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1.

Schäden & Expositionsklassen


X0 kein Korrosions- / Angriffsrisiko
Bewehrungskorrosion:
XC …ausgelöst durch Karbonatisierung
XD …ausgelöst durch Chloride, ausgenommen Meerwasser
XS …verursacht durch Chloride, aus Meerwasser
Betonkorrosion:
XF Frostangriff mit/ohne Taumittel
XA …durch chem. Angriff
XM …durch Verschleißbeanspruchung
W …infolge Alkali-Kieselsäure-Reaktion
Dichte Wasser flüssig: 1g/ml Eis fest: 0,9167g/ml

1.1 Bewehrungskorrosion XC XD XS

Widerstandsfähigkeit von Beton


- Mechanische Einwirkung
- Chemische Einwirkung (Carbonatisierung, Lösender Angriff, Treibender Angriff)
- Physikalische Einwirkung (Frost bzw. Frost-Tausalz-Angriff)

Zuordnung Klassen!
X0: Kein Korrosions- oder Angriffsrisiko
- für Beton ohne Bewehrung/eingebettetes Metall
- alle Umgebungsbedingungenen, außer Frostangriff/ Verschleiß/ chem. Angriff
zB: Fundamente ohne Bewehrung + Frost, Innenbauteile ohne Bewehrung

XC: Bewehrungskorrosions durch Carbonatisierung


- Carbonatisierung = “chem. Alterung”
- Hydratation von Portlandzement: Alit: 2 C3S+6 H→ C3S2H3+ 3 CH
Belit: 2 C2S+4 H→ C3S2H3+ CH
→ gesättigte Lösung von Ca(OH)2 besitzt einen pH-Wert von 12,5 = neg. Katalysator → beschleunigt
Reaktion → Korrosionsschutz Bewehrung
- Während Hydratation von Portlandzement (alkalisch) KOH und NaOH in Lösung → pH-Wert steigt 13-13,8
- Säuren + säurebildende Gase neutralisieren Ca(OH)2 → Bindung Ca(OH)2=> Neutralisierung → Aufhebung
Korrosionsschutz
Auswirkung Carbonatisierung:
Positiv (wenn keine Bewehrung):
- ↗Dichtigkeit d. Betongefüges infolge Volumenzunahme durch neugebildete Calciumcarbonat
Ca(OH)2→ CaCO3 ΔV=11%
- ↗Dichtigkeit ggüber H2O & Gasen durch ↘Gesamtporenvolumen um 20-28%
- ↗Betonfestigkeiten (ßD, ßBZ, ßz) um 20-50% in Abhängigkeit v. Zementart
Negativ:
- ↘pH-Wert d. Porenlösung → Gefahr Stahlkorrosion →Abplatzung Beton über Bewehrung
Ursache Carbonatisierung:
- zu ↑w/z-Wert/↓Hydratationsgrad (=> erhöhte Kapillarporosität -> Weg in Beton) (insbes. wenn
↑Bindemittelanteil) → Gefüge durchlässig für Flüssigkeiten, Gase
- zu geringe Betonüberdeckung d. Bewehrung → Carbonatisierungsfront erreicht zu schnell Bewehrung
- (gering steigender CO2-Gehalt d. Luft)
- erhöhter CO2-Gehalt bei best. Anwendungen (Tierhaltung, Verbrennungsgase)
- zusätzl: zunehmende weitere Luftschadstoffe (NO, NO2, SO2) → z.T. katalyt. Wirkung
- unsachgemäße Betonherstellung
Phasen Carbonatisierung:
1. Diffusion von CO2 durch Kapillarporen d. Betons
Parallel: Lösen kristallines Ca(OH)2 im Feuchtigkeitsfilm d. Porenwandung & Dissoziation
Ca(OH)2 → Ca2+ + 2OH–
2. Reaktion/Lösen des CO2 mit/im Feuchtigkeitsfilm an Porenwandung
CO2 löst sich im Wasserfilm Porenoberfläche & reagiert zu Kohlensäure (H2CO3), die in H2O zu
Wasserstoffionen und Carbonationen dissoziert
CO2 + H2O → H2CO3 → 2 H+ + CO32- (Gleichgewichtsreaktion)
3. Neutralisation von Ca(OH)2 durch H2CO3 (eigentliche Carbonatisierungsreaktionen)
Ca(OH)2 + H2CO3 → CaCO3 + 2 H2O
Ca2+ + 2 OH– + 2H+ + CO32– → CaCO3 + 2 H2O (nahezu unlöslich)
Gleichzeitg: Carbonatisieren der Alkalihydroxide KOH und NaOH => Passivierung aufgehoben
2 NaOH + CO2 → Na2CO3 + H2O
entstehendene Alkalicarbonate reagieren sofort mit gelöstem Ca(OH) 2 zu Ca-carbonat + Alkalihydroxid:
Na2CO3 + Ca(OH)2 → CaCO3 + 2 NaOH

Folge: Eisen nicht mehr passiviert, reagiert mit Luftsauerstoffen & H2O zu
verschiedenen Stoffen
→ keine Zugfestigkeit Eisen mehr
→ alles bewirkt Volumenvergrößerung (bis 6x) →kein Platz → Ausdehung →Beton wird gesprengt

wenn Carbonatisierung + Querschnittsverminderung > 10% → problematisch


→je länger Beton halten soll, desto dicker muss Betonüberdeckung zum
Schutz vor Carbonatisierung sein

Abhängigkeiten Carbonatisierung: Feuchtigkeit


- Feuchtigkeit = notwend. Reaktionspartner
- durchfeuchteter Beton nimmt fast kein CO2 auf → keine
Carbonatisierung = in H2O gesättigten Systemen Schutz vor Carb.
- <30%rF Carb. sehr langsam
- bei rF 60-80% max. Carb.geschwindigkeit

Abhängigkeit: w/z-Wert
- w/z-Wert beeinflusst Carb-geschwindigkeit & -tiefe maßgebend
- w/z-Wert < 0,4 → Carbonatisierung geht gegen 0

Abhängigkeit: Zementart
- Carb abhängig von Menge Ca(OH)2, das bei Hydratation von C3S & C2S gebildet
- bei Carb entstehenden neuen Phasen → größeres Volumen → Porosität
verringert = Diffusionswiderstand erhöht
- C3S schützt vor Carbonatisierung →

Abhängigkeit: Nachbehandlung
- Randzone entscheidende Schicht hinsichtlich d. Tiefe
z.B. vermindern durch Wasserlagerung bis 1 Jahr
Expositionsklassen:
XC1 trocken/ständig nass (H2O fehlt/ Diffusionswege CO2 blockiert)
→ Carb langsamer bei: Bauteile in Innenräumen mit übl. Luftfeuchte
Beton, der ständig in H2O getaucht
XC2 nass, selten trocken bei: Teile v. Wasserbehältern,
Gründungsbauteile
XC3 mäßige Feuchte bei: Bauteile zu denen Außenluft oft Zugang hat
zB offene Hallen, Innenräume mit hoher LF (gewerb. Küchen, Bäder,
Viehställe)
XC4 wechseln nass & trocken → Kapillarporen saugen sich voll &
verdrängen Luft → bei Verdampfung CO2 reicher Luft schneller rein
(Pumpeffekt) bei: Außenbauteile mit direkter Beregnung

