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Dokumentation 804

Nachhaltig Bauen mit Edelstahl Rostfrei

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei


Die Informations­ Impressum Inhalt
stelle Edelstahl Dokumentation 804 Seite
Rostfrei Nachhaltig Bauen mit 1 Einführung 2
Edelstahl Rostfrei 1.1 Edelstahl Rostfrei 2
Die Informationsstelle Edelstahl Rost- 1. Auflage 2016 1.2 Nachhaltiges Bauen 2
frei (ISER) ist eine Gemeinschafts-
organisation von Unternehmen und Herausgeber: 2 Rechtliche und normative
Institutionen aus den Bereichen Informationsstelle Edelstahl Rostfrei Grundlagen 3
Postfach 10 22 05 2.1 Rechtsrahmen 3
– Edelstahlherstellung, 40013 Düsseldorf 2.2 Normung zum Nachhaltigen
– Edelstahlhandel und Anarbeitung, Telefon: 0211 / 67 07-8 35 Bauen 5
– Edelstahlverarbeitung, Telefax: 0211 / 67 07-3 44
– Oberflächenveredelung, Internet: www.edelstahl-rostfrei.de 3 Nachhaltigkeitszertifikate
– Legierungsmittelindustrie, E-Mail: info@edelstahl-rostfrei.de für Gebäude 6
– Marktforschung und Verlage
für nichtrostende Stähle. Autor: 4 Der Lebenszyklusgedanke
Diana Fischer, Ingenieurbüro Fischer, als Planungsansatz 7
Die Aufgaben der ISER umfassen Krefeld 4.1 Integrale Planung 7
die firmenneutrale Information über 4.2 Lebenszykluskosten 8
Eigen­schaften und Anwendungen Titelfoto: 4.3 Ökobilanzen und Umwelt-
von Edelstahl Rostfrei. Schwerpunkte Binder & Sohn GmbH, Ingolstadt Produktdeklarationen 9
der Aktivitäten sind
Die in dieser Broschüre enthaltenen 5 Nachhaltig Bauen mit
– praxisbezogene, zielgruppenorien- Informationen vermitteln Orientie- Edelstahl Rostfrei 10
tierte Publikationen, rungshilfen. Gewährleistungsansprü­ 5.1 Ökonomische Qualität 10
– Online-Informationsplattform unter che können hieraus nicht abgeleitet 5.2 Ökologische Qualität 12
www.edelstahl-rostfrei.de, werden. Nachdrucke aus dieser Do- 5.3 Soziokulturelle Qualität 14
– Pressearbeit für Fach- und Publi­ kumentation bzw. Veröffentlichun-
kums­medien, gen im Internet, auch auszugsweise, 6 Fazit 18
– Messebeteiligungen, sind nur mit schriftlicher Genehmi-
– Durchführung von Schulungsveran- gung des Herausgebers und mit deut- 7 Abkürzungsverzeichnis und
staltungen, licher Quellenangabe gestattet. Glossar 18
– Errichtung von Kompetenzzentren
„Edelstahl-Rostfrei-Verarbeitung”, 8 Übersicht Umweltparameter 19
– Informationen über Bezugsmög-
lichkeiten von Produkten aus Edel- 9 Weiterführende Literatur 21
stahl Rostfrei,
– individuelle Bearbeitung techni-
scher Anfragen.

Ein aktuelles Schriftenverzeichnis ist


einsehbar unter
www.edelstahl-rostfrei.de/
Publikationen.

1
1 Einführung 1.2 Nachhaltiges Bauen
Vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Weltbevöl-
1.1 Edelstahl Rostfrei kerung, der Verknappung natürlicher Ressourcen, zahlrei-
chen umwelt- und gesundheitsgefährdenden Einflüssen
Edelstahl Rostfrei ist ein Sammelbegriff für über 120 und steigenden Abfallmengen hat die Bedeutung von
verschiedene Sorten nichtrostender Stähle. Sie be- Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren stetig zuge-
inhalten mindestens 10,5 % Chrom, der in Verbin- nommen. Die vorliegende Broschüre zeigt auf, welche As-
dung mit Sauerstoff eine wenige Moleküllagen dünne pekte sich hinter diesem Begriff verbergen und wie Edel-
Oxidschicht bildet. Diese sogenannte Passivschicht stahl Rostfrei zum Nachhaltigen Bauen beiträgt.
schützt den Stahl vor Korrosion und bildet sich bei
Beschädigung innerhalb kürzester Zeit wieder neu.
Edelstahl Rostfrei benötigt daher, eine den Umge- Nachhaltigkeit – mehr als „grün“
bungsbedingungen angepasste Sortenwahl vorausge-
setzt, keinen zusätzlichen Korrosionsschutz. Zu den Die Forderung einer nachhaltigen Nutzung tauchte zum
weiteren wesentlichen Merkmalen von Edelstahl Rost- ersten Mal während einer Energiekrise im 18. Jahrhundert
frei gehören unter anderem eine hohe Festigkeit bei auf: 1713 forderte der damalige Oberberghauptmann
gleichzeitig guter Umformbarkeit, Robustheit, Dau- Hans Carl von Carlowitz, dass in einem bestimmten Zeit-
erhaftigkeit und Erosionsbeständigkeit. Die Anwen- raum nur so viele Bäume gerodet werden dürften, wie im
dungsfelder von Edelstahl Rostfrei umfassen neben selben Zeitraum nachwachsen können. 1987 erschien im
den nachstehenden Einsatzbereichen im Bauwesen sogenannten Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen
insbesondere die medizinische, pharmazeutische eine weiter gefasste und bis heute maßgebliche Definiti-
und chemische Industrie, die Lebensmittelverarbei- on des Begriffs Nachhaltigkeit: „Nachhaltige Entwicklung
tung sowie die Umwelttechnik. Auch in privaten Haus- ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart
halten finden nichtrostende Stähle in vielfältiger Form befriedigt, ohne die Bedürfnisbefriedigung zukünftiger
Anwendung. Generationen zu gefährden.“ Dabei sind sowohl öko-
logische, ökonomische als auch soziale Aspekte zu be-
Im Bauwesen ermöglichen nichtrostende Stähle dank rücksichtigen. Erst wenn diese in einem ausgewogenen
ihrer hohen Steifigkeit dünnwandige und leichte Bau- Verhältnis stehen, gilt eine Entwicklung oder Handlung
teile. Edelstahl Rostfrei wird unter anderem in Form von als nachhaltig. Nachhaltigkeit ist also die Schnittmenge
Blechen, Profilen, Rohren, Stäben und Drähten für kon- von Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Sozialem. Diese The-
struktive und gestalterische Elemente sowohl im Innen- menfelder werden auch als Dimensionen oder Säulen der
als auch im Außenbereich eingesetzt. Typische Anwen- Nachhaltigkeit bezeichnet.
dungen im Baubereich sind:

- Tragwerke
- Fassaden-, Wand- und Deckenbekleidungen
- Aufzüge und Fahrtreppen
- Handläufe, Geländer und Treppen sozial
- Fenster, Türen und Beschläge
- Bedachungen und Dachentwässerungen
- Installationsleitungen
- Verankerungen und Befestigungssysteme, z.B. für
Glasfassaden, Natur- und Kunststein, Metall und Holz

nachhaltig
ökologisch
ökonomisch

Bild 1: D
 ie Oberfläche von nichtrostendem Stahl verfügt über Bild 2: Eine Entwicklung oder Handlung ist nachhaltig, wenn
einen einzigartigen „Selbstreparaturmechanismus“. Die sie ökonomische, ökologische und soziale Kriterien glei-
transparente Passivschicht bildet sich selbständig aus, chermaßen erfüllt
sofern nur genügend Chrom, Sauerstoff und Luftfeuch-
tigkeit zur Verfügung stehen

2
Bedeutung des Bausektors 2 Rechtliche und normative
In Deutschland werden dem Bau- und Immobiliensek- Grundlagen
tor etwa 40 % des Primärenergiebedarfs, 50 % des Ver-
brauchs an nichtbiologischen Rohstoffen sowie 60 % des 2.1 Rechtsrahmen
Abfallaufkommens zugeordnet.1 Gleichzeitig verbringen
Menschen etwa 80-90 % ihres Lebens in geschlossenen Nachhaltiges Bauen wird heute vorwiegend mit freiwilli-
Räumen – und auch in der verbleibenden Zeit beeinflusst gen Zertifizierungssystemen, wie dem in Kapitel 3 erläu-
die gebaute Umwelt maßgeblich das Wohlbefinden. Der terten DGNB Zertifikat, in Verbindung gebracht. Allerdings
Baubereich ist daher ein wesentliches Handlungsfeld, um gibt es auch Gesetze und Verordnungen, in denen die Be-
den verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen rücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verbindlich
Ressourcen zu optimieren und gleichzeitig soziokulturel- gefordert wird. Dieses Kapitel bietet einen Überblick über
le Aspekte zu stärken. die wesentlichen rechtlichen Anforderungen.

Neue Anforderungen an Bauwerke und Bauprodukte Hintergrund: Die Leitmarktinitiative der EU-Kommission

Bauwerke sind stets Unikate, die nach spezifischen Nut- Im Dezember 2007 hat die EU-Kommission die so genannte
zeranforderungen und Standortbedingungen geplant und Leitmarktinitiative ausgerufen. Ziel der Leitmarktinitiative
errichtet werden. Es gibt daher auch kein allgemeingül- ist es, innovationsfreundliche Märkte gezielt zu entwickeln
tiges „Rezept”, wie Nachhaltigkeit im Bauwesen erreicht und die Vermarktung von Innovationen zu erleichtern. Als
werden kann. In den vergangenen Jahren wurden jedoch zwei der insgesamt sechs Leitmärkte wurden die direkt für
von verschiedenen Verbänden und Institutionen wesentli- das Bauen relevanten Bereiche „Nachhaltiges Bauen“ und
che Kriterien definiert, die bei der Planung von Gebäuden „Recycling“ ausgewählt. Auch die Leitmärkte „erneuerba-
beachtet werden sollten. Sie alle lassen sich mehr oder re Energien“ und „biobasierte Produkte“ können sich, je
weniger eindeutig den oben beschriebenen Dimensionen nach Entwicklung, auf das Bauwesen auswirken.2
der Nachhaltigkeit zuordnen:
Im Leitmarkt „Nachhaltiges Bauen“ wurden bereits einige
• Ökonomische Kriterien, z.B. geringe Lebenszyklus- Verordnungen und Richtlinien entwickelt, um das Nach-
kosten, Planungssicherheit und Werthaltigkeit; haltige Bauen stärker zu fördern. Hierzu gehören unter
• Ökologische Kriterien, z.B. Energie- und Ressour- anderem die Novellierung der ehemaligen Bauprodukten-
ceneffizienz sowie die Senkung von Emissionen und richtlinie (jetzt Bauproduktenverordnung) und die Über-
anderen negativen Umweltauswirkungen; arbeitung der in Deutschland im Kreislaufwirtschaftsge-
• Soziale Kriterien, z.B. Arbeits- und Gesundheits- setz umgesetzten Abfallrahmenrichtlinie. Im Zuge der
schutz, Nutzerkomfort, Funktionalität, Gestaltung. Leit­
marktinitiative wurden auch die Anforderungen in
vielen weiteren Richtlinien und Verordnungen verschärft.
Beispiele hierfür sind die Gebäuderichtlinie und die Ener-
gieeinsparverordnung, die Industrieemissionsrichtlinie
und die Grundwasserschutzrichtlinie. Obwohl sich schon
viel geändert hat, stellen die bisherigen Änderungen aber
nur den ersten Schritt hin zu einer nachhaltigen Gesell-
schaft dar. Es ist zu erwarten, dass in den kommenden
Jahren weitere folgen werden.

