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Merkblatt 876
Edelstahl Rostfrei
im Mauerwerksbau
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(2) Eine Korrosion kann infolge der (ABZ) Z-30.3-6 „Erzeugnisse, Verbin- DIN EN 10 088 – Teile 1 bis 3
damit verbundenen Volumenver- dungsmittel und Bauteile aus nicht- Technische Lieferbedingungen für
größerung zu Schäden führen, z.B. rostenden Stählen“ geregelt (Tab. 2 nichtrostende Stähle
durch Abplatzungen. und 3).
DIN EN ISO 3506 – Teile 1 bis 4
Bei Fall (1) wäre somit kein besonde- Die nichtrostenden Lean Duplex-Stäh- Mechanische Eigenschaften von Ver-
rer Korrosionswiderstand erforderlich, le eröffnen kostengünstige Alternati- bindungselementen aus nichtro-
wenn Fall (2) ausgeschlossen werden ven zu den austenitischen Werkstoff- stenden Stählen
kann. Andernfalls muss ein entspre- güten A5 (1.4571), A4 (1.4401), A4L
chender Korrosionswiderstand vor- (1.4404) oder A2 (1.4301). Der Lean 4.3 Werkstoffprüfung bei
handen sein. Allerdings ist auch bei Duplex-Stahl 1.4362 ist im Bereich der Edelstahl Rostfrei
Bewehrung und Befestigungen mit Bewehrungs- und Befestigungstech-
ausschließlich konstruktiven Aufga- nik derzeit die technisch interessante- 4.3.1 Werksprüfzeugnisse
ben ein dauerhafter Korrosionswider- ste Variante der Duplex-Stähle. Neben den bauaufsichtlich zugelasse-
stand aus nachfolgend genannten nen Mauerwerksbefestigungsproduk-
Gründen sehr zu empfehlen: Vorteile des Lean Duplex-Stahls ten aus nichtrostendem Stahl gibt es
1.4362 gegenüber den Werkstoff- häufig Sonderanfertigungen bzw. Spe-
• Korrodierte bzw. ungleichmäßig kor- güten 1.4404/1.4571 sind: zialbefestigungen, die unter Bezug auf
rodierte Oberflächen sind ein opti- einen besonderen rechnerischen
scher Mangel und deshalb auch ein • doppelt so hohe Grundfestigkeit, Nachweis angewendet werden.
Reklamationsgrund. auch im geschweißten Zustand;
Bei Befestigungskonstruktionen des
• Von einem Laien kann Korrosion hin- • bessere Korrosionsbeständigkeit, Herstellers, für die im Rahmen der
sichtlich ihrer Bedeutung (z.B. Ein- u.a. bei chloridinduzierter Span- werkseigenen Produktionskontrolle
fluss auf die Tragfähigkeit) nicht nungsriss- und Lochkorrosion; (ÜH) Prüfzeugnisse für bestimmte Vor-
beurteilt werden. Er wird die Produk- materialien (Bauteile) gewünscht wer-
te reklamieren, was in der Regel zu • geringere Wärmedehnung bei glei- den, empfiehlt es sich dringend, die-
Nachbesserungen führt. cher Wärmeleitfähigkeit; se vorab mit der Anfrage, spätestens
jedoch bei Bestellung, konkret anzu-
• Auch bei konstruktiver Bewehrung • höherer Elastizitätsmodul; fordern. Besonders bei Normteilen
können Beeinträchtigungen der sind aufgrund der überwiegenden
Funktion durch Korrosion auftreten. • günstigere Dauerschwingfestigkeit; Fernost-Importe in der Regel keine
Prüfbescheinigungen nach deutschem
In den letzten Jahren wird im deut- • deutlich niedrigerer Legierungsan- bzw. europäischem Standard verfüg-
schen Markt der Befestigungs- und teil an Nickel und Molybdän, damit bar und auch im Nachhinein nicht
Bewehrungssysteme für Mauerwerk preiswerter und höhere Preisstabi- mehr beschaffbar. Gefordert werden
im Außen- und Feuchtbereich vorwie- lität aufgrund relativ niedrigerer üblicherweise das Werkszeugnis 2.2
gend Edelstahl Rostfrei wegen der für Legierungszuschläge. (für Normteile) und das Abnahme-
die Praxis wichtigen Herstellungs- und prüfzeugnis 3.1 (für Bleche/ Profile/
Montagevorteile und der unübertrof- Neben der Allgemeinen bauaufsicht- Rohre) gemäß DIN EN 10204 „Metalli-
fenen Korrosionsbeständigkeit ver- lichen Zulassung für nichtrostende sche Erzeugnisse – Arten von Prüfbe-
wendet. Edelstahl Rostfrei gibt es in Stähle, die für alle Unternehmen und scheinigungen“. Prüfzeugnisse sind
verschiedenen Festigkeitsstufen, so Anwender im Bauwesen gilt, gibt es nicht kostenlos.
