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Deutsch, Sasse Fach- und berufsbezogene Texte verfassen

1. Auf dem Weg zum eigenen Text

Das Verfassen von Texten begleitet Sie bereits ihr gesamtes Schulleben. Trotzdem stellt es für viele
eine Hürde dar: Wie drücke ich mich richtig aus? Was muss ich überhaupt schreiben? Was ist wichtig?
Wie bekomme ich meine Gedanken so zu Papier, dass die lesende Person weiß, was ich meine? Eine
Verfasserin bzw. ein Verfasser eines Textes hat eine Vorstellung davon und einen Grund, warum ein
Text verfasst wird, an wen sich ein Text richten soll und was mit diesem Text erreicht werden soll.
Genau diese Oberlegungen gelten auch für Sie, wenn Sie einen Text schreiben.

Wenn Sie eine Bewerbung schreiben, dann wollen Sie Interesse wecken, Ihre bereits erworbenen
Kompetenzen darstellen und erklären, warum genau Sie die richtige Person für die Einrichtung und
die angebotene Stelle sind. Eine Klausur schreiben Sie anders als die Bewerbung, weil Sie
unterschiedliche Ziele verfolgen und unterschiedliche Adressaten vor Augen haben. Außerdem wissen
Sie, dass beide Textformen andere Kriterien haben, was Aufbau, Wortschatz, Länge und Inhalt
anbelangt. Doch unabhängig davon, gibt es Kriterien, die jeder Text erfüllen sollte.

Damit ihr Text diese Kriterien erfüllt, ist es hilfreich zu planen, zu welchem Anlass Sie was
(Textsorte) schreiben wollen und wer genau Ihre Adressaten sind.
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2. Texte planen

Stellen Sie sich einen guten Text wie einen gewebten Teppich vor. Es gibt viele Fäden, die
miteinander verknüpft werden müssen. Aber auch die farbliche Gestaltung sollte stimmen: für den
Teppich selbst, aber auch bezogen auf den Raum, in dem er liegen wird. Auch darf der Teppich keine
Löcher haben und sollte an unterschiedlichen Stellen nicht dicker oder dünner, sondern überall
gleichmäßig gewoben sein. Die folgenden Fragen helfen Ihnen - unabhängig von Textform,
Schreibintention und Adressat - Ihren Text zu planen und kritisch zu beurteilen.

Wichtig ist, auf grammatischer und inhaltlicher Ebene immer wieder zu kontrollieren, ob die einzelnen
Aspekte zueinander passen und aufeinander bezogen sind, für die Lesenden sinnvoll, nachvollziehbar
und verständlich sind. Um dies zu kontrollieren und um Unstimmiges zu überarbeiten, können Sie die
Methode der Schreibkonferenz verwenden.

Wichtige Fragen der Textplanung:

• Inhalt: Worum geht es?


• Adressaten: An wen richtet sich der Text?
• Intention: Was möchte ich mit dem Text erreichen?
Umfang: Wie lang soll der Text werden?
Aufbau: Welche Kriterien gibt es für den Aufbau der beabsichtigten Textsorte?

Wichtige Fragen an den Sinnzusammenhang im Text:

• Welche Informationen bzw. Inhalte sind für meine Adressaten wichtig?


• Welche Zusammenhänge müssen die Adressaten verstehen, damit die Informationen sinnvoll
sind?
• Wie erkläre ich die Zusammenhänge?
- Sind Zeit, Ort und die Reihenfolge / der Ablauf klar?
- Habe ich Fachbegriffe / unbekannte Begriffe erklärt?
- Ist für die Lesenden verständlich, in welchem Zusammenhang die Informationen stehen?
- Sind die Gedanken logisch und nachvollziehbar aufgebaut? Gibt es einen roten Faden?