Nachstehend wird anhand von zwei Beispielen darge-


stellt, wie die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit im
Bauwesen in Rechtsvorschriften bisher umgesetzt wurde.

Beispiel 1: Bauproduktenverordnung (BauPVO)

Die im Juli 2013 in Kraft getretene Bauproduktenverord-


nung ersetzt die bis dahin gültige Bauproduktenrichtli-
nie. Sie enthält in Anhang I Grundanforderungen an Bau-
werke. Diese beinhalten unter anderem Forderungen an
die Standsicherheit und den Brandschutz, die Nutzungs-
sicherheit, den Lärmschutz und die Energieeinsparung.
Im Zuge der Novellierung wurde die Grundanforderung 3
„Hygiene, Gesundheit und Umwelt“ um das Themenfeld

1
 Quelle: Hegner, Hans-Dieter: Nachhaltiges Bauen in Deutschland – Bewertungssystem des Bundes für Büro- und Verwaltungsbauten. In: Stahlbau. Ernst & Sohn,
Ausgabe 6, 2010, S. 408
2
 Weitere von der EU-Kommission ausgewählte Leitmärkte sind „elektronische Gesundheitsdienste (eHealth)“ und „Schutztextilien“.

3
„Emissionen in die Innen- und Außenluft“ erweitert. Zu- Beispiel 2: Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)
dem wurde die „nachhaltige Nutzung der natürlichen Res-
sourcen“ als neue Grundanforderung 7 hinzugefügt (vgl. Seit Juni 2012 ersetzt das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)
Info-Box 1). Beide Neuerungen zeigen, dass den oben ge- das ehemalige Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/
nannten Nachhaltigkeitsaspekten bei der Errichtung von AbfG). Damit wurde die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie vom
Gebäuden zukünftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt 19.11.2008 in deutsches Recht umgesetzt. Bereits die Um-
werden muss. benennung zeigt, dass der Fokus der Abfallbehandlung zu-
künftig noch stärker auf der Kreis­laufführung liegen soll.
Die genannten Grundanforderungen richten sich zwar
primär an Bauwerke, indirekt wird durch sie aber auch Für das Bauwesen sind insbesondere drei Neuerungen
die Baustoffwahl beeinflusst. Baustoffe sollten demnach relevant:
dauerhaft und recyclingfähig sein, geringe Emissionen
aufweisen und ihre Herstellung, Nutzung und Verwertung 1. Mit der Erweiterung der ehemals dreistufigen Abfall-
sollte sich nicht übermäßig stark auf die Umwelt aus- hierarchie in § 6 KrWG (vgl. Info-Box 2) werden die
wirken. Wie Kapitel 5 zeigt, erfüllt Edelstahl Rostfrei alle Wiederverwendung und das Recycling von Abfällen
diese Anforderungen in hohem Maße und leistet damit gegenüber sonstigen Verwertungsverfahren, z.B. der
einen wesentlichen Beitrag zum umwelt- und gesund- thermischen Verwertung, gestärkt.
heitsfreundlichen Bauen. 2. Bau- und Abbruchabfälle sollen gemäß § 14 KrWG ab
2020 zu mindestens 70 Gewichtsprozenten wieder-
Info-Box 1 verwendet, recycelt oder anderweitig stofflich verwer-
tet werden.
„BauPVO Grundanforderung 7: Nachhaltige Nutzung 3. In § 23 KrWG wird die Produktverantwortung der Her-
der natürlichen Ressourcen“ steller erhöht. Diese sollten ihre Produkte zukünftig
so weit wie möglich aus sekundären Rohstoffen her-
Das Bauwerk muss derart entworfen, errichtet und ab-
stellen und eine Kreislauffähigkeit ihrer Produkte si-
gerissen werden, dass die verwendeten natürlichen
cherstellen.
Ressourcen nachhaltig genutzt werden und insbeson-
dere Folgendes gewährleistet ist:
Edelstahl Rostfrei besteht zu einem hohen Anteil aus Recyc-
lingmaterialien, lässt sich dank seiner Dauerhaftigkeit wie-
a) Das Bauwerk, seine Baustoffe und Teile müssen
derverwenden und nach der Nutzung ohne Qualitätsverlust
nach dem Abriss wiederverwendet oder recycelt
beliebig oft recyceln. Somit trägt er als Baustoff zur Errei-
werden können;
chung der Ziele des Kreislaufwirtschaftgesetzes bei.
b) das Bauwerk muss dauerhaft sein;
c) für das Bauwerk müssen umweltverträgliche Roh-
stoffe und Sekundärbaustoffe verwendet werden. Info-Box 2
„Abfallhierarchie gemäß § 6 KrWG“

Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirt-


schaftung in folgender Reihenfolge:

1. Vermeidung,
2. Vorbereitung zur Wiederverwendung,
3. Recycling,
4. 
sonstige Verwertung, insbesondere energetische
Verwertung und Verfüllung,
5. Beseitigung.

4
2.2 Normung zum Nachhaltigen Bauen der Grundlagen zur Bewertung der wirtschaftlichen und
sozialen Qualität von Gebäuden ist mittlerweile sehr weit.
Die europäische Normung zum Nachhaltigen Bauen ist
in den letzten Jahren deutlich vorangeschritten. Vor al- Die Erstellung von Normen erfolgt auf nationaler, euro-
lem im Bereich der Ermittlung und Bewertung der ökolo- päischer und internationaler Ebene in unterschiedlichen
gischen Qualität von Bauwerken und Gebäuden wurden Komitees. Für das Nachhaltige Bauen ist in Europa vor al-
zahlreiche Normen verabschiedet. Auch die Erarbeitung lem das technische Komitee CEN/TC 350 verantwortlich,

Info-Box 3
„Normen zum Nachhaltigen Bauen“

Mittlerweile gibt es zahlreiche Normen, die das nach- Bereitstellung von nachhaltigkeitsrelevanten Produktda-
haltige Bauen direkt oder indirekt adressieren. Die Nor- ten aufbaut. Nachfolgend werden zwei der wichtigsten
menpyramide verdeutlicht, dass die Produktebene die Normen im Bereich des Nachhaltigen Bauens kurz vor-
Basis für die Bewertung der Nachhaltigkeit im Bauwesen gestellt.
darstellt und der Erfolg des Nachhaltigen Bauens auf der

ISO 21932 (Terminologie)


ISO 15392 (Allg. Grundsätze)
Nachhaltigkeit im Bauwesen

DIN EN 15978 (Ökologie)


DIN EN 16309 (Soziales)
DIN EN 16627 (Ökonomie)
ISO 21929 (Nachhaltigkeitsindikatoren)
ISO 21931 (Rahmenbedingungen Gebäude)
DIN EN 15643 (Rahmenbedingungen)
Bewertung der Nachhaltigkeit von
Gebäuden und Ingenieurbauwerken

DIN EN ISO 14025 (EPDs* – Grundsätze und Verfahren)


DIN EN 15942 (EPDs* – Kommunikationsformate)
DIN EN 15804 (EPDs* – Grundregeln für Bauprodukte)
ISO 21930 (Umweltdeklaration von Bauprodukten)
DIN EN 15941 (EPDs* – Verwendung genetischer Daten)
Umweltdeklaration von Produkten
*EPDs = Environmental Product Declarations

DIN EN ISO 14040 (Ökobilanzen – Grundsätze und Rahmenbedingungen)


DIN EN ISO 14044 (Ökobilanzen – Anforderungen und Anleitungen)
Ökobilanzen

DIN EN 15804: Nachhaltigkeit von Bauwerken – DIN EN 15643: Nachhaltigkeit von Bauwerken –
Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden
Produktkategorie Bauprodukte

Für die Bewertung der nachhaltigen Qualität von Bau- Die aus derzeit insgesamt vier Teilen bestehende Rah-
werken werden umfangreiche Informationen über die mennorm DIN EN 15643 beinhaltet Kriterien, die bei ei-
eingesetzten Bauprodukte benötigt. Hierzu gehören ner Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden berück-
unter anderem die in Kapitel 4.3 beschriebenen öko- sichtigt werden sollten. In Teil 1 werden die allgemeinen
bilanziellen Kennzahlen, Angaben zu Emissionen, dem Rahmenbedingungen definiert, die weiteren Teile rich-
Verhalten bei außergewöhnlichen Belastungen sowie ten sich jeweils an eine Dimension der Nachhaltigkeit,
weitere umwelt- und gesundheitsrelevante Angaben. Um behandeln also die Bewertung der ökologischen, sozia-
ein einheitliches Kommunikationsformat für diese Daten len und ökonomischen Qualität von Bauwerken. Zudem
sicherzustellen, beinhaltet die DIN EN 15804 Grundre- wird sich der momentan in der Entwicklung befindliche
geln für den Inhalt und die Erstellung von Umwelt-Pro- Teil 5 mit der Nachhaltigkeitsbewertung von Ingenieur-
duktdeklarationen (Environmental Product Declarations bauwerken beschäftigen.
– EPDs) für Bauprodukte. Weitere Informationen zu EPDs
werden in Kapitel 4.3 dargestellt.

5
das unter anderem die in der Info-Box 3 beschriebenen DGNB Zertifikat
Normen EN 15643 und EN 15804 entwickelt hat. Auf in-
ternationaler Ebene wurden zudem die für die Erstellung Das DGNB Zertifizie-
von Ökobilanzen (vgl. Kapitel 4.3) wichtigen Normen ISO rungssystem wurde
14025 und ISO 14040 ff. entwickelt. Alle Normen werden 2009 gemeinsam von
in der Regel in Abstimmung mit dem Deutschen Institut der Deutschen Gesell-
für Normung (DIN) erstellt und nach ihrer Veröffentlichung schaft für Nachhaltiges
durch das CEN bzw. ISO auch in Deutschland als DIN EN Bauen (DGNB) und dem
bzw. DIN EN ISO eingeführt. damals für das Bauwesen zuständigen Bundesministe-
rium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
erarbeitet. Seitdem wurde das System stetig überarbei-
3 Nachhaltigkeitszertifikate tet und an die aktuellen Entwicklungen im Baubereich
angepasst.
für Gebäude
Das Zertifizierungssystem basiert auf sechs Themen-
Die Bewertung der nachhaltigen Qualität eines Gebäu- feldern, von denen sich fünf direkt auf das Gebäude
des umfasst nicht nur „neue“ Aspekte wie die später beziehen: Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und
beschriebenen Ökobilanzen oder Lebenszykluskosten. funktionale Aspekte, Technik und Prozesse. Für jeden
Mit Nachhaltigkeitszertifikaten wurde gleichermaßen Themenbereich wurden mehrere Nachhaltigkeitskri-
ein Instrument geschaffen, die im Bauwesen seit jeher terien entwickelt, anhand derer eine Planung und Be-
bestehenden technischen und prozessualen Aspekte wertung der Gebäudequalität erfolgen kann. Aus allen
in einem nutzungsspezifischen Kontext zu bewerten. Einzelbewertungen wird am Ende eine Gesamtnote er-
Hierzu gehört neben dem Brandschutz auch die Sicher- mittelt. Bei entsprechender Qualität wird anschließend
stellung einer hohen Ausführungsqualität und Nutzer- ein Zertifikat in „Bronze” (nur Bestandsgebäude), „Sil-
freundlichkeit, die die Dauerhaftigkeit eines Gebäudes ber”, „Gold” oder „Platin” verliehen. Zusätzlich zum
gewährleistet. Gebäude selbst wird die Standortqualität bewertet.3

