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KG 2002 ¥ 10 ∂
Versicherungsgebäude in München
Architekten:
Baumschlager & Eberle, Vaduz
Mitarbeiter:
Eckehart Loidolt, Christian Tabernigg
(Projektleiter)
Marlies Sofia, Elmar Hasler, Alexia Monauni,
Marc Fisler, Bernhard Demmel
Tragwerksplaner:
FSIT Friedrich Straß, München
Zwischen Leopoldstraße und Englischem siebziger Jahren aufzubrechen und über The extension of the Munich reinsurance
Garten liegt eines der attraktivsten Wohn- Wege- und Blickbeziehungen in die typi- company’s headquarters is a refurbished
und Geschäftsviertel Münchens. In der sche Schwabinger Staffelbebauung mit ih- structure dating from the 1970s. Externally it
Gedonstraße spiegeln sich seit kurzem die ren zur Straße geöffneten Hinterhöfen ein- is clad with angled panes of glass that reflect
gründerzeitlichen Stuckfassaden in einer zufügen. Durch die Erweiterung des Gebäu- the surrounding buildings, thereby helping to
geschuppten Glaswand, die ihre Umge- des nach Süden wurde die Ecksituation an break down the volume of this monolithic
bung je nach Blickwinkel und Lichteinfall der Königinstraße betont. structure and to integrate it into the urban fab-
verfremdet und dadurch als Baumasse Das oberste Geschoss wurde rückgebaut, ric. The creation of new routes and visual links
unterschiedlich präsent erscheint. die Brüstungen auf die statisch nötige Höhe serves a similar purpose. The building was ex-
Bei dem wie ein Neubau wirkenden Gebäu- abgetragen und verstärkt. Decken wurden tended to the south to form a salient corner
de handelt es sich um die Erweiterung der herausgesägt und die dunkle Mittelzone des structure, and the roof storey was rebuilt to a
gegenüberliegenden Hauptverwaltung der dreibündigen Stahlbetonriegels in einen reduced size. The floor slabs were cut away
Münchener Rückversicherung. offenen abgewinkelten Innenhof verwandelt, on one side, opening up the dark centre of
Die übergeordnete städtebauliche Idee der der den Baukörper zur Straße hin gliedert the former three-bay layout with an L-shaped
Umbaumaßnahmen war, den Solitär des be- und den zurückgesetzten Haupteingang courtyard that also articulates the street front
stehenden Stahlbetongebäudes aus den betont. and marks the set-back entrance.
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C
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D E
A,B Gebäude vor dem A, B Building prior to con-
Umbau, Arch.: version; architects:
Maurer, Denk, Maurer, Denk, Mauder
Mauder C Site plan
C Lageplan scale 1:5000
Maßstab 1:5000 D Standard floor plan
D Regelgeschoss E Plan of roof storey
E Dachgeschoss F Layout prior to
F Grundriss vor dem conversion
Umbau G Ground floor plan
G Erdgeschoss scale 1:1500
Maßstab 1:1500 1 Munich Reinsurance 4
1 Hauptverwaltung im building, 1913:
Altbau von 1913 existing structure 3
2 Bürogebäude von 2 1973 office building:
1973, Umbau und conversion and
Erweiterung 2002 extension, 2002
3 Eingang 3 Entrance
4 Eingangshalle 4 Entrance hall
5 Innenhof 5 Courtyard
6 Vorstand 6 Board rooms
7 Sitzungssäle 7 Conference rooms F G
∂ 2002 ¥ 10 Versicherungsgebäude in München 2
Details
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3 Versicherungsgebäude in München 2002 ¥ 10 ∂
Die hoch gedämmte Fassade ist Bestandteil und Gaststätten war das Schließen der anlage verdecken und eingebaute Abluft-
des Niedrigenergiekonzeptes dieser Ge- Gebäudehülle mit einer schnell zu verset- leuchten ermöglichen. Im Estrich ist eine
bäudesanierung und Voraussetzung für die zenden Elementfassade. Die 3-Scheiben- Bauteilheizung und -kühlung untergebracht,
Effizienz der kontrollierten Büroraumlüftung Aluminiumfassade wurde in Abschnitten von die je nach Einteilung der flexiblen Trenn-
sowie der Fußbodenheizung und -kühlung. 1,875 m Breite auf die Baustelle geliefert wände achsweise geregelt werden kann.
Im Gegensatz zu anderen Fassadengestal- und dort mit den Steinkonsolen versehen, Mattierte Glaswände sorgen für genügend
tungen von Baumschlager & Eberle beste- bevor das Element versetzt wurde. Die Tageslicht in den Flurbereichen, ohne dass
hen hier die Konsolen aus massivem Natur- äußeren VSG-Scheiben wurden in die tiefere die Mitarbeiter durch ein Zuviel an Transpa-
stein, der die äußere Glashaut trägt. Deren obere Steinnut geschoben und in der pass- renz gestört werden. Das durch den Altbau
Statik musste in Prüfreihen experimentell genauen unteren Nut abgestellt.Die Redukti- vorgegebene enge Achsraster von 1, 875 m
nachgewiesen werden, da auf Grund von on auf wenige Materialien bewirkt eine ein- konnte nur durch die Anschaffung von
Einschlüssen keine verbindlichen Festig- heitliche Gestaltung des Gebäudes an der Flachbildschirmen und in Abstimmung mit
keitswerte für den Stein vorlagen. Sollte Fassade und im Inneren. Kanadischer der Belegschaft übernommen werden. Die
dennoch ein Stein brechen, verhindert die Ahorn an Boden, Wand und Decke prägt Zonierung durch unterschiedliche Raumhö-
elementübergreifende Anordnung der Glä- nicht nur die 55 Meter lange Eingangshalle, hen und die großzügige Verglasung ma-
ser ein Abstürzen der Scheibe. Die Eck- sondern stellt auch eine Kontinuität zu den chen auch aus Einzelzimmern angenehme
scheiben sollten zunächst über Punkthalte- Flurbereichen der Obergeschosse her. In Arbeitsplätze. Beabsichtigte Ausnahmen
rungen gegeneinander gesichert werden, die zum Teil gelochten Holzwände sind der gestalterischen Durchgängigkeit bilden
schließlich reichte jedoch eine Erhöhung der Türen, Revisionsöffnungen und Brand- Treppenhäuser und Vorstandszimmer
Glasstärken aus. Entscheidend für einen schotts integriert. Die abgehängten Decken (s.S.1276), die von verschiedenen Künstlern
möglichst belästigungsfreien Bauablauf in werden 1,70 m in die Büros weitergeführt, und Architekten gestaltet wurden.
unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohnungen wo sie Kanäle der Lüftungs- und Sprinkler-
The highly insulated facade formed an essen- tion delivered to site in 1.875-metre-wide ele- Heating and cooling are effected by the ther-
tial part of the low-energy concept. The outer ments. The stone brackets were attached to mal activation of the structure. Walls in ob-
glass skin is supported by solid stone brack- the elements before assembly. The outer scured glass ensure adequate daylighting in
ets. A system was developed whereby if one panes of laminated-glass were finally slid into the corridors without affecting working priva-
of the brackets were to fail, the overall glazing the upper and lower glazing grooves.The uni- cy. Only by installing flat-screen PCs was it
construction would prevent individual panes fied design is attributable to the reduced possible to adopt the existing grid dimension
from falling out. To minimize disturbance in a range of materials. Canadian maple was used of 1.875 m. Broad areas of glazing and spatial
sensitive urban situation and to facilitate work for the floors, walls and ceilings of the en- zoning with different room heights ensure
on site, it was important to close the outer trance hall and the upper floor corridors. The pleasant working conditions in the unit offices.
skin quickly with a unit facade system. This suspended ceilings extend (For details of the board rooms, see p. 1276.)
consists of a three-layer aluminium construc- 1.70 m into the offices to mask services.
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1 Bodenaufbau Büro:
Massivholz Stäbchenparkett kanad. Ahorn 8 mm
Anhydritestrich 58 mm
Heiz-/Kühlsystem in Noppenplatten 30 mm
Trittschalldämmung 20 mm
Hohlraumbodenträgerplatte 22 mm
Hohlraum 167 mm mit Dämmung 50 mm
Stahlbetondecke 230 mm verputzt (Bestand)
2 Auslasskasten Zuluft 7 8
3 Naturstein Anröchter Dolomit 30 mm
4 Verstärkung Fassadenelement Stahlrohr verzinkt
120/80/4 mm mit je 2 Haltern Flachstahl 40 mm
5 Naturstein Anröchter Dolomit 600/175 mm mit
je 2 Edelstahlankern eingeklebt Ø 76 mm /5 mm
6 Elementfassade Aluminium schwarzrot eloxiert
Wärmeschutzverglasung 6 + SZR 12 + 6 + 12
SZR + 6 mm U = 0,6 W/m2K
7 Verglasung 6 + SZR 14 +6 mm U = 0,9 W/m2K
8 VSG aus 2x 12mm TVG, Eckelemente 15 + 12 mm
9 Feuchtraumlichtleiste
10 Sockelplatte Anröchter Dolomit 40 mm
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5 Versicherungsgebäude in München 2002 ¥ 10 ∂
1 Wandaufbau Flur:
Stäbchenfurnier kanadischer Ahorn auf
Birkensperrholz 15 mm gelocht Ø 4 mm
Schutzvlies
Unterkonstruktion 40/20 mm
dazwischen Steinwolle 20 mm 7
Ständerwand aus Gipskartonplatten beidseitig
2x 12,5 mm, dazwischen Steinwolle 50 mm 5
2 Bodenaufbau Flur:
Stäbchenparkett kanadischer Ahorn 8 mm
Anhydritestrich 58 mm
Fußboden Heiz- und Kühlsystemplatten (im Fas-
sadenbereich) 30 mm auf Trennlage
Trittschalldämmung 20 mm
Hohlraumbodenträgerplatte 22 mm
Hohlraum 167 mm 3 6 8 9
Dämmung Steinwolle kaschiert 50 mm 4
Stahlbetondecke 230 mm (Bestand)
3 Deckenaufbau: 1
Stäbchenfurnier kanadischer Ahorn auf
Birkensperrholz 15 mm gelocht Ø 4mm
Schutzvlies
Unterkonstruktion Holzrahmen 60/60 mm
dazwischen Steinwolle 60 mm
4 Sprinkler
5 Abschottung Stahlblech
6 Leuchtstoffröhre
7 Abluft
8 Revisionsöffnung
9 Leuchte mit integriertem Abluftauslass
10 Glastrennwand 6 + SZR 88 + 8 mm
11 Dämmblock beidseitig mit Gipskarton kaschiert
Schnitt Eingangshalle Maßstab 1:50 Section through entrance hall scale 1:50
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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2002 ¥ 10 ∂
Kulturspeicher in Würzburg
Architekten:
Brückner & Brückner, Tirschenreuth
Mitarbeiter: Norbert Ritzer, Kristin Heurich,
Martin Csakli, Rudi Völkl, Markus Braun, Ste-
fan Dostler, Wolfgang Herrmann, Christine
Kreger, Martina Fischer
Tragwerksplaner: Ingenieurbüro Brückner &
Brückner, Tirschenreuth
Der 1904 errichtete ehemalige Getreide- Built in 1904, this former grain store is situ-
speicher liegt inmitten des Sanierungsge- ated at the heart of the “Alter Hafen” rehabili-
bietes »Alter Hafen« an einem künstlichen tation area, adjoining an artificial basin of
Becken direkt am Mainufer. Er wurde re- water on the banks of the River Main. Now,
stauriert, umgebaut und erweitert und stellt after its restoration, extension and conversion,
nun den kulturellen Mittelpunkt des Viertels the complex forms the cultural focus of this
dar. Die imposante Holzkonstruktion im part of the Bavarian city. The imposing timber
mittleren Teil des alten Gebäudes blieb voll- structure in the central section of the old
ständig erhalten. Dieser Bereich dient als building was preserved in its entirety and
Eingang und Foyer mit Museumsshop. Die serves as the entrance and foyer, with a mu-
seitlichen Flügel wurden dagegen bis an die seum shop. The two side tracts were gutted,
Außenmauern entkernt. Dort sind Betonku- and cubic concrete structures were inserted
ben eingestellt, in welchen optimale Bedin- within the external walls, creating ideal condi-
gungen für die Ausstellungen geschaffen tions for exhibitions. The space between the
werden konnten. Der langgestreckte Raum refurbished outer walls and the concrete
zwischen der renovierten Fassade und den cubes serves as a circulation route with stairs
Betonkuben stellt die Verbindungsachse and lifts, so that visitors are constantly re-
mit Treppen und Aufzügen dar und macht minded of the old building substance as they
den Besuchern bei ihrem Gang durch das pass through the museum.
