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1 Einleitung Dazu gehören neben den verwendeten onsangriff geschützt wird. Der Schutz
Werkstoffen, die Umgebungseinflüsse des edleren Kontaktpartners wird bei
In vielen Konstruktionen erfordern und die konstruktive Gestaltung. Pau- Anwendungen zum kathodischen Kor-
unterschiedliche Eigenschaftsanforde- schale Aussagen zur „Verträglichkeit“ rosionsschutz mit galvanischen
rungen an Komponenten und Bauteile von Werkstoffen sind deshalb nicht Anoden gezielt ausgenutzt.
häufig die Kombination verschiedener möglich. Das vorliegende Merkblatt
metallischer Werkstoffe. In der Praxis stellt die Grundlagen der Bimetallkor- Durch den Kontakt zweier Metalle mit
sind aber auch sogenannte „Zufalls- rosion und die Einflussfaktoren dar unterschiedlichem Potential, die einer
kombinationen“ häufig anzutreffen, und soll für Konstruktionen, in denen leitfähigen Lösung ausgesetzt sind,
bei denen die Kombination allein nichtrostende Stähle in Kombination kommt es zu einem Elektronenfluss
durch die momentane Verfügbarkeit mit anderen Werkstoffen vorkommen, von der Anode zur Kathode. Die ablau-
z.B. eines Befestigungsmittels oder eine Einschätzung des Gefährdungs- fenden elektrochemischen Reaktionen
eines Zwischenstückes zustande potentials ermöglichen. sind dabei die gleichen, wie sie auch
kommt. Unter bestimmten Einsatzbe- an einem einzelnen Metall auftreten.
1)
dingungen kann eine solche Kombina- Beschleunigte Korrosion eines Metalls, die auf Jedoch steigt der Korrosionsangriff der
tion, die auch unter dem Begriff Misch- die Wirkung eines Korrosionselementes Anode stark an. In einigen Fällen kann
zurückzuführen ist. Weitere Korrosionselemen-
bauweise bekannt ist, zu Korrosions- te können sein Konzentrationselemente,
die Elementbildung auch zu Korrosi-
problemen an einem der beiden Belüftungselemente, Aktiv/Passiv-Elemente. onserscheinungen an Werkstoffen
Partner führen. Korrosionsprobleme führen, die unter den vorliegenden
im Zusammenhang mit einer aus Sicht Umgebungsbedingungen eigentlich
der Korrosion ungünstigen Kombina- korrosionsbeständig sind. Dies ist bei
tion von Werkstoffen sind in der Praxis passiven Werkstoffen möglich (z.B.
unter dem Begriff Kontaktkorrosion
2 Grundlagen der Aluminium) die umgebungsabhängig
bekannt. In der aktuellen Normung Bimetallkorrosion in kritische Bereiche polarisiert wer-
wird diese Erscheinung als Bimetall- den können. Dadurch kann es zur Ini-
korrosion bezeichnet. Die Bimetallkor- Das Auftreten von Bimetallkorrosion tiierung örtlicher Korrosionserschei-
rosion ist eine spezielle Form der gal- ist an bestimmte Voraussetzungen nungen (Spaltkorrosion, Lochkorrosi-
vanischen Korrosion1), bei der das gebunden, die im folgenden aufge- on) kommen, die ohne die
Korrosionselement durch zwei unter- führt sind: Potentialverschiebung infolge der Ele-
schiedliche Metalle gebildet wird. mentbildung nicht aufgetreten wären.
• ein unterschiedliches Korrosionspo-
Als Folge der Elementbildung kann es tential der Metalle im betrachteten Die Höhe der Potentialdifferenz allein
zu einer beschleunigten Korrosion des System gestattet keinen Rückschluss auf die
unedleren Werkstoffs kommen. Der tatsächliche Gefährdung durch Bime-
unedlere Werkstoff kann dabei korro- • zwischen den Metallen besteht eine tallkorrosion, auch wenn sich diese
sionsbedingte Abtragsraten erleiden, elektronenleitende Verbindung Ansicht sehr hartnäckig hält. Die
die unter den gegebenen Einsatzbe- Potentialdifferenz gestattet lediglich
dingungen ohne Kombination mit dem • beide Metalle verbindet ein leitfähi- die Aussage, ob mit einer Gefährdung
edleren Werkstoff nicht zu erwarten ger Feuchtigkeitsfilm (Elektrolyt) überhaupt gerechnet werden muss. In
waren. Treten dann korrosionsbeding- diesem Zusammenhang ist weiterhin
te Folgeschäden wie etwa optische Nur wenn alle drei Voraussetzungen zu beachten, dass die in vielen Veröf-
Beeinträchtigung von Sichtflächen, erfüllt sind, kann Bimetallkorrosion fentlichungen dargestellte Reihe der
Undichtigkeiten von Rohrleitungs- überhaupt auftreten. Das Bild 1 ver- Standardpotentiale der Metalle nur
systemen oder das Versagen von Befe- deutlicht die notwendigen Vorausset- einen ersten Anhaltspunkt bezüglich
stigungselementen auf, kann dies zu zungen nochmals in graphischer Form. der Potentialdifferenz liefert. Entschei-
einer drastischen Herabsetzung der dend ist aber nicht die Potentialdiffe-
erwarteten Lebensdauer der Konstruk- renz unter den Bedingungen, die für
tion bzw. einem vorzeitigen Sanie- Elektrolyt die Ermittlung der Standardpotentiale
rungsbedarf führen. Rost- und säure- herangezogen wurden, sondern die
beständige Stähle sind in den meisten Metall 1 Metall 2 tatsächliche Potentialdifferenz unter
technischen Anwendungsfällen der e– den jeweiligen Einsatzbedingungen.