Edelstahl Rostfrei wird seit seiner Einführung vor über Durch einen modularen Aufbau ist das Bewertungssys-
100 Jahren für unterschiedlichste Anwendungen einge- tem besonders flexibel und lässt sich an unterschied-
setzt und überzeugt unter anderem durch Einfachheit lichste Bedingungen anpassen. Für Deutschland gibt
und Widerstandsfähigkeit. Besonders bei Unterkons- es beispielsweise folgende Nutzungsprofile:
truktionen und in anderen schwer zugänglichen Berei-
chen ist nichtrostender Stahl aufgrund seiner Langle- - Neubauten: Büro- und Verwaltungsgebäude, Handels-
bigkeit und guten Verarbeitungsmöglichkeiten ein gern bauten, Hotelgebäude, Parkhäuser und Wohngebäude;
genutzter Baustoff. - Bestandsgebäude: Büro- und Verwaltungsgebäude (mit
oder ohne Modernisierungsmaßnahmen), Handelsbau-
Allgemein ist zu berücksichtigen, dass die Nachhaltig- ten, Industriebauten und Wohngebäude.
keit im Bauwesen nicht allein auf Produktebene, son-
dern immer nur am gesamten Bauwerk bewertet werden  eben den Bewertungssystemen für Gebäude gibt es
N
kann. Es gibt also kein „nachhaltiges Bauprodukt“. Den- auch Systeme zur Zertifizierung von Stadtquartieren, Ge-
noch existieren Aspekte und Kriterien auf Produktebene, werbequartieren und Industriestandorten.
die entscheidend sein können, ob ein Bauwerk insge-
samt ein hohes Maß an Nachhaltigkeit erreichen kann. Weitere Informationen zum DGNB Zertifikat sind zu finden
Um die Nachhaltigkeit eines Gebäudes zu ermitteln und unter www.dgnb-system.de.
zu bewerten, wurden in den vergangenen Jahren zahl-
reiche Bewertungssysteme entwickelt, von denen eini-
ge nachstehend beschrieben werden. Alle vorgestellten
Zertifizierungssysteme belohnen Anstrengungen, die
über die jeweils aktuellen gesetzlichen Anforderungen
hinausgehen. Sie wirken somit als Anreizsysteme, um
das Nachhaltige Bauen und die Entwicklung umwelt-
und gesundheitsfreundlicher Produkte zu fördern.

Die Anwendung der Systeme verfolgt dabei verschiedene


Ziele: Während der Planungs- und Bauphase können die
Kriterien zur Optimierung der Gebäudequalität und zur
Verringerung der Lebenszykluskosten (vgl. Kapitel 4.2)
beitragen. Später dient das verliehene Zertifikat vorwie-
gend als Marketing-Instrument.
3
Hinweis: Seit Oktober 2015 haben sich die Bewertungsstufen beim DGNB Zertifikat geändert. Das neu eingeführte „DGNB Platin Zertifikat“ entspricht dem ehemaligen
„Gold-Standard”, „Gold” dem ehemaligen „Silber” usw.. Bei Neubauten entfällt hierfür die Auszeichnung in „Bronze”. Letztere ersetzt bei Bestandsimmobilien das ehe-
malige „zertifiziert“, welches nun komplett entfällt.

6
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesge- amerikanische Normen, Maßeinheiten und Bewer-
bäude (BNB) tungsgrundlagen bezieht. Bei Bauwerken in Deutsch-
land können hierdurch Zusatzkosten für Berechnun-
Das Bewertungssystem gen und Nachweise anfallen.

Quelle: BMUB
Nachhaltiges Bauen für
Bundesgebäude (BNB)
ist gewissermaßen das BREEAM
„Schwestersystem” des
DGNB Zertifikats. Beide BREEAM (Building Re-
Systeme basieren auf search Establishment
einem gemeinsamen Environmental Assess-
Grundsystem. Sie weisen ment Method) wurde
jedoch im Detail einige 1990 eingeführt und ist damit das weltweit älteste
Unterschiede auf, mit de- Zertifizierungssystem für Gebäude. Neubauten wer-
nen auf die spezifischen den nach BREEAM mit fünf Notenstufen ausgezeich-
Anforderungen der priva- net („Befriedigend“, „Gut“, „Sehr gut“, „Exzellent“
ten Bauherren (DGNB) und öffentlicher Bauten (BNB) ein- und „Herausragend“). Bestandsimmobilien können
gegangen wird. zudem noch mit „Ausreichend“ bewertet werden.

Das BNB ist auch insofern etwas Besonderes, dass es eine Die Anwendung von BREEAM kann in Deutschland
Verpflichtung zur Anwendung des Systems gibt: Während ebenso wie die von LEED zu Mehraufwand aufgrund
Gebäudezertifizierungen im privaten Bereich freiwillig an- unterschiedlicher Bewertungskriterien führen. Aller-
gewendet werden, hat sich der Bund als öffentlicher Auf- dings passt das 2012 gegründete Deutsche Private In-
traggeber per Erlass dazu verpflichtet, unter anderem für stitut für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (DIFNI) als
neu zu erstellende Büro- und Verwaltungsgebäude sowie offizieller Lizenznehmer von BREEAM die bestehen-
Unterrichts- und Laborgebäude mit Investitionskosten den internationalen Steckbriefe derzeit auf deutsche
ab 2 Mio. Euro eine Zertifizierung nach BNB durchzufüh- Normen und Standards an. Bestandsgebäude können
ren. Hierbei muss mindestens das zweitbeste Niveau bereits nach dem System „BREEAM DE Bestand“ be-
(„Silber“) erreicht werden. Mittlerweile gibt es auch auf wertet werden.
Landes- und Kommunalebene Bestrebungen, öffentliche
Gebäude zu zertifizieren oder zumindest unter Beachtung
von Nachhaltigkeitskriterien zu planen.
4 Der Lebenszyklusgedanke
Weitere Informationen zum BNB stehen unter
www.bnb-nachhaltigesbauen.de zur Verfügung.
als Planungsansatz
Eine wesentliche Neuerung beim Planen und Bauen
LEED® nachhaltiger Gebäude ist die Betrachtung des voll-
(LEED®, and its related logo, is a trademark owned by the U.S. Green Building ständigen Lebenszyklus des Bauwerks und der ein-
Council® and is used with permission.)
gesetzten Bauprodukte: Während sich die bisherige
Planung vorwiegend auf die Errichtungsphase kon-
Das aus Amerika stam- zentrierte, werden nun bereits von Anfang an auch die
mende LEED-System Nutzungsphase und der Rückbau des Gebäudes sowie
(Leadership in Energy die daran anschließende Verwertung der eingesetzten
and Environmental De- Bauprodukte beachtet. Um die verschiedenen Phasen
sign) wurde bereits 1998 zu kategorisieren und die Planung zu vereinfachen,
vom U.S. Green Building wird der Lebenszyklus in den oben beschriebenen
Council (USGBC) entwi- einschlägigen Normen in verschiedene Phasen unter-
ckelt. Mit bislang mehre- teilt (vgl. Bild 3).
ren zehntausend Zertifi-
zierungen ist es derzeit
weltweit eines der am häufigsten verliehenen Gebäude- 4.1 Integrale Planung
zertifikate. In Deutschland wird LEED vor allem von aus-
ländischen Investoren gewählt, die damit beispielsweise Neben der Betrachtung des vollständigen Lebenszy-
eine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Standorte sicher- klus ist es auch wichtig, dass verschiedene Gewerke
stellen wollen. bzw. Gebäudeteile bereits von Beginn an aufeinander
abgestimmt werden. So können Synergien erzielt und
Ebenso wie beim DGNB Zertifikat gibt es auch hier Planungsfehler verhindert werden. Nachträgliche Ände-
unterschiedliche Nutzungsprofile und Bewertungsstu- rungen, die oft teuer und zeitaufwendig sind, können so
fen („Zertifiziert“, „Silber“, „Gold“ und „Platin“). Eine bereits in frühen Planungsphasen vermieden werden.
wesentliche Herausforderung bei der Anwendung von Integrale Planung bedeutet also, dass möglichst alle an
LEED ist, dass sich das System in großen Teilen auf Planung, Bau, Nutzung und Rückbau eines Bauprojektes

7
A1-A3 A4-A5 B1-B7 C1-C4 D

Vorteile und Belas-


Herstellungsphase Errichtungsphase Nutzungsphase Entsorgungsphase tungen außeralb der
Systemgrenzen

A1 Rohstoffbereitstel- A4 Transport B1 Nutzung C1 Abbruch D Wiederverwendungs-,


lung A5 Bau / Einbau B2 Instandhaltung C2 Transport Rückgewinnungs- und
A2 Transport B3 Reparatur C3 Abfallbewirtschaftung Recycling-Potenzial
A3 Herstellung B4 Ersatz C4 Deponierung
B5 Umbau / Erneuerung

B6 Betrieblicher Energie-
einsatz
B7 Betrieblicher Wasser­
einsatz
Bild 3: D
 er Lebenszyklus von Bauwerken und Bauprodukten wird in den Normen zum Nachhaltigen Bauen in mehrere Phasen
unterteilt

beteiligten Akteure in den Entwicklungsprozess einge- Szenarien als Bewertungsgrundlage


bunden werden. Die Berücksichtigung aller wesentli-
chen Interessen kann den Bauablauf erheblich verbes- Grundlage für die Berechnung ist die Berücksichtigung
sern, die Lebenszykluskosten des Bauwerks senken und der durchschnittlichen Lebens- bzw. Nutzungsdauern
seine Qualität maßgeblich steigern. Hierfür bedarf es eines Bauwerks und seiner Bauteile. Die Nutzungsdau-
allerdings einer höheren Abstimmung als bei der bisher er von Gebäuden kann je nach Nutzungsart schwan-
üblichen linearen Planung, bei der bis zum Abschluss ken und beträgt zum Beispiel bei Büro- und Verwal-
der Entwurfsphase vorwiegend der Bauherr und sein Ar- tungsgebäuden 50 Jahre, bei Industriehallen werden
chitekt eingebunden waren. durchschnittlich 20 Jahre angenommen. Da außer den
Herstellkosten kaum Kostenangaben für die nächsten
20 oder 50 Jahre bekannt sind, basiert die Lebenszyk-
4.2 Lebenszykluskosten luskostenrechnung im Wesentlichen auf Durchschnitts-
szenarien, die unter anderem in den Kriteriensteckbrie-
Dass beim Nachhaltigen Bauen nicht nur ökologische, fen für Nachhaltigkeits-Zertifizierungen (vgl. Kapitel
sondern auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt 3) festgelegt werden. Mit diesen Szenarien kann eine
werden, ist eines seiner wesentlichen Erfolgskriterien. Abschätzung der Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher
Die integrale und vorausschauende Planung erlaubt Maßnahmen durchgeführt und die beste Alternative
hohe Kosteneinsparungen während der gesamten Nut- ermittelt werden.
zungsdauer des Bauwerks. Um diese Einsparungen be-
ziffern und bewerten zu können, wurde das Instrument
der Lebenszykluskostenrechnung (engl. Life Cycle Cost Beispiel Dämmung
Analysis – LCCA) entwickelt. Dabei geht es um die Er-
mittlung der Kosten, die ein Gebäude in seinem Lebens- Anhand eines einfachen Beispiels lässt sich die Lebens-
zyklus verursacht. zykluskostenrechnung gut nachvollziehen: Das Anbrin-
gen einer Dämmung ist zunächst ein Kostenfaktor. Im
Laufe der Nutzungsphase können dank der Dämmung
jedoch erhebliche Energieeinsparungen realisiert wer-
den. Diese übersteigen die ursprünglichen Herstellkos-
ten der Dämmung um ein Vielfaches. Am Ende der Nut-
zung müssen die Dämmstoffe wiederum zurückgebaut
und verwertet bzw. entsorgt werden. Die prognostizier-
ten Kosten hierfür liegen wiederum auch weit unter den
Einsparungen von Energiekosten, weshalb sich eine
Dämmung insgesamt auf die Lebenszykluskosten eines
Bauwerks deutlich positiv auswirken kann.

