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BauSV kompakt
Der Bau-
sachverständige
Zeitschrift für Bauschäden, Baurecht und gutachterliche Tätigkeit
www.bundesanzeiger-verlag.de
www.baufachinformation.de
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Sonder
veröffentlichung, die sechs Einzelartikel der Zeitschrift
»Der Bausachverständige« umfasst.
Inhalt
1
Einleitung 1
2 Neue Abdichtungsnormen 1
2.1 Entwicklung 1
2.2 Normenstruktur 2
2.3 Vor- und Nachteile 2
2.4 Rechtliche Aspekte 3
Literatur 44
Henrik-Horst Wetzel, Thomas Platts
Normung
Ein kritischer Blick auf die neuen
Abdichtungsnormen
DIN 18195 und DIN 18531 bis DIN 18535
1 Einleitung
2 Neue Abdichtungsnormen
2.1 Entwicklung
Seit 2010 haben sich die verschiedenen
Arbeitssauschüsse des DIN mit der Neu-
strukturierung der Normen zur Abdich-
tung von und in Bauwerken als Nachfolge
für die zehnteilige DIN 18195 und die DIN
18531 befasst. Im Juli und August 2017
erschienen mit DIN 18531 bis DIN 18535 Abb. 1: Neustrukturierung der Abdichtungsnormen
Normung
eine Abdichtungsbauweise fehlten, die sich längst bei der Ab- Zwecke der Wartung und Instandhaltung begangen werden
dichtung von Innenräumen durchgesetzt hatte (flüssig zu verar- oder mit einer extensiven Begrünung versehen sind) sind nun
beitende Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Platten). auch genutzte Dächer in den Teilen 1 bis 4 aufgenommen wor-
Die Neugliederung der Abdichtungsnormen zieht allerdings den. Hierzu gehören sowohl planmäßig begehbare Dachflä-
auch einen deutlich höheren Arbeitsaufwand nach sich. So muss chen, wie zum Beispiel Terrassen, als auch Dächer mit besonde-
der Planer eines »normalen« Einfamilienhauses jetzt mindestens rer Form der Nutzung wie z. B. mit am Tragwerk befestigten
die beiden Normen für die Abdichtung von erdberührten Bautei- oder ballastierten Solaranlagen (Abbildung 3) und/oder haus-
len und von Innenräumen berücksichtigen. Verfügt dieses Haus technischen Anlagen (Abbildung 4). Auch Dächer mit Intensiv-
auch noch über ein Flachdach oder über Balkone bzw. Dachter- begrünung zählen dazu. Befahrbare Verkehrsflächen aus Beton
rassen, sind es bereits drei Normen. wie Parkdächer, Parkdecks oder Hofkellerdecken und Durch-
fahrten werden hingegen in DIN 18532 geregelt.
2.4 Rechtliche Aspekte
Die werkvertragsrechtlichen Bestimmungen des BGB bzw. der
VOB/B betrachten ein Werk dann als mangelfrei, wenn es die
vereinbarte Beschaffenheit aufweist. Ist diese nicht explizit ver-
einbart oder beschrieben, besteht Mangelfreiheit dann, wenn
das Werk sich für die vertraglich vorausgesetzte, gewöhnliche
Verwendung eignet und eine Beschaffenheit aufweist, die der
Besteller üblicherweise erwarten kann. Gemäß geltender Recht-
sprechung ist das der Fall, wenn beim Planen und Bauen die
anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden.
Normen werden auf der Grundlage der DIN 820 [9] nach gere-
gelten Abläufen und in Arbeitsausschüssen erarbeitet, an denen
alle interessierten Fachgruppen (z. B. Vertreter der Hochschulen,
der Herstellerindustrie, von Berufs- und Fachverbänden, Sachver-
ständige) teilnehmen können. Auch die allgemeine Fachöffentlich-
keit hat die Möglichkeit, durch die Veröffentlichungen von Nor-
mentwürfen die zukünftigen Regelungen zu prüfen und Einsprü- Abb. 3: Genutztes Dach mit ballastierten Solaranlagen (© T. Platts)
che zu erheben. Im Ergebnis stehen konsensbasierte Regelwerke,
in denen sich alle Beteiligten angemessen wiederfinden sollen. Die
deutsche Rechtsprechung geht daher davon aus, dass für Normen
die begründete Vermutung besteht, dass sie zumindest zum Zeit-
punkt des Erscheinens die anerkannte Regel der Technik abbilden.
Im DIN selbst sieht man das offensichtlich etwas zurückhal-
tender. Herold [3] spricht davon, dass »eine Regel […] sich erst
als ›anerkannte Regel der Technik‹ in der praktischen Anwen-
dung etablieren« muss. Diese Auffassung teilen auch die Auto-
ren. Die neuen Abdichtungsnormen versuchen, den »Stand der
Technik« zu reflektieren. Sie beinhalten jetzt Maßnahmen und
Verfahrensweisen, die in der Vergangenheit bereits mit Erfolg
praktiziert wurden, jedoch nicht normativ erfasst waren. Dieses
ist auch eine Voraussetzung dafür, dass sich die neuen Normen
als »anerkannte Regel der Technik« etablieren können. Hinzu
kommt, dass in einzelnen von der Fachwelt kontrovers diskutier-
ten Themen sich in naher Zukunft erst zeigen muss, ob und in- Abb. 4: Genutztes Dach mit haustechnischen Anlagen (© T. Platts)
wieweit die neuen Regeln von den Bauschaffenden tatsächlich
(weiter) angenommen und umgesetzt werden.
Beispielhaft hierfür sei an dieser Stelle auf die Kontroversen Ebenfalls neu hinzugekommen ist die Abdichtung von Bal-
verwiesen, die zwischen dem Arbeitsausschuss der DIN 18531 konen, Loggien und Laubengängen. Hierbei handelt es sich
und dem Fachverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks nach [1] um nutzbare Plattformen, die nicht unmittelbar über
bestehen. Diese haben letztendlich auch zu fachlich relevanten Räumen angeordnet sind. Balkone, Loggien und Laubengänge,
Unterschieden zwischen der neuen Norm und der Ende 2016 die bislang nach der alten DIN 18195-5 als mäßig beansprucht
(mit Änderungen vom November 2017) aktualisiert herausgege- eingestuft waren, sind separat im neuen Teil 5 von DIN 18531
benen Flachdachrichtlinie [10] geführt. Hierauf wird in Teil 2 die- geregelt (Abbildung 5).
ser Artikelserie nochmals einzugehen sein.
Abdichtung wider.
Leider wurden in der neuen DIN 18531 die Möglichkeiten
eines einheitlicheren Normenaufbaus nicht genutzt. So gibt es
zwar – wie in den anderen Abdichtungsnormen – auch bei den
Dächern einen übergeordneten, stoffunabhängigen Planungsteil.
Im Weiteren weicht insbesondere die Gliederung der Teile 2 und 3
aber von denen der DIN 18532 bis 18535 ab, da einzelne Stoff-
gruppen oder Abdichtungsbauarten nicht in separaten Normen-
teilen erfasst bzw. behandelt werden (vergleiche auch Abbildung
Abb. 5: Anwendungsbereiche der DIN 18531 1). Dieses beruht offensichtlich auf der Historie der DIN 18531.
Andererseits macht es deutlich, dass die DIN 18531 – mit Ausnah-
Die Ausweitung des Anwendungsbereichs auf genutzte Dä- me von Teil 5 – im Gegensatz zu den anderen Normen nicht neu
cher war aus technischer Sicht sinnvoll und überfällig. So war die konzipiert wurde, sondern »lediglich« ein Normen-Update einer
Trennung nach Dachnutzung weder planerisch noch ausfüh- bereits bestehenden Regel darstellt. Der aus Sicht des Anwenders
rungsbedingt wirklich begründet. sinnvolle Ansatz einer einheitlichen und damit vereinfachten Dar-
Aus der alten DIN 18531 wurden auch für die genutzten Dächer stellung und Vorgehensweise wurde hier leider nicht umgesetzt.
die bereits für nicht genutzte Dächer bekannten Anwendungsklas- Dieses wird als unglücklich eingeschätzt.
sen (K1, K2) sowie die thermischen und mechanischen Einwir- Bereits DIN 18195 verfügte mit Beiblatt 1 [11] über zeichne-
kungsstufen (IA, IB, IIA, IIB) übernommen. Darüber hinaus werden rische Beispiele für die Anordnung von Abdichtungen im oder
aber in Abhängigkeit von der Nutzung zum Teil unterschiedliche am Bauwerk. Gezeigt wurde für die verschiedenen Lastfälle die
Anforderungen an die Ausbildung der Dachabdichtung gestellt. prinzipielle Lage der Abdichtung. Auf weitergehende konstruk-
Abb. 6: Bemessungsdiagramm für Dachabdichtungen mit Bitumenbahnen nach DIN 18531 in Abhängigkeit von der Nutzung, der Anwendungsklasse, der Ein-
wirkungsstufe und dem planmäßigen Gefälle
Normung
Konsequenterweise enthalten auch DIN 18532 bis 18535 10 oder OS 11 nach [12]. Die Verwendung dieser Abdichtungs-
solche informativen Skizzen. Dabei wurden bewährte Skizzen bauarten hat in der Praxis zur Folge, dass die Abdichtungen von
nahezu unverändert übernommen und weitere neue Skizzen Balkonen, Loggien und Laubengängen häufig nicht mehr von
hinzugefügt. In DIN 18531 ist man diesem Beispiel leider nicht Dachdeckern ausgeführt werden.
gefolgt, obwohl dieses sicher ohne größeren Aufwand möglich
gewesen wäre. So lagen z. B. mit den Abbildungen 13 bis 18 3.2 Gefälle
und 22 bis 24 aus dem alten Beiblatt [11] geeignete Skizzen zu Die aus der »alten« Flachdachnorm bekannten Anforderungen
Wandanschlüssen, Dachrändern, Türschwellenanschlüssen an das Gefälle der Abdichtungsschicht wurden größtenteils
oder Bewegungsfugen genutzter Dächer vor. Hierauf zu ver- übernommen. Sie gelten jetzt auch für die genutzten Dachflä-
zichten, wird von den Autoren als Rückschritt eingestuft. chen. Für Balkone, Loggien und Laubengänge gelten indes neue
Balkone, Loggien und Laubengängen in einem neuen separa- Regeln (Abbildung 7).
ten Teil zu regeln, ist aus technischer Sicht sinnvoll, da zum einen Im Zusammenhang mit dem zu planenden (!) Gefälle ist
die Anforderungen an die Abdichtung zumindest in der allge- unverändert davon die Rede, dass dieses eine bestimmte Grö-
meinen Fläche geringer sind. Zum anderen ermöglicht DIN ßenordnung haben »sollte«. Die verbale Bezeichnung »sollte«
18531-5 auch über die in Teil 2 der DIN geregelten Abdichtungs- steht hierbei für den Regelfall. Von diesem Regelfall kann in-
stoffe hinaus den Einsatz anderer, in der Praxis üblicher und be- des nur bei der Anwendungsklasse K1 unter bestimmten Vo-
währter Abdichtungsbauarten. Zu bedenken ist jedoch, dass raussetzungen abgewichen werden und die Abdichtungsbau-
diese einfacheren Abdichtungsbauarten in der Regel auch weni- art den Anforderungen der Anwendungsklasse K2 genügt.
Abb. 7: Anforderungen an das zu planende Gefälle der Abdichtungsschicht nach DIN 18531
Abb. 11: Unterschiedliches Ausmaß von Durchfeuchtungen bei Schad- und Fehl-
stellen in der Abdichtung
Normung
gen nicht umsetzbar sein, da aufgrund der baulichen Randbe- »genutzten Vordachs« immer über einen ausreichend dauer-
dingungen häufig keine ausreichenden Aufbauhöhen zur Verfü- haften Schutz der Abdichtungsschicht verfügen. Die dabei
gung stehen. Hier ist insbesondere der Planer gefragt, unter »dünnste« Bauart mit gesonderter Schutz- und Nutzschicht sind
Abwägung der verschiedenen Anforderungen, den optimalen die flüssig aufzubringenden Abdichtungen im Verbund mit Flie-
Dachaufbau festzulegen. Zu diesen Anforderungen zählen u. a.: sen und Platten (AIV-F). Ob dagegen eine FLK mit integrierter
Zuverlässigkeit gegenüber Niederschlägen, Verbesserung des Schutz- und Nutzschicht in der Lage ist die Abdichtungsschicht
energieeinsparenden Wärmeschutzes, Änderung der angestreb- vor den mechanischen Einwirkungen dauerhaft zu schützen, ist
ten Nutzung des Dachs, wirtschaftliche Aspekte. im Einzelfall planerisch zu prüfen und zu entscheiden.
Eine Möglichkeit besteht beispielsweise in der Auswahl eines Aus Sicht der Autoren fehlt bei den AIV-F jedoch der Hin-
Dämmstoffs mit sehr viel geringerer Wärmeleitfähigkeit. Dessen weis, dass Fliesen und Platten im Außenbereich annährend hohl-
Einsatz kann die Möglichkeit der Anordnung eines Gefälles zur raumfrei, d. h. im sog. kombinierten Verfahren zu verlegen sind.
verbesserten Wasserabführung ohne Einbußen des Wärme- Nur so lassen sich Wassereinschlüsse und damit einhergehende
schutzes eröffnen. Gleichwohl wird sich bei Bestandsbauten die frostbedingte Schäden im Winter weitestgehend vermeiden.
Anwendungsklasse K2 mit ihren spezifischen Anforderungen an Stattdessen wird nur pauschal auf die DIN 18157-1 verwiesen.
die jeweiligen Gefälle in den meisten Fällen aber eher nicht rea- Außerdem fehlt der Hinweis, dass man verletzungsanfällige
lisieren lassen. Dichtbänder, die sich hinter elastischen Fugenfüllungen (War-
tungsfugen!) befinden, unbedingt gesondert schützen sollte. In
3.3 Verbundabdichtungen auf Balkonen, Loggien und den Abschnitten 7.6.1 und 9.2 von DIN 18534-3 [7] gibt es sol-
Laubengängen che Hinweise bereits (»ggf. mit Schnittschutz«). Und mit Bezug
Bei Balkonen, Loggien und Laubengängen handelt es sich – wie auf Instandsetzungen gibt es die Forderung, »dass die darunter
bereits ausgeführt – um nutzbare Plattformen bzw. um »ge- liegende Abdichtung einschließlich der Dichtbänder oder Ver-
nutzte Vordächer«. Wie sich die Idee, solche Vordächer fortan stärkungen« beim Austausch von Fugendichtstoffen »nicht be-
alternativ noch einfacher als die nicht genutzten Dächer abzu- schädigt wird.«
dichten oder sogar nur noch zu beschichten, in der Praxis durch- Auch auf die »Muss«-Bestimmung hinsichtlich des Gefälles
setzen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Spätestens dort, wo bei den AIV-F sei an dieser Stelle nochmals hingewiesen (verglei-
derartige Abdichtungen oder Beschichtungen an aufgehende che Abbildung 7, Fußnote 2). Aufgrund der Bauart mit Dünn-
Wände oder an Türen bzw. bodentiefe Fenster treffen und deren bettmörtel, die keinen Höhenausgleich innerhalb der Nutz-
Versagen zu Feuchteschäden im Gebäudeinneren führen kann, schicht mehr zulässt, bedeutet dies hier immer auch ein Oberflä-
muss geprüft werden, ob sich mit einer solchen »Sparlösung« chengefälle von mindestens 1,5 %.
