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Die Theorien der Internationalen Beziehungen

Im Allgemeinen:
Theorien sind nur eine Schablone/Brillen, die wir auflegen können. Sie sind nicht „wahr,
falsch oder allgemein gültig“. Sie sind immer aus dem historischen Blickwinkel als
Theoriebildung auf spezielle zeitgenössische Fragen und Problemstellungen zu sehen. Bei
der Analyse immer vom Problem aus zur aktuellen Krise denken- Theoretiker liefern Ansätze,
um zu verstehen.
Achtung: Ich möchte den Neoliberalismus anwenden… Warum? Welche
Argumentationsweise halte ich für sinnvoll?

→Funktionen von Theorien


SELEKTION- ERKLÄRUNG- PROGNOE

1.) REALISMUS

Was davor geschah:


-innerhalb kürzester Zeit zwei erschütternde Weltkriege
-vorherrschender Liberalismus mit seiner „unsichtbaren Hand“ führte zur
Weltwirtschaftskrise, „Laissez-faire“ und „trickle-down“- Politik
-Neuordnung der Welt
→Daraus ergeben sich folgende Realistische Grundsätze/ Annahmen der Weltanschauung:
1. Die Realisten sehen die Welt, wie sie wirklich ist
2. Ideologie als Schleier und Verschleierung bergreifen und diesen heben
3. Keine überlieferte friedvolle Periode, immer Krieg
4. Kein hätte/wäre/könnte/sollte -REALität der Menschheit ins Auge blicken
5. Kritik: hätte man früher „realistisch“ gehandelt, hätte es keinen 2WK gegeben

Dieses Streitgespräch zwischen Idealisten und Realisten wird bezeichnet als:


➔ Die ERSTE GROßE DEBATTE

Theoretiker Nr.1) E.H.Carr *1892 + 1982


-Gründervater des Realismus
-konzipiert im Prinzip einen reinen Gegenentwurf zur liberalistischen Weltanschauung
-Realität vs. Utopie (Interessen/Harmonie-sind nur Ideologie)
„Wo Gleichheit gepredigt wird, ist eine Hierarchie versteckt“
-erstmalige Bezeichnung der „20jährige Krise“

Theoretiker Nr.2) Hans Morgenthau *1902 + 1980


-hat die Disziplin und den Realismus quasi im Alleingang geprägt
-wichtigstes Werk: Politics Among Nations
SHORT SPOKEN: Das destruktive Potential der Machtpolitik kann nur durch aufgeklärte
Staatsmänner- und Frauen beschränkt werden, die mit den Kräften arbeiten, anstatt gegen
sie.
> Natur des Menschen akzeptieren, Ausgleichpolitik betreiben, BoP
Die 6. Prinzipien im Werk Kommentare
-Macht als eine objektive Gesetzmäßigkeit und in der
1. Political realism believes that politics, like menschlichen Natur verwurzelt
society in general, is governed by objective -wie Newtons Gesetze
laws that have their roots in human nature.
-Politik als autonome Spähre
2.Politics is an autonomous sphere, -Macht ist die einzige Intention und das wahre
following the concept of interest defined as Interesse hinter dem ideologischen Schleier
power.
-Form verändert sich, aber der Inhalt ist immer gleich
3. Realism assumes its key concept of
interest defined as power to be an objective
category which is universally valid.
-Unterscheidung in Gesinnungs- und
4. Political realism is aware of the moral Verantwortungsethik
significance of political action and the -Moral und Normen können pol. Probleme nicht
tension between moral command and lösen
requirements of successful political action. -
-Moralvorstellungen sind nicht universell gültig und
5. Political realism refuses to identify the nicht übertragbar
moral aspirations of a particular nation with -einzig wichtige Moralvorstellung ist die Staatsräson
universal moral laws. -Staaten als gleichwertige Akteure
-Abgrenzung von anderen Wissenschaften
6. The difference between political realism -Autonomie der Sphäre Politik
and other schools of thought is real, and it is -pluralistische Konzeption der Natur des Menschen
profound.
Achtung: Prinzipien als einzige Erklärung Morgenthaus fragwürdig (nur aufgestellt auf
Empfehlung des Verlegers)

Der Begriff der „Macht“ im Realismus


Nach Weber: Macht ist das Durchsetzen von Macht auch gegen den Willen anderer
-meint vor allem militärische Macht: diese ist
Fungibel, die Währung der Internationalen Politik und immer nur relatives Gut
-ist das Primat der Politik
-brauchbare und unbrauchbare Macht (Atomwaffen= eher Machtdemonstration)

Akteure im Realismus
-egoistisch- zweckrationale Staaten
->Kanzler und Diktator gleichgestellte Akteure, da im internationalen System alle gleich
agieren und denselben Zwängen unterworfen sind

Anthropologischer Ansatz im Realismus


JEDES HANDELN wird von MACHT bestimmt und angetrieben.
->pessimistisches Menschenbild

People choose the better evil


No natural interest of harmony in the world
Nicht jeder Mensch ist schlecht, aber jeder Mensch kann schlecht sein
Prägende Vordenker in dieser Hinsicht
THUKYDIDES- MACHIAVELLI- HOBBES

Thukydides: Aufzeichner des Peloponnesischen Krieges, der Medierdialog-idealistische Argumente der Medier
enden in Besetzung, „der Starke tut, war er kann, und der Schwache erleide, was er muss.“

