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Peter H ärtling
RE 4/
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ER/
7 zu
Biografie
Andere Bücher:
Das war der Hirbel.
Oma.
Ben liebt Anna.
Sofie macht Geschichten.
Alter John.
Krücke.
5
6
»Noch lange aufbleiben«, antwortet Päul.
Schwarzhaupt zeigt in die Richtung von Oma
Käthe. »Dein Rapa reist wohl mal wieder weg, und
Oma Käthe muss auf dich aufpassen?«
Helena nimmt Rauls Hand. »Du kannst auch bei 5
uns schlafen. Lucy hat nichts dagegen.« Lucy ist He
lenas zweite Mutter.
Schwarzhaupt legt die Hand auf Pauls Schulter.
»Wenn du Hilfe brauchst, kannst du bei mir klin
geln.« 10
»Mach ich.«
Auf dem Weg zurück mit dem Wein stoppt ihn der
alte Schwarzhaupt. »Setz dich, Paul. Soll ich dir ei
nen Apfelsaft holen?« 25
Raul hält an. »Das kann ich selber. Ich komme
gleich.«
7
i
Paul rückt wieder näher. »Ich weiß nicht, was los ist.
Wirklich nicht. Wenn Mama und Rapa zuhause sind,
10 haben sie Streit. Meine Mama will den Job in New
York. Mein Rapa findet das zu weit weg. Ich passe
nicht zu ihnen. Bei mir bleibt keiner.«
»Wenn du Hilfe brauchst... «
»Nein!«, antwortet Raul heftig.
pflegeleicht, unkompliziert
erreichen, hier; Kontakt bekommen
9
»Rass auf dich auf!«, sagt sein Rapa. »Und vergiss
die Schule nicht! Du kannst zu Oma Käthe ziehen.«
Paul zieht die Decke über den Kopf.
Immer lassen sie ihn allein.
10
Post gehen. Und er muss sich bei Oma Käthe mel
den.
12
sammelt er leere Weinflaschen in einen Korb.
»Jetzt muss ich aber rauf«, sagt er.
»Du wolltest noch die Flaschen zum Container
bringen.«
»Aber mein Papa ruft zwischen fünf und sechs
an.«
Carmen sieht auf die Armbanduhr. »Dann aber ab
mit dir!«
Bei Om a Käthe
14
»Kann das sein?«, fragt Oma Käthe und sieht ihn
an. »Aber zu Abend kannst du noch hier essen. Und
die Hausaufgaben ... «
Päul nicht heftig.
»Warum nickst du. Ich hab doch noch nichts ge
sagt.«
»Ich weiß schon, was du sagen willst.«
»Was?«
»Dass ich jetzt schon die Hausaufgaben machen
soll. Und dass ich nicht fernsehen darf.«
Oma Käthe starrt ihn an. »Du hast aber einen Ton
drauf. Ich helfe euch doch nur.«
»Ja.« Paul will Oma Käthe nicht beleidigen. Er
braucht sie ja.
»Ob mir das gefällt, ist ihnen egal.«
»Nein.« Oma Käthe schüttelt den Kopf. »Sie sor
gen sich um dich, deine Mama und dein Papa. Sie
müssen nur wegen ihrer Arbeit oft unterwegs sein.«
»Die sind immer weg. Und ich ..., ich bin ein un
nötiges Kind.«
»Nein! Um Himmels willen, sag so was nicht.«
»Doch. Ich geh jetzt. Bis heute Abend, Oma
Käthe.«
»Schläfst du nun bei mir oder bei dir?«
»Bei dir!«
| beleidigen, verletzen
»Ich bin's«, sagt er.
Sie reißt die Tür auf. »Ach du«, sagt sie.
»Du siehst zu viel Fernsehen.«
»Du ja nie!«
5 »Kommst du mit?«
»Ich kann nicht. Lucy und ich gehen shoppen.«
»Shoppen! Ihr seid ja verrückt.«
Helena knallt die Tür zu.