Werkstoff mit dem positiveren Korro- Anode Kathode Für häufig vorkommende Medien (z.B.
sionspotential, so dass eine Korrosi- Meerwasser) gibt es deshalb auch
onsgefährdung in erster Linie für die Bild 1: Voraussetzungen für das Auftreten praktische Spannungsreihen, welche
meist unedleren Kontaktwerkstoffe von Bimetallkorrosion die Potentiallage verschiedener Metal-
besteht. le in den betreffenden Medien wieder-
Tritt Bimetallkorrosion auf, kommt es geben (Bild 2). Diese sind für eine Ein-
Die tatsächliche Gefährdung einer zu einem bevorzugten Angriff des schätzung des Gefährdungspotentials
Konstruktion in Mischbauweise be- unedleren Werkstoffes (Anode), wäh- bezüglich Bimetallkorrosion besser
züglich Kontaktkorrosion hängt von rend der edlere Werkstoff (Kathode) geeignet.
einer Vielzahl von Einflussfaktoren ab. sogar vor einem möglichen Korrosi-
2
Graphit grundsätzlich erfüllt, so setzt sich der
Alloy 625/ C-276 Gesamtkorrosionsstrom IGes aus
Superaustenit einem Stromanteil aus der Eigenkor-
Titan rosion IEigen (Korrosionsanteil ohne
Alloy 400
Austenit 316L (Passiv)
Kontakt zum anderen Werkstoff) und
Nickel einem Anteil Elementstrom IEL (Korro-
Ni-Al Bronze sionsanteile infolge des zwischen den
90/10 Kupfer-Nickel Partnern fließenden Elementstromes)
Al-Messing zusammen.
Kupfer
Austenitischer Stahlguß
Blei
IGes = IEigen + IEL (Gl. 1)
Zinn
Kohlenstoffstahl
Stahlguß Die Größe der Elementkorrosion wird
Al-2.7 Mg
bestimmt durch die Potentialdifferenz
Zink
Aluminium
zwischen den Metallen (⌬U), den Elek-
Magnesium trolytwiderstand (REL) und den Polari-
sationswiderständen an der Anode
-2000 -1500 -1000 -500 0 500
(RP, A) und der Kathode (RP, K).
Potential (mV SCE)
⌬U
IEL = (Gl. 2)
REL + RP, A + RP, K
Bild 2: Praktische Spannungsreihe verschiedener metallischer Werkstoffe in Meer-
wasser [11]
Die Kenntnis der Voraussetzungen für nete Abhilfemaßnahmen ableiten. Auf Aus dieser Formel können wichtige
das Auftreten von Bimetallkorrosion diese Abhilfemaßnahmen wird im Einflussfaktoren, die das Ausmaß der
gestattet die Einschätzung, ob mögli- Abschnitt 6 eingegangen. Bimetallkorrosion bestimmen, abge-
che Korrosionsprobleme im Zusam- leitet werden. Diese Einflussfaktoren
menhang mit einer Werkstoffkombina- bestimmen letztlich, ob das grund-
tion überhaupt einer weiteren Be- sätzlich vorhandene Gefahrenpoten-
trachtung bedürfen. Damit können
3 Einflussgrößen tial durch Bimetallkorrosion in der Pra-
eine ganze Reihe diesbezüglicher Pro- und Beispiele xis tatsächlich ein technisch re-
blemstellungen bereits ausgeschlos- levantes Problem darstellen wird.
sen werden. Das Bild 3 veranschau- Über das Faradaysche Gesetz sind Deshalb soll die Wirkung dieser Ein-
licht verschiedene Bedingungen, unter elektrochemische Korrosionsprozesse flussgrößen nachfolgend erläutert
denen keine Bimetallkorrosion auftre- direkt mit einem Ladungsumsatz werden.
ten kann. (fließender Strom) verknüpft. Als Maß
für die Korrosion dient deshalb häufig 3.1 Elektrolytwiderstand
Gleichzeitig lassen sich aus der Kennt- die Angabe von Strömen bzw. Strom-
nis der Voraussetzungen und der im dichten. Sind die Voraussetzungen für Mit steigendem Elektrolytwiderstand
Bild 3 gezeigten Beispiele auch geeig- das Auftreten von Bimetallkorrosion nimmt die Gefahr für Bimetallkorrosi-
on ab. Ursache dafür ist, dass die
Keine Bimetallkorrosion tritt auf... Reichweite der Elemente verringert
wird und die an der Anode erreichte
ohne elektronenleitende bei Metallen ohne Potential-
Potentialverschiebung begrenzt ist.
Verbindung differenz
Diese Zusammenhänge werden im
Bild 4 verdeutlicht.
Elektrolyt Elektrolyt
Eine Potentialmessung entlang der
Metall 1 Metall 2 Metall 1 Metall 2 Oberfläche gibt im Falle einer isolier-
ten Anode die Potentiallage von
Isolator Kathode und Anode ohne gegenseiti-
ohne verbindenden Elektrolyten ge Beeinflussung wieder. Im Über-
Beschichtung gangsbereich wird ein deutlicher
Elektrolyt Elektrolyt Potentialsprung beobachtet. Bei elek-
trisch leitender Verbindung zwischen
Metall 1 Metall 2 Metall 1 Metall 2 Kathode und Anode wird bei Elektro-
lytfilmen mit hohem Widerstand (z.B.
