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DA S M AG A Z I N N 2 2 0 2 2

Sichtbar
machen

So grünt die
die Moderne
Moderne

All you need


is LOVE?

Die fantastischen
Fünf

Sinne
DA S M AG A Z I N N 2 2 02 2

Grußwort

Henriette Reker
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

Sehr geehrte Leser*innen,


wir riechen und schmecken, wir sehen, hören und fühlen.
Die Summe dieser Sinneswahrnehmungen hilft uns, die Welt
um uns herum zu erfassen. Da ist ein Duft oder Geschmack,
der uns an die Kindheit erinnert, ein Musikstück, das wir
mit einem geliebten Menschen verbinden, ein Bild, das uns
ein Leben lang prägt, eine Berührung, die uns noch heute
Gänsehaut bereitet. Die »Sinne« sind Thema dieser neuesten
Ausgabe von museen.koeln – Das Magazin. Eben diese Sin-
ne sprechen auch die berührenden Lichtinstallationen des
NS-Dokumentationszentrums im Stadtraum an. Das Projekt
»sichtbar machen« zeichnet in Bildern, Sprache, Ton und Mu-
sik zum Beispiel das Schicksal der jüdischen Familie Schönen-
berg nach. Eine Projektion auf der Fassade ihres ehemaligen
Kölner Wohnhauses sehen wir auf dem Cover dieser Ausgabe,
mehr dazu finden Sie im Heft. Darin erwartet Sie auch ein Fest
für die Sinne – Sterneköche entdecken die Kölner Sammlun-
gen, Ausstellungen zur Faszination des Bergkristalls, zu Blüten-
pracht, »Grüner Moderne« und zur Kölner Modefotografin
Walde Huth. Und mit der biblischen Susanna als frühem Fall
für »MeToo« lesen Sie einen wichtigen Beitrag zur Debatte.
Ich wünsche Ihnen eine erhellende und sinnenfrohe Lektüre.

Ihre

3
8 52
Unter Beobachtung:
Die »Susanna im
Bade« – ein Fall für
MeToo?

Hingucker: Die
Fotografin Walde
Huth setzt Mode

22
gekonnt in Szene

Tischkultur trifft
Museum: zwei Sterne-
köche und ihre High-
lights aus den Kölner
Sammlungen

12
Von sinnlich bis über-

44
sinnlich: Bergkristall im
Museum Schnütgen

Hinter dem Horizont geht’s


weiter: fünf Künstler*innen
und ein Abschied im MOK

4
I N H A LT

Sinne
3 Grußwort 33 Ihr Kompass 50 Jahre Höhner
Henriette Reker für die Kölner Heimat zum Hören
Museumslandschaft
4 Inhalt 58 Engagiert fürs Museum:
41 Kunst und Kultur Alles für die Kunst
6 Aller guten Sinne sind 5 anders sehen Die Freunde der
Vermittlungsangebote ART COLOGNE
8 Ein Auge für Stoffe für Menschen mit
Die Modefotografin Sehbehinderung 60 Wallness für die Augen
Walde Huth Ein Blütenmeer im MAKK
44 Eine stillere Welt
12 Bergkristall »Horizonte« im Museum 64 Durch die Botanik
Ein Material für für Ostasiatische Kunst Die »Grüne Moderne«
(fast) alle Sinne im im Museum Ludwig
Museum Schnütgen 48 1 von 30
Vorgestellt: Farina 69 Impressum / Kontakt
16 Köln, Venloer Straße 23 Duftmuseum
Die Geschichte eines Hauses 70 Zu guter Letzt
und seiner Bewohner*innen 50 We Love? it Engelbrechts Perspektiv-
Die Ausstellung »LOVE ?« theater: Das Erdbeben
20 Neues aus den Museen im Rautenstrauch- von Lissabon
Joest-Museum
22 »Sinne« mit Enrico Sablotny
& Lukas Winkelmann 52 Schönheit + Gewalt
Mit der »Ausstellung im Heft« Bilder der Susanna vom
die Kölner Sammlungen Mittelalter bis MeToo
entdecken im Wallraf

5
Text: Rüdiger Müller
Illustrationen: Steffi Krohmann

Aller guten
Sinne sind

V
ieles weiß man bekanntlich erst zu schät- den Sinnesorganen, entschlüsselt vom Ge-
zen, wenn es einem abhandenkommt. Ein hirn. Weshalb auch jede*r Einzelne von uns
Erinnerungsstück, ein enger Freund – oder das große Ganze ein wenig anders deutet und
einer unserer Sinne. Nach überstandener begreift. Ein jeder verfügt über seinen urei-
Coronainfektion klagt eine Museums- genen Erfahrungshorizont, ein Gedächtnis,
kollegin, dass für sie von heute auf morgen alles gleich das alles jemals im Leben Gesehene, Gehörte,
schmeckt. Oder treffender gesagt: alles nach nichts. Wür- Erschnupperte, Geschmeckte und Gefühlte
de ihr Geschmackssinn nun dauerhaft auf stur schalten? einordnet. Und ist doch stets offen für täglich
Was weitreichende Folgen hätte – nie mehr einen Abend neue Eindrücke. Von denen die Museen eine
beim Lieblingsitaliener genießen, Gaumenkitzel ade, und Menge bieten. Denn Kunst und Kultur lassen
auch das Gläschen Rotwein kann man sich schenken, Lei- sich mit allen unseren Sinnen entdecken.
tungswasser ist günstiger und hätte denselben Effekt. Ihr
Geschmackssinn kam wieder. Und mit ihm die Erkennt-
nis, wie entscheidend die Sinne unser Leben und Erleben
prägen. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. Die
sensorischen Wahrnehmungen sind unerlässlich und
unser Kompass durch eine tosende Welt, in der tagtäglich
unzählige Sinneseindrücke lauern. Aufgeschnappt von

