Sie sind auf Seite 1von 11

Adonistisch ■ magischer Lehrbrief 8

Die Lehre von den Bindungen

von
Wilhelm Quintscher

Magwis

yerCag für Magisches yvissen

219
Die Lehre von den Bindunge
Unter Bindungen verstehen wir Eide, Schwüre, Gelöbnisse, Gelübde und Ver­
pflichtungen.
Sie dienen zu den verschiedensten Zwecken und werden im privaten, bürgerli­
chen, öffentlichen, als auch im geheimen Leben verwendet. Die meisten Menschen
denken sich im Allgemeinen nichts oder nur wenig dabei und sind schnell zu der
Abgabe einer Verpflichtung oder auch nur eines Eides bereit. Ohne sich wirklich
bewußt zu werden, um was es sich eigentlich handelt. So viele Studierende und
Interessenten der praktischen Magie wundem sich, weshalb ihre Handlungen, die sie
doch nach den alten Rezepten tätigen, erfolglos bleiben. Weil wohl die Bindungen
darin angeführt, aber nichts darüber enthalten ist. Ohne Bindung ist nun nichts zu
erreichen.
Natürlich denkt nun der Zagende und Ängstliche gleich an den berühmten „Teu­
felspakt“, mit der Leistung der Unterschrift, unter Verwendung das eigenen Blutes.
Die Verwendung von Blut zu Bindungen ist keine Bindung'. Denn der Blutstoff kann
Die Lehre von Bindungen. höchstens den Unsichtbaren zur Materialisation und zu nichts anderem dienen. Aber
Überlieferung, Erläuterung und mit diesem Blutstoff allein können sie auch noch nicht viel anfangen, denn es muß
auch Nervenstoff dabei sein. Der Schriftsteller Grötzinger erzählt in seiner Dämono­
Gebrauchsanweisung.
logie, daß schon ein abgerissener Fingernagel genüge, einen Pakt mit Dämonen
herzustellen.
Das mag wohl für das selbst geschaffene Willensprodukt, den Blutdämon, mittels
Sexualmagie, zutreffen, infolge entstellter und falscher Schulung, Denkart und
Weltanschauung.
Es kommt aber keinesfalls für den richtigen Verkehr mit den Unsichtbaren in Fra­
ge. Ein Wahrspruch lautet:
„ Was sich bewegt (im Denken), das hängt mir an! “
Logischermaßen haben dann die Betreffenden, die selbstgezeugten Phantome
(plastisch gewordene Phantasiegebilde) vor Augen und glauben nun die richtige
Verbindung zu haben. Sobald sie nun aber von ihrem „Teufel“ eine entsprechende
realistische Leistung oder eine spezielle Auskunft verlangen; so verlacht er sie und
verspottet sie, weil sich dieser Phantom nur vom Matrium dos Betreffenden ernährt
und von seinem Willen beeinflußt wird. Was er aber selbst nicht kann, kann dies
Phantom gleichfalls nicht. Dieser selbst geschaffene Dämon wird alles Stoffliche,
das aus dem Körper entfernt oder daraus leicht zu erlangen ist, nehmen, um daraus
sein weiteres Fortbestehen zu sichern.
Ich habe mich nun schon so viele Male im Lande der Unsichtbaren bewegt und
bin dazu oft auch abgeholt worden, das heißt, mein geistiges Ich wurde regelrecht
aus dem Erdenkörper gezogen und bin immer von den betreffenden Unsichtbaren an
meinen Ort und in meinen Körper gebracht worden.
Damit entkräfte ich die gegensätzliche Meinung des Dämonologen Dürr-Ginvat.
Welcher behauptet, daß die Dämonen jede Rückkehr in den Körper verhindern.

220 221
Er bewegt also ebenfalls zwischen Phantasieprodukten und hat den rechten An­ Wer sich freiwillig unterordnet und dessen ganzes Bestreben darin gipfelt nur der
schluß an die wirklichen Unsichtbaren noch nicht gefunden. (Behauptet er doch in Ordensgemeinschaft zu dienen, der wird freilich nie einen Zwang fühlen und immer
einer seiner Schriften, mit dem Dr. Faust in engere Beziehung getreten zu sein. Dies bemüht sein, sich als ein treues Mitglied zu bewähren. Ein solcher wird auch nie mit
muß ich, auf Grund meiner erhaltenen Aufschlüsse und eigener Erfahrungen, ent­ dem ungeschriebenen Gesetz in Konflikt geraten.
schieden verneinen. Doktor Johannes Faust wurde am 15. Mai 1365 zu Jena gebo­
Wer aber von den Vielen ist als ein selbstloses Mitglied eingetreten? Wie viele
ren und Starb im August des Jahres 1413, befindet sich gegenwärtig wieder im Er­
lockte das Unbekannte und übereilt forderten sie das Ordensgewand und leisteten
denleben aufs Neue eingekörpert. Auch starb er an den unerwarteten Wirkungen
das Gelöbnis um in kürzerer oder längerer Zeit mit sich selbst in Zwiespalt zu gera­
eines Experimentes, das eine abergläubige Zeit so auslegte, als hätte ihn der „Teu­
ten. Sehr bald erweist sich das abgegebene Gelöbnis als eine schwere Fessel und die
fel“ geholt und den Hals umgedreht). vielen Verräterschriften in den Logen der Freimaurer und sonstigen Geheimgesell­
Um nun die wahre Verbindung mit den Unsichtbaren zu erlangen, so genügt ein schaften zeugen davon.
sehr einfaches Mittel und dieses Mittel heißt: magische Bindung. Durch bestimmte
Woran liegt es nun, daß von 50 Aufnahmen cirka 35 bis 40 Außenseiter oder Ab­
Handlungen ohne ein weiteres Wort zu sprechen. Lediglich sind die Gedanken auf trünnige werden?
den Kem der Sache zu richten, öffnet sich die Tür zu den Geheimnissen.
An der mangelhaften Schulung einer guten systematischen Vorbildung vor der
Blättern wir doch in alten Klosterschriften oder sonstigen sehr lehrreichen Bü­ Abgabe des Gelöbnisses.
chern der Magie.
Eines teils handeln jene Oberen übereilt, indem sie bestrebt sind möglichst recht
Was finden wir? viele Mitglieder zu haben.
Überall fehlt die eigentliche Anleitung zur Praktik, die Anleitung zur wahren Bin­
Andernteils handeln jene Eintretenden voreilig, weil sie sich nach dem Ordensge­
dung. wand und der Zugehörigkeit drängen, ohne innerlich die notwendige Reife und
Bevor ich nun die mir zur Verfügung stehende Überlieferung erläutere, will ich Überzeugung zu besitzen.
erst eingehender über den Zweck und Nutzen dieser Lehre äußern. Das erste ist die
Die dritte Art ist der Schwur. Ganz gleich, ob im öffentlichen oder geheimen Le­
Verpflichtung. Der Betreffende gibt seine schriftliche oder mündliche Erklärung ab,
ben. Jedes Gericht besitzt oder ernennt alljährlich eine Anzahl Geschworene, denen
in welcher bestehende Vorschriften anerkannt und sich darnach richten will. Oft nun
die Aufgabe obliegt, bei schweren Delikten als Laienrichter zu fungieren, und die
sind die offenen Vorschriften öffentlich, profaner gehalten als die geheimen Be­
staatlich eingesetzten Richter zu unterstützen.
stimmungen von denen er erst später bei einer oder mehreren Graduierungen Kenn­
tnis erhält. Er übernimmt also oft Pflichten, die er noch gar nicht kennt und übergibt Die Geschworenen haben einen Schwur abzulegen, der dahin geht, nach bestem
anderen Menschen Rechte an seiner Person, Vermögen und so weiter. Wie weit Wissen und Gewissen unparteiisch ein Urteil abzugeben. Auch dieses ist eine Bin­
dieses nun juristisch rechtlich ist, soll uns nichts weiter ansehen. dung und stellt eine moralische Verpflichtung dar, zum Wohl oder zum Schaden
anderer Menschen zu urteilen und dabei das eigene Herz oder Gefühl zum Schwei­
Er ist also gebunden an die Loge, Gesellschaft, Bund oder sonst welche profane
gen zu bringen. Sympathie darf ein solcher Richter nicht haben, so er genau nach
Bezeichnung gerührt wird.
den Buchstaben des Gesetzes urteilen will. Ebenso muß er Antipathie ausschalten
Will er nun seine persönliche Freiheit innerlich, und äußerlich wieder gewinnen, aus Gerechtigkeitsgründen.
so muß er die gegebene Verpflichtung wieder lösen. Die einfachste Form ist nun die
Nicht umsonst wird die Justiz als eine Figur mit verbundenen Augen dargestellt.
Abgabe einer Gegenerklärung, mündlich oder schriftlich.
Wie oft lesen wir in der Zeitung von Attentaten, Aufruhr, Aufständen, die von ei­
Die zweite Art ist das gleiche Gelöbnis, welches meist mündlich abzugeben ist.
ner Anzahl Menschen ausgehen, die sich gegen den oder die Persönlichkeiten ver­
Diese Bindung zieht schon bedeutend mehr Pflichten nach sich. Der Betreffende
schworen haben. Dieser Schwur verpflichtet zur Teilnahme, zur Durchführung der
vergibt seine bisherige Denk- und Handlungsfreiheit an andere. Viel zu wenig über­
gefaßten Beschlüsse, ohne Rücksicht auf deren Ausgang.
legen sich die Menschen eine solche Handlung. Denn dadurch gibt der Einzelne den
Anderen das Recht, auch das geheime Gesetz in die Auswirkung und zur Geltung zu Die vierte Art ist der Eid der ebenfalls geschworen wird. Hierbei werden bestimm­
bringen, ohne daß der Betreffende ein Recht mehr hat, gegen solche Massnahmen zu te Handlungen vorgenommen. Die Hand ans Kruzifix oder aufs gezogene Schwert,
protestieren. Weil jeder Protest eine Auflehnung gegen das ungeschriebene Gesetz auf die Fahne, Kanonenrohr gelegt oder auch nur 3 Finger in die Höhe gehalten.
bedeutet. Diese Bindung ist der volle Einsatz des Körpers und des Lebens für die beschworene
Sache oder Angelegenheit und hat Verpflichtungen für die Lebensdauer des Leis­
Ich führe alle diese Einzelheiten an, um zu zeigen, unter welchem Gewissens­ tenden auf sich.
zwang die Mitglieder der sogenannten „okkulten Gesellschaften“ stehen.

