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Quelle: Weil, Mikutta: Motivierende Gesprächsführung.

Springer Verlag
https://www.springer.com/gp/book/9783658244804

Informationen für Klienten

Motivierende Gesprächsführung ist eine Methode, die Ratsuchenden hilft die


Widersprüche zwischen ihren Handlungen, Wünschen, Absichten und längerfristigen
Zielen, die mit bestimmten Wertvorstellungen verbunden sind zu lösen. Die Fragen der
Therapeuten sollten zum Nachdenken motivieren und die Bereitschaft für
Veränderungen unterstützen. Während des Gesprächs konzentriert man sich auf die
Stärken, Ressourcen der Ratsuchenden und versucht mögliche Lösungswege zu finden.
Es werden Themen wie Wünsche oder die Notwendigkeit einer Veränderung
besprochen und die dazu benötigten Lösungen diskutiert.

Beispielsätze zum Interview:

Wunsch zu einer Veränderung äußern:


Klient: „Ich würde mich gerne fitter und erholter fühlen.
Therapeut: „Was erhoffen Sie sich als Ergebnis unserer gemeinsamen Gespräche?“
„Welche Veränderung wünschen Sie sich für die beschriebene Situation?“ „Kennen Sie
Gründe, die dafür sprechen, dass Sie Ihre Gewohnheiten ändern?“

Notwendigkeit einer Veränderung äußern und Fähigkeiten betonen. Klient: „Es ist
mir sehr wichtig, nicht ständig so gestresst zu sein. Ich kann auch besser auf mich
achten und muss es nur wieder tun.“
Wunsch und Aktivierung: Klient: „Es täte wirklich gut, wenn ich wieder weniger
Rückenschmerzen hätte. Vielleicht mache ich wieder öfter kräftigende Übungen am
Abend.“
Zuversicht: Klient: „Noch habe ich es nicht ausprobiert. Aber wenn ich mir das
vornehme, klappt das bestimmt.“ „Meine Familie wird mich unterstützen. Außerdem bin
ich gut vorbereitet.“

Fallbeispiel

Markus erzählt…..
Ich bin Markus. Als ich den „Wachdienst“ übernahm, hatte ich die ersten Kontakte zu den
Drogen. Mit 17 war ich in einer Clique, in der Joints, Bong und Gras geraucht wurde.
Obwohl ich mir nach dem ersten Bong fast die Lunge raushustete, gewöhnte ich mich
sehr schnell an die Suchtstoffe. Amphetamine, Speed und Koks konsumierte ich täglich,
dazu Pillen mit Heroin. Direkt neben meinem Bett stand eine Pfeife mit Pep-Mischungen
(Amphetamine). Schon früh fing ich an, Pilze zu essen. Da war der Rausch schlimm,
Panikattacken kamen dazu. Ich flippte total aus. Absolutes Chaos und „Paranoia“. Ich
dachte, ein kalter Entzug wäre die Lösung, aber ich bekam Krämpfe, war total
weggetreten. Glücklicherweise geriet ich an einen Arzt, der sich mit Sucht auskannte.
Dieser zeigte mir einen Weg auf, auf dem es keine Kompromisse gab: Entweder
„verrecken“ oder sofort aufhören mit den Drogen! Ich begab mich in eine Klinik zur
Entgiftung, hatte aber danach gleich wieder einen Rückfall. Ich brauchte den Stoff, um
überhaupt zu funktionieren. Dank meiner Familie und dem Freundeskreis für
Suchtkrankenhilfe wurde ich doch noch clean – für mich jetzt ein „geiles Gefühl“.

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