6
7
Text: Rolf Sachsse

Ein Auge für Stoffe

Die Modefotografin Walde Huth


»Gschwind, gschwind« war ihr täg - »gschwind« vorbei, und bei späteren Wolfen, gelegentlich auch als Stand -
liches Credo, und wir Lehrlinge hatten Serien verordnete sie sich eine gerade - fotografin großer Farbfilme. Die junge
alles möglichst schnell zu erledigen. zu meditative Ruhe. Dann nahm sie ver - Fotografin kehrte zur Familie nach Ess -
Walde – eigentlich Waldberta, von eiste Pfützen, wehende Gardinen und lingen zurück, arbeitete in der Esslinger
ihrem Mann Karl Hugo Schmölz meist verlassene Baustellen auf – ganz allein. Maschinenfabrik als Industriefotografin
Waldine gerufen – Huth war unermüd - Walde Huth, 1923
1923 in
in Stuttgart ge-
Stuttgart ge und wurde ab dem Sommer 1945 1945 von
von
lich in Bewegung und oft hektisch. boren, ist in Esslingen aufgewachsen, der französischen Besatzungsmacht
Besatzungsmacht
Ruhig wurde sie nur, wenn sie direkt wo ihr Vater als Ingenieur arbeitete.
arbeitete. beauftragt, Esslinger Bürger*innen und
neben der Kamera stand, ein fertiges Ihre Ausbildung als Fotografin er - Flüchtlinge mit Passbildern für Kenn
Kenn-
Bild vor Augen hatte und die Models hielt sie in Weimar an der Staatlichen karten auszustatten.
auszustatten. Gleichzeitig
Gleichzeitig be
be-
Anstrengend
entsprechend dirigierte. Anstrengend Hochschule für Baukunst, bildende gann sie, sich dem Theater zuzuwenden,
zuzuwenden,
wurde es dann für die, die auf der an - Künste und Handwerk. Die Fotoklasse zu dem sie schon aus Kindertagen eine
deren Seite neben der Kamera standen wurde geleitet von Walter Hege,
Hege, der
der große Affinität hatte. So entstanden
entstanden
und für die richtigen Einstellungen an Abschluss war ein Gesellenbrief. Die neben szenischen Bildern auch Porträts
Porträts
Objektiv und Blitzanlage zu sorgen hat - letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs wie das des Tänzers Harald Kreutzberg,
Kreutzberg,
ten. Aber auch diese Momente gingen arbeitete Walde Huth für die Filmfabrik eines ihrer berühmtesten Bilder.

8 Walde Huth,
»Projection Nr. 1«,
Museum Ludwig, Köln
Walde Huth,
»Projection Nr. 1«,
Museum Ludwig, Köln

Walde Huth, Mode-


aufnahme für Dior,
Paris, 1950er Jahre,
Museum Ludwig, Köln

9
Walde Huth,
»Lucky Décolleté«,
Kleid von Dior, 1955,
Museum Ludwig, Köln

Fritz Kempe,
Walde Huth,
Museum Ludwig, Köln

Ab 1948 firmierte sie mit einem eige- geheiratet, 1958 das gemeinsame Ate-
nen Atelier in Esslingen, das sie 1953 lierhaus am Kölner Südpark bezogen
für kurze Zeit nach Stuttgart verlegte. und die Fotowerkstatt schmölz + huth
Die kulturverbundenen französischen (in damals modischer Kleinschreibung)
Besatzungsadministrationen ermög- gegründet. Selten arbeiteten die beiden
lichten ihr schon 1949 erste Reisen zusammen, sondern unterhielten – je
nach Paris, wo sie sich unverzüglich im nach Aufgabenbereich – eigene Teams;
Umfeld der Haute Couture zu tummeln hinzu kamen noch weitere Teams für
begann. Schnell entstehen die char- wiederum andere Kunden und Arbeits-
manten und eleganten Aufnahmen, für bereiche. Zwischen 1960 und 1972 war
die sie bis heute berühmt ist: Kleider- die Firma eines der größeren Fotogra-
kreationen von Jacques Fath und an- fieunternehmen in Westdeutschland,
deren Modeschöpfern, nahezu fühlbar danach wurde es ruhiger. Walde Huth
und fast immer im Freien vor berühm- Gesellschaft Deutscher Lichtbildner begann, sich auf literarische Bild-
ten Pariser Motiven fotografiert, damit (GDL) vorlegen und wird alsbald in themen zu konzentrieren; ihre Ergeb-
die kaufkräftige südwestdeutsche diesen Eliteverband der Berufsfoto- nisse präsentierte sie jedes Jahr auf
Kundschaft von den neuen Stoffen graf*innen aufgenommen. der GDL-Versammlung, aber auch bei
und Modetrends verführt wird und Leiter der Aufnahmekommission großen Ausstellungen. Als Fotografin
weiß, wo sie herkommen. Einige dieser der GDL war über zwei Jahrzehnte lang wurde sie vor allem von der Frauenbe-
Bilder wie auch ihrer Porträts kann sie der Kölner Architekturfotograf Karl wegung der 1970er Jahre entdeckt und
bereits 1950 – wohl von ihrem Lehrer Hugo Schmölz – und die beiden taten vielfach ausgestellt; ihre Arbeit wurde
Walter Hege angeregt – der berühmten sich schnell zusammen: 1956 wurde zunehmend als Kunst anerkannt.

10
Info
Vom 3. Dezember 2022 bis 12. März
2023 zeigt das Museum Ludwig die
Ausstellung »Walde Huth. Material
und Mode« – eine »behutsame An-
näherung an Walde Huth« anhand
des Bestands von über 250 Werken
der Fotografin, die das Museum im
Jahr 2017 als Geschenk erhielt. Ihre
Bilder waren Teil des Chaos, das laut
ihrer Zeitgenossen in Walde Huths
Wohnung herrschte: »Ich liebe halt
eher Improvisiertes und nicht so
Perfektes, Steriles. So glatte Gale-
rien, wo die Fotografien so gehängt
werden, das mag ich gar nicht. So
kann ein Bild nicht wirken.«

