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Im Allgemeinen:
Theorien sind nur eine Schablone/Brillen, die wir auflegen können. Sie sind nicht „wahr,
falsch oder allgemein gültig“. Sie sind immer aus dem historischen Blickwinkel als
Theoriebildung auf spezielle zeitgenössische Fragen und Problemstellungen zu sehen. Bei
der Analyse immer vom Problem aus zur aktuellen Krise denken- Theoretiker liefern Ansätze,
um zu verstehen.
Achtung: Ich möchte den Neoliberalismus anwenden… Warum? Welche
Argumentationsweise halte ich für sinnvoll?
1.) REALISMUS
Akteure im Realismus
-egoistisch- zweckrationale Staaten
->Kanzler und Diktator gleichgestellte Akteure, da im internationalen System alle gleich
agieren und denselben Zwängen unterworfen sind
Thukydides: Aufzeichner des Peloponnesischen Krieges, der Medierdialog-idealistische Argumente der Medier
enden in Besetzung, „der Starke tut, war er kann, und der Schwache erleide, was er muss.“
Hobbes: übergeordneter Leviathan als Instanz um Verträge einzuhalten „Ein Vertrag ohne Schwert ist nichts
wert“, Menschen im Naturzustand böse, „Krieg aller gegen alle“
Machiavelli: Staatsräson, alles zum Erhalt des Staates, „kurz Böse sein, um schnell wieder gut sein zu können“,
es wird sowieso Krieg geben: die Frage ist in welchem Ausmaß und mit wie vielen Toten, Kriege sind
rechtfertigungsbar
→man kann die böse, menschliche Natur nicht aus den Menschen leugnen und herausstreichen
Je mehr man sie einer Hierarchie zuwendet (und damit auch der Sicherheit), desto größer
wirken die Kräfte des Mächtegleichgewichts und die Anarchie wird reproduziert
Teufelskreis oder auch
insgesamt:
➔ Das Zyklische Geschichtsverständnis im Realismus
Hegemoniezyklen
Die Interaktionen führen zu einem Sicherheitsdilemma und der Ausweg aus diesem ist das
BoP -allerdings ist es ineffizient!
-das faktische System (Kissinger) oder auch die Dynamik, die sich zw. Den Staaten einstellt
Anarchisches Selbsthilfesystem
-erzeugt durch die Mechanismen/ Kräfte, die wirken:
„Strebe nach Macht, um deine Sicherheit zu garantieren“
o Unipolarität (Hegemonie)
o Bipolarität
o Multipolarität
Rückkopplung:
Wechsel von hoher Machtkonzentration und hoher Machtdiffusion bzw. hegemonialer
Stabilität und Großmachtstabilität erzeugt eine zyklische Dynamik
2.) NEOREALISMUS
Wichtigste Theoretiker:
Walt, Jervis, Art, Mearsheimer, Waltz → Achtung: alles US-Amerikaner, die geprägt sind von
den Verhältnissen in der Nation und ihr aufstrebend als Großmacht ab den 50er Jahren
1)Sicherheit ≠ Macht oberstes Ziel, Staaten werden nur aktiv, wenn diese politische
Autonomie bedroht wird, balancing of power
2)Alle Staaten streben nach Macht und selbst, wenn Sicherheit ihr oberstes Ziel ist -denn
auch dann gilt: je mächtiger ein Staat, desto höher ist die Sicherheit (eigene
Überlebenschancen)
Human Nature Realist wie Morgenthau; alle Menschen sind mit Machtstreben GEBOREN
Stractual Realist wie Waltz/ M. selbst: es ist die „Architektur“, die Beschaffenheit des
Systems die die Menschen nach Macht Streben lassen müssen
Charakteristika steckt im System nicht in den Menschen!
➔ Beide handeln gleich, aber die Gründe dafür verschieden
→Neorealismus= eher deduktiv, fragt also: Was ist das internationale System und was
bedeutet dieses für das Verhalten einzelner Staaten?
