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Inhaltsverzeichnis
Die Fagestellung ................................................................................................................ 6
Das Bauwerk ..................................................................................................................... 9
Die Bauweise ....................................................................................................................12
Der Bauvertrag .................................................................................................................13
Der generelle Bauablauf ...................................................................................................14
Grundlagen der Kalkulation...............................................................................................15
Das Maßsystem .........................................................................................................15
Die Vermessungstechnik ...........................................................................................16
Die Jahresarbeitszeit .................................................................................................17
Materialkennwerte .....................................................................................................18
Berufliche Qualifikationen ..........................................................................................18
Technische Hilfsmittel .......................................................................................................20
Der horizontale Transport ..............................................................................................20
Menschliche Arbeitskraft ............................................................................................20
Eselskarren................................................................................................................20
Ochsenkarren ............................................................................................................20
Schlitten .....................................................................................................................21
Vertikale Transport ........................................................................................................21
Der Schwerlastkran ...................................................................................................22
Der kleine „Reiterkran“ ...............................................................................................30
Der Kletterkran...........................................................................................................32
Der leichte Bockkran ..................................................................................................36
Das Aufrichten von Säulen.........................................................................................37
Die Kalkulationsansätze ....................................................................................................40
Bodenaushub ................................................................................................................41
Großflächiger Bodenabtrag ........................................................................................41
Fundamentaushub und kleinteiligen Bodenaushub ....................................................42
Verbau der Grabenwände ..........................................................................................43
Wiederverfüllung ........................................................................................................43
Aufwandswerte Bodenbewegung ...............................................................................44
Mauererarbeiten ............................................................................................................44
Die Leistungspositionen .............................................................................................44
Materialtransporte ......................................................................................................46
Gerüstbau ..................................................................................................................48
Behandlung von Nischen und Aussparungen ............................................................49
Aufwandswerte Maurerarbeiten .................................................................................51
Betonarbeiten ................................................................................................................52
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Grundwerte ................................................................................................................52
Die Leistungspositionen .............................................................................................53
Materialtransporte ......................................................................................................53
Kapazitätsbetrachtungen ...............................................................................................56
Wandherstellung mit „Reiter-Kran“ .............................................................................56
Pfeilerherstellung mit „Reiter-Kran“ (Frigidarium) .......................................................57
Pfeilerherstellung mit dem „Kletterkran“ (Caldarium) ..................................................59
Bewegen von Schwerlasten ..........................................................................................62
Der Schwerlastkran ...................................................................................................63
Kletterkran .................................................................................................................64
Schal- und Rüstarbeiten ................................................................................................65
Fenster- und Türschalungen ......................................................................................66
Rüstung Gewölbedecken ...........................................................................................70
Standgerüst für Gewölbe ...........................................................................................72
Aufwandswerte Schalung und Rüstung .....................................................................76
Leistung .....................................................................................................................76
Aufwandswert prom² eingeschalte Fläche.................................................................76
Die Kassettenelemente .................................................................................................73
Die Gewölbedecken ..........................................................................................................76
Das Tonnengewölbe .....................................................................................................76
Das Kreuzgewölbe ........................................................................................................77
Die Kuppeln...................................................................................................................79
Die Gewölbeflächen .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Bauteil A der Zentralbau ...................................................................................................83
Die Erdarbeiten .............................................................................................................84
Massenermittlung ......................................................................................................86
Kalkulation .................................................................................................................88
Fundamente ..................................................................................................................88
Fundamentmassen ....................................................................................................89
Baustelleneinrichtung.................................................................................................92
Kalkulation .................................................................................................................93
Die Substruktur .............................................................................................................93
Bereich 1 ...................................................................................................................95
Bereich 2 ...................................................................................................................96
Die Kalkulation .........................................................................................................103
Der Terminplan ...........................................................................................................107
Das Aufgehende Bauteil A ..............................................................................................110
Phase 1: ......................................................................................................................110
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Abschnitt 1: Das Caldarium......................................................................................111
Abschnitt 2: Das Frigidarium ....................................................................................125
Abschnitt 3: Räume 19 – 21 .....................................................................................142
Abschnitt 4: Die Exedren .........................................................................................146
Abschnitt 5: Eingangsbereich...................................................................................149
Abschnitt 6: Räume des Sports................................................................................153
Phase 2: ......................................................................................................................155
Abschnitt 7: Das Tepidarium ...................................................................................156
Abschnitt 8: Zwischenhalle.......................................................................................159
Abschnitt 9: Sportplätze ...........................................................................................162
Phase 3: ......................................................................................................................164
Abschnitt 10: Service, Schwitzbad und Treppenaufgang .........................................164
Abschnitt 11: Der Haupteingang ..............................................................................167
Phase 4 .......................................................................................................................170
Abschnitt 12: Das Natatio ........................................................................................170
Abschnitt 13: Raum 22.............................................................................................173
Gesamtterminübersicht Bauteil A ................................................................................175
Bauteil D (Teil 1) .............................................................................................................177
Die Konstruktion ..........................................................................................................177
Der Bauablauf .............................................................................................................178
Massenermittlung ........................................................................................................182
Kalkulation...................................................................................................................182
Der Bauzeitenplan .......................................................................................................183
Anhang ...........................................................................................................................184
Anhang A 2.1: Massenermittlung Frigidarium ..........................................................184
Anhang A 2.2: Flächen Pfeiler Frigidarium ...............................................................188
Anhang A 3.1 Massen Räume 19 – 21 ....................................................................193
Anhang A.3.2 Kalkulation Räume 19 – 21................................................................195
Anhang A 4.1 Massen Exedren ...............................................................................196
Anhang A 4.2 Kalkulation Exedren...........................................................................198
Anhang A 5.1: Massen Eingangsbereich .................................................................200
Anhang A 5.2: Kalkulation Eingangsbereich ............................................................202
Anhang 6.1: Massen Sporträume ............................................................................203
Anhang 6.2: Kalkulation Sporträume........................................................................205
Anhang 7.1 Massen Tepidarium ..............................................................................206
Anhang 7.2: Kalkulation Tepidarium ........................................................................208
Anhang 8.1: Massen Zwischenhalle.........................................................................209
Anhang 8.2: Kalkulation Zwischenhalle ....................................................................210
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Anhang 9.1: Massen Sportplatz ...............................................................................211
Anhang 9.2: Kalkulation Sportplatz ..........................................................................212
Anhang 10.1: Massen Serviceteil ............................................................................213
Anhang 10.2: Kalkulation Serviceteil ........................................................................215
Anhang 11.1: Massen Haupteingang .......................................................................216
Anhang 11.2: Kalkulation Haupteingang ..................................................................219
Anhang 12.1: Massen Natatio ..................................................................................221
Anhang 12.2: Kalkulation Natatio .............................................................................223
Anhang 13.1: Massen Raum 22...............................................................................226
Anhang 13.2: Kalkulation Raum 22 ..........................................................................227
Anhang D 1: Massen Frontgalerie............................................................................228
Anhang D 2: Kalkulation Frontgalerie.......................................................................229
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Teil 1
Die Fragestellung
Die Thermen des Caracallas sind eine antike Badeanlage, die die von Marcus Aurelius An-
tonius Bassianus, genannt Caracalla, im Jahre 216 n.Chr. eröffnet wurde und zwar nach nur
3-jähriger Bauzeit. Und dieses Datum, die drei Jahre Bauzeit, ist das, was den fachkundigen
Betrachter in Erstaunen versetzt.
Großbauwerke aus der römischen Zeit gibt es in zahllosen Varianten. Die Reihe ist lang und
geht von dem berühmten Pantheon über das Kolosseum, die zahllosen Paläste, Theater
und sonstigen öffentlichen Bauwerken, bis hin zu den „Ingenieurbauwerken“ wie den Brü-
cken, den Aquädukten und unterirdischen Anlagen zur Wasserver- und Entsorgung, alles
Beweise höchster römischer Baukunst. Es steht also außer Frage, dass die römischen Bau-
leute Meister ihres Faches waren und zwar in dreierlei Beziehung:
1. Konzeption und Planung bei optimaler Funktionalität der Bauwerke
2. Baukonstruktion in technischer und statischer Hinsicht nach Erfahrung und Intuition,
denn statische Berechnungen waren noch unbekannt
3. Umsetzung der Planung in die Wirklichkeit, das eigentliche Bauen
Und auf den Aspekt 3 beziehen sich die nachfolgenden Überlegungen, also auf die Bau-
durchführung und dazu werden die Thermen des Caracalla als Untersuchungsobjekt mit
folgender Begründung ausgewählt.
Heute sind die Thermen eine Ruine in Rom nahe dem Kolosseum. Da das Bauwerk in den
letzten Jahrhunderten als Material-Quelle für andere Bauvorhaben genutzt wurde, sind die
Zerstörungen weit über das durch den natürlichen Verfall erzeugte Maß fortgeschritten. Alle
brauchbaren und wertvollen Teile sind abmontiert und entfernt, wie Marmorsäulen, Marmor-
wandverkleidungen etc. Die Deckengewölbe sind fast vollständig eingestürzt, selbst die
Wandziegel wurden z.T. abgeschlagen und als Baumaterial entnommen. Das Bauwerk steht
eigentlich nur noch fragmentartig da.
Und trotzdem sind die Abmessungen immer noch so gewaltig, dass dem kundigen Betrach-
ter ein Schauer überläuft und sich die Frage aufdrängt: wie haben die Römer dieses gewalti-
ge Bauwerk erschaffen können? Auch als Ruinen sind die einzelnen Bauteile noch gigan-
tisch und es ist kaum vorstellbar, wie diese Baumassen allein durch Menschenhand aufge-
türmt worden sein mögen.
Und genau diese Frage soll mit der vorliegenden Untersuchung geklärt werden. Mit wie vie-
len Arbeitern, mit welche technischen Hilfsmittel und mit welchen organisatorischen Struktu-
ren gelang es den römischen Bauleuten, selbst noch größere Bauwerke wie die Thermen
des Caracallas in einer relativ kurzen Zeit zu erstellen? Welche Organisationsprinzipien wur-
den angewendet, welche Planunterlagen wurden erschaffen? Gerade die letzten Punkte las-
sen sich nicht klären, denn aus den Archiven ist kein entsprechendes Material bekannt. Da
aber die mit der Bauwerkserstellung verbundenen Zusammenhänge so komplex waren,
müssen die römischen Bauleute über solche Unterlagen verfügt haben, anders sind die ext-
remkurzen Bauzeiten nicht zu erklären.
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Ohne eine umfassende Arbeitsvorbereitung mit Personal- und Materialbedarfsplänen, Ter-
minüberlegungen, Materialflussplänen und sinnvollen Baustelleneinrichtungsplänen, wäre
ein sinnvolles und pannenloses Arbeiten kaum möglich gewesen. Sicher wird auch das eine
oder andere schief gelaufen sein, aber der Umfang dieser Fehlleistungen muss sich in engen
Grenzen gehalten haben, sonst wäre nicht 3 Jahre nach Baubeginn die Eröffnung des Bade-
betriebes möglich gewesen.
Es liegt auf der Hand, dass dieses gewaltige Bauwerk nur mit dem Einsatz von Tausenden
von Arbeitern zu erstellen war. Waren es fünf- oder sechs- oder sogar zehntausend Arbei-
ter? Hier werden in der Literatur die unterschiedlichsten Zahlen genannt. Klar ist aber, die
Zahl lässt sich nachrechnen, wie sich auch die gesamte Bauwerkserstellung nachvollziehen
lässt. Und das ist das Thema der nachfolgenden Untersuchung.
Genau wie die römischen Bauleute vor Baubeginn Überlegungen zur vernünftigen, d.h. mit
wirtschaftlichsten Mitteln, Baudurchführung angestellt haben, lassen sich die gleichen Über-
legungen auch heute anstellen, also im Prinzip eine komplette Arbeitsvorbereitung durch-
führen. Eine solche Arbeitsvorbereitung hat immer von einer vollständigen zeichnerischen
Darstellung des zu erstellenden Bauwerkes auszugehen. Und hier liegt ein Problem.
Die Thermen stehen als Ruine da.im Laufe der Jahrhundertehaben sich viele Leute mit den
Thermen beschäftigt und mit viel Phantasie, aufbauend auf dem noch Vorhandenen, nach-
vollzogen, wie die Thermen einmal ausgesehen haben mögen. Dabei wurde nicht nur eine
Version entwickelt, sondern viele, die sich aber häufig nur in an manchen Stellen und Berei-
chen unterscheiden. Diese Unterschiede sind letztlich für den Gesamtablauf der Bauwerk-
serstellung unerheblich.
Baubetriebliche Methoden und Verfahren, wie z.B. die Kalkulation, die auch hier eine große
Rolle spielen wird, bauen auf Annahmen und Erfahrungen auf, es sind rein empirische Wis-
senschaften und als solche mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet. Der Versuch einer
großen Genauigkeit im Detail bringt deswegen im Hinblick auf das Ganze nur sehr wenig
und hier geht es darum, eine große Linie aufzuzeigen, einen Weg, wie die Thermen gebaut
worden sein könnten.
Ob der hier aufgezeigte Weg wirklich so beschritten worden ist, kann nicht endgültig beurteilt
werden, wir wissen es nicht, da es keine Dokumentation der Bauphasen gibt. Es ist auf jeden
Fall eine Realisationsmöglichkeit, die hier entwickelt wird, und die technisch durchführbar
gewesen ist, wobei besonderer Augenmerk auf die im Jahre 200 n.Ch. möglichen Bauverfah-
ren gelegt wird.
Die Vorgehensweise, ein komplettes Konzept für die Bauwerkserstellung zu erarbeiten, ist
durch moderne baubetriebliche Verfahren vorgegeben, die sich im Übrigen nicht so sehr von
der Vorgehensweise der Römer unterschieden haben dürfte. Es ist allerdings zu vermuten,
dass die römischen Bauleute nicht so systematisch und detailliert die Vorplanung betrieben
haben.
Der Fahrplan:
Das gesamte Bauvorhaben wird in einzelne Bauteile untergliedert und falls erforderlich, die-
se nochmals in Arbeitsabschnitte. Diese Einteilung erfolgt nach heutiger ingenieurmäßiger
Sicht, ob im Detail damals so vorgegangen wurde, ist dabei im Prinzip auch unerheblich,
denn es soll ja nur ein möglicher Weg zur Erstellung der Thermen des Caracallas aufgezeigt
werden.
Jedes Bauteil und jeder Arbeitsabschnitt, das gilt auch für die erforderlichen Baugruben, wird
zeichnerisch mit Hilfe eines CAD-Programmes dargestellt und zwar im Grundriss, Längs-
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und Querschnitt und, wenn erforderlich, mit weiteren Darstellungen detailliert. Diese Zeich-
nungen werden vermasst, wobei kein Wert auf eine Zentimeter-Genauigkeit gelegt wird. Es
gilt die Größenordnungen zu erfassen.
Aufgrund dieser Zeichnungen werden die verbauten Massen in den einzelnen Abschnitten
berechnet. Dazu wird für jedes Bauteil ein Massenverzeichnis zusammengestellt. Im ersten
Schritte werden nur die Rohbaumassen erfasst, in einem zweiten Schritt die Ausbaumassen.
Aber zunächst werden Rohbau und Ausbau streng getrennt.
Im nächsten Schritt werden die Ausführungsfristen aufgrund der Massen für die einzelnen
Arbeitsabschnitte kalkuliert. Dazu wird aber diesem Schritt eine Untersuchung über die Kal-
kulationsgrundlagen vorgeschaltet, in der für alle anfallenden Standardarbeiten die Stunden-
aufwandswerte festgelegt werden.
Dazu einige grundsätzliche Bemerkungen:
Im Zusammenhang der gesamten Analyse interessieren nur Zeiten, keine Kosten. In einer
wichtige Arbeit, die auch für die weiteren Überlegungen zu Grunde gelegt wurde, nämlich:
„Design And Construction In Roman Imperial Architecture, The Batths Of Caracalla in Rome“
von Janet DeLaine aus dem Jahre 1992, unternimmt die Autorin den Versuch, die Gesamt-
kosten des Bauvorhabens zu ermitteln, indem sie bis an die Produktionsstätten der Bauteile,
z.B. Säulen und Ziegel geht und Kosten zusammenstellt. Irgendwann hat das Maß der An-
nahmen und Abschätzungen eine Größenordnung erreicht, so dass die Aussage der ermit-
telten Werte kaum noch fundierte Erkenntnisse liefert. Deswegen wird hier der gesamte Kos-
tenaspekt völlig außer Acht gelassen, da die Bauverfahren und die Organisation im Vorder-
grund der Überlegungen stehen.
Außerdem wird hier eine klare Trennungslinie definiert: Die Baustelle ist gewissermaßen
durch eine nicht sichtbare rote Linie umschlossen. Alles benötigte Material wird von Lieferan-
ten und Händlern auf der Baustelle angeliefert und auf bestimmten, dafür vorgesehenen
Plätzen abgelegt. Dies entspricht der sogenannten „Anlieferung frei Baustelle“ wie es in ei-
nem modernen Baubetrieb heute üblich ist. Die weitere Behandlung der Materialen, nochma-
lige Aufnahme, baustelleninterner Transport bis zur Einbaustelle usw. wird von dem Kalkula-
tionssystem erfasst, bewertet und im Bauablauf berücksichtigt.
Also auch wenn eine 70 to schwere Säule von einem Steinbruch herausgebrochen, von ei-
nem Steinmetzbetrieb bearbeitet und an die Baustelle mit Schiff und Schlitten und Ochsen-
gespannen transportiert wurde: relevant für die Ausführungszeit wird sie erst nach Übergabe
an die Baustellenbelegschaft vor Ort.
Zu den Kalkulationsgrundlagen selber: Der Zeitverbrauch für eine Tätigkeit richtet sich nach
dem sogenannten Stundenansatz, der beziffert, wieviel Zeit benötigt wird, eine Leistungsein-
heit zu erstellen. Die Entwicklung solcher Stundenansätze setzt Phantasie und Erfahrung
voraus, besonders, wenn es sich um nicht ganz alltägliche Verhältnisse handelt.
Stellt man sich also vor, wie einzelnen Arbeiten in der Antike abgelaufen sein könnten, stellt
man fest, dass der rein manuelle Teil sich heute gar nicht so sehr unterscheidet von den Ar-
beitsabläufen vor fast 2000 Jahren. Ein Maurer hat heute zwar einen anderen Ziegel in der
Hand als damals, aber das Mauern von einem Quadratmeter Wand läuft im Prinzip damals
genau wie heute. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied:
Heute wird dem Mauerer mit dem Kran eine Balje voll Mörtel mit dem Kran vor die Füße ge-
stellt und dann noch ein Paket Ziegel, soviel, wie er am Tag verarbeitet. Damals mussten
Helfer in kleinen Gefäßen den Mörtel portionsweise heranschleppen, ebenso die benötigten
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Ziegel. Der Aufwand für die Versorgung der eigentlich Ausführenden war häufig genauso
groß oder um ein Vielfaches höher als die reine Bautätigkeit.
Deswegen werden bei den Kalkulationsansätzen bei jeder Arbeit unterschieden nach:
Die Kerntätigkeit ist also die ablaufbestimmende Tätigkeit, aus der sich der Zeitbedarf für die
Durchführung der Arbeiten ableitet. Möglich ist die Zeit aber nur, wenn genügend Helfer zur
Unterstützung bereitgestellt werden, so dass die Kerntätigkeit ohne Unterbrechung ausge-
führt werden kann. Die Kerntätigkeit ist die Tätigkeit der „Facharbeiter“ die Hilfstätigkeit ist
gewissermaßen der Kranersatz oder die Substitution moderner Hilfsmittel.
Die Ausführungszeiten bestimmen sich aber nicht nur über den Stundenansatz für die Kern-
tätigkeit, sondern auch über den Einsatz eventueller technischer Hilfsmittel und die räumli-
chen Verhältnisse. Wie später noch gezeigt wird, benötigt ein Mauerer einen Arbeitsbereich
von 5 m Breite. Das ergibt sich aus seiner Tagesleistung und einigen technologischen Ab-
hängigkeiten. An einem Bauteil lassen sich darum nicht beliebig viel Arbeiter einsetzen, wo-
mit der Bauzeitverkürzung durch die Erhöhung der Arbeiterzahlen Grenzen gesetzt sind.
Solche und ähnliche Überlegungen sind in den Grundlagen der Kalkulation dargestellt, um
zu einer wirklich realistischen Beurteilung möglicher Ausführungsfristen zu gelangen. Die
Ausführungszeiten ergeben sich tabellarisch zusammengestellt mit der Kalkulation. Mit der
sinnvollen Zusammenfassung einzelner Tätigkeiten zu komplexeren, die von einer Kolonne
abgearbeitet werden können, lassen sich dann im letzten Schritt Terminpläne entwickeln, die
für jedes einzelne Bauteil oder jeden Arbeitsabschnitt dargestellt werden.
Mit der Übertragung in einen Generalterminplan ergibt sich der Ablauf der gesamten Arbei-
ten. Da für jede einzelne Tätigkeit aus der Kalkulation das eingesetzte Personal bekannt ist,
entwickelt sich die Personalbedarfskurve fast automatisch.
Auf jeden Fall kann das eindeutige Ergebnis vorweggenommen werden: Es war möglich,
nach einer Bauzeit von 3 Jahren den Badebetrieb in den Themen des Caracallas aufzuneh-
men, allerdings liefen die Arbeiten an der Peripherie noch eine Zeitlang nach.
Das Bauwerk
Das Areal der Thermen des Caracallas liegt an der Via Nova, einer antiken Straße, die von
Süd-Ost kommend in nord-westlicher Richtung in das Zentrum von Rom zwischen zwei Hü-
gel hindurch führte. Richtung Rom blickend lagen rechter Hand die die Erhebungen mit Pal-
ästen, etwas weiter entfernt das Kolosseum. Linker Hand hob sich das Gelände in einer
leichten doppelten Neigung. In diesen Hang wurden die Thermen gewissermaßen „hinein-
geschoben“ und auf einer Ebene erstellt, die künstliche geschaffen, 10 Meter über der Via
Nova lag. Diese Eben hat immerhin die Ausdehnung von 420 x 270 Metern und bedingte
erhebliche Bodenbewegungen. Diese Eben ist ca. zur Hälfte in den Hang eingeschnitten, bei
dem vorderen Teil zur Straße hin handelt es sich um eine Aufschüttung. Die hangseitigen
Böschungen und die Aufschüttungen wurden höhenmäßig gesichert durch die Peripheriege-
bäude, die die eigentliche Therme in der Mitte des Geländes wie Mauern umgaben. (siehe
Abb. 1)
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Den Mittelpunkt der gesamten Anlage bildet Bauteil A, das eigentliche Bad, mit Abmessun-
gen von ca. 225 auf 160 m und einer Höhe von bis zu 37 m Höhe. In dem Bauteil A, wel-
cher symmetrisch zur Quermittelachse ist, reihen sich in spiegelbildlicher Anordnung die ver-
schiedenen Funktionsbereiche mit Garderoben, Sanitärbereichen, warmen und heißen
Räumen, aber auch Kaltbädern. Nicht alle Räume dienten dem Bad, für sportliche oder geis-
tige Betätigung, wie Ringkämpfe oder Diskussionsrunden standen ebenfalls geeignete Be-
reiche zur Verfügung. Nach römischen Brauch waren eben die Thermen keine reine „Bade-
anstalt“ sondern luden ein, zum Verweilen, kommunizieren und zu körperlicher Ertüchtigung.
Prunkstück des Bauteils A war das kreisrunde Caldarium an der südlichen Längswand ge-
nau in der Quermittelachse gelegen. Dieses Caldarium als der zentrale Heiß-Raum hatte
einen Durchmesser von ca. 36 m und wurde durch eine Halbkuppel mit einer Firsthöhe von
37 m überspannt. Da das Caldarium, wie auch das Frigidarium und das Tepidarium auf der
Mittelachse liegen, sind diese Räume nur einmal vorhanden.
Abb. 1: Übersicht
Bauteil D hat eine doppelte Funktion. In erster Linie ist Bauteil D eine Stützwand, mit welcher
der Geländesprung von 10 m Höhe zwischen Straße und der Ebene sichert, auf der Bauteil
A liegt. Die Frontgalerie, der Teil, der an der Straße liegt, und die beiden Flügelteile sind
doppelstöckige Bogengalerie, in den Geschäfte oder Marktstände untergebracht waren. Die
zweite Funktion von Bauteil D war also „Einkaufszentrum“.
Die gleichen Bauteile B Ost und West waren der Kommunikation und der sportlichen Betäti-
gung vorbehalten und wiesen Sportplätze und Diskussionshallen auf.
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Der rückwärtige Teil, Bauteil C war in der Hauptsache der Wasserversorgung der Thermen
vorbehalten. Hier endete ein Aquädukt und befüllte eine gr0ße Zisternenanlage, die links und
rechts flankiert wurde durch zwei Bibliotheken. Die Zisternen und die Bibliotheken sicherten
hier gleichzeitig den Geländeeinschnitt.
Insgesamt war die Aufteilung so gewählt, dass die Bodenmengen, die abgegraben werden
mussten möglichst denen entsprachen, die für die Auffüllung benötigt wurden. Ob ein aus-
geglichener „Bodenhaushalt“ erreicht wurde, wird die nachfolgende Untersuchung erweisen.
Im Bereich der Randgebäude existieren übrigens die größten Unterschiede in den verschie-
denen Darstellungen der Thermen. Da hier die verfügbaren Unterlagen ausgesprochen dürf-
tig sind, wird von einer Darstellung von Matthias Hollaender ausgegangen, wobei aber auch
von der Zeichnung abgewichen wird, wenn es sinnvoll erscheint.
Abb. 2 Gesamtbauwerk
Die zentrale Erschließung der Thermen erfolgte über den Haupteingang in der Frontgalerie
und zwar genau in der Mittelachse. Hier führte eine Treppenanlage vom Straßenniveau hoch
auf das 10 m höher gelegene Hauptplateau, welches in den Freiflächen gärtnerisch angelegt
war. Im hinteren Bereich gab es in den Ecken ebenfalls Treppenhäuser, so dass der Zugang
zu den Thermen auch von dem umliegenden höheren Gelände möglich war.
Auf weiter Einzelheiten wird im Zusammenhang mit den einzelnen Bauteilen eingegangen.
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Die Bauweise
Die Thermen des Caracallas sind ein typisches Bauwerk der damaligen Zeit, d.h. im Prinzip
ein grobes Betonbauwerk. Das Prinzip der Bauwerkserstellung ist einfach: um ein Wand
oder einen Pfeiler herzustellen, werden die äußeren Konturen als Wände gemauert, in der
Regel in einer Stärke von 30 cm. Der Kern wird anschließend mit dem sogenannten „Römi-
schen Beton“ gefüllt, einer Mischung aus Kalkmörtel und Zuschlagsstoffen.
Da die Bauteile z.T. der Witterung ausgesetzt waren, handelte es sich bei dem Mörtel um
eine Mischung mit hydraulischen Eigenschaften, d.h. nach dem Aushärten war der Mörtel
absolut wasserfest. Diese hydraulischen Eigenschaften wurden dem Mörtel durch den Zu-
satz von Pozzolanen, eine spezielle Vulkanerde oder sonstige vulkanische Bestandteile ver-
liehen. Die Grundsubstanz des Mörtels war zunächst gebrannter, dann gemahlener und zum
Schluss mit Wasser abgelöschter Kalk, der in der Regel mit Sand vermengt wurde.
In dieser Form wurde der Mörtel zum Mauern oder als Putz verwendet. Fügte man gebro-
chenes oder kiesiges Material dem Mörtel zu, entstand Beton. Dieser Beton kann nun in
allen möglichen Variationen vor:
In der Nähe der Baustelle befanden sich Basaltsteinbrüche. Der Basalt wurde grob
gebrochen und als Zuschlagsstoff für die Fundamente verwendet. D.h. dieser Zu-
schlagsstoff hatte keine besondere Sieblinie, die Hohlräume wurden einfach mit Mör-
tel aufgefüllt.
Bei anderen Betonarten wurden kleingestampfte Ziegel- oder Tonscherben als Zu-
schlagsstoff verwendet, welche den Beton rot färbten
In vielen Fällen wurde das anstehende Gestein abgestuft zerkleinert und mit dem
Mörtel vermengt.
Obwohl der Beton relativ grob von der Struktur her war, wurden Festigkeiten bis zu 20
N/mm² erreicht, was einem heutigen B20 entspricht. Da die Bauteile alle sehr massiv dimen-
sioniert war, gab es kaum Probleme mit Standfestigkeit durch nicht ausreichende Material-
festigkeit.
Durchbrüche und Öffnungen wie Fenster und Türen wurden in der Regel durch ein Bogen-
mauerwerk, halbkreisförmig aber auch als Flachbogen überspannt. Diese Bögen wurden
eingerüstet, das Mauerwerk hergestellt und das Gerüst entfernt. Der Bogen entwickelte ge-
nügend Festigkeit, um die Lasten aus dem nachträglichen Betonieren des Mauerkerns zu
übernehmen.
Ein besonderes Kapitel bildeten die oberen Raumabschlüsse. Bei kleineren Räumen, z.B. in
Privathäusern wurden die Räume nach oben durch flache Holzbalkendecken abgeschlossen.
Bei öffentlichen Gebäuden und auch bei den Thermen des Caracallas wurden als Raumab-
schlüsse eingebaut:
Tonnengewölbe
Symmetrische Kreuzgewölbe
Asymmetrische Kreuzgewölbe
Kuppeln als Voll- oder Teilkuppeln
Die Herstellung von Gewölbedecken kann auf verschiedene Arten erfolgen. Im Fall der
Thermen wird davon ausgegangen, dass alle Gewölbe eingerüstet werden und die Unter-
sichten entweder gemauert sind oder aus Fertigteilen in Form von Kassetten ausgebildet
werden.
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Theoretisch sind auch reine Betongewölbe möglich. Diese erfordern aber eine geschlossene
Schalhaut. Außerdem muss die Rüstung den vollen Betondruck aufnehmen, während bei
einer gemauerten Untersicht das Bogenmauerwerk die Last aus dem Aufbeton übernimmt.
Das gleiche gilt bei der Verwendung von Fertigteilen, die als Stützlinie für die volle Lastab-
tragung sorgen.
Der Bauvertrag
Bei dem Rechtssystem der Römer ist zu vermuten, dass Bauwerke dieser Größenordnung,
wie die Thermen des Caracallas, auf der Grundlage von regelrechten Bauverträgen ausge-
führt wurden. Leider sind die Kenntnisse über diese Dinge sehr gering, so dass man mehr
oder weniger auf Annahmen angewiesen ist, die sich vor dem konkreten Hintergrund der
anstehenden Aufgaben ableiten lassen.
Die Ausgangssituation:
Eine Institution, ein Staatsmann die Regierung beschließt, Thermen für das Volk bauen zu
lassen und entwickelt Vorstellungen an Hand existierender Beispiele, in welcher Größenord-
nung und mit welcher Ausstattung das Bauwerke erstellt werden soll. Es wird ein Baumeister
beauftragt, einen ersten Entwurf zu fertigen und die Kosten für den Bau zu schätzen. Viel-
leicht wurde ein Baumeister beauftragt, der bereits Erfahrungen mit dem Bau von Thermen
hatte. Der Entwurf wurde so lange verändert, bis er die Zustimmung des Auftraggebers fand
und der Baumeister mit genaueren Ausarbeitungen beauftragt wurde.
Es ist nicht anzunehmen, dass der Baumeister nun Bauzeichnungen erstellte, aus denen
jedes Detail hervorging. Wahrscheinlich hatten die Unterlagen die Qualität einer erweiterten
Entwurfszeichnung im Maßstab 1 : 200 oder sogar nur skizzenhaften Charakter. Umfangrei-
che Ausarbeitungen waren sicher schon auf Grund des zur Verfügung stehenden Zeichen-
materials nicht möglich. Pergamentbögen oder Wachstafeln dürften den zeichnerischen Akti-
vitäten enge Grenzen gesetzt haben.
Im Prinzip wurden also nur konkrete Vorstellungen von dem zu erstellenden Bauwerk mit
den generellen Abmessungen entwickelt, zur Erstellung eines detaillierten Angebotes mit
Massenermittlung und Einzelpreisen reichte das Material nicht aus. Deswegen wird auch
kein Preiswettbewerb unter verschiedenen Anbietern möglich gewesen sein. Außerdem gab
es sicher nicht sehr viele „Bauunternehmen“ in Rom um 200 n.Chr., welche in der Lage wa-
ren, Bauwerke dieser Größenordnung zu erstellen.
