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1.

Korrosionsschutz von Metallen

1.1 Elektrochemische Grundlagen


Korrosion: Auflösen/Umwandlung eines Metalls an dessen Oberfläche durch Kontakt mit Wasser/
feuchter Luft, beschränkt sich auf: Sauerstoffkorrosion & Wasserstoffkorrosion
Wo? →wo Metall Witterung / extremen chem. Bedingungen ausgesetzt: Gebrauchsgegenstände,
Sanitäranlagen, Wasser-, Gas-, Ölleitungen, Baubereich, Transport (insbes. Schifffahrt), chem. Industrie,
Off-shore Bereich
Elektrochem. Korrosion: Bildung elektrochem. Elementa aus pos Bereich (Anoden) & neg. Bereich (Kathoden)
Anodische Teilreaktion: Me → Me+ + e–
→ Metallatome reagieren durch Elektronenabgabe zu Metall-Ionen die in wässrige Lösung übergeben
=> Metall löst sich auf, je unedler Metall desto gefährdeter durch anodische Auflösungsreaktion
Kathodische Teilreaktion:
Bruttoreaktion d. Sauerstoffreduktion in saurer Lösung: O2 + 4H3O + 4e– → 6 H2O
neutrale/basische Lösung: O2 + 2H2O + 4e– → 4 OH–
→ Korrosionsart an der Sauerstoff maßgeblich beteiligt = elektrochem. Korrosion von Sauerstoff/-korrosion
(Absenkung Sauerstoffgehalt senkt Korrosionsrate)
→ in feuchter Luft werden abgegebenen Elektronen von in H2O gelösten Sauerstoffmolekülen aufgenommen,
Entstehung: Sauerstoff-Ionen O2– → reagieren sofort mit H2O-Molekülen zu Hydroxid-Ionen OH–

kathodische Wasserstoffabscheidung: 2H3O+ + 2e– → H2+2H2O o. 2H2O+ + 2e– → H2+2OH–


→ Wasserzersetzung bei Eisenkorrosion unbedeutend, aber für Beurteilung Korrosion Al + Zn bedeutend
→ Gesamtreaktion für 1-wertiges Metall: 4 Me + O2 + 2H2O → 4 Me+ + 4 OH–
→ Metall in wässriger Elektrolytlösung überalle alle Reaktionen gleichzeitig & unabhängig, anodisch = nur
Metallauflösung, kathodischen Reaktionen hängen von Potential Metall & pH-Wert Elektrolyten ab
→ für Eisen i.A. Geschwindigkeit d. Sauerstoffreduktion für Ablauf Korrosion maßgebend
Reduktion bei Säurekorrosion: 2 H+ + 2e– → H2
→ Korrosion durch sauren Regen verstärkt, zusätzl. reagieren die in Wasser enthaltenen Wasserstoff-Ionen
H+, nehmen abgegebenen Elektronen auf & werden zu Wasserstoffatomen, dann Wasserstoffmolekülen H2
reduziert
- in Wasser vorhandenen Salze fördern Korrosion erheblich, da sich Leitfähigkeit von Elektrolyten erhöht
→ Ladungstransport innerhalb Lösung erleichtert

1.2 Korrosionsarten ohne mechanische Beanspruchung


Kontaktkorrosion (Galvanische): Korrosionserscheinungen wenn unedles Metall (auch Legierungen) mit
edlem Metall in Berührung, basiert auf Bildung kleiner galvanischer Elemente(=2 Metalle mit unterschiedl.
Elektrodenpotential (Kathode + Anode) und Elektrolytlösung), Metalle durch Luftfeuchtigkeit + Regen von
Elektrolyten umgeben, Ort Oxidation & Reduktion direkt nebeneinander
→ unedle Zink (Lokal-Anode) zerstört, durch Oxidation an Oberfläche: Zn→Zn2+ + 2e–
→Elektronen durch Zink zur Oberfläche von Kupfer → Reduktion → Kupfer = Lokal-Katode, an Oberfläche
Reduktion der Wasserstoff-Ionen, Atome lagern sich zu Molekülen zsm: 2H + + 2e– → H2
→ bei Mischbauweise sollten wichtige Funktionsteile nicht als kleine anodische Flächen vorliegen

→ Verhindern durch Zwischenlage aus Isoliermaterial


/-anstriche
- auch bei bester Isolierung sollte Verbindungsmittel
mind. so edel wie edlere d. zu verbinden Metalle sein,
sonst bei Kontaktkorrosion örtl. Zestörung
Verbindungsmittel viel gefährlicher als Flächenabtrag
auf Konstruktionsbauteil

Sonderfall: Korrosion durch Einwirken v. Streustrom in


Nähe von Straßenbahnschienen, elektr. Eisenbahnen
& Galvanisieranstalten verstärkt
Muldenkorrosion/Lochkorrosion:
- anodische Korrosion in lokal begrenztem Bereich, örtl. begrenzter Angriff meist bei geringer
Flächenabtragung führt zu kraterförmigen Vertiefungen & fortschreitend zu Durchbrüchen
→wenn Werkstoffoberfläche von korrosion schützenden Deckschicht mit Fehlstellen überzogen & edler als
Grundmetall (zB Zunder-, Passivschicht, Fremdmetallüberzüge)
=> verhältnismäßig großer Kathode kleine Anodenflächen ggüber → führt zu bevorzugten Auflösung d.
Grundmetalls → schnell tiefe Kerben
Chlorid-Korrosion Sonderfall → bei einbetonierten passiviertem Stahl,wenn Chlorida an Stahloberfläche
→Cl– können Passivität in kleinen Bereichen aufgeben → örtl. punktweise Aktivierung Oberfläche → Bildung
Lokalelement mit kleiner punktförmiger Anode (aktivierte Stelle) & großflächiger Kathode (passive A)
→Anreicherung Korrosionspunkt in Grübchen führt zur Verstärkung Korrosionsgeschwindigkeit durch ↓ pH d.
Elektrolyten → Korrosionsnarbe bleibt aktiv & vertieft sich weiter

