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Nationalsozialismus

Von wann bis wann dauerte die NS-Zeit

beginnt am 30.1.1933 mit Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler

Endet mit bedingungsloser Kapitulation DE am 8.5.1945

Beseitigung der Demokratie und Ausbau der


Diktatur - Phase der Machtergreifung
30.1.1933 Hitlers Amtsantritt

Von NS-Propaganda zu Machtübernahme/Machtergreifung stilisiert

Seit Hitlerputsch 1923 versucht er auf legalem Weg an die Macht zu kommen

Hitler durch Hindenburg zu Reichskanzler ernannt

Von da an baute Hitler die NS Herrschaft aus

Andere Parteien dachten sie könnten Hitler und NSDAP zähmen

Deutsche BV erhoffte sich von neuer Regierung Rettung aus


Weltwirtschaftskrise und neue Weltmachtstellung des Deutschen Reiches

Hitler anfangs nur Kanzler eines Präsidialkabinetts ohne parlamentarische


Mehrheit, regiert daher mit DNVP zusammen, strebt aber totale Herrschaft an

Hitler lässt Reichstag auflösen und Neuwahlen für März ansetzen, er hofft dann
absolute Mehrheit für NSDAP zu gewinnen

Nationalsozialisten bedienen sich massiver Propaganda, um BV zu


beeinflussen, politische Gegner werden terrorisiert

Nationalsozialismus 1
27.2.1933 Reichtstagsbrand

Brand des Reichtsags von Nationalsozialisten als Beginn eines


kommunistischen Umsturzversuches dargestellt —> Verhaftung vieler
Kommunisten damit gerechtfertigt

Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat damit gerechtfertigt: wesentliche
Grundrechte der Weimarer Verfassung (z.B. Meinungs- und
Versammlungsfreiheit) außer Kraft gesetzt

23.3.1933 Ermächtigungsgesetz

erlaubt es der Regierung, Gesetze auch ohne Reichstag und Reichsrat zu


erlassen

Regierung kann jetzt auch nicht verfassungsmäßige Gesetze erlassen

Parlament entmachtet sich somit selbst und überträgt seine Macht auf Hitler

Weimarer Verfassung praktisch außer Kraft gesetzt

Bedeutete die Aufhebung der Gewaltenteilung

somit rechtliche Grundlage für NS-Diktatur

Nötige 2/3 Mehrheit kam zustande, da bürgerliche Parteien unter Druck der
NSDAP kapitulierten und KPD Mitglieder verhaftet oder geflohen waren

Nur SPD stimmte dagegen —> Partei wurde verboten

Alle weiteren bürgerlichen Parteien aufgelöst —> DE Einparteienstaat

Ausbau der Diktatur

Tod Hindenburgs im August 1934

Hitler wird Staatsoberhaupt (Führer und Reichskanzler), übernimmt jetzt auch


Amt des Reichspräsidenten

Gleichschaltung

findet ihren Abschluss nach Tod Hindenburgs

Aufhebung der politischen und gesellschaftlichen Vielfalt in DE

Durchdringung aller Lebensbereiche durch die NSDAP

Nationalsozialismus 2
Abschaffung des Parteienpluralismus und Entstehen einer totalitären
Einparteiendiktatur ohne demokratische Prinzipien

Kontrolle der Massenmedien

Politische Säuberung der Verwaltung

Wehrmacht auf Person Hitlers vereidigt

Hitler als oberster Gerichtsherr

Keine Länderparlamente mehr, sondern Reichsstatthalter

—> Ende der Demokratie und Ausbau des Führerstaates

Diktatur

= Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person mit


uneingeschränkter politischer Macht auszeichnet

Grundlagen der NS-Ideologie


Antisemitismus

arische Rasse muss rein gehalten werden

Verdrängung der Juden aus Berufs-, Wirtschafts- und Gesellschaftsleben

vollständige physische Vernichtung der Juden

Rassenlehre

germanische Rasse gilt als höherwertige Herrenrasse

Slawen, Sinti und Roma etc. Gelten als minderwertige Untermenschen

Sozialdarwinismus

Übertragung der biologischen Evolutionstheorie von Darwin auf menschliche


„Rassen“, welche gegeneinander kämpfen, wobei die höherwertige der
minderwertigen Rasse überlegen ist

Lebensraumideologie

höherwertige Rasse der Arier benötigt mehr Lebensraum im Osten

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Legitimiert Vernichtungszüge im Osten