Museum den Bezug zwischen Alt und Neu Cubic structures were also added at both
deutlich. ends of the building to enlarge the existing
An den Stirnseiten wurde das Gebäude um floor area. The facades of these new tracts
zwei Quader verlängert, die die Grundfläche consist of open-spaced horizontal stone strips
des Altbaus erweitern. Deren Fassaden aus that harmonize with the old stone facades and
Natursteinlamellen bilden eine harmonische also allow light to enter the linking corridors.
Einheit mit der alten Steinfassade und filtern On the river front, the existing structure is
das Licht im Verbindungsgang. Vor die complemented by two shimmering green
Uferfassade sind zwei gläserne Kuben ge- glass cubes, which contain a small restaurant
stellt worden, in welchen sich ein kleines with a riverside terrace, a multi-purpose
Restaurant mit einer Terrasse am Fluss, ein space, a library and offices. From the outside,
Veranstaltungsraum, eine Bibliothek und one can faintly see the concrete walls and
Büroräume befinden. Hinter der grün schim- openings behind the glass facades.
Photo: Gerhard Hagen, Bamberg
mernden Glasfassade kann man Betonwän- With an overall floor area of 7,200 m2, the
de und Öffnungen erahnen. Auf den 7200 building accommodates the municipal collec-
Quadratmetern Grundfläche sind neben der tion of art and the Peter C. Ruppert private
Städtischen Sammlung und der privaten collection of Concrete Art, as well as providing
Sammlung konkreter Kunst »Peter C. Rup- space for temporary exhibitions, a theatre and
pert« Wechselausstellungen, Theater und workshops.
Werkstätten untergebracht. By excluding daylight from the gallery spaces
Durch den Verzicht auf Tageslicht in den and illuminating them artificially, it was possi-
Museumsräumen konnte die Kühllast des ble to reduce the cooling load for the building.
Gebäudes niedrig gehalten werden. Die Cooling is effected through the thermal activa-
notwendige Kälteversorgung erfolgt als tion of building components, which are served
Bauteilkühlung mit Absorptionskältemaschi- by an absorption chiller plant. Heating is pro-
ne. Als Heizung kam ein Wandtemperie- vided by means of a thermal wall-panel sys-
rungssystem zum Einsatz. So entstand ein tem. In this way, it proved possible to achieve
wirtschaftliches energetisches Gesamtkon- an economical overall energy concept within
zept innerhalb der erhaltenen Bausubstanz. the historical building fabric.
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∂ 2002 ¥ 10 Kulturspeicher in Würzburg 2
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3 Kulturspeicher in Würzburg 2002 ¥ 10 ∂
Details
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Schnitt Vertikalschnitte
Maßstab 1:500 Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Section
scale 1:500 Vertical sections 6
Horizontal section 5
scale 1:20
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Vertikalschnitt Vertikalschnitte
Maßstab 1:20 Maßstab 1:10
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1 Anschlussblech an bestehende
Giebelwand, Aluminium 3 mm
2 Aluminiumblech 3 mm
Aluminiumblech 2 mm
Dämmplatte 60 mm
Aluminiumblech 2 mm
3 Öffnungsflügel Rauchabzug
4 Aluminium-Strangpressprofil 4
¡ 68/50 mm
5 Wärmeschutzglas ESG 6 +
SZR 14 + VSG 8 mm, U = 1,1 W/m2K
6 Halterung Aluminium fi 68/50 mm
7 Aluminiumblech 3 mm pulverbeschichtet
8 Stehfalzverkleidung Titanzinkblech 0,7 mm
Wärmedämmung 120 mm
Holzschalung 30 mm
9 Sparren (Bestand)
10 Aluminiumblech 2 mm
11 Giebelwand (Bestand)
12 Aluminiumblech 3 mm
Folie dampfdiffusionsoffen
Wärmedämmung 60 mm 5
Folie dampfdiffusionsdicht
Pfarrzentrum in München
Architekten:
Allmann Sattler Wappner, München
Mitarbeiter:
Markus Kuntscher, Jan Schabert, Dirk Bauer
Tragwerksplaner:
Hagl Ingenieurgesellschaft mbH, München
Freiflächenplaner:
realgrün Landschaftsarchitekten, München
Das Herz-Jesu-Pfarrzentrum aus dem Jahr renoviert . Ziel war dabei, die vorgefundenen sammengefasst, während bei der Massiv-
1970, bestehend aus einem Wohngebäude baukonstruktiven Mängel, die brandschutz- bauweise Lochfenster eingesetzt sind.