Nach dem Tod von Karl Hugo Schmölz


1986 löste sie das gemeinsame Atelier
auf und widmete sich fortan zahlrei-
chen eigenen Projekten, die aber nicht
immer von Erfolg gekrönt waren. In
den letzten Jahren ihres Lebens war sie
in der Kölner Kunst- und Kulturszene
geradezu omnipräsent und vertrat en-
gagiert ihre Meinung, die sich durchaus
nicht immer mit den Mehrheiten ihrer
Zuhörer*innen deckte; glücklicherweise
konnte sie noch einige Würdigungen
ihrer Lebensleistung durch Publika-
tionen und Ausstellungen erleben. Am
11.11.2011 kam Walde Huth bei einem
Wohnungsbrand ums Leben.
Prof. Dr. Rolf Sachsse absolvierte seine Foto-
grafenlehre bei Karl Hugo Schmölz und Walde
Huth in Köln, der Autor und Fotograf war bis 2017
Professor für Designgeschichte und Designtheorie
an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in
Saarbrücken.
Ein Material für (fast) alle Sinne:

BERGKRIST
Barbarareliquiar,
um 1300, St. Ursula, Köln

als Glas. Er schmeckt nach nichts, soll durch ein breites Spektrum sinnlicher
aber in einer mit Trinkwasser gefüllten und – aufgrund der ihm zugeschriebe-
Karaffe positive und heilende Energien nen magischen und göttlichen Eigen-
entfalten. In seiner besten kristallinen schaften – übersinnlicher Erfahrungen.
Form ist er von wasserklarer Trans- Das zeigt der Blick auf eine Auswahl
parenz (Abb. rechts oben). Aber auch von Bergkristallobjekten, die in der
Einschlüsse und Trübungen kommen Ausstellung im Museum Schnütgen zu
vor, je nachdem wie gut die Entste- sehen sind.
hungsbedingungen tief im Inneren der Seit der Antike schrieb man dem
Berge waren, ob genug Druck und vor Bergkristall besondere übelabweh-
allem Zeit zum Wachstum war. Unter- rende und heilende Kräfte zu. Nicht
schiedliche Schliff- und Bearbeitungs- verwunderlich also, dass er häufig als
techniken lassen einen Bergkristall wie Material für Amulette gewählt wurde,
Text: Manuela Beer einen Diamanten funkeln, können aus die am Körper getragen vor vielerlei
ihm eine perfekte Lupe, aber auch ein Gefahren schützen sollten. Als be-
Das Museum Schnütgen zeigt ab Instrument der optischen Täuschung sonders wirksam dürfte jenes kleine
dem 25. November die große Sonder- machen. Im Zusammenspiel mit Licht Amulett aus der Zeit um 1500 angese-
ausstellung »Magie Bergkristall« entfaltet der Bergkristall seine beson- hen worden sein, das in Bergkristall die
mit zahlreichen hochkarätigen Leih- deren Qualitäten: Es wird gebrochen, Feigenhand zeigt. Die an sich obszöne
gaben aus dem In- und Ausland. reflektiert und gefangen im Kristall. und beleidigende Geste, weil auf den
Ein Stück Bergkristall liegt auf- Die bis in die Anfänge der Mensch- Geschlechtsverkehr anspielend, galt
grund seiner hohen Dichte schwer in heitsgeschichte zurückreichende Inter- im Spätmittelalter als mächtiges Ab-
der Hand. Als guter Wärmeleiter fühlt aktion zwischen dem Mineral Berg- wehrmittel gegen Verfluchen, Verhe-
er sich beim ersten Berühren kälter an kristall und dem Menschen ist geprägt xen und den Bösen Blick. Dass viele

12
TALL
Kristallreliquiar mit Pergamentmalerei,
Rhein-Maas-Gebiet/Köln (?), Anfang 13. Jh.,
Dänisches Nationalmuseum, Kopenhagen

Reliquienwagen, um 1200,
Kathedrale Sainte-Croix, Orléans

im Grenzbereich zwischen christlichem


Glauben und Aberglauben entstan-
dene Utensil ist reich mit Münzen und
Amuletten, darunter auch mehrfach
die Feigenhand, bestückt. In der Mitte
hängt an einer Kette aus Rosenkranz-
perlen ein großer Kristallschädel (Abb.
Seite 14 links). In ihm kommt der Ge-
danke des Memento mori (»Bedenke,
dass Du sterben wirst!«) zum Ausdruck,
Ängste den Alltag dominierten, zeigt in den Besitzinventaren von Fürsten das auch die aus schwarzem Gagat
ein kleiner herzförmiger Bergkristall- und Kirchen auf. An der Berliner gefertigten Wendehäupter des Rosen-
anhänger (Abb. Seite 14 rechts), der Kühlkugel lässt sich gut erkennen, kranzes versinnbildlichen. Vermochte
als sog. »Verschreistein« besonders dass diese Objekte noble Accessoires die Kälte des kristallenen Schädels bei
werdende Mütter vor dem Erschrecken hochrangiger Persönlichkeiten waren: der Berührung möglicherweise eine
schützen sollte. Man glaubte, dass es Die fein geschliffene Kugel ist in Silber Vorahnung des Todes über die Sinnes-
dadurch zu Missbildungen am unge- gefasst und wurde in einem kunstfer- wahrnehmung zu vermitteln?
borenen Kind kommen könne. Kühl- tigen Lederetui verwahrt oder mit auf Die wichtigste Eigenschaft des
kugeln aus Bergkristall, die man bei Reisen genommen. Vor dämonischen Bergkristalls besteht zweifellos in seiner
Hitze zur Erfrischung in den Händen Bedrohungen, Krankheiten oder gar Transparenz. Ab dem 11. Jahrhundert
hielt oder sie Kranken zur Senkung des dem Tode sollte der ›magische‹ Gürtel gingen Bergkristall und Reliquie eine
Fiebers reichte, haben sich in einigen bewahren, der von einer kastilischen Allianz ein, die die gesamte mittelalter-
wenigen Exemplaren erhalten. Ab dem Familie über Generationen gehütet liche Kunstproduktion ganz wesentlich
14. Jahrhundert tauchen sie häufiger und benutzt worden sein dürfte. Das prägte: Lange bevor transparentes