Bild 4: In der Planungsphase lassen sich die Lebenszykluskos-


ten eines Gebäudes am besten beeinflussen

8
Grenzen der Lebenszykluskostenrechnung hen. Gebäude-Ökobilanzen basieren also auf Produkt-
Ökobilanzen, die beispielsweise von den Herstellern
Mit Hilfe der Lebenszykluskosten lassen sich nicht alle bereitgestellt werden.
wirtschaftlichen Vorteile des Nachhaltigen Bauens abbil-
den. Beispielsweise wurde wissenschaftlich bewiesen, Mittlerweile gibt es zahlreiche Software-Tools und Da-
dass Menschen, die sich in ihrem Wohn- und Arbeits- tenbanken, die die Erstellung von Gebäude-Ökobilan-
umfeld wohl fühlen, leistungsstärker und weniger krank- zen vereinfachen. Hier ist insbesondere das kosten-
heitsanfällig sind. Hierbei spielen auch direkt durch ein lose Online-Tool „eLCA“ des Bundesinstituts für Bau-,
Gebäudekonzept beeinflussbare Kriterien wie Sicher- Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorzuheben, mit
heitsempfinden, Schadstofffreiheit und Behaglichkeit dem auf relativ einfache Weise verschiedene Gebäude-
eine große Rolle. Die sich hieraus ergebenden wirtschaft- Ökobilanzen durchgeführt und konstruktive Alternati-
lichen Vorteile, beispielsweise durch einen geringeren ven untersucht werden können. Das Tool ist online ver-
Krankenstand, können bislang jedoch nicht monetär be- fügbar unter www.bauteileditor.de.
wertet werden.

Produkt-Ökobilanzen
4.3 Ökobilanzen und Umwelt-
Produktdeklarationen Wie beschrieben, sind für eine Gebäude-Ökobilanz
umweltrelevante Informationen über die eingesetzten
Analog zu den Lebenszykluskosten kann im Rahmen Bauprodukte erforderlich. Auf Produktebene muss zu-
einer Ökobilanz (engl. Life Cycle Assessment – LCA) nächst ermittelt werden, welche Stoffströme in den
die ökologische Qualität eines Gebäudes ermittelt einzelnen Lebenszyklusphasen des Produktes in das
werden. Bei einer Ökobilanz werden unterschiedliche System ein- und ausgehen. Für die Herstellungspha-
Faktoren berechnet. Hierzu gehören Umweltwirkun- se wird zum Beispiel aufgelistet, welche und wie vie-
gen, Ressourceneinsätze sowie die Mengen verschie- le Rohstoffe für die Produktion erforderlich sind, wie
dener Abfallfraktionen (vgl. Info-Box 4). Vorgehens- hoch der Energiebedarf ist und welche Produkte und
weise und Rechenregeln für Ökobilanzen sind unter Nebenprodukte entstehen. Aus diesen Informationen
anderem in den in Kapitel 2.2 beschriebenen Normen können mit Hilfe von speziellen Computerprogram-
festgelegt. Dabei muss auf Anwenderebene grund- men alle für eine Gebäudezertifizierung notwendigen
sätzlich zwischen Gebäude- und Produktökobilanzen Umweltkennzahlen berechnet werden.
unterschieden werden. Beide hängen eng zusammen,
werden jedoch in der Regel von unterschiedlichen Ak- Da es sich bei den beschriebenen Informationen in
teuren durchgeführt und basieren auf verschiedenen der Regel um Know-how handelt, das nur den jeweili-
Datenquellen. gen Herstellern vorliegt, sind diese auch für die Erstel-
lung ihrer Produkt-Ökobilanzen verantwortlich.
Info-Box 4
Ist eine produktspezifische Ökobilanz abgeschlossen,
„Umweltparameter“ werden die Ergebnisse oft in einer so genannten Um-
welt-Produktdeklaration (vgl. Info-Box 5) zusammen-
Bei einer Ökobilanz werden verschiedene Umweltpara- gefasst, durch einen unabhängigen Dritten geprüft
meter (vgl. Kapitel 8) berechnet. Diese gliedern sich in und dann veröffentlicht.
drei Kategorien:
Zu beachten ist, dass die Ergebnisse von Produkt-
1. Umweltwirkungen: Treibhauspotenzial, Versaue- Ökobilanzen in der Regel nicht dazu geeignet sind,
rungspotenzial, Ozonabbaupotenzial etc. unterschiedliche Produkte hinsichtlich ihrer Umwelt-
2. Ressourceneinsätze: erneuerbarer und nicht erneu- wirkungen zu vergleichen. Für eine Gegenüberstel-
erbarer Energiebedarf, Süßwasserbedarf usw. lung bedarf es einer geeigneten funktionalen Einheit,
3. Abfälle und sonstiger Output für Wiederverwen- beispielsweise einem bestimmten Anwendungsfall
dung, Recycling bzw. Entsorgung im Gebäude (z.B. eine vollständige Außenwand oder
das Tragwerk inkl. Fundamenten). Nur Baustoffe mit
gleicher Leistung, also mit gleichen technischen Ei-
Berechnung einer Gebäude-Ökobilanz genschaften, gleicher Nutzungsdauer usw., dürfen
anhand ihrer ökobilanziellen Kennzahlen miteinander
Eine Gebäude-Ökobilanz wird meistens im Rahmen verglichen werden.
einer Nachhaltigkeitszertifizierung (vgl. Kapitel 3) von
einem dafür ausgebildeten Experten (Consultant oder
Auditor) durchgeführt. Dabei wird zunächst aufgelis-
tet, welche (Bau-)Produkte, zum Beispiel nichtrosten-
der Stahl, Dämmstoffe, Energie oder Trinkwasser, in
das Gebäude eingehen. Für jedes Produkt wird dann
anhand der Produkt-Ökobilanzen ermittelt, welche
Umwelteinflüsse über den Produktlebenszyklus beste-

9
Info-Box 5 3. Während der Nutzung sollten keine oder nur geringe
Aufwendungen für Reinigung, Inspektion und War-
„Umwelt-Produktdeklarationen und ÖKOBAUDAT“ tung erforderlich sein.
4. Produkte, die eine hohe gestalterische Freiheit er-
Eine Umwelt-Produktdeklaration (engl. Environmental
möglichen, tragen dazu bei, dass das Bauwerk über
Product Declaration – EPD) beinhaltet umwelt- und
Generationen attraktiv bleibt und somit lange ge-
gesundheitsrelevante Informationen über Bauproduk-
nutzt wird.
te. Sie wird auf Basis der DIN EN 15804 (vgl. Kapitel
2.2) erstellt. Ziel einer EPD ist die transparente Be-
Entsprechend den „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ (Öko-
reitstellung verifizierter Informationen. Diese können
nomie, Ökologie und Soziales) werden in den nachfol-
beispielsweise für eine Bewertung der ökologischen
genden Kapiteln die Vorteile des Bauens mit Edelstahl
Qualität auf Gebäudeebene genutzt werden, oder als
Rostfrei dargestellt. Dabei soll deutlich werden, dass
Nachweisgrundlage für die Einhaltung der Anforderun-
Edelstahl Rostfrei die genannten Anforderungen an Bau-
gen aus der Bauproduktenverordnung und dem Kreis-
produkte wie kaum ein anderer Werkstoff erfüllt und so-
laufwirtschaftgesetz (vgl. Kapitel 2.1) dienen. Eine EPD
mit das Nachhaltige Bauen hervorragend unterstützt.
ist jedoch kein Zertifikat, für dessen Erreichung Min-
deststandards einzuhalten sind. Das Vorhandensein
einer EPD sagt also nichts darüber aus, ob ein Produkt
aus ökologischer Sicht gut oder schlecht ist.
5.1 Ökonomische Qualität
Edelstahl Rostfrei überzeugt durch geringe Lebenszyklus-
Zur Sicherstellung einer hohen Datenqualität gibt es
kosten. Das Grundmaterial, also der nichtrostende Stahl
verschiedene Programmhalter. Der Programmhalter
selbst, ist zwar teurer als alternative Baustoffe, jedoch
organisiert unter anderem die unabhängige Verifizie-
zahlt sich dieser Mehrpreis innerhalb kürzester Zeit aus.
rung der fertigen EPDs und stellt alle EPDs auf einer
Beispielsweise benötigt nichtrostender Stahl üblicher-
Plattform kostenfrei zur Verfügung. In Deutschland ist
weise keinen zusätzlichen Korrosionsschutz, der nicht
das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) der derzeit
nur in der Aufbringung, sondern auch in der Wartung und
größte Programmhalter für EPDs von Bauprodukten
Instandsetzung oft hohe Kosten verursachen kann. In Be-
(www.epd-online.com).
zug auf die gesamten Herstellkosten inklusive Fertigung,
Lieferung und Montage fallen die höheren Materialkosten
Sofern ein Hersteller bzw. Lieferant keine spezifi-
daher deutlich weniger ins Gewicht.
schen Ökobilanz-Daten zur Verfügung stellt, können
auch Durchschnittsdaten aus der nationalen Daten-
bank ÖKOBAUDAT (www.oekobaudat.de) herangezo-
Edelstahl Rostfrei ermöglicht einen schnellen Bauablauf
gen werden. Die EPD-Daten des IBU werden ebenfalls
in regelmäßigen Abständen in die ÖKOBAUDAT aufge-
Bauteile aus nichtrostendem Stahl werden in der Regel
nommen.
in der Werkstatt hergestellt. Die witterungsunabhängige
Fertigung erlaubt eine hohe Sicherheit bei der Projekt-
planung und einen insgesamt verkürzten Bauablauf, wo-
durch die Vorhaltekosten für die Baumaschinen, Gerüste
5 Nachhaltig Bauen mit etc. minimiert werden können. Bauwerke aus nichtrosten-
Edelstahl Rostfrei dem Stahl können früher in Betrieb genommen werden
und damit auch schneller Einnahmen generieren.

