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grundlegende Zweig der Mathematik, der besondere Bedeutung für die Natur- und
Ingenieurwissenschaften hat.
Die Darstellung des Stoffes orientiert sich ziemlich eng an der Darstellung im Calculus
von Stewart.
Funktionen sind die fundamentalen Objekte mit
denen man sich in der Analysis beschäftigt.
Wir unterscheiden im Wesentlichen 4 Arten der
Darstellung einer Funktion:
Was also
ist eine
Funktion?
Definition: Funktion, Abbildung
Eine Funktion oder Abbildung ist eine Vorschrift, die jedem x aus einer Menge D, genannt Definitionsbereich
(domain), genau ein y einer Menge E, genannt Wertebereich (codomain), zuordnet. Das Bild B (range, image)
einer Funktion ist die Menge aller Funktionswerte, die tatsächlich angenommen werden. Wir schreiben den
Zusammenhang zwischen x und y als
f :DE Eindeutigkeit: jedem x wird genau
ein (und nur ein!) y zugeordnet
x y f ( x)
und geben damit der Funktion den Namen f(x). (lies: „f von x“, „f of x“) Ein Symbol, das einen beliebigen Wert
aus dem Definitionsbereich bezeichnet heißt unabhängige Variable. Ein Symbol, dass einen beliebigen Wert
aus dem Wertebereich bezeichnet heißt abhängige Variable.
B y | y f ( x) E
Dieses Bild besteht also aus all den Werten y, die sich tatsächlich als
y=f(x) schreiben lassen. Die Menge E kann also größer als B sein.
B Beispiel:
Für die Funktion y=f(x)=x² wird häufig als Definitionsbereich und
Wertebereich ℝ angegeben. Das Bild dieser Funktion ist aber nur ℝ +,
also die Menge der nicht-negativen reellen Zahlen.
Achtung: Die Begriffe Wertebereich und Bild werden in der Literatur oft
in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet.
Mathematisch gesehen ist der Definitionsbereich die gesamte Menge der reellen Zahlen.
Tatsächlich macht es aber physikalisch gesehen keinen Sinn für den Radius negative
Werte zuzulassen: Wir würden deshalb den Definitionsbereich gerne auf ℝ + beschränken.
Man kann sich eine Funktion als eine Art „Maschine“ vorstellen, die die
Berechnungsvorschrift und den Definitionsbereich kennt:
Erhält die Maschine als Eingabe ein x∈D, so antwortet sie mit einem y∈B –
Die Maschine funktioniert !
Zur Visualisierung einer Funktion bedienen wir uns häufig des Graphen einer Funktion:
Für den Fall, dass Definitionsbereich und Wertebereich Teilmengen reeller Zahlen sind, ergibt sich
hieraus die Möglichkeit, durch eine graphische Darstellung zu visualisieren: Der Graph ist dann eine
Kurve in der x-y Ebene.
Aber: Nicht jede Kurve in der x-y-Ebene ist der Graph einer Funktion!
Für das rechte Bild gebe man f(1), f(5), sowie D und das Bild von f an.
Funktion Keine Funktion
Nur die linke Kurve ist der Graph einer Funktion, da im rechten Graphen die Eindeutigkeit verletzt ist:
Bei einer Funktion darf jedem x ein und nur ein y zugeordnet sein
Im Gegensatz dazu ist es durchaus erlaubt, dass eine horizontale Linie die Kurve mehr als einmal schneidet!
In vielen Fällen benötigen wir Funktionen, die in verschiedenen Bereichen ihres Definitionsbereiches unterschiedlich
definiert sind:
Das Aufstellen eines mathematischen Modells ist oftmals ein iterativer Prozess:
Die Annahmen führen zu Vorhersagen, die nicht durch das Experiment gedeckt sind. Also muss
das Modell verfeinert und dann erneut überprüft werden. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis das
Modell einen zufriedenstellenden Grad an Genauigkeit und „Vorhersagekraft“ hat.
Lineare Modelle:
Lineare Modelle gehören zu den Wichtigsten!
Lineares Modell: y f ( x) m x b
Besonders wichtig ist die Steigung:
C (t ) 1.55192 t 2734.55
Durch Interpolation können wir den CO2-Level im
Jahre 1987 abschätzen:
C (1987) 349.12
Durch Extrapolation können wir den CO2-Level für
2010 vorhersagen:
C (2010) 384.81
Misst man die Temperatur der Atmosphäre an einem
bestimmten Tag in verschiedenen Höhen h, so
ergibt sich in guter Näherung ein linearer
Zusammenhang:
T (h) 10 h 20
Am Boden (h=0) wurde eine Temperatur von 20°C
gemessen.