16
2 Paul, das Hauskind 17
Oma Käthe hat das alte Kinderzimmer für >einen
jungen Mann< zurechtgemacht.
»Ich muss noch meinen Wecker und meinen
Schlafanzug holen«, sagt Paul. »Aber den Laptop las-
5 se ich da. Sonst mache ich den Anschluss kaputt. Ich
warte auf eine E-Mail von Päpa und Mama. «
Als er das sagt, hat er plötzlich große Sehnsucht
nach den Eltern.
18
men die Nachrichten im Fernsehen. Da solltest du im
Bett sein. Aber erst einmal zeigst du mir deinen Stun
denplan. Und dann sehen wir nach, ob deine Schul
tasche richtig gepackt ist.«
die Sechs, hier, Schulnote. Die Eins steht für »sehr gut«, die Sechs
für »mangelhaft«
2 19
Soll er selbst unterschreiben?
Soll er das Heft verlieren?
20
Er könnte ihr das Heft zeigen und fragen: >Kannst
du für meine Eltern unterschreiben?<
Er tut es nicht.
»Fünf Reibekuchen hast du gegessen«, sagt Oma
Käthe stolz.
»Ich muss mal runter zum Schwarzhaupt«, sagt
Paul und steht auf.
»Bleib sitzen, Paul. Ich muss noch was mit dir be
sprechen.»
»Und was?«
»Dein Vater meint, ich soll deine Hausaufgaben
nachsehen. Und dir das Taschengeld geben.«
Sie zieht einen Zehneuroschein hervor, sieht Paul
nachdenklich an und sagt leise: »Wenn du damit
nicht klarkommst, lege ich einen Fünfer drauf.«
Das findet er nicht schlecht. »Danke!«
Er klingelt.
»Was ist los, Junge?«, fragt Schwarzkopf.
»Ich weiß nicht.«
»Wenn du es nicht weißt, kannst du gleich wieder
20 verschwinden. Stör mich nicht!«
»A ber...«, fängt Paul an.
»Das genügt mir nicht«, sagt der alte Mann und
bläst eine dicke Zigarrenwolke über Pauls Kopf.
Dann fasst er ihn am Nacken und schiebt ihn ne-
25 ben sich her.
»Dich bedrückt doch was.«
der Vormund, jemand, der das Recht bekommen hat, für ein Kind
zu sorgen
22
Schwarzkopf setzt sich hinter seinem Schreibtisch,
guckt Paul an und sagt: »Also, wie kann ich dir hel
fen?«
Paul steht nur da.
»Also, fang endlich an.« 5
»Ich habe eine Sechs.« Er sagt den Satz langsam
und versteht nicht, warum Schwarzkopf lacht.
»Ja und?«
»Finden Sie das denn nicht schlimm?«
»Davon geht die Welt nicht unter, mein Lieber. Du 10
kannst nur noch besser werden.«
23
ich eine Unterschrift fälsche?«
»Nein! Nein! Aber vielleicht können Sie für meine
Eltern unterschreiben, weil Sie Anwalt sind.«
»Das geht nicht, Paul. Aber ich kann deiner Lehre-
5 rin einen Brief schreiben. Ich kann ihr erklären, dass
deine Eltern verreist sind, und dass Frau Käthe und
wir alle auf dich aufpassen.«
»Das stimmt aber nicht.«
»Das stimmt schon, Paul. W ir passen alle auf dich
10 auf.«
24
Schreibtisch in Papas Arbeitszimmer.
Einmal schickt ihm Mama eine Karte aus New
York.
Er liest sie auf der Treppe:
>Hallo, mein Paul! New York ist eine tolle Stadt. Sie 5
würde dir bestimmt gefallen. Papa hat sicher gesagt,
dass ich noch längere Zeit bleiben muss. Die Arbeit
macht mir Spaß. Ich hoffe sehr, du kommst ohne mich
klar. Ein Kuss von deiner Mama.<
Ich komme ohne euch beide sehr gut klar, und 10
Adam Schwarzhaupt hilft mir in der Schule, sagt er
laut zu sich selbst.