→ ↘w/z: ↘Kapillarporen => CO2 kann nicht so schnell eindringen


→ viel Zement= ↗Potential CO2 zu bilden → langsamere
Carbonatisierung
→ Mindestzementgehalt bei Zusatzstoffen: →damit Ca(OH)2 nicht
durch andere Vorgänge gebunden

Bewehrungskorrosion durch Chloride


→ geht in Tiefe → Bewehrungsstahl an 1 Stelle
komplett zerstört →unfähig Zugkräfte aufzunehmen
- Lochwachstum führt zur Ansäuerung d. Lochelektrolyten
- Bedingungen in Löchern aggresiver als Außenelektrolyt - abgeschlossenere Bereich
- Cl- lager sich an Fehlstellen Oxidgitter an → Chloridionen zerstören Passivschicht (Fe3O4/Fe2O3*H2O)

Expositionsklassen
Bewehrungskorrosion durch Chloride (außer Meerwasser)
XD1 mäßige Feuchte (-> nicht immer genug H2O, dass Cl eindringen kann)
Bauteile in Sprühnebelbereich v. Verkehrsflächen, Einzelgaragen
XD2 nass, selten trocken (-> Chloride können eindringen)
Solebäder, Bauteile die chloridhaltigen Industrieabwässern ausgesetzt
XD3 wechseln nass & trocken (-> H2O dass Cl enthält trocknet aus & Cl zurück → H2O mit Cl dringt wieder
ein & befördert Cl tief “Pumphaus”)
Brückenteile mit häufiger Spritzwasserbeanspruchung, Fahrbahndecken, Parkdecks
w/z: XD1 > XD3 → weniger Kapillarporen = weniger Mglkt einzudringen
Mindestzementgehalt XD1<XD3 →spielt keine Rolle, fast positive Effekte
Bewehrungskorrosion durch Chloride (aus Meerwasser)
XS1 salzhaltige Luft, kein unmittelbarer Kontakt mit Meerwasser Außenbauteile in Küstennähe
XS2 unter Wasser Bauteile in Hafenanlagen, die ständig unter Wasser
XS3 Tidebereiche, Spritzwasser- & Sprühnebelbereiche Kaimauern in Hafenanlagen
= Schutzmechanismus für Bewehrung
→ Spannstahl: von Beginn unter Zugspg = innere Belastung
=>schnellere Korrosion & Versagen schlimmer
Carbokorrosion = relativ leicht messbar
Chloridkorrosion = aufwändiger messbar, wenn Schäden erkennbar
meist schon zu spät
Strominduzierte Korrosion = Elektrochemie

Schutzmethoden für Stahlbeton


Inhibitoren: neg. Katalysator fängt Cl, Sauerstoff, CO2 ab
Oberflächenschutz: Schicht auf Beton verhindert direktes eindringen
an Oberfläche, gegen H2O = Cl kann auch nicht eindringen / gegen
CO2 = gegen Carbonatisierung
Stahlbeschichtung: Bewehrung gegen Korrosion schützen, nur am
Anfang/Einbau, kann nicht ausgebessert werden, teuer

Umkehrung strominduzierte Korrosion: Spg in andere Richtung


drehen → Spg so stark, dass Stromfluss →Cl aktiv aus Beton entfernt
→auf Oberfläche gleichmäßige Matten, aber keine Gewährleistung
dass Stromfluss gleich → in Praxis nicht angewendet: teuer & aufwändig

Opferanode: in Nähe Beton leicht korrodierendes Metall → Stromfluss v.


Korrosion für Gegenpotential am schützenden Material → erhöht Haltbarkeit
(nicht bei Gebäuden genutzt, da keine Kontrollmglkt)

1.2 Betonkorrosion XF XA XM
XF - Frostangriff XA - chem. Angriff XM - mech. Angriff

1.2.1 Frostangriff
Betone mit hohem Frostwiderstand: Bauwerke die Witterung voll ausgesetzt
- Bauwerke Brücken-, Wasser- & Hochbau
Beton mit hohem Frost- & Tausalzwiderstand:
- Bauwerke Verkehrswesen, Flugplatzbefestigungen, Brücken & Beton im Straßenbau
→Schäden schwierig ausbesserbar → muss beständig & dauerhaft sein
Folgen:
Ablösen Oberflächenschichten (u.a. Feinmörtel), Lockerung Gefüge in oberflächennahen Bereichen,
Absprengungen über oberflächennahen Gesteinskörnungen “Pop-outs” - nicht frostbeständige GK
ausschlaggebend, Gefügeschäden im Inneren, bleibende Frostdehnung, völliger Zerfall

Entscheidende Faktoren für Frostwiderstand:


- Feuchtigkeitsgehalt <-> Sättigungsgrad d. Poren(=> gefrorenes H2O kann sich nicht mehr ausbreiten)
- Porensystem → Porosität & Größenverteilung abhängig von: Betonzsmsetzung (w/z-Wert), Hydratationsgrad,
Luftporengehalt
- Häufigkeit & Intensität d. Temperaturänderungen (Innenteil kaum TempÄnderung, Außen muss geschützt)
→ Frostbeständigkeit ist Funktion der Eigenschaften d. Zementsteins

Über Porenstruktur Beton Verbindung Außenwelt:


Gelporen: bei Hydratation Zementklinker, langsamer
H2O-Transport, gefriert: Mikrogelporen = ab -90° /
Mesogelporen = -20-39°
Kapillarporen: entstehen durch ungebundenes H2O,
kontrollieren Transportvorgänge, gefriert 0- -20°
Verdichtungs- & Luftporen: bei Anmachen Zement
zugeführt, stehen gefrierendem H2O zur Verfügung, neg.
Einfluss auf Festigkeit

Bei Frost-Tau/-Tausalz-Angriff Porenvolumen, -größenverteilung & Verbindung Kapillarporen untereinander


bedeutend (Porosität GK beachten)

Transportmechanismen für Feuchteaustausch:


Diffusion: Stofftransport v. Atomen, Molekülen, in H2O-gelösten Ionen durch Beton
Kapillarleitung: H2O entgegen Schwerkraft in Kapillarporen gesaugt, wirkungsvollster
Transportmechan. in Zementstein, Transport Schadstoffen über Hucke-Pack-System
Laminare Strömung: H2O durch hydrostatischen Druck ins Bauteil (nur wenn Beton sehr
undicht →NoGo)

Vorgänge bei Frosteinwirkung:


- Volumenänderung H2O: Zunahme 9% → Sprengwirkung (bei Frieren Kristallgitter)
- Gefrierpunktserniedrigung H2O in kleinen Poren, gel. Stoffe in Porenflüssigkeit Ca(OH)2
→ jedes Salz erniedrigt Gefrierpunkt, Wirkung von Oberflächenkräften
- Diffusionsvorgänge von H2O in Porensystem
Gefrierpunktserniedrigung → Hydraulischer Unterdruck →Entwässerung d. kleineren
PorGelporen kein

