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Zu: CANTAR DE MIO CID 24.1.

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Geschichtlicher Hintergrund

 Ende des Kalifats 1031die militärische Initiative geht von den christlichen Reichen im
Norden aus, bis Mitte 13 Jh. Werden die meisten arabisch besetzen Gebiete zurückerobert,
das Kastilische wird somit nach Süden getragen1236 Córdoba, 1248 Sevilla, 1265 Cádiz.
 Romances separierten sich bereits vom 11. Zum 12 Jh.-->das Romanische verbreitet sich
geografisch, dominiert über das späte Sprechlatein, eigentliche Sprachausbau dann zu
Beginn des 13. JahrhundertsAusweitung syntaktischer Strukturen,
lexikalische/semantische Präzisionbereichertes Romanisch
 1206 Vertrag von Cabrerosder auf Kastilisch geschriebene Heldenepos Cantar de Mio Cid,
das erste große literarische Werk das durchgängig auf Romanisch verfasst war

Zum Cantar de Mio Cid

 Einziges Werk der mittelalterlichen Heldenepik, das uns fast vollständig in einer Handschrift
überliefert ist, das erste Blatt fehlt
 Auf mittelalterlichem Kastilisch verfasst, Autorgebildet, kannte sich über geltendes Recht
des 12.jh. aus, aus der Region um Burgos,
 3730 Verse, in denen die Heldentaten des historisch bezeugten Rodrigo (Ruy) Díaz de Vivar
(Vasall des König Alfons VI von Kastilien) geschildert werden, der zeitweilig auf Seite des
Maurischen Fürsten kämpfte, was seinen arabischen Ehrentitel El Cid (der Herr) erklärt
 Er wurde 1043 in dem nördlich von Burgos gelegenem Ort Vivar in Altkastilien geboren. Er
eroberte 1094 Valencia und stirbt 1099
 Cantarwörtlich zu nehmen, denn die Epen wurden von professionellen Spielleuten
(juglares) auf Festen mit Musik und Sprechgesang vorgestelltmester de juglaría
 Aus sprachhistorischer Sicht ist bemerkenswert, dass dieser Text für heutige Spanier
durchaus verständlich ist (abgesehen von den lexikalischen Schwierigkeiten)Abweichungen
vom modernen Spanisch vor allem in Phraseologie, Syntax und Wortschatz, jedoch kaum
 in der Morphologie. Bzg. Der Lautung in Bezug auf Vokale kaum Divergenzen, im
Konsonantismus jedoch noch größere Unterschiede

Inhalt

 Anklage des Helden (Cid bzw. Rodrigo Díaz de Vivar ehrbarer Ritter und Vassall mit
Stammsitz in Vivar bei Burgos) wegen Diebstahl an königlichem Eigentum, es folgt die
Verbannungdieser Ehrverlust bedeutet Enteignung des Stammsitzes und der Güter
 Durch einen Feldzug gegen das von Mauren besetzte Valencia kann Rodrigo seine
Tapferkeit und seinen Einsatz beweisen und gewinnt so die Gunst des Königs
zurückbekommt Stammsitz zurück, Töchter des Cid werden mit den Infanten des
Hauses von Carrión verheiratet
 Diese Heirat, die eigentlich eine Standeserhöhung bedeutet, führt zu einer erneuten
Entehrung des Helden, als die Infanten ihre Frauen misshandeln und schutzlos in einem
Wald zurücklassenFrauen verstoßen, Annullierung der Ehen, öffentliche Bloßstellung
der Infanten. Töchter werden erneut verheiratetsozialer Aufstieg
 Innere Struktur: Au- und Ab, Bewegung des Erlangens, Verlierens, Wiedererlangens,
Verlierens, Wiederherstellens der Heldenehre
 Pidal unterteilt 3 Gesänge (cantares) 1) Cid verlässt Kastilien, lässt Familie zurück,
organisiert Felgzug gegen Mauren, will Gunst des König zurück 2) Cid erobert Valencia,
sein Vertrauter Álvar Fáñez wird zum Hof gesendet, mit Bitte dass Cids Familie nach
Valencia darf. König hebt Strafen auf. Die Töchter des Cid (Elvira+Sol) werden an die
Infanten von Carrión verheiratet. 3) Die Infanten sind feige und versagen im Kampf. Sie
sinnen auf Rache und misshandeln im Wald ihre Ehefrauen und lassen sie dort ohne
Kleider zurück. Cid ist erneut in seiner Ehre gekränkt, er fordert Gerechtigkeit vom König,
Das Gericht entschiedet ein Duell in dem die Infanten verlierender Gesang endet mit
der Verheiratung der Töchter des Cids mit den Infanten von Navarra und
Aragonmaximaler sozialer Aufstieg, Ehre wieder hergestellt