mit Seniorenclub, einem Kindergarten, technischen Defizite sowie funktionale Durch die Absenkung des Atriumbodens
Jugendräumen sowie dem Pfarrsaal der Schwächen der Gemeinschaftsbereiche zu auf Untergeschossniveau und die Verbin-
Gemeinde, steht räumlich und baulich in beheben. Dabei sollte zum einen der Geist dung aller Gebäudeebenen über eine Stahl-
engem Zusammenhang sowohl mit der der 70er-Jahre-Architektur bewahrt werden, treppe auf die Dachterrasse erhält das Haus
neuen Herz-Jesu-Kirche (vgl. Detail 2/2001, zum anderen sollten die innen wie außen eine starke räumliche Mitte. Die angrenzen-
S. 265f.) als auch mit dem gründerzeitlichen sichtbaren Eingriffe deutlich auf die späten den Räume werden über das offene Atrium
Pfarrhaus. Wie vielfach typisch für die 70er- 90er-Jahre verweisen. Die Körperhaftigkeit besser belichtet und natürlich belüftet. Der
Jahre, entspricht der Gebäudekomplex der einzelnen Gebäudekuben wurde betont, Pfarrsaal orientiert sich mit neuen struktur-
typologisch einer Agglomeration von unter- indem sämtliche Fassadenflächen mit einem füllenden und ungeteilten Verglasungen zur
schiedlichen, dicht gepackten Raumvolumi- Vollwärmeschutz mit durchgefärbtem mine- großzügigen Terrasse und ist über eine
na, die die Nutzungen nach außen durch ralischem Putz in einheitlicher Farbigkeit Rampe vom Kirchplatz aus zugänglich.
einzelne, klar lesbare Gebäudekuben abbil- überzogen sind. Entsprechend der vorge- Die Stahlkonstruktion der Terrasse mit
det. Den heutigen Anforderungen nicht fundenen Mischbauweise sind die Fenster Lärchenholzbelag ist auf das bestehende
mehr angemessen, wurde das Pfarrzentrum der Skelettfassade zu dunklen Bändern zu- Dach aufgeständert.
bb
Dating from 1970, the centre consists of a and to improve the fire protection. At the
block of flats, a club for senior citizens, a same time, the spirit of the 70s’ architecture
kindergarten, youth rooms and a parish hall. was to be retained, and the measures imple-
It is closely linked, spatially and in terms of mented were to be recognizable as dating
its construction, with the new Church of the from the late 1990s. The individual cubes
Sacred Heart (see Detail 2/2001) and with the were accentuated in their physical form by
19th-century presbytery. Like many other applying full thermal insulation and mineral
developments built in the 1970s, the centre rendering in a uniform colour to all facades.
consists of a dense agglomeration of different The mixed form of construction is reflected in vides access to the roof terrace, the building
cubic volumes, the functions of which are the treatment of the windows: those in the acquires a bold spatial core. The adjoining
legible externally. skeleton-frame facade have been linked to spaces also benefit from better daylighting
The community centre no longer complied create dark continuous strips, while the solid and natural ventilation. The parish hall can
with modern needs and was therefore sub- walls of the building are punctuated by indi- now be reached via a ramp from the church
jected to a complete refurbishment. The main vidual rectangular openings. By lowering the square and, with new areas of undivided glaz-
aims of the scheme were to remove construc- floor of the atrium to basement level and link- ing, it is oriented to the large terrace raised on
tional deficiencies and functional weaknesses ing all storeys via a steel staircase that pro- a steel structure above the existing roof.
∂ 2002 ¥ 10 Pfarrzentrum in München 2
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1
Lageplan Maßstab 1:1500
Schnitt • Erdgeschoss •
1. Obergeschoss Maßstab 1:500
10
1 Wohnung
2 Seniorenclub
3 Waschraum Kindergarten
4 Garderobe Kindergarten
5 Gymnastikraum Kindergarten
6 Jugendbereich
7 Apartment
8 Pfarrsaal
9 Atrium
10 Dachterrasse
11 Tagesraum Kindergarten
b
Site plan scale 1:1500
Section • Ground floor plan • First floor plan
scale 1:500
1 Flat
2 Club for senior citizens
3 Kindergarten toilets
4 Kindergarten cloakroom 2 4 4
5 Kindergarten gymnastics
a 9
6 Youth areas 3 3 a
7 One-room flat
8 Parish hall
9 Atrium
10 Roof terrace
11 Kindergarten day room
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3 Pfarrzentrum in München 2002 ¥ 10 ∂
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1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2002 ¥ 10 ∂
Werbeagentur in München
Architekten:
Birgit Huber, Hannes Rössler
Mitarbeiter:
Peter Hoerauf, Ulrich Pfannschmid
Tragwerksplaner:
Bernhard Behringer, München
Das viergeschossige »Garagengebäude wieder geöffnet, der Raum der Cafeteria eine zusätzliche Oberflächenbehandlung
für Elektromobile« wurde 1906 als eine der (den die Agentur selbst einrichtete) lässt die überflüssig, helle Schnittkanten kontrastie-
ersten Eisenbetonkonstruktionen in München ehemalige Hofdurchfahrt wieder erlebbar ren mit den dunklen Flächen. Ohne konven-
über dem Glockenbach errichtet. Im Laufe werden. Die Realisierung erfolgte unter tionelle Beschläge oder Verleimungen wur-
der Jahre hatten verschiedene Eigentümer großem Zeitdruck – sechs Monate von der den mehr als 2500 Kisten nur durch Spann-
im Inneren bauliche Veränderungen vorge- Auftragserteilung bis zur Bauübergabe – gurte zu funktionellen Gruppen für Arbeit,
nommen und Straßenzugang und Erdge- und mit minimalem Budget. Sämtliche gän- Archiv oder Besprechung verbunden.
