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Gotteserfahrungen
Biblische Gestalten sprechen
Kösel
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www.koesel.de
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Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
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V orwort
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* Jesus, Maria von Nazareth und Maria aus Magdala behalten in den
Texten ihre aramäischen Namen, also Jeschua und Mirjam. Weil das u
in Jeschua lang ist, wird der Name auf der zweitletzten Silbe betont.
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Gestalten
der jüdischen
Bibel
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A dam sprach
Frei von Groll bin ich noch immer nicht, obwohl es lange
her ist, seit wir aus dem Garten vertrieben wurden. Diese
Donnerstimme, ich höre sie noch heute. Dieses Flam-
menschwert, ich sehe es noch vor mir. Dieses Schuldge-
fühl, es hat mich immer noch nicht freigegeben. Erschre-
cken vor Schuld, Erschrecken vor Scham. Die Augen auf-
reißen und sehen, dass wir nackt sind. Erkennen das
Verlorene, erkennen die Trennung. Niemand schützt
uns im Elend. Von einem Augenblick zum andern aus
dem Garten vertrieben. Das Erschrecken kreist noch im-
mer in mir.
Unser Leben war verändert. Wir mussten in der Frem-
de überleben, uns gegen den Hunger und die Nacht be-
haupten. Wir flochten Röcke. Wir sammelten Kräuter,
Holz für Feuer. Seither leben wir leidlich. An Hitze und
Schweiß haben wir uns gewöhnt, an die Kälte der Nacht
auch. Verflogen ist die Leichtigkeit des Gartens. Wir
mussten unsere Tage begründen. Sehr langsam haben wir
uns zurechtgefunden. Es kommen Stunden, in denen wir
Vergangenem nachtrauern. Aber es gibt auch Stunden, in
denen wir uns mit den Verhältnissen abgefunden haben.
Manchmal können wir sogar lachen. Wenn wir abends
vor der Hütte sitzen, in der Ferne den Fluss riechen, fließt
unser früheres Befinden in die Sinne. Dann schauen wir
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tut mir noch heute Leid. Aber nach dem Erschrecken war
ich einfach zu schwach, mich der Übertretung des Gebo-
tes zu stellen. Meine Menschenstimme hatte nicht die
Kraft, seinem Donnerwort gegenüberzutreten. Ich schlug
die Hände vor mein Gesicht und stammelte. Dann vernahm
ich seinen Strafkatalog. Kein wirkliches Gespräch, nur An-
drohung, Fluch, Strafe. Gegen Ende allerdings glaube ich,
die Andeutung einer möglichen Versöhnung herauszuhö-
ren. »Hast du das auch gehört?«, fragte ich Eva. – »Was ge-
hört?«, fragte sie zurück. »Die Versöhnung.« – »Nun ja«,
erwiderte sie. »Der Schlange soll etwas passieren.«
Hatten wir Ihn getäuscht – oder Er uns? Eigentlich war
es nicht direkt Täuschung, auch nicht Absicht. Er wollte
uns einer Prüfung unterziehen. Umsonst sollten wir nicht
Bewohner des Gartens bleiben dürfen. Er gab uns – und wir
sollten IHM geben, Gehorsam, eine Grenze einhalten, ver-
zichten. Niemand hatte uns Gehorsam gelehrt, niemand
Verzicht. Folgen konnten wir uns nicht vorstellen. Kein
»trial and error«. Auf Anhieb unwiderruflich.
Unwiderruflich, das ist’s, was mich an der bedingten
Schenkung heute noch stört. Da lag der Anfang eines
Zwiespalts. Unser einfaches Dasein barg von Anfang an ei-
nen Zwiespalt. Im Garten selbst lag Zwiespalt. Von einer
Schlange als Versucherin hat Er nicht gesprochen. Wir
dachten, wir hätten keinen Gegner. Die Schlange wartete
nur, uns ihre List zu zeigen. Wir waren die Tölpel, die den
Zwiespalt in seiner Schöpfung an den Tag brachten. Wa-
rum hat Er uns vor dem Wurm im Garten nicht ver-
schont? Vor der Schlange nicht gewarnt? Er hätte den En-
gel, der uns später verwies, schicken können, dass er uns
warne. Ohne Warnung direkt am Baum hatten wir,
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E va sprach
Eva ist an allem schuld. Eva hat den Garten verloren. Eva
hat uns ins Elend gestürzt. Sie ist die Versuchung des
Mannes, die Urmutter des Bösen. Sogar am Tod soll ich
schuld sein. Bin ich das? Oder muss ich es sein? Brauchen
die Männer Entlastung für ihr Tun? Benötigen sie eine
Sündenziege? Hätten Frauen die Gartengeschichte ge-
schrieben, sie hätten den Vorgang anders berichtet. Ja, da
war etwas, an dem ich beteiligt bin. Unbedachtsamkeit,
vorschnelles Handeln, eine Verwirrung mit Folgen. Keine
glückliche Geschichte. Aber es fragt sich, ob unser Leben
überhaupt eine glückliche Geschichte werden konnte
oder ob man Menschwerdung nicht anders sehen muss.
Wie? Als eine Verkettung von Umständen, über die der
Mensch nicht einfach verfügt, die er nicht immer ausrei-
chend erkennt. Ich, Eva, bin durch die schmerzliche Ver-
änderung zum Denken gekommen. Ich begriff, dass unbe-
schwertes Wandeln im Garten die bleibende Lebensform
nicht sein kann.
Adam und ich waren miteinander, zueinander. Einer
vor dem anderen im Sinn einer Reihenfolge, gar Rangfol-
ge? Ich weiß nicht. Die Geschichte, die aufgeschrieben ist,
sagt allerdings, ich sei aus Adams Seite hervorgegangen.
Seine Tochter bin ich nicht, gewiss nicht. Denkbar wäre
auch, dass er aus mir hervorgegangen ist. Gebären kön-
nen nur Frauen. Wie wir beide auf die Welt kamen, wis-
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sen wir nicht, auch heute noch nicht. Auf einmal waren
wir. Wir schlugen die Augen auf. Wir sahen Licht. Wir er-
blickten einander. Was davor war, wissen wir nicht. Ob
andere Wesen uns angeschaut, auf uns gewartet haben,
wissen wir nicht. Ob wir aus Tierheit kamen, aus Staub
und Lehm, aus Licht und Luft, wir wissen es nicht, wir
waren nicht dabei, als wir entstanden. Adam und Eva fan-
den sich vor. Wir kommen aus dem Dunkel eines An-
fangs. Falls Tiere vor uns waren: Sie haben nicht von uns
gesprochen. Falls Lehm an unserem Entstehen beteiligt
war: Der spricht nicht. Der Herr, der uns schuf, erklärte
uns nicht den Vorgang unserer Entstehung. Er sagte auch
nicht, warum wir entstanden sind. Er setzte uns in einen
Garten. Er überließ uns den Garten, allerdings unter einer
Bedingung. Er nannte die Bedingung Gebot. Ich glaube,
dass wir dieses Gebot von Anfang an nicht richtig verstan-
den haben. Es setzte einen Unterschied von Ja und Nein,
einen tödlichen Unterschied. Dabei wussten wir noch gar
nicht, was Tod ist. Ich erlaube mir zu fragen: Wie kann
man jemandem etwas androhen, was der gar nicht kennt?
Wir sahen keinen Baum sterben. Kein Tier starb vor unse-
ren Augen. Wir lebten, nicht sehr bedacht, nicht sehr be-
wusst, aber glücklich. Einfach glücklich. Dass es nur bis
auf weiteres glücklich war, wussten wir nicht. Wir kann-
ten keine Zeit. Davor und danach spielten keine Rolle.
Wir waren bei uns. Wir lebten unter Bäumen. Wir lebten
am Wasser. Was wir brauchten, war erreichbar. Feigen an
den Bäumen, Körner an Halmen, Lämmer im Gras, Fische
im Wasser. Es war eine schöne Gegenwart. Wir fragten
nicht nach gestern. Wir dachten nicht an morgen. War es
Spiel? Ja und nein, wir kannten ja nicht das Gegenteil. Wir
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Nach Adam wurde ich zur Rede gestellt. Ich war schon
hellhörig geworden. Nach dem Warum gefragt, warum
ich es getan hätte, verwies ich auf die Schlange. Ich habe
die Schlange (die du erschaffen hast, dachte ich) nicht ge-
rufen. Sie war plötzlich da und mischte sich ein. Klingen-
de Rede hat mich zum Genuss aufgefordert. Er muss es
selbst gehört haben. Er hat sie jetzt verflucht, wie er
Adams Acker verflucht hat. Jetzt griff er in meine Weib-
lichkeit ein. Unter Schmerzen soll mein Schoß gebären.