M g 1
m 9.79 C km 10 C km
R
M: molare Masse der Luft. M=0.02896 kg/mol
g: Erdbeschleunigung. g=9.807m/s²
R: universelle Gaskonstante. R=8.314J/°C/mol
κ: Adiabaten-Exponent. Für trockene Luft: κ=1.402
Definition: Polynom
Eine Funktion p(x) heißt Polynom vom Grad n (n≥0), wenn Sie in der Form
p ( x) a0 a1 x a2 x 2 an x n
geschrieben werden kann. Der Definitionsbereich eines Polynoms ist stets die Menge der
reellen Zahlen. Die Zahlen a0, a1,…an heißen Koeffizienten des Polynoms.
Beispiele:
n=1: p(x)=a0+a1x sind die linearen Funktionen, die wir als y=mx+b kennengelernt haben.
Monome:
a=n∈ℕ: f(x)=xn wird auch als Monom (engl.: monomial), im Unterschied zu Polynom bezeichnet
Ist n eine gerade Zahl, so ist das Monom xn eine gerade Funktion. Ist n ungerade, so ist das Monom xn eine
ungerade Funktion.
Jedes Polynom ist eine Linearkombination von Monomen. Enthält ein Polynom nur gerade Monome, so ist das
Polynom selbst eine gerade Funktion. Enthält ein Polynom nur ungerade Monome, so ist das Polynom selbst eine
ungerade Funktion. Der Definitionsbereich eines Monoms ist stets die Menge der reellen Zahlen.
Alle Monome gehen durch die Punkte (0,0) und (1,1).
Gerade Monome gehen zusätzlich durch den Punkt (-1,1).
Ungerade Monome gehen zusätzlich durch den Punkt (-1,-1).
Diese Eigenschaften werden durch die Symmetrie der Monome bedingt.
Für |x|>1 nimmt der Betrag der Steigung (Änderungsrate) mit wachsendem n zu.
Für |x|<1 nimmt der Betrag der Steigung (Änderungsrate) mit wachsendem n zu.
Gerade Monome sind für x>0 streng monoton steigend und für x<0 streng monoton fallend.
Ungerade Monome sind auf ihrem ganzen Definitionsbereich streng monoton steigend.
Wir unterscheiden verschiedene Fälle:
Wurzelfunktionen:
a=1/n n∈ℕ: f ( x) x1 n : n x wird auch als Wurzelfunktion bezeichnet
Ist n eine gerade Zahl, so ist der Definitionsbereich der Wurzelfunktion die Menge der nicht-negativen reellen
Zahlen. Ist n ungerade, so ist der Definitionsbereich die ganze Menge der reellen Zahlen.
Alle Wurzelfunktionen gehen durch die Punkte (0,0) und (1,1).
Wurzelfunktionen sind auf ihrem gesamten Definitionsbereich streng monoton steigend.
Wir unterscheiden verschiedene Fälle:
Reziproke Funktionen:
a=-1 f ( x) x 1 1/ x wird als reziproke Funktion oder auch als Hyperbel bezeichnet.
Beispiel:
Das Boylesche Gesetz besagt, dass für ein
ideales Gas das Volumen V proportional zum
Kehrwert des Drucks p ist.
1
V c
p
Der Definitionsbereich der reziproken Funktion ist ℝ\{0}. Die reziproke Funktion ist ungerade.
Definition: rationale oder gebrochen rationale Funktion
Eine Funktion f(x) heißt rationale Funktion, wenn sie als Quotient zweier Polynome geschrieben
werden kann.
p ( x) a0 a1 x
m
am x
f ( x) , m, n
q ( x) b0 b1 x bn x n
Beispiel:
2x4 x2 1
f ( x)
x2 4
Definitionsbereich: D=ℝ\{-2,2}
In der speziellen Relativitätstheorie ist der Zusammenhang zwischen der trägen Masse m und der Geschwindigkeit v
eines Körpers eine algebraische Funktion:
(m0 ist die sogenannte Ruhemasse des Körpers)
m0
m f (v ) , c 3 108 m/s
1 v2 c2
Die trigonometrischen Funktionen sin und cos sind bereits in Kapitel 2 ausführlich besprochen worden.
f ( x) tan x
Der Definitionsbereich von sin x und cos x ist die Menge der reellen Zahlen.
Das Bild von sin x und cos x ist das Intervall [-1,1]
Die trigonometrischen Funktionen sin und cos haben die Periode 2π.
Der Definitionsbereich einer Exponentialfunktion ist stets die Menge der reellen Zahlen.
Das Bild einer Exponentialfunktion ist stets das offene Intervall (0,∞)
Wir gehen auf die Übungsaufgaben zu Exponentialfunktionen ein und geben einen
Einblick in sogenannte „Funktionalgleichungen“.
