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Herolind Reqica

Sport & Philosophie LaG


Matrikel-Nr. 226 3036
Philosophische Probleme in der Fachdidaktik

1. Vier Ansätze der Fachdidaktik:


4.1: Bildungstheoretisch-identitätstheoretische Didaktik
Wulff D. Rehfus entwarf eine bildungstheoretisch-identitätstheoretische Didaktik.
Rehfus stellt vier didaktische Grundsätze auf:
1. Die Didaktik der Philosophie (DdP) muss philosophisch sein.
Es zielt auf eine Rekonstruktion philosophischer Methoden, so Rehfus. Darunter ist
vor allem die Bildung der Schüler*innen durch eine intensive Auseinandersetzung mit
der philosophischen Tradition zu verstehen. Daraus ergeben sich zwei Flogen für
den Unterricht in Bezug auf Inhalt und Redeverhalten.

2. DdP ist reflexionsbezogen.


Für Rehfus ergibt sich daraus, dass der Philosophieunterricht sich damit nicht
handlungsbezogen, sondern reflexionsbezogen richten soll. Es geht also um
reflexive Denken. Die SuS eignen sich die Wirklichkeit theoretisch an.

3. DdP hat einen gewissermaßen einen Zeitkern.


Das heißt, dass sich der Unterricht nicht auf einer Metaebene abspielt, sondern
geschichtlich-gesellschaftliche Umstände berücksichtigt. Die Gegenwart muss dabei
als eine Entwicklungsphase betrachtet werden, die etwa den Anspruch des
lebenslangen Lernens annimmt.

4. DdP muss erkenntnistheoretisches Paradigma aufweisen

Die SuS sollen herangeführt werden an:


 vergangenen und gegenwärtigen Problemstellungen
 Problemlösungen der Philosophie,
 Methoden des Philosophierens (wie zum Beispiel transzendentale,
dialektische, hermeneutische usf.)
 Fähigkeit philosophische Schriften philosophisch erschließen zu
können
Rehfus Anforderungen an den Philosophieunterricht sind folgende:
 Probleme und Lösungen der Philosophie
 paradigmatische Autoren
 Angemessenes Niveau: kein Heruntertransformieren der großen Denker
 SuS zur Philosophie führen

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Rehfus spricht von einer sogenannten Identitätsnot (S.180). Dem neuzeitlichen


Subjekt wurde durch die Selbstbewegung der Aufklärung das eigene
Selbstverständnis geraubt. Gewissermaßen könnte hier also gesagt werden, dass
der Ausspruch: „Erkenne dich selbst“ damit untergegangen ist.
Diese Problematik des Subjekts, welches nicht in der Lage ist, sich auf sich selbst zu
gründen, bezeichnet Rehfus als «Identitätsnot».
Als Lösungsvorschlag nennt Rehfus nur die Philosophie.
Rehfus entwirft 7 Schritte zur Lernorganisation:

1. Problemeröffnung

2. Assoziation
Eselsbrücke:
3. Planung
P-A-P--E – P- R- T
4. Erarbeitung

5. Problematisierung

6. Rekonstruktion

7. Transfer
1. Wecken des Interesses durch Vorstellung des zu konstituierenden
Unterrichtsgegenstandes
2. Äußerung und Fixierung von Vorurteilen und Meinungen.
3. Erkennen oder Steuern des Lernprozesses
4. Erarbeitung von Wissen durch Textinterpretation o. freie
Problemerarbeitun
5. Prüfung der Konstituierung des Unterrichtsgegenstandes
6. SuS erlangen zu einer Einsicht, was der Unterricht mit ihnen gemacht
hat, wie sie sich verändert haben und wie nun ihre Perspektive auf den
Gegenstand ist
7. Übertragung des Gelernten auf einen anderen Gegenstand
Den SuS soll die Möglichkeit geboten werden, den Lernprozess selbst zu steuern
oder ihn wenigstens durchschauen zu können. Der Unterschied von Rehfus zu
Martens ist, dass keine Fragen von SuS als Ausgangspunkt existieren.
Welche Rolle nimmt die Lehrkraft bei Rehfus ein?
Die LK hat die Funktion eines Kellners, der immer wieder die Gläser nachfüllt.
Alle Themen und alle Unterrichtstechniken sind leer, wenn der Lehrer sie nicht zu
füllen weiß.
Die Devise hierbei lautet, dass die Schule niemals besser als die LK ist. Insofern gilt
hier das Credo: „Der Lehrer macht den Unterricht.
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Rehfus stellt folgende Anforderungen an eine Lehrkraft:


 Die Verzahnung von Wissen und Können
 Freude an Philosophie
 Freude am Umgang mit Jugendlichen
 Neugier wecken und leiten

Einwand:
Tichys Einwand ist, dass die Theorie der Konstituierung des Ichs nicht plausibel
scheint. Unklar erscheint ihm ebenfalls, was der objektive Geist sein soll.
Ein weiterer Einwand ist der fehlende Lebensweltbezug.

