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RUNDBRIEF 1/2022

EDITORIAL stehende Termine zu informieren. Die Landtagswahl


am 15. Mai rückt näher, und wir brauchen eure tat-
kräftige Unterstützung! Neben der Vorstellung unse-
rer wunderbaren Direktkandidat*innen Julia (s. S. 5)
und Hanno (s. S. 4) findet ihr auch eine erste
Terminübersicht (s. S. 2f.) für den Wahlkampf.
Selbstverständlich halten wir euch sowohl über
Rundmails als auch über unsere Website auf dem
Laufenden. Ob beim Plakatieren, bei Infotischen oder
an den Haustüren – wir freuen uns über jede Form
der Hilfe, denn nur gemeinsam können wir uns für
Solidarität, Frieden und soziale Gerechtigkeit ein-
setzen. Wichtiger denn je ist es, dass wir als LINKE
zusammenhalten und gemeinsam für unsere Ideale

Amelie & Ilja


und Werte kämpfen.
"Nein zum Krieg! Solidarität mit den mutigen Menschen in
Russland, die gegen den Angriff auf die Ukraine protestieren!"

LIEBE GENOSS*INNEN,
wir sind schockiert über die aktuellen weltpoli-
tischen Entwicklungen. Wir verurteilen den völker-
rechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine auf das
Schärfste. Die Angriffe und der Einmarsch russi-
scher Truppen in die Ukraine sind durch nichts zu
rechtfertigen. Wir stehen solidarisch an der Seite
von Ukrainerinnen und Ukrainern. Hunderttausende
fürchten um ihr Leben und müssen ihre Heimat
verlassen: Wir fordern die Aufnahme aller Geflüch-
teten. Unsere Solidarität gilt aber auch all den
mutigen Demonstrierenden der Friedensproteste in
Russland, die sich trotz drohender Repressionen
mutig gegen diesen Krieg stellen. In diesem
Rundbrief möchten wir mit euch den Blick nach
vorne richten. Nach der langen Zeit der Pandemie
freuen wir uns, euch über aktuelle Kämpfe und an-

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Haustürwahlkampf Infostände Plakatieren/Stecken Frühstückstüten

Plakatieren & Verteilen


Sonntags um 10 Uhr möchten wir mit einem gemeinsamen Frühstück starten, damit wir dann ab 11 Uhr
gestärkt durch die Straßen Bonns ziehen können.

Infotische
Die Infotische finden, meist zwischen 10 und 14 Uhr, an den folgenden Standorten statt:
Zentrum ,Tannenbusch, Duisdorf, Endenich, Beuel und Bad Godesberg.

Haustürwahlkampf (samstags 15 - 17 Uhr)


Unser samstäglicher Haustürwahlkampf dauert für gewöhnlich 2 Stündchen. Wir werden sicherlich
weitere Termine unter der Woche anbieten, den wir in Absprache mit unsern aktiven Haustürwahl-
kämpfenden erörten werden. Anmelden kannst du dich bei Jonas unter 01578/2243441.

Frühstückstüten verteilen (donnerstags 7 - 8 Uhr)


Wir stehen ein Morgenstündchen am Hauptbahnhof und verteilen kleine Frühstückstüten an Pendler*innen

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Frühstückstüten

Bei Fragen, Anregungen und Rückmeldungen wendet Euch bitte an unser Wahlkampfteam:

wahlkampf@dielinke-bonn.de

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RUNDBRIEF 1/2021

LANDTAGSWAHLKAMPF

UNSER DIREKTKANDIDAT (BONN I)


