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STÄDTEBAU - verschiedenste Idealstadtkonzepte

DIE IDEALE VORSTADT


-Idee ab 1850: Annehmlichkeiten einer Stadt (Straßen, Wasser usw) mit dem Landleben
verbinden
-öffentliche Anbindung (Eisenbahn) und Erreichbarkeit waren wichtig

¨ Riverside, Illinois, 1868, Olmsted & Vaux


-namhafte Landschaftsplaner wie Olmsted (Planung Central Park NY)
-konzipiert als „The perfect village in the perfect setting“
-6,5 km², 7 Meilen südwestlich von Chicago, mit der Eisenbahn angebunden
-tragendes Motiv war das Wasser
-Gegenteil des Rasters → amorph; Fluss im Zentrum wurde leicht aufgestaut, dagegen die
Straßen abgesenkt; Konzept des Gekurvten (heute eher Verwirrung und
Orientierungslosigkeit)
-Motiv der Natur wichtig → die schönsten Grundstücke am Wasser wurden nicht privat,
sondern sollten für alle zugänglich sein
-1871 Brand in Chicago, weshalb auch viele Menschen von der Stadt aufs Land zogen
-gekurvte Straße → Motiv Natur auch ganz stark in der Bebauung sichtbar; mind. 2 lebendige
Bäume zwischen Haus und Straße waren Vorgabe
-Gaslaternen (damals eher Motiv einer Stadt)
-sehr gute Wohngegend

DIE IDEALE ARBEITERSTADT


-gab es zwar schon vorher (zb Textilstädte usw.)
¨ Pullman, Illinois, 1880-84, Solon Spencer Beman
-Arbeiterstadt ist stark mit den Namensgeber und Gründer Verbunden: Pullman aus New York
reiste im Zug, der im sehr ungemütlich vorkam, weshalb er die Idee hatte, sich in dem
Bereich ein Unternehmen aufzubauen und innovieren--> Wagons--> wurde zum Synonym für
luxuriöses Reisen
-idealistischer sozialer Grundgedanke von Pullman: gibt man Arbeitern eine gute positive
Umgebung, erhält er als Arbeitgeber gute und zufriedenstellende Arbeit zurück
-Pullman orientierte sich an der Stadt Saltaire (gilt heute für eine der Mustersiedlungen für
Textil)
-im Team wurde ein Grundstück gesucht (12 Meilen südlich von Chicago), gute Anbindung,
Wasser als Transportmittel
-zweiteilung des gesamten Areals; links die Fabriken, recht Arbeiterquartiere und
Gemeinschaftsbauten
-es wurde nicht gespart für die Umsetzung: Massivbauweise aus Ziegel, Häuser von einander
abgesetzt (um vor Brand oder der Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen)
-Stil: comenian Stil ???
-heute nicht mehr ganz als Arbeiterstadt erkennbar, da viele Fabriken geschlossen
-The Arcade: multifunktionales Versammlungshaus
-Hotel für Besucher (heute das Visitor Center)
-heute noch idyllische Backsteinbauten
-Pullman war aber ein beinharter Geschäftsmann und vermietete alles (Kirche, Häuser ,
Wohnungen, Fabriken)--> entwickelte sich zu einem Tyrannen/ Despoten: bestimmte welche
Bücher in der Bib., welche Stücke aufgeführt werden, wer in die Bar durfte
→ Wirtschaftskrise: Miete sank in anderen Städten, in Pullman wurden jedoch die Mieten
nicht angeglichen und Unruhen in der Bevölkerung kam auf
→ der Streik breitete sich auf die Eisenbahngesellschaften aus--> die Post konnte nicht mehr
austeilen--> der Streik wurde blutig durch den Präsidenten niedergeschlagen
→ für Pullman der Todesstoßes seines Projektes
-die Architektur der Mustersiedlung von Pullman galt jedoch trotzdem noch als vorbildlich
DIE WELTAUSSTELLUNG ALS IDEALSTADT
¨ World's Columbian Exposition, Chicago, Illinois, 1893, Burnham und Olmsted
-1893
-“Columbian“ weil man die 400 jährige Landung von Columbus in Amerika feierte (war
eigentlich 1492)
-1876 (100 Jahrfeier nach der Unabhängigkeit) in Philadelphia
-man wollte immer übertreffen; die vorgehende Weltausstellung war in Paris (Bau des
Eiffelturms)
-Suche nach dem Bauplatz: Thema Wasser (Bezug Columbus) war wichtig; Jackson Park;
namhafte Landschaftsplaner
-Verzögerung um ein Jahr, wegen den Wetterbedingungen
-Gebiet wurde in 4 Teile geteilt: 1: Zugverbindung; 2: Verbindung mit dem Ufer; 3:
Repräsentationsbauten; 4: künstliche Lagune mit Insel; ringsherum die Gebäude zweiten
Ranges und der Pavillons der anderen Länder;...
-bewaldete Insel: japanische Pavillon stach besonders hervor (belegt dass Wright durch den
Besuch dieser Weltausstellung in Berührung mit der japanischen Kultur kam und dies sein
weiteres Schaffen prägte)
-Neuheit: 4. Teil des Ausstellungsgelände: Streifen: Urtyp einer Vergnügungsmeile (hatte
einen skandalösen Touch)
¨ Wahrzeichen: Ferris Whell (Riesenrad)