dass auch schlanke Konstruktionen, noch weitere nichtrostende Stähle für
d.h. Befestigungssysteme mit gerin- den Mauerwerksbau. Diese Werkstof- 4.3.2 Hilfe bei Werkstofffragen
gem Querschnitt bzw. geringer Mate- fe sind dann in der Regel von einzel- und Legierungsanalyse
rialdicke, möglich sind. nen Unternehmen beim Deutschen Bei entscheidenden Fragen zum Ein-
Institut für Bautechnik (DIBt) für satz von speziellen nichtrostenden
bestimmte Produkte oder Produktbe- Stählen innerhalb eines Bauprojektes
reiche zugelassen und unterliegen und bei Klärung von Werkstoffeigen-
einer strengen dauernden externen schaften an vorhandenen Baukon-
4 Werkstoff und unabhängigen Kontrolle. struktionen kann die Hilfe entspre-
Edelstahl Rostfrei chender Institute und Gutachter in
4.2 Wichtige Normen für Anspruch genommen werden. Dies-
Edelstahl Rostfrei bezügliche Adressen und Ansprech-
4.1 Werkstoffe für die partner sind auf der Internetseite der
Bewehrungs- und Folgende Normen sind neben der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei
Befestigungstechnik zuvor genannten Allgemeinen bauauf- unter www.edelstahl-rostfrei.de in der
sichtlichen Zulassung für die Aus- Rubrik „Werkstoff/Gutachter/Institu-
Die Verwendung von Edelstahl Rostfrei führung und die technischen Details te“ zu finden.
im Mauerwerksbau ist in der Allge- der nichtrostenden Stähle zu beach-
meinen bauaufsichtlichen Zulassung ten:
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Stahlsorte1) Gefüge2) Festigkeitsklassen3) und Erzeugnisformen4) Korrosion
Tab. 2:
Widerstands-
Lfd. Kurzname W-Nr. S 235 S 275 S 355 S 460 S 690 klasse5)
Nr.
Einteilung der Stahlsorten nach Festigkeitsklassen und Widerstandsklassen gegen Korrosion aus der ABZ Z-30.3-6
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Festigkeitsklasse Festigkeitsklasse
Lfd.
Nr. Kurzname W-Nr. Gruppe 50 70 80 50 70 80
8 X5CrNiMo17-12-2 1.4401 A4 III / mittel ≤ M39 ≤ M24 ≤ M20 ≤ M64 ≤ M45 ≤ M24
9 X2CrNiMo17-12-2 1.4404 A4L ≤ M39 ≤ M24 ≤ M20 ≤ M64 ≤ M45 ≤ M24
10 X3CrNiCuMo17-11-3-2 1.4578 A4L ≤ M24 ≤ M16 ≤ M12 ≤ M24 ≤ M16 ≤ M12
11 X6CrNiMoTi17-12-2 1.4571 A5 ≤ M39 ≤ M24 ≤ M20 ≤ M64 ≤ M45 ≤ M24
12 X2CrNiMoN17-13-5 1.4439 2) ≤ M20 – – ≤ M64 – –
13 X2CrNiN23-4 1.4362 2) – ≤ M24 ≤ M20 – ≤ M64 ≤ M20
Tab. 3: Stahlsorten für Verbindungsmittel mit Zuordnung zu Stahlgruppen nach DIN EN ISO 3506 Teile 1 und 2
aus der ABZ Z-30.3-6 vom 20. April 2009
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Anforderung, Bestimmung
Sachverhalt/ DIN 1053-3 DIN 1053-4 DIN EN 1996-1-1 DIN EN 845-3 Flachsturz-
Gegenstand Richtlinie
(02.1990) (02.2004) (01.2006) (08.2003) (08.1979)
– Mauertafeln –
Bewehrungsstahl gerippter Betonstahl nach nach pr EN 10080 geschweißte Stahl- Betonstahl BSt
Betonstahl nach DIN 488-1 bzw. Baustahl oder drahtgitter, glatter 420/500 RK oder
DIN 488-1 nach ABZ, Zustim- nichtrostender oder profilierter RU, oder bauaufs.