Korrosion durch unterschiedl. Belüftung: große Bedeutung


- infolge unterschiedl. Sauerstoffangebotes auf versch. Gebieten d. Metalloberfläche → anodische &
kathodische Bereiche gebildet → örtl. beschleunigte Korrosion durch Ausbildung Korrosionselement, wobei
weniger belüfteten Bereiche beschleunigt abgetragen → Belüftungs-/ Sauerstoff-Konzentrationselement
- Ausbildung Element, da wo Eisen in Berührung mit belüfteten Lösungen & Ausbildung
Sauerstoff-Konzentrationsunterschiede zB Vertiefungen, Risse, Spalten, Tropfen..
→ Spaltkorrosion an konstruktiv bedingten Spalten, Rissen in Anstrichen, Bitumen- / Kunststoffüberzügen auf

→Rostbildung unter Wassertropfen:


Fläche in Berührung mit Elektrolyten geringeren Sauerstoffgehalt wird zur Anode &
aufgelöst
kathodischen Flächen mit örtl. hoher Sauerstoffkonzentration bleiben geschützt
(Belüftungskorrosion)
1.3 Korrosionsarten mit zusätzl. mechan. Beanspruchung
Spannungsrisskorrosion: tritt insbes. bei Spannstählen auf
- besonders gefährlich, weil Korrosionsprodukte fehlen & Korrosion nur mikroskopisch erkennbar
- Rissbildung infolge gleichzeitiger Wirkung mech. Zugbelastung & Korrosionsangriff
- Korrosionsangriff entlang Korngrenzen de. Metalls (interkristalline Korrosion) / durch Körner
hindurch (transkristalline Korrosion)
- Kennzeichen: plötzl. Bauteilversagen ohne Vorankündigung

Anodische Spannungsrisskorrosion: ähnelt in Rissbildungsphase Lochkorrosion


Voraussetzungen:
- vorliegen empfindl. Werkstoffes
- Einwirkung Korrosionsmittel mit schwach oxidierender WIrkung & spez. wirksamen Ionen
- gleichzeitiges Vorhandensein von (Zug)spannungen durch äußere Belastung / Eigenspannung
→ Schädigung erfahrungsgemäß nur an passivierten Stählen
Methoden zur Vermeidung:
- Vermeiden hoher Zugspannungen, insb. Bereiche mit Spannungsspitzen
- Vermeidung/Entfernung schädl. Komponenten im umgebenden Medium
- fallweise kathodischer Schutz, Inhibitoren (zB Betonstahl einwandfrei umhüllen mit Beton), Beschichtungen

Kathodische Spannungsrisskorrosion: aufgrund Akkumulation v. Wasserstoff in plast. verformten Bereich vor


Rissspitze
- bei wasserstoffinduzierten Korrosion kathod.Reaktion (=Wasserstoffabscheidung) entscheidend f. Schäden
- Schädigung unter Zugspannung → ankündigungslosen spröden Brüchen d. Metalls
- bei Abscheidung molekularer Wasserstoff H 2 kann ggf (wenn Katalysatorgifte vorliegen) atomarer Wasserstoff
an Elektrodenoberfläche auftreten → Wasserstoff wg geringen Atomradius in Elektrodenmetall eindiffundieren →
in Hohlräumen, Poren, Gitterfehlern bilden sich durch Rekombination H2-Moleküle → Entstehung örtl. große
Gasdrücke → plast. Deformation umgebenden Metalls (Beizblasen)
→ Wasserstoff in Stahl führt zu Versprödung → führt unter Zugspannung zu verformungsarmen Brüchen

1.4 Erscheinungsformen Korrosion


Gleichmäßige Flächenkorrosion (abtragende Korrosion):
- Korrosionsangriff parallel zur Oberfläche → Bildung anodische & kathodische Bereiche auf ges. Oberfläche
→Metallwerkstoff eben & gleichmäßig über große Bereiche Metalloberfläche abgetragen → allmähliche
Querschnittsverminderung
- vorallen an unlegiert/ niedrig legierten stählen in neutralen Wässern/ feuchter Atmosphäre
- häufigste Korrosionsform
- gleichmäßiger Korrosionsabtrag weniger problematisch, Korrosionsraten gering dass leicht überwacht &
standzeit Bauteil gut abgeschätzt werden kann
Ungleichmäßig / lokal begrenzte (punktförmige Korrosion):
- ungleichmäßig = an best. lokal begrenzten Stellen Korrosion schnelle als an anderen Stellen
- Voraussetzung örtl. Konzentrationsunterschiede → Potentialdifferenzen auf Oberfläche → lokal untersch.
Materialabträge → schwerwiegende Schädigung d. Werkstoffs
selektive Korrosion: best. Gefügebestandteile,
korngrenzennnahe Bereiche, Legierungsbestandteile bevorzugt
gelöst werden
- interkristalline vs. transkristalline (Entzinkung zB bei Messing,
Entnickelung, Entalumnierung, Spongiose)
1.5 Korrosionsschutz