Kondenswasserbelastung) eine ge-
(Metall 1 = Anode, Metall 2 = Kathode)
ringfügige Polarisation der Anode zu
Bild 3: Darstellungen von Bedingungen ohne Gefährdung hinsichtlich Bimetallkorrosion positiveren Werten, bei Elektrolytfil-
3
alle Metalle miteinander verbunden
werden können. Dies trifft grundsätz-
U lich für Innenraumbereiche ohne Kon-
denswasserbildung zu. So können z.B.
für die Konstruktion von Leuchten oder
innenarchitektonischen Gestaltungs-
geringer Widerstand starke Bimetallkorr. elementen in normal belüfteten und
hoher Widerstand geringe Bimetallkorr. beheizten Innenräumen praktisch
beliebige Metallkombinationen einge-
isolierte Anode keine Bimetallkorr. setzt werden, ohne dass Restriktionen
bezüglich des Korrosionsrisikos
beachtet werden müssen.
Kathode Anode
Anode
Anode Kathode
Sowohl die Befeuchtungsdauer als
auch der Elektrolytwiderstand werden
in der Praxis sehr stark von der vorlie-
genden Beanspruchung bestimmt. So
x
ist in unmittelbarer Meeresnähe, in
Industrieklimaten und in Schwimm-
Bild 4: Einfluss des Elektrolytwiderstandes auf die Polarisation der Anode
hallenatmosphäre wesentlich eher mit
Problemen durch Bimetallkorrosion zu
Medium Spezifische Leitfähigkeit (Ohm cm)-1 rechnen als in ländlicher Atmosphäre.
Reines Wasser 5 x 10-8 Bild 5 zeigt den Einfluss der Umge-
bungsbedingungen auf die Abtra-
Destilliertes Wasser 2 x 10-6 gungsgeschwindigkeit von Zink mit
Regenwasser 5 x 10-5 und ohne Kontakt zu nichtrostendem
Stahl. Aus dieser Darstellung wird
Trinkwasser 2 x 10-4 - 1 x 10-3 deutlich, dass der Anteil der Element-
Flussbrackwasser 5 x 10-3 korrosion (Differenz zwischen den
Abtragungsraten) in Küstennähe so-
Meerwasser 3,5 x 10-2 - 5 x 10-2 wie in der Meerwasserspritzzone die
Größenordnung der Eigenkorrosion
Tabelle 1: Typische Werte der spezifischen Leitfähigkeit von Wässern (Abtragungsraten am Zink ohne Kon-
takt zum nichtrostenden Stahl) er-
men mit geringem Widerstand (Salz- Bedeutung zukommt. Fehlt dieser, fin- reicht bzw. sogar übersteigt.
wasserbelastung) eine sehr starke det keine Bimetallkorrosion statt. Für
Polarisation beobachtet. Mit zuneh- die Praxis bedeutet dies, dass unter Neben der umgebenden Atmosphäre
mender Polarisation steigt die Korro- Bedingungen, bei denen die Ausbil- spielt die konstruktive Gestaltung eine
sionsgeschwindigkeit an der Anode dung von Elektrolytfilmen nicht auf- entscheidende Rolle. Alle Faktoren,
(aktiver Werkstoff) bzw. die Wahr- tritt, aus korrosionstechnischer Sicht die eine rasche Abtrocknung von
scheinlichkeit für die Erreichung kriti-
scher (korrosionsauslösender) Poten-
tialwerte an passiven Werkstoffen. 30
feuerverzinkter Stahl
Korrosionsgeschwindigkeit in µm/a
3.2 Befeuchtungsdauer / 15
Umgebung
10
Im engen Zusammenhang mit dem
Elektrolytwiderstand steht die Be-
5
feuchtungsdauer. Sie ist überall dort
von ausschlaggebender Bedeutung,
wo Bauteile nicht ständig wässrigen 0
Stadtatmosphäre Hüttenwerk Küstenregion Spritzwasserzone
Medien ausgesetzt sind. Bereits aus
Meer
der Darstellung der Voraussetzungen Standortbedingungen
für das Auftreten von Bimetallkorrosi-
on wird deutlich, dass dem verbinden- Bild 5: Korrosionsgeschwindigkeit von feuerverzinktem Stahl mit und ohne Kontakt zu
den Elektrolytfilm eine herausragende nichtrostendem Stahl unter verschiedenen Umgebungsbedingungen
4
Feuchtigkeitsfilmen unterstützen, wir- Solange die Kathodenflächen (edleres gezeigt. Auch unter korrosiven Umge-
ken korrosionsentlastend (gute Belüf- Metall des Kontaktpaares) im Verhält- bungsbedingungen tritt bei diesen
tung, Vermeidung von Spalten, unge- nis zu den Anodenflächen (unedleres Anordnungen praktisch keine Bime-
hinderter Ablauf von Regenwasser). Metall des Kontaktpaares) sehr klein tallkorrosion auf.
Dagegen können dauerfeuchte Berei- sind, wird keine Beeinflussung des
che in Spalten, unter Abdeckungen, Korrosionsverhaltens beobachtet. Die- Unter atmosphärischen Bedingungen
stehendes Wasser und Flächen mit ses Verhältnis ist im Bild 6 dargestellt. sind die tatsächlich wirksamen
stärkeren Verschmutzungen die Bime- Flächenanteile von Anode und Katho-
tallkorrosion erheblich fördern. Typische Praxisbeispiele sind hier de häufig nicht in konkrete Zahlen zu
Befestigungselemente aus rostfreiem fassen. Für eine praktische Abschät-
3.3 Kinetik der Stahl für Aluminiumbauteile oder Bau- zung des Verhaltens ist dies aber auch
teile aus verzinktem Stahl. Einige nicht notwendig. Meist reicht eine all-
Elektrodenreaktionen Anwendungsfälle werden im Bild 7 gemeine Betrachtung des Systems
Die unterschiedliche Kinetik von Elek- aus. Bei Werkstoffkombinationen soll-
trodenreaktionen wird in der Gl. 3 ten die Verbindungselemente stets
durch die Polarisationswiderstände aus dem edleren Material bestehen,
der Anode und der Kathode ausge- Elektrolyt so dass nur kleine Kathodenflächen
drückt. So ist es möglich, dass bereits entstehen.
