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Merkblatt 121

Korrosionsschutzsysteme für
Bauelemente aus Stahlblech

Stahl-Informations-Zentrum
Merkblatt 121

Stahl-Informations-Zentrum Impressum
Das Stahl-Informations- Vortragsveranstaltungen Merkblatt 121
Zentrum ist eine Gemeinschafts- bieten ein Forum für Erfahrungs- „Korrosionsschutzsysteme für
organisation der deutschen Stahl- berichte aus der Praxis. Die The- Bauelemente aus Stahlblech“
industrie. Markt- und anwen- men reichen von Konstruktion 1. Auflage 2003
dungsorientiert werden firmen- über Anwendung und Verarbei- ISSN 0175-2006
neutrale Informationen über Ver- tung bis hin zur Ökologie.
arbeitung und Einsatz des Werk- Messen und Ausstellungen Herausgeber:
stoffs Stahl bereitgestellt. dienen der Präsentation spezi- Stahl-Informations-Zentrum,
Verschiedene Schriften- fischer Leistungsmerkmale von Postfach 10 48 42,
reihen bieten ein breites Spek- Stahl. Neue Werkstoffentwicklun- 40039 Düsseldorf
trum praxisnaher Hinweise für gen sowie innovative, zukunfts-
Planer, Konstrukteure und Ver- weisende Stahlanwendungen Die dieser Veröffentlichung zu-
arbeiter von Stahl. Sie finden auch werden exemplarisch dargestellt. grunde liegenden Informationen
Anwendung in Ausbildung und Bei Anfragen vermitteln wir wurden mit größter Sorgfalt
Lehre: auch als individuellen Service Kon- recherchiert und redaktionell
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und technischen Zeichnungen und Spezialisten aus Forschung jedoch ausgeschlossen.
illustrierte Schriften, die einen und Industrie.
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die Anwendungsvielfalt sowie an Fach-, Tages- und Wirtschafts- weise – ist nur mit schriftlicher
die Bandbreite der Be- und Ver- medien und informiert kontinuier- Genehmigung des Herausgebers
arbeitungsverfahren von Stahl lich über neue Werkstoffentwick- und bei deutlicher Quellenangabe
vermitteln. lungen und -anwendungen. gestattet.
Charakteristische Merk- Marketing-Aktivitäten
male berichten über Produkt- dienen der Förderung des Stahl-
eigenschaften und technische einsatzes in verschiedenen Märk-
Lieferbedingungen von ober- ten, beispielsweise im Automobil-
flächenveredeltem Stahlblech bau sowie im Wohnungs- und
und geben Hinweise auf Regel- Wirtschaftsbau. Im Abstand von Die Erarbeitung der Inhalte
werke. drei Jahren wird der Stahl-Inno- erfolgte durch den
Stahl und Form zeigt ästhe- vationspreis verliehen.
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Stahl aus technischer, ökologischer abrufbar. Schriftenbestellungen Der IFBS vertritt als Industriever-
und ökonomischer Sicht in ver- sowie Kommunikation sind online band die Interessen der Herstel-
schiedenen Anwendungsfeldern. möglich. ler-, Vertriebs- und Montageunter-
nehmen von Stahltrapezprofilen,
Stahlkassettenprofilen und Stahl-
sandwichelementen in Bausyste-
men bei Dach- und Wandkonstruk-
tionen vornehmlich im Industrie-
und Gewerbebau.
Der IFBS hat in seinem Bestehen
seit 1966 die Bauweise mit dünn-
wandigen Bauelementen aus
Stahlblech zur Herstellung von
Dach und Wand mit zum Stand
der Technik entwickelt.

2
Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

Inhalt Vorbemerkung
Seite
Vorbemerkungen 3 Die nachfolgenden „Empfeh- len. In extremen Anwendungs-
lungen“ basieren auf den Erkennt- fällen ist es jedoch sinnvoll und
1 Aufgabe und Bedeutung nissen und langjährigen Erfahrun- notwendig, direkt mit dem Her-
des Korrosionsschutzes 4 gen, die beim Einsatz oberflächen- steller der Bauelemente einen ob-
veredelter dünnwandiger Stahl- jektbezogenen Korrosionsschutz
2 Korrosionsschutzsysteme 4 blechbauteile für Dach- und Wand- zu bestimmen.
2.1 Metallische Überzüge 4 systeme gesammelt worden sind. Die Anwendung der Empfeh-
2.1.1 Beschreibung der Sie sind erarbeitet worden vom lung befreit nicht von der Verant-
Korrosionsarten 5 Arbeitskreis „Korrosionsschutz-/ wortung für eigenes Handeln.
2.1.2 Vorbeugung gegen Beschichtungsfragen“ im Indus- Nach den bisherigen Erkenntnis-
Korrosionsschäden 6 trieverband für Bausysteme im sen stellt ihre Anwendung jedoch
2.1.3 Beseitigung von Stahlleichtbau e. V. (IFBS). Sie eine einwandfreie technische
Korrosionsschäden 7 sollen den Rahmen ausfüllen, der Leistung entsprechend dem der-
2.2 Organische durch die Korrosionsschutzanfor- zeitigen Stand der Technik dar.
Beschichtungen für den derungen der DIN 18807 Teil 1 Irgendwelche einklagbaren
Einsatz im Bauwesen 8 „Trapezprofile im Hochbau, Stahl- Ansprüche gegenüber dem Her-
trapezprofile“ und der DIN 55928 ausgeber der Empfehlungen, dem
3 Konstruktive Teil 8 „Korrosionsschutz von Stahl- Industrieverband für Bausysteme
Gesichtspunkte 11 bauten durch Beschichtungen und im Stahlleichtbau e. V. (IFBS),
3.1 Wandflächen 11 Überzüge; Korrosionsschutz von können aus ihrer Anwendung
3.2 Dachflächen 12 tragenden dünnwandigen Bautei- indes nicht abgeleitet werden.
len“ festgelegt ist, mit dem Ziel,
4 Auswahlkriterien für den verschiedenen, in die gleiche
Korrosionsschutzsysteme 12 Korrosionsschutzklasse eingeord-
4.1 Allgemeine neten Korrosionsschutzsystemen
Anforderungen 12 die optimalen Einsatzbereiche zu-
4.2 Belastungen 13 zuordnen. Hierbei werden die Ein-
4.3 Schutzdauer 14 flüsse aus den Verarbeitungsbedin-
4.4 Spezielle Anforderungen 16 gungen (u. a. Begehen), den am
4.5 Kosten 16 Einsatzort vorhandenen bzw. zu
erwartenden atmosphärischen
5 Montage 16 Belastungen und den bauphysika-
5.1 Montagehinweise 16 lischen Gegebenheiten sowie, da-
5.2 Ausbesserung von mit einhergehend, die zu fordern-
Montagebeschädigungen 16 de oder zu erwartende Dauer des
Korrosionsschutzes berücksich-
6 Inspektion und Wartung 17 tigt. Es sei an dieser Stelle darauf
6.1 Reinigung von hingewiesen, dass die DIN EN ISO
verschmutzten oder ge- 12944 Teile 3-5 für dünnwandige
schädigten Oberflächen 17 Stahlblechbauteile keine Anwen-
6.2 Ausbesserung von dung findet, da ihr Anwendungs-
geschädigten bereich auf den Stahlbau mit den
Oberflächen 17 dort üblichen größeren Blech- und
6.3 Schwerpunkte für die Profildicken beschränkt ist.
Wartung von Dach und Mit Hilfe der Empfehlung wird
Wand 17 es möglich sein, für die meisten
Anwendungsfälle einen Korro-
7 Literatur 18 sionsschutz nach Maß auszuwäh-

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1 Aufgabe und Korrosionsschutz sollte nicht 2 Korrosionsschutz-