Wichtige Fragen an die sprachliche Gestaltung des Textes:

• Ist die Wortwahl auf den Inhalt und die Adressaten abgestimmt? Ist die Sprache präzise,
lebendig und informativ?
• Sind Satzlänge und Satzbau auf Inhalt und Adressaten abgestimmt?
• Leite ich die Lesenden auch sprachlich durch den Text? Bekommen Sie Informationen zu
Struktur, Aufbau und Inhalt?
• Ist der Text sprachlich korrekt?
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3. Eltern- und Öffentlichkeitsarbeit

In allen Arbeitsfeldern gibt es Anlässe, mit Eltern auch schriftlich in Kontakt zu treten und die eigene
Arbeit für eine interessierte Öffentlichkeit darzustellen. In dem Moment, in dem Sie als Vertreterin
oder Vertreter Ihrer Einrichtung Kontakt aufnehmen, betreiben Sie Öffentlichkeitsarbeit. Auch
Aushänge in der Einrichtung, Elternbriefe oder Informationen zum Konzept sind Formen der
Öffentlichkeitsarbeit. Daher ist es wichtig, sich der Wirkung dieser Kommunikationsmittel bewusst zu
sein. Aus diesem Grunde sollten sie sprachlich und gestalterisch möglichst ansprechend und auf
Thema, Anlass und Adressaten abgestimmt sein.

Gestaltung von Aushängen Aushänge werden in der Regel nur kurz betrachtet. Die Informationen
müssen also durch die grafische Struktur so klar sein, dass man alles gut auf einen Blick erfassen und
sich die wichtigsten Informationen schnell einprägen kann.

Wenn es um immer wiederkehrende Ereignisse wie Ausflüge, Feste oder Elternabende geht,
erleichtern Sie den Eltern die Orientierung, indem Sie einen für den jeweiligen Anlass typischen
Blickfang gestalten. So zum Beispiel, wenn für Ausflüge immer ein grünes Plakat verwendet wird, auf
dem ein großer Rucksack zu sehen ist. Dann wissen alle schnell - auch die Kinder - worum es geht.
Dadurch fällt es leichter, die Informationen einzuordnen und sich zu merken. Das Wichtigste sollte am
Anfang stehen, z. B. Ort, Datum und Wochentag sowie Uhrzeit. Ordnen Sie diese Elemente immer
gleich an, damit man nicht jedes Mal neu suchen muss, wo diese wichtigen Informationen stehen.
Weitere Informationen können dann davon abgesetzt werden. Nennen Sie eine Ansprechpartnerin
bzw. einen Ansprechpartner, damit eventuelle Fragen an eine bestimmte Person gerichtet werden
können. Lebendige, gut strukturierte Aushänge vermitteln Engagement, Professionalität und
Aktualität. Sie sind ein Aushängeschild der Einrichtung und ein Element der Raumgestaltung.
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4. Einen ansprechenden Elternbrief schreiben: Ihre Anleitung

Sicherlich möchten Sie auch, dass die Eltern Ihre schriftlichen Informationen lesen, verstehen und
danach handeln. Doch dies hängt nicht nur von den Eltern ab, sondern auch davon, wie Sie Ihre Briefe
und Texte an die Eltern gestalten.

Es gibt 3 wichtige Punkte, die zu einer gelungenen Gestaltung beitragen:

1. Klarheit des Textes


2. Aufbau der Seite
3. Lebendige Gestaltung

Wie Sie diese 3 Punkte in Zukunft beim Verfassen Ihrer Texte berücksichtigen können, lesen Sie auf
dieser Seite. Mit der praktischen Checkliste können Sie sicher gehen, dass Sie keinen dieser Punkte in
Ihrem Alltag vergessen werden.

1. Punkt: Der Text

Überlegen Sie sich zu Anfang, wen und was Sie mit diesem Text erreichen wollen. Beispiele:

• Der Brief soll an viele Familien mit Migrationshintergrund verteilt werden. Achten Sie daher
auf eine einfache, klare Sprache, kurze, verständliche Sätze und verzichten Sie auf
Fremdwörter.
• Sie möchten sich bei den Eltern für ihre Mithilfe beim vergangenen Fest bedanken: Drücken
Sie daher im Text auch Ihre Gefühle aus.
• Sollte es um rein informelle Dinge und Termine gehen, bleibt Ihre Sprache dagegen sachlich.

