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Aufnahmetest für den G/S-Kurs


Wintersemester 2020/21
Nur für die Studienkollegs Mittelhessen, TU Darmstadt, Halle

Bearbeitungszeit 40 Minuten, Hilfsmittel: keine

Text 1: Friedenssicherung als Ziel der europäischen Integration


Beim Gedanken an die europäische Einigung denkt man meist an die wirtschaftlichen
Aspekte, nämlich die Nutzung der Vorteile des großen europäischen Binnenmarktes. In
einem gemeinsamen europäischen Markt kann man besser und kostengünstiger produzieren
als in einer nationalen Volkswirtschaft. Aber dem Einigungsprozess der europäischen Staaten
bis hin zur Europäischen Union (EU) lagen auch andere wichtige Motive zugrunde. Hier sind
besonders die Friedenssicherung, die Bildung einer Wertegemeinschaft, eine gemeinsame
Außen- und Sicherheitspolitik, die Lösung grenzüberschreitender Probleme (z.B. beim
Umweltschutz) und die Stärkung der Völkerfreundschaft zu nennen. Der Aspekt der
Friedenssicherung soll im Folgenden näher erläutert werden.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war durch zwei Weltkriege geprägt. Zumindest der 2.
Weltkrieg (1939–1945) ging eindeutig von der Aggression des nationalsozialistischen
Deutschland aus. Aber die tieferen Ursachen gehen weit ins 19. Jahrhundert zurück. Sie
liegen im extremen Nationalismus in den europäischen Staaten. Die auf nationalen
Konzepten basierende politische Ordnung Europas hatte in der Vergangenheit immer wieder
Rivalitäten und Spannungen und nachfolgend Aufrüstung und kriegerische Handlungen
bewirkt.

Um diese Gefahr für die Zukunft abzuwenden, entwickelten sich in Westeuropa nach dem 2.
Weltkrieg allmählich Vorstellungen von einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit
der europäischen Staaten. Dabei bildeten sich zwei verschiedene Grundkonzepte heraus: Das
eine sah eine europäische Zusammenarbeit auf der Basis der nationalen staatlichen
Souveränität vor. Das zweite Konzept ging noch weiter: Es plädierte für eine supranationale
(=überstaatliche) europäische Ordnung mit starken gemeinschaftlichen Institutionen und
einem gemeinsamen europäischen Rechtssystem. So sollten Schritt für Schritt politische
Zuständigkeiten in genau definierten Teilbereichen auf überstaatliche Institutionen
übertragen werden, an deren Beschlüsse sich alle beteiligten Staaten halten müssen. Die
letztere Position setzte sich weitgehend durch.

Für die Bundesrepublik Deutschland war ein vereintes Europa nach der Niederlage im 2.
Weltkrieg und dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Systems die Möglichkeit,
wieder einen gleichberechtigten Platz unter den europäischen Völkern einzunehmen, ohne
dass die europäischen Nachbarländer erneute Konflikte befürchten mussten. Bis heute ist es
für die europäischen Nachbarn von besonderer Bedeutung, dass von Deutschland auch nach
der erfolgten Wiedervereinigung durch die Beteiligung in den gemeinsamen Institutionen
Europas keine Kriegsgefahr mehr ausgeht.

Der europäische Einigungsweg beruht inzwischen auf Erfahrungen von mehr als fünfzig
Jahren: Politikerinnen und Politiker aller EU-Staaten treffen sich regelmäßig, um über
gemeinsame Ziele und auftretende Probleme zu verhandeln. Ihre Wirtschaft ist mittlerweile
so eng verflochten, dass ein Krieg zwischen ihnen schon aus ökonomischen Gründen keinen
Sinn macht.
Aufgabe zu Text 1: Friedenssicherung als Ziel der europäischen Integration
Welcher Ausdruck passt in die jeweilige Lücke? – Tragen Sie die Ziffer des passenden
Ausdrucks aus der unten stehenden Tabelle in die Klammer ein. Achtung: Die Tabelle
enthält mehr Ausdrücke als benötigt werden. (15 Punkte)