222 223
Ich will die einzelnen Möglichkeiten des Eides nicht weiter erörtern und mich mit Legst du aber die Linke aufs Herz und deine Rechte an deinen „Stab“, der die
einer kurzen Aufzählung begnügen. Als Zeuge vor Gericht, als Soldat oder auch als Quelle deiner Leibeskraft darstellt, so hast du die vorhandene Bindung gelöst.
ordentlicher Bruder einer geheimen Verbindung. Der Eid gibt Rechte und Pflichten, Schwörst du mit der Linken, so verbindest du dich mit dem rechtmäßigen Herrn
hat Vorteile und auch Folgen, die oft unübersichtlich sind bei der Ableistung. der Welt.
Die filnfte Art ist das Gelübde. Wohl die bekannteste und gebräuchlichste Art der Schwörst du aber mit der Rechten, so verbindest du dich mit dem Grausamen.
Bindungen. Wer das Gelübde ablegt, verzichtet gewissermaßen auf seine weitere
selbständige Persönlichkeit. Er begibt sich ganz auf Wohl und Wehe in die Hand Fasst du aber mit der Linken die Hülle, darin sich deine Leibeskraft befindet
des- oder derjenigen, denen er sich angelobt. Ein Gelübde kann und darf nie gebro­ und legst dabei deine Rechte auf deine rechte Brustseite so, verbindest du dich
chen werden, und es bestanden, als auch bestehen die schwersten Folgen für den mit deinen irdischen Eltern.
Bruch eines solchen. Ein solcher wird als Verräter behandelt und verfemt in der Hält aber die Rechte jene Hülle und legst du dabei deine Linke auf die linke
Achtung der Mitmenschen. Als äußerliches Zeichen eines geleisteten Gelübdes wird Brustseite, so verbindest du dich mit deinen unsichtbaren Eltern.
entweder der Name geändert oder eine besondere Haartracht als besonderes Kenn­
Beide Hände am Stab und an die Hülle gelegt, darin sich deine Leibeskraft be­
zeichen dauernd getragen. findet, verbindest du dich mit deiner Schwesterseele.
Wir als Adonisten kennen nun die Verpflichtung für den Suchenden, das Gelöbnis Beide Hände aufs Herz gelegt, so verbindest du dich mit deinen Brüdern.
für den Wissenden und das Gelübde für den Eingeweihten. Jede dieser Bindungen ist
der Anfang als auch das Ende einer Entwicklungsperiode, die Jeder und Jedes abzu­ Die Linke aufs Herz gelegt und die Rechte zum Gruße und Handschlag gebeten,
leisten hat, um nie fahrlässig zu handeln oder zu leisten. Nur der überzeugte Anhän­ verbindet dich mit denjenigen, der die Rechte erfaßt.
ger der adonistischen Geheimlehren kann das Gelöbnis ab legen. Nur der wahrhaft Beide Hände unters Haupt gelegt, verbindet dich mit den Unsichtbaren.
Gläubige wird zum Gelübde zugelassen.
Jede Bindung ist ungültig, so du beim Eide oder Schwur den Daumen deiner
An jedem Einzelnen liegt es selbst, welchen Weg er gehen will. Nicht sein Drän­ Linken zwischen Zeige- und Mittelfinger hindurchsteckest oder die inneren
gen, Besitz oder Stand, sondern allein seine geistige Entwicklung entscheidet. Wo Handflächen nach außen kehrst.
der wahre innere Trieb fehlt, so schlagen alle Versuche auf Schleichwegen zum
Die hierbei gesprochenen Worte des Eides, des Schwures verursachen keine
Wissen zu gelangen fehl.
Bindung, so die entsprechenden Griffe fehlen.
Weil hierbei die verborgenen Kräfte und die Unsichtbaren mit am Werke sind, den
Das gesprochene Wort gleicht dem fortgeworfenen Sandkorn und erst die Hal­
Weizen von der Spreu zu sondern.
tung und Handhabung verursacht die Bindung.
Damit gelange ich nun zur Überlieferung. Der Text lautet:
Jede Bindung bleibt solange bestehen, bis sie gelöst wird.
„Wir reden von Bindungen, die durch Eid oder Schwur, bei dem Herrn, bei dem
Will man sich wieder lösen, so ist jene Handlung vorzunehmen die dazu erfor­
Haupte oder bei der Heiligsten Leibeskraft gegeben werden. Jeder Eid oder
derlich ist.
Schwur ist eine Handlung des eigenen Willens. Er bekräftigt diesen Willen und
macht ihn lebendig. Kein anderer kann dich von deiner selbst gewollten Bindung wieder lösen, so
Du es nicht selbst willst. - Dies mußt du also selbst wieder tun!
Dasjenige, bei dem nun dieser Eid geleistet wird, beruft man als Zeugen oder
als Mittler. Gegebenenfalls auch als Vollstrecker oder zum Mitschuldigen. Die­ Hüte dieses Wissen und bewahre es vor den Augen der Fremdlinge! Im unbe­
se Bindungen sind also Gelöbnisse, die in die Hand oder an den „Stab“ gelegt nannten Namen unseres Herrn liegt die größte Bindung.
und bedeuten das Eingehen in eine Dienstbarkeit. Welchem Sterblichen nun dieser Name offenbar wird, der ist mit dem Schöpfer
Legst du dabei die linke Hand aufs Herz und halst die Rechte ins Feuer, so bin­ und seiner ganzen Schöpfung verbunden!“
dest Du dich an den, der durch das Feuer verherrlicht wird. In diesen gedrängten Sätzen liegen ganze Bände des Wissens verborgen. Darum
Du gibst ihm Dein Herz, Deinen Geist. Da nun der Herr des Feuers die Weltsee­ wollen wir die vorstehenden Sätze in sich zergliedern und erörtern.
le ist und Dein Herz gleichsam den Sitz Deiner Seele darstellt, so hast du deine Eid oder Schwur bei dem Herrn. Damit ist der andere gemeint, als der alleinzu­
Seele mit der Weltseele verbunden! ständige für die gegenwärtigen Hauptreligionsauffassungen der Abendländer.
Legst du aber die Linke aufs Herz und deine Rechte an die Stirne, so bindest du Bei dem Haupte'. Hierbei wird auf die Gläubigen der modernen Religion hinge­
deinen Geist an deinen Körper. wiesen. Im rabbinischen oder kabbalistischen Sinne gilt ein solcher Schwur als