- Wasser bei allen Vorgängen bedeutend → Trockenheit guter Korrosionsschutz


- Passivierung, Kathodischer Korrosionsschutz,Metallische & Nichtmetallische anorg/org Überzüge, chem.
Oberflächenbehandlung
aktiv aktiv passiv

durch Planung durch Eingreifen in durch Fernhalten angreifender


Korrosionsvorgang Stoffe von Bauteiloberfläche

zweckmäßige Gestaltung d. Entfernung/Beeinflussung künstl. Deck- & Schutzschichten;


Konstruktion, zweckmäßige angreifender Stoffe; Eingriff in metallische / nichtmetallische
Auswahl der Werkstoffe elektrochem. Vorgang Überzüge

passiver Korrosionsschutz aktiver Korrosionsschutz

1) Passivierung durch fest haftende 5) kathodischer Schutz durch Verbindung mit unedleren
Metalloxidschichten (zB Zn, Al, Ni) Opferanoden

2) Emaillieren / Feuerverzinken 6) Schalten des zu schützenden Metalls als Kathode mit


inerter Anode zB Kohle, durch Anlegen einer
Gleichspannung (Fremdstrom)

3) Erzeugen fest haftender Polymer- oder 7) elektrolytische Abscheidung von unedleren Metallen zB
Phosophatschichte zB Eisenphosphat Verzinken von Eisen

4) Aufbringen org. Lacke zB Öl-, Nitro-, 8) Legierung die Bildung einer dichten korrosionsstabilen
Alkydharzfarben Oxidschicht fördern zB Edelstahl
1) keine natürl. Passivierung bei Eisen → Eisenwerkstoffe mit Metallüberzügen versehen, meist verzinkt
(haftet gut auf Eisen & selbst durch Oxidschicht vor Korrosion geschützt), Zink unedler als Eisen → Verletzung
d. Deckschicht führt nicht zu verstärkter Korrosion d. Eisens
→ unedle Metalle (zB Zink, Alu) verfügen über gewissen natürl. Korrosionsschutz, da an Oberfläche
mit Luftsauerstoff reagieren → durch Oxidation entsteht dünne fest haftendem luft- & H2O-undurchlässige
Metalloxidschicht, die weiter Oxidation verhindert => Vorgang: Passivierung (bei Eloxieren von Alu wird
Oxidschicht künstl. verstärkt)
→ Edlere Metalle (Zinn, Kupfer, Silber, Gold) günstig, da nur geringes Bestreben zur Elektronenabgabe
→ korrosionsbeständig, bei Beschädigung Deckschicht jedoch Bildung Lokalelemente, die
Korrosion Eisen verstärken (Zinnschicht verletzt, Unterrosten, Zinn bleibt aber erhalten)
- Passivschichten durch Inhibitoren erzeugen
- Inhibitoren: korrosionsaktiven Medium in geringer Konzentration zugesetzt, bilden durch physikal.
Adsorption /chem. Reaktion auf Oberfläche festhaftende, porenfreie Schutzschichten
→ wichtigster Inhibitor: Beton - Stahleinlagen rostet nicht in Beton, weil Zement bas. Reaktion → Stahl
inaktiver Zustand = rostet nicht
- Einbetonieren/ Einschlämmen / Spritzen mit Zementleim & -mörtel wenn aufgebrachte Schicht fest haftet &
einwandfrei hergestellt → Aber: Schutzwirkung durch Carbonatisierung abgebaut, nicht auf Anstrich verzichten
2) Emaillieren:
Feuer-/Heißverzinken: Verzinken auch Metall-/Kunststoffteile nicht elektrolytisch → Tauchen in
geschmolzenes Zink/Zinn/Alu, aber nicht galvanisch
→Legierungsbildung an Grundwerkstoff => gleichmäßige & gut wirkende Überzüge, beständiger als anders
erzeugte Schutzschichten

3) nichtmetallische Überzüge (galvanisches Verfahren) zum Korrosionsschutz: wichtig Phosphatieren (zB im


Autobau) = Teile beim Tauchen in phosphathaltige Lösung mit fest haftenden Metallphosphatschicht bedeckt
→ wirkt als Korrosionsschutz & sorgt für gute Haltung d. Lacks
4)Kontakt zu Wasser durch geeignete dünne Überzüge verhindern
→ Fette & Öle nur kurzzeitiger Korrosionsschutz
→ fest haftende Überzüge aus Kunststoff/Lack stabiler
5) galvanische Katholisierung:Eisenteile leitend mit Blöcken aus Magnesium verbinden (Mn unedler als Fe)
→ durch Feuchte Blöcke lösen sich langsam auf & übertragen Elektronen an Eisenteile → Schutz vor
Oxidation “Opferanode (für Schiffswände,unterirdische Rohrleitungen, Tanks)
Anwendung: wo passiver Schutz nicht/schwer zu kontrollieren & erneuern (im Erdreich Fernheizleitung,
Off-shore..)
6) elektrolytische Kathodisierung: Kathodischer Korrosionsschutz durch Anlegen einer Spannung an eine
Fremdstrom-Anode : bei Öl-, Gas-, Fernwärme-, Wasser-Pipelines in best. Abständen Elektroden in einigen
100m Abstand von Leitung im Boden → bilden mit Pipeline & Erdboden=Stromkreis, Spannung (wenige V)
des galvan. Elements (Boden & metall. Rohrleitung) ausgeglichen, Spannung abh. v. Wassergehalt &
Zsmsetzung d. Bodens
- Isoliertrennstellen zur Abgrenzung Bereiche = Leitfähigkeit unterbrochen → bessere Steuerung Schutzstrom
& Eingrenzung bei Fehlern

7) Galvanisieren: elektrochem. Abscheiden von dünnen Metallschichten/elektorlyt. Herstellung metall.