Mikrogelporen: keine Gefahr v. Frostsprengung = unkritisch bei


Frost-Tau-Wechsel
Schädigungsmechanismen:
Makroskopischer Mechanismus: Bildung von Spannungen
- ungleiche Temp-ausdehnungen: unterschiedl. Temperaturausdehnungskoeffizienten 𝞪 T zw. Zementstein &
Zuschlägen (bei normgerechten Beton fast ausgeschlossen, nur zB Schwerbet.)
Eis 5x höheren 𝞪T als Zementstein → Bildung Zugspannung in Bereich d. Betons
- schichtweises Gefrieren→ganze Schichten platzen ab: Bildung Tausalzgradient über Querschnitt,
Eisbildung beginnt an H2O-reichen, kälteren Betonoberfläche & in tieferen Schichten (geringe
Tausalzkonzentration)
zusatzl. Mechanismus: Effekt d. stärkeren Kontraktion d. Eises
- Temperatursturz: Aufbringen Tausalze bewirkt Temperaturabsenkung auf Oberfläche →Eis taut →Temp
sinkt schlagartig
Taumittel:
Natriumchlorid > Gefrierpunkterniedrigung bis -21°
Calciumchlorid > Gefrierpunkterniedrigung bi -51°
→Einwirkung Taumittel verschärfen Frostbeanspruchung/-schaden Beton:
verstärkt fast alle Schadensmechanismen, schädigende Wirkung steigt mit Taumittelkonzentration,
Taumittellösungen → höhere Sättigungsgrad weil hygroskopisch, Temp-schock auf Betonoberfläche

Mikroskopischer Mechanismus: Bewirkt Veränderungen innerhalb Mikrostruktur d. Betons


- Hydraul. Druck: 9%ige Volumenzunahme H2O bei Gefrieren, ungefrorenes H2O aus Poren gedrückt, kein
Expansiosraum → Aufbau hydraul. Druck
- Kapillarer Effekt: Entstehung Dampfdruckgefälle zw. Wasser &> Eis, thermodyn. Ungleichgewicht,
flüssiges H2O diffundiert von kleineren Poren zum Eis der größeren Poren
- Diffusion & Osmose, Thermodynamisches Modell, Kristallisationsdruck
Maßnahmen Erhöhung Frost-Tausalz-Widerstands
betontechnolog. Maßnahmen:
- Reduzierung w/z-Wert →Steigerung Festigkeit, weniger Kapillarporen
- ausreichend Dichtigkeit Gefüge & Betonoberfläche (Schwachstell) → Erschwerung Zutritt H2O
- gute Nachbehandlung = Schutz vor Austrocknung → fortschreitende Hydration <-> weniger Kapillarporen
- Einhaltung Mindestfestigkeit → Aufnahme Zugspannung infolge Iesdruck
- ausreichend frostwiderstandsfähige GK (2 Kategorien: Widerstand.. gg Frost: F2,F4 / + Taumittel MS18, MS25
→bei nichtbeständigen Zuschlägen: Pop-Outs (Oberflächennahe Zuschläge zerstört), D-Cracking
(Gefügezerstörender Angriff)
- Einführung künstl. Luftporen zur Erhöhung Forst- & Frost-Tausalz-Widerstandes: Dampfdruckgefälle, zusätzl.
Expansionsraum für gefrierendes H2O, Unterbrechung Kapillarporensystem, LP senken Festigkeit aber nehmen
Druck aus Poren
→LP kontrollieren, damit richtige Menge & Abstand (nicht weiter als 200 μm, Abstand zu groß Weg zum
Ausgleichen zu weit)

Bestimmung FTW/FTSW
Description Concept: Beurteilung Ausgangsstoffe die zu hoher FTW/FTSW führen →Expositionsklassen,
Zusammensetzung, Standard, aus Erfahrungswerten
Performance Concept: Prüfung FTW/FTSW direkt am Beton, aufwändiger
Prüfverfahren:
CDF-Verfahren: Prüfung Frost-Taumittel-Widerstandes, Bestimmung Abwitterung über Rückwägung
CIF-Verfahren: Prüfung Frost-Widerstandes, Bestimmung innere Schädigung durch Messung d. Änderung dyn.
E-Modul
→CIF+CDF an versch. geformten Betonerzeugnissen, 21 d Lagerung
Klimakammer, 7d Vorlagerung in demineralisierten H2O
(CIF)/Natriumchloridlösung (CDF), Frost-Tauwechsel-Zyklus 12h
+20°→ -20°, 28 Wechsel
Slab-Test: Prüfung Frost- & Frost-Taumittel-Widerstand
an versch. geformten Betonerzeugnisse, Prüfkörper 3d mit H2O bedecken, Bestimmung Abwitterung über
Rückwägung
FTSW-Prüfung: 15 min vor Prüfbeginn, Austausch H 2O durch 3% NaCl-Lsg, H2O als Prüfmedium

Expositionsklassen:
XF1 mäßige H2O-Sättigung, ohne Taumittel Außenbauteile
XF2 mäßige H2O-Sättigung, mit Taumittel Sprühnebel-, Spritzwasserbereich
behandelt
XF3 hohe H2O-Sättigung, ohne Taumittel offene Wasserbehälter, in Wasserwechselzone
Süßwasser
XF4 hohe H2O-Sättigung, mit Taumittel behandelte Verkehrsflächen, (horizontale)
taumittelbehandeltem Spritzwasserbereich ,Räumerlaufbahnen KA, Meerwasserbauteile in Wasserwechselzone
→je stärker Beanspruchung, desto niedriger w/z-Wert + erhöhte Zementgehalte

1.2.2 Chem. Angriff


XA1 chem. schwach angreifende Umgebung Behälter KA, Güllebehälter
XA2 chem. mäßig angreifende Umgebung mit Meerwasser in Berührung, in betonangreifenden
Böden
XA3 chem. stark angreifende Umgebung Industrieabwasseranlagen mit chem. angreifenden
Abwässern, Futtertische in Landwirtschaft, Kühltürme mit Rauchgasableitung
→ bei XA3 Schutzmaßnahmen erforderlich (Schutzschicht, Bekleidung)

1.2.3 Mechan. Angriff


XM1 mäßiger verschleiß tragende/aussteifende Industrieböden mit Beanspruchung durch luftbereifte Fahrzeuge
XM2 stark “-” .. mit Beanspruchung durch luft-/vollgummibereifte Gabelstapler
XM3 sehr stark “-” ..durch elastomer-/stahlrollenbereifte Gabelstapler, Oberflächen durch
Kettenfahrzeuge, Wasserbauwerke in geschiebebelasteten Gewässern