Hobbes: übergeordneter Leviathan als Instanz um Verträge einzuhalten „Ein Vertrag ohne Schwert ist nichts
wert“, Menschen im Naturzustand böse, „Krieg aller gegen alle“

Machiavelli: Staatsräson, alles zum Erhalt des Staates, „kurz Böse sein, um schnell wieder gut sein zu können“,
es wird sowieso Krieg geben: die Frage ist in welchem Ausmaß und mit wie vielen Toten, Kriege sind
rechtfertigungsbar
→man kann die böse, menschliche Natur nicht aus den Menschen leugnen und herausstreichen

Das alles erzeugt ein enormes Sicherheitsbedürfnis der Menschen


hier setzt Morgenthau an und konzipiert die

TRAGÖDIE DER MODERNE


-die menschliche Natur wird international nicht institutionalisiert und das Wesen des
Menschen nicht gezähmt, eine übergeordnete Instanz fehlt, da für diese die Nationalstaaten
(in Teilen) ihre Souveränität aufgeben müssten
1.Durch Souveränität der Staaten entwickelt sich Anarchie im internationalen politischen
System
2.nationale Sicherheit wurde eingetauscht gegen internationale Hierarchie
->Ergebnis: Anarchie
3.Hierarchie (Ordnung) nach innen, Anarchie nach außen

Je mehr man sie einer Hierarchie zuwendet (und damit auch der Sicherheit), desto größer
wirken die Kräfte des Mächtegleichgewichts und die Anarchie wird reproduziert
Teufelskreis oder auch
insgesamt:
➔ Das Zyklische Geschichtsverständnis im Realismus
Hegemoniezyklen

Die zwei Interaktionsmechanismen, die im Internationalen System greifen


1) Sicherheitsdilemma
= ist ein Nullsummenspiel: Erhöhung der Sicherheit bei Staat A, erzeugt Unsicherheit von
Staat B, Aufrüstung bei Staat B schafft Sicherheit bei B und Unsicherheit bei A -KREISLAUF
->Rüstungswettläufe oft als automatischer Effekt
2) Das Mächtegleichgewicht/ balance of power/ BoP

Die Interaktionen führen zu einem Sicherheitsdilemma und der Ausweg aus diesem ist das
BoP -allerdings ist es ineffizient!

-das faktische System (Kissinger) oder auch die Dynamik, die sich zw. Den Staaten einstellt

Funktionen des BoP


-Stabilisierung des Systems
-Förderung der Unabhängigkeit kleinerer Staaten
-Ideologie als „Schleier heben“
-Freiheit der Staaten

Es gibt hierbei drei Strategien innerhalb des Mächtegleichgewichts:


Status Quo Erhalt Teilen und Herrschen
Kompensation
Allianzbildung
Imperialismus Neuordnung/Umsturz Hegemon, der sich
etablieren will
Prestige Machtdemonstration

Internes und externes Balancing


-Ressourcen zum Ausgleich werden aus innerer eigener Kraft gesammelt oder unter
Einbezug von Dritten (Allianzen)

Anarchisches Selbsthilfesystem
-erzeugt durch die Mechanismen/ Kräfte, die wirken:
„Strebe nach Macht, um deine Sicherheit zu garantieren“

Machtkonzentration und Machtdiffusion

o Unipolarität (Hegemonie)
o Bipolarität
o Multipolarität

Unipolarität: Proto-Weltstaat, dämpft Machtstreben durch Übermacht, Hegemon etabliert


Regeln & kann diese auch durchsetzen, wäre also theoretisch am Sichersten, planbar
Bipolarität: klare Fronten/Böcke, kleinere Staaten werden (zur eigenen Absicherung) Teile
der Einflusspähren
Multipolarität: gilt als „unsicher“, daher oft Phase der Umordnung/ Behauptung

Rückkopplung:
Wechsel von hoher Machtkonzentration und hoher Machtdiffusion bzw. hegemonialer
Stabilität und Großmachtstabilität erzeugt eine zyklische Dynamik

Diskurs um den 2. Weltkrieg


-hätte verhindert werden können
-Appeasement-Politik von Chamberlain falsch
-Hitlers Strategie war ganz klar imperialistisch, als Antwort kann darauf nicht Status Quo
folgen, sondern mit Prestige oder gleichsam Imperialismus
-Krieg wird es sowieso geben also hätte man das kleinere Übel wählen müssen, einen kurzen
Krieg gegen Hitler führen müssen, um danach den Frieden und das BoP wiederherzustellen
Short bis hierher:
Die aus realistischer Sicht wichtigste Wirkung der internationalen Anarchie liegt darin, dass
Sicherheit das oberste Ziel egoistisch-zweckrationaler Staaten selbst für ihre Sicherheit
sorgen müssen. Um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten, müssen die Staaten nach
militärischer Macht streben, und weil diese relativ ist, müssen sie alles daransetzen,
mindestens so mächtig zu sein, wie die anderen Staaten.