Die dargestellten Grundlagen zeigen, dass Nachhaltig-


keit stets nur auf Gebäudeebene bewertet werden kann Edelstahl Rostfrei ist dauerhaft und wartungsfrei
und dabei immer der gesamte Lebenszyklus zu berück-
sichtigen ist. Dennoch lassen sich aus den Ausführungen Die nachgewiesene Lebensdauer von Bauteilen aus
auch einige grundlegende Anforderungen an die Wahl Edelstahl Rostfrei beträgt nach Angabe des Bundesins-
der Baustoffe und deren Einbau in einem Gebäude ab- tituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für die
leiten: meisten Anwendungsbereiche mehr als 50 Jahre.4 Über
diesen Zeitraum hinausgehende Zeiten werden in dieser
1. Es sollten dauerhafte, recyclingfähige Materialien Quelle nicht betrachtet, da die derzeit angenommene
eingesetzt werden, deren Herstellung, Nutzung und Nutzungsdauer der meisten Gebäude nach 50 Jahren
Verwertung keine oder nur geringe negative Umwelt- endet. Tatsächlich ist in vielen Anwendungsfällen von
wirkungen hervorruft. einer fast unbegrenzten Lebensdauer auszugehen. Bau-
2. Die eingesetzten Produkte sollten schadstofffrei teile aus Edelstahl Rostfrei können problemlos mehrere
sein und keine gesundheitsgefährdenden Emissio- Gebäudelebenszyklen überdaueren und somit theore-
nen aufweisen. tisch über Jahrhunderte hinweg genutzt werden. Im Ge-

4
Quelle: Tabelle Nutzungsdauern von Bauteilen des BBSR, verfügbar unter www.nachhatigesbauen.de

10
gensatz zu anderen Materialien weist Edelstahl Rostfrei Edelstahl Rostfrei ist grundsätzlich inert und sehr rei-
keine Alterung und keine signifikanten Abtragungsraten nigungsfreundlich. Zur Reinigung von innenliegenden
auf. Nach dem Rückbau eines Gebäudes können die ein- Bauteilen aus nichtrostendem Stahl reichen meistens
gesetzten Produkte aus Edelstahl Rostfrei daher in an- handelsübliche chloridfreie Reinigungsmittel aus.
deren Bauwerken wiederverwendet werden. Spezielle Edelstahlreiniger lösen sowohl leichte orga-
nische Verschmutzungen (z.B. Fettfilme) als auch Kalk-
Die hohe Dauerhaftigkeit von Edelstahl Rostfrei wirkt ablagerungen und Flugrost. Sie regenerieren zusätzlich
sich nicht nur positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus. Auch die Passivschicht und erhalten somit die natürliche
andere Nachhaltigkeitskriterien, z.B. die Gebäude-Öko- Schutzwirkung des Materials. Auch geeignete Desin-
bilanz, werden hierdurch positiv beeinflusst. Durch das fektionsmittel können bei Bedarf, zum Beispiel in Kran-
Entfallen von Wartungs- und Instandsetzungsmaßnah- kenhäusern, problemlos eingesetzt werden.
men werden zudem Baulärm und andere Beeinträchti-
gungen vermieden, ein Pluspunkt im Bereich „soziokul- Im Außenbereich werden bewitterte Bauteile aus
turelle Qualität“. Edelstahl Rostfrei oft schon durch das auftretende
Regenwasser gereinigt. Das Ableiten von Wasser und
Schmutz kann durch entsprechende konstruktive Maß-
Edelstahl Rostfrei ist reinigungsfreundlich5 nahmen gefördert werden. Besteht die Gefahr starker
Verschmutzungen, bietet sich der Einsatz sehr glatter,
Die Reinigungsfreundlichkeit eines Bauteils oder Bau- elektropolierter nichtrostender Stähle an. Durch mini-
körpers kann maßgeblich zu seiner wirtschaftlichen und mierte Mikrorauigkeit der Oberfläche wird die Anhaf-
ökologischen Qualität beitragen. Hierbei sind nicht nur tung von Schmutzpartikeln nochmals deutlich redu-
gut sichtbare und leicht lösbare Verschmutzungen zu ziert. Bei hartnäckigen Verschmutzungen können, bei
beachten. Viele Bauprodukte reagieren über lange Zeit- entsprechender baulicher Gegebenheit, auch Hoch-
räume mit der umgebenden Atmosphäre, vergilben oder druck- und Dampfstrahlreiniger eingesetzt werden.
weisen andere optische Beeinträchtigungen auf. Diese
können die Nutzungsdauer senken und zu einem früh-
zeitigen Austausch führen.

Bild 5: B
 auausführungen in Edelstahl Rostfrei verbinden funktionelle und dekorative Aspekte und erfüllen perfekt die ökonomi-
schen, ökologischen und sozialen Kriterien für Nachhaltiges Bauen (Foto: Aperam Stainless Services & Solutions Germany
GmbH, Sersheim)

5
Hinweis: Die Angaben entsprechen den üblichen Erfahrungswerten mit Edelstahl Rostfrei. Für den konkreten Anwendungsfall müssen stets die Herstellerinformationen
beachtet und in der Gebäude-Dokumentation hinterlegt werden.

11
Edelstahl Rostfrei ermöglicht Flexibilität und tigere bauphysikalische Eigenschaften mit sich brin-
Umnutzungsfähigkeit gen. Weiterhin kann die elektrische Leitfähigkeit von
Edelstahl Rostfrei zusätzliche Blitzschutzeinrichtungen
Beim Konstruieren sollte stets bedacht werden, dass überflüssig machen und Dächer aus Edelstahl Rostfrei
sich die Anforderungen an ein Bauwerk im Laufe seiner können auch zur Abschirmung elektromagnetischer
Nutzungsdauer ändern können. Bürogebäude beispiels- Strahlung, die empfindliche elektronische Geräte stören
weise könnten später zu Wohnhäusern oder Hotels um- würde, beitragen.
gebaut, Lagerhäuser zu Produktionsstandorten umfunk-
tioniert werden. Die Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit Als Bewehrungsstahl eingesetzt, ermöglichen nichtros-
nichtrostender Stähle sind entscheidende Faktoren für tende Stähle eine Reduzierung der Betondeckung, wo-
die Werthaltigkeit eines Gebäudes. Sie können zudem durch insbesondere auch Bauteilgewichte und Umwelt-
seine ökologische Qualität steigern, wenn die eingesetz- wirkungen reduziert werden.
ten Bauprodukte hierdurch länger genutzt werden. Eine
Trennung der Gebäudeebenen, also des Tragwerks, der
Fassade, nichttragender Innenwände usw. erleichtert die 5.2 Ökologische Qualität
spätere Umnutzungsfähigkeit – und damit das „Recy-
celn“ ganzer Gebäude. Infolge der Verschärfungen der Energieeinsparverordnung
(EnEV) sind die negativen Umweltwirkungen während
der Nutzungsphase eines Gebäudes in den vergangenen
Edelstahl Rostfrei trägt zur Qualitätssicherung bei Jahren stetig gesunken. Gleichzeitig hat die Betrachtung
der ökologischen Qualität von Baustoffen zunehmend an
Grundlage eines nachhaltigen Gebäudes ist eine opti- Bedeutung gewonnen, da diese nun – bezogen auf den
male Qualitätssicherung bei der Planung, Ausschreibung gesamten Lebenszyklus – einen deutlich größeren antei-
und Bauausführung. Hierfür werden in der Planungs- und ligen Einfluss aufweist.
Bauphase beispielsweise auch Sicherheitsdatenblätter
und Umwelt-Produktdeklarationen als Informationsquel- Dabei geht es neben den ökobilanziellen Kennzahlen
len herangezogen. Im Falle einer DGNB Zertifizierung (vgl. Kapitel 4.3) unter anderem um Schadstoffemissio-
übernimmt der so genannte DGNB Auditor einen Teil der nen und die Recyclingfähigkeit der Baustoffe. Auch die
Koordination innerhalb des integralen Planungsteams, Wirkung der Außenflächen eines Gebäudes, beispiels-
berät bei der Baustoffwahl und sorgt gleichzeitig dafür, weise deren solarer Reflexionsgrad, rückt zunehmend
dass die für eine Zertifizierung erforderlichen Nachweise in das Bewusstsein der Planer. Wie die nachstehenden
zusammengestellt werden. Ausführungen belegen, ist Edelstahl Rostfrei ein beson-
ders umweltfreundliches Material, das auch gezielt zur
Der hohe Vorfertigungsgrad im Werk ist ein wesentlicher Verbesserung des Mikroklimas in Großstädten eingesetzt
Qualitätsvorteil des Bauens mit nichtrostendem Stahl. werden kann.
Die witterungsunabhängige Bearbeitung unter gleichblei-
benden Bedingungen erhöht zudem die Arbeitssicherheit
und ermöglicht durch das Ausbleiben von Trocknungs- Edelstahl Rostfrei ist gut für die Umwelt
und Wartezeiten einen höchst effizienten Bauablauf.
Aktuelle ökobilanzielle
Kennzahlen für Edelstahl
Edelstahl Rostfrei ist nach der Nutzung ein wertvoller Rostfrei stehen in ver-
Rohstoff schiedenen Formaten
zur Verfügung: Für nicht-
Nach der Nutzung kann Edelstahl Rostfrei wiederver- rostenden Stahl gibt es
wendet oder ohne Qualitätsverlust beliebig oft recycelt mehrere herstellerüber-
werden. Edelstahlschrott ist schon heute ein wertvoller greifende Ökobilanz-
Rohstoff, dessen Marktwert in den kommenden Jahrzehn- Datensätze in der vom
ten aufgrund der in ihm enthaltenen Legierungselemente Bund bereitgestellten
weiter zunehmen wird. Datenbank ÖKOBAUDAT
(vgl. Kapitel 4.3). Zusätz-
lich wurden von einigen
Edelstahl Rostfrei erhöht die Wirtschaftlichkeit anderer Herstellern bereits spezi-
Konstruktionen und Bauteile fische Datensätze für ihre
Produkte veröffentlicht.
Da nichtrostender Stahl beständig gegen Feuchtigkeit
ist, kann bei seinem Einsatz oft auf zusätzliche Konst- Die Umweltdaten bestätigen zudem, dass nichtrostender
ruktionen, beispielsweise auf eine belüftete Unterkon- Stahl absolut emissionsfrei ist. Er emittiert keine schädi-
struktion, verzichtet werden. Bei der Verwendung von genden Stoffe in Luft, Abwasser oder Boden. Selbst ag-
nichtrostenden Blechen im Dachbereich können Warm- gressive Bestandteile im Ablaufwasser von Dächern und
dächer realisiert werden, die im Vergleich zu anderen Entwässerungssystemen können nicht zur Freisetzung
Konstruktionen Wirtschaftlichkeitsvorteile und güns- von umweltschädigenden Stoffen führen.

12
Edelstahl Rostfrei kann den Wärmeinseleffekt verringern Edelstahl Rostfrei wird aus Schrott hergestellt

Ein Kriterium bei einigen Nachhaltigkeitszertifikaten, z.B. Nichtrostender Stahl wird zu etwa 75 bis 90 Prozent aus
LEED, ist die Verringerung des so genannten „Wärmeinse- Stahlschrott und recycelten Legierungsmetallen herge-
leffektes“. Dieser tritt insbesondere in Großstädten ein, in stellt. Die Verwendung dieser sekundären Rohstoffe trägt
denen ein Großteil der Sonneneinstrahlung von dunklen zu einer hohen Rohstoffsicherheit bei. Zudem werden
Oberflächen absorbiert wird. Eine Maßnahme, die sich durch die Verwendung von recycelten Materialien Um-
positiv auf das Mikroklima auswirkt, ist die Begrünung weltwirkungen infolge von Erzabbau, Transporten und
von Dächern und Fassaden. Begrünte Dächer werden da- Aufbereitungsverfahren reduziert.
her beispielsweise bei LEED besonders belohnt.