Antibolschewismus

slawische Völker gelten als minderwertig und dürfen daher verdrängt werden —
> Legitimation

Führerprinzip

Hitler als Ersatzgott

Hierarchisches Gebilde mit Hitler als Führer an der Spitze

Der Einzelne zählt nichts und muss gehorchen

Konzept der Volksgemeinschaft


wirksames Propagandamittel für Nationalsozialisten zur Festigung der Macht und
Vorbereitung der Angriffskriege

Mitglieder

Bluts- und Schicksalsgemeinschaft der Arier

Integration

Ausgestoßene

Juden, Slawen, Sinti und Roma, Homosexuelle

Ausgrenzung

Wie sah VG aus

totale Erfassung der Menschen von Geburt an in NS-Organisationen

—> Indoktrination von Geburt an

BDM und HJ wichtigstes Erziehungsinstrument neben Schule und Kirche

durch Wettkämpfe, Zeltlager etc. Kameradschaftsgeist gestärkt und Faszination


der Jugend genutzt

Aufteilung in Mann / Frau

Frau: sorgende Gattin, Mutter und Hausfrau, Ziel: Gewinnen von Frauen als
Wähler durch Hilfswerke für Mütter, Musterschulen etc.

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Mann: klare Ausrichtung auf Krieg

Ideal

funktionierendes, allen zugängliches System

Vermeintlich klassenlose Gesellschaft, bei der nicht unterteilt wird in Bildung,


Vermögen etc.

Realität

keine persönliche Entfaltung und keine Individualität

In allen Teilen Unterordnung unter NS-Ideologie

Gewaltsame Durchsetzung des Systems

Sicherheit, wenn man innerhalb des Systems lebt, kein Ausbruch

Ausschluss aller Nicht-Arier und aller politisch anders Denkenden

Nationalsozialismus als politische Religion

NS-Propaganda führt Anfänge der Volksgemeinschaft bis auf Germanen


zurück, bei denen es keine sozialen Gegensätze in Gesellschaft gab

Wollten Volk zu alter Größe zurückführen und innere Spaltung des deutschen
Volkes überwinden

Hitler stilisiert zum vom Schicksal gesandten Erlöser

Nationalsozialismus als politische Erlösungsreligion

Aufhebung der Standesgegensätze?

laut NS-Propaganda steht Volksgemeinschaft für Überwindung aller politischen


und sozialen Gegensätze der Weimarer Republik

Alle unterschiede in Herkunft, Beruf, Bildung etc. Sollen aufgehoben werden

Dadurch wollte man Arbeiter und Angestellte für NS begeistern

Dennoch bevorzugten die Nazis eigentlich eine strenge hierarchische Struktur


der Gesellschaft

Führerprinzip

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Einzelner musste seine Interessen denen der Gemeinschaft, des Staates und
der Partei unterordnen

Unbedingter Gehorsam war Pflicht

Hitlers Machtanspruch war absolut und gegen demokratische Errungenschaften


(z.B. Gewaltenteilung) gerichtet = Antiparlamentarismus

Inklusionsmechanismen

Gemeinschaftsgefühl, Gefühl der Zugehörigkeit

Sicherheitsgefühl

Elitegefühl, Gefühl des Übermenschen

Gegenwartsvorteile

Sozialer Aufstieg und Karriere

staatliche Fürsorge (KdF, NSV, WHW)

wirkungsvolle Propaganda, z.B. Großveranstaltungen, Massenmedien

drohende Gewalt (Spitzelsystem)

Exklusionsmechanismen

Rassenauslese

Deklassierung, Entwürdigung

Zerstörung von Existenzen

Misstrauen, Hass, Gewalt

—> wurde akzeptiert, keine Gegenwehr

—> Machtzuwachs der NS

—> neue, soziale Normalität

Mythos oder Realität?

schwerer zu sagen, aber Bindungs- und Integrationskraft während Vorkriegszeit


nahmen zu

NS-Herrschaft festigte sich durch korrumpieren der Menschen durch


persönliche Vorteile

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In Kriegszeit:

Anfangserfolge: euphorisches Volk

Niemand sollte Hunger leiden, da Hitler Angst vor Unruhen

Ausbeutung fremder Staaten

Volkswohl der Deutschen gesichert

erst ab Luftangriffe 1943 Leid der Bevölkerung, Vertrauen in Führer nimmt


ab

Inszenierte Lebenswirklichkeit im NS-Staat


zahlreiche Identifikationsangebote, um Ideologie der VG mit Leben zu füllen

Führermythos und Füherkult

Mythos des unfehlbaren Führers, der als Retter aus persönlicher und nationaler
Not gilt

