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Liedübersetzungen für Buchprojekt (Deutsch)

I. Batonebi – Heillieder

1. Batonebo (Gurien/Guria)

1. Ihr Herren, lasst bitte


diesen Kranken in Ruhe!
Ihr edlen Herren,
wir streuen Veilchen und Rosen auf Euren Weg.

2. Wir geben Euch eine Herde mit weißen Schafen und Ziegen.
Die junge Ziege springt,
und die Herren sind glücklich
und ziehen schnell davon.

2. Iapatonepi (Megrelien/Samegrelo)

Ihr Herren der Veilchen,


wir streuen Veilchen und Rosen auf Euren Weg.
Mein Thron gehört Ihnen, Ihr Herren mit dem lockigem Haar.
Ihr Herren der Veilchen!
Bitte erleichtert diese Krankheit.
Ihr Herren der Veilchen!

3. Batonebis Nana (Imeretien/Imereti)

Naninei, Ihr Herren, seid süß Ihr Herren.


Die Mutter des Kindes hat eine goldene Wiege.
Darin liegt das Kind der Herren.
Manchmal bewegt sich die Wiege
und dazu singen alle ein Schlaflied.
Schlaf gut mein Kind, mein kleiner Herr.

4. Iavnana (Rach’a), zweistimmig

Schlaft ein, Ihr Herren,


Ihr Herren der Rosen. (2x)
Seid süß, Ihr Herren der Rosen und entspannt Euch. (2x)

II. Nana - Wiegenlieder

5. Nana (Kakhetien/Kakheti)

Schlaf mein Kind, mein kleines.


Ein warmes Zuhause hast du an der Brust deiner Mutter gefunden.
Wie süß und unbeschwert hast du geschlafen?
Du, kleines Bauernkind, schlaf gut.
Deine Eltern lieben dich sehr.
Deine kleine Hand hast du an die Brust deiner Mutter gelegt.
Wenn du groß bist, zeigt dir die Mutter Gottes wie mutig du sein kannst.
Ich wünsche dir, dass du niemals jemandem Untertan sein musst.
Nana, schlaf, mein Kind, schlaf.

6. Naninai (Gurien/Guria)

1. Naninai nanasa, naninana nanasa.


Mein Sohn will einschlafen,
schlaf mein Kind.

2. Diese Wiege ist aus Maulbeerbaum.


Und wer in dieser Wiege liegt, ist aus Kristall.
Ach, wie süß siehst du aus, wenn du schläfst.

7. Nana (Gurien/Guria)

1. Iavnana, vardo nana, iav naninao.


Schlaf gut, mein kleines Kind.
Was hat dich so süß und sorglos schlafen lassen?

2. Iavnana vardo nana iav naninao.


An der Brust deiner Mutter hast du ein süßes Nest gefunden.
Schlaf mein Schatz, iav naninao.

3. Iavnana vardo nana iav naninao.


Schlaf, du Schatz deiner Eltern.
Die heilige Maria wird dafür sorgen,
dass ich noch sehen werde, was für ein starker Mensch du wirst.

8. Nanilo (Swanetien/Svaneti)

1. Nanil, nanil, nanaila, nanilo.


Schlaf mein Kind, schlaf mein Goldstück.
2. Nanil, nanil, nanaila, nanilo.
Mögest du wachsen und glücklich werden.
3. Nanil, nanil, nanaila, nanilo.
Du wirst jetzt freudig einschlafen.
4. Nanil, nanil, nanaila, nanilo.
Ich singe für dich, nana, nanila.
5. Nanil, nanil, nanaila, nanilo.
Großvater und Großmutter werden dich segnen.

9. Nani (Lasetien/Lazeti)
1. Nani, nani, hanani, haedo haenani,
Schlaf, schlaf, mein süßes Kind.
Warum blinzelst du mich so an?
Nani, nani, hanani, haedo haenani.

2. Die Veilchen lieben die Erde.


Und du bist auf diese Erde gekommen.
Wenn du Schwierigkeiten bekommst, mein liebes Kind,
wird mein Wiegenlied dich immer beschützen.

10. Nana (K’artlien/K’artli)

1. Mein blühendes Bauernkind,


du winzig kleines Kind.
Ich singe dir Nana, schlaf mein Kind.