3.4 Dächer mit Solaranlagen Weder durch die Windsogsicherung der Anlage (z. B. großflä-
chige Ballastierung gemäß Abb. 3, Schienenbefestigungssys
Seit mehreren Jahren werden Flachdächer vermehrt für die An- teme) noch durch zu dicht über bzw. auf der Dachoberfläche
ordnung von Solaranlagen genutzt. Sie sind in der Regel ver- verlegte Leitungen darf es zu einem längeren Anstau von
schattungsfrei und es bestehen deshalb gute Randbedingungen Niederschlagswasser kommen.
für eine effektive Nutzung der Anlagen. Durch Betrieb und Mon- In [2] Teil 1 Abschnitt 6.2.3 heißt es, dass die Planung eines
tage der Solaranlagen ist die Dachabdichtung aber auch zusätz- Daches nach den Erfordernissen der Anwendungskategorie
lichen besonderen Einwirkungen ausgesetzt, die es bereits in der K2 »zum Beispiel bei … Dachflächen mit Solaranlagen oder
Planung zu berücksichtigen gilt. Diesem Umstand wird in der mit haustechnischen Anlagen sinnvoll sein« kann. Die Formu-
neuen DIN 18531-1 nunmehr in Ansätzen Rechnung getragen. lierung von Begriffen wie »sinnvoll« und »können« erscheint
So finden sich jetzt in Abschnitt 6.13 auf insgesamt knapp ein- in Bezug auf Dächer mit Solaranlagen (und anderen haus-
einhalb Normseiten »Planungshinweise«, die im Zuge der Pla- technischen Anlagen) völlig unzureichend. Bedeutet doch
nung zu prüfen bzw. zu beachten sind. Konkrete Anforderun- eine Dachinstandsetzung bei Dächern mit Solaranlagen oder
gen werden aber nicht gestellt. auch anderen Technikaufbauten im ungünstigen Fall auch
Sich auch im Rahmen der Norm der Ausführung von Solaran- den temporären Ausfall für den Gebäudebetrieb wichtiger
lagen anzunehmen, war überfällig. Das belegen zum Beispiel die Anlagenteile. Betrifft dies zum Beispiel ein Hotel oder ein Pro-
in der Studie des AIBAU [13] dokumentierten Schäden. Die ge- duktionsgebäude, können die Kosten des Nutzungsausfalls
gebenen Hinweise sind allerdings nur sehr allgemein gehalten, die reinen Kosten der Dachinstandsetzung schnell um ein
so dass sich auch künftig Planer und Ausführende intensiv mit Vielfaches übersteigen. Auch wenn nachvollziehbar ist, dass
dem Thema beschäftigen müssen. Neben den Belangen der man die Einzelanforderungen an ein K2-Dach nicht als gene-
Standsicherheit müssen auch die abdichtungstechnischen Erfor- rell verbindlich für Dächer mit Solaranlagen und anderen
dernisse detailliert geplant werden. Hierzu drei Beispiele: haustechnischen Anlagen einführen wollte, wäre hier eine
Flachdächer mit Solaranlagen zählen nach [2] zu den ge- eindeutigere Empfehlung wünschenswert gewesen. Nach
nutzten Dachflächen. Dies ist aufgrund der erhöhten War- Ansicht der Autoren sollten derart genutzte Dächer im Neu-
tungsintensität technisch nachvollziehbar und richtig. Häufig bau immer mit einem Mindestgefälle von 2 % zu den Dach-
genug weisen Dächer mit Solaranlagen dennoch nur einen abläufen geplant werden und die Wahl der Abdichtungssys
leichten Oberflächenschutz auf. Selbst wenn mit Platten ange- teme der Anwendungsklasse K2 genügen. Maßnahmen zur
legte Wartungswege vorhanden sind, müssen die »letzten Me- Verringerung der Wasserunterläufigkeit, wie vollflächig ver-
ter« bis zur Anlage dennoch häufig auf der Dachabdichtung klebte Dachaufbauten, das Anlegen von Abschottungen,
zurückgelegt werden. Nicht selten werden deshalb die Repara- ggf. in Verbindung mit Leckortungssystemen, stellen weitere
turarbeiten an der Anlage unmittelbar auf der Dachabdich- empfehlenswerte Zusatzmaßnahmen dar, um die Zuverlässig-
tung durchgeführt. Ein angemessener Schutz der Abdichtung, keit des Daches weiter zu verbessern.
hängt damit von der Sensibilität des Wartungspersonals ab Auch bei Dächern mit Solaranlagen entspricht es einer fach-
und liegt nicht mehr im Zugriffsbereich des Dachdeckers. Das gerechten Abdichtungsplanung, Schwachstellen in Form von
Beschädigungsrisiko steigt gegenüber nicht genutzten Dä- Durchdringungen soweit wie möglich zu vermeiden. Gerade
chern deutlich. Aus diesem Grund wird es von den Autoren, hier werden aber häufig Sicherungssysteme gewählt, die mit
ungeachtet fehlender Vorgaben in der Norm in Hinblick auf die der Tragkonstruktion verbunden sind und deshalb eine Viel-
Dauerhaftigkeit der Dachabdichtung, für angemessen erach- zahl von einzelnen Durchdringungen erfordern. Solche
tet, auch Dächer mit Solaranlagen zumindest im Neubau Durchdringungen müssen im Detail geplant (Abbildung 12)
grundsätzlich vollflächig und nicht nur teilflächig mit einem werden, wenn man mangelhafte und schadensträchtige Aus-
schweren Oberflächenschutz (z. B. Kiesschüttung) zu versehen. bildungen (Abbildung 13) vermeiden will. Die Ausbildung
Normung
keit zur Inspektion und Wartung über die Lebensdauer des
Daches gewährleistet wird (Abb. 14). Ein Wunsch, der in der
Realität bei Solaranlagen nach Kenntnis der Autoren leider
nur selten Beachtung findet.
3.5 Detailausbildungen
Abb. 13: Mangelhafte Abdichtung einer zur Windsogsicherung einer Solaran- Abb. 15: Praxisbeispiel mit der die beiden Bitumenbahnen überdeckenden
lage verwendeten Gewindestange mit Flüssigkunststoff (© T. Platts) 1,2 mm dicken EPDM-Bahn (© H.-H. Wetzel)
Abb. 17: Vorschläge für zuverlässige Anschlüsse an Türen, bodentiefe Fenster und Fassaden im Bereich von Balkonen und Terrassen in Abhängigkeit von der Art des
Belags
Normung
ten Rinnen übernommen. In besonders niederschlagsreichen
Gebieten, wie beispielsweise an der Küste oder im Gebirge, kön-
nen indes auch breitere Rinnen erforderlich werden. Außerdem
wird vorgeschlagen, das Fehlen der insbesondere bei Türen not-
wendigen Anschlusshöhe von 150 mm durch eine ausreichende
Rinnenhöhe zu kompensieren. Der damit verbundene Höhenbe-
darf muss frühzeitig geplant werden.
Ein weiterer Aspekt ist die unverzügliche Abführung des
Wassers. Zwar wird generell auch in der Norm gefordert, dass
die Rinnen an eine Entwässerung anzuschließen sind, aber auch
Abb. 20: Praxisbeispiel (Details Lochblech; © H.-H. Wetzel)
die Entwässerungsleistung von Dränschichten, die unter einem
Kiesbett zur verbesserten Wasserabführung verlegt werden, sind
begrenzt. Aus Sicht der Autoren sind daher bei niveaugleichen
Schwellen Belagsaufbauten auf Stelzlagern oder Bohlenkons
truktionen zu bevorzugen.
Abb. 21: Auf den zuvor gemachten Vorschlägen basierende Prinzipskizze mit
Anschlusshöhe über OK Belag ≤ 0,02 m (barrierefrei), Bohlenbelag auf Unter-
konstruktion, Gitterrost auf Unterkonstruktion (alternativ: Plattenbelag auf
Stelzlagern und aufgeständerter Gitterrost) und optionaler Beheizung unterhalb
des Gitterrosts
Abb. 19: Prinzipskizze für Schwelle mit Anschlusshöhe über OK Belag ≥ 0,05 m
und Bohlenbelag und Gitterrost auf Unterkonstruktion (alternativ: Plattenbelag Abb. 22: Praxisbeispiel (Bangkirai-Belag auf Unterkonstruktion, Gitterroste auf
auf Stelzlagern) höhenverstellbaren Rahmen; © H.-H. Wetzel)
Abb. 25: Abdichtung der Bauteilfuge eines Balkons über einem »Isokorb« mit
Dass die Praxis mitunter auch ganz anders aussehen kann, einer FLK-Abdichtung oder einer EPDM-Bahn
verdeutlicht Abbildung 23. Bei dieser Ausführung stand offen-
sichtlich das Design im Vordergrund. Aus technischer Sicht füh-
ren weder die Anordnung noch die Breite dieser Schlitzrinne zu
einer ausreichenden Minimierung der Wasserbelastung.
3.5.3
Abdichtungsübergänge bei Balkonen, Loggien und
Laubengängen
Wie in Teil 1 der Artikelserie bereits ausgeführt, können nach
DIN 18531-5 die Abdichtungen von Balkonen, Loggien und Lau-
bengängen auch mit anderen, in der Regel weniger zuverläs-
sigen Abdichtungssystemen ausgeführt werden, als sie auf ge-
nutzten oder nicht genutzten Dächern eingesetzt werden. Die-
ses stellt u. a. einen wesentlichen Streitpunkt zwischen dem
Normenausschuss und dem Zentralverband des deutschen
Dachdeckerhandwerks als Herausgeber der Flachdachrichtlinie
[10] dar. Seitens der Dachdecker werden diese Abdichtungssy-
steme abgelehnt und sie werden folglich nicht in der Flachdach- Abb. 26: Abdichtung der Bauteilfuge eines Balkons (WU-Betonkonstruktion)
richtlinie geregelt. über einem »Isokorb« mit einer EPDM-Bahn (© T. Platts)
Normung
DIN 18531-5 abgedichteten Balkone übertragbar, sondern auch sich in Struktur und Aufbau vollständig an den anderen Regel-
auf Balkonplatten aus WU-Betonkonstruktionen. Zur möglichen werken zur Bauwerksabdichtung orientiert, sondern »nur« ein
Anordnung siehe die Abbildungen 24 und 25. Ein entspre- Normen-Update darstellt.
chendes Praxisbeispiel ist Abbildung 26 zu entnehmen. In der neuen DIN 18531-1 ist analog zur alten DIN 18195
nicht nur von denjenigen die Rede, die »für die Gesamtplanung
3.6 Fazit verantwortlich sind«, sondern auch vom »Abdichtungsfach-
Die Frage, ob die neue DIN 18531 zu dichteren Dächern als vor- mann«. In Anbetracht zunehmend komplexer gewordener Pla-
her führt, ist wohl eher mit »nein« zu beantworten. Dachab- nungsaufgaben, der Vielzahl möglicher Abdichtungsstoffe und
dichtungen waren auch bislang auf der Grundlage von DIN des neu eingeführten Grads der Zuverlässigkeit wird wohl der
18531 (alt) und DIN 18195-5 plan- und ausführbar. Von Vorteil Objektplaner im konkreten Einzelfall zu entscheiden haben, ob
ist jedoch, dass es nunmehr nur noch eine Norm für (fast) alle er dem Bauherrn die Hinzuziehung eines Abdichtungsfach-
Dächer gibt. Auch die Aufnahme neuer, aber bereits seit langem manns (Fachplaner oder »Abdichtungs-Koordinator«) empfiehlt
praxisbewährter Baustoffe, wie beispielsweise FLK zur Abdich- oder nicht.
tung genutzter Dächer, trägt zur Erhöhung von Planungs- und
Ausführungssicherheit bei. Im Gegenzug erhöhen die Vielzahl
der Abdichtungsstoffe und Abdichtungsbauarten sowie zusätz-
liche Parameter den Planungsaufwand.
4 DIN 18532 – Abdichtung von befahrbaren führungsgrundsätze. Die Teile 2 bis 6 beschreiben die Anforde-
Verkehrsflächen aus Beton rungen an die verschiedenen Abdichtungsbauarten (konstruk-
tiver Aufbau für die einzelnen Abdichtungsstoffe bzw. Stoffkom-
4.1 Normaufbau und Anwendungsbereiche binationen) für die unterschiedlichen Abdichtungsbauweisen.
Konstruktionsbedingt ergeben sich jedoch erstmals in einer
Mit DIN 18532 [5] ist ein völlig neues Regelwerk für die Beson- Abdichtungsnorm auch relevante Schnittstellen zu den Tech-
derheiten befahrbarer Verkehrsflächen aus Beton herausgege- nischen Regelwerken für Stahl- und Spannbeton, wie DIN EN
ben worden. Der Anwendungsbereich dieser Norm reicht von 1992-1 [17] oder die Richtlinie des DAfStb für Schutz und In-
den verschiedenen Ebenen von Parkbauten (Abbildung 27), Hof- standhaltung von Betonbauteilen (RL SIB [12]). Diese Schnittstel-
kellerdecken und Durchfahrten bis hin zu Straßen-, Fußgänger- len haben teilweise zu Kontroversen zwischen dem DIN und
und Radwegbrücken, für die nicht die Regelungen der ZTV-ING dem Deutschen Ausschuss für Stahlbeton geführt. Hierauf wird
[16] gelten. in Abschnitt 4.7 kurz eingegangen.
Abb. 29:
Nutzungsklassen, Nutzungsmerkmale,
Arten der Verkehrsfläche und Art der
Einwirkungen aus Verkehr nach
DIN 18532-1
stoffs oder des Aufbaus der Lastvertei- Abdichtung mit flüssig zu verarbeiten- erster Linie zwischen den Anwendungs-
lungs- bzw. Nutzschicht. den Abdichtungsstoffen. klassen K1 bzw. K2 und die daraus resultie-
Als nützliche Hilfestellung werden im Welche der fünf geregelten Abdichtungs- renden unterschiedlichen Anforderungen
informativen Anhang B von DIN 18532 bauarten im konkreten Einzelfall die zweck- an das Gefälle und die Detailausbildungen
Kriterien genannt, an denen man sich bei mäßigste Ausführung darstellt, ist vom differenziert wird (vergleiche die Teile 1 und
der Planung nach Möglichkeit orientieren fachkundigen Planer dann im weiteren Pla- 2 dieser Artikelserie), spielt bei der Zuverläs-
sollte (Abbildung 30). Hierbei kann »am nungsprozess festzulegen. Dies gestaltet sigkeit von Abdichtungen befahrbarer Ver-
zweckmäßigsten« auch bedeuten, dass sich trotz klarer Gliederung in den einzel- kehrsflächen aus Beton die Unterlaufsi-
man die einer höheren Nutzungsklasse nen Normenteilen sehr aufwendig, da für cherheit eine entscheidende Rolle.
zugeordnete Variante oder Abdichtungs- die meisten dieser Abdichtungsbauarten Die unterlaufsichere Verlegung der Ab-
bauart wählt. eine Vielzahl von Stoffkombinationen für dichtung bietet im Fall von Leckagen nicht
noch dazu unterschiedliche Einsatzgebiete nur einen verbesserten Bauwerksschutz,
4.3 Abdichtungsstoffe und deren möglich ist. Die Folge ist, dass sich der Pla- sondern trägt auch zu einem erhöhten
Kombinationen
ner insbesondere in den Teilen 3 bis 5 von Bauteilschutz bei. Auf diese unterschied-
Für die Abdichtung befahrbarer Verkehrs- DIN 18532 mit diversen umfangreichen lichen Schutzziele wird nachfolgend noch
flächen aus Beton stehen nach DIN 18532 Stofftabellen und Querverweisen auseinan- näher eingegangen. Etwaiges Leckwasser
eine Vielzahl von Abdichtungsstoffen und dersetzen muss. Das kann mitunter auch unterhalb von befahrbaren Verkehrsflä-
Stoffkombinationen zur Verfügung. Be- verunsichern, zumal einige der Stoffkombi- chen enthält Chloride. Durch die Einwir-
vor die Abdichtungsbauart geplant wer- nationen sich auch in der Vergangenheit in kung von Chloriden kann die Stahlbeweh-
den kann, muss zunächst die Nutzungs- der Praxis überhaupt nicht durchgesetzt rung und damit die Betonkonstruktion
klasse eindeutig feststehen. Danach kann haben. Das betrifft zum Beispiel lose zu insgesamt nachhaltig geschädigt werden.
eine geeignete Abdichtungsbauweise ge- verlegende Kunststoff- und Elas tomer Im Fall einer Leckage darf daher keine ho-
wählt werden (siehe Abschnitt 4.2): bahnen. Auch steht diese Abdichtungs- rizontale Wasserverteilung möglich sein,
Abdichtung mit einer Lage Polymerbi- bauart im Widerspruch zu dem Zuverlässig- die zu einer Ausbreitung von chloridhal-
tumen-Schweißbahn und einer Lage keitskriterium Unterlaufsicherheit. tigem Wasser führt.
Gussasphalt Um die Unterlaufsicherheit im Sinne der
DIN 18532-1 zu erreichen, muss die Ab-
dichtung direkt auf dem Betonuntergrund
angeordnet werden (nur Bauweise
1a, 1b und 2a). Zudem muss dauer-
haft eine vollflächige Verbindung zum
Betonuntergrund gegeben sein.
Bei der Bauweise 2b (Anordnung
der Abdichtung oberhalb einer Wär-
medämmung) lässt sich eine Unterl-
aufsicherheit nur erzielen, wenn die
Dampfsperre die Anforderungen an
die Unterlaufsicherheit erfüllt. Inner-
halb der Dämmschichtebene kann die
horizontale Wasserverteilung durch
zusätzliche Abschottungen oder
durch die vollflächige Verklebung aller
einzelnen Schichten untereinander
weiter begrenzt werden.
Nach den Erfahrungen der Auto-
ren wurde das Thema der Unterlauf-
sicherheit in der Praxis häufig nicht
hinreichend konsequent umgesetzt.
Von daher ist es zu begrüßen, dass
sich die neue DIN 18532 dieses The-
mas endlich ausführlich annimmt.