Bei Dach- und Wandbekleidungen aus Edelstahl Rost- Edelstahl Rostfrei unterstützt das recyclinggerechte
frei wird ein Großteil der eintretenden solaren Strahlung Konstruieren
reflektiert, die Gebäudehülle kann also die eintretende
Wärme zurückstrahlen und so die Erwärmung des Gebäu- Um die Rohstoffversorgung auch für nachfolgende Gene-
des und der Umgebung reduzieren. Neben der ökologi- rationen sicherzustellen, bedarf es eines sorgsamen Um-
schen Vorteilhaftigkeit wirkt sich dies auch positiv auf die gangs mit den natürlichen Ressourcen. Ein wesentlicher
Energiekosten eines Gebäudes und auf seine thermische Aspekt hierbei ist die hochwertige Verwertung der heute
Behaglichkeit aus. Im Winter ist der solare Wärmeeintrag genutzten Rohstoffe. Dabei spielt insbesondere deren
aufgrund der tiefer stehenden Sonne ohnehin vergleichs- zukünftige Wiederverwendungs- und Recyclingfähigkeit
weise gering, so dass dann durch die Verwendung von eine wichtige Rolle. Produktion, Nutzung und Recycling
Edelstahldächern kein negativer Einfluss auf den Wärme- sollten einen Kreislauf bilden, dessen Auswirkungen auf
energiebedarf entsteht. Nichtrostender Stahl ist zudem die Umwelt so weit wie möglich reduziert werden.
beständig gegen Durchwurzelung und Algenbelag. Er eig-
net sich deshalb auch gut als Grundlage für Begrünungen Hinter dem auch als „Design for Deconstruction“ bezeich-
und schützt die dahinter bzw. darunter liegende Konst- neten Recyclinggerechten Konstruieren steht ein ganz-
ruktion. heitlicher Planungsansatz, bei dem bereits von Beginn
an auf die späteren Verwertungsmöglichkeiten der ein-

Bild 6: D
 ächer aus Edelstahl Rostfrei sind korrosions- und witterungsbeständig, dauerhaft dicht sowie durchwurzelungsfest, so
dass sie sich besonders für die Dachbegrünung eignen: Das verbessert das Klima außer- und innerhalb von Gebäuden
(Foto: Optigrün international AG, Krauchenwies-Göggingen)

13
gesetzten Produkte geachtet wird. Eine recyclinggerechte 5.3 Soziokulturelle Qualität
Konstruktion verfolgt dabei mehrere Grundsätze:
Das Betrachten soziokultureller Aspekte bei der Planung
1. Die eingesetzten Materialien sollten hochwertig ver- und dem Betrieb von Gebäuden ist ein wesentliches
wertet, also wiederverwendet oder recycelt, werden Kriterium, damit ein Gebäude dauerhaft seinen Zweck
können. erfüllen kann. Es geht bei der Betrachtung nicht nur um
die Sicherstellung von Behaglichkeit und ansprechender
Edelstahl Rostfrei ist zu 100 Prozent ohne Qualitäts- Optik. Vielmehr werden über diesen Bereich die Weichen
verlust recycelbar und stellt damit einen wirtschaft- für eine aus ökologischer und ökonomischer Sicht effizi-
lich und ökologisch wichtigen Sekundärrohstoff dar. ente Nutzung der eingesetzten Ressourcen gestellt. Das
Daher hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Erreichen eines aus soziokultureller Sicht hochwertigen
perfekt funktionierendes Rücknahme- und Recyc- Gebäudes kann langfristig sogar zur Aufwertung ganzer
lingsystem etabliert. Dadurch werden auch die wert- Quartiere führen.
vollen Legierungselemente wie Chrom, Nickel und
Molybdän nahezu vollständig wiedergewonnen. So- Nur wenn ein Gebäude von seinen Nutzern und den da-
gar die bei der Produktion entstehenden Metallstäu- durch mittelbar und unmittelbar beeinflussten Perso-
be werden sorgsam aufgefangen und in den Produk- nen als qualitativ hochwertiger Lebensraum angesehen
tionsprozess zurückgeführt. wird, ist es eine gelungene Investition. Die nachfolgend
beschriebenen Aspekte verdeutlichen, welchen Beitrag
Weiterhin kann durch die Wahl standardisierter Bau- Edelstahl Rostfrei hierzu leisten kann.
teile deren zukünftige Wiederverwendung erhöht
und somit die höchste Stufe der Verwertung gemäß
Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes Edelstahl Rostfrei ist emissionsfrei
erzielt werden. Dies erspart gegenüber dem Recy-
cling, bei dem Produkte zunächst eingeschmolzen Das Thema Gesundheit steht im Mittelpunkt der soziokul-
oder anderweitig aufbereitet werden, zusätzliche turellen Qualität. Beim DGNB Zertifikat beispielsweise gilt
Ressourcen. Die Verwendung nichtrostender Stähle das Kriterium „Innenraumluftqualität“ als Ausschlusskri-
im Bauwesen unterstützt also in idealer Weise die terium: Übersteigt die nach der Fertigstellung gemessene
Ziele der Bauproduktenverordnung und des Kreis-
laufwirtschaftsgesetztes (vgl. Kapitel 2.1).

2. Es sollten so wenige Materialien wie möglich ver-


wendet werden. Hierdurch wird eine sortenreine
Trennung der einzelnen Stofffraktionen erleichtert.

Edelstahl Rostfrei wird für vielfältigste Anwendungs-


bereiche verwendet. Sie reichen von Betonbeweh-
rungen über Fassaden- und Dachbekleidungen bis
zu kleinteiligen Materialien für den Innenausbau.
Damit bietet nichtrostender Stahl eine optima-
le Grundlage, um die Materialvielfalt sinnvoll und
ohne Einschränkung der gestalterischen Freiheit zu
reduzieren. Das Wiederkehren des Werkstoffs in un-
terschiedlichen Farben und Formen erlaubt dem Pla-
ner die Realisierung einzigartiger Spannungsfelder
und lässt Gebäude hierdurch zu einer aufregenden
Komposition werden.

3. Die Verwendung von zerstörungsfrei lösbaren Ver-


bindungen erleichtert Rückbau und Wiederverwen-
dung der Bauteile.

Für die Befestigung von Elementen aus nichtrosten-


dem Stahl stehen verschiedene Verbindungsmög-
lichkeiten zur Verfügung. Schrauben aus nichtros-
tendem Stahl können dank ihres materialeigenen
Korrosionsschutzes auch Jahrzehnte nach ihrem Ein-
bau problemlos gelöst werden. Für Handläufe und
ähnliche Bauteile bieten sich einfache Stecksyste-
me an, die des Weiteren eine schnelle Demontage Bild 7: Leicht lösbare Verbindungen erhöhen die Wiederver-
unterstützen. wendungsfähigkeit von Bauteilen aus Edelstahl Rostfrei
(Foto: Schlosserei Singler GmbH, Griesheim)

14
Bild 8: M
 edienfassaden aus nichtrostendem Drahtgewebe mit integrierten LEDs können beliebig ferngesteuert werden – mal als
vollflächige Werbefläche oder als Videowand oder, wie hier, für künstlerische Darstellungen. So tragen sie zur lebendigen
Gestaltung von Außen- wie Innenräumen bei (Foto: Gebr. Kufferath AG, Düren)

Raumluftkonzentration von flüchtigen organischen Ver- Edelstahl Rostfrei erlaubt absolute Gestaltungsfreiheit
bindungen und Formaldehyd bestimmte Grenzwerte, ist
das Gebäude von einer Zertifizierung ausgeschlossen. Gebäude können einen hohen Identifikationswert ha-
ben, der die Wahrnehmung des öffentlichen Raums
Nicht nur hinsichtlich der Emission flüchtiger organischer maßgeblich prägt. Nachhaltiges Bauen darf und soll
Verbindungen und von Formaldehyd ist Edelstahl Rostfrei die Gestaltungsfreiheit von Architekten und Bauherren
gesundheitsfreundlich. Er ist absolut inert und emissi- daher nicht einschränken, es will sie sogar fördern. Die
onsfrei, das heißt, er emittiert keine Schadstoffe in Luft, Beiträge für Architektur- und Ingenieurpreise der vergan-
Wasser und Boden. Dies macht ihn für die Anwendung genen Jahre haben gezeigt, dass die erfolgreiche Ein-
in hoch sensiblen Bereichen, beispielsweise in Laborge- bringung von Nachhaltigkeitsaspekten neue Dimensio-
bäuden, Krankenhäusern sowie in der Lebensmittel- und nen der künstlerischen Kreativität eröffnet hat.
Pharmaindustrie, besonders attraktiv.
Edelstahl Rostfrei ist eines der vielseitigsten Materialien
und wird im Bauwesen in unterschiedlichen Formen zur
Edelstahl Rostfrei schützt die Gesundheit Unterstreichung des Charakters eines Gebäudes einge-
setzt. Das Angebot reicht von standardisierten Baupro-
Eine polierte Edelstahl Rostfrei Oberfläche, unter dem filen, Blechen, Gittern, Geweben und Geflechten bis hin
Mikroskop betrachtet, ist glatt, porenfrei, hart und homo- zu dreidimensional verformten Einzelstücken. Insbe-
gen. Sie altert nicht und wird weder rau noch rissig. Kei- sondere im Zusammenspiel mit Glas, Edelhölzern und
me, Pilze und Bakterien, die beispielsweise Allergien aus- Naturstein ergeben sich besondere Gestaltungsmög-
lösen oder Krankheiten verursachen können, finden auf lichkeiten, die beispielsweise eine Fassade zu einem
diesem Umfeld keinerlei Haftgrund oder gar Nährboden. einmaligen Kunstwerk werden lassen. Filigrane Seiltrag-
Dies ist besonders bei den tagtäglich von vielen Personen werke mit hochfesten Zuggliedern aus nichtrostendem
berührten Türklinken und bei Trinkwasser-Installationen Stahl erlauben die Errichtung spektakulärer Konstrukti-
wichtig. Eine weitere positive Eigenschaft von Edelstahl onen. Als Tragwerk können Profile aus Edelstahl Rostfrei
Rostfrei ist, dass er beständig gegen viele Reinigungs- durch ihre hohe Festigkeit weitspannende Konstruktio-
und Desinfektionsmittel ist. nen, beispielsweise für repräsentativ gestaltete Atrien,
stützen.

15
Edelstahl Rostfrei überzeugt jedoch nicht nur als tragen- Edelstahl Rostfrei ist feuerbeständig
des Element. Die vielfältigen Oberflächendesigns ma-
chen ihn überall dort, wo sich Robustheit und gutes Aus- Das Brandverhalten von Baustoffen ist entscheidend,
sehen verbinden sollen, zum Baustoff der Wahl. Dem wenn es im Notfall darum geht, Feuer zu löschen und
Planer steht dabei ein großes Sortiment unterschied- Menschen zu retten. Durch Bauprodukte verursachte
lichster Oberflächen, Farben und Formen zur Verfügung. Abplatzungen oder Rauchgasemissionen können dies
Neben hochglänzend, seidenmatt und matt beinhaltet erschweren. Daher sollten Baumaterialien möglichst so
das Oberflächen-Spektrum auch elektrolytisch gefärbte gewählt werden, dass sie keinen Beitrag zur Brandlast
Bleche. Die hierbei erzielten Farbnuancen können alle oder anderen mit einem Brand in Verbindung stehenden
Spektralfarben erreichen. Elektrolytisch erstellte Far- Gefahren eines Gebäudes leisten und, sofern es tragende
ben sind UV-beständig, lichtecht und widerstandsfähig Bauteile sind, ihre Standfestigkeit auch im Brandfall aus-
gegen atmosphärische Einflüsse. Für die farbliche Ge- reichend lange gewährleistet ist.
staltung in stark beanspruchten Bereichen eignen sich
strukturierte Bleche, bei denen kleinere Beschädigun- Das Brandverhalten von Edelstahl Rostfrei ist mit dem von
gen optisch nicht auffallen. Eine weitere Möglichkeit Stahl der Sorte S235 vergleichbar. Er ist feuerbeständig,
zur farbigen Gestaltung in einer breiten Farbpalette ein- nicht brennbar und emittiert im Brandfall keine gefährli-
schließlich Weiß und Schwarz bietet die farbige Sol-Gel- chen Rauchgase. Nichtrostender Stahl eignet sich daher
Beschichtung durch gezielte Einbringung anorganischer auch gut als Baustoff im Bereich von Flucht- und Rettungs-
Pigmente. Sie ist absolut porenfrei, alterungsbeständig wegen und für Brandschutztüren. Neuere Untersuchun-
und bietet einen zusätzlichen Korrosionsschutz für den gen haben zudem gezeigt, dass sowohl austenitischer als
nichtrostenden Stahl. auch Duplex Edelstahl Rostfrei unter Hitzeeinwirkung im
Brandfall jeweils eine längere Tragfähigkeit bis zum end-
Im Innenbereich können durch spiegelnde Oberflächen gültigen Bauteilversagen aufweisen als Kohlenstoffstahl
zusätzliche optische Akzente gesetzt werden. Hierdurch mit vergleichbarer Festigkeit.
wird die Ausleuchtung verbessert und eine besondere
Tiefenwirkung der Räume erzielt.

