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Einfluss und Auswirkungen der ISO 26000 auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Publiziert am 19/01/2011 von Katrin Gaupmann


Mit der ISO 26000 wurde die erste international gültige Definition von gesellschaftlicher
Verantwortung formuliert. Die ISO 26000-Norm ist für alle Arten von Organisationen anwendbar und
gibt Anleitungen zur Umsetzung von gesellschaftlich verantwortlichem Handeln in der Praxis. Ziel ist
es, das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung (“Social Responsibility”) zu steigern und
dessen Mehrwert klar erkennbar zu machen. Die ISO 26000 ist als Empfehlung zu verstehen, sie ist
nicht zwingend einzuhalten und nicht zertifizierbar.
ISO 26000 zum Thema Reporting
Bei der Frage, wie Organisationen gesellschaftliche Verantwortung ganzheitlich integrieren können,
wird neben Festlegen der gesellschaftlichen Verantwortung in der eigenen Organisation oder
Verbessern der Glaubwürdigkeit in Bezug auf gesellschaftliche Verantwortung auch die
Kommunikation zur gesellschaftlichen Verantwortung als ein Anküpfungspunkt beschrieben. In
diesem Zusammenhang empfiehlt die ISO 26000 konkret die Berichterstattung von gesellschaftlicher
Verantwortung: “An organization should at appropriate intervals report about its performance on
social responsibility to the stakeholder affected (…). In reporting to its stakeholders, an organization
should include information about its objectives and performance on the core subjects and relevant
issues of social responsibility. It should describe how and when stakeholders have been involved in
the organization’s reporting on social responsibility. An organization should provide a fair and
complete picture of its performance on social responsibility, including achievements and shortfalls
and the way in which the shortfalls will be adressed.” (ISO 26000, Abschnitt 7
“Handlungsempfehlungen zur organisationsweiten Integration gesellschaftlicher Verantwortung”,
Box 15)
Mit dieser Aussage betont die ISO 26000 nicht nur die Wichtigkeit von
Nachhaltigkeitsberichterstattung, sondern lenkt auch international die Aufmerksamkeit darauf.
ISO 26000 und Global Reporting Initiative (GRI)
Spricht man von Nachhaltigkeitsberichterstattung, denkt man automatisch auch an GRI, die Global
Reporting Initiative, deren Ziel es ist, mit einem einheitlichen Rahmen für
Nachhaltigkeitsberichterstattung die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Berichte zu verbessern.
Was bedeutet nun aber die neue internationale Norm ISO 26000 für die bereits etablierten GRI-
Guidelines? Wichtig ist, dass die beiden Dokumente nicht in Konkurrenz zueinanden stehen, sondern
sich vielmehr ergänzen. Zu jedem der nach GRI definierten Prinzipien der
Nachhaltigkeitsberichterstattung lässt sich ein Pendant in der ISO 26000 finden. Hier ein Beispiel zum
Thema “Wesentlichkeit” als ein Prinzip für die Bestimmung des Berichtsinhalts:
GRI G3 Guidelines: Materiality Principle
“The information in a report should cover topics and indicators that reflect the organization’s
significant economic, environmental, and social impacts, or that would substantively influence the
assessments and decisions of stakeholders”

ISO 26000: Enhancing the credibility of reports and claims about social responsibility
“There are many ways to enhance the credibility of reports (…) these include that the reports reflects
the relevant and significant issues for the organization“.
Wie man an diesem Beispiel sehen kann, überschneiden sich die Themen der ISO 26000 mit denen
der GRI-Guidelines. Während die ISO 26000 die Wichtigkeit von Nachhaltigkeitsberichterstattung
betont und als einen Punkt der organisationsweiten Integration von gesellschaftlicher Verantwortung
allgemein sieht, dienen die GRI Reporting Guidelines als konkrete Anleitung wie und worüber
berichtet werden soll. Natürlich stehen ISO 26000 und GRI dabei in enger Beziehung: Indem die ISO
26000 Unternehmen dabei hilft, ihre Aktivitäten zu organisieren, wirkt sie auch auf die Inhalte des
Reportings.

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