Verse 2429-2441

 Con: von lat. CUM. Wortfinales m, das im Lat. Schon im 1. Jh. V. Chr. Zum Schwund tendiert,
fällt im Übergang zum Altspanischen in mehrsilbigen Wörtern aus (bei einsilbigen, bei
einsilbigen Wörtern bleibt es in einigen fällen als /n/ erhalten (quien<QUEM, tan>TAM)
 estas: von lat. ISTAS. Demonstrativpronomina der Reihe ISTE, ISTA, ISTUD bezogen sich im
KLAT. auf Hörer. Bereits im Vlat ersetzen diese Formen jedoch die Pronomina HIC, HAEC,
HOC (dieser). Die aus ISTE, ISTA, ISTUD hervorgegangenen asp. Formen este, esta, esto
setzen diese Entwicklungen fort. Für den Hörerbereich wurden die Pronomina ese, esa, eso
verwendet von lat. IPSE, IPSA (selbst, derselbe) (die im KLAT zur Betonung der personalen
Identität dienten.)
 ganançias: im modernen Spanisch „Ertrag, Gewinn“, früher „Beute“Ableitung von Verb
ganar mittels Suffix -ançia (lat. -antia)unbetontes /i/ im Vlat im Hiatus zu Jot [j] d.h. das
klassisch-lateinische dreisilbige -an-ti-a, wird zum zweisilbigen vlat. -an-tja. Dieses Jot bewirkt
nun seinerseits eine Palatalisierung (Artikulationsort verschiebt sich zum Gaumen) des
unmittelbar vorangehenden /t/. Die Palatalisierung wird in der Notation üblicherweise durch
ein Apostroph angezeigt: t`[ant´ja]. Auf die Palatalisierung folgt eine Assibilierung (Wandel
eines Lautes in einen Zischlaut (Sibilant), wie z.B. , palatales [-t´j-] wird zu der
sibilantischen Affrikate [-ts-], welche im Mittelalter durch das Graphem <ç> dargestellt
wurde. Nach erbwörtlicher Etnwicklung ergibt sich nun -ança. Bei dem Suffix - an çia, welches
das Jot bewahrte, haben wir es mit einem Semikultismus zutun. In der Spätantike wurde bei
Wörter mit dem Nexus t+i+Vokal aus metrischen Gründen die klat. Dreisilbigkeit wieder

hergestellt. Z.B.
erklärt warum unter den spanischen Wörtern (Morphemen) die auf ein lat. Etymon mit
dem Nexus t+i+Vokal zurückgehen, einige den Halbvokal j aufweisen (z.B. palacio, espacio)
und andere hingegen nicht (z.B. plaza, pozo)
 yas Zusammensetzung des Adverbs ya (lat. IAM) mit der apokopierten Form des
Pronomens se (ya se)
 (se) ivan: von lat. Ibant (3. Ps. Pl Imp. Ind. Ire). Das auslautende -t entfällt im Altspanischen
(wie auch -d und -k; ADa, DICdi) (in der Graphie bis 12 Jh-. Erhalten). Wandel von <b> zu
asp. <v>: 1). Im Lat. Wird Halbkonsonant [w] (<v> geschrieben) als labiodentaler Frikativ
realisiert. Verliert früh velares Element und wird als bilab. Frikativ [ß] artikuliert. Im Vlat.
Entsteht aus dem bilabialen Okklusiv [b] in intervokalsicher Position der bilabiale Frikativ
[ß]identische Aussprache von -v- und -b- als [ß]. In Schreibung kam es zu Vertauschung von
-v- und -b- (Betazismus), daher wurde im frühen Altspan. das Graphem <v> zur Wiedergabe
des Laute [ß] verwendet ibant> asp. ivan, gleichzeitig trifft man im Altspan. auf die
Schreibung <b> für ein lateinisches [w]
 sabet: von vlat. SAPETE (2. Ps. Pl. Imperativ). Von vlat. Sapére. (es kam zu Vermischung von
Konjugationsklassen, wurde der e-Konj. zugeschlagen). Folgende Entwicklung
. Erst Sonorisierung der beiden intervok. Stl. Okklusiva
p, t zu b, d (Westromania),dann Entfall finales -e nach Konsonant >sabed. Nach Ausfall von e
ist d in finaler Posiiton, es kommt zu Neutralisierung von auslautendem /d/ und /t/im
Altspan. noch Schwankungen zu beobachten zwischen den Graphemen <d> und <t>
 de firme: hier ist modo oder manera zu ergnänzen, de modo firme
 robavan: von vlat. RAUBABANTDiphthong zu o monophthongiert
 eran llegados: entspricht mod. Span. Habían llegado (Plusquamperf. Ind.)im Altspan.
Konnten transitive und reflexive Verben die zusammengesetzten -tempora mit dem Hilfsverb
ser bilden
 buena: Substantiv hora ist zu ergänzen: el que en buena hora nasco
 nasco: 3. Ps. Sg. Des pret. Indef. Von nacer (vl. NASCERE), sog. Starke Perfektform, Akzent
liegt noch auf Stammvokal (násco) nicht neuspan. Nació
 çid: von arab. SidHerr, Ehrentitel
 RoyKurzform von Personenname Rodrigo von. German Hroths-riks
 Campeador: Adjektiv das mittels des Suffix -dor vom Verb campear abgeleitet wurde,
entspricht dem modernen Spanisch guerrear oder estar en campaña (Krieg führen)
 Contado: steht für mod. Span. „llamado“, bildet mit el Campeador eine Apposition zu Mio
Cid Roy Diaz
 Preciava: von apreciabam vlat, PRETIARE