Alle Themen und alle Lehrkraft (LK)


Unterrichtstechniken sind
leer, wenn der Lehrer sie
4 Grundsätze nicht zu füllen weiß.

DdP = Philosophisch

Reflexionsbezogen
Wissen Können
Zeitkern Rehfus
Freude an Phil.
Erkenntnistheoretisches
Paradigma Freude an Jgndl.
Bildungs-
identitätstheoretischer
Ansatz
SuS Neugierde

Problemstellungen

Problemlösung
Fehlender Weltbezug Unterricht
Methoden des Phil.
Problemstellungen
Methoden des Phil.
Paradigmatische Autoren Niveau
Phil. Schriften Heranführen
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4.2: Dialogisch-pragmatische Philosophiedidaktik


Martens stellt konsequent den Dialog, das gemeinsame Nachdenken, über
philosophische Fragen als zentrales Prinzip in den Mittelpunkt. Im Vordergrund steht
die Bildung der SuS durch eine Auseinandersetzung mit philosophischen Texten.
Zentrale These ist hierbei, den Unterricht im Gespräch zu entwickeln. Daher soll der
Philosophieunterricht (PU) im Dialog stattfinden, weil sich die Philosophie erst im
Dialog konstituiert. Die Unterrichtsinhalte ergeben sich nach Martens aus den
Problemen unserer Zeit bzw. der Gegenwart. Facetten wären hierbei beispielsweise
die Folgen des wissenschaftlich technischen Fortschritts. Das Ziel des PU ist die
Aufklärung von Problemsituationen.
Martens stellt eine Einheit von drei dialogischen Momente zur Verfügung (Pfister,
2014, S.184.).
 offenes Unterrichtsgespräch (Klärung der eigenen Interessen
und Vormeinungen)
 Ergänzung von Dialogpartnern (Zuhören, Lesen)
 Realisierung des Dialogangebots (Rückfragen,
Reformulierung und Problematisierung)
Martens unterscheidet 4 Ebenen der Operationen:
 Begriffsbildung
 Dialog-Handeln
 Deutungs-Prozess
 Urteils-Bildung
Unter Begriffsbildung versteht Martens, Begriffe unserer Sprache zu verstehen, diese
angemessen zu verwenden und gegebenenfalls Verkürzungen zu erkennen. Hierbei
geht es nicht um die „richtigen“ Begriffe.

Das Dialog-Handeln meint das Lernen, einen Dialog in gegenseitigem Respekt zu


führen. Der Deutungsprozess beinhaltet das Erkennen und Anerkennen eigener und
fremder Standpunkte.
Die Urteils-Bildung meint die Entwicklung begründeter Antworten auf Fragen.
Martens unterscheidet philosophische Methoden:
 Analytik
 Dialektik
 Phänomenologie

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Einwände:
Moniert wird an dieser Stelle vor allem der Aspekt, dass die Wahrheit nicht das
Resultat dieses Unterrichts sei. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass dieser Ansatz auf
einen kommunikationstheoretischen Wahrheitsbegriff hinauslaufe und Vertreter
möglicherweise offener dafür sind, aber nicht notwendigerweise.
Weiterhin sei der Dialog für die Philosophie nicht notwendig, da auch ein Monolog als
Option möglich wäre. Des Weiteren ist ein neo-sokratische Gespräch für Anfänger
ungeeignet. Wenn ein offenes Unterrichtsgespräch als Beginn gewählt wird, so ist
nicht gewährleistet, dass die SuS eine interessante Frage kreieren.
Ein weiterer Einwand besteht bezüglich der Handlungsorientierung. Dieser könne
nicht der Zweck des Philosophieunterrichts sein, weil philosophische Fragen keinen
notwendigen Zusammenhang zur Handlungsorientierung haben.
Dialogpartner hinzuzuziehen ist praktisch schwierig, denn das wäre ein erheblicher
Aufwand, was das Material anlangt, da dies permanent präsent sein müsste (vgl.
Pfister, 2014, S.186f.).

