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Pharmakologie

Fachschaft Zahnmedizin Münster


1te Auflage - 2016

II
Zusammenfassung Pharmakologie
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung Pharmakologie........................................................................................................... I
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................... III
Allgemeines/Einführung .......................................................................................................................... 1
Nebenwirkungen ................................................................................................................................. 3
Dosisabhängige = toxische UW ....................................................................................................... 3
Dosisunabhängige = „ allergische“ UW ........................................................................................... 3
Wechselwirkungen .............................................................................................................................. 3
Arzneimittel-Wechselwirkungen im Alter ....................................................................................... 3
Bezeichnung von Medikamenten ........................................................................................................ 3
Entwicklung und Anwendung von Arzneimitteln ................................................................................ 4
Arzneimittelentwicklung ................................................................................................................. 4
Zulassung, Anwendung und Überwachung von Arzneimitteln ....................................................... 4
Rezeptieren von Arzneimitteln........................................................................................................ 7
PHARMAKODYNAMIK .........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Rezeptorvermittelte Wirkungen ....................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Rezeptorklassifizierung...............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Pharmakon-Rezeptor-Interaktion ..............................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Regulation von Rezeptoren ........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
PHARMAKOKINETIK ............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Überblick ........................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Von der Applikation bis zum Eintritt in den systemischen Kreislauf .............. Fehler! Textmarke nicht
definiert.
Applikation und Freisetzung des Pharmakons ...........................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Resorptionsmechanismen ..........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Verteilung ...................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Elimination..................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Klinische Pharmakokinetik .............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Plasma-Halbwertszeit .................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Bioverfügbarkeit .........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Clearance ....................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Verteilungsvolumen ...................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
III
Lineare und nicht lineare Kinetik....................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Pharmakokinetische Berechnungen...............................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
PHARMAKOLOGIE DES HERZ-KREISLAUF-SYSTEM .............................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Herz-Kreislauf Erkrankungen ..........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Arterielle Hypertonie ..................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Koronare Herzkrankheit KHK ......................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Herzrhythmusstörungen ............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Herzinsuffizienz ..........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
LOKALANÄSTHETIKA, NARKOSE, MUSKELRELAXANTIEN ...................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lokalanästhetika.............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Chemische Struktur der LA .........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Wirkungsmechanismus ..............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Pharmakokinetik der LA .............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Serumkonzentration ...................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Narkose...........................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Inhalationsanästhetika ...............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Injektionsanästhetika .................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Balancierte Anästhesie ...............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Muskelrelaxantien ..........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
NDMR .........................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
DMR ............................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
NOZIZEPTIVES SYSTEM .......................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Physiologische Grundlagen ............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Mechanismus der Schmerzentstehung und-verarbeitung .........Fehler! Textmarke nicht definiert.
Mediatoren .................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Pharmakotherapie von Schmerzen ................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Opioid-Analgetika .......................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antitussiva ..................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Nicht-Opioidanalgetika ...............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
ANTIBIOTIKA .......................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Bakterizide und Bakteriostatische Antibiotika ...............................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Bakterizide Antibiotika: ..............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Bakteriostatische Antibiotika .....................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie und Therapieformen .......................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Monotherapie.............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
IV
Kombinationstherapie ................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antibiotikaprophylaxe ................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antibakterielle Wirkstoffe ..............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antibiotika ..................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antibakteriell wirkende Chemotherapeutika .............................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antimykobakterielle Stoffe =Antituberkulotika, Tuberkulostatika ............ Fehler! Textmarke nicht
definiert.
Bakterielle Resistenz ......................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
GERINNUNGSSYSTEM/HÄMOSTASE ..................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Grundlagen .....................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Primäre Hämostase ....................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Sekundäre Hämostase ................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Regulation und Hemmung der Gerinnung .................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Fibrinolyse ..................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Tests des Gerinnungssystems.....................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hemmstoffe der Thrombozytenfunktion .......................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Acetylsalicylsäure .......................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Prostacyclin-Analoga ..................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Dipyrimadol ................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
ADP-Rezeptor-Anatgonisten ......................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Glykoprotein IIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten .............................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hemmstoffe der plasmatischen Gerinnung ...................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Heparine .....................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Herparinoide...............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hirudine ......................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Oxazolidinone .............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hemmstoffe der Biosynthese von Gerinnungsafaktoren...............Fehler! Textmarke nicht definiert.
Cumarine ....................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Fibrinolytika und Antifibrinolytika ..................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Direkte Fibrinolytika ...................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Indirekte Fibrinolytika ................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antifibrinolytika ..........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
PSYCHOPHARMAKA ............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Psychische Erkrankungen ...............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Psychopharmaka ............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
V
Klassifikation vpn Psychopharmaka ...............................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Dämpfende Wirkung auf Psyche ................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Anregende Wirkung auf Psyche .................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Phasenprophylaktika (Stimmungsstabilisierer) ..........................Fehler! Textmarke nicht definiert.
ARZNEIMITTEL IN DER SCHWANGERSCHAFT .....................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Schwangerschaft ............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Substanzen mit erhöhtem Risiko................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Analgetika ...................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
NSAR (nicht steroidale Antiphlogistika.......................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lokalanästhetika.........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antibiotika ..................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Stillperiode .....................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Antibiotika ..................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Schmerzmittel.............................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Thalidomid (Contergan ®)...............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Geschichte des Skandals.............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Thalidomidembryopathie ...........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lehren und Folgen des Skandals ................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
NOTFÄLLE UND NOTFALLMEDIKAMENTE IN DER ZAHNÄRZTLICHEN PRAXIS .... Fehler! Textmarke nicht
definiert.
Einzelne Erkrankungen ...................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Synkope ......................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hyperventilationssyndrom .........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Asthma Bronchiale .....................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Diabetes ......................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hypertensive Krise......................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Hypertensiver Notfall .................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Epilepsie......................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Anaphylaktische Reaktion ..........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Kardialer Notfall .........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Schlaganfall .................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Notfallmedikamente ......................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Nitrate ........................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Nifedipin .....................................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Benzodiazepine ..........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
VI
Antihypertensiva ........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
β2-Adrenozeptoragonisten .........................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Corticosteroide ...........................................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.