Neue Theoriebildung: Systemische Theorie, die die internationale Politik beschreibt
Analyseebenen
o Menschen
o Staaten/Gruppen
o System
→Welche Bedeutung haben die inneren Strukturen eines Staates zur Erklärung von Kriegen?
Beobachtungen von Waltz:
-innerlich friedlich verfasste Staaten übertragen dies auf ihre Außenbeziehungen
ALLERDINGS:
-entstehen Konflikte auch, wenn es nur „gute“ gäbe, könnten aber friedlich gelöst werden,
(Institutionen, Regelungen, Interessenausgleich) Vergessen wird:
→Eigentliche Ursache des Krieges: die internationale Anarchie. Die Tatsache einer
fehlenden, den Staaten übergeordneten (Herrschafts-) Instanz führt dazu, dass Staaten nie
über das Verhalten anderer sicher sein könnten
1)Ordnungsprinzip/ Organisationsprinzip
Nationale Ebene: Hierarchie
Internationale Ebene: Anarchie
2) dadurch keine Arbeitsteilung
3) Verteilung der Möglichkeiten (Macht)
Verteilung der (Macht) Ressourcen, positional/relativ, ökonomisch und militärisch
4)Selbsthilfesystem und Überlebenskampf
Jeder Akteur schaut zuerst auf die eigenen Interessen bevor es um andere Motive geht, da keine
übergeordnete Instanz, wieder Anarchie da fehlende gesetzte Ordnung
→Staaten sind im Internationalen System wie Unternehmen auf einem Markt &
jede Marktstruktur ist dadurch bestimmt wie viele Kernunternehmen es gibt
Vgl. Handyanbieter, früher Nokia heute Apple (Wandel) ABER es ist uns egal, wie diese
Unternehmen intern aufgebaut sind
Balancing of power
-fortwährender Anpassungsprozess, da es immer Veränderung des BoP gibt
Multipolarität
„Mexican Stand-Off“ (Reihe von Akteuren, die sich alle glaubhaft bedrohen können)
Probleme bei Allianzbildung
→ Chain Gang: ein A zieht andere As mit auch gegen direktes Interesse – 1WK
→ Buck-passing: As versuchen sich zurückzuhalten und andere die Kosten des balancing zu überlassen
„Schwarzer Peter zu spielen“ – 2WK
Staaten als BLACK BOX begreife, interacting units, Innenpolitische Prozesse nicht relevant
keine Beschreibung der Staaten von Innen, sondern von Außen als Interaktion im
Stärken Schwächen
-Herausstellung der Bedeutung und -Vernachlässigung der innenpolitischen
Aktualität substantieller Machtinteressen Ebene („black box“) und internationaler
von Staaten Institutionen
-Verdeutlichung der Wirkung des -Vernachlässigung ökonomischer Faktoren
anarchischen Charakters des
internationalen Systems (structure) auf die
zentralen Akteure (units/agents/Staaten)
- Verdeutlichung der Hürden/Grenzen -Statisch: keine Ansatzpunkte zur Erklärung
zwischenstaatlicher Kooperation dramatischer Umbrüche
Handelskrieg= Wirtschaftssanktionen
China strebt auf, USA versucht eigene Machtposition zu stärken
Relative Machtverhältnisse ändern sich, Warum? Warum will China mächtiger werden?
Über Jahre China „übergangen“- Opiumkriege, Besetzung Japans→ China brauch mehr
Macht, um eigene Sicherheit gewährleisten zu können
Kleinere asiatische Staaten: Verteilung auf USA oder China→balancing
Japan, Südkorea, Vietnam
klassischer Realismus ist keine richtige Theorie, Neorealismus schon, weil er das ganze
System mitdenkt
Balance of power: aufgeklärte Staatsmänner-Frauen (Widerspruch beim Balancer)
Balancing of power: der Weg zum Gleichgewicht, es gibt 2 Ordnungsprinzipien (Anarchie und
Hierarchie)
Bandwagoning = Anschluss an einen anderen Staat, Mitläufer-Effekt, insb. Kalter Krieg
Annahmen
Theorie Realismus Neorealismus
Struktur des Systems Anarchie
Akteure des Systems Staaten
Ziele des Handelns Streben nach Macht Streben nach Sicherheit
Logik des Handelns Zielorientiert (rational)
Grundkennzeichen der IB Machtkonkurrenz zwischen Materielle Struktur der
Staaten Anarchie
Kriegswahrscheinlichkeiten ?
