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Ansätze Psychologischer Politiktheorie

- Wer politische Entscheidungen (usw.) verstehen will muss sich auch mit den
Entscheidungsträgern beschäftigen.
- Beispiel: Ende des Kalten Kriegs.
o Auslöser ist das „neue Denken“ Gorbatschows und seiner Reformergruppe in
Moskau. Weil „uncommitted thinker and motivated learner“
o Wie ist das entstanden?
 Gorbatschow hat vor 1985 kaum Erfahrung mit Außenpolitik.
 Ist also offener anderen Führungspersonen der UdSSR
 Lernprozess -> man lernt durch Scheitern mehr als durch Erfolg.
 Erfahrung des permanenten Scheiterns

 Durch Permanentes Scheitern dauerhafter lern Anreiz und Anreiz zum
Überdenken der aktuellen Haltung
 Schubweise Reformation schrittweise Reformierung des Regierungsapparats
durch das noch weitere Zentralisieren auf die Person Gorbatschow
 Aber wo wollte Gorbatschow eigentlich hin ?

Überblick.

- Wiederentdeckung der Individualebene seit 1950


- In den 90ern Aufschwung der Politisch- psychologische Ansätze in enger Kooperation mit der
Psychologie
- In Themen wie
o Rassismus
o Nationalismus
o Terrorismus (z.B. Hamburger Zelle)
o Genozide (z.B. Ruanda)
o Lange Konflikte
o Versöhnungsprozesse (Wandel von Autokratie hin zu Demokratie)

- Relevant für Powi insgesamt, in IB v.a. Außenpolitikforschung


- Einigkeit, dass individuelle und kollektive Kognitionen (und Emotionen)
Entscheidungsprozesse beeinflussen.
- Effekte: verzerrte/selektive Wahrnehmung
- Klare Zurückweisung des Rationalitätspostulates -> bounded rationality (Simon 1959)
- Bounded weil Rationalität gebunden an beschränkte Wahrnehmung
- Unter Umständen geben sich Menschen mit weniger Informationen zufrieden. Wenn sie
beispielsweise schon zufrieden sind.
Wann und unter welchen Umständen spielen Persönlichkeiten und Kleingruppen
eine besondere Rolle.?

- In Autokratischen Systemen die Zentralisiert sind.


o Putin
- In Krisenzeiten, wenn man nicht auf bereits entwickelte Pläne zurückgreifen kann.
o Selensky

- Starke Anlehen aus der Psychologie


o Fokussiert traditionell auf Einzelne Personen (z.B. Scholz) -> Kognitionspsychologie
o Kleingruppen (Thinktanks, Kabinetts) -> Sozialpsychologie
o Großgruppen (Genozide) -> Psychologie der Massen

Emotionen als neues Forschunginteresse

- Emotionen bedingen die Informationsverarbeitung und damit auch die Entscheidungen von
Politiker
- Beispiel Zerwürfnis von Schröder und Bush durch den Irak Krieg
o Kritik von Schröder und seinem Kabinett am Irak krieg führen zu einem persönlichen
Zerwürfnis von Bush und Schröder
- Perzeptionsschwierigkeiten als Ursprung von Fehlentscheidungen.

Probleme in der Forschung

- Keine oder schwierige Falsifizierung von annahmen


- Keine Möglichkeit für Forschung aus der „Nähe“
o Keine Experimente mit Entscheidungsträgern möglich
Individuum

- Kognitionspsychologischer Ansatz untersucht, wie Politiker über int. Politik denken.


- Informationsreduktion als Ergebnis von zu großer Informationsmasse.
- Einsparungsstrategien zum Verarbeiten.
- Individuelle Informationsverarbeitung auf Basis persönlicher Lebenserfahrung, Werte und
Überzeugungen (Kognition) und Emotionen.
- Bedeutung der individuellen Persönlichkeit.
- Informationsverarbeitung von Menschen ist begrenzt.
o Einsparungsstrategien zur Verarbeitung
o Daher Informationsverarbeitung selektiv und subjektiv.
o Vermeidung von Kognitiver Dissonanz durch Filtern, in dem Informationen welche
dem eigenen Weltbild widersprechen diskreditiert und ignoriert werden.
- Bias Vermeidung durch offene Diskurse und selbstkritisches Denken. (debiasing)

- Arten von heuristischen Trugschlüssen


- „availability fallacy“ Stärkeres Rezeptieren von Ereignissen welche Vergangenen Ereignisse
ähneln.
- Anchoring fallacy Willkürliche Wahl des „(Zeit)Punkts ab welchem man ein Rationale
Berechnung beginnt.
- „Overconfidence“ Selbstüberschätzung
- „Fundamental attribution Error“ „Ich kann ja nicht anders“ aber anderen absolute
Rationalität und freies Handeln unterstellen.
- Negation von Wertekonflikten und Dilemmata, Unterstellung der Alternativlosigkeit
- Framing, Ukraine Krieg Differenz der Wahrnehmung des Kriegs auf Westlicher und Russischer
Seiten.
Kleingruppen

- z.B. Kabinett
- Sozialpsychologische Aspekte werden relevant, wenn Kleingruppen Einfluss auf
Entscheidungen gewinnen oder um Einfluss ringen.
- Begrenzte Menge der Studien da:
o Oft Kein Einblick in Interne Dokumente

- Funktion/Dysfunktion von klein Gruppen


- Gefahr des Gruppen Denken.
o Streben nach Konformität als Risiko für die Diskussion nach Alternativen
Vorschlägen.
o Wunsch nach Angehörigkeit -> Konformitätsdruck
o Konformität sorgt für Gruppendenken bei welchen Kritisches Denken ausgeschaltet
wird. Treffen einer Entscheidung, welche nicht die Ideale nach Auffassung der
Gruppe ist sondern nur nach der des Gruppenleiters.
o Entscheidung < Gruppe
o Hypothese: „Je mehr man in der Gruppe zusammenhält und einen gemeinsamen
Korpsgeist entwickelt, desto größer ist die Gefahr, dass unabhängiges kritisches
Denken durch Gruppendenken ersetzt, werden“. (4 Gründe einfügen)

o Konformitätsdruck
o 5. Selbstzensur
o 6. Illusion von Einstimmigkeit
o 7. Direkter Druck auf Abweichler
o 8. Selbst-Abschirmung
- Gegenmaßnahmen
o Zurückhalten der Gruppenleitung durch nicht offenbaren der eigenen Meinung
o 2 Gruppen mit gegen einander gerichteten Meinungen
o Minderheiten Schutz
- Weitere Gruppeneffekte
o „risky shift“
o „anticipatory allianc“
Anwendung auf die Ukraine

- Totalitäreres System RUS ist auf Putin zugeschnitten


- Putin stark persönlich involviert in Kriegsentscheidungen und -führung
- Krieg enorme Tragweite für Zukunft Russlands und Putins persönlich (politisch und als
Individuum), präzedenzlos

Forschungsansätze

- Bedrohungswahrnehmung bes. Fremdwahrnehmung: Stereotype und Images (NATO und


USA als Feindbild, „Einkreisung“ RUS, überlegene Moral RUS
- Selberwahrnehmung (historische Mission: Analogie zu Peter d. Gr., Stärke, Männlichkeit oder
auch Risikobereitschaft
- Geschichtswahrnehmung (Sowjetunion und ihr Untergang) Mythen (Ukraine Identität, „no
Inch eastwards)
- Gruppendenken in Putins Kabinett Totalitäres System erlaubt Entscheidungen im kleinsten
Zirkel um Putin. Aber kein Kritisches Denken.

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