Oberflächenschicht auf anderen Werkstoffen (meist auch metallisch) (für Korrosionsschutz insbes. für Fe,
Stahl), bei Eisen Rost (Oxidschicht) schützt nicht vor weiterer Korrosion → Schutzschicht aufbringen
- Verbesserung Haltbarkeit & opt. Aussehen→ Zugabe Galvanikbäder: Komplexbildner & Hilfsstoffe(Netzmittel,
Glanzmittel)
7.1 Verchromen: zur Erzeugung elektrochem. Chrom-Überzügen, wird (meist vorher elektrochem. vernickelt)
Werkstück in Bad mit schwefelsaurer Chrom(VI)-Säure getaucht & als Kathode geschaltet (Chromschicht
haftet besser auf Nickelschicht, als auf Eisen) → Cr2O72– + 14 H+ * 12e– → 2Cr + 7 H2O
→ Chrom gut Luft- & Feuchtigkeitsbeständig => rostschützende Überzüge von Eisenteilen an Fahrzeugen,
Rädern & Wasserhähne + Armaturen im Sanitärbereich
7.2 Verzinken: ähnlich Eisenteile elektrolyt. verzinkt, nach Reinigung in sauer ZnCl2-Lösung getaucht &
kathodisch Zink auf Oberfläche abgeschieden
7.3. Verkupfern: Kupfer(II)-sulfat-Lösung = Elektrolyt, Kupfer(II)-Ionen wandern zur Katode & scheiden sich
darauf als dünne Kupferschicht ab, gereinigte Werkstück (Katode) wird in trogförmigen Behälter mit dünner
Kupferschicht überzogen, Kleinteile in rotierenden Trögen, Bleche/Drähte in Durchlaufbädern
7.4 Versilbern: edles korrosionsbeständiges Metall elektrolyt. auf Oberfläche unedler Metalle abgeschieden,
auch bei edleren Metallen elektrolyt. Beschichtung, sonst Edelmetall schwammig & porös auf Werkstück
abgeschieden (= haftet schlecht & kaum korrosionshemmender Effekt)
8)
METALLISCHE ÜBERZÜGE
- ggüber Grundmetall edleren Metallen überziehen, aber keine Poren/Verletzungen im Überzugsmetall →
Kontaktelement
- Überzugsmetall unedler, Schutz nur wenn Auflösung kinetisch gehemmt, z:B Bildung beständiger
Deckschichten
- Zink meistverwendet (unedler als Stahl), bei sehr aggressiven Umweltbedingungen: Alu
Verfahren zur Aufbringung auf gereinigten Metalloberflächen:
- elektrolytisch (galvanisch Vernickeln, Verchromen)
- Schmelztauchen (Feuerverzinkung)
- Aufspritzen (Spritzverzinkung)
- Plattieren (Aufwalzen dünner Metallfolien)
Aufspritzen: nur physikal. Haftung der geschmolzenen Metallteilchen
Plattieren: + aufgetragenen Schichten porenfrei
Verfahren zur Herstellung von Plattierung:
- Gussplattierung: Grundmetall mit Plattiermetall umgossen /umgekehrt: Grundmetall in mit Plattiermetall
ausgekleidete Kokille gegossen
- Walzplattierung: Plattermetall bei Schweißtemperatur auf Grundmetall aufgewalzt
- Kaltwalzverfahren: Plattiermetall bei Raumtemperatur / <Schweißtemp. aufgewalzt
- Lötplattierung: Verbindung durch Zwischenlagen metall. Bindemittels unter Druck & Wärme
→ plattierte Metall = einheitl. in sich geschlossener Verbundwerkstoffe, Grundmetall muss gut schweißbar
sein, Plattierung idR nur an Halbfertigprodukten → Schnittkanten müssen auch geschützt werden
Diffusionsverfahren: Diffusionsglühen = Randzone Grundmetall durch eindiffundierende Metallatome
angereicher → erhöhter Korrosionswiderstand

NICHTMETALLISCHE ANORGANISCHE ÜBERZÜGE: Silicatüberzüge (Emaillierung)


- Email = hohe Beständigkeit gg aggressive Einflüsse, hohe Lebensdauer aber schlag- & stoßempfindlich

NICHTMETALLISCHE ORGANISCHE ÜBERZÜGE:


Bituminöse Überzüge:
- Bitumen, Steinkohlenteerspezialpech, Asphalt geschmolzen mit Bürsten/Spezialspritzgeräten aufgebracht
Kunststoffüberzüge:
- Verarbeitungstechnik: Flammspritzen/Wirbelsintern / Auftrag Dispersionen / Plastisolen / Organosolen /
Kaschierungen
→ Flammspritzen/Wirbelsintern dienen Schutz Maschinenteilen, chem. Apparaturen, Auskleiden Behältern..
Kunststoffdispersion:
- Kunststoffe als feinen Pulver → zu Dispersion aufgeschwemmt, dürfen nicht kleben/leimen
- Dispersion: fast alle Thermoplaste (in DE: Polyethylen, PVC, Polytetrafluorethylen, Polyamide)
- Dispersionsflüssigkeit: Kombi versch. Lösungsmittel
- Oberfläche muss fettfrei, metallisch rein sein, Auftragung mittels Spritzpistole (bei kleinen Tauchen/Fluten)
- Glattschmelzen d. Dis-Schichten → nassen Teile in Ofen
- Weiterverarbeitung in Grenzen möglich
- beständig gg anorg. Säuren & Laugen, Wasser, wässrige Salzlösungen & org. Verbindungen → Schutz v.
Rohrleitungen
Überzüge mit Plastisolen/Organosolen:
Plastisole = Kunstharz-Weichmacher-Gemische, Kunstharzteilchen in Weichmacher dispergiert
Organosolen = enthalten zusätzl. Lösungsmittel
→ Erwärmung: Teilchen sintern zu festen Film zsm, schützende Teile mit Masse in Tauch-, Spritz-,
Streichverfahren überzogen → Gelierung = Weichmacher/Lösungsmittel & Kunstharzpartikel verschmelzen
→chem-physikl. Reaktion
Folienkaschierung:
- Kaschieren mit Kunststoffen (Vinylharzpolymerisaten, PE..), ungeschützen Kanten müssen geschützt werden
- können Stanzen, Schneiden, Prägen weiterverarbeitet ohne dass Beschichtung aufreißt
- Schweißen/Löten nur bedingt, Nieten-/Falznähte möglich
- Temperaturbeständigkeit zw. 60-120°, gute Beständigkeit gg Wasser, Chemikalien & allg. Korrosionsbelast.
→ Röhren, Maschinengehäuse, Fassaden- & Dachelementen, Tanks, Wandbekleidungen