Unterricht

3 dialogische
Momente
Dialogisch-
pragmatischer
Unterrichtsgespräch Ansatz 4 Ebenen

Begriffsbildung

Dialogpartner Dialog-Handeln

Deutungs-Prozess
Realisierung des Dialogmoments

Urteils-Bildung

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4.4: Kompetenzorientierte Ansatz:


Ziel dieses Ansatzes ist es, im Unterricht Philosophieren zu lernen. Also es geht um
Die Entwicklung einer autonomen, nachdenkenden, und hinterfragenden Einstellung.
Es werden zwei wichtige Kriterien genannt für diesen Ansatz. Zum einen geht es um
die produktive Tätigkeit der SuS und um eine Zielgerichtetheit des Rahmens und des
Inhalts. Das Grundmerkmal ist eine Entwicklung der Art des Fragens. Es geht also
weniger um das Was einer Frage, sondern vielmehr um das Wie.
Die Philosophie besteht auf drei Grundfertigkeiten:
 Problematisieren
Dies bedeutet, dass Probleme bzw. Fragen angezweifelt und infrage gestellt
werden.
 Konzeptualisieren
Hierbei geht es um eine Nuancierung von Begriffen
 Argumentieren
Begründungen müssen rational (logisch) nachvollziehbar sein.
Diese drei Grundfertigkeiten stehen in einem interdependenten Verhältnis
zueinander.
Nach Tozzi geht es darum, von Meinungen durch Nachdenken und Hinterfragen
zu philosophischen Fragen voranzuschreiten. Anschließende geht es um die
Konzeptualisierung philosophischer Begriffe und die Beantwortung
philosophischer Fragen.
Nach erfolgreichen Erreichen dieser Grundzüge folgt die Entwicklung der drei
Kompetenzen:
 Lesen
 Schreiben
 Diskutieren
Zwei Phasen, wie Philosophen vorgehen:
1. Umwandlung einer alltagssprachlichen Terminologie in ein
fachwissenschaftliches Problem
2. Lösung des Problem mittels anerkannter Methoden
Einwände:
Den PU lediglich mittels der Schulung von Kompetenzen zu begründen greift zu kurz.
Es geht nicht um die Aneignung von Fähigkeiten, sondern vielmehr um die Suche
nach Antworten auf eine philosophische Frage. Durch angefertigte Überlegungen
bleiben möglicherweise kreative Lernprozesse auf der Strecke.

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Quelle: Pfister, J., (2014). Fachdidaktik Philosophie, 2. Auflage, UTB.


2. Der Dialogisch Pragmatische Ansatz nach Martens
Das Unterrichtsgespräch generell, das Lesen von Texten, das Schreiben wird als
Dialog begriffen. Dies birgt eine gewisse Gefahr, denn bestimmte Spezifika wie etwa
der Textarbeit, des Schreibens können ausgeblendet werden.
Philosophie als Form der Vermittlung philosophischen Wissens und vor allem der
Einübung philosophischen Könnens
Neu ist, dass das Philosophieren lernen im Vordergrund steht und weniger der
Erwerb philosophischer Kenntnisse. Ausgangspunkt bilden immer die Interessen und
Anliegen der Schüler. Die Texte der philosophischen Tradition werden dabei als in
den Dialog miteinzubeziehende und zu befragende Dialogpartner betrachtet
Martens unternimmt einen dialogischen Dreierschritt:
1. Offenes Unterrichtsgespräch
2. Hinzuziehen von Dialogpartnern
3. Realisierung des Dialogangebots
Dieser Dreieschritt gilt als Strukturierungs- und Rechtfertigungshilfe. Sie nimmt die
Form einer Spiralbewegung an, die keinen klaren Anfang und kein klares Ende
beinhaltet und unabgeschlossen ist.
Der Dialogeinstieg stellt einen motivationalen Aufhänger dar, während eine trennbare
Phase zwischen Dialog und Text unabdingbar ist.
Offener Dialog:
 Selbstdenken, denken lernen,
 Autonomiefähigkeit ist ohne Kreativität unerreichbar
 Eigenrecht der SuS auf umgangssprachliche Kommunikationsformen
Nachvollzug:
 Minimalanforderungen an Verständlichkeit
 Fremdwörter, bildungssprachliches Vorwissen vermeiden
Realisierung des Dialogangebotes:
 Freiwilliges Gespräch: Interessiertes Zuhören
 Gezwungenes Gespräch: mangelndes Interesse
 Anfangsinteresse ist essentiell
 Texterschließung durch Fragen

