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Sitzung 2 – 12.04.

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I. Antike
Zeit: ca. 1100 vor unserer Zeit -ca.500
(ca. 5Jh v.U.Z -ca. 5Jh -> Übergang ins Mittelalter)

Hauptthema politischen Denkens:


Begründung der guten/gerechten Ordnung

(Platon/Aristoteles/ Cicero)
1.Platon (428/427 – 349/348 v.u.Z)- Politeia
- Idee einer gerechten Ordnung als
Philosoph*innengesellschaft

Gründe:

- Analyse Platons: Verfassungsverfall (sozusagen


Krisendiagnose), gesellschaftlicher
Problemzustand
- Philosoph*innen streben nach Weisheit und schauen
das Gute (agathon)(Schauen = erkennen bei Platon)
- Das Gute = Das weise = Das Schöne (harmonische
Welteinheit bei Platon), kommt an monotheistische
Argumentationsstruktur ran
- Struktur und Ordnung: feste Platzzuweisung; Staat
urteilt über Talent und Platzzuweisung (Platon
orientiert sich nicht an der bestehenden
Gesellschaftsordnung)
- Kritik an Platon: Es geht ihm nicht um die
einzelnen, sondern deren Rolle im
gesellschaftlichen Gefüge (Aber abgegrenzt von
feudalen, aristokratischen, ständischen Systemen)
2.Aristoteles (384 – 322)

- Platonkritik: normativer Realismus anstatt


Idealismus (wie bei Platon)
 Aristoteles nimmt gesellschaftliche Verhältnisse
hin / nicht bereit diese umzugestalten/
orientiert sich am gegeben -> Gegenteil zur
platonischen Perspektive
(strukturkonservativ)
- Nicht rein deskriptiv, sondern normativ

Politische Ethik
- Zusammenspiel von Gutem (Agathon), Tugend (Arete)
und Glückseligkeit (Eudaimonia)

 Alles Handeln strebt nach einem Gut


 Frage nach dem Gut: Glückseligkeit
 Weg zum höchsten Gut: Tugend
 Tugend durch richtige Überlegung (Logos
Orthos): Orientierung am mittleren Maß
(Mesotes)
 Gilt auch bei der Staatstheorie (Extreme gilt es
zu vermeiden)
- Aristoteles Gekennzeichnet durch Ethische
Politik:
d.h in die politische Perspektive muss eine
normative Perspektive mit eingebracht werden (eine
Perspektive die eine normative Idee des Guten
verkörpert)
- Orientierung am besten Staat: bester Zweck
(Glückseligkeit durch Tugend)
- Häufig muss man sich mit der relativ besten
Verfassung abfinden
- Kritik: damit dementiert Aristoteles alle
ungleichen Gesellschaftsverhältnisse, die wir
vorfinden
Politische Anthropologie
- Mensch als zoon Politikon: Menschen können sich
erst in der politischen Ordnung verwirklichen
- Mensch kann das, weil/ als zoon logon echon:
vernunft- und sprachbegabtes Wesen

II. Mittelalter
Zeitraum: ca. 5Jh – 15Jh.
Hauptthema: Weiterhin Begründung der guten/gerechten
Ordnung (jedoch im Sinne der christlichen Lehre)
1.Augustinus (354-430)
De civitate Die/ Vom Gotteststaat (413-426)
Hauptunterscheidung:
Civitas Die (Gottesstaat) – civitas terrena
(Erdenstaat) -> „Christianisierung“ Platons
Leitidee:
- Normatives Modell ist die göttliche Ordnung
- Aber: ist auf Erden nie erreichbar
 Problem der Vergänglichkeit
 Erde: Brutstätte des Übels
 Innerweltliches Gut: irdischer Frieden soll
versucht werden zu erreichen, der aber immer
unvollkommen bleibt

2.Thomas v. Aquin (1224/25-1274)

- Reetablierung aristotelischen Denkens im


eurozentrischen Kontext
Über die Herrschaft der Fürsten (ca. 1271)
Grundzüge:
- Anschluss an Aristoteles Antrophologie (Zoon
Politikon)
- Politische Idee lässt sich nur in Gemeinschaft
verwirklichen (Gemeinwohlverpflichtung), (bonum
commune)
- Adaption von Aristoteles Glückseligkeitslehre
(wird allerdings auf den christlichen Gott
bezogen)
Aquins theologische Vernunftrechtfertigung der
Monarchie
 Im Zentrum steht ein dreistufiges
Analogiemodell:

1 Gott regiert die Welt


2 Seele regiert den Leib
3 Der König regiert das Königreich

III. Neuzeit
Zeitraum: 1500 – 1700
Hauptthema:
Begründung und Erkundung weltlicher Herrschaft wird
in der Neuzeit explizit zum Thema
Wie wird Herrschaft ggü. Den einzelnen Menschen
gerechtfertigt?
Frühe Neuzeit:
1. Machiavelli
Methodik/Grundzüge:
Krisendiagnose!: Italien zu diesem Zeitpunkt
florierendes Zentrum der Renaissance; sieht wie
Italien Kriegsschauplatz ist (warlords =
Kriegsfürsten)
- Bezugnahme auf empirische Vorgänge ohne
konzeptuelles und normatives Rüstzeug
- Errichtung und Stabilisierung einer Herrschaft:
Rolle der Macht & Charakter der Institutionen
(Normativer Hintergrund: wenn das nicht getan
wird, wird herrschaft instabil = Krieg)
 Il Principe/ Der Fürst(1513)
- Handbuch der Macht
- Negative Charakterisierung des Menschen
- Amoralität der Machtmittelwahl, rationales Kalkül
 Zentrale Begriffe: Tüchtigkeit (virtu), fortuna
(Chance, aber auch Bedrohung), occassione
(Gelegenheit)

 Discorsi

- Republikanische Orientierung
- Institutionenkunde: Bedeutung der Gesetze
- Dennoch auch: Konflikttheorie
- Thematische Verschiebung zum Principe
(Principe: wie wird Herrschaft etabliert?,
Discorsi: Woraus ergibt sich die Stabilität an
Herrschaft, wenn sie errichtet worden ist)

2. Jean Bodin
Six Livres de la Republique= Gemeinwesen/ Über den
Staat (1578)
- Begründung der absoluten Herrschaft
- Staatsgewalt, nicht das Gemeinwohl im Zentrum
Staatsgewalt ist im Zentrum, Begründung dieser
und dass dieser über absolute Herrschaftsgewalt
verfügen kann
- Tauschgeschäft zwischen Fürst und Untertanen:
Sicherheit gegen Treue: Unterwerfung & Gehorsam
gegen Hilfe & Beistand
- Souveränität: Fürst ist nur dem Göttlichen und
dem Naturrecht unterworfen, verfügt aber über das
positive Recht
Zweiter Teil
Platon
1.Vorbemerkungen
 Historischer Hintergrund
- Niedergang Kriseder Polis
 Biographie
- Aristokrat
- Gründung der Akademie
 Wirkung
- Wirkungsgeschichte der Philosophie Platons ist
die Geschichte der Philosophie (Themen, Fragen
und Disziplinen)
2.Grundzüge von P. Philosophie
- A) dialogisches Denken (Maieutik = Hebammenkunst)
- Argumentative Form
- Programm: Befreiung vom Scheinwissen (Elenktik:
Kunst der Überführung/ Widerlegung)
- Offenheit
- Revidierbarkeit

B) Ideenlehre
 Grundunterscheidungen
- Idee (überzeitig gültig) vs. Erscheinung
(flüchtig)
- Wissen(episteme) vs. Meinung, bezieht sich auf
das flüchtige der Erscheinung = nicht das
philosophische Wissen! (doxa)
- Allegorisch im Höhlengleichnis

- Ziel: Suche nach der Einheit in der Vielfalt ->


findet man nicht in der Welt der Erscheinung,
sondern der Ideenwelt

- Konzeptuelle Zusammenfassung der verschiedenen


Disziplinen von Epistemologie über Ethik bis
Ästhetik : Wahres = Gutes = Schönes
3.Politeia (385 v.u.z)
 Grundidee: Neuordnung der Welt
 Disziplinäre und thematische Breite der
Politeia: Neben pol. Philosophie auch
Epistemologie , Mathematik…
Aufbau
Buch 1: Gerechtigkeitsfrage
Buch 2-5: Reflektion über Staatsgründung und
Aufbau
Buch 5-7: Begründung und Darlegung
Philosophinnenherrschaft
Buch 8-9: Verfassungsverfall (Kritik des
demokratischen Menschen)
Buch 10: Zusammenfassung und Individualethik

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