Hitlers Ansehen gesteigert durch

Rückgang der Arbeitslosigkeit in den 1930er-Jahren

Seine Bestrebungen zur Revision des Versailler Vertrags

Seine anfänglichen militärischen Siege

Hitler auf Großveranstaltungen wie Reichsparteitagen in Nürnberg als quasi-


religiöse Führungsgestalt inszeniert

Gleichzeitig Darstellung Hitlers als einfachen, bedürfnislosen Mann aus dem


Volk

Hitler im Alltag omnipräsent: Hitlerbilder, „Heil Hitler“ als offizielle


Begrüßungsformel

Durchdringung der Gesellschaft

Versuch der Nazis, jeden Bürger in Volksgemeinschaft einzubinden,


propagandistisch zu beeinflussen und durch Mitarbeit in NS-Organisationen
verfügbar zu machen

NS-Organisationen

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Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädel: Organisation für Jugendliche, da
diese als besonders leicht beeinflussbar galten, ab 10. Lebensjahr,
wichtigstes Erziehungsinstrument neben Schule und Kirche, viele Fahrten
und Zeltlager, um Kameradschaft und Gemeinschaft zu stärken

Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV): Armenfürsorge, Mutter-Kind-


Betreuung

Winterhilfswerk (WHW): verteilt Sachhilfen an Bedürftige

Kraft durch Freude (KdF): verbessert Arbeitsleben, sorgt für


Erholungsmöglichkeiten, Vergünstigungen von Theater und Film, günstiges
Auto für Arbeitnehmer

Beispiele Verführung durch NS-Staat

Karrierechancen für Akademiker, da Ausschaltung der Juden in


Hochschulen und Verwaltung

Materielle Vorteile für Unternehmer, Bankiers und viele Bürger durch


Ausplünderung der Juden

Aufrechterhaltung der Versorgung der deutschen BV im Krieg durch


Ausbeutung der besetzten Länder

Wirtschaftliche Erfolge

Arbeitslosigkeit scheinbar beseitigt

Lebensstandard steigt

Aufschwung sorgt für Stolz, Loyalität zum Staat und Zuversicht

Aber:

Ende der Weltwirtschaftskrise bereits bevor Machtergreifung, Unternehmer


hatten sich mit Einstellung neuer Arbeitskräfte nur noch zurückgehalten

Preis für Aufschwung, z.B. längere Arbeitszeiten, schien BV nicht zu sehen

Antisemitismus
Juden jetzt nicht mehr über Religion definiert, sondern Bezeichnung als
„minderwertige Rasse“

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Grundlage für Ausgrenzung, Vertreibung und Vernichtung

Nazis radikalisierten bereits vorhandene Formen des Antisemitismus (z.B.


ökonomischer Antisemitismus) und formten daraus menschenverachtende
Ideologie

Stützten sich auf pseudowissenschaftliche Theorien, z.B. Evolutionstheorie Darwins


der natürlichen Auslese der Arten auf Juden übertragen

Arische Rasse als Herrscherrasse, jüdische Rasse als Volksschädlinge

NS-Politik gegen deutsche Juden


Diskriminierung im Alltag, Boykott und Verdrängung ab 1933

Prügeleien auf offener Straße

Boykott auf jüdische Geschäfte

Ausschluss der Juden aus bestimmten Berufen

Nürnberger Gesetze 1935

Sollten pseudolegitime Rechtsgrundlage für Judenverfolgung schaffen

Juden nur noch Staatsangehörige ohne die vollen politischen Rechte der
„Reichsbürger“

Verbot von Ehen zwischen Juden und Nicht-Juden

Novemberpogrom 9.11.1938

Verharmlosend Reichskristallnacht genannt

Deutschlandweit Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört

Juden misshandelt, verhaftet und ermordet

Juden mussten selbst für Schäden aufkommen

Enteignung, „Arisierung“

jüdische Geschäfte, Unternehmen, Wertpapiere und Grundbesitz


„zwangsarisiert“

Somit Ausgrenzung der Juden aus dem Wirtschaftsleben

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Gewaltige Umverteilung zugunsten der nichtjüdischen Konkurrenz