mung im Einzelfall Stahl, glatt oder oder gerippter zugelass.
gerippt, schweiß- Rund- oder Flach- Betonstahl BSt
geeignet, fyk muss draht, 500/550 RK oder
EN 1992-1-1 An- austenitischer RU
hang C entsprechen nichtrostender
––––––––––––– Stahl nach DIN EN
vorgefertigte 10088 R1 oder R8,
Bewehrung nach verzinkter Stahl-
DIN EN 845-3 draht
Stabdurchmesser dS ≤ 8 mm dS = 6 mm dS ≥ 5 mm Längsdrähte: bei 1 Stab:
dS, Lagerfuge dS ≥ 3 mm 8 mm ≤ dS ≤ 12 mm
Formsteine, Mörtel: dS ≤ 14 mm max dS: einhalten
Aussparungen Beton: der Verbundspan-
nach DIN 488-1 nung und Mörtel-,
Betondeckung
Korrosionsschutz dauerhaft trocke- nicht erforderlich Bewehrungsstahl nichtrostend, Betondeckung
nes Raumklima: bei: Innenwänden, korrosionsbestän- verzinkt mit mind. 20 mm bzw.
nicht erforderlich; einschaligen dig oder geeigneter organischer nach DIN 1045
Andernfalls: Außenwänden1), Schutzüberzug; Beschichtung
- betonverfüllte Innenschale zwei- Anforderungen
Aussparungen: schaliger Außen- nach
Überdeckung wände1); Abschn. 4.3.3
nach DIN 1045 Ansonsten: Korro-
- Bewehrung in sionsgeschützte
Mörtel: besonde- Bewehrung nach
rer Korrosions- DIN 1053-3
schutz erforder-
lich – durch ABZ
Verankerung der Nachweis nach DIN Normalmörtel: gerade Stabenden,
Bewehrung 1045 bzw. in ABZ Gerade Stabenden; Haken, Winkelha-
Leichtmörtel: End- ken, Schlaufen;
haken rechn. Nachweis
Mindestbewehrung s. Tab. 1 der DIN Abschn. 8.2.3
1053-3
Lagerfugendicke dF dF ≤ 20 mm dF ≥ dS + 5 mm
Richtmaß: dF ≈ 2 dS
ABZ: Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung 1) mit bestimmten Einschränkungen, siehe DIN 1053-4
(5) Richtlinien für die Bemessung und überarbeitet. In DIN 1053-4 wird Bemessung und Ausführung.
Ausführung von Flachstürzen Bewehrung als Transportbewehrung
(08.1977); druckfehlerbereinigte eingesetzt. Bauaufsichtlich eingeführt sind bis-
Fassung 1979 lang die Technischen Regelwerke (1),
(6) Allgemeine bauaufsichtliche Zulas- Die Technischen Regelwerke (1) bis (3) (2) und (5).
sungen (ABZ) und (5) enthalten Bestimmungen zu
den stählernen Bewehrungen, zum 5.1.3 Anforderungen
DIN 1053-3 wird z.Z. überarbeitet. Korrosionsschutz der Bewehrung, Die wesentlichsten Anforderungen an
Auch die „Flachsturzrichtlinie“ wird zur Bewehrungsführung sowie zur statische Bewehrung im Mauerwerks-
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2)
Lagerfuge
Anforderungen
≥ 30
dF ≤ 20 ≥ 30 • genormte Mauersteine
• Lochanteil L ≤ 35 % 1)
• kein Stegversatz bei eckiger Lochung
dS ≤ 8
• NM III, NM IIIa; bei Formsteinen
auch Beton, mind. B15 (C16/20)
Formsteine nach DIN 1045 (DIN EN 206-1)
• Überdeckung:
zur Wandoberfläche ≥ 30 mm;
Bei Formsteinen
dS ≤ 14
≥ 60 ≥ 45 ≥ 45
- Mörtel: allseitig ≥ 2 dS
dS ≤ 14
- Beton: nach DIN 1045 (DIN EN 206-1)
• Stoßfugen sind vollflächig zu
vermörteln!