Nicht lustvoll, unter Schmerzen werde jeder Mensch fort-
an zur Welt kommen. Dann wandte er sich ab. Ich lag am
Boden zerstört.
Wir brauchten lange, um zu uns kommen und einan-
der wieder anschauen zu können. Wir setzten uns. Er
trocknete meine Tränen. »Adam«, fragte ich, »bist du mir
böse?« – »Nein«, sagte er, »ich war auch gierig, gierig
nach dem Neuen, gierig nach Göttlichem. Dass unser Zu-
griff so ausgeht, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich habe
dich nicht gehindert, sondern dir zugestimmt.« Wir sa-
ßen lange. Wir mussten nachdenken, mehr noch voraus-
denken. Was ist zu tun? »Du bist nackt, Eva.« – »Du bist
nackt, Adam.« Nackt hat Er uns erschaffen. Aus Blättern
flochten wir Röcke. Die ersten Tage war schwierig, sehr
schwierig. Äpfel hingen nicht mehr an den Bäumen. Die
Hitze des Tages und die Kälte der Nacht setzten uns zu.
Wir gruben nach Wurzeln. Aus Ästen und Blättern bauten
wir eine Hütte. Ein zweites Dasein war uns aufgegeben.
Das erste entschwand in immer weiterer Ferne. Ganz ver-
schwunden ist es nicht in unserer Erinnerung. Ich glaube,
sagte ich zu Adam, wir waren ein göttlicher Entwurf. Ein
Entwurf seines Könnens. Haben wir nicht eine schöne Ge-
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K ain sprach
Kain soll reden. Kain will nicht reden. Kain ist nicht zum
Reden aufgelegt. Er will in Ruhe gelassen werden. Er will
allein gelassen werden. Er wird sein Mal auf der Stirn wei-
ter tragen. Kain ist schuldig geworden, aber zum Weiter-
leben zugelassen. Er lebt auf Bewährung. Kain muss sein
Leben weiter bringen. Kain muss denken.
Seine Geschichte besteht, wie die Schreiber wissen, aus
zwei Geschichten. In der einen ist er Adams und Evas
Sohn, in der anderen wird er Stammvater der Kainiter. In
der ersten direkter Nachkomme der aus dem Paradies Ver-
triebenen, in der zweiten ein umsichtiger Schmied, Vieh-
züchter, Städtebauer, sogar Flötenspieler. Sein erster
Wohnsitz war an der Grenze zu Eden, der zweite östlich,
im Lande Nod. Nod ist ein Land der Flüchtlinge, der Vertrie-
benen. In Nod hat ihn Arbeit vor übermäßigem, man könnte
auch sagen vor rückwärts gewandtem Denken bewahrt. Was
einer nicht ändern kann, mit dem muss er leben.
Kain, wo ist dein Bruder? Das hallt mir bis in die Einge-
weide nach. Ich musste den Hall fortschicken. Ich musste
ihm sagen, es ist geschehen, lass mich in Ruhe. Natürlich
habe ich mich mit meiner Tat auseinander gesetzt. Ich billi-
ge sie nicht. Über sie reden wollte ich nicht. Wie hätte ich
das können, wo ich sie selbst nicht verstand, damals nicht
und auch später nicht wirklich. Ich glaube, ich hatte schon
früh schwierige Gefühle. Etwas von der Düsternis meines
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erarbeitet hatte, die Früchte des Feldes, brachte ich als Op-
fer dar. Ich nahm eine zweite Garbe. Als Zeichen meiner
Unterwerfung brachte ich sie dar. Ich wollte anerkennen,
dass alles Fruchtbare von Ihm ausgeht. War das zu wenig?
Er wollte meine Gaben nicht. Das Lamm Abels wollte Er.
Das verstehe einer. Da sei einer nicht beleidigt. Wäre ein
Einvernehmen mit meiner Mutter gewesen, hätte ich ihr
das Geschehen erzählt, die ungleiche Behandlung, meinen
Opferwillen und meine Enttäuschung. Wenn sie meine
Niedergeschlagenheit verstanden hätte, hätte ich auch die
Niederlage überwunden. Niederlage des Älteren bei glei-
cher Ausgangslage. Niederlage des Stärkeren bei gleichem
Tun. Oder zieht der Herr des Himmels und der Erde blutige
Opfer vor? Das kann ich mir nicht vorstellen, dass ihm ein
getötetes Tier mehr bedeutet als eine Garbe Ähren. Zurüc-
kgewiesen, lief ich auf dem Acker auf und ab und sagte:
»Stell dir vor, Acker, Er mag mich nicht, Er mag auch dich
nicht, obwohl wir uns beide redlich um Wachstum bemüht
haben, du mit deiner Fruchtbarkeit, ich mit meiner Ar-
beit.« – »Ja«, sagte der Acker, »wir zwei, wir sind nicht be-
vorzugt. Mich stechen Disteln, dich trifft Ablehnung.« Mit
dem Acker konnte ich reden, er verstand mich.
Nach Tagen der Ratlosigkeit sagte ich zu Abel: »Gehen
wir aufs Feld.« – »Auf dein Feld oder auf meine Wei-
den?«, fragte er. »Wie du willst«, sagte ich. »Besser auf
mein Feld. Du könntest es dir mal ansehen.« Abel war ein-
verstanden. Draußen stellte ich mich ihm gegenüber auf.
»Du«, rief ich, »du Muttersohn, du Leisetreter, du ein-
fallsloser Pinsel, du Gottesschleimer.« Dann packte ich
ihn, warf ihn nieder und schlug einen Stein gegen seine
Stirn. »Hör auf!«, rief er. Da schlug ich noch heftiger auf
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ihn ein. Blut rann von seiner Schläfe, Blut troff ihm aus
dem Mund. Soll er bluten wie sein Schlachtschaf. Er rang
nach Luft. Ich schlug nochmals zu. Er röchelte. Dann ver-
stummte er. Ich ließ ihn liegen und ging von dannen.
Weit war ich noch nicht gekommen, da wurde ich ge-
stellt. »Wo ist dein Bruder?«, rief Er. »Dein Bruder Abel?«
– »Wo soll er sein?«, knurrte es in mir. »Er wird bei sei-
nen Schafen liegen irgendwo auf den Weiden. Bin ich der
Hüter meines Bruders?« Das war ich nie gewesen. Meine
Mutter war die Hüterin ihres Sohnes. Ich nie der Hüter
Abels. Wir waren früh verschiedene Wege gegangen. Ich,
der Stärkere, musste mich gegen den Schwächeren weh-
ren. Der Stein war Notwehr. »Es war Notwehr!«, rief ich.
Ihm schien das nicht zu genügen. Er fing an, mich zu ver-
fluchen wie schon meinen Vater Adam. Nicht nur Mühe
und Schweiß verhieß er mir, ertraglos sollte mein Acker
bleiben, unfruchtbar. Ich soll rastlos umherziehen, fried-
los, ohne Ruhe. Was hätte ich antworten können? Was
hätte ich sagen sollen gegen die Donnerstimme? Ich habe
mich gegen Abel gewehrt. Ich musste Abel töten. Viel-
leicht habe ich mich auch gegen seinen Gott gewehrt.
Eine Stimme flüsterte mir zu: Töte Abel. Dann bist du ihn
los. Töte deinen Konkurrenten. Wir konnten miteinander
nicht leben. Er war mein Gegner seit Geburt. Ich musste
mich von ihm befreien. »Ja«, rief ich, »ich bin schuldig.«
Ich verbarg mein Antlitz vor Ihm.
Nach einiger Zeit war Er offenbar gnädiger gestimmt.
Ich sollte nicht der Blutrache verfallen, sagte Er. Weder
hier noch, wenn ich weiter nach Osten zöge, sollte ich er-
schlagen werden. Er gab mir ein Zeichen auf die Stirn.
»Wer Kain erschlägt«, sprach Er, soll siebenfacher Rache
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A braham sprach
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Als die Herren aßen, stand ich. Sie benutzten die Hand
wie wir. Als sie gesättigt waren, fragten sie: »Wo ist Sara,
dein Weib?« – »Im Zelt«, sagte ich. Das gehört sich doch
für eine Frau, dachte ich. Aber meine Antwort genügte ih-
nen nicht. Sie schauten mich an. Dann sprachen sie, als
würden sie unsere Geschichte kennen. Sie ist ja im Um-
kreis bekannt. Ich atmete tief, blickte auf den Boden und
verschaffte mir eine Pause. Wozu mischen die sich ein,
dachte ich.
Da sprach der Herr, der aufgestanden war: Ȇbers Jahr
komm ich wieder. Dann wird Sara, dein Weib, von dir ei-
nen Sohn haben.« Eine ungeheure Behauptung. Ich hielt
meinen Zweifel zurück. Aber Sara, die im Eingang des
Zeltes stand, die immer noch neugierige Sara lachte laut.