1.3 Säureangriff, Sulfatangriff, AKR (chem. Angriff)

1.3.1 Säureangriff
- Säure: in 1. Linie auf Bindemittel nicht GK,
Säureangriffe bei: Abwasserkanäle, Kläranlagen, Behälter Biogasanlagen,
Kühltürme, Viehhaltung
Lösender Angriff: Abtrag von Oberfläche
Treibender Angriff: Sprengdruck aus Betoninneren
Ca(OH)2 =Schwachpunkt =Base, starker Angriff durch Säure → danach gehen auch CSH-Fasern kaputt
→Beton mit wenig Ca(OH)2 säurebeständig

Betonangriff durch Säure:


ph<7 → lösender Angriff auf Beton
Ursachen: anorg. Säuren, kohlensaure Säuren (auch anorg. aber spez. Mechanismus), org. Säuren
Mechanismus:
1) Austausch Ca-Ionen durch Protonen → Bildung lösl. Ca-Salze
2)weiterer Angriff v. Säuren →Bildung lösl. Alu- & Fe-Salze + kolloidaler Kieselsäure

Einteilung Wässer: je niedriger ph, desto angreifender


pH 6,5 - 5,5 → schwach angreifend XA1
pH 5,5 - 4,5 → stark angreifend XA2
pH < 4,5 → sehr stark angreifend XA3

Betonkorrosion Ca(OH)2
angreifendes Angegriffener Stoff im Zerstörung Zementstein Auswirkung auf Beton Reaktionsgleichung (Beispiele)
Medium Zementstein durch

Säuren Ca(OH)2 Lösen Ca(OH)2, Zersetzung Festigkeitsabnahmen, Ca(OH)2 + 2 HCl →CaCl2 + H2O
anorg/org CSH-Phasen CSH & CAH -Phasen zunehmende Undichtheit, 3 CaO*2SiO2*3H2O→ 3CaCl2+ 2 SiO2 + 6 H2O
CAH-Phasen Oberflächenagriff

weiches Ca(OH)2 Herauslösen des Ca(OH)2 Festigkeitsabnahme


Wasser

kalklösende Ca(OH)2 Auslaugung des Ca(OH)2 Festigkeitsabnahme Ca(OH)2 + 2CO2 → Ca(HCO3)2 →sehr
Kohlensäure wasserlöslich

Lösender Angriff durch weiches (salzfreies) H2O:


- Ca(OH)2 d. Zementsteins gering wasserlöslich → aber nur in reinem salzfreien H2O (Gletscher-, Regen-,
Quellwasser)
- langsames Herauslösen Ca(OH)2 aus Zementstein, C-S-H nur bei überschüssigen Ca(OH)2 stabil, Ca(OH)2
gelöst→Abspaltung auch von C-S-H → ebenfalls gelöst
- Rest: Kieselsäuregallert mit geringer Festigkeit, wasserunlösliches Calciumaluminat- & Ferritverbindungen
(weil wenig, kein Beitrag zur Festigkeit)
Biogene Schwefelsäurekorrosion BSK:
Organ. Schwefelverbindungen + Schwefeloxid → Sulfidentwicklung durch
Bakterien + anorg. Schwefelverbindungen = Gesamtsulfid im Abwasser
→Lösliches Sulfid → Molekular gel. H2S → H2S-Emission in Gasraum →
Schutzmaßnahmen BSK:
- ausreichend Gefälle Abwasserleiter (zügiges Fließen)
- Vermeiden Abwasserstau, Turbulenzen & Aufwirbelungen
- Belüftung Schächte, Sauerstoffzufur
- Reinigung & Spülung Abwasserleitungen
- Beseitigung Sielhaut durch mech. Reinigung
- Abwassertemp. < 20° (damit biol. Prozesse nicht beschleunigt)

säurefeste Betonrohre: funktionieren gut, teuer


Polymerbeton, GFK-Auskleidung, PE-HD-Auskleidung, Glas-Auskleidung, Steinzeug-Auskleidung
Oberflächenschutzschichten: HS-Zement (mit Silica-Staub), kunstoffmod. Zementmörtel, Glasauskleidung,
PUR-Spritzbeschichtung, Wasserglasgebunde Mörtel, Epoxidharz-Mörtel, Tonerdezement-Mörtel, keramische
Platten

Vermeidung Betonschäden durch Säuren:


1) dichtes Zementsteingefüge (↘Kapillarporen↘Diffusion↘Säure)
2) Verringerung Ca(OH)2 Gehalt → C-S-H-Phasen CaO-ärmer & dichter = säureresistenter
Hüttensandmehl: Substition puzzol. Klinker → weniger freies Ca(OH)2
Steinkohlenflugasche/Siliciastaub: durch puzzol. Reaktion → freies Ca(OH)2 gebunden

1.3.2 Sulfatangriff
Schadensmechanismus:
- lösender Angriff: aggressive Substanzen lösen Ca-haltige Phasen Zementstein auf, Ca(OH)2 leichter gelöst
als CSH → Schädigung durch Substanzverlust
treibender Angriff: Reaktionsprodukte größeres Volumen → Druckspannung → Quellen, Rissbildung,
Festigkeitsverlust = Schädigung & Zerstörung Gefüge
Ursachen Sulfattreiben:
- nur in wässriger Phase, nur freie Sulfationen wirksam, in trockener Umgebung kein Sulfatangriff
- Sulfatbeständigkeit abhängig von C3A-Gehalt und dessen Reaktionsfähigkeit (geringer C3A = sulfatbeständ.)
→Klinkergehalt runter verdünnen → weniger Sulfatschaden
Innerer Sulfatangriff: relativ selten
- durch überhöhten Gipsgehalt des Zements, Kontakt Gips mit Zementmörtel → fehlerhafte Sanierung
gipshaltiges Mauerwerk mit Zementmörtelinjektionen, Reaktion primär durch Gips & relativ schnell, wird mit
Zeit langsamer
Äußerer Sulfatangriff: entscheidender → wirkt nachträglich auf Beton
- sulfathaltige Wässer & Böden
- SO2 in Luft (heut nicht so oft, früher Luftverschmutzung mit Sulfaten): a) Diffusion SO2 in Poren
b)Reaktion SO2, O2 + Ca(OH)2 zu CaSO4; weiteres Vordringen Sulfationen
c)Reaktion Sulfationen mit C3A, C4AF bzw. C3AH6 oder Monosulfat zu Ettringit
- Reaktion zeitabhängig, erst ab bestimmten Sulfatkonzentrationen in Poren, Angriff nimmt mit Zeit zu

in Abhängigkeit von an Reaktionsort: Sulfatkonzentration(SO 4–, Al2O3/SO3, Al 2O3/CaSO4), Temperatur,


pH-Wert, Alkalität (OH —-Konz., Na-äquivalent) können 2 Komplexsalze entstehen:
1. geringe Sulfatkonzentration & pH-Wert: 12,5-13,5 & Na2O-Äquivalent 2-4% → entsteht sulfatärmere
Calciumaluminatsulfathydrat: C3A*C$*H12 = Monosulfat
AFm-Phase = Tricalcium-Aluminat-Ferrit-Monosulfathydrat-Phase
2. höhere Sulfatkonzentratiion & pH-Wert 10,8-12,5 & Raumtemp &
Na2O-Äquivalent 0,4-1% sulfatrecihere Calciumaluminatsulfathydrat
C3A*C$*H32 = Trisulfat (Ettringit)
AFt-Phase = Tricalcium-Aluminat-Ferrit-Trisuldathydrat-Phase
Nach Mischungsverältnis Al 2O3 zu CaSO4: 1:3=Ettringit, 1:1..3=Ettringit &
Monosulfat, 1:1=Monosulfat

Schädigende Ettringitbildung infolge unsachgemäßer Wärmebehandlung:


- thermodyn. Stabilität Ettringit verringert sich mit steigender Temp (70-90°) zugunsten Monosulfat
- theor. Umwandlungstemp bei 90°, durch Alkalien in Porenlösung gesenkt

→ Grafik verstehen & erklären können!