13
»Die wichtigste Innere wird verzerrt und ist nur in der
optischen Achse möglich, wo dann das
Eigenschaft des Gesehene auf dem Kopf steht. Nur die
an der vierten Seite des Reliquiars an-
Bergkristalls gebrachte Bergkristallplatte erlaubt die

besteht zweifel-
ungehinderte Sicht auf die Reliquien.
Beim Blick in eine nicht vollkommen

los in seiner transparente Bergkristallkugel mag


man ins Grübeln kommen – in einer
Transparenz.« Zeit, in der digitale gezoomte Bilder
scheinbar alles möglich machen, jedes
Detail visuell enthüllt werden kann.
Welchen Sinn hat die ständige Sicht-
barkeit und die Sichtbarmachung von
Inhalten jedweder Art?

an jener Stelle erfolgte, an der bei dem Dr. Manuela Beer ist stellvertretende Direktorin
hier gezeigten Beispiel einst Reliquien des Museum Schnütgen. Schwerpunkte ihrer For-
schung sind die mittelalterlichen Bildkünste bis
unter dem flachen Bergkristall gebor- 1400 – darunter insbesondere Bergkristallobjekte,
gen waren. Manche Reliquiare, wie der Elfenbeinarbeiten und Holzskulpturen – sowie die
Reliquienwagen aus Orléans (Abb. Sei- Sammlungsstruktur und -geschichte des Kölner
Museums. Beer, die bereits seit 2001 am Hause
te 13 links), scheinen sich quasi aus der tätig ist, hat zudem einen Lehrauftrag am Bonner
Form des Kristalls von innen heraus zu Institut für Kunstgeschichte.
entwickeln. Ein großer, bauchiger Ca-
bochon, der sich aus dem Fahrgestell
nach unten wölbt, barg einst die Reli-
quien. Doch wie konnten die mittelal-
terlichen Gläubigen sie sehen? War der
kleine Wagen manchmal über dem Al-
tar aufgehängt oder blickte man über
Magischer Gürtel (Detail), Spanien, die flachen Dachfenster in das Innere?
17. Jh., Museum Schnütgen, Köln Vieles spricht dafür, dass gerade diese
großen Cabochons, von denen sich nur
Glas hergestellt werden konnte, wur- insgesamt sechs erhalten haben, in
den aus Bergkristallen aufwendige der Kölner Bergkristallschleiferei her-
Reliquiare in mannigfaltigen Formen gestellt wurden, die vor einigen Jahren
hergestellt, die die kostbaren Über- bei Grabungen im Kölner Dombezirk
reste der Heiligen schüzt und zugleich als sensationeller Zufallsfund zutage
sichtbar machten. Im Zusammenspiel trat. Dass ein solch großer Cabochon
mit Licht und Bewegung, beispielsweise vergrößernd wirkt und von den Künst-
bei Prozessionen und in der Liturgie, lern bewusst zur Inszenierung auch von
konnten die Reliquiare zu Lichtkörpern Malereien eingesetzt wurde, zeigt das
werden, die die himmlische Sphäre und Beispiel aus Kopenhagen (Abb. Seite
die Kraft der Heiligen verkörperten und 13 rechts). Ganz anders hingegen ver-
sinnhaft erfahrbar machten. Gleich- hält es sich bei den drei runden, linsen-
sam als verlängerter Arm der Heiligen förmig geschliffenen Bergkristallen am
wurden bisweilen Armreliquiare zur Barbarareliquiar aus St. Ursula in Köln
Segensspende in der Liturgie oder zur (Abb. Seite 12). Die umrahmenden En-
Krankenheilung verwendet. Vorstellbar gelsfiguren, die die Kristalle wie kostba-
Nachmittelalterlicher Anhänger
ist, dass bei dem Auflegen bzw. Berüh- re Edelsteine präsentieren, laden zum (»Verschreistein«?), 18. Jh.,
ren mit dem Armreliquiar der Kontakt Durchblick ein. Doch der Blick auf das Museum Schnütgen, Köln

14
Die Geschichte eines
Hauses und seiner
Bewohner*innen

Ven
lo er S
traß
e

Köln,
Text: Dirk Lukaßen

Auf der Straße vor dem Eckhaus

Venloer
sammeln sich immer mehr Menschen,
manche hocken auf dem Gehsteig.
Ein paar holen eine Sitzbank aus der
Wohnung und platzieren sie mitten auf

Straße 23
dem Asphalt. Passant*innen bleiben
neugierig stehen an diesem schönen
Sommerabend Mitte Juni, unweit des
Stadtgartens. Sie alle blicken gebannt
zum gegenüberliegenden Haus. Stuck,
»Sichtbar machen«: Pro- Max Schönenberg und Emma Kaufmann Ornamente – eine Jugendstilfassade
jektion am 15. Juni 2022, (sitzend), Leopold und Erna Schönenberg
Ecke Venloer Straße 23/ sowie Julius Kaufmann (stehend v.l.n.r.), erscheint auf dem eher tristen, typi-
Bismarckstraße November 1933 schen Kölner Nachkriegsbau. Sphäri-

16
Foto: Gregor Kaluza
Max Schönenberg und Emma Kaufmann
(sitzend), Leopold und Erna Schönenberg
sowie Julius Kaufmann (stehend v.l.n.r.),
November 1933

Klavierspielen.« – »Ich schaffe mir jetzt zahl 1933 zwischen den Fenstern die
ein Auto an.« Zitate spiegeln das Leben Fassade hinunter – und symbolisiert
und den Aufstieg einer glücklichen, das Ende der Idylle: Antisemitische Ver-
wohlhabenden Arztfamilie wider. Max ordnungen und Anfeindungen belasten