224 225
zweideutig geleistet. Das heißt der Betreffende braucht ihn nicht zu halten, beson­ Die Überlieferung nennt auch 12 verschiedene Haltungen oder Griffe zum Herbei­
ders den Blutsfremden (Gojim) gegenüber. führen einer Bindung.
Bei der heiligsten Leibeskraft-, vulgär unter Israeliten oft auch: fte/ meinem Leben Mit der Haltung: Legen der linken Hand aufs Herz und halten der rechten ins
gesprochen. Schwört der Betreffende bei seiner Leibeskraft, so spricht er die Wahr­ Feuer, wird die Bindung mit der Weltseele hergestellt. Wer oder was die Weltseele,
heit und hält dann auch sein Wort, weil er sich vor dem Verlust der Leibeskraft richtiger der Weltgeist ist, das dürfte wohl jedem Adonisten genügend bekannt sein*
furchtet. Keiner der mosaischen Gläubigen wird mehr verachtet als derjenige, dessen Die Weltseele oder der Geist der Welt ist der Herrscher der gesamten Welt und nicht
Ehe kinderlos bleibt. Selbst, wenn er außereheliche Kinder zeugt, so beweißt er doch etwa der Andere darunter zu verstehen, sondern Adonis und Dido zusammen. Beide
dadurch, daß ihn Gott gesegnet hat! Götter bilden die Seele der Welt. Genauso wie ein Mann und ein Weib nur in ihrer
Wir Adonisten wollen und sollen im bürgerlichen Leben nach Möglichkeit jeder Vereinigung den vollkommenen Menschen darstellen. Für sich und auch für jeden
Eidesleistung aus dem Wege gehen. Läßt es sich jedoch nicht vermeiden, so ist die anderen Gläubigen bestehen diese Tatsachen so felsenfest, daß jedes Philosophieren
Formel: bei meinem Haupte zu gebrauchen, nicht etwa, weil dies nach kabbalisti­ darüber nutzlos, zwecklos oder gar schädlich wäre. Was wir als Erdenmenschen
scher Anschauung zweideutig ist, sondern weil uns der Name unseres Herrn, selbst nicht zu fassen vermögen, das sollen wir eben als unumstößliche Tatsache hinneh­
men und um Erleuchtung der heiligen Geheimnisse flehen.
der einfachste Deckname so heilig erscheint, als daß wir ihn mit nichtigen Dingen
verquicken. Anders ist es innerhalb unserer Weltanschauung und so wird dem Wis­ Ist unsere geistige Entwicklung so weit vorgeschritten, daß uns ein solches Wissen
senden das Gelöbnis bei seiner Leibeskraft abgefordert werden. Das ist ein Schwur nicht schädlich ist, dann werden wir es auch erhalten.
der in einem Erdenleben einmal abgegeben wird und der viele 100 andere Eide auf­ Adonist zu werden ist leicht, aber adonistischer Gläubiger zu sein und zu bleiben
wiegt. Mit diesem Gelöbnis löst sich der Ableistende von seiner bisherigen Weltan­ ist schwer. Denn es ist eben eine Bindung nötig, das Eingehen in eine Dienstbarkeit.
schauung ab und aus dem bisherigen Mitglied der adonistischen Gesellschaft wird Glauben und Überzeugung wird verlangt und erst, wenn derselbe gewissermaßen in
jetzt erst der adonistische Gläubige. Dieses Gelöbnis zieht einen starken Trennungs­ Fleisch und Blut übergegangen ist, dann erst ist der wahre Gläubige vorhanden.
strich zwischen Vergangenheit und Zukunft. Bei der Abgabe desselben ist eine be­ Adonismus ist kein Wollustsumen oder nur das Mittel zum Frönen menschlicher
stimmte Haltung einzunehmen, bestimmte Griffe erforderlich, um die gewollte Bin­ Leidenschaften und Triebe. Sondern die Lehre zur Veredelung der Menschen und
dung zu vollziehen. die Heiligung des Natürlichen, die wahre Ur- und Weltreligion.
Der Spruch oder die Formel ist nur die mündliche Willenserklärung. Die Griffe Hauptsächlich wir Abendländer sind fast alle schriftkundig und vermögen die Bü­
und die Haltung aber die Bekräftigung dieses Willens. cher und Schriften selbst zu lesen. Ob wir sie auch im rechten Sinne verstehen, das
Diese Bindungen sind also Gelöbnisse und bedeuten das Eingehen einer Dienst­ ist eine andere Frage.
barkeit. Eine Pflicht, vielmehr eine Verpflichtung wird auf sich genommen und das Ich wiederhole hier einen Satz:
feste Versprechen gegeben, sie stets in allen Lebenslagen, in jeder Sache inne zu
halten, ohne Rücksicht auf etwaige Folgen. Eine solche Bindung gibt aber einen „Jeder Buchstabe ist eine Hieroglyphe, eine Zahl und eine Idee!“
außerordentlichen, großen geistigen Rückhalt durch denjenigen dem man sich ange­ Den Buchstaben als Hieroglyphe betrachtet, haben wir den Buchstabensinn und
lobt und mit dem man sich verbunden hat. Buchstabenreiterei. Wir bekritteln das geschrieben Wort vom Standpunkte unserer
In die Hand... Das bedeutet: durch Handgeben, Handschlag, Händedruck. Es war Unkenntnis und Unverstand aus.
dies ein früherer Gebrauch der Priesterschulen in alten Zeiten. In welcher die besten, Wir machen uns selbst blind, weil wir unsere Unwissenheit nicht eingestehen wol­
begabtesten und befähigsten Jünglinge und Jungfrauen sorgfältig ausgebildet wur­ len. Frage sich jeder in einer ruhigen Stunde, ob ich recht oder unrecht mit dieser
den. Zwar durch eine sehr eingehende harte Schulung, die nur dem Hauptzwecke der Folgerung habe. Je gebildeter und gelehrter der einzelne Mensch ist, umso verbohr­
größten Entwicklung der angeborenen geistigen Fähigkeiten diente. Mit „hart“ be­ ter besteht er auf dem Buchstabensinn.
zeichne ich nur die körperlichen Gesundheits- und Erziehungsmaßnahmen. Welche Er ist Skeptiker und glaubt sich nun berufen an allen anderen Schriften herum zu
uns verweichlichten Abendländern wohl zuerst am wenigsten zusagen dürfte. Weil tadeln und verbessern zu wollen. Ohne aber, in darin und darunter verborgenen Sinn
wir durch unseren „Komfort“ uns zu sehr verwöhnt haben. näher einzudringen.
Es wird aber die Zeit kommen, wo auch im Abendlande dieselbe alte Erziehung- Der Zahlenwert der Buchstaben ist nun eine fachwissenschaftliche Arbeit von
und Schulungsmethode eingefuhrt und adonistische Bildungsanstalten entstehen. Wissenden, die viel freie Zeit, Mühe und Ausdauer in Anspruch nimmt.
Dann wird von frühester Jugend an der oder die Befahigste für das zukünftige Amt
ausgebildet.