Die einzig denkbare und auch den Verhältnissen entsprechende Methode der Auftragsertei-
lung war wohl die sogenannte freihändige Vergabe auf der Basis eines Selbstkostenerstat-
tungsvertrages. Der Auftraggeber verhandelte also mit ein oder zwei potentiellen Bauunter-
nehmen und es wurde vereinbart, die entstehenden Kosten auf Nachweis zu erstatten mit
einer vertraglich festgelegten Marge für den Gewinn.
DeLaine meint deutliche Anzeichen dafür erkannt zu haben, dass der Auftrag an zwei Un-
ternehmen erteilt wurde, die im Prinzip jeweils eine Hälfte z.B. vom Bauteil A erstellten. Ein
Hinweis auf diese Annahme ist die Tatsache, dass die Hälften eben nicht genau gleich ge-
baut wurden, sondern es gibt Unterschiede, die deutlich machen:
1. Die ausführende Firma realisierte den Entwurf mit den firmeninternen Erfahrun-
gen, was eben zu Abweichungen bei zwei Ausführenden führte.
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2. Aus Termingründen mussten ohnehin alle Bauteile fast gleichzeitig in Angriff ge-
nommen werde, so dass z.B. für gleiche Bauteile kein Einsatz der Schalung und
Rüstung nacheinander möglich war, das Material musste doppelt vorgehalten wer-
den.
Diese hier beschriebene mögliche Vorgehensweise setzte auch auf Seiten des Auftragge-
bers eine große Organisation voraus, um in permanenten Abstimmungen die vagen Vorstel-
lungen, zunächst nur skizzenhaft festgehalten, in der Ausführung zu konkretisieren. Außer-
dem war eine umfangreiche „kaufmännische Abteilung“ erforderlich, die von dem Auftrag-
nehmer vorgelegten Kosten zu kontrollieren und mit einem Aufschlag zu erstatten.
Da dieses Verfahren Betrug Tür und Tor öffnete, könnte der Auftraggeber eventuelle ge-
zwungen gewesen sein, das benötigte Baumaterial selber einzukaufen und der Auftrag für
die ausführenden Unternehmen bezog sich nur auf die Gestellung der Ausführungskapazitä-
ten und Durchführung der Arbeiten.
Das Maßsystem
Das römische Maßsystem basierte auf dem Fuß, einer Maßeinheit von ca. 30 cm. Wie lang
der Fuß nun genau war, gibt es verschiedene Ansichten. In der Arbeit von DeLaine werden
benannt:
1. Fuß = 0,295 m römischer Fuß
2. Fuß = 0,2957 nach Hecht
3. Fuß = 0,2942 nach Rasch
Nach dem alten Grundsatz: ein Zentimeter ist am Bau kein Maß! Muss man die Diskussion
um die vierte Stelle nach dem Komma als groben Unfug abtun. Wenn überhaupt mit dem
Fuß als Maß gearbeitet wird, handelt es sich um 30 cm.
In der hier vorliegenden Untersuchung wird mit unserem heutigen System gearbeitet, wel-
ches beim Bauen allgemein benutzt wird, d.h. das Grundmaß ist der Meter.
Auch im modernen Mauerwerksbau wird mit speziellen Maßen gearbeitet, die sich aus dem
Standard-Ziegelmaß von 24 cm plus Fuge ableitet. So ist z.B. eine übliche Stärke für das
Außenmauerwerk von Gebäuden 36,5 cm. Dieser Wert setzt sich zusammen aus einem
Längsstein (24 cm) einem Querstein (11,5 cm) und einer Fuge (1,0 cm). Die römischen
Baumeister verwendeten Ziegel mit einer Kantenlänge von 30 bzw. 60 cm, so dass die Maße
der Bauteile ein Vielfaches von 30 cm + 1 cm = 31 cm oder von 60 + 1 cm = 61 cm. Nur in
Ausnahmefällen wurde ein Ziegel zerteilt und ein hiervon abweichendes Maß erzeugt, denn
das Teilen von Ziegeln ist zu arbeitsaufwendig.
Die Gesamtlänge einer Wand wird gewesen sein:
n x 31 cm – 1 cm
oder n x 61 cm – 1 cm ,
Ein Zentimeter muss abgezogen werden, da immer die letzte Fuge fehlt. Beim lichten Maß
einer Öffnung war der Zentimeter nicht abzuziehen, sie begann mit einer Fuge und endete
mit einer Fuge.
15
Bei der Vermaßung aller Zeichnungen zur Darstellung der Bauteile der Thermen müssten
eigentlich solche Regeln berücksichtigt werden, wenn man Wert auf eine große Genauigkeit
legt. Grundsätzlich wird aber anders vorgegangen im Interesse einer Vereinfachung.
Der moderne Werkstoff beim Bauen ist Beton ohne Kombination mit Mauerwerk. Beim Beton
ist jedes beliebige Maß möglich, da er kein spezifisches Format hat. Heute sind wir gewohnt
in glatten und geraden Zahlen Maße festzulegen und dieser Gewohnheit wird bei den Ther-
men gefolgt, was auch in Übereinstimmung mit den Möglichkeiten der graphischen Hilfsmit-
teln steht.
Alle Darstellungen sind mit einem CAD-Programm erstellt, die Hauptmaße der Gebäude
wurden vorhandenen Zeichnungen entnommen. Alle Zwischenmaße zum Zwecke der Mas-
senermittlung sind durch das Programm erstellt und analog zur zeichnerischen Darstellung
entsprechend ungenau. So werden z.B. die Wanddicken der massiven Umfassungswände
mit 2,0 Metern identifiziert. In Wirklichkeit werden sie:
D-Wand = 6 x 31 – 1 = 1,85 m
gewesen sein. Die Genauigkeit der Zeichnung und die Ablesegenauigkeit im Programm rei-
chen nicht aus, dieses Maß genau festzustellen. Bei jedem einzelnen Maß müsste nun
überprüft werden, wie es sich nach der „Mauerwerksgeometrie“ in Abweichung zur Ablesung
tatsächlich ergeben würde. Da in längere Wände häufig Querwände eingebunden sind, wür-
den sich exakte Maßketten nur mit einem sehr hohen Aufwand errechnen lassen, der in kei-
nem Verhältnis zu der angestrebten Aussagegenauigkeit steht, die den Charakter einer fun-
dierten Abschätzung trägt, und mehr ist eine Kalkulation nicht. Hinzu kommt die Erfahrung,
dass bei der Vielzahl der verwendeten Maße und der daraus errechneten Massen positive
und negative Abweichungen sich gegenseitig ausgleichen. Bei Festlegung der Bauwerksab-
messungen wird also unter Vernachlässigung der „Mauerwerksgeometrie“ eine gewisse Un-
genauigkeit in Kauf genommen.
Bei den Kräften und Gewichten wird mit folgenden Bezeichnungen gearbeitet:
Die Vermessungstechnik
Die Vermessungstechnik spielte bei dem Bau der Thermen eine wichtige Rolle. Wie später
gezeigt wird, war der Bau nicht als ein Ganzes möglich, sondern der gesamte Komplex wur-
de in Einzelabschnitte untergliedert, die z.T. völlig isoliert erstellt und später durch das Ein-
fügen von Zwischenteilen zu dem gesamten Bauwerk zusammengefügt wurden. Dies konnte
nur ohne sichtbare Verbindungsstellen erfolgen, indem z.B. die Achsen sehr genau abge-
steckt wurden. Distanzen und Winkel waren genauestens zu bestimmen und festzulegen,
damit ein nahtloses Aneinanderfügen der einzelnen Bauteile möglich war, ohne dass Ver-
sprünge oder Verbindungszonen sich abzeichneten.
Dabei galten die Anforderungen in dreidimensionaler Beziehung, wobei die vertikale Rich-
tung ein besonderes Problem darstellte. Grundrisse konnten exakt auf den Bauflächen durch
Pflöcke markiert werden. Wurden die Pflöcke durch kleine Gerüste gesichert, konnten von
den Messpunkten immer wieder Kontrollen für die Maßhaltigkeit durchgeführt werden. Mit
Loten waren die Kanten in der Höhe auszurichten.
16
Problematisch war die Maßhaltigkeit der Mauerwerksschichten, d.h. das Nivellieren. Wurden
zwei Bauteile in einem Abstand erstellt und dann durch ein Zwischenbauwerk miteinander
verbunden, mussten die Ziegelschichten exakt und ohne Versprung über alle drei Teilbau-
werke durchlaufen.
Das gleiche Problem trat auf, wenn zwei Pfeiler in einer bestimmten Höhe durch einen Bo-
gen miteinander verbunden wurden und das Mauerwerk von beiden Seiten zusammenlief.
Auch hier durfte kein Knick oder eine Unstetigkeitsstelle im Mauerwerk sichtbar werden.
Diese Anforderungen konnten nur erfüllt werden, wenn das Mauerwerk aller aufgehenden
Bauteile von einer exakt horizontalen „Nullhöhe“ aus aufgemauert wurden. Mit den letzten
Zentimetern der Substruktur wurde auf dieser eine sogenannte „Kimmschicht“ hergestellt,
die über die gesamte Fläche z.B. vom Bauteil A, dem zentralen Block, gewissermaßen als
Schablone gelegt wurde. Diese Kimmschicht wurde genauestens nivelliert und war absolut
horizontal. Auch stellte sie exakt die geometrischen Abmessungen des Bauwerks dar und
war auch die Vorlage für die Mauerwerksverbände. Damit konnte an jeder beliebigen Stelle
mit dem Hochmauern der Bauteile begonnen werden. Hielt man sich an die Fugeneinteilung
der Kimmschicht, war automatisch die Maß-Koordination mit den anschließenden Bauteilen
gegeben.
Es spricht für die Qualität der Mauerer, dass sie dann bei Mauern der Wände das Fugenmaß
sehr genau eingehalten haben, bzw. an der Schnur entlang gemauert und die Höhen stän-
dig kontrolliert haben.
Auch die seitlichen Abstände waren genau einzuhalten, dass an einer Verbindungsstelle in
horizontaler Richtung ganze oder halbe Ziegel eingepasst werden konnten. Dies setzte vo-
raus, dass die Bauwerksabmessungen sich an den Ziegelmaßen orientierten. Wurde bei
einer Wand z.B. mit einem Mauerwerk aus Viertel Bipedales mit einer Kantenlänge von 30
cm gerechnet, musste die Länge der Wand betragen:
Länge einer Wand aus Viertel Bipedales = (n x 30 + 1,5 cm) – 1,5 cm
oder =m (n x 30 + 1,5 cm) – 1,5 cm – 15 cm
Die 1,5 Zentimeter stehen für die Fugenstärke. Wurden diese Regeln nicht eingehalten,
musst mit sehr viel Teilziegeln gearbeitet werden, deren Herstellung viel Zeit in Anspruch
nahm. Da sowohl ganze als auch halbe Ziegel von den Ziegelleien produziert wurden, konn-
te in einem echten verband gemauert werden.
Für die Vermessungstechnik stand den römischen Bauleuten neben einem umfangreichen
Wissen auch eine Vielzahl von Geräten zur Verfügung. Sie waren immerhin in der Lage,
Tunnelbauwerke durch einen Berg von beiden Seiten gleichzeitig vorzutreiben und einen
exakten Tunnelschluss in der Mitte zu erreichen.
Die Jahresarbeitszeit
Bei der Durchführung der Arbeiten zur Erstellung der Thermen des Caracalla von einer 6-
Tagewoche ausgegangen, bei 10 Stunden am Tag. Pausen liegen außerhalb der Arbeitszeit,
ein Tagewerk umfasst also echte 10 Stunden.
Da an der Baustelle nicht mit Frost zu rechnen ist, werden 11 Monate pro Jahr als produktive
Arbeitsmonate angesetzt. Der 12. Monat des Jahres wird für Schlechtwetter, z.B. bei hefti-
gen Regenfällen oder Hitzeperioden, oder als Urlaubs- und Pausenmonat angesetzt. Damit
beträgt die Zahl der jährlichen Arbeitstage 52 Wochen – 4 Wochen = 48 Wochen x 6 Arbeits-
tage = 288 Arbeitstage.
17
Materialkennwerte
In der gesamten Untersuchung werden folgende Materialkennwerte allen Berechnungen zu
Grunde gelegt:
Tabelle 1 Materialkennwerte
Berufliche Qualifikationen
Es wird angenommen, da es unter den antiken Verhältnissen auch sinnvoll war, dass die
einzelnen Arbeitsgänge in Gruppen durchgeführt werden, die sich jeweils aus einem Kern
von Fachkräften und beigeordneten Helfern zusammensetzten. Die Helfer spielen bei der
Durchführung der Arbeiten eine maßgebende Rolle. Der gesamte Materialtransport auf der
Baustelle muss mehr oder weniger durch die Helfer erledigt werden. Moderne Baukrane, mit
denen eine Last von einer Ecke der Baustelle schnell mal zu einer anderen Ecke umgesetzt
werden konnten, gibt es nicht.
Grundsätzlich wird deswegen bei der Kalkulation nach Kern- und Hilfskapazitäten unter-
schieden, wobei die Kernkapazität die eigentliche Leistung erzeugt, die Hilfskapazität ist im
Prinzip die Zulieferer Kapazität und deckt den gesamten Logistik-Bereich ab.
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Baustelle regelmäßig durch Händler oder von ei-
genen Produktionsstätten wie Steinbrüchen oder Kalköfen beliefert wird. Die Anlieferung
erfolgt nicht in ein zentrales Lager, sondern bis unmittelbar an die einzelnen Arbeitsstellen
heran. Damit werden jederzeit freie Zuwegungen zu den Arbeitsstellen wichtig, damit diese
auch unmittelbar mit Ochsengespannen oder Eselskarren angefahren werden können.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel:
Das Tepidarium ist als ein geschlossener Arbeitsabschnitt anzusehen innerhalb des Bauteils
„Zentralbau Thermen“ anzusehen. Für das Tepidarium und die unmittelbar angrenzenden
anderen Arbeitsabschnitte wird ein Materiallager am Tepidarium selber angelegt. In dieses
Lager fahren die Lieferanten das Material. Das Abladen und Einlagern ist Sache der Baustel-
lenbelegschaft. Die dabei anfallenden Stunden werden dem Bau zugerechnet, nicht die ex-
ternen Transportstunden. Der Transport bis zu den dezentral organisierten Lagern gehört zu
den Aufgaben des Lieferanten und deckt sich mit dem modernen Begriff „ Anlieferung frei
Baustelle“.
18
Das gilt auch z.B. für die schweren Tragstützen des Tepidariums. Diese werden aus irgend-
welchen Steinbrüchen wie auch immer bis zur Baustelle geschafft und in Nähe der Einbau-
stelle abgelegt. Der Transport bis dahin ist Sache des Lieferanten. Das Bewegen der Säulen
bis unmittelbar zur Einbaustelle ist Angelegenheit der Baustellenmannschaft. Alles Leistung
und jeglicher Aufwand außerhalb dieser Schnittstelle ist nicht Gegenstand der Untersuchung.
Die Materialanlieferung erfolgt also in dezentral angelegte Lagerstellen, der baustelleninterne
Transport von den Materiallagern bis zur Einbaustelle ist Aufgabe der Hilfskräfte und wird als
Hilfsleistung gesondert erfasst. Um diese internen Transport zu optimieren, ist eine wohl-
überlegte Baustelleneinrichtung von Bedeutung. (gesondertes Kapitel)
Die Aufteilung in Kern- und Hilfskapazitäten und die Arbeitsteilung wird am Beispiel der Mau-
rererarbeiten erläutert.
Die Maurerarbeiten werden durch Fachkräfte durchgeführt, die man auch nach heutigen
Maßstäben als gelernte Maurer bezeichnen kann. Diese Fachkräfte und deren Leistung wird
als Kernkapazität bezeichnet, denn deren Anzahl und Leistung der Maurer bestimmen die
Dauer einer Tätigkeit und die Bauzeit.
Da es keinerlei maschinelle Hilfsmittel gibt, müssen die Maurer durch Hilfskräfte unterstützt
werden. Die Maurer haben kontinuierlich das ihnen unmittelbar an ihrer Arbeitsstelle von den
Hilfskräften bereitgestellte Material zu verarbeiten. Die Bereitstellung des Materials umfasst:
z.B. das Mischen des Mörtels, der Transport des Mörtels in geeigneten Gefäßen über
Leitern und sonstige Wege bis zum Maurer.
z.B. der Transport der Ziegel von dem dezentralen Materiallager bis zum Einbauort.
z.B. das Montieren und Umsetzen der erforderlichen Gerüste.
Die Schal- und Rüstarbeiten können aber auch Kernkapazitäten sein, wenn sie selber auf
dem kritischen Weg liegen, also eine eigenständige Ausführungszeit benötigen. Sind die
tragenden Wände eines Raumes hochgezogen, muss zwangsläufig des Einschalen der Ge-
wölbedecke als gesonderte Tätigkeit eingeschoben werden. Diese Arbeiten werden durch
Zimmerleute ausgeführt und haben eigenständigen Charakter, sind keine Hilfstätigkeiten.
Die Stunden für alle ablaufbestimmenden Arbeiten werden kalkuliert, aber auch die Stunden
für die Hilfstätigkeiten mit den dazu gehörigen Arbeitskräften werden erfasst, da sie einen
wesentlichen Anteil an der Bauproduktion haben. Diese Hilfs-Arbeiten bestimmten nicht die
Dauer der Kerntätigkeit, sondern müssen so organisiert und personell so ausgestattet wer-
den, dass keinerlei Behinderung der Kerntätigkeit aufkommen kann. Der Stundenaufwand für
die Hilfstätigkeiten wird also gesondert erfasst.
Nur mit dieser Methode kann eine Bauzeitermittlung über den sogenannten kritischen Weg
vorgenommen werden. Der kritische Weg ist die Aneinanderreihung der bauzeitbestimmen-
den Tätigkeiten, ausgeführt von den Kernkapazitäten.
Nach den beruflichen Qualifikationen wird in die Berufsgruppen unterschieden:
Maurer
Zimmermann
Schmied
Steinmetz
Putzer
Maler
Mosaikleger
Fensterbauer
19
Klempner
Das Qualifikationsspektrum dieser Berufsgruppen war sehr weit gespannt und es gab sicher
auch erhebliche Überschneidungen. Die Spezialisierung war sicher nicht so speziell, wie in
heutigen Zeiten. Durch diese Berufsgruppen werden alle Arbeiten abgedeckt.
Technische Hilfsmittel
Menschliche Arbeitskraft
Ein Großteil der horizontalen und vertikalen Transporte wurde durch Arbeiter vorgenommen.
Dabei war die Last, die ein Mensch über Stunden tragen kann mit 30 Kg beschränkt. Diese
Tragkraft reichte aber aus, um Mauerziegel oder Mörtel in kleineren Mengen zu bewegen.
Die Geschwindigkeit zur Berechnung von Umlaufzeiten wird nur mit 2 Km/h angenommen,
denn der Aufstieg auf Leitern war mühselig. 2 km/h entsprechen 35 Meter in der Minute.
Gearbeitet wurde in einem 10-Stunden-Tag, sicher mit Pausen, welche die Arbeitszeit ver-
längerten. Überstunden waren sicher an der Tagesordnung, wenn technologisch bedingt,
spezielle Arbeiten fertig gemacht werden mussten. Z.B. das Ausbetonieren von Schalungs-
mauerwerk für einen Wandabschnitt musste am Abend fertig sein, damit der Beton über
Nacht soweit erhärten konnte, dass ein Weiterarbeiten am, nächsten Tag möglich war.
Eselskarren
Gerade bei den beengten Verhältnissen einer Baustelle eignen sich Eselskarren zum bewe-
gen mittlere Lasten bis 400 Kg. Der Bodenaushub z. B . wurde sicher überwiegend mit
Eselskarren transportiert, da die relativ kleinen Fahrzeuge auf engem Raum gut zu manöve-
rieren waren.
Als Transportgeschwindigkeit konnte Schrittgeschwindigkeit angenommen werden, also 3 –
4 Km/Std.
Ochsenkarren
Bei größeren Lasten kamen Ochsenkarren zum Einsatz, die Lasten bis zu 700 Kg aufneh-
men konnten. Allerdings waren die Ochsenkarren nur schwerfällig zu bewegen und nicht für
sehr beengte Verhältnisse geeignet.
Die Geschwindigkeit war gering und lag bei 1,5 Km/Std
20
Schlitten
Schwerste Lasten, wie z.B. die Säulen mit einem Gewicht von 15 bis 20 to waren nicht mehr
auf Radfahrzeugen zu bewegen. Sie wurden auf Schlitten gelagert und diese von Ochsen
direkt gezogen oder auf untergelegten Rollen vorwärts gezogen.
Die Zugkraft von Ochsen ist mit 100 Kg anzusetzen. Geht man von einem Reibungswider-
standsfaktor oder Rollwiderstandsfaktor von 0,2 aus, waren für die schwersten Lasten, eben
die 20 to schweren Säulen, immerhin 4 to Zugkraft erforderlich oder 40 Ochsen
Mit dieser Methode gab es lastmäßig keine Begrenzung, allerdings war die Transportge-
schwindigkeit sehr gering.
Vertikale Transport
Die vertikalen Transporte konnten neben der menschlichen Arbeitskraft durch vielfältige He-
bezeuge bewältigt werden, die sich nach der möglichen Hebekraft unterschieden und den
Hubhöhen. Leider werden diese Hebezeuge in der Literatur nicht beschrieben oder zeichne-
risch dargestellt, es sei denn, es handelt sich um leichte Hebezeuge mit einer Hubkraft von
mehreren hundert Kilo oder ein bis zwei Tonnen. Bekannt sind die leichten Bockkrane, die
mit einer Trommel und Kurbel betrieben wurden oder in massiverer Ausführung mit Laufrä-
dern.
An schweren Lasten waren auf der Baustelle der Thermen zu bewegen:
21
Materialmengen hätte die Bauzeit sicher ohne den Einsatz von technischen Hilfsmitteln etli-
che Jahre länger gedauert.
Der Schwerlastkran
Krane mit einer erheblichen Hubkraft waren bekannt, wie das Relief auf einer Grabplatte
zeigt (Abb. 3). Dieser Kran wurde durch ein oder zwei Treträder angetrieben, hatte einen
Lastarm, der vielfach durch Seilzüge mit eingeschalteten Flaschenzügen stabilisiert wurde.
Auch das Hubseil selber lief über einen Flaschenzug, welcher in der Abbildung sechsfach
geschoren ist.
Ein einfacher Überschlag zeigt, dass mit diesem Kran eine Last von 7 - 8 to zu heben war.
Annahme:
In dem Tretrad arbeiteten 4 Mann mit einem Körpergewicht von 60 kg und einem wirksamen
Hebelarm von 2,0 m. Damit erzeugten sie ein Drehmoment von ca. 0,48 Mpm. Dieses
Drehmoment wirkt auf eine Seiltrommel mit einem Durchmesser von 60 cm und wird umge-
setzt in eine Zugkraft von
Z = 0,48 : 0,3 = 1,6 to
Da der Flaschenzug 6-fach geschoren ist, beträgt die Hubkaft:
HK = 6 x 1,6 = 9,6 to
Ein Nachteil dieser Krane ist aber ihre geringe Hubgeschwindigkeit. Geht man von einer
Umdrehungsgeschwindigkeit von 1,0 Umdrehungen/Minute aus, wird in einer Minute die
Seillänge von L = 3,14 x 2 x 0,3 = 1,9 m eingeholt. Da die Seile 6-fach geschoren sind,
reduziert sich die Hubgeschwindigkeit auf 30 cm/Minute. Ist eine Last z.B. 10 m anzuheben,
dauert der Hub 10 : 0,3 = ca. 35 Minuten. Außerdem wird die Hubkraft durch Reibungsver-
luste abgemindert, die mit 15% anzusetzen sind.
22
Damit wären die technischen Daten:
Max G = 9,6 – 15% = 8,2 to
Hubgeschwindigkeit 0,3 m(min
In der nachempfundenen Konstruktion ist das lasttragende Element ein einfacher gerader
Baumstamm mit einem Fußdurchmesser von 60 cm und einer Länge von 18 Metern und
einem Gewicht von knapp 4 to. Dieser Baumstamm ist am oberen Ende mit einer Eisenman-
schette versehen, an der 3 schwere Eisenringe angebracht sind, nämlich zur Aufnahme des
eigentlichen Hubwerkzeuges und zur Befestigung massiver Abspannseile.
Mit den Abspannseilen, die an fest im Boten mit Beton verankerten Haltepfosten befestigt
und mit eingebauten schweren Flaschenzügen bestückt sind, kann die Last geschwenkt
und der Kranausleger auf- und abgetoppt werden. Die Last selber wird mit einem doppelten
Flaschenzug angehoben. Die beiden Flaschenzüge hängen an einer Traverse mit einem
Abstand von z.B. 1,2 bis 1,4 Metern Die Flaschenzüge haben jeweils 3 Rollen so dass die
Untersetzung 1 : 6 insgesamt beträgt. Durch die Doppelanordnung sind natürlich auch zwei
Zugseile zu bedienen.
Mit einer festen Achse sind beidseitig an dem Baumstamm am unteren Ende 2 Treträder mit
Seiltrommel montiert, d.h. das Seil eines jeden Flaschenzuges hat eine eigene Zugvorrich-
tung. Die Treträder haben einen Durchmesser von 2,5 m und einen wirksamen Hebelarm
von 2,0 m. In jedem Tretrad arbeiten 4 Männer. Mit der doppelten Anordnung der Treträder
wird auch die Hubkraft verdoppelt und erreicht damit den Wert von 16,4 Mp, was gerade
ausreichen dürfte, die schwerste Last gemäß Tabelle 2 zu heben.
23
Abb. 4 „Schwerlast-Kran“
Mit diesen Kran konnten alle Säulen, Riegel und Kapitelle montiert werden. Es erhebt sich
aber die Frage, ob ein einzelner Baum das Gewicht von 20 to aufnehmen kann? Dazu fol-
gender statische Nachweis unter Berücksichtigung des Knickens:
Der Baum hat einen mittleren Durchmesser von 50 cm. Damit ergeben sich als statische
Werte:
Fläche F = 1962 cm²
Trägheitsmoment J = 3,14 x (25²)² : 4 = 306.640 (cm²)²
Widerstandmoment W = 3,14 x 25³ : 4 = 12.265 cm³
Damit ist der Trägheitsradius 306.640 : 12.265 = 25
und ʎ = 1,800 : 25 = 72
Die Konstruktion des Kranes mit nur einem Baumstamm als Ausleger gewährleistet die ge-
forderte Beweglichkeit, so dass die Last punktgenau abgesetzt werden kann. Allerdings
muss es sich bei dem Baum um ausgesuchte Qualität handeln, d.h. absolut gerade und mit
möglichst wenigen und dünnen Äste, wie bei Fichten oder Zedern.
24
Bei jeder Krankonstruktion, die auf eine Abspannung angewiesen ist, sind die Kranstellungen
im Vorwege zu planen und durch das Einbetonieren von Haltepunkten vorzubereiten. Falls
möglich, sollte die Abspannung an etwas älteren Bauteilen erfolgen.
Ein Problem stellt bei dieser Art des Schwerlastkranes das Auf- und Abtoppen sowie das
seitliche Verschwenken dar. Im Prinzip werden bei diesen Vorgängen die gleichen Größen-
ordnungen an Kräften erforderlich, wie beim Heben selber. Um diese Zugkräfte zu erzeugen
gab es im Prinzip drei Möglichkeiten:
1. Treträder in Kombination mit mehrfach geschorenen Flaschenzügen.
2. Spillwinden mit entsprechenden Flaschenzügen
3. Winden mit entsprechenden Flaschenzügen
Zu1)
An den Haltepunkten für die Abspannseile mussten Treträder fest installiert werden, so dass
nach Möglichkeit eine Vielzahl von Kranpositionen abgedeckt wurden. Allerdings musste der
notwenige Platz zur Verfügung stehen. Es musste sich dabei um sehr große Treträder han-
deln, da die für 4 Personen nicht genügend Zugkraft aufbrachten.
Zu 2)
Eine einfache Konstruktion, um hohe Zugkräfte zu erzeugen, ist das Spill.
25
Z = 0,96 : 0,3 = 3,2 Mp
Diese Zugkraft reicht aus, den Kranausleger über die Halteseile mit den Flaschenzügen si-
cher zu bewegen, zu schwenken und auf- und abzutoppen. Durch einen sechsfach gescho-
renen Flaschenzug erhöht sich Kraft auf 16,4 MP.
Damit ist das Spill im Prinzip dem doppelten Tretrad von der Kraft her gleichzusetzen, ist
einfacher zu installieren, benötigt aber mehr Arbeitskräfte. Da der Einsatz an den Halteseilen
aber immer nur von kurzer Dauer ist, ist das Spill praktischer als eine Tretradkonstruktion.
Da das Spill nur in Verbindung mit Flaschenzügen sinnvoll ist, eignet es sich zwar zur Bedie-
nung der Abspannseile oder sogar für die Haupttragseile, aber das nur bei geringen Einhol-
geschwindigkeiten des Seiles. Bei hohen Lasten beträgt die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Spills vielleicht 1 Minute, d.h. es werden 2 x 3,14 x 0,3 = 1,9 m Seil/Minute eingeholt.
Durch die nachgeschalteten Flaschenzüge reduziert sich die Geschwindigkeit bei 3 Rollen
auf 0,6 m/Minute. Das ist für den regulären Kranbetrieb, um z.B. Material 20 m hoch auf eine
Decke oder einen Wandkopf zu befördern, ungeeignet.
Der Einsatz des Spills ist optimal, wenn hohe Kräfte benötigt werden, aber nur geringe Ge-
schwindigkeiten.
Zu 3)
Im Jahre 200 n.Chr. hatte die Metallverarbeitung bereits ein hohes Niveau erreicht. Außer-
dem waren die Hebelgesetze und die Kinematik der Über- und Untersetzung geläufig. Es
gab relativ komplizierte Maschinen, die mit Wasserkraft angetrieben wurden. Gemessen am
Stand der Technik muss eine Handwinde der nachfolgenden Bauart möglich gewesen sein.
Die hier beschriebene Winde besteht, was die Mechanik anbetrifft, aus der gelagerten Wal-
ze, die problemlos aus einem Baumstamm und einer Eisenachse hergestellt werden kann,
den beiden Zahnrädern und einer Kurbel und zwei hölzernen Seitenplatten.
Ob die Zahnräder aus Eisen gegossen sind oder aus Holzrädern mit einer Verzahnung aus
Stiften, ist ohne Bedeutung. Die römischen Ingenieure waren in der Lage, Zahnradantriebe
für die Nutzung der Wasserkraft und alle möglichen mechanischen Anlagen unter Ausnut-
zung der Über- oder Untersetzung zu entwerfen und zu bauen.
Deswegen wird eine Winde, wie dargestellt, als machbar angesehen, wobei es nicht darauf
ankommt, dass sie genau so ausgesehen haben.
26
Abb. 6 Winde
Diese Handwinde ist eine einfache Konstruktion mit einer Untersetzung von 1 : 5 und beid-
seitigen Kurbeln. Das Seil wird mehrfach um die Trommel gelegt, aber nicht aufgewickelt.
Damit ist die Winde eigentlich keine Winde, sondern ein Spill. Durch das Ablaufen des Seiles
von der Trommel wird eine gleichbleibende Zugkraft erreicht, die nicht durch das aufgewi-
ckelte Seil, welches den Trommeldurchmesser vergrößert abgemindert wird. Bei Bedienung
der Winde mit vier Arbeitern, die je eine Kraft von 40 Kp an der 60 cm langen Kurbel aufbrin-
gen, wird ein Drehmoment erzeugt von:
M1 = 4 x 0,6 x 40 = 96 Kpm
Dieses Moment wird durch die Zahnraduntersetzung vergrößert im Verhältnis 1 : 5
M2 = 5 x 96 = 480 Kpm
Dieses Drehmoment wird übertragen auf die Trommel mit einem Radius von 20 cm und er-
zeugt eine Zugkraft von:
Z = 480 : 0,2 = 2.400 Kp
Der Vorteil dieser Winde ist eine relativ hohe Zugkraft bei einer noch akzeptablen Hubge-
schwindigkeit. Geht man von einer Umdrehung der Kurbel von 2 Sekunden aus, beträgt die
Einholgeschwindigkeit des Seiles:
Die mit einer Umdrehung der Trommel eingeholte Seillänge:
27
L = 2 x 3,14 x 0,2 = 1,25 m
Für eine Trommelumdrehung sind 5 Umdrehungen der Kurbel erforderlich, also 10 Sekun-
den oder 0,167 Minuten. Damit beträgt die Hubgeschwindigkeit:
V-Hub = 1,25 : 0,167 = 7,5 m/min
Gerade im Materialtransport, wo die Lasten auf bestimmte Werte zu begrenzen sind und
damit keine Flaschenzüge eingeschaltet werden müssen , ist die Winde der geeignete An-
trieb wegen der relativ hohen Hubgeschwindigkeit. Sind die Lasten höher und es muss ein
Flaschenzug zwischengeschaltet werden, reduziert sich die Hubgeschwindigkeit entspre-
chend.