• Neben dem ökonomischen Aspekt der Schaffung eines geeinten europäischen (_______),
der eine (_______) Produktion ermöglicht, spielten auch andere (_______), wie z.B. die
Friedenssicherung, bei der europäischen Einigung eine wichtige Rolle.
• Verantwortlich für den 2. Weltkrieg war zweifellos die Politik des (_______), aber die
Grundlage liegt bereits im Jahrhundert zuvor, nämlich in den damaligen Rivalitäten
(_______).
• Für die Zusammenarbeit der europäischen Staaten gab es 2 Konzepte: Das eine Konzept
setzte auf eine zwischenstaatliche (_______), wobei die Nationalstaaten alle (_______)
Entscheidungen weiterhin souverän treffen sollten. Das alternative Konzept folgte dem
Prinzip der (_______): Dafür sollten die Staaten bestimmte politische (_______) an
europäische (_______) abgeben.
• Mit Hilfe der ökonomischen und politischen Integration hatten die (_______) aber auch die
Möglichkeit, die Entwicklung bzw. Politik in Deutschland zu (_______), und
auszuschließen, dass Deutschland erneut (______) wird. Nur weil Deutschland in die
gemeinsamen europäischen Institutionen eingebunden ist, akzeptierten die
europäischen Nachbarländer auch die staatliche Einheit von (_______) im Jahre 1990.
• Dass gewaltsame Konflikte in der heutigen EU kaum noch denkbar sind, beruht unter
anderem auch auf der weit fortgeschrittenen (_______).
Ziffer Ausdruck Ziffer Ausdruck

1) kontrollieren 10) gefährlich

2) Befugnisse (=Berechtigungen) 11) günstige

3) Kooperation 12) ökonomischen

4) ökonomischen Integration 13) Supranationalität

5) Interesse 14) Motive

6) europäischer Nationalstaaten 15) politischen

7) Institutionen 16) europäischen Staaten

8) Bundesrepublik und DDR 17) Marktes

9) Nationalsozialismus 18) politisch

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Text 2: Das Konzept Bauhaus


Das Bauhaus, die berühmteste moderne Schule für Kunst-Design und Architektur in
Deutschland, entstand 1919 in Weimar. Der Gründer Walter Gropius (1883-1969) verfolgte
den Traum, eine neue „Baukunst“ zu erschaffen, bei der Kunst und Handwerk vereint
werden sollten. Deshalb leiteten jeweils ein Künstler und ein Handwerker am Bauhaus
zusammen eine Werkstatt. Als Vorbild für diese Werkstätten dienten Gropius die
mittelalterlichen Bauhütten, in denen Künstler und Handwerker Hand in Hand arbeiteten.
Zuerst gelang es ihm, bereits bekannte Künstler, vor allem Maler, für seine Idee zu
begeistern und als Lehrer für das Bauhaus zu gewinnen. Nach und nach wurde die
Bauhausschule um die Unterrichtsfächer Architekturlehre und Baupraxis erweitert.

Neben der Idee der Vereinigung von Kunst und Handwerk war die zentrale Bedeutung der
Funktion charakteristisch für das Bauhaus: Schön ist, was funktioniert. Maßgebend für das
Bauhaus-Design war demnach die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes. Ästhetik und
künstlerischer Ausdruck sollten ausschließlich durch die Funktion des Produktes geprägt
sein. Ornamentale Verspieltheit und romantische Eindrücke, wie sie vor 1900 in Mode waren
und zum Ausdruck kamen, lehnte das Bauhaus ab. Gebrauchsgegenstände, Häuser und
Räume, die entgegen ihres Zweckes und ihrer Funktion verziert waren, so dass sie ihren
eigentlichen alltäglichen Zweck „verschleiern“, wurden von den Vertretern des Bauhauses als
„verlogen“ befunden. Das Konzept rationeller und industrialisierter Bauten sollte dieses
Problem beseitigen. Diese neue Art von Wohnungsbau sowie industriell hergestellte
Gebrauchsgegenstände sollten für „gewöhnliche“ Menschen die Möglichkeit bieten, in
besserer Lebensqualität zu leben.

Aufgabe zu Text 2: Das Konzept Bauhaus


Entsprechen die folgenden Aussagen dem Inhalt des Textes? Kreuzen Sie an! (7 Punkte)
Aussage ja nein

Nach Meinung von Gropius können Kunst und Handwerk einander


schwer ergänzen.

Bei der Organisation seiner Schule ließ Gropius sich durch Arbeitsformen aus
dem Mittelalter inspirieren.

Die ersten Lehrer am Bauhaus waren bekannte Künstler, die von ihren
Ideen begeistert waren.

Zu Beginn war es noch nicht möglich, die Fächer Architektur und Baupraxis
am Bauhaus zu belegen.

Das Bauhausdesign folgt der Idee, dass sich die Form bzw. das Aussehen
eines Produkts an der Funktion orientiert.

Rationelle und industrialisierte Bauten sind aus Sicht der


Bauhausdesigner „ehrlicher“ als Gebäude mit funktionslosen
Verzierungen.

Die Künstler am Bauhaus wollten Produkte schaffen, die sich industriell


produzieren lassen und nicht nur für reiche Menschen erschwinglich
sind.

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