Aus diesem Grund wird an dieser
Stelle auf die besonderen Anforde-
Abb. 30: Kriterien für die Auswahl der Abdichtungsbauarten gemäß Anhang B von DIN 18532 rungen der Untergrundvorbereitung
Normung
len) vorzubereiten, sodass die Anforde- Polymerbitumen-Dich-
rungen an die Haftfestigkeit und die tungsbahn mit Polymer-
Oberflächenstruktur für die Aufbringung bitumen-Klebemasse im
Gießverfahren auf dem
der Abdichtungsschicht erfüllt werden.
Parkdach (Umkehrdach)
Die Oberflächen werden anschließend eines Möbelhauses
entweder mit Grundierungen, Versiege-
lungen oder Kratzspachtelungen (vgl. Ab-
schnitt 7.1 von DIN 18532-1) oder einer deutige Festlegung und ein Verfahren zu Verfahren in der Baupraxis durchsetzt.
Haftbrücke (Abschnitt 7.2) behandelt. Die deren Überprüfung gleich mit: Am sichersten lassen sich Hohlstellen
hierzu im Einzelnen erforderlichen Maß- Im Sinne der Norm ist eine vollflächige immer noch vermeiden, indem man als
nahmen sind abhängig von der jeweiligen Verklebung erreicht, wenn auf dem untere Abdichtungsschicht eine Polymer-
Abdichtungsbauart. Betonuntergrund aufgeschweißte oder bitumen-Dichtungsbahn mit Polymerbitu-
Die fachgerechte Vorbehandlung des verklebte Bahnen maximal drei einzelne men-Klebemasse im Gießverfahren ent-
Untergrunds ist nachzuweisen. Die hier- Hohlstellen je m² von maximal 5 cm² Grö- sprechend Abschnitt 7.4.2 von DIN
für nach DIN 18532-1, Abschnitt 8.4.1.2 ße, die untereinander nicht verbunden 18532-3 einsetzt (Abbildung 31).
vorgesehenen Prüfungen sind in Tabelle sein dürfen, aufweisen. Die Prüfung auf
4.1 zusammengefasst. Hohlstellen und Blasenfreiheit erfolgt 4.5 Gefälle in der Abdichtungsebene
Nicht nur bei der Verlegung von Ab- zum Beispiel mit einem Holzstiel oder Während die alte Norm (DIN 18195-5) kei-
dichtungen stellt sich immer wieder die durch Abketten: ne klar formulierten Angaben zum Boden-
»Streit«-Frage: ›Wie vollflächig ist vollflä- »Beim Abketten wird eine Kette über gefälle enthielt, macht die neue DIN
chig?‹ Unter baupraktischen Bedin- die einzelnen Abdichtungslagen gezo- 18532-1 nicht nur konkrete Vorgaben zur
gungen ist eine hundertprozentige Ver- gen, um jeweils den Verbund mit der dar- Größe des Gefälles, sondern verweist auch
klebung nicht – oder nur in seltenen Ein- unterliegenden Schicht zu prüfen. Die auf die Notwendigkeit, dass das vorzugs-
zelfällen – erreichbar. Hier liefert DIN Kettenglieder reflektieren auch kleinere weise in der Stahlbetondecke auszubilden-
18532 erstmals eine für die Baustelle und Hohlstellen (Hohllagen) durch eine tiefere de Gefälle »rechtzeitig zu planen ist, da die
sachverständige Bewertung einer unter Schallresonanz.« [5]. Neigung der befahrenen Flächen die Auf-
laufsicher verlegten Abdichtung eine ein- Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses bauhöhe der Gesamtkonstruktion maß-
geblich beeinflusst.« Was hier selbstver-
ständlich klingt, wird nach den Erfah-
Tabelle 4.1: Prüfungen zum Nachweis der fachgerechten Vorbereitung des Betonuntergrundes bei unter- rungen der Autoren bei der Planung aber
laufsicherer Verlegung der Abdichtung häufig missachtet. Dies gilt im Übrigen
nicht nur für befahrbare Verkehrsflächen
aus Beton, sondern auch für die Abdich-
tung von genutzten Dachflächen und die
Abdichtung von Innenräumen.
Neu ist außerdem eine zahlenmäßige
Angabe des zu planenden Gefälles. Dies
beträgt jetzt 2,5 %. In diesem Zusammen-
hang ist von »sollte« die Rede. Bei »sollte«
handelt es sich nach [9] um eine Empfeh-
lung für den Regelfall. Dementsprechend
enthält DIN 18532-2 Angaben dazu, was
bei der Planung mit geringerem Gefälle
oder ohne ein Gefälle zu berücksichtigen
ist. Als mögliche Kompensationsmaß-
nahmen benennt die Norm die Auswahl
einer Abdichtungsbauart mit einem er-
höhten Grad der Zuverlässigkeit oder
Maßnahmen zur Begrenzung der Wasser
unterläufigkeit.
Diese beiden Möglichkeiten alleine rei-
chen jedoch nicht aus, wenn z. B. ein Bau-
herr entscheiden soll, ob er sich mit einer
Gefällereduzierung oder einem Gefällever-
zicht einverstanden erklären soll oder
4.6 Detailausbildungen
Wie bei allen anderen Bauwerksabdichtungen auch, stellen bei
Verkehrsflächen Mängel in Planung und Ausführung von Detail
ausbildungen das größte Risiko für die Zuverlässigkeit einer Ab-
dichtung dar. Absolut positiv hervorzuheben sind daher die in
der DIN 18532 aufgenommenen ausführlichen Beschreibungen
der wichtigsten Detailausbildungen in Verbindung mit informa-
tiven Skizzen für
starre und bewegliche Anschlüsse an aufgehende Bauteile
- Abdichtung ≥ 150 mm über Oberkante Nutzschicht (OKN) Anschluss mit Anschluss mit Polymerbitumen- Anschluss mit Kunststoff- oder Elastomerbahnen: Anschluss mit FLK: - FLK muss vollflächig
hochführen und am oberen Rand abrutsch- und Polymerbitumen-Schweißbahn: Schweißbahn: - Bei loser oder teilweise verklebter Ausführung - Verwendung eines FLK mit und hinterlaufsicher
hinterlaufsicher verwahren - Im Übergangsbereich Hohlkehle - Im Übergangsbereich Hohlkehle ausbilden Bahnen horizontal/ vertikal linear oder als ETA nach ETAG 005 oder auf dem aufgeh
- Abdichtung ist direkt auf dem Untergrund (hinter der Analog Bauweise 1a (jedoch unter Analog Bauweise 1a (jedoch unter Berück Analog Bauweise 1a (jedoch unter Berück Analog Bauweise 1a (jedoch Analog Bauweise 1a
Wärmedämmschicht) ≥ 150 mm über Oberkante Nutzschicht Berücksichtigung der zusätzlichen sichtigung der zusätzlichen Schichten aus sichtigung der zusätzlichen Schicht für die unter Berücksichtigung der (jedoch unter Berück
(OKN) hochzuführen und am oberen Rand abrutsch- und Schichten aus Wärmedämmung und der Wärmedämmung und der Lastverteilung, Wärmedämmung und der Lastverteilung, zusätzlichen Schicht für die sichtigung der zusätz-
hinterlaufsicher zu verwahren Lastverteilung, Anwendung dieser Anwendung dieser Bauweise auf Anwendung dieser Bauweise auf Nutzungsklasse Wärmedämmung und der lichen Schichten aus
- Die Wärmedämmung muss vor mechanischer Einwirkung Bauweise auf Nutzungsklasse N2-V Nutzungsklasse N2-V beschränkt) N2-V beschränkt) Lastverteilung, Anwendung Wärmedämmung und
2a Bild 8
und vor UV-Strahlung durch eine Wandbekleidung oder eine beschränkt) dieser Bauweise auf der Lastverteilung,
Schutzabdeckung geschützt werden. Nutzungsklasse N2-V Anwendung dieser
- Zwischen Belag/Nutzschicht und aufgehender Dämmschicht beschränkt) Bauweise auf
ist eine Randfuge mit elastischer Verfüllung vorzusehen Nutzungsklasse N2-V
beschränkt)
- Abdichtung ist vor/auf der Wärmedämmschicht ≥ 150 mm Analog Bauweise 1a (jedoch unter Analog Bauweise 1a (jedoch unter Berück Analog Bauweise 1a (jedoch unter Berück Analog Bauweise 1a (jedoch Entfällt, da
über OKN hochzuführen und am oberen Rand abrutsch- und Berücksichtigung der zusätzlichen sichtigung der zusätzlichen Schichten aus sichtigung der zusätzlichen Schichten aus unter Berücksichtigung der Abdichtungsbauart für
hinterlaufsicher zu verwahren Schichten aus Wärmedämmung und der Wärmedämmung und der Lastverteilung) Wärmedämmung und der Lastverteilung) zusätzlichen Schichten aus diese Abdichtungs
2b Bild 9 - Bei Gefahr stärkerer mechanischer Einwirkung vor Abdicht Lastverteilung) Wärmedämmung und der bauweise nicht
ung Wandbekleidung oder Schutzabdeckung anordnen Lastverteilung) zulässig
- Zwischen Belag/Nutzschicht und aufgehender Dämmschicht
19 |
ist eine Randfuge mit elastischer Verfüllung vorzusehen
Normung
Die unterschiedlichen Ziele von Bauwerksschutz und Bauteil-
schutz wurden von Herold [23] umfassend und anschaulich er-
läutert. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei daher an dieser
Stelle auf Heft 5/2017 der Zeitschrift »Der Bausachverständige«
verwiesen.
Die Aufnahme von Oberflächenschutzsystemen in die DIN
18532-6 mit den sich daraus ergebenden inhaltlichen Über-
Normung
schneidungen mit der RL SIB [12] und dem Eurocode 2 [17] ha-
ben zu Kontroversen geführt. So stehen die in Tabelle 2 von DIN
18532 getroffenen inhaltlichen Festlegungen nach Ansicht des
Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) mit den Regeln
[12, 16] teilweise in Widerspruch. Im Schlichtungsverfahren dis-
kutierte Kompromisse wurden nach Ansicht des DAfStb nicht
hinreichend umgesetzt. Aus diesem Grund hat der DAfStb im
November 2017 eine kritische Stellungnahme zum Teil 6 der DIN
18532 veröffentlicht, die beispielsweise über die Webseite des
Abb. 35: Keine Fahrbahnmarkierungen, sondern das Ergebnis eines kürzlich
Ausschusses heruntergeladen werden kann. Hinsichtlich der im gewarteten Oberflächenschutzsystems
Einzelnen vorgetragenen Kritikpunkte wird an dieser Stelle auf
[24] verwiesen.
Aus abdichtungstechnischer Sicht vertreten die Autoren zur
Aufnahme von Beschichtungen in eine Abdichtungsnorm fol-
gende Auffassungen:
Die in Abschnitt 1 von DIN 18532-6 enthaltenen Erläute-
rungen sind nicht dazu geeignet, klar und eindeutig zwischen
den Schutzzielen »Bauwerksschutz« und »Bauteilschutz« zu
differenzieren.
Die hier angesprochenen Beschichtungssysteme, gegebenen-
falls mit Ausnahme des OS10, verfügen nicht über die erfor-
derlichen Verwendbarkeitsnachweise als Bauwerksabdich-
tung (abP). Das ist auch richtig so, denn direkt befahrene
Oberflächenschutzsysteme unterliegen dem Verschleiß, müs-
sen regelmäßig gewartet und instandgehalten werden und
können somit kein zuverlässiges Abdichtungssystem sein
(Abbildungen 35 und 36).
Das in Abbildung 36 dargestellte Parkdach musste grundlegend
saniert werden. Hierbei entschied man sich für eine Abdichtung
mit zwei Lagen Polymerbitumenbahnen mit einer darüber ange-
ordneten Lastverteilungs- und zugleich Nutzschicht aus Ortbe- Abb. 36: Rissüberbrückendes Beschichtungssystem im oberen Bereich der Zu-
ton entsprechend der aktuellen Bauweise 2b (Abbildung 37). fahrtsrampe eines Parkdachs, welches zugleich die Abdichtung des Parkdachs
übernehmen sollte
4.8 Instandhaltung
Wie Abdichtungen genutzter und nicht genutzter Dächer sind
auch Abdichtungen von Verkehrsflächen regelmäßig einer In-
spektion zu unterziehen und erforderliche Wartungs- bzw. In-
standsetzungsarbeiten zur Erhaltung der Funktion über die vor-
gesehene Nutzungsdauer durchzuführen. Dies gilt natürlich ins-
besondere für Ausführungen für direkt befahrbare Flächen ge-
mäß der Bauweise 1b. Hierzu liefert Abschnitt 10 von DIN
18532-1 ausführliche Hinweise.
Neu ist ebenfalls, dass bereits in der Planung der erforderliche
Instandhaltungsaufwand zu berücksichtigen ist. Nur im Rahmen
der Abnahme das Angebot für einen Wartungsvertrag abzufor-
dern, dürfte in diesem Sinne nicht mehr ausreichend sein. Von
der ausführenden Firma kann hier sicher eher nicht erwartet
werden, dass sie die Erfordernisse selbst ermittelt – setzt dies
doch eine intensive Auseinandersetzung mit den Planungsrand-
bedingungen und der angestrebten Zuverlässigkeit voraus. An-
ders formuliert, könnte das Fehlen eines durch den Planer er-
stellten Instandhaltungskonzeptes/ -planes im Schadensfall zu-
künftig auch als Planungsmangel ausgelegt werden.
Abb. 37: Parkdach kurz vor Fertigstellung der Sanierungsarbeiten
Normung
chen aus Beton detailliert beschreibt und Grenzen, konfrontiert, die es umzusetzen gungen da. Diese können, wie alle ande-
festlegt. Dieses war aus technischer Sicht gilt. ren Normen auch, beim Beuth-Verlag
zweifellos erforderlich, konnten doch die Leider ist auch die Erstellung der DIN käuflich erworben werden. Die Inhalte
Ausführungen in der alten DIN 18195-5 18532 nicht ohne ungelöste Konflikte – sind indes lediglich redaktioneller Art.
diesem komplexen und anspruchsvollen hier zwischen dem Normenausschuss und Eine weitere Kommentierung erübrigt
Thema nicht einmal mehr ansatzweise dem DAfStb – beendet worden. Diese sich daher.
gerecht werden. Folge dieser umfang- sollten schnellstmöglich beigelegt wer-
reichen Festlegungen und informativen den, um denjenigen, die seit Juli 2017 mit
W1-E im Wesentlichen mit dem alten Last- gungen zur Ausführung im Sockelbe- die nach Kenntnis der Autoren nur selten
fall nach DIN 18195-4 (Abdichtung gegen reich. Hierauf wird in Abschnitt 5.6.1 ausgeführt werden und deshalb kaum zu
Bodenfeuchte und nichtstauendes Sicker- nochmals eingegangen. den anerkannten Regeln der Technik bei
wasser, oberhalb des HGW, in wenig Neu in DIN 18533-1 ist auch die Eintei- der Abdichtung erdberührter Bauteile ge-
durchlässigem Baugrund in Verbindung lung in Raumnutzungsklassen RN1-E bis zählt werden können. Hierzu zählen zum
mit einer Dränung) übereinstimmt, wird RN3-E. Die meisten Abdichtungsbauarten Beispiel Bauarten mit lose vor den Wänden
die Wassereinwirkung durch drückendes sind bis auf wenige Ausnahmen für alle einzubauenden Kunststoffbahnen. Dies
Wasser jetzt einfacher geregelt. Der Last- Nutzungsklassen geeignet. Die Zuord- mag ja im Sinne einer weitgehend produkt
fall aufstauendes Sickerwasser (DIN nung der Abdichtungen zu Riss- bzw. Riss- unabhängigen und übergeordneten Nor-
18195-6, Abschnitt 9) ist entfallen bzw. überbrückungsklassen ist insbesondere mung richtig sein. Für den Planer wird
wird durch die Wassereinwirkungsklasse für flüssig zu verarbeitende Abdichtungs- durch die große Auswahl an Abdichtungs-
W2.1-E (mäßige Einwirkung durch drü- stoffe zu beachten. Siehe hierzu beispiel- bauarten die Bauaufgabe nur unnötig ver-
ckendes Wasser mit ≤ 3,0 m Eintauchtiefe) haft den nachfolgenden Abschnitt 5.3. kompliziert. Die Anforderungen und kons
ersetzt. Es ist also nunmehr unerheblich, truktiven Randbedingungen sind bei den
ob es sich um temporäres Stauwasser, 5.3 Abdichtungsstoffe bahnenförmigen Abdichtungsstoffen je-
Schichtenwasser oder dauerhaft drü- Für die Abdichtung erdberührter Bauteile doch im Wesentlichen gleich geblieben,
ckendes Grundwasser handelt, solange die steht nach DIN 18533 eine Vielzahl von weshalb auf eine weitere Kommentierung
zulässige Eintauchtiefe von 3,0 m einge- Abdichtungsstoffen und Stoffkombinati- an dieser Stelle verzichtet wird.