Selbstzweck sein, sondern immer
Bedeutung des der vorgesehenen Nutzung und
systeme
Korrosionsschutzes Nutzungsdauer des jeweiligen
Objektes im Einzelfall angepasst Korrosionsschutzsysteme sind
Stahl ist ein Baustoff, der werden. Hierbei sind auch Fragen Systeme aus aufeinander abgestim-
wegen seiner guten Eigenschaf- der architektonischen Gestaltung, mten, vor Korrosion schützenden
ten (Tragfähigkeit, Umformbar- der Ästhetik und der Farbgestal- Schichten, z. B. Grundbeschich-
keit u. a.) sowie seines relativ tung zu berücksichtigen. In jedem tungen mit Deckbeschichtungen,
günstigen Preises, verglichen mit Fall besteht die Forderung nach oder aus Metallüberzügen, ggf.
alternativen Baustoffen, seine einer optimalen, d. h. zeitlich ver- mit zusätzlichen organischen
dominierende Stellung für dünn- nünftigen und wirtschaftlichen Beschichtungen.
wandige Bauteile auch zukünftig Problemlösung hinsichtlich der
behalten und ausbauen wird. Schutzdauer.
Die einfache Montage und Die Frage nach der Eignung 2.1 Metallische Überzüge
Demontage sowie vor allem die eines bestimmten Korrosions-
Wiederverwendbarkeit (Recycling) schutzsystems wird sich daher Zur Erzielung der geforderten
sind gerade bei Bauelementen aus nicht ohne Kenntnis der erwarte- Korrosionsschutzklasse werden
Stahlblech weitere Vorteile gegen- ten Nutzungsdauer, der jeweili- die aus Stahlblech hergestellten
über Bauteilen aus anderen Bau- gen Einsatzbedingungen und der Bauelemente mit verschiedenen
stoffen. konstruktiven Ausführungen be- metallischen Überzügen ausge-
Wie auch bei einer Reihe an- antworten lassen. stattet. Hierbei handelt es sich um:
derer Werkstoffe ist die Neigung – Z 275,
zur Korrosion im ungeschützten Veränderungen im Verlauf der gemäß DIN EN 10147 [11],
Zustand zu berücksichtigen. Dies Nutzungsdauer wie z. B. einen metallischen Überzug aus
gilt sowohl an der Atmosphäre als – eine Zunahme der standort- Zink, Auflage insgesamt 275
auch im Boden und im Wasser. bedingten Korrosionsbelastung g/m2, Korrosionsschutzklasse I.
Zur Erhaltung der Bauwerks- und Werden die Bauelemente mit
sicherheit entsprechend der vor- – eine Zunahme der unmittel- einer zusätzlichen organischen
gesehenen Nutzungsdauer ist Stahl baren Korrosionsbelastung Beschichtung von 12 µm und
daher in aller Regel vor Korrosion des Objektes, z. B. aus dessen mehr versehen, wird im All-
zu schützen. Daneben müssen Nutzungsänderung, gemeinen Korrosionsschutz-
sehr oft gleichzeitig ästhetische sind im Allgemeinen nicht vorher- klasse II und höher erzielt. Mit
Anforderungen erfüllt werden, sehbar und können zu einer we- Beschichtungsdicken von min-
die in diesem Zusammenhang je- sentlichen Einschränkung der destens 25 µm kann Korrosions-
doch weitgehend außer Betracht Nutzungsdauer führen. schutzklasse III erzielt werden.
bleiben sollen. – ZA 255,
Der Korrosionsschutz muss gemäß DIN EN 10214 [12],
Korrosion ist definiert als sich an den technischen Erforder- einen metallischen Überzug aus
die Reaktion eines metallischen nissen orientieren – wie z. B. in einer Zink-Aluminium-Legierung
Werkstoffes mit seiner Umge- DIN 55928-8 [3], DIN 18807-1, (95 % Zn, 5 % Al), Auflage ins-
bung, die eine messbare Verän- DIN EN ISO 12944-1, -2 [1], [2] gesamt 255 g/m2, Korrosions-
derung des Werkstoffes bewirkt und DIN EN 10169-1, -2, -3 [8], schutzklasse I.
und im weiteren Verlauf zu einer [9], [10] und den Zulassungen für Werden die Bauelemente mit
Beeinträchtigung des metalli- Stahlkassettenprofile und Stahl- einer zusätzlichen organischen
schen Systems führen kann. sandwichelemente definiert – und Beschichtung von 12 µm und
weniger an den augenblicklichen, mehr versehen, wird im All-
Von wesentlichem Einfluss auf fallweisen finanziellen Aufwen- gemeinen Korrosionsschutz-
die Korrosion sind: dungen. Erfahrungsgemäß sind zu klasse II und höher erzielt. Mit
– der Werkstoff einem späteren Zeitpunkt durch- Beschichtungsdicken von min-
– Herstellung und Verarbeitung geführte Korrosionsschutzmaß- destens 25 µm kann Korrosions-
– das einwirkende (angreifende) nahmen erheblich aufwendiger, schutzklasse III erzielt werden.
Medium (Atmosphäre) ganz abgesehen von den damit – AZ 185,
– die Einwirkungsbedingungen verbundenen Störungen des be- gemäß DIN EN 10215 [13],
und Einwirkungszeit trieblichen Ablaufes. einen metallischen Überzug aus
einer Aluminium-Zink-Legierung
(55 % Al, 43,5 % Zn, 1,6 % Si),

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Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

Aluzink, Auflage insgesamt 185 Bild 1:


g/m2, Korrosionsschutzklasse III. H 2O O 2 Elektrolyt Kathodischer
Eine zusätzliche organische Be- gelöste Salze Schutz des Stahls
schichtung ist nicht erforder- Zinkcarbonat Deckschicht durch Zink
lich. Wenn besondere optische Zink Zn2+ Zn2+ Zink
Anforderungen gestellt werden, e OH e-

ee eee e e
sollte für den Einsatz im Wand- e e
bereich eine zusätzliche organi- Stahl
sche Beschichtung aufgebracht
werden. Als Schutz für den
Montagezustand kann ebenfalls wirkt unter Einfluss von Feuch- an der Schnittfläche ist somit
eine zusätzliche Versiegelung tigkeit der „kathodische Schutz“. keine Rotrostbildung auf der
aufgebracht werden. Dieser Effekt beruht auf der Tat- Oberfläche von beschichtetem
– AZ 150, sache, dass Zink in der elektro- Aluzink in der Nähe der ge-
gemäß DIN EN 10215 [13], chemischen Spannungsreihe schnittenen Ränder festzustel-
einen metallischen Überzug aus der Metalle tiefer liegt als Stahl. len. Aus diesem Grund ist eine
einer Aluminium-Zink-Legierung Hierdurch ist Zink in der Lage, Nachbehandlung von Profilen,
(55 % Al, 43,5 % Zn, 1,6 % Si), den „edleren“ Stahlkern auch an denen Rotrost festgestellt
Aluzink, Auflage insgesamt auf elektrochemischem Wege worden ist, nicht notwendig.
155 g/m2, Korrosionsschutz- zu schützen (siehe Bild 1).
klasse I. Mit einer zusätzlichen – Besitzt das Grundmaterial, wie
organischen Beschichtung von z. B. beim AZ 185-Überzug (Alu-
mindestens 25 µm kann Kor- zink), einen Aluminiumanteil 2.1.1 Beschreibung
rosionsschutzklasse III erzielt von 55 % – im Folgenden kurz der Korrosionsarten
werden. 55 % Al genannt –, so ist das
Material aufgrund des hohen Die nachfolgend beschriebe-
Die o. g. metallischen Über- Aluminiumanteils gegen Bewit- nen Korrosionsarten können so-
züge aktivieren an den Schnitt- terung unempfindlicher als Zink. wohl am Flachblech, direkt am
flächen der Bleche und im Bereich Das Zink opfert sich aufgrund Coil, sowie am profilierten Blech
kleiner Beschädigungen die „katho- der kathodischen Schutzwir- auftreten.
dische Schutzwirkung“ des Zinks. kung, es bildet sich ein Alu-Ske-
Kratzer im metallischen Überzug lett, das als Barriere die Schutz-
und Schnittflächen bis 1,5 mm wirkung gegenüber dem Stahl- 2.1.1.1 Weißrost
Dicke werden auf diese Weise kern aufrechterhält. Dies wird bei Verzinkung
ohne zusätzliche Maßnahmen dadurch begünstigt, dass Zink- Zink korrodiert wie praktisch
vor Korrosion geschützt. salze die Poren des Alu-Skeletts alle anderen Metalle auch, aller-
Stahltrapez- und Stahlkassetten- verschließen. Die Schichtdicke dings sehr langsam. Korrosions-
profile werden vor oder nach der des metallischen Überzuges schutz durch Zink wie auch der
Profilierung mit Scheren geschnit- bleibt daher bei 55 % Al im Ver- Schutz für die verzinkte Ober-
ten (oder mit geeigneten Sägen). gleich zur Verzinkung an den fläche selbst ist daher eine Frage
Stahlsandwichelemente werden Schnittflächen erhalten. Das Alu- der Ausbildung dichter, festhaften-
mit feinzahnigen Bandsägen nach Skelett trägt zum Stillstand der der dunkelgrauer Deckschichten,
der Herstellung in Bestelllängen Weiterrostung des Stahlkerns die die Funktion einer Schutz-
geschnitten. Darüber hinaus sind bei, da der Alu-Anteil nicht als schicht („Zinkpatina“) überneh-
auf der Baustelle oft weitere Bear- Opferanode aktiviert werden men und das darunter liegende
beitungen mit elektrischen Blech- kann. In Zusammenhang mit Zink vor weiterem Korrosions-
scheren, Knabbern, Stichsägen einer leichten Rotrostbildung angriff schützen.
oder Handkreissägen erforderlich.
Die auf diese Weise erzeugten
Schnittflächen sind bei diesen H 2O O 2 Elektrolyt
Bauelementen trotz offen liegen- gelöste Salze
H2O O2
dem Stahlkern vor fortschreitender Zinkcarbonat Deckschicht
Korrosion geschützt. Zink
– Bei verzinktem Grundmaterial Bild 2:
Z 275, oder legierverzinktem Bildung einer
Stahl
Grundmaterial ZA 255, ob zu- Schutzschicht
sätzlich beschichtet oder nicht, („Zinkpatina“)

