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Dabei ist das zum Teil gar nicht so einfach. Selbst bei ausreichenden
Sprachkenntnissen und sorgfältig aufbereiteten Inhalten, können kulturelle
Gepflogenheiten dafür sorgen, dass Gespräche ins Leere laufen oder Sie als Reaktion
auf Ihre Präsentation nur fragende Blicke ernten.
Inhaltsverzeichnis
Situationen für eine internationale Präsentation
Vorurteile bewusst machen
Internationale Präsentationen: Sprache festlegen
Abweichende kulturelle Umgangsformen machen internationale
Präsentationen so kompliziert
Beispiele für kulturelle Unterschiede
Internationale Präsentationen vor US-Amerikanern: Diese Besonderheiten
gibt es
Präsentationen vor Briten: Diese Besonderheiten gibt es
Internationale Präsentationen vor Japanern: Diese Besonderheiten gibt es
Präsentation vor Chinesen: Diese Besonderheiten gibt es
Internationale Präsentationen vor Franzosen: Diese Besonderheiten gibt es
Präsentationen vor Mittel- und Ost-Europäern: Diese Besonderheiten gibt
es
Internationale Präsentationen vor arabischen Geschäftsleuten: Diese
Besonderheiten gibt es
3 generelle Tipps für Ihre internationale Präsentation
Zusammenfassung zum Halten von internationale Präsentationen
Wir Deutschen werden in der Geschäftswelt gern mit positiven Vorurteilen gesehen ©
west_photo – Shutterstock
Gehen Sie davon aus, dass Ihnen als Deutscher beziehungsweise deutscher
Geschäftspartner verschiedene Vorurteile entgegengebracht werden, einige davon sind
positiv, andere wiederum negativ. Deutschen wird im Ausland häufig nachgesagt, dass
sie diese Eigenschaften vereinen:
Fleiß
Genauigkeit
Pünktlichkeit
Liebe zur Ordnung
Qualitätsarbeit
Korruptionsresistenz
Glaubwürdigkeit.
Genauso assoziiert man aber auch einige negative Eigenschaften mit den Deutschen:
mangelnder Humor
Perfektionismus mit Hang zur Verbissenheit
Arbeitsbesessenheit
Sturheit
Besserwisserei
Griesgrämigkeit.
Wenn Sie nun vor einem internationalen Publikum stehen, sollten Sie diese Vorurteile –
sowohl die Positiven als auch die Negativen – im Kopf haben.
Entscheidend ist jedoch, ob alle Anwesenden diese Sprache dann auch wirklich
verstehen. Wenn Sie mit einer Delegation nach Frankreich reisen aber der Einzige aus
Ihrem Team sind, der Französisch spricht, dann sollten Sie besser doch Englisch
sprechen, um sicher zu gehen, dass alle der Präsentation folgen können. Alle
Teilnehmer sollten folgen können, weshalb Sie den „kleinsten gemeinsamen Nenner“
wählen sollten und der ist in der Regel Englisch.
Umgangsformen
Humor
Symbole
Formalität
Körpersprache
Auch in anderen asiatischen Kulturen wie zum Beispiel in Indonesien oder Indien gilt es
als unhöflich, allzu direkt zu sein. Implizite Botschaften, die es nötig machen hinter die
Sätze zu blicken, können für Deutsche zunächst ganz schön irritierend sein. Auch der
britische Humor ist ganz speziell, während die US-Amerikaner ihre ganz eigene Art
haben, lose Versprechungen zu machen, die aber eigentlich nicht mehr sind als Small
Talk. Während es unter westlichen Geschäftspartnern üblich ist, während oder nach
Präsentationen auch Fragen zu stellen und die gesamte Präsentation interaktiv zu
gestalten, wird dies zum Beispiel in Malaysia vermieden. Fragen zu stellen, wird dort als
Unwissenheit ausgelegt, weshalb sich die Menschen eher auf das Zuhören
beschränken.
Entscheidend ist daher vor dem Vortragen von internationalen Präsentationen, sich mit
dem Kulturkreis der Geschäftspartner oder anwesenden Personen zu beschäftigen. Die
Präsentation kann daran dann angepasst werden.