schoss bis auf schmale Fensterbänder ver- gigen Möbelsysteme erwiesen sich als zu Gummiauflager gewährleisten Schallschutz
mauert. Der Umbau des gesamten Gebäu- teuer: Die Lösung war »die Kiste«: Aus ein- und Sicherheit gegen Verrutschen. Zwei
des für eine Werbeagentur mit 60 Mitarbei- fachen Transportkisten, wie sie Speditions- Boxen bilden dabei die Tischhöhe, drei Bo-
tern wurde als Großraum konzipiert, eine firmen verwenden, haben die Architekten xen die Arbeitskoje mit Ablage, ohne jedoch
adäquate Büroform für kreative Teamarbeit. ein eigenes Möbelkonzept entwickelt. Dabei den Blick zu den Fenstern zu verstellen, vier
Dabei folgen die Arbeitskojen der Ober- beziehen sich die Würfel in einfacher und Boxen den Sichtschutz entlang der Gänge.
geschosse der Einteilung der ehemaligen doppelter Größe sowohl auf menschliche Die Kisten können jederzeit und je nach Be-
Stellplätze. Die Straßenfassade wurde in Ab- Maße als auch auf DIN-Formate. Die Ver- darf durch die Benutzer zu neuen Paketen
stimmung mit der Denkmalschutzbehörde wendung von Phenolharzplatten machte gebündelt werden.
Built in 1906 by Heilmann and Littmann, this agency itself – affords some impression of the Without using conventional furniture connec-
four-storey reinforced concrete structure was former access route to the courtyard. tors or glued joints, more than 2,500 elements
designed as a “garage for electric-powered The scheme had to be implemented within an – box units, birch table tops and felt-lined
vehicles”. Over the years, its different owners extremely short period – six months from the pinboards/partitions – were assembled into
made various changes internally and walled award of the commission to the handover different functional groups for working, archive
up most of the ground floor openings. The date – and to a minimal budget. All standard and discussion purposes. The elements are
recent conversion of the entire building to furnishing systems proved too expensive. In- tied together solely with tensioning straps.
accommodate an advertising agency with 60 stead, an original solution was developed on Rubber bearers provide sound insulation and
employees was based on an open-plan con- the basis of simple crates, like those used by prevent the elements slipping out of position.
cept, which was seen as an appropriate form removal firms. The single- and double-sized Two boxes stacked on top of each other form
for creative teamwork. The layout of the work- cubic elements are related to the dimensions a table-height unit. Three boxes form a work-
ing booths on the upper floors follows the of the human body and to those contained in ing booth with shelving, without impeding the
earlier division into parking spaces. In consul- German standards. The use of phenolic-resin views out of the windows. Four stacked boxes
tation with the conservation authorities, the sheets obviated the need for further surface provide visual screening along the corridors.
street facade was opened up again. The treatment. The light-coloured cut edges are The units can be simply rearranged into new
space housing the cafeteria – fitted out by the contrasted with the dark faces of the units. forms by the users.
∂ 2002 ¥ 10 Werbeagentur in München 2
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Messnerhaus in Hohenweiler
Das alte Messner- und Schulhaus in Hohen- Wert des 1774 erbauten Gebäudes und gehende Diele; sie ist Erschließung, Wohn-
weiler in Vorarlberg bildet mit der gotischen setzte sich für dessen Erhalt ein. Sie ent- und Arbeitsraum. Der Hauseingang wurde
Pfarrkirche, dem Pfarrhaus und dem Dorf- schlossen sich, es zu kaufen und zu restau- nach Norden verlegt; damit ergab sich an
brunnen ein qualitätvolles Ensemble. Ge- rieren. Sowohl den Bauherren als auch dem der Südseite ein privater Gartenbereich,
nutzt wurde es als Wohnhaus des Messners, Denkmalamt war es wichtig, bestimmte der sich zum Kirchplatz durch einen Niveau-
als Gemeindehaus und bis 1901 auch als vorhandene Teile nicht zu verändern. Der sprung abgrenzt. Der Innenausbau besteht
Schulhaus. Es handelt sich um einen typi- Grundriss konnte großteils erhalten bleiben, vollständig aus Weißtanne, einer regionalen
schen zweigeschossigen Rheintaler Bauern- angrenzende Teile des früheren Stallgebäu- Holzart, die mit der Zeit einen grauen Ton
hof, der über dem gemauerten Sockel in des wurden zu Sanitär- und Technikräumen annehmen wird. Dämmschichten unter den
Strickbauweise errichtet ist. Im Inneren be- umgebaut. Bei der Restaurierung wurde neuen Schindeln an den Außenwänden,
sticht das Haus vor allem durch die Wohn- versucht, möglichst viele Details zu bewah- die Sanierung der Fenster und die Abgren-
räume im Erdgeschoss und die große ge- ren und fachgerecht zu reparieren: Türen, zung zu den Kaltbereichen verbessern den
täfelte Stube im Obergeschoss, in der sich Böden und Innenfenster wurden saniert, Energiehaushalt. Bei der Ausbesserung
noch alte viergeteilte Fenster mit zarten fehlende Vorfenster ersetzt. Das Zentrum des Dachdeckung konnte auf alte Ziegel
Sprossen erhalten haben. Ein ortsansässi- des Hauses bildet eine auf beiden Ge- zurückgegriffen werden, die dem Dach
ges Ehepaar mit drei Kindern erkannte den schossen von Norden nach Süden durch- einen lebendigen Charakter verleihen.
