Wiedergabe nur mit Genehmigung des Vereins Deutscher Giefereifachleute
voG- Mi ERK BLATT
=
RICHTREINEN ZUR KENNZEICHNUNG DES GEFUGES VON
CARBIDISCHEN EISEN KOHLENSTOFF.GUSSLEGIERUNGEN ont,
MIT EUTEKTISCHEN ANTEILEN tober 1978
1. Allgemeines
Das 2u beurteilende Gefige wird unter dem Mikroskop betrachtet und mit Gefugezustinden
verglichen, die in Richtreihen idealisiert dargestellt sind Die Richtreihen beschreiben
primar, eutektisch und sekundir ausgeschiedene Carbide und Prim&rmischkristalle nach
Form, Anordnung, Orientierung und GroSe. Zur Beschreibung des Gefiges von Bisen-
Kohlenstoff-Guélegierungen, die zusatzlich Graphit enthalten, sind die Richtreihen zur
Kennzeichnung der Graphitausbitdung™ mit hinzuzuziehen.
Das Gefiige der meliert erstarrten Legierungen soll in einer getrennten Richtreihe be-
handelt werden. In ihr sind die Besonderheiten in Form, Anordnung undGréGe der einzel-
nen Gefligebereiche au bertcksichtigen
2. Probe
Die Lage der Probe imGufsttick und die Art des Abgusses (z. B. Kokillengus oder Sandguf)
sind anzugeben. Auch ist der Abstand der Schliffprobe zur Oberfliche und die Lage des
Scbliffes zur Kristallisationsrichtung (parallel, senkrecht oder schrig hierzu) 2u kenn-
zeichnen.
3. Mikroskopische Untersuchung
Die mikroskopische Untersuchung der carbidischen Eisen-Kohlenstoff-GuGlegierungen
wird in der Regel an geatzten Proben durchgefuhrt. Ist Graphit ausgeschieden, so erfolgt
dessen Beurteilung bevorzugt an ungeatzten Proben,
4, Richtreihen
Die zu beurteilenden Gefigearten bzw. Gefugebestandteile sind wie folgt zu kennzeichnent
Gefageart baw. -bestandtetle Kurzzeichen
Primarearbia Pc
Primaraustenit PA
(Primarierrit Pr)
Euteltileum mit Carbid EC
Eutektilum mit Graphit BG
Sekundiirearbid sc
Fortsetzung Seiten 2 und 3
” vpG-Merkbiatt P 441, August 1962 Anlage 8 Tafeln
Vom Fachausschuf Gufeisen im VDG erstellte Richtlinie
VEREIN DEUTSCHER GIESSEREIFACHLEUTE
2 bezihon durch VOG-Informationszentum Giessere
‘o-a0o42 Dusseidort Poa 105144 » Tol (0241) 6871-254» Fan (0211) 6871-993Seite 2, VDG-Merkblatt P 442
Zur Kennzeichnung der Form, Anordnung und Orientierung der Gefligebestandteile ist die
\Vergréserung so zu wihlen, da dieGréfe des unter dem Mikroskop 2u beurteilendenGe-
Hlges mit der Grése des in den Richtreihen idealisiert dargestellten Gefuges weitgehend
bereinstimmt
Die prozentualen Fluchenanteile des PrimérgefUges (Primirphasen und euteltische Be-
reiche) sind anzugeben. Ihre Summe mu 100 % ergeben. Im allgemeinen werden die Fla-
chenanteile unter dem Mikroskop abgeschatzt. Wird ein MeBverfahren angewandt, a0 ist
die
5. Erscheinungsfor
Ba
5.3
Art dieses Verfahrens 2u benennen.
der Carbide und der Primirmischkristalle
Primirearbide (Tafel 1)
Die Primirearbide zeigen folgende Erscheinungsforment
PC 1: Kugelige Form
PC 2: Kompakt abgerundete Form
PC 3: Gekrimmte Form
PC 4: Kompakt polygonale Form
PC 5: Hexagonale Form
PC 6: Balken
PC 7: Nadeln
Primdraustenit (Tafel 2)
Der Primiraustenit kann dendritisch oder in kompakter Form ausgeschieden sei
PA 1: Dendritische (exogene) Form
PA 2: Kompakt (endogene) Form
Butektikum (Tafel 3)
Die Erecheinungeformen der Butektika sind in folgender Reihe dargestellt:
EC 1: Normaler Ledeburit
EC 2: Plattenférmiger Ledeburit
EC 3: Buschelférmiges Carbideutektikum
EC 4: Gestrecktes lamellares Carbideutektikum
EC 5: Eutektikum mit skelettartiger Carbidform
EC 6; Eutektikum mit kompakter Carbidform
EC 7: Plattenférmiges Eutektikum
In stark untereutektischen Legierungen kann eine Ausbildung der eutektischen Car-
bide auftreten, die eine Unterscheidung zum Sekundirearbid erschwert
In den Richtreihen wurde auf die Beschreibung der eutektischen Zellen imGefige ver-
zichtet, da diese mit den zur Zeit verfigbaren Mitteln in den meisten Fallen nicht
erkennbar gemacht werden kénnen.Seite 3, VDG-Merkblatt P 442
5.4 Sekundracarbid (Tafel 4)
Bs sind folgende Erscheinungsformen des Sekundarcarbides zu unterscheiden:
SC 1: Kompakt abgerundete Form SC 3: Nadeln
SC 2: Kompakt polygonale Form SC 4: Korngrenzencarbid
Die Sekundarcarbide kénnen in den primiren oder eutektischen Mischkristallen un-
gleichmadig verteilt vorliegen.