Realistische Meinung zu Krieg


➔ Staaten müssen/sollten manchmal unter den richtigen Bedingungen Krieg führen
➔ Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass es immer okay ist Krieg zu führen

2.) NEOREALISMUS

Was davor geschah:


-Situationen aus den 70er/80er Jahren war geprägt vom Ost-West-Konflikt
-vom klassischen Realismus konnte nicht erklärt werden warum sich die Welt in den 50er-
70er Jahren entsprechend gewandelt hat, also folgt das Ziel:

→Abgrenzung „klassischer Realismus“ (Kissinger, Morgenthau) und


„Neorealismus /Struktureller Realismus“ (Waltz, Maersheimer)
Krise des klassischen Realismus:

Wichtigste Theoretiker:
Walt, Jervis, Art, Mearsheimer, Waltz → Achtung: alles US-Amerikaner, die geprägt sind von
den Verhältnissen in der Nation und ihr aufstrebend als Großmacht ab den 50er Jahren

Defensive vs. offensive Posititionalisten


• Waltz vs. Maersheimer

-Frage nach dem Ausmaß des Machtstrebens

1)Sicherheit ≠ Macht oberstes Ziel, Staaten werden nur aktiv, wenn diese politische
Autonomie bedroht wird, balancing of power
2)Alle Staaten streben nach Macht und selbst, wenn Sicherheit ihr oberstes Ziel ist -denn
auch dann gilt: je mächtiger ein Staat, desto höher ist die Sicherheit (eigene
Überlebenschancen)

Theoretiker Nr. 1) John Maersheimer * 1947

-Anarchisches System zwingt Staaten nach größtmöglicher Macht zu streben, starker


Nachbar nicht ertragbar, da ≠ übergeordnete Instanz als Supervisor & höhere Autorität

Human Nature Realist wie Morgenthau; alle Menschen sind mit Machtstreben GEBOREN
Stractual Realist wie Waltz/ M. selbst: es ist die „Architektur“, die Beschaffenheit des
Systems die die Menschen nach Macht Streben lassen müssen
Charakteristika steckt im System nicht in den Menschen!
➔ Beide handeln gleich, aber die Gründe dafür verschieden

Theoretiker Nr. 2) Kenneth Waltz *1924 + 2013

Wichtiges Werk: „Man, State and War“


Wirtschaftswissenschaftler, immer wieder Analogien zum Markt und Übertragung auf IS
Hauptaussage:
Weder die menschliche Natur („man“), noch Regierungssysteme („the state“) treiben
Staaten in Kriege, sondern es sind die Strukturzwänge des anarchischen internationalen
Systems, die Konflikte verursachen („war“)!

-Sicherheits- statt Machstreben


-Macht nur das Mittel, um Sicherheit zu erreichen
-dabei Balance halten zwischen „excessive waekness“ und „excessive strengh“ (nicht zu viel
und nicht zu wenig)

Waltz Kritik am klassischen Realismus und an Morgenthaus Methodik

Basis Morgenthau, kurz:


Induktive Argumentation, der Mensch an sich (als einzelner) strebt nach Macht, also tun es
auch die Staaten
→Morgenthau entwickelt eine Theorie auf einer Ebene und versucht damit alle anderen zu
erklären, ABER der Rückschluss vom Einzelnen zum Allgemeinen würde nicht funktionieren
→Er nennt dies: Induktivistische Illusion
“The „inductivist illusion” is the belief that the truth is won and explanation achieved through
the accumulation (Ansammlung) of more and more data and the examination
(Untersuchung) of more and more cases.”
Kleiner Reminder:
Induktion vs. Deduktion
-vom Einzelnen auf das Allgemeine
-vom Allgemeinen zum Einzelnen

Waltz zentrale Ansprüche sind deshalb:


• Entwicklung einer systemischen Theorie der IB (Analyseebene: internationale Ebene, nicht
AP einzelner Staaten): „struktureller Realismus“
●methodische Fundierung der IB nach naturwissenschaftlichen Forschungsidealen
• Suche nach allgemeinen Mustern der IB; Methode: deduktiv/szientistisch
• Ziel: Abstraktion; „sparsame“ Theorie

→Neorealismus= eher deduktiv, fragt also: Was ist das internationale System und was
bedeutet dieses für das Verhalten einzelner Staaten?
Neue Theoriebildung: Systemische Theorie, die die internationale Politik beschreibt
Analyseebenen
o Menschen
o Staaten/Gruppen
o System

Grundgedanken von Waltz:


„Human nature may in some sense have been the cause of war 1914, but by the same token it
was cause of peace in 1910. In the intervening years many things changed, but human nature did
not”

→Welche Bedeutung haben die inneren Strukturen eines Staates zur Erklärung von Kriegen?
Beobachtungen von Waltz:
-innerlich friedlich verfasste Staaten übertragen dies auf ihre Außenbeziehungen
ALLERDINGS:
-entstehen Konflikte auch, wenn es nur „gute“ gäbe, könnten aber friedlich gelöst werden,
(Institutionen, Regelungen, Interessenausgleich) Vergessen wird:

→Eigentliche Ursache des Krieges: die internationale Anarchie. Die Tatsache einer
fehlenden, den Staaten übergeordneten (Herrschafts-) Instanz führt dazu, dass Staaten nie
über das Verhalten anderer sicher sein könnten

Betrachtungen innerhalb der Systemebene


Struktur= System
-braucht Wettbewerb und Sozialisation

Die Logik der Anarchie/ Positionelle Logik


Geht davon aus:

1)Ordnungsprinzip/ Organisationsprinzip
Nationale Ebene: Hierarchie
Internationale Ebene: Anarchie
2) dadurch keine Arbeitsteilung
3) Verteilung der Möglichkeiten (Macht)
Verteilung der (Macht) Ressourcen, positional/relativ, ökonomisch und militärisch
4)Selbsthilfesystem und Überlebenskampf
Jeder Akteur schaut zuerst auf die eigenen Interessen bevor es um andere Motive geht, da keine
übergeordnete Instanz, wieder Anarchie da fehlende gesetzte Ordnung

→Staaten sind im Internationalen System wie Unternehmen auf einem Markt &
jede Marktstruktur ist dadurch bestimmt wie viele Kernunternehmen es gibt
Vgl. Handyanbieter, früher Nokia heute Apple (Wandel) ABER es ist uns egal, wie diese
Unternehmen intern aufgebaut sind

(Waltz war Wirtschaftswissenschaftler, daher seine Analogien)

Analog: das geschichtliche, innere der Staaten ist irrelevant

Neorealistische Ansätze nach Waltz (1979):


→die asymmetrische Verteilung materieller und vorwiegend militärischer
Ressourcen zwischen den Staaten begründet die Machtposition eines Staates
→Blick auf die dritte Analyseebene („third image“) des internationalen Systems,
Staaten als einheitliche Akteure („like units“)
→Unterscheidung nur aufgrund spezifischer Verteilung materieller Fähigkeiten
Auch Kalter Krieg egal ob Kommunismus oder Kapitalismus, beide gleichermaßen rationale
politische Akteure, man muss nur den Duopol anerkennen und kann hieraus Verhandeln
→Rationalität, keine Ideologie

➔ „Realist Thought“ vs. „Neorealist Theory”


➔ Erst der Neorealismus ist eine wirkliche Theorie
➔ Hergang bei Waltz: Feld=System=Struktur=Logik der Anarchie

Relative Macht: Warum fallen Kooperationen so schwer?


-≠absolute Macht
-Machtstreben = Nullsummenspiel
-Staaten streben nach relativen Gewinnen
-„Man will mehr bekommen, als der andere und wenn das nicht aufgeht soll keiner was
bekommen“ Bsp von 100 Euro aufteilen
→ mehr Macht in Relation zu anderen

Balancing of power
-fortwährender Anpassungsprozess, da es immer Veränderung des BoP gibt

Bipolarität statt Multipolarität


-Keine Garantie für die Einhaltung von internationalen Verträgen, 2 Machtblöcke schaffen
Sicherheit
-Ungewissheiten des multipolaren Systems
-Zuordnung kleinerer Staaten an einer der 2 Machtblöcke, andersrum: sie stehen in ihren
Einflusssphären
-auch besser als unipolar, denn: Ausgleich und Sanktionen untereinander möglich

Multipolarität
„Mexican Stand-Off“ (Reihe von Akteuren, die sich alle glaubhaft bedrohen können)
Probleme bei Allianzbildung
→ Chain Gang: ein A zieht andere As mit auch gegen direktes Interesse – 1WK
→ Buck-passing: As versuchen sich zurückzuhalten und andere die Kosten des balancing zu überlassen
„Schwarzer Peter zu spielen“ – 2WK

Staaten als BLACK BOX begreife, interacting units, Innenpolitische Prozesse nicht relevant
keine Beschreibung der Staaten von Innen, sondern von Außen als Interaktion im

Stärken Schwächen
-Herausstellung der Bedeutung und -Vernachlässigung der innenpolitischen
Aktualität substantieller Machtinteressen Ebene („black box“) und internationaler
von Staaten Institutionen
-Verdeutlichung der Wirkung des -Vernachlässigung ökonomischer Faktoren
anarchischen Charakters des
internationalen Systems (structure) auf die
zentralen Akteure (units/agents/Staaten)
- Verdeutlichung der Hürden/Grenzen -Statisch: keine Ansatzpunkte zur Erklärung
zwischenstaatlicher Kooperation dramatischer Umbrüche

Case Study: China, Neorealismus


Napoleon: „Lasst den alten Drachen schlafen. Wenn er erwacht, wird er den Erdkreis
erschüttern.“
„Friedlicher Aufstieg.“- Ziel: in drei Jahrzehnten mit den USA gleich auf sein
Status quo ante- der Zustand vor dem Status Quo

China aus Isolation in den 80er Jahren auferstanden


Nicht mehr nur Nationalstaat, sondern aktiver Teilhaber und Akteur auf der Weltbühne
ABER WARUM?
-Neorealismus: denn ursprünglich nicht
Balancing of power- China tritt an Stellen, in denen ein Machtvakuum entstanden ist
Quelle: Machtgewinn über Wirtschaft und Abhängigkeit
Neue Seidenstraße
Kontrolle über Handlungsgeschehen
Die Internationalen Ordnung der Anarchie ist gegeben, es gibt keine übergeordnete Instanz
die Reglementierung sichern würde

Wer ist Interaktionspartner*in von China?