Arisierung der Betriebe zur Finanzierung der Kriegswirtschaft

Emigration und Exil

ab 1941 Ausreiseverbot für Juden

Bis dahin schon 60% der deutschen Juden aus DE geflohen

Harte Ausreisebestimmungen: Verlust von gesamtem Besitz und Vermögen

Holocaust
Bezeichnung für Massenmord an europäischen Juden

Einzigartiges Verbrechen und größtes Verbrechen der Menschheitsgeschichte,


denn

Umsetzung des Völkermords mit allen staatlichen Mitteln

Absichtliche Ausrottung ohne Ansehung von Alter, Geschlecht etc.

unfassbare Dimension: & Millionen Opfer

Weitere Opfergruppen

Sinti und Roma

Polnische und russische Zivilisten

deutsche Behinderte (Euthanasie)

Endlösung der Judenfrage

steht verharmlosend für Vernichtung aller Juden im deutschen Machtbereich

Ausreiseverbot für Juden

Pflicht des Tragens des Judensterns

Wannsee-Konferenz Januar 1942, Organisation der Endlösung koordiniert


(Deportation in Judenreservate)

Plan zu Ermordung der Juden in Vernichtungslagern

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Plan zur Euthanasie = Vernichtung der Arbeitsunfähigen (körperlich,
seelisch, geistig Behinderte)

Vernichtungslager

Tod durch Gaskammern, Zwangsarbeit, mangelnde Versorgung,


menschenverachtende medizinische Versuche

Mit Vorrücken der Roten Armee Vernichtungslager zunehmend zerstört —>


Todesmärsche, auf denen erneut zahlreiche Menschen starben

Erklärungsansätze

multikausal

Radikaler Antisemitismus ausgehend von Hitler

Brutalität der NS-Funktionäre

Zusätzliche Motivation der NS-Führung durch fehlenden Widerstand der BV

Raubmord: Mitfinanzierung des Krieges und Versorgung der Deutschen durch


Ausbeutung und Enteignung der Juden

Bereits existierender Antisemitismus, der durch Hitler nur freigesetzt werden


musste, BV als Vollstrecker und Mittäter, klare Schuldzuweisung

zum Holocaust führte Hitlers Schlüsselposition (zentrale Entscheidungsgewalt)


in Verbindung mit der Folgebereitschaft der Gesellschaft

Holocaust entstand nicht nur aus Ideologie des Nationalsozialismus und Hitlers
Einfluss heraus, sondern aus Desinteresse, Gleichgültigkeit, fehlender
Partizipation etc. —> so etwas kann immer wieder passieren, BV muss
achtsam sein

Holocaust in der deutschen Öffentlichkeit


Fehlender Widerstand

Hilfe für Juden nur in Einzelfällen

Nur selten öffentliche Proteste gegen NS-Politik

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Keine Entwicklung einer geschlossenen Widerstandsbewegung, mit
wachsender Popularität Hitlers wuchs auch Zustimmung zu Judenpolitik

Davon haben wir nichts gewusst Mythos

viele Deutsche gaben nach Krieg an, nichts von Judenverfolgung gewusst zu
haben

„Davon“ = nichts Konkretes, aber Ahnung, um was es geht, nämlich Holocaust,


Vernichtungslager, Euthanasie, Deportation

„Wir“ = Kollektiv —> Einzelner übernimmt keine Verantwortung

„Gewusst“ = keine Sicherheit über Tatsachen, aber Ahnung/Vermutung möglich

Allgemein: Rechtfertigung, Leugnung, Schuldabweisung, Abgrenzung

Dagegen spricht

Ausgrenzung, Progrome, Deportation etc. Fanden in aller Öffentlichkeit


statt

NS-Propaganda warb für Judenverfolgung

Soldaten auf Heimaturlaub berichten von Mordaktionen

Rundfunksendungen

Alliierte senden Flugblätter

NS tat Meldungen als Lügen ab, dennoch ist Judenverfolgung deren


offizielles Kriegsziel

Offenes Geheimnis

Holocaust durchaus im kollektiven Bewusstsein der Deutschen gegenwärtig

Verdrängung als Schutzreflex, um sich der Übernahme von Verantwortung zu


entziehen

Durch verschlechterte militärische Lage wächst Angst vor Strafe und Rache

Das nutzt NS-Führung, um Durchhaltewillen der Deutschen zu stärken und ruft


zum Totalen Krieg auf

Nach Kriegsende: bei vielen Deutschen fehlt Schuldbewusstsein

Motive für Passivität

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Neid auf Erfolg der Juden

wirtschaftliche Vorteile durch Arisierung

Karrierechancen aufgrund Berufsverbote für Juden

Angst vor Sanktionen wegen Kontakte mit Juden

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