Hanno von Raußendorf
Liebe Genoss*innen,
ich trete bei dieser Landtagswahl im Wahlkreis Bonn I
für DIE LINKE. an. Der Wahlkreis umfasst den aller-
größten Teil des Stadtbezirks Bonn. Zu meiner
Person: Ich bin Jurist, habe zwei heute erwachsene
Söhne allein erzogen und arbeite für unsere
Europaabgeordnete Özlem Demirel. Sechs Jahre lang
war ich Sprecher des Bonner Kreisverbands, bin
Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Bonn
und – als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss –
umweltpolitischer Sprecher unserer Linksfraktion.
Seit etwa vier Jahren gehöre ich dem Landesvorstand
an und bin dort für Klima- und Umweltpolitik ver-
antwortlich.
Hanno Raussendorf, Wahlkampfportrait (Foto: DIE LINKE. Bonn)
In NRW wird rund ein Drittel des bundesdeutschen
oben weiter rücksichtsloser Luxus herrscht. Wir
Stroms produziert, allerdings nur etwa 16 Prozent
kämpfen für den zügigen Umbau der Industrie in
davon aus erneuerbaren Quellen. Währenddessen
NRW und dabei gleichzeitig an der Seite der
geht deren Anteil im Bundesdurchschnitt auf die 50
Gewerkschaften für Arbeitsplätze und bessere
Prozent zu. Beim Klima ist NRW Entwicklungsland.
Arbeitsbedingungen. Wer sollte das tun, wenn nicht
Die Landesregierung hat den Ausbau der „Erneuer-
DIE LINKE? Wir haben in diesem Wahlkampf den
baren“ nicht nur verschlafen, sondern mit absurden
Wind im Gesicht, und der weht gelegentlich auch aus
Abstandsregeln für die Windkraft aktiv behindert.
der eigenen Partei. Wir haben aber einen sehr
Ich möchte mit meiner Kandidatur auch unser klima-
einigen Kreisverband, mit dem Wahlkampf nicht nur
politisches Profil schärfen. Unser Landtagswahlpro-
leicht fällt, sondern Spaß macht. Daran wollen wir
gramm präsentiert eine entschlossene Klimapolitik
anknüpfen. NRW braucht eine starke LINKE.
auf der Grundlage der Vorgaben des Weltklimarats.
In diesem Sinne:
Gleichzeitig denkt nur DIE LINKE. konsequent Klima
Wir treffen uns im Wahlkampf.
und Soziales zusammen. Wir streiten dafür, dass der
notwendige Umbau der Gesellschaft nicht auf dem
Rücken der Mehrheit organisiert wird, während da
Hanno
Mehr über Hanno, Wahlprogramm und Termine erfahren?
Rundbrief 1/2022 | 4 https://www.dielinke-bonn.de/nc/landtagswahlen-2022/
RUNDBRIEF 1/2021

LANDTAGSWAHLKAMPF Delegierte für unseren Kreisverband auf Landes-


parteitagen und Landesratssitzungen, und unser
Landesverband ist mir – trotz aller Schwierigkeiten
und Differenzen – ans Herz gewachsen, weshalb
ich ihn bei dieser Landtagswahl vertreten werde.
Ich möchte mich auf Landesebene ganz vorne weg
für Inklusion, Gleichstellung und Chancengerech-
tigkeit einsetzen. Die Frauenquote im Landtag liegt
derzeit bei 27,6. Prozent, der Altersdurchschnitt
aller Abgeordneten liegt bei 56 Jahren, über
Behinderung gibt es gar keine Statistiken – und
erste Recherchen lassen kaum Diversität erwarten.
Das ist kein echtes Abbild der Gesellschaft und
somit Grund genug für mich, mitmischen zu
wollen. Ich ertrage es nicht länger, dass über mich
geredet und entschieden wird. Dass einfach Ent-
scheidungen über die Zukunft meiner Generation
getroffen werden. Ich möchte mitreden – und
deswegen stelle ich mich als junge, queere Frau für
den Landtag auf. Ich möchte dort eine
Julia Schenkel, Wahlkampfportrait (Foto: DIE LINKE. Bonn) feministische LINKE vertreten, die auf allen Ebe-
nen Gerechtigkeit verlangt und die soziale Frage in
UNSERE DIREKTKANDIDATIN BONN II
den Mittelpunkt stellt – das unterscheidet mich als