halten wird. Diese Regelung ist zu begrü- onen zur Verfügung. Hat man die Was- Deutlich differenzierter ist hier der
ßen. Sie stellt für den Planer eine eindeu- sereinwirkungsklasse festgelegt, kann Blick auf die flüssig zu verarbeitenden
tige Vereinfachung dar. Es muss nur noch zwischen Bauarten mit Stoffe zu richten. Lässt man einmal die
die Entscheidung »drückendes Wasser ja bahnenförmigen Abdichtungsstoffen bereits seit Langem geregelten Bauarten
oder nein« bzw. »Eintauchtiefe nach Teil 2 und mit Gussasphalt und Asphaltmastix außer
> oder ≤ 3,0 m« getroffen werden. Die flüssig zu verarbeitenden Stoffen nach Acht, handelt es sich bei den nach DIN
Antwort auf die Frage nach der Herkunft Teil 3 18533-3 geregelten Stoffen um kunst-
des Wassers ist nicht weiter von Belang. von DIN 18533 entschieden werden. Es stoffmodifizierte Bitumendickbeschich-
Gleichzeitig stellt der Grenzwert von 3,0 m ist die Aufgabe des Planers, in Abstim- tungen (PMBC, früher KMB), flexible mi-
Eintauchtiefe ein praktikables Maß dar. Die mung mit dem Bauherrn im konkreten neralische Dichtungsschlämmen (MDS)
mit der mäßigen Einwirkung verbundene Einzelfall eine zweckmäßige Ausführung und Flüssigkunststoffe (FLK). Tabelle 5.1
Möglichkeit einer vereinfachten Abdich- festzulegen. Was hierunter zu verstehen zeigt den Anwendungsbereich dieser
tungsbauweise wird hierbei auf unterkel- ist, wurde bereits in Zusammenhang mit Stoffgruppen in Bezug auf die Wasserein-
lerte Gebäude mit einem Untergeschoss den Erläuterungen zur DIN 18532 be- wirkungsklasse, die Rissüberbrückungs-
beschränkt. Es sei aber auch an dieser Stel- schrieben und gilt hier sinngemäß auch. klasse sowie die Raumnutzungsklassen.
le nochmal auf den Normenansatz verwie- Vergleiche hierzu auch Ausführungen in Es wird deutlich, dass man sich die zuläs-
sen, wonach der Planer eine für die jewei- Heft 3/2018, Abschnitt 4.3. sigen Anwendungsbereiche sehr genau
lige Bauaufgabe zweckmäßige oder auch Gegenüber DIN 18195 wurden bei den ansehen muss, um bei der Entscheidung
angemessene Abdichtungsbauart wählen bahnenförmigen Abdichtungsstoffen wei- für den Stoff keinen Fehler zu machen.
muss. Dies kann im Einzelfall auch bedeu-
ten, erdberührte Bauteile, die formal in Tabelle 5.1: Anwendungsbereiche flüssig zu verarbeitender Abdichtungsstoffe nach DIN 18533-3 in Abhän-
W2.1-E einzuordnen wären, nach den Er- gigkeit der Wassereinwirkungsklasse, Rissüberbrückungsklasse und Raumnutzungsklasse
fordernissen für W2.2-E abzudichten. Dies
Abdich- Rissüber-
gilt zum Beispiel, wenn besonders sensible Raumnut
Raumnutzungen vorliegen. Die Zuordnung tungs- Wassereinwirkungsklasse brückungs-
zungsklasse
der Wassereinwirkung bzw. Wassereinwir- stoff klasse
kungsklasse ist also nicht pauschal, son- W1-E W2.1-E W2.2-E W3-E W4-E
dern immer auf den Einzelfall bezogen. PMBC + + – + + (1) RÜ3-E RN1-E bis RN3-E
Die Wassereinwirkungsklasse W3-E MDS + (2) – – – + (3) RÜ1-E RN1-E, RN2-E (4)
entspricht im Wesentlichen dem Lastfall FLK – – – + + RÜ3-E RN1-E bis RN3-E
durch nichtdrückendes Wasser auf De-
1) nicht als Querschnittsabdichtung in oder unter Wänden
ckenflächen nach DIN 18195-5 (hohe Be-
2) nur auf Betonuntergründen
anspruchung), jedoch ohne den Anwen-
3) nur auf massiven Untergründen
dungsbereich befahrbarer Abdichtungen
4) in W4-E auch RN3-E
aus Beton, die nunmehr nach DIN 18532
abzudichten sind (s. Heft 3/2018). © T. Platts | H.-H. Wetzel 2018
Normung
PMBC in der Wassereinwirkungsklasse W3-E sich in der Praxis geben, der die verarbeitungsbedingten Schwankungen [dv] und
tatsächlich in nennenswertem Maß durchsetzt, bleibt abzuwar- den Mehrverbrauch für vorhandene Unebenheiten des Unter-
ten. Zumindest im Tätigkeitsfeld der Autoren hat sie bei der Ab- grundes [du] berücksichtigt. Wurde vorab eine separate Egalisie-
dichtung waagerechter Flächen, wie zum Beispiel Bodenplatten, rung des Untergrundes z. B. durch eine Kratzspachtelung vorge-
bislang keinerlei Rolle gespielt. nommen, entfällt [du]. Es gilt:
MDS darf in den Wassereinwirkungsklassen W1-E und W4-E
angewandt werden. Die Verwendung von MDS im Bereich von [dz] = [du] + [dv]
W4-E hat sich in der Praxis zweifelsohne durchgesetzt und be-
währt. Aber es stellt sich die Frage, welche praktische Relevanz Liegen keine Angaben des Herstellers hierzu vor, »sollte« ein Di-
ein mineralisches Produkt als Flächenabdichtung haben wird, ckenzuschlag von mindestens 25 % der Mindesttrockenschicht-
wenn es nur auf Betonuntergründen appliziert werden darf. Wie dicke [dmin] gewählt werden.
Tabelle 5.1 auch zeigt, darf MDS materialbedingt nur auf Unter-
gründen angewandt werden, die der Rissklasse R1-E mit maxi- b) Auftragsmenge und Nassschichtdicke
mal zulässigen Rissbreiten von 0,2 mm zuzuordnen sind. Kein Folglich ist der flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoff in einer
anderes in DIN 18533 geregeltes Abdichtungsprodukt ist hin- Menge aufzubringen, die im Mittel mindestens der Summe aus
sichtlich der Anwendung so eingeschränkt. Mindesttrockenschichtdicke [dmin] und dem Dickenzuschlag [dz]
Während sich bei MDS die Kritik der Autoren im Wesent- entspricht. Daraus ergibt sich die aufzubringende Nassschichtdi-
lichen auf die praktische Relevanz für W1-E bezieht, sind die cke bzw. die hierfür erforderliche Auftragsmenge je m².
Regelungen für FLK technisch gar nicht mehr nachvollziehbar. Die Kontrolle der Auftragsmenge erfolgt beispielsweise über
Warum ist ein Abdichtungsprodukt, das in der Wassereinwir- den mittleren zu erwartenden Verbrauch in Verbindung mit der
kungsklasse W3-E auf erdüberschütteten Decken eingesetzt Anzahl vorhandener Gebinde oder über die Lieferscheine. Diese
werden darf, nicht wenigstens auch bei geringerer Beanspru- müssten der abgedichteten Fläche natürlich eindeutig zugeord-
chung in der Klasse W1-E an erdberührten Wänden einsetzbar? net werden können, was in der Praxis indes äußerst schwierig
Nun muss dieser Anwendungsausschluss sicherlich nicht über- sein dürfte.
bewertet werden, stellen doch FLK im erdberührten Bereich ge- Die Nassschichtdicke wird ausführungsbegleitend ohne Schä-
genüber PMBC, bahnenförmigen Abdichtungen aus Bitumen- digung der Abdichtungsschicht kontrolliert. Hierfür können
werkstoffen oder WU-Beton-Konstruktionen in der Regel ein nach DIN 18195:2017 Beiblatt 2 [1] verschiedene Verfahren an-
Nischenprodukt dar. Dennoch stellen sich mit Bezug auf die An- gewandt werden. Zuverlässig und für die Baustelle auch prakti-
wendung von FLK als partielle Abdichtung von Anschlüssen kabel ist die Verwendung eines Messkamms (Abbildung 39). Die
durch den Anwendungsausschluss im Wandbereich weitere Fra- Anwendung anderer Messgeräte, wie ein exzentrisches Mess-
gen (siehe Abschnitt 5.6.4). rad, einer Messuhr oder gravimetrischer Verfahren scheinen den
Die Baustoffindustrie drängt für Abdichtungen erdberührter Autoren doch eher akademischer Natur zu sein.
Bauteile seit einigen Jahren mit einer neuen Produktentwicklung
auf den Markt, den flexiblen polymeren Dickbeschichtungen
(FPD). In der Werbung werden diese Produkte auch als »Reaktiv-
beschichtung« oder »Hybridabdichtung« beschrieben. Diese
Produktgruppe erfreut sich bei den Bauausführenden aufgrund
ihrer vergleichsweise einfachen Applikation und eines gegen-
über PMBC auch bei ungünstigeren Witterungsbedingungen
deutlich verbesserten Durchtrocknungsverhaltens zunehmender
Beliebtheit. Aber, diese Produktgruppe ist (noch) nicht in der DIN
18533 geregelt! Will man diese Bauart verwenden, handelt es
sich also um eine Sonderkonstruktion, die zwischen dem Bau-
herrn, dem Planer und dem Ausführenden abgestimmt und ver-
traglich vereinbart werden muss.
Kontrollen müssen aber nur bei Anwendungen in der Was- Die durch die Prüfung beschädigte Abdichtungsschicht ist an
sereinwirkungsklasse W2.1-E dokumentiert werden. Es wird al- den Probenahmestellen wieder fachgerecht zu verschließen.
lerdings nachdrücklich empfohlen, diese Dokumentation bei al-
len Wassereinwirkungen vorzunehmen. Die Kontrolle und Do- 5.5 Besonderheiten nicht unterkellerter Gebäude
kumentation der fachgerechten Ausführung stellt ein sinnvolles Insbesondere bei den nicht unterkellerten Gebäuden haben die
und praktikables Instrument zur Qualitätssicherung dar. Dies gilt Feuchteschäden in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
sowohl betriebsintern als auch gegenüber der Bauleitung oder Auslöser hierfür ist der zunehmende Wunsch nach Barrierefrei-
auch einem Bauherrn, der zum Beispiel im Rahmen der tech- heit nicht nur im Bereich von Hauseingängen, sondern auch bei
nischen Abnahme die fachgerechte Leistung in Zweifel zieht. Terrassen (Abbildung 41) bei gleichzeitiger Zunahme der Stark-
regenereignisse.
c) Bestätigungsprüfung
Die Bestätigungsprüfung ist nur in begründeten Fällen durchzu-
führen, z. B. bei fehlender Dokumentation von Auftragsmenge
und Nassschichtdicke gemäß vorstehendem Punkt 2 oder bei
begründeten Zweifeln an der vorhandenen Mindesttrocken-
schichtdicke. Dies könnte zum Beispiel dann der Fall sein, wenn
im Zuge der Nassschichtdickenmessungen eine unzureichende
Dicke festgestellt wurde und belastbare Nachweise zur Nachbes-
serung fehlen. Auch die Bestätigungsprüfung dient dem Nach-
weis, dass die Mindesttrockenschichtdicke der ausgeführten
Abdichtung überall eingehalten ist. Da sie aber naturgemäß nur
stichpunktartig durchgeführt werden kann, regeln die Abdich-
tungsnormen folgende Eckdaten für die Durchführung einer in
der Regel repräsentativen Stichprobe:
mindestens zehn Einzelmessungen (je angefangene 100 m²)
gleichmäßig verteilt über eine repräsentative, unter vergleich- Abb. 41: Typisches Beispiel eines nicht unterkellerten Wohnhauses, bei dem das
baren Verarbeitungsbedingungen ausgeführte Fläche Niveau der Terrasse auf das Niveau des Fußbodens angehoben wurde
in besonderen Bereichen (z. B. Ecken, Kanten, Durchdrin-
gungen, Anschlüsse) ggf. Durchführung zusätzlicher Mes- Welche Auswirkungen Starkregen haben kann, verdeutlicht
sungen. beispielhaft Abbildung 42. So darf bei der Planung nicht ver-
DIN 18195:2017 Beiblatt 2 regelt verschiedene Verfahren zur Prü- kannt werden, welche abdichtungstechnischen Konsequenzen
fung der Trockenschichtdicke. Von den hier vorgestellten Verfah- sich ergeben, wenn der Sachverständige für Geotechnik in sei-
ren hat sich aus Sicht der Autoren nur die Differenzdickenmes- nem Gutachten zu nachstehendem Ergebnis kommt: »Für die
sung unter Baustellenbedingungen bewährt (Abbildung 40). Bemessung der Abdichtung ist davon auszugehen, dass der Be-
messungswasserstand auf Höhe der Geländeoberkante liegt.«
Abb. 40: Differenzdickenmessung an einer vom Bauwerk abgelösten Probe der Abb. 42: Nicht nur im Kiesstreifen, sondern auch in der unmittelbar vor der
Abdichtungsschicht mit einem handelsüblichen Messschieber barrierefrei ausgebildeten Türschwelle angeordneten Entwässerungsrinne staut
sich das Wasser bis zur Oberkante Gelände (© M. Lunow)
Normung
sem Grund wird im Folgenden auf diese Problematik noch ein-
mal detailliert eingegangen.
Im Zusammenhang mit der Wassereinwirkungsklasse W1.1-E
»Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser bei Bodenplatten
und erdberührten Wänden« werden in [6] mit Bezug auf die
»Situation 1« Randbedingungen beschrieben, die in der Praxis
selten vorkommen: »Bei Bodenplatten ohne Unterkellerung, bei
denen die Abdichtungsebene mindestens 50 cm oberhalb des
Bemessungswasserstandes auf stark wasserdurchlässigem Bau-
grund oder Bodenaustausch (k > 10-4 m/s) liegt, ist die Einwir- Abb. 44: Darstellung mit der am häufigsten vorkommenden Lage des
Bemessungswasserstands und einem üblichen Bodenaustausch in Verbindung
kung auf Bodenfeuchte beschränkt.« Was dieses letztlich be- mit einem wenig durchlässigen Baugrund
deutet, zeigt Abbildung 43. Eine ähnliche Prinzipskizze war im
Normenentwurf von 2016 noch enthalten. Im »Weißdruck« hat Planungen, wie sie auf der Abbildung 45 dargestellt ist. Bereits
man sie dann weggelassen. kleinste Fehlstellen in der Abdichtung und/oder kurzzeitige,
Der Begriff des Bodenaustauschs wird in der Norm nicht nä- über OKFF liegende Wasserstände führen dann zu massiven
her definiert, versteht man darunter in aller Regel doch nur ei- Feuchteschäden bei solchen nicht unterkellerten Gebäuden.
nen örtlich begrenzten Austausch des Bodens unterhalb und Auch die Anordnung der Abdichtung auf der Bodenplatte ist
unmittelbar seitlich des Gebäudes, also sinngemäß innerhalb so, wie auf Abbildung 45 dargestellt ist, unzulässig. Bei der in
der Baugrube (Abbildung 44). solchen Fällen zugrunde zu legenden Wassereinwirkung W2-E
Die Einbausituation gemäß Abbildung 43 liegt aber nur dann (drückendes Wasser) ist die Abdichtung unter der Bodenplatte
vor, wenn auch seitlich und unterhalb stark durchlässige Böden anzuordnen und im Bereich des Wandsockels mindestens 30 cm
anstehen. Wesentlich häufiger findet man hingegen einen Bau- ununterbrochen (!) über Geländeoberkante zu führen (Abbildung
grund vor, der im Sinne der Abdichtungsnorm als wenig durchläs- 46). Für den Nutzer ergibt eine derartige Abdichtungsbauweise
sig einzustufen ist. So verweist Zöller in [28] auf Untersuchungen keinen Sinn, denn wer akzeptiert im Bereich von Türen und Toren
der Wohnungswirtschaft, wonach 70 % aller Ein- und Zweifamili- jeweils mit zwei Stufen auszustattende 30 cm hohe Schwellen!
enhäuser in wenig durchlässigem Baugrund gegründet sind. Dies
führt dann in Verbindung mit einem Bodenaustausch in der Bau-
grube zu der in Abbildung 44 dargestellten Situation.