226 227
Jedoch braucht der Adonist absolut nicht hinter dem Kabbalisten zurückzustehen. Die dritte Vorschrift lautet:
Wo doch der Kabbalist im Grunde nichts weiter als verstellter und entstellter Ado- „Legst du aber die Linke an die Stirn und deine Rechte an den Stab,
nismus ist. Natürlich wollen dies die Verfechter der monotheistischen Kabbalah so hast du die vorhandene Bindung gelöst!“
nicht zugeben.
Auch diese ist doppelsinnig zu bezeichnen, und läßt einen zweifachen Gebrauch
Obwohl sie selbst in der praktischen Kabbalah trotzdem verschiedene adonistische zu. Zum Ersten: Die vorgenannte Bindung des Geistkörpers an seinen Körper wieder
Grundregeln verwenden. Sie reden und lehren den Gebrauch der Namen und Attri­ zu lösen. Zum Zweiten: Die magische Impotenz, das ist das geschlechtliche Unver­
bute des Gottes und seines Gegenpols, (den sie als Teufel bezeichnen). In Wirklich­ mögen den Beischlaf zu vollziehen, aufzuheben. Letzteres wird durch das sogenann­
keit sind es positive und negative Wirkungen. Nicht das Zeichen, Sinnbild, Symbol te Nestelknüpfen verursacht, welches ebenfalls eine bekanntere Art von Bindungen
verursacht die Wirkung, sondern der Wille und die geistige Einstellung des Han­ der Menschen und Tiere darstellt.
delnden.
Das Nestelknüpfen geschieht folgendermassen: Man nimmt eine Rute (Ge­
Die Idee des einzelnen Buchstaben ist der geistige Sinn und Bedeutung. Auch hier schlechtsglied) eines Hundes, welche dem frisch getöteten Tier in der ganzen Länge
ist wieder die geistige Einstellung des Handelnden maßgebend, wobei seine persön­ herausgeschnitten ist und geht damit zur bestimmten Zeit vor die Tür desjenigen,
liche geistige Entwicklung ebenfalls mitwirkt. Es genügt nicht, diese oder jene Stelle dessen „Nestel“ geknüpft werden soll. Zugleich hält man eine aus Pferdehaaren
einmal zu lesen. Man muß sie in gewissen Abständen wiederholt lesen. Bei jeder gedrehten Kordel (Schnur) bereit, um im entscheidenden Momente die Rute zu
Wiederholung wird sich ein anderer Sinn aus den Worten herausschälen lassen. knüpfen. Meist wird hierzu eine Stunde gewählt, wo sich der betreffende zur Ruhe
Wir wollen also nicht nur Gläubige heißen, sondern auch Gläubige sein und blei­ begeben hat und schon halb im Schlummer liegt und ruft laut seinen Namen. Sobald
bend. er Antwort gibt, wird das vordere Ende der Rute auf das hintere Ende gebunden und
„ Öffne dich meine Seele dem König der Ehren!“ mit einer Pferdehaarkordel fest verschnürt.
Kehren wir zu den Sätzen der vorliegenden Überlieferung zurück. Zu jener zuerst Dabei hat der Betreffende, so schnell als möglich, ungesehen von anderen Perso­
genannten Bindung wird auch der Gläubige im irdischen Leben und mit dem Erden­ nen, in seine eigene Wohnung zurückzukehren. Die geknüpfte Nestel wird nun auf
körper nicht gleich gelangen. Weil als jenes Feuer nicht das materielle Feuer ge­ dem Dachboden, in der Nähe des Schornsteines, an einer unauffälligen Stelle, mit
meint ist. Wem es beschieden von den Unsichtbaren berufen zu werden, der wird einem Nagel, der zugleich durch die Rute geschlagen wird, aufgehängt.
das „heilige Feuer“ kennen lernen. Es sind Flammen, die wohl durchdringen, aber Solange nun die Rute zusammengebunden bleibt, wird sich der Betreffende ver­
nicht „brennen“. Das heißt: Schmerzen erzeugen. geblich bemühen, bei einem Weibe den Beischlaf vollziehen zu können. Solange
Dann wird es jedem so ergehen, wie es mir ergangen ist. Alles alte Denken, Füh­ nun die Rute vom Nagel durchbohrt bleibt, wird dem Betreffenden das Sperma ab­
len und Handeln, alle frühere Weltanschauung und selbst alle früher gehegten Pläne fliessen, ohne daß eine Erektion seines Gliedes erfolgt.
sind von Stund an ausgelöscht. Der Stab, welcher hier gemeint ist, bedeutet das eigene Geschlechtsglied.
„Legst du aber die Linke aufs Herz und deine Rechte an deine Stirn, „Schwörst du nun mit der Linken, so verbindest du dich mit, dem Herrn der Welt! "
so bindest du deinen Geist an seinen Körper.“ Dies heißt: alles, was deinem ganzen inneren Empfinden entspricht und du mit
Auch diese Stelle ist etwas dunkel und nur Wenigen gelingt es den Kern der voller Überzeugung gedenkst für immer aufrecht zu erhalten, das bekräftige durch
Wahrheit herauszuschälen. Diese Bindung wird nur dann angewandt, so man nicht die entsprechende Haltung der linken Hand!
gewillt ist, mittels Geistkörper eindringenden Beeinflussungen Folge zu leisten. Es heißt in der vulgären Ausdrucksweise: die Linke kommt von Herzen!
Es ist dies ein beliebtes Mittel „magisch geschulter“ Personen, den „Astralkörper“ So ganz Unrecht haben nun die Verfechter dieses Volksglaubens nicht. Weil sie
aus dem Körper zwecks Beeinflussungen herauszuziehen. Namentlich gegen Gegner damit zum Ausdruck bringen wollen, daß durch und mit der Rechten jede gewöhnli­
wird dies vielfach angewandt. Hier ist nun das Mittel beschrieben, dem fremden che und ordinäre Sache gepackt und begriffen wird.
Willenszwange einen Riegel vorzuschieben. Selbst, wenn sich bereits die Körper­
starre fühlbar macht, vermag der Wissende noch schnell diese Handlung auszufüh­ Die Rechte wird Freund und Feind zum Gruße gegeben, die Linke aber nicht.
ren und die beschriebene Haltung einzunehmen. Dann ist alle Mühe des Gegners Es gibt Geheimgesellschaften, wo der Handschlag mit der linken Hand gegeben,
vergeblich und er wird sich, sofern er diese BindungsVorschrift nicht kennt, das als Erkennungszeichen, zur Pflicht gemacht worden ist.
Gehirn zermatern, welchen Fehler er wohl bei seiner sonst immer erfolgreichen Der nächste Satz bespricht das Gegenteil:
Handlung begangen habe.
„Schwörst du aber mit der Rechten, so verbindest du dich mit dem Anderen! “