Julia Schenkel linke feministische Kandidatin sicherlich von


anderen.
Kölnerin qua Geburt, Bonnerin seit 2012, zunächst Liebe Genoss*innen, ich glaube nicht an einfache
„Beueler Mädche“, mittlerweile leidenschaftliche Lösungen für die großen Fragen unserer Gesell-
Godesbergerin, war es für mich selbstverständlich, schaft. Ich glaube, dass die Dinge stets komplexer
für die äußeren Stadtbezirke, sprich den Wahlkreis sind als sie zunächst erscheinen. Und ich glaube,
Bonn II, und somit auch für euch und uns bei der dass wir Menschlichkeit brauchen, um diese
Landtagswahl anzutreten. An dieser Stelle möchte Komplexität zu verstehen und gemeinsam an
ich euch noch mal danke für euer Vertrauen sagen! Verbesserung zu arbeiten. Wir brauchen mehr
Und nun zu mir: Während des Ethnologiestudiums Verständnis und mehr Herz, weniger Ernst und
zum Kreisverband gekommen, mittlerweile Stadtver- Verbissenheit. Aber: Wir brauchen Kampfgeist! Für
ordnete und Sprecherin für Kinder- und Jugend- Gerechtigkeit. Für eine LINKE im Landtag. Für
politik sowie Bürger*innenbeteiligung, tätig in der viele, nicht für wenige. Für Menschen, nicht für
Gastronomie und in der Geschäftsstelle unserer Profite!

Julia
Ratsfraktion. Ich bin seit einigen Jahren schon

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RUNDBRIEF 1/2021

LVR
Im Herbst 2020 erzielte ich auf der Liste der
Ein Artikel von Barbara Kloep LVR-Fraktion DIE LINKE. Platz 7, sitze nun im
Krankenhausausschuss 1 (Kliniken Bonn und
ALS SACHKUNDIGE Düren), und bin Stellvertreterin im Sozial-
BÜRGERIN BEIM ausschuss. Weil im LVR eine CDU-SPD-
Koalition „regiert“, sind wir LINKE in der
LANDSCHAFTSVERBAND Opposition. Das bedeutet vor allem, im
Ausschuss kritische Fragen zu stellen: Welche
RHEINLAND Auswirkungen haben Maßnahmen auf
Seit 2021 bin ich sachkundige Bürgerin der Fraktion DIE Personal und Patient*innen der Kliniken? Wie
LINKE. in der Landschaftsversammlung des Landschafts- wurde die Versorgung während der Pandemie
verbandes Rheinland (LVR). Was ist der LVR? Wie kommt sichergestellt? Welchen Beitrag haben die
Kliniken für die Flutopfer geleistet? Aber wir
man dort hin? Wie gestaltet sich die praktische Arbeit?
bringen auch Anfragen ein und stimmen über
Der LVR ist ein überörtlicher kommunaler Träger in NRW,
Anträge ab. Zu allen Ausschüssen gibt es
der Leistungen für seine Mitgliedskommunen erbringt.
Arbeitskreise: Die Mitglieder der Kranken-
Diese zahlen hierfür eine Umlage. Wichtige Aufgaben sind
hausausschüsse sind z. B. im AK Kranken-
psychiatrische Versorgung, Behindertenhilfe sowie Kultur
häuser/Gesundheit organisiert, die Mitglieder
und Denkmalpflege. So betreibt der LVR neun psychia-
des Sozialausschusses im AK Soziales/Heil-
trische Kliniken, eine orthopädische Klinik, 38 Förder-
pädagogische Heime. Der AK Inklusion ist für
schulen, vergibt „Eingliederungshilfe“ an Menschen mit
alle Fraktionsmitglieder offen. Genoss*innen
Behinderung und betreibt Museen und Kulturstätten. aus den Kommunen sind willkommen, mit
Seiner Verwaltung in Köln steht ein Parlament gegenüber: Anliegen an uns heranzutreten. Wer Fragen
die Landschaftsversammlung Rheinland. Für dieses oder Anregungen an mich persönlich hat, kann
Gremium kann kandidieren, wer Mitarbeiter*in einer sich unter bkloep@freenet.de gern an mich
Kommune ist oder ein kommunales Mandat im wenden.