Potentialunterschiede von 100 mV zu Metall 1 Metall 1
Korrosionsproblemen führen können, Die Umkehrung der Verhältnisse führt
während Metalle mit wesentlich dagegen häufig zu Problemen. Liegt eine
größeren Potentialdifferenzen pro- Metall 2 kleine Anodenfläche in der Umgebung
blemlos verbunden werden. Grund einer großen Kathodenfläche, kann
dafür ist, dass die Potentialdifferenz Bild 6: Keine Schäden infolge Bimetallkor- Bimetallkorrosion auftreten. Im Bild 8
keine Informationen über die Kinetik rosion bei kleiner Kathode (Metall sind diese Verhältnisse dargestellt.
der galvanischen Korrosion liefert. Die 2) und großer Anode (Metall 1)
Kinetik der ablaufenden Reaktionen
ist vor allem vom Metall abhängig. So
kann Titan den gelösten Sauerstoff
rostfreier Stahl
wesentlich schlechter reduzieren als
z.B. Kupfer. Daher korrodiert un- bzw.
niedriglegierter Stahl im Kontakt mit
Kupfer stärker als im Kontakt mit Titan,
obwohl Titan ein positiveres Potential
als Kupfer hat.
5
Typische Praxisbeispiele zu diesem verwendeten Qualitäten mit niedrige- Neben konkreten Zahlenwerten lassen
Verhältnis zeigt Bild 9. Diese Beispiele ren C-Gehalten übertragbar (z.B. sich für verschiedene Anwendungsbe-
lassen erkennen, dass bei entspre- 1.4307 und 1.4404). Weitere Anhalts- reiche aufgrund vorliegender Erfahrun-
chend kritischen Korrosionsbedingun- punkte können ggf. der Literatur ent- gen eine Reihe allgemeiner Aussagen
gen mit einer verstärkten Korrosion am nommen werden, sofern dort das Kor- treffen, die in den folgenden Abschnit-
Kontaktpartner des nichtrostenden rosionssystem in seiner Gesamtheit ten zusammengefasst dargestellt wer-
Stahles gerechnet werden muss. ausreichend beschrieben ist. den.
4 Praktische
Erfahrungen in rostfreier Stahl
verschiedenen
Anwendungs-
bereichen
Es liegen eine ganze Reihe von Unter-
suchungsergebnissen und prakti-
schen Erfahrungen bezüglich des Kor-
rosionsverhaltens von Werkstoffkom- verzinkter Stahl Holz
binationen mit Edelstahl Rostfrei unter
verschiedenen Einsatzbedingungen
vor. Einige wesentliche Ergebnisse
sind in den Tabellen 2 bis 5 aufge-
führt. Die Ergebnisse beziehen sich
alle auf stabilisierte Stähle mit höhe- rostfreier Stahl
ren C-Gehalten. Grundsätzlich sind die
gewonnenen Resultate der tabellari-
schen Werte auch auf die heute häufig
Elektrolyt
Metall 2
Metall 2
Bild 8: Bimetallkorrosion bei kleiner Bild 9: Praktische Anwendungen zur Prinzipdarstellung von Bild 8 (verzinkter Stahl im
Anode (Metall 1) und großer Kontakt mit nichtrostendem Stahl in Küstennähe)
Kathode (Metall 2)
Metallabtrag
Korrosionselement Medium Flächenverhältnis
(mm/Jahr)
6
Metallabtrag
Korrosionselement Flächenverhältnis
(mm/Jahr)
Tabelle 3: Abtragungsraten von ZnCuTi in Kontakt mit den Stählen 1.4541 und 1.4571 in 0,1 N NaCl (belüftet, CO2-gespült; Raum-
temperatur) (DIN 50919)
Metallabtrag (mm/Jahr)
Korrosionselement X6CrMo17-1 X2CrTi12 X5CrNi18-10
1.4113 1.4512 1.4301
Unlegierter Stahl 0,62 0,66 0,69
Unlegierter Stahl, feuerverzinkt 0,51 0,51 0,55
ZnAl 4 Cu 1 0,66 0,66 0,69
AlMg 1 0,15 0,29 0,29
SF-Cu 0,04 0,04 0,04
CuZn 40 0,04 0,04 0,04
Tabelle 4: Abtragungsraten verschiedener metallischer Werkstoffe in Kontakt mit unterschiedlichen nichtrostenden Stählen in einer
wässrigen NaCl-Lösung mit 5 Massen-% NaCl bei 35°C; Flächenverhältnis 1:1 (DIN 50919)
Metallabtrag
Korrosionselement Flächenverhältnis
(mm/Jahr)
Tabelle 5: Abtragungsraten verschiedener Werkstoffe in Kontakt mit Edelstahl Rostfrei 1.4439 in der Nordsee (Feldversuche), Ver-
suchszeit 1 Jahr
4.1 Wasser- und richtlinien beständig, in vielen Fällen In Abwassersystemen sind die Verhält-
Abwassertechnik auch schon CrNi-Stähle wie 1.4301. nisse weniger eindeutig. Hier liegen
sehr unterschiedliche Wässer mit teil-
Je nach Wasserzusammensetzung In Trinkwässern ist das Risiko für das weise hoher Leitfähigkeit vor. Auf-
ergeben sich für nichtrostende Stähle Auftreten von Bimetallkorrosion mo- grund der insgesamt erhöhten Korro-
sehr unterschiedliche Korrosionsbe- derat: Hier hat sich seit vielen Jahren sivität besteht für viele Werkstoffe ein
anspruchungen: Entionisiertes Wasser im Warm- und Kaltwasserbereich der erhöhtes Korrosionsrisiko, so dass
ohne Verunreinigungen wirkt nicht kor- gemeinsame Einsatz von Rohren, Ver- auch mit Auftreten von Bimetallkorro-
rosiv (außer bei extrem hohen Tempe- bindungselementen, Behältern u.a. sionserscheinungen gerechnet wer-
raturen). Trinkwässer und Wässer mit aus nichtrostendem Stahl, Kupfer, den muss. Die Tabelle 6 zeigt eine
ähnlicher Zusammensetzung enthal- Cu-Legierungen und Rotguss Übersicht zur Kompatibilität zwischen
ten moderate Chloridionenkonzentra- bewährt, ohne dass dabei Kontakt- verschiedenen Werkstoffe in belüfte-
tionen (max. 250 mg/l nach Trinkwas- korrosionserscheinungen auftreten. tem Abwasser.