25
»Ich sehe dich auch sonst nicht, weil du immer
weg bist.«
»Komm raus, Paul.«
26
Er nimmt die Hand seines Vaters. »Päpa kann ja
nichts dafür, dass er so viel arbeiten muss.«
27
Auf dem Weg nach Hause fragt sein Papa: »Bleibst
du heute noch bei mir, Paul?«
Paul schüttelt den Kopf.
Er möchte es eigentlich, aber sein Papa lässt ihn
5 schon wieder allein. Deshalb lässt er auch ihn al
lein.
Im Treppenhaus rennt er voraus und wartet vor
Oma Käthes Wohnungstür. Sein Vater umarmt ihn.
Am liebsten würde Paul heulen.
10 Er tut es nicht.
»In drei Tagen«, sagt er, »aber dann bestimmt.«
28
»Ja?«
»Es ist so ... «, sagt sein Vater, »dass wir ... Deine
Mutter ist so viel unterwegs.«
»Du auch«, sagt Paul.
»Du sollst wissen, dass wir uns trennen werden.« 5
»Was heißt trennen?«
»Wir lassen uns scheiden.«
29
Hinten im Keilergang stehen Sachen, die niemand
haben will. Er zieht ein altes Fahrrad weg und klettert
hinter einer Kiste.
Hier wird ihn keiner finden.
Doktor Adam
30
ja, was los ist. Dein Vater hat es uns gesagt. Das ist
schlimm, Raulchen.«
31
»Also, davon geht die Welt nicht unter, dass deine
Eltern sich scheiden lassen. Nur deine Welt wird sich
ein wenig ändern.«
»Vielleicht können Sie uns helfen, weil Sie doch
5 Rechtsanwalt sind?«
»Ich kann dir beistehen, wie Oma Käthe.«
»Ich finde, Eltern sollten sich um ihre Kinder küm
mern. Sie haben sie ja auch gekriegt.«
»Du sagst es«, nickt Schwarzhaupt.
10 »Können Sie mir denn helfen, Herr Dr. Schwarz
haupt?«
»Du kannst ruhig du zu mir sagen. Nenn mich ein
fach Doktor Adam.«
32
In Pauls Brust tut es weh.
Er beginnt zu weinen.
Doktor Adam geht zu ihm hin und legt seine Hän
de auf seine Schulter. Er sieht ihm in die Augen.
»Lass es raus«, sagt er. »Das Leben tut manchmal
weh.«
»Was soll ich tun«, fragt Raul.
Er kann nicht aufhören zu weinen.
Der Alte bleibt noch eine Weile wortlos neben Raul
stehen.
34
»Hast du den Arzt angerufen?«
Sie schüttelt heftig den Kopf.
»Aber das musst du!«
»Das ist nicht wichtig«, sagt sie.
der Sanitäter
3 35
Doktor Adam legt seine Hand auf Rauls Schulter.
»Jetzt kann sich Oma Käthe nicht mehr kümmern.
Ich komme erst mal zu dir hoch. W ir schauen nach,
was du für die Schule brauchst.«
5 »Soll ich bei mir schlafen?«, fragt Päul.
»Du bist schon eingeladen, mein Lieber.«
»Von dir?«
»Wo bist du denn am liebsten?«
»Bei Carlo und Carmen.«
10 »Nein.«
»Also, bei wem denn?«
»Bei Helena.«
36
Bei Helena und ihren Eltern
37
Päul schaut sich um. Er findet sie nicht schlecht.
»Ist gut«, sagt er.
| spinnen, fantasieren
38
lassen! W ir machen uns Sorgen. Helena heult bloß
noch.«
»A ber... «, sagt er.