Die Funktionalgleichungen für die Exponentialfunktionen und die trigonometrischen
Funktionen bieten eine Möglichkeit, die Euler-Relation zu motivieren.
Von allen Exponentialfunktionen mit Basis a>0 suchen wir diejenige, deren Tangente bei x=0 die
Steigung m=1 hat:
Die Funktion
f(x)=ex
zur Basis e ist die in Mathematik und Naturwissenschaft
bedeutendste Exponentialfunktion!
Alle nicht-algebraischen Funktionen heißen transzendente Funktionen. Zu dieser Klasse
von Funktionen gehören die trigonometrischen Funktionen, die Exponentialfunktionen und
die noch zu besprechenden Logarithmusfunktionen.
Logarithmusfunktionen sind die inversen Funktionen (Umkehrfunktionen) der
Exponentialfunktionen
Funktionen können punktweise, das heißt für jedes x∈D zu neuen Funktionen verknüpft werden:
f g ( x) : f ( x) g ( x) f g ( x) : f ( x) g ( x) f / g ( x) : f ( x) / g ( x)
Der Definitionsbereich ist jeweils die Schnittmenge der Definitionsbereiche der Einzelfunktionen:
D D( f ) D( g )
Im Falle der Division zweier Funktionen muss darauf geachtet werden, dass nicht durch 0 dividiert
wird:
D D( f ) D( g ) \ x D( g ) | g ( x) 0
Aber: y f (u ) u u g ( x) x 2 1
g f ( x) g f ( x) x
2
1 x 1
Man sieht also: Die Verkettung ist nicht kommutativ!
Wir wollen uns nun den sogenannten Umkehrfunktionen zuwenden. Dazu benötigen wir zunächst den Begriff der
bijektiven Funktion:
ii. Die Funktion f heißt surjektiv, wenn E=B gilt, d.h. wenn alle Werte des Wertebereichs auch
tatsächlich als Funktionswert für ein x∈D angenommen werden.
iii. Die Funktion heißt bijektiv oder ein-eindeutig, wenn f sowohl injektiv als auch surjektiv ist.
Anmerkung:
Wenn wir den Wertebereich einer Funktion von
vornherein und immer so festlegen, dass
dieser gleich dem Bild der Funktion ist, so
benötigen wir den Begriff „surjektiv“ nicht.
Dann ist die inverse Funktion definiert durch: y f ( x) : f 1 ( y ) x für jedes y∈B.
Der Definitionsbereich von f-1 ist der Wertebereich von f und der Wertebereich von f-1 ist
der Definitionsbereich von f.
Das Symbol x wird traditionell für die Bestimmung der inversen Funktion:
unabhängige Variable einer Funktion f genutzt.
Konzentrieren wir uns also auf die
i. Man notiere y=f(x)
Umkehrfunktion, so werden wir auch hier wieder
die unabhängige Variable mit dem Symbol x ii. Löse diese Gleichung nach x auf.
anstatt mit dem Symbol y bezeichnen: iii. Tausche die Symbole y und x.
f 1 ( x) y x f ( y ) Beispiel:
f 1 f ( x) x für alle x A f ( x) x 3 2 x 3 y2
f f 1 ( x) x für alle x B Also lautet die Umkehrfunktion:
f 1 ( x) 3 x 2
Liegt der Punkt mit den Koordinaten (a,b) auf dem Graphen von
f, so ist f(a)=b. Dann ist aber f-1(b)=a, so dass der Punkt mit
den Koordinaten (b,a) auf dem Graphen von f-1 liegt.
Beispiel:
Man gebe Definitions- und Wertebereich von f ( x) 1 x so an, dass f
ein-eindeutig ist. Man skizziere die Graphen von f und ihrer
Umkehrfunktion und gebe den Definitions- und Wertebereich von f-1 an.
Es gilt:
Wachstum der
Logarithmusfunktionen im
Vergleich zur Wurzelfunktion
Wir wollen nun die inversen Funktionen der trigonometrischen Funktionen bestimmen. Dabei macht uns
zunächst die Periodizität dieser Funktionen zu schaffen: Diese verhindert die Bijektivität von sin, cos und tan:
y sin x
Definition: arcsin
y arcsin x
1
y arcsin x : sin x : sin y x 2 y 2
arcsin sin x x 2 x 2
sin arcsin x x 1 x 1
Für die Umkehrfunktion der Kosinusfunktion müssen wir
den Definitionsbereich auf [0,π] einschränken und den
Wertebereich auf [-1,1] festlegen:
Definition: arccos
y cos x y arccos x
Für die Umkehrfunktion der Tangensfunktion müssen wir
den Definitionsbereich auf [- π/2,π/2] einschränken und
den Wertebereich auf R festlegen:
Definition: arccos
y tan x y arctan x