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1. Was bedeutet Zugang wirklich? Welche Rolle spiele ich als Forschende dabei?

Die Definition eines interpretativen Glossars liefert eine perfekte Erklärung dafür, was Zugang aus
soziologischer Sicht genau bedeutet. „Stelle, Weg, der in einen Raum, Ort hineinführt“. Aber wo
genau wir sein wollen und welche Informationen wir erhalten möchten, hängt jedoch von der
Forschung ab, die wir durchführen möchten. Um einen Zugang zu schaffen, sollten wir einer
wissenschaftlichen Strategie folgen, die uns erleichtern sollte, näher dazu kommen, wo unsere
Aufmerksamkeit fokussiert ist.
Cassel unterscheidet zwei Phasen in Bezug auf die Zugangsstrategie in dem Feld, das „getting in“, was
den physischen Zugang bedeutet (durch die VermittlerInnen und GuarantInnen), und das andere
„gettin on“, was den sozialen Zugang bedeutet (durch die GatekeeperInnen und InformantInnen).
Beides zu erreichen ist notwendig, damit die Forschung stattfinden kann. Eine der Schlüsselrollen
spielt der/die VermittlerIn, ohne den der/die ForscherIn nicht in die Kreise eintreten könnte, wo
er/sie beobachten möchte. Sobald wir die gewünschten Kreise betreten haben, müssen wir uns mit
den Themen in Verbindung setzen, dies kann nur durch eine Person erfolgen, die die Community
kennt und eine gute Beziehung zu ihr hat, er/sie wird als GuarantIn bezeichnet. Wenn wir den
physischen Zugang hergestellt haben, beginnen wir mit der Arbeit am sozialen Zugang. Jede Gruppe
oder Organisation hat eine Zentralfigur, der/die ein Mitsprachrecht hat bei allem, was passiert.
Der/die EthnographIn muss mit ihm/ihr Kontakt aufnehmen und gegenseitiges Vertrauen aufbauen,
wir nennen ihn GatekeeperInnen, wie der Name schon sagt, sie sind diejenigen, durch die die Tore
für InformantInnen geöffnet werden. InformantInnen spielen eine große Rolle, da sie diejenigen sind,
die Informationen liefern, die uns helfen können, das Forschungsgebiet als Ganzes abzubilden, daher
ist es sehr wichtig, den richtigen sorgfältig auszuwählen. Manipulation und Anleitung kommen oft
vor, besonders wenn der/die InformantIn die Möglichkeit sieht, von seiner/ihre Position zu
profitieren. Um dies zu vermeiden, lassen wir so viele Personen wie möglich zu Wort kommen
(polyphon), vorzugsweise aus unterschiedlichen Schichten von der Gruppe/Organisation.

Ich als Forscherin bin Teil der Forschung, kein Außenstehender, daher können meine in der
Vergangenheit getroffenen Entscheidungen, aber auch meine nationale oder religiöse Zugehörigkeit
die Forschung im negativen, aber auch positiven Sinne beeinflussen. Aus diesem Grund spielt es eine
große Rolle, wie wir uns vorstellen und wie wir uns selbst oder unseren Beruf bezeichnen. Es ist
immer Situation- aber auch Konzeptabhängig welche meine Eigenschaften die Forschung auf einem
positiven Weg lenken wird.
Diese Dinge mögen auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen, aber sie können den
Forschungserfolg stark beeinflussen. Die Gestaltung unseres Verhaltens ist auch ein wichtiger Punkt,
die meisten Information erhalten wir dann, wenn wir vollständig in eine bestimmte Gruppe integriert
sind, wenn die andere uns als ein Fremder sehen, und ihr Verhalten in unserer Anwesenheit ändert,
dann wird die Glaubwürdigkeit unserer Forschung in Frage gestellt.

2. Wie kann ich Zugang zum Feld bekommen (bei dieser Frage geht um die Verbindung der
theoretischen Überlegungen aus dem Text mit vorbereitenden, hypothetischen Fragen des
Zugangs zu eurem Feld)

Die Forschung kann immer in zwei Hauptkategorien unterteilt werden:

• Bei der verdeckten Forschung integriert sich der/die ForscherIn beispielsweise in eine
Organisation oder Gruppe und macht Beobachtungen, ohne dass jemand in seinem/ihrem
Umfeld davon erfährt.
• Bei der offenen Forschung gehen der eigentlichen Forschung langwierige Vorbereitungen
und Verhandlungen voraus, und die Beobachteten sind sich bewusst, dass sie an einer
Forschung teilnehmen.