dF : Lagerfugendicke; dS : Stabdurchmesser
1)
Für Hochlochziegel mit L ≤ 50 % gilt die ABZ Z-17.1-480
2)
Anwendung und Maße nach ABZ 17.1- 603 Maße in mm
Bild 1: Bewehrtes Mauerwerk nach DIN 1053-3, horizontale Bewehrung – Bewehrungsführung und wichtige Maße
bau aus den technischen Regelwerken Andere Bewehrung ist mit entspre- den „Flachsturzrichtlinien“ bzw. nach
sind in Tabelle 4 zusammengestellt. chenden ABZ anwendbar. Allgemeiner bauaufsichtlicher Zulas-
sung, ggf. nach Typenstatik.
5.1.4 Anwendungsbereiche (2) Vertikale Bewehrung
(1) Horizontale Bewehrung Nach DIN 1053-3 kann vertikale Für werksgefertigte Flach- und Fertig-
Es kommt nur eine in den Lagerfugen Bewehrung in Formsteinen mit kleiner teilstürze werden als Bewehrung
– ggf. in Formsteinen – eingelegte oder großer Aussparung sowie in ein- Bewehrungsstäbe aus Stahl oder
Bewehrung infrage (Bild 1). zelnen oder durchgehenden ummau- Bewehrungskörbe verwendet. Der ggf.
erten Aussparungen angeordnet wer- erforderliche Korrosionswiderstand
Die wesentlichsten Anwendungsbe- den (Bild 5). Als Bewehrung kommen der Bewehrung richtet sich nach der
reiche sind: nur Bewehrungsstäbe aus Stahl infra- Ausbildung der Stürze und den
• Lagerfugenbewehrung zur Erhöh- ge. Bei durchgehenden ummauerten dadurch erreichten Korrosionsschutz
ung der Biegezugfestigkeit von Aussparungen sind z.B. auch Beweh- für die Bewehrung.
Mauerwerksbauteilen (Wände – DIN rungsmatten denkbar. Die beiden
1053-3): Bewehrungsstäbe aus Mauerwerksschalen müssen mit Sinnvoll und sicher ist jedoch immer
Stahl oder Bewehrungselemente Ankern verbunden werden. Edelstahl Rostfrei.
(Bild 2); Bemessung durch rechne-
rischem Nachweis. (3) Stürze Bauseits in Mauerwerk ausgeführte
• Lagerfugenbewehrung zur Ausbil- Zu unterscheiden ist zwischen werks- Stürze bedürfen einer Allgemeinen
dung von Ringankern (Aufnahme gefertigten Flach- und Fertigteilstürzen bauaufsichtlichen Zulassung; Bei-
von Zugkräften, erforderlich nach sowie bauseits ausgeführten Stürzen. spiel: Außenschale von zweischaligem
Abschn. 8.2.1 DIN 1053-1): Beweh- Die Bemessung der Stürze erfolgt nach Mauerwerk (Bild 6).
rungsstäbe aus Stahl oder Be-
wehrungselemente (Bild 3); aufzu-
nehmende Zugkraft:
30 kN; mind. 2 durchlaufende Stä-
be von mind. 10 mm Durchmesser
oder gleichwertige Bewehrung.
• Bewehrung zur Ausbildung von Ring-
balken (Aufnahme von Biege-
momenten und ggf. Zugkräften,
erforderlich nach Abschn. 8.2.2
DIN 1053-1): Bewehrungsstäbe aus
Stahl oder Bewehrungselemente –
in Lagerfugen bzw. auch in Mauer-
stein-U-Schalen (Bild 4); Bemessung
durch rechnerischen Nachweis.
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Stahlbetongurt
U-Schalen
bewehrt
Stabstahl
en
nd
wi
Sch
›
––
Giebelmauerwerk Giebelmauerwerk
Anforderungen
4 x ø 8 mm
≥ 60
• NM III, NM IIIa
vollfugig, MG III dS ≤ 14
≥ 60 • Überdeckung:
- allseitig ≥ 2 dS
- Wandoberfläche ≥ 30 mm
≥ 115 mm
≥ 30 mm Mörteldeckung
• Verfüllen: jede Steinlage!