5.6.1 Wandsockel
Die konstruktive Ausbildung von Abdich-
tungen im Sockelbereich nimmt in DIN
18533 gegenüber DIN 18195 einen deut-
lich breiteren Raum ein. Durch die Schaf-
fung einer eigenen Wassereinwirkungs-
klasse wird klargestellt, dass es sich um
einen Bereich mit besonderen Anforde-
rungen an den Feuchteschutz handelt.
Diese Festlegung ist zu begrüßen, stellt
doch der Sockel einen der schadenträch-
tigsten Bauteilbereiche dar. Neben dem
Einsatz der »richtigen« Abdichtungsmaß-
nahme ist hier die Verbindung mit für die-
se Exposition dauerhaft geeigneten So-
ckelputzen oder Verblendmauerwerk von
entscheidender Bedeutung für die tech-
nische Lebensdauer.
Abb. 47: Vorschläge zur barrierefreien Gestaltung von Hauszuwegung und Terrasse eines nicht unterkel- Zwar lässt DIN 18533 grundsätzlich
lerten Wohngebäudes ohne Dränung; Hinweis: Ob die empfohlenen 15 cm ausreichen, ist im Einzelfall zu
weiterhin die Möglichkeit zu, über GOK
prüfen!
auf die Anordnung einer Abdichtung zu
verzichten, wenn hinreichend wasserab-
weisende Stoffe eingesetzt werden. Hier-
von sollte jedoch spätestens vor den be-
© T. Platts 2018
Abb. 48: Anordnung der Sockelabdichtung bei verschiedenen Außenwandbekleidungen und Wassereinwirkungsklassen, Anschluss zur flächenhaften Außenwandabdichtung
a) unterkellertes Gebäude in Wassereinwirkungsklasse W1-E oder W2-E: Sockelabdichtung ohne Stoffwechsel hinter Außenwandbekeidung hochgeführt (Technische
Vorzugslösung nach DIN 18533-1, Abschnitt 8.8.2.1)
b) unterkellertes Gebäude in Wassereinwirkungsklasse W1-E: Sockelabdichtung bei geputzter Mauerwerkswand ohne außenseitige Dämmschicht
c) nicht unterkellertes Gebäude in Wassereinwirkungsklasse W1-E: Sockelabdichtung bei geputzter Mauerwerkswand ohne außenseitige Dämmschicht
Normung
für letztere Einwirkungsklasse nach DIN 18533-1 formal nur
15 cm gefordert werden) entsprechend alter und neuer planmä-
ßiger Regelanforderung 30 cm über die GOK geführt werden (vgl.
Abb. 48). Dieses bietet sich für alle Ausführungen mit Beklei-
dungen wie Wärmedämmverbundsysteme oder hinterlüftete Be-
kleidungen an. Bei zweischaligem Verblendmauerwerk hat es sich
seit langem bewährt, die Abdichtung auf dem Hintermauerwerk
anzuordnen.
Bei geputzten Sockelbereichen ohne explizite Dämmschich-
ten, bei denen die Putzschicht bis in Höhe GOK geführt wird,
werden als Sockelabdichtung vor allem mineralische Dichtungs-
schlämmen eingesetzt. Die Aufnahme dieser Stoffgruppe in
W4-E schafft die notwendige Planungs- und Anwendungssicher-
heit für diese gängige Abdichtungsbauart. Eine Grundforderung
ist die Applikation auf massiven Untergründen (z. B. Beton, Mau-
erwerk, Putz). Folge ist, dass Dämmungen im erdberührten Be- Abb. 49: Vorschlag für die Anordnung der Sockelabdichtung bei einer zwei
reich hier immer als Perimeterdämmung auszuführen sind. Hie- schaligen Außenwand entsprechend Bild 21 von DIN 18533-1:2017-07 inklusive
rauf ist besonders auch bei nicht unterkellerten Gebäuden zu deren Heranführung an die zum Türrahmen gehörende untere Abdichtung;
Hinweis: Das Verblendmauerwerk wurde hier bewusst nicht dargestellt.
achten. Denn häufig wird vor der Stirnseite der Bodenplatte eine
»verlorene« Schalung aus XPS-Dämmstoffen eingebaut, um die
heute üblichen wärmeschutztechnischen Eigenschaften dieser li-
nienförmigen Wärmebrücke zu gewährleisten. Zwei mögliche werden sie als »Feuchteschutz« bezeichnet. Die Lage des Feuchte-
Einbausituationen für eine fachgerechte Abdichtungsausführung schutzes am Sockel ist in Abbildung 48 als grüne Linie hervorgeho-
zeigen die Varianten b) und c) in Abbildung 48. ben. Ziel dieses zusätzlichen Feuchteschutzes ist es, die Dauerhaf-
Bei Sockelabdichtungen zweischaliger Außenwände ist zu be- tigkeit des Sockelputzes in Höhe der GOK und im anschließenden
achten, dass hier nur Abdichtungsstoffe einzusetzen sind, die Erdreich zu verbessern, da der Putz aus optischen Gründen in der
gleichermaßen die Anforderungen an Bauwerksabdichtungen Regel nicht in Höhe der GOK abschließt, sondern in das Erdreich
(»BA«) und Mauersperrbahnen (»MSB«) erfüllen. So dürfen hier einbindet. Die Folgen sind erhöhte Feuchteeinwirkung und verrin-
weder kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen gerte Lebensdauer des Putzes in diesem Bereich. Dennoch stellt
(»PMBC«) noch Bitumen-Schweißbahnen zum Einsatz kommen. sich die Frage, warum in DIN 18533 hierzu Aussagen getroffen
Häufig werden auch bahnenförmige, nicht genormte Abdich- werden. In Teil 1 sind es zunächst nur Beispielbilder. In Teil 3 heißt
tungsprodukte mit Verwendbarkeitsnachweis (abP) vorgesehen. es dann wörtlich: »Der untere Rand des Putzes ist zusätzlich mit
Deren Einsatz ist nur zulässig, wenn der Bauherr hierüber hinrei- MDS ≥ 5 cm über OK Gelände abzudichten‚ damit der Putzquer-
chend informiert wurde und dem Einsatz solcher nicht geregelter schnitt nicht von unten von Feuchte unterwandert werden kann«.
Produkte ausdrücklich zugestimmt hat. Bewährt haben sich dage- So sinnvoll eine »Putzabdichtung« auch ist, DIN 18533 regelt die
gen Elastomerbahnen wie beispielsweise 1,1 mm dicke EPDM- Abdichtung von Bauwerken und nicht den Schutz einzelner Bau-
Bahnen entsprechend Abschnitt 8.3.5 von DIN 18533-2:2017-07. teilschichten, die gar nicht Bestandteil der Bauwerksabdichtung
Die Wassereinwirkungsklasse W4-E ist für den Anwendungs- sind. Hier ›schießt die Norm übers Ziel hinaus‹. Ob ein solcher
bereich von +30 cm über GOK bis –20 cm unter GOK definiert. Feuchteschutz am Wandsockel erforderlich ist, sollte nach Auffas-
Generell ist die Abdichtung erdberührter Wände entsprechend sung der Autoren besser an anderer Stelle geregelt werden, wie
ihrer jeweiligen Wassereinwirkungsklasse auch weiterhin bis zur zum Beispiel der Putznorm DIN 18550 [29], der Richtlinie zu So-
GOK zu führen. Allerdings gilt jetzt für Wände, deren Sockelputz ckelputzen [30] oder den Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller
bis in Höhe der GOK reicht, folgende Ausnahme: Kann im Sockel- von Wärmedämmverbundsystemen. Die Aufnahme dieser »Ab-
bereich die Abdichtungsschicht der erdberührten Wand hinterl- dichtung« kann sogar fehlinterpretiert werden. Es ist deshalb wich-
aufsicher auf der Sockelabdichtung ausgeführt werden, darf die tig zu wissen, dass der beschriebene Feuchteschutz des Sockel-
Abdichtungsschicht der erdberührten Wand 5 cm bis 20 cm unter putzes in keiner Form den Anforderungen an eine Bauwerksab-
GOK enden (vgl. Abb. 48b). Ein typisches Beispiel für diese Aus- dichtung genügt, ein Bestandteil von ihr ist oder diese gar ersetzt.
führung wäre eine Wandabdichtung aus PMBC in W1-E auf (!)
einer Sockelabdichtung (W4-E) aus MDS. Unabhängig von der 5.6.2 Vergessene Anschlüsse
höhenmäßigen Einordnung ist aber immer eine Überlappung der Ein anderes Problem stellen die »vergessenen Anschlüsse« dar.
beiden Abdichtungsstoffe von mindestens 10 cm einzuhalten. Gemeint sind hiermit die Übergänge zwischen der Sockelab-
Einen besonderen Aspekt des Feuchteschutzes am Sockel stellt dichtung und den Abdichtungsanschlüssen an die Rahmen von
die umgangssprachlich auch »Putzabdichtung« genannte Ausfüh- Türen und bodentiefen Fenstern. Obwohl auch dieses Problem
rung einer Dichtungsschlämme auf der Putzoberfläche im erdbe- seit Jahren bekannt ist und geeignete Lösungsvorschläge dazu
rührten Bereich dar. In den Bildern 18 und 19 der DIN 18533-1 veröffentlicht wurden [31], werden die Anschlüsse häufig über-
neten Sockelabdichtung im Übergang an den Rahmen von Tü- zum Teil FLK verwendet.
ren bzw. bodentiefen Fenstern. Eine solche Prinzipskizze ist in Problematisch scheinen in diesem Zusammenhang die Ein-
DIN 18533 leider nicht enthalten. Der Hinweis in Abschnitt schränkungen in den Anwendungen von FLK in DIN 18533 auf
8.2.5.3 von DIN 18533-2:2017-07 »Anschlussausbildung Wand- die Klassen W3-E und W4-E. Kann ein Abdichtungsmaterial, das
sockel«, wonach »die seitlichen Enden der Abdichtungsschicht in der Fläche für eine Wassereinwirkungsklasse (hier: W1-E und
[…] (z. B. im Bereich der Leibungen von Bauwerksöffnungen) bis W2-E) nicht geregelt ist, ohne Weiteres für die Ausführung von
an die Rahmen von Türen und bodentiefen Fenstern hoch zu Anschlüssen in diesen Klassen verwendet werden? Die Autoren
führen und anzuschließen« sind, beschreibt die hier angespro- meinen aus formalen Gründen: Nein, auch wenn sie gleichzeitig
chenen Probleme nur ansatzweise. aus technischer Sicht keinen Zweifel an der fachtechnischen Eig-
nung einer solchen Lösung zumindest in den Wassereinwir-
5.6.3 Lichtschächte und Kelleraußentreppen kungsklassen W1-E und W2.1-E haben. Um Wiederholungen zu
DIN 18533 beschreibt erstmals detaillierte Vorgaben für die Aus- vermeiden, wird hier auch nochmal auf Abschnitt 5.3 verwiesen.
führung von Lichtschächten und Kelleraußentreppen. Hierzu
gehören wichtige Anforderungen wie die Montage rückstausi- 5.7 Fazit
cherer Entwässerungsleitungen bei druckwasserdicht ange- Generell liegt mit DIN 18533 ein klar strukturiertes neues Regel-
schlossenen Kellerlichtschächten in W2-E oder einzuhaltende werk vor, auf dessen Grundlage Abdichtungen erdberührter
Abstände zum BWS. Die gestellten Anforderungen sind generell Bauteile zuverlässig geplant werden können. Wie die vorange-
nicht neu. Die Aufnahme in die Norm aber liefert den Anwen- gangenen Ausführungen deutlich gemacht haben, gibt es aber
dern eine höhere Sicherheit dahingehend, was in den einzelnen neben sinnvollen Klarstellungen auch einzelne neue Rege-
Wassereinwirkungsklassen einzuhalten ist. lungen, wie beispielsweise die Einsatzmöglichkeiten von FLK-
Abdichtungen, die aus Sicht der Autoren nicht oder nur bedingt
5.6.4 Durchdringungen nachvollziehbar sind. Darüber hinaus hat man einzelne Aspekte
In Verbindung mit der Ausführung von Abdichtungen im An- nicht oder nicht ausführlich genug beschrieben. Dazu zählen
schluss an Durchdringungen bzw. Einbauteile gibt es konstruktiv unter anderem Abdichtungen nicht unterkellerter Gebäude.
6 DIN 18534 –Abdichtung von schiedlichen Anwendungen im Inneren und rund 100 Seiten deutlich umfang-
Innenräumen von Gebäuden wie beispielsweise Bäder reicher. Dieses liegt einerseits an der neuen
in Wohnungen und Hotels, Duschen von Normenstruktur (siehe Heft 1/2018), der
6.1 Normaufbau und Anwendungs- Sport- und Gewerbestätten, Umgänge auch DIN 18534 folgt. Andererseits sind
bereiche von Schwimmbecken, gewerbliche Kü- die geänderte Struktur und der Umfang
chen, Wäschereien, Brauereien etc. der längst überfälligen Anpassung der
DIN 18534 legt die Anforderungen an die In der Vergangenheit wurde die Ab- technischen Regeln an die Baupraxis ge-
Planung, Ausführung und Instandhaltung dichtung von Innenräumen auf wenigen schuldet. So kamen schon seit vielen Jahren
der Abdichtung von Innenräumen fest. Seiten in DIN 18195 Teil 5 geregelt. DIN die »klassischen« bahnenförmigen Abdich-
Sie gilt damit für eine Vielzahl von unter- 18534 ist mit ihren insgesamt sechs Teilen tungen nach DIN 18195-5 zur alleinigen
Tabelle 6.1: Wassereinwirkungsklassen und Anwendungsbeispiele entsprechend Tabelle 1 von DIN 18534-1
Wasserein-
wirkungs- Wassereinwirkung Anwendungsbeispiele )a, b
klasse
W0-I gering Flächen mit nicht häufiger Einwirkung aus • Bereiche von Wandflächen über Waschbecken in Bädern und Spülbecken
Spritzwasser in häuslichen Küchen
• Bereiche von Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf, z.B. in
Küchen, Hauswirtschaftsräumen, Gäste-WC’s
W1-I mäßig Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser • Wandflächen über Badewannen und in Duschen in Bädern
oder nicht häufiger Einwirkung aus Brauchwasser, • Bodenflächen im häuslichen Bereich mit Ablauf
ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser • Bodenflächen in Bädern ohne/mit Ablauf ohne hohe Wassereinwirkung
aus dem Duschbereich
W2-I hoch Flächen mit häufiger Einwirkung aus Spritzwasser • Wandflächen von Duschen in Sportstätten/Gewerbestätten )c
und/oder Brauchwasser, vor allem auf dem Boden • Bodenflächen mit Abläufen und/oder Rinnen
zeitweise durch anstauendes Wasser intensiviert • Bodenflächen in Räumen mit bodengleichen Duschen
• Wand- und Bodenflächen von Sportstätten/Gewerbestätten )c
W3-I sehr Flächen mit sehr häufiger oder lang anhaltender Ein- • Flächen im Bereich von Umgängen von Schwimmbecken
hoch wirkung aus Spritzwasser und/oder Brauchwasser • Flächen von Duschen und Duschanlagen in Sportstätten/Gewerbestätten
und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, • Flächen in Gewerbestätten )c (gewerbliche Küchen, Wäschereien,
durch anstauendes Wasser intensiviert Brauereien usw.)
)a
Es kann zweckmäßig sein, auch angrenzende, nicht aufgrund ausreichender räumlicher Entfernung oder nicht durch bauliche Maßnahmen (z. B.
Duschabtrennungen) geschützte Bereiche der jeweils höheren Wassereinwirkungsklasse zuzuordnen.
)b Je nach erwarteter Wassereinwirkung können die Anwendungsfälle verschiedenen Wassereinwirkungsklassen zugeordnet werden.
)c Abdichtungsflächen ggf. mit zusätzlichen chemischen Einwirkungen infolge chemisch belasteten Brauchwassers und besonders belasteten
Reinigungswassers, z. B. auf Flächen in gewerblichen Küchen oder Produktionsbereichen: Siehe PG-AIV, Beanspruchungsklasse C.
Normung
sehr zu begrüßen. der Wassereinwirkungsklasse über ein allgemeines bauaufsicht-
liches Prüfzeugnis (abP) zu erbringen.