Wo doch jeder weiß, dass ich über die Jahre bin, dachte
sie, und auch Abraham ist nicht mehr jung. Der Herr muss
das Lachen gehört haben. Mit einem Beiklang des Tadels
fragte er: »Warum lacht Sara?« Wahrscheinlich wusste er
sehr wohl, warum sie lachte. Aber Er wollte es von mir
wissen. Dann fuhr Er fort: »Sollte dem Herrn etwas un-
möglich sein?« Unmöglich, das Wort kannte ich nicht.
Ich dachte an die Natur bei Tier und Mensch. Ich weiß,
wenn es anfängt und wenn es aufhört. Ich weiß, was in
der Natur möglich ist. Unmögliches habe ich nicht beo-
bachtet. Doch ich erlaubte mir keinen Einwand.
»Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?«, klang es
nach. Was für eine Frage. Wie sollte ich die Antwort wis-
sen? Den Herren, die ich bisher kennen gelernt hatte, war
nicht alles möglich. Einige vermochten sehr viel, aber al-
les? Ich glaube, keiner. Was soll die Rede? Was ging da
vor sich? Ich war, wie stets, verlegen, wenn auf den ausge-
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kundtun«, sprach Er. »Du und Sara und euer Sohn, ihr
sollt eine große Familie werden, ein Stamm sollt ihr wer-
den, ein Volk sollt ihr werden.« Dann hörte ich noch
»Völker« und »glaubt mir«.
Völker habe ich durchwandert. Dabei habe ich immer
an den Herrn geglaubt. Wie hätte ich sonst diese Wege
von Haran in den fernen Norden, danach in das fremde
Kanaan ziehen können. El Schaddaj, dachte ich, wie viele
Gestalten hast du? Die Männer gingen fort. Sie schlugen
den Karawanenweg Richtung Sodom ein. Ihre Gegenwart
schwand im Dunstschleier des Nachmittags. Ich dachte
über ihr Kommen nach und über ihre Rede. Ich war ergrif-
fen, von ihrer Erscheinung und von ihrem Wort. Mit ih-
nen kam ein Zauber unter die Bäume, ein Zauber über das
Zelt. Ich hatte außer dem, was die Gastfreundschaft gebie-
tet, nichts sagen können. Nachträglich wurde es mir
bewusst: Wir waren keine gleich gestellten Redner.
Auch Sara trieb es um. Die Rede des Gastes hatte sie
aufgewühlt. Der Fremde hatte etwas angesprochen, was
ihr Innerstes berührte. Etwas, was sie schamvoll verber-
gen wollte – obwohl man es nicht verbergen kann. »Er
kann Anfang schaffen, wo es Anfang nicht mehr gibt«,
sagte ich. Das Ferne kann ganz nah kommen. Ich nenne
ihn Fernnaher. »Der Fernnahe ist gekommen«, sagte ich
zu Sara. – »Wer kam?«, fragte sie zurück. »Mach keine so
schwierigen Worte. Wir werden sehen, ob er wieder
kommt in einem Jahr.« Sara dachte an das Nächste.
»Komm du erst zu mir«, sagte sie. Dann gingen wir
zusammen ins Zelt.
Am folgenden Tag errichtete ich mit Steinen ein Mal.
Das war ich den Herren schuldig. Die Knechte mussten
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I saak sprach
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hier und wartet.« Er nahm die Äste vom Rücken der Tiere,
lud ein größeres Bündel sich, das kleinere mir auf die
Schulter. Für das Opferfeuer, dachte ich. Ich hatte Brand-
opfer schon gesehen. Ich fragte: »Aber wo ist das Opfer-
tier?« Mein Vater schwieg. Nach einer Weile sagte er:
»Gott wird für das Opfertier sorgen.« Aha, dachte ich,
Gott sorgt für das Tier, das er ihm darbringen will. Ein gu-
ter Gott. Ein besorgter Gott. Aber dann kamen mir Zwei-
fel. Ich fragte den Vater: »Tut er das wirklich?« Er schien
die Frage zu überhören. Sie gefiel ihm nicht. Ich hatte den
Eindruck, er war sehr mit sich beschäftigt. Warum will
sein Gott überhaupt, dass man ein Tier tötet? Ist Töten
nicht grausam?
Oben auf dem Berg lagen große Steine aufgeschichtet
zu einem Opferaltar. Etwas weiter unten wuchs dorniges
Gesträuch. Eine feuchte Stelle in der Bergflanke, dachte
ich, genug, um Wurzeln zu treiben. Der Vater schichtete
die Äste über die Steine, unten kleine, oben größere. Seine
Bewegungen waren langsam. Manchmal hielt er inne. Er
schaute mich nicht an. Als ich immer noch kein Opfertier
sah, fragte ich abermals: »Vater, wo ist das Tier? Ich sehe
keines.« – »Wo ist das Tier?«, keuchte er. »Das Tier. Du
bist das Tier.« Er packte mich, warf mich auf die Steine,
band meine Hände und Füße fest. Ich wehrte mich, schrie
auf. Ich schrie zum Himmel um Hilfe gegen meinen Vater.
Der Himmel sollte mich hören, wenn mein Vater mich
nicht hört. Ich rief meine Mutter an. Sie war weit fort. Die
Wüste schluckte meine Schreie. Abraham riss sein Messer
aus dem Gürtel und holte mit dem Arm aus. »Vater«,
schrie ich, »mein Vater! Das darfst du nicht tun. Du wirst
mich nicht töten.« Er schien verstört. Er hielt inne. Eine
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Was ist das für ein Tun? Ich kann es nicht denken. Einmal
murmelte er etwas von Gehorsam. »Gehorsam gegen
wen?«, fragte ich. – »Nicht gegen«, sagte er, »für.« Also
für den Gott? Er fand meine Frage frech. Er wollte nicht
einsehen, dass ich mir das nicht vorstellen konnte. Einen
Menschen, den eigenen Sohn, zum Opfertier machen.
Auch ich glaubte an Gott. Aber eine solche Aufforderung
konnte ich nicht denken. Die Tötung des Sohnes Opfer
nennen, ging über meinen Verstand. Meine Vernunft war
dagegen. Meine Gefühle widerstrebten.
Vater Abraham muss selber darüber nachgedacht ha-
ben. Später sagte er einmal, der Engel habe wieder zu ihm
gesprochen. »Der vom Berg?«, fragte ich. – »Nicht di-
rekt«, antwortete er ausweichend. »Und was hat er dir ge-
sagt?«, wagte ich zu fragen. Ich dachte, vielleicht hat der
Engel auch etwas über mich gesagt. Ich war ja beteiligt,
und er war mir noch eine Antwort schuldig. Der Vater
sprach von seinem Schutzgott El Schaddaj und seiner Be-
ziehung zu ihm. Die trage ihn. Die schütze ihn. Gesegnet
sei er, sagte er. Nachkommen werde er haben, so viele wie
Sterne am Himmel. Ui, dachte ich, so viele? Er schien mei-
nen Vorbehalt zu bemerken und fügte hinzu, nicht genau
so viele an Zahl. Die Sterne könne niemand zählen. Das
sei ein Bild, ein großes, starkes, herrliches Bild. Aber ich
bin kein Stern, dachte ich. Ich leuchte nicht. Ich stehe
nicht am Himmel, ich lebe auf Erden. Geschrien habe ich
auf dem Berg. Geschrien hat in mir der Mensch, der leben
wollte. Abraham wiederholte die Zusage seines Gottes. Sie
sei ein Segen, sagte er, ein großer Segen für ihn und seine
Familie. Das machte mich nachdenklich. Ob ich auch ein
Bild für ihn gewesen war? Ein Bild darf man auslöschen,
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J akob sprach
Ich heiße Jakob, das heißt »Gott schütze«. Ich liebe meinen
Namen. Der Schützer hat mir geholfen. Ich brauchte seine
Hilfe. Schon in frühen Jahren war ich ein fröhlicher
Mensch Ich fühlte mich zu Späßen aufgelegt. Ich lachte
viel, aber ich hatte es nicht leicht. Die andern haben mich
nicht immer verstanden, am wenigsten mein Bruder Esau.
Esau war ernst, derber als ich. Ihm fehlte das Feinfühlige
und das Leichte. Mit den Knechten konnte er nicht gut. Es
fiel ihm schwer, auf sie einzugehen. Esau sprach wenig. Als
Erstgeborener dachte er an die Herden, die ihm beim Tod
unseres Vaters Isaak zufallen würden. Auch die Knechte
gehörten dazu. Eigentlich waren wir Zwillingsbrüder. Er
schlüpfte vor mir aus dem Bauch unserer Mutter. Mein
Bruder erschien rötlich, über und über mit Haaren bedeckt.