serverordnung) und können in ungün- Während sich unlegierte Stähle in
stigen Fällen zu Loch-, Spalt- und bei sauerstoffarmen Wässern ebenfalls Bei Lotverbindungen nichtrostender
erhöhten Temperaturen und gleichzei- mit nichtrostendem Stahl kombinie- Stähle ist auf einen für den Verwen-
tiger Aufkonzentration zu Spannungs- ren lassen, besteht bei Paarungen dungszweck ausreichend beständigen
risskorrosion führen. In den meisten mit verzinktem Stahl und Aluminium- Lotwerkstoff zu achten.
Fällen sind austenitische CrNiMo-Stäh- werkstoffen für diese Werkstoffe
le wie 1.4401, 1.4404 und 1.4571 bei generell eine Bimetallkorrosionsge- Meerwasser (typische Chloridionen-
Berücksichtigung der Verarbeitungs- fährdung [2]. konzentration etwa 16.000 mg/l) und
7
Werkstoff mit kleiner Fläche
C-Stahl Zink Edelstahl
Al Cu
Guss verz. Stahl Rostfrei
Werkstoff mit großer Fläche
Al – o/– +* – +*
Cu – – – +* +*
Edelstahl Rostfrei – – – o +
Stahl in Beton – – – + +
ähnlich chloridionenreiche Wässer eine gemeinsame Erdleitung ) herge- materials kann dann als großflächige
implizieren wesentlich stärkere Korro- stellt wurde. Kathode wirksam werden. In der Folge
sionsbeanspruchungen und erfordern kann es zu einer Polarisation des
in der Regel höherlegierte Güten (z.B. Eine Gefahr für galvanische Korrosion nichtrostenden Stahls um 200 bis 300
1.4462, 1.4439, 1.4539, 1.4565) besteht grundsätzlich dann, wenn mV in positive Richtung kommen. Die-
oder Nickelbasislegierungen. Hand- Edelstahl Rostfrei bei der Aufbereitung se Potentialverschiebung kann bei fer-
lungsempfehlungen für einen korrosi- von Wasser in Kontakt mit Aktivkohle ritischen und molybdänfreien austeni-
onssicheren Einsatz der wichtigsten kommt, die in verschiedenen Anwen- tischen Stählen auch bei geringen
metallischen Werkstoffe in Wässern dungsbereichen als Filtermaterial ver- Chloridgehalten zur Auslösung von
gibt die DIN EN 12502, Teil 1–5 [2]. Die wendet wird. In einigen Fällen können Spalt- und Lochkorrosionserscheinun-
Kontaktkorrosionsgefahr hängt Bestandteile des Filtermaterials aus gen führen. Ein Beispiel hierfür wird in
wesentlich von der Leitfähigkeit des dem Filter ausgetragen werden und Bild 11 gezeigt. Die dort gezeigten Kor-
Wassers ab (vgl. Kap. 3). Entionisiertes mit nichtrostenden Stählen in Kontakt rosionsschäden traten in verschiede-
Wasser ist in dieser Hinsicht normaler- treten. Die große Oberfläche des Filter- nen Rohwasserfilterbecken (mittlerer
weise unkritisch.
Flächenbezogene Massenverlustrate, g/m2h
2.5
Als sehr gut leitfähiges Medium 1000 mm
begünstigt Meerwasser das Auftreten 150 mm
von Bimetallkorrosion. Hier sind bei 0,2 mm
2
kritischen geometrischen Verhältnis-
sen nicht nur Bauteile aus Aluminium-
werkstoffen, Zink, verzinktem Stahl
1.5
und unlegiertem Stahl gefährdet, son-
dern auch solche aus Kupfer und Rot-
guss.
1
8
Chloridgehalt 150 mg/l) eines Wasser- Werkstoff mit kleiner Fläche
werkes an den Befestigungselemen-
C-Stahl Zink Edelstahl
ten aus Edelstahl Rostfrei auf, die der Al Cu
Guss verz. Stahl Rostfrei
Verankerung von Filterdüsen-Boden-
Befestigungselement im montierten Ankerschraube (1.4016) nach der In der Tabelle 7 werden entsprechen-
Zustand Demontage, starke Querschnittsminde- de Angaben zur Kompatibilität zwi-
rung durch Korrosion schen verschiedenen Werkstoffen bei
atmosphärischer Beanspruchung
gegeben.