 Algo: von lat. Indefinitpronomen aliquod , [kw] <qu> mit


Eliminierung des labialen Nachlautes [w], wortauslaut. d entfällt im Altspan., [aliko], dann
Sonorisierung des intervok, Okklusiv /k/ zu [aligo], nachtonige Vokal entfälllt[algo]
 Matança: Töten, Gemetzelmatar+Suffix -ança
 Vinía: lat. VENIEBATnicht die Entwicklung -b--v-, weil intervok, lat. b nur zwischen
identischen Vokalen (-aba-) erhalten blieb, während es in den übrigen Fällen ausfiel:

 Privado: von lat. PRIVATUS, persönlich


 Fronzida: Partizip Perfekt von fruncir „runzeln“, evtl .Entlehnugn frz. „froncer“
 Almófar: „Panzerhaube“hispano.arab. mágfar
 Pelos: Plural zu pelo< lat. PILUM, pilum>pilu>pelo
 Della: de+ella
 Yaquanto: Indefinitpronomen (etwas), das sich von cuanto lat. QUANTUM ableitet
 Sos: von. Lat. SUOS, Akk. Pl. Des lat. Possessivpronomen suus. Die heutige Form sus basiert
hingegen auf der femininen Form suas
 Vassallos: Gefolgsmann, von kelt. Vassallos, mlat. Vasalus
 Van: von lat. VADUNT. Im präs Indikativ wurden im Altspan. fast alle Formen von ire durch
die Formen von vadere ersetzt (vgl. voy, vas, vs. Ía, ías..)
 Vidie: von lat. VIDEBAT
 Lo: von lat. ILLUD, dem neutrum Sg. Des Demonstrativpronomen ille, illa, illud
 Pagado: zufrieden, von lat. PACATUM PP von pacere „befrieden“
 Alçó: 3ps. Sg. Des pret. Indef von alzar vlat. ALTIARE
 Ojos: von lat. OCULOS, Entwicklung durch
Entfall des nachtonigen -u- entsteht -cl-. Es kommt zu Assimilation des velaren k an das
alveolare l, Verschiebung zum palatalen Bereichpalataler Halbvokal j, Zusammentreffen j
und lpalataler Laut , dieses aus dem lat. intervokalischem -kl- hervorgegangene
bleibt in allen iberoroman. Idiomen erhalten, im Kastilsichen entwickelt es sich zu dem

präpalatalen Frikativ im 16/17 Jh. Über den stl. Präpalatal Frikativ zum stl. Velaren

Frikativ ;