VII
VIII
Allgemeines/Einführung

Pharmakologie = Arzneimittellehre

 Medizinisches Fach
 Inhalt: -
o Biologische Wirkungen v. Arzneimitteln
o Prinzipien der Anwendung von Arzneimitteln in der Therapie
 Pharmakologie beschreibt die Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mensch oder
Tier. Ein Pharmakon (Arzneistoff) dient der Verhinderung, Heilung oder Linderung von
Krankheiten

Pharmazie

 Naturwissenschaftliches Fach
 Inhalt:
o Herstellung von Arzneimitteln
o Analytik (Identität, Reinheit)
o Herstellung von Zubereitungen von Arzneimitteln (Pharmazeut. Technologie,
Galenik)

Arzneimittel

 Enthalten den Arzneistoff in einer geeigneten Zubereitungsform (Formulierung). Meist


enthalten sie auch verschiedene Hilfsmittel

Pharmakodynamik

 Beschreibung der Vorgänge, die die Wirkung eines Pharmakons am bzw. auf den Wirkort
bestimmen
 „Was macht das Pharmakon mit dem Organismus?“

Pharmakokinetik

 Beschreibung der Vorgänge, die die Konzentration eines Pharmakons am Wirkort bestimmen
(Resorption, Verteilung, Biotransformation, Exkretion)
 „Was macht der Organismus mit dem Pharmakon?“

1
1

Wirkung (objektiv)

 Veränderung, die in einem biologischen System durch einen Reiz hervorgerufen wird
 z.B. - alle in vitro Beobachtungen
 z.B. Blutdruck, Pulsfrequenz, Körpertemperatur, Säuresekretion des Magens

Wirksamkeit (subjektiv)

 Besserung, Linderung oder Heilung eines Krankheitszustandes


 wertender Begriff, der sich auf einen beabsichtigten Heilerfolg bezieht

Drug (Definition der WHO)

 "A drug is any substance or product that is used or intended to be used to modify or explore
physiological systems or pathological states for the benefit of the recipient"
 Entspricht also etwa dem „ Arzneimittel“ Droge (im Deutschen gebräuchlich) Pflanzen und
Pflanzenteile oder Tiere und Tierteile

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Nebenwirkungen
 = meist unerwünschte Wirkungen, die neben den für die Therapie erwünschten Wirkungen
auftreten können

Dosisabhängige = toxische UW
1. Folge der erwünschten „Haupt“wirkung: z.B.
a. Mundtrockenheit nach Atropin
b. Hypoglykämie nach Insulin
c. Tachykardie nach Vasodilatantien
2. ohne Zusammenhang mit Hauptwirkung:
d. Hörschäden nach Aminoglykosidantibiotika
3. Sekundäre Wirkungen:
e. Herxheimer`sche Reaktion durch Endotoxine bei Antibiotika
f. Superinfektionen