Im Übrigen stellt die Winde eine echte Alternative zu den Treträdern dar. Vier Mann in einem
Tretrad erzeugen eine Zugkraft von 1,6 Mp. Vier Mann an den Winden bringen es auf eine
größere Zugkraft von 2,4 Mp. Die optimale Kombination ist also ein Schwerlastkran mit zwei
Winden, die durch 2 x 2 Arbeiter bedient werden, die in besonderen Fällen durch 4 weitere
Arbeiter verstärkt werden. Die Hebekraft mit 4 Mann an den Winden ist identisch mit der
Lösung mit zwei Rädern und 8 Mann.
Da die Winden-Lösung die wirtschaftlichere und flexiblere ist, wird sie den weiteren Überle-
gungen zu Grunde gelegt.
Auch bei dieser Version wird die zulässige Knickspannung nicht überschritten! Die Halteseile
sollten ebenfalls mit Winden bedient werden.
Wenn wirklich 200 n.Chr. eine Winde in der Art, wie oben skizziert, existierte, wird mit großer
Wahrscheinlichkeit die Kombination 1 zum Einsatz gekommen sein. Es erhebt sich also die
Frage, aus welcher Zeit stammte die Abbildung in dem Relief gemäß Abb. 3.
In den nachfolgenden Überlegungen wird von einem Kran gemäß Kombination 1 ausgegan-
gen.
28
Die Flaschenzüge
Mit dieser Konstruktion in doppelter Anordnung und der Verwendung von Transportman-
schetten, die an die Säulen mit Keilen geklemmt werden, wird eine ausreichende Hubhöhe
erreicht, da die Köpfe der Säulen zwischen den zwei Flaschenzügen durchschießen. An-
dernfalls gibt es Probleme mit der Hubhöhe, da die Flaschenzüge selber eine nicht unerheb-
liche Höhe beanspruchen.
Die Verbindung zwischen den Flaschenzügen und der Transportmanschette erfolgt mit
schweren geschmiedeten Eisenbolzen, wie sie auf für die Lagerung der Rollen verwendet
werden. Die Rollen selber werden aus Hartholz gedrechselt und sollten einen Durchmesser
von 50 cm und mehr haben, um die Reibungsverluste in Grenzen zu halten.
Mit der durch diese spezielle Konstruktion verminderten Hubhöhe wird natürlich die Zeit für
ein Lastspiel reduziert. Eine 14 m lange Säule muss nicht am Kopf 14 m angehoben werden.
Setzt man die Manschette am zweifünftel Punkt an, wird die Hubhöhe auf 8,5 m reduziert,
was bei den geringen Hubgeschwindigkeiten schon eine Rolle spielt.
Die Seile
Moderne Hanfseile, maschinell hergestellt, haben eine Bruchspannung von ca. 10 Kp/mm².
Bei einer Zugbelastung von 1000 Kp wäre der erforderliche Querschnitt 100 mm², was einem
Durchmesser von 12 mm entspricht. Reduziert man die zu römischen Zeiten erreichbare
Bruchspannung auf 50% oder 5 Kp/mm², so sind Seile bei einer Maximalbelastung von 9
MP in den Halteseilen (17,3 : 2 siehe Kräftedreieck) mit einem Durchmesser von 34 mm
erforderlich. Zum vernünftigen Handtieren werden die verwendeten Seile in den Flaschen-
zügen einen Durchmesser von 2,5 bis 3 cm gehabt haben.
Die Maximalbelastung in den Hubseilen war mit 15 : 6 = 2,5 Mp wesentlich geringer als in
den Halteseilen. Da sehr dicke Seile schwer zu handhaben sind, wird man, wo erforderlich,
mehrere Seile eingesetzt haben.
29
Der kleine „Reiterkran“
Neben dem Heben von schweren Einzellasten musste der vertikale Materialtransport organi-
siert werden, um die in großer Höhe auf den Gerüsten arbeitenden Mauerer laufend mit Ma-
terial zu versorgen. Waren die Bauteile erst einige Meter hoch, konnte der Transport noch
von Hilfskräften über Leitergänge durchgeführt werden, aber ab einer Höhe von 5 bis 6 Me-
tern dauerten die Umläufe zu lange und es hätten immer mehr Arbeiter eingesetzt werden
müssen, um den Nachschub in genügender Stärke aufrecht zu erhalten.
Deswegen wurden Krane in verschiedenen Ausführungen eingesetzt, die sich auch nach der
Geometrie der zu erstellenden Bauteile richteten. Für die Erstellung linienförmiger Bauteile,
wie z.B. die Wände kann man sich einen sogenannten „Reiterkran“ vorstellen, der auf der
emporwachsenden Wand reitet und mit in die Höhe klettern.
Ein unten auf der Grundfläche stehender Kran müsste einen gewaltigen Ausleger haben, um
selbst kleinere Lasten bis in die fragliche Höhe von 20 bis 30 m zu heben. Ein auf dem Kopf
der Wand reitender Kran könnte wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt aussehen.
30
dass sie ca. 1, 8 m über dem bisher fertiggestellten Wandkopf liegen und ein problemloses
Hochmauern des nächsten Abschnittes von 1,35 m Höhe zulässt.
Der Querholm kragt an beiden Seiten etwas über die Kante der Arbeitsgerüste aus, so dass
eine Last diese passieren kann. An den Stirnseiten der Krankonstruktion ist an einem mittig
aufgelegten dritten Kranbalken eine weitere Rolle aufgehängt.
Das Hubseil wird über eine Winde betätigt, die auf dem Boden steht und die mit entspre-
chendem Ballast beschwert ist, um nicht unter Last abzuheben. Diese Anordnung ist im Inte-
resse einer möglichst leichten Ausführung des Kopfkranes sinnvoll.
Die senkrechten, an dem Mauerwerk anliegenden Standpfosten sind doppelt und gegenei-
nander verschieblich ausgebildet. Ist nun ein neuer Abschnitt der Wand von 1,35 m Höhe
gemauert und ausbetoniert, dann wird der Kran über vier Flaschenzüge, die jeweils an den
Doppelpfosten angebracht , nach oben gezogen, indem der lose Teil des Pfostens auf der
Gerüstlage stehen bleibt und die andere Hälfte mit der gesamten Konstruktion nach oben
bewegt wird.
Ist die neue Höhe erreicht, werden am Fuß der angehobenen Pfosten Gerüstkonsolen ein-
gehängt, auf diesen der Kran abgesetzt und die losen Standpfosten ebenfalls nach oben
gezogen. So klettert der Kran abschnittsweise mit dem hochwachsenden Mauerwerk in die
Höhe.
Der Kran wird konstruktiv aus Kanthölzern 15 x 15 cm zusammengebaut. Die drei Kranbal-
ken haben die Abmessungen 15 auf 20 cm und die Doppel-Zangen für die Aussteifung wer-
den aus Bohlen 4 x 15 cm erstellt.
Überschlägig ergeben sich folgende Holzmengen:
Kranbalken 12 / 20 18 m G = 260 Kg
Kanthölzer 12 / 12 70 m G = 630 Kg
Zangen 4 x 12 65 m G = 195 Kg
Sonstiges (Rollen, Eisenteile usw.) G = 200 Kg
Gesamt G = 1.285 Kg
Dieses Gewicht wird angehoben mit 4 Flaschenzügen zu je 2 Rollen, so geschert, dass sich
die Kraft viertelt. Dann ist die Zugkraft zum Heben an jedem Seil:
Z = 1.285 : 4 : 4 = 80 Kg
Eine Kraft in dieser Größenordnung kann durch zwei Arbeiter aufgebracht werden. D.h. zum
Aufziehen des Kranes werden insgesamt 8 Mann benötigt.
Für die eigentliche Hebeleistung wird eine Winde eingesetzt, wie sie im Kapitel „Schwerlast-
kran“ beschrieben wurde. Die technischen Daten der Winde:
Zugkraft 2.400 Kp
Hubgeschwindigkeit 7,5 m/Minute
Die Tragfähigkeit dieses Kranes ist rein rechnerisch ca. 3,5 to. Da aber viele Punkte in der
Konstruktion wie auch in der Befestigung „handwerklich“ gelöst werden müssen und ein si-
cherer Nachweis nicht möglich ist, ist eine Begrenzung auf ca. 2,0 to sinnvoll.
Mit dieser Zugkraft ließen sich alle gängigen Lasten auf der Baustelle bewegen, das dafür
erforderliche Seilmaterial war vorhanden. Z.B. konnte ohne Problem 1,0 m³ Mörtel in einem
Gefäß mit einem Gesamtgewicht von:
31
G= 1,0 x 1,6 + 200 (Gefäß) = 1,80 to
angehoben werden. Für die weiteren Überlegungen wird von einer Nutzlast von 1,5 to pro
Hub ausgegangen. Bei totaler Ausnutzung der möglichen Last würden sehr lange Be- und
Entladezeiten entstehen, die für den Arbeitsfluss auch nicht optimal sind.
Bei einer Wandhöhe von 20 Metern dauerte ein Lastspiel (hoch und runter) 2 x 20 : 7,5 = ca.
5,5 Minuten. Rechnet man die Entladezeit an der Abnahmestelle mit ca. 15 Minuten hinzu,
sind nicht mehr als 3 Kranhübe pro Stunde möglich. An der Beladestelle unten kann mit
mehreren Kübeln gearbeitet werden, so dass die Beladezeit keine Rolle spielt. Damit kann
die Krangeschwindigkeit den Fortschritt der Arbeiten auf der Wand bestimmen, was im Ein-
zelfall zu überprüfen ist. Werden zur Vergrößerung der Hubkraft Flaschenzüge eingeschaltet,
reduziert sich die Hubgeschwindigkeit entsprechend.
Es wird in der Kalkulation von folgenden Daten ausgegangen:
Nutzlast pro Kranhub: 1,5 to x 3 pro Stunde = Gesamtleistung 4,5 to/Std
Dauer des Kranhubes: 20 Minuten einschl. Be- und Entladung mit
wechselnden Behälter
Mannschaft: 5 an der Winde, 4 beladen, 6 entladen = 15 Mann
Die Dauer kann bei Volllast durch die Entladezeit bis zu 30 Minuten betragen.
Der Kletterkran
Auf bestimmten Bauteilen ist der Einsatz des „Reiterkrans“ auf Grund der geometrischen
Abmessungen nicht möglich. Dies gilt z.B. für die Pfeiler des Caldariums. Jeder Pfeiler
musste aber mit einem Kranbestückt werden, um die erheblichen Massen in die Höhe zu
fördern. Schon beim Bau des Pentagons wurden Kletterkrane in Kletterschächten eingesetzt,
wobei unbekannt ist, wie diese ausgesehen haben.
Diesen Gedanken aufgreifend, lässt sich mit relativ einfachen Mitteln ein Kletterkran für die
Thermen konzipieren, der mit einer Tragfähigkeit von ca. 3 to allen anfallenden Aufgaben
gewachsen war. Auch hier ist fraglich, ob solch ein Kletterkran wirklich zum Einsatz gekom-
men ist, aber ein Hebegerät in ähnlicher Art und Weise ist sicher verwendet worden.
Der hier entwickelte Kletterkran ist im Prinzip ein Derrick, also ein feststehender Mast mit
einem Kranausleger und Winden zum Antrieb des Hubseiles bzw. des Seiles zur Verände-
rung der Auslegerweite. Die Winden auf einer Arbeitsplattform angebracht, konnten ebenfalls
zum Aufziehen des Kranes benutzt werden.
Der gesamte Kran klettert in einem Kletterschacht von 1,4 x 1,4 m lichter Weite in Abschnit-
ten von 1,35 Metern in die Höhe. Dieses Maß entspricht dem Arbeitsabschnitt bei der Her-
stellung aller aufgehenden Bauteile.
32
Abb. 9 Kletterkran
Der senkrechte Mast ist ein Baum mit einem Durchmesser von 40 cm und einer Länge von
19 Metern, von denen maximal 15 m frei auskragen und 4 m in dem Kletterschacht stecken.
Ist der Kran gerade hochgezogen, befindet sich die Arbeitsplattform mit den beiden An-
triebswinden ca. 2,7 m über dem Arbeitsniveau. Unter dem Kran kann damit ohne Behinde-
rung der nächste Abschnitt von 1,35 m Höhe gemauert und betoniert werden.
Die Verankerung des Kranes im Kletterschacht erfolgt am Fuß über eine Konstruktion, die
genau in den Schacht passt, aber so viel Spiel aufweist, in dem Querschnitt nach oben glei-
ten zu könne. Die Fußkonstruktion ist so gestaltet, dass der Kran frei drehbar ist. Der Fuß-
punkt übernimmt keine Ableitung vertikaler Kräfte, sondern wirkt zusammen mit dem höher
liegenden Kragen dem Gesamtbiegemoment des Kranes entgegen.
Die vertikalen Lasten werden durch den ca. in der Mitte des Mastes fest angebrachten Kra-
gen aufgenommen, der in seinen äußeren Abmessungen dem Kletterschacht entspricht,
aber ebenfalls mit der notwendigen Toleranz, um das hochgleiten nicht zu behindern.
In den Wänden des Kletterschachtes sind Aussparungsschlitze eingearbeitet in den Abmes-
sungen 30/30/135 die von Höhenabschnitt zu Höhenabschnitt jeweils in den Wänden um 90
° versetzt sind. Diese Aussparungen öffnen sich 30 cm unterhalb der Oberkante des fertig
gestellten Abschnittes.
Beim Hochfahren des Kranes wird der Kragen etwas zu hoch gezogen, zwei schwere Hölzer
unter den Kragen in den Auflagertaschen aufliegend eingebaut und der Kran auf dem Kra-
gen auf diesen Hölzern abgesetzt. Werden beim Hochmauern des Kletterschachtes die Aus-
33
sparungen als Schlitze mit nach oben geführt, können nach dem Anliften des Kranes die
Auflagerhölzer mit kurzen Handseilen entfernt werden.
Der Kragen übernimmt also die Vertikallasten und die obere Horizontalkomponente de Kräf-
tepaares, um das Kranmoment abzufangen. Unter dem Kragen liegt eine Platte, die gut ein-
gefettet ist und die Drehbarkeit des Kranes gewährleistet.
Das Hochziehen des Kranes erfolgt mit einem Gestellt und zwei Flaschenzügen, die über die
Winden dicht geholt werden. Wegen der Bauhöhe dieses Hubgestelles und dem erforderli-
chen Raum für die Flaschenzüge ergibt sich die Höhe der neuen Position der Arbeitsplatt-
form von fast 2,7 m über dem Wandkopf. Dieser Nachteil wird aber durch die Vorteile des
Kranes voll aufgewogen, denn:
2. Der Kran trägt bei 10 Meter Ausladung 2,4 to ohne Abspannung
mit einer Rolle
3. Der Kran trägt bei 10 Meter Ausladung 8 to mit Abspannung
aber mit 2 x 2 Rollen-Flasche
4. Der Kran ist drehbar
5. Er kann leicht auf- und abgetoppt werden
Gesamt 5.260 Kg
Der Hub erfolgt mit zwei Flaschenzügen mit je 2 Rollen. Erforderliche Hubkraft pro Zug :
Die Zugkraft einer Winde liegt aber bei 2,4 Mp, ist damit völlig ausreichend, um den Kran
anzuheben.
Beim Hubvorgang werden das Kran-Hubseil und das Halteseil für den Ausleger von den
Windentrommeln genommen und belegt. Der Ausleger wird soweit ausgefahren und gege-
benenfalls mit einem Gewicht versehen, dass die Momente aus der Plattform mit den Win-
den und aus dem Ausleger mit dem Gewicht gleich groß sind. Damit wird das Verklemmen
des Kragen bzw. des Fußstückes beim Anhieven vermieden.
Soll der Kran höhere Lasten bewältigen, wie z.B. das Einsetzen der Säulen oder die Monta-
ge der Kassettenelemente der Kuppel kann, dies möglich gemacht werden, indem der Der-
rick-Mast abgespannt wird und das Hubseil wird als Flaschenzug geschoren.
35
Die aufzustellenden Säulen haben ein Gewicht von 7.460 Kg. Der Kranmast ist in einem
solchen Lastfall 2-mal abzuspannen, um die Biegespannung zu reduzieren. Die Spannung
im Ausleger beträgt dann:
Sigma = 14.920 x 2 : 15² x 3.14 = 42,23 Kp/mm² = 4,22 N/mm² = kleiner Sigma zul.
Die größten Kassettenelemente haben die Abmessungen 2,375 x 2,375 m bei einer mittle-
ren Stärke von 20 cm und wiegen
Auch diese Elemente lassen sich mit dem beschriebenen Kletterkran montieren. Für die obe-
ren Reihen der Elemente ist der Ausleger von 12 Metern durch einen längeren zu ersetzen.
Dafür sind die Gewichte der Kassetten der oberen Reihen aber wesentlich geringer.
Winde 2 x 2 + 1 = 5 Mann
Beladen = 4 Mann
Entladen und Verteilen = 6 Mann
gesamt 15 Mann
Für geringere Gewichte, besonders im ebenerdigen Bereich, wie z.B. bei der Herstellung der
Fundamente, kommt ein leichter Bockkran zum Einsatz. Dieser Kran besteht aus einem A-
Bock, der entweder mit Seilen nach hinten abgespannt ist oder der mit einer dritten Stütze
nach vorne gehalten wird.
36
Abb. 11 Leichter Bockkran
Dieser Kran hat den Vorteil eben leicht und damit schnell aufgestellt zu sein. Allerdings ist
die Last relativ fixiert, nur in der abgespannten Version ist eine Auf- oder Abtoppen möglich.
Wird er durch eine dritte Stütze gehalten, eignet er sich nur für spezielle Aufgaben. Beim
Betonieren der Fundamente z.B. kann die Last auf einem Wagen über Bohlen unter den Ha-
ken gefahren werden. Die Last wird angehoben, die Bohlen zur Seite geschoben und die
Last abgesenkt.
Ist die horizontale Distanz relativ klein, kann auch mit Schrägzug gearbeitet werden, d.h. die
Last wird etwas aus der Lotrechten angeschlagen und mit dem Anheben in die Mitte gezo-
gen.
Der dargestellte Kran hebt, bedient durch zwei Arbeiter, die eine Kraft von 60 Kg aufbringen,
rein rechnerisch:
P max = 60 x 1,2 / 0,2 = 360 Kg
V-Hub = ca. 25 m/min bei 20 Umdrehungen
Der Antrieb ist direkt, es wird kein Flaschenzug eingeschaltet. Daraus resultiert die hohe
Hubgeschwindigkeit.
Obwohl alle Säulen der Thermen mit dem Schwerlastkran zu bewegen waren, wird auch
eine andere Methode zum Aufrichten der großen Säulen zur Anwendung gekommen sein.
Bei der Vielzahl der aufzustellenden Säulen und dem mit dem Einsatz von Schwerlastkranen
verbundenen hohen Arbeitsaufwand werden die meisten Säulen mit folgendem Verfahren
aufgerichtet worden sein.
37
Abb. 12 Aufrichten von freistehenden Säulen
Neben dem Aufbringen von erheblichen Kräften beim Aufstellen von Säulen war das Prob-
lem der genauen Positionierung zu lösen. Die Säulen waren auf den Sockeln beim Aufstellen
exakt zu positionieren, denn ein nachträgliches Korrigieren dürft wegen der hohen Eigenge-
wichte problematisch gewesen sein. Außerdem konnten die Säulen nicht einfach über „die
Kante gekippt“ werden, da dann Beschädigungen der Säulen nicht auszuschließen waren.
Man kann deswegen davon ausgehen, dass spezielle Kippvorrichtungen zum Einsatz ge-
kommen sind, mit denen eine Zwangszentrierung erfolgte und Beschädigungen sicher aus-
geschlossen wurden.
Bei den Kippvorrichtungen handelte es sich um massive Rundhölzer in einer schalenförmi-
gen Lagerung, die eine Drehbewegung zuließ. Die Säule wurde auf einem Bett, im Prinzip
eine Balkenlage, befestigt, an deren Fuß die Kippvorrichtung angebracht wurde. Am Fuß
wurden senkrechte Posten in der Länge der Säule montiert und zum Kopf der Säule hin ab-
gespannt. Vom hochstehenden Ende der senkrechten Pfosten wurden Seile über die erfor-
derliche Anzahl von Flaschenzügen zu Spillwinden geführt. Die Geometrie der Seilführung
und das Verhältnis der Länge der Pfosten zur Säulenlänge konnte je nach örtlichen Verhält-
nissen variiert werden, in dem o.g. Beispiel wurde das Verhältnis 1:1 gewählt, wodurch sich
rechte Winkel ergeben, bzw. 45°-Winkel.
Die Beispielrechnung führt zu folgenden Ergebnissen:
Zu Grunde gelegte Säule: Durchmesser 80 cm, Länge 10 m, Gewicht 11,0 to.
Spillwinden: : 2 Stück mit 8 x 2 m Spaken und 60 cm Trommeldurchmesser
Angenommene Druckkraft = 40 Kp/Mann x 8 = 320 Kp
Erzeugtes Drehmoment = 320 x 2 = 640 Kpm
Erzeugte Zugkraft 2 x 640 : 0,3 = 4.300 Kp
Zugkraft mit Flaschenzug mit 3 Rollen 6 x 4.300 = Kp 25.800 Kp
38
Benötigte Aufrichtkraft : 11,0 : 2 = 5,5 to x V 2 = ca. 8 Mp
Die Anordnung von einer Spillwinde wäre in diesem Fall also voll ausrechend.
In der letzten Phase des Aufrichtvorganges ist die Koppbewegung von der anderen Seite
ebenfalls über eine Spillwinde zu bremsen, um ein Durchschlagen zu verhindern. Die Exakt-
heit der Lagegenauigkeit kann durch einen mittig im Sockel angebrachten Metallsporn erhöht
werden. Dieser greift in eine entsprechende Aussparung im Säulenfuß ein.
In vielen Fällen stehen die Säulen in den Thermen nicht frei, sondern an einer Wand oder in
einer Mauernische. Dies gilt z.B. für die Säulen im Frigidarium. Hier biete sich an, zunächst
die Mauern hochzuziehen und in entsprechender Höhe dann einen Satz Flaschenzüge zu
montieren. Die Zugseile werden über Umlenkrollen zu Spillwinden geführt, die sich auf ebe-
ner Erde befinden.
In diesen Situationen sind die örtlichen Verhältnisse z.T. sehr beengt, so dass eine Holz-
Kippvorrichtung nicht eingesetzt werden kann. Hier dürfte ein Mechanismus aus Metall
zweckmäßiger sein, wie er nachfolgend als Zwangszentrierung abgebildet ist.
Beim Einsatz von Flaschenzügen mit jeweils 3 Rollen ist die notwendige Zugkraft:
Z = 17 : 2 x V2 = 12 Mp
Zwei Spills erzeugen mit den Flaschenzügen eine Zugkraft von 25 Mp, sind also in diesem
voll ausreichend.
Nachdem die Säulen aufgerichtet waren, mussten allerdings die Zwischenstücke und die
Kapitelle montiert werden. Die Kapitelle der Säulen im Frigidarium waren mächtige Blöcke
mit einem Gewicht von ca. 10 to, die nur mit dem Schwerlastkran zu bewegen waren. Es
erhebt sich darum die Frage, ob nicht auch die großen Säulen mit dem Kran aufgestellt wur-
den.
Neben den hohen Einzellasten waren kleinere Lasten, z.B. Materialtransporte in unzähliger
Anzahl zu bewältigen. Dazu mussten kleine und leichte Krane eingesetzt werden, die im
Nachfolgenden konzipiert werden.
Die Kalkulationsansätze
Jede einzelne Arbeit auf jeder Baustelle, so auch auf der Baustelle der Thermen des Cara-
callas benötigt eine Kapazität für die Durchführung und einen Zeitaufwand. In der Regel wird
40
bei der Durchführung der Arbeiten Material verbraucht, muss aber nicht, wie z.B. bei Boden-
bewegungen. Natürlich setzt sich der Bauprozess aus einer fast unüberschaubaren Vielzahl
von Einzelaktivitäten zusammen, die sich aber bei genauerer Betrachtungsweise ordnen und
katalogisieren lassen, da sie sich dann doch immer wiederholen und es wird erkennbar: die
Zahl der wirklichen Haupttätigkeiten ist gar nicht so groß. Und für diese Haupttätigkeiten wird
mit den nachfolgenden Betrachtungen festgelegt, wieviel Zeit für die Erstellung einer Leis-
tungseinheit wohl erforderlich war.
Obwohl es sich um vergangenen Zeiten handelt, lässt sich die Arbeitsweise der römischen
Bauleute doch relativ exakt nachvollziehen. Dazu gehört ein wenig Phantasie und Erfahrung,
mit denen man doch zu genügend genauen Aussagen kommen kann. Im Übrigen unter-
scheiden sich viele Arbeiten heute nicht von denen in der Antike.
Bei der Festlegung der Kalkulationsansätze wird grundsätzlich zwischen:
Kernzeit und
Hilfszeit
unterschieden. Die Kernzeit ist diejenige Zeit, die das Fachpersonal wirklich benötigt, eine
Leistungseinheit zu erstellen. Mit der Hilfszeit werden die Stunden beziffert, die anfallen, um
den Fachkräften kontinuierliches Arbeiten zu ermöglichen. Es handelt sich dabei um Stunden
für Materialtransporte, Gerüstarbeiten, Vormischen von Beton usw. Die Hilfszeiten müssen
den Kernzeiten angepasst werden. Die Kernzeiten sind ablaufbestimmend. Soll ein Vor-
gang durch den Einsatz von mehr Facharbeitern beschleunigt werden, sind automatisch
auch mehr Helfer einzusetzen.
In den nachfolgenden Kalkulationen werden die Ausführungsfristen immer auf der Basis der
Kernzeiten und Kernkapazitäten bestimmt, die Hilfszeiten und die Zahl der Helfer orientieren
sich an diesen Werten.
Bodenaushub
Großflächiger Bodenabtrag
Bei den Thermen des Caracallas wurden gewaltige Erdmassen durch ein Heer von Arbeitern
bewegt. Das Problem war, diese sehr hohe Zahl von Arbeitern in der Arbeitsweise optimal
zu organisieren, um eine maximale Leistung zu erzielen. Es kann davon ausgegangen wer-
den, dass die Arbeiten zunächst in der Kleingruppe strukturiert und diese zu größeren Ein-
heiten zusammengefasst wurden.
Die Kleingruppe besteht bei dem großflächigen Bodenabtrag aus zwei Arbeitern, die den
Boden lösen und in Körbe schaufeln und einem Helfer, der die Körbe auf bereitstehende
Eselskarren verlädt. Je nach Transportentfernung sind bis zu drei Eselskarren mit Lenkern
für eine Gruppe von 2 Grabenden erforderlich, um den Boden abzufahren. Die Lenker der
Eselskarren laden die vollgeschaufelten Körbe zusammen mit dem Helfer auf die wartenden
Eselskarren und fahren auf eine Deponie, die unmittelbar in der Nähe des Baugeländes an-
gelegt wird. Dort entladen sie den Boden und fahren zur Abgrabstelle zurück.
Die Nähe der Deponie ist wichtig, um die Fahrzeiten zu minimieren, und zwar nicht nur für
den Abtransport. Zu einem späteren Zeitpunkt muss der Boden zur Wiederverfüllung auf der
Deponie aufgenommen und ins Baufeld zurück geschafft werden.
41
Maßgeblich für die Stundenleistung dieser Gruppe ist die „Abgrableistung“ der Grabenden.
Diese Grableistung ist die Kerntätigkeit. Die Lade-Stunden und die Transportzeiten sind die
Hilfstätigkeiten und werden gesondert erfasst. Folgende Arbeitszeitansätze werden gewählt,
die sich im Zusammenhang mit der Organisation der Bodenbewegungsarbeiten ergeben, .
Die Hauptmassen fallen bei der Herstellung der Plateaus an, von denen aus die Fundamente
für den Zentralbau der Thermen ausgehoben werden, und zwar auf + 2 m und später auf
+10 m. Bei diesem Hauptaushub mit gewaltigen Bodenmengen werden folgende kalkulatori-
sche Ansätze verwendet:
Reine Abgrableistung: Kernzeit 2 Std/m³
2 Stunden setzt man auch heutzutage bei Handschachtung an und es gibt keinen prinzipiel-
len Unterschied beim Lösen und Laden des Bodens mit einem Spaten, heute oder damals!
2 Arbeiter lösen also zusammen 1 m³ Boden pro Stunde, schaufeln den in Körbe, ein Arbei-
ter verlädt den Boden auf dem Karren.
Die Hilfszeiten:
Das Beladen eines Karrens mit 0,3 m³ Boden dauert 0,3 Std
Gesamtwert für das Laden und den Transport : Hilfszeit = 2,5 Std/m³
42
zontale Bohlen mit vertikalen Stehern und horizontalen, verkeilten Aussteifungshölzern ver-
wendet.
In den beengten Verhältnissen ist mit einem verminderten Grundwert zu rechnen, der ange-
setzt wird mit:
Vertikaler Transport der Körbe pro 2 Grabender ein Helfer 1,5 Std/m³
Z.B. mit einem Bockgerüst und Seilzug.
Der Helfer verlädt den Boden auf Eselskarren, die 0,3 m³ aufnehmen.
Für 0,3 m³ benötigen zwei Grabende ca. 0,45 Std. Die Umlaufzeit beträgt dann
analog zum großflächigen Aushub: 0,7 Std, der Karren fährt damit
1 Eselskarren befördert also rd. 0,3 : 0,7 = 0,43 m³/Std = 1 : 0,43 = 2,3 Std/m³
Auf 50 : 3 = ca. 15 Grabende sind 4 Arbeiter für den Verbau erforderlich. Damit ergibt sich
ein Stundenwert für die Hilfsleistungen von:
Der Rückbau des Verbaus beim Betonieren und Herstellen der Fundamente wird in dem
Aufwandswert für den Beton berücksichtigt.
Wiederverfüllung
Parallel zu zum Hochmauern und Betonieren der Wände der Substruktur wurden die Zwi-
schenräume zwischen den Wänden der Substruktur mit Boden abschnittsweise wiederver-
füllt. Es wurden immer Höhenabschnitte von 1,35 Metern Wand oder Pfeiler hergestellt, da-
nach erfolgt die Wiederverfüllung, so dass die Herstellung des Mauerwerks ohne Gerüste
erfolgen konnte.
Damit diese Vorgehensweise funktioniert, musste die Substruktur großflächig und insgesamt
hochgebaut werden, um größere Höhenunterschiede zu vermeiden. Es wird der Stunden-
aufwand analog zu dem Bodenabtrag gewählt, aber vermindert, da der Boden bereits aufge-
lockert ist.
43
Für den reinen Einbau wird gewählt: Kernzeit = 0,5 Std/m³
Für das Laden und den Transport wird gewählt : Hilfszeit = 3,5 Std/m³
Diese Werte werden auch für alle anfallenden Wiederverfüllungen angesetzt, auch für die
großräumige Auffüllung des Niveaus auf + 10 m, von dem aus der zentral-Block der Ther-
men errichtet wird.
Aufwandswerte Bodenbewegung
Tätigkeit Kernzeit Hilfszeit Zusatz Gesamt
Großflächiger 2,0 2,5 4,5
Bodenabtrag
Fundamentaushub 3,0 3,8 0,9 7,7
und kleinteiliger Aus- Verbau
hub
Wiederverfüllung 0,5 3,5 4,0
der Substruktur
Mauererarbeiten
Die Leistungspositionen
Gemauert wird durch Fachkräfte, die aber eine entsprechende Unterstützung durch unge-
lernte Hilfskräfte bekommen müssen. Aufgabe der Hilfskräfte ist:
Die Materialbereitstellung, d.h. der Transport aller benötigten Materialien von einer
dafür vorgesehenen Ausgabestelle zu der Arbeitsstelle der Maurer. Als Transportge-
fäße werden dabei für den manuellen Transport Schulterbretter (Ziegel) oder Eimer
(Mörtel) verwendet. Als Hilfsmittel stehen zur Verfügung bei vertikalen Distanzen: Lei-
tern oder bei größeren Höhen Seilzüge mit einfachen Rollen. Bei voluminösen Arbei-
ten mit einem hohen Materialbedarf kommen leichte Krane mit Winden zum Einsatz,
wie oben beschrieben. Die dabei zu bewegenden Lasten sind dann entsprechend
größer als die, welche direkt durch die Arbeiter getragen werden.