2. Du schläfst so süß
und ohne Sorgen.
Ich singe dir Nana, schlaf mein Kind.

3. An der Brust deiner Mutter


hast du ein süßes Nest gefunden.
Ich singe dir Nana, schlaf mein Kind.

11. Nana (Megrelien/Samegrelo)

Schlaf, mein Kind, schlaf mein Schatz.


Ich wiege deine Wiege und du siehst wie eine Rose aus.
Ich habe das Bett für dich bereitet.
Und aus diesem schönen Bett, siehst du mich an.
Du bist die Sonne und der Mond, mein Schatz.

12. Didou Nana (Megrelien/Samegrelo)

Warum weinst du, mein Kind?


Ich singe für dich, aber mein Herz ist schwer.
Ich habe keine Milch für dich, meine Brust ist trocken.
Bitte, verlange nicht nach Milch.
Schlaf mein liebes Kind.

13. Sisatura (Megrelien/Samegrelo)


Geh weg Schakal!

Schlaf, schlaf mein Kind, mein Schatz.


Du liegst in der Wiege.
Dein Gesicht sieht aus wie eine Rose.
Geh weg Schakal! Geh weg Schakal!
Der kleine Bondo hat sich an seine Mutter gekuschelt
und schläft schon.

14. Nana (Pschawi/Pshavi)

1. Ich singe Nana für dich, schlaf ein.


Deine Augenlider sind schon schwer.
Christus zeichnet ein Kreuz über dich,
und Gott selber wird dir ein Schlaflied singen.

2. Das Antlitz Gottes wird dich segnen.


Sein Leib wird dich segnen
und auch die Lomisa Kirche mit den 12 Jüngern.
Dein Schutzpatron ist der Fluß Aragvi.

15. Nana (Khewsuretien/Khevsureti), einstimmig

Nana, nana, kleines süßes Mädchen.


Mit dir ist auch deine Aufgabe geboren (Erntezeit).
Die Tauben gurren für dich,
die Engel wiegen dich.
Nana, nana, kleines süßes Mädchen.
Ich singe für dich, ruro nana.

III. Lieder an die Natur

16. Dila (Gurien/Guria)

Morgen

1. Es ist Morgen und die Sonnenstrahlen färben den Himmel rötlich.


Langsam verstecken sich Mond und Sterne.

2. Blumen wiegen sich im Morgenwind und öffnen ihre Blütenkelche.


Die Natur ist erwacht und macht sich bereit für ein Fest.

3. Die Nachtigall singt, das zarte Veilchen ist schüchtern.


Der Wasserfall plätschert vom Felsen und sprüht seine Tropfen auf die Rosen.

4. Am Morgen scheint die Sonne und nachts der Mond.


Der Tag wechselt zur Nacht und die Nacht wieder zum Tag.
Wer die Dunkelheit nicht kennt, kann das Licht nicht schätzen.

5. Auf Wiedersehen Mond und Sterne,


wir begrüßen jetzt die strahlende Sonne.
Es lebe die Natur, denn das Licht folgt der Dunkelheit.
17. Ima Mtaze (K’artlien/K’artli)
Reigenlied über die Natur

1. Auf dem Berg oben, varalo, auf dem Berg oben, auf dem schneebedeckten Berg
2. Auf dem Berg oben, varalo, habe ich Veilchen gesät, aber es ist eine Rose gewachsen
3. Auf dem Berg oben, varalo, sind die Veilchen knöchelhoch und die Rosen kniehoch ge-
wachsen
4. Auf dem Berg oben, varalo, hat eine Herde mit Hirschen gegrast.

IV. Klagelied

18. Didavoi Nana (Megrelien/Samegrelo)

1. Komm zu mir, meine Chonguro, lass uns einander von unserem Herzschmerz erzählen.

2. Was machst du, meine Chonguro, wie kannst du mir helfen, mein Schicksal zu ändern?

3. Mein Leben ist so voller Schmerz, dass Trauer und Melancholie mich langsam umbrin-
gen.

V. Hochzeits- und Tanzlieder

19. Kasletila (Swanetien/Svaneti)


Hochzeitslied, Reigenlied

m Dorf Kasletila lebte eine Frau,


die war so schön wie ein vom Himmel gefallener Stern.
Sie hatte ein Haus wie der Fürst Dadiani.
Die Steinböcke pflügten die Erde für sie.
Und auch die Bären haben für sie gearbeitet.
Die Hasen haben ihre Ziegen gehütet,
und der Fuchs hat auf ihre Hühner aufgepasst.