→Einsicht von klassischem und strukturellem Realismus: Krieg ist normal
• Erkenntnis entspringt aus unterschiedlichen Konstanten: Natur des Menschen VS.
Anarchie
→ Waltz‘ Folgefrage: Wie hängt die Wahrscheinlichkeit/Häufigkeit von Kriegen mit
der Struktur des Systems zusammen?
• Bipolarität: übersichtlich, strategische Flexibilität, Entscheidungsfreiheit
• Multipolarität: Gefahren werden nicht erkannt, Verantwortung ist unklar, keine klare
Interessensdefinition Gefahr: Misskalkulation
Neorealismus:
Sicherheit und Macht
Morgenthau und Waltz hätten bei den Vietnam-Krieg nicht befürwortet, sie sagen das
Mächtegleichgewicht war nicht in Gefahr, Realisten sind keine Kriegstreiber/nicht Pro-Krieg
-sie sagen das sind falsche politische Ableitungen aus einer Theorie
Klassischer Realismus:
Nationales Interesse definiert sich als Macht, Saudi-Arabien hat Angst vor Machtverlust
Anthropologischer Ansatz: Machtstreben Sunniten/Schiiten
Politik des Status Quo
Nicht Ideologie, sondern Macht, keine Moral
Lage des Hafens-Ölexporte
Iran unterstützt Rebellen, diese als staatliche Akteure, verlängerter Arm
Neorealismus:
Selbsthilfesystem
Balancing of power: USA
Bipolarität auf lokaler Ebene? Iran und USA
Ressourcenverteilung der Möglichkeiten im Jemen sollen verbessert werden, relative
Gewinne gegenüber den anderen erhöhen
Wichtigste Einflüsse:
Unterscheidung von System-Gesellschaft-Weltordnung entlang von drei Traditionen der
politischen Theorie: Hobbes, Grotius/Locke, Kant
Hobbes (Realismus)
o Krieg aller gegen aller
o Staaten dürfen unabhängig von moralischen und juristischen Überlegungen ihre Ziele
verfolgen
Kant (Liberalismus)
o Wesen der Politik liegt nicht im Konflikt zwischen Staaten, sondern in den
transnationalen Beziehungen, die Menschen miteinander verbinden
Grotius
o Staaten als Ausgangspunkt, aber Staaten agieren nicht im moralischen Vakuum: “they
are limited in their conflicts with one another by common rules and institutions“
o Staaten sind gebunden an die Regeln und Institutionen der Gesellschaft, die sie selbst
bilden
Ergibt menschliches Verhaltensmuster, das so arrangiert ist, dass es dem Erhalt oder sogar
der Beförderung von grundlegenden, universellen Zielen des sozialen Lebens dient.
Gibt es heute ein System zur Gewaltreduktion?
Gibt es ein Prinzip, nach dem Verträge gehalten werden müssen im Internationalen System?
Abgrenzung:
Internationales System vs. Gesellschaft
Natürliche vs. soziale Fakten
-Gemeinsame Existenz
-Gemeinsamer Kontakt
-Gegenseitige Beeinflussung
-kein gemeinsames Interesse -ein gemeinsames Interesse
➔ sobald es gemeinsames Interesse gibt, ist es kein System, sondern eine Gesellschaft
➔ Aufbau: immer erst ein System, daraus entwickelt sich eine Gesellschaft
➔ Ziele
1) Erhalt des Internationalen Systems/der internationalen Gesellschaft
2) Erhalt der Souveränität von Staaten
3) Erhalt von Frieden als Normalzustand in den internationalen Beziehungen
4) Grundlegende soziale Ziele: Einschränkung von Gewalt, Pacta sunt servanda,
Eigentumsrechte (Gesellschaft)
→Aber: Jede Regel ist zunächst nur ein Imperativ dh nicht durchsetzbar und nicht sozial
effektiv, dies nur wenn:
1. Es wird sich zu einem gewissen Grad an die Regeln gehalten
2. Diese Regeln einen Faktor in Handlungsplanung spielen.
Bull weiß: Regebrechung/Verstöße sind normal, dies bedeutet nicht, dass sie nichtig wären
oder gar überflüssig zu setzen
Wieso ist die Annahme, dass ohne Zentralgewalt keine Gesellschaft existieren
kann auf internationaler Ebene falsch?