CHEMISCHE OBERFLÄCHENBEHANDLUNG:
Phosphatieren & Chromatierung: Entstehung dünne festhaftende, feinkristalline Phosphat &
Chromschichten = geringe Korrosionsschutzwirkung → 1. Linie als Haftgrund für Lacke & Anstriche +
vermindern Gefahr Unterrostung
Brünieren: oxid. Überzüge durch Sudverfahren erzeugt
- Reaktion Metalle mit Salzschmelzen, in wässrigen Salzlösungen mit sauerstoffabgebenden Mittel → Metalle
mit dichten, festhaftenden Oxid-/Salzschichten überzogen → nur temporärer Korrosionsschutz
- Überzüge mit Ölen & Fette, selten Anstrichstoffe nachbehandelt → erhöht Korrosionsbeständigkeit →
Schutzwert für viele Anwendungen ausreichend

2. Bituminöse Baustoffe
Bitumen: am häufigsten verwendetes Material im Straßenbau = Bindemittel zw. Asphaltkörnern
- besteht aus großen Anzahl chem. Verbindungen → erschwert chem. Charakterisierung
- Nebenprodukt Erdölraffinerie, biolog unschädlich
- nicht flüchtig → praktisch geruchlos & gegen viele Chemikalien + Wassereinwirkung unanfällig
- klebrig & abdichten, kommt auch in Naturasphalt vor & ist in Toluen (nahezu) vollständig löslich
- bei Umgebungstemperatur hochviskos/ nahezu fest

bitumenhaltiges Bindemittel: Bindemittel das Bitumen enthält


- kann in folgenden Formen vorliegen: rein, modifiziert, oxidiert, verschnitten, gefluxt, emulgiert
Asphalt: Mischung aus Gesteinskörnung + bitumenhaltiges Bindemittel
Naturasphalt: relativ hartes, in natürl. Lagerstätten vorkommendes Bitumen, das oft mit (sehr) feinen
Mineralstoffanteilen gemischt ist & bei 25° praktisch fest, bei 175° viskose Flüssigkeit

Gewinnung:
- mithilfe fraktionierten Destillation aus Erdöl hochwertigen Bestandteile wie Treibstoffe & leichtere + schwere
Öle gewonnen → in Vakuumdestillation werden Erdölrückstand weiter Produkte (Gas- & Schmieröle) entzogen
→ Bitumen bleibt als wirtschaftlich nicht weiter aufbereitbarer Destillationsrückstand
- bei Aufbereitung Ölschiefer fallen auch Bitumengrundstoffe an, jedoch techn noch ohne Bedeutung

2.1 Zusammensetzung & Struktur Bitumen


- komplexes org. Bindemittel, aus Vielzahln von hoch- / nichtsiedenden Kohlenwasserstoff-
verbindungen mit funktionellen Gruppen (enthalten Sauerstoff, Schwefel & Stickstoff)
- genau Zsmsetzung Bindemittel abhängig von Quelle Ursprungsrohöl & Brennprozess
- Verbindungen d. Bindemittels in SARA-Fraktionen (aus Sättigungsstoffen, Aromate,Harzen,
Asphaltenen) zsmgefasst
- Sättigungsstoffe + Aromaten + Harze = Maltene → unterscheiden sich von Aspjaötemem durch
Löslichkeit in n-Heptan, Maltenenfraktionen können wg unterschiedl. Polaritäten voneinander trenne
- Polarität, Aromatizität & Molekulargewicht nehmen zu: gesättigte →aromatische→Harzen→Asphaltenen
- Bestandteile mit höherem Molekulargewicht (kolloidale Partikel = Mizellen aus Asphaltenen von stabilisierenden
Solvatationsschicht aus Harzen umgeben) in flüssigen Phase aus Bestandteilen mit niedrigerem
Molekulargewicht (Dispersionsmittel aus gesättigten & aromatischen Fraktionen) dispergiert
- disperse Phase (Asphaltene: weich-, Mittel-, Hart-Asphaltene, Carbene, Carbenoide) in zusmhängenden Phase
aus hochsiedenden Ölen (Maltene: nicht-Aromaten, Paraffine, Naphthene, Aromaten, Erdölharze, Asphaltharze)
in stabiler Verteilung vorliegt → Bitumen als Flüssigkeit mit thermo-viskosem Verhalten
- nach Anteil 4 SARA-Fraktionen → Bitumen in Sol- & Geltyp unterteilt
→ Soltyp: ↑Solvatationskapaziät → freie Bewegung Zellen mgl
→ Gelytp: Solvatationskapa nicht ausreichend → Asphaltene schließen sich zsm → bilden unregelm. Strukturen
miteinander verbundener Mizellen → Gel-Bitumen elastischer & weniger dehnbar als Sol-Bitumen
Hauptbestandteile Bitumen:
Kohlenstoff C 80-85%
Wasserstoff H 7-10%
Sauerstoff O 2-9%
Stickstoff N 0,1-1%
Schwefel S 0,5-7%
Sonstiges <0,1%