- nieder w/z-Wert hilft nicht → keine Ausgleichsporen mehr
ab 90° Ettringit nicht mehr stabil, nur noch
Monosulfat
Einfluss Zusatzstoffe auf Sulfatwiderstand:
1) Steinkohlenflugasche (SFA):
- verbessert Sulfatwiderstand, Hauptwirkung SFA durch dichtes Gefüge →Verringerung Diffusion
- CSH-Phasen CaO-ärmer =>dichter, Bindung Ca(OH))2 verringert Gefahr Sekundärettringitbildung
- Austausch Zement gegen SFA =>Verringerung C 3A-Gehalt
2) Hüttensand (HÜS)
- geringe HÜS-Gehalte verschlechtern Sulfatwiderstand, HÜS-Gehalt >60% => sulfatwiderstandfähiger Beton
- Hauptwirkung HÜS: dichtere Gefüger → Erhöhung Diffusionswiderstand
3) Silikastaub: Wirkung wie SFA & HÜS

Einfluss Temperatur auf Sulfatkorrosion: <=20° gefährlich für Ettringitbildung→


- +10° höhere Dehungen als bei +20°
- <<10° Dehnung HS-Zementen ähnlich groß wie Portlandzement
- +40° bei normalen Portlandzement keine Dehnung

1.3.3 Alkali-Kieselsäure-Reaktion
→ Gebiete: Zuschläge verarbeitet,förderlich für AKR (Opal,Flint)
- bei Autobahnen besonders gefährdend: Salz, Abrieb, Druck durch Reifen
- moderne Betone anfälliger für AKR
- schlummernde Gefahr überalle, aber Risiko woanders geringer

AKR= chem. Reaktion zw. unterschiedlichen Formen Kieselsäure (leichter löslich


als zB Quarz) (SiO2*nH2O) aus GK & Alkalihydroxiden (NaOH, KOH) d. Porenlsg
erhärteter Beton /außen eindringenden Alkalien zB Seewasser, Streusalz
Wirkung AKR: entstehendes Gel wirkt durch Volumenvergrößerung infolge
H2O-aufnahme treibend → kann Betonschäden, Rissbildung durch H2O-aufnahme
Voraussetzungen AKR: genügend lösliche Alkalien in Porenlösung, vorhandensein potentiell reaktiver GK (mit
lösl. Kieselsäure), ausreichend Feuchtigkeit in Beton(im Innenbereich fast nie AKR) → alle 3 gleichzeitig erfüllt
Alkaliquellen: aus Zementklinker
- fester Bestandteil Portlandzementklinker (direkt & zu 100% wirksam), Hauptquelle: tonige Bestandteile
Rohmehl, geolog. bedingt in EU mehr Kalium als Natrium
- weitere Quellen: HÜS, Flugasche, Silikastäube (→Na2O nicht so kritisch, da nicht unbedingt freigesetzt,
hydratisieren nicht vollkommen)
- für AKR in Porenlösung vorhanden Alkalien entscheidend
- sulfatisch gebundene Alkalien sofort verfüg, in Klinkerphasen gebunden nach Hydrat. verfüg (28d -70-90%)

Gesteine mit Gefährdungspotential AKR:


Opalsandstein(Opal, Cristobalit) : in DE vorallem Lagerstätten Norddeutschland (eiszeitliche Genese)
Kieselkalk, -kreide (Chalcedon, kryptokristall. Quarz): →verkieselte Kalke, in MV & Alpenrand, SiO 2 25-95%
Flint (Chalcedon, kryptokristall. Quarz): =Feuerstein, in kreideformationen vorkommenden Ausscheidung
Kieselsäure nur bei opalinen Flinten schädigende AKR, höhere Rohdichten >2,2kg/dm 3 idR nur gering aktiv
→ Dehnung max. 0,6mm/m
Mechanismen AKR - Chem. Reaktionen:
- Reaktion Calciumsilikate Zement:
2(3 CaO*SiO2) + 7 H2O →3 CaO*2 SiO2*4 H2O + 3 Ca(OH)2
- Alkalisulfate gehen in Lösung & reagieren:
K2SO4 + Ca(OH)2 → CaSO4 + 2 KOH
- Anstieg pH-Wert durch Bildung NaOH & KOH → AKR (pH notwendig
um amorphe Silica anzugreifen)
- KOH/NaOH reagiert mit reaktivem SiO2 zu AKR-Gel → unter H2O- &
Ca-Aufnahme betonschädigende Quelldrücke aufbauen
- in Gegenwart Ca(OH)2 Bildung CSH-Phasen + Freisetzung Alkalihydroxid

SiO2 und der Lösungsprozess:


- SiO2 löst sich in starken Basen, Geschwindigkeit abh. : Kristallinität SiO2-Modifikation, pH-Wert & Temp
- entscheidend ob SiO2 amorph (unregelmäßig kristallisiert, geringer H2O-Gehalt) oder kristallin
- AKR Bildung bevorzugt bei niedrigen Temp (5°-langsam & viel Gel / 40° -schnell & wenig Gel)

Makroskopische Merkmale:
- feine netzartige Risse auf Oberfläche, bei größeren Risstiefen - bis Verlust Trag- &
Nutzungsfähigkeit
-Aussscheidung Geltropfen (anfangs klar/dickflüssig, später trüb/fest)
- oberflächige Ausbrüche, trichterförmige Abplatzungen
Zementgehalt Beton:
je höher Zementgehalt, umso kritischer→

Permeabilität d. Betons:
für AKR von außen, geringer Permeabilität → besser

Maßnahmen zur Vorbeugung/Reduzierung AKR:


- keine Verwendung ARK-empfindlicher Zuschläge, Verwendung NA-Zemente, Einsatz latent hydraul./puzzol.
Stoffe (Hüttensande, Flugaschen, Silicastaub, vulk. Gläser, Ölschieferabbrand, Metakaolin)