Internationale Präsentationen vor US-
Amerikanern: Diese Besonderheiten gibt es
Auch wenn im privaten Bereich ein lockerer Ton gilt und die Amerikaner die Lässigkeit
quasi erfunden haben, gilt dies nicht für den Beruf. Verhandlungen sind stark ritualisiert
und im US-amerikanischen Wirtschaftsleben herrschen strenge Umgangsformen.
Korrekte Kleidung und pünktliches Erscheinen: Halten Sie diese beiden Regeln
nicht ein, haben Sie für die anstehende Verhandlung oder eine wohlwollende
Aufnahme Ihrer Präsentation schlechte Karten.
Fragt ein Amerikaner bei der Begrüßung „How are you?“ sollten Sie Ihm nichts
anderes als „Thanks. I’m fine. How are you?“ entgegnen. An dieser Stelle Ihre
Befindlichkeiten anzubringen, ist unangemessen, da es sich bei „How are you?“
um nichts anderes als die typisch amerikanische Begrüßungsfloskel handelt.
Selbst die wichtigsten Präsentationen oder Verhandlungen starten mit US-
amerikanischen Geschäftspartnern mit Smalltalk. Über das Wetter oder die
Anreise zu sprechen gehört zum guten Ton und hier können Sie wichtige Punkte
sammeln, wenn Sie diesen Smalltalk mitgehen und selber mit Interesse, Witz
und Einfühlungsvermögen punkten.
Das amerikanische Verhandlungsprinzip lautet „Hart in der Sache – locker und
freundlich im Ton“. Die Anrede unter Geschäftspartnern erfolgt häufig mit
Vornamen und auch sonst die Atmosphäre meist angenehm, die Konzentration
auf die Inhalte wird dadurch erleichtert und sollte ernst genommen werden.
Ist der Smalltalk erledigt, kommen US-Amerikaner meist schnell zur Sache. Sie
sind handlungs- und erfolgsorientiert und darauf aus, möglichst schnell konkrete
Ergebnisse zu erzielen.
Auch wenn es mitunter hart zugeht: Humor ist immer gefragt. Ein guter Witz, eine
lustige Anekdote helfen, Sympathien zu gewinnen.
Wenn Sie vor US-Amerikanern präsentieren, sollten Sie sich an Ihre Regeln halten.
Smalltalk zu Beginn und dann eine ziel- und ergebnisorientierte, übersichtliche
Präsentation. Wenn Sie diese dynamisch halten und gelegentlich Humor einstreuen,
haben Sie eine gute Basis für den weiteren Verlauf des Meetings geschaffen.
Briten sind weniger direkt als Deutsche. Ein hartes „Nein” wird als Affront
erfunden. Besser ist, eine Absage sehr höflich zu formulieren.
Loyalität ist Briten wichtig. Wurde eine Entscheidung einmal gefällt, ist sie
unumstößlich. Nachverhandlungen sind nicht erwünscht.
Typisch britisch ist die Kunst des „Understatement”: Selbstbewusste Briten
stellen gerne ihr Licht unter den Scheffel, um im nächsten Atemzug mit einer
brillanten Idee zu glänzen. „Understatement” ist daher auch für Deutsche die
beste Möglichkeit, um bei Briten zu punkten.
Britischer Humor kann recht spitzzüngig sein und sowohl auf die Briten als auch
auf die Deutschen abzielen. Hier ist es wichtig, sich nicht angegriffen zu fühlen,
sondern entspannt zu reagieren.
Die Kunst der Diplomatie ist ebenfalls eine britische Erfindung. Wenn ein
Inselbewohner sagt „That sounds interesting”, kann er das durchaus so meinen.
Wird auf Nachfrage allerdings ein „not really” hinterhergeschoben, darf niemand
beleidigt sein.