t raße und Erna Schönenberg leben hier seit Alltag und Beruf, Familie und Freizeit.
m a rcks 1927 mit ihrem Sohn Leopold: »Es ist Schon bald müssen die Großmutter
B i s
uns wohl in unserer Wohnung und in Emma und der Onkel Julius Kaufmann
unserer Haut.« Doch die Zeiten ändern mit in die Wohnung einziehen. Sohn Leo-
sich. pold wird 1937 in die Emigration nach
Eine Stimme durchdringt die Musik. Palästina geschickt: »Wir lassen dich
sche Klänge und Klaviermusik erfüllen Es ist die des Schauspielers Axel Pape. nicht leichten Herzens ziehen, aber es
den öffentlichen Raum. Das Klackern Er liest aus den Notizen von Max Schö- muss sein«, erscheint es geschrieben
einer mechanischen Schreibmaschi- nenberg: »Ich notiere die Träume der an der Fassade.
ne untermalt die Worte, die auf die Silvesternacht, da ich hoffe, dass sie Es musste sein. Immer brutalere
Fassade geworfen werden: »Das ist sich nicht erfüllen: …« Das Auto kaputt, Übergriffe machen das Leben für die
die Geschichte dieses Hauses Venloer die republikanische schwarz-rot-gol- jüdischen Menschen in Köln zuneh-
Straße 23 – und die Geschichte der dene Flagge als Symbol der Weimarer mend unerträglicher. Nach der Flucht
Familie Schönenberg.« Demokratie zerrissen – und der ge- des Onkels Richtung Shanghai und
Projiziert wird das alles aus einem liebte Sohn tot in seinem Bett. Die dem Tod der Großmutter ist es zu spät:
Nachbargebäude – Fotos, Dokumen- Traumbilder sind Max Schönenbergs Max und Erna kommen nicht mehr
te, Auszüge aus Briefen und Tage- Vorahnung auf düstere Zeiten, die für raus aus Deutschland. Ihre Wohnung
büchern der Familie – typografisch die jüdische Familie anbrechen. wird enger und wird zum Gettohaus –
an der Hauswand, aber auch gelesen: Die anfangs beschwingten Klänge überbelegt unter menschenunwürdigen
»Wir haben einen guten Radioappa- des Klaviers werden finster, dissonan- Bedingungen mit jüdischen Kölner*in-
rat.« – »Pold lernt seit einigen Monaten ter. Rot hinterlegt frisst sich die Jahres- nen, denen der Mieterschutz entzogen

17
wurde, die aus ihren Wohnungen ge- den Holocaust« herausfordern und
worfen wurden, deren Hab und Gut an visualisieren.
bombengeschädigte Kölner Familien Die Augenpaare verschwinden nach
ging. Ein weiterer Schritt, einer von und nach. Es wird dunkel und still vor
vielen in der Vernichtung des jüdischen dem Haus Venloer Straße 23. Die über
Lebens, der an der Fassade künstle- hundert Namen derjenigen, die hier
risch inszeniert dokumentiert wird. lebten – in der Wohnung der Familie
Augenpaare, immer mehr Augen- Schönenberg und zwangsweise im
paare erscheinen auf der Fassade, späteren Gettohaus – leuchten auf mit
schauen die Passanten an. »Als Symbol dem Datum ihrer Ermordung in einem
für die Menschen, von denen wir oft der Vernichtungslager des Dritten
nicht mehr wissen als den Namen, das Reiches. Viel mehr blieb meist nicht

Info
Geburtsdatum und den Ort und Zeit- übrig. »Wehret den Anfängen« ist der
punkt der Ermordung«, erläutert Kane Schlussappell in großen Lettern an die
Kampmann, die das Projekt künstle- Menschentrauben, die sich langsam
risch betreut, »deshalb die Blicke, die auflösen.
sich treffen an diesem Abend – aus der Es war der 15. Juni 2022, der 80. Weitere Projektionen am 9. Novem-
Vergangenheit auf das Heute, aus dem Jahrestag der Deportation von Max ber am ehemaligen Standort der
Heute auf die Vergangenheit.« und Erna Schönenberg in das Getto zerstörten Synagoge Glockengasse
Das ist es, was das Projekt »sichtbar Theresienstadt. Max starb dort. Erna sowie am 7. Dezember 2022 am
machen – Kommunikation im und über wurde in Auschwitz ermordet. Bahnhof Deutz / Messe als zentra-
den Holocaust« möchte: Die Kommu- lem Deportationsort bringen die
nikationsräume, die Lebenswelten, die Dr. Dirk Lukaßen leitet für den Museumsdienst Geschichte und Geschichten zurück
in Kooperation mit dem NS-Dokumentations­
Ängste und Hoffnungen, Sorgen und zentrum der Stadt Köln das Projekt »sichtbar an die Orte des Geschehens – mit-
Verzweiflung der damals Verfolgten machen – Kommunikation im und über den Holo- ten in die Stadt. Der umfangreiche
öffentlich und eindringlich vor Augen caust«, gefördert im Rahmen der Bildungsagenda Web-Auftritt macht alles online
NS-Unrecht durch die Stiftung Erinnerung, Ver-
führen. Aber eben auch die heutige antwortung und Zukunft sowie das Bundesminis- zugänglich: Die 3D-Visualisierungen
Perspektive und rückblickende Wahr- terium der Finanzen. der historischen Lebensumstände,
nehmung, die Kommunikation »über rückblickende Perspektiven überle-
bender Zeitzeug*innen sowie die drei
Projektionen im Stadtraum.
www.sichtbar-machen.online

Die Kölner Künstlerin Kane Kamp-


mann konzipiert und organisiert mit
»Sichtbar machen«: ihrem Team innerhalb des Projektes
Projektion am 15. Juni unter anderem die multimedialen
2022, Ecke Venloer
Straße 23 / Bismarck- Großprojektionen im Stadtraum.
straße www.kane.de

Leopold Schönenberg
auf dem Balkon der
Wohnung Venloer Stra-
ße 23, Juli 1933

18
Neues
aus Sacha Bowling,
Porträt Sir Frank

den
Bowling, 2022

Katharina Koselleck,
neue Direktorin des

Museen
Käthe Kollwitz
Museums Köln

Tastmodell und
Legende in Schwarz-
und Blindenschrift
sind auch für sehende
Nutzer*innen
ansprechend
aufbereitet