Quelle:
Martens, E., (2019). Der dialogisch-pragmatische Ansatz. In: Peters, Martina; Peters,
Jörg (Hg.): Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte.
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3. Bildungstheoretisch-identitätstheoretische Ansatz

Wulff D. Rehfus hebt hervor, dass der Unterricht der Didaktik vorangestellt wird, weil
die Didaktik ihn erst denkbar macht. Er beschreibt die Philosophiedidaktik als einen
selbständigen Begründungszusammenhang von Erziehungszielen, Inhalten,
Methoden, Lernvorgängen und Lernkontrollverfahren. Er setzt nicht auf den Dialog,
sondern auf ein diskursives Denken, wonach ein empirischer Gesprächspartner zwar
möglich ist, aber nicht zwingend notwendig ist. Für das Denken ist die Handlungs-
und Kommunikationsgemeinschaft nicht existenziell. Das heißt aber nicht, dass er
den Dialog aus dem Unterricht verbannt, sondern eher als sinnvolles Verfahren der
Unterrichtsgestaltung nutzt.

Nicht überall, wo Dialog ist, ist Philosophie, und nicht überall, wo Philosophie ist, ist
Dialog (Rehfus, 2019, S.39).

Rehfus macht deutlich, dass ein Philosophieunterricht sich keinesfalls von der
akademischen Philosophie abkoppeln dürfe. Da Schüler*innen die freie Wahl haben,
Philosophie zu wählen, so haben Sie auch das Recht, in Philosophie unterrichtet zu
werden.

Er schlägt vier Gesichtspunkte vor, die ein Philosophiedidaktiker berücksichtigen


muss. Diese müssen in einem ausgewogenen Verhältnis für gelingenden Unterricht
vorherrschen:

 Zielvorstellungen
 Geschichte der Philosophie
 Interesse des Lehrers
 Interesse der Schüler

Sein Appell lautet hierbei, dass die Probleme der Philosophie zu Problemen der
Schüler*innen gemacht werden müssen (Rehfus, 2019, S.38).

Ein neuer Aspekt, den Rehfus im Zusammenhang mit dem Denken einbringt ist der,
dass Denk- und Sprechpausen das Denken ausmachen. Deshalb ist Schweigen an

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der richtigen Stelle notwendig und damit eine Urteilsenthaltsamkeit wird an den
Stellen erfordert, an denen eine Gefahr der Grenzüberschreitung besteht.

Das einzige Maß des Denkens sei das Denken selbst, so Rehfus.

Aus dem Grundsatz, dass der Philosophieunterricht reflexionsbezogen ist, ergibt


sich, dass im Unterricht nicht gehandelt, sondern gedacht werde müsse (Rehfus,
2019, S.42).

Rehfus sieht einen engen Zusammenhang zwischen dem denkerischen Aneignen


der Welt und dem Ergreifen des Ichs von Schüler*innen. Der Philosophieunterricht
erfüllt seine Aufgabe, wenn SuS den Alltag überwinden, statt das Alltagsdenken
fortzusetzen. Es gilt einen Bruch mit dem Alltagsdenken zu befördern.

Der Philosophieunterricht erzeugt eine Denkhaltung, Geisteshaltung und damit eine


Öffnung des Denkens. Hierbei wird vor allem das Denken in den methodischen
Zweifel geübt. Der methodische Zweifel beinhaltet eine diskursive, argumentative
und systematische Auseinandersetzung mit der philosophischen Tradition.

Zusammenfassend kann resümiert werden, dass die „Philosophische Paideia“ eine


eine Abkehr vom Alltagsdenken, die Abarbeitung der zufälligen Subjektivität und eine
Aneignung der Wirklichkeit durch das Denken beinhaltet. Dabei geht es um eine
Auseinandersetzung mit aktuellen Problemstellungen und Methoden der Philosophie.
Die Praxis des Philosophen ist die Theorie, in der Praxis als Denken geschieht und
nicht als Handeln. Theorie ist damit eine Form der Praxis.

Quelle:

Rehfus, W. D., (2019). Der dialogisch-pragmatische Ansatz. In: Peters, Martina;


Peters, Jörg (Hg.): Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte.