Dosisunabhängige = „ allergische“ UW
 1.Antigen - Antikörper – Reaktionen
o = allergische NW im engeren Sinn
o z.B. - Agranulozytose nach Metamizol – Exanthem; Schock nach Penizillin

Wechselwirkungen

Arzneimittel-Wechselwirkungen im Alter
 Insuffizienz homöostatischer Kompensationsmechanismen
 Zahl der Pharmaka:
- 1-5 AM -> UeW bei 3-4%
- 6 AM -> UeW in bis zu 25%
 mangelnde Compliance
 Fazit: : Möglichst wenige AM, evtl. Retard- bzw. Kombinationspräparate !

Bezeichnung von Medikamenten


 Chemische Bezeichnung (IUPAC):
2

o
o (RS)-1-(Isopropylamino)-3-(naphthalen-1-yloxy)propan-2-ol
 INN (= International Nonproprietary Name = Internationaler Freiname = generic name
o Z.B: Propranolol
o
 Handelsname (= registriertes Warenzeichen®):
o u.a. Beta-Tablinen®, Dociton®, Efektolol®, Elbrol®, Indobloc®, Propranolol 40 Stada®,
Propra-ratiopharm®
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Entwicklung und Anwendung von Arzneimitteln
Arzneimittel: “Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die vom Hersteller oder demjenigen, der sie in
den Verkehr bringt, dazu bestimmt sind, zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken am oder im
Körper angewendet zu werden.”

Arzneimittelentwicklung
 Präklinischer Abschnitt der Entwicklung: Präklinische Studien
o Screening Verfahren
o ausgewählte Substanzen werden in In-vitro-Versuchen genauer untersucht, meist
sind anschließend aber auch Tierversuche notwendig
 Klinischer Abschnitt der Entwicklung
o Die Rahmenbedingungen der klinischen Prüfung von Arzneimitteln am Menschen
sind durch mehrere Gesetze und Richtlinien geregelt. Folgende Voraussetzungen
müssen erfüllt sein:
 Abgeschlossene präklinische Studien.
 Medizinisch vertretbares Verhältnis von voraussichtlichem therapeutischen
Nutzen und den Risiken für den Probanden/Patienten.
 Genehmigung durch eine unabhängige Ethik-Kommission anhand der
präklinischen Studienergebnisse, des Studienprotokolls und der schriftlichen
Information und Einverständniserklärung für den Probanden/Patienten.
 Abgeschlossene Versicherung für die Probanden/ Patienten.
 Genehmigung der klinischen Studie durch die zuständigen Bundesbehörden
BfArM oder PEI und Anmeldung bei den örtlichen Gesundheitsbehörden.

Zulassung, Anwendung und Überwachung von Arzneimitteln

Zulassung
 Zulassungsantrag: Der Zulassungsantrag wird nach Phase III gestellt und muss alle
verfügbaren Daten zur pharmazeutischen Qualität, therapeutischen Wirksamkeit und
Unbedenklichkeit enthalten. Die Zulassung kann in einem dezentralen Verfahren über die