Barbara
Einzugsgebiet innehat – aber auch, wer bei der Wahl auf
einer Reserveliste für ein kommunales Parlament stand.

Foto: LVR Fraktion DIE LINKE.

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RUNDBRIEF 1/2021

50 JAHRE RADIKALENERLASS
Ein Artikel von Irmgard Cipa

UNTER GENERALVERDACHT
Vor 50 Jahren haben die Ministerpräsidenten der westdeutschen Bundesländer unter Vorsitz von Willy Brandt
den „Radikalenerlass“ beschlossen. In der Folgezeit wurden etwa 3,5 Millionen Personen politisch überprüft.
Die Geheimdienste meldeten den Einstellungsbehörden zwischen 25.000 und 35.000 „verdächtige“
Bewerber*innen. Mehr als 10.000 Berufsverbotsverfahren wurden eingeleitet, etwa 2.500 Bewerber*innen
nicht eingestellt und 256 Beamt*innen - Lehrer*innen, Lokführer, Postbeamte, Ingenieure, Gartenbauer –
entlassen. Betroffen von diesen Maßnahmen waren Mitglieder und Sympathisanten kommunistischer und
sozialistischer Organisationen, Sozialdemokraten, Parteilose, Mitglieder demokratischer Studentenverbände,
Gewerkschafter, Antifaschisten und Angehörige der Friedensbewegung. Die Berufsverbote haben
Lebensläufe bestimmt und die gewählte berufliche, soziale und persönliche Lebensperspektive zerstört. Viele
der damals Betroffenen spüren die Auswirkungen bis zum heutigen Tag – durch Kürzungen ihrer Ruhe-
gehälter oder auch Altersarmut, und nicht wenige leiden bis heute unter den psychischen Auswirkungen.
Doch es gab auch eine breite Solidaritätsbewegung im In- und Ausland. In 14 europäischen Ländern bildeten
sich Solidaritätskomitees. Das Wort „Berufsverbot“ fand Eingang in die englische und die französische
Sprache. Nicht zuletzt diese internationale Solidarität führte dazu, dass der Erlass in einigen Bundesländern
abgeschafft, in anderen nicht mehr angewendet wurde. Zahlreiche Betroffene – auch ich – wurden doch noch
oder wieder eingestellt. Olle Kamellen? Nostalgie der Betroffenen, die bis heute um ihre Rehabilitierung und
um Wiedergutmachung kämpfen? Mitnichten! Ein Blick in den Koalitionsvertrag oder beispielsweise in den
Gesetzentwurf des Landes Brandenburg zu sogenannten Demokratiegesetzen zeigt, dass die Forderung,
„Verfassungsfeinde“ aus dem öffent-
lichen Dienst zu entfernen, fröhliche
Urständ feiert. Zunächst klingt das ja
plausibel: Reichsbürger als Richter oder
Holocaust-Leugner als Lehrer möchte
niemand haben. Ist also eine Regel-
anfrage beim Verfassungsschutz sinn-
voll? Bei einem Verfassungsschutz,
dessen rechte Verstrickungen immer
wieder öffentlich werden? Um gegen na-
zistische Tendenzen vorzugehen, braucht
es keinen neuen „Extremistenbe-
schluss“, sondern die konsequente Um-
setzung des Art. 139 GG und der §§ 86
und 130 StGB. Hiernach sind neo-
nazistische Organisationen und die Ver-
breitung von Nazi-Gedankengut verboten.