6.2 Wassereinwirkungsklassen, Rissklassen und Die maximale Anstauhöhe des Wassers für nach DIN 18534
Abdichtungsbauweisen zu planende, auszuführende und instandzuhaltende Abdich-
Die Bemessung der Abdichtung von Innenräumen richtet sich un- tungen beträgt 10 cm. Abdichtungen mit planmäßig darüber
verändert nach der zu erwartenden Wassereinwirkung. Hierfür hinausgehenden Anstauhöhen sind als Behälter zu betrachten.
wurde – wie in den anderen neuen Abdichtungsnormen auch – Hierauf wird im Teil 6 dieser Artikelserie eingegangen.
eine Unterteilung der Wassereinwirkung in insgesamt vier Klassen Bei der Auswahl der Abdichtungen sind neben der Was-
vorgenommen (Tabelle 6.1). Das Kürzel »I« steht hierbei für In- sereinwirkung auch die rissüberbrückenden Eigenschaften der
nenraum. Abdichtungsstoffe zu überprüfen bzw. zu bewerten. Für Innen-
Die Unterteilung in Wassereinwirkungsklassen ist in der Ab- räume wurden drei Rissklassen R1-I bis R3-I definiert. Dies ist
dichtungsnorm zwar neu. Eine ähnliche Unterteilung gab es insbesondere für die Abdichtungen im Verbund relevant, die fast
auch schon in dem ZDB-Merkblatt »Hinweise für die Ausfüh- ausnahmslos nur auf Untergründen mit geringer Rissneigung
rung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit (maximale Rissbreitenänderung oder Rissneubildung nach Appli-
Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den In- kation < 0,2 mm) eingesetzt werden dürfen.
nen- und Außenbereich« [33]. Dort wurden sie als »Beanspru- DIN 18534 unterscheidet darüber hinaus drei Abdichtungs-
chungsklassen« bezeichnet. bauweisen hinsichtlich ihrer Lage und Anordnung im Bauwerk
Wie die Tabelle 6.2 verdeutlicht, sind die neuen Wasserein- (Abbildung 50).
wirkungsklassen nur zum Teil mit den alten Beanspruchungs- Die Anordnung von zwei Abdichtungsschichten entspre-
klassen identisch. chend der Abdichtungsbauweise c) wird selbst für die hohe und
Tabelle 6.2: Gegenüberstellung von Wassereinwirkungsklassen nach
sehr hohe Wassereinwirkung an keiner Stelle der Norm zwin-
DIN 18534-1 und Beanspruchungsklassen nach ZDB-Merkblatt gend gefordert. Dieses ist aus der Sicht der Autoren auch völlig
richtig. So ist die Entscheidung, ob ein oder zwei Abdichtungs-
Wassereinwirkungsklasse schichten zur Ausführung kommen sollen, von einer Vielzahl
W0-I W1-I W2-I W3-I
nach DIN 18534-1 [7] von Faktoren abhängig. Hierbei handelt es sich um eine typische
Beschreibung Gering Mäßig Hoch Sehr hoch Planungsaufgabe. So muss der Planer für den jeweiligen Einzel-
Beanspruchungsklasse fall in Abstimmung mit dem Bauherrn festlegen, ob es beispiels-
A0 A, C
nach ZDB-Merkblatt [33]
schnitt 6.7 am Beispiel einer gewerblichen und Asphaltmastix nach Teil 4 der Norm, Trockenschichtdicke 0,5 mm
Küche nochmals ausführlich eingegan- die jeweils unterhalb des Estrichs oder der Rissüberbrückende mineralische Dicht-
gen. Lastverteilschicht angeordnet werden. schlämme (CM), Mindest-Trocken-
Die Planungsverantwortung bei der Andererseits wurden jetzt gleich drei Ab- schichtdicke 2,0 mm
Festlegung von Abdichtungsbauweise dichtungsbauarten, die im Verbund mit Reaktionsharz (RM), Mindest-Trocken-
und Abdichtungsbauart wird weiter da- Belägen aus Fliesen und Platten aufge- schichtdicke 1,0 mm.
durch deutlich, dass die Anwendungsbe- bracht werden, in die Norm aufgenom- Bereits im Jahr 2000 enthielt Abschnitt
reiche nach Tabelle 6.1 in Verbindung mit men: Hierbei handelt es sich um die aus 7.2 von DIN 18195-5 einen Hinweis da-
den Ausführungen im (informativen) An- dem ZDB-Merkblatt [33] bereits be- rauf, dass spritzwasserbelastete Flächen
hang A der DIN 18534-1 ausschließlich kannten und bewährten flüssig zu verar- von Nassräumen im Wohnungsbau ab-
beispielhaften Charakter haben. Dieses beitenden Abdichtungsstoffe im Verbund weichend zu den in der Norm geregelten
zeigt sich auch daran, dass vereinzelt (AIV-F; DIN 18534-3, Abbildung 51). Da- Ausführungen auch »durch andere Maß-
Mehrfachzuweisungen in den Wasserein- rüber hinaus wurden die bahnenförmigen nahmen, deren Eignung nachzuweisen
wirkungsklassen vorliegen. Die Beispiele Abdichtungsstoffe (AIV-B; DIN 18534-5, ist, hinreichend gegen eindringende
dienen also nur der Orientierung und stel- Abbildung 52) und die plattenförmigen Feuchtigkeit geschützt« werden können.
len keine verbindlichen Festlegungen dar. Abdichtungsstoffe (AIV-P; DIN 18534-6, Insoweit spiegelt aus Sicht der Autoren
Die sachgerechte Zuordnung erfordert ein Abbildung 53) aufgenommen. die Aufnahme der AIV-F in die aktuelle
hohes Maß an Fachkenntnis, insbesonde- Bei den »klassischen« bahnenförmigen Fassung der DIN 18534 für Abdichtungen
re wenn es darum geht, ob eine Was- Abdichtungsstoffen wurden im Teil 2 von von Innenräumen (wie bei Balkonen, Log-
sereinwirkung noch der Wassereinwir- DIN 18534 im Wesentlichen weitere Pro- gien und Laubengänge in die DIN 18531
kungsklasse W2-I zugeordnet werden dukte aufgenommen sowie Bezüge zu An- – vergleiche die Teile 1 und 2 dieser Arti-
kann oder ob bereits eine Einwirkung ent- wendungsspezifikationen aktualisiert. Ihre kelserie) die konsequente Anerkennung
sprechend W3-I vorliegt. Trifft man hier Anwendung ist für alle Wassereinwir- dieser Bauart als anerkannte Regel der
eine Entscheidung für eine weniger zu- kungsklassen möglich. Die Anwendung Technik wider.
verlässige Abdichtungsbauart, kann die- von Gussasphalt und Asphaltmastix ist da- Wie aber verhält es sich bei den bah-
ses erhebliche Auswirkungen auf das gegen auf W0-I und W1-I beschränkt. Le- nen- und plattenförmigen AIV? Auch die-
Bauwerk und/oder die Nutzung haben. Es diglich in Verbindung mit einer Lage Poly- se Bauarten erfreuen sich insbesondere
bleibt abzuwarten, ob und wie die nach merbitumen-Schweißbahn darf Gussas- bei den Bauausführenden zunehmender
Norm zulässigen Ermessensspielräume phalt auch in den Klassen W2-I und W3-I Beliebtheit, insbesondere aufgrund mög-
umgesetzt werden. Es steht zu befürch- angewendet werden. Die Anforderungen licher zeitlicher Ersparnisse und scheinbar
ten, dass dieses insbesondere den in der und konstruktiven Randbedingungen sind einfacher Verarbeitung. Insbesondere bei
Abdichtungstechnik weniger erfahrenen bei den bahnenförmigen Abdichtungs- Fachplanern und Sachverständigen gibt
Planern und Ausführenden Schwierig- stoffen jedoch im Wesentlichen gleich ge-
keiten bereiten wird. blieben, weshalb auf eine weitere Kom-
mentierung an dieser Stelle verzichtet wird.
6.3 Abdichtungsstoffe Die Aufnahme der flüssig zu verarbei-
Für die Abdichtung von Innenräumen tenden Abdichtungen im Verbund (AIV-F)
steht mit der Herausgabe der DIN 18534 stellt die logische Konsequenz aus ihrer
Abb. 51: Ausführungsbeispiel aus dem Sauna Abb. 52: Ausführungsbeispiel einer AIV-B im Wand- Abb. 53: Produktbeispiel einer AIV-P mit werkseitig
bereich eines Hotels mit einer AIV-F aus minerali bereich aufgebrachter bahnenförmiger Abdichtung für eine
scher Dichtungsschlämme bodengleiche Dusche
Normung
allgemeinen Regeln existierten, wie zum dicke erfolgen. Im Gegensatz zu dieser
Beispiel das ZDB-Merkblatt [33]. eine abdichtungstechnische Sonderkonst sinnvollen Neuregelung erschließt sich
Diese Skepsis spiegelt sich offensicht- ruktion, die als Abweichung von der DIN den Autoren die Sinnhaftigkeit einer Re-
lich auch dadurch wider, dass AIV-B und gesondert vertraglich zu vereinbaren ist. ferenzprobe allerdings nicht.
AIV-P nach DIN 18534 nur in den Was- Tabelle 6.3. veranschaulicht, welche Bestehen dagegen Zweifel an den vor-
sereinwirkungsklassen W0-I bis W2-I zu- Verbundabdichtungen nach DIN 18534 genannten Kontrollen, wird eine Bestäti-
lässig sind. Auch nach Ansicht der Auto- wo, wann und unter welchen Vorausset- gungsprüfung (Messung der Trocken-
ren ist diese Beschränkung mehr als be- zungen verwendbar sind. schichtdicke) entsprechend Abschnitt
rechtigt, wenn man sich u. a. einmal vor 8.2.3 von DIN 18534-3 erforderlich.
Augen führt, dass die wirksame Abdich- 6.4 Schichtdicke von flüssig zu Die Gefahr der Schichtdickenunter-
tungsschicht einer AIV-B aus einer in der verarbeitenden Abdichtungen schreitung lässt sich bei AIV auf Reakti-
Regel nur 0,2 mm dicken Kunststofffolie im Verbund onsharzbasis, die über vollflächige Einla-
besteht und gegenüber einer AIV-F eine Ein typisches Problem bei flüssig aufzu- gen aus Polyestervlies verfügen, analog
häufig deutlich geringere Haftzugfestig- bringenden Abdichtungen im Verbund zu den FLK-Abdichtungen entsprechend
keit aufweist. besteht – ähnlich wie bei den kunststoff- DIN 18531 u. a. maßgeblich reduzieren
Insoweit wird an dieser Stelle noch- modifizierten Bitumendickbeschichtungen (Abbildung 54). In solchen Fällen beträgt
mals auf den Teil 1 dieser Artikelserie ver- (PMBC) – in der Einhaltung der gefor- die Trockenschichtdicke der Abdichtung,
wiesen. Dort wurde ausgeführt, dass sich derten Mindest-Trockenschichtdicke. Bei abhängig vom Produkt, systembedingt
neue Normen häufig erst als anerkannte den Reaktionsharzen fordern viele Her- 1,0 mm oder 2,0 mm, sofern das Polyes-
Regel der Technik etablieren müssen. Die- steller in ihren Verarbeitungsvorschriften tervlies ausreichend eingebettet wurde.
ses betrifft natürlich insbesondere Ab- ohnehin größere Trockenschichtdicken als Mit etwas Erfahrung reicht eine Sichtkon-
dichtungsstoffe, die erstmalig in einer DIN 18534-3. trolle aus, um zu erkennen, wo ggf. zu
Norm geregelt werden und für die bislang Neu ist die Regelung in Abschnitt 8.2.1 wenig Material zur Einbettung des Vlieses
keine allgemeingültigen Planungs- und von DIN 18534-3, wonach neben der bis- eingesetzt wurde (»visuelles Kontrollver-
Ausführungsregeln existierten. Die kom- her bekannten, zur Erzielung der Min- fahren« nach Abschnitt 5.1 c) von DIN
menden Jahre werden zeigen, ob sich dest-Trockenschichtdicke (dmin) erforder- 18195 Bbl2:2017-07 [1]).
bahnen- und plattenförmige Abdich- lichen Nassauftragsmenge auch noch ein
tungen im Verbund zumindest in Teilbe- Schichtdickenzuschlag (dz) erforderlich ist.
reichen als gleichwertige Alternative zu Dieser Zuschlag berücksichtigt die verar-
AIV-F bewähren. beitungsbedingten Schwankungen (dv)
Im Gegensatz zur Norm weisen viele und den Mehrverbrauch für die Egalisie-
noch gültige Verwendbarkeitsnachweise rung des Untergrunds (du). Macht der
(abP, ETA) die noch aus dem ZDB-Merk- Produkthersteller hierzu keine detail-
Normung
18534-1 enthaltene Regelung, dass von se« – zum Beispiel mit einem Gummi-
einem ausreichenden Gefälle »abgewi- schieber – entfernt wird. Mithin passt Zieht man zur Größe des Gefälles hilfs-
chen werden (darf), wenn das Ableiten/ diese Regelung eher für Arbeitsbereiche weise die DIN 18531-5 [2] zur Abdich-
Entfernen von Wasser auf andere Weise als für Barfußbereiche. tung von Balkonen, Loggien und Lauben-
erfolgt,« beschreibt konkret einen sol- Man darf gespannt sein, wie diese sehr gängen heran, findet man dort mit Bezug
chen begründeten Fall. Wie das Ableiten/ vereinfachte »Gefälleregel« der DIN 18534 auf die Abdichtungen im Verbund ein
Entfernen von Wasser zu erfolgen hat, ist zukünftig umgesetzt wird. Da den Planern einzuhaltendes Gefälle von mindestens
der Norm dagegen nicht zu entnehmen. und Ausführenden die in [36] aufge- 1,5 %. Die »Technischen Regeln für Ar-
Da die Norm keine weiteren Fälle nennt, führten weiteren Regeln und Gesetze häu- beitsstätten« [37] fordern ein Gefälle von
Tabelle 6.4: Mögliche Abdichtungsbauweisen und Abdichtungsbauarten bei der Wassereinwirkungsklasse W3-I für den Boden gewerblicher Küchen unter dem
Aspekt der Zuverlässigkeit
Abb. 56:
Kriterien für die Aus-
wahl der zweckmäßig-
sten Abdichtungsbauart
mindestens 2 %. Vorbehaltlich anderslautender Rechtsauf- bzw. zu entfernen. Es kann nur dringend
Für nassbelastete Barfußbereiche gel- fassungen dürfte der Unfallschutz auch empfohlen werden, dieses nach vorheriger
ten zum Teil noch höhere Anforderungen Vorrang vor dem Kriterium der Zuverläs- eingehender Beratung und Aufklärung
an das Gefälle. So ist im Schwimmbadbau sigkeit haben. Hierauf aufbauend sind in auch ausdrücklich schriftlich zu dokumen-
zur Vermeidung von Wasseransamm- Abbildung 55 Vorschläge zur Größe des tieren. Danach liegt es dann im alleinigen
lungen bzw. zur Vermeidung von jeweils vorzusehenden Bodengefälles zu- Verantwortungsbereich des Betreibers,
Ausrutschunfällen ein Gefälle von mindes sammengefasst. Eine ähnliche Abbildung Ausrutschunfälle des Küchenpersonals auf-
tens 2 % [38] bzw. in Duschbereichen so- ist auch Bestandteil von [36]. grund stehenden Wassers zu vermeiden.
gar von mindestens 3 % [39] vorzusehen. Die Planung eines ausreichenden Ge-
Vergleichbare Vorgaben für nassbelas fälles muss rechtzeitig erfolgen. Erfreuli- 6.7 Zuverlässigkeitskriterien
tete Barfußbereiche bodengleicher Du- cherweise verweist darauf jetzt auch der Völlig zu Recht wird in DIN 18534-1 darauf
schen im Wohnungsbau und in Gästezim- Abschnitt 6.3 von DIN 18534-1: »Die aus hingewiesen, dass die in der Norm aufge-
mern von Hotels existieren dagegen nicht, der ggf. erforderlichen Gefällegebung führten Abdichtungsbauarten »in stoff-
obwohl sich die Art der Beanspruchung von Belag und Abdichtungsebene resul- licher und funktioneller Hinsicht Unter-
während des Duschens nicht von den tierenden zusätzlichen Aufbauhöhen sind schiede aufweisen« können, »die Einfluss
Schwimmbädern unterscheidet und es bei der Planung des Rohbaus zu berück- auf ihre Funktionsweise und ggf. auch auf
hier ebenfalls das Ziel sein muss, Aus sichtigen«. Darüber hinaus sind natürlich den Grad der Zuverlässigkeit ihrer Funkti-
rutschunfälle zu vermeiden. Unter Zu- auch die Bauhöhen von Bodenabläufen on haben können.« Hierauf wurde in Ab-
grundelegung von [38] sollte daher das und Bodenrinnen in diese Rohbaupla- schnitt 6.3 bereits eingegangen. Und wei-
Bodengefälle im gefliesten Bodenbereich nung miteinzubeziehen. ter heißt es: »Die Auswirkungen auf den
der Dusche ebenfalls mindestens 2 % be- Wenn dagegen der Eigentümer und/ Grad der Zuverlässigkeit können nicht
tragen. Sofern dieses Gefälle unterschrit- oder Betreiber einer Arbeitsstätte, wie zum quantifiziert werden.« Mithin obliegt es
ten wird, sollte eine solche Ausführung als Beispiel einer gewerblichen Küche, ein Bo- insbesondere dem Abdichtungsfachmann
Sonderkonstruktion vereinbart werden. dengefälle als störend empfindet (keine (Fachplaner, »Abdichtungskoordinator«)
Wie die zuvor gemachten Ausfüh- waagerechte Standfläche für Mensch, Roll- zu entscheiden, welche Abdichtungsbau-
rungen verdeutlichen, geht es bei dem wagen und Container) bzw. ablehnt und art im konkreten Einzelfall am zweckmä-
Gefälle nicht nur um bautechnische As- stattdessen nur noch ein Gefälle im Nahbe- ßigsten ist. Entsprechende Entscheidungs-
pekte (Kriterium der Zuverlässigkeit im reich der Bodenabläufe akzeptiert, dann hilfen sind im Anhang B von DIN 18534-1
Sinne von DIN 18534), sondern auch um muss sich dieser verpflichten, stehendes enthalten (Abbildung 56).