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Merkblatt 121

Wirkt Feuchtigkeit, insbeson- oder die Einheitlichkeit des Aus- 2.1.1.4 Rotrost
dere Kondenswasser, das oft un- sehens der verzinkten Oberfläche An einer Schnittfläche kann
bemerkt im Innern von Stapeln kann jedoch durch die schwarzen Rotrost entstehen. In trockener
entsteht, auf die verzinkte Ober- Flecken gestört werden. Der Ab- Atmosphäre kommt die Rotrost-
fläche ein, ohne dass Luftzutritt rieb kann einzeln, punktförmig bildung zum Stillstand, und es
gegeben ist, so kann sich in kurzer oder in Nestern auftreten. kommt zu keiner Unterwande-
Zeit anstelle einer festhaftenden Generell ist darauf zu achten, rung der Beschichtung. Bei dau-
dunkelgrauen Zinkpatina ein weiß- dass die Bleche möglichst groß- erndem Feuchtigkeitszutritt kann
liches bis hellgraues, pulverig flächig aufliegen und dass örtliche eine fortschreitende Rotrostbil-
voluminöses Zinkkorrosionspro- Druckbelastungen – vor allem dung zu einer Unterwanderung
dukt bilden, das schlecht haftet „federnde“ – vermieden werden. der organischen Beschichtung
und daher keine Schutzschicht- führen. Diese gewöhnlich als Kan-
funktion übernehmen kann. Dieses tenunterwanderung bezeichnete
Korrosionsprodukt wird Weiß- 2.1.1.3 „Brunnenwasser- Korrosion ist oft das einzig sicht-
rost genannt. Dieser hat bei gerin- schwärze“ bei 55 % Al bare Zeichen für eine Korrosions-
ger Ausbildung im Allgemeinen 55 % AI-Produkte sind bekannt erscheinung bei organischen Be-
keinen oder nur geringen Einfluss dafür, dass sie beim Einsatz als schichtungen auf metallischen
auf die Korrosionsschutzwirkung Dach- und Wandelemente eine Überzügen. Gegebenenfalls kann
des Zinküberzuges, jedoch kann lange Lebensdauer haben. Es gibt eine Nachbehandlung von Profi-
die Optik und ggf. auch die Ver- jedoch bestimmte Vorkehrungen, len, an denen Rotrost festgestellt
arbeitbarkeit des Bleches beein- die bei der Handhabung und beim wird, erforderlich werden.
trächtigt werden. Transport von 55 % Al-Bauelemen-
Wasser (Feuchte) ohne be- ten zu beachten sind. Eine der Fol-
sonders aggressiven Schadstoff- gen aus Nichtbeachtung dieser 2.1.2 Vorbeugung gegen
gehalt schadet der Oberfläche Vorkehrungen sind Lagerungs- Korrosionsschäden
von verzinktem Flachzeug nicht, flecken, die auch bei 55 % AI-Ble-
wenn es schnell wieder verduns- chen aufgrund immer vorhande- 2.1.2.1 Transport
ten oder ablaufen kann und dann ner Mikrorisse auftreten können. Der Transport von Bauelemen-
Luftzutritt gegeben ist. Die Ober- Lagerungsflecken sind dun- ten mit metallischen Überzügen
fläche wird lediglich mit zuneh- kelgraue bzw. schwarze Flecken, und organischen Beschichtungen
mender Oxidation, d. h. natürli- die auf Coils und eng verpackten muss so erfolgen, dass keine kor-
cher Deckschichtausbildung, all- Flachblechen und Bauelementen rosionsfördernden Verhältnisse
mählich mattgrau. mit 55 % AI bei feuchter Lagerung entstehen können; d. h., zwischen
Leichter Weißrost ist im All- ohne Luftzufuhr bereits nach kur- die im Stapel lagernden Bauele-
gemeinen einfach zu entfernen zer Zeit entstehen können. Im mente darf keine Feuchte dringen.
und beeinträchtigt in der Regel Anfangsstadium können sie als Nachfolgende Maßnahmen sind
lediglich die Optik, jedoch weder weiße Flecken erscheinen, ähnlich zu beachten:
die Verarbeitbarkeit des Bleches den Flecken, die sich auf verzink- – trocken transportieren
noch den Korrosionsschutz. Fort- tem Stahl bilden können. Obwohl – bei Anlieferung auf eingedrun-
dauernde weißrostfördernde Ver- Lagerungsflecken in der Regel nur gene Feuchtigkeit überprüfen
hältnisse können jedoch mit der oberflächlich sind, sind sie unan- – sollte Feuchte eingedrungen
Zeit bis zur Rotrostbildung, d. h. sehnlich und können sich, falls die sein, so ist für eine sofortige
zur lokalen Zerstörung des Korro- Ursache der Flecken nicht besei- Erwärmung/Belüftung oder
sionsschutzes führen. tigt wird, rasch zu einem fortge- schnelle Verarbeitung zu sorgen
schritteneren Stadium entwickeln.
In extremen Fällen kann ein deut- Die Verpackungsart ist auf die
2.1.1.2 Reiboxidation licher Abtrag des Überzuges entste- Dauer und die Art des Transportes
bei Verzinkung hen, was zu einer Verkürzung der und die anschließende Lagerung
Zinkabrieb ist dunkelgrau bis Lebensdauer führt. Wenn ein Pro- bis zur Verarbeitung abzustimmen.
schwarz. Kommt es während des fil montiert und damit von Luft um- Für die sachgemäße Ausfüh-
Transportes zu Bewegungen der spült ist, entwickelt sich die „Brun- rung der Verpackung ist das Liefer-
verzinkten Oberflächen gegenein- nenwasserschwärze“ nicht weiter. werk verantwortlich. Unter Um-
ander, so kann ein feiner Zinkab- In der Atmosphäre ist 55 % Al ständen kann die vom Besteller
rieb auftreten, der im Allgemeinen aufgrund des schützenden, durch vorgeschriebene Verpackungsart
keinerlei Auswirkung auf den Kor- die Luft gebildeten Oxids, das auf durch das Lieferwerk geändert
rosionsschutz oder die Funktion der Oberfläche entsteht, äußerst werden, wenn dies aus Sicher-
des Zinküberzuges hat. Die Optik widerstandsfähig. heitsgründen erforderlich ist.

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Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

2.1.2.2 Lagerung drungen, wirkt eine Verpackung in festhaftende, natürliche Deck-


Abgesehen vom langsamen korrosionsfördernd, weil sie die schichten („Zinkpatina“) umge-
Verlust des frischen, metallisch Durchlüftung und damit Austrock- wandelt wird.
glänzenden Aussehens werden nung behindert. Ist dies jedoch erforderlich,
die verzinkte Oberfläche und die Bei allen nicht zusätzlich beid- lässt sich leichter Weißrost durch
organische Beschichtung nicht seitig kunststoffbeschichteten Abbürsten z. B. mit harten Nylon-
angegriffen oder verändert, wenn Profiltafeln ist eine regensichere, bürsten entfernen. Drahtbürsten
keine direkte Feuchteeinwirkung gut durchlüftete Abdeckung der sind nicht geeignet, da sie – auch
erfolgt. Daher fordern alle Vor- im Freien lagernden Pakete durch „schonend“ angewandt – mehr
schriften für eine materialgerechte Planen erforderlich. Dies empfiehlt Schaden (Kratzer) anrichten als
Handhabung: sich auch bei längerer Lagerung beseitigen!
– trocken lagern für kunststoffbeschichtete Profil- Die nach dem Abbürsten
– trocken transportieren tafeln. Werksseitige Paketumhül- meist zurückbleibenden dunkleren
– Pakete schräg lagern, zum lungen müssen zur Vermeidung Flecken/Schattierungen und even-
Ablaufen von Fließwasser von Kondensatbildung an den tuelle Unebenheiten bleiben beste-
– gute Durchlüftung gewähr- Enden geöffnet werden. hen. Die so behandelten Flächen-
leisten Die üblicherweise für dünn- bereiche müssen zusätzlich ge-
wandige Bauteile als Korrosions- schützt werden. Abhängig vom
Damit ist jedoch nicht nur schutzbeschichtungen für den Ausmaß der Flecken und der ge-
der Schutz gegen Regen gemeint. Bereich der Korrosionsschutz- minderten Schichtdicke könnten
Neben der Feuchteeinwirkung klasse III eingesetzten Beschich- diese Stellen auch eine verkürzte
durch Niederschläge ist die Bil- tungssysteme sind nicht diffu- Lebensdauer aufweisen. Je nach
dung von Tauwasser („Schwitz- sionsdicht. Bei falscher Lagerung geplanter weiterer Verarbeitung
wasser, Kondensat“) zu vermei- unter Luftabschluss kann es zum kann es sinnvoll sein, einen tem-
den. Tauwasser entsteht oft un- Ablösen der Beschichtung kom- porären Korrosionsschutz gegen
bemerkt, kann im Inneren von men. erneuten Weißrostbefall aufzu-
Stapeln oder auch zwischen den Die Pakete sind bodenfrei mit bringen. Hierfür eignen sich säu-
Windungen eines Coils auftreten deutlichem Abstand zum Grund refreie Öle, Fette oder Wachse.
und wird dort kapillar festgehalten, zu lagern. Holzzwischenlagen, die Die voluminösen puderförmi-
so dass die Feuchteeinwirkung zur Aufständerung, d. h. zur För- gen Oxidationsprodukte von star-
ohne Luftzutritt besonders lange derung der Durchlüftung, angeord- kem Weißrost müssen grundsätz-
anhält. net werden, sind gegen Durch- lich entfernt werden, da sie unter
Tauwasser bildet sich dann, feuchtung zu schützen. Ansonsten ungünstigen Umständen Feuchtig-
wenn sich feuchte, warme Luft entstehen an der Berührungsstelle keit binden und die weißrostför-
an kalten Oberflächen abkühlt: zur Verzinkung oder organischen dernden Verhältnisse verlängern
Warme Luft kann mehr Luftfeuchte Beschichtung korrosionsfördernde können. Hierzu ist die gesamte
aufnehmen als kalte Luft, daher Verhältnisse. Oberfläche sorgfältig mit harten
schlägt sich in der warmen Luft Die Pakete sind in Längsrich- Nylonbürsten zu behandeln, und
enthaltenes Wasser als Tauwasser tung schräg aufzustellen, so dass es muss mit reinem Wasser kräftig
auf der kalten Blechoberfläche das Wasser abfließen kann. Auf nachgespült werden.
nieder. Wenn z. B. im Winter den Paketen oder zwischen den Die weitere Behandlung hängt
Bleche aus dem ungeheizten Mate- gestapelten Bauelementen darf vom Ausmaß und Grad der Schädi-
riallager in die geheizte Werkstatt sich kein Wasser sammeln. gung ab. Bei mittels Schichtdicken-
gebracht werden und dort eine messgeräten messbarer deutlicher
hohe relative Luftfeuchte herrscht, Verringerung der Zinkschichtdicke
bildet sich Tauwasser. 2.1.3 Beseitigung von kann es erforderlich sein, den
Da bei der allmählichen Erwär- Korrosionsschäden ursprünglichen Korrosionsschutz
mung des Stapels, Blechpaketes durch das Auftragen geeigneter
oder Coils das Innere des Stapels 2.1.3.1 Beseitigung von Beschichtungen wiederherzu-
die Kälte am längsten hält, fällt Weißrost [4, 7] stellen.
hier auch am ehesten und längsten Bei einer beginnenden Weiß- In der Regel lässt sich bei
Tauwasser aus. Verpackungen, rostbildung, die sich durch eine Weißrostbefall die einheitliche
ausgenommen Sonderverpackun- Verfärbung der Oberfläche zeigt, Optik der Zinkoberfläche nicht
gen z. B. für den Seetransport, sind ist eine Entfernung nicht erforder- wieder ganz erreichen. Es gibt je-
in der Regel nicht ausreichend lich, da diese Korrosionserschei- doch Möglichkeiten, das zurück-
dampfdicht, so dass Feuchte ein- nung unter dem Einfluss des Koh- bleibende optische Erscheinungs-
dringen kann. Ist Feuchte einge- lendioxids der Luft mit der Zeit bild zu verbessern.