Quelle: picture alliance / Klaus Rose


Bielefeld 1972: Protest gegen den „Radikalenerlass"

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RUNDBRIEF 1/2021

FRAKTION
2. Festanstellung für Musikschullehrer*innen
Ein Artikel von Julia Schenkel
Gute kommunale Beschäftigungsverhältnisse sind die
EIN JAHR RATSKOALITION: beste Voraussetzung für gute Arbeitsergebnisse und
EIN ERFOLGSBERICHT ein funktionierendes Gemeinwesen. Die Linksfraktion
Bonn will daher prekäre Beschäftigungsverhältnisse
Seit Oktober 2020 ist die Linksfraktion Bonn mit
zurückdrängen und hat aus diesem Grund die
vier von 66 Stadtverordneten im Rat der Stadt Bonn
Verwaltung beauftragt, zehn tarifgebundene Vollzeit-
vertreten und erstmalig in Bonn Teil einer progres-
stellen einzurichten, durch die mehr als 30
siven Koalition aus Grünen, SPD, LINKEN und Volt.
Honorarverträge der städtischen Musikschulleh-
Nach langen Überlegungen und langwierigen Debat-
rer*innen von Honorarverträgen zu Festanstellungen
ten zur Erstellung eines gemeinsamen Koalitions-
umgewandelt werden.
vertrages stimmte der Kreisverband dem Beitritt zur
3. Anonymer Krankenschein
Koalition zu. Nach etwas über einem Jahr ist die
Seit der Gründung des Vereins „Anonymer Kran-
Bilanz beachtlich. Getreu dem Motto der LINKEN
kenschein Bonn e.V.“ gab es Anstrengungen, eine
Ratsfraktion in Bonn „LINKS wirkt!“ konnte die
Clearingstelle in Bonn einzurichten und somit
Fraktion einige Meilensteine auf dem Weg zu einer
sicherzustellen, dass auch Menschen ohne Kran-
gerechteren Gesellschaft, einer gerechteren Kom-
kenversicherung eine angemessene Gesundheits-
mune festsetzen:
versorgung bekommen: frei von Diskriminierung.
1. Gebäudereinigung in Eigenleistung
Linksfraktion und Koalition haben im Rahmen der
Die Linksfraktion Bonn kritisiert seit Jahren nicht
Haushaltsberatungen dafür gesorgt, dass die Stadt
auskömmliche Vergabepreise und schlechte
Bonn 300.000 Euro bereitgestellt. Die Clearingstelle
Arbeits-bedingungen in der Gebäudereinigung und
wurde im Dezember 2021 eingerichtet und hat bis
fordert zusammen mit der Kommunalgewerkschaft
heute über 100 Krankenscheine ausstellen können
komba Bonn/Rhein-Sieg die Rückkehr zur
(Stand: Februar 2022).
Eigenreinigung durch städtisches Personal. Das
4. Sozialticket
kann im Rahmen eines Pilotprojektes nun
Einer der Schwerpunkte der Ratskoalition ist die
umgesetzt werden: Das Modellunterfangen zur
Gestaltung der Verkehrswende in Bonn. Und für die
Eigenreinigung durch städti-sche Mitarbeiter*innen
Linksfraktion steht fest: Das geht nur sozial gerecht.
wird an mehreren Schulen, Kitas und
Deswegen hat die Fraktion sich fortwährend für die
Verwaltungsgebäuden zum Herbst 2022 umgesetzt:
Vergünstigung des Sozial- und Schüler*innen-Tickets
Dann wird kein externer Reinigungs-auftrag
eingesetzt und dies auch umsetzen können:
vergeben, sondern eine Reinigung durch neu
Monatstickets für Schüler*innen und Inhaber*innen
eingestelltes städtisches Personal organisiert. Dafür
eines Bonn-Ausweises werden ab Juni 2022 für 19
wurden bereits 400.000 Euro im städtischen
Euro (statt zuvor >30 Euro) angeboten sowie
Haushalt bereitgestellt. Nach zweieinhalb Jahren
zusätzlich Vergünstigungen für Kinder mit Bonn-
wird das Pilotprojekt evaluiert, um auf dieser
Ausweis geschaffen.
Grundlage über eine Neuausrichtung der gesamten
kommunalen Gebäudereinigung entscheiden zu
können.
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RUNDBRIEF 1/2021