228 229
Diese Handlung dient also zur Bekräftigung und Verpflichtung für den Dienst im dumpfes Gefühl im Kopfe zurück läßt.
Sinne des Anderen. Wohl sind wir alle, ob Mann oder Weib, ef« Geschlecht und entstammen einer
So wird schon ein starker Trennungsstrich auch im Gebrauch der Bindungen ge­ großen Familie. Wir sind im groben Sinne alle unsere Brüder und Schwestern, aber
zogen und der Studierende genau auf die Einzelheiten hingewiesen. Beide Sätze trotzdem nicht Zwillingsseelen.
gelten jedoch für alle Gelöbnisse oder Gelübde, wo nur eine Hand entsprechend Unsere unsichtbaren Eltern! Es sind jene Paare der Geisterfürsten, die über die
gehalten wird. Energien im Kosmos und alle seine Teile gesetzt sind. Wir können als Erdenmen­
Bei der entsprechenden Haltung beider Hände, so ist dann die bezweckte Bindung schen nur ahnen, aus welchem Machtbereich wir entstammen.
als auch ihr innerer Sinn ein anderer. Wollen wir uns nun diesem Wissen näher bringen, so verhilft uns die vorhandene
„Fasst du mit der Linken die Hülle darin sich deine Leibeskraft befin­ Bindung dazu. Dadurch erhalten wir Aufschlüsse über unsere Eltern und unseren
det und legst du dabei die Rechte auf deine rechte Brustseite, so ver­ unsichtbaren Stammesangehörigen. Diese werden sich unserer annehmen. Aber nur
bindest du dich mit deinen irdischen Eltern!“ dann, wenn wir wahre Gläubige des rechten Glaubens voll und ganz geworden sind.
Was ist also die Hülle der Leibeskraft? Gemeint ist damit das Hautgebilde, unter­ Auch die weitere Bindung gehört ebenfalls noch in diese Rubrik.
halb des männlichen Geschlechtsteiles (-gliedes), welches die Ovarien oder die „ Beide Hände an den Stab und an die Hülle gelegt, vorbindet dich mit
Hoden enthält. deiner Schwesterseele.“
Verwendet wird diese Bindung zum Gebrauche der Nekromantie, um schnellere Auch du kannst sie keimen lernen, und wenn es nur auf Sekunden ist! Dein un­
Verbindung mit den verstorbenen Eltern, zumeist aber mit dem Vater zu erhalten. sichtbarer Führer und Lehrer wird sie dir zeigen. Ganz gleich ob sie im Erdenleben
Der nächste Satz bringt das Gegenstück dazu: oder in der unsichtbaren Welt weilt.
„Hält deine Rechte aber die Hülle und du legst dabei die Linke auf Dann wird in dir jene ungeahnte Liebe aufwallen und deine Sehnsucht kennt keine
deine linke Brustseite, so verbindest du dich mit deinen unsichtbaren Grenzen.
Eltern!“
Doch wisse, solange der Andere noch herrscht, wirst du auf Zeit immer wieder
Hier muß ich unbedingt eine Erläuterung einflechten. Jeder Mensch besitzt zwei von ihr getrennt werden. Eure Wege führen und führten in den verschiedenen Jahr­
Eltempaare. Ein irdisches sichtbares und ein überirdisches, unsichtbares Elternpaar. tausenden zusammen und auch wieder auseinander, bis zum Endpunkt alles Elends.
Das letztere kennt wohl nur der Einzelne und auch nur der Eingeweihte von uns. Bis das glückliche Zeitalter alles und alle wieder vereinigen wird.
Weil wir alle schon sehr lange von „zuhause“ fort sind. In der Entwicklung der Welt
der sichtbaren wie der unsichtbaren, entstanden zuerst die Urväter und Urmtitter aus Dann wird keines das Andere mehr hassen oder beneiden. Kein Harm, kein Wei­
dem schaffenden Willen der Götter. Unser Geist ist bedeutend älter als die sichtbare nen, keine Eifersucht mehr sein. Dann wird jene große Liebe alle vereinen und alle
Welt. Aber wir können uns niemals unserer geistigen Kindheit erinnern. Wir sind kennen nur das eine Glück sich zu lieben und die Götter zu verehren durch die hei­
alle vor dem glücklichen Zeitalter entstanden und wurden in demselben die sichtba­ ligste Handlung!
ren Bewohner mit Fleischkörper umhüllt, in dieser sichtbaren Welt. Wir sind eben­ Bis dahin heißt es auch für uns:
falls wie das Götterpaar als Zweiheit entstanden. Das heißt zu jedem Manne gehörte
„Liebet euch untereinander und strebt gemeinsam dem höheren Ziele
auch, seine Schwester, das Weib.
zu!**
Der Äon des Anderen hat aber beide Teile auseinander gerissen und nur in be­
„Freuet euch eurer Kräfte und Gefühle, solange ihr lebt und lasset
stimmten Zeitläufen begegnen sich die Geschwisterseelen auch im irdischen Leben
euch nie beirren. Noch weichet vom Pfade der ewigen Jugend und Tu­
wieder. Dann brennt die alte heilige Liebe in beider Herzen und kein Menschenge­
gend! “
setz vermag sie zu trennen, so dies nicht höhere Gewalten tun.
„Beide Hände auf die Brust gelegt, verbindet dich mit deinen Brü­
So wundert sich oft der Mann, weshalb er mit dem Weibe das er sich erwählt hat­
dern! “
te, trotz aller Liebe und Zuneigung, keine richtige, völlig ineinander aufgehende
Liebe finden kann. Warum? Weil es doch nicht die Schwesterseele ist! Diese Bindung ist vielfach zum Gruß der unteren Mitglieder gegen die oberen
verwandt worden und besteht noch heute in den Geheimgesellschaften.
So wundert sich auch das Weib, daß ihr Ehemann, den sie von Herzen liebt, nicht
das richtige Verständnis entgegenbringt, weil er eben nicht ihre Bruderseele ist. Erst die Menschen haben im Verlaufe der Zeiten eine Grußform daraus gebildet,
Jedes Zwischending gleicht nur einem Rausch, der einen üblen Geschmack und ein welche neben der geistigen Verbundenheit eine Ehrfurchtsbezeugung sein soll. Das
Gleiche gilt von der folgenden Art:

230 231
„Die Linke aufs Herz gelegt und die Rechte zum Gruße, Handschlag Körpern zu entfernen.
gegeben, verbindet sich mit demjenigen der sie erfasst! “ Hierzu eignen nun am besten die Auswirkungen jener bestimmten Vorsteher der
Auch diese Bindung ist zum geheimen Kennzeichen und Grußform der Wissenden Pvtondorte, wie sie in der Mondmagie beschrieben sind. Einen bestimmten kosmi­
und Eingeweihten ausgestaltet worden. Da aber die geheimen Griffe und Haltungen schen Einfluß müssen wir nun bei jeder magischen Bindung oder Handlung beach­
zur Kenntnis der fremden gelangten, so bestehen besondere Abmachungen über die ten um gleich von vornherein eine Sicherheit des Gelingens zu haben. Selbstver­
geheimsten Griffe und Haltungen der Gläubigen untereinander. ständlich ist dazu noch die gedankliche Einstellungskraft und der eigene geschulte
Wille maßgebend.
Beide Hände unter das Haupt gelegt, verbindet dich mit den Unsichtbaren!
Gerade an dieser Stelle muß ich besonders betonen, daß zu allen Erfolgen genü-
Diese Bindung ist gebräuchlich zum passiven Verkehr mit den Unsichtbaren.
sende Vorschulung und geistige Entwicklung gehört und gehören muß. Da nichts
Hauptsächlich für das Wissensgebiet des Wanderns. Das bedeutet die bewußte Los­
von heute auf morgen umgewandelt werden kann. Alle diejenigen, welche zuerst mit
lösung des Geistkörpers auf Zeit vom Erdenkörper. Darüber schreibe ich im 10.
stürmischer Begeisterung an das Studium gehen, versagen in den meisten Fällen,
Lehrbriefe und gebe dort die Fehler und Schwächen, als auch die Leistungsmöglich­
sobald sich Hemmungen und Störungen, Schwierigkeiten zeigen.
keiten näher bekannt. Wer der irrigen Ansicht ist, daß ihm mittels „Wandern“ bin­
nen kürzester Frist möglich sei, materielle Dinge und Gegenstände ungesehen nach Langsame, sorgfältige Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ist Grundbedin­
Belieben fortschaffen zu können, der irrt sich. Um diese Fähigkeit zu erlangen, ge­ gung. Lieber viele Male wiederholen oder zu den Grundübungen zurückkehren, um
hören jahrelange systematische Übungen dazu, nebst einer sehr eingehenden indivi­ ja nichts auch das Kleinste oder Bekannteste außer Acht zu lassen. Zu meinen lang­
duellen Schulung. jährigen Freunden und „Schülern“ gehören verschiedene, welche von selbst wieder­
holt zu den Grundübungen zurückgriffen, weil sie sich in einer magischen Handlung
„Jede Bindung ist ungültig, wenn du beim Eid oder Schwur den Dau­
noch zu unsicher fühlten.
men deiner Linken zwischen Zeige- und Mittelfinger steckst oder die
inneren Handflächen nach außen kehrst!“ Das ist eine lobenswerte Gründlichkeit, und diese Freunde werden sich auch ganz
anders entwickeln, als die „Strohfeuerenthusiasten“.
Diese besondere Angabe ist nur deshalb gemacht worden, um diejenigen Perso­
nen, welche das Gelübde oder das Gelöbnis als Obere abzunehmen haben bestimmte Wenn ich nun Verschiedenes wiederhole, so geschieht dies nun mit bestimmter
Fingerzeige zu geben, daß der Betreffende es auch ehrlich meint oder nicht. Absicht.
Um jeden Schein des Anstoßes zu vermeiden, achte jeder, dem es ernst mit seinem Ich wünsche nicht, daß diese magischen Lehrbriefe nur einmal gelesen werden,
Gelöbnis ist, eine solche Lockerung oder leere Bindung zu vermeiden. um dann achtlos beiseite geworfen zu werden aus Mangel an Verständlichkeit. Son­
dern jeder, der diese Lehrschriften in die Hände bekommt, soll dadurch ein wirklich
Wir sind weit davon entfernt, derartige geheime Vorschriften etwa zum Gebrau­
brauchbares Lehrwerk der magischen Praktik erhalten und für seine weitere Ent­
che in öffentlichen, profanen Angelegenheiten zu empfehlen oder den Studierenden
wicklung und sein ferneres Erdenlcbcn ein vielseitiges Hilfsmittel besitzen. Das ist
glauben zu machen, daß er sich dadurch um die Erfüllung der Landesgesetze drü­
mein Wunsch und Wille unter dessen Einwirkung ich alles Wissenswerte, was für
cken könne.
den Suchenden und für den Wissenden von wirklichem Nutzen wird, zusammen
Solange dieses Äon besteht, bleiben wir alle den herrschenden Zuständen, und trage.
Gesetzen unterstellt, und wir haben denselben Rechnung zu tragen.
Ich wünsche nun jedem Studierenden oder jeder Studierenden, daß sie nunmehr
Die Überlieferung erläutert dann den Begriff des gesprochenen Wortes und gibt das langersehnte Werk magischer Gebrauchsschulung in der rechten Weise und
mehr bemerkenswerte Winke. In einer anderen Angelegenheit erhielt ich die sehr zu Form nutzbringend verwerten, um durch dasselbe und mit seiner Hilfe nicht bloß
beachtende Mahnung: Mitglied der Adonistischen Religionsgesellschaft, sondern adonistische Gläubige
„Das gesprochene Wort gleicht dem Winde, der über die Dächer streicht!” werden und bleiben.
Damit wird angedeutet, daß dasselbe oft nur ein leerer Schall oder flüchtiger Wer diese allgemein verständlich geschriebenen Lehrbriefe nicht versteht, der
Hauch ist und daher keinen besonderen Nutzen bringt. wird sich die anderen wissenschaftlichen Werke und Geheimlehren überhaupt nicht
erfassen!
Neben diesen Bindungen, die meist nur im Geheimwissen angewandt werden, gibt
es noch andere Arten der Bindungen, welche in der magischen Praktik zur Geltung Nun will ich noch eine Gebrauchsanleitung zur Anwendung der magischen Bin­
kommen. Das sind die magischen Bindungen der Menschen oder Tiere, mittels dung geben:
Sympathie, Verpflanzung oder Übertragungen. Sie werden meist benutzt, um einen
Heilprozess zu beschleunigen oder ein bestimmtes Leiden aus den menschlichen