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4. Kompetenzorientierter Ansatz nach Rösch

Die neuen Kerncurricula benennen eine Vielzahl von Kompetenzen, wie


Reflexionskompetenz, Sozialkompetenz... Eine Kompetenz beinhaltet die Fähigkeit,
Problemstellungen in variablen Situationen zu lösen (Rösch, 2019, S.158).

Wegen der strukturellen Konzeption kann der Ethikunterricht diese gut vermitteln.
Dies liegt daran, weil der PU offen für alltägliche Problemstellungen und
schülerorientiert ausgerichtet ist

Das Hauptaugenmerk der Kompetenzen zielet darauf ab, dass den Lernenden die
Möglichkeit geboten wird, über Probleme zu diskutieren, mit gegebenen Argumenten
zu arbeiten und eigene zu kreieren und über diese zu evaluieren (Rösch, 2019,
S.152f.)

Die Lehrkräfte sind dabei aufgefordert, die Kompetenzen zu diagnostizieren und zu


vermitteln. Dies trägt zu einer Qualitätsverbesserung des Unterrichts bei. Der
Reflexionsprozess steht dabei im Vordergrund, in der es um Diskussion und Revision
geht. Im kompetenzorientierten Ansatz wird insbesondere das „Ich“ hervorgehoben.
Dabei geht es um das unverzichtbare Selbstdenken des Subjekts (Rösch, 2019,
S.155). Hierbei gilt die Maxime der Aufklärung: sapere aude! Ziel dieses Ansatztes
ist der denkende und aufgeklärte Mensch.

Die Kompetenzen ermöglichen es, Problemstellungen aus einer Metaebene zu


reflektieren. Rösch plädiert vor allem dafür, dass es gerade in der Philosophie
keinesfalls nur um reine Wissensvermittlung geht, sondern um eine Aufnahme von
Information, um deren Bewertung und die Überprüfung des Wahrheitsgehaltes.
Hierbei gilt es eine klare Differenzierungsfähigkeit zwischen Wissen und Meinung zu
erlangen (Rösch, 2019, S.159f.).

Die SuS sollen am Ende ein reflektiertes Bild der Wirklichkeit konstruieren können,
welches durch ein ganzheitliches, problemlösendes und handlungsorientiertes
Arbeiten gewährleistet wird. Dies geschieht in besonderem Maße durch Lösung
fächerübergreifender und gesellschaftlicher Probleme.

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Zuletzt geht Rösch auf den Transfer ein, der beispielsweise durch eine
Leistungskontrolle überprüft wird. Hierbei kann die Lehrkraft am Ergebnis erkennen,
ob während des Unterrichts möglicherweise zu viel träges Wissen stattgefunden hat.

Ein zentraler Vorschlag findet sich gegen Ende des Textes, wonach die SuS ein
Repertoire von Strategien zur Wissensaufnahme und Wissensverarbeitung an die
Hand gelegt bekommen sollen. Die soll zu einem selbstverantwortetem Lernen
animieren, in dem die Planung, die Steuerung und die Kontrolle im Vordergrund des
gemeinsamen Lernprozesses stehen. Die Frage, die hier in den Vordergrund rückt,
ist also, ob der Philosophie- und Ethikunterricht zur Förderung der Kompetenzen
beitragen kann.

Quelle:

Rösch, A., (2019). Der dialogisch-pragmatische Ansatz. In: Peters, Martina; Peters,


Jörg (Hg.): Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte.

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5. Lehrbarkeit der Philosophie


Matthias Tichy diskutiert den kompetenzorientierten Philosophieunterricht und stellt
zwei Kompetenzbegriffe vor. Die zentrale Frage, die Tichy untersucht ist, inwiefern
der Philosophie- und Ethikunterricht zur Förderung von Kompetenzen beitragen
kann.

Für Tichy bedeutet Kompetenzorientierung keine grundsätzliche Neuausrichtung des


Unterrichts, sondern trägt ganz im Gegenteil zur Transparenz der Anlage und Ziele
des Philosophie- und Ethikunterrichts bei.

Allgemeine Kompetenzen wie die der Visualisierung, der Kommunikationsfähigkeit


etc. sind in den Blick zu nehmen.

Ein deutlich inhaltsorientiertes Kompetenzverständnis begründet den


fachwissenschaftlich Philosophie- und Ethikunterrichts.