Bild 9: E
 in Sonnenschutz aus elektrolytisch eingefärbtem nichtrostendem Streckmetall verleiht auch schlichten Gebäuden eine
besondere Optik (Foto: Inox-Color GmbH & Co. KG, Walldürn)

16
Edelstahl Rostfrei hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit Edelstahl Rostfrei bietet Sicherheit

Beim Bauen mit Metallen ist insbesondere im Bereich Das Sicherheitsempfinden von Menschen wird maßgeb-
der Fassade auf die Vermeidung von Wärmebrücken zu lich durch die sie umgebende Umwelt beeinflusst. Dabei
achten. Die im Bauwesen eingesetzten nichtrostenden hat nicht nur die Lage, also das Quartier in dem sie woh-
Stähle bieten hier einen entscheidenden Vorteil, da sie nen oder arbeiten, eine Bedeutung, sondern auch das all-
eine äußerst geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Sie gemeine Erscheinungsbild der gebauten Umwelt selbst.
liegt bei etwa 15 W/(mK) für nichtrostende austenitische Durch Alterung und Vandalismus beschädigte oder mit
­Stähle und nichtrostende Duplexstähle und damit um Graffitis verunstaltete Bauteile können das Gefühl von Si-
etwa ein 15-faches unter dem Wert von Aluminium mit cherheit und Geborgenheit einschränken.
ca. 236 W/(mK) und auch noch deutlich unter dem unle-
gierter oder niedriglegierter Stähle mit ca. 40-60 W/(mK). Edelstahl Rostfrei bietet aufgrund vieler Beständigkeits-
Die hochfesten nichtrostenden Duplexstähle erlauben merkmale höchste Sicherheit und ist nahezu unverwüst-
zudem schlankere Konstruktionen, was zu einer weiteren lich. Als Material für Türen und Beschläge eingesetzt, hilft
Reduzierung von Wärmebrücken beiträgt. Aufwändige er, die Gefahr von Einbrüchen zu reduzieren und dem Si-
Konstruktionen zur Vermeidung von Wärmebrücken kön- cherheitsverlangen der Benutzer Rechnung zu tragen. Be-
nen daher durch den Einsatz von Edelstahl Rostfrei, z.B. reits bei den üblicherweise verwendeten Materialdicken
als Verankerungen für vorgehängte Fassaden, vermieden zwischen 1,2 und 2 mm gewährleistet das Material eine
werden. gute Bruch- und Vandalismussicherheit. Es ist lösemit-
telbeständig, wodurch Graffitis und ähnlich hartnäckige
Verschmutzungen leicht entfernt werden können, und der
Selbstreparaturmechanismus der Passivschicht gleicht
Kratzer und ähnliche Beschädigungen selbständig aus,
so dass lokale Beschädigungen keine weiteren Folgen
(z.B. Durchrostungen) nach sich ziehen.

Bild 10: B
 efestigungssysteme aus nichtrostenden Stählen be- Bild 11: Ein beleuchteter Handlauf aus Edelstahl Rostfrei sorgt
stehen langfristig auch bei Dauerfeuchtigkeit und in nicht nur für erhöhte Sicherheit in der Dunkelheit, son-
nicht zugänglichen Bereichen von Fassaden, Treppen, dern ist auch ein dauerhaft dekoratives Element im
Tunneln und Brücken und bieten so größtmögliche Si- Außenraum (Foto: ROSTFREI Edelstahl-Consulting REC
cherheit (Foto: W. Modersohn GmbH & Co. KG, Spenge) Produkt & Services GmbH, Schwabach)

17
6 Fazit bei der Planung eines nachhaltigen Gebäudes und ko-
ordiniert die Nachhaltigkeits-Zertifizierung des Projek-
Die vorliegende Broschüre zeigt, dass die Entwicklungen tes. Bei LEED und BREEAM werden diese Dienstleister
im Bereich des Nachhaltigen Bauens im vergangenen auch als „Accredited Professional“ bzw. „Assessor“
Jahrzehnt deutlich vorangeschritten sind. Heute stehen, bezeichnet.
dank verschiedener Initiativen der Privatwirtschaft und
der öffentlichen Einrichtungen, Bewertungsverfahren zur Bauproduktenverordnung
Verfügung, die die nachhaltige Qualität von Bauwerken Primäres Ziel der Bauproduktenverordnung ist die Förde-
auf Grundlage wissenschaftlicher Methoden messbar rung des freien Verkehrs mit Bauprodukten auf dem eu-
machen. ropäischen Binnenmarkt. Darüber hinaus enthält sie in
Anhang I Grundanforderungen an Bauwerke, die sowohl
Edelstahl Rostfrei ist als Baustoff perfekt für das Nach- technische als auch umwelt- und gesundheitsrelevante
haltige Bauen geeignet und unterstützt die Erreichung Aspekte umfassen (vgl. auch Kapitel 2.1).
der umweltpolitischen Zielvorgaben aus dem Kreislauf-
wirtschaftsgesetz und der Bauproduktenverordnung ge- BauPVO
nauso wie das wirtschaftliche, sichere und gestalterisch vgl. Bauproduktenverordnung
anspruchsvolle Bauen.
BNB
Die geringen Lebenszykluskosten von Edelstahl Rostfrei, Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen ist ein Ge-
die sich unter anderem durch seine Dauerhaftigkeit und bäude-Zertifizierungssystem, das vorwiegend für Bauvor-
Reinigungsfreundlichkeit ergeben, sichern Bauherren haben des Bundes angewendet wird (vgl. auch Kapitel 3).
eine hohe Wirtschaftlichkeit. Darüber hinaus unterstüt-
zen tragende Bauteile aus nichtrostendem Stahl die Fle- BREEAM
xibilität und Umnutzungsfähigkeit von Gebäuden – ein Die Building Research Establishment Environmental As-
Faktor, der vor dem Hintergrund der heute sehr wand- sessment Method ist ein ursprünglich aus Großbritanni-
lungsfähigen Gesellschaft immer wichtiger wird. en stammendes Zertifizierungssystem für Gebäude und
Quartiere (vgl. auch Kapitel 3).
Aus ökologischer Sicht überzeugt Edelstahl Rostfrei vor
allem durch seine Emissionsfreiheit und hohe Recycling- DGNB e.V.
fähigkeit, die den einmal erstellten nichtrostenden Stahl Die 2007 gegründete „Deutsche Gesellschaft für
auch für zukünftige Generationen nutzbar macht. Das Nachhaltiges Bauen“ hat das DGNB Zertifikat entwi-
Vorliegen durchschnittlicher Umwelt-Daten in der nati- ckelt und arbeitet an dessen kontinuierlicher Weiter-
onalen Ökobilanz-Datenbank ÖKOBAUDAT sowie in her- entwicklung. Darüber hinaus ist sie für die Vergabe
stellerspezifischen Umwelt-Produktdeklarationen erlaubt der Auszeichnungen sowie die Ausbildung von Audi-
es Planern, die Umweltwirkungen des Materials im Rah- toren verantwortlich.
men von Gebäudezertifizierungen anzugeben und somit
unterschiedliche Bauweisen hinsichtlich ihrer Lebenszy- DGNB Zertifikat
klusauswirkungen zu vergleichen. Das DGNB Zertifikat ist ein von der Deutschen Gesellschaft
für Nachhaltiges Bauen vergebenes Nachhaltigkeitszerti-
Das Bauen mit Edelstahl Rostfrei beweist, dass wirtschaft- fikat für Gebäude und Quartiere (vgl. auch Kapitel 3).
liche und ökologische Aspekte problemlos im Einklang
mit sozialen Bedürfnissen nach Gesundheit und Gestal- EPD
tungsvielfalt stehen können. Kaum ein anderer Werkstoff vgl. Umwelt-Produktdeklaration
ist so vielfältig einsetzbar, wie nichtrostender Stahl: Das
im Bauwesen eingesetzte Produktspektrum reicht von IBU
Kleinteilen wie Schrauben oder Türbeschlägen bis hin zu vgl. Institut Bauen und Umwelt e.V.
großen Trägern oder Designblechen, die den Charakter ei-
nes gesamten Bauwerks formen können. Institut Bauen und Umwelt e.V.
Das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) ist auf Initiative
verschiedener deutscher Bauprodukthersteller gegründet
7 Abkürzungsverzeichnis und worden. Es ist in Deutschland der wichtigste Programm-
halter für Umwelt-Produktdeklarationen und organisiert
Glossar unter anderem die Verifizierung und Veröffentlichung von
IBU-EPDs.
Abfallhierarchie
Die Abfallhierarchie ist eine in § 6 Kreislaufwirtschaft- Integrale Planung
gesetz festgelegte Rangfolge der Verwertungsarten Die integrale Planung ist eine wesentliche Grundlage des
nicht mehr verwendeter (Bau-)Produkte (vgl. auch Ka- Nachhaltigen Bauens, da sie dazu beiträgt, ein optima-
pitel 2.1). les Gebäudekonzept zu ermöglichen. Hierfür werden alle
wichtigen Akteure (Architekten, Bauherren, Nutzer, Tech-
Auditor niker, Statiker und Bauunternehmen) bereits in frühen Pla-
Ein Auditor unterstützt den Bauherrn oder Architekten nungsphasen in den Entscheidungsprozess einbezogen.