232 233
In den Beilagen zu Lehrbrief 6 befindet sich eine Tabelle, in der jedem Tierkreis­ Lendenschmerzen: Stücke einer aufgeschlagenen Kokosnuss werden mit der
zeichen und jedem Planeten ein bestimmtes Tier zugeordnet ist. Das sind nun die Fleischseite auf die schmerzenden Stellen gebunden und längere Zeit getragen. Dann
Anhaltspunkte zum Übertragen. Jedoch müssen wir wenigstens für europäische gibt man diese Stücke einem Affen.
Verhältnisse eine kleine Umstellung vornehmen. Wadenkrampf- oder Schmerzen an den Schienbeinen: Die schmerzenden Stellen
Den Zwillingen ist der Leopard zugeteilt, dieses Tier ist bei uns aber nur in den werden mit flachen Stücken rohen Fleisches belegt. Nach Erwärmung desselben
zoologischen Gärten zu finden, deshalb setzen wir an seine Stelle den Fuchs. einem Hunde vorgeworfen.
Dem Löwen untersteht das Krokodil, an seine Stelle setzen wir den Igel. Fußschmerzen, krampfartige Erscheinungen, Schwellungen: Mehrere Äpfel wer­
den in flache Scheiben geschnitten und darauf gebunden. Auch Kartoffeln tun die
Eine Krankheit oder besonderes Leiden wird nun auf ein solches Tier verpflanzt,
gleichen Dienste. Später den Schweinen ins Futter gemischt.
das dem betreffenden Zeichen als auch dem Körperteil zugeteilt ist. Zum Beispiel:
Kopfschmerzen, Migräne, Reißen, Neuralgie, Nervenschmerzen am Kopfe. Die
betreffende Stelle wird mit einem Stück Speck gerieben. Am besten aber für einige fVas ist nun zur Verpflanzung erforderlich?
Stunden zur Nachtzeit darauf gebunden und dann wird dieser Speck an einer Stelle 1. Das Bindemittel, das ist jenes Produkt, mit welchem das Leiden auf das betref­
ausgelegt, wo Mäuse vorhanden sind. fende Tier übertragen werden soll, und der feste Glaube, daß es hilft.
Halsschmerzen, Schwellungen außer Rachenbräune und epidermische Erkrankun­ Zur Festigung der Überzeugung kann hierzu jener adonistische Glaubensspruch
gen: Auf die schmerzenden Stellen werden Krautblätter gelegt oder mit einem Tuche halblaut langsam gesprochen werden:
darauf gebunden und diese dann später einem Rinde (Kuh, Ochsen, Bullen) zum
„Herr, höre mein Wort und segne mein Werk! Denn du bist der
Fressen gegeben.
Schöpfer des Himmels und der Erden, der wahre Herrscher, welcher
Schulterschmerzen, Reißen, Anschwellungen werden mit rohem Fleisch belegt wiederkehren wird mit den glücklichen Zeitalter!“
und dann nach einiger Zeit abgenommen und den Füchsen zum Fräße ausgelegt.
Die Verpflanzung kann jedoch nur von Leidenden selbst vorgenommen werden,
Brustschmerzen, Erkältungskrankheiten der Luftwege: Möhren oder Wurzeln und es hüte sich jeder andere ein benutztes Verpflanzungsmittel berühren oder gar
werden in der Mitte (der Länge nach) gespalten, auf die Brust gelegt und nach eini­ aufzunehmen und ins eigene Haus zu tragen!!!!
gen Stunden abgenommen und den Hasen oder Kaninchen zum Fräße gegeben.
Dann ist dasselbe Mittel ehe es von den ausgedachten Tier aufgenommen ist zur
Magenschmerzen werden mit rohem, frischem Fleisch ebenso behandelt wie be­ Übertragung und dieselben Schäden von denen sich der Leidende befreite, haften
reits angegeben und dann dasselbe an Stellen ausgelegt, wo sich Igel, Iltisse oder nunmehr dem Aufnehmenden an. Die betreffenden Tiere die dazu gehören sind nun
auch Marder befinden. das heißt sie übernehmen wohl durch das Mittel die Leiden, aber es kommt bei ihnen
Bauchschmerzen oder Erkrankungen des Leibes sind entweder sympathisch zu nicht oder nur kurze Zeit zum Vorschein.
behandeln oder ein kleiner, reiner Leinwandlappen wird in eine Schale mit frischer Zum Verpflanzen, als auch zum Übertragen auf Menschen werden solche Mittel
Milch gelegt, lose ausgewunden und derselbe auf die schmerzende Stelle gelegt. verwendet, die das Auge reizen: schöne Früchte, Genussmittel, Zuckerwaren. Da wir
Nach einiger Zeit abgenommen, auf den Grund der gefüllten Schale (in die Milch) aber nicht zum Schaden unserer Mitmenschen arbeiten wollen, so gebe ich diese
gedrückt und diese Schale ins Freie, in die Nähe der Wohnlöcher von Schlangen Gebrauchsanweisung nicht.
gesetzt.
Denn ich wünsche nicht, daß das Elend und Unheil in der Welt durch leichtfertige
Schwellungen der Schamteile, sofern diese nicht von venerischen Krankheiten Handlungsweise vergrößert und verschlechtert wird.
herrühren, Blasenleiden, Wasser schneiden. Hierzu wird ein kleines Mass Hafer in
ein breites Leinensäckchen gefüllt. Während der Ruhezeit auf die schmerzenden Zugleich kann ich Jeden ausdrücklich warnen, absichtlich fortgeworfene Früchte,
Teile (Körperstclle) gebunden und am nächsten Morgen einem Pferde ins Futter Genussmittel oder Zuckerwaren, oft auch Brot oder Semmeln aufzuheben oder zu
berühren. Weil solche Dinge am liebsten zur Übertragung benützt werden. Aus
geschüttet.
meinen Erfahrungen greife ich einen Fall heraus.
Darmleiden, Erkältungserscheinungen an oder im Unterleib: Von einer Runkel-
oder Kohlrübe werden flache Scheiben geschnitten. Diese auf die schmerzenden Im Sommer 1925 erhielt ich ein längeres Schreiben eines Postagenten aus einem
Stellen gelegt und später dem Futter von Schafen beigemengt. Orte im sächsischen Erzgebirge, wo ich frühere Zeit längere Zeit gewohnt hatte.
Derselbe bat mich um Rat und Hilfe. Der Fall war folgendermassen:

234 235
Beim Umgraben eines Gartenbeetes stieß dessen Ehefrau auf ein ziemlich großes So haben sich ehemalige Freunde von mir abgekehrt, weil ich in der Schulungszeit
Stück Christstollen. Sie faßte dasselbe mit den Händen und trug es ins Haus, um es Unterredungen und systematische Übungen verlangt, ein bestimmtes Mindestpen­
ihrem Mann zu zeigen. Auch dieser betrachtete diesen sonderbaren Fund verwun­ sum vorschrieb und auf die peinlichste Einhaltung der gegebenen Vorschriften
dert. In der Nacht darauf stellten sich bei der Frau starke Schmerzen im Leibe und drängte. Wer herrschen will muß dienen\
Oberschenkel ein. Alle dagegen angewandten Gegenmittel halfen nichts. Da erinner-
Auch ich muß es und tue es gern, weil ich erkannt habe, daß die freiwillige Unte­
te sich der Postagent meiner mit ihm oftmals geführten Gespräche über Okkultismus rordnung und das Aufgehen in ein großes Ganzes die Erfüllung aller gehegten und
und Magie und deshalb beschrieb er mir die Sache. geheimsten Wünsche und Pläne bedeutet.
Er selbst zeigte sich in Gesprächen sehr skeptisch und ungläubig und war nun
Ich will heute nichts anderes sein, als ein wahrhaft denkender adonistischer Gläu-
durch die unerwartete Sache eines Besseren belehrt worden. Ich war nun sofort im biger und habe alle früheren Verbindungen zu anders gerichteten Vereinigungen
Bilde und gab ihm postwendend entsprechende Anweisungen. Ließ einige Zeit zerschnitten. Was ich einst selbst gründete, das zerschlug ich wieder, weil mich
abends mit getrockneten Wachholderbeeren räuchern. Jenes Stück Stollen aber in
v meine selbst geschaffenen Satzungen an der weiteren geistigen Entwicklung behin­
einen fliesenden Bach werfen. Mehrere Wochen später kam ich zu kurzem Auf­
derten. So, wie ich jetzt denke und handle, muß jeder Denken und Handeln, will er
enthalt in jenes Dorf und erkundigte mich nach dem Erfolge. ein wirklicher Adept werden oder sein.
Seit dem Gebrauch meiner Anleitungen hatten die Schmerzen Und das übertragene Zuerst muß er sich selbst besiegen und seinen Egoismus binden und ... Umlemen!
Leiden aufgehört. Die Frau war wieder gesundheitlich hergestellt. Ich gab nun noch
einige Anordnungen für die Zukunft und reiste wieder ab. Umlemen heißt: voll und ganz alles Denken, Tun und Trachten umstellen. Der
Adonismus muß in Fleisch und Blut übergehen! Wer dies nicht kann oder nicht will,
Bis heute habe ich nichts mehr darüber gehört. bleibt ein Außenseiter oder Eigenbrödler, wie er es vordem war.
Das war diesmal eine Hilfe zur rechten Zeit, zumal ein Wissender um Rat und Hil­
Der süßeste Honig hat einen wächsernen Geschmack! Damit will ich sagen, daß
fe angefangen werden konnte. Aber es gibt Fälle, wo erst nach langer Zeit ein Wis­
der wahre Kem einer Sache nur in der Praxis und in der eigenen Erfahrung gefunden
sender um Hilfeleistung gebeten wird. Dann ist die Sache bedeutend schwieriger : wird.
und muß aus Erhaltungsgründen oft gar auch abgelehnt werden. Jeder Suchende
glaubt nun in seiner Unwissenheit, daß es einem Magier die Abwicklung irgendeiner Ich bin weit davon entfernt mich als Moralprediger oder als Sittenrichter aufzu-
Angelegenheit eine Leichtigkeit oder eine Spielerei sei. Viele sind erbost, daß sie in :: spielen. Aber viele, sehr viele kleben noch heute an uralten anerzogenen Grundsät-
ihrer Hoffnung enttäuscht werden müssen. Es hat eben alles seine Grenzen! < zen. Sie dünken sich erhaben und wissender als die Wissenden selbst und klammem
:■ sich an einem „Strohhalm“ um ja dem lieben „Ich“ nicht wehe zu tun. Lieber wird
Auch für den magischen Praktiker sind Grenzen gesetzt, und wir können oft nicht
■ im Kreise herumgelaufen, statt schnurgerade auf den Mittelpunkt loszugehen. So
so, wie es verlangt, oder wie wir es selbst gern möchten!
gingen mir Schreiben von Leuten zu, die bereits längere Zeit die Mitgliedschaft des
Jeder muß sich vor Augen halten, daß wir alle Menschen der Erde sind. Adonisten Bundes erworben hatten. Aus diesen Briefen klang Enttäuschung heraus
Solange dieses Äon der Weltbescsscnhcit besteht, und daß wir Gläubigen ganz be­ und der gefasste Gedanke mit dem Adonisten Bund zu brechen.
sonders die Zielscheibe für alle Angriffe der Andersdenkenden sind. Freilich die Warum? Weil angeblich zu wenig geleistet wurde!
Angriffe prallen ab, wenn wir im rechten Glauben beharren. Aber es häufen sich oft
Dagegen muß ich entschieden protestieren. Wer meine Schriften besitzt, und sich
Schwierigkeiten bei der Durchführung einer Sache, welche uns ebenfalls zum War­
damit wirklich eingehend befaßt hat und sich darin vertieft, der besitzt eine Fund­
ten zwingen bis günstigere Einflüsse bestehen. grube, die zu vielen Selbstforschungen anregt.
Nur der Unverständige und der Unwissende kann uns Unfähigkeit, Egoismus, Be­
Jeder, der den Magismus vom Stande des Geschäftsmannes ansieht: Motto: Hier
trugabsichten und so weiter andichten, weil er den Gang der Naturgesetze nicht
Geld, hier Ware!, wird derb enttäuscht. Denn der Wert der Mitgliedschaft ist ein
kennt und von seiner Handlungs- und Lebensweise von sich auf andere schließt.
geistiger und der ist mehr wert, als die wenigen Mark, die dafür geopfert werden.
Bevor der erste durchschlagende Erfolg sich zeigt, setzt sich unser Werdegang aus
Niemand ist ja gezwungen, die Schriften auf einmal zu kaufen, er kann sie sich
lauter Enttäuschungen und Fehlschlägen zusammen.
nach und nach beziehen. Aber nicht bloß lesen, sondern auch danach handeln.
Wir alle haben zuerst die Geduldsprobe, dann die Arbeitsprobe und zuletzt die
Das tiefere Wissen ist nichts für das Volk, weil es diesem unverständlich ist, wird
Beharrlichkeitsprobe zu bestehen! und bleiben muß. Magismus ist Weltanschauung und nicht egoistische Geschäfts­
Nur durch unsere anhaltende Zähigkeit und Ausdauer können wir unser gestecktes praktik. Darum lege ich großen Wert auf die Unterschiede zwischen Suchenden,
Ziel erreichen. Dann erst öffnet sich die Tür zu den wahren Geheimnissen. Wissenden und Eingeweihten.