»Aber? Du bist unser Gastkind, also, mach
schon!« 5
39
»Geh schlafen«, sagt Lucy.
»Gute Nacht«, sagen die anderen.
40
>Hallo Paul!
Lucy hat mir gemailt. Oma Käthe ist im Krankenhaus
und du wohnst bei ihnen. Glaub mir, ich hab ein
schlechtes Gewissen, wenn ich an dich denke. Aber
du schaffst es! Du bist stark! Ohne deine Selbststän- 5
digkeit könnten wir, deine Mama und ich, nicht im
mer unterwegs sein. Die Leute im Haus mögen dich.
Und ich? Hab ich dich nicht lieb? Wenn ich wieder
zuhause bin, müssen wir miteinander reden. Leider
kann ich erst am nächsten Dienstag kommen. 10
Bis dahin, mein Raul.
Dein Rapa.<
Der Klassenausflug
41
Mit den anderen Kindern rennen Paul und Felix
durch einen langen Gang.
Als sie zuletzt allein in einem Zimmer mit vier Bet
ten stehen, sagt Felix: »Das ist unseres.« Sie werfen
ihre Rucksäcke auf die Betten. 5
»Wer kommt noch in unser Zimmer?«, fragt Raul
die Lehrerin, die gerade vorbeigeht.
»Alle haben schon ihre Betten. Ihr könnt für euch
bleiben. Aber schön brav sein!«
43
Dann schreit er vor Schmerzen.
Felix brüllt um Hilfe. »Dem Päul ist was passiert!«
Kinder und Erwachsene kommen gelaufen.
Paul weint leise. Er liegt auf dem Rücken, einen
5 Arm vor den Augen.
Felix ruft die ganze Zeit: »Helft ihm doch. Helft
ihm doch.«
44
Als er aufwacht, hält ihm die Lehrerin ein Telefon
vor die Nase. »Dein Vater!«
Er hält es ans Ohr. »Ja?«
»Paul!« Es ist wirklich sein Vater.
»Du hast dir das Schlüsselbein gebrochen?« 5
»Von wem weißt du das?«
»Ich wurde angerufen.«
»Wo bist du?«
»Unterwegs.«
»Unterwegs?« 10
»Na ja. Ich wollte doch kommen, Paul.«
»Aber nicht so bald.«
»Ich musste meine Pläne ändern.«
45
Bei den Üdals
46
»Was?«, fragt Carlo.
»Dass meine Eltern mich so allein lassen.«
»Wir sind doch da«, meint Carlo.
»Papa hat gesagt, dass Helena und ihre Eltern ver
reisen. Und ich soll zu den Üdals.« 5
»So ist es.« Doktor Adam steht auf. »Herr Üdal ist
ein lieber Mensch und seine Freundin Bibi ist ein En
gel. Da kannst du dich freuen.«
47
Herr Üdal führt ihn durch die Wohnung. Überall
duftet es nach Gewürzen. In jedem Zimmer liegen
Teppiche in fantastische Farben.
Bibi zeigt ihm sein Zimmer.
5 Paul staunt. Das Zimmer ist groß und schön. Es hat
sogar ein kleines Duschbad.
»Nur für dich«, sagt Bibi.
»Es ist schon spät«, sagt Üldal und schaut auf seine
Uhr. »Aber du musst morgen ja nicht in die Schule.
10 Hast du Lust, mit uns essen zu gehen? Beim Afrika
ner?«
Da ist er noch nie gewesen.
Er freut sich auf den Abend.
48
»Ja«, sagt er. »Mein Papa. Meine Mama will in
New York bleiben.«
Die Üldals fragen nicht weiter. Nicht nach seiner
Mama, nicht nach seinem Papa. Sie reden um sie her
um wie um eine leere Stelle.