5. Zurückdrängung des Autoverkehrs der Innenstadt PFLEGE


Die Klimakrise erfordert schnelles Handeln und eine Ein Artikel von Ilja Bergen
echte Verkehrswende: Das geht natürlich in erster Linie
mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV), ARBEITSKAMPF AN
aber auch mit der Eindämmung des motorisierten
Individualverkehrs (MIV). Nicht nur um die Auf- DEN UNIKLINIK UM
enthaltsqualität in einer lebendigen Innenstadt und am
Rheinufer zu steigern, sondern auch um der Luft- und
ENTLASTUNG
Lärmverschmutzung im Innenstadtbereich entgegen-
zuwirken, schafft DIE LINKE. mit verschiedenen ver-
kehrsplanerischen, aber auch städtebaulichen Maß-
nahmen sowie durch die massive Erhöhung der
Parkgebühren im oberirdischen, innenstädtischen
Bereich Anreize, das Auto stehen zu lassen und z. B.
auf einer Umweltspur im Bus oder auf dem Rad stau-
und unfallfrei die Innenstadt zu erreichen - auf dem
Weg zur Verkehrswende und zu einer autofreien
Innenstadt!

Foto: Direktkandidierende bei Übergabe, Ilja Bergen


Die Beschäftigten der Pflege haben die Schnauze
Termine Pflegekampf in Bonn: voll: Alle wissen von der Personalnot in der Pflege
01. Mai – Auslauf des Ultimatums und finden es ganz furchtbar bedauerlich, aber
passieren... tut nichts! Das soll sich nun ändern.
03. Mai – Veranstaltung mit Ates 2021 wurde in Berlin an der Charité von Verdi ein
Entlastungstarifvertrag erkämpft. Nach mehr als
Gürpinar (MdB) einem Monat Streik wurde ein Tarifvertrag
geschlossen, der pro Station verbindliche Personal-
07. Mai – Großdemo in Düsseldorf schlüssel festlegt und Sanktionen vorsieht, wenn
diese nicht eingehalten werden. Dieser Tarifvertrag
und der entsprechende Arbeitskampf dienen nun
auch in NRW als Vorbild, um Entlastung zu
erstreiten. Im Januar haben sich 700 Beschäftigte
aus den sechs Unikliniken in NRW entschlossen, in
den Arbeitskampf für einen solchen Tarifvertrag zu
treten. Darunter sind auch die Beschäftigten der
Uniklinik Bonn auf dem Venusberg.
Die Unikliniken sind Eigentum des Landes;
entsprechend wurde ein Ultimatum an die Politik
gestellt: Es wird gefordert, bis zum 1. Mai einen
Entlastungstarifvertrag zu verhandeln. Bis jetzt

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zeigt sich keine Reaktion der Arbeitgeber. Währenddessen wurden an der Bonner Uniklinik unter den
Beschäftigten über 1.400 Unterschriften gesammelt, die den Arbeitskampf unterstützen. Wir waren bei der
Übergabe am 1. März dabei. Wir werden auch weiterhin den Kampf um Entlastung in der Pflege unterstützen –
zumal es nicht nur um die Pflege geht, sondern auch um die Beschäftigten in den Servicebereichen.