Molekültypen:
1. Dispersionsmittel (ölige, niedermolekulare, im Lösemittel lösl. Anteile)
dispergiert 2. Erdölharze (aus gleichem Stoff wie 1., schmelzbar & löslich, gute Klebefähigkeit)
dispergiert 3. Aspahltene (im Lösemittel unlösl, schwarzbraunen, unschmelzbaren Bestandteile)

Zusammenhänge:
- steigender Erweichungspunkt mit zunehmendem Asphaltengehalt
-Zsmhang zw. Erweichungspunkt & Viskosität d. Bindemittel → ↑Asphaltengehalt → ↑Viskosität d. Bitumen
- Iar/Ias: Verhältnis zw. Gehalt an Aromaten & Asphaltenen Ip: Penetrationsindex (~Temp-empfindlichkeit)
- ↓ Iar/Ias → weniger peptisiert Asphaltenen → zunehmender Gelcharakter d. Bitumen →↑
- ↑Ip geht mit ↓Temperaturempfindlichkeit einher
- steigender Logarithmus d. Schermoduls (Maß Steifigkeit Bitumen) mit zunehmenden Asphaltengehalt
→ SARA-Fraktionen beeinflussen el. & viskosen Anteil d. Bitumen & Viskosität
- ↗ Asphaltengehalt → zunehmende Elastizität
- Einfluss Asphaltengehalt & Verhältnisse SARA-Fraktionen nehmen mit ↘Temperatur ab
- Asphaltengehalt & Wechselwirkung d. SARA-Fraktionen Einfluss auf Alterungsverhalten von Bitumen, insb. auf
Alterungsverhalten d. Schermoduls
- unterschiedl. Bitumeneigenschaften beeinflussen Haftungsverhalten abh. von kombinierte Gesteinskörnung
- ↗Asphaltenengehalt im ungealterten Bitumen nimmt Steifigkeit am Erweichungspunkt ab & el.
Verformungsverhalten nimmt mit Alterung zu
- Bei Aggregateigenschaften beeinflussen SiO 2-Gehalt & Oberflächenladung das Haftungsverhalten

2.2 Eigenschaften des Bitumens


- Aufgrund von Veränderung Struktur Bitumen (Sol-, Gelzustand) infolge Bildung & Lösung v. Mizellen
bei Abkühlung/Erwärmung sind meisten Eigenschaften von Temperaturabhängigkeit geprägt

Heukelom-Diagramm: Temperatur & Viskosität → unterschiedliche Bitumenklassen


→ Ablesen der Temp, die bei verwendeten Bitumensorte für Vorgang gebraucht wird
- zu niedrige Temp problematisch, weil Asphaltmischung zu steif
- an Asphaltmischanlage führt zu hohe Bitumentemp zu Nachhärten Bindemittel & niedrige Viskosität
→ läuft von Gestein ab
→ Temperaturempfindlichkeit mit Penetrationsindex PI berechnen / Abhängigkeit Viskosität v. Temp
- PI von polymermodifiziertem Bitumen ggüber PI Normalbitumen weniger aussagekräftig
(polymermodifizierten wird Bitumencharakter in el. Bereich verschoben)

S-Typ-Bitumen (straight)
- gerade Linien in Heukelom-Diagramm → Viskositäts-Temp-Verhalten durch Messung Erweichungspunkt
Ring & Kugel + Nadelpenetration vorhersagen
B-Typ-Bitumen(blown, DE: Oxidationsbitumen)
- nicht in Straßenbau eingesetzt, 2 Geraden unterschiedl. Neigung in Diagramm
W-Typ-Bitumen (waxy, DE: paraffinhaltig):
- viel paraffin → bei höheren Temp (aufgrund Schmelzpunkt Paraffine) anderes Viskositäts-Temp-Verhalten als
S-Typ
- 2 Geraden unterschiedl. Neigung in Diagramm
Verformungsverhalten/Konsistenz
- niedrigen Temp: Bitumen spröde & hart, erwärmen: weicher, 150-200°: flüssig → reversibel => Charakter
thermoplast. Werkstoff
Thermoviskoses Verhalten: Grundlager d. Verarbeitung
- jeder Arbeitsvorgang (Pumpen, Spritzen, Mischen, Einbauen, Verdichten) hat best. Viskositätsbereich →
Verarbeitungstemp abhängig von Bitumensorte (härtere Sorte müssen heißer verarbeitet werden als weichere)
- nach Abkühlen auf normal Tagestemp: Bitumen hat für Belastbarkeit erforderl. Konsistenz erreicht
Elasto-viskoses Verhalten:
Steifigkeit Bitumen abh. von Härte, also Viskosität abh. von Bitumensorte & tempabh.
→ je weicher bitumen, desto größer viskose Anteil
- Verformungswiderstand ändert sich abh. von Zeitdauer einer Belastung
- spontane Belastung: el. & viskose Verformungsanteile
- kurze Belastungszeit: el. Anteil überwiegt → Verformung feder nach Entlastung vollst. zurück
- je länger Belastungszeit, desto größer viskose Anteil → zeitabh. & irreversibel
Relaxationsvermögen:
Relaxation: aufgrund elasto-viskosen Verhalten aufgezwungenen Beanspruchung durch viskose Verformung
zu entziehen, Spannungsabbau zeitabhängig, Geschwindigkeit (mit der Beanspruchungen abklingen) abh. von
Viskosität →je weicher Bitumen, desto schneller Spannungsabbau
Baupraxis: Bauteile aus Bitumen, bei starker Abkühlung mit verhinderter therm. Verkürzung nicht reißen
→Zugspannungen durch Relaxationsverformungen abbauen, solange Spg nicht zu gro0 & temp zu tief
= Asphaltstraßen fugenlos herstellbar (im gegensatz zu Betonstraßen)