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Merkblatt 121

Bei Anwendung gemäß ent- tuelle Unebenheiten bleiben beste- 2.1.3.3 Beseitigung von
sprechender Gebrauchsanwei- hen. Die so behandelten Flächen Brunnenwasser-
sungen haben sich folgende Mittel müssen zusätzlich geschützt wer- schwärze
zum Reinigen von Zinkoberflä- den. Abhängig vom Ausmaß der Brunnenwasserschwärze ist
chen und zur Weißrostentfernung Flecken und der geminderten wirksam nur mechanisch zu besei-
bewährt: Schichtdicke könnten diese Stellen tigen. Welche Methode zur Entfer-
– Ferrolan-P auch eine verkürzte Lebensdauer nung von Flecken auch immer an-
Tecum-Industrieprodukte aufweisen. Je nach geplanter wei- gewandt wird, eine negative Beein-
GmbH terer Verarbeitung kann es sinn- flussung der Oberfläche ist nicht
Heinrich-Goebel-Straße 17 voll sein, einen temporären Kor- zu vermeiden. Diese Flächen wer-
41515 Grevenbroich rosionsschutz gegen erneuten den anders aussehen als der rest-
– Rokosil AM 50 Weißrostbefall aufzubringen. Hier- liche Überzug. Abhängig vom Aus-
Spies C. F. & Sohn GmbH & Co. für eignen sich säurefreie Öle, maß der Flecken und der gemin-
Chemische Fabrik Fette oder Wachse. derten Schichtdicke könnten
Hauptstraße 4 diese Stellen auch eine verkürzte
67271 Kleinkarlbach Lebensdauer aufweisen.
– Zink-Reiniger 1680 2.1.3.2 Beseitigung von
Deutsche DERUSTIT GmbH Reiboxidation
Emil-von-Behring-Straße 4 Meist lässt sich der Abrieb 2.2 Organische Beschichtungen
63128 Dietzenbach durch Abbürsten mit harten für den Einsatz im Bauwesen
Nylonbürsten oder durch kräfti-
Vor einem Einsatz der o. g. ges Abwischen mit ölgetränkten Organische Beschichtungen
Reinigungsmittel ist die jewei- Lappen entfernen. Zurückblei- werden mit verschiedenen Ver-
lige Anwendung mit dem Her- bende Schatten oder Flecken glei- fahren auf Stahlblech mit metalli-
steller des Reinigungsmittels chen sich mit der Zeit der Um- schen Überzügen aufgebracht und
abzustimmen und die Eignung gebung an, wenn die natürliche sind gemäß Bauregelliste A über-
zu klären. Deckschichtbildung einsetzt. Eine einstimmungszeichenpflichtig.
lokale Nachbehandlung, d. h. Auf- Zu diesen Verfahren zählen:
Die nach dem Reinigen meist hellung, ist mit den zuvor beschrie- – die Bandbeschichtung
zurückbleibenden dunkleren benen Mitteln für die Entfernung [8], [9], [10].
Flecken/Schattierungen und even- von Weißrost möglich. Das Stahlband mit metallischem
Überzug als Ausgangsprodukt
der Bauelemente wird in einem
kontinuierlichen Prozess gerei-
nigt, chemisch vorbehandelt
Oberseite und durch Walzauftrag von flüs-
Beschichtungsstoff sigen, organischen Beschich-
tungsstoffen mit anschließen-
(ca. 25 – 200 µm) der Wärmetrocknung bzw.
Wärmevernetzung oder durch
Laminieren von Kunststoff-
Primer Folien beschichtet. Für die Band-
Vorbehandlung
beschichtung steht eine große
Zinkauflage (20 µm) Material- und Farbpalette zur
Verfügung. Im Bereich der Band-
beschichtung mit Folien sind
die gute Verformbarkeit und
Stahlkern
die hervorragende Beständig-
keit gegen mechanische und
chemische Beanspruchungen
Zinkauflage (20 µm) hervorzuheben.
Vorbehandlung
Rückseitenlack Bild 3:
(12 – 25 µm)
Schematischer Aufbau von band-
Unterseite beschichtetem Feinblech für den
Bauaußeneinsatz

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Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

– die Pulverbeschichtung [15]. – Widerstandsfähigkeit gegen Die eingesetzten Beschich-


