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Realismus (Einleitung)

 Realismus zentrale Denkschule im anglo- amerikanischen Raum bis heute.


o Weniger auf dem Europäischen Festland (+Skandinavien)
 George F. Kennans und Henry Kissinger → Realpolitik
 Formierung in den 1930/40ern
1. Klassischer (anthropologischer) Realismus
2. Struktureller (Neo) Realismus
 Klassischer Realismus bis zum Aufkommen des Neorealismus (1948-1979) weitgehend
unumstritten.
 Geschichtliche Tradition:
o Machiavelli, Hobbes, Nietzsche, Weber
 Zentrale Merkmale des Realismus
o Wichtigste Ebene ist der Staat.
o Empirieorientiert, politiknah
o Macht, Sicherheit und Nationalinteressen.
 Impuls außerwissenschaftlich: 2. WK, Kalter Krieg, Stalinismus
 Impuls innerwissenschaftlich Abwendung vom Idealismus

Vorläufer: Edward Hallett Carr

 Buch The Twenty Years‘ Crisis 1919-1939


 14 Bände über die Sowjetunion (der letzte im September 1939)
 Scharfe Abrechnung mit dem Idealismus (Utopianism)
 Plädoyer für „Realismus“ als alternatives Weltbild
o Fokus auf Dekonstruktion des Idealismus kein Gegenentwurf.
 5 Punkte des Realismus
1. Antwort auf die Wunschträume der Idealisten
2. Gleiche Regel für alle in den Internationale Bzh. dessen Durchsetzungen
3. Die Internationale Politik ist ein stetiger Kampf
4. Nicht alle Nationen wollen immer Frieden
5. Deutsche Bekenntnisse des Friedens vor dem 2. WK seinen Lippen Bekenntnisse
(Desinformation)
 Die Realität gibt Carr recht → 2. WK
Besonderheiten Carrs

 Pauschale Kritik am Idealismus


o Reduziert Idealismus ignoriert ganze Strömungen.
 Auffällig positive Bewertung von Marx (sehr sehr untypisch für den Realismus)
 Scharfe Kritik an Weltwirtschaftsordnung
o kritisiert das nicht beachten von Wirtschaftlichen Interessen der Schwächeren.

 Vorwort 1945 selberkritisch


o Einseitige Kritik am Idealismus.
 Idealismus – Realismus brauchen einander
 Zu starke Fokussierung auf den Nationalstaat, da dieser Obsolet ist.
 Beeinflusst durch das Scheitern nationaler Staaten gegen das NS
Regime
 Beginn der Europäischen Integration.

Morgenthau (1904-80)

 Zentrales Werk: Politics Among Nations


 Kontext:
o Scheitern der Völkerbundordnung
o Aufstieg der NS-Diktatur
o Appeasement Chamberlains
o Stalinismus, Containment und Kalter Krieg

 Fokus: Ursachen von Krieg und Frieden, Einhegung von Macht.

Rationalität und Menschenbild

 Zwei Denkschulen in der IB


o Idealismus und Realismus
o Beide stehen einander Diametral gegenüber
o Idealismus = gute im Menschen
o Realismus = schlechte im Menschen

 Rationalismus: „facts as they are“


o Ziel ist es eine Rationale Politische Theorie zu präsentieren.
o Politik regiert von Rationalen Prozessen, die in der Menschlichen Natur wurzeln.

 Politik muss sich am möglichen und nicht am Wünschenswerten orientieren → Realpolitik


 Menschenbild pessimistisch orientiert sich an:
o Hobbes „homo homini Lupus“
o Niebuhr „christlicher Realismus“

Staat und Interessen

 Nationalstaat als Ultimativer Akteur


 Black Box bleibt Großteils ungeöffnet.

Allerdings

 Interdependenz überlagert
o zunehmend souveräner Nationalstaat obsolet.
 Zentral sind die Nationalinteressen nicht Gemeinwohl
 Fokus auf Handeln nicht Intentionen / Motive von Staaten
o Bezug auf Sowjetunion
 Gegen Ideologisierung
o Gegen die Dämonisierung des Kommunismus
o Das Problem ist nicht der Kommunismus, sondern die russische Macht.
 Interessen sind IMMER Macht Interessen da sie dem Machttrieb entspringen.
 Machtbalancen und Frieden möglich
o Kein Plädoyer für Machtpolitik oder sogar eine Verherrlichung derselben.
o Aber Plädoyer für die „sittliche Bändigung der Macht“
o Warnt vor der Verherrlichung der eignen Motive und Interessen.
 Machtkonzept Morgenthaus ambivalent:
o Macht = der Besitz von Ressourcen
 Materiell und nicht materiell
o Andererseits beziehungsabhängig (relational power Approach)
o Macht wird immer über Menschen ausgeübt.
 Macht Messung problematisch (für den gesamten Realismus
John Herz

 Versuch der Synthese von Realismus und Idealismus


 Menschliche Natur ist ambivalent
o Machttrieb
o Aber auch Mitleid, Anteilnahmen und Altruismus
 Vergleich von Idealismus und Realismus
o Realismus
 „great presuading force / greater intellectual honesty“
 → sehr überzeugend, weil ehrlich
Aber
 Unterschätzt politische Wirkmächtigkeit von Idealismus
 Vernachlässigt Machtkonflikte innerhalb von Staaten
 Tendiert zur Rechtfertigung von Machtpolitik.
o Idealismus
 „salt of the politcal earth“
 Vieles von dem was erreicht wurde geschah durch das Denken von Idealisten
Aber
 Negiert oder beschönigt Machtpolitik
 Ideologisch („intellektuelle Waffe“)
 Wegen falscher Grundannahmen immer wieder widerlegt.

Auf und Niedergang von Realismus und Idealismus alternieren in den Zeitläufen

 In friedlichen Zeiten dominiert der Idealismus ↓


 Dann gibt es eine Zäsur in der Weltpolitik, welche die Realpolitik zurückbringt, ↓
 Dann dominiert der Realismus, welcher aber in Friedenszeit defäzierter ist. ↓
 Das führt zu einer Renaissance des Idealismus in Friedenszeiten bis zur nächsten Zäsur ↓
Sicherheitsdilemma

 Ausgangspunkt: Anarchie und homo homini Lupus (Hobbs)


 Dilemma: „Kill or perish“
 Teufelskreis
o Man kann sich als Staat niemals sicher fühlen
o Deswegen streben nach maximaler Sicherheit (durch Waffen)
o Beeinträchtigt Sicherheit der anderen durch Waffen.
 → Aufrüstungspirale
 Schließt Kooperation nicht aus
 Kann temporär unterdrückt werden.
 Ist nicht anthropologisch, s sondern Sozial.

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