Die USA auf Augenhöhe? - also Bipolarität?
Verteilung der Möglichkeiten- USA hat die Möglichkeit, dagegen vorzugehen

Handelskrieg= Wirtschaftssanktionen
China strebt auf, USA versucht eigene Machtposition zu stärken

Relative Machtverhältnisse ändern sich, Warum? Warum will China mächtiger werden?
Über Jahre China „übergangen“- Opiumkriege, Besetzung Japans→ China brauch mehr
Macht, um eigene Sicherheit gewährleisten zu können
Kleinere asiatische Staaten: Verteilung auf USA oder China→balancing
Japan, Südkorea, Vietnam

Vergleich: klassischer Realismus vs. Neorealismus

zwei große Debatten


1) Realisten vs. Idealisten (Liberalisten) – 1930er und 40er
also wirtschaftlicher Kapitalismus „unsichtbare Hand“ etc.
→Realisten haben gewonnen
2) Traditionalismus vs. Szientismus- bis 1979
klassische Philosophie, Hobbes vs. Wissenschaftliche Betrachtung, Waltz und systemische
Gesetzmäßigkeiten, an die man sich halten muss
zu 2) alternativ auch: Realismus vs. Behaviorismus

Wichtigste Kritik von Waltz:

klassischer Realismus ist keine richtige Theorie, Neorealismus schon, weil er das ganze
System mitdenkt
Balance of power: aufgeklärte Staatsmänner-Frauen (Widerspruch beim Balancer)
Balancing of power: der Weg zum Gleichgewicht, es gibt 2 Ordnungsprinzipien (Anarchie und
Hierarchie)
Bandwagoning = Anschluss an einen anderen Staat, Mitläufer-Effekt, insb. Kalter Krieg

o IB als differenziertes System


o Causal Directions
Induktiv vs. deduktiv
o Power as Means and End
Macht als Ziel vs. Macht nur Mittel zum Zweck für Sicherheit
o Interacting Units

Wichtig: Einbettung in den historischen Kontext

Annahmen
Theorie Realismus Neorealismus
Struktur des Systems Anarchie
Akteure des Systems Staaten
Ziele des Handelns Streben nach Macht Streben nach Sicherheit
Logik des Handelns Zielorientiert (rational)
Grundkennzeichen der IB Machtkonkurrenz zwischen Materielle Struktur der
Staaten Anarchie
Kriegswahrscheinlichkeiten ?
→Einsicht von klassischem und strukturellem Realismus: Krieg ist normal
• Erkenntnis entspringt aus unterschiedlichen Konstanten: Natur des Menschen VS.
Anarchie
→ Waltz‘ Folgefrage: Wie hängt die Wahrscheinlichkeit/Häufigkeit von Kriegen mit
der Struktur des Systems zusammen?
• Bipolarität: übersichtlich, strategische Flexibilität, Entscheidungsfreiheit
• Multipolarität: Gefahren werden nicht erkannt, Verantwortung ist unklar, keine klare
Interessensdefinition Gefahr: Misskalkulation

Fragen: Unterschied balance vs.balancing of power?


Wohin gehört bandwagoning?

Case Study: Vietnamkrieg (1955-1975) - klassischer Realismus und Neorealismus

Dominotheorie von Eisenhower

Tipp: immer mit Grundannahmen starten


Klassischer Realismus:
-anthropologischer Satz: Menschen Streben nach Macht also streben beide Staaten (UdSSR
und USA) streben nach Macht
-nach Morgenthau: Ideologie sollte immer isoliert betrachtet werden, also Kommunismus
und Kapitalismus sind keine Vorwände, um „einzumarschieren“, eigentlich geht es nur um
Macht
-Mächtegleichgewicht: nur von Staaten ausgehen, also Süd/Nordvietnam, China, UdSSR und
USA, Im Kalten Krieg generelle Situtation: Bipolarität
-Politikstrategien: Imperialismus, Prestige oder Status Quo? Achtung auf das Ziel abzielen,
hier: soll der Status Quo sichergestellt werden, Vietnam wird kommunistisch und die USA
will das BoP auszugleichen ODER auch: Grenzen werden verschoben
-zyklisches Geschichtsverständnis: Stellvertreterkrieg
-Anarchie herrscht
-USA und UdSSR als Großmächte

Im Geschichtlichen Kontext: Nachbarländer werden zunehmend Kommunistisch (Kuba,


China, etc) Domino-Theorie

Neorealismus:
Sicherheit und Macht

Internationale Politik durch Internationale Struktur bestimmt, Verteilung der Möglichkeiten,


Organisationsprinzip der Arbeitsteilung
Logik der Anarchie:
Internationale Anarchie
Beide Akteure versuchen ihre Möglichkeiten auszunutzen – relative Gewinne
„warmer Krieg“- Krieg zwischen den Staaten an den Fronten, hier vermieden durch
Stellvertreterkrieg

Balancing of power: Südvietnam zu USA und Nordvietnam zu UdSSR, Einordnung in


Einflusssphären
Überlebenskampf/ Selbsthilfesystem- Macht als Mittel zum Zweck
Akteure- USA und UdSSR in Bipolarität, Situation im Kalten Krieg

Nach beiden Schulen


Krieg, immer wenn das BoP aus dem Gleichgewicht kommt (ensteak)

Morgenthau und Waltz hätten bei den Vietnam-Krieg nicht befürwortet, sie sagen das
Mächtegleichgewicht war nicht in Gefahr, Realisten sind keine Kriegstreiber/nicht Pro-Krieg
-sie sagen das sind falsche politische Ableitungen aus einer Theorie

Case Study: Jemenkrieg (2015- ?) Vergleich II klassischer Realismus und Neorealismus

Klassischer Realismus:
Nationales Interesse definiert sich als Macht, Saudi-Arabien hat Angst vor Machtverlust
Anthropologischer Ansatz: Machtstreben Sunniten/Schiiten
Politik des Status Quo
Nicht Ideologie, sondern Macht, keine Moral
Lage des Hafens-Ölexporte
Iran unterstützt Rebellen, diese als staatliche Akteure, verlängerter Arm

Neorealismus:
Selbsthilfesystem
Balancing of power: USA
Bipolarität auf lokaler Ebene? Iran und USA
Ressourcenverteilung der Möglichkeiten im Jemen sollen verbessert werden, relative
Gewinne gegenüber den anderen erhöhen

Nationale Hierarchie hier nicht gegeben?