2. Prüfverfahren für Baustoffe im Bauwesen


Gründe für Bauwerksdiagnostik (=Prüfverfahren): Umbau, Umnutzung von Bausubstanz
(Wohnungs-, Industrie-, Ingenieur, Landwirtschaftsbau), Schäden an Bauwerken, Grundlage für
Reparatur und Sanierung
Beton & Stahlbeton Schadensbewertung:
Visuelle Beobachtungen: Abplatzungen, Rostfahnen, Lunker (= Fehlstellung, GK
seperiert, Zement nicht durchdringen→Hohlräume), Verdichtungsfehler, Ausblühungen,
Porosität, Feuchtigkeit, Abblättern Anstrich, Anwesenheit Moose & Algen (→Hinweis
Feuchte), Haarrisse/Risse, Beurteilung Abrostungsgrad Bewehrung

Diagnose, Prüfmethode, Ergebnisbewertung:


Schaden/ Prüfmethode Analyse & Bewertung Ergebnisse
Beurteilungsgegenstand

Abrostungsgrad Bewehrung Schieblehre Soll-Ist-Vergeich mit Bemessungsquerschnitten →mit


(muss freigelegt sein) Statik nachrechnen

Betonüberdeckung Maßstab, Elektromagn. Messgerät, Magnet Soll-Ist-Vergleich DIN 1045

Karbonatisierungstiefe Besprühen Bohrkern/Bruchstelle mit blau-violette Verfärbung = pH-Wert>9,3


Indikationssystem PCI-Betontester, Messen keine Verfärbung = karbonatisierter Beton

Chlorid-Gehalt Silbernitrat-Test, UV-Verfahren Verfärbung Indikationslösung = Chloride im Beton

Chem. Belastung labortechn. Untersuchungen labortechn. Bericht

Druckfestigkeit Bohrkernentnahme (liefert auch weitere Vergleich mit Nennfestikeit in N/mm2


Daten), Rückprallhammer

Feuchtigkeit im CM-Gerät, Probeentnahme aus unteren Ausgleichsfeuchte nicht überschreite: 2% normaler


Betonuntergrund Schichten Beton, 5% hochfester Beton

Haftzugfestigkeit Haftzugprüfgerät >1=N/mm2 bei zementgebundenem System


>1,5 N/mm2 bei Kunstharzbeschichtungen & -mörtel
Hohlstellen finden (zB Abklopfen mit Hammer dumpfer Klang = Hohlstelle
prüfen ob Putz richtig hält)

Korrosion Bewehrungseisen opt. Begutachtung rostender Stahl, Haarrisse, Abplatzungen, Rostfahnen

Oberflächenkorrosion opt. Begutachtung Abrieb

Oberflächenverschmutzung Benetzprobe mit Wasser bei Verschmutzung perlt Wasser ab


mit Öl & Fett

Rissbewegung Gipsmarke setzen Risse bewegen sich, wenn Rissmarke reißt

Risse Oberfläche mit Wasser bespritzen & Rissbreite & -länge ermitteln
trocknen lassen, Risse markieren

Wasserundurchlässigkeit Prüfröhrchen nach Karsten, Bohrkern Wasserverluste als Indikator, Eindringtiefe in cm

2.1 Rückprallhammer nach Schmidt


- Würfeldruckfestigkeit in Funktion der Prellhärte (Prüfhammer Modell N)
- Messung Oberflächenhärte →Druckfestigkeit, zerstörungsfrei, abhängig von Anwendungswinkel

2.2 Druckfestigkeit am Bohrkern


- darf Tragfähigkeit nicht beeinträchtigen, keine Bewehrungsstähle durchboren, rechtwinklich zur
Bauteiloberfläche
-visuell auf Unregelmäßigkeiten untersuchen, Probekörper Wiegen, Feuchtezustand angeben, Wasser
abstreifen, prüfen mit Druckprüfmaschine

2.3 Bestimmung Carbonatisierungsteife mittels Indikator


Voraussetzung: frische Bruchfläche d. Probekörpers (senkrecht zur fläche)
Geschnitten nicht geeignet: beim Nassschneiden Ca(OH)2 ausgewaschen
(evtl. keine alk. Reaktion angezeigt), im carbonat. Bereich unhydratisierte
Klinkerkörner angeschnitten →alk. Reaktion

2.4 Bestimmung Feuchtegehalt


- Elektr. Größen: Veränderung Leitwerts & Dielektrizitätskonstanten, Widerstands- & Dieelektrizitätsmessgerät
- Reaktionsverhalten: Druckänderung durch chem. entzogenes H2O aus Probe, Kalzium-Karbid-Methode
- Masseveränderung: Dehydrierden von best. Stoffen durch Erhitzen, Darr-Methode
kompliziert & teure Geräte nötig →in Zukunft wichtiger: zerstörungsfrei
- Akust. Größen: Änderung Eigenschaften mech. Wellen, Schall- & Ultraschall-Transmission
- Therm. Größen: Änderung Wärmekapazität & -leitfähigkeit sowie Entzug Verdampfungswärme
- Wechselwirkung mit magn. Feld: Änderung in Ausrichtung magn. Kernmoments von Wasserstoffkernen
- Radiometrie: Absorption Neutronenstrahlung & Schwächung Gammastrahlen
- Elektromagn. Wellen: Änderung Absorptions- & Reflexionsverhalten von Infrarot & Mikrowellen
Probeentnahme: Bohren (trocken, kühl) / ganzer Probekörper → Darren = Trocknungsverlust in M%
Holzfeuchtemessgerät: Bestimmung Leitfähigkeit/Kapazität, Elektronen in Material eingeschlagen (fkt nicht bei
Putz), nicht so genau
Carbidmethode: Probeentnahme Bohren (trocken, kühl) →Reaktion mit Calciumcarbid (Gas ensteht - Gehalt
messen)
2.5 Ausblühungen: Chem. Analyse
Vorkommen Aussehen Zusammensetzung

Ziegelmauerwerk Oberfläche gleichmäßig mit weißem Na2SO4 *10 H2O


Belag Natriumsulfatdecahydrat

Putz- & weiße Kruste, oft Zapfen, zB CaCO3 & Ca(OH)2 Calciumcarbonat &
Betonoberflächen Brückenunterseiten Calciumhydroxid

Ziegelmauerwerk, Putz- schmale Streifen, oft in Bodennähe CaSO4 * 2H2O Gips


& Betonoberflächen

Beton, Stallwände, alte Oberflächen gleichmäßig/ streifenartig Ca(NO3)2*4 H2O


Toiletten mit weißen Belag bedeckt Calciumnitrattetrahydrat, “Mauersalpeter
Salze können neg. Auswirkung auf Baustoffe:
- wenn bei Trocknung kristallisieren →Aufbau Kristallisationsdruck →Zerstörung Gefüge durch Sprengung
-Salze hygroskopische Wirkung →führen zu dauerhaften Druchfeuchtung →Zerstörung Gefüge durch
Frostschaden, biolog. Bewuchs…
Einteilung Salzgehalt in 3 Gruppen:
1) kein/wenig Salz
2) Salzbelastung im mittleren Bereich
3) starke Versalzung
→bei halbquantitativen Salzanalyse beschränkt auf Bestimmung:
- Sulfatnachweis: SO42- + Ba2+ → BaSO4 ↓ Fällung Barytwasser als Bariumsulfat
- Chloridnachweis: Cl- + AgNO 3 → AgCl ↓ + NO 3– Fällung Silbernitratlsg als Silberchlorid
- Nitratnachweis: 3 Fe2++NO3–+ 4H+ → NO + 3Fe++ 2H2O Ringbildung an Grenze Probenlsg/Eisen(II)-Sulfat &
konz. H2SO4