9
4.3 Edelstahl Rostfrei zwar vor direkter Beregnung geschützt oder mit Überzügen versehenen Werk-
im Bauwesen sind, aber infolge schlechterer Belüf- stoffen eingesetzt. Aufgrund der gün-
tung längere Zeit feucht sind und wo stigen Flächenverhältnisse besteht bei
Die Verwendung von Edelstahl Rostfrei sich zusätzlich Verunreinigungen auf- diesen Werkstoffkombinationen gene-
im Bauwesen gewinnt immer mehr an konzentrieren können. rell keine Korrosionsgefährdung durch
Bedeutung. Neben den architektoni- Kontaktkorrosion. Im Falle von In-
schen Gestaltungsmöglichkeiten spie- Auch wenn die Flächenregel bei standsetzungen an Bedachungen wer-
len seine gute Verarbeitbarkeit und atmosphärischer Beanspruchung nur den häufig auch großflächige Verbin-
Korrosionsbeständigkeit eine heraus- bedingt anwendbar ist, sollten Kon- dungen mit nichtrostendem Stahl
ragende Rolle. Edelstahl Rostfrei wird struktionen mit kleinflächigen Anoden erzeugt, die ebenfalls als unkritisch zu
eingesetzt für Sichtflächen, Struktur- innerhalb großflächiger Kathoden bewerten sind, wenn das Flächenver-
komponenten und Befestigungsele- grundsätzlich vermieden werden. Wird hältnis zwischen dem nichtrostenden
mente wie Schrauben. Zur Verwen- dies nicht beachtet, ist eine Bimetall- Stahl und beispielsweise einem ver-
dung kommen hauptsächlich Güten korrosion auch bei guter Belüftung zinkten oder aus Aluminium beste-
der Typen 18/9-CrNi und 17/12/2- nicht auszuschließen. In Bild 12 wird henden Bauteil nicht deutlich ober-
CrNiMo, letztere besonders für hierfür ein Beispiel gezeigt. Die obere halb von 1 liegt.
anspruchsvolle Oberflächen in Indu- Profilabdeckung von senkrechten Pro-
strie- und Stadtumgebung sowie für filen aus korrosionsbeständigem Stahl 4.4 Edelstahl Rostfrei
unzugängliche Elemente mit tragender einer Stahl/Glas-Fassade wurde mit
Funktion wie Fassadenbefestigungen. jeweils 2 verzinkten Stahlschrauben
im Fahrzeugbau
Eine Verbindung mit anderen Werk- befestigt. Diese zeigen ausgehend Bei Automobilen und anderen Stra-
stoffen lässt sich dabei nicht immer vom Spaltbereich zwischen der Profil- ßenfahrzeugen werden nichtrostende
vermeiden. Das Kontaktkorrosionsver- abdeckung und den Schrauben eine Stähle (Ferrite mit etwa 12–18 % Cr
halten hängt wesentlich von konstruk- auffällige Weißrostbildung und teilwei- und Austenite mit etwa 18 % Cr) ein-
tiven Faktoren ab: In Oberflächenbe- se bereits eine Korrosion des Grund- gesetzt für Zierteile, Abgassysteme,
reichen, die unter Außenbewitterung materials. Die Erscheinungen wurden Treibstofftanks und zunehmend auch
oder Innenklimaeinwirkungen durch nach einem Einsatzzeitraum von ca. für Karosserie- und Fahrwerkskompo-
Regen oder Kondensation mit einem 12 Monaten festgestellt, so dass hier nenten; bei Schienenfahrzeugen fin-
Feuchtigkeitsfilm bedeckt werden, keine dauerhafte Lösung vorliegt. Die den bevorzugt ferritische Güten mit
erstreckt sich die gegenseitige Beein- verzinkten Befestigungsschrauben etwa 12 % Cr in Verbindung mit einem
flussung von Metallen gewöhnlich sollten durch solche aus nichtrosten- Korrosionsschutz Verwendung.
nicht über weite Strecken, sondern fin- dem Stahl ersetzt werden.
det nur unmittelbar neben der Kon- Edelstahl Rostfrei wird dabei zuneh-
taktlinie statt. In der Bedachungstechnik wird nich- mend in Mischbauweise eingesetzt
trostender Edelstahl sowohl bei neuen zusammen mit sehr viel unedleren
Für frei bewitterte Konstruktionen oder als auch älteren Konstruktionen vor- Werkstoffen wie Aluminium, Magnesi-
Konstruktionen mit Kondenswasser- wiegend als Verbindungselement im um sowie Stahl mit Verzinkung und
beaufschlagung ist die Befeuchtungs- Kontakt mit anderen metallischen anderen Überzügen (Dacromet).
dauer entscheidend. Gelegentliche
und nur kurzzeitig vorliegende Feuch-
tigkeitsfilme führen i.a. nicht zu Pro-
blemen hinsichtlich Bimetallkorrosi- verzinkter Stahl
on. In diesem Punkt kommt demnach
der konstruktiven Gestaltung eine ent-
scheidende Rolle zu. Alle Faktoren, die Rotrost
eine rasche Abtrocknung von Feuch-
tigkeitsfilmen unterstützen, wirken
korrosionsentlastend (gute Belüftung,
Vermeidung von Spalten, ungehinder- Weißrost
ter Ablauf von Regenwasser, glatte
Oberflächen). Dagegen können dauer-
feuchte Bereiche in Spalten, unter
Abdeckungen, stehendes Wasser und
Flächen mit stärkeren Verschmutzun-
gen die Bimetallkorrosion erheblich rostfreier Stahl
fördern. Freibewitterte Bauteile, bei
denen durch direkte Beregnung die
Oberflächen von Verunreinigungen Bild 12: Befestigung einer Profilabdeckung aus Edelstahl Rostfrei mit verzinkten Stahl-
befreit werden und die durch gute schrauben im Fassadenbereich, verzinkte Stahlschrauben mit Weißrostbildung
Belüftung rasch abtrocknen, sind des- (Zinkkorrosion) und beginnender Rotrostbildung (Stahlkorrosion); 1 Jahr in
halb weniger gefährdet als solche, die Stadtatmosphäre
10
Oft ist es nicht möglich, zur Vermei- Antwort: Stützelementen aus nichtrostendem
dung von Kontaktkorrosion unter- Völlig unkritisch bei Cu-Leitungen, da Stahl kombiniert werden?