-Häuser sehr weiß und clean


-Stil der Häuser in keinem der Stile, die die Amerikaner zuvor für ihre eigene Identität
gesucht haben; ein Architekt war von der Ostküste und lernte in Paris an der Akademie des
BEAUX ARTS, daher europäisch anmutende Architektur
-die Häuser musste in Kurzer Zeit gebaut werden → es wurde viel geschummelt;
Holzkonstruktionen, was dann nach außen massiv wirkt
¨ Transportation Building, Adler & Sullivan, Chicago
-das Gebäude hebt sich von den anderen ab (grün statt weiß)
¨ Fish and Fisheries Building, Henry Ives Cobb, Chicago
-ist anders gestaltet
¨ Nachnutzung nach der Weltausstellung
-durch einen Brand wurden die leicht brennbaren Gebäude zerstört, außer der Palace of
Fine Arts (Charles Atwood, New York), der wirklich massiv gebaut wurde, denn zum
Schutz der Kunstwerke musste massiv gebaut werden; das Gebäude ist nicht so
eklektizistisch; es steht heute noch und ist aktuell das Museum of Science and Industry
(Charles Atwood, 1893)
-der japanische Pavillon wurde im 2. WK zerstört und heute befindet sich dort ein japanischer
Garten

-sehr geordnet und gute Orientierung (City Beautiful Movement)

DIE UNIVERSITÄT ALS IDEALSTADT: CAMPUS UND MASTERPLAN


New England Colonial/ Georgian Colonial
-college= wie bei uns eine Fakultät
-university= Zusammenschluss mehrere Fakultäten (academy ist so ähnlich)
-in europäischen Unis: rein Bildung
-in Amerika: Bildung + gemeinschaftliches Leben (lebenslange Zugehörigkeit und
Dankbarkeit wird empfunden)
¨ Stadion der Michigan Wolverines, University of Michigan, Ann Arbor
-107.501 Plätze
-bei jedem Spiel ist das Stadion ausverkauft
-Vorbild ist England und seine Universitäten
-Form eines englischen Colleges war ein Vierkanthof, in dem alles beinhaltet war (Unterkunft
für Studierende und Professoren, Turnhalle, Essensbereich usw.)
→ Vorbild dafür waren die mittelalterlichen Klöster, denn es war ein ähnliches Leben in
Gemeinschaft; Außerdem war die Schutzfunktion wichtig und die Studenten konnten
kontrolliert sprich im Komplex eingesperrt werden
-Achsialität--> eine Seite des geschlossenen Komplexes wird aufgebrochen und dieser
Bautypus schwappte über die Siedler dann nach Amerika über
¨ Wadham College, 1610-13, Oxford, England, Ansicht von 1675
-konservativere Uni (Vierkant)
¨ Cambridge, England, 1688
-(eher liberalere, offenere Uni → Bautyp aufgebrochen)
-Uni nach Gönnern benannt
-es war schon eine kleine Ansammlung von Häusern vorhanden
-auf einer Kuhweide (längliche Parzelle) wurde das erste Cambridge-Gebäude gebaut
-es steht thronend über dem Dorf und nach und nach erweitert sich der Plan
-die Idee des Vierkanters wurde immer mehr aufgelöst, und die Bauteile getrennt →
Trennung von Kolonialherren in der Architektur manifestiert
¨ Hardward, New College, 1672-82, 1764
-ohne Hierarchie der Gebäude
-Kappelle kam erst später dazu, weil man zuvor Teil der Gemeinschaft sein wollte und in die
Stadt ging
-die E-Form wurde immer erweitert
Georgian Colonial
¨ College of William and Mary („Wren B.“), Williamsburg, Virginia, 1695-1700,
Christopher Wren?, 1705abgebrannt und wiederaufgebaut
Campus
-Vierkanthof war geplant, aber nur 3 Teile wurde gebaut
-eindeutige Hierarchie zu erkennen, anders als in Cambridge-