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nationalen Behörden BfArM bzw. PEI oder in einem zentralen Verfahren über die
Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) erfolgen. In beiden Fällen wird v. a. das Nutzen-
Risiko-Verhältnis geprüft. Die Zulassung gilt nur für die beantragten Indikationen und ist
zunächst auf 5 Jahre beschränkt.
 Automatische Verschreibungspflicht: In den ersten 5 Jahren nach Zulassung eines
Arzneimittels gilt automatisch Verschreibungspflicht. Neu zugelassene Arzneimittel müssen
also vom Arzt unter Beachtung der zugelassenen Indikationen verschrieben werden und
dürfen nicht zur Selbstmedikation vom Apotheker verkauft werden.
 OTC-Arzneitmittel: Die zur Selbstmedikation ohne Rezept verkauften Arzneimittel werden
OTC-Arzneimittel genannt (OTC = over the counter).
 Regelungen zur Verschreibung
o Arzneimittelverschreibungsverordnung (AMVV)
o Verordnung über apothekenpflichtige und freiverkäufliche Arzneimittel
(AMVerkRV)
o Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
 Arzneimittelrichtlinie (AM-RL)
 Heilmittelrichtlinie (HMR)
 Richtlinien sind für gesetzlichen Krankenkassen, deren Versicherte
und die behandelnden Ärzte sowie andere Leistungserbringer
verbindlich!
 Neu zugelassene Arzneimittel sind mit einem besonders hohem Risiko behaftet
o Gründe
 Bei der begrenzten Anzahl von Patienten, die vor der Zulassung behandelt
wurden, ist die Wahrscheinlichkeit gering, schwere, aber relativ selten
auftretende unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zu erfassen.
 Bei den klinischen Phase-II/III-Studien werden sehr homogene
Patientengruppen relativ kurz behandelt, während nach der Zulassung eine
wesentlich heterogenere Patientenpopulation meist länger behandelt wird.
Die Heterogenität betrifft Alter, Begleiterkrankungen und Begleitmedikation
der Patienten.
 Beim Off-Label-Use neu zugelassener Arzneistoffe werden Patienten
exponiert, deren individuelles Risiko für UAW völlig unbekannt ist.
 Pharmakovigilanz
o = Überwachung neu zugelassener Arzneimittel. Sie obliegt den zuständigen
Behörden
o Ziel: Analyse und Abwehrenvon Arzneimittelrisiken. Die entsprechenden
Informationen stammen aus der Publikation von Phase-IV-Studien und von
Kasuistiken, aus ärztlichen Berichten und Berichten des Herstellers.
o Anhand der Ergebnisse kann es zur Korrektur von Fachinformationen und
Packungsbeilagen, ggf. aber auch zum Widerruf einer Zulassung kommen.

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Verschreibung außerhalb der Zulassung (off label use)
 Wirksamkeit eines Arzneimittels muss nach geltendem Stand der Wissenschaft in der
Indikation nachgewiesen werden, in der es zugelassen werden soll.
 Probleme:
o Kinder, Jugendliche, Menschen >65 Jahre werden aus den Studien oft ausgeschlossen
o zugelassene Indikationen oft sehr eng gefasst : z.B. nur zur Therapie eines
bestimmten Tumors
o nach Ablauf des Patentschutzes übernimmt niemand mehr die Kosten für Studien
hinsichtlich neuer Indikationen
 in der Praxis wird viel außerhalb der Zulassung verschrieben
o grundsätzlich hat der Arzt dieses Recht (Therapiefreiheit)
o besondere Verantwortung des Arztes hinsichtlich Nutzen/Risiko-Beurteilung
o einige Kassen verweigern die Kosten für diese Therapien zu übernehmen
o Beispiele
 Doxycyclin als Malariatherapie
 Behandlung des Clusterkopfschmerzes mit dem Ca2+-Kanalblocker Verapamil
 Compassionate Use: Nicht zugelassene WIrkstoffe werden aus Mitgefühl und auf eigene
Verantwortung des Arztes verabreicht

Verschreibungspflicht
 Automatische Verschreibungspflicht
o Betrifft neue Wirkstoffe, die bis dato in der medizinischen Wissenschaft nicht
bekannt waren! (Seit 1964!)
o Dauer: 5 Jahre (3 Jahre -> evtl. Verlängerung über 5 Jahre)
o Ziele:
 Anwendung unter ärztlicher Aufsicht
 Schnelle Erkennung von Risiken und unerwünschte Wirkungen
o Wirkstoffe werden in der „Verordnung über die automatische
Verschreibungspflicht“ zusammengestellt, die halbjährlich überarbeitet und neu
erlassen wird.
 Unbefristete Verschreibungspflicht
o Betrifft Arzneimittel mit Gesundheitsgefährdung
 ..trotz bestimmungsgemäßem Gebrauch ohne ärztliche Überwachung
 ..bei häufiger missbräuchlicher Anwendung
o Diese Arzneimittel sind in der „Verordnung über verschreibungspflichtige
Arzneimittel“ zusammengestellt, die ebenfalls halbjährlich überarbeitet wird.