Haftverhalten: Haftfestigkeit basiert auf Wechselwirkung beider Stoffe


- Gesteinskörnung unterschiedl. Beitrag zur Haftfestigkeit
- feste Bindung setzt vollständige Benutzung Gesteins durch Bitumen voraus → Gesteinsoberflächen sollten
keine Trennmittel (Staub, Feuchtigkeit) enthalten → bei Asphaltherstellung auf Trocknung & Reinigung
Gestein vor Mischprozess
- Eindringen Wasser in Konstruktion (insb. Haftbereich) kann zur Ablösung Bitumenfilm führen

Alterung: Bitumen nicht voll gg Luftsauerstoff unempfindlich, vorallem wenn gleichzeitig UV-Strahlung
- Luftsauerstoff, Licht(UV) & Wärme → Bitumen destillative & oxidative Veränderung stoffl. Zsmsetzung
→bewirkt Verhärtung Bitumen (Alterung) beschränkt auf Oberfläche
destillative Alterung: beruht auf Abdampfen weicherer Ölanteile aus Bitumen (nur bei hoh Temp Herstellung,
Verarbeitung → aber anschließende weitergehende Alterung verursachen)
Einflussfaktoren:
- Bitumensorte (weiches mehr Ölanteile als hartes →schnellere Alterung)
- Temperatur (je höher, desto höher Dampfdruck & Menge verdampfenden Ölanteile)
- spez. Oberfläche (je größer Luftzutrittsmglkt, desto größer Alterung)
oxidative Verhärtung: beruht auf Reaktion mit Luftsauerstoff
Ausmaß & Geschwindigkeit abhängig von:
- Luftzutrittsmglk (eindämmbar nur in luftdicht verschlossenen Behältern)
- Temperatur (je höher, desto stärker Wirkung (=Reaktionsgeschwindigkeit))
- Licht (im Dunkeln langsam, durch Licht beschleunigt)

Verhalten gegenüber Wasser


- in Wasser praktisch unlöslich & Wasseraufnahme sehr gering, praktisch wasserundurchlässig
- gg Wasserdampf weitgehend undurchlässig (weil Diffusionskonstante sehr klein/Diffusionswiderstand sehr
hoch) →wirkt dampfsperrend = Korrosionsschutzstoff, zur Bauwerksisolierung
- + enthält keine auswaschbaren Stoffe → für Trinkwasserschutzgebiete, Auskleidung Trinkwasserbecken

Verhalten gegenüber chemischen Einflüssen:


- relativ gut beständig, aber stark oxidierende Medien erniedrigen Beständigkeit (Chlor, Bleichlauge..)
→ je weicher Bitumen, desto geringe Widerstandsfähigkeit ggüber chem Einflüssen
Öl: löslich in Kohlenwasserstoffen gleicher Herkunft (Öl, Benzin) & best. chem. Lösungsmitteln
verdichteter Asphalt beständig gegenüber Kohlenwasserstoffen & Lösemitteln
Chemikalien: Kohlenwasserstoffe reaktionsträge ggüber Chemikalien, härtere Bitumen widerstandsfähiger

Brandverhalten: >220°, umso höher, je härter Bitumensorte


Wärmeleitfähigkeit: Wärmeleitzahl gering → wärmedämmend
elektr. Leitfähigkeit: gerin → Isolierungsmittel in elektrotechn. Industrie & Kabelindustrie
- Bitumensorte chem. sehr ähnlich → in jedem Verhältnis mischbar

2.3 Verwendungsformen d. Bitumens

1. Straßenbaubitumen: zur Herstellung Asphalt & für Bau + Erhaltung von Verkehrsflächen
- Soltyp, in DE: harten-mittelharten Sorten
1.1. Destillationsbitumen: durch Destillation von Erdölen (vorzugsweise unter Vakuum) hergestellt
- weich-mittelhart
1.2 Hochbakuumbitumen: durch Verwendung erhöhten Vakuums hergestellt
- hartes-spröde Destillationsbitumefn
1.3 Weichbitumen: bei Destillation unter geringem Vakuum gewonnen
- weich (sehr niedrige Viskosität durch Zumischen Fluxölen))
1.4 Hartes Straßenbaubitumen: Untergruppe d. Destillationsbitumen, Anwendung besonders hohes
Vakuum → Schwerölanteile abdestilliert
- steif + spröde, hoher Brechpunkt → Verwendung wo Sprödverhalten nicht wirkt
- Bauwesen: Gussasphalte in Innenräumen, da hohe Standfestigkeit

2. Modifziertes Bitumen: rheolog. Eigenschaften durch Verwendung chem Zusätze modifiziert


Sonderfall: polymermodifizierte Bitumen: Zugabe polymerer Werkstoffe beeinflusst
Temperatur-Viskositäts-Verhalten von Bitumen
→Anstieg Erweichungspunkt = Verschiebung Konsistenz zu härterem Bitumen
→Anstieg PI = tieferen Brechpunkt & erweiterte Plastizitätsspanne → verbessertes Tieftemperaturverhalten &
geringe Temperaturempfindlichkeit