Aufgabe der Hilfskräfte ist ebenfalls der Gerüstbau, das Umsetzen der Gerüste und
sonstige anfallenden Arbeiten, so dass die Mauerer wirklich kontinuierlich mauern
können.
Vitruv spricht von Ziegeln in einem Format von 1,5 x 1 Fuß, was ungefähr 45 x 30 cm ent-
spricht. Allerdings wurde dieses Format im Bildmaterial der Thermen nicht gefunden, so dass
als Verwendung angenommen wird:
44
1. Bessales Kleinteiliges Mauerwerk
2. Viertel Bipedales Schalungsmauerwerk für wandartige Bauteile in Kombination
mit Beton, feingliedrige Bauteile
3. Sesquipedales Vollmauerwerk und Schalungsmauerwerk für größere Bauteile
4. Bipedales Stütz- und Gewölbebögen
Bei der Wandherstellung und sonstigen Bauteilen, die sich in die Höhe entwickeln, wird je-
weils in Abschnitten von ca. 1,35 m hochgemauert. Danach erfolgt die Verfüllung mit Beton
und das Aufbringen einer sogenannten Verbundschicht vollflächig über den gesamten Quer-
schnitt. Bei der Verbundschicht werden großformatige Ziegel verwendet.
Wird z.B. eine Wand von 2 m Stärke hochgemauert, kann das äußere Schalungsmauerwerk
aus Viertel-Biprdales mit einer Kantenlänge von 30 cm bestehen. Es verbleiben 1,4 m
Wandkern, der mit Beton aufgefüllt wird. Den Abschluss eines 1,35 m Höhenabschnittes bil-
det die Verbundschicht, die aus Bipedales und Bessales (2 x 60 + 20) bestehen kann im
Verbund verlegt.
Der Höhenabschnitt von 1,35 m, der bei den Thermen markiert ist durch die Verbundschicht
und den Gerüstaussparungen, ist auf Grund folgender Überlegung sinnvoll:
Bis 1,35 Meter hat man eine bequeme Arbeitshöhe. Größere Arbeitshöhen erschwe-
ren das Mauern.
Der verwendete Mörtel des frischen Mauerwerks wird innerhalb einer Nachtpause
zwar hart, bindet aber nicht vollständig ab und hat nur eine bestimmte Festigkeit.
Wird am nächsten Morgen mit dem Einfüllen des Betons begonnen, erzeugt dieser,
weil er halb-plastisch ist, einen Seitendruck auf das Mauerwerk. Offensichtlich hat die
Erfahrung den römischen Bauleuten gezeigt, dass bei einer Beschränkung auf 1,35
m dieser Seitendruck das noch nicht ganz feste Mauerwerk nicht zerstört.
Der Arbeitsabschnitt von 1,35 m Höhe wird abgeschlossen durch eine Verbundschicht, d.h.
auf den frischen, abgezogenen Beton wird eine Schicht aus großformatigen Ziegeln im Ver-
band aufgelegt.
Diese Verbundschichten erfüllen 3 Funktionen:
1. Schutz des frisch eingebrachten Betons gegen Sonne und Regen.
2. Garantie der höhenmäßigen Maßhaltigkeit von gegenüberliegenden Seiten.
3. „Primerschicht“ für den nächsten Betonierabschnitt.
Ohne die Verbundschicht besteht die Gefahr, dass die Oberfläche des frischen Betons durch
Regen z.B. ausgewaschen wird oder die Sonne führt zu einer Schnelltrocknung und verhin-
dert den ordnungsgemäßen Abbindeprozess. Wird dann im nächsten Schuss auf die be-
schädigte Oberfläche des „Vorgängerbetons“ der frische neue Beton aufgebracht, ist ein
fester Verbund zwischen „Alt“ und „Neu“ nicht möglich. Da die Wände aber durch die Gewöl-
bedecken, welche die Räume abschließen, erhebliche Schubbelastungen bekommen, ist
eine gleichmäßige Festigkeit nicht nur gegen vertikalen Druck, sondern auch gegen horizon-
talen Schub notwendig.
Es werden also beidseitig die Außenseiten der Wände und Pfeiler mit Viertel-Bipedales 1,35
m hochgemauert. Danach wird der Zwischenraum mit Beton verfüllt und mit Sequipedales
oder Bipedales die Verbundschicht aufgelegt. Unterhalb der Verbundschicht werden Ausspa-
rungen für die Gerüstkonsolen gelassen. Nach dem Erstarren des Betons werden Gerüst-
45
konsolen in die Aussparungen gehängt, diese mit Bohlen belegt und der nächste Abschnitt
kann in Angriff genommen werden.
Es wird nun generell mit folgenden kalkulatorischen Ansätzen gerechnet:
1 m² Wand d = 30 cm Kernzeit = 1,5 Std/m²
Z.B. Viertel-Bipedales, 20 Schichten zu 3 + 1/3 Ziegel mit einer Stärke von 1,5 cm
G Ziegel = 375 Kg
Mörtel für 19 Fugen mit einer Stärke von 1,7 cm = 100 Liter Mörtel
G Mörtel = 160 Kg
Materialtransporte
Manuelle Transporte
Die verschiedenen Ziegel haben natürlich unterschiedliches Gewicht. Geht man von einem
spezifischen Gewicht von 1,6 Kg/dm³ aus, dann wiegen die Ziegel:
Bessales 2,24 Kg
Viertel-Bipedales 5.04 Kg
Sesquipedales 11,34 Kg
Bipedales 20,16 Kg
Je schwerer der Stein ist, umso aufwendiger ist die Verarbeitung, ein Grund – neben der zu
verarbeitenden Mehrmenge an Mörtel - für die mit der Größe der Steine ansteigenden Kern-
zeiten.
46
Ein Mensch trägt max. 30 Kg über einen längeren Zeitraum, besonders, wenn er mit einer
solchen Last in die Höhe steigen muss. Also kann ein Arbeiter auf Dauer jeweils 13 Bessa-
les, 6 Viertel-Bipedales, 3 Sesquipedales oder ca. 1-2 Bipedales bewegen, oder aber ca. 20
Liter Mörtel.
Unter Last geht ein Mensch oder steigt eine Leiter empor mit einer Geschwindigkeit von
vielleicht 2 km/h, was einem Maß von 35 m/Minute entspricht. Diese 35 Meter dürften der
mittleren Entfernung von der Lagerstelle zur Einbaustelle entsprechen. Mit Beladen des
Transportgefäßes, dem Entladen an der Einbaustelle usw. kommt ein Arbeiter auf 10 -12
Umläufe pro Stunde, d.h. er bewegt 300 bis 360 Kg/Std.
Nach diesen Werten genügt rechnerisch 1 Helfer pro Maurer, bei dem massiven Mauerwerk
1,5 Helfer. Es wird mit folgenden Hilfszeiten gerechnet:
Beispiel:
Für die Herstellung von einem Kubikmeter Mauerwerk benötigt ein Mauer 4 Std. Es fallen 4 x
1,5 = 6 Stunden für Helfer an.
Krantransporte
Bei den Mauererarbeiten wird ein Reiterkran eingesetzt mit folgenden Werten:
Nutzlast pro Kranhub: 1,5 to
Dauer des Kranhubes: 20 Minuten einschl. Be- und Entladung mit
wechselnden Behältern
Werden die Maurerarbeiten mit solch einem „Reiter-Kran“ durchgeführt, bleiben die Kernzei-
ten unverändert. An Material werden 4,5 to/Std nach oben bewegt. Für den Krantransport
wird eine Kolonne benötigt bestehend aus:
15 Mann
47
Wände d = 30 cm:
Die 4,5 to Material, die in der Stunde nach oben gehoben werden, reichen aus für:
Die 15 Mann = 15 Stunden umgelegt auf 8,4 m² Mauerwerk macht eine Hilfszeit aus von:
Massiv-Mauerwerk:
hergestellt werden. 15 Stunden umgelegt auf 2,5 m³ macht eine Hilfszeit von
Gewölbemauerwerk
Gerüstbau
Für die unteren Regionen einer Wand werden zu deren Herstellung bis zur Höhe von 6 Me-
tern transportable und umsetzbare Gerüste gebaut, die mehrfach eingesetzt werden. Die
Stunden für den einmaligen Zusammenbau und das Umsetzen sind auf die Mauerer bzw.
Betonarbeiten umzulegen.
Ab der Höhe von 6 Metern wird mit Gerüstkonstruktionen gearbeitet, die in das fertige Mau-
erwerk eingehängt werden und zwar in dafür vorgesehene Aussparungen.
Standgerüste
Als Beispiel werden die Gerüste herangezogen, wie sie beim Bau der Frontgalerie verwendet
werden. (Siehe dazu Abb. )
48
Vom Gerüst können 5 x 6 = 30 m² Mauerwerk pro Stellung gemauert
werden. Bei 20 Einsetzen entfallen auf dem m²-Mauerwerk = 0,07 Std/m²
für die Anfertigung.
Hängegerüst
Mit der Aufrundung ist das Belegen der Konsolen mit Bohlen erfasst.
Das Hängegerüst und das Standgerüst sind also hinsichtlich des Stundenanteils pro m² ge-
mauerte Wand gleichwertig. Man könnte nun noch eine Aufteilung auf Mauerwerk und Beton
vornehmen, denn von den Gerüsten wird auch betoniert. Diese Aufteilung erfolgt nicht, das
Gerüst wird vollständig dem Mauerwerk zugeschlagen.
Die Wände in den Thermen sind durch zahlreiche Nischen in den unterschiedlichsten Ab-
messungen strukturiert. Die Größe geht von 2,0 m x 3,5 m bis zu 5,0 x 10 m mit einem Bo-
gen als Abschluss oder einer geraden Kante. Der Kalkulationsaufwand, diese Besonderhei-
ten alle zu erfassen, steht in keinem Verhältnis zu der damit erreichten Genauigkeit. Zur
Vereinfachung der kalkulatorischen Berücksichtigung dieser Gestaltungselemente wird das
Mauerwerk gerade durchgerechnet. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass der
Stundenmehraufwand für die Ausbildung der Nischen ungefähr dem Stundenaufwand zur
Herstellung des „Normalmauerwerkes“ entspricht und sich mit der Material-Mindermengen
aufhebt.
Zur Überprüfung dieser Annahme wird folgendes Beispiel durchgerechnet
49
Abb. 15 Nischen und Aussparungen
Es wird ein Mauerwerksabschnitt betrachtet von 10 x 10 x 5 Metern mit einer runden Nische
in den Abmessungen 5,0 x 7,5 Metern, wobei der obere Abschluss ein Halbkreis ist und die
Nische in der Wand gewölbt ist.
Massen durchgehende Wand:
Mauerwerk d= 30 cm = 200 m²
Beton 4,4 x 100 = = 440 m³
Mauerwerk F = 200,0 m²
- 5,0 x 7,5 = - 37,5 m²
+ Rückwand = +42,0 m²
+ Kopf = +10,0 m²
50
Gesamt = 214,0 m²
Beton = 440,0 m³
- Nische gerade = - 64,0 m³
- Kopf = - 6,5 m³
Gesamt = 369,5 m³
Stundenaufwand:
Den 2.480 Stunden bei einer glatten Wand stehen also 2.358 Std mit der Nische gegenüber.
Die Differenz von 122 Stunden entsprechen 5 % und liegt damit im Rahmen der Kalkulati-
onsgenauigkeit. Wird jede Nische und Aussparung übermessen, ergibt sich also ein leicht
erhöhter Stundenverbrauch, womit man in der Gesamtbetrachtung auf der sicheren Seite
liegt.
Aufwandswerte Maurerarbeiten
Insgesamt wird mit den Stundenansätzen der nachfolgenden Tabelle in der Kalkulation ge-
rechnet:
51
Betonarbeiten
Grundwerte
Größere Bauteile wurden in der Bautechnik der Römer überwiegend in Beton ausgeführt. Als
Schalung kam durchaus eine Holzkonstruktion in Frage, in der Regel wurde aber die Scha-
lung aus Ziegeln gemauert. Der Hohlraum zwischen dem Schalungsmauerwerk wurde dann
mit Beton ausgegossen. Dabei entstand ein inniger Verbund zwischen dem Ziegelmauer-
werk und dem Beton, so dass ein sich ein Kontinuum ausbildete, was das Tragverhalten an-
betraf.
Der Beton wurde auf zwei verschiedene Arten hergestellt und eingebaut, nämlich Mörtel
und Zuschlagsstoffe getrennt oder vorgemischt. Da beide Methoden eine große Sorgfalt er-
forderte, wurde der Einbau von Maurern ausgeführt, während die Transporte durch Hilfskräf-
te erfolgte. Es kann dabei davon ausgegangen werden, dass die benötigten Materialien je-
weils in unmittelbarer Nähe der Verwendungsstelle angeliefert wurden. Die Materialien ka-
men auf jeden Fall getrennt auf die Baustelle als:
Mörtel und
Zuschlagsstoffe
Je nach Verwendung handelt es sich bei den Zuschlagsstoffen um z.T. sehr grobes Material
ohne besondere Sieblinie. Z.B. für die Herstellung von Fundamenten wird mit einer Ausfall-
körnung 60 bis 150 mm gearbeitet. Bei Wänden mit engen örtlichen Verhältnissen kann die
Körnung im Bereich von 2 bis 50 mm liegen.
Beton mit einer groben und damit nicht sehr dichten Struktur hat ein spezifisches Gewicht
von 1,8 bis 1,9 Kg/dm³. Diese wird für Beton angesetzt, der in Einzelbestandteilen an die
Einbaustelle befördert und dort erst vermengt wird. Für kleine und hochbelastete Bauteile
wird der Beton mit Zuschlagsmaterial einer ausgewogenen Sieblinie vorher angemischt.
Damit erreicht dieser Beton eine höhere Dichtigkeit und damit auch eine höhere Festigkeit.
Es wird von Werten der folgenden Tabelle ausgegangen:
Tabelle 5: Betonkennwerte
Bei den groben Zuschlagsstoffen werden diese und der Mörtel getrennt eingebaut. Erst wird
eine Lage Mörtel geschüttet, dann folgt eine Lage Zuschlagsstoffe und darüber wird wieder
der Mörtel gegossen und eingestampft. Bei dieser Vorgehensweise wird sicher gewährleis-
tet, dass das Gestein vollständig durch Mörtel umhüllt ist.
52
Die Leistungspositionen
Beton kann also in zwei verschiedenen Zuständen in eine Schalung eingebaut werden, als
vorgemischter Beton oder in Einzelbestandteilen mit einer Vermischung an der Einbaustelle.
Beim Einbau des bereits vorgemischten Materials wird die Mischung in die Schalung ge-
schüttet und verteilt, ein Vorgang, der sicher weniger Zeitaufwand benötigt als das Vermen-
gen an Ort und Stelle.
Der Kalkulationsansatz beträgt damit für das reine Herstellen der Betonmischung:
Voraussetzung für diesen Kalkulationsansatz ist die Anlieferung der Bestandteile bis direkt
zur Mischplattform. Bei großen Bauteilen müssen entsprechend viele Arbeitsstellen einge-
richtet werden, um auf eine genügend hohe Tagesleistung zu kommen.
wobei zum Transport auch das Befüllen größerer Transportbehälter gehört. Für den Trans-
port gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Materialtransporte
Manueller Transport:
Der fertige Beton oder die Einzelbestandteile werden in geeignete Behälter gefüllt, wobei
eine Gewichtsbegrenzung von 30 Kg, wie bei dem Mauerwerk, anzunehmen ist.
Beim fertigen Beton entspricht das einem Volumen von 30 : 2,2 = 14 Litern
53
Beim Transport einzelner Bestandteile ist das Volumen 30 : 1,8 = 17 Liter
Geht man von einer Umlaufzeit von 0,1 Std aus transportiert ein Arbeiter:
Die Kolonne, die fertigen Beton herstellt, transportiert und einbaut besteht also aus:
wobei nun die Arbeiter für den Transport ihre Gefäße selber beladen müssen.
Zusammengefasst:
Die Ebene, von der aus die Fundamentgräben ausgehoben und der Beton eingebracht wird,
ist frei befahrbar. Alles Aushubmaterial wird fortgeschafft, so dass die Fläche frei ist und je-
der Punkt angefahren werden kann. Die Anlieferung muss nun so organisiert werden, dass
jeweils direkt an der Einbaustelle das Material abgeladen wird, die Zuschlagsstoffe auf der
ebenen Fläche, der Mörtel in aufgestellte Bottiche.
So kann das Material im Wechsel von Steinen und Mörtel direkt von dem Lager mit einem
Bockkran und Seilzug in die Fundamentgräben abgelassen werden. Diese Arbeiten werden
durch 4 Mann erledigt, von denen 2 Mann die 300 Kg fassende Behälter entweder mit Zu-
schlagsstoffen oder Mörtel befüllten. Die Behälter liegen auf stabilen Handwagen auf, deren
Radstand deutlich größer ist, als die Breite der Transportbehälter. Die 2 anderen Arbeiter
ziehen den beladenen Wagen auf Bohlen über den Graben unter den Haken des Bockkra-
nes. Der Behälter wird angeschlagen, angehoben und der Wagen weggezogen. Nun kann
der Behälter zwischen den Bohlen abgelassen werden. Setzt der Behälter auf der Graben-
sohle oder auf dem bereits eingebrachten Beton auf, werden die Anschlagseile so umge-
54
hängt, dass beim kurzen Anheben des Behälters dieser umkippt und sich entlädt. 3 Arbeiter
verteilen das Material im Fundamentgraben und arbeiten es ein.
Bei einer Umlaufzeit von 0,15 Std oder 10 Minuten werden 1.800 Kg Material pro Stunde
befördert, was einer Menge von 1,0 m³ Beton entspricht. Damit ergeben sich die Stunden-
aufwandswerte zu:
Mit dem Betoneinbau muss der Verbau zurück gebaut werden. Hier wird der gleiche Stun-
denansatz wie beim Einbau der Abstützung gewählt, nämlich:
Dieser Ansatz ist richtig, da die Aushubmengen als Basis für den Verbauwert mit den Be-
tonmengen korrespondieren.
Dazu ist eine Mannschaft erforderlich – analog zu den Mauererarbeiten – von 15 Mann für
den Transport. Damit belaufen sich die Stundenaufwandswerte auf:
Flächige Bauteile
Viele Räume sind durch Tonnengewölbe überspannt, die, aufliegend auf dem Wandmauer-
werk, in Beton gegossen werden. Bei diesen flächenhaften Bauteilen sind vor Ort von der
Abnahmestelle am Kran bis zur Einbaustelle Transportentfernungen zu berücksichtigen. Bei
solchen Verhältnissen wird der Hilfswert erhöht auf:
55
Aufwandswerte für Betonarbeiten
Kapazitätsbetrachtungen
Ein geordneter und wirtschaftlicher Bauablauf ist u.a. durch die Koordination aller an einem
Arbeitsgang beteiligt Kapazitäten gekennzeichnet, wie am Beispiel der Wandherstellung ge-
zeigt werden soll.
Der überwiegende Teil der Wände bei den Thermen des Caracallas haben eine Stärke von
2,0 m, von denen 2 x 30 cm auf das Schalungsmauerwerk und 1,4 m auf den Füllbeton ent-
fallen. Die Wände gehen bis in eine Höhe von 25 bis 30 Metern, die höchsten Giebelwände
reichen sogar bis 36 Meter Höhe.
Die zu verarbeitenden Mengen an Ziegeln, Mörtel und Beton können nur mit Hilfe von Kra-
nen an den Einbauort geschaffen werden. In dem Kapitel „Hebezeuge“ wurden mögliche
Krane, ein sogenannter „Reiter-Kran“ und „Kletter-Kran“ untersucht. Ob die verwendeten
Hubgeräte wirklich so ausgesehen haben, ist nicht bekannt, aber es muss sich um Konstruk-
tionen ähnlicher Art gehandelt haben, denn ohne Kranhilfe war die Erstellung der sehr mas-
siven und hohen Bauteile kaum möglich.
Im Folgenden soll nun das Zusammenspiel der Krane mit der „Manpower“ untersucht werden
und eventuell Kapazitätsengpässe und Abhängigkeiten aufzuzeigen. Außerdem soll gezeigt
werden, dass der Denkansatz, die Bauzeiten zu verkürzen, indem einfach mehr Leute einge-
setzt werden, durch bestimmte Parameter begrenzt ist.
56
Annahme: mit einem Kran wird ein Arbeitsabschnitt von 20 Metern Länge einer Wand be-
dient, d.h. es werden 8 Mauerer mit Material versorgt. Das zu verarbeitende Material, um
einen Schuss von 1,35 Meter Höhe herzustellen beträgt:
Die Krankapazität:
Um insgesamt 19.245 + 8.640 + 68.000 = ca. 96.000 Kg oder 96 to zur Einbaustelle zu he-
ben sind 64 Hübe zu 1,5 to erforderlich. Die dafür benötigte Zeit beträgt:
T = 64 : 3 = ca. 21 Stunden
Die Arbeitskraft-Kapazität:
Die 8 Mauerer benötigen 1 Tag, um auf 20 m Länge die Wände beidseitig 1,35 m hoch zu
mauern. Um 37,8 m³ Beton einzubauen, beträgt der absolute Zeitaufwand der Kolonne
T-Beton = 37,8 x 3 : 8 = 14,2 Std
+ T-Mauern = 10,0 Std
T-Gesamt = 24,2 Std
In diesem Fall ist also die Arbeitskraft ablaufbestimmend und nicht die Krankapazität. Alle 3
Tage wird ein Höhenabschnitt der Wand von 1,35 m fertig, wobei keine Überstunden anfal-
len, sondern noch eine zeitliche Reserve von ca. einem halben Tag existiert. In dem halben
Tag zeitliche Reserve wird die Verbundschicht aufgelegt und der Reiterkran nach oben ge-
fahren. Damit ist die Zeit voll ausgenutzt.
57
Pfeiler Frigidarium
Kran 2
Kran 1
Dieser Pfeiler hat eine seitliche Oberfläche von: F-Mauerwerk = 140 m²/m
Eine Grundfläche von F-Beton = 170 - 140 x 0,3 = 138 m²
Bei diesen Mengen werden zwei Reiterkrane benötigt die auf den 2 m Anschlusswänden
positioniert werden, wobei jeder Kran dann 213 to zu heben hat in 142 Hüben. Ein Kran
schafft am Tag 30 Hübe oder 45 to, dafür werden also insgesamt rd.3,2 Tage benötigt bei 3
Hüben/Stunde.
Herstellung Mauerwerk:
Ein Maurer stellt 6,7 m² Mauerwerk am Tag her oder 0,67 m²/Std und verarbeitet dabei 356
Kg Material, d.h. die Krane können jeweils 4.500 : 356 = 8 Mauerer versorgen. Vom Raum-
bedarf her könnten 140 lfdm : 5 = 28 Mauerer eingesetzt werden, von der Krankapazität
aber nur 16. In diesem Fall ist also die Krankapazität ablaufbestimmend.
Herstellung Beton:
Es sind 138 x 1,35 = 186 m³ Beton einzubauen mit einem Gesamtgewicht von 335 to, wel-
ches hochgezogen werden muss, pro Kran 167 to = 111 Hübe.
58
Benötigte Kranstunden = 111 : 3 = 37 Stunden oder ca. 4 Tage mit Reserve.
Ein Kran fährt 45 to am Tag hoch, was einem Betonvolumen von 45 : 1,8 = 25 m³ entspricht.
Pro m³ Beton werden 3 Stunden für den Einbau verbraucht, also 3 x 25 = 75 Std. Für den
Betoneinbau können also pro Kran die 8 Mauerer eingesetzt werden, die vorher gemauert
haben. Diese 8 Maurer verfahren 80 Stunden am Tag. Mit 8 Mauerer pro Kran sind die Ka-
pazitäten harmonisiert, wobei die Krankapazität die bestimmende ist.
Die Pfeiler des Caldariums sind so kompakt, dass sich „Reiter-Krane“ nicht montieren las-
sen. Hier muss ein anderer Kran zum Einsatz kommen, z.B. der oben skizzierte Kletterkran.
Insgesamt sind 42,5 to Material zu bewegen, wofür der Kran 42,5 : 6 = 7,1 Std benötigt. Bei
diesem Arbeitsgang sind die Technologie und die räumlichen Verhältnisse ablaufbestim-
mend, der Kran hat Reserve.
Herstellung Beton:
Es sind 63,5 m³ Beton einzubauen bzw. 115 to zu bewegen. Dafür wird eine Kranzeit von
T = 115 : 6 = ca. 20 Stunden
benötigt oder 2 Tage.
Vom Personal her werden benötigt:
Stundenaufwand = 63,5 x 3 = 190,5 Std in Tagen: 190,5 : 70 = 2,7 Tage.
Bezieht man das Hochziehen des Kranes mit ein, ist der Rhythmus:
1 Tag Mauererarbeiten mit 7 Mann
3 Tage Betoneinbau und Kran umsetzen
Wollte man die Arbeiten an den Pfeilern beschleunigen, wäre eine Verstärkung des Perso-
nals nur bei den Betonarbeiten sinnvoll und das nur bis zur Kapazitätsgrenze des Kranes.
Eine wirklich effektive Beschleunigungsmaßnahme wäre nur die Einführung einer zweiten
Schicht.
Betonierfolge
Im Zusammenspiel von den Maurerarbeiten zur Herstellung der des Außenmauerwerks von
Wänden und Pfeilern als Schalung für den Füllbeton gibt es verschiedene Möglichkeiten des
zeitlichen Ablaufes:
61
Abb. 19 Betonierfolge kontinuierlich
Beide Vorgehensweisen erfordern exakt den gleichen Stundenaufwand, weisen aber unter-
schiedliche Vor- bzw. Nachteile auf:
1. Bei dem diskontinuierlichen Verfahren liegt zwischen dem Mauern und dem Beton-
einbau mindestens eine Nacht, d.h. der Mörtel im Mauerwerk hat angezogen und eine
gewisse Festigkeit erreicht. Die Gefahr, dass beim Betoneinbau das Mauerwerk ver-
schoben oder sonst wie beschädigt wird, ist damit geringer. Allerdings kann der Beton-
einbau umständlicher sein, wenn die seitlichen Schalungswände zu hoch geraten. Man
wird also zweckmäßigerweise die Höhe der vorgemauerten Wände beschränken. Bei
relativ dünnen Wänden kann der Betoneinbau ein Problem werden.
2. Bei der kontinuierlichen Vorgehensweise ist der Betoneinbau völlig unproblematisch,
unabhängig von der Wandstärke. Allerdings hat der Mörtel in dem Mauerwerk nur eine
geringe Festigkeit, so dass die Gefahr der Beschädigung besteht.
Man kann wohl davon ausgehen, dass die diskontinuierliche Vorgehensweise angewendet
wurde, wobe die Höhe des Vorlaufes des Mauerwerks auf ein Maß beschränkt wurde, wel-
ches einen bequemen Betoneinbau ermöglichte.
In dem Kapitel „Technische Hilfsmittel“ wurden verschiedene Krane entwickelt und z.T.
schon in Verbindung gebracht mit Leistungspositionen wie Maurerarbeiten und Betonarbei-
ten. Im Folgenden werden die kalkulatorischen Ansätze für das Heben von schweren Lasten
diskutiert.
62
Der Schwerlastkran
Mit dem Schwerlast- Kran können alle Gewichte mit bis maximal 20 to in eine Höhe von 12
bis 14 Metern gehoben werden. Für das Heben geringerer Gewichte, aber dafür in größere
Höhen, mag es einen Schwerlastkran gegeben haben mit einem längeren Ausleger. Z.B.
mussten Kapitelle beim Frigidarium ca. 20 m angehoben werden, um sie auf die Säulen auf-
setzen zu können. Die Kapitelle beim Frigidarium, von denen leider keines mehr erhalten ist,
konnten ein Einzelgewicht von 8 – 10 to haben. Auch für diese Kapitelle werden Stunden-
werte festgelegt, die sich aus den Versetzen der Säulen ableiten lassen.
Es werden Stundenaufwandswerte festgelegt für:
3. Säulen mit max G = 17 to
4. Kapitelle und Zwischenstücke
5. Riegel
6. Säulen in den Fassaden und Höfen mit max G = 7 – 8 to
Dieser Kran muss zum Einsatz kommen, wenn die Lasten 10 to und mehr wiegen, oder
wenn in Nachfolge zu einem Schwerlasthub andere Teile gleich mit verlegt werden. Dies gilt
z.B. für Kapitelle, Zwischenstücke und Riegel
Als Bedienungsmannschaft werden gerechnet:
1 Vorarbeiter
8 Mann in den Treträdern oder am Spill
8 Führung der Last, Last anschlagen
17 Mann
Transport und Aufbau des Kranes:
Durch die Konstruktion mit den Treträdern war der Wechsel des Einsatzortes sehr einfach,
wenn diese als Transporträder verwendet wurden. Der Karn war umzulegen, wobei sich
dann der Mast automatisch auf den Treträdern abstützte und an der Spitze des Mastes war
eine lenkbare Achse zu montieren. Damit war der Kran verfahrbar.
63
Einbau der Ankerpunkte, Kranwagen in Position bringen, Auslegen und Einscheren der Fla-
schenzüge für die Abspannungen, Hilfskragarm zum Aufrichten anbringen aufrichten und
sichern:
17 Mann 10 Std = 170 Stunden
Umsetzen des Kranes:
Im Prinzip wie das Aufrichten. Der Kran musste umgelegt, die vordere Transportachse mon-
tiert und die Flaschenzüge gesichert werden. War die Distanz zum neuen Einsatzort nicht zu
groß, konnte der Kran sicher mit Muskelkraft durch Arbeiter bewegt werden.
Für das Umsetzen wird ebenfalls eine volle Schicht mit 170 Stunden angesetzt.
Kranhub:
Kranlasten bis zu 24 to waren möglich bei einer Hubgeschwindigkeit von 1,25 m/min. War
eine Last ca. 15 Meter anzuheben, dauerte der Kranhub:
T-Hub = 15 x 2 : 1,25 = 24 Min.
Das Absetzen der Last in einer genauen Position mit Verschwenken des Kranmastes wird
mit einer Stunde angesetzt, das Anschlagen der Last mit einer halben Stunde. Danach
musste der Kran für die Behandlung der nächsten Last die Stellung leicht ändern, was mit
einer Stunde angesetzt wird.
Insgesamt wurden für das Aufnehmen und Platzieren einer Last einschl. Stellungsänderung
also:
T = 24 + 60 + 30 + 60 = ca. 3 Stunden benötigt.
Im Prinzip waren damit 3 Lastspiele am Tag möglich, die Zeit für ein Lastspiel beträgt damit:
T-Lastspiel = 17 x 10 : 3 = ca. 55 Std
Legt man nun die Zeiten für den Auf- und Abbau oder für das großräumige Umsetzen auf
jeweils 25 Kranhübe um, so ergibt sich:
T gesamt = 55 + 170 : 25 = ca. 60 Stunden
Dieser Wert wird für alle Lasten verwendet, die durch den Schwerlastkran gehoben werden
und zwar unabhängig von ihrem Gewicht. Nicht in dieser Zeit enthalten ist der Transport der
Bauteile zu den Lastaufnahmepunkten. Der Transport wird durch eine gesonderte Mann-
schaft durchgeführt und erfolgt bei den schweren Teilen auf Schlitten und Rollen unter zu
Hilfenahme von Ochsen als Zugtiere. Für den Transport wird ein pauschaler Ansatz gewählt:
T-Transport = 10 Mann x 5 Stunden = 50 Stunden.
Kletterkran
Neben dem Schwerlastkran wird auch der Kletterkran eingesetzt, höhere Lasten zu bewe-
gen. Das kommt insbesondere beim Caldarium vor, wo mit dem kletterkran die Fenstersäu-
len eingesetzt werden und die Kassettenelemente der unteren Reihen montiert werden.
Hierbei handelt es sich um Lasten, die auch die Größenordnung von 10 to erreichen. Um
diese Last zu bewegen muss der Kletterkran abgespannt und in das Hubseil ein Flaschen-
zug eingeschaltet werden. Die Hubgeschwindigkeut reduziert sich dadurch auf 2,5 m/min.