≥ 135
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Bild 6: Bauseitige Herstellung eines Sturzes in der Außenschale eines zweischaligen Mauerwerks
verbundenen Bauteilen aus anderen Dies kann durch eine geeignete kon- rung in Bezug auf Risssicherheit im
Baustoffen, z.B. Betonringbalken auf struktive Bewehrung erreicht werden. Einzelnen behandeln, gibt es zur Zeit
Mauerwerk. Die häufigsten Rissfälle Die Bewehrung wird in der Regel in nicht.
sind in /1/, /2/ und /10/ behandelt. den Lagerfugen des Mauerwerks ange-
ordnet. Es existiert jedoch eine umfangreiche
Die Breite derartiger Risse ist so klein Fachliteratur zu diesem Thema. Bei-
zu halten, dass sie die Funktion des 5.2.2 Technische Regelwerke spielhaft wird auf /3/ bis /10/ verwie-
Bauteils bzw. die optische Beschaffen- Technische Regelwerke, welche die sen.
heit nicht wesentlich beeinträchtigen. Anwendung von konstruktiver Beweh-
5.2.3 Anforderungen
Varianten Lochband-Bewehrung Besondere Anforderungen an die kon-
struktive Bewehrung werden weder in
den technischen Regelwerken (s. Ab-
schn. 5.2.2) noch in der Fachliteratur
gestellt. Zum Teil wird jedoch darauf
hingewiesen, dass ein besonderer
Korrosionsschutz nicht erforderlich
ist, weil die Bewehrung nur solange
wirksam zu sein braucht, wie Zugspan-
nungen aus Zwängungen (Schwinden,
Temperatur, Kriechen) aufgenommen
werden müssen. Dies wird damit
begründet, dass derartige Zwängun-
gen – außer solche durch Tempera-
tur – zeitlich begrenzt auftreten und
Eckvarianten gerippter Bewehrungsstahl
eine mögliche Korrosion im Zeitraum
der erforderlichen Wirksamkeit sich
Zulage Bewehrung Zulage Bewehrung
noch nicht schädlich auswirkt.
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Längsschnitt
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• Brüstungsbereiche, Öffnungen
(Bild 9).
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Typisches Rissbild
Konstruktive Bewehrung
5.2.5 Berechnungsbeispiel
In /4/ wurde ein Bemessungsverfah-
ren für konstruktive Lagerfugenbeweh-
rung zur Rissbreitenbeschränkung
erarbeitet. Bei vorgegebener zulässi-
ger Rissbreite kann der notwendige
Bewehrungsquerschnitt ermittelt wer-
den, siehe dazu /4/ sowie /9/.
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Schlupf; bei < 1 kN entspre- Sehr häufig werden die sog. Maueran-
chend größere Ankeranzahl schlussanker – ein Flachstahl mit
Lochung und Hammerkopfprofil – zum
andere Ankerformen besondere Nachweise im in der Regel Verbinden von Mauerwerk mit Beton-
(z.B. Flachstahlanker, Rahmen des Zulassungs- Allgemeine bauauf- bauteilen oder Stahlträgern einge-
Dübelverankerung) verfahrens sichtliche Zulassung setzt. Beim Maueranschlussanker
besteht die Möglichkeit, die Anker stu-
linienförmig Standsicherheitsnachweis der Außenschale fenlos passend zur Höhe der Lagerfu-
gen des Mauerwerks einzulegen. Die
Tab. 6: Andere Verankerungen als die Regelverankerung nach DIN 1053-1 Anker befinden sich häufig in Berei-
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DF DF
Nordwand
≤ 500
≤ 500
Westwand Ostwand
≤ 500
DF
≤ 750 Südwand
DF
≥ 30 DF
≥ 25 1
Dehnungsfuge im Eckbereich
≥ 50
0
≥ 50
≥ 30 ≥ 25 1
DF
0,5 · aDF
Detail A Dehnungsfuge außerhalb der Ecke
Auflagerwinkel
1
1
Fugendichtstoff
Hinterfüllmaterial
DF
0,5 · aDF
Maße in mm aDF Dehnungsfugenabstand DF Dehnungsfuge 1 3 Zusatzanker je m Wandhöhe beidseits von DF und Gebäudeecke Bild 14a
MOSO-Lochband
Typ 50 über Eck
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Trennfuge im Putz
Maueranschlussanker
aus Edelstahl
Stumpfstoßfuge
vollflächig vermörtelt
Attika-Verblendanker
Edelstahl-Flachanker
Gleitfolie
Ankerschiene
Trennfuge im Putz
Außenwand
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≈6
≥ 90 < 115
ohne Abfangung
bei Gebäuden bis ≤ 20 über Gelände ≤ 15 Fugen-Sichtflächen in
2 Vollgeschosse Fugenglattstrich (Sollbestimmung)
einschließlich
Giebeldreieck mit
Höhe ≤ 4 m
Auflagerung vollflächig über ganze Länge, andernfalls (z.B. Konsollagerung) jeden Stein beidseitig auflagern
Bild 19: Anwendungsbeispiele für Konsolen zur Abfangung der Außenschale von zweischaligem Mauerwerk
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Ein weiteres wichtiges Anwendungs- Gegebenheiten Rechnung tragen: Sie hohen Kosten- und Zeitaufwandes bei
gebiet sind nachträglich errichtete Vor- müssen korrosionsbeständig, schnell erforderlichen Anpassungsänderun-
satzschalen im Zuge der Altbauin- und kostengünstig anzupassen sowie gen erhebliche Nachteile auf.