2.6 Haftzugfestigkeit
- wenn Oberflächen beschichtet / neu genutzt, Oberfläche = Schwachpunkt, am meisten Umgebung ausgesetzt
- Stempel aufkleben & mit Zugprüfmaschine abziehen → Bruchbild genau beschreiben a) Kohäsionsversagen:
Bruch innerhalb Beschichtung b) Adhäsionsversagen: in Grenzfläche zw. Beschichtung & Untergrund
c)Versagen im Untergrund selbst

2.7 Bewehrungsprüfung
Bewehrungsprüfgerät I: Magn. Gleichfeld, Anziehungskraft
→Anziehungskraft zw. Permanentmagneten & magn. Bewehrungsstahl →gibt Maß für Betondeckung (kaum noch
angewendet)
Bewehrungsprüfgerät II: Magn. Gleichfeld, Streufeldmessung
→Magnetisierung mit Dauermagneten & Messung Gleichfeld-Streuflusses (Magnet/Streufeld ändert sich)
→Orten Bewehrung, Messen Bewehrungsdurchmesser & Betonüberdeckung (meist: muss 1 Größe bekannt )
Bewehrungsprüfgerät III: Magn. Wechselfeld
→ Magn. Induktion nach Wechselfeld-Verfahren
→Orten Bewehrung, Messen Bewehrungsdurchmesser & Betondeckung
punktuelle Messung: nicht für größere Flächen geeignet, spez. Gerät
Flächenmessung: Ferroscanncer

2.8 Endoskopie
- Videobild um Schäden zu erkennen z.B. Deckenbalkenauflager
2.9 Infrarot-Thermografie
- bildgebendes Verfahren, Messung von Oberfläche Körper ausgehende IR-Strahlung, Temperaturdifferenz
Bauteil-Umgebung mind. 10K; beste Arbeitszeit = vor Sonnaufgang (hohe Temp-unterschiede, keine Einwirkung
von Sonnenstrahlung)
- Diagnose mit Wärmebildkamera: Auffinden Wärmebrücken, Ortung Leckagen & Wasserschäden, Erkennen
luftdurchlässiger Stellen, Visualisierung Baukonstruktionen

2.10 Wasseraufnahme
Karstensches Röhrchen:
- zerstörungsfrei vertikale & horizontale Oberflächen auf Wasseraufnahme & -durchlässigkeit prüfen
- Prüfkörper an Wand befestigt & Wasser eingefüllt

3. Sonderbetone

3.1 Selbstverdichtender Beton SB / Self Compaction Concret SCC


- besonders fließfähig, allein unter Einfluss Schwerkraft, selbstentlüftend & weitgehend selbstebnend
- trotz hoher Fließfähigkeit, hoher Entmischungswiderstand →keine Sedimentation/Seperation
- darf bei enger Bewehrungslage nicht blockieren
Vorteile:
- gleichmäßige & höhere Betonquali über gesamten Querschnitt (↑ Festigkeit, ↓Querschnittsabmessung, weniger
personalbedingte Fehler zB Entmischung durch langes Rütteln, ↓ Materialbedarf)
- einfacher Einbau auch bei komplizierten Schalungsgeometrien
- höhere Einbauleistung (keine Verdichtung nötig, kürzere Bauzeit)
- Arbeitsmediz. Vorteile (verringerte Lärmbelastung, geringere körperl. Belastung MA)
Nachteile:
- höhere Dosierung Feinstoffe (Zement, Zusatzstoffe, Zusatzmittel →größere Oberfläche = Mehr FM →teuer)
- erhöhte Materialkosten
- sensibles Werkstoffverhalten
- tendenziell höheres Schwind- & Kriechmaß → höherer Zementgehalt
SVB-Typ Mehlkorngehalt in kg/m3
Mehlkorntyp 550-650 Füller: Inerstoffe in Korngröße wie Zement
Stabilisierertyp 350-500 zB Flugasche, Kalksteinmehl
Kombityp Abh. v. Stabilisiererzugabe

Grundlagen Zusammensetzung SVB:


- Mehlkornsuspension mit mglst geringer Fließgrenze → damit selbstfließend
- GK schwimmt in Bindemittelleim (hohe Sedimentationsstabilität, zähflüssige Mörtelmatrix)
- Gegensatz zu Normalbeton: durchgehend volumetrisch zusammengesetzt
Rheologische Eigenschaften Zementleim:
→für SVB
- nur Unterschied für FM bedeutend
- wenn fast keine Fließgrenze/fast keine Energie nötig zum Fließen
zu bringen
SVB-Mischungskonzept nach Okamura (wenn ein Schritt nicht klappt → von vorne beginnen)
1. Annahme Luftporengehalt (1-3 Vol %, nach Erfahrung festgelegt)
2. Gehalt grober GK (>4mm) (mit 50 Vol% los geschüttet def, zw. 50-60% Vol%, Feststoffanteil 30-40 Vol%)
3. Gehalt feine GK (<4mm) (fix: 40% d. Mörtelvolumens, Füller wird Feinstoffanteil BM zugerechnet)
4. Ermittlung opt. Wassergehalt ( →alle Hohlräume porenfrei ausfüllen ohne GK auseinander zu drücken)
Herstellung Bindemittelleime mit unterschiedl. Wasser/bindemittel-Werten →Ausbreitfläche)
5. Fließmittelauswahl durch Mörtelversuche: Zugabe feine GK zu BM-Leim, opt. Fließmitteltyp durch Setzfließmaß,
Fließzeit
6. Untersuchungen an Betonmischungen: → Zugabe grobe GK: Setzfließmaß & -zeit, Bewertung Viskosität
/Fließzeit→V-Trichter, Verarbeitbarkeit→Blockkierringversuch

3.2 Ultrahochleistungsbeton, Ultra-High-Performance Concrete (UHPC)


- gefüge & diffusionsdichter, feiner/grobkörniger Beton, fast so druckfest wie Stahl, sehr dauerhaft, hoch
tragfähig, leichte & filigrane Bauwerke
→Reduzierung Gefügestörungen (Mikorisse, Poren) → verbesserter Verbund Matrix-GK →Minimierung Störstellen
Besonderheiten Zusammensetzung:
- geringer w/z-Wert <0,25
- dichteste Feststoffpackung zur Hohlraumfüllung durch Betonzusatzstoffe zB Silicastaub, Gesteinsmehle
- Verwendung C3A-armer Zemente, Einsatz PCE-Fließmittel (Polycarboxylether) & Mikrodrahtfasern zur
Verbesserung Verformungseigenschaften
- oft auch gar keine gröber GK (weil filigrane Bauteile)
Festigkeiten:
- sehr hohe Druckfestigkeiten (150-250 N/mm2)
- nahezu linear-elastisches Verhalten bis Bruch
- extrem sprödes Werkstoffverhalten
- keine Duktilität→ Verbesserung durch Faserzugabe mgl.