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Rezeptieren von Arzneimitteln
 Verschreibungsberechtigt sind Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte innerhalb des jeweiligen
Tätigkeitsbereichs
 Der Thema Eigenbedarf ist strittig
 Zahnmediziner: Analgetika, Lokalanästhetika und Antibiotika gehören eindeutig zum
Tätigkeitsbereich (durch Approbation gedeckt)
 = Rechtsverbindliche Anweisung des Arztes zur Aushändigung bzw. Anfertigung eines
Arzneimittels
 = Urkunde
o Nur gültig mit
 Name, Vorname, Berufsbezeichnung der verschreibenden Person
 Adresse der Praxis/Klinik
 Datum der Ausfertigung
 Unterschrift (handschriftlich)
 Name und Geburtsdatum des Patienten
 Darreichungsform
 Abzugebende Menge
 Gültigkeitsdauer der Verschreibung
 Unterschrift mit dokumentenechten Stift
 Vorgedruckte Formulare NUR für Gesetzliche Krankenkasse und BtM-Rezepte nötig. Rezept
für Privatversicherte ist formlos
 Stückzahl der abgeteilten Form
o Außer der Stückzahl (z.B. Nr. 40) können auch sog. „Normgrößen“ ausgegeben
werden: diese variieren jedoch je nach Stoffgruppe
o N1: Akutbehandlung 10 Tage (±20%)
o N2: Dauertherapie 30 Tage (±10%)
o N3: Dauertherapie 100 Tage (-5%)
o Will der Arzt von der Verordnung einer ganzen Packung abweichen, soll er dies durch
ein Ausrufungszeichen hinter der Stückzahl (!) kennzeichnen.
o Apotheker muss Rest verwerfen

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 Anweisungen für den Apotheker


o Noctu: „Notfallrezept“, Nachttaxe von 20-7 Uhr wird von GKV übernommen
o Sine confectione: Abgabe des Arzenimittels in neutraler Verpackung: aber AMG
schreibt Bezeichnung vor (z.B: chemische Bezeichnung)
o Aut simile (oder ähnliches): Apotheker darf wirkungsähnliches Medikament
abgeben, z.B. Paracetamol statt ASS
o Aut idem (oder gleiches): Apotheker darf wirkungsidentisches Medikament abgeben:
z.B: ASS-Ratiopharm statt Aspririn
 Substitutionsausschlussliste
o Pharmaka, bei denen schon eine geringfügige Änderung der Dosis oder
Konzentration des Wirkstoffes (z.B: im Plasma) zu klinisch relevanten
Wirkungsveränderungen führt (enge therapeutische Breite)
o Wirkstoffe
 Herzglykoside: Betaayetyldigoxin, Digitoxin und Digoxin (Tabletten)
 Immunssuppressiva: Tacrolimus (Hartkapseln) und Ciclossporin
(Weichkapseln und Lösung zum Einnehmen)
 Schilddrüsenhormone: Levothyroxin-Natrium (Tabletten) und Levothyroxin
Natrium + Kaliumiodid (fixe Kombination – Tabletten)
 Antikonvulsivum: Phenytoin (Tabletten)
o Über weitere Pharmaka wird zur Zeit beraten: Buprenorphin, Oxycodon,
Phenobarbital, Phenprocoumon
 Der wirtschaftliche Aspekt der GKV
o der Arzt ist durch die Bestimmungen des SGB V gehalten, das angestrebte
therapeutische Ziel mit möglichst geringem Kostenaufwand zu erreichen!
 § 12 Wirtschaftlichkeitsgebot SGB V
 „(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich
sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen,
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die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht
beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die
Krankenkassen nicht bewilligen….“
o Krankenkassen übernehmen die Kosten für Arzneimittel bis zu bestimmten
Festbeträgen
 Patient muss Differenz selbst zahlen – Arzt muss darauf hinweisen!
o einige Arzneimittel sind von der kassenärztlichen Verordnung gänzlich
ausgeschlossen (Negativliste)

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Privatrezept
 erfordert kein besonderes Formblatt
 Folgene Informationen müssen enthalten sein
o Name, Berufsbezeichnung und Adresse des Arztes
o Datum
o Anrede an den Apotheker: „Rp.“ steht für „recipe“ (= nimm)
o Verordnung: Name des Arzneimittels, Einzeldosis, Darreichungsform, Abgabemenge
o Gebrauchsanweisung für den Patienten (Signatur): „S.“ steht für „signatura“
o Name und Anschrift des Patienten
o Unterschrift des Arztes
 Gültigkeit: 3 Monate

Kassenrezept
 Kassenrezepte sind vorgefertigte Rezeptformulare, die mittels EDV ausgefüllt werden. Der
einzige handgeschriebene Teil des Rezeptes ist die Unterschrift des Arztes
o Rosa: erstattungsfähiges Arneimittel
o Grün: nicht ertsattungsfähiges Arzneimittel
 Daten warden automatisch von der Chipkarte erfasst
 Maximal 3 Medikamente
 Gültigkeit: 3 Monate
 Erstattungsfähigkeit: Nach 1 Monat/4Wochen  Kassenrezept mutiert zum Privatrezept

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