schiedliche Materialien elektrisch von- im Trinkwasser ähnliche Korrosionspo-
einander zu trennen, da mechanische tentiale vorliegen. Installationen aus Antwort:
Kräfte übertragen werden müssen. verzinktem Stahl können mit nichtro- Falls durch die konstruktive Gestal-
Gelegentlich lassen sich hierfür Kera- stendem Stahl kombiniert werden, tung dieser Verbindung das langzeiti-
miktrennkörper verwenden. wobei der Einsatz von Zwischen- ge Einwirken von Elektrolyten (z.B.
stücken aus Cu-Zink-Legierungen oder Regen- oder Tauwasser) vermieden
Zu achten ist wieder auf Spaltbildun- Rotguss zu empfehlen ist. wird, ist der direkte Kontakt zulässig,
gen zwischen Komponenten aus Edel- ansonsten empfiehlt sich der Einsatz
stahl und unedleren Werkstoffen, in Frage: isolierender Kunststoffhülsen.
denen sich unter Einwirkung von Kann nichtrostender Stahl mit norma-
Schmutz und Feuchtigkeit ein Kontakt- lem Bewehrungsstahl in Stahlbeton-
korrosionsangriff entwickeln kann. konstruktionen verbunden werden?
Hier hilft oft wieder ein Ausfüllen mit
6 Vermeidung von
einem geeigneten Kunststoffmaterial. Antwort: Bimetallkorrosion
Eine sehr effektive Maßnahme zur Ver- Ja. Für Bewehrungsstahl im passiven
meidung von Kontaktkorrosion im Zustand stellt diese Verbindung kein Am besten lässt sich Bimetallkorrosi-
Fahrzeugbau ist oft das bereits be- Problem dar, weil die Korrosionspo- on vermeiden, wenn bereits bei der
schriebene Abdecken der Kontaktzone tentiale gleich sind. Durch diese Kom- Planung von Anlagen und Konstruktio-
auf Seiten des Edelstahls. bination kann bei durchführenden nen geeignete, kompatible Werkstoffe
Rohrleitungen oder der Durchführung ausgewählt werden. Ergibt sich den-
von Bewehrung durch Dämmmaterial noch die Notwendigkeit zur Verbin-
galvanische Korrosion vermieden wer- dung von Werkstoffen, die sich hin-
5 Häufig gestellte den. Die Verbindungszone muss dabei sichtlich Bimetallkorrosion gegensei-
Fragen immer innerhalb des Betons und nicht tig beeinflussen können, dann sind
in der unmittelbaren Randzone liegen entsprechende Schutzmaßnahmen zu
Eine Reihe häufig gestellter Fragen des (Mindestbetondeckung 3 cm). Bei ergreifen. Diese können sich an den
Kontaktes nichtrostender Stählen mit Bewehrungsstahl im aktiven Zustand unter Abschnitt 2 aufgeführten Grund-
anderen Werkstoffen werden nachfol- (Depassivierung durch Chlorideinwir- lagen orientieren. Dort wurden im
gend aufgeführt und beantwortet: kung und/oder Carbonatisierung) Bild 3 alle Möglichkeiten aufgezeigt,
kann Bimetallkorrosion auftreten. mit denen es in der Praxis möglich ist
Allerdings ist die Wirkung dieser Bime- Probleme zu vermeiden. Das sind:
Frage: tallelemente eher kleiner als die häu-
Können nichtrostende Stähle unter- fig ohnehin vorhandene Elementbil- • Elektrische Isolation der Bauteile
schiedlicher Zusammensetzung ver- dung zwischen aktivem und passivem (Isolierstücke, Kunststoffhülsen oder
bunden werden? Besteht eine Gefähr- Betonstahl (galvanische Korrosion Isolierscheiben aus Polyamid)
dung durch Bimetallkorrosion? durch Aktiv/Passiv-Element), da die
kathodische Sauerstoffreduktion am • Verlagerung der Verbindungsstelle in
Antwort: nichtrostenden Edelstahl wesentlich einen Bereich ohne Feuchtigkeits-
Zwischen nichtrostenden Stählen un- verlangsamt abläuft. zutritt
terschiedlicher Legierungszusammen-
setzung (auch aus verschiedenen Frage: • Beschichtung der Kathode bzw. von
Widerstandsklassen) tritt grundsätz- Sind Unterlegscheiben aus isolieren- Anode und Kathode (großflächig
lich keine Bimetallkorrosion auf, da dem Kunststoff auch bei verschraub- oder im Verbindungsbereich)
die Freien Korrosionspotentiale gleich ten Verbindungen wirksam, um Kon-
sind. Beachtet werden muss aber das taktkorrosion zu vermeiden? In diesem Zusammenhang sei darauf
Eigenkorrosionsverhalten der jeweili- hingewiesen, dass die alleinige
gen Legierung, d.h., der Werkstoff mit Antwort: Beschichtung der Anode keine geeig-
der geringeren Beständigkeit muss Zwar wird bei dieser Verbindung der nete Maßnahme zur Vermeidung von
unter den jeweiligen Einsatzbedingun- elektrische Kontakt zwischen den Bimetallkorrosion ist. Fehler oder
gen ausreichend korrosionsbeständig Materialien im Gewindebereich nicht Beschädigungen an der Beschichtung,
sein. aufgehoben, trotzdem empfiehlt sich die in der Praxis immer anzunehmen
diese Maßnahme, da die am stärksten sind, schaffen ein kritisches Korrosi-
Frage: durch Kontaktkorrosion gefährdeten onselement. Die Beschädigungen in
Kann in Hausinstallationen zur In- Bereiche durch die Unterlegscheibe der Beschichtung führen zu klein-
standsetzung geschädigter Rohrab- zusätzlich abgedeckt sind. flächigen Anoden, die dann mit hoher
schnitte nichtrostender Stahl in Kom- Abtragungsrate korrodieren können.