Das Stahlband mit metallischem mechanische Beanspruchung tungssysteme lassen sich wie folgt
Überzug wird in der Beschich- Biegeverhalten, Elastizität, Um- charakterisieren [4]:
tungsanlage in einem kontinu- formbarkeit, Neigung zu Riss- – Polyester - SP -
ierlichen Durchlauf gereinigt, bildung an den Biegeschultern in der typischen Schichtdicke
entfettet und chemisch vorbe- der Profile von 25 µm inkl. ca. 5 µm Primer
handelt. Je nach Anforderung – Wärmebeständigkeit sind vielseitig verwendbare
wird in der Einschichtlackierung Verhalten bei hohen Tempera- Beschichtungen mit guter Um-
direkt auf den Trägerwerkstoff turen infolge direkter Sonnen- formbarkeit und guten dekora-
oder in der Zweischichtlackie- einstrahlung. Auf dunklen Ober- tiven Eigenschaften. Sie sind
rung auf einen vorhandenen flächen können Temperaturen hinsichtlich ihrer Witterungsbe-
Primer das Farbpulver einseitig bis 80 °C auftreten. ständigkeit befriedigend bis gut
aufgebracht. Anschließend wer- – Witterungsbeständigkeit für den Außeneinsatz geeignet.
den in einem Infrarot-Umluft- • UV-Beständigkeit – Polyurethane - PUR -
Trockner Farbe und Trägerwerk- Beständigkeit gegen werden üblicherweise als
stoff miteinander verbunden. UV-B-Strahlung Flüssigbeschichtung mit einer
Die Pulverbeschichtung zeich- • Glanzhaltung Schichtdicke von 25 µm inkl.
net sich durch eine kratzfeste Verhinderung von Ablagerun- etwa 5 µm Primer aufgebracht.
Oberfläche, hohe Schichtdicke gen auf der glatten Oberfläche. Ihr Umformverhalten ist sehr
und, im Fall einer Stückbeschich- Die Lichtechtheit bei Stückbe- gut. Das Witterungsverhalten
tung, einen guten Schnittflä- schichtungssystemen kann auf ist befriedigend bis gut. Diese
chenschutz aus. Ein Vorteil der eine Dauer von fünf Jahren ge- Beschichtungen sind ebenfalls
Pulverbeschichtung liegt in der währt werden. Zum Beispiel im hohen bis mittleren Glanz-
Möglichkeit, kleine Mengen zu bei RAL-Tönen muss aufgrund bereich lieferbar.
beschichten, dieses Verfahren von Umwelteinflüssen nach fünf – High Durable Polymer
ist nicht an Mindestmengen ge- Jahren mit einem Glanzgrad- - HDP - + Primer
bunden. verlust sowie bei Intensiv-Farb- Zeichnet sich durch gute Farb-
– die Spritzlackierung. tönen (Rot, Gelb, Blau) mit stabilität, Beständigkeit gegen
Spritzlackierungen bei Stück- Farbabweichungen bis 2 ∆E korrosive Einflüsse und sehr
beschichtung von tragenden gerechnet werden. gutes Umformverhalten aus.
dünnwandigen Bauteilen wer- • Kreidungsresistenz HDP-Beschichtungen sind in den
den grundsätzlich im Airlessver- Kreiden ist definiert [14] als das Nenndicken 25 µm und 50 µm
fahren ausgeführt. Hierbei wer- Ablösen von Pigmenten und Füll- lieferbar. Die Schichtdicke von
den fertige Bauteile bzw. Form- stoffen, die infolge des Abbaus 50 µm ist geeignet für den
teile, die keiner weiteren Ver- des Bindemittels an der Ober- Außeneinsatz im Dachbereich.
formung unterzogen werden, fläche einer Beschichtung frei- – Polyvinylidenfluorid
nasslackiert. Je nach Element- gelegt werden. Der Kreidungs- - PVDF - + Primer
beschaffenheit wird die Trock- grad ist ein Maß für ein an einer Hat eine sehr gute Umformbar-
nung im Lufttrockenverfahren Beschichtung auftretendes Krei- keit, verbunden mit einer aus-
oder als forcierte Trocknung den nach der Menge der frei- gezeichneten UV- und Farbton-
(ca. 80°-Objekt) vorgenommen. gelegten Pigmentteilchen. Krei- beständigkeit sowie einer Tem-
Die Schichtdicken solcher dung ist ein normaler Verschleiß- peraturbelastbarkeit bis etwa
Beschichtungen liegen je nach vorgang, der sich in geringem 110 °C. PVDF-Flüssigbeschich-
Anzahl der Schichten und Anfor- Maße als Filmabbau erst nach tungen werden üblicherweise in
derungen an das Gesamtsystem mehreren Jahren bemerkbar Schichtdicken von 25 µm inkl.
zwischen 40 µm und 240 µm. macht. Typisches Erscheinungs- etwa 5 µm Primer aufgebracht.
Ein Vorteil der Spritzlackierung bild ist der Glanzgradverlust, – Polyvinylchlorid-
liegt in der Möglichkeit, kleine nachfolgend bilden sich Pigment- Plastisole - PVC (P) -,
Mengen zu beschichten. Dieses teilchen an der Oberfläche der die als Flüssigbeschichtung mit
Verfahren ist nicht an Mindest- Beschichtung, die wie ein auf- Schichtdicken von 100 bis etwa
mengen gebunden. sitzender loser Puder aussehen. 200 µm aufgebracht werden,
• Farbtonhaltung sind gekennzeichnet durch eine
Farbstabilität ausgezeichnete Umformbarkeit
Bei der Beurteilung eines – Kosten und ausgezeichnete mechani-
Korrosionsschutzsystems sollten Kosten des Beschichtungs- sche Widerstandsfähigkeit. Die
folgende Kriterien berücksichtigt systems (siehe Kapitel 4.5: Witterungsbeständigkeit ist
werden: Polyesterharz zu 100 % gesetzt) jedoch stark UV-abhängig und

9
Merkblatt 121

somit vielfach in unseren Brei- – Polyvinylfluorid-Folie eine hohe Glanzhaltung, eine


tengraden bereits eingeschränkt. - PVF (F) - hohe Witterungsbeständigkeit,
Einige Bandbeschichter begren- vereinigt, vergleichbar der gute Wärmebeständigkeit und
zen die Anwendung hinsichtlich PVDF-Flüssigbeschichtung, aus- Schlagfestigkeit.
Temperaturbelastbarkeit. Dies gezeichnete Umformeigenschaf- – Dachunterseiten-
muss für den jeweiligen Anwen- ten mit ausgezeichneter UV- und beschichtung - DU
dungsfall abgeklärt werden. Farbtonbeständigkeit sowie Diese Einschichtbeschichtung
– Polyvinylchlorid-Folien hoher Temperaturbelastbarkeit (Dünnbeschichtung) ist ge-
- PVC (F) - bis etwa 110 °C. Diese weich- mäß den Bedingungen in DIN
in Schichtdicken von etwa 100 macherfreie Folie wird im nie- 55928-8 in der Korrosions-
bis 200 µm weisen zwar ein drigen Glanzbereich und mit schutzklasse II eingeordnet.
ausgezeichnetes Umformverhal- einer eingeschränkten Farbton- Das Beschichtungsmaterial be-
ten auf, jedoch ist PVC auch in auswahl geliefert. steht aus Polyester oder Epoxyd.
dieser Form durch die spezifi- – Polyester-Pulver- Bedingt durch die geringe
schen Eigenschaften (siehe PVC- beschichtungen - SP (PO) Schichtdicke können keine
Plastisole) hinsichtlich Witte- In Schichtdicken von ca. 60 µm optischen Ansprüche gestellt
rungsbeständigkeit und Tempe- vereinigen sie neben einem oder eine Gleichmäßigkeit des
raturbelastbarkeit eingeschränkt. sehr guten Umformverhalten Farbtones erwartet werden.

Tabelle 1: Beispiele für Korrosionsschutzsysteme in Anlehnung an DIN 55928-8, Tabelle 3

Metallüberzug Beschichtungen

Verfahren/Art Bindemittel Grund- Deck- Nennschicht- Korrosions-


der Beschichtung beschich- beschich- dicke schutzklasse
tung 1) tung ges. µm2) nach Tabelle 2,
Dicke DIN 55928-8

Bandverzinkung nach Polyesterharz SP – • 12 II 5)


DIN EN 10147 (Z) • • 25 III
oder 3)
Legierverzinkung nach High Durable Polymer HDP • • 25 III
DIN EN 10214 (ZA)
oder 3) Polyurethan PUR • • 25 III
Legierverzinkung nach
DIN EN 10215 (AZ) Polyvinylidenfluorid PVDF • • 25 III

Auflage 4) PVC-Plastisol PVC (P) • • ≥ 100 III 6)


Z 275 g/m 2
bzw. ZA 255 g/m 2 Folien
bzw. AZ 150 g/m 2 8), 10) Polyvinylfluorid PVF (F) • 7) • 45 III

~ 20 µm Nenndicke Pulverbeschichtung
des Überzuges Polyester SP (PO) • • 60 III

Stückbeschichtung 9) • • 60 III

1) Mit abgestimmten Bindemitteln, 6) Einsatzbereich wegen Temperatur 10) Nur als Grundlage für eine organische
etwa 5 µm (Sonne) eingeschränkt. Beschichtung, 150 g/m2 stellen
2) Siehe DIN 55928-8, Abschnitt 4.2.5.2. 7) Als Klebeschicht von etwa 10 µm Dicke. keinen Korrosionsschutz nach Korro-
3) Bei Bestellung anzugeben 8) Mit 185 g/m2 Auflage ~ 25 µm bei Legier- sionsschutzklasse III dar.
4) Siehe DIN 55928-8, Abschnitt 4.2.5.1 verzinkung nach DIN EN 10215 (AZ) ist
und Tabelle 1 bereits ohne organische Beschichtung Zusätzlich werks- oder bauseitig auf-
5) Nur für geringe Belastung, Korrosionsschutzklasse III erreicht gebrachte Beschichtungen verbessern
üblicherweise im Inneneinsatz. 9) Nach Vorlage eines Werksprüfzeugnisses den Korrosionsschutz.

10
Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

Eigenschaften SP PUR HDP PVDF PVC (P) PVC (F) PVF (F) SP (PO)

Übliche Schichtdicke (µm) 25 25 25 25 100 – 200 100 – 200 38 60

Glanz 10 ... 80 10 ... 80 20 ... 80 20 ... 40 45 ... 70 5 ... 15 5 25 ... 80

Oberflächenhärte B C B C E D D B

Wärmebeständig-
80 80 80 110 60 60 110 80
keit bis max. °C

Umformbarkeit/
C B B A A A A B
Biegen (T-Bend)

Umformbarkeit/
B B B A A A A B
Walzprofilieren

Abriebfestigkeit D E D C A A B C

Witterungs-
beständigkeit, D D C A E E A D
UV-Beständigkeit

Witterungs-
beständigkeit,
C C C B A D A B
Korrosionswider-
stand auf Zn

A = ausgezeichnet B = sehr gut C = gut


D = befriedigend E = ausreichend F = nicht anwendbar bzw. nicht geeignet

Tabelle 2: Bewertung von Beschichtungssystemen, in Anlehnung an [16]