Ist der Jemen noch ein Staat?
→wenn der Jemen unklar ist, welche Staaten treten dann als Akteure auf?
3. Vorlesung
Die Englische Schule
Wo sie herkommt:
Neue Gewichtung im Gegensatz zur amerikanischen Linie, englische Schule stark
geschichtswissenschaflich geprägt:
Linie:
Morgenthau- darauf „Verwissenschaftlichung“ (ERKLÄREN) von Waltz-
Darauf „Vergeschichtlichung“ (VERSTEHEN) der englischen Schule

1)Theoretiker Hedley Bull *1932 + 1985


Geprägt von seinem Studium für Phiosophie und Geschichte
Geprägt auch vom Kalten Krieg, Kapitel über Nuklearwaffen

Hauptwerk: „The Anarchy of Society“


Seine Kernfrage: Was setzen wir voraus, wenn wir von einer Ordnung sprechen?
Antwort: Nicht alles, was wir aus Teilen zusammen setzen ist eine Ordnung. Sinnvoll nur,
wenn wir gemeinschaftliche Ziele (Mindestanforderung für eine Ordnung) haben.

Wichtigste Einflüsse:
Unterscheidung von System-Gesellschaft-Weltordnung entlang von drei Traditionen der
politischen Theorie: Hobbes, Grotius/Locke, Kant

Hobbes (Realismus)
o Krieg aller gegen aller
o Staaten dürfen unabhängig von moralischen und juristischen Überlegungen ihre Ziele
verfolgen
Kant (Liberalismus)
o Wesen der Politik liegt nicht im Konflikt zwischen Staaten, sondern in den
transnationalen Beziehungen, die Menschen miteinander verbinden
Grotius
o Staaten als Ausgangspunkt, aber Staaten agieren nicht im moralischen Vakuum: “they
are limited in their conflicts with one another by common rules and institutions“
o Staaten sind gebunden an die Regeln und Institutionen der Gesellschaft, die sie selbst
bilden

3 Kriterien von sozialer Ordnung: (in Anlehnung an Hume’s Fork)


➔ Grundlage jeder Gesellschaft

o Einschränkung von Gewalt Leben


o Versprechen werden gehalten Wahrheit-pacta sunt servanda
o Garantie von Eigentumsrechten Eigentum

Ergibt menschliches Verhaltensmuster, das so arrangiert ist, dass es dem Erhalt oder sogar
der Beförderung von grundlegenden, universellen Zielen des sozialen Lebens dient.
Gibt es heute ein System zur Gewaltreduktion?
Gibt es ein Prinzip, nach dem Verträge gehalten werden müssen im Internationalen System?

Abgrenzung:
Internationales System vs. Gesellschaft
Natürliche vs. soziale Fakten
-Gemeinsame Existenz
-Gemeinsamer Kontakt
-Gegenseitige Beeinflussung
-kein gemeinsames Interesse -ein gemeinsames Interesse

➔ sobald es gemeinsames Interesse gibt, ist es kein System, sondern eine Gesellschaft
➔ Aufbau: immer erst ein System, daraus entwickelt sich eine Gesellschaft

Unser gemeinsames Interesse→ formt Internationale Gesellschaft


• Bewusstsein über gemeinsame Interessen
• Anerkennung der Bindung an gemeinsame Regel
• Kooperation durch/in gemeinsamer/n Institutionen
• Aufbau auf Internationalem System

Gemeinsames Interesse, da eine übergeordnete Instanz fehlt. Besteht in der Durchsetzung


der Ziele & ERHALT dafür, von diesem allein noch kein Versprechen ableitbar braucht es:

Die Internationale Ordnung


→Prinzip der Anarchie
→Gegebenheiten/Voraussetzungen: internationale Staaten als Akteure, reziproke
Anerkennung der Souveränität
-primäre Institutionen/Akteure/Völkerrechtssubjekte, drücken Konsens aus
-Staat als Internationale Politische Gemeinschaft, die
externe Souveränität = nach außen Unabhängig ist
interner Souveränität= nach innen in Form einer Regierung das Gewaltmonopol über
ein Staatsterritorium und ein Staatsvolk besitzt

→Verhaltensmuster internationaler Aktivität, das dem Erhalt der elementaren und


universellen Ziele der internationalen Gesellschaft (Zusammenlebens) dient.

➔ Ziele
1) Erhalt des Internationalen Systems/der internationalen Gesellschaft
2) Erhalt der Souveränität von Staaten
3) Erhalt von Frieden als Normalzustand in den internationalen Beziehungen
4) Grundlegende soziale Ziele: Einschränkung von Gewalt, Pacta sunt servanda,
Eigentumsrechte (Gesellschaft)

Wie wird die Ordnung eingehalten?