20. J’uj’una (Rach’a)


Reigenlied, Spaßlied

Frau J’uj’una klimpert mit den Augen.


Von hoch oben schaut sie herab und klimpert mit den Augen.
Sie winkt: Komm her! und klimpert mit den Augen.
Mein Mann ist nicht zu Hause.
Er ist in den Kampf gezogen, um die Burg zu zerstören.
Doch die Feinde haben gesiegt.
Der Bote hat die Nachricht überbracht:
“Frau, dein Mann ist gefallen!”
Da habe ich ihm ein Geschenk gegeben:
Einen schwarzen Stier mit weißen Hörnern.
21. Nardanina (Shawshetien/Shavsheti)
lyrisches Tanzlied

Diese Unterhaltung zwischen Mann und Frau wird nur von Frauen gesungen.

Die Frau spricht:


1. Ein Rinnsal bringt einen Holzspan mit sich:
“Bleib bitte stehen und erzähl mir, was mein Geliebter Ali über mich gesagt hat?”

Der Mann spricht:


2. Auf der anderen Seite sind auch hübsche Täubchen. Fräulein, warum versteckst du
dich? Auch du bist so hübsch und wenn du groß bist, werde ich dich heiraten.

3. Ich sammle die Kirschen, aber dabei habe ich meine Augen auf dich gerichtet.
Hast du etwa einen anderen? – dann hätte ich wirklich Pech gehabt.

22. Samaia (K’artlien/K’artli)


Drei Frauen
Tanzlied aus vorchristlicher Zeit

In Georgien als lyrisches Frauentanzlied bekannt. Es wurde von den Frauen auf Festen
und auch zur Geburt eines Kindes gesungen.

1. Für Samaia singen wir von ganzem Herzen.


Die Hände kreisen und die Füße bewegen sich ganz zart.

2. Samaia wird jeder gerne singen.


Es ist ein Heilmittel für das Herz jeder jungen Frau, ein Balsam für die Seele.

3. Wir drei Schwestern Maia werden vielleicht Glück haben.


Vielleicht kommen drei Bräutigame und legen sich wie Teppiche vor uns nieder.

VI. Lieder zu Geburt

23. Mze shina (Gurien/Guria)

1. Die Sonne ist drinnen und die Sonne ist draußen. Bitte, Sonne, komm ins Haus.
2. Der Vater des Jungen ist nicht zu Hause. Bitte, Sonne, komm ins Haus.
3. Er ist in die Stadt gegangen. Bitte, Sonne, komm ins Haus.
4. Er ist in der Stadt, um eine Wiege zu kaufen. Bitte, Sonne, komm ins Haus.
5. Morgen Abend kommt er wieder. Bitte, Sonne, komm ins Haus.
6. Die Sonne ist drinnen und die Sonne ist draußen. Bitte, Sonne, komm ins Haus.

24. Es akvani kharat’uli (Adscharien/Ach’ara)


In dieser geschnitzten Wiege
1. In dieser geschnitzten Wiege liegt ein Kind, es ist so schön, wie gemalt.
2. In dieser Wiege aus Nußbaumholz, wer darin liegt bringt uns Freude.
3. In dieser Wiege aus Kastanienholz, wer darin liegt bewegt sich gerne.
4. In dieser Wiege aus Maulbeerbaumholz, wer darin liegt ist wie ein Kristall.

25. Nai Nai (Adscharien/Ach’ara)


Lied, wenn die Wiege ins Haus gebracht wird

1. In dieser geschnitzten Wiege, liegt ein Kind, so schön, wie gemalt.


2. Es trägt ein Hemd mit Knöpfen aus Kristall. Möge deine Großmutter dich segnen.
3. Bitte lächle, damit ich mich freuen und dich in meinen Armen beschützen kann.
4. Am Fenster sitzen die Vögel und deine kleinen Finger spielen.
5. In diesem Korb liegt ein Schatz für die ganze Familie.