AKTIVISMUS
Ein Bericht von Julia Schenkel

MIT MISSION LIFELINE AN DIE UKRAINISCHE GRENZE


Über Hilfskonvois, Humanität und das Helfersyndrom
Mission Lifeline, eine Hilfsorganisation,
die manch ein*r vielleicht durch die
Seenotrettung kennen mag, hat schon
wenige Stunden nach den Angriffen
Russlands auf die Ukraine am 24.
Februar begonnen, am Grenzübergang
Uszgorod (Slowakei) Hilfsleistungen zu
erbringen. Neben Hilfsgütern und einem
ersten Essenszelt mit KüfA (Küche für
Alle) besann man sich sehr schnell
darauf, Geflüchtete von der Grenze
möglichst sicher nach Deutschland brin-
gen zu wollen. Mission Lifeline schrieb Foto: Johannes Räbel, Mission Lifeline
also online aus: „Wir suchen Menschen mit (großen) Autos, die Kapazitäten haben, in den kommenden Tagen
mit Hilfskonvois Menschen von der Grenze abzuholen“. Gesagt, getan: Nach ein paar Tagen nervöser
Wartezeit, in der ich, wie vermutlich fast jede*r, gebannt, besorgt, beängstigt und geschockt an den
Nachrichtensendern und Zeitungen klebte und den Wahnsinn des Krieges verfolgte, bekam ich einen Anruf.
Jemand aus der Organisationsstuktur Dresden meldete sich und fragte, ob ich am kommenden Tag losfahren
könne. Und – na klar, ich konnte! Dank Sonderurlaub und einer zufällig sitzungsfreien Woche konnte ich sofort
mit den Vorbereitungen beginnen: Die Packliste von Mission Lifeline sah u. a. einen Notfallrucksack, zwei
(volle) Dieselkanister und möglichst viele Kindersitze vor. Und so habe ich diesen Dienstag also verbracht: Mit
Packen, Organisieren, Telefonieren und erstmals nicht an den Nachrichten hängend. Der erste Tag nach einer
Woche Kriegswahn, an dem ich das Gefühl hatte, etwas tun zu können! Ich sah mich eindringlich konfrontiert
mit meinem eigenen Wohlbefinden, mit meinen eigenen Sorgen und vor allem mit dem Wunsch zu helfen.
Nicht nur für andere, auch für mich. Eine Handlungsoption zu haben tat mir gut. Und dann fuhr ich los.
Fünf Autos, zehn Fahrer*innen, 32 leere Plätze. 2.000 Kilometer und quer durch drei Länder bis zur Grenze.
Was auf uns wohl zukäme? Was für Menschen wir transportieren würden? Welche Gefahren könnte es geben?
Und wieso führt man eigentlich Kriege? Schon am zweiten Tag, irgendwo in Tschechien, bekam ich langsam
Fieber, wurde schlapp, besorgt. Was wäre, wenn ich Covid bekäme? Alle Tests blieben negativ - und mit
Aspirin, der Pflege meiner Gruppe und nach einem Telefonat mit Mission Lifeline vor Ort beschloss ich, weiter-
zufahren. Wir kamen am Abend an der Grenze an und waren gleich mit einer Ausnahmesituation konfrontiert:
Die Gruppe Menschen, die unser Konvoi mit nach Köln nehmen sollte, war verschwunden – vielleicht in einen
Bus eingestiegen, vielleicht mit anderen Autos mitgefahren. Besorgnis darüber war durchaus vorhanden, aber
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in einer wuseligen Situation an der Grenze, an der konnten wir zumindest elementare Fragen nach
Geflüchtete und Kinder versorgt wurden, in denen Wohlbefinden, Bedürfnissen und Zielort klären – und
die Menschen auf unterschiedlichsten Sprachen fuhren schweigend und erschöpft durch die Nacht.
durcheinanderrufen, Autos und Busse unkontrolliert Bis nach Prag. Bis zum Ziel der jungen Familien. Wir
ankommen, die Polizei versucht, den Überblick zu haben unsere Gäste abgesetzt, und zum Abschied
behalten und dabei auch nicht immer ganz gab es flüchtige Umarmungen und Tränen. Dank-
einfühlsam handelt, niemand eine Maske trägt (und barkeit, Stolz und zwischenmenschliche Verbin-
Corona ohnehin kaum eine Rolle spielt), gab es dungen, die mit Worten gar nicht zu beschreiben.
kaum Platz für diese Sorgen, geschweige denn für sind.
die Nachverfolgung der fehlenden Leute. Wir
bekamen mit, wie ein junger deutschsprachiger
Mann mit einem Kleinwagen vorfuhr, das Team von
Mission Lifeline ansprach, er könne sofort Leute
nach Berlin bringen. Niemand kannte ihn, er war mit
seiner Freundin unterwegs. Offenbar waren sie
gekommen aus einem ähnlichen Grund wie ich:
etwas tun zu wollen. Als Mission Lifeline ihn abwies,
war er sauer, enttäuscht, fühlte sich persönlich
angegriffen. Er schien es am Malteser-Zelt erneut zu Foto: Julia Schenkel, privater Instagram-Account
versuchen, aber auch dort hatte niemand Kapa- Nach einer kurzen Nacht in einem Prager Motel dann
zitäten, ihn zu überprüfen, sein Auto zu checken, am nächsten Tag das, was ich schon ahnte: ein
Daten aufzunehmen, und niemand wollte ihm positiver Coronatest. „Uff“ dachte ich, „und jetzt ab
Menschen einfach so zuweisen. Er zog beleidigt und in zehn Tage Isolation“. Das ist nicht unbedingt das,
lautstark schimpfend ab. Und da fiel mir (nicht zum was man nach so einem Erlebnis braucht. Man
ersten Mal) auf, wie wichtig es ist, seine Hilfe braucht eigentlich eine Umarmung und eine*n
ressourcenschonend einzubringen, über vorhandene Zuhörer*in. Aber auch das gehört jetzt dazu:
Strukturen zu gehen, sich zu vernetzen. Das eigene Ressourcenschonend nach Hilfe fragen. Und dank
Hilfsbedürfnis
Foto: darf nicht zu einer Last werden.
DIE LINKE. Bonn guter Freund*innen, ausgiebiger Telefonate, ver-
Wir bekamen sehr schnell eine kleine Gruppe ständnisvoller Kolleg*innen und Genoss*innen und
zugewiesen: zwei junge Frauen und vier Kleinkinder
der Aussicht darauf, dass das vorbei geht, schafft
und Babys. Sie wollten nach Prag zu Verwandten. man es auch unbeschadet durch so eine Situation.
Auch wegen meines gesundheitlichen Zustandes war Und das Schönste: Nach ein paar fiebrigen Tagen, als
es sinnvoll, nun diese Fahrt anzutreten: Wir konnten alles ein bisschen sacken konnte, bekam ich eine
in einer Tour die 700 Kilometer bis Prag noch an Nachricht und Fotos aus Prag von vier glücklich
diesem Abend fahren, konnten unsere Gäste noch lachenden Kindern. Und ich wusste: Es hat sich
heute in Sicherheit bringen. Mit Masken, Wasser, gelohnt!
Decken und Kindersitzen versorgt, fuhren wir also
durch. Bis Prag. Kommunikation während der Fahrt Lest gern hier weiter:
gab es kaum, aber mithilfe eines Onlineübersetzers https://mission-lifeline.de/ukrainekonvoi-erste-tage/