64
Es gelten die Zeiten:
1. Heben und Ablassen bis 20 m: 2 x 20 m : 2,5 = 16 min
2. Umrüsten des Kranes: Pauschal 2 Std/ 2 (anteilig pro Säule)
3. Anschlagen der Last und Platzieren: pauschal 1 Std
Tabelle 7 Kranarbeiten
Mit dem Reiterkran werden in der Regel die anfallenden Kleinlasten bewegt. Für größere
Einzellasten ist er nicht geeignet.
Beim Bau der Thermen fallen zahlreiche Schal- und Rüstarbeiten an. Zum einen sind alle
größeren Fensteröffnungen und Nischen, sowie die vielen Durchgänge und Türen einzu-
65
schalen, denn sie werden alle durch gemauerte Bogen überspannt. Zum anderen sind alle
Räume, bis auf Raum 24, der eine flache Holzdecke hat, durch Gewölbe abgedeckt. Entwe-
der handelt es sich um einfache Tonnengewölbe, um Kreuzgewölbe oder Teil-Kugelschalen.
Die verschiedenen Gewölbe werden z.T. kombiniert, wie in den Räumen 20 und 22. Hier
schließt das Tonnengewölbe mit einer Kugelschale ab.
Das Caldarium hat das größte Gewölbe mit einem Durchmesser von ca. 37 Metern. Zur Her-
stellung dieser Kuppel wurde allerdings eine Bauweise gewählt, die nur z.T. eine Einscha-
lung erforderte. Nur die letzte Restfläche der Kugelkappe muss zur Herstellung mit einer
Schalung versehen werden.
Grundsätzlich gilt für alle einzuschalenden Bauteile: Die größeren Rüstträger oder Binder
werden am Boden vorgefertigt und in unmittelbarer Nähe der Einbaustelle montiert. Sie dürf-
ten zu sperrig gewesen sein, um von einem zentralen Vorfertigungsplatzt außerhalb des
Bauwerkes quer durch die Baustelle zum Einsatzort transportiert zu werden. Auf einem Vor-
fertigungsplatz wurden gegebenenfalls Segmente hergestellt, die dann aber vor Ort zusam-
mengefügt wurden.
Werden die Teile mehrfach eingesetzt, legen sich die Zeiten für die Vorfertigung auf die
mehrfachen Einsätze um. Nur die Schalhaut selber, falls eine solche erforderlich, wird an Ort
und Stelle aufgebracht, der Aufwand ist jedes Mal wieder neu anzusetzen. Eine geschlos-
sene Schalhaut erhalten allerdings nur Rüstungsteile, auf denen anschließend betoniert
wird. Wird auf der Rüstung gemauert, genügt ein Lattenrost mit Lattenabständen, die sich
nach dem verwendeten Ziegelformat richten.
Die Schnittstelle für die Arbeiten auf der Baustelle wird folgendermaßen festgelegt:
Das Holz wird auf der Baustelle in den üblichen, bzw. bestellten Dimensionen in ein Zentral-
lager angeliefert. Das Einstapeln und die weitere Verarbeitung gehört zu den Baustellenob-
liegenheiten.
Neben dem Holzlager ist ein Platz für die Vorfertigung. (siehe Baustelleneinrichtung) Auf
diesem Vorfertigungsplatz werden die Binder und Schalungen für die mehrfach vorkommen-
den Fensterbögen und Türöffnungen hergestellt und von dort bei Bedarf zur Einbaustelle
transportiert.
Große Holzteile, wie z.B. die Binder für das Frigidarium werden unmittelbar an der Verwen-
dungsstelle zusammengesetzt. D.h. die vorbehandelten Einzelteile oder ganze Segmente
werden an den Verwendungsort geschafft und dort werden die Binder zusammengebaut.
Damit vermeidet man den Transport der gesamten Einheit, welcher auf Grund der hohen
Gewichte und sperrigen Abmessungen problematisch ist. Außerdem sind die möglichen
Transportöffnungen im bereits hergestellten Mauerwerk begrenzt, was für den Transport der
einzelnen Balken, Bretter und Segmente aber kein Problem darstellt.
Nach dem Ausschalen müssen darum die Binder auf an der Absenkstelle demontiert und in
Einzelteilen zum zentralen Lagerplatz zurück transportiert werden. In der Regel sind ohne-
hin die Abmessungen der Räume so speziell, dass ein zweiter Einsatz eines Binders in der
völlig gleichen Form nicht in Frage kommt. Bei der Deckenschalung wird also von einer indi-
viduellen Einzelfertigung ausgegangen.
66
geringfügig von den Breiten her unterscheiden. Diese Vielfalt wird angezweifelt, da die römi-
schen Planer die Wirtschaftlichkeit sicher mit in ihre Überlegungen einbezogen haben dürf-
ten. Deswegen wird von folgenden Standardbreiten ausgegangen, die sich mit der Liste von
Delaine decken, wenn man die Stelle nach dem Komma bei der Breite vernachlässigt.
Die Zulässigkeit dieser Vorgehensweise wird untermauert durch die Tatsache, dass die glei-
che Tür in einem Raum Ost und West mit geringen Maßunterschied jeweils als eigenständi-
ger Typ in der Liste von DeLaine deklariert wird.
Türbreite Anzahl
in m
5,1 7
4,2 9
3,6 2
3,0 11
2,4 8
1,8 2
Tabelle 8: Standard-Türbreiten
Bei den Fenstern wird in ähnlicher Weise vorgegangen. Die Fenster im Caldarium werden
alle auf 10 Meter Breite gesetzt, oben als auch unten, im Frigidarium auf 8 und 10 m, die
Öffnungen in den Fassaden auf 15 m.
Bei einer Wandbreite bis zu 2 m werden jeweils 2 Rüstkonstruktionen eingesetzt. Haben die
Bauteile eine größere Stärke, wie z.B. die Wände im Caldarium, wird für jeden zusätzlichen
Betrag von 1,5 Metern Wandbreite ein weiterer Binder zugefügt.
Für das Einrüsten von Tür- und Fensteröffnungen gibt es mehrere Möglichkeiten, wie sie
schematisch in der nachfolgenden Abbildung dargestellt sind.
67
Abb. 21 Schalung von Wandöffnungen
Bei den Thermen sind zahlreiche Bögen vorhanden ohne Kämpfer oder sonstige Anzeichen
von Auflagerpunkten. Es muss davon ausgegangen, dass selbst bei größeren Höhen die
Variante d gewählt worden ist. Mehrfach ist auch Fall b im Mauerwerk zu erkennen.
Für die Kalkulation der Herstellung der Rüstteile wird von folgenden Einzelansätzen ausge-
gangen:
68
Holzbedarf:
ca. = 550 Kg
Zimmermannsarbeiten:
40 : 0,55 = 75 Std/to
Um eine Fenster- oder Türöffnung einer Wand von 2 m Dicke einzuschalen werden 2 Brett-
binder benötigt. Die Fläche, die mit den Bindern eingeschalt wird ist
Den weiteren Betrachtungen wird eine mittlere Fläche von 24 m² zu Grunde gelegt mit einem
Aufwand für die Herstellung von 60 Std. Es wird weiter angenommen, dass die Brettbinder
einen mindestens 10-achen Einsatz haben. Für die Vorfertigung ergibt sich dann der Auf-
wandswert zu:
Vorfertigung = 2 x 60 : 24 x 10 = 0,5 Std/m²
Das Einbauen der Binder konnte z.B. mit Hilfe der Reiterkrane erfolgen. Zwei Krane werden
direkt an die einzuschalende Öffnung geschoben. Das Verschieben konnte auf Rollen auf
der Verbundschicht des Mauerwerks erfolgen. Für das Einheben der Binder waren die Rei-
terkrane am hinteren Ende zusätzlich gegen Abheben zu sichern.
Das Gewicht der Binder beträgt auch für größere Spannweiten nicht mehr als 2 to, die Hub-
kraft der zwei Reiterkrane liegt bei 3,0 Mp. Für den Einbau waren insgesamt 14 Mann erfor-
derlich, 2 x 3 an den Winden und 8 Mann für den Einbau. Zwei Binder wurden in 5 Stunden
69
eingebaut, wobei 8 x 2 = 16 Stunden zusätzlich für den Antransport der Binder verfahren
werden.
Der Stundenaufwand bezogen auf den m² eingeschalte Fläche ergibt sich mit den genannten
Werten zu:
angesetzt. Dieser Wert gilt für alle Fenster- und Türöffnungen, wobei der Bezug immer die
einzuschalende Fläche ist.
Rüstung Gewölbedecken
Die Binder für das Einrüsten einer Gewölbedecke sind naturgemäß sehr viel schwerer, da
größere Spannweiten zu überbrücken sind. Diese Binder werden auch nicht aus Brettern
zusammengebaut, sondern z.T. aus massiven Kanthölzern mit einem großen Querschnitt.
(Siehe dazu die Überlegungen beim Frigidarium)
Um den Stundenaufwand von der Größenordnung her abzuschätzen, wird ein Halbbogen-
binder, wie er für das Frigidarium benötigt wird, zu Grunde gelegt:
Materialbedarf: Kanthölzer 30/10 L = 64 m G = 1.632 Kg
Kanthölzer 20/20 L = 48 m G = 1.632 Kg
G = 3.264 Kg
70
Es sind insgesamt17 Hölzer abzulängen, 17 Sägeschnitte zu 0,5 Std = 8,5 Std
Es sind 9 Verbindungspunkte herzustellen zu 5 Stunden = 45,0 Std
Allgemeines Handling = 21,5 Std
Die Demontage wird mit 50% angesetzt, so dass der Gesamtaufwand für die
Abb. 24 Halbbinder
Eingebaut wird der Binder von 12 Mann in 5 Stunden. Nach dem Herstellen der Gewölbe-
decke wird der Binder wieder ausgebaut, was mit 12 Mann in 3 Stunden angesetzt wird.
Nach dem Einbau der Binder wird die Konstruktion insgesamt durch einen Balkenrost abge-
deckt. Da zwischen den Binder z.T. erhebliche Spannweiten zu überbrücken sind, werden
als Balkenrost Hölzer mit den Abmessungen 10/15 verwendet. Das Material muss nach oben
gezogen und vor Ort abgelängt werden. Mit dem Transport werden für diese Arbeiten 3
Std/m² + 50 % für den Ausbau angesetzt. Der Gesamtwert beträgt damit:
71
Vorfertigung und Demontage = 2,25 Std/m²
Ein- und Ausbau (60 + 36) : 50 = 2,0 Std/m²
Balkenrost ein- und ausbauen 3,0 + 50% = 4,5 Std/m²
Standgerüste für Gewölbedecken kommen mehrfach bei den Thermen vor. Die Herstellung
der Gewölbe des Service-Bereiches erfolgte z.B. mit solchen Gerüsten. Ein Abschnitt von
vielleicht 10 m Länge wurde eingerüstet, die Decken gemauert in einer Stärke von 60 cm aus
Bipedales und anschließend das Gerüst verzogen. Die Einsatzhäufigkeit dürfte bei einer
Länge der Gewölbegänge von i.M. 80 m bei 8-fach liegen.
Auch bei den Bogen der Frontgalerie Bauteil D werden Standgerüste benötigt, die immer
wieder umgesetzt werden, zunächst im Erdgeschoss und später dann im Obergeschoss.
Auch hier liegt die Häufigkeit des Einsatzes bei 6 – 7 mal.
Geht man von einem Gerüst von 10 m Länge und 6 m Breite aus, was die Verhältnisse in der
Frontgalerie und im Servicebereich ziemlich genau treffen würde, so werden als Oberkon-
struktion bei einem Abstand von 2 m 6 Brettbinder analog zu den Fenstern und Türöffnungen
benötigt.
Das für die Unterkonstruktion benötigte Material wird überschlägig angesetzt mit:
15 Pfosten Rundhölzer Durchmesser 15 cm a 6 m Länge G = 1.430 Kg
ca. 200 lfdm Zangenhölzer 15 x 5 G = 1.470 Kg
ca. 100 ldm Schwerthölzer 15 x 5 G = 735 Kg
6 Brettbinder a 550 Kg G = 3.300 Kg
250 lfdm Lattung 10 X 5 G = 1.125 Kg
72
Gerechnet wird mit:
Einschalen von Gewölbedecken = 1,5 Std/m²
Kassettendecken-Schalung
Viele der Gewölbe, vor allen die mit einer größeren Spannweite, waren mit Kassettenele-
menten strukturiert, welche die Oberfläche dekorativ gestalteten, gleichzeitig aber beim Bau
als Schalung für den Konstruktionsbeton dienten. Außerdem wurde durch die Ausnehmun-
gen in den Kassettenelementen eine erhebliche Gewichtseinsparung der Gewölbedecken
erreicht.
Zunächst wurden die Gewölbe mit Rüstträgern abgebildet, auf die eine Lattenschalung auf-
gebracht wurde. Auf diese Unterkonstruktion wurden die hölzernen Kassenschalungen aus-
gelegt. Es ist davon auszugehen, dass die Schalelemente auf einem zentralen Zimmer-
mannsplatz vorgefertigt wurden und vor Ort nur Ergänzungen und Anpassungen vorgenom-
men wurden, da die Herstellung der Elemente mit einen erheblichen Arbeitsaufwand verbun-
den war.
Wahrscheinlich wurde auf dem zentralen Vorbereitungsplatz die abgewickelte Gewölbeflä-
che im Maßstab 1:1 aufgerissen und nach diesem Aufriss die Elemente zusammengebaut.
Dabei wurde auch jeweils in den Achsrichtungen die Krümmung des Gewölbes berücksich-
tigt. Bei einer Kuppel war die Krümmung in beiden Achsrichtungen nachzubilden, bei einem
Tonnengewölbe nur in einer Richtung.
73
War die Gewölbefläche mit den Kassettenelementen ausgelegt wurde zunächst eine Trenn-
schicht in Form von Talg oder Öl aufgebracht, um später eine problemloses Ausschalen zu
ermöglich. Um das Ausschalen zu unterstützen, wurden die Kassettenausnehmungen leicht
konisch hergestellt, denn bei einer zerstörungsfreien Wiedergewinnung der Elemente war ein
zweiter Einsatz bei einem anderen Gewölbe nach Umarbeitung möglich.
Beim Betonieren wurde zunächst die Schalung mit einer Feinbetonschicht überzogen, um
eine möglichst glatte Oberfläche der Untersicht zu erzeugen. Allerdings enthob diese Maß-
nahme nicht von der Notwendigkeit, die Betonflächen später zu verputzen, denn bei den
verwendeten Materialien war ein „Sichtbeton“ nicht herstellbar.
Ob die Kassettenschalelemente zentral auf einem Vorfertigungsplatz hergestellt wurden oder
vor Ort zusammengebaut wurden, erforderte im Prinzip den gleichen Arbeitsaufwand, der mit
den folgenden Werten beziffert wird, wobei ein Element von 2 x 2 Metern zu Grunde gelegt
wird.
Abb.26 Kassettenschalung
Materialauszug: Bretter L = 140 cm B= 30 cm 9 x auf Länge schneiden, 1 x Längsschnitt
Bretter L = 200 cm B = 30cm 11 x auf Länge schneiden, 3 x Längsschnitt
Kanthölzer 10/10 cm 16 x auf Länge schneiden
74
Zuschnitt insgesamt: 20 x 0,1 + 4 x 0,25 + 16 x 0,1 = 4,6 aufgerundet 5,0 Std
Zusammenbau insgesamt: 8,0 Std
Transport 2,0 Std
Einbau vor Ort 2,0 Std
Schalung zwischen den Elementen B = 15 cm L = 400 cm 4,0 Std
Gesamtaufwand 21,0 Std
Bezogen auf 1m²: 21 : 2,15 x 2,15 = ca. 4,55 Std/m² aufgerundet 5,0 Std/m²
Wird eine Kuppel oder ein Gewölbe ohne ein entsprechendes Mauerwerk als Untersicht be-
toniert, ist eine durchgehende Schalung erforderlich. Der Stundenaufwandswert, diese glatte
Schalung herzustellen, wird zusätzlich zu dem Stundenaufwand für das Einrüsten mit Bin-
dern oder einem Standgerüst mit 1,5 Std/m² angesetzt.
Vorbauschalung
Bei der Herstellung der Kuppel für das Caldarium wird mit einer Vorbauschalung gearbeitet.
Dabei handelt es sich um vorgefertigte Schalelemente, die an die Einbaustelle gehievt wer-
den und dort mittels in das Mauerwerk eingelassene Anker befestigt werden. Es handelt sich
um doppelt gekrümmte Schalelemente, im Prinzip um Elemente der Kuppelschale.
Zur Errechnung eines Kalkulationsansatzes wird von folgenden Materialien und Einzelwerten
ausgegangen für ein Element von 5,0 x 5,0 m:
Benötigte Hölzer:
6 x senkrechte Hölzer L = 6,0 m, rund der Kugeloberfläche angepasst
6 x waagerechte Hölzer L = 5,0 m, rund der Kugeloberfläche angepasst und in jeweils 5 Teil-
abschnitte je 0,9m Länge geschnitten.
2 x Diagonalhölzer als Verband
75
Aufwandswerte Schalung und Rüstung
Die Gewölbedecken
Bei den Thermen des Caracallas gibt es in allen Bauteilen vielfältige Gewölbe als oberen
Abschluss der Räume. Mit Gewölben konnten auch größere Weiten überspannt werden, da
die Tragwirkung der gebogenen Flächen auf reinen Druckspannungen beruht, die mit dem
zur Verfügung stehenden Materialien, nämlich Stein, Ziegel und Beton problemlos aufge-
nommen werden konnten. Nicht ohne Grund gibt es heute in Rom Straßenbrücken, die zwei-
tausend Jahre und mehr alt sind und heute mit dem modernen Straßenverkehr belastet wer-
den.
Die bei den Thermen verwendeten Gewölbe-Typen waren:
1. Reine Tonnengewölbe
2. Symmetrische Kreuzgewölbe
3. Asymmetrische Kreuzgewölbe
4. Kuppeln als Voll- oder Teilkuppeln.
Das Tonnengewölbe
Die Tonnengewölbe hatten als Querschnitt entweder volle Halbkreise oder Kreisabschnitte.
Dieser scheinbar geringfügige Unterschied hat allerdings im Hinblick auf die Statik und die
Lastabtragung erhebliche Konsequenzen. Während bei dem vollen Halbkreis an den Aufla-
gerpunkten theoretisch nur Vertikalkräfte auftreten, die das tragende Mauerwerk nur mit
76
Druckkräften belasten, entstehen beim Teilkreis neben den Vertikalkräften auch Horizontal-
kräfte. Horizontalkräfte erzeugen aber Schubkräfte, die durch gesonderte konstruktive Maß-
nahmen aufzufangen sind.
Tonnengewölbe können die unterschiedlichsten Abschlüsse aufweisen:
Abb. 27 Tonnengewölbe
Im Bauteil A im Raum 16 war ein reines Tonnengewölbe mit senkrechten Giebelwänden an-
geordnet. Im Raum 15 gab es eine gerade Giebelwand und eine Teilkuppel und in Raum 17
eine Sonderform mit vier Teil-Kuppeln.
Tonnengewölbe entfalten ihre Tragwirkung erst, wenn sie über den First geschlossen sind.
Werden sie von den Längsseiten allmählich hochbetoniert oder hochgemauert, muss bis
ganz zum Schluss die Schalung das volle Gewicht des Gewölbematerials aufnehmen.
Beim Mauerwerk und bei einer Betonkonstruktion wird die Last aus Eigengewicht umgela-
gert, wenn die Schalung etwas abgesenkt wird. Dann setzt die Tragwirkung des Gewölbes
ein.
Das Kreuzgewölbe
Das Kreuzgewölbe ist im Prinzip nichts anderes als die rechtwinkelige Durchdingung von
zwei Tonnengewölben. Sind es zwei gleiche Tonnengewölbe, wobei sich das „Gleiche“ auf
die Basisweite bezieht, dann handelt es sich um ein symmetrisches Kreuzgewölbe. Sind die
Basisweiten nicht gleich, muss das Gewölbe mit der größeren Weite zwangsläufig flacher
ausfallen bei gleicher Firsthöhe. In diesem Fall spricht man von asymmetrischen Kreuzge-
wölben.
In der nachfolgenden Abbildung ist das Modell eines symmetrischen Gewölbes dargestellt.
Beide Tonnen haben die gleiche Breite.
77
Abb. 28 Kreuzgewölbe (symmetrisch)
Einer besonderen Bedeutung kommt der Kehle zwischen den Kappenflächen zu. Bei den
Thermen des Caracalla wurden die Gewölbe überwiegend mit Kassetten-Fertigteilen herge-
stellt. Die Schwierigkeit dabei war, die Stoßkante zwischen den Kappen herzustellen, denn
die Kehle ist keine Gerade, die abgewickelten Kappenflächen keine Dreiecke, wie die nach-
folgenden Überlegungen zeigen.
Die Kappenkanten weisen Rundungen auf, die natürlich bei der Herstellung der Fertigteile
berücksichtigt werden mussten. Das stellte hohe handwerkliche Anforderungen an die römi-
schen Bauleute.
Einfacher waren die Verhältnisse, wenn das Kreuzgewölbe voll gemauert wurde. Zunächst
wurden die Rippen auf den Kehlen gemauert und dann die Kappenflächen ausgebildet. Bei
dem Kreuzgewölbe aus Beton entfielen irgendwelche Maßhaltigkeitsprobleme ganz.
78
Abb. 29 Schnittkannten Kreuzgewölbe
Kreuzgewölbe wie auch Tonnengewölbe wurden zur Herstellung komplett eingerüstet. Im
Zusammenhang mit dem Tepidarium im Bauteil A wird der Bau des dort einmal gewesenen,
gewaltigen asymmetrischen Kreuzgewölbes ausführlich diskutiert.
Die Kuppeln
Teilkuppeln wurden in der Regel zunächst voll eingerüstet und dann die Kuppelschale ent-
weder gemauert, betoniert oder aus Fertigteilen mit Aufbeton ausgeführt. Die große Kuppel
über dem Caldarium im Bauteil A, wurde wahrscheinlich nach dem gleichen oder ähnlichen
Verfahren gebaut, wie die Kuppel des Pantheons geraume Zeit vorher.
Die Vorgehensweise würde man heute als einen Freivorbau bezeichnen mit einer abschlie-
ßenden Herstellung der Kuppelkappe.
79
Abb. 30 Bau von Kuppeln 1.Schuss
Zunächst wurde die tragende Konstruktion, also die Außenwände bis zum Ansatzpunkt der
Kuppelkrümmung hochgezogen. Das äußere Schalungsmauerwerk wird in der Höhe des 1.
Schuss gemauert und mit einer massiven Verstärkungsrippe versehen.ca. einen halben Me-
ter unter der unteren Arbeitsfuge wurden bereits schwerere Anker eingebaut. Vorgefertigte
Schalungselemente in Kassettenbreite werden nun an den unteren und oberen Ankern be-
festigt. Die oberen Anker sind in die Verstärkungsrippen eingemauert.
Der volle Kreis wird auf diese Weise eingeschalt, auf die glatte Schalhaut wird die Negativ-
schalung der Kassettenvertiefungen aufgebracht. nun wird in nicht zu großer Arbeitsge-
schwindigkeit über mehrere Tage der Beton zwischen äußerem Mauerwerk und der Scha-
lung eingebaut, wobei im Bereich der Kassettenschalung ein feiner, putzähnlicher Beton
verwendet wird, der eine glatte Oberfläche gewährleistet, die nach dem Ausschalen nur ge-
ringfügig nachzuarbeiten ist.
Nachdem auch der zuletzt gegossene Beton eine gewisse Festigkeit erreicht hatte, wurde
die Schalung abgenommen, abgelassen, an allen Seiten eingekürzt und für den nächsten
Schuss wieder eingebaut. Wahrscheinlich wurde auch die Negativschalung der Kassetten-
vertiefungen umgearbeitet und wieder verwendet. Voraussetzung dazu war:
1. die Negativschalung musste leicht konisch nach allen Richtungen sein.
2. es musste ein Trennmittel verwendet worden sein, um die Schalung zerstörungsfrei
wieder zu gewinnen.
Als Trennmittel konnte z.B. Talg verwendet werden, mit dem das Schalholz eingestrichen
wurde.
80
Abb.31 Bau von Kuppeln 2.Schuss
Beim zweiten und den weiteren Schüssen wurde analog zum ersten Schuss verfahren, wo-
bei die Schalelemente immer weiter verkleinert wurden, um die Zahl der Kassettenelemente
pro Ring konstant zu halten. Zwischen den Einsätzen wurde also jedes Mal ein Schalungs-
umbau erforderlich.
Allerdings funktioniert diese Verfahren des freien Vorbaus nur bis zu einem Punkt, an dem
die Neigung der Kuppelfläche zu flach wird, um die vertikalen Komponente des Eigengewich-
tes zuverlässig aufzunehmen und abzuleiten.
81
Die horizontalen Ringdruckkräfte H reichen auf Grund des geringen Neigungswinkels zwi-
schen T und V nicht mehr aus, die Zugspannungen im Beton infolge von T zu überdrücken.
Mit einer vollständigen Betonierung der gesamten Kappe muss deswegen das räumliche
Tragverhalten der Kuppel in einem Schritt hergestellt werden.
Dazu wird die Restöffnung durch eine untergehängte Schalung geschlossen und mit Leicht-
beton die Kuppel langsam geschlossen. Vorteilhaft ist dabei eine geringe Betoniergeschwin-
digkeit, so dass der Beton zwischenzeitlich immer Gelegenheit bekommt, abzubinden.
82
Teil 2
83
Abb. 34 Grundriss Bauteil A
Im Nachfolgenden werden nun für die einzelnen Gebäudeteile die Zeichnungen entwickelt
und vermasst, Massen gezogen, in einer Kalkulation die Stunden für die Arbeiten ermittelt
und mit Kolonnenbildungen die Ausführungszeiten bestimmt. Das Ergebnis ist ein Termin-
plan für jedes Bauteil oder jeden Arbeitsabschnitt.
Zunächst sind allerdings umfangreiche vorbereitende Arbeiten zu betrachten.
Die Erdarbeiten
Der Bauteil A mit dem oben gezeigten Grundriss erhebt sich auf einer künstlich geschaffe-
nen Terrasse +10 Meter über dem Niveau der Nova Apia, wobei die Gründung allerdings viel
tiefer lag. Deswegen begann die Bautätigkeit mit der Herstellung eines großen Geländeein-
schnitts in den Abmessungen von ca. 245 x 165 Metern auf dem Niveau von + 2,0 Metern.
Dazu waren umfangreiche Erdarbeiten erforderlich. Insgesamt mussten ca. 251.000 m³ Bo-
den abgetragen und seitlich gelagert werden.
84
Abb. 35 Baugrube für Bauteil A
Der Erdaushub erfolgte, wie bereits in dem Kapitel „Erdarbeiten“ beschrieben. Es wurden
insgesamt am Anfang 17 Abbauterrassen eingerichtet, von denen jeweils in 50 cm-Schnitten
der Boden abgetragen wurde.
Da am nördlichen Teil der Baugrube die Abgrabtiefe nur ca. 1,5 Meter betragen hat, konnte
nach dem 7. Arbeitstag die erste Abbaukolonne abgezogen werden. Rein rechnerisch war
der Bodenabtrag nach 7 + 2 x 16 = 39 Tagen bereits beendet. Im Terminplan werden für alle
Erdarbeiten zur Herstellung der Gründungsebene + 2 m aber mehr Tage angesetzt, da eine
ganze Reihe von Zusatztätigkeiten anfallen, wie z.B. das Herstellen der Apsis, das Anlegen
der Böschungen und das permanente Nacharbeiten der Fahrwege. Diese extrem kurze Zeit
war nur möglich mit einer Organisation der Erdarbeiten wie unten dargestellt.
Über eine Mitteltrasse fuhren die Eselskarren auf die entsprechende Terrasse und verließen
diese beladen über die seitlichen Rampen. Als Deponie muss ein Gelände in unmittelbarer
Nähe der Baustelle angenommen werden, denn später musste der gesamte Boden zur Wie-
derverfüllung zurückgeschafft werden.
85
Abb. 36 Bodenschnitte
Mit der Herstellung der Ebene auf + 2,0 m war die Voraussetzung geschaffen, mit der eigent-
lichen Gründung, den Fundamenten zu beginnen, bzw. mit dem Gesamtkomplex Fundamen-
te und Substruktur.
Massenermittlung
Die Ermittlung der Massen zur Herstellung der Baugrube für Bauteil A auf dem Niveau von +
2,0 m ist in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Nach der Berechnung waren 251.000 m³ Boden abzutragen und seitlich zu lagern, um die
Ebene + 2,0 m herzustellen, von der aus die Gründung erfolgt. Nachdem die Gründungsar-
beiten abgeschlossen waren, wurde die Substruktur mit einer Höhe von 8 m hergestellt. Mit
den Längs- und Querwänden handelt es sich um eine Wabenförmige Konstruktion, die zum
großen Teil mit Boden verfüllt wurde. Nicht nur das Innere der Konstruktion wurde verfüllt,
auch der gesamte äußere Bereich um Bauteil A wird auf + 10 m aufgefüllt bis hin zur Front-
galerie. Dafür wurden lt. Massenermittlung 243.000 m³ Boden benötigt. Damit ergibt sich bis
zur Fertigstellung der Plattform auf + 10 m eine Massenbilanz:
Aushub bis Ebene + 2,0 m 251.000 m³
Fundamentaushub 86.000 m³ (siehe Ermittlung weiter unten)
Aushub Frontgalerie 23.000 m³ (siehe Ermittlung weiter unten)
350.000 m³
86
Der Aushub für die Frontgalerie muss in die Betrachtungen mit einbezogen werden, da diese
Voraussetzung ist für die Schaffung der Plattform + 10 m. Dem Bodenaushub von 350.000
m³ steht das Volumen der Wiederverfüllung gegenüber.
353.000 m³
Bis zu diesem Stadium war also die Massenbilanz ausgeglichen. Die Überlegungen in der
Arbeit von DeLaine, wieviel Fahrwege benötigt wurden, um die Bodenmassen in einiger Ent-
fernung endgültig abzukippen, sind damit hinfällig. Die römischen Baumeister haben mit der
Plattform auf + 10 m die Voraussetzungen geschaffen, dass der Boden eigentlich nur „um-
geschaufelt“ wurde. Diese Plattform diente wohl ausschließlich dem Zweck, größere Boden-
transporte über größere Entfernungen zu vermeiden.
87
Kalkulation
Nach den Überlegungen zum Verfahren des Bodenaushubs wurden zunächst 17 Abbauter-
rassen eingerichtet, die eine Länge von 245 m hatten. Damit die Arbeiter sich nicht gegen-
seitig behinderten, benötigten sie eine Abbaubreite von 2,0 m, d.h. auf einer Terrasse wur-
den rd. 120 Arbeiter eingesetzt, also insgesamt 17 x 120 = 2.040 Arbeiter.
Diese Arbeiter waren 7 Arbeitstage im Einsatz, danach wurden jeweils nach 2 Tagen 120
Arbeiter abgezogen. Nach 7 Tagen war nämlich im ersten Arbeitsbereich die Solltiefe von +
2 m erreicht, da dort die abzutragende Bodenschicht wegen der Neigung des Geländes nur
3,5 m Mächtigkeit hatte. (Siehe Abb. 27). Mit 0,5 m Abtrag pro Tag waren nach 7 Tage 3,5 m
abgegraben.
Damit wurde folgendes Stundenkontingent verfahren:
10 x 2.040 x 7 = 142.800
10 x 2.040 x 32 : 2 = 326.400
= 469.200
Zusätzlich war die Apsis für das Caldarium abzugraben und die Böschungen herzustellen mit
insgesamt 17.300 m³ und einem Stundenverbrauch von 34.600 Stunden.
Das gesamte benötigte Stundenkontingent war also 469.200 + 34.600 = 503.800 Std, was
gut übereinstimmt mit dem Kalkulationswert von 251.256 x 2 = 502.512 Std.
Als Bauzeit für die Baugrube wird für den Terminplan angesetzt: 39 Tage + 34.600 : 3600 =
48 Arbeitstage, wobei 360 Arbeiter für die Randarbeiten gerechnet sind. Mit den Funda-
mentarbeiten konnte aber schon begonnen werden, als der Hauptaushub nach 39 Tagen
abgeschlossen und nur noch die Apsis freizulegen war.