236 237
Die Auffassung ist irrig, daß nun nach dem Erwerb der Mitgliedschaft sich das ei­ strebe danach nur in allem ein wahrer Gläubiger unseres Herrn zu bleiben.
gene persönliche und wirtschaftliche Leben mit einen Schlage anders gestaltet Nein Keiner halte sich mit Nichtigkeiten auf und vertrödele keine Zeit damit.
selbst muß jeder mit Hand anlegen und sich erst selbst so schulen, daß er nicht bloß
dem Namen nach Magist, sondern seiner Überzeugung nach Magist geworden ist Das ganze Erdenleben ist ein großes Studium und wenn wir glauben viel zu wis­
und bleibt. sen, so entdecken wir immer neue Geheimnisse. Wir lernen nie aus, trotz unserem
jahrtausendalten Leben haben wir noch nicht ausgelemt.
Nach einer solchen gründlichen Umstellung wird der Boden geebnet für die Of­
fenbarung der eigentlichen Geheimnisse. Dann ist die geistige Entwicklung und Die geistige Entwicklung bringt uns zuerst das in früheren Erdenleben Gelernte
auch der weitere irdische Lebensweg gesichert. und Erworbene zurück und zeigt uns auch dasjenige, was wir noch zu lernen haben.
Die Fehler unserer früheren Leben, die Kenntnisse aus denselben.
Ich gebrauche nun oft ein hartes Wort, um mit Leidenschaft Herz und Sinne der
Studierenden aufzurütteln, aufzumuntem. Nicht bloß, weil ich sie belehren, weil ich Ich war sehr überrascht, als mir dieser Aufschluß zuteil wurde und wie Schuppen
sie auch erfolgreich sehen will. Das ist der Zweck dieser Lehrbriefe. Mir liegt nichts fiel es mir von den Augen, weshalb ich im Charakter und Lebensweise in diesem
an der Anerkennung und Berühmtwerden, sondern nur den Erfolgen der Leser und Erdenleben so gewesen war und so sein mußte.
Studierenden. Ist dieser Zweck erfüllt, so freue ich mich im Stillen und arbeite an Neue Geheimnisse erwarteten mich weiter und auch dich, der du diese Schriften
anderen Problemen weiter. liest!
Zum Schlüsse will ich die praktische Verwendung des vorliegenden Lehrstoffes „Komme und werde sehend!“
nochmals zusammenfassen. Dann wirst du über all das kleinliche Gezänk der Unwissenden erhoben sein und
Die Bindungen dienen zum Gebrauch in Verkehr mit den Unsichtbaren, als auch dich nicht mehr nach deren Gesellschaft sehnen. Weil Du tausendmal mehr besitzt
im Verkehr mit den Gläubigen. Solange in den einzelnen Orten keine Studienlogen als jene „Blinde“!
bestehen, wird sich die praktische Verwendung dieser Vorschriften nur im persönli­
chen Gebrauch verwirklichen lassen. Das ist durchaus nicht zum Schaden der Ge­
samtbewegung, denn jeder, welcher die Prüfung zum Adepten, bestanden hat, wird
früher oder später der geistige Leiter einer Missionsstelle sein. Er wird anhand der Damit gilt dieser Lehrbrief als beendet!
Lehrschriften in geeigneter Weise eine Schar Jünger um sich sammeln, um diese zu
lehren und systematisch auszubilden. Aus diesen Keimzellen werden dann neue
Verbreiter der Geheimlehren hervorgehen. Dann kann jede Sache, Angelegenheit
oder Lehre individuell bearbeitet werden.
Einesteils zur Entlastung des Adminares. Andemteils zur besseren Entwicklung
der Gesamtbewegung.
Deshalb setze jeder Studierende seinen Ehrgeiz daran, die beste Prüfungsarbeit zu
liefern und keiner lasse sich durch eintretende Hemmungen, Fehlschläge und Ent­
täuschungen entmutigen. Im Gegenteil. Jede Enttäuschung soll neuer Ansporn sein, ,
die bestehende Fehlerquelle im eigenen Handeln aufzuspüren und auszumerzen, und
mit Ehrgeiz und Leidenschaft beseelt zäh den eingeschlagenen Weg zur Vervoll­
kommnung unbeirrbar und unbeeinflussbar von keiner Seite aus zu gehen.
Verbinde sich jeder in gedanklicher Einstellung unter Vornahme der Bindungs­
vorschrift mit unserem Herrn.
Opfere er Körper und Geist auf dem Altar der All-Liebe und bade sich im heiligen
Feuer.
Dann wird sich auch an ihm jenes Mysterium vollziehen, und er wird die reinen
Lichtschwaden, Feuerwellen um sich ziehen sehen. Die ihn durchdringen und sein
Innerstes wandeln.
Jeder fülle seinen Platz, dahin er gestellt ist, in der reichlichsten Weise aus und

238 239

Das könnte Ihnen auch gefallen