Viele Japaner mögen keinen Körperkontakt. Beginnen Sie daher nicht mit dem
Händeschütteln sondern warten Sie ab, wie Ihr Gegenüber Sie begrüßt. Falls
sich zur Begrüßung verbeugt wird, sollten Sie dies erwidern. Grundsätzlich gilt:
Je höher das Alter und die soziale Stellung, desto tiefer die Verbeugung. Wenn
Sie dies aber nicht ganz korrekt ausführen, wird Ihnen das keiner übel nehmen.
Während es in Deutschland oder den USA üblich ist, den Zuhörern bei einer
Präsentation in die Augen zu schauen und den Blickkontakt mit dem Publikum
immer wieder zu suchen, ist dies in Japan verpönt. Direkter Augenkontakt ziemt
sich nicht und Sie müssen damit rechnen, dass Ihr Gegenüber den Blick schnell
abwendet, sollten Sie ihn direkt ansehen.
Da Japaner bei Präsentationen eher auf Effizienz getrimmt sind als auf eine
möglichst ansprechende Vortragsweise, sollten Sie sich daran anpassen.
Verzichten Sie beim Präsentieren auf zu viel Herumlaufen im Raum und das
Einstreuen möglichst vieler Witze. Stehen Sie ruhig, bleiben Sie beim Thema und
kommen Sie möglichst schnell zur Sache.
Falls im Anschluss an Ihre Präsentation Entscheidungen gefällt werden müssen,
machen Sie sich darauf gefasst, dass das dauern kann. Japaner brauchen häufig
länger als Deutsche, um Entscheidungen zu treffen und Sie sollten das
akzeptieren.
Wenn Ihnen ein Chinese seine Visitenkarte zusteckt, wäre es mehr als unhöflich,
sie einfach so einzustecken. Studieren Sie sie ausführlich und bedanken Sie sich
mehrfach, andernfalls beleidigen Sie Ihr Gegenüber.
Fernöstliche Denkweisen sind für Westler oft nicht nachvollziehbar. Chinesen
planen nicht alles bis ins letzte Detail und warten oft mit überraschenden
Lösungen auf. Bleiben Sie locker und entspannt und denken Sie positiv.
Verträge sind in China nichts Endgültiges. Vertragspartner sollten langwierige
Nachverhandlungen einkalkulieren.
Für Chinesen ist Geduld das Wichtigste. Kontakte herzustellen, die später
intensiv gepflegt werden, braucht viel Zeit. Auf (Zeit-)Druck reagieren die meisten
Chinesen allergisch!
Ihre Präsentation sollten Sie für Ihren Vortrag vor Chinesen nicht allzu voll
packen. Dies kann abschreckend wirken.
Smalltalk ist auch für Franzosen wichtig und sollte wie auch mit
Geschäftspartnern aus den USA oder Großbritannien zu Beginn der
Veranstaltung stehen. Nette Bemerkungen über das Nachbarland werden
ebenfalls positiv aufgenommen.
Franzosen mögen einen entspannten Start in die Agenda und werden sogar
misstrauisch, wenn Sie sofort zur Sache kommen.
Werden Sie nach Ihrem Befinden gefragt, reicht ein freundliches „Très bien“
völlig aus.
Franzosen sind höfliche Menschen. Unmut sollte niemals explizit ausgedrückt
werden! Besser ist es, Sie halten Ihren gesamten Ton etwas nüchterner und
verzichten auf den Smalltalk. Dann weiß Ihr Gegenüber sofort, dass etwas nicht
stimmt, und fragt später nach.
Ebenso wichtig wie der Beginn ist der positive Gesprächsabschluss. Dazu zählen
die Wertschätzung der Zusammenarbeit, der Dank für den persönlichen Einsatz
und die Freude am Wiedersehen. In einer Präsentation sollten diese Punkte zum
Abschluss berücksichtigt werden.
Polen ist ein sehr traditionelles und katholisches Land. Hier stehen
Umgangsformen und Etikette hoch im Kurs. Dies sollten Sie für Ihre Präsentation
berücksichtigen.
Polen, Ungarn, Tschechen und Slowaken betrachten sich nicht als Ost-, sondern
als Mitteleuropäer. Ein Blick in den Atlas gibt ihnen Recht.