Fundamente
Der Zentralbau ist sehr solide gegründet. Von der Ebene + 2,0 m wurden 6,5 m tiefe Funda-
mentgräben unter den Wänden und Pfeilern ausgehoben. Diese Gräben haben eine Min-
destbreite von 2,2 m, unter den Pfeilern sind die Fundamente entsprechend größer. Die
Gräben wurden bei der Ausschachtung mit Bretter verbaut. War die Soll-Tiefe erreicht, wur-
den die Gräben mit Basaltsteinen und Mörtel verfüllt, beide Anteile wurden im Graben sorg-
fältig vermengt. Beim Auffüllen mit Beton wurde der Verbau zurück gebaut. Die Arbeiten
wurden unterstützt durch die leichten Bockkrane, wie unter den Hebezeugen beschrieben.
An jeder Arbeitsstelle wurde solch ein Bockkran installiert.
Es waren insgesamt ca. 86.000 m³ Boden für die Fundamente auszuheben, die einzubrin-
genden Betonmassen entsprechen dem Bodenaushub. Gleichzeitig waren ca. 26.300 m²
Fläche zu verbauen.
In den Bau der Fundamente musste die Herstellung des Hauptsammlers integriert werden,
der sowohl in der Längsachse und auch in der Mittelachse in einer Tiefe ( Sohle ) von -2,5 m
verläuft, wobei das Straßenniveau als +/- Null angesetzt ist. Für den Hauptsammler fallen
nochmals 2.500 m³ Bodenaushub an.
88
Abb. 38 Fundamentplan
Fundamentmassen
Die Fundament- und Verbaumassen sind in den nachfolgenden Tabellen zusammengestellt.
Dabei handelt es sich um eine Überschlagsberechnung, deren Genauigkeit in den Grenzen
von +/- 5% liegt und damit für Bauzeitüberlegungen ausreichen dürfte.
89
90
Abb. 39 Fundamentmassen
91
Baustelleneinrichtung
Auch für die Durchführung der Fundamentarbeiten mussten sorgfältige Überlegungen zu den
Materialflüssen angestellt werden. Die Abläufe waren so zu organisieren, dass der Anteil der
baustelleninternen Transporte minimiert wurde. D.h. es mussten die Voraussetzungen ge-
schaffen werden, dass die Lieferanten das Material bis zu den Einbaustellen transportierten
und dort abluden. Dazu musste aber die Grundfläche des Bauteiles A jederzeit frei zugäng-
lich sein. Mit der Baustelleneinrichtung in der nachfolgend dargestellten Abbildung war dies
möglich. Es erforderte aber ein mehrfaches Umlegen der internen Fahrwege.
Dazu galt sicher folgendes Prinzip, wie auch in vielen gleichartig gelagerten Fällen:
Die grobe Konzeption für den Ablauf der Arbeiten wurde sicher durch die oberste Bauleitung
festgelegt. So auch die Abwicklung der Fundamentarbeiten mit der freien Zugänglichkeit je-
der Arbeitsstelle. Die tägliche Disposition wurde den Führungskräften vor Ort überlassen. Die
wiesen im Einzelnen an, wie aus der Situation heraus zu agieren war. Dies entspricht den
heutigen Verhältnissen auf einer Baustelle, wo die Steuerung der täglichen Arbeiten dem
Polier überlassen bleibt. Natürlich sind dabei die Randbedingungen des Rahmenterminpla-
nes einzuhalten, aber die Bedingungen auf einer Baustelle sind häufig so komplex, dass im
Voraus nicht alle Einzelheiten festgelegt werden können.
In dem dargestellten Baustelleneinrichtungsplan ist die Baugrube auf Ebene + 2,0 m abge-
graben. Über den Gebäudegrundriss hinaus ist allseitig ein Arbeitsraum von 10 m Breite
angelegt. Die Zufahrt erfolgt über zwei seitliche Rampen, denn an der Straßenfront haben
die Arbeiten für die Frontgalerie begonnen, die Voraussetzung für die möglichst rasche Auf-
füllung des Geländes auf + 10 m ist. Mögliche Fahrwege sind dunkel angelegt. Die Boden-
deponien befinden sich unmittelbar neben dem Baugelände und sind ebenfalls über die seit-
lichen Rampen zu erreichen.
Kalkulation
Die Kalkulation der Erdarbeiten und der Fundamente wird im Zusammenhang mit dem Ge-
samtkomplex „Fundamente und Substruktur“ abgehandelt.
Die Substruktur
Die Substruktur baut auf den Fundamenten auf und hat eine Höhe von 8 Metern und schließt
ab auf dem Niveau von +10 m, von dem sich dann das eigentliche Bauwerk erhebt. Bei der
Substruktur sind zwei Bereiche zu unterscheiden:
Bereich 1: Es handelt sich im Prinzip um eine Verlängerung der Fundamente durch
Wände in annähernd der gleichen Stärke wie die Fundamente, aber in der
klassischen Bauweise erstellt, d.h. beidseitiges Schalungsmauerwerk mit
einer Füllung aus Beton. Die Wände wurden in Höhenabschnitten von 1,35
m hochgemauert und anschließend der Zwischenraum mit Beton verfüllt.
Die Bereiche zwischen den Wänden wurden sukzessive mit Boden aufge-
füllt, so dass keinerlei Gerüste zum Bau der Wände erforderlich waren.
In diese Substruktur sind die technischen Systeme in verschiedenen Höhen-
lagen integriert. Schon im Bereich der Fundamente auf -2,5 m liegt der
Hauptsammler. Auf + 4,5 m, also in der Substruktur, ist das Entwässerungs-
system innerhalb des Baukörpers und um diesen außen herum und auf + 6,2
m angeordnet. Über dem Entwässerungssystem liegen Revisionsgänge,
von den aus die Entwässerung gewartet werden konnte. In der Substruktur
befinden sich ebenfalls alle Wasserleitungen zur Befüllung der Becken oder
Betrieb der Springbrunnen.
Diese technischen Systeme findet man nicht nur innerhalb des Baukörpers,
sondern sie laufen auch um diesen außen herum, z.B. um die Dachentwäs-
serung aufzunehmen.
Die nicht unterkellerten Bereiche wurden zunächst bis auf das Niveau + 10
m aufgefüllt, um eine durchgehende Arbeitsebene für die aufgehende Kon-
struktion zu schaffen. War diese erstellt, wurden entsprechende Ausschach-
tungen auf die bezeichneten Höhen vorgenommen, um den Platz für die
Heizung oder Schwimm-Becken zu schaffen. Der „rot“ angelegte Bereich ist
der Bereich 2.
93
Abb. 41 Substruktur Bereich 1 und 2
Bereich 2: Im Bereich 2 wurden die entstehenden Räume nicht aufgefüllt, es wurden
kellerartige Gewölbe gebaut, die als Lager bzw. für die Heizung, den Betrieb
der Hypokaustanlage, die Wasseraufbereitung usw., genutzt wurden. Diese
Kellerräume, insbesondere der sogenannte Servicebereich werden über-
spannt durch Gewölbedecken, die aus einer gemauerten Untersicht und
Aufbeton bestehen.
94
Abb. 42 Substruktur
Bereich 1
Die Herstellung dieses Bauteils stellte hohe Anforderungen an die Baustellenorganisation, da
ein steter Wechsel von Maurer- und Betonarbeiten sowie der Wiederverfüllung zu erfolgen
hatte. Die Bereiche 1 und 2 waren zudem parallel zu erstellen, wobei der Bauablauf in der
Höhe zu synchronisieren war. Ein wirtschaftlicher und zeitknapper Bauablauf konnte nur mit
genauer Kenntnis der zu verarbeitenden Mengen erfolgreich gelingen.
Da das Baumaterial immer unmittelbar an die Einbaustelle angeliefert werden musste, waren
die Transportwege ständig zu verschwenken. Und immer wieder waren die technischen Sys-
tem wie Abwasser, Servicegänge, Hauptsammler zwischenzuschalten.
Dieses Zusammenspiel konnte nur mit einem sorgfältigen Durchdenken der Arbeitsabläufe
gelingen und drückte sich aus in entsprechenden Einrichtungsplänen. Es mussten genaue
Betrachtungen über Arbeitsabschnitte und deren Massen angestellt werden, damit die Arbeit
auf die verschiedenen Kolonnen so verteilt wurden, dass alle Arbeiten auf einer Arbeitsebe-
ne weitestgehend zeitgleich liefen.
In der nachfolgenden Darstellung werden die notwendigen Überlegungen deutlich gemacht.
Der aufzufüllende Teil wird in vier Abschnitte zerlegt, die jeweils durch eine Fahrgasse ge-
trennt sind, um den ungehinderten Materialtransport zu ermöglichen. Sind die Arbeitsab-
schnitte beendet, werden die Gassen geschlossen und die Bereiche ebenfalls aufgefüllt, wo-
bei die Arbeitsrichtung immer von der Mittelachse zur Giebelwand sein muss.
Die Kolonne für den Abschnitt 1 hat anschließend den Gang 1/2 zu schließen. Die Kolonne
3 übernimmt den Gang 2/3 und die Kolonne 4 den Gang 3/4. Nur die Kolonne 2 beschränkt
ihre Aktivitäten auf Abschnitt 2 auf Grund der Massenverhältnisse. In dieser Einteilung hat
95
jede Kolonne annähernd das gleiche Arbeitspensum zu bewältigen. Der Takt bei dieser Ein-
teilung dauert für jede Kolonne ca. 15 Tagen. In der gleichen Zeit erfolgt die Auffüllung, so
dass kontinuierlich gearbeitet werden kann.
Ob der Bauablauf tatsächlich nach diesen Überlegungen folgte, kann nicht festgestellt wer-
den, es ist aber eine Möglichkeit, die Substruktur wirtschaftlich zu erstellen.
Bereich 2
Der Bereich 2 umfasst:
1. Den Service-Bereich
2. Das Kellergeschoss vom Caldarium
3. Den Zwischenbereich zwischen dem Caldarium und dem übrigen Baukörper
Der Service-Bereich
Der Service-Bereich besteht aus vier bzw. zwei breiten Gewölbegängen, die sich unterirdisch
wie ein Gürtel an der Südseite von Bauteil A entlangziehen. In diesen Gewölben wurde z.B.
96
das benötigte Brennmaterial gelagert und andere für den Betrieb der Thermen erforderliche
Materialien.
Die Gänge haben eine Breite von ca. 6 m und eine Höhe von 7 m. Sie sind ca. 1 m mit Bo-
den überdeckt. Die Gewölbe sind, was sowohl die Wände als auch die Gewölbedecken an-
betrifft voll gemauert. Dazu wurden Schalwagen eingesetzt, die abschnittsweise verzogen
wurden.
Abb. 44 Service-Bereich
Massenermittlung
Die Massenermittlung wurde nur für eine Hälfte vorgenommen. Es ist grundsätzlich die Spie-
gelbildlichkeit des Gebäudekomplexes zu beachten und gegebenenfalls die Massen zu ver-
doppeln.
97
Abb.45 Massen Service-Bereich
Die Kalkulation für den Service-Bereich, wie für alle Teilabschnitte von Bereich 2, erfolgt im
Zusammenhang mit Bereich 1, um über die Personalzahlen die zeitlichen Abläufe zu syn-
chronisieren.
98
Das Caldarium
Das Untergeschoss des Caldariums ist die Zentrale für den technischen Betrieb der Ther-
men. Hier befinden sich die Wasserverteilung, die Warmwasseraufbereitung, Öfen zur Be-
heizung der Räume und die Zugänge zu den Nebenräumen, von denen aus ebenfalls Hypo-
kaustheizungen betrieben werden.
Die Konstruktion der Substruktur ist aufwendig wegen der zahlreichen Bogendurchgänge
und Nischen. Die Decken werden als Gewölbe gemauert und mit Beton zu der Ebene aufge-
füllt, die den Fußboden im Caldarium bildet.
99
Die Massenermittlung
100
Abb.47 Massen Caldarium
101
Der Zwischenbereich
Zum Zwischenbereich gehört Raum 22, das Tepidarium und die unterkellerten Höfe. In die-
sen Gewölben befanden sich die Öfen für die Hypokaustheizungen und technische Anlagen.
Der Zwischenbereich stellt die Verbindung zwischen dem Caldarium und den übrigen Berei-
chen her.
Von den Räumen des Zwischenbereiches aus wird die in hier angeordneten großen Öfen die
Heißluft unter das Frigidarium, die Räume 20 und 21 und alle weiteren Räume, die beheizt
waren. Es ist davon auszugehen, dass die Wände der beheizten Räume mit Hohlziegeln
verkleidet waren, durch die die Luft nach oben bis zu Auslässen im Dachbereich strömte.
Aus thermodynamischen Gründen mussten dabei relativ direkte Luftwege installiert werden,
die den Abzug der erhitzten Luft gewährleisteten. Die Räume wurden also nicht nur über die
Fußböden, sondern auch über die Wände erwärmt.
Die Austrittsöffnungen im Dachbereich sind nicht mehr erhalten, so dass keine exakte Aus-
sage über deren Lage und Konstruktion gemacht werden kann.
Abb. 48 Zwischenbereich
Massenermittlung Zwischenbereich
Es werden nur die grau angelegten Querschnitte berücksichtigt, die schraffierten Teile sind
bereits in den Massen der dazugehörigen Bauteile erfasst.
102
Abb.49 Massen Zwischenbereich
Die Kalkulation
Die Kalkulation der Fundamente und der Substruktur für den gesamten Bauteil A wird im
Zusammenhang vorgenommen, damit über die Festlegung der Kapazitäten die Synchronisa-
tion der Arbeiten im Bereich 1 und 2 erfolgen kann. Diese Synchronisation gelingt über die
Personalkapazität, wobei im Bereich 1 ca. alle 10 Tage die Arbeitsabschnitte fertiggestellt
sind.
103
Bei den Betonarbeiten im Bereich 1 wird übrigens etwas von den Standard-
Kalkulationswerten abgewichen. Die Betonarbeiten werden bei den Hilfskräften nur mit 3,5
Std/m³ angesetzt, da die Zuschlagsstoffe und der Mörtel bis zur Einbaustelle angeliefert wur-
den und die zu verfüllenden Wände nur eine Höhe von 1,35 m über dem Boden hatten. Sol-
che Abweichungen werden immer wieder vorgenommen, um den tatsächlichen Verhältnis-
sen gerecht zu werden.
104
105
106
Abb. 50 Kalkulation Substruktur
Die Kalkulation der der gesamten Arbeiten für das Bauteil A von der Herstellung der Baugru-
be über die Fundamentarbeiten, die Wände und Decken der Substruktur einschl. Wiederver-
füllung und die Arbeiten an den technischen Systemen wird hier vollständig abgebildet um zu
verdeutlichen, dass es bei der Konzeption optimaler Abläufe nicht nur darum geht, den anfal-
lenden Arbeitsaufwand stundenmäßig zu erfassen. Die Kolonnen müssen von der Stärke her
so abgestimmt werden, dass alle Arbeiten in einem bestimmten Takt durchgeführt werden.
Die Mauerer- und Betonarbeiten und die Wiederverfüllung sind kapazitätsmäßig so auszu-
statten, dass sie synchron laufen und keinerlei Wartezeiten oder gegenseitige Behinderun-
gen entstehen. Nur mit diesem Organisationsaufwand gelingt es, kurze Bauzeiten zu errei-
chen. Diese Organisationsarbeit ist von den römischen Bauleuten geleistet worden.
Bei der Bestimmung der Personalzahlen ist zu beachten, dass ein Teil der Arbeiten doppelt
zu verrichten waren, nämlich linke Hälfte rechte Hälfte, andere Arbeiten aber wiederum nicht.
Das gilt für alle Abschnitte auf der Mittelachse. Deswegen muss die Personalbedarfskurve
auf dem nachfolgend abgebildeten terminplan regelrecht errechnet werden.
Der Terminplan
In dem Terminplan sind die zeitlichen Abläufe von der Herstellung der Baugrube über die
Fundamentarbeiten bis zur Fertigstellung der Substruktur einschl. der Bodenauffüllung rund
um das Bauteil A bis hin zur Frontgalerie aufgezeigt, so dass eine weiträumige Fläche auf +
107
10 m entsteht, welche die eigentliche Arbeitsebene darstellt für den Bau des aufgehenden
Teil des Zentralblocks.
Wie die Untersuchungen des Bauteils D zeigen, gelingt die Fertigstellung des Erdgeschos-
ses sowohl der Front als auch der Flügel, so dass der Geländesprung zu der Straße damit
gesichert ist. Die Erschließung der Baustelle und die Materialanlieferung für alle Bauteile
erfolgt nun ausschließlich über die seitlichen Rampen, die in ihrer Neigung so flach wie mög-
lich angelegt wird. Denn über diese Rampen sind auch z.B. die schweren Säulen des Frigi-
dariums zur Baustelle zu transportieren.
Die aufgezeigte Personalbedarfskurve zeigt deutlich, dass die personalintensivsten Arbeiten
die Erdarbeiten sind. In der Anfangsphase werden hierfür alleine 4320 Arbeiter benötigt. In
diesen Personalzahlen sind nicht die Führungskräfte enthalten, die auch noch einmal 100 bis
200 Personen ausmachen dürften.
Sind die Erdarbeiten abgeschlossen zu mindestens für Bauteil A und D reduziert sich das
Personal für den Block A auf ca. 2500 Personen bis zu dem Zeitpunkt, wo gleichzeitig mit
mehreren aufgehenden Arbeitsabschnitten begonnen wird.
Auf jeden Fall sind mit der 32/33 Woche die Voraussetzungen geschaffen, voll mit allen
Mauer- und Betonarbeiten beginnen zu können.
108
Abb. 51 Terminplan 1: Baugrube, Fundamente und Substruktur Bauteil A
109
Das Aufgehende Bauteil A
Mit der Fertigstellung der Ebene +10 m waren die Voraussetzungen geschaffen, den Zent-
ralblock in Angriff zu nehmen. Allerdings konnten nicht alle Bauteile vom Block A gleichzeitig
begonnen werden. Es musste ein bestimmtes Schema eingehalten werden, welches be-
stimmt wurde durch drei Randbedingungen:
7. Die einzelnen Bauteile mussten in sich standsicher sein.
8. Die Arbeitsabschnitte mussten immer für die Materialtransporte zugänglich
sein.
9. Die Arbeiten an zwei benachbarten Arbeitsabschnitten durften sich nicht ge-
genseitig behindern.
Insbesondere die Bedingungen 2 und 3 sind von ausschlaggebender Bedeutung für einen
reibungslosen und schnellen Bauablauf.
Insgesamt kann man Bauteil A in 13 Arbeitsabschnitte zergliedern, wobei die Arbeitsab-
schnitte:
1. Das Caldarium
2. Das Frigidarium
3. Das Tepidarium
4. Das Natatio
nur jeweils einmal vorkommen, die übrigen Arbeitsabschnitte fallen doppelt an, nämlich in
der linken und in der rechten Hälfte. Diese Arbeitsabschnitte waren in der zeitlichen Reihen-
folge der Erstellung so zu sortieren, dass die 3 Randbedingungen optimal erfüllt wurden.
Damit ergaben sich zwangsläufig 4 Bauphasen für den Bau von Block A.
Auch hierbei gilt: ob in dieser Reihenfolge beim Bau der Thermen tatsächlich so vorgegan-
gen worden ist, kann nicht mit Bestimmtheit festgestellt werden. Auf keinen Fall war das
gleichzeitige Hochziehen aller Bauteile möglich, da die gegenseitigen Behinderungen einen
geregelten Bauablauf unmöglich gemacht hätten.
Phase 1:
In der Phase 1 wurden, nach den hier angestellten Überlegungen, unmittelbar nach Fertig-
stellung der Ebene +10 m fünf Arbeitsabschnitte begonnen, die so eingeteilt sind, dass zwi-
schen den Arbeitsstellen breite Zwischenräume vorhanden sind. Jedes Bauteil ist in sich
standsicher und lehnt sich nicht an andere Bauteile an. Mit den dargestellten Transportwe-
gen ist jederzeit der Materialtransport möglich. Auch schwerste Lasten, wie z.B. Säulen kön-
nen zwischen den Abschnitten bewegt werden. Krane, auch solche mit einem größeren
Platzbedarf können aufgerichtet und auf den Transportwegen verzogen werden.
Besondere Bedeutung ist der Tatsache beizumessen, dass nach der hier angenommenen
Vorgehensweise sowohl das Caldarium als auch das Frigidarium als die größten und mas-
senreichsten Bauteile zu dem frühestmöglichen Zeitpunkt begonnen werden, da sie auf dem
kritischen Weg liegen und die längste Bauzeit erfordern.
110
Abb. 52 Arbeitsabschnitte Bauteil A Phase 1
Man muss davon ausgehen, dass gleiche Arbeitsabschnitte in der linken und der rechten
Hälfte auch gleichzeitig gebaut wurden. Eine doppelte Verwendung von Schal- und Rüstma-
terial kam deswegen nur in Ausnahmefällen in Frage. In der Arbeit von DeLaine werden
Merkmale herausgearbeitet, die den Schluss zulassen, dass mindestens zwei „Bauunter-
nehmen“ eingesetzt waren, die Arbeiten auszuführen, eins für die linke Hälfte und ein zwei-
tes für die rechte Hälfte. DeLaine meint das an unterschiedlichen Konstruktionsdetails fest-
machen zu können, die entweder nur in der einen oder der anderen Hälfte vorkommen. Es
stellt sich allerdings die Frage, wie die Abschnitte auf der Mittelachse behandelt wurden.
Man könnte davon ausgehen, dass hier sogar ein drittes Unternehmen tätig war. Auf jeden
Fall wird die Frage nach der mobilisierbaren Kapazität ausgeklammert. Arbeitskräfte standen
wohl in ausreichender Zahl zur Verfügung.
Im Folgenden werden nun die einzelnen Arbeitsabschnitte zeichnerisch dargestellt, die
Massen gezogen und die Ausführungszeiten kalkuliert. Den Abschluss bildet jeweils ein
Terminplan für den Bau des betrachteten Arbeitsabschnittes.
Das Caldarium ist ein markanter Abschnitt wegen der Höhe und der Überdachung mit einer
gewaltigen Kuppel. Um dieses Kuppelgewicht aufzunehmen, ist das Caldarium sehr massiv
gestaltet. Die Umfassungswände werden zwar immer wieder durch große Fensteröffnung
unterbrochen, so dass der Eindruck von Pfeilern entsteht, aber die Abmessungen haben
schon mächtige Dimensionen.
111
Statisch gesehen handelt es sich bei dem Caldarium um eine sehr einfache Konstruktion. Es
ist ein runder Topf mit einem Deckel bestehend aus einer Kuppel. Für die Belichtung und die
Schwere der Konstruktion aufzulösen sind zahlreiche Fenster und Nischen angeordnet, aber
letztlich ist es eine sehr massive Architektur.
Diese Massivität war nicht nur den hohen Kräften geschuldet, die bis in die Fundamente ab-
geleitet werden mussten. Das Caldarium war voll beheizt. Um ein angenehmes Raumklima
zu erzeugen, war aufgeheizte Mauerwerks-Masse erforderlich, die auch bei Temperatur-
schwankungen nicht so schnell auskühlte. Das Aufheizen erfolgte nicht nur über eine Hypo-
kaustheizung, die heiße Abluft wurde auch über Hohlziegel geleitet, die eine „Wärmehaut“
auf den Wänden an der Innenseite des Raumes bildeten.
Auch der Bau des Caldariums erfolgte gleichmäßig über den gesamten Umfang in Höhenab-
schnitten von 1,35 m. Dieser Rhythmus wurde erst im Kuppelbereich wegen der dort ver-
wendeten Schalelemente geändert. Nach den weiter oben angestellten Kapazitätsüberle-
gungen konnte solch ein Höhenabschnitt innerhalb von 6 Tagen erstellt werden. Dabei wur-
den alle 8 Pfeiler im Gleichtakt nach oben gebaut. Dabei war jeder Pfeiler mit einem Klet-
terkran bestückt.
Wurde ein Punkt erreicht, wo ein Gewölbe die Pfeiler miteinander verband, wurden diese
Arbeiten von den Kolonnen gemeinsam ausgeführt.
Die Konstruktion
Abb. 54 Kuppel
Die Massenermittlung
Die zu verbauenden Mengen gehen aus der nachfolgenden Massenermittlung hervor.
Grundsätzlich basieren alle Massenermittlungen auf den Zeichnungen, wie z.B. Abb. 52.
Diese Zeichnungen sind mit einem CAD-Programm erstellt worden, als Vorlage diente Mate-
rial, wie es in verschiedenen Veröffentlichungen zu finden ist, auch in der Ausarbeitung von
DeLaine. Ausgehend von den Hauptabmessungen wurden alle Zwischenmaße mit dem
CAD-Programm bestimmt. Hierin liegt eine gewisse Ungenauigkeit, die durchaus bis zu 5 %
betragen kann. Für die gestellte Aufgabe, den Bau der Thermen insgesamt nachzuvollzie-
hen, ist eine Abweichung in dieser Größenordnung unerheblich. Bei der Vielzahl der Ermitt-
lungen kann man davon ausgehen, dass sich Abweichungen in positiver Richtung mit Ab-
weichungen in negativer Richtung aufheben. Über Alles gesehen wird deswegen die Mas-
senermittlung den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen.
Grundsätzlich geht es bei allen Überlegungen zu dem Bauablauf der Thermen um die Ermitt-
lung von Größenordnungen. Erfahrungsgemäß kann man davon ausgehen, dass mit den
113
Hauptmassen und der Kalkulation der Ausführungszeiten dieser Hauptmassen der Bauab-
lauf realitätsnah abgebildet wird. Man erfasst damit ca. 80 – 85 % der zu erbringenden Leis-
tungen. Zur Berücksichtigung der 20 – 15% nicht erfassten Neben-Leistungen gibt es drei
Möglichkeiten:
1. Die Ausführungszeiten werden um 15 – 20 % verlängert
2. Die Kapazitäten werden um 15 – 20 % erhöht.
3. Man bewertet die Ansätze für den Stundenverbrauch mit Zuschlägen
In dem hier vorliegenden Fall wurden die Kalkulationsansätze von vornherein entsprechend
höher angesetzt, so dass in den Hauptarbeiten die Nebenarbeiten enthalten sind.
Viele Gewölbe wurden an der Untersicht mit Kassettenschalungen strukturiert, was sowohl
optische Effekte erzeugte, gleichzeitig aber eine Materialeinsparung und damit eine Ge-
wichtsverminderung bedeutete. Um die Materialeinsparung zu berücksichtigen, wird folgen-
dermaßen vorgegangen:
Das Kassettenelement entsprechend Abb. 26 überdeckt eine Referenzfläche von
F = 2,5 x 2,5 = 6,25 m²
Die Ausnehmungen des Elementes betragen:
V = 0,3 ( 1,4² + 2,0²) = 1,79 m³
Bezogen auf eine mittlere Deckenstärke der Gewölbe von 1,8 m ist das ein Anteil von:
Abzugsvolumen = 1,79 / 2,5² x 2 = ca. 15 %
Nicht alle Gewölbedecken werden eine Stärke von 1,8 Metern aufweisen. Ist diese geringer,
wird auch die kassettentiefe geringer sein, so dass 15 % als Mittelwert ein realistischer Be-
trag sein dürfte.
114
115
116
117
118
Abb. 55 Massen Caldarium
119
Diese Mengen dürften mit hinreichender Genauigkeit dem Umfang der anfallenden Ar-
beiten wiederspiegeln. Mit den Standard-Kalkulationsansätzen und entsprechenden
Kapazitätsüberlegungen lassen sich im Rahmen einer Kalkulation die Ausführungszei-
ten abschätzen.
Die Kalkulation
Bei der Kalkulation werden in der Regel die Standardansätze verwendet, wie sie einleitend
entwickelt wurden. In Ausnahmefällen kann aber davon abgewichen werden. Obwohl eigent-
lich nur über die Hauptmassen kalkuliert wird, werden die zeitlichen Verhältnisse im großen
Rahmen wirklichkeitsgetreu wiedergegeben. Auch die Stundensumme spiegelt die tatsächli-
chen Verhältnisse wieder, wenn am Ende der gesamten Betrachtungen ein Zuschlag von ca.
8 – 10% berücksichtigt wird. Mit der Kalkulation der Hauptmassen werden erfahrungsgemäß
90 % aller Stunden erfasst.
In diesem Fall des Caldariums wird abweichend von den üblichen Kalkulationsmethoden
eine andere Vorgehensweise gewählt. Die Hilfsstunden resultieren aus den Materialtranspor-
ten und fallen im Zusammenhang mit der Kranmannschaft und dem Be- und Entladen und
Verteilen an. Die Kapazitätsbetrachtungen weiter oben haben gezeigt, dass häufig die
Krankapazität nicht voll ausgelastet ist. Trotzdem steht die Kranmannschaft in Bereitschaft
und die Leerlaufstunden müssen bezahlt werden. Deswegen werden die Kranmannschaften,
acht an der Zahl, über die volle Bauzeit des Caldariums angesetzt, allerdings mit einer all-
mählichen Verminderung der Personalzahlen zum Ende hin, da dann nicht mehr alle Kran-
mannschaften vollständig benötigt werden. Es werden also alle Einzelleistungen mit den
Kernzeiten kalkuliert und am Ende die Stunden der Kranmannschaft hinzugefügt.
Mit dieser Vorgehensweise werden auch Überschneidungen vermieden.
Beispiel.
Die Mauererarbeiten der Schalungswände und für die Kletterschächte laufen gleichzeitig.
Würde man für beide Tätigkeiten die Hilfszeiten ansetzen, würde man die Kranmannschaf-
ten, die mit diesen Hilfszeiten erfasst sind, doppelt rechnen.
Unabhängig von dieser Problematik werden die Kolonnen sinnvoll zusammengefasst. Bei
der Montage der Kassettenelemente werden z.B. sowohl die Kranmannschaften als auch die
Mauerer aktiv. Die Personalzahl versteht sich als Summe beider Gruppen.
In dem oberen Teil der Kuppel werden die Personalzahlen entsprechend den sich verengen-
den räumlichen Verhältnissen reduziert. Außerdem werden die zu verarbeitenden mengen
immer geringer und die Kassettenelemente immer leichter.
Am Anfang der Arbeiten gelten folgende Personalzahlen gemäß den Kapazitätsüberlegun-
gen:
Mauerer Wände = 7
Mauerer Schächte = 4
= 11 = Mauer zum Betoneinbau
Kranmannschaft =15
120
= 26 = Mannschaft für Kassettenmontage
121
122
Abb. 55 Kalkulation Caldarium
123
Grundsätzlicher Hinweis:
Im Weiteren sind die Massenermittlungen und die Kalkulationen für die übrigen Ar-
beitsabschnitte im Anhang nachzulesen!
Der Ablaufplan
Auf der Grundlage dieser Kalkulation lässt sich der nachfolgende Terminplan für den Bau
des Caldariums entwickeln.
Das Frigidarium ist eigentlich der größte Komplex im Bauteil A. Es handelt sich um eine Hal-
le von fast 60 m Länge und 22 m Breite und ist bei einer Höhe von fast 35 m durch ein
Kreuzgewölbe mit drei Feldern überspannt. Das Kreuzgewölbe ist asymmetrisch, erzeugt
den entsprechenden Horizontalschub, so dass zur Stabilisierung des Gewölbes aufwendige
konstruktive Maßnahmen erforderliche waren, die aber von den Baumeistern so geschickt in
der Architektur integriert wurden, dass sie als solche kaum zu erkennen sind.
Das Achsmaß in Querrichtung beträgt 18 m. Die in diese Richtung zeigenden Tonnengewöl-
be haben also eine Firsthöhe von 9 Metern, der Querschnitt ist ein voller Halbkreis. Die lichte
Weite in Längsrichtung beträgt aber 21,5 m, die Firsthöhe muss aber zwangsläufig 9 m sein.
Damit ist der Querschnitt kein voller Halbkreis, sondern ein Teil-Halbkreis. Aus dieser Tatsa-
che resultieren statische Probleme, die zu einer entsprechend aufwendigen Konstruktion
geführt haben. Es mussten Konstruktionsformen gefunden werden, die den z.T erheblichen
Horizontalschub aufnehmen konnten.
Um die baulichen Verhältnisse einigermaßen zu erfassen, sind eine Vielzahl von Zeichnun-
gen erforderlich; Schnitte in unterschiedlichen Ebenen, Aufsichten und Detailzeichnungen.
Nur so gelingt es, die Baumassen relativ exakt, mit den weiter oben diskutierten Ungenauig-
keiten, zu berechnen.
125
Die Konstruktion
126
Abb. 59 Frigidarium mit den Schnitte 3-3 und 4-4
Auch in der Höhe ergeben sich immer neue Verhältnisse
127
Abb. 61 Pfeiler-Querschnitt
Nur mit einer genauen zeichnerischen Analyse gelingt es, die Massen wirklichkeitsnah zu
berechnen. Die Massenberechnung ist im Anhang enthalten. Mit den Massen ist die Grund-
lage für die Kalkulation gegeben, die ebenfalls im Anhang dargestellt ist.
128
Das Problem bei einer Gewölbekonstruktion ist der horizontale Schub und dessen Ableitung.
Auch wenn es sich bei einer Gewölbekonstruktion um volle Halbkreise handelt, die Vertikal-
lasten senkrecht in die Tragkonstruktion eingeleitet werden, entstehen Schubkräfte, die noch
verstärkt werden, wie in dem Fall des Frigidariums, wenn die Lasteintragung von der Vertika-
len abweicht. Diese Schubkräfte ergeben sich – wie auch bei vollständigen Kuppeln – aus
Verformungen.
129
Die Biegezugspannungen sind nun ausgeschaltet, dafür entstehen aber hohe horizontale
Auflagerkräfte, die sicher abgeleitet werden müssen. Es darf zu keinerlei Verformung im Auf-
lagerbereich kommen.
Dies gelingt nicht immer. Bei der Kuppel des Domes von Florenz drückte der Horizontal-
schub die Auflager weg und es kam zu erheblichen Rissbildungen, die letztlich zum Einsturz
der Kuppel geführt hätte, wenn nicht in Form von Ringzugankern Abhilfe geschaffen worden
wäre.
Grundsätzlich ist das Problem des Horizontalschubs mit entsprechend dicken Wänden zu
lösen, die aber ein Bauwerk ausgesprochen klobig wirken lassen. Bei dem Frigidarium hat
man das Problem durch die Anordnung seitlicher aussteifender Nebengewölbe gelöst, die
am Kopf mit Hauptgewölbe verbunden sind. Diese Tonnengewölbe sind mit einem Aufbeton
zu einem Plateau ausgebildet worden. Der Auf- oder Füllbeton erfüllt dabei neben der Pla-
teaubildung noch zwei weitere Funktionen.
1. Die Längswände des Frigidariums werden genau in der Höhe der Fußpunkte des
Gewölbes, also beim Lastangriffspunkt, rückseitig verstärkt.
2. Der Füllbeton ist eine Masse, die mit ihrem Eigengewicht die Druckspannungen in
den vertikalen Traggliedern erhöht und damit eventuell auftretende Zugspannungen
überdrückt.
Dieser Effekt gemäß Punkt 2 ist die Ursache dafür, dass in den bombardierten Städten die
Kirchtürme häufig alleine stehen geblieben sind. Das hohe Eigengewicht der Türme erzeugt
enorme Druckspannungen im Mauerwerk. Explodiert eine Bombe in der Nähe und belastet
den Turm mit einer Druckwelle, werden die auftretenden Zugspannungen, die den Turm hät-
ten zum Kippen bringen können, durch das Eigengewicht überdrückt.
Die seitlich angeordneten Bogenkonstruktionen wurden bei dem Frigidarium als Raumerwei-
terungen genutzt, die erforderliche Masse zur Stabilisierung damit in Seitengewölbe aufge-
löst.
Das Gewölbe
Ein besonderes Problem bei dem Frigidarium ist das weitgespannte Kreuzgewölbe. Zum Bau
dieses Gewölbes musste es vollständig eingerüstet werden. Dazu waren insgesamt fünf ver-
schieden Bindertypen erforderlich, um das räumliche Tragwerk der Rüstung zu erstellen.
Das Kreuzgewölbe überdeckte 3 Teilflächen in den Abmessungen 21,5 x 18 m, war damit
asymmetrisch. Um die Herstellungsmethode solcher Gewölbe zu durchdringen, werden eini-
ge weiterführende Überlegungen zu diesem Bauteil angestellt.
Schematisch war das Kreuzgewölbe konstruiert, wie nachfolgend dargestellt. Da leider keine
Teile mehr von dem Gewölbe erhalten sind, ist man auf Vermutungen angewiesen, was die
Gestaltung anbetrifft. In den Ruinen sind noch Ansatzpunkte von Rippen zu erkennen, so
dass man von einem Kreuzrippengewölbe ausgehen kann. Die Rippen haben, wie später
auch in den Rippengewölben gotischer Dome durchaus eine statische Funktion, auf die wei-
ter unten eingegangen wird.
Analog zu vielen Kuppeln und großen Gewölben wird davon ausgegangen, dass die Unter-
sicht aus Kassetten aus Beton bestand. Diese Kassetten wurden als Schalelemente auf die
Rüstung aufgelegt.
Nach dem Auslegen aller Schalelemente und dem Zuschalen der Zwischenräume wurde ein
feinkörniger Beton aufgebracht. An den Fußpunkten wurde mit einer großen Betonstärke
gearbeitet, die zu den Scheitelpunkten sicher reduziert wurde.
131
Abb. 65 Schematische Darstellung des Kreuzgewölbes
Dieses Gewölbe wurde mit verschiedenen Bindern eingerüstet, die zusammen ein räumli-
ches Tragwerk bildeten. Dabei war die Konstruktion so ausgelegt, dass nach der Montage
der Hauptbinder, die in gesamter Länge eingehängt wurden, das System baukastenartig zu-
sammengesetzt wurde, wobei ein Einzelgewicht nicht über 7 to hinausging.
A
Abb. 66 Hauptbinder Abb. 67 Diagonalbinder
132
Abb. 68 Giebelbinder Abb. 69 Bogenbinder
Abb. 70 Aussteifungs-Binder
Alle Binder wurden auf dem Hallenboden des Frigidariums zusammengebaut und mit Fla-
schenzügen und Winden in die Höhe gehoben. Nach der Montage wurde ein Balkenrost als
eigentliches tragendes Element für die Kassettenschalung und die Rippen aus Mauerwerk-
aufgebracht.
Trotz der Gewölbewirkung der Mauerwerksrippen erhielt das Traggerüst erhebliche Belas-
tungen. Wie die Lastverteilung in der Wirklichkeit sich eingestellt hat, ist schwer abzuschät-
zen, da die Genauigkeit Fertigung und Montage der Binder großen Einfluss auf die Kraft-
schlüssigkeit der sich ausbildenden Gewölbe hatte. Diese Konstruktion war aber in der Lage,
selbst im ungünstigsten Fall die volle Last aufzunehmen, wie die folgende Untersuchung
zeigt.
133
Das Lastsystem
Die nach allen Seiten gewölbte Dachfläche ist geometrisch schwer zu fassen. Deswegen
wird, wie bei solchen Betrachtungen üblich, von einer vertikalen Projektion ausgegangen.
D.h. alle Längen werden in der vertikalen Draufsicht ermittelt und verarbeitet, die Material-
stärken z.B. der Betondecken nach ihrem vertikalen Anschnitt bestimmt.
Zu Grunde gelegt wird die Darstellung der Lastflächen nach Abb. 71
Lastbild Diagonalbinder
Abb. 71 Lastplan
Lastbild Diagonalbinder
Belastet wird der Diagonalbinder je Hälfte durch 2 x F6 und in der Mitte aus 2 x B als
Auflagerkräfte des ebenfalls lastabtragenden Aussteifungsbinders.
Dreieckslast F6:
Mittlere Betonstärke: D = ca. 1,6 m
Spitzenlast q = 19 Mp/m
134
In Bogenmitte: 2 x B zusätzlich als Einzellast.
Lastbild Aussteifungsbinder
Belastet wird der Aussteifungsbinder mit 2 x F7. Die daraus resultierenden Auflager-
kräfte gibt der Aussteifungsbinder als Belastung an den Diagonalbinder und den
Hauptbinder ab,
Dreieckslast F7:
Fläche F7 : F7 = 18 x 6 x 0, 5 = 54 m²
Lastabtragung
B = 2 x 73/ 2 = 73 Mp
ist.
135
B
Die Linienlasten werden in Einzellasten transformiert, die an den Knotenpunkten des Bin-
ders angreifen. Aus Vereinfachungsgründen werden gleiche Feldweiten im Obergurt von 3,5
m angenommen.
Hier wird noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorliegenden Überlegungen
um einen relativ groben Überschlag handelt, mit dem Größenordnungen ermittelt werden
sollen. Leichte Ungenauigkeiten oder vorgenommene Vereinfachungen verfälschen diese
Größenordnungen nicht und werden deswegen bewusst in Kauf genommen.
Abb. 73 Lastumrechnung
136
Mit den oben benannten Verhältnissen ergibt sich eine Belastung in den Knotenpunkten ge-
mäß nachfolgender Tabelle.
Schnittgrößen
Schneidet man nun das Auflager A aus dem System und setzt P5 gleich V2 , indem die
Konstruktion in dem Bereich sehr weich ausgebildet wird, ergibt sich vom statischen System
her ein Zweigelenkbogen.
ƩM=0
oder:
P4 x 3,5 + P3 x 2 x 3,5 + P2 x 3 x 3,5 + P1 x 4 x 3,5 = 2.850 Mpm
Dieses Moment muss durch ein gleichgroßes Gegenmoment aufgehoben werden, welches
zunächst durch D1 und D2 erzeugt wird. Die beiden Hälften des Diagonalbinders werden
so eingebaut, dass die Untergurte Kontakt bekommen, während die Obergurte noch 2 cm
auseinanderstehen. Im Montagezustand läuft also die Tragwirkung ausschließlich über den
Untergurt. Bekommt der Binder mit dem Betonieren allmählich Last, wird sich die Lücke im
Obergurt auf Grund der Verformungen schließen, womit auch dieser Druckspannungen er-
hält und D1 aktiviert wird. Im Zustand der Maximallast wird davon ausgegangen, dass mit
der Lastumlagerung durch die „Schlauheit des Materials“ D1 = D2 sich einstellt. Dann erge-
ben sich die Druckkräfte zu:
D1 = D2 = ca. 130 Mp
137
Geht man von einer zulässigen Spannung von 23 N/mm² ergibt sich der erforderliche Quer-
schnitt zu:
Das entspricht einem Querschnitt z. B. von 30 x 20 = 600 cm². Es wird für die Gurte kon-
struktiv gewählt:
Kanthölzer 2 x 30 / 10
Die Diagonalen und die Vertikalstäbe werden dagegen in Feldmitte mit dem Profil
20 /20
ausgebildet, so dass der Ober- und der Untergurt Zangen bilden. Insgesamt werden
folgende Profile eingesetzt:
Die konstruktiven Hölzer einer Hälfte des Diagonalbinders haben ein Gewicht von ca. 5,6 to.
Zählt man noch Verbände zur Stabilisierung mit einem Betrag von 10 % dazu, so wiegt ein
Binder komplett in einer Länge von 28 Metern:
Da die Verbände später angebracht werden, beträgt das maximale Hubgewicht 5,6 to. Die-
ses Gewicht ist mit zwei Flaschenzügen jeweils am Ende einer Binderhälfte zu bewegen.
Das Gewicht der anderen Binder wird proportional zur Länge angenommen und ergibt sich
damit:
138
Hauptbinder L = 21 m G = 8,4 to
Aussteifungsbinder L= 9m G = 3,6 to
Giebelbinder L = 21 m G = 8,4 to
1. Hub: Hauptbinder
2. Hub: Aussteifungsbinder 1
3. Hub: Aussteifungsbinder 2
4. Hub: 1. Hälfte Diagonalbinder 1
5. Hub: 2. Hälfte Diagonalbinder 1
6. Hub: 1 .Hälfte Diagonalbinder 2
7. Hub: 2. Hälfte Diagonalbinder 2
8. Hub: Giebelbinder
Wird beim Betonieren in horizontalen Bahnen, wie von De Laine angenommen wurde, die
Flächen aufgebaut und immer streng darauf geachtet, dass sich selber tragende Teilgewölbe
entstehen, wird die tatsächliche Belastung der Gerüstkonstruktion erheblich geringer als ge-
rechnet ausfallen.
Am Belastungsbild ändert sich nichts, da sich das spezifische Gewicht von Mauerwerk und
Beton sich nur unwesentlich unterscheiden. Würde man gedanklich nach der Herstellung der
Rippen die Holzkonstruktion entfernen und die Schalung für die Haubenflächen an den Rip-
pen aufhängen, hätten die Rippen die Maximallast mit 167 Mp als Normalkraft zu überneh-
men. Die daraus resultierende Spannung wäre:
Bei der Festigkeit von römischen Mörtel als dem schwächsten Teil im Mauerwerk wurden
problemlos 10 N/mm² und mehr erreicht, so dass die Tragfähigkeit der Rippen ohne die
Knickproblematik einzubeziehen bei weitem nicht erreicht wurde. Das Knickproblem erledigte
sich mit fortschreitendem Betonieren von alleine, da die freie Länge der Rippen damit immer
weiter verkürzt wurde.
139
Man kann davon ausgehen, dass mit der Verwendung von gemauerten Rippen die Sicher-
heiten bei dem Bau von Gewölben maßgeblich erhöht wurden. Zählt man alle diese Sicher-
heiten zusammen, wird die vorgeschlagene Dimensionierung der Binder auf der absolut si-
cheren Seite liegen. Welche Querschnitte die römischen Bauleute gewählt haben, ist natür-
lich unbekannt. Mit den oben stehenden Überlegungen sollte auch nur deutlich gemacht
werden, dass der Bau solch mächtiger Gewölbe wie beim Frigidarium technisch ohne weite-
res machbar war und keine besonderen Ansprüche an die römische Baukunst stellten.
Die Massenermittlung
Die Massenermittlung wurde entsprechend den mit der Höhe wechselnden Querschnitten
vorgenommen, nur so lässt sich der Bauablauf systematisch entwickeln. Für die Pfeiler mit
ihren sehr komplizierten Grundrissen wurde eine gesonderte Flächen- und Umfangberech-
nung erstellt, um den möglichen Personaleinsatz und die davon abhängigen Ausführungsfris-
ten genauer abschätzen zu können.
Beim Beton für die Kreuzgewölbedecken wurde folgende Vorgehensweise gewählt: Das
Problem sind die unteren Lagen, die mit einer relativ starken Neigung an der Innen- und
Außenseite einzubauen sind. Auf der Innenseite helfen die Kassettenschalungen das Abrut-
schen des Betons zu verhindern. Auf der Außenseite werden die Zwickel zwischen den Bö-
gen relativ hoch mit Beton aufgefüllt, bis nach beiden Seiten die Soll-Deckenstärke erreicht
ist. Dann wird, wie in Abbildung 79 weiter unten dargestellt, ein Stützmauerwerk mit dem
Betoniervorgang hochgezogen, bis ein Winkel in der Außenneigung erreicht ist, der den Be-
toneinbau ohne Hilfsmaßnahmen zulässt.
Zum Ausgleich und zur Berücksichtigung dieser Maßnahmen wird bei dem Beton kein Abzug
für die Mindermengen durch die Kassetten gemacht.
Die Massenermittlung befindet sich gemäß der weiter oben gemachten Bemerkung im An-
hang.
Die Kalkulation
Im Zusammenhang mit den Kapazitätsüberlegungen wurde festgestellt, dass die sinnvolle
Anzahl der Facharbeiter bei den südlichen Pfeilern jeweils 14 Mann sind. Diese Zahl muss
im Zusammenhang mit den Reiterkranen gesehen werden, die auf diesen Pfeilern zum Ein-
satz kommen.
Auf den nördlichen Pfeilern können die Reiterkrane nicht montiert werden. Hier bieten sich
die Kletterkrane an und damit auch der Einsatz von mehr Facharbeitern.
Bei der Kalkulation wird von folgenden Zahlen ausgegangen:
Südliche Pfeiler : je 16 Facharbeiter mit den dazugehörigen Hilfskräften
Nördliche Pfeiler: je 28 Facharbeiter mit den dazugehörigen Hilfskräften
Die höhere Zahl der Facharbeiter bei den nördlichen Pfeilern steht im Einklang mit den we-
sentlich höheren Massen in diesen Bauteilen. Es herrschen folgende Verhältnisse:
Wenn sich in der Kalkulation rechnerisch für die Hilfszeit eine längere Ausführungsdauer
ergibt, als aus den Werten der Kernzeit, dann bedeutet dies, dass die Krankapazität maßge-
bend ist. Als Ausführungszeit wird die Dauer der Hilfstätigkeit gewählt und die Kernstunden
entsprechend hochgerechnet. Genauso umgekehrt: errechnet sich die Kernzeit länger als die
Hilfszeit, ist die Krankapazität nicht ausgelastet und hat Wartezeiten. Da die Wartezeiten
kaum sinnvoll anderweitig genutzt werden kann, werden die Stunden der Hilfszeit erhöht.
Der Ablaufplanplan
141
Abschnitt 3: Räume 19 – 21
Der Arbeitsabschnitt 3 umfasst die Räume an der Südseite des Zentralblockes mit Ausnah-
me des Raumes 22. Dieser Teil muss zunächst frei bleiben, um den Materialtransport für die
übrigen im Bau befindlichen Abschnitte zu ermöglichen. Außerdem würden die Arbeiten am
Raum 22 die Tätigkeiten am Caldarium behindern.
Die Konstruktion
Die Räume 19 - 21 bilden die Südseite vom Zentralbau, sie liegen achssymmetrisch zum
Caldarium und schließen an dieses unmittelbar an. Sie haben unterschiedliche Funktionen:
Raum 19 ist der einzige Bereich, der nicht durch eine Gewölbedecke überspannt war, son-
dern mit einer hölzernen Flachdecke. Die übrigen Räume waren mit Gewölben abgedeckt
der unterschiedlichsten Bauart.
Das Gewölbe von Raum 20 war im Prinzip ein Tonnengewölbe, welches von der Fassade
zur Innenwand spannte. Aber alle drei inneren Seiten hatten als Abschluss eine Teilkuppel
und waren ausgerundet. Raum 21 hatte ein einfaches Tonnengewölbe in Raumquerrichtung.
Von der Funktion der Räume her war unterhalb von Raum 22 ein Vollgewölbe, Raum 21 war
mit einer Hypokaustheizung ausgestattet, nur Raum 19 mit dem Kaltwasserbecken war
unbeheizt.
Zur Fassade hin waren die Räume offen, bzw. mit einer Glasfront abgeschlossen. In jeder
großen Öffnung standen Säulen als Zierde, aber auch als statische Auflager für die Glas-
front. Wahrscheinlich waren Türen angeordnet, so dass man ins Freie treten konnte.
142
Abb. 75 Längsschnitt Abschnitt 3 : Räume 19 - 21
Der Grundriss von Raum 20 ist aufwendig und mathematisch gestaltet und wird deswegen
gesondert dargestellt, um die Konstruktionsprinzipien deutlich zu machen. Der komplizierte
Grundriss von Raum 20 ist ein Hinweis darauf, dass vor Ort auf der Baustelle genaue
Zeichnungen vorhanden gewesen sein mussten, die von einem „Abschnittsbauleiter“ in die
Realität umgesetzt wurde. Es genügte nicht, das Bauwerk nur skizzenhaft darzustellen. Das
wiederum lässt den Rückschluss zu, dass der oder die Baumeister über ein „Zeichnungs-
Büro“ mit einer entsprechenden Personalkapazität verfügt haben müssen.
Die eingetragenen Maße sind mit dem CAD-Programm abgegriffen und weisen mit Sicher-
heit eine gewisse Ungenauigkeit auf. Wesentlich ist aber das Konstruktionsprinzip, welches
auf ineinandergeschobenen Kreisen beruht. Jeweils über den Rundungen liegt dann eine
Teilkuppel. Zur Fensterfront hin stößt ein Tonnengewölbe stumpf gegen die Fassadenwand.
143
Abb. 76 Raum 20
Die Massenermittlung
Auch wenn mit den obigen Abbildungen die örtliche Situation einigermaßen genau darge-
stellt ist, bleibt die Massenermittlung eine Abschätzung. Der Aufwand für die Berechnung der
exakten Mengen wäre unverhältnismäßig groß. Raum 20 ist ein Beispiel dafür, wie in der
hier vorliegenden Untersuchung das metrische Maßsystem verwendet wurde. Man kann da-
von ausgehen, dass die tatsächlichen ursprünglichen Maße auf der Basis des römischen
Fußes leicht von den oben verwendeten abwichen.
Das Vorliegende, in dem Anhang dargestellte Mengengerüst ist aber geeignet als Grundlage
für die Kalkulation.
Die Kalkulation
Bei der Kalkulation und der Kolonneneinteilung wird davon ausgegangen, dass die Tätigkeit
„Decke einschalen“ sowohl von den Maurern als auch von den Hilfskräften ausgeführt wird,
die Personalzahlen sind deswegen zusammengenommen.
Es werden 8 – 10 Reiterkräne eingesetzt, die von einer Mannschaft von 140 Hilfskräften
bedient werden. Wenn die Krankapazität überschritten wird, werden die Stunden der Fach-
arbeiter erhöht und umgekehrt. Z.T. werden Überstunden angesetzt, um die Ausführungszei-
ten anzugleichen.
Der Ablaufplanplan
Mit dem Bau der Räume 19 bis 21 wird unmittelbar nach Herstellung der Arbeitsebene auf +
10 m begonnen, also gleichzeitig mit den Arbeiten am Caldarium und Frigidarium. Durch das
144
Weglassen von Raum 22 ist jederzeit die Umfahrt um alle übrigen Bauteile der Phase 1 ge-
währleistet.
Die Mannschaft für den Bau von Abschnitt 4 dürfte mit rd. 200 Mann für die linke und die
rechte Seite ausreichend sein. Die Ost- und die Westhälfte müssen aus den Zwängen des
gesamten Bauablaufes gleichzeitig gebaut werden. Nach dem folgenden Plan sind die Räu-
me 19 – 21 in der 28. Woche fertig, d.h. 32 + 28 = 60 Wochen nach dem Baubeginn.
145
Abschnitt 4: Die Exedren
Die Exedren schließen sich in der Längsachse links und rechts an das Frigidarium an und
sind von diesem über die Zwischenhallen zu erreichen. Diese raumartigen Nischen mit einer
Halbkuppel als Deckenkonstruktion dienten dem Gespräch und philosophischen Diskussio-
nen. Die Nischen öffneten sich mit einem breiten Säulendurchgang zu den großen mit Säu-
len umstandenen Innenhöfen, die als Sportplatz dienten.
Die Halbkuppel der Exedren liegt auf mächtigen Pfeilern auf, so dass diese Bauteile für sich
standsicher sind und keine Abstützung durch andere Bauteile bedürfen, sie können deswe-
gen völlig isoliert erstellt werden.
In der nachfolgenden Abbildung ist neben dem Arbeitsabschnitt 4, der Exedra, auch die Zwi-
schenhalle, Arbeitsabschnitt 8, dargestellt, um den Zusammenhang abzubilden. Arbeitsab-
schnitt 8 wird aber erst später erstellt und weiter unten behandelt.
Die Konstruktion
146
Auch hier wird davon ausgegangen, dass die Halbkuppel mit Kassettenelementen hergestellt
wurde. Dabei wurde zunächst die gesamte Halbkugel eingeschalt, nachdem die abschlie-
ßende Frontwand bis auf volle Höhe hochgezogen war. Auf die Schalung wurden dann die
Kassettenschalelemente aufgebracht. Danach wurde die äußere Schalung als Mauerwerk in
einer Höhe von vielleicht 1,35 m hergestellt und nachdem einem der Mörtel eine ausrei-
chende Festigkeit erreicht hatte, wurde der Beton zwischen dem Mauerwerk und der Innen-
schalung eingebaut.
Es folgte der nächste Abschnitt des äußeren Schalungsmauerwerks, wobei das Mauerwerk
der Außenkrümmung der Kuppel nach innen verzogen wurde. Die Höhenabschnitte wurden
dabei soweit reduziert, entsprechend der Stabilität des Mauerwerks mit dem frischen Mörtel.
Nach dem Betonieren erfolgte der nächste Abschnitt mit wahrscheinlich wieder reduzierter
Höhe.
Das Schalungsmauerwerk wurde solange vorgemauert, bis der kritische Winkel ɑ erreicht
wurde, d.h. der Beton ohne Außenschalung eingebaut werden konnte. Der kritische Winkel
hing von mehreren Faktoren ab:
Wahrscheinlich waren die römischen Baumeister erfahren genug, die Außenschalung bis zu
einer Höhe mitzuziehen, von der ab die Neigung so gering war und der frische Beton nicht
mehr abrutschte.
147
Die stark durch die Kassettenschalung strukturierte Oberfläche unterstützte natürlich in ei-
nem erheblichen Umfang die Standsicherheit des frisch eingebrachten Betons. Allerdings
dürfte der Einbau in Lagen mit einer relativ geringen Höhe erfolgt sein.
Es wird davon ausgegangen, dass der kritische Winkel bei ca. 45 ° gelegen hat, d.h. der
Gewölbebeton wurde bis zur halben Höhe durch Außenschalung gestützt.
Wahrscheinlich sind bei dem Bau der Exedren Kletterkrane wie bei dem Caldarium zum Ein-
satz gekommen. Die Kletterschächte ließen sich in den massiven Pfeilerquerschnitten prob-
lemlos unterbringen.
Die Massenermittlung
Die massiven Pfeiler beinhalten einen schmalen Treppenaufgang. Dieser Treppenaufgang
wird massenmäßig vernachlässigt, da davon auszugehen ist, dass der Arbeitsaufwand für
den Aufgang dem entspricht, der für den Vollquerschnitt anfällt. Eventuell wurde der Trep-
penaufgang als Kletterschacht verwendet.
Dafür werden Kletterschächte berücksichtigt, denn die Pfeiler sind so massiv und kompakt,
dass keine Reiterkrane verwendet werden können. Kletterkrane bieten sich bei den Quer-
schnitten an.
Der Beton der Kuppel wird mit dem generellen Ansatz von 15 % abgemindert, um die Ein-
sparungen aus den Kassettenelementen zu berücksichtigen.
Die Kalkulation
Die Exedren werden wie alle anderen doppelt vorkommenden Bauabschnitte gleichzeitig
erstellt und zusammen mit dem Caldarium und dem Frigidarium begonnen, d.h. nach der 32-
sten Woche.
Jede Baustelle wird mit zwei Reiterkranen und zwei Kletterkranen bestückt. Aus dieser
Baustellenausstattung leiten sich die Personalzahlen ab, nämlich:
Maurer 2 x 4 x 8 = 56 für die Wände
Maurer 2 x 4 x 4 = 16 für die Kletterschächte
Als Kranmannschaften werden 8 x 15 = 120 Leute benötigt, die für die Beton- und Maurerar-
beiten als Hilfskräfte fungieren. Bei der Einrüstung, der Montage der Kassettenelemente wir-
ken die Maurer und die Kranmannschaften zusammen, d.h. insgesamt 192 Arbeiter.
Bei den Giebelwänden können nur die je zwei Reiterkrane mit dem dazugehörigen Personal
eingesetzt werden, sie liegen außerhalb der Reichweite der Kletterkrane. Während die Gie-
belwände erstellt werden, fangen die übrigen Arbeiter mit den Kletterkranen an, die Kuppeln
einzurüsten.
148
Der Ablaufplanplan
Abschnitt 5: Eingangsbereich
Der Arbeitsabschnitt 5 umfasst den Eingangsbereich an der Nordseite. Man betritt den zent-
ralen Bereich durch eine Tür und befindet sich dann in einer kleinen Halle, durch die man in
die Umkleideräume und den Sanitärbereich gelangt.
149
Die Konstruktion
Abb. 81 Abschnitt 5
Die Halle ist dreischiffig, jedes Schiff ist mit einem Kreuzgewölbegewölbe überspannt. Die
Schiffe selber sind durch Säulendurchgänge miteinander verbunden. Bautechnisch gesehen
stellt dieser Bereich keine Besonderheit dar. Es wird davon ausgegangen, dass die Kreuz-
gewölbe gemauert waren und mit einem Aufbeton auf die Gesamtstärke von ca. 1,5 m ge-
bracht wurden und an der Oberkannte zu einer ebenen Dachfläche ausgebildet waren.
Da die gesamten Giebelseiten in Ost und West gleichzeitig begonnen werden, war eine Ab-
stimmung mit Bauabschnitt 6 erforderlich. Da die Schnittstelle zwischen den Abschnitten 5
und 6 aber örtlich sehr begrenzt sind, dürfte die Koordination des Bauablaufes kein Problem
gewesen sein.
Die Massenermittlung
Bei den Kreuzgewölben kommt es immer wieder vor, dass das Gewölbemauerwerk mit ei-
nem Aufbeton versehen wird und dieser vollflächig zu einer Plattform oder Dachterrasse auf-
gefüllt wird. Die genaue Massenermittlung ist sehr aufwendig und schwierig, denn es müsste
im Prinzip das Volumen der in der nachfolgenden Abbildung dargestellten Körper bestimmt
und mit negativen Vorzeichen abgesetzt werden.
Es wird deswegen eine Näherungsrechnung vorgenommen.
150
Abb. 82 Berechnung „Pfaffenhut-Volumen“
Die Kalkulation
Die Eingangsbereiche links und rechts wurden sicher gleichzeitig hergestellt. Auf jedem Ab-
schnitt, so wird angenommen, waren je 4 Reiterkrane aufgebaut, woraus sich die Mann-
schaften ergeben zu:
Mauerer 4 x (7 + 3) x 2 = 80
Kranmannschaften 8 x 15 = 120
Die Erhöhung der Maurer erfolgt auf Grund folgender Überlegung: Die Kranmannschaften
müssen Überstunden machen, um das gesamte Material, insbesondere den Beton der De-
cken, nach oben zu schaffen. Die Krankapazität ist ablaufbestimmend. Wenn mit den Über-
stunden mehr Material transportiert wird, können mehr Maurer bedient werden. Die örtlichen
Verhältnisse lassen es ohne weiteres zu, jedem Kran 10 Maurer zuzuordnen.
151
Der Ablaufplan
Mit einer Mannschaft von 200 Leuten dürfte es gelungen sein, beide Eingangsbereiche in-
nerhalb von 20 Wochen zu erstellen. Die Kalkulation weist immerhin ca.202.000 Stunden
aus,
152
Abschnitt 6: Räume des Sports
Die Konstruktion
Abb. 84 Abschnitt 6
Der Bauabschnitt 6 umfasst Räume, die dem offenen säulenumstandenen Sportplatz zuzu-
ordnen sind. Es handelt sich dabei um Umkleideräume, Sanitäranlagen, Massageräume etc.
Das Konstruktionsprinzip ist das gleiche, wie bei den Räumen im Eingangsbereich. Drei an-
einandergereihte Räume sind überspannt durch Kreuzgewölbe. Die Räume sind durch Säu-
lendurchgänge miteinander verbunden. Nach vorn zum Sportplatz hin sind die Räume eben-
falls durch Säulendurchgänge optisch offen, wahrscheinlich aber mit Glasfassaden abge-
schlossen.
153
Die Eingangsflure links und rechts neben diesem Abschnitt werden diesem Bauteil zuge-
rechnet.
Die Massenermittlung
Besonders im Hinblick auf die Massen der Kreuzgewölbe gelten andere Überlegungen wie
im Abschnitt 6. Der Abschnitt 5 hatte offensichtlich eine regelrechte Dachkonstruktion als
Wetterschutz und keine begehbare Terrasse. Deswegen beschränkt sich die Funktion des
Aufbetons auf dem Gewölbemauerwerk auf eine stabilisierende Wirkung und fällt damit nicht
so mächtig aus.
Die Kalkulation
Der Arbeitsabschnitt 6 ist relativ weitläufig und es können auf Grund der Längenverhältnisse
insgesamt 12 reiterkrane für beide Teile eingesetzt werden. Damit ergeben sich die Perso-
nalzahlen zu:
Maurer 84
Kranmannschaft 180
Mit ca. 200.000 Stunden liegt der Aufwand in ziemlich genau der gleichen Größe wie bei
Abschnitt 5.
Bei der Kalkulation wurden die Stunden dem maßgebenden Betrag angeglichen. Ist die
Krankapazität ausschlaggebend, wurden die Facharbeiterstunden erhöht und umgekehrt.
Die Erhöhung erfolgt immer nach dem Schema:
Man kann davon ausgehen, dass die dabei zwangsläufig entstehenden Wartezeiten sinnvoll
anderweitig genutzt wurden, um z.B. Material heranzuschaffen o.ä.
154
Der Ablaufplan
Dieser Bauabschnitt wird in 18 Wochen erstellt, also in einer kürzeren Zeit, als Bauabschnitt
5, obwohl beide Abschnitte die gleiche Zahl der Arbeitsstunden erfordern. Da aber Abschnitt
6 räumlich auseinandergezogen ist, können größere Kapazitäten eingesetzt werden.
Phase 2:
Die Bauphase 1 mit den 6 Bauabschnitten ist nach dem Übersichtsterminplan komplett fer-
tiggestellt mit dem Frigidarium in der 72 Woche. Die Phase 2 kann aber wesentlich früher
beginnen, da die Bauabschnitte 4, 5 und 6 bereits in der 57-sten Woche abgeschlossen sind,
so dass mit Abschnitt 9 begonnen werden kann. Der Beginn der Arbeiten an den Abschnitten
7, 8 und 10 ist allerdings von der Fertigstellung des Figidariums abhängig und müssen noch
zurückgestellt werden.
155
Abb. 86 Bauabschnitte Phase 2
Die Bauabschnitte werden im Folgenden entsprechend ihrer Nummerierung behandelt.
156
Die Konstruktion
Das Tepidarium gliedert sich der Höhe nach in drei Abschnitte, die im Fertigungsablauf zu
berücksichtigen sind. Da die örtlichen Verhältnisse relativ beengt sind, kann keine große
Mannschaft für die Durchführung der Arbeiten eingesetzt werden.
Die Massenermittlung
Das Tepidarium schmiegt sich zwischen Caldarium und Frigidarium. Es gibt naturgemäß
Bauteile, die gehören sowohl zu dem einen als auch zu dem anderen Bauwerk. In den Dar-
stellungen der Konstruktion sind die Massen, die schon mit dem Caldarium bzw. dem Frigi-
darium erfasst wurden scharffiert dargestellt. Nur die grau angelegten Teile wurden in der
Berechnung berücksichtigt.
Massenermittlung im Anhang.
157
Die Kalkulation
Die Kalkulation wurde auf der Basis der eingangs diskutierten Stundenansätze erstellt. Die
Personalstärke dabei so festgelegt, dass einerseits ein zügiges Bauen möglich ist, anderer-
seits aber auch den beengten räumlichen Verhältnissen Rechnung getragen wurde. Deswe-
gen wurde die Kernmannschaft auf 20 Arbeiter mit den dazugehörigen Helfern begrenzt.
Kalkulation im Anhang.
Der Ablaufplanplan
Mit dem Tepidarium wird in der Endphase der Erstellung des Frigidariums und des Caldari-
ums begonnen, und zwar wenn noch die Krane auf den benachbarten Bauwerken vorhanden
sind. Auf dem Tepidarium während der Bauzeit eigene Krane zu installieren, dürfte auf
Grund der räumlichen Verhältnisse schwierig sein.
Zunächst wird die aufgehende Konstruktion bis zur Höhe von + 11,5 Metern erstellt und dann
die vier Tragsäulen für das Kreuzgewölbe montiert. In den Seitenwänden des Tepidariums
sind große Fensteröffnungen angeordnet, die bis zum Boden reichen, so dass die Säulen
problemlos in den Innenraum gebracht werden können.
Nach dem Aufrichten der Säulen wird die aufgehende Konstruktion bis zur Unterkannte des
Kreuzgewölbes fertiggestellt mit den Wänden und Pfeilern und den Gewölben über den seit-
lichen Nischen. Der Aufbeton auf dem Gewölbemauerwerk wird auf der Höhe von + 16 m
bündig abgezogen, so dass eine Plattform entsteht.
Von diesen Plattformen links und rechts wird der eigentliche Innenraum mit Bindern einge-
rüstet, die Kassetten montiert und anschließend das Gewölbe mit Beton überzogen. Der An-
transport aller benötigten Materialen erfolgt von den Seiten, entsprechende Transportwege
werden freigehalten.
Insgesamt werden für die Herstellung des Tepidariums 14 Wochen benötigt und zwar mit
einer Kernmannschaft von ca. 20 Facharbeiten und 30 Helfern. Da mit einem Vorlauf die
Kassettenfertigteile herzustellen und die Binder vorzubereiten sind und weiter immer wieder
Zusatzpersonal für die Säulenmontage und andere Arbeiten benötigt wird, ist die mittlere
Belegschaftsstärke mit 80 Mann anzusetzen.
Die Warmwasserbecken werden zu dem Zeitpunkt der Herstellung der aufgehenden Kon-
struktion noch nicht berücksichtigt. Erst in der Phase nach der Beendigung der Rohbauarbei-
ten und dem Beginn des Ausbaus werden die entsprechenden Ausschachtungen und Mau-
erwerksarbeiten durchgeführt.
158
Abb. 88 Ablaufplan Tepidarium
Abschnitt 8: Zwischenhalle
Die Zwischenhalle verbindet das Frigidarium mit den Exedren, war Aufenthaltsraum und
Durchgang oder Wandelhalle. Teile der Außen-Wände der Zwischenhalle mit einer Länge
von ca. 5 m wurden bereits im Zusammenhang mit dem Frigidarium erstellt, da diese
„Wandstummel“ zum statischen System der Deckenkonstruktion gehörten und für die Reiter-
krane benötigt wurden, mit deren Hilfe die Pfeiler erstellt wurden.
Damit handelt es sich bei den Zwischenhalle um ein relativ geringes Bauvolumen.
159
Die Konstruktion
Die Massenermittlung
Der Bauabschnitt 8 ist die Verbindung von Frigidarium und den Exedren. Da die benachbar-
ten Bauteile massenmäßig bereits erfasst sind, handelt es sich bei den Ausführungsmengen
von Bauteil 8 nur noch um die in der obigen Darstellung grau angelegten Teile, d.h. die
Längswände abzüglich der 5-Meterlängen, die aus Stabilitätsgründen mit dem Frigidarium zu
erstellen waren, und der Deckenkonstruktion, die als ein Kreuzgewölbe ausgebildet war.
Auch hier wird von einer Kassettenauskleidung des Gewölbes ausgegangen. Der Bereich
der Decke wird als begehbare Plattform ausgebildet. Deswegen ergeben sich relativ umfang-
reiche Betonmengen als Aufbeton.
160
Die Kalkulation
Zur Erstellung der Zwischenhalle werden die je zwei Reiterkrane eingesetzt, die auf den
Wandstummeln stehen und zunächst für den Bau des Frigidariums eingesetzt waren. Durch
die insgesamt 4 Krane ist die Mannschaft begrenzt, was in Anbetracht der engen räumlichen
Verhältnisse auch sinnvoll ist.
Es werden eingesetzt: Maurer 4 x 7 = 28
Hilfsmannschaft der Krane 4 x 16 = 60
Alle zusammen, d.h. 88, Schalen die Decke ein und montieren die Kassettenelemente.
Für die Betonarbeiten, die eine lange Ausführungsdauer haben, wird die Hilfsmannschaft auf
70 Arbeiter verstärkt
Der Ablaufplan
Mit dem Bau der Zwischenhalle kann erst nach Abschluss der Hauptarbeiten am Frigidarium
begonnen werden Die Exedren sind zu diesem Zeitpunkt fertig gestellt. Der Baubeginn fällt
damit in die 32 + 42 = 74-ste Woche. Die Baumaßnahme selber dauert 19 Wochen, d.h. in
der 93-sten Woche nach Baubeginn sind die Zwischenhallen fertig.
161
Abschnitt 9: Sportplätze
Die Konstruktion
An den Giebelseiten des Bauteils A, in der Verlängerung der Mittelachse vom Frigidarium
über die zwischenhalle und die Exedren liegen links und rechts Sportplätze, die nach oben
offen sind, an drei Seiten aber durch Säulengänge eingefasst sind. Die Säulengänge sind
durch Tonnengewölbe überspannt, die an der Oberkante als begehbare Terrassen ausgebil-
det sind, von denen aus das Geschehen auf den Sportplätzen beobachtet werden kann.
Die Massenermittlung
Die Massen vom Bauteil 9 beschränken sich ausschließlich auf die Herstellung der Gewöl-
begänge, die dreiseitig den Platz umfassten. Größere Mengen fielen nur im Zusammenhang
mit dem Beton an, da dieser soweit über dem Gewölbebogen aufgefüllt wurde, um eine Platt-
form auf + 14 m herzustellen.
162
Die Kalkulation
Da die Höhe der gesamten Konstruktion begrenzt war, ist davon auszugehen, dass mit Ge-
rüsten gearbeitet wurde. Auch ergibt sich aus dem Bauablauf heraus keine Möglichkeit, mit
Reiterkranen zu arbeiten. Für den Personaleinsatz waren also ausschließlich die Länge der
Konstruktion und der benötigte Arbeitsraum pro Maurer maßgebend. Bei einer Länge von ca.
110 M konnten ca. 20 Maurer mit 30 Hilfskräften pro Platz eingesetzt werden. Der vertikale
Materialtransport erfolgte dabei mit leichten A-Böcken und Seilzügen, die über Winden be-
dient wurden. Die A-Böcke konnten problemlos an dem bereits vorhandenen Mauerwerk
abgespannt werden.
Für die Betonarbeiten, die recht umfangreich waren, wurde die Mannschaft verstärkt. Es wird
davon ausgegangen, dass auf der Baustelle etliche „Springer“-Kolonnen zur Verfügung
standen, die bei Bedarf bei aufwendigen Arbeiten mit eingesetzt wurden.
Der Ablaufplan
Zunächst mussten alle Säulen aufgerichtet und mit den Riegeln abgedeckt werden. Dazu
wurden wahrscheinlich ein Schwerlastkran oder mehrere in leichterer Ausführung eingesetzt
als im Bild 4 dargestellt. Das zu hebende Maximalgewicht von 3,5 to und die geringere Hub-
höhe erlaubten den Einsatz von kleineren Kranen. Außerdem mussten die Krane zerlegbar
sein, denn nach dem Aufrichten der Säulen mussten die Krane durch relativ enge Öffnun-
gen zurückgezogen werden.
Die Säulen und Riegel waren durch Abstützungen zu sichern, die gleichzeitig Auflagerpunkt
für die Gewölbeschalung waren. In den hier vorliegenden Überlegungen wird davon ausge-
gangen, dass die gesamte Länge des Gewölbeganges aus Termingründen eingeschalt wur-
de. Dies war die Voraussetzung dafür, dass auf der gesamten Länge die Mauerwerksarbei-
ten und später die Betonarbeiten ausgeführt werden konnten.
Phase 3:
In der Phase 3 werden weiter Bauabschnitte ergänzt. Sie beginnt in der 88-sten Woche,
wenn die Arbeiten an den Bogengängen der Sportplätze beendet und die dort verwendeten
Krane zurückgezogen worden sind. Es laufen zwar noch Restarbeiten an den Zwischenhal-
len, aber eine Überschneidung von 3 oder 4 Wochen dürfte möglich gewesen sein.
Die Phase 3 umfasst die Abschnitte:
Abschnitt 10: Service-Bereiche zwischen den Exedren und der Raumgruppe
10 – 21, Schwitzbad und Treppenaufgang
Abschnitt 11: Haupteingang
Es handelt sich um relativ kleinteilige Bauabschnitte, die Räume sind durch Tonnen- oder
Kreuzgewölbe überspannt.
Abb. 93 Phase
Der Bereich 11 ist ein multifunktionaler Bereich. Er besteht aus einem Schwitzbad, welches
mit einer Hypokaustheizung erwärmt wird, die aus dem zentralen Bereich unter den Caldari-
164
um und Tepidarum beschickt wird. Es schließt sich ein offener Hof an, der vielleicht für die
Abkühlung benutzt wurde. Vielleicht standen dort große Wannen mit kaltem Wasser zum
Eintauchen. Vom Schwitzbad und auch vom Raum 20 erreicht man den Haupttreppenauf-
gang, der auf die oben liegenden Terrassen führt.
Von der Konstruktion muss es sich dabei um eine lange gerade Treppe gehandelt haben, auf
halber Länge überdacht und die dann im Hofbereich offen war. Die Treppe endete auf einer
schmalen Galerie, von der man die großflächigen Dachterrassen betreten konnte. Von den
Dachterrassen konnte man das Geschehen sowohl auf den Sportplätzen als auch im Kalt-
wasserbad beobachten.
Die Konstruktion
Baulich bietet der Abschnitt 11 keine Besonderheit. Der Treppenaufgang wird auf ganzer
Länge durch einen Gewölbebogen unterstützt. Das Schwitzbad wurde durch ein Kreuzge-
wölbe abgedeckt, alle kleineren Nebenräume durch Tonnengewölbe.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Konstruktion zwischen den beiden Höfen
überwiegend dem Zweck diente, Unterkonstruktion für die Verbindungsgalerie zu sein, über
die man von der Treppe auf die Hauptfläche der Dachterrasse gelangte.
165
Die Verbindungsgalerie hat eine Breite von 5,1 m, die in ihr enthaltenen kleinen Räume wa-
ren eventuell Lagerräume, die über ein Servicetreppenhaus im Pfeiler des Frigidariums zu
erreichen waren.
Die Massenermittlung
Die Massenermittlung erfolgt für 2 Höhenabschnitte, nämlich bis +10 m und ab +10 m. Zwi-
schen diesen beiden Abschnitten liegt der Einbau der Säulen des Durchgangs und der Rie-
gel.
Die Massen sind auf Grund der geringen Größe dieses Bauabschnitts an Hand der Haupt-
abmessungen z.T. überschlägig ermittelt, was aber die Größenordnung der Verhältnisse
kaum beeinträchtigen dürfte
Die Kalkulation
Bei der Kalkulation wird vom Einsatz von insgesamt 4 Reiterkranen für beide Abschnitte (
links und rechts ) ausgegangen. Danach bestimmt sich dann auch die Personalkapazität mit
4 x 8 Mauerer und 4 x 12 Mann als Kranmannschaft und Hilfstruppe. Diese Arbeiter werden
für das Aufrichten der Säulen und den Einbau der Schalung und Rüstung zusammengezo-
gen.
Für die Betonarbeiten erfolgt eine kurzfristige Verstärkung der Hilfskräfte. Da die Arbeitsstel-
len über die Treppenkonstruktion ohne Probleme zugänglich sind, kann das zusätzliche Per-
sonal wirkungsvoll eingesetzt werden.
Der Ablaufplan
Zunächst werden die Wände insgesamt auf 10 m Höhe hochgemauert, die Säulen und Rie-
gel installiert und die Treppenschalung in der ersten Hälfte montiert. Erst wenn dieser Hö-
henabschnitt weitestgehend fertig ist, wird mit den Arbeiten fortgefahren. Es werden die
Mauern erhöht und dann die Gewölbeschalungen eingebaut. Der Gewölbebeton und der
Wandbeton werden z.T. in einem Arbeitsgang eingebaut.
Für die Arbeiten werden insgesamt 21 Wochen benötigt. Begonnen werden kann dieser Ab-
schnitt aber erst, wenn die Abschnitte 7 und 8 weitestgehend fertig gestellt sind, was in der
84-sten Woche der Fall ist. Danach wird Abschnitt 10 in der 105-ten Woche abgeschlossen.
166
Abb. 95 Bauablauf Abschnitt 10
Im Block A gibt es mehrere Eingänge, an der Front insgesamt 4. Die beiden mittleren schei-
nen die Haupteingänge gewesen zu sein. Durch diese betrat man eine Eingangshalle, die
den Durchblick auf das Natatio eröffnete und den Zugang zu verschiedenen kleineren Hal-
len, die möglicherweise als Treffpunkt, Umkleideräume oder Sanitärbereiche dienten. Von
diesem Bereich aus konnte man über ein Treppenhaus die oberen Dachterrassen erreichen,
von denen das Geschehen im Natatio oder auf den Sportplätzen zu beobachten war.
167
Der Konstruktion
Der Massenermittlung
168
Die Kalkulation
Die Kalkulation steht in direktem Zusammenhang mit dem Bauablauf. Es sind im Prinzip 2
Kolonnen vorgesehen, eine kleine zur Herstellung des Treppenhauses und eine große
Mannschaft für die übrigen Arbeiten. Die Massen von Abschnitt 11 haben eine erhebliche
Größenordnung, deswegen werden insgesamt:
Die Kapazitäten beziehen sich auf die beiden Teilabschnitte links und rechts.
Der Ablaufplan
169
8 beendet ist. Das ist in der 89-sten Woche der Fall, so dass der Bereich Haupteingang in
der 113-ten Woche beendet sein kann
Phase 4
In der Phase 4, der letzten Rohbauphase für den Block A findet der Lückschluss statt. An
der Nordseite wird das Kaltwasserbecken angelegt und die Fassade mit der hohen Außen-
wand geschlossen, im südlichen Bereich erfolgt mit der Herstellung von Raum 22 der An-
schluss der Südfassade an das Caldarium.
Abb. 98 Phase 4
Das Natatio oder das Kaltwasserbecken bildet den Abschluss eines Badeganges, der im
Caldarium heiß beginnt, im Tepidarium schon etwas kühler wird, im Frigidarium noch warm
ist und seinen Abschluss im kalten Wasser des Natatios findet. Der Kaltwasserbereich ist
offen, vielleicht nur ca. 1,5 m tief. Das Becken wird über Stufen aus dem Frigidarium kom-
mend oder direkt aus den Eingangsbereichen erreicht.
Es sind also zwei Wege möglich: Weg 1 beginnt im Caldarium, Weg zwei ist der direkte aus
den Umkleideräumen des Haupteinganges ins kalte Wasser.
170
Die Konstruktion
Das Natatio besteht aus dem großen Kaltwasserbecken und der prächtig gestalteten Ab-
schlusswand der Umfassung. Diese Abschlusswand ist stark gegliedert durch Nischen und
Säulen zwei Stockwerken. Außerdem stehen insgesamt 8 große Säulen von ca. 18 m Höhe
um das Becken herum, die alle durch ein Zierkapitel mit einer Statue gekrönt sind.
Beim Kaltwasserbecken wird davon ausgegangen, dass es ca. 2,5 m tief ausgehoben wor-
den ist. Danach wurde eine 1 m Dicke Betonsohle eingebaut und die Beckenränder gemau-
ert. Wahrscheinlich wurde dann das gesamte Becken mit einer bituminösen Abdichtungs-
schicht versehen, bestehend aus Sand und Erdpech. Den Abschluss bildete ein Fliesenbe-
lag.
Die Massenermittlung
Die Massenermittlung für die Abschlusswand wird, entsprechend dem Bauablauf in mehre-
ren Abschnitten vorgenommen. Von der Höhe her geht der erste Abschnitt bis + 9 m, der
zweite Abschnitt bis + 18 m und der der dritte Abschnitt bis + 24,5 m. Ein vierter Abschnitt ist
der komplette Mittelteil, der als Transportöffnung zunächst weggelassen wird. Nach dem
Aufrichten der hohen Ziersäulen mit einem Schwerlastkran wird dieser durch die Mitte her-
ausgefahren und dann erst die Frontwand geschlossen.
171
Die Kalkulation
Bei der Kalkulation werden die üblichen Ansätze verwendet, allerdings mit einer Ausnahme.
Für das innere Mauerwerk der Zierwand wird der doppelte Kalkulationsansatz gewählt we-
gen der vielen Nischen und Versprünge. Damit wird der aufwendigen Oberflächenstruktur
der Wand Rechnung getragen.
Bei der Herstellung der Abschlusswand wird mit 4 Reiterkranen gerechnet, je 2 auf den seit-
lichen Abschnitten von 22 m Länge und zum Schluss 1 Kran auf dem Mittelteil, woraus sich
die Mannschaftsstärken ergeben. Die übrigen Arbeiten werden durch gesonderte Kolonnen
erledigt. Die Kolonnenstärken richten sich nach dem Fortschritt der Arbeiten an der Wand.
Der Ablaufplan
172
offen zu halten, bis die Arbeiten im Innenbereich abgeschlossen und die Schwerlastkrane
zurück gezogen sind. Dann wird die Mitte geschlossen.
Insgesamt werden 20 Wochen benötigt, begonnen werden kann in der 90-sten Woche. Da
die Arbeiten nicht so aufwendig sind, wie beim Haupteingang, werden sie vor dem Ende von
Abschnitt 11 in der 110-ten Woche abgeschlossen.
Mit dem letzten Abschnitt wird die Front an der Südfassade geschlossen. Dieser Bereich
muss als Zufahrt bis ganz zum Schluss zurückgelassen werden.
Die Konstruktion
Die Massenermittlung
Die Massenermittlung beschränkt sich im Prinzip auf die Fassade, die Rückwand und die
Deckenkonstruktion. Alle übrigen Bauteile wurden bereits mit anderen Abschnitten erstellt.
Die Kalkulation
Bei der Kalkulation wird davon ausgegangen, dass auf Grund der nun sehr engen räumli-
chen Verhältnisse nur zwei Krane je Seite eingesetzt werden können, die Mannschaft damit
relativ klein ist.
Der Ablaufplan
Gesamtterminübersicht Bauteil A
Setzt man den Gesamtterminplan für Bauteil A aus den einzelnen Ablaufplänen für die Bau-
abschnitte zusammen unter Berücksichtigung der diskutierten Abhängigkeiten, ergibt sich die
Zeit für den Rohbau für den Zentralbau von 123 Wochen einschließlich der vorlaufenden
Erdarbeiten, die am arbeitsaufwendigsten sind.
Gestartet wird mit einer Personalstärke von rd. 4500 Arbeitern. Diese Zahl reduziert sich
aber treppenartig und liegt dann in der Größenordnung von 200 bis 300 Arbeitern, nachdem
die Bauteile mit den größten Massen, wie die Gründung, das Caldarium und das Frigidarium
fertiggestellt sind.
Gegenläufig zur Abnahme der Zahl der Arbeiter für den Rohbau werden die Mitarbeiterzah-
len für den Ausbau aber ansteigen, was im zweiten Teil der Überlegungen zu untersuchen
ist.
Damit Bauteil A in der aufgezeigten Weise errichtet werden konnte, musste das Niveau auf
+ 10 m hergestellt werden. Voraussetzung dafür war aber die Fertigstellung der Frontgalerie,
zu mindestens deren erstes Stockwerk. Um den zeitlichen Zusammenhang darzustellen sind
deswegen die entsprechenden Überlegungen zum Bauteil D diesem Teil der Untersuchung
beigefügt und werden im Nachfolgenden behandelt.
Es zeigt sich, dass es gelingt, das erste Geschoss der Frontgalerie einschl. der Flügelbauten
so rechtzeitig herzustellen, dass die Auffüllung der Plattform auf + 10 m nicht behindert wird.
175
Abb. 103 Übersichtsterminplan Bauteil A Rohbau
176
Bauteil D (Teil 1)
Die Konstruktion
Bauteil D ist eine Galerie entlang der Straße besteht aus einer zweistöckigen Gewölbekon-
struktion. Jedes Geschoss ist 10 m hoch, das Achsmaß der Gewölbe beträgt 6 m. An der
Straße reihen sich nach links und rechts jeweils 26 x 2 Bögen, in der Mittelachse liegt ein
Bogen mit doppeltem Achsmaß von 12 Metern, dem Haupteingang der gesamten Anlage.
Senkrecht zu der Vorderfront schließen sich jeweils am deren Ende Flügelbauwerke an, die
nach dem gleichen Raster konstruiert sind, aber jeweils nur aus 10 zweigeschossigen Bö-
gen bestehen. Die Tiefe der nach vorne offenen Bögen beträgt einschl. der Rückwand 12 m.
Diese Frontgalerie erfüllt mehrere Funktionen:
1. In den Bögen werden Läden und Verkaufsstände untergebracht.
2. Das Erdgeschoss mit einer Höhe von 10 m ist Stützwand für das Plateau, auf dem
das eigentliche Hauptbauwerk, die Thermen erstellt werden.
3. Das Bauwerk vervollständigt die Einfassung des gesamten Geländes, welches rund-
herum durch bauliche Anlage umgeben ist.
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Die Konstruktion der Frontgalerie ist zweckmäßig und einfach. Die Fundamente reichen in
eine Tiefe von - 4,5 m und sind mit Beton verfüllte Gräben. Es wird davon ausgegangen,
dass alle aufgehende Wände aus Vollmauerwerk bestehen, welches sich bei einer Wand-
stärke von ca. 1 m anbietet. Die Rundbögen sind gemauert mit Bipedales und mit Beton auf-
gefüllt.
Eingeschalt werden die Rundbögen mit Schalsätzen, die auf dem Boden abgeständert sind.
Diese Schalsätze sind so konstruiert, dass durch Keile, die in der Mittelachse herausge-
schlagen und an den Fußpunkten entfernt werden, ein Herausziehen nach vorne problemlos
möglich ist. Die Schalsätze werden seitlich versetzt in das nächste Feld eingebracht.
Es wird zunächst nur das Erdgeschoss hergestellt, da dieses für die Schallung der bauebene
auf + 10 m erforderlich ist. Das obere Geschoss wird dann von der Ebene + 10 m hergestellt,
wobei die Schalsätze nach hinten, auf die Ebene, herausgezogen werden. Danach wird das
Gewölbe mit der Rückwand geschlossen.
Der Bauablauf
Mit den Erdarbeiten für die Baugrube von Bauteil D kann erst begonnen werden, wenn die
große Fläche für Bauteil A auf + 2 m abgegraben ist. Der Erdaushub für diese Arbeiten muss
über die Via Nova, also über das Gelände von Bauteil D laufen. Ist dieser Hauptaushub ab-
geschlossen, werden die Zufahrtsrampen zur Ebene für Bauteil A seitlich umgelegt und mit
den Erdarbeiten für die Baugrube Bauteil D kann begonnen werden.
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Abb. 106 Baugrube Bauteil D
Die Gründungseben für Bauteil D liegt auf Straßenniveau, also auf + 0 m. Ist diese Ebene
hergestellt, werden die Fundamentgräben ausgehoben und sofort wieder mit Beton verfüllt.
Aus Zeitgründen werden an vier Stellen gleichzeitig die Fundamente hergestellt, wobei paral-
lel der Hauptsammler in der Mittelachse zu bauen ist. Dazu wird in der Achse ein Graben
ausgehoben, die Sohle des Sammlers betoniert und die Wände und das Deckgewölbe ge-
mauert. Dieser Abschnitt des Hauptsammlers muss vor dem Beginn der Arbeiten für das EG
der Galerie abgeschlossen sein.
Sowie die Fundamente für die jeweils 3 – 4 Bögen fertiggestellt sind, wird mit den Bögen
selber begonnen und zwar nur mit den Bögen für das Erdgeschoss. Das 2. Geschoss wird
erst angefangen, wenn das Plateau + 10 m vollständig aufgefüllt ist.
Die Herstellung des Erdgeschosses läuft an sechs Arbeitsstellen gleichzeitig: jeweils von der
Mitte in Richtung zu den Ecken und von den Ecken Richtung Mittelachse, wobei immer zwei
Bögen gleichzeitig bearbeitet werden.
Der Bau der Galerie läuft in einem Taktverfahren, welches eine sehr kurze Bauzeit ermög-
licht.
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Abb. 107 Taktüberlegungen
Die Mengen in einem Bogen sind, was den Stundenaufwand anbetrifft, sehr unterschiedlich.
Aus diesem Grund verbietet es sich, den gesamten Bogen von einer Mannschaft herstellen
zu lassen und bei Fertigstellung den nächsten usw. Um eine entsprechende Fertigungsge-
schwindigkeit zu erreichen, müsste die Kolonnen ständig personell verstärkt bzw. wieder aus
Platzgründen reduziert werden. Um dieses ständige umdisponieren zu vermeiden, ist die
Organisation eines Taktsystems mit Spezialisierung zweckmäßig. D.h. es werden mehrere
Kolonnen eingesetzt, die jeweils nur eine bestimmte Arbeit ausführen.
Der Umfang der Arbeiten und die Kolonnenstärke ist dabei so zu bestimmen, dass die benö-
tigten Ausführungszeiten, das Taktmaß, bei allen Arbeiten gleich ist. Dies gelingt mit der
nachfolgenden Aufteilung.
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Abb. 108 Taktkalkulation
Die Arbeiten sind so verteilt und die Kolonnenstärken so bemessen, dass das Taktmaß 6
Arbeitstage beträgt. Dieser Wochenrhythmus ist besonders günstig, weil dann am Sonn-
abend der beton eingebaut wird, der über Sonntag erhärten kann.
Der oben dargestellte Ablauf wird an 6 Stellen der Frontgalerie gleichzeitig abgefahren. An
der Frontseite wird von der Mitte aus nach Außen gearbeitet, von den beiden Eckpunkten zur
Mitte hin. Die Flügel werden an den Endpunkten begonnen, die Arbeitsrichtung ist zur Front
hin.
Damit sind insgesamt 5 Kolonnen erforderlich, die an der Front jeweils 13 Bögen bauen, an
den Flügeln 10. Es werden also auch 6 Schalungen für die Bögen benötigt. Der Übersichts-
181
terminplan zeigt aber deutlich die Notwendigkeit dieses hohen Kapazitätseinsatzes, da der
erste Stock der Galerie für die Arbeitseben des Bauteils A benötigt wird.
Nachdem ein Vorlauf von 30 Tagen erfolgt ist, wird pro Arbeitsstelle alle 6 Tage ein Bogen
fertiggestellt. Insgesamt stellt sich der Bau der Frontgalerie Abschnitt EG wie folgt dar. Da-
nach werden 20 Wochen für das Sockelgeschoss benötigt. Begonnen werden kann aber mit
den Arbeiten erst nach der Umlegung der Zufahrtsrampen, was in der 11 Woche erfolgt ist.
Von Beginn der Arbeiten an den Thermen ist also das EG der Frontgalerie in der 31 Woche
abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt laufen aber auch die Endarbeiten zur Herstellung der
Arbeitsebene+ 10 m für Bauteil A, so dass diese auch im Bereich von Bauteil D abgeschlos-
sen werden kann.
Mit dieser Konzeption des Bauablaufes sind also die Arbeiten: Gründung und Substruktur
Bauteil A einschl. Schaffung der Arbeitsebene für das Aufgehende und die Arbeiten Bauteil
D synchronisiert.
Massenermittlung
Kalkulation
Bei der Kalkulation über den gesamten Bauteil D werden die gleichen Stundenansätze ver-
wendet, wie für die Taktüberlegungen. Bei den eingesetzten Mitarbeitern werden die Sum-
men aus den Einzelkolonnen berücksichtigt. Es ergeben sich leichte Abweichungen gegen-
über den Taktüberlegungen, die aber als maßgeblich zu Grunde gelegt werden.
Charakteristisch für solche sogenannten homogene Taktsysteme ist die hohe Fertigungsge-
schwindigkeit, die aber nur mit einem reibungslosen Ablauf zu erreichen ist. Tritt an irgendei-
ner Stelle eine Störung ein, geht der Arbeitsrhythmus verloren und es bedarf eines großen
Aufwandes, wieder das Taktmaß herzustellen.
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Der Bauzeitenplan
183
Anhang
184
185
186
187
Anhang A 2.2: Flächen Pfeiler Frigidarium
188
189
190
Anhang A 2.3 Kalkulation Frigidarium
191
192
Anhang A 3.1 Massen Räume 19 – 21
193
194
Anhang A.3.2 Kalkulation Räume 19 – 21
195
Anhang A 4.1 Massen Exedren
196
197
Anhang A 4.2 Kalkulation Exedren
198
199
Anhang A 5.1: Massen Eingangsbereich
200
201
Anhang A 5.2: Kalkulation Eingangsbereich
202
Anhang 6.1: Massen Sporträume
203
204
Anhang 6.2: Kalkulation Sporträume
205
Anhang 7.1 Massen Tepidarium
206
207
Anhang 7.2: Kalkulation Tepidarium
208
Anhang 8.1: Massen Zwischenhalle
209
Anhang 8.2: Kalkulation Zwischenhalle
210
Anhang 9.1: Massen Sportplatz
211
Anhang 9.2: Kalkulation Sportplatz
212
Anhang 10.1: Massen Serviceteil
213
214
Anhang 10.2: Kalkulation Serviceteil
215
Anhang 11.1: Massen Haupteingang
216
217
218
Anhang 11.2: Kalkulation Haupteingang
219
220
Anhang 12.1: Massen Natatio
221
222
Anhang 12.2: Kalkulation Natatio
223
224
225
Anhang 13.1: Massen Raum 22
226
Anhang 13.2: Kalkulation Raum 22
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Anhang D 1: Massen Frontgalerie
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Anhang D 2: Kalkulation Frontgalerie
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