Texte: Rüdiger Müller

Bunt, bunter, Bowling


Wie wir Farben sehen? Das Licht reflektiert, beim Auftragen auf die Leinwand: Mal arbei-
fällt ins Auge, Rezeptoren senden Signale tet er mit dickem Acrylgel, mit Bienenwachs
ans Gehirn, das die Farbe individuell inter- und Glitter, mal schneidet er das Material in
pretiert. Die Bilder von Frank Bowling sind dünne Streifen, nutzt Fundstücke wie Aus-
eine besondere Herausforderung für die ternschalen oder Plastikspielzeug und macht
Sinne. Der 1934 in Bartica, Guyana, geborene die Oberfläche zur Skulptur. Für sein Lebens-
Künstler ist ein Meister des Spiels mit der werk erhält Frank Bowling den diesjährigen
Farbe. Sein Werk beweist bis heute, dass »die Wolfgang-Hahn-Preis, verliehen von der
Möglichkeiten der Farbe unendlich sind«. Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum
Die »Dynamik des Farbflusses und das Drama Ludwig. Und Yilmaz Dziewior, Direktor des
der Farbkombination« (Art in Words) weiß Hauses, freut sich über den Ankauf eines Bil-
er stets zu steigern. Intensive Rottöne, sub- des aus dem Jahr 2020, Bowlings erstem Werk
tile Blitze kontrastierender Farben, Reste von in einer öffentlichen deutschen Sammlung:
Goldpigmenten und mutige Experimente »Flogging the Dead Donkey«.

20
Berührend
Von der Synagoge tasten sich die
Finger den Straßenzug entlang zur
Mikwe, dem rituellen Tauchbad,
vorbei an Hospital, Bäckerei und
Tanzhaus. Ein Modell ermöglicht es
blinden und sehbehinderten Men-
schen, das mittelalterliche jüdische
Bewegend

Anzeige Ludwig Galerie


Viertel Kölns, damals rund ums Rat-
haus gelegen, per Tastsinn zu ent-
»Es könnte alles so schön sein, decken. Verschiedene Schraffuren
wenn dieser Wahnsinn des Krieges kennzeichnen jüdische und christli-
nicht wäre.« Im Ersten Weltkrieg che Wohnhäuser, öffentliche Bauten
verliert Käthe Kollwitz den geliebten lassen sich aufgrund ihrer Höhe
Sohn Peter an der Westfront. Von davon unterscheiden. Der taktile
da an nutzt sie ihr künstlerisches Plan ist Teil des Projekts »MiQua…
Werk als eindringliche Mahnung op Jöck«, eines mobilen »Mitmach-
gegen Krieg, Not und Zerstörung. museums«, mit dem das Team von
Ihr Plakat »Nie wieder Krieg!« mit MiQua – LVR-Jüdisches Museum
dem kämpferisch in die Höhe ge- im Archäologischen Quartier schon
reckten Arm, gilt noch heute als vor Eröffnung des Hauses für Auf-
Ikone der Friedensbewegung. Dass merksamkeit sorgt. Das Angebot für
seit Beginn ihrer Amtszeit wieder Schulen und andere Bildungsein-
ein mörderischer Konflikt auf euro- richtungen macht die unterschied-
päischem Boden tobt, hätte sich lichen Facetten jüdischen Lebens
auch Katharina Koselleck, die neue »greifbar« und kommt in Form eines
Direktorin des Käthe Kollwitz Mu- klapp- und rollbaren Quaders daher.
seums Köln, nicht träumen lassen: Es bedient alle Sinne: So lässt sich
»Umso aktueller und dringlicher der vom jüdischen Unternehmer
ist Kollwitz’ Botschaft.« Die 1975 Levi Strauss (»Levis«) erfundene
geborene Kunsthistorikerin ist keine Jeansstoff fühlen und der Duft der
Unbekannte im KKMK – sie zählt »Nivea«-Creme erschnuppern – das
seit 2008 als Kuratorin und leiten- Produkt eines jüdischen Apothekers.
de wissenschaftliche Mitarbeiterin Ein »Tastbuch« bringt die Symbolik
zum Team ihrer Vorgängerin Han- auf jüdischen Grabsteinen näher, an
nelore Fischer. Die umfangreichste der Hörstation kann man den Wor-
Kollwitz-Sammlung weltweit ist für ten einer Rabbinerin auf Hebräisch
Katharina Koselleck Motivation lauschen. Mehr dazu: miqua.blog
und Herausforderung zugleich: Erst
recht vor dem Hintergrund, dass
das KKMK bis Herbst 2023 wegen
des Einbaus einer zeitgemäßen und
nachhaltigen Licht- und Klimatech-
nik geschlossen bleibt. Koselleck
Katharina Koselleck, Tastmodell und
nutzt die Zeit, um auch die Barrie-
neue Direktorin des Legende in Schwarz-
refreiheit und Digitalisierung des Käthe Kollwitz und Blindenschrift
Museums voranzutreiben. Und mit Museums Köln sind auch für sehende
Nutzer*innen
neuen Formaten für das Publikum
ansprechend
präsent zu sein. aufbereitet

21
Die Ausstellung im Heft
In lockerer Folge stellen hier bekannte Persönlichkeiten Kunstwerke
und
undObjekte aus
Objekte den
aus Sammlungen
den Sammlungen derder
Kölner Museen
Kölner vor.
Museen Jeweils
vor. zum
Jeweils
zumSchwerpunktthema
Schwerpunktthema derder
aktuellen Ausgabe.
aktuellen Ausgabe.

»Sinne« mit
Enrico Sablotny &
Lukas Winkelmann

Enrico Sablotny und Lukas Winkelmann vor


ihrem Restaurant in der Kölner Südstadt
22
Foto: Nina Gschlößl für Kaya & Kato
Die Kölner Sammlungen entdecken

»Sinne« mit
Enrico Sablotny &
Lukas Winkelmann
Interview: Johannes J. Arens

Enrico Sablotny und Lukas Winkelmann eröffneten 2018


ihr erstes eigenes Restaurant: Das »Pottkind« in der
Darmstädter Straße hat seinen Namen nach der Region,
aus der die Inhaber stammen – aus dem Ruhrgebiet.
Trotzdem bietet das Lokal weder Pommes Schranke noch
Hausmannskost, sondern raffiniertes Fine Dining. Was
bedeutet, dass neben der exquisiten Küche auch Ambien-
te und Service erstklassig sind. An der »Chefstheke« (ori-
ginal Roteiche aus dem Kölner Stadtwald) ist ein schöner
und vor allem interessanter Platz. Von hier aus hat man
den direkten Blick auf das, was in der Küche vor sich
geht. Dort wird mit Leidenschaft geschnitten, gegart,
passiert, mariniert, glaciert, geröstet und abgeschmeckt.
Die Auswahl der Gerichte können die Gäste dabei ge-
trost dem Team überlassen, denn der einzige Posten auf
der Karte ist – das Überraschungsmenü. Das heißt hier
»Carte Blanche« und ist seit 2021 mit einem Michelin-
stern ausgezeichnet. Und mindestens so abwechslungs-
reich wie die Sammlungen der Kölner Museen.