– Rückseitenschutzlack - RSL Um die Anforderungen an das 3.1 Wandflächen


Diese Einschichtbeschichtung Korrosionsschutzsystem beurtei-
(Dünnbeschichtung) ist ge- len zu können, wird die Benut- Bei senkrechten oder nahezu
mäß den Bedingungen in DIN zung der Tabelle 1 und Tabelle 2 senkrechten Wandflächen wird
55928-8 in der Korrosions- empfohlen. die korrosive Belastung wegen
schutzklasse II eingeordnet. Alle der günstigeren Witterungsein-
im Bandbeschichtungsverfahren wirkungen im Allgemeinen als
einseitig beschichteten Profile weniger kritisch beurteilt, da ins-
erhalten auf der Rückseite die- besondere Niederschlag für eine
sen Schutzlack. Gemäß DIN 3 Konstruktive weitgehende Selbstreinigung
18807-1, Tabelle 1 [5], ist RSL Gesichtspunkte der Wände sorgt. Trotzdem sind
als zusätzlicher Korrosionsschutz die folgenden Hinweise zu beach-
für Warmdachoberseiten geeig- Neben Schutzdauer und Belas- ten [6]:
net, sofern die Eignung nach tungen sind außerdem konstruk- – Alle beschichteten Außenseiten
DIN 55928-8 nachgewiesen ist. tive Gesichtspunkte als Auswahl- müssen zugänglich sein
Bedingt durch die geringe kriterien für ein Korrosionsschutz- – Abgeschattete Bereiche sind
Schichtdicke können keine system von Bedeutung. möglichst zu vermeiden, die
optischen Ansprüche gestellt Die Konstruktion muss mate- ungehinderte Beregnung ist
oder eine Gleichmäßigkeit des rialgerecht ausgeführt werden, um sicherzustellen, ggf. ist in regel-
Farbtones erwartet werden. Korrosionsschwachpunkte zu ver- mäßigen Abständen in Abhän-
Die Wahl des Farbtones behält meiden. gigkeit von der Beanspruchung
sich der Lieferant vor. abzuwaschen

11
Merkblatt 121

– Kondensat bzw. Niederschlags- einstrahlung sowie längere Ver-


feuchte muss ungehindert weilzeiten der Niederschlags- Korrosionsschutzklassen
abfließen können feuchte verbunden mit Schmutz-
– Tropfprofile müssen eine nach ablagerungen aller Art sowie Einschalig, Einschalig,
außen geneigte Ablauffläche mechanischen Beanspruchungen ungedämmt wärme- mit
haben durch das Begehen während und gedämmt
– Wandelemente sind mit ausrei- nach der Montage können stärkere Außen-
chendem Abstand (ca. 10 mm) Korrosionsbeanspruchungen schale
zur Ablauffläche des Tropfpro- bewirken. Hierzu die folgenden
fils zu montieren (Bild 4) Hinweise: Außen- III 1) III III
– Schneidarbeiten auf der Bau- – Bei Dachflächen ohne Quer- seite
stelle an den Wandelementen, stöße und Durchbrüche sollte
insbesondere am unteren Rand eine Mindestdachneigung von
von Wandelementen sind auf 3° nicht unterschritten werden.
ein Minimum zu begrenzen. Bei Ausführungen mit Querstö-
Alle Schnittflächen müssen aus- ßen und/oder Durchbrüchen
reichend luftumspült sein. Die sollte eine Mindestdachneigung
Schnittflächen von Baustellen- von 5° eingehalten werden. Die
schnitten im sichtbaren Bereich Überdeckungslänge bei Ausfüh-
sind einer Nachbehandlung zu rungen mit Querstößen ist in Innen- II 1), 2) II 2) II 2)
unterziehen und sollten mit Abhängigkeit von der Dach- seite
Ausbesserungslack zusätzlich neigung in DIN 18 807 Teil 3,
geschützt werden. Tabelle 6 geregelt. Stehendes
– Die Unterkante der korrosions- Wasser sowie Schmutzansamm-
geschützten Stahlelemente muss lungen aller Art sind zu vermei-
mindestens 150 mm über dem den, besonders an der Trauf-
Erdreich liegen (Bild 4) kante und ggf. an Querstößen.
– Bohrspäne auf sichtbaren und – Querstöße sind möglichst zu
der Bewitterung ausgesetzten vermeiden. Bei ausgeführten
Oberflächen sind zu entfernen. Querstößen in der Dachdeckung
Danach verbleibende Restspäne ist die Querstoßüberdeckung
gelten nicht als Leistungsminde- bei Dachneigungen unter 15°
rung. mit geeigneten, z. B. geschlos-
senzelligen Dichtbändern, die
3.2 Dachflächen im vorderen und hinteren Über- Bauteil- Einschalig, Einschalig,
deckungsbereich anzuordnen seite ungedämmt oberseitig
Die korrosive Belastung einer sind, abzudichten. Die Dicht- wärmegedämmt,
beschichteten Dachfläche ist bänder sind so anzuordnen, unbelüftet1)
wesentlich höher als die einer dass eine luftumspülte Kante
Wand, besonders bei geringer verbleibt.
Dachneigung. Stärkere Sonnen- – Bohrspäne auf sichtbaren und Ober- III 2) II
der Bewitterung ausgesetzten seite
Oberflächen sind zu entfernen.

Unter- II 2) a) Über trockenen über-


≥ 10

seite wiegend geschlossenen


4 Auswahlkriterien Räumen I
für Korrosionsschutz- b) Über Räumen
systeme mit hoher
≥ 150

Feuchtebelastung III
4.1 Allgemeine Anforderungen 1) Bei Verwendung von Klebern müssen diese
mit der Beschichtung verträglich sein.
Je nach Einsatzgebiet im oder
am Gebäude sind erforderliche
Korrosionsschutzklassen nach
Bild 4: Sockeldetail DIN 18807-1 festgelegt:

12
Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

Im Innenbereich ist im All-


1) Für untergeordnete Bauwerke, wie
für Wand-Systeme gemeinen die Korrosionsschutz-
z. B. Geräte- und Lagerschuppen in der klasse II gefordert. In Abhängig-
Zweischalig hinterlüftet, Außenwand- Landwirtschaft oder Stellplatzüber- keit von den vorhandenen Belas-
zwischenliegender Wärmedämmung bekleidung dachungen, bei denen die Trapezprofile tungen und der auftretenden
nicht zur Stabilisierung herangezogen Feuchtigkeit ist eine Erhöhung auf
Zwischen- Innen- werden, ist die Einstufung in Korro- die Korrosionsschutzklasse III vor-
riegel 3) schale sionsschutzklasse I zulässig. zusehen, die organische Beschich-
2) Korrosionsschutzklasse I ist zulässig tung ist individuell festzulegen.
a) Über trockenen a) Bei trockenen III bei trockenen überwiegend geschlos-
überwiegend überwiegend senen Räumen und ausreichender
geschlossenen geschlossenen Zugänglichkeit.
3)
4.2 Belastungen
Räumen Räumen und gleichartige lastverteilende und/
II 2) I oder versteifende Stahlblechteile. Neben der zuvor genannten
b) Bei Räumen DIN 18807-1, in der die erforder-
b) Über Räumen mit hoher Tabelle 3: Korrosionsschutzklassen lichen Korrosionsschutzklassen
mit hoher Feuchtebelastung für Wand-Systeme in Anlehnung an der einzelnen Bauteile allein auf-
Feuchtebelastung III DIN 18807-1, Tabelle 2 grund des Einsatzgebietes in einer
III Konstruktion festgelegt sind, ist
a) Bei trockenen II Hinweis: ggf. die genaue Kenntnis der ein-
überwiegend Die Korrosionsschutzsysteme wirkenden korrosiven Belastungen
geschlossenen nach den Korrosionsschutzklas- sowohl aus der Nutzung des Ge-
Räumen sen I, II und III sind über Mindest- bäudes als auch aus der unmittel-
I anforderungen definiert. Inner- baren sowie der weiteren Umge-
b) Bei Räumen halb der einzelnen Korrosions- bung von Bedeutung.
mit hoher schutzklassen gibt es je nach Mögliche Änderungen der
Feuchtebelastung Anwendungsfall eine Variations- Nutzung, insbesondere aber schon
III breite bei der Wirksamkeit des erkennbare Planungen für spätere
Korrosionsschutzes. Nutzungsänderungen, sind –

Korrosionsschutzklassen für Dach-Systeme Korrosionsschutzklassen für Decken-Systeme

Einschalig, Zweischalig hinterlüftet, Mit Beton Nicht


unterseitig mit zwischenliegender Wärmedämmung ausgefüllte ausgefüllte
wärme- Profilrippen Profilrippen
gedämmt Ober- Zwischenriegel 3) Unterschale
schale

III III a) Über trockenen überwiegend c) Über trockenen überwiegend I a) Über trockenen überwiegend
geschlossenen Räumen II geschlossenen Räumen I geschlossenen Räumen I
d) Über Räumen mit e) Über Räumen mit
b) Über Räumen mit hoher Feuchtebelastung III hoher Feuchtebelastung III
hoher Feuchtebelastung III
II II a) Über trockenen überwiegend a) Über trockenen überwiegend
geschlossenen Räumen I geschlossenen Räumen I
b) Über Räumen mit b) Über Räumen mit
hoher Feuchtebelastung III hoher Feuchtebelastung III

2) 3) und gleichartige lastverteilende


Für untergeordnete Bauwerke, wie z. B. Geräte- und Lagerschuppen in der Landwirt-
schaft oder Stellplatzüberdachungen, bei denen die Trapezprofile nicht zur Stabilisierung und/oder versteifende Stahlblech-
herangezogen werden, ist die Einstufung in Korrosionsschutzklasse I zulässig. teile