Man sagt, ich hätte ihn an der Ferse festgehalten, um
schneller aus dem Mutterschoß zu schlüpfen. Aber das ist
eine Legende. Doch die die Geschichte gefiel mir.
Schon als junger Mann ging Esau auf die Jagd. Er lieb-
te das Drauflosziehen. Er brauchte das freie Feld. Ich blieb
bei den Zelten und kümmerte mich um die Tiere. Was in
meinem Gesicht anders war, weiß ich nicht. Unser Ver-
halten unterschied sich. Offenbar war ich nicht so zuge-
knüpft wie er. Ich hüpfte herum, einfach aus Lust. Ich re-
dete gern mit den Leuten. Besonders gefiel es meiner Mut-
ter Rebekka, wenn ich sang. Gesungen wurde wenig in
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folg hatte, gewann ich die schöne Rahel. Sie lächelte mir
zu. Sie erwiderte mein Werben. Auch ihre ältere Schwes-
ter Lea wollte zu mir gehören. Ich fand mich gesegnet bei
Mensch und Tier. Aber da waren noch Labans Söhne. Sie
beobachteten mich misstrauisch. Eines Tages warfen sie
mir Betrug vor. Ich hätte mir zu viele Tiere angeeignet. Ich
hätte Schafe aus ihren Herden unter die meinen genom-
men. Habe ich das? Einen Lohn für all die Jahre bei Laban
habe ich ja wohl verdient. Aber das Vertrauen ließ sich
nicht mehr herstellen. Ich musste fliehen. Ich wurde ver-
folgt. Laban verfolgte mich mit seinen Söhnen. Ich nahm
eine Anzahl Tiere mit, Rahel Hausgötter ihres Vaters. Das
hätten wir nicht tun sollen. Mit Tieren kommt man nur
langsam vorwärts. Sie mussten zwischendurch weiden.
Ich musste ihnen eine Wasserstelle suchen. Laban und
seine Söhne holten mich ein. Wir standen uns gegenüber
im Gebirge Gilead. Wir sahen einander an, warfen uns Bli-
cke zu. Worte gingen hin und her. Statt uns zu bekämp-
fen, einigten wir uns auf dem Zeugenhügel. Fürs Erste
war Friede. Jetzt musste ich mit den Meinen über den Jab-
bok kommen. Aber jenseits des Flusses war Esau-Land.
Obschon inzwischen zwanzig Jahre vergangen waren,
konnte ich nicht annehmen, dass er mir verziehen hatte.
Durch Kundschafter hatte er von meinem Nahen erfah-
ren. Ich würde um sein Wohlwollen bitten. Eine Herde
Ziegen und Schafe schickte ich ihm als Geschenk voraus.
Er hatte sich mit Knechten auf den Weg gemacht, mich zu
vernichten. Längst war er ein großer Herdenbesitzer
geworden. Aber die Verletzung, die ich ihm zugefügt
hatte, war auch nach zwanzig Jahren noch nicht verheilt.
So lange hatte ich Laban gedient.
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Ich erstarrte, als ich sah, dass Esau mir mit vierzig
Knechten entgegen gezogen kam. Ich warf mich auf die
Erde. Siebenmal warf ich mich nieder vor dem Bruder, ehe
ich wagte aufzustehen und ihm entgegenzugehen. Aber
jetzt geschah es. Esau löste sich von den Seinen. Er lief mir
entgegen und fiel mir um den Hals. Er umarmte, küsste
mich, sagte: »Bruder!« und weinte. Jetzt warfen sich auch
die Mägde und die Kinder, meine Frauen Rahel und Lea
vor ihm nieder. Wir brauchten Zeit, uns von der Begrü-
ßung zu erholen. Dann fragte Esau: »Was soll der Auftrieb
der Herden?« – »Ich wollte sie dir schenken, Bruder«, sag-
te ich, »um dein Wohlwollen zu finden.« – »Nicht doch«,
erwiderte Esau, »ich habe selber genug.« – »Nimm sie«,
sagte ich. Wir sahen uns in die Augen. Da loderte noch
einmal Vergangenes auf. »Das Leben, Esau«, sagte ich. –
»Das Leben, Jakob«, sagte er. Wir hatten Mühe und Frem-
de, Schmerz und Gelingen erfahren. Die Aschenfunken
des einstigen Streits erloschen. Wir achteten einander. Je-
der gönnte dem anderen die Herden.
Esau und Jakob umarmten sich.
Wir sagten: »Lebe wohl, Bruder, Gott sei mit dir.«
Dann kehrte Esau nach Seïr zurück, ich zog weiter nach
Sichem.
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J osef sprach
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cker von Backwerk, das die Vögel fraßen. Der eine sah Zu-
kunft, der andere fürchtete den Tod.
Nach einer Zeit träumte auch der Pharao. Er sah aus
dem Nil sieben fette Kühe steigen, dann sieben magere. In
einem zweiten Traum träumte er von sieben prallen und
sieben kümmerlichen Ähren. Er ließ die Wahrsager kom-
men. Sie fanden keine befriedigende Deutung. Jetzt erin-
nerte sich der freigelassene Mundschenk an seinen Mitge-
fangenen. Man ließ mich holen. Ob ich Träume deuten
könne? Ich bejahte. »Die sieben fetten Kühe«, sagte ich,
»bedeuten sieben fruchtbare Jahre. Die sieben fetten Äh-
ren ebenfalls. Die sieben mageren Kühe hingegen und die
sieben dürren Ähren bedeuten sieben Hungerjahre. Gott,
der Herr, lässt den Pharao wissen, was dem Land bevor-
steht. Er soll in den fruchtbaren Jahren die Getreidespei-
cher füllen lassen, damit die Menschen in den Dürrejah-
ren leben können.« Meine Rede gefiel dem Pharao. Ihm
deuchte, aus mir spreche der Geist der Weisheit. Darauf-
hin machte er mich zum obersten Verwalter Ägyptens:
»Was Josef gebietet, soll geboten sein.« Zum Zeichen der
Vollmacht steckte er mir seinen Siegelring an den Finger.
Er bekleidete mich mit dem Byssusgewand und legte mir
eine goldene Kette um den Hals. Pharao bewunderte mei-
ne Klugheit. Er meinte, dass in mir der Geist Gottes woh-
ne. Der Erlauchte nahm mich in seine Dienste. Ich sollte
in einem der Palastgebäude wohnen. Er übergab mir die
Verwaltung des Reiches mit der Sorge um die Ernten.
Welche Wandlung. Meine Situation hatte sich gänzlich
verändert. Ich war geradezu ein anderer geworden.
Pharao bestätigte diesen anderen. Er gab mir den Namen
Zafenat-Paneach. Das heißt »Gott spricht, Er lebt.«
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M oses sprach
Ich stehe auf dem Berg Nebo. Ich bin alt geworden. Meine
Tage sind gezählt. Die Lebenskraft hat mich verlassen.
Hier auf dem Vorsprung schaue ich über die Berge, hinun-
ter ins Tal des Jordan, hinüber nach Kanaan. Die Israeliten
werden hinüberziehen. Ich muss zurückbleiben, Mein Le-
ben endet im fremden Land. Ich habe am Sinai Gott von
den Göttern geschieden. Nach dem Auszug aus Ägypten
führte ich die Israeliten bis zur Grenze des versprochenen
Landes. Ich habe ihnen ihr Gesetz gegeben. Mich selbst
scheidet Jahwe von den Heimkehrenden. Sie sind jung, sie
schauen voraus. Ich bin alt, ich blicke zurück. Siebzig Jah-
re oder länger währte mein Leben. Gefährdet, voller Kon-
flikte, reich an Entbehrung, dem Streit ausgesetzt. Siege
und Niederlagen erfuhr ich – über die Maßen das Erbar-
men Jahwes.
Eine hebräische Mutter hat mich in Ägypten geboren.
Die Ägypter fürchteten die Vermehrung der Hebräer. Pha-
rao befahl, ihre neugeborenen Knaben in den Nil zu wer-
fen. In einem Schilfkörbchen wurde ich auf dem Fluss
ausgesetzt. Eine Tochter Pharaos fand mich. Sie gab mich
einer Amme und ließ mich bei Hof erziehen. Ich überlebte
trotz Fremdenhass. Als ich heranwuchs, durfte ich die
Schreibschule am Hof besuchen. Ich genoss Privilegien.
Später sollte ich in der Verwaltung arbeiten.
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R uth sprach
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D avid sprach
Ich bin Hirt, Sänger, König. Ich war der Junge mit der
Schleuder, bin Bathsebas Mann. Liebhaber, Ehebrecher,
erfolgreicher König, besorgter Vater. Was war ich nicht?
Page bei Saul, Harfenspieler, Philisterbezwinger, Partisa-
nenführer, Eroberer Jerusalems und des Jordanlandes.