die Vermeidung von Ausrutschunfällen. Wasser auf »andere Weise« abzuleiten Welche unterschiedlichen Abdich-
Normung
Abdichtungsebene sinnvoll sein kann und Aufbau des Abdichtungssystems daher Abschnitt 9.2 der Teile 3, 5 und 6 von DIN
wann sie entbehrlich ist. auch die Verwendung der zugehörigen 18534: »Beim Austausch von Fugendicht-
Komponenten wie beispielsweise Dicht- stoffen ist sicherzustellen, dass die darun-
6.8 Detailausbildungen band-, Gewebe- oder Verstärkungseinla- terliegende Abdichtung einschließlich der
gen und Manschetten im Bereich von Dichtbänder oder Verstärkungen nicht be-
6.8.1 Grundsätzliches
Randfugen, Ecken, Leitungsdurchführung schädigt wird.« Wie das allerdings in der
Analog zu den anderen Abdichtungen und Bodenablauf. Damit ist ein »Material- Praxis sichergestellt werden kann, wird in
bestehen auch bei den Innenraumabdich- mix«, wie er immer noch vereinzelt auf der Norm nur am Rande angesprochen.
tungen die häufigsten Probleme bei den den Baustellen anzutreffen ist, nun auch So ist zunächst in Abschnitt 4.1.8 von DIN
Detailausbildungen. Da die wesentliche normativ nicht mehr zulässig. 18534-1 von »Schutzstreifen oder Zula-
Neuerung der DIN 18534 in der Aufnah- gen« die Rede. Etwas konkreter wird es im
me von Abdichtungen im Verbund be- 6.8.2 Bewegungsfugen und Abschnitt 7.6.1 von DIN 18534-3: »Dicht-
Estrichrandfugen
steht, gehen die Autoren nachfolgend bänder (ggf. mit Schnittschutz)«. In den
auch nur auf die mit dieser Abdichtungs- Im Bereich der Bewegungsfuge zwischen Teilen 5 und 6 von DIN 18534 sucht man
bauweise in Zusammenhang stehenden schwimmendem Estrich und aufgehenden dagegen vergebens nach einem gleichlau-
Detailausbildungen näher ein. Bauteilen werden in den meisten Fällen tenden Schnittschutz-Hinweis.
Allgemeine Hinweise zu den Detailaus- Dichtbänder eingearbeitet. Hierbei handelt Aus Sicht der Autoren ist der Einbau von
bildungen findet man zunächst im Ab- es sich um teil- oder vollflächig mit Vlies Schutzstreifen oder von Schnittschutz-Pro-
schnitt 8.5 von DIN 18534-1. Diese gelten kaschierte, einseitig dehnbare Dichtbän- dukten alternativlos, um Beschädigungen
für alle Abdichtungsbauweisen. Spezielle, der, die teilflächig in die Verbundabdich- der Dichtbänder sicher zu vermeiden. Vor
nur auf die Abdichtungen im Verbund be- tung eingebettet werden. Die Dicke der diesem Hintergrund ist auch die Einschrän-
zogene Hinweise sind dem Abschnitt 7.6 Folie, die sich zwischen den beiden Vliesen kung »ggf.« sinnlos.
der Teile 3, 5 und 6 von DIN 18534 zu der vlieskaschierten Dichtbänder befindet, Ein solcher Schnittschutz kann natür-
entnehmen. ist mit rund 0,2 mm aus abdichtungstech- lich aus starren Schutzprofilen bestehen,
Mit Bezug auf die flüssig zu verarbei- nischer Sicht jedoch sehr dünn. Zudem ist wie noch in [42] vorgeschlagen. Inzwi-
tenden Abdichtungen im Verbund diente das Dichtband infolge der Wartungserfor- schen gibt es den Schnittschutz als sepa-
das »ZDB-Merkblatt« [33] als Vorlage vie- dernis der davor angeordneten elastischen rate »Rollenware«, entweder auf metal-
ler Detailausbildungen. Diese wurden jetzt Fuge einem sehr hohen Beschädigungsrisi- lischer Basis (Gitter aus nicht rostendem
zum Teil geringfügig modifiziert und auch ko ausgesetzt: Um die elastische Fugenfül- Stahl (Abbildungen 57 und 58), Blechstrei-
lung flankensauber zu entfernen, ist man fen aus nicht rostendem Stahl) oder auf
auf den Einsatz eines Messers angewiesen. textiler Basis. Darüber hinaus gibt es auch
Beim Herausschneiden wird dann häufig Dichtbänder, an denen der Schnittschutz
das vergleichsweise sehr dünne Dichtband bereits werkseitig angebracht wurde. Bis-
durchtrennt. Diese Gefahr und die Forde- her gesammelte Erfahrungen haben ge-
rung nach einem wirksamen Schutz der zeigt, dass der Einsatz eines aus zwei
Dichtbänder sind bereits seit vielen Jahren Schutzstreifen bestehenden Schnittschut-
bekannt (u. a. [42]). zes die geringsten Verarbeitungsrisiken
Bei vollflächig vliesarmierten Reakti- beinhaltet, da sich die Schutzstreifen im-
onsharzabdichtungen kommen anstelle mer an der »richtigen Stelle« befinden.
Abb. 60: Beispiel einer normgerechten Dichtman- Abb. 61: Misslungener Abdichtungsversuch der Abb. 62: Fachgerechte Abdichtung einer im unteren
schette für eine Rohrdurchdringung im Eckbereich angeordneten Durchdringungen in Wandbereich befindlichen Durchdringung
Verbindung mit der unter der Duschwanne angeord-
neten AIV
Auf Abbildung 59 wurde zusammen- DIN 18534 aufgenommen. Nicht nach- Hier ist insbesondere der Planer gefordert,
gefasst, wie man aktuell unter Einsatz der vollziehbar ist außerdem, dass nach Ab- indem er zum Beispiel bodengleiche Du-
inzwischen angebotenen Schnittschutz- schnitt 7.6.2 der Teile 3, 5 und 6 von DIN schen so konstruiert, dass ein Wasseran-
Produkte die Estrichrandfuge abdich- 18534 Bodenabläufe und Bodenrinnen fall im Türbereich vermieden wird.
tungstechnisch ausbilden sollte. Warum mit werkseitig punktuell angeschweißten Auch die Regelung, dass bei geringem
eine vergleichbare Abbildung dieses so Fliesenanschlusswinkeln, bei denen die oder fehlendem Niveauunterschied im
wichtigen Details – im Gegensatz zu [33] abdichtende Schicht unter dem Ablauf Übergang bzw. im Türbereich Entwässe-
– in den Teilen 3, 5 und 6 von DIN 18534 oder der Rinne durchzuführen ist, als Son- rungsrinnen angeordnet werden sollten,
fehlt, ist nicht nachvollziehbar. derkonstruktionen eingestuft wurden. wird sich nach Auffassung der Autoren im
Solche Ablaufkonstruktionen, die meis Wohnungsbau nicht durchsetzen. Bei
6.8.3 Durchdringungen und Einbauteile tens dann zur Ausführung kommen, sehr hoher Wassereinwirkung (gewerb-
Während früher im Bereich »einfacher« wenn mit Anfall von heißem Wasser zu liche Nutzung) fordert die Norm dagegen
Rohrdurchführungen häufig einseitig rechnen ist, haben sich längst in der Praxis immer die Anordnung einer Rinne. Das ist
dehnfähige Manschetten, die den Dicht- bewährt. nachvollziehbar. Alternativ besteht aber
bändern sehr ähnelten, zum Einsatz ka- Ebenfalls fehlen klare Hinweise oder auch die Möglichkeit, den Boden des an-
men, werden seit Juli 2017 Dichtman- Anforderungen im Hinblick auf die Ein- grenzenden Raums ebenfalls abzudich-
schetten gefordert, die über eine geson- haltung von Randabständen von Durch- ten, so wie dieses auf dem Bild A.2 der
derte Dichtlippe verfügen (Abbildung 60). dringungen zu angrenzenden Bauteilen, DIN 18534-1 dargestellt ist.
Sofern das Leitungsrohr nicht über die wie man sie beispielsweise aus dem Be- Die Darstellungen auf dem zugehö-
Abdichtungsebene hinausreicht, muss vor reich der Dachabdichtungen oder bei Ab- rigen Bild 4 von DIN 18534-1, auf dem
den Abdichtungsarbeiten durch Anbrin- dichtungen erdberührter Bauteile kennt. drei unterschiedliche Abdichtungsab-
gen eines Distanzstücks die Rohrleitung Gerade bei Abwasserleitungen stellt die- schlüsse im Türbereich eines Wohnungs-
über die Abdichtungsebene hinaus ver- ses in der Praxis häufig ein Problem dar, bads dargestellt sind, sind dagegen kaum
längert werden. Werden Kunststoff-Bau- da diese Leitungen in der Regel »in die verwertbar. Abbildungsmaßstab und De-
stopfen verwendet, dann dürfen diese Ecke gezwängt« werden. Bei einer sol- taillierungsgrad sind viel zu klein. Eine
erst (wieder) nach erfolgter Abdichtung chen Anordnung ist ein fachgerechter weitergehende detaillierte Auseinander-
aufgesetzt werden. Bei Trockenbaukons Anschluss unmöglich (Abbildung 61). Bei setzung mit den Abdichtungen im Ver-
truktionen besteht zudem die Möglich- Vorliegen eines ausreichenden Abstands bund erfolgt ebenfalls nicht.
keit spezieller Klemmkonstruktionen. DIN stellt die fachgerechte Abdichtung der
18534-3 regelt jetzt außerdem die Ab- Leitungsdurchführung dagegen kein Pro-
dichtungsanschlüsse an Installations- blem dar (Abbildung 62).
boxen, an Rohrdurchführungen aus Hüll-
rohren und an Bodenabläufen. 6.8.4 Übergänge zwischen Räumen
mit/ohne Wassereinwirkung
Bei Einbauteilen, die über einen Klebe-
flansch verfügen, variiert dessen erforder- Die Übergänge – in der Regel im Bereich
liche Mindestbreite – je nach Wasserein- von Türen – zwischen Räumen mit und
wirkungsklasse – zwischen 30 und 50 mm. ohne Wassereinwirkung müssen so aus-
Positiv fällt auf, dass es zu allen hier gebildet werden, dass kein Wasser
angesprochenen Durchdringungen und übertritt stattfindet. Der in Abschnitt
Einbauteilen klar verständliche Prinzip- 8.5.5 von DIN 18534 enthaltene Hinweis,
skizzen gibt. Dagegen wurde der aus dem wonach »je nach Wassereinwirkung […]
ZDB-Merkblatt stammende Hinweis, dass Schwellenabschlüsse mit Niveauunter-
»Leitungsdurchführungen in Bodenkonst schied von mindestens 1 cm […] zu pla-
ruktionen […] weitgehend vermieden nen« sind, wird im Wohnungsbau mit Si- Abb. 63: Wannenrand-Dichtband mit integriertem
werden […] sollten«, leider nicht in die cherheit noch zu Diskussionen führen. Schnittschutz
Normung
Dieses gilt auch für Unterflurentwässerungen.
6.8.7 Dübel
Der Abschnitt 9.3 von DIN 18534-3 enthält relativ konkrete Vor-
gaben, wie mit der Dichtheit der Abdichtung im Verbund im
Bereich von Dübelbefestigungen umzugehen ist: »Bei nachträg-
lichen Bohrungen […] sind […] besondere Maßnahmen zu pla-
nen und auszuführen. Hierzu gehören u.a . Einsatz hochwertiger
elastischer Fugenmassen mit/ohne Aufweitung des Bohrlochs,
Abb. 64: Abgedichtete Dübelbefestigung nach vorangegangener
Bohrlochaufweitung
Verschluss mit Reaktionsharz, Reaktionsharz-Verbundanker«.
Wirklich neu ist hierbei das Thema der Bohrlochaufweitung.
Was damit konkret gemeint ist, ist [43] zu entnehmen. Noch
einfacher ausführbar ist die auf Abbildung 64 skizzierte Varian-
6.8.5 Türzargen
te, bei der nicht der Dübel, sondern das Befestigungsmittel
Abschnitt 8.5.5 von DIN 18534-1 verweist auf die Notwendig- durch die mit der hochwertigen elastischen Fugenmasse ver-
keit, dass die Türzargen mit der »Abdichtungsschicht zu hinter- füllte Aufweitung geführt wird. Diese vergleichsweise einfache
fahren« sind. Daraus ergibt sich die keinesfalls neue Notwendig- Abdichtung ist sowohl bei der auf Abbildung 64 dargestellten
keit, dass die Zargen erst nach der Ausführung der Abdichtungs- doppelten Beplankung (hier: zementgebundene Bauplatten) als
schicht eingebaut werden dürfen. Zweifellos ist die Forderung auch bei massiven Untergründen (Mauerwerk, Beton) herstell-
der Norm aus abdichtungstechnischer Sicht sinnvoll und richtig. bar.
Problematisch ist sie aber dennoch, da der nachträgliche Einbau Im Abschnitt 9.3 der Teile 5 und 6 von DIN 18534 hat man sich
von Türzargen häufig dem Bauablauf entgegensteht und die dagegen nicht die Mühe gemacht, die Abdichtung von Dübelbe-
Montage bereits vor der Einbringung des Estrichs erfolgt. Auf festigungen präzise zu beschreiben. Hier heißt es lediglich: »In
diese Zwänge muss ein Planer achten und für die Türzargen von Einzelfällen unvermeidbare nachträgliche Bohrungen durch die
Nassräumen im Bedarfsfall einen abweichenden Bauablauf pla- AIV-B / AIV-P müssen durch besondere Maßnahmen dauerhaft
nen. Alternativ ist in der Norm vom Einbau von »Türzargen mit verschlossen werden«. Das ist definitiv zu wenig.
Abdichtungsanschluss« die Rede. Letztere kennen die Autoren
für Innenräume (noch) nicht. 6.9 Fazit
Generell liegt auch mit DIN 18534 ein klar strukturiertes neues
6.8.6 Dusch- und Badewannen Regelwerk vor, auf dessen Grundlage sich Abdichtungen von
Elastische Fugenfüllungen am Wannenrand stellen keine Ab- Innenräumen zuverlässig planen lassen. Dass die flüssig zu ver-
dichtung dar. Daher sind im Bereich von Dusch- und Badewan- arbeitenden Abdichtungen im Verbund nun endlich genormt
nen immer entsprechende Abdichtungsmaßnahmen zu planen. sind, ist sehr zu begrüßen. Diese Abdichtungsbauart wird bereits
Ähnlich wie im ZDB-Merkblatt [33] werden in Abschnitt 8.5.2 seit 1988 (ZDB) »geregelt« und ihre Aufnahme in eine Norm war
von DIN 18534-1 folgende Maßnahmen beschrieben: mehr als überfällig. Diese Abdichtungsbauart hat sich längst in
Anschließen des Wannenrandes an die Abdichtungsschicht der Praxis bewährt. Zu begrüßen ist außerdem, dass es bei Vor-
z. B. mit Wannenrand-Dichtbändern bzw. Zargen liegen besonderer hygienischer Anforderungen die klare Festle-
Fortführen der Abdichtungsschicht unter und hinter der gung gibt, die Abdichtung unmittelbar unter der aus Fliesen
Wanne ggf. mit Unterflurentwässerung. oder Platten bestehenden Nutzschicht anzuordnen.