Der Kompetenzansatz wird als ein Unterrichtsgegenstand verstanden. Dieser soll zu


sittlichem Urteilen und Handeln befähigen. Das Ziel ist das Können und nicht das
Wissen. Philosophie wird als Tätigkeit verstanden. Dies impliziert, dass
Kompetenzen verfügbar oder noch zu lernen sind. Daher bleibt unklar, wie die
Kompetenzen gelehrt werden. Die philosophischen Kompetenzen werden nicht durch
Nachahmung und Einübung erworben. Neben den Fähigkeiten gehören die
Fertigkeiten, unter denen die motivationale, volitionale und soziale Bereitschaft,
fallen. Fertigkeit meint dabei ein Können, welches durch Nachahmung sowie
Versuch und Irrtum erworben wird. Es geht nicht um den Aufbau von Lehr- und
Lernprozessen, sondern um Kriterien für die Beschreibung und Bewertung der
Ergebnisse

Für Tichy ist ein Unterricht dann interessant, wenn es um die Untersuchung eines
interessanten Problems geht, statt den Unterricht als Trainingseinheit zu betrachten
(Tichy, 2016, S.45). Der Kompetenzansatz gilt als didaktische Zielvorgabe und das
Unterrichten wird als Bereitstellung geeigneter Lernumgebungen verstanden.

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2.2: Wissen und Können

 Verständnis vom Philosophieren (Tichy, 2016, S.47)


 Philosophie wird als Tätigkeit verstanden
 Bezug zum Wissen ist dennoch relevant

Propositionales Wissen:

 Ist lehrbar
 Objektivierbar, d.h. vom wissenden Subjekt ablösbar
 Möglichkeit der schriftlichen Fixierung

Bivalent: entweder wahr oder falsch (tertium non datur)

Können: entweder existent oder nicht

Unterscheidung zwischen Wissen und Meinung

 Ermittlung von der Bedeutung der Begriffe


 Differenzierung von Begrifflichkeiten
 Umgang mit Begriffen ist lehr- und lernbar
 Ohne geteiltes Wissen ist keine Argumentation, Beurteilung und Prüfung von
Behauptungen möglich

Philosophieunterricht:

 keine bloße Kenntnis begrifflicher Unterscheidungen


 Angemessener Gebrauch bei Untersuchung eines Problems und Lösung
 Brauchbarkeit eines Denkmodells für die Lösung eines Problems ergibt sich
aus einem Verständigungsprozess.
 Dieser beinhaltet: Fragen stellen, Antworten, Hervorbringung von Argumenten
 Daraus ergibt sich ein geteiltes Wissen

Aufgabe der Lehrkraft:

 Herausbilden eines Wissens: einerseits Komponente von Kompetenzen


 Andererseits reflexive Beurteilung

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2.3 Philosophie vs. Philosophieren lehren und lernen

 Regelwissen führt nicht zu entsprechendem Können


 Argumentieren heißt nicht: Aneignung von Regeln führt zum Können
 Maxime: Lernen an Beispielen
 Philosophieren wird durch Wissen geleitet

Basis für Lernprozess

 Verstehen, Argumentation und Einsicht


 Keine Beanspruchung von „fertiger Weltweisheit“

Unterricht: Weg von der Erfahrung zu Begriffen  vollständiges System

 Entwicklungsstand und Vorwissen der Lernenden ist zu berücksichtigen


 „Philosophieren“ meint kein bloßes Tätigsein, sondern ein zielgerichtetes Tun,
das zu Ergebnissen führt

2.4

 Es geht nicht um ein formales Methodenwissen


 Kein Wissen um endgültige Lösungen,
 Sondern: Wissen, woran Probleme zu erkennen sind

Dieses Wissen gilt einerseits als Gegenstand von Lehr-Lern-Prozessen und


andererseits als Basis, die Tätigkeit des Philosophierens reflexiv zu leiten

Es gibt keine eindeutige Antwort, welches fachspezifischen Kompetenzen, die im


Philosophieunterricht primär gefordert werden sollen.

Für die Unterrichtsplanung:

 philosophische Kompetenzen auf unterschiedlichen Abstraktionsebene


bestimmen
 Bezug zu Inhaltsfeldern

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2.5. Fachspezifisches Wissen und Kompetenzen

 Philosophische Kompetenzen sind nicht direkt lehrbar


 Keine Lehrmethode für Haltungen, z.B. intellektuelle Neugier
 Kompetenz ist nicht als Fähigkeit zu verstehen, die durch Nachahmung und
Übung erlernt werden kann

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