Ein strahlender junger Mann, Kämpfer, der mit der Zeit
müde wurde. Aufstiege und Abstiege, Siege und Niederla-
gen, Lust und Resignation. Heute sage ich, zu viel für ein
Leben. Zu viele Aufgaben, zu viele Kämpfe, zu viele
Pflichten, zu viel Verlangen. Wahre und erfundene Ge-
schichten erzählt man von mir. Ich war ihr Mann, ihr
Held, ihr Befreier, ihre Hoffnung. Den Schreibern nicht
fassbar. Kaum mir selbst. Warum soll ich fassbar sein?
Mein öffentliches Leben begann mit der Salbung. Ein
Prophet kam nach Bethlehem. Samuel hieß er. Nachdem
er ein Opfer dargebracht hatte, bat er meinen Vater Isai,
ihm seine Söhne zu zeigen. Der Geist seines Adonai sagte
ihm, er solle sich nicht vom Äußeren leiten lassen. Leicht
gesagt, wenn sieben wohl gewachsene Söhne sich nach-
einander vorstellen. Vom Jüngsten konnte man absehen.
Der hütete draußen Schafe. Auch mich wollte Samuel se-
hen, gerade mich. Man holte mich von den Weiden. Als
ich zum Haus kam, ging der Prophet auf mich zu, nahm
sein Horn aus den Gürtel und salbte mich. Ich war der
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tut man nicht für sein Überleben. Saul verfolgte mich mit
seinen Knechten. Ich floh durch die Wüste Juda bis zu
den Bergen von En-Gedi. Der König hatte meine Spur ge-
funden. Er suchte mich bei den Steinbockfelsen. Als er in
der großen Höhle seine Notdurft verrichtete, saß ich mit
meinen Männern hinten im Dunkel. Die sagten: »Auf, Da-
vid, ergreife die Gelegenheit, töte den, der dich verfolgt.«
Wie hätte ich den Gesalbten Israels töten können. Das lag
mir fern. Doch als Saul die Höhle verließ, rief ich ihm
nach: »Wie lange sinnst du noch auf Davids Tod, wo ich
dich verschonte?« Saul war völlig überrascht und drehte
sich um. Er begriff, dass ich mich großmütig gegen ihn
verhalten hatte, er aber nicht gegen mich. Da rief er: »Jetzt
weiß ich, dass du König werden sollst. Verschone, wenn
du Herrscher bist, mein Haus und meine Söhne.« – »Das
werde ich«, rief ich ihm nach. Gottes Geist hatte bewirkt,
dass wir uns vor seinem Ableben versöhnten.
Als die Königswahl anstand, wählten die Israeliten
keinen von Sauls Söhnen. Mich, den Verfolgten, wählten
sie zum König. Nicht alle Ältesten stimmten für mich. Ich
wurde feierlich gesalbt. Das Land, das zu regieren ich
mich anschickte, war arm, von Feinden bedroht, die
Stämme untereinander zerstritten. Saul hatte in Gibea,
nicht weit von Jerusalem, regiert. Aus Gründen der Si-
cherheit begann ich mein Regieren drunten in Hebron.
Zuerst besuchte ich mehrere Oberhäupter. Die Felsfeste
Jerusalem war von den Jebusitern besetzt. Ich wollte sie
zur Hauptstadt machen. Die Eroberung der Bergfeste wur-
de meine erste große Tat als König. Dann zog ich mit dem
ganzen Heer nach Kirjath-Baal und holte die Bundeslade
in die Stadt. Ich machte Jerusalem zur Stadt des Herrn.
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Der Einzug wurde ein Fest wie die Stadt es noch nie erlebt
hat. Ich hatte das Leinen-Efod angelegt. Unter Jubelge-
schrei und Klängen der Widderhörner zogen wir hinauf
zum Heiligen Berg. Der Geist ergriff mich. Ich legte mein
Priesterkleid ab und tanzte vor dem Herrn. David tanzte
vor dem Herrn befreit, ausgelassen, begeistert. Meine Bei-
ne und Hüfte gerieten außer sich. David warf die Arme in
die Luft. Er sprang hoch und drehte sich im Kreis. David
sang. Der König sang und tanzte. Der Festzug klatschte
Beifall. Auch andere Männer fingen an zu tanzen. Als
Sauls Tochter Michail mein Aufgebrachtsein sah, wandte
sie sich ab. Sie verachtete mein Gehabe. »Ein König hüpft
nicht vor seinen Untertanen wie ein Narr«, sagte sie. –
»Ich tanze nicht vor meinen Untertanen, sondern vor
meinem Herrn«, erwiderte ich. Michail bekam keine Kin-
der. Droben auf dem Fels habe ich einen Stier und ein
Mastkalb geopfert, danach das versammelte Volk geseg-
net. Ich betete laut: »Herr, unser Gott, dein Knecht wirft
sich vor dir nieder. Groß bist du, Herr. Keiner ist dir
gleich. Du hast uns herausgeführt aus der Knechtschaft
Ägyptens. Du hast die Götter Kanaans vertrieben vor den
Augen deines Volkes. Auf ewig hast du Israel zu deinem
Volk erwählt. Du, Herr, bist unser Gott und es ist kein an-
derer Gott außer dir. Deine Worte sind wahr. Segne dein
Haus und alle, die vor dir versammelt sind.« Die Umste-
henden riefen »Amen! Amen!« Der Jubel wollte kein
Ende nehmen. Jahwe hatte nur ein Zelt. Aber Er wohnte
in Davids Stadt. Die Überführung der Bundeslade war der
Höhepunkt meiner Regierungszeit. Nie mehr fühlte ich
mich so erhaben, nie mehr dem Himmlischen so nah.
Manchmal denke ich zurück in Glück und Trauer. Ich
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mir seinen Tod. Ich verbarg meine Gefühle und sagte ganz
allgemein: »Das Schwert frisst auch die Tapfersten.« Bath-
seba sank in Totenklage. Als die Geschichte dem Prophet
Nathan zu Gehör gekommen war, drohte er mir schwere
Strafe an. Ich hatte gewollt, dass Urija umkam. Ich war
schuldig geworden an seinem Tod. Aus der Tiefe des Her-
zens rief ich zum Herrn. Ich bat Ihn, mir sein Ohr zu öff-
nen. In Sack und Asche bekannte ich meine Sünde. Ich bat
um Vergebung: »Dein Gesetz habe ich übertreten, aber
dich nicht vergessen. Kehre wieder, Gnädiger. Wende
dich mir zu.« So betete ich laut und bekannte mich tief
schuldig. Sobald Bathsebas Trauerzeit vorbei war, ließ ich
sie in mein Haus holen. Unser erster Sohn wurde geboren.
Aber er starb. Wir erkannten die Strafe. Unseren zweiten
Sohn nannten wir Salomo. Er wurde ein kräftiger und
kluger Junge. Nach David soll er in Israel König werden.
Ungeachtet meines Rechtsbruchs sorgte ich für Recht,
so weit ich es öffentlich durchsetzen konnte. Ich kümmer-
te mich um die Hauptleute und die Schreiber, erkundigte
mich nach den Vorräten in den Speichern, kontrollierte
den Dienst der Priester. Die Hofleute betrachteten meine
Umsicht mit Wohlwollen. Ich konnte ein bescheidenes
Heer halten. Als die Aramäer von Damaskus her im Nor-
den einfielen, trat ich ihnen entgegen. Die Goldgefäße, die
mir der König von Hamat schenkte, weihte ich dem
Herrn. Schwierig war es, in meinem eigenen Haus für
Ordnung zu sorgen. Einige Söhne zeigten großen Ehrgeiz.
Ihre schönen Halbschwestern waren ihnen ständige Ver-
suchung. Der Streit untereinander machte mich traurig.
Die Verschwörungen aus dem eigenen Hause verbitterten
mich. Jetzt bin ich alt geworden. Meine Kraft ist ge-
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den, bis er nicht mehr aufsteht? Ist das der Zorn Gottes?
Ich will keinen solchen Zorngott. »Aber du bist ja aufge-
standen«, erwiderte Elihu. »Du redest mit uns. Du be-
denkst. Du widersprichst. Du machst dir Gedanken über
Leben und Tod. Du rechtest mit Ihm. Du suchst etwas.
Du suchst Antwort, Sinn. Aus dir spricht deine nicht ers-
torbene Liebe zu Gott.«
War es so? Ich suchte Mut, weiterzuleben. Ich sinnier-
te, ich fragte, ich erbat Lebensmöglichkeit, Lebensrecht.