6. Anordnung der eutektischen Bereiche und der Sekundircarbide um den Austenit (Tafel 5)
Es sind folgende Anordnungen der eutektischen Bereiche und der Sekundirearbide um den
Austenit 2u unterscheiden:
A 1:Regellos verteilt A 3:Netzartig
A 2: Offen netzformig A 4:Geschlossen netzartig
Hierbei kann es sich um verschiedene Erscheinungsformen des Eutektikums mit unter-
schiedlichen Gréfen und Fléchenanteilen handeln,
1. Orientierung (Tafel 6)
In Tafel 6 ist die Orientierung der Gefiigebestandteile dieser Richtreihe beschrieben:
0 1: Regellos orientiert
(0 2: Regellos mit erkennbarer Vorzugsrichtung
0 3: tIberwiegende Anordnung in Vorzugsrichtung
0 4: Zellenformige Anordnung in einer Vorzugsrichtung
8. Gréte der Gefagebestandteile (Tafel 7)
Die Groffe der einzelnenGeftigebestandteile ist nach Lange und Dicke charakterisiert, wo-
bei die in Tafel 7 angegebenen Strichlingen zum Vergleich dienen, Die Lange ist mit dem
Buchstaben L, die Dicke mit D bezeichnet. Sind die Gefigebestandteile PC, PA oder SC
parallel zueinander angeordnet, ist der mittlere Abstand M zwischen den Mittelachsen
zweier benachbarter Gefligebestandtelle ebenfalls anzugeben.
Bei der Kennzeichnung der GroGe ist auf die Vergré@erung im Mikroskop zu achten. Die
Angabe der Vergrdflerung eribrigt sich jedoch, da die Richtzahl absolute Male ausdriickt.
Weiterhin ist zu beachten:
Primaraustenit:
Die Grofe des Primiraustenits ist durch maximale Léinge und Dicke des Dendritenstam-
mes oder der Dendriteniiste 2u kennzeichnen,
Eutektikum:
Eine Angabe ber die Grote der Gefigebestancteile des Eutektikums ist méglich, wenn im
Falle des normaten Ledeburits (EC 1) die Gréfte der im zusammenhingenden Zementit
eingelagerten Austenitteilchen und bei allen anderen Eutektika (BC 2 bis EC 7) die der
eutektischen Carbide gemessen wird.
Zur Aufschreibung der Ergebnisse kann das in Tafel 8 dargestelite Schema dienen.giem-piguooiQUilid *6unysewuy
apres «= 78JO]Tafel 2: — Priméraustenit
PA! PA2
Anmerkung: Primaraustenit - gerastertJ4e}80196 - asspwpunid
giem - piquo9 :6unyxsawuy
umappengy = -& JOFOLTafel 4: Sekundarcarbid
sc1 Sc2
SC3 SC4
Anmerkung: Secunddrcarbid - weigiam- pigs
quayjosyas ~ eysieseg ayosii4eing :un%.
sawuy
ponupiouy «= GJ]Tafel 6: Orientierung
o1 02
03 04
Anmerkung: Zu beurteilende Gefligebestandteile -
schwarze StricheTafel 7: Dicke und Lange
der zu beurteilenden Phasen
Richtzahl Lange bzw. Dicke der Teilchen
fir bei der angegebenen Vergréfierung| Wahre Lange
Ver- | bzw. Dicke
groBe- | der Teilchen
Lange | Dicke rung in mm
u1 O1 Ss) 50
L2 D2 a 20
L3 D3 — at 10
L4 D4 — 5
“5 | DS a 2
L4 D4 nn 5
“45 | DS — 2
L6 Dé ad 10:1 1
L7 | D7 a 0,5
Le De a 0,2
L6 DE an 1
L7 D7 ae 05
Le De — 50:1 0,2
Lg Dg aa Ot
L10 D10 “ 0,05
L7 D7 an 0,5
Le be ee 0,2
Lo Dg et 100:1 0,1
L10 DIO CJ) 0,05
un on “ 0,02
LB De nD 0,2
19 | D9 — Ot
110 | DIO a 200:1 0,05
un on al 0,02
L12 DI2 4 0,01
Lg Dg ——— 0,1
110 | DIO an 0,05
un DN Cs 500 :1 0,02
112 | D12 = 0,01
113 | DIZ ial 0,005
L10 DIO Sa 0,05
un on a 0,02
L412 | D12 noes 0,01
113, | DI3 - 1000:1 0,005
L414 | Dis | 0,002uaseyd sop
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