Short:
1. Falsche Übertragung von Hobbes Naturzustand (siehe Locke)
2. Übergeordnete Zentralgewalt nicht einzige Ordnungsquelle (siehe z.B.
gemeinsames Interesse in einem Staat)
3. Unterschied Individuum – Staat
Prioritätenreihenfolge:
Es wir eher die Souveränität aufgegeben
Im internationalen System ist Frieden der Normalzustand, nicht Krieg
→Bull sagt: es ist illegitim Hobbes zu benutzen (Vertragstheoretiker), denn dann nehmen
wir eine Figur die ursprünglich dazu diente einen nationalen Zustand zu beschreiben und
nutzen sie für die internationalen- FEHLER →„domestic analogy“
Hobbes Zustand
= Keine Industrie, Landwirtschaft, Handel etc. da jeder seine
gesamte Energie für die Sicherheit gebraucht, keine juristischen oder moralischen Regeln, kein
Eigentum
Tatsächlicher Zustand
=an Verträge wird sich gehalten bzw. alle ERWARTEN, dass sich darangehalten wird, siehe
logischer Rückschluss: ständige politische Diskussion über Völkerrecht etc. bedeutet das der
Grundsatz ‚pacta sunt sevanda‘ vorausgesetzt wird
= Eigentumsrechte sind im Grundsatz der Souveränität mitgegeben (Ursprung in Rom,
Souveränität war semantisch mit Eigentum gekoppelt)
Die Ordnungskriterien:
o Einschränkung von Gewalt, Versprechen werden gehalten , Garantie von
Eigentumsrechten
kann man nicht allein auf den Staat abstellen, da sie aus der interessensgesteuerten Sicht
eines einzelnen Akteurs nicht gesichert werden können, jenseits der individuellen
Rationalität
→Alleine stehend kann man diese Ordnungen niemandem gegenüber veräußern
Frage:
-nach der Institutionalisierung der anarchischen Gesellschaft
-nach der Geschichte der Institutionen ist ( ganz zentral )
und NICHT Diplomatie wie bei Waltz
5 Institutionen
-Völkerrecht
-das Mächtegleichgewicht
-Großmächtegleichgewicht
-Diplomatie
-Krieg →hier größter Unterschied
Wir setzen Werte, Rechten und Pflichten im internationalen System das Voraus!
Institutionen entstehen durch die Staaten selbst & alle Regeln, die wir brauchen, sind
schon in den fünf Institutionen angelegt
Krieg aller gegen alle“ ist nicht gegeben = Ordnung existiert
Internationale Anarchie ist nicht die Abwesenheit, sondern eine besondere Form
normativer und institutioneller sozialer Ordnung→ anarchische Gesellschaft
Souveränität der Staaten ergibt sich nicht einfach aus ihrer Autonomie oder faktischen
Herrschaft über ein Territorium, sondern ist eine Grundnorm der anarchischen Gesellschaft
(reziprokes Interesse)
Denn die Souveränität wird auch „Quasi-Staaten“ (schwache, intern zerrissen, weinig eigene
Kontrolle) zugestanden, haben Sitze in der UN und erhalten internationale Hilfe.
Auch Krieg ist nicht die Verneinung oder der Zusammenbruch von Recht und Ordnung,
sondern ein bestimmtes Regeln und Beschränkungen unterworfene Institution der
anarchisch internationalen Gesellschaft. So gesehen ist Krieg ein legitimes Mittel der
internationalen Politik und unterscheidet sich von anderen Formen der Gewalt.