Tabelle 4: Korrosionsschutzklassen für Dach- oder Decken-Systeme in Anlehnung an DIN 18807-1, Tabelle 1

13
Merkblatt 121

soweit möglich – bei der Auswahl (Atmosphäre), in nördlichen oder ten Schutzdauer bei der Auswahl
des Korrosionsschutzsystems be- südlichen Ländern (Sonnenein- bzw. Festlegung des optimalen
reits zu berücksichtigen. strahlung) und in welchem Bereich Korrosionsschutzsystems von aus-
Die einwirkenden Belastungs- des Gebäudes das Korrosions- schlaggebender Bedeutung, denn
medien sind möglichst detailliert schutzsystem eingesetzt werden dadurch können von vornherein
zu erfassen, z. B. nach soll (Wand, Dach, Himmelsrich- falsche Erwartungen an das Ver-
– Art, Zusammensetzung tung). halten bestimmter Systeme aus-
– Form Die korrosiven Beanspruchun- geschlossen werden.
– Konzentration gen können je nach Nutzung eines Als Schutzdauer ist nach DIN
– Temperatur Gebäudes im Gebäudeinnern grö- EN ISO 12944-1, 3.5 [1] und DIN
– Dauer und Häufigkeit der ßer sein als auf der Außenfläche. V ENV 10169-2, 3.19 [9], die Stand-
Einwirkung. Dies ist bei der Wahl eines geeig- zeit bis zur ersten Teilerneuerung
neten Korrosionsschutzsystems definiert. Dies ist der Zeitraum –
Die Daten über die Einflüsse zu berücksichtigen. gerechnet vom Beginn der Bean-
aus den Großklimazonen sind nor- Beispiele für typische Um- spruchung – nach dessen Ablauf
menmäßig erfasst (z. B. in DIN EN gebungen in einem gemäßigten zur Aufrechterhaltung der funk-
ISO 12944-2), standortbedingte Klima in Anlehnung an DIN EN tionellen Schutzwirkung – nicht
Kleinklimata sollten im Leistungs- ISO 12944-2, Tabelle 1, gibt der ästhetischen Wirkung – der
verzeichnis angegeben und be- Tabelle 5. Eine Beratung über Beschichtung geeignete Maßnah-
schrieben sein. die Zuordnung eines Bauwerks men durchgeführt werden müssen,
Das geeignete Korrosions- zu einer Korrosivitätskategorie um ggf. die Standzeit des Korro-
schutzsystem muss für jeden An- ist in jedem Fall erforderlich. sionsschutzsystems zu verlängern.
wendungsfall aufgrund der jewei-
ligen Anwendungs- und Umwelt- Die Schutzdauer ist keine
bedingungen ausgesucht werden 4.3 Schutzdauer „Gewährleistungszeit“. Die
(siehe hierzu auch Kapitel 3). Hier- Schutzdauer ist ein techni-
bei ist u. a. von Bedeutung, ob Neben der Kenntnis der vor- scher Begriff, der dem Auf-
sich das Gebäude im Landesinne- handenen Beanspruchung ist traggeber helfen kann, ein
ren oder an der Küste befindet auch die Kenntnis der angestreb- Instandhaltungsprogramm

Korrosivitätskategorie Beispiele
(Korrosionsbelastung) Außen Innen

Unbedeutend – Geheizte Gebäude mit neutralen Atmosphären,


z. B. Büros, Läden, Schulen, Hotels

Gering Atmosphären mit geringer Verunreinigung. Ungeheizte Gebäude, wo Kondensation auftreten


Meistens ländliche Bereiche kann, z. B. Lager, Sporthallen

Mäßig Stadt- und Industrieatmosphäre, mäßige Produktionsräume mit hoher Feuchte und etwas
Verunreinigungen durch Schwefeldioxid, Luftverunreinigung, z. B. Anlagen zur Lebens-
Küstenbereiche mit geringer Salzbelastung mittelherstellung, Wäschereien, Brauereien

Stark Industrielle Bereiche und Küstenbereiche mit Chemieanlagen, Schwimmbäder, Bootsschuppen


mäßiger Salzbelastung über Meerwasser

Sehr stark Industrielle Bereiche mit hoher Feuchte und Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger
(Industrie) aggressiver Atmosphäre Kondensation und mit starker Verunreinigung,
z. B. Viehställe, Kläranlagen, Kompostieranlagen

Sehr stark Küsten- und Offshorebereiche mit Gebäude oder Bereiche mit nahezu ständiger
(Meer) hoher Salzbelastung Kondensation und mit starker Verunreinigung

Tabelle 5: Korrosivitätskategorie für atmosphärische Umgebungsbedingungen und Beispiele


für typische Umgebungen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-2 [2]

14
Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

PVF
Sehr stark

PVDF
PVC-P

PUR

PVF
1)

HDP
Stark
Korrosivitätskategorie

2)
SP (PO)
SP
PUR

Mittel
HDP

PVDF
SP

Gering

Unbedeutend

UV-Beständigkeit

Ausreichend Sehr gut

Dicke der Beschichtungen gemäß Tabelle 2

Einsatz im Wandaußenbereich 1) SP auf Aluzink (AZ),


Einsatz im Wandaußenbereich
2) SP auf Aluzink (AZ),
Einsatz im Dachaußenbereich Einsatz im Dachaußenbereich

Bild 5: UV-Beständigkeit organischer Beschichtungen in Abhängigkeit von der Korrosivitätskategorie

15
Merkblatt 121

festzulegen. Die Gewährleis- Kostenvergleich am Beispiel 5.2 Ausbesserung von


tungszeit ist ein juristischer Trapezprofile: Montagebeschädigungen
Begriff, der Gegenstand der – Polyester - SP 100 %
Vertragsbedingungen ist. Die – High Durable Polymer – Trotz sorgfältigsten Hantie-
Gewährleistungszeit ist im HDP 102 % rens mit den Bauteilen können
Allgemeinen kürzer als die – Polyurethan - PUR 103 % kleinere Beschädigungen dersel-
Schutzdauer. Es gibt keine – Polyvinylidenfluorid - ben nicht ausgeschlossen werden
Regeln, die beide Begriffe mit- PVDF 105 % und machen das Ausbessern von
einander verbinden. [1] – PVC-Plastisol - Kratzern, Abschürfungen usw.
PVC (P) - (100 µm) 110 % sowie die Nachbehandlung von
Zur Vermeidung des vorzeiti- – PVC-Plastisol - Schnittflächen erforderlich [6].
gen Versagens sind in regelmäßi- PVC (P) - (200 µm) 130 % Diese Beschädigungen (Kratzer)
gen Abständen Inspektionen und – Polyvinylfluorid - PVF (F) 140 % durchdringen in der Regel nicht
ggf. Wartungen durchzuführen – Polyester-Pulver- das gesamte Schutzsystem aus
(siehe Kapitel 6). beschichtung - SP (PO) 140 % metallischem Überzug und Be-
Die Schutzdauer wird wie folgt – AZ 185 (Galvalume) 90 % schichtung, sondern der Stahl-
klassifiziert [1] untergrund ist auch an diesen
– 2 bis 5 Jahre: Schadstellen noch mit einer –
kurze Schutzdauer wenn auch ggf. angekratzten –
– über 5 bis 15 Jahre: 5 Montage Zinkschicht bedeckt.
mittlere Schutzdauer Mechanische Beschädigungen
– über 15 Jahre: 5.1 Montagehinweise von Beschichtungen können mit
lange Schutzdauer lufttrocknenden Lacken ausgebes-
Auch das beste Korrosions- sert werden (siehe auch 6.2). Aus-
Diese Zeitangaben müssen schutzsystem kann entsprechend kunft über geeignete Ausbesse-
in Verbindung mit den Atmosphä- den materialspezifischen Eigen- rungslacke ist beim Lieferanten
rentypen, wie sie in DIN EN ISO schaften seine Aufgabe nur dann der Profiltafeln einzuholen.
12944-2 definiert sind, gesehen erfüllen, wenn es den einwirken- Bei geringfügigen Beschädi-
werden. Bei extremen Sonder- den Belastungen in einwand- gungen der Beschichtungen von
beanspruchungen können sich freiem, d. h. unbeschädigtem nicht wasserführenden Oberflä-
erheblich kürzere Schutzdauer- Zustand ausgesetzt wird. chen und in Wänden kann auf eine
zeiten ergeben, so dass in diesen Dies bedeutet einen fachge- Ausbesserung verzichtet werden,
Fällen u. U. den vorhandenen Be- rechten Umgang mit den fertig da erfahrungsgemäß eine Korro-
dingungen angepasste Sondermaß- beschichteten Bauteilen bei Ver- sionsgefahr wegen der kathodi-
nahmen notwendig werden. arbeitung, Verpackung, Lagerung, schen Schutzwirkung nicht be-
Transport, sowie eine sorgfältige steht. Andernfalls sollte unter
Montage durch fachkundiges und Verwendung eines feinen Pinsels
4.4 Spezielle Anforderungen verantwortungsbewusstes Personal. so kleinflächig wie möglich aus-
Die Handhabung von langen gebessert werden, damit der Um-
Sollte sich aufgrund der gege- und schweren Bauteilen setzt – fang unvermeidlicher Farbton-
benen Umweltbedingungen und besonders unter erschwerten und Glanzgradabweichungen so
der angestrebten Schutzdauer eine Bedingungen auf dem Dach – das klein wie möglich gehalten wird.
höhere Korrosionsschutzklasse Vorhandensein geeigneter Hilfs- Großflächige Ausbesserungen
ergeben als nach DIN 18807-1 ge- mittel, z. B. Hebezeuge, voraus. erfordern in jedem Einzelfall eine
fordert, so wird empfohlen, den Besonders bei Dachbauteilen sehr sorgfältige Abstimmung des
Korrosionsschutz auf diese speziel- wird die Verwendung von band- Ausbesserungslackes und weiterer,
len Anforderungen abzustimmen. beschichtetem Stahlblech mit während der Ausführung der Arbei-
werksseitig aufgezogener Schutz- ten zu beachtender Einzelheiten.
folie empfohlen, die unmittelbar Die Korrosionsschutz- und opti-
4.5 Kosten nach erfolgter Montage der Bau- schen Anforderungen sind zu be-
teile zu entfernen ist. achten; ggf. sind für solche Arbei-
Die Kosten für die einzelnen Eventuelle Montageschäden ten spezialisierte Fachfirmen her-
in Frage kommenden Beschich- sind umgehend auszubessern. anzuziehen.
tungssysteme sind nicht gleich, Die Angaben der IFBS-Mon-
so dass auch dieser Faktor bei der tagerichtlinie [6] sind bei den
Wahl eines Beschichtungssystems Montagearbeiten in jedem Fall zu
berücksichtigt werden muss. beachten.