standsetzung. Bei Altbauten ist häufig kurzfristig zu liefern sein, um Korrosi-
nicht auszuschließen, dass die onsrisiken und kostspielige Bauverzö- Nach DIN 1053-1 sollen Abfangekon-
damals verwendeten Baustoffe korro- gerungen auszuschließen. Dies erfor- struktionen, die nach dem Einbau
sionsfördernde Bestandteile enthal- dert den Einsatz von Edelstahl Rost- nicht mehr kontrollierbar sind, dauer-
ten und dass unvorhersehbare Abwei- frei, da nur dann alle Anforderungen haft gegen Korrosion geschützt sein.
chungen von den zugrunde gelegten erfüllt werden. Beschichtete Befesti- Nach Meinung der Autoren müssen
Festigkeitseigenschaften sowie Maß- gungskonstruktionen weisen wegen solche Bauteile dauerhaft gegen Kor-
abweichungen auftreten. Die Befesti- möglicher bauseitiger Beschädigung rosion geschützt werden. Dies trifft
gungskonstruktionen müssen diesen der Beschichtung und wegen des für die Abfangekonstruktionen der
Außenschale im allgemeinen zu. Bei
einem Korrosionsschutz durch Verzin-
kung besteht die Gefahr der bauseiti-
gen Beschädigung der Zinkschicht bei
Einbau/Montage. Es ist deshalb drin-
gend zu empfehlen, Abfangekonstruk-
tionen aus Edelstahl Rostfrei zu ver-
wenden. Dies wird bei Außenbeklei-
dungen nach DIN 18515 und DIN
18516 gefordert, siehe Abschnitt 8.
7.2 Winkel
Winkelelemente zur Auflagerung bzw.
Abfangung des Sturzmauerwerks
in Bauteilen, die nicht dauerhaft
trocken bleiben – z.B. die Außenscha-
le von zweischaligen Außenwänden
(Bild 22) – müssen einen geeigneten
Korrosionsschutz erhalten. Auch in
diesen Fällen wird empfohlen, Edel-
stahl Rostfrei zu verwenden, da nur
dann ein dauernder sicherer Korro-
sionsschutz gegeben ist.
Bild 20: Anwendungsbeispiel für Sockelabfangungen für die Außenschale von zweischaligem Mauerwerk
Bild 21: Anwendungsbeispiele für Abfangungen von Stürzen in der Außenschale von zweischaligem Mauerwerk
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8 Außenwand- len verwendet, so müssen diese nicht- 1.4541 (nach ABZ Z-30.3-6 zusätzlich
rostend oder korrosionsgeschützt auch Werkstoffnummer 1.4307) für
bekleidung nach DIN 55928-8 sein. Empfohlen zugängliche Konstruktionen bestehen.
werden Konsolen aus Edelstahl Rost- Bei der Anwendung nach (2) ist für die
8.1 Außenbekleidung frei. Diese Ausführungsart ist korrosi- Trag- und Halteanker nichtrostender
als Anmauerung auf onssicher und problemlos. Stahl der Werkstoffnummern 1.4401
Aufstandsflächen oder 1.4571, nach ABZ Z-30.3-6
8.2 Andere Außenwand- zusätzlich auch Werkstoffnummer
In DIN 18515-2 werden die Grundsät- bekleidungen 1.4404, vorgeschrieben.