In unserem Fall wird es der erste sein, wo die Beobachtungen werden ohne Wissen der
Beobachteten durchgeführt, so wird der Zugang zum Feld und auch zu Informationen viel
einfacher als in einem offenen Forschungsfall, da keine vorherige Vorbereitung oder
Verhandlungen mit den Teilnehmern erforderlich ist.
Da die Beobachtung allein nicht genügt, um ausreichende Informationen zu erhalten, ergänzen
wir diese durch die Befragung der von uns beobachteten Altersgruppe. Interviewen und
Beobachten werden sich gegenseitig ergänzen. Das Interview kann Lücken in der Beobachtung
aufzeigen oder füllen und helfen zum interpretieren.

Im zweiten Text spricht Mason Fragen der Strategie an und listet Fragen auf, die in einer
wissenschaftlichen Forschung unumgänglich zu beantworten sind.

Bei der ersten Frage handelt sich um die Herausbildung von einer ontologischen Perspektive.

1. Was ist die Natur der Phänomene oder Entitäten oder der sozialen „Realität“, die ich
untersuchen möchte?
Sie hat verschiedene ontologische Eigenschaften aufgelistet, die die Beantwortung der Frage
erleichtern können. In unserem Fall geht es um junge Erwachsene und ihre Einstellung zur
selektiven Müllsammlung im privaten und öffentlichen Raum. Wir würden unsere
Beobachtungen sowohl an öffentlichen Orten als auch an Haltestellen öffentlicher
Verkehrsmittel durchführen. Unser Fokus liegt hier auf dem Verhalten und den
Gewohnheiten von Individuen.
Die Frage, die sich bei uns stellt, ist, wie sehr die Chance genutzt wird, wenn es verschiedene
Behälter gibt, die es uns ermöglichen, beispielsweise eine PET-Flasche oder Metall an einem
separaten Ort zu entsorgen, und wie typisch es für junge Erwachsene ist, Müll in öffentlichen
Bereichen oder Parks, ohne ihn im Mistkübel zu entsorgen einfach auf den Boden zu werfen.
Auch auf diese Fragen möchten wir während des Interviews Antworten bekommen, sowie
darauf, wie unterschiedlich oder ähnlich ihre Einstellungen zum selektiven Müllsammlung im
privaten und öffentlichen Raum sind.
Auf der Grundlage des oben Geschriebenen denke ich, dass unsere Forschung die
ontologischen Eigenschaften von Menschen und ihr Verhaltensweisen (Aktionen) durch die
Beobachtungen, aber durch den Interviews, sowohl die Verhaltensweisen (Aktionen) aber
auch ihren Attitüden untersucht.
2. Was könnte Wissen oder Beweise der Entitäten oder der sozialen „Realität“ darstellen, die
ich untersuchen möchte?
Wir müssen bei unserer Forschung zwischen zwei Dingen unterscheiden, nämlich was die
Fakten sind und was das Wissen ist, das aus der Forschung stammt. Wir können Wissen
gewinnen, wenn wir auf unsere Fragen Antworten und bekommen, wie und warum die
jungen Erwachsenen im Umgang mit der selektiven Müllsammlung im privaten und
öffentlichen Raum anders verhalten.
3. Um welches Thema oder Fachgebiet handelt es sich bei der Forschung?
Das Thema unserer Forschung konzentriert sich auf die Meinungen und Handlungen junger
Erwachsener zur selektiven Müllsammlung.
4. Was ist das intellektuelle Puzzle? Was möchte ich erklären oder erforschen? Um was für ein
Puzzle handelt es sich?
Das intellektuelle Rätsel enthält verschiedene ontologische und erkenntnistheoretische
Annahmen, daher hängt es mit der Antwort auf die ersten beiden Fragen zusammen.
Vergleichspuzzle: In unserem Puzzle geht es darum, was wir aus dem Vergleich von x und y
lernen können und wie wir Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen ihnen erklären können.
Bei dem x und y handelt es sich um den öffentlichen und privaten Raum.
5. Was sind meine/unsere Forschungsfragen?
Welche Rolle spielt Mülltrennung in öffentlichen (U-Bahn-Stationen, Parks) im Vergleich zum
privaten Wohnraum bei jungen Erwachsenen?
Inwiefern verkörpert die Tätigkeit der Mülltrennung des Umweltbewusstseins?
Inwiefern ist das Bewusstsein für die Umwelt mit tatsächlichen Handlungen vereinbar?

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