Eine ausreichende Zuverlässigkeit von Wannenrand-Dichtbän- »Nachbesserungsbedarf« besteht dagegen hinsichtlich ein-
dern ist aus Sicht der Autoren nur dann gewährleistet, wenn zelner Detailausbildungen.
diese bereits werkseitig über einen Schnittschutz verfügen (Ab- Inwieweit sich die erstmals überhaupt in einer technischen
bildung 63) oder sich mit einem geeigneten Schnittschutz kom- Regel erfassten bahnenförmigen und plattenförmigen Abdich-
binieren lassen. Bei Wannen mit Zargen (Aufkantung) kann so- tungen im Verbund in der Praxis letztlich durchsetzen werden,
gar auf elastische Fugenfüllungen verzichtet werden, da die bleibt dagegen abzuwarten.
Wandfliese die Aufkantung überdeckt. Da Wannen wie Einbau-
teile einzustufen sind, jedoch nicht immer über mindestens 30
mm breite »Flansche« (Applikationsfläche für das Wannenrand-
Dichtband) verfügen, handelt es sich bei den meisten Abdich-
tungsanschlüssen an Wannen auch um abdichtungstechnische
Sonderkonstruktionen.
Die Alternative, die Abdichtung hinter und unter den Wan-
nen fortzuführen, macht streng genommen technisch nur dann
Sinn, wenn die Wannen auf den abgedichteten und mit Fliesen
oder Platten versehenen Estrich und nicht auf die Rohdecke ge-
7 DIN 18535 – Abdichtung von Behältern und der Ausgabe vom Juli 2009 [44] beschrieben war und – anders
Becken als beispielsweise bei der Abdichtung von Innenräumen – keine
neuen Abdichtungsbauarten und Abdichtungsbauweisen auf-
7.1 Normaufbau und Anwendungsbereiche genommen wurden.
DIN 18535 legt die Anforderungen an die Planung, Ausführung 7.2 Wassereinwirkungsklassen, Rissklassen und
und Instandhaltung der Abdichtung von Behältern und Becken, Standorte von Behältern
im Folgenden entsprechend der Norm einheitlich als Behälter Um eine zweckmäßige Abdichtungsbauart festzulegen (siehe
bezeichnet, fest. Darunter fallen zum Beispiel Trinkwasserbehäl- hierzu auch Abschnitt 7.6), sind verschiedene Parameter zu be-
ter, Wasserspeicherbecken, Schwimmbecken (Abbildung 65), achten. Die Bemessung der Abdichtung von Behältern richtet
Regenrückhaltebecken sowie deren Zulauf- und Ablaufbau- sich zunächst nach der zu erwartenden Wassereinwirkung. Neu
werke. Die Behälter können sich sowohl innerhalb eines Gebäu- ist – wie in den anderen neuen Abdichtungsnormen auch – eine
des als auch im Außenbereich befinden. bislang in [44] nicht existierende Unterteilung der Wassereinwir-
DIN 18535 ist mit ihren insgesamt drei Teilen und knapp 60 kung in Klassen (Tabelle 7.1). Das Kürzel »B« steht hierbei für
Seiten vergleichsweise kurz gefasst. Der Normaufbau entspricht Behälter. Das entscheidende Kriterium für die Zuordnung der
zwar der geänderten Struktur (siehe Heft 01/2018), aber im Ver- Wassereinwirkungsklasse ist die Füllhöhe des Behälters. Des
gleich zu den meisten anderen Abdichtungsnormen sind die Än- Weiteren sind zum Beispiel die Rissgefährdung des Untergrunds
derungen vergleichsweise gering. Dieses liegt darin begründet, (Tabelle 7.2) und der Standort des Behälters (Tabelle 7.3) zu be-
dass der überwiegende Teil der Regelungen bereits im Teil 7 von rücksichtigen. Die vorgenommenen Einteilungen sind aus Sicht
DIN 18195 (Abdichtung gegen von innen drückendes Wasser) in der Autoren nachvollziehbar und in sich schlüssig.
Wassereinwirkungsklasse
W1-B W2-B W3-B
nach DIN 18535-1 [8]
Zulässige Füllhöhe ≤ 5,0 m ≤ 10,0 m > 10,0 m
Normung
maximal 0,2 mm
Bauwerk verbunden Außenbereich, der an
Neu entstehende Risse oder Rissbreitenänderung bis
R2-B ist ein Bauwerk angrenzt
maximal 0,5 mm
und mit diesem
Neu entstehende Risse oder Rissbreitenänderung bis verbunden ist
R3-B
maximal 1,0 mm
Tabelle 7.4: Abdichtungsbauarten in Abhängigkeit von Wassereinwirkungsklasse, Rissklasse und Standort nach DIN 18535
Wasserein-
Riss-
Abdichtungsbauart wirkungs- Standort
klasse
klasse
Anzahl der
Bahnenförmige Abdichtungsstoffe nach DIN 18535-2
Lagen
Trockenschicht-
Flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe nach DIN 18535-3
dicke
W1-B
• bdichtungssystem mit nicht rissüberbrückender mineralischer Dichtungsschlämme (MDS)
A
≥ 2,0 mm W2-B R0-B S1-B
mit einem abP nach PG-MDS )3
W3-B
• bdichtungssystem mit rissüberbrückender mineralischer Dichtungsschlämme (MDS) mit
A R0-B
≥ 2,0 mm
einem abP nach PG-MDS )3 R1-B
W1-B S1-B
W2-B R1-B S2-B
• Abdichtungssystem mit Flüssigkunststoff (FLK) mit einem abP nach PG-FLK )4 ≥ 2,0 mm R2-B
R3-B
Flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen und Platten nach Trockenschicht-
DIN 18535-3 dicke
W1-B S1-B
• Abdichtungssystem mit einem abP nach PG-AIV-F )5 – )12
W2-B R0-B S2-B
• P rodukt nach DIN EN 14891 )6, das mindestens der Klasse RM-01P )7 oder CM-01P )8 RM: ≥ 1,0 mm R1-B
W1-B S1-B
entspricht CM: ≥ 2,0 mm
)1 Produkte nach DIN EN 13969: Abdichtungsbahnen – Bitumenbahnen für die Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchte und Wasser – Definitionen und
Eigenschaften
)2 Produkte nach DIN EN 13967: Abdichtungsbahnen – Kunststoff- und Elastomerbahnen für die Bauwerksabdichtung gegen Bodenfeuchte und Wasser –
Definitionen und Eigenschaften
)3 PG-MDS: Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen für mineralische Dichtungsschlämmen für Bauwerksabdichtungen
)4
PG-FLK: Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen für Bauwerksabdichtungen mit Flüssigkunststoffen
)5 PG-AIV-F: Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen für Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Plattenbelägen –
Teil 1: Flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe [40]
)6 DIN EN 14891:2017-05: Flüssig zu verarbeitende wasserundurchlässige Produkte im Verbund mit keramischen Fliesen und Plattenbelägen – Anforderungen,
Prüfverfahren, Konformitätsbewertung, Klassifizierung und Bezeichnung; Deutsche Fassung EN 14891:2017
)7 Reaktionsharzprodukte mit verbessertem Rissüberbrückungsverhalten bei niedrigen Temperaturen (-5 °C) und beständig gegen Kontakt mit Chlorwasser
)8 Wasserundurchlässige Zementprodukte mit verbessertem Rissüberbrückungsverhalten bei niedrigen Temperaturen (-5 °C) und beständig gegen Kontakt mit
Chlorwasser
)9 Dickenangabe nach Stoffspezifikationen nach Tabelle 2 von DIN EN 13969 in Verbindung mit DIN SPEC 20000-202
)10
Nach Bahnentyp: Dicke ≥ 1,5 mm in W1-B und W2-B bzw. ≥ 2,0 mm in W1-B bis W3-B
)11 Dicke ≥ 1,5 mm in W1-B bis W3-B
)12
Keine Angabe
Normung
Abdichtungsbauart Abdichtung
bei Undicht-
heiten
1.1 Widerstands- 2.1 Unterläufig- 3.1 Anforderungen an die 4.1 Größe und 5.1 Zugänglichkeit
reserven der keit, handwerkliche Ausführ- Art plan- der Bauteile für
Abdichtungsschicht Verteilung / barkeit in der Fläche und mäßiger Ein- Instandhaltung
gegenüber den Begrenzung an den Details wirkungen (Kontroll-, War-
planmäßigen von 3.2 Anforderungen an die 4.2 Überlagerung tungs- und Re-
Einwirkungen durchdrin- handwerkliche Ausführ- mehrerer paraturmaß-
1.2 Anzahl der Lagen gendem barkeit bei den voraus- planmäßiger nahmen)
der Abdichtungs- Wasser sichtlichen Witterungs- und Einwirkungen 5.2 Art der Raum-
schicht Baustellenbedingungen 4.3 Direkte / nutzung
1.3 Zugänglichkeit der 3.3 Qualifikation des indirekte angrenzend an
Abdichtungsschicht Verarbeiters Einwirkungen abgedichtete
1.4 Überprüfbarkeit der 3.4 Baubegleitende auf die Bauteile
ausgeführten Lei- Qualitätssicherung Abdichtungs- 5.3 Folgen einer
stung (Dicke, Ver- einschließlich schicht Undichtheit für
bund, Nahtprüfung) Dokumentation 4.4 Baustellen- das Bauwerk und
1.5 Regelmäßige War- 3.5 Schutzmaßnahmen auf bedingte seine Nutzung
tungsnotwendigkeit der Abdichtungsschicht Einwirkungen (erforderliches
1.6 Reparaturfähigkeit gegenüber Beanspruchun- Schutzniveau)
der Abdichtungs- gen durch Folgegewerke / 5.4 Aufwand für die
schicht Nachfolgegewerke Beseitigung eines
Schadens
Abb. 66: Kriterien
für die Auswahl einer
Wahl einer bestimmten, für den jeweiligen Anwendungsfall zweckmäßigsten Abdichtungsbauart
zweckmäßigen Abdich-
unter gleichzeitiger Einbeziehung des Bauherrn
tungsbauart
© T. Platts | H.-H. Wetzel 2018
7.7 Schutz des Behälters vor äußeren Einwirkungen 7.8.1 Durchdringungen und Einbauteile
DIN 18535 regelt ausschließlich die Abdichtung von Füllwasser, Der direkte Anschluss an Durchdringungen und Einbauteile
welches auf die Behälterinnenseite einwirkt. Damit werden, muss generell über Klebe- oder Los-Festflanschkonstruktionen
analog zur Abdichtung von Innenräumen, je nach Standort, wei- erfolgen. Die Flanschbreite muss hierbei mindestens 50 mm be-
tere Abdichtungen nach DIN 18533 (typisches Beispiel: tragen. Geringere Flanschbreiten, wie sie bei der Abdichtung
Schwimmbecken im Außenbereich) oder nach DIN 18531 (Bei- von Innenräumen möglich sind, sind bei der Abdichtung von
spiel: Schwimmbecken auf dem Dach eines Hotels) erforderlich. Behältern nicht zulässig.
Häufig werden Regenrückhaltebehälter sowie Schwimm Spezielle Verfüllungen aus Epoxidharzmörtel, wie sie gele-
becken sowohl im Innen- als auch Außenbereich als WU-Beton- gentlich in Verbindung mit Einbauteilen ohne ausreichende
konstruktion ausgeführt. Solche WU-Betonkonstruktionen zäh- Flanschbreite zur Ausführung kommen, sind hingegen kein Be-
len nicht zum Anwendungsbereich von DIN 18535. Dennoch ist standteil von DIN 18535.
es gängige Praxis, dass diese Behälterkonstruktionen zusätzlich
von innen abgedichtet werden (Wasserspeicherbecken: MDS; 7.8.2 Boden-/Wandanschluss, Innen- und Außenecken
Schwimmbecken: AIV-F). Bei den Wasserspeicherbecken erfolgt An sämtlichen Richtungsänderungen muss die AIV-F zur Sicherstel-
dieses meistens aus Gründen einer höheren Zuverlässigkeit. Bei lung ihrer abdichtungstechnischen Eigenschaften zusätzlich mit
Schwimmbecken, die mit Fliesen oder Platten ausgekleidet wer- Dichtbändern oder Verstärkungseinlagen versehen werden. Leider
den und deren Innenseiten in der Regel Ausgleichsestriche und fehlt in DIN 18535 ein entsprechender Hinweis, dass die Dichtbän-
Innenputze erhalten, ist die Abdichtung dagegen aus Gründen der bzw. Verstärkungseinlagen mit einem Schnittschutz zu verse-
der Hygiene und mitunter auch zum Schutz des Betons vor che- hen sind, damit sie beim Austausch der elastischen Fugenfüllungen
mischen Angriffen erforderlich [45]. nicht beschädigt werden. Der Schnittschutz kann entweder aus
nichtrostenden Metallgittern oder Federstahleinlagen bestehen,
7.8 Detailausbildungen wie sie in Heft 06/2018 dieser Zeitschrift in Verbindung mit der
Abdichtung von Innenräumen vorgestellt wurden, oder man ord-
In DIN 18535 finden sich leider nur sehr wenige Detailskizzen. net starre Profile im Fugenbereich an (Abbildung 67).
Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auf einige typische De-
tailausbildungen in Verbindung mit flüssig aufzubringenden 7.8.3 Fugen
Fliesen-Verbundabdichtungen eingegangen. Detailliertere An- Bewegungsfugen in Behältern und Becken sind nach Möglich-
gaben finden sich auch im ZDB-Merkblatt »Schwimmbadbau« keit zu vermeiden. Sind sie indes technisch notwendig, z. B. zwi-
[45]. schen einem Durchschwimmkanal und einem Außenbecken,
dann sind diese als Sonderkonstruktion zu planen.
Literatur
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DIN 18531-2:2017-07 Abdichtung von Dächern sowie von Bal-
konen, Loggien und Laubengängen – Teil 2: Nicht genutzte und ge-
nutzte Dächer – Stoffe
DIN 18531-3:2017-07 Abdichtung von Dächern sowie von Bal-
konen, Loggien und Laubengängen – Teil 3: Nicht genutzte und ge-
nutzte Dächer – Auswahl, Ausführung, Details
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schlüssen von Sockel-, Balkon- und Terrassenabdichtungen an Türen (207-006)
und bodentiefen Fenstern. Der Bausachverständige 9(2013), Nr. 6, [40] Prüfgrundsätze zur Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen
S. 27–32 Prüfzeugnissen für Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Platten
[32] Wetzel, H.-H.: Gut gedichtet − Nass- und Feuchträume werden im- Teil 1: Flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe (PG-AIV-F),
mer seltener entsprechend DIN 18195 abgedichtet. DAB Deutsches Ausgabe Juni 2010
Architektenblatt, Ausgabe Baden-Württemberg 39 (2007), Nr. 10, Teil 2: Bahnenförmige Abdichtungsstoffe (PG-AIV-B), Ausgabe
S. 66–68 August 2012
[33] Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Teil 3: Plattenförmige Abdichtungsstoffe (PG-AIV-P), Ausgabe
Verbundabdichtungen mit Bekleidungen aus Fliesen und Platten August 2012
[41] E TAG 022, Leitlinie für die europäisch technische Zulassung für Ab-
dichtungen für Wände und Böden in Nassräumen
Teil 1: Flüssig aufzubringende Abdichtungen mit und ohne Nutz-
Die Autoren schicht, Ausgabe 2007
Dipl.-Ing. Thomas Platts Teil 2: Bausätze mit Abdichtungsbahnen, Fassung November 2010
Von der Industrie- und Handelskammer Teil 3: Bausätze mit wasserdichten Platten, Fassung November 2010
zu Berlin öffentlich bestellter und [42] Wetzel, Henrik-Horst: Verbundabdichtungen in Nassräumen – Vor-
vereidigter Sachverständiger für Wärmeschutz, und Nachteile – Erfahrungen aus der Praxis, Vortrag anlässlich des
Feuchteschutz, Abdichtungen von Bauwerken 5. Leipziger Abdichtungsseminars am 19. Januar 2010, Tagungs-
CRP Bauingenieure GmbH, Berlin und Hamburg band MFPA Leipzig (Hrsg.) 978-3-00-029869-1
t.platts@crp-bauingenieure.de [43] Wetzel, H.-H.: Durchbohrt und trotzdem dicht. Tipps für die Ausfüh-
www.crp-bauingenieure.de rung von Dübelbefestigungen bei Verbundabdichtungen. Der Bau-
sachverständige 12 (2016), Nr. 4, S. 9–11.
Dipl.-Ing. Henrik-Horst Wetzel [44] D IN 18195-7:2009-07, Bauwerksabdichtungen – Teil 7: Abdich-
Von der Industrie- und Handelskammer zu Kiel tungen gegen von innen drückendes Wasser, Bemessung und Aus-
öffentlich bestellter und vereidigter führung
Sachverständiger für Schäden an Gebäuden
[45] Z entralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB): Schwimmbadbau –
info@sv-wetzel.de Hinweise für Planung und Ausführung keramischer Beläge im
www.sv-wetzel.de Schwimmbad, Ausgabe August 2012 (Hinweis: Dieses Merkblatt
wird zurzeit überarbeitet.)