3. Industriebitumen: Bitumen für andere Zwecke als Bau, Erhaltung Verkehrsflächen, Einsatzgebiete
überschneiden sind
3.1 Oxidationsbitumen: durch Einblasen von Luft in geschmolzenes weiches Bitumen → hochschmelzenden
Bitumen→deutlich elastische Effekt => Geltyp
- durch primären Oxidationsschub = chem. Instabilität → leichte Weiteroxidation an Luft (Kreidung,
Versprödung ) & Nachdickung in Lösung (Lacke) & Empfindlichkeit gegen Überhitzung → Vorsicht &
Kenntnisse bei Verarbeitung notwendig
Einsatz: extrem hohe & tiefe Temperaturen zB Dachabdeckung als Beschichtungs- & Verklebungsmittel
3.2. Hartbitumen: Untergruppe Oxidationsbitumen mit Konsistenz von harten Straßenbaubitumen

2.4 Prüfverfahren
- Grundunterscheidungsmerkmal Bitumensorten: Weichheit/Konsistenz
→ Konsistenzprüfung durch Nadelpenetration, Erweichungspunkt RuK, Brechpunkt nach Fraaß

2.5 Bitumenhaltige Bindemittel


Fluxbitumen: weiches Bitumen, mit schwerflüchtigen Fluxölen auf Mineralbasis verschnitten →
geringe Viskosität, zur Verarbeitung nur noch max. 90° erhitzen
- für Straßendecken, die endgültige Verdichtung erst unter späterem Verkehr
- durch hohlraumreiche Bauweise ist Verdunstung Fluxöle mgl
Kaltbitumen: aus mit leichtflüchtigen Lösungsmitteln (Testbenzin, Kerosin, Benzol..) verschnittenen
weichen-mittelharten Bitumen → Verarbeitung in unerwärmten Zustand mgl
- für: Ausbesserungszwecke, Vorspritzmittel, Bodenverfestigung
Bitumenanstrichstoff: Bitumenlösung aus hartem Straßenbau- / Hochvakuum- / Oxidationsbitumen,
Viskosität durch Zusatz leichter flüchtiger Lösungsmittel herabgesetzt
- im Hoch- & Tiefbau für Dichtungszwecke
Bitumenemulsion: feine Aufteilung (Dispersionen) v. weichen Destillationsbitumen in wässrigen
Medium; i.A. Emulgatoren & Stabilisatoren nötig
- dünnflüssig genug, um ohne Erhitzung zu verarbeiten
- ggüber GK hervorragendes Benetzungsvermögen, auch für feuchte Gesteine & Straßenflächen
- Flüssigkeitsgrad durch Temp kaum verändert → keine thermoplastischen Bindemittel
- Viskosität durch Bitumengehalt anpassen
Kationische Bitumenemulsionen: pH-Wert <7, pos. Oberflächenladung Bitumenteilchen bei
Berührung mit quarzhaltigen Gesteinen unmittelbare Haftung
- sofortige Verdrängung d. Wassers → bei ungünstigen Witterungsverhältnissen gut einsetzbar
Haftkleber: lösemittelhaltige Bitumenemulsionen zum Ankleben bitumenhaltiger Schichten auf
Unterlagen
- stabile Emulsionen mittelharten Bitumens mit geringem Lösemittelanteil, heute nicht mehr von
Bitumenemulsion unterschieden
Polymermodifizierte Bitumenemulsionen: dispergierte Phase ist polymermodifiziertes Bitumen/
Bitumenemulsion, die mit Latex modifiziert, Ziel: Plastizitätsspanne gleichzeitig in höheren & tieferen
Temperaturbereich auszudehnen

Brechen von Bitumenemulsion: nicht umkehrbare Trennung d. Bitumenphase v. wässriger Phase


wenn Schutzfunktion Emulgatorhülle um Bitumentropen aufgehoben
- durch Kontakt pos Bitumteilchen mit neg Gesteinsoberfläche bei kationischen Bitumenemulsionen
Potentialausgleich → feste Verbindung Bitumen mit Gestein + Ausscheidung Emulsionswasser
- anionische Bitumenemulsionen brechen durch Verdunstung Wasseranteils
→Dauer Brechvrogung bestimmt Charakter & Eignung für Anwendungsarten
- schnell brechend: speziell für Spritzverfahren
- langsam brechend: vorwiegend zur Herstellung von Mischgut
- variabler Brechvorgang: spez. Anwendungsverfahren zB Bodenstabilisierung

2.6 Verarbeitung
Heißverarbeitung:
- je höher erhitzt → dünnflüssiger & einfacher Verarbeitung
- Dampfdruck d. Öle steigt → Bestandteile Bitumen verdunsten = Masse riecht & versprödet
→Beeinträchtigung Gebrauchsverhalten & Dauerhaftigkeit
- Grundierung mit dünnflüssigen, gut penetrierenden & ungefüllten Anstrich anzuwenden → Reste Staub &
Feuchtigkeit gebunden → Haftung auch an Kapillareingängen
- in: Straßen- & Wasserbau, Tiefbau: Abdichtungen & Verklebungen, Hochbau: Schutzspachtelungen,
Fugenverguss
Kaltverarbeitung:
- von Lösungen & Emulsionen & daraus abgeleiteten stark verdichteten Spachtelmassen
- Lösungen & Emulsionen als Dichtungsmittel gg nicht drückende Feuchtigkeit, Schutz für Metalle, Holz &
zementgebundene Baustoffe gg chem Einwirkungen
- in kaltfähigen Schutzstoffe können Mehlstoffe einarbeiten → Dichtigkeit & Wetterbeständigkeit verbessert

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