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This former sacristan’s house and school tention, deciding finally to purchase and re- used as a circulation, living and working area.
building in Vorarlberg, Austria, dates from store it. For the clients and the local conserva- The entrance was moved to the north face,
1774. It is a typical example of a two-storey tion authority alike, it was important not to allowing a private garden to be created on the
Upper Rhine farmhouse. Together with the change certain existing elements. It proved south side. This is demarcated from the
Gothic parish church, the presbytery and the possible to retain most of the ground floor lay- church square by a change in level.
village fountain, it forms an ensemble of great out, while adjoining spaces that were formerly Internally, the finishings are in silver fir, a com-
quality. The timber superstructure, consisting used as stalls for livestock were converted to mon type of wood in this region and one
of a layer of horizontal beams laced into verti- rooms for sanitary and service installations. which, in time, assumes a greyish tone. The
cal posts, is set on a masonry plinth. Internal- During the restoration work, efforts were shingles to the external walls were renewed,
ly, the most interesting features of the house made to retain as many details as possible and a layer of insulation was applied. This and
include the living spaces on the ground floor and to repair them in traditional form. Doors, the refurbishment of the windows, as well as
and the large panelled hall on the upper level, floors and inner casements were refurbished, the clear separation of the living rooms from
where the old four-part casements with slen- and missing outer casements were replaced. unheated spaces, considerably improved the
der glazing divisions still exist. At the heart of the house is a spacious hall energy balance of the house. Old materials
A local couple with three children recognized that extends over two floors and over the were used in refurbishing the roof coverings,
the value of the house and fought for its re- width of the building from north to south. It is lending the building a more lively appearance.
∂ 2002 ¥ 10 Messnerhaus in Hohenweiler 2
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7 6 5
Detailschnitt
4 3 2 1
Maßstab 1:20
Sectional details
scale 1:20
a
3 Messnerhaus in Hohenweiler 2002 ¥ 10 ∂
8 5
10
1 Wandaufbau:
Deckbrettschalung, vertikal 140 bzw.100/18 mm
Lattung 25 mm
Winddichtung, diffusionsoffen
Wärmedämmung zwischen Lattung 60 mm
Blockbohlenwand 140 mm (Bestand)
Dampfbremse
Lattung 20 mm
Sichtschalung Weißtanne 20 mm
2 Schiebefenster Aluminium mit Isolierverglasung
3 Kastenfenster Holzprofil Weißtanne
4 Außenverkleidung Holzschindeln Weißtanne
5 Innenwandaufbau:
Schalung Weißtanne 20 mm mit Lattung 20 mm
8 Wärmedämmung/Holzständer-
konstruktion 160 mm mit beidseits Baupapier
Lattung 15 mm
Innenschalung, farbig gestrichen 15 mm
(Bestand)
6 Glasschiebetürelement
7 Fixelement Schiebetür Weißtanne
8 Innentür Holzprofil Weißtanne 40 mm
9 Türstock Buche 30 mm
10 Deckenaufbau :
3 Rauspundschalung 27 mm (Bestand)
Baupapier
Wärmedämmung Zellulose 200 mm
Dampfbremse
Balkenlage mit Lehmfüllung 180 mm (Bestand)
Lehmputz auf Trägermatte 40 mm
11 Holzdiele Weißtanne 115 mm
12 Auflager Stahlprofil ∑ 80/40/8 mm
1 wall construction:
18 mm vertical lapped cover boarding
4 140 and 100 mm wide on 25 mm battens
moisture-diffusing windproof layer
60 mm thermal insulation between 60 mm battens
140 mm existing horizontal laced-beam wall
vapour-retarding layer
20 mm battens
20 mm silver-fir boarding
2 aluminium sliding casement with double glazing
3 silver-fir box window
4 silver-fir shindle cladding
5 internal wall construction:
11 9 20 mm exposed fir boarding
20 mm battens on building paper
160 mm thermal insulation between
160 mm timber studs
building paper
15 mm battens
12 15 mm existing boarding, colour painted
6 glass sliding-door element
7 fixed silver-fir element to sliding door
8 40 mm internal door with silver-fir frame
9 30 mm beech door lining
10 floor construction:
27 mm existing sawn boarding
building paper
200 mm cellulose thermal insulation
vapour-retarding layer
existing loam filling between 180 mm existing beams
loam plaster on matting 40 mm thick
11 115 mm silver-fir planks
12 80/40/8 mm steel angle bearer
1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2002 ¥ 10 ∂
Teehaus in Montemor-o-Velho
Architekt:
João Mendes Ribeiro, Coimbra
Mitarbeiter: 3
Carlos Antunes, Cidália Silva,
1 2
Desirée Pedro, José António Bandeirinha,
Manuela Nogueira, Pedro Grandão
Tragwerksplaner:
Raimundo Mendes da Silva, Coimbra
Weitere Projektbeteiligte S. 1346
Weithin sichtbar, auf einem Hügel im portu- Um den Paço das Infantas als neu genutz- auskragende Bodenplatte aus Stahlbeton.
giesischen Hinterland, liegt die Burgruine ten Platz in die Burganlage einzubinden, Die Konstruktion des Teehauses besteht
Montemor-o-Velho. Hier entstand innerhalb entstanden auch Wege und Treppen, die aus einem einfachen Stahlskelett mit vier
der Mauerreste des Paço das Infantas, des von hier auf die Burgmauer, zu Aussichts- Innenstützen, die eine freie Gestaltung der
Prinzenpalastes, ein Teehaus, das in seiner punkten oder zur nahe gelegenen Kirche Fassade ermöglichen. Die Transparenz der
Gestalt einem konsequenten Sanierungs- führen. Alle baulichen Eingriffe, die Trep- bis auf die Türen rahmenlosen Glasfassade
konzept folgt. Der bauliche Eingriff in die pen, Bänke und schließlich der Pavillon lässt die dominanten Elemente des Baukör-
Anlage ist zurückhaltend und auffällig zu- selbst, heben sich durch Material und pers hervortreten: Zwei horizontale Flächen,
gleich. Zurückhaltend, weil der Architekt die Konstruktion optisch vom Bestand ab. Die die Plattform und das Flachdach, die über
alten Mauern unangetastet ließ und den Zu- bauliche Distanz des Eingriffs ist Teil des eine weitere, vertikale Fläche verbunden
stand der Burg konservierte. Auffällig, weil Konzepts: Durch den betont gestalteten sind. Letztere wird durch die Holz verkleide-
das Teehaus, das im Herzen der Anlage Kontrast von Alt und Neu wird der szeni- te Wand, die den Servicebereich vom Gast-
entstand, mit seiner strengen Geometrie sche Effekt der Ruine erhöht. raum trennt, gebildet. An dieser Wand wie-
und seinen klaren Materialien in Kontrast zu So scheint die Plattform mit dem Pavillon derholt sich das Motiv der horizontalen, aus-
dem rauen Mauerwerk und den unregel- über dem Gelände zu schweben. Eine Un- kragenden Flächen in Gestalt einer Durch-
mäßig geformten Überresten der Burg steht. terkonstruktion aus Stahlprofilen trägt die reiche, die hier plastisch aus der Wand ragt.