Ungarn neigen zum Understatement: Sprechen sie von einem „ganz kleinen”
Problem, meinen sie in Wirklichkeit ein sehr ernstes. In dem Land mit tief
verwurzelter Tradition ist Höflichkeit eine der wichtigsten Tugenden.
Russen kommen bei Verhandlungen gern zügig zum Abschluss und halten sich
meist streng an die Tagesordnung. Aber auch Smalltalk und Privatem sind sie
nicht abgeneigt.
Tschechen und Slowaken reagieren besonders allergisch, wenn Deutsche im
Gefühl wirtschaftlicher Überlegenheit auf sie herabblicken. Vor dem 2. Weltkrieg
war das wirtschaftliche Kräfteverhältnis eher umgekehrt.
Die Bewohner der Ex-Sowjetrepubliken Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland,
Ukraine und Moldawien sind stolz auf ihre Eigenständigkeit. Anerkennende
Äußerungen werden mit Freude registriert und mit Sympathie beantwortet.
Wenn Sie mit arabischen Geschäftsleuten verhandeln ist besondere Vorsicht geboten ©
Antonio Guillem – Shutterstock
Auch wenn es kulturell betrachtet große Unterschiede zwischen dem persischen Iran
und dem arabischen Kuwait gibt, so gibt es doch einige Besonderheiten, die den
Bürgern der Region gemein sind. Diese sollten beim Halten von
internationalen Präsentationen berücksichtigt werden:
In islamischen Ländern wird viel Wert auf die Etikette gelegt. Dies sollten Sie bei
Ihrer Präsentation berücksichtigen und ebenso verfahren.
Achten Sie beim Halten Ihres Vortrags und beim Zusammensitzen mit Ihren
Geschäftspartnern darauf, Ihnen nicht die blanke Schuhsohle zu zeigen. Das gilt
als grob unhöflich.
Strenge Muslime trinken keinen Alkohol. Verzichten Sie daher im Rahmen Ihrer
Veranstaltung komplett darauf.
Versuchen Sie westliche Hektik aus Ihrem Zusammentreffen herauszuhalten.
Arabische Geschäftspartner lassen sich oft nicht gerne in einen vorgegebenen
Zeitplan zwängen.
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Präsentation, dass in arabischen Ländern von
rechts nach links gelesen wird. Wenn Sie also zum Beispiel den Anfang und das
Ende einer Entwicklung zeigen wollen, sollten Sie diese von rechts nach links
präsentieren oder wenn nicht, zumindest explizit darauf hinweisen.
Frauen, die vor arabischen Gästen präsentieren, sollten sich konservativ kleiden.
Auch einem Mann direkt in die Augen zu blicken, ziemt sich als Frau nicht.
Händeschütteln ist in der arabischen Welt zwischen Männern und Frauen
ebenfalls nicht üblich. Am besten lassen Sie die Begrüßung durch den Gast
vorgeben.
2. Ihre Präsentation sollte gründlich vorbereitet sein und einem roten Faden folgen.
Unabhängig von den kulturellen Hintergründen Ihrer Gäste haben Sie schließlich auch
Ihre Agenda und Ihr Redeziel, das Sie durchbringen wollen. Lassen Sie daher auch die
eigenen Bedürfnisse nicht außen vor und behalten Sie das Ziel Ihrer Präsentation im
Blick.
Natürlich sind nicht alle Briten, Chinesen und Japaner gleich und viele passen sich
immer mehr den globalen Standards an, je mehr internationale Kontakte sie haben. So
schütteln auch viele Japaner die Hände ihres westlichen Gegenübers und Smalltalk hat
sich in vielen Kulturen etabliert.
Dennoch können Sie bei Ihren Zuhörern besonders punkten, wenn Sie einige
landestypische Besonderheiten berücksichtigen. Lassen Sie dabei jedoch nicht Ihr
eigenes Redeziel aus den Augen, schließlich folgt auch Ihre Präsentation einem Zweck.
Je mehr Rücksicht Sie jedoch auf Ihre Zuhörer nehmen und auf diese eingehen, desto
höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Redeziel auch erreichen.