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KrWG 8 Übersicht Umweltparameter
Kreislaufwirtschaftsgesetz
Umweltkennzahlen geben an, welchen Beitrag ein Bau-
LCA produkt oder Gebäude zu einem bestimmten Umweltpa-
Life Cycle Assessment (vgl. Ökobilanz) rameter leistet. In der DIN EN 15804 wird angegeben, wel-
che Umweltkennzahlen in einer EPD angegeben werden
LCC müssen. Grundsätzlich werden die Umweltparameter in
Life Cycle Cost (vgl. Lebenszykluskosten) vier Gruppen unterteilt: Umweltwirkungen, Ressourcen-
einsätze, Abfallkategorien und andere Outputs. Nachste-
Lebenszykluskosten hend werden die einzelnen Parameter kurz erläutert.
Die Lebenszykluskosten umfassen alle Kosten, die
mit der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines
Produktes oder Gebäudes einhergehen (vgl. auch Umweltwirkungen
­Kapitel 4.2).
Treibhauspotenzial (Global Warming Potential – GWP)
LEED Als Treibhauspotenzial wird der Beitrag eines Stoffes zum
LEED steht für „Leadership in Energy and Environ- Treibhauseffekt bezeichnet. Das Treibhauspotenzial wird
mental Design“, ein in den USA entwickeltes Zertifi- in CO2-Äquivalenten ausgedrückt. Bei der Produktion ei-
zierungssystem für Gebäude und Liegenschaften (vgl. nes Bauproduktes freigesetztes Methan beispielsweise
auch Kapitel 3). hat nach heutigen Berechnungen einen 25 Mal höheren
Einfluss auf den Treibhauseffekt als Kohlendioxid. Der so-
Nachhaltigkeit genannte „Charakterisierungsfaktor“ von Methan ist also
Nachhaltigkeit bezeichnet allgemein eine längere Zeit an- 25 CO2-Äquivalente.
haltende Wirkung. Im Bauwesen wird der Begriff verwen-
det, um auszudrücken, dass ein Bauwerk gleichermaßen Ozonabbaupotenzial (Ozone Depletion Potential – ODP)
ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Anforde- Das Ozonabbaupotenzial beschreibt den Beitrag eines
rungen erfüllt. Stoffes zur Zerstörung der Ozonschicht. Es wird in Tri-
chlorfluormethan-Äquivalenten (CFC 11 oder R11-Äqui-
Nachhaltigkeits-Zertifikat valenten) ausgedrückt. Wie beim Treibhauspotenzial wer-
Mit Nachhaltigkeits-Zertifikaten können Gebäude ausge- den auch hier Stoffe über dem „Schädigungspotenzial“
zeichnet werden, die eine hohe ökologische, ökonomi- entsprechende Charakterisierungsfaktoren unterschied-
sche und soziokulturelle Qualität aufweisen (vgl. auch lich bewertet.
Kapitel 3).
Troposphärisches Ozonbildungspotenzial
ÖKOBAUDAT (Photochemical Ozone Creation Potential – POCP)
Die ÖKOBAUDAT ist eine deutsche Baustoffdatenbank, in Ein zu hoher Ozongehalt in Bodennähe kann sich schäd-
der Umweltkennzahlen für Bauprodukte, beispielsweise lich auf Menschen und Tiere auswirken („Sommersmog“).
aus Umwelt-Produktdeklarationen, zur Verfügung gestellt Das troposphärische Ozonbildungspotenzial bewertet
werden. die bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines
Bauproduktes freigesetzte Menge schädlicher Gase, z.B.
Ökobilanz Stickoxide und Kohlenwasserstoff, die in Verbindung mit
Eine Ökobilanz wird ausgeführt, um die Umweltkennzah- UV-Strahlen zur Bildung von bodennahem Ozon führen
len von Bauprodukten und Gebäuden zu berechnen (vgl. können.
auch Kapitel 4.3 und Kapitel 8).
Versauerungspotenzial (Acidification Potential – AP)
Umweltkennzahl Schwefel- oder Stickstoffverbindungen können in der Luft
siehe Kapitel 8 zu Schwefel- und Salpetersäure reagieren und als „saurer
Regen“ zu einer Versauerung der Böden und Gewässer,
Umwelt-Produktdeklaration aber auch zur Schädigung von Gebäuden, führen. Das
Umwelt-Produktdeklarationen (engl. Environmental Product Versauerungspotenzial beschreibt, welchen Beitrag die
Declarations – EPDs) sind nach europäischen Standards er- bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Bau-
stellte und von unabhängigen Dritten geprüfte Dokumente. produktes entstehenden Emissionen zu dieser Umwelt-
Sie beinhalten unter anderem die für eine Gebäudezertifi- schädigung leisten.
zierung erforderlichen umwelt- und gesundheitsrelevanten
Informationen über die deklarierten Bauprodukte. Eutrophierungspotenzial (Eutrophication Potential – EP)
Das Eutrophierungspotenzial beschreibt, welchen Beitrag
die bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines
Bauproduktes entstehenden Emissionen zur Überdün-
gung von Gewässern haben. Ursache für die Überdüngung
sind vorwiegend Phosphor- und Stickstoffverbindungen,
weshalb das Eutrophierungspotenzial in Phosphat-Äqui-
valenten ausgedrückt wird.

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Potenzial für die Verknappung von abiotischen Ressourcen Andere Output-Stoffflüsse
Der abiotische Ressourcenverbrauch beschreibt die Re-
duktion aller globalen Ressourcen, die nicht erneuerbar Die hochwertige Verwertung von Bauprodukten nach ih-
sind. Dabei wird unterschieden zwischen nicht fossilen rem Lebensende ist eines der wesentlichen Ziele der eu-
Ressourcen, die stofflich genutzt werden (z.B. Erze), und ropäischen Abfallrahmenrichtlinie, die in Deutschland im
fossilen Energieträgern (z.B. Kohle). Kreislaufwirtschaftsgesetz umgesetzt wurde. Um dieses
Ziel zu erreichen, müssen für alle Phasen im Lebenszy-
klus eines Bauproduktes Angaben vorliegen, wie die in
Ressourceneinsätze der jeweiligen Phase entstehenden Reststoffe genutzt
werden.
Primärenergieeinsatz
Der Primärenergieeinsatz umfasst im Gegensatz zum in Im Gegensatz zu Abfällen beziehen sich die nachstehen-
Kilowatt-Stunden ausgedrückten Endenergieeinsatz alle den Parameter auf Reststoffe, die „das Ende der Abfallei-
direkt aus der Umwelt entnommenen Energieträger ohne genschaft erreicht haben“, auf die also folgende Kriterien
vorherige Umwandlung dieser. Die Bewertung des Ener- zutreffen:
giegehaltes der Energieträger erfolgt in Mega-Joule. In
Ökobilanzen werden verschiedene Arten von Primärener- 1. Sie werden gemeinhin für einen bestimmten Zweck
gieeinsätzen bewertet: verwendet;
2. Es besteht ein Markt;
- 
der nicht erneuerbare Primärenergiebedarf umfasst 3. Sie genügen den bestehenden Rechtsvorschriften
vorwiegend den Einsatz von Energieträgern wie Erdgas, und Normen;
Erdöl und Kohle; 4. Sie erfüllen die Grenzwerte für besonders be-
- 
der erneuerbare Primärenergiebedarf umfasst unter sorgniserregende Stoffe (Substances of Very High
anderem Wind- und Wasserkraft, Solarenergie und Bio- Concern – SVHC).
masse.
Sofern die Reststoffe das Ende der Abfalleigenschaft er-
Der erneuerbare und nicht erneuerbare Primärenergiebe- reicht haben, werden sie nachstehenden Kategorien zu-
darf wird weiterhin aufgeteilt in Primärenergieträger, die geordnet:
stofflich genutzt werden, und jene, die energetisch ge-
nutzt werden. Erdöl beispielsweise wird sowohl energe- Komponenten für die Wiederverwendung
tisch genutzt (Verbrennung), als auch stofflich verwendet, Komponenten für die Wiederverwendung können ohne
beispielsweise in Kunststoffen. weitere Prozesse (z.B. Einschmelzen) direkt wieder einge-
setzt werden.
Einsatz von Sekundärstoffen
Sekundärstoffe umfassen alle stofflich verwerteten Se- Stoffe zum Recycling
kundärrohstoffe, also Rohstoffe, die bereits genutzt wur- Recycling umfasst grundsätzlich alle Verwertungsverfah-
den und dann in einem weiteren Lebenszyklus, beispiels- ren, bei denen ein Reststoff durch Einschmelzen oder an-
weise für die Herstellung eines Bauproduktes, eingesetzt dere Verfahren wieder so aufbereitet werden kann, dass
werden. er als Sekundärrohstoff nutzbar wird.

Einsatz von Sekundärbrennstoffen Stoffe für die Energierückgewinnung


Als Sekundärbrennstoffe werden energetisch genutzte Reststoffe mit einem entsprechend hohen Heizwert kön-
Sekundärrohstoffe bezeichnet. Diese werden in erneuer- nen für die Energiegewinnung in Kraftwerken eingesetzt
bare (z.B. Altholz) und nicht erneuerbare (z.B. Altöl) Se- werden. Hierunter fallen jedoch keine Stoffe für die (ener-
kundärbrennstoffe unterteilt. getisch ineffiziente) Abfallverbrennung, die im Gegensatz
zur thermischen bzw. energetischen Verwertung eine
Nettoeinsatz von Süßwasserressourcen Form der Entsorgung darstellt.
Süß- bzw. Trinkwasser wird in Deutschland zwar kaum
als knappes Gut wahrgenommen, dennoch müssen die Exportierte Energie
natürlichen Süßwasserquellen langfristig geschont wer- Zusätzlich zu der Angabe, welche Stoffmengen für die
den. Durch bestimmte Maßnahmen, beispielsweise die Energierückgewinnung zur Verfügung stehen, muss auch
Kreislaufführung von Kühlwasser oder das Auffangen von angegeben werden, wie viel Energie aus diesen gewon-
Wasserdampf, kann der Nettoeinsatz der Süßwasserres- nen und in anderen Prozessen genutzt werden kann. Un-
sourcen reduziert werden. ter den Aspekt „exportierte Energie“ fällt auch Energie,
die auf Deponien durch die Nutzung der Deponiegase
gewonnen werden kann.
Abfallkategorien

Abfälle werden gemäß DIN EN 15804 unterschieden nach


deponierten gefährlichen Abfällen, deponierten nicht ge-
fährlichen Abfällen (Siedlungsabfall) sowie radioaktiven
Abfällen.

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9 Weiterführende Literatur
Allgemeine Literatur

• Leitfaden Nachhaltiges Bauen, kostenfrei in der


jeweils aktuellsten Ausgabe verfügbar unter
www.nachhaltigesbauen.de

Gesetze und Verordnungen

• Kreislaufwirtschaftsgesetz: Gesetz zur Förderung der


Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträg-
lichen Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirt-
schaftsgesetz - KrWG) vom 24.02.2012
• Bauproduktenverordnung: VERORDNUNG (EU) NR.
305/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND
DES RATES vom 9. März 2011 zur Festlegung harmoni-
sierter Bedingungen für die Vermarktung von Bau-
produkten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/
EWG des Rates

Normen

sind in ihrer jeweils gültigen Ausgabe erhältlich bei der


Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin,
Telefon (0 30) 26 01-0, Telefax (0 30) 26 01-2 31, Inter-
net: www.beuth.de. Für das Nachhaltige Bauen sind vor
allem die in Kapitel 2.2 dargestellten Normen relevant.

Nachhaltigkeitszertifikate

• DGNB Zertifikat: www.dgnb-system.de


• BNB: www.nachhaltigesbauen.de
• BREEAM DE: www.breeam.de
• BREEAM International: www.breeam.org
• LEED D-A-CH: www.german-gba.org
Die German Green Building Association (GGBA) ist
der offizielle strategische Partner des USGBC in
Deutschland. Die GBA agiert damit als Ansprechpart-
ner zum LEED Benchmark auf nationaler Ebene, sowie
innerhalb der gesamten D-A-CH Region
• LEED International: www.usgbc.org/leed

Informationen zu Bauprodukten

• Baustoffdatenbank ÖKOBAUDAT: www.oekobaudat.de


• IBU-EPDs: www.epd-online.com
• eLCA – kostenloses Online-Tool des Bundes zur Be-
rechnung von Gebäude-Ökobilanzen:
www.bauteileditor.de
• Nutzungsdauern von Bauteilen: BBSR-Tabelle „Nut-
zungsdauern von Bauteilen zur Lebenszyklusanalyse
nach BNB”, verfügbar unter www.nachhaltigesbauen.
de/baustoff-und-gebaeudedaten

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Informationsstelle Edelstahl Rostfrei
Postfach 102205
40013 Düsseldorf
www.edelstahl-rostfrei.de

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