 Estava: von lat. STABAT (3. Ps. Imp. Ind von stare), lautete mit s+Okklusiv (sog. S-impurum)
an, bereits im Vlat. Mit prothetischem i angefüllt, das öffnet sich später zu e
der vorangestellte Vokal vereinfacht Artikulation, S an
Silbenende. Auch im modernen Spanisch gibt es nie die Sequqnz s+Okklusiv, stets auch bei
Entlehnungen Ergänzungen durch prothet. Vokalit. Spaghettisp. espagueti, engl.
Stresssp. estrés
 Adelant: Adverb mit lokativer+temporaler Funktion, von denante (<lat. DE+INANTE
(IN+ANTE)), begegnet einem bei den Glosas emilianenses. Im Rahmen einer Dissimilation
(Unähnlichmachung) der beiden Nasale im Hinblick auf größere Deutlichkeit wurde aus dem
ersten /n/ ein /l/, der so entstandenen Form delante wurde zum einen die Präposition a (lat.
AD) vorangestellt, zum anderen wurde das wortfinale e apokopiert siehe sabet). In der Zeit
von Alfonso X el Sabio wurde dieses e wieder angefügt
 Cantando: von lat. CAPTARE, Intensivum zu lat. CAPERE „ergreifen“müsste intensiv
übersetzt werden“hielt den Blick unablässig nach vorn gerichtet“
 Vido: 3. Ps. Sg des pret. Indef. Von ver (stammbetonte Perfektform)
 Díago: männl. Vorname, heute Diego, da sich ja zu je entwickelte, entsprechend der für das
Kastilische charakteristischen Diphthongierung des tontragenden offenen e des Lateinischen,
z.B terra(m)tierra
 Fernando: männl. Vorname german. Ursprungs, got. Frith als Schutz, Friede, got. Nanth
KühnheitDiago und Fernando fungieren hier als Subjekt des von vido abhängigen Infinitivs
venir: e vido venir a Díago e a Fernando: Wenn der subordinierte Infinitiv kein direktes
Objekt bei sich hat, dann erscheint im Altspan. dessen Subjekt, das gleichzeitig direktes
Objekt des Hauptverbs ist, üblicherweise ohne Präposition. In diesem Passus des Epos treffen
wir hingegen auf die präpositionale Konstruktion, wie es sie auch im modernen Spanisch gibt.
 amos: vom lat. Adjektiv ambo, der Konsonantennexus mb blieb in einigen iberoroman.
Idiomen (z.b. Portugiesisch, Mozarabsich) in anderen erfolgte eine Assimilation zu mm bzw.
M (Katalan, etc.)/Im Altkastilischen gb es beide Tendenzen, das heutige norm-sprachliche
ambos ist auf die leonesische Form zurückzuführen
 fijos: von lat. FILIOS (Akk. Pl zu FILIUS), Entwicklung filios>[filjos]>

, Das mit Hiatus auftretende [i] (fi-li-os) wandelte sich zu


[j], wodurch das vorangehenede [l] eine Palatalisierung zu . Es folgt rehilamiento, der
Prozess der aus den stimmhaften präpalatalen Frikativ entstehen lässt. Schon im 10
Jh. Tendiert das initiale lat. [f] dazu, sich zu [h] zu wandeln, in der Schreibung hält sich f-
jedoch lange bis es ca. 15 Jh. In der Graphie zum heute üblichen h- generalisiert wird.-
unklar ob im Cantar „nur“ konservative Graphie vorliegt, oder ob f noch realisiert wurde in
Lautung..recht unklar
 comde: von lat. COMITEM, Akk. Sg. Zu COMES (Begleiter) (Adelstitel), Lautentwicklung:
, erst Sonorisierung des intervok Okklusiv
zu d, Entfall nachtoniges i, m als alveolar artikuliert [n] wegen folgendem Dentallaut. Vgl. zu
NeuspanischWörter mit -m am Ende (z.B. tándem, referéndum) da wird der Nasal
grundsätzlich als [n] gesprochen. Unklar warum sich nicht-diphthongierte Form durchsetzte,
nicht-diphthongierte Form ist semikultismus (similar zu hominem). In den Glosas
emilianenses ist die From „uemne“ analog zur normalen Lautentwicklung belegt, aus der
dann durch komplexe Lautentwicklung hombre entsteht (hombre, nombre etc.)
 don: von lat. DOMINUM (Akk. Zu DOMINUS). Daraus eig. Im Altspan die Form dueño.
. Das tontragende offene o wird zu ue diphthongiert und das
nachtonige i entfällt. Zudem Assimilation von m an n, dadurch Geminata -nn-, das zu
. Wenn dominu nicht als Einzelwort sondern in syntaktischer Gruppe steht
z.B. Apposition/Ehrentitel, erscheint es als donErklärung: feste Wortgruppe wie dóm(i)no
Cár(o)los, wird prosodisch als Einheit gehandhabt, es gibt nur einen Hauptton, der auf der
vorletzten Silbe liegt. Da das sonst Hauptton tragende o in dómino nun lediglich einen
Nebenton aufweist, kommt es zu Diphthongierung desselben ue. Das finale o in domino (was
eig sonst erhalten bleibt) wird in diesem Syntagma wie ein vortoniges o behandelt und fällt
aus (siehe *uno bueno chico>un buen chico/ *mio libro>mi libro)Die ist Ursache die im
Altspanischen zu Dublettenbildung führte z.B. conde/cuende, doña/dueña etc.
 Goncalvo: männl. Eigenname germanischen Ursprungs Gunthis>

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