16
Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech

6 Inspektion und Wartung fläche wie Glanzverlust oder Weitere Hinweise zum Thema
Druckstellen zu vermeiden. Ab- Ausbesserung sind im Abschnitt
An das gewählte Beschich- schließend ist gründlich mit kla- „Beseitigung von Korrosionsschä-
tungssystem wird die Erwartung rem Wasser nachzuspülen. den“ (siehe 2.1.3) zu finden.
geknüpft, dass dieses während
der gesamten vorgesehenen Nut- Auf keinen Fall sind folgende
zungsdauer den Korrosionsschutz Mittel zu verwenden: 6.3 Schwerpunkte für die
der Bauteile in ausreichendem – salmiak- bzw. scheuersand- Wartung von Dach und Wand
Maße sicherstellt. haltige Mittel
Da im Verlauf der Nutzungs- – Nitroverdünnungen Für die Durchführung von
dauer jedoch sowohl einwirkungs- – chlorhaltige bzw. aromatische Wartungsarbeiten ist es ein wich-
als auch alterungsbedingte Verän- Lösungsmittel tiges Kriterium, die Art und den
derungen am Korrosionsschutz- Zustand der Beschichtung festzu-
system unvermeidbar sind, ist es stellen und nach diesen Gegeben-
notwendig, eine regelmäßige jähr- 6.2 Ausbesserung von heiten die notwendigen Wartungs-
liche Kontrolle durchzuführen. geschädigten Oberflächen arbeiten festzulegen.
Dabei festgestellte Korrosions- Es ist in jedem Fall zu empfeh-
schäden sind umgehend zu mel- Sollten Schädigungen der Be- len, einen Wartungsvertrag abzu-
den. So können eventuelle Schä- schichtungen festgestellt werden, schließen.
den und ihre Ursachen frühzeitig so werden je nach Art der Schädi-
erkannt und durch geeignete Maß- gung folgende Instandsetzungs-
nahmen mit geringem Aufwand verfahren empfohlen (siehe auch
rechtzeitig behoben werden. Zu 5.2):
diesem Zweck ist der Abschluss – Entfettung 7 Literatur
eines Wartungsvertrages zu emp- Reinigen mit heißem Wasser
fehlen. und unter Druck mit einem [1] DIN EN ISO 12944-1
nicht scheuernden Reinigungs- Korrosionsschutz von Stahlbauten
Zu den notwendigen mittel, danach spülen mit hei- durch Beschichtungssysteme,
Wartungsarbeiten zählen u. a.: ßem Wasser und trocknen Teil 1: Allgemeine Einleitung,
– jährliche Reinigung von Dach- – Mechanische Reinigung Beuth-Verlag, Berlin, Juli 1998
einläufen Abtragen des Rostes durch
– jährliche Reinigung von Flächen, abschaben, abbürsten oder [2] DIN EN ISO 12944-2
die nicht der natürlichen Bewit- Ähnliches, anschließend ent- Korrosionsschutz von Stahlbauten
terung ausgesetzt sind (z. B. fernen des gelösten Stoffes durch Beschichtungssysteme,
unter Vordächern), um Korro- und trocknen Teil 2: Einteilung der Umgebungs-
sion unter feuchten Schmutz- bedingungen, Beuth-Verlag,
ansammlungen zu verhindern. Sollte es notwendig werden, Berlin, Juli 1998
an einzelnen Stellen die Beschich-
tung auszubessern, dann sollte [3] DIN 55928-8
6.1 Reinigung von man den kompletten Beschich- Korrosionsschutz von Stahl-
verschmutzten oder tungsaufbau rekonstruieren, d. h. bauten durch Beschichtungen
geschädigten Oberflächen Grundierung und Deckschicht. In und Überzüge, Teil 8: Korrosions-
jedem Fall ist vor einer Ausbesse- schutz von tragenden dünnwan-
Zur problemlosen Beseitigung rung immer Rücksprache mit dem digen Bauteilen, Beuth-Verlag,
vieler Verschmutzungen, vor allem Beschichtungshersteller zu neh- Berlin, Juli 1994
im frischen Zustand, genügt bereits men und die Ausbesserung an einer
leichtes Abwischen mit einem unauffälligen Stelle zu testen. [4] Bandbeschichtetes Flachzeug
feuchten Tuch. Angetrocknete für den Bauaußeneinsatz,
bzw. hartnäckige Verunreinigun- Trotzdem lassen sich folgende Deutscher Verzinkerei Verband
gen sollten je nach Art der Be- Dinge kaum vermeiden: e. V., Düsseldorf, 2. Ausgabe 1993
schichtung mit von den Herstellern – Unterschiede im Glanzgrad
empfohlenen Mitteln entfernt infolge der Einwirkungen der [5] DIN 18807-1
werden. Umwelt Stahltrapezprofile, Teil 1: Allge-
Dabei ist zu beachten, dass – Farbabweichungen durch meine Anforderungen, Ermittlung
die Reinigung möglichst ohne Verblassen der Ursprungsfarbe der Tragfähigkeitswerte durch
Druck vorzunehmen ist, um blei- und Toleranzen der Farbpara- Berechnung, Beuth-Verlag, Berlin,
bende Veränderungen der Ober- meter Juni 1987

17
Merkblatt 121

[6] IFBS-Info 8.01 [11] DIN EN 10147


Richtlinie für die Montage von Kontinuierlich feuerverzinktes
Stahlprofiltafeln für Dach-, Wand- Blech und Band aus Baustählen,
und Deckenkonstruktionen, Beuth-Verlag, Berlin, Juli 2000
April 2002
[12] DIN EN 10214
[7] Charakteristische Merkmale 093 Kontinuierlich schmelztauchver-
Organisch bandbeschichtete edeltes Band u. Blech aus Stahl mit
Flacherzeugnisse aus Stahl, Zink-Aluminium-Überzügen (ZA),
Stahl-Informations-Zentrum, Beuth-Verlag, Berlin, April 1995
Düsseldorf, 1998
[13] DIN EN 10215
[8] DIN EN 10169-1 Kontinuierlich schmelztauchver-
Kontinuierlich organisch beschich- edeltes Band u. Blech aus Stahl mit
tete (bandbeschichtete) Flach- Aluminium-Zink-Überzügen (AZ),
erzeugnisse aus Stahl, Teil 1: All- Beuth-Verlag, Berlin, April 1995
gemeines (Definitionen, Werk-
stoffe, Grenzabweichungen, Prüf- [14] DIN 53159
verfahren), Beuth-Verlag, Berlin, Beschichtungsstoffe – Bestim-
Oktober 1996 mung des Kreidungsgrades von
Beschichtungen nach Kempf,
[9] DIN V ENV 10169-2 Beuth-Verlag, Berlin, September
Kontinuierlich organisch beschich- 1999
tete (bandbeschichtete) Flach-
erzeugnisse aus Stahl, Teil 2: [15] Farbgestaltung, Pulver-
Erzeugnisse für den Bauaußen- beschichtung, glänzende Ideen,
einsatz, Beuth-Verlag, Berlin, Firma Rudolf Wiegmann Metall-
November 1999 color GmbH, 2002

[10] DIN EN 10169-3 (Entwurf) [16] Dokumentation 558


Kontinuierlich organisch beschich- Bausysteme aus Stahl für Dach
tete (bandbeschichtete) Flach- und Fassade, Stahl-Informations-
erzeugnisse aus Stahl, Teil 3: Zentrum, Düsseldorf, 1. Auflage
Erzeugnisse für den Bauinnen- 2000
einsatz, Beuth-Verlag, Berlin,
Januar 2001

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Stahl-Zentrum
Stahl-Informations-Zentrum
Postfach 10 48 42
40039 Düsseldorf
E-Mail: siz@stahl-info.de · Internet: www.stahl-info.de

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