1 Burganlage 1 Castle
2 Kirche 2 Church
3 Paço das Infantas mit Teehaus 3 Paço das Infantas with tea room
aa
5
10
a a
6 7 8
11
12
∂ 2002 ¥ 10 Teehaus in Montemor-o-Velho 3
Details
7 8 7 9
2
7
10 9
10
3
11
4 12 12
16 8 10 9
13 13
5
14 14
16 15 15
11
17
2 6
21 20
22
21
23
24
25 22
aa
1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2002 ¥ 10 ∂
Architekt:
Rolf Furrer, Basel
Christof Rösch, Sent
Mitarbeiter:
Simon Hartmann, Andreas Hunkeler
Tragwerksplaner:
Andreas Zachmann, Basel
aa
Von außen ist der Umbau des traditionellen Ein erkennbar neues Atelierfenster mit Log- schnitte der Altbau-Außenwand. Eines der
Bauernhauses im schweizerischen Sent so gia weist auf die schmale Gasse hinter dem Fenster ist außen von den ornamentierten
gut wie nicht erkennbar. Der Wirtschaftsteil Haus. Die neuen Oberlichter im Dach dage- Hölzern der historischen, luftdurchlässigen
des Gebäudes jedoch wurde völlig umge- gen treten nach außen nur als unauffällige Scheunenfassade überlagert, und hinter der
staltet. Nach dem Prinzip »Haus im Haus« Glasflächen in Erscheinung. verglasten Südwand des Ateliers erscheint
entstand hier ein dreistöckiger Einbau, in Die behutsame Umnutzung von ehemals die Innenansicht der Lochfassade wie eine
dem sich zwei Ateliers und die Bäder befin- landwirtschaftlich genutzten Bauwerken ist Kulisse. Dieser Eindruck wird am Abend
den. Ein Künstler und ein Architekt entwi- eine denkmalpflegerische Herausforderung, durch eine indirekte Beleuchtung verstärkt.
ckelten gemeinsam die überwiegend aus die der Strukturwandel in vielen ländlichen Über ein verschiebbares Treppenmöbel ge-
Holz gefertigte Konstruktion, die auf Stahl- Regionen mit sich bringt. Die hier gewählte, langt man von der Eingangsebene in das
stützen und Betonscheiben in den Altbau introvertierte bauliche Lösung bewahrt das Bildhauer-Atelier. Um den Materialtransport
eingestellt ist und einen deutlichen Abstand Erscheinungsbild des Hauses und erzeugt im Haus zu erleichtern sind Deckenöffnun-
zur Außenwand hält. die vom Künstler erwünschte kontemplative gen ausgespart, über die eine Verbindung
Der autonome Neubau schließt im Bereich Arbeitsatmosphäre. So bieten die Fenster- vom Keller bis ins Obergeschoss besteht.
der Bäder an den alten Wohntrakt an. Er öffnungen des Einbaus keinen direkten Aus- Der Kellerraum dient als Lager und Werk-
durchstößt nur an einer Stelle die Fassade: blick, sie zeigen vielmehr bildhafte Aus- statt des Künstlers.
Details
Schnitt Maßstab 1:20
1 Deckenaufbau:
Dreischichtplatte Fichte 27 mm
Wärmedämmung 250 mm
Holzwerkstoffplatte 12 mm 1 2 3
Lattung 28/50 mm
Gipsfaserplatte 12,5 mm
2 Stahlprofil HEB 220
3 Holzprofil BSH 100/250 mm 4
4 Stahlschuh mit Zugstab-Anschluss
5 Aluminiumprofil 30/30 mm
6 Isolierverglasung U = 1,1 W/m2K, 5
silikonverklebt
7 Stütze Stahlrohr Ø 152,4/16 mm
6
8 Aluminium-Flachprofil 6 mm
9 Dreischichtplatte Fichte 27 mm
10 Konvektor
11 Leuchte
12 Sitzbank Holz als Absturzsicherung
13 Lärchenbalken (Bestand) 7
1 floor construction:
27 mm three-ply softwood sheeting
250 mm thermal insulation
12 mm composite wood board 8
28/50 mm battens
12.5 mm gypsum fibreboard
2 steel Å-beam 220 mm deep
3 100/250 mm laminated timber beam 9
4 steel shoe with connection for tension rod
5 30/30 mm aluminium angle
13
6 double glazing fixed with silicone adhesive
(U = 1.1 W/m2K)
7 Ø 152.4/16 mm tubular steel column
8 6 mm aluminium flat
9 27 mm three-ply softwood sheeting
10 convector
11 light fitting
12 timber bench as safety barrier
13 existing larch scantlings 12
13
10
11
9 13
7
1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2002 ¥ 10 ∂
Tagespflegezentrum in Kamigyo
Architekt:
Toshiaki Kawai, Kioto
Mitarbeiter:
Teruko Shinmei
Tragwerksplaner:
T.I.S & Partners, Kioto
Tatami-Raum
Tatami room
Photo: Christian Schittich, München
Das Tagespflegezentrum für alte Menschen ebenerdigen Hauptraum frei und umschließt Menschen betreut, die gemäß der Tradition
liegt in einem alten Stadtviertel von Kioto, die erste Treppe des Gebäudes. Die nächste auf Reisstrohmatten, »Tatamis«, direkt auf
Kamigyo, an einer schmalen Straße mit tra- Treppe, die oberhalb eines Glasstreifens im den Holzfußböden ruhen. Die Nähe zu alten
ditionellen japanischen Holzwohnhäusern. Fußboden vom ersten Obergeschoss auf japanischen Gebäuden wird auch im Neu-
Der Neubau nutzt eine Lücke und schiebt die Dachterrasse führt, zoniert den mittleren bau spürbar. Einige traditionelle Elemente