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RUNDBRIEF 1/2021

SPENDENAUFRUF

WAHLKAMPFKOSTEN
Drei Wahlen in drei Jahren. Das heißt auch: Drei Wahlkämpfe, drei Budgets, drei Sprendenaufrufe. Dies ist
vorerst der letzte Wahlkampf und Spendenaufruf. Bis 2024, dann sind Europawahlen! ;) Wir sind nicht
käuflich, d. h. wir nehmen keine Unternehmensspenden an. Wir finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus
Mitgliedsbeiträgen, Mandatsträger*innenabgaben und deinen Spenden. Jeder Euro zählt und hilft uns, unsere
Parteiarbeit, wie Aktionen und Veranstaltungen, durchzuführen. Wenn du uns mit einer Spende unterstützen
möchtest, überweise uns diese gern! Die Spendenquittung bekommst du im Herbst 2022 automatisch nach
Hause geschickt.
DIE LINKE. Bonn
DE98 3705 0198 1930 8782 26
COLSDE33XXX

DIE LINKE. Bonn, Kreisvorstand IMPRESSUM


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Der Rundbrief der Partei DIE LINKE. Bonn erscheint derzeit zweimal im Jahr.
Rundbrief 1/2022 | 12 Diese Ausgabe wurde mit Canva erstellt. Alle Grafiken sind lizenzfrei, wenn nicht anders gekennzeichnet.

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