ze für Planung und Ausführung für
Außenbekleidungen von Bauwerken Bei diesen Außenwandbekleidungen
und Bauteilen auf Aufstandsflächen, handelt es sich nicht um Ziegel- oder
die an der Rohbauwand angemauert Kalksandsteinmauerwerk, sondern
und verankert werden, behandelt. um
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9 Instandsetzung tige Bauteile, wie Gewölbe, Pfeiler und substanz einzugreifen und Substanz-
Wände. Bei Gewölben können mei- verlust zu minimieren, kommen für die
von Denkmal- stens die Horizontalkräfte aus Gewöl- Instandsetzung, d.h. die Wiederher-
bauten und beschub nicht mehr sicher aufgenom-
men werden. Die Außenwände werden
stellung ausreichender Standsicher-
heit, im Wesentlichen nur zwei Verfah-
anderen Bauten durch Horizontalkräfte aus der Dach- ren infrage, nämlich das Vernadeln
konstruktion und meist hohen, außer- und das Vorspannen.
im Bestand mittig angreifenden Vertikallasten
beansprucht. Die Außenwände be- (1) Das Vernadeln (Bewehrung mit
9.1 Denkmalbauten stehen in der Regel aus zwei oder Verpressankern)
Bei historischen Bauwerken mit Denk- mehr Mauerwerksschalen, deren Durch das Vernadeln werden Mauer-
malcharakter – z.B. bedeutende Kir- Zwischenräume mit Steinresten und werksbauteile, z.B. die Schalen
chenbauwerke, Festungsanlagen, Bur- unterschiedlichen Mörtelanteilen aus- mehrschaliger Außenwände, zugfest
gen, Schlösser, Brückenbauwerke – ist gefüllt sind. Wegen der fehlenden bzw. verbunden, es werden eine Querzug-
häufig eine ausreichende Standsicher- unzureichenden Verbindung der Scha- sicherung, eine Gefügesicherung, die
heit nicht mehr gegeben. Dies betrifft len lösen sich diese ab oder beulen konstruktive Rissesicherung und die
das gesamte Bauwerk oder auch wich- aus. Um möglichst wenig in die Bau- Verbesserung der Tragfähigkeit er-
reicht.
Die Nadeln bestehen aus einem
Ankerstab, der zentrisch in ein vorbe-
reitetes Bohrloch eingelegt und mit
einer zementhaltigen Bindemittelsus-
pension verpresst wird (Bild 23). Ver-
wendet werden Betonrippenstähle,
Gewindestangen aus genormten Bau-
stählen oder zugelassene Gewinde-
stähle.
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gestrahlt geschliffen
notwendige Korrosionsbeständigkeit
zu gewährleisten. Durch die zusätzli-
chen Vorteile des Wegfalls von Hüll-
rohren und des Verpressens sowie des
wesentlich kleineren Bohrlochdurch-
messers mit den dadurch verringerten
Kosten lassen sich die Mehrkosten für
den nichtrostenden Stahl ausgleichen.
Dies gilt prinzipiell auch für die übli-
che Vorspannung mit nachträglichem
Verbund.
Bild 25: Verankerungselemente aus Edelstahl Rostfrei zur Wiederherstellung der Stand-
sicherheit bei Altbauten
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10.2 Fachliteratur /6/ Meyer, U.; Schießl, P. /12/ Schneider, K.-J.; Volz, H.
Konstruktive Mauerwerk- Entwurfshilfen für Architekten
/1/ Schubert, P. bewehrung und Bauingenieure
Bauschädenvermeidung und Das Mauerwerk 1 (1997), Nr. 2, Berlin: Bauwerk Verlag, 2004
-sanierung S. 72-77
In: Mauerwerksbau aktuell, /13/ Schneider, K.-J.; Schoch, T.
Ausgaben 2002 bis 2007. /7/ Caballero González, A.; Schu- Stumpfstoßtechnik bei
Berlin: Bauwerk Verlag bert, P. Gebäuden bis 20 m Höhe
Bewehrtes Mauerwerk In: Mauerwerksbau aktuell
/2/ Schubert, P. nach DIN 1053-3 und 2002, S. E.63 bis E.72, Berlin:
Mauerwerk – Risse vermeiden DIN V ENV 1996-1-1 Bauwerk Verlag, 2002
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