sich wie ein Keil zwischen die alte Struktur. Teil des Neubaus. Ein dritter Treppenraum stehen in harmonischem Kontrast zu Sicht-
Zur Straße hin wird nur ein schmaler weiß spannt sich zwischen zwei historische Gie- beton und Stahl-Glasfassaden: Auf dem
verputzter Baukörper sichtbar, der durch belwände und schließt den Bewegungs- Dach befinden sich zwei Teezeremonieräu-
seine Schrägstellung vor sich einen kleinen kreislauf des Gebäudes. Wie von hier bieten me, die außen mit Metallplatten verkleidet
Platz bildet. Von hier aus führt der Weg sich auch von der Dachterrasse und den und innen mit den typischen Tatamimatten
ins Innere des Gebäudes: Das hölzerne beiden Hauptgeschossen aus Ausblicke auf belegt und mit Lehm verputzt sind. In den
Schiebetor, das an die Formensprache die zahlreichen prägnanten Ziegeldächer Haupträumen, deren Rückgrat eine gänzlich
alter Teehäuser angelehnt ist, öffnet sich zu der nahen Nachbarschaft. Hinter einer zwei- geschlossene Sichtbetonwand und die
einem weiteren Vorhof. Dieser Raum, der geschossigen Glasfassade, die die räumli- schwarz lackierte Stahltreppe bilden, sind
mit großen Kieselsteinen ausgelegt und che Verbindung zum grünen Innenhof her- die Decken mit Bambusmatten und hinter-
nach oben hin offen ist, gibt den Zutritt zum stellt, werden tagsüber alte, gebrechliche leuchtetem Japanpapier abgehängt.
10
11 12
cc
Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:300
9
4 1 Vorhof,
ehemals Parkplatz
2 Eingangshof ohne
8 7 Überdachung
3 Betreuungsbereich
9 4 ehemalige
Teehäuser
4 (Bestand)
5 Bad
6 Innenhof
7 Aufenthaltsbereich/
Essen
8 Küche
9 Fußboden Glas
10 Dachterrasse
11 mizuya:
c Teezeremonie
12 Tatami-Raum
b
b 2
Sections • Floor plans
3
scale 1:300
1 1 Forecourt
(former parking
space)
a a 2 Open entrance
c court
3 Care area
4 6
4 Former tea houses
5 Sanitary space
6 Courtyard
7 Lounge/
Dining area
8 Kitchen
9 Transparent-glass
5 floor area
10 Roof terrace
11 Mizuya: tea
ceremony
12 Tatami room
Details
12 13
11 14 14
15
Treppendetail Maßstab 1:10
1
6 7
12
11
4 8
10
5
9
1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2002 ¥ 10 ∂
Vorstandsräume in München
Architekten:
Hild und K Architekten, München
Andreas Hild, Dionys Ottl
Mitarbeiter:
Claudia von Hessert, Birgit Breu
Im Rahmen der Sanierung der Verwaltungs- eingesteckt. Raumprägendes Gestaltungs- hohen Räume wieder herzustellen, wurden
gebäude der Münchener Rückversicherung element ist die große Deckenleuchte. Durch die abgehängten Decken entfernt und die
(s. S. 1266 f.) wurden auch die Vorstands- ihre amöbenhafte Form werden einerseits freigelegte Stuckdecke restauriert. Die
bereiche neu gestaltet. Die dafür entwickel- die Revisionsdeckel und Abluftöffnungen Wände erhielten Vorsatzschalen aus Gips-
ten Möbel definieren einen einheitlichen in der Decke kaschiert, andererseits wird karton. In die brüstungshohe Vorsatzschale
Standard und können gleichzeitig an die je- der Raum durch unterschiedliche Beleuch- entlang der Außenwände sind der vorhan-
weilige Situation wie auch an die individuel- tungsstärken zoniert. Die Seitenflächen der dene, 60 cm breite Elektrobodenkanal sowie
len Wünsche der Vorstände angepasst wer- Leuchte – aus dem gleichen Material wie die Lüftungs- und Heizgeräte integriert. Die
den. In den gläsernen Dachaufbauten des das Drehmöbel – haben an der Innenseite Hohlräume der Innenwände bieten Platz für
sanierten 70er-Jahre Stahlbetonbaus sollten unterschiedlich tiefe Fräsungen, sodass Leitungsführung und Einbauschränke.
die Glastrennwände zum Flur sichtbar blei- sich ein Streifenmuster abzeichnet. Holztafeln mit dem gleichen Furnier wie die
ben. Anstelle von Einbauschränken steht ein Die Vorstandszimmer im gegenüberliegen- Tische dienen als Schranktüren und wirken
drehbares Möbel frei im Raum. In den Kor- den Altbau, einem späthistoristischen Ge- wie Bilder an der Wand. Die wohnliche At-
pus aus Standard-Kunststeinplatten (Corian) bäude von 1913, sind dagegen in strenge- mosphäre unterstreicht die Deckenleuchte –
sind verschiedene Holzboxen mit Schubla- ren geometrischen Formen gehalten. Um ein mit plissiertem Stoff überzogener Stahl-
den, Ablagefächern und eine Garderobe die ursprüngliche Raumqualität der 4,20 m rahmen –, die auf eine Stuckrosette anspielt.
Details 9
7
A Deckenleuchte
Schnitt
Maßstab 1:10
B Drehbares
Schrankmöbel
Grundrisse • Schnitt
Maßstab 1:20 1 6 4
5
11
16
10
12 10
aa
11
a a
13 12
15
c 14 c
B bb b b