1) Gemeinsames Interesse
2) Regeln
3) Institutionen

1) Gemeinsames Interesse; siehe oben


2) Regeln = Schreiben Verhalten so vor, dass es dem Erhalt/der Erreichung der Ziele der
internationalen Ordnung dient.

Drei Regelkomplexe, die alle vielfältig manifestiert sind:


• Internationale Gesellschaft
• Regeln der Koexistenz: Regeln zur Einschränkung von Gewalt, zur Vertragsschließung und
zum Schutz der staatlichen Souveränität
• Regeln der Kooperation (nicht essenziell)

→Aber: Jede Regel ist zunächst nur ein Imperativ dh nicht durchsetzbar und nicht sozial
effektiv, dies nur wenn:
1. Es wird sich zu einem gewissen Grad an die Regeln gehalten
2. Diese Regeln einen Faktor in Handlungsplanung spielen.
Bull weiß: Regebrechung/Verstöße sind normal, dies bedeutet nicht, dass sie nichtig wären
oder gar überflüssig zu setzen

3) Institutionen = Zum Effektivmachen von Regeln


Regeln müssen:
Formuliert, Kommuniziert, Administriert, Interpretiert, Durchgesetzt, Legitimiert,
Adaptiert werden.
Das geschieht laut Bull durch die Staaten selbst (da Anarchie) mithilfe der fünf
Kerninstitutionen: Mächtegleichgewicht, Völkerrecht, Diplomatie, Krieg,
Großmächtepolitik/-management.

Veränderung: durch Konsensentzug möglich (soziale Effektivität wird gemindert)


Aber Achtung:
-Interpretation der Institutionen national/lokal verschieden →kann zu Defekten führen
-Durchsetzung nur durch Selbsthilfe (ist immer noch unsicher, was wenn ein Staat es nicht
kann?)

S.52 liefert zentrale Argumentation


„Order in any society
Common interest
By the rules

Die „anarchische Gesellschaft“

Wieso ist die Annahme, dass ohne Zentralgewalt keine Gesellschaft existieren
kann auf internationaler Ebene falsch?
Short:
1. Falsche Übertragung von Hobbes Naturzustand (siehe Locke)
2. Übergeordnete Zentralgewalt nicht einzige Ordnungsquelle (siehe z.B.
gemeinsames Interesse in einem Staat)
3. Unterschied Individuum – Staat

Kritik am Realismus und neue Abgrenzung

Prioritätenreihenfolge:
Es wir eher die Souveränität aufgegeben
Im internationalen System ist Frieden der Normalzustand, nicht Krieg

1) die Kritik der Theoriebasis

Bisher immer: Hobbes Naturzustand


Englische Schule: neue Basis, Locke und viele detaillierte Beschreibungen,
Naturrechtstheoretiker

→Bull sagt: es ist illegitim Hobbes zu benutzen (Vertragstheoretiker), denn dann nehmen
wir eine Figur die ursprünglich dazu diente einen nationalen Zustand zu beschreiben und
nutzen sie für die internationalen- FEHLER →„domestic analogy“

Hobbes Zustand
= Keine Industrie, Landwirtschaft, Handel etc. da jeder seine
gesamte Energie für die Sicherheit gebraucht, keine juristischen oder moralischen Regeln, kein
Eigentum
Tatsächlicher Zustand
=an Verträge wird sich gehalten bzw. alle ERWARTEN, dass sich darangehalten wird, siehe
logischer Rückschluss: ständige politische Diskussion über Völkerrecht etc. bedeutet das der
Grundsatz ‚pacta sunt sevanda‘ vorausgesetzt wird
= Eigentumsrechte sind im Grundsatz der Souveränität mitgegeben (Ursprung in Rom,
Souveränität war semantisch mit Eigentum gekoppelt)

2) Kritik an der Ordnungsquelle


= Staaten haben ein wechselseitiges Interesse an der beidseitigen Einhaltung von
internationalen Regeln/Normen und Institutionen (wirtschaftlich,
=reziprokes/ inverses Interesse: Ich will nicht das meine Souveränität verletzt wird, also
verletze ich deine auch nicht (quid pro quo- Prinzip)

3) Kritik an der Durchmischung der Ebenen bei Waltz

Die Ordnungskriterien:
o Einschränkung von Gewalt, Versprechen werden gehalten , Garantie von
Eigentumsrechten
kann man nicht allein auf den Staat abstellen, da sie aus der interessensgesteuerten Sicht
eines einzelnen Akteurs nicht gesichert werden können, jenseits der individuellen
Rationalität
→Alleine stehend kann man diese Ordnungen niemandem gegenüber veräußern

➔ also: das Internationale System hat eine Ordnung


➔ Waltz stellt „falsche“ Fragen

Bsp: Steinwurf vs. Menschwurf


Wie weit fliegt der Stein? Welche Flugkurve? Vs. Warum macht er das?