Pauls Papa
50
»Natürlich. Weißt du gar nicht mehr, wie ich in der
Schule bin?«
4 51
Paul denkt an ihn. Manchmal redet er mit ihm. Da
bei muss er aufpassen, dass nicht jemand mithört.
52
Was soll er darauf antworten?
»Aber ich bin da. Hier im Haus.«
»Und deine Eltern?«
»Mein Rapa ... «
»Ich weiß. Er ist krank. Und deine Mama?«
»Die arbeitet in New York.«
»Und wer sorgt für dich?«
»Alle im Haus.«
»Da kannst du ja machen, was du willst.«
»Die passen alle auf.«
»So ist es«, sagt Doktor Adam. »Und ich bin der
Anwalt der Familie. Ich habe die Verantwortung für
den Jungen.«
Der Mann nickt. »Wir bleiben in Verbindung.«
Er steht auf und geht.
54
Hoffentlich kann ich bei Deinem Geburtstag in
Frankfurt sein. Wünsch Dir etwas, das ich von New
York mitbringen kann. Soviel ich weiß, hast du Feri
en. Schaffst du es denn so allein? Mail mir bitte zu
rück. Deine Mama.< 5
Er liest die Mail und hört sie reden, schnell mit ihrer
dunklen Stimme. Dann macht er den Laptop aus.
Eine Weile steht er am Fenster und sieht hinunter
auf die Straße. Dabei fällt ihm ein Wunsch ein: Ein
iPhone! Das ist teuer, aber sie verdient eine Menge. 10
Er setzt sich wieder, macht den Laptop an und
schreibt:
Es klingelt Sturm. 25
»Paul! Bist du da? Mach uns bitte auf, bitte!« Car
men und Doktor Adam rufen und klopfen an die Tür.
55
»Ja, ja«, ruft er. Ihm ist schlecht. Er setzt sich auf die
Bettkante und schließt die Augen. »Ich komm
gleich!«
»Geht's dir besser?« Das ist Carmen.
5 »Mach auf!« Das ist Doktor Adam.
Päuls Wut steigt. »Lasst mich doch in Ruhe! Lasst
mich doch schlafen!«, brüllt er.
»In Ordnung. Wenn was ist, melde dich bei Oma
Käthe.«
56
5 Paul, das Hauskind 57
Die Tage gehen nicht gerade schnell. Er schläft, er
wacht auf, er schläft wieder ein.
Eines Morgens setzt er sich im Bett auf und sagt:
»Ich muss in die Schule!«
5 Oma Käthe sieht ihn erschrocken an. »Himmel!
Sind denn die Ferien schon vorbei?«
Raul fühlt sich wohl. »Morgen fängt die Schule an.«
Er umarmt die alte Frau. »Ich mag dich, Oma
Käthe.«
10 »Danke«, sagt sie und küsst ihn auf die Stirn.
58
Pauls Geburtstag
5 59
Garten auf.
Sie drückt ihn an sich.
»Sag mal, Raul. Das ist dein Geburtstag. Und den
willst du mit kaputten Jeans und einem schmutzigen
5 Hemd feiern? Das gibt's doch nicht.«
Er sieht an sich runter. Carmen hat recht.
»Ich habe frische Sachen bei den Üdals.«
Carmen lacht. »Natürlich. Du bist ja im ganzen
Haus zuhause. Unser Paul!«
60
Haus. Und ich bin stolz darauf, dass wir miteinan
der wohnen. Auch wenn wir uns manchmal streiten.
Unser Paul kennt das. Er kennt uns alle. Und wir
kennen ihn. W ir haben Paul aufgenommen. W ir ha
ben auf ihn aufgepasst. Du sollst wissen, lieber Raul, 5
dass wir im Haus immer für dich da sind. Und jetzt:
Guck dich mal im Garten um!«
61
mit du für alle deine Zimmer im Haus was hast.«
Pauls Freude ist groß. Er umarmt sie alle.
62
Er kann nicht gleich antworten. Und er will nicht,
dass ihn die anderen sehen, wie er mit seiner Mama
spricht.