Kolonialzeit: (oben zu lesen)


-9 Colleges auf die Staaten verteilt

nach der Unabhängigkeit 1776_ Schools for a New Nation


-Architekt wurde mit einer Halle beauftragt und konnte sich einen Bauplatz aussuchen
-Campus (lat.= Feld): man benötigt einen Masterplan, um die Beziehung zwischen den
Gebäuden zu definieren
¨ Master Plan für Harvard, 1812, Charles Bulfinch
-Bulfinch setzt in die Mitte des Harvard Yard seine Halle; Befreiung vom Kolonialstil

-immer mehr formale Unipläne


-geometrische Formen in einer amorphen Landschaft eingebettet (Versuch mehrere Konzepte
zu kombinieren)
¨ Master Plan für das Union College, Schenectady, New York, 1813, Joseph-Jaques
Ramée
-im Zentrum war eine Kapelle geplant gewesen, aber dann wird an der Stelle einem ehem.
Präsidenten ein Denkmal gesetzt
¨ University of Virginia, Charlottesville, Virginia, 1817, Thomas Jefferson
-Pavillonsystem verbunden mit Arkadengänge
-EG Hörsäle darüber Wohnungen der Professoren → „Academical Village“

Mitte des 19. Jh_The Democratic College: Women‘sColleges


800 Uni bis zum Ausbruch des Civil wars
das prinzipielle System zur Ausbildung von Priester und dem Auswendiglernen und Rezitieren
wurde erweitert/verdrängt durch landwirtschaftliche Ausbildungen; auch Frauen durften bald
studieren (aber getrennte Unis)
→ Colleges für Frauen, die alle Funktionen in einem Gebäude beinhalten
¨ Elmira College, Elmira, New York, 1853-55, Ward B. Farrar zugeschrieben
-Oktogon
-Frauen sollten gar nicht hinausgehen müssen
¨ Vassar College, Poughkeepsie, New York, 1861-65, James Renwick Jun.
-Second french empire (Mansarddach, Vorsprünge)

→ zu jeder Bewegung gab es wieder eine Gegenbewegung

→ Olmsted zb meinte große Strukturen seien nicht das richtige → Idee der wild in der
Landschaft verstreute Pavillons

19./20 Jahrhundert_The University as City Beautiful


-es werden immer mehr Studenten → alle in einem Gebäude oder verteilt in Pavillons war
nicht mehr angemessen
-Universität musste zu Stadt werden
-“City beautiful movement“
¨ Stanford University, Palo Alto, California, Olmsted und Coolidge, 1887-93
-man geht auf ein Hofkonzept zurück
-Symmetrie, Achsialität, Hierarchie (wie bei City Beatiful Movement und BeauX Arts
Gebäuden) wichtig
-ähnlich wie Beaux Arts, jedoch war der Stil eher nebensächlich
-Standford: -Richardsonian Style → sehr geordnet, ziel im Hof ist die Kirche
¨ M.I.T., Cambridge, Massachusetts, 1913, Masterplan: William Welles Bosworth
-wurde eine Uni zu groß, scheute man sich nicht das ganze umzusiedeln
-ganze City, nicht nur academical village
-System von Gängen, sodass man im Grunde nie das Gebäude verlassen muss
-Stil: sehr schlichte Ausprägung des Greek revival; wirkt fast düster

(immer weiter die Suche nach der passenden UNI)

20. Jahrhundert_Collegiate Gothic


→ krasser Gegensatz dazu:weiteres gotisches Revival im 20 Jahrhundert
-Zurückbesinnung auf den Ursprung: Quadratische Höfe
¨ Yale:
¨ Harkness Memorial Quadrangle (heute Branford und Saybrook Colleges), Yale,
New Haven, CT, 1916-21, James Gamble Rogers
-wirkt mittelalterlich

nächster Masterplan:
¨ I.I.T., Chicago, 1938-40, Mies van der Rohe
-Grundidee in der Anordnung der Gebäude gar nicht so weit weg von der BEAuX ARTS
Planung (achsial usw.)

→ Frage nach Aktualität und was Neuem!!


→ Masterplan noch nötig?
→ der Einzelbau/ die Architektur wird wieder wichtig

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