Enrico Sablotny und Lukas Winkelmann vor


ihrem Restaurant in der Kölner Südstadt
Foto: Nina Gschlößl für Kaya & Kato

23
Frans Snyders, »Kö- Bernard Palissy,
chin mit Esswaren«, Schüssel mit Tier-
um 1630/1640, Wall- und Pflanzenauflagen,
raf-Richartz-Museum um 1560/65, MAKK –
& Fondation Corboud, Museum für Ange-
Köln wandte Kunst Köln

Das »Pottkind« residiert in einem Küche. Jeder hatte seine


Souterrain in der Südstadt. Das passt Aufgabe. Bei euch gibt es
hervorragend zum ersten Ausstel- zwar keine arrangierten
lungsobjekt, einem Gemälde aus dem Stillleben, aber die Gäste an
17. Jahrhundert. Gemalt hat es Frans der Theke können auch direkt
Snyders, ein flämischer Maler, der in die Küche schauen.
hauptsächlich in Antwerpen tätig war. ES: Wir haben keine weiteren Produk-
Bekannt ist er für seine großformati- tionsräume, insofern kann man alles
gen Stillleben und Küchenszenen. sehen. Wir arbeiten aber vor, damit
Enrico Sablotny: Die Köchin hat so man am Abend eben nicht mehr das
einen leicht abwesenden Gesichtsaus- Geflügel auseinandernehmen muss.
druck, obwohl sie doch mit ziemlich Aber ansonsten sieht man, wie geputzt,
krassen Produkten arbeiten kann. gekocht und angerichtet wird. geformt. Bernard Palissy war ein
Lukas Winkelmann: Ich sehe Hummer französischer Künstler, der in seinen
und Wild, aber auch Artischocken und Stört das manchmal, wenn euch keramischen Arbeiten Kunst und Na-
Spargel. jemand zuschaut? turwissenschaften zusammenbrach-
ES: Und ein paar Singvögel. ES: Wir haben uns das ja ausgesucht. te. Ganz typisch für seine Zeit also.
Es geht uns auch ums Rausgucken, wir Welche Rolle spielen Wissenschaft
Solche Szenen aus dieser Zeit sind wollen ja auch etwas von der Atmo- und Technik für euch beim Kochen?
häufig aus verschiedenen Skizzen sphäre mitbekommen. ES: Darum macht man sich eigentlich
komponiert. Unter Umständen waren keine großen Gedanken. Klar, man weiß,
dann in den Künstlerwerkstätten Hier haben wir eine Schüssel mit dass Technik die Arbeit erleichtert.
auch mehrere Assistenten für unter- Tier- und Pflanzendekoration. Auf LW: Aber Naturwissenschaften doch
schiedliche Motive zuständig. Frans den ersten Blick denkt man vielleicht auch. Allein die Tatsache etwa, dass
Snyders galt als einer der besten Tier- an Jugendstil, tatsächlich ist das wir wissen, dass man Fleisch »sous
maler seiner Zeit. Stück aber sehr viel älter – aus dem vide«, also im Vakuum, garen kann.
ES: Es gab Profis fürs Fleischmalen? 16. Jahrhundert. Die realistische Dar- Das ist doch auch Physik. So jemand
stellung der Natur ist das Besondere wie Ferran Adrià hat mit seiner Mole-
So ähnlich und eigentlich auch ein daran. Die Frösche, Eidechsen und kularküche in unserer Zeit die Brücke
bisschen so wie die Posten in der Fische sind von toten Tieren ab- zur Physik geschlagen.

24
Fayencemanufaktur
Paul Hannong, Deckel-
dose in Form einer Melone,
Straßburg (F), um 1735/48,
MAKK – Museum für
Angewandte Kunst Köln

»Wir versuchen, modern


zu sein, ohne alles zu
machen, was gerade
im Trend ist.«

Und Spitzenkoch René Redzepi ist Aha, das Material spielt also eine Rolle. LW: Aber wir haben schon ein Gericht,
als sein Nachfolger mit seinen Wild- Palissy hat für die Abformungen seine bei dem die Zutaten so gelegt wer-
sammelprojekten wieder zur Natur eigene Keramikrezeptur entwickelt. den, dass sie aussehen wie eine kleine
zurückgekehrt. Wie wichtig ist euch, ES: Das klingt interessant. Wir be- Hopfendolde.
Avantgarde zu sein? nutzen keine Formen, auch nicht aus ES: Eigentlich wollte ich da einen Kreis
ES: Wir versuchen, modern zu sein, Silikon. Auch wenn das gerade sehr viel legen, und dann ist dieses Muster
ohne alles zu machen, was gerade im gemacht wird. draus geworden.
Trend ist. LW: Du hast einen krassen Hang zur
Bei dieser Deckeldose in Form einer Symmetrie. Man kann deine Hand-
Was ist denn die neueste Melone aus dem 18. Jahrhundert wird schrift am besten erkennen, wenn
Anschaffung? die Form einer Frucht zur Vorgabe für man von oben draufschaut: immer ein
ES: Ein Holzkohlegrill. Das ist ein japa- ein Behältnis. Es geht euch also nicht runder Teller, auf dem etwas Rundes
nisches Modell, das 800 Grad heiß wird darum, die Natur zu imitieren. angerichtet ist.
und aus Algen hergestellt ist, die die ES: Nein. Wenn ich einen Pfirsich habe,
Hitze besonders gut speichern. dann muss ich den nicht aus Pfirsich-
mus nachbauen.