Stahlfasern : Faserlänge 20mm → Wirkung Rissüberbrückung


- nicht Baustellengeeignet, Vorfertigung in Werk möglich

4. Glas und Keramik

4.1 Keramik
typ. Eigenschaften: idR temperaturstabil, häufig chem. sehr stabil, meist nicht magn. (gibt auch Supermagneten
aus Keramik)
→Keramik vielfältig einsetzbar! viele aber nicht verwendet = teuer
- Granit, Ton, Ziegel kommt durchschn. Zsmsetzung Erdkruste nah → Vorbild für Gebrauchskeramik in Bauwesen
→je mehr Ton =>feiner Materialien => dichter

je höher Temp = mehr Verdichtung d.


Gefüges→dichtere Steine →
Nachteil: Brennprozess: hoher
Energieverbrauch → höhere 𝛼T
→schllechtere Isolierung →
4.2 Glas
- anorg. Baustoff, fast zu 100% oxidisch, kein Schmelz- nur Erwichungspunkt
Kalk-Natron-Silikatglas: Zusammensetzung besonders günstig preislich & Eigenschaften
Borosilikatglas: für Gläser die erhitzt werden →dehen sich bei Wärme nicht aus = keine Spannungen, Zerspr.
Erdalkali-Silikatglas: Kombi aus beiden anderen
SiO2-Netzwerke in ebener Darstellung:
a) regelm. Netzwerk - Quarzkristall
=“perfekter Kristall”
b) unregelm. Netzwerk - Kieselglas
c) Struktur Natronkalkglas
d) Ersatz SiO2durch Al 2O3

Umwandlungstemp
Transformationstemp
Schmelztemp

→bei TUmw plötzlicher Sprung in Kristallinität, Glassprung durch untersch. Temp zerspringen
Eigenschaften Silikatgläser: Festigkeiten v. Glas mit bruchverursachenden Risstypen

Chem Widerstandsklassen
Flachglas:
best gg Säure: Klasse 1
best gg Lauge: Klasse 1-2,
schwach-mäßig laugenlöslich
best gg Wasser: hydrol. Klasse 3-4
→abh. Mineralgehalt H2O,
mineralarmes H2O greift Glas leicht an

Ziehen: wird Quali-anforderungen heute kaum noch gerecht

Floatglas: effizientestes Verfahren, andere nur noch für


Spezialgläser
Vorspannen: für Sicherheitsgläser

Floatverfahren:

Schneiden Glas:
Anriss mit Glasschneider (Diamanten) → bei
Druck wg spröden verhalten gerader Bruch
→ kein komplettes aufwändiges Schneiden nötig
→ durch Aufdampfen & weitere Methoden: Metalloxide
aufbringen

Veredelung Glas:
Vorgespanntes Glas: Erhitzen- schmilzt, verformbar
Anblasen - oberflächlich schneller kühl als Innen →Spannung
→Festigkeiten 2-3x höher + wenn Glas verletzt = anderes
Rissbild
Verbund- & Verbund-Sicherheitsglas:
Flachglasscheiben zsmkleben & mit Folie versehen
Kunststoffmembran verbindet & hält zusammen
Brandschutzverglasung Kategorie F
1. Zwischenschicht enthält spez.
Material →Zerspringen = höherer
Temp ausgesetzt →Aufschäumen
=isolierende Wirkung → 2. Schicht geschützt
→teuer, nicht so einfach verarbeitbar

Glasfasern: ggüber Bewehrung mit Stahl korrosionsbeständig auch wenn Beton carbonatisiert
→durhc geringe Abmessungen=schnelle Carbonatisierung → bei Stahl schnelles Versagen & leichteres Bauen
→fast duktile Eigenschaften → viel leichteres Bauen mgl & filigraner
Zugfestigkeit nimmt
zu mit Verringerung d.
Faser/Volumen
Defekte nehmen zu
mit Volumen
viele dünne Fasern
→hohe Zugfestigkeit
Mindestfestigkeit verschiedener Glasarten

5. Erhalten und Instandsetzen


Lebenszyklus: Rohstoffgewinnung →Produktherstellung→Errichtung→Nutzung→Bauwerkserhaltung→Rückbau
→Recycling
Instandsetzungsbedarf: wenn Qualikrit. Baukörper nicht mehr gegeben
Anamnese: Summe aller Erkenntnisse zur Vorgeschichte Baukörper
Analyse: system. Untersuchung (physik/chem) eingetretener Schöden am Bauwerk hinsichtlich Ursachen
Diagnose: zur Gewinnung Gesamtbildes durch Feststelle, Prüfen & Klassifizieren von Merkmalen
Instandsetzungsplanung: Konzeption, Leistungsverzeichnis bis Ausschreibung Instandsetzung
Instandsetzung: Wiederherstellung Baukörper durch Behebung chron. Schäden & Folgeschäden
Instandsetzungsziel: erreicht, wenn Qualizustand Baukörpern Vorstellungen Nutzer entspricht

Betonersatzsystem: idR mehrere Instandsetzungsverfahren kombiniert


Ersatzmaterialien für geschädigten Beton:
Beton, Spritzmörtel, Zementmörtel, Kunststoffmodifizierter zementgeb. Beton/Mörtel /.. im Spritzverfahren,
reaktionsgebundener Beton/Mörtel

Flammstrahlen einer verölten Oberfläche: Höchstdruckwasserstrahlen:


Öle & Fette verhindern Haftverbund →durchfeuchten, Nachteil: H2O in Untergrund,
Chloride mobilisiert
Kugelstrahlen: Kugeln wieder abgesaugt, aufwändig deshalb nur großflächig
Betonfräse: Aufwand, Lärm, Staub, verhindert dass lösl. Stoffe in Untergrund

bei vielen Instandsetzungsstoffen spielt Zugabe Polymere Rolle


→Bruchdehung (Zug) & Biegezugfestigkeit: Zunahme weil krit. Eigenschaften bei Rissbildung, damit Rissbildung
nicht fortsetzt
UP-Harz: schnellere Festigkeitsentwicklung, Arbeiten können schnell fortgeführt werden, aber teuer
Oberflächenschutzsysteme:

Hydrophobierung: überzieht jede Oberfläche, mit H2O abweisender


Schicht →H2O kann nicht mehr kapillar eindringen
Versiegelung: dringt weit in Untergrund ein & verschließt Poren, nicht ganz so weit wie Hydrophobierung
Dünnbeschichtung: Beschichtung der Oberfläche dient in 1. Linie auffüllen v. Poren
Dickbeschichtung: meist Ergänzung, auch mech. Schutz

vor Aufringen deckenden Schciht → Ausgleich Oberfläche notwendig, sonst


kein Schutz garantiert
Qualitätskontrollmaßnahmen: anschneiden & versuchen v. Oberfläche
trennen → löst = schlecht verarbeitet, falsch verwendet

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