In der Kürze liegt die Würze

Fassen Sie sich zudem immer so kurz wie möglich. Die Erfahrung zeigt, dass kurze Texte
bereitwilliger gelesen werden. Damit der Text gut lesbar wird, sollten Sie zudem darauf achten, dass
Sie den Inhalt logisch aufeinander aufbauen, der sogenannte „rote Faden“ macht den Inhalt erst
verständlich und bietet dem Leser Orientierung. Als kurze Regel hierfür können Sie sich an den W-
Fragen orientieren:

• Um was geht es und warum?


• Wo findet es statt? (Sofern es sich um eine Veranstaltung / einen Termin handelt, sonst fällt
dieser Punkt weg.)
• Wie soll die Durchführung aussehen?
• Wer und was werden benötigt?

Verwenden Sie ebenso eine aktive Sprache und verzichten Sie auf passive Formulierungen. Dadurch
wirken Ihre Texte ansprechender und lebendiger.
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2. Punkt: Die Gestaltung

Ein Bild lockert jeden Text auf. Zudem ist erwiesen, dass der Blick beim Betrachten eines
Schriftstückes immer zuerst auf das Bild fällt. Nutzen Sie diese Erkenntnis und unterstreichen Sie Ihre
Botschaft durch ein Bild.

Dies muss nicht zwingend ein Foto sein. Nutzen Sie auch

• eine Zeichnung,
• eine Grafik oder
• eine Tabelle.

Beispiele für eine ansprechende Gestaltung

• Elternbrief mit Rückblick auf das vergangene Fest: Eine schöne Kinderzeichnung, die das Fest
mit seinem Höhepunkt darstellt, bereichert diese Mitteilung.
• Information über die neu gewählten Elternbeiräte: Alle Namen und Kontaktdaten inkl. Fotos.
• Termininfo mit den wichtigsten Terminen für das neue Kita-Jahr: Alle Daten werden in eine
Excel Tabelle eingetragen und online verschickt. So können die Eltern die Termine gleich in
ihr Handy übertragen.
• Die Anschaffung eines neuen großen Spielgeräts soll mit Unterstützung der Eltern (durch
Basare etc.) finanziert werden: Sie drucken ein Foto des Spielgeräts ab.
• Es sollen den Eltern Zahlen und Fakten präsentiert werden: Diese sind in einer Grafik oder
einem Diagramm bildlich dargestellt.

Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, eine Seite aufzulockern. Suchen Sie die jeweils
passende Methode für Ihr Anliegen heraus. Nun haben Sie alle wichtigen Infos an der Hand. Die
Checkliste unten hilft Ihnen, nichts Wichtiges zu vergessen. Kopieren Sie sich diese und legen Sie sie
an Ihren PC.

So haben Sie alle wichtigen Grundlagen für gelungene Elternbriefe immer im Blick. Und dann heißt es
– auf geht’s zu einem neuen gelungenen Elternbrief!

Überprüfen Sie den Elternbrief

• Formulieren Sie den Text entsprechend der Zielgruppe.


• Fassen Sie sich kurz
• Beantworten Sie die 5-W-Fragen.
• Schreiben Sie in einer aktiven Sprache.
• Heben Sie Wichtiges durch Farben oder unterschiedliche Schriften hervor.
• Unterteilen Sie den Text in kurze Abschnitte
• Setzen Sie einleuchtende Überschriften ein.
• Verwenden Sie eine Druckschrift.
• Versenden Sie eine lesbare Schriftgröße von mindestens 12 Punkt (Arial 10 Punkt)
• Setzen Sie Grafiken, Fotos oder Bilder zur Auflockerung ein.

Aufgabe: Entwerfen Sie in Kleingruppen einen Aushang zu verschiedenen Themen: Wandertag,


Läuse in der Kita, Neuanschaffung, Nikolaus…

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