VII. Loblieder

26. Dideba (Kakhetien/Kakheti)

1. Dideba – Ehre sei Gott!


2. Zuerst wollen wir über Gott sprechen!
3. Er ist groß!
4. Auf dem Pferd sitzt der Heilige Georg.
5. Er sitzt auf dem Pferd
6. mit einer Peitsche in der Hand.
7. Heilige Tamar und Mutter Gottes
8. gib uns bitte Brot,
9. gib uns bitte Wein.
10. Dideba – Ehre sei Gott!

27. Ia da vardo Tamaro (K’artlien/K’artli)


Du bist wie Veilchen und Rosen, unsere Königin Tamar

1. Du bist wie Veilchen und Rosen, unsere Königin Tamar.


2. Du bist ein heller Stern.
3. Du hast im Himmel die Tore geöffnet.
4. Ich habe überall gesucht,
5. aber nirgens habe ich eine so schöne Frau,
6. wie du es bist, gefunden.

VIII. Nadi– Frauenarbeitslieder

28. Tirirama (Adsch’arien/Ach’ara)


Frauenhandarbeitslied

1. Solistin:
1. Tirirama, orirama, haidariri meo, orirama, tirirama, du bist mein Schatz.
2. Ich soll meinem Mann warme Socken stricken. Barfuß kann er nicht laufen.

2. Solistin:
3. Mein Lieber, wir werden uns auf der Straße treffen.
4. Deine Tracht (Chokha-Akhalukhi) habe ich auch selbstgestrickt.

29. Chertlis Naduri (Adsch’arien/Ach’ara)


Frauenhandarbeitslied, Spaßlied

1. Solistin:
1. Hoi, nanida nana, die Handarbeit hat meine Hände müde gemacht.
2. Meiner Schwiegermutter mag mich nicht – ach das dumme Weib!

2. Solistin:
3. Ich habe noch meine Wollarbeit gemacht, deshalb bin ich später gekommen.

1. Solistin:
4. Im Korb liegt das Wollknäuel. Am Fenster sitzen die Vögel.

2. Solistin:
5. Ich habe den roten gehörnten Stier an den Fluß gebracht.

1. Solistin (singt für den Mann):


6. Dort wartet das Mädchen, das mir gefällt und sie hat Haare bis auf die Knöchel.

30. Ori dili (Rach’a)


Frauentanzlied

Ori dili, dili, dili, dili, dili, dela. Deli odelio dela, o dela dela.
Hoher Berg, zeig mir den Weg.
Du bist ganz in Nebel gehüllt.
Wir mögen den Nebel nicht.
Das Mädchen hat Reisig in die in die Brottonne* gesteckt.
In der Tonne hat sie das Feuer entzündet.
Sie hat ihre Arbeit getan und jetzt tanzt und singt sie.

*In Georgien wird das Brot traditionell in einem in die Erde gemauerten Ofen, der die Form
einer Tonne hat, gebacken. Unten wird ein Feuer entfacht, das die Wände der Tonne auf-
heizt. Dann werden die vorbereitetenTeigfladen oben, an den Rand der Tonne geklebt und
ganz langsam zu Brot gebacken.

IX. Frauen-Klagelied

31. Asmatis Dedi Tirili (Tuschetien/Tusheti)


Totenklagelied von Asmatis Mutter

1. Mein Mädchen, du bist eine richtige Heldin,


Warum brauchtest du Zügel?
Für deine Mutter bist du eine heldenhafte Frau.

2. Jetzt stirbt deine Mutter, weil du gestorben bist.


Doch deine Mutter muss weiterleben, aber innerlich ist sie tot.

3. Mein Kind, warum hast du deine Hirtentracht abgegeben,


deinen Hirtenmantel und deinen Hirtenstab?

4. Die Jungen aus Gomets’rel (Name des Dorfes) wollen sich mit dir messen.
Steh auf und geh mit ihnen. Ich werde es nicht mehr verbieten.

5. Mein Mädchen, ich werde auf dein Pferd den schwarzen Sattel legen
und es hinaus lassen in Wald und Feld.

X. Lied zur Harmonisierung des Wetters

32. Gonja (Rach’a)

Gonja komm an die Tür,


lass deine Augen kreisen.
Bitte, Gott, lass es regnen,
damit wir eine gute Ernte haben.

oder:
Bitte, Gott, gib uns trockene Erde.
Wir wollen keinen Matsch mehr.

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