25
Gläsernes Salbfläsch-
chen (Aryballos) mit
Kette zum Aufhängen,
Rheinland, 1./2. Jh.,
Römisch-Germani-
sches Museum, Köln

Katsushika Hokusai,
»Das Tellergespenst«,
aus der Serie »Ein-
hundert Geschichten«,
Farbholzschnitt, Edo-
Zeit (1603–1868),
1831, Museum für Ost-
asiatische Kunst Köln

Richten wir mal den Blick auf den In der Geschichte zum Bild wird die jetzt in Amsterdam arbeiten, haben die
Teller selbst. Für diesen japanischen Dienerin Okiku zu Unrecht dafür be- nach unseren Vorstellungen entworfen.
Farbholzschnitt aus dem 19. Jahr- straft, einen kostbaren Porzellanteller LW: Das war ein sehr intensiver Aus-
hundert muss ich kurz ausholen. Er zerbrochen zu haben. Sie wird von tausch. Die wollten nicht nur unsere
illustriert eine Gruselgeschichte, die ihrem Herrn in einen Brunnen gewor- Gerichte sehen, sondern auch die
man sich damals in heißen Sommer- fen und getötet. Deshalb spukt sie als Tische. Wie sieht das Holz aus, wenn
nächten erzählt hat. Der über den Rachegeist, der nachts aus dem Brun- keine Tischdecke draufliegt? Dann ka-
Rücken laufende Schauer diente dann nen aufsteigt und laut die Teller zählt. men Proben und Farbsamples und wir
der Abkühlung. Fehlt bei euch schon mal was? haben ausgesucht.
LW: Das ist ein super Bild. Das sieht ES: Wir haben Anfang des Jahres erst ES: So eine Exklusivität ist schon toll.
aus wie ein Albumcover aus den unsere Keramik aufgestockt. Zwei aus Das sind rund 120 Teile, die es nur bei
1960ern oder 70ern. Hong Kong stammende Brüder, die uns gibt.

26
Gläsernes Salbfläsch
chen (Aryballos) mit
Kette zum Aufhängen,
Rheinland, 1./2. Jh.,
Römisch-Germani
sches Museum, Köln

Chargesheimer, Schlagzeugstudie
mit Kenny Clarke, Köln, um 1961

eine größere Rolle als beim Essen.


Man kann Wein doch eigentlich nicht
trinken, ohne vorher dran gerochen zu
haben. Bei einem Glas Champagner ist
der typische Geruch von Briôche der
schönste Einstieg.
ES: Und generell ist wichtig, wie der
Raum riecht. Wir machen zweimal am
Tag den Boden sauber. Einmal, bevor
Ist schon was kaputtgegangen? darauf in der Gastro noch niemand die Gäste kommen, und einmal da-
ES: Es geht immer was kaputt. Aber gekommen ist. nach. Für danach haben wir so einen
wir sammeln das, um es in der japani- Allzweckreiniger im großen Kanister,
schen Kintsugi-Technik zu reparieren. Manche Objekte überstehen die Jahr- aber vor dem Service benutzen wir
Wir haben jetzt eine Menge Teller, die tausende aber auch ganz ohne Scha- einen Lavendelreiniger.
dann mit so einem goldenen Kitt ge- den. Wie etwa dieses kleine Fläsch-
klebt werden. chen aus dem 1. oder 2. Jahrhundert. Musik im Restaurant?
Darin wurden wohlriechende Salben LW: Unbedingt. Wir lieben Musik. Die
Der Schaden wird durch die Repara- und Öle aufbewahrt. Duft und Me- Leute hören hier Bands, die sie viel-
tur selbst zu einem Gestaltungsele- dizin wurden dabei nicht unbedingt leicht sonst niemals wahrnehmen
ment. getrennt voneinander gesehen. würden. Jetzt gerade läuft Keane zum
ES: Genau. Eigentlich seltsam, dass LW: Bei den Getränken spielt das Beispiel.

27
Ein paar hundert Meter Luftlinie von Die Phonographen wurden bald Schöne Brücke zum nächsten Ob-
eurem Restaurant entfernt wurde zu wegen technischer Schwierigkeiten jekt: ein Katalog einer Fluxus-Aus-
Anfang des 20. Jahrhunderts ein Ver- wieder eingestellt. stellung, also jener ab den 1960er
such gestartet, Essen und Musik ganz ES: Unsere Pralinen waren auch nur Jahren aufkommenden Kunstrich-
neu zu kombinieren. Damals hat der bedingt erfolgreich, aber wir haben viel tung, bei der weniger das Ergebnis
Kölner Schokoladenfabrikant Stoll- gelernt. als der kreative Prozess im Vorder-
werck in Kooperation mit Edison Pho- grund steht. 1965 bekamen die
nographen aus Schokolade verkauft. Wer kuratiert denn die Playlist im Besucher und Besucherinnen des
LW: Im Lockdown haben wir uns die »Pottkind«? »24-Stunden-Happenings« in Wup-
Zeit mit der Herstellung von Pralinen ES: Die ist ein großes Gemeinschafts- pertal mit dem Katalog ein kleines
vertrieben. Die haben wir vor Weih- kunstwerk und wird von allen im- Säckchen Mehl. Die Aufgabe lautete,
nachten auf Instagram gepostet und mer wieder mal gefüttert – wie ein sich 24 Stunden damit zu beschäfti-
als Take-away verkauft. Sauerteig. gen. Was würdet ihr damit machen?
LW: Pasta.

Katalogbüchlein zum »24-Stunden-Happening« mit den


Fluxus-Künstlern Joseph Beuys, Bazon Brock, Charlotte
Moorman, Nam June Paik, Eckart Rahn, Tomas Schmit
und Wolf Vostell, Galerie Parnass, Wuppertal 1965,
ZADIK, Köln. Aktuell Teil der Jubiläumsausstellung
»30 years of ZADIK – Highlights
and Insights« im ZADIK,
bis 24. Mai 2023

»Sprechende Scho-
kolade«, Phonograph
von Thomas Edison
in Kooperation mit
dem Kölner Schoko-
ladenproduzenten
Stollwerck, um 1903,
Schokoladenmuseum
Köln

28
ES: Echt? Nee.
LW: Doch. Mich würde interes-
sieren, wie viele Sorten man da
rausbekommen