»Paul?«
»Mama!« Er zieht sich zurück in den Garten. 5
Sie fängt an zu singen. »Happy birthday.«
Er findet es blöd.
»Ich gratuliere dir, mein Paul.«
»Danke. Bist du schon in Frankfurt? Kannst du hier
her kommen?« 10
»Nein. Kann ich nicht.«
»Warum nicht?«
»Dein Vater und ich wollen uns erst einmal nicht
sehen.«
»Das ist doch dumm«, ruft er. »Papa ist doch krank.« 15
»Das weiß ich«, sagt sie. »Ich habe eine Überra
schung für dich. Sie kommt gleich.«
»Jetzt? Gleich?«
»Ja.«
»Und du? Du kommst nicht?« 20
»Nein.«
Aus seinem Fest ist die Freude raus.
Pauls Mama
63
»Du musst noch unterschreiben«, sagt er zu Paul.
Paul unterschreibt.
64
ihm einen guten Morgen.«
»Der schläft bestimmt noch.«
»Los!«
Sein Papa sitzt am Küchentisch. Vor sich eine Tasse
Kaffee.
Er hebt den Kopf und nickt Paul zu: »Du bist schon
für die Schule fertig?«
Papa weiß nicht, was er sagen soll, denkt Paul.
65
66
Seine Mama steht auf.
Doktor Adam schiebt Raul seiner Mama in die
Arme.
»Päulchen«, sagt sie leise.
Er legt seinen Kopf an ihre Brust. Sie duftet wunder
bar.
Aber dann lässt er sie los und schiebt sie weg.
»Setzen wir uns«, sagt sie. »Du bist mir nicht böse
wegen gestern?«
Paul will sagen, was er fühlt. »Doch!«
Seine Mutter ist ganz still.
»Der Papa ist gekommen. Und er ist krank.«
»Ich weiß.« Seine Mama sieht ihn an. »Ich kann
dich verstehen, Paul.«
»Du verstehst gar nichts!«
»Paul.« Ihre Stimme klingt ängstlich. »Wir wollen
uns trennen. Dein Vater und ich.«
»Und ich?«
»Du bleibst bei deinem Vater.«
»Papa ist krank.«
»Er will trotzdem für dich da sein.«
»Und du?«
»Du weißt, dass ich oft verreist bin. Ich kann mich
nicht um dich kümmern.«
68
Sprachübungen
69
8 . Carmen recht.
9 . Paul Angst.
10 . W ir Hunger.
70
4 . Doktor Adam kommt ihm.
5 . Er findet einen Zettel seinem Vater.
6 . Carmen singt offenem Fenster.
7 . Paul drückt den Kopf seine Brust.
8 . Ich möchte Hause.
9 . Er rennt den Flur.
10 . Er verschwindet ein Wort.
Fragen
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14 . Was sagt ihm seine Mutter am Telefon?
15 . Was passiert mit Oma Käthe?
1 6 . W ie fühlt sich Paul, als er woanders wohnen
muss?
1 7 . W ie geht es Paul bei Helena und ihren Eltern?
1 8 . Was schreibt ihm sein Vater in der E-Mail?
1 9 . Was passiert mit Paul auf dem Klassenausflug?
2 0 . Warum soll Paul bei einer anderen Familie
wohnen?
2 1 . Welche Neuigkeit gibt es über Pauls Vater?
2 2 . W ie geht es Paul bei den Üdals?
2 3 . Beschreibe den Besuch bei Pauls Vater in der
Klinik.
2 4 . Was will der Mann vom Jugendamt?
2 5 . W ie verbringt Paul den Rest der Ferien?
Adam Schwarzhaupt?
2 8 . Worüber spricht Paul mit seiner Mutter?
2 9 . Warum läuft er weg?
3 0 . Was sagt er zu Doktor Adam Schwarzhaupt?
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