Unterschied: natürliche (systemische) Fakten und Soziale Fakten


Natürliche: reagieren nicht auf die Eigenschaften, die wir ihnen zuschreiben
Soziale: sind dynamisch, setzten Rollen, Status etc. voraus, nur aufgrund von ihnen setzen
sich Erwartungen
→Veränderung je nach Zuschreibung: Ich bin Kanzlerin, Bundespräsident etc.
→setzen Institutionen voraus
→Beschreibung setzt VERSTEHEN als Voraussetzung voraus

Zentrale Frage der englischen Schule:


Was sind die Institutionen der internationalen anarchischen Gesellschaft, die sich
herausgebildet haben, deren Basis wir soziale Fakten zu schreiben können?

Frage:
-nach der Institutionalisierung der anarchischen Gesellschaft
-nach der Geschichte der Institutionen ist ( ganz zentral )
und NICHT Diplomatie wie bei Waltz

5 Institutionen
-Völkerrecht
-das Mächtegleichgewicht
-Großmächtegleichgewicht
-Diplomatie
-Krieg →hier größter Unterschied

Antworten auf die Institutionen:

1)Was ist das Mächtegleichgewicht?


-Setzt die Einsicht voraus, dass die Mächte Teile eines Ganzen sind mit eigenem Kraftfeld
(Systemgedanke)
-wir können nicht die anarchische Gesellschaft zB auf die Antike rückprojizieren
-heutige Situation: komplexes Mächtegleichgewicht, Akteure die in der amerikanischen
Betrachtung nicht berücksichtigt werden, Krieg nicht mehr Staaten gegen Staaten, kein
interstaatlicher Konflikt mehr, sondern Terrormilizen, Rebellen, Anschläge etc.
-BoP heute kein Garant mehr für Sicherheit und Frieden?

2)Was ist internationales Recht (Völkerrecht)?


-als „System von Regeln“, „verwirklichte Erwartungshaltung“
-stabilisiert das Mächtegleichgewicht, aber ersetzt es nicht!
-heißt nur: Regeln werden verschieden interpretiert, je nachdem wie das BoP ist
Also Achtung: englische Schule keine liberale Theorie
-heutige Relevanz:
-nützt nur den Großmächten?
-man kann es nicht Subventionieren und sanktionieren ABER „Protokoll“ dafür wie die
Anarchie funktionieren kann, Wertekodex
-geschichtliche Einbettung: erstmalige Festschreibung von was ist gut/was ist schlecht

3)Was ist Diplomatie?


-Diplomatie und Botschaften setzen extra territoriale Anerkennung voraus
-erst dann kann ihre Funktion verstanden werden: Austausch von Informationen etc. vor
allem Spionage

4)Was ist Krieg?


-„Der Krieg ist Politik mit anderen Mitteln“ (Klausewitz)
-ist die Fortführung der Diplomatie mit anderen Mitteln, bedeutet nicht die Abwesenheit
von Regeln, hat auch institutionelle Funktionen, verfolgen ein Ziel
-unsere Bezeichnung: legitime vs. illegitime Kriege (setzen Regeln voraus)
-kein Produkt des Systems, sondern ein Krieg ist auch ein sozialer Fakt
nach Englischer Schule sind Kriege notwendig

5)Was sind Großmächte?


-Stabilität des Systems als Ganzes: Erhaltung, Krisenmanagement
-Definition meist über militärische Stärke

Bisher: Krieg im Namen von nationalen Interessen


Neu: Krieg im Namen zur Wahrung des gesamten Systems
→kollektive Sicherheit (soll gewährleistet werden)

Bull’s Oxford Dictionary Argumentation


Ausgang: Anarchie bedeutet nicht, dass es keine Ordnung gäbe (≠ Hobbsianer)
Anarchie ist zunächst nur die Abwesenheit einer übergeordneten Zentralgewalt.
≠Unordnung
≠durcheinander
Vorwurf nicht an Hobbes, sondern an die Realisten die es übertragen

Im Realismus: (Einziger) Einfluss auf einander, ist die Angst voreinander


Macht, macht immer korrupt

Wer formt das Verhalten im Internationalen System?

Gemeinsame Interessen- Regeln- Soziale Normen

→Internationale Gesellschaft formt sich aus diesen der Kriterien, wechselseitige(reziprok)


Bedingung

Wir setzen Werte, Rechten und Pflichten im internationalen System das Voraus!
Institutionen entstehen durch die Staaten selbst & alle Regeln, die wir brauchen, sind
schon in den fünf Institutionen angelegt
Krieg aller gegen alle“ ist nicht gegeben = Ordnung existiert

SHORT: Englische Schule

Internationale Anarchie ist nicht die Abwesenheit, sondern eine besondere Form
normativer und institutioneller sozialer Ordnung→ anarchische Gesellschaft

Souveränität der Staaten ergibt sich nicht einfach aus ihrer Autonomie oder faktischen
Herrschaft über ein Territorium, sondern ist eine Grundnorm der anarchischen Gesellschaft
(reziprokes Interesse)
Denn die Souveränität wird auch „Quasi-Staaten“ (schwache, intern zerrissen, weinig eigene
Kontrolle) zugestanden, haben Sitze in der UN und erhalten internationale Hilfe.

Auch Krieg ist nicht die Verneinung oder der Zusammenbruch von Recht und Ordnung,
sondern ein bestimmtes Regeln und Beschränkungen unterworfene Institution der
anarchisch internationalen Gesellschaft. So gesehen ist Krieg ein legitimes Mittel der
internationalen Politik und unterscheidet sich von anderen Formen der Gewalt.

Bull, Zentrale Einsicht: Macht, macht immer korrupt

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