bination mit Kupfer oder verzinktem Frage:
Stahl eingesetzt werden? Können bei Geländerkonstruktionen Um die Kathodenwirkung bei
Füllstäbe aus verzinktem Stahl mit großflächigem Einsatz des nichtro-
11
Kontaktbereich nicht abgedeckt. Kontaktbereich mit Lack abgedeckt. [6] D. Kuron, E.-M. Horn, H. Grä-
Rotrost-Bildung durch galvanische Keine galvanische Korrosion, damit fen
Korrosion kein verstärkter Angriff „Praktische elektrochemi-
sche Kontaktkorrosionsta-
bellen von Konstruktions-
werkstoffen des Chemie-
Apparatebaues“
Metalloberfläche 26
(1967) Nr. 2, S. 38
[8] W. Schwenk
Bild 13: Vermeiden von Kontaktkorrosion an verzinktem Stahl durch Abdecken der Edel- „Probleme der Kontakt-
stahl Rostfrei- Oberfläche in einer schmalen Zone neben der Kontaktlinie. korrosion“
(48h Salzsprühnebelprüfg. nach DIN 50021) Metalloberfläche 35
(1981) Nr. 5, S. 158
stenden Stahls in einer Verbindung 7 Literatur
hinreichend abzumindern, reicht in [9] K.-H. Wiedemann, B. Gero-
der Regel eine Beschichtung des Edel- [1] DIN EN ISO 8044, detti, R. Dietiker, P. Gritsch
stahls in der Umgebung der Verbin- Ausgabe:1999-11 „Automatische Ermittlung
dung aus (Bild 13). Wie bereits Korrosion von Metallen und von Kontaktkorrosionsdaten
beschrieben, ist hierbei die abzu- Legierungen – Grund- und ihre Auswertung mittels
deckende Zone je nach Leitfähigkeit begriffe und Definitionen Polarisationsdiagrammen“
des Korrosionsmediums unterschied- Werkstoffe und Korrosion 29
lich breit. Bei Bauteilen an der Atmos- [2] DIN EN 12502 (1978) S. 27
phäre mit ihren sehr dünnen schlecht Teil 1 bis 5, Ausgabe:2005-03
leitenden Elektrolytfilmen reicht es Korrosionsschutz metalli- [10] E. Hargarter, H. Sass
daher oft schon, einen zentimeterbrei- scher Werkstoffe – Hinweise „Kontaktkorrosion zwischen
ten Streifen neben der Kontaktlinie auf zur Abschätzung der Korrosi- verschiedenen Werkstoffen
der Seite des Edelstahls zu behan- onswahrscheinlichkeit in in Meerwasser“
deln. Bei salzreichen Flüssigkeitsfil- Wasserverteilungs- und Jahrbuch der Schiffbau-
men von wenigen Millimetern Dicke ist Speichersystemen technischen Gesellschaft 80
die wirksame Kathodenzone schon (1986) S. 105
mehr als zehn Zentimeter breit. [3] H. Gräfen,
„Korrosionsschutz durch [11] R. Francis
Auf die Möglichkeiten des konstrukti- Information und Normung“ Galvanic Corrosion:
ven Korrosionsschutzes wurde im Kommentar zum DIN- „A Practical Guide
Abschnitt 3 hingewiesen. Unter Taschenbuch 219, Verlag for Engineers“
atmosphärischen Bedingungen sind Irene Kuron, Bonn (1988) S. 37 NACE International (2001)
eine gute Belüftung, die Vermeidung Houston Texas 77084
von Wasseransammlungen und offe- [4] H. Spähn, K. Fäßler ISBN 1 57590 110 2
nen Spalten sowie die Verhinderung „Kontaktkorrosion“
von Schmutzablagerungen wichtige Werkstoffe und Korrosion 17 [12] GfKorr-Merkblatt 1.013
Voraussetzungen für die Vermeidung (1966) S. 321 „Korrosionsschutzgerechte
von Problemen durch Bimetallkorrosi- Konstruktion”
on. Unvermeidliche Spalte sind dauer- [5] D. Kuron ( 2005 )
elastisch zu verschließen. „Aufstellung von
Kontaktkorrosionstabellen [13] Allgemeine bauaufsichtliche
für Werkstoffkombinationen Zulassung Z-30.3-6
in Wässern“ „Erzeugnisse, Bauteile und
Werkstoffe und Korrosion 36 Verbindungsmittel aus
(1985) S. 173 nichtrostenden Stählen“
(jeweils gültige Fassung)
Sonderdruck 862 der Infor-
mationsstelle Edelstahl
Rostfrei
12
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei
Postfach 10 22 05
40013 Düsseldorf
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