Ich wollte glauben, dass Jahwe gut ist. Mit der Zeit wurde
unsere Rede allgemeiner. Wir sprachen über Chaos und
Aggression, Chaos in der Schöpfung, Aggression unter
Menschen. Birgt nicht die Schöpfung auch Chaos? Ich er-
innerte an die Sintflut, die plötzlich hereinbrach und auch
die Wehrlosen vernichtete. Waren alle so böse, wie die
Geschichte will? Sind die Menschen nicht auch von Ge-
burt her belastet, belastet durch zu viel Begehren und Ag-
gression? Sie werden nicht fertig mit sich selbst, ge-
schweige denn mit dem Nächsten. Kaum kommt einer in
ihre Nähe, der auch Lebensrecht fordert, greift der Mann
zur Keule. Wird einer getötet, rücken die Verwandten an:
Auge um Auge, Zahn um Zahn. Muss das unter Menschen
gelten? Hilft das weiter? Gilt das auch vor Gott? Ist Er
stets ein Helfer? Hat Er die Übersicht verloren, das Inter-
esse? Seine Gegenwart, allzeit verfügbare Macht? Die
Freunde hörten meine Fragen zuerst unwillig, dann ver-
wundert. Ob unser Denken sich näher kam, weiß ich
nicht. Sie gaben zu, dass es berechtigte Fragen gab. Sie er-
kannten, dass meine Erfahrung in Widerspruch zu ihrem
Denken stand. Meine Widerrede hielten sie aus. Wozu
soll Schmerz, der einem Menschen die Lebenskraft
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K ohelet sprach
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Oder bleibt alles beim Alten? Hat dich dein Glaube froh
gemacht – oder traurig? Einige meiner Freunde mögen
solche Fragen nicht. Ich gebe zu, sie beunruhigen. Aber
sie wecken auf, sage ich, sie halten wach. Man kann nicht
einfach dahindämmern. Man kann auch nicht auf zwei
Stockwerken leben, oben im Heiligen, unten in der Natur.
Fragen halten meine Vernunft in Gang. Sie verbieten mir,
mich einfach mit dem Gängigen abzufinden.
»Wacht auf!«, rief der Prophet. Dachte er, dass wir in
Wirklichkeit schlafen? Was bedeutet es, dass Jahwe die
Sonne aufgehen lässt über Gerechte und Ungerechte? Wa-
rum müssen Gerechte leiden? Warum geht es Ungerech-
ten gut? Was fühlt einer, wenn er sieht, dass die Reichen
nichts ändern wollen und die Armen nichts ändern kön-
nen? Bleibt er da gelassen – oder steigt in ihm die Wut?
Fromm, aber ohnmächtig? Frei, aber verhaftet? Die
Schmerzen erdulden? Schuld erklärt nicht den ganzen
Gang der Geschichte. Nicht immer sind wir schuldig.
Wahr ist, dass Sünden geschehen. Sünde ist. Aber kann
man mit diesem Gesetz sündlos leben? Oft ist es ein Fang-
netz. Priester und Schriftgelehrte reden von Sünde. Die
Menschen leiden. Spricht so viel Leiden gegen den Schöp-
fergott? Warum so viel Not, so viel Ungerechtigkeit? Ich
weiß die Antwort nicht. Ich kann das nicht erklären, nicht
meinen Freunden, nicht mir selbst. Wenn einer meint, er
wüsste es, überkommt ihn das Alter. Hinfällig wird er, ein
Greis auf dem Weg zum Sterben. Zuerst lehnst du dich
auf, dann siehst du, dass du nicht darankommst. Viel-
leicht denkst du an Menschen, die schon krank zur Welt
kamen. An Witwen, Waisen, Unterdrückte, Schwache.
Wer eine breite Brust hat, auf kräftigen Füßen steht,
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Knechte die Arbeit machen lässt, der hat leicht reden. Der
will seinen Stand bewahrt sehen. Der will den Vorteil be-
halten. Der findet die Welt in Ordnung. Ich frage manch-
mal, ob Jahwe alle Menschen sieht oder nur die guten, nur
die tapferen. Ist er in einem größeren Bogen mit dem
Gang der Welt beschäftigt? Im Einzelnen mehr auf Ab-
stand bedacht? Er muss an ganze Völker denken. Die ha-
ben alle ihre Geschichte, aber der Schwache hat auch sei-
ne Geschichte, und der Freudlose auch. Sind sie einfach
dem Tod verfallen? Keine Wahl? Mein Fragen schwärzt
den Blick. Mein Denken erschwert Einvernehmen.
Oft fragen mich Söhne und Töchter, wie ich das Leben
sehe. Da bin ich vorsichtig. Ich weiß nicht, ob sie es sehen
wollen wie ich. Vielleicht können sie das gar nicht, noch
nicht. Was seht ihr? Was hört ihr? Was erfreut euch? Wo-
rüber macht ihr euch Gedanken? Seid ihr überwiegend
froh? Oder überwiegend lustlos? So angesprochen, zö-
gern die meisten. Aber aus einigen schießen die Worte
nur so heraus gegen ihre Väter, andere gegen Priester, so-
gar gegen das Gesetz. Sie klagen an. Da halte ich mich zu-
rück. Auch meine Söhne sagen mir, dass sie anders den-
ken als ich. Das ist ihr Recht. In mir fing es früh an zu fra-
gen. Das schloss mich öfter aus. Aber es brachte mich zu
mir selbst. Auf grundsätzliche Fragen zu antworten, ist
fast so schwierig wie auf persönliche. Ich kenne nicht ihre
Lebensverhältnisse. Deshalb antworte ich meist mehr all-
gemein. Ich sage: »Esst und trinkt. Lasst euch die guten
Dinge schmecken. Der droben freut sich, wenn sie euch
schmecken. Im Übrigen: Arbeitet nicht nur, wo ihr arbei-
ten müsst, sondern auch dort, wo ihr arbeiten könnt.
Auch das Können ist wichtig. Das Dürfen ist wichtig. Legt
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Gestalten
des
christlichen
Testaments
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J osef
aus Nazareth sprach
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scher Mann, Heiliger Geist. Sie kannte das Wort Geist und
das Wort heilig. Aber nicht Jemand, der als Heiliger Geist
eine Frau befruchtet.
Ich, Josef, war nicht dabei. Ich wusste von nichts. Ihr
Verlobter wurde nicht gefragt. Mir wurde nichts erklärt.
Wer will den Vorgang verstehen. Zwischen Mirjam und
mir bestand ein Vertrag. Jetzt mischte sich jemand ein im
Namen des Allerhöchsten. Ich hätte nicht eingewilligt. Ich
wäre gegen eine solche Einmischung gewesen. Warum hat
der Herr nicht mit mir gesprochen? Wird in Israel in einer
solchen Angelegenheit nicht zuerst mit dem Mann geredet?
Als Urmutter Sara schwanger werden sollte, sprach ein
Himmlischer mit Abraham. Die kluge Sara hat mitgehört.
Ich habe nicht mitgehört. Ich war nicht im Haus. Ich
schlich mich nicht hinein. Am Gespräch wurde ich nicht
beteiligt. Über die Folgen wurde ich nicht unterrichtet. Ein
Engel! Ihr Sohn mit vorgegebenem Namen! Der Aller-
höchste im fremden Spiel. Wer kann das verstehen?
Als wir uns wieder sahen, war Mirjam verändert.
Fremd wirkte sie, bleich, verstört. Da war ein Abstand
zwischen uns, der vorher nicht gewesen war. Sie schien et-
was verbergen zu müssen. Meinen Blicken wich sie aus. Ei-
nes Abends sagte sie, sie sei schwanger. »Schwanger?«, rief
ich. »Seit wann? Von wem?« Ich wollte es nicht glauben.
Sie konnte es nicht erklären. Ich hatte keinen Verkehr mit
ihr gehabt. An die Stirn schlug ich mir. Ich haderte mit ihr.
Zuerst wollte sie nicht darüber sprechen. Dann suchte sie
entlegene Worte, die so etwas wie eine Geschichte erzähl-
ten. Ich verstand sie nicht. Mirjam nicht und nicht ihre Ge-
schichte. Wollte sie auch zu meiner Geschichte werden?
Wie hätte ich sie als die unsrige erkennen können? Josef
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Josefs Klage
Jeschua antwortet
aufmerksam
auf meine Fragen.
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Fast zärtlich
setzt er seine Füße
neben die meinen.
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M irjam sprach
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habe ich nicht gehört. Ihre Botschaft haben die Hirten be-
richtet. Ob uns der Glanz des Herrn umstrahlt hat? Meine
Augen haben ihn nicht wahrgenommen. Sie waren auf das
nackte Bündel gerichtet, das aus meinem Schoß gekom-
men war. Nicht schmerzfrei. Wie wäre das möglich?
Schmerzfreiheit habe ich nicht verlangt, nur Verstehen.
Aber Verstehen war schwierig. Der äußeren Geschichte
hat Lukas auf den Weg geholfen. Die innere ist nicht auf-
gezeichnet. Ich musste sie bestehen. Wie eine Frau die
Schwangerschaft, so muss sie auch die Geburt bestehen.
Unter welchen Voraussetzungen gebiert eine Frau? Die
Verkündigung durch den Engel ließ mich anderes erwar-
ten. Ich konnte das Niedere des Geschehens nicht mit
dem Hohen der Verheißung verbinden. Warum setzte uns
der Allerhöchste einer solchen Vereinzelung aus? Warum
einer solchen Not? Warum hat der Engel nicht alsbald
nach meiner Empfängnis mit Josef gesprochen? Warum
mussten wir so hilflos leiden? Keiner konnte über das Un-
verstandene sprechen. Uns fehlten die Worte. Erst, als wir
schon dabei waren, uns zu trennen, sprach der Engel zu
Josef. Er ist der Treueste der Treuen, der Zuverlässigste
unter Verlässlichen. Aber den verheißenen Sohn musste
ich in Not gebären. Das Jeschua-Kind lag da, ein Bündel
Fleisch. Kein göttliches Wort in mein offenes Ohr. Ich
musste glauben, schauen, überlegen. Ich musste verste-
hen lernen. Wie ging das zusammen, der Sohn des Aller-
höchsten und die Niederkunft in der Höhle? Das Königs-
kind in einem Futtertrog? Glaubenmüssen und Glauben-
wollen überdehnten meine Vernunft. Die Erscheinung
himmlischer Heerscharen ist eine wunderbare Geschich-
te. Mich erreichte nur der Besuch dürftig gekleideter Hir-
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N ikodemus sprach
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nicht. Die Wache drängte ihn aus dem Hof hinaus. Er leis-
tete keinen Widerstand. Mit einer Gruppe ungehobelter
Galiläer zog er von dannen. Wir kamen daraufhin über-
ein, ihn beobachten zu lassen. Offenbar hatte er noch kei-
ne größeren Kontakte zu Bewohnern der Stadt. Man sah
ihn an den Wasserteichen. Abends ging er über das
Kidrontal zum Ölberg hinauf, wo er in einem der Dörfer
die Nacht verbrachte.
Der Galiläer blieb noch einige Tage in der Stadt. Er
sprach droben in der Halle Salomos und draußen am Bet-
hestateich vom Reich Gottes. Einmal muss er auch am Si-
loahteich unten gesprochen haben. Er habe einen Ge-
lähmten geheilt. Auch von einer Taufe habe er gespro-
chen. Nun, es gibt viele Taufweisen. Der Übergang von
Waschung zu Taufe ist nicht immer deutlich. Ich gehörte
zu denen, die der Ansicht waren, man solle den Fall nicht
hochspielen. Er habe sich zwar ungehörig benommen.
Aber immerhin sei sein Verhalten Ausdruck von Fröm-
migkeit gewesen. Meine Meinung stieß auf Widerspruch.
Die meisten Räte hatten sich gegen sein Auftreten
entschieden.
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glauben. Aber das ist eine andere Geschichte. Als wir hin-
aufzogen zum Tempel, kannte ich die Frage nicht. Die
Hosanna-Rufe waren eindeutig, spontan, aufrichtig.
Vor uns ragte das mächtige Susa-Tor auf. Beide Flügel
standen offen. Jemand musste sie aufgestoßen haben. Die
Wache? Tempelbesucher? Eine Vorhut? Gefühle der Ge-
nugtuung erfüllten mich, Gefühle des Stolzes rannen über
meinen Rücken. Endlich war der Augenblick da. Jeschua
durfte auf dem Tempelberg erscheinen als der, der er war.
Erkannt von vielen, geachtet, anerkannt, gefeiert. Nicht
einfach Wanderprediger, sondern ... Ja, wer? Der Sohn
Davids? Der Sohn seines Vaters?
Wir zogen durch das Tor. Wir gingen über den ge-
pflasterten Hof. Auf dem Berg war man längst unterrichtet
und gewarnt. Sie hatten unseren Zug von weitem kom-
men sehen. Man hatte unseren Jubel gehört. Angemeldet
waren wir nicht, weder beim Präfekten noch beim Dienst
habenden Oberpriester. Jeschua hatte nicht um Erlaubnis
gefragt, auch nicht fragen lassen. Er hatte nicht vorausse-
hen können, wie groß der Zug wurde. Droben fürchteten
einige Schriftgelehrte und Priester Volkes Stimme. Nicht
alle Juden waren bereit, sich ihrer Gesetzesmeinung so be-
dingungslos zu unterwerfen. Aber einen Volksaufstand
wollten wir nicht, kein Aufruhr vor dem Paschafest. Nie-
mand von uns dachte an Aufruhr, am wenigsten Jeschua.
Kein Gegenzug, sondern ein Einzug.
Als hätten sie schon gewartet, traten hinter dem Tor
Knechte der Tempelwache hervor, uns entgegen. Zuerst
waren es nur einige. Sie bedeuteten den vordersten des
Zuges, sie sollten auseinander gehen und sich davonma-
chen. Wir schauten uns an, wurden unruhig, unsicher,
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J eschua sprach
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Woher hat er das?, fragten meine Brüder. Will er mehr
sein als wir? Was hat er im Sinn? Will er nach Jerusalem
hinauf oder wie Johannes in die Wüste? Von Josef kann er
es nicht haben. Der Zimmermann denkt wie wir. Der
bleibt auf dem Boden. Der denkt nicht daran, Nazareth zu
verlassen. Aber Jeschua denkt nicht wie wir. In dem wirkt
ein anderer Geist. Der trägt Absichten in sich, die uns
fremd sind.
Woher hat er das?, fragten die Männer in Nazareth.
Ist er unzufrieden mit dem Leben im Dorf? Er könnte es
doch bis zum Synagogenvorsteher bringen. Wäre ihm
das nicht genug? Hat er Höheres im Sinn? Soll er’s in Je-
rusalem probieren, wo ihn keiner kennt und seine Fami-
lie unbekannt ist. Ihre Fragen kann ich verstehen. Vieles
empfand ich wie sie, das Zusammenleben im Dorf, die
Arbeit auf den Feldern, die Sorge für die Tiere, den Gang
zum Brunnen, den Gang auf die Weiden. Dennoch konn-
te ich nicht einfach ihr Gefährte oder Altersgenosse wer-
den. Mein Leben empfand ich anders. Unser aller Leben
sah ich noch in einer anderen Beziehung. Je mehr sich
mein Bewusstsein entwickelte, desto deutlicher erkannte
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2
Jeschua am Jordan
In die Brust gesenkt dein Pneuma.
Ich spüre, Vater, deinen Bund.
Eingesiegelt die Berufung
auf Jeschuas Lebensgrund.
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3
Jeschua am Ölberg
Um deinetwillen Vater
bin ich hinaufgezogen in Davids Stadt.
Dass dein Wort erscheine.
Dass dein Reich erscheine.
Dass deine Schöpfung scheine,
dein Bund leuchte.
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Um deinetwillen
habe ich Männer erwählt,
Arme selig gepriesen,
Mächtigen Wehe gerufen,
Fromme gestört.
Ich habe nach ihren Vorstellungen gefragt.
Ich habe nach ihrem Anspruch gefragt.
Ich habe an ihrer Sicherheit gekratzt.
Ich habe ihre Gerechtigkeit bezweifelt.
Gestritten hab ich mit ihnen, Vater.
Mein Zorn traf sie.
Jetzt aber ist mein Mut an eine Grenze gestoßen.
Ich spüre ihre Drohung.
Ich kann nicht fliehen vor der Nacht.
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Wortloser Vater.
Satzloser Vater.
Warum schweigst du, Vater?
Bist du nicht mehr auf Erden?
Sie trennen mich von meiner Botschaft.
Sie trennen mich von den Lebenden.
Du wirst mich nicht trinken lassen
den Becher des Todes.
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P ilatus sprach
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J udas sprach
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ler. Ich wollte nicht, dass er getötet werde. Sein Blut klebt
an mir. Ich bin das erste Glied auf dem Weg zu seinem
Tod. Was war in mich gefahren? Wer hat mich geführt?
verleitet? verlassen? Ist Jahwe Lebensgott oder Totengott?
Ich werde meinen Namen löschen. Ich muss meine
Geschichte löschen. Ihr sollt ihn nicht missbrauchen. Ihr
sollt mich nicht ohne Bedenken verachten. Ich habe euch
Gründe genannt, Zweifel angezeigt. Ich sage nicht, ich sei
schuldlos. Aber ihr müsst die Hoffnung sehen, die ich
hegte, die Hoffnung, die in mir enttäuscht wurde. Ich
habe zu lange an ihn geglaubt. Wer glaubt, mich verach-
ten zu müssen, verachte mich. Ich will, dass ihr meine Ge-
schichte erkennt. Sie nimmt mir mein Leben. Ich brauche
einen anderen Gott, einen Judasgott.
Meine Geschichte holt mich ein. Die Gegenwart kreist
mich ein. Schwarz, schwärzer als schwarz. Meine Ge-
schichte ist ohne Anwalt. Ich bin ohne Vater, ohne Bru-
der, ohne Mutter. Aus mir rinnt dunkler Schweiß, Toten-
schweiß. Wo ist der Blutacker? Wo der Acker des toten
Baumes? Der Totenacker? Judas schreit über das Tal,
schreit gegen den Tempelberg, schreit über den Schädel-
berg. Jeschua aus Nazareth, hörst du mich? Acker, mein
Acker, siehst du mich? Baum, mein Baum, fühlst du
mich? Ich hänge meinen Leib an deinen Ast. Meine Seele
den Vögeln. Ich brauche einen Scherbengott, einen Vogel-
gott, einen Windgott. Was hat Judas getan?
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Ich bin nicht die große Sünderin, auch nicht Mirjam von
Bethanien. Ich stamme vom See Genesareth. Das Dorf Mag-
dala liegt am nördlichen Ufer. Bauern und Fischer, ein stil-
les Dorf. Kapharnaum weiter im Osten ist größer. In Tiberi-
as drunten umgibt sich der Fürst mit Frauen und Festen.
Ich bin die Tochter eines Herdenbesitzers. Als mir die Brust
wuchs, geschah etwas Dunkles mit mir. Es war, als wäre ich
nicht mehr ich selbst. Ich wurde unruhig. Ich ging umher.
Meine Augen flackerten. Ich konnte mich nicht mehr auf
etwas Bestimmtes konzentrieren. Die Mutter sprach auf
mich ein. Ihr Zureden half nicht. Nachbarinnen wollten
mich sehen. Das verschlimmerte meinen Zustand. Da müs-
sen Nachtgeister gewesen sein, böse Augen, verwünschen-
de Gedanken. Ich wurde immer verstörter. Die Leute sag-
ten, ich sei von bösen Geistern besessen. Ich konnte nicht
heiraten. Mein Vater wollte mich keinem Mann zeigen. Die
Zurückstellung fraß in mich hinein. Sie sonderte mich aus.
Ich zog mich immer weiter in das zurück, was von mir
übrig war. Niemand konnte helfen.
Eines Tages kam der Wanderprediger Jeschua durch
unser Dorf. Er war auf dem Weg zu den Sieben Quellen.
Am Hang oberhalb des Ufers versammelten sich Männer
vom See, um ihn zu hören. Ich machte mich auf den Weg.
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Ich trug Salböl bei mir, wohltuendes Öl für die Haut, duf-
tendes gegen den Schweiß. Ich öffnete das Fläschchen
und goss Öl über seine Füße. Dann öffnete ich mein Haar
und trocknete seine Füße. Der Gastgeber schaute mich
an, die Jünger warfen mir Blicke zu. Einige starrten auf
mich. Ich war über seine Füße gebeugt. Unten seine Füße,
darüber meine Haare. Ich berührte die Füße, die Füße be-
rührten mich. Es durchlief mich. Sein Geschehenlassen,
meine Liebe. Ich glaube, auch er erlebte die Salbung. Als
die Füße trocken waren und sein Leib duftete, ging ich
hinaus. Ich war glücklich, dass ich ihm die Füße waschen
durfte, beschenkt, weil er mich angesehen hatte. Die
Männer aßen und redeten miteinander. Sie nahmen
Wasser und tranken Wein.
In mir war Jeschua, seine Füße, seine Augen, seine
Hände, seine Strahlung. Ich hatte ihn berühren dürfen.
Nicht nur die Aussicht der Männer, auch die Hoffnung
der Frauen wuchs, er werde das Reich Israel wieder her-
stellen. Was anders sollten wir denken in einem besetzten
Land? Aber es kam anders. Die Männer brauchten lange,
bis sie erkannten, dass sie Jeschuas Reich und ihre Vor-
stellung vom Reich unterscheiden mussten. Wir alle
brauchten lange, bis wir erkannten, dass sich etwas zu-
sammenzog. Die hellen Tage am See verdunkelten sich.
Die Stimmung verdüsterte sich. In Jerusalem sammelten
sich Gegner. Als Jeschua im Tempel sprach, kam es zu
Auseinandersetzungen. Er musste Gegenreden ertragen
und wurde sogar bedroht. Wir fürchteten Schlimmes. Die
Hohen Priester ließen ihn festnehmen. Der in seinen poli-
tischen Hoffnungen enttäuschte Judas half ihnen dabei.
Knechte nahmen Jeschua nachts am Ölberg gefangen. Sie
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P aulus sprach
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halfen mir in den Sattel. Dann ritten wir weiter nach Da-
maskus. Ich, ihr Anführer, war blind. Ein Diener führte
mein Pferd. Ich war zu keinem vernünftigen Wort fähig.
Gestürzt, geschlagen, verfolgt. Übermächtig Jeschua. »Ich
habe dich angeredet«, sagte die Stimme. – »Ja, ich weiß«,
sagte ich. Ich war noch immer fassungslos. Da war ein
Bruch.
In Damaskus fanden wir eine Herberge in der Geraden
Straße. Ein Lager, Reinigen, Trinken, Schlafen. Ich war
todmüde, ein gestürzter Verfolger, meiner Sinne nicht
mächtig. Ich verstand etwas und ich verstand nicht. In
meinen Ohren hallte der Ruf nach: »Saulus, warum ver-
folgst du mich?« Warum? Wen? Drei Tage blieb ich ver-
wirrt. Nicht ansprechbar. Allein mit der Stimme und mir.
Am dritten Morgen kam ein Mann namens Ananias in
die Herberge. Er fragte nach mir und fand mich noch
schlafend. Man weckte mich auf. »Saulus«, sagte er. »Der
Herr ist mit dir. Ich bin zu dir gesandt. Heiliger Geist
kommt über dich.« Welcher Herr? Welcher Geist?, dach-
te ich. Er legte mir die Hände auf und sprach ein Gebet.
Meine Augen öffneten sich. Ich sah. Ich sah Licht. Ich
umarmte ihn und ging mit ihm hinaus. Er führte mich zu
einem Brunnen und taufte mich. Dann nahm ich Speise zu
mir. Ich kam zu Kräften. »Jeschua«, sagte ich. »Sie sind
Jeschua, du bist Jeschua. Sie haben mich überfallen.« –
»Du hast mich verfolgt«, sagte er. »Verzeih«, sagte ich,
»ich wusste das nicht.« Ich weiß nicht, wie viel Zeit ver-
ging. Ich sah wieder das Licht, das mich stürzte. Ich hörte
seine Stimme. Ich spürte Nähe, fand aber keine Worte.
Dann sagte ich: »Du bist auferstanden.« Auferstanden,
wiederholte ich in Gedanken. Pharisäer glauben an Auf-
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P etrus sprach
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Die letzte
Geschichte
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D eine Geschichte
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Das Volk lief ihm zu. Die Führer waren beunruhigt. Anstal-
ten, die Römer zu vertreiben, machte Jeschua nicht. An sei-
nen Worten schieden sich die Geister. Zustimmung hier,
Widerspruch dort. Kann man sich vorstellen, dass Jeschuas
Geschichte gut ausgegangen wäre? Er wurde getötet. Seine
Jünger bezeugen die Auferstehung des Getöteten. Die Bot-
schaft breitet sich aus. Wie schon das Gesetz bei den Juden
scheidet sie in der Folge Gläubige und Ungläubige. Global
hat seine Botschaft die Weltgeschichte bis heute nicht
durchdrungen.
Auch die Überlieferung Jeschuas geschah zunächst
mündlich. Erst eine spätere Generation hat Leben und
Worte Jeschuas niedergeschrieben. Die frühen Gemeinden
waren interessiert, zu erfahren, was man über ihn wissen
konnte. Wie erschiene Jeschuas Bild, wenn auch Frauen
geschrieben hätten? Kämen andere Wahrnehmungen zur
Sprache? Andere Begegnungen? Andere Töne, Gleichnisse,
Erfahrungen, andere Sichtweisen? Jahre nach Jeschuas Tod
tritt der Tarser Paulus auf die Bühne. Als strenger Jude hat
er dessen Anhänger verfolgt. Jetzt beruft er sich auf seine
persönliche Begegnung mit Jeschua, die seine Einstellung
verwandelt hat. Kontrollierbar war seine Berufungsge-
schichte nicht. Aber dieser Mann entwickelt eine Energie,
die ohne Jeschuas Kraft kaum erklärbar ist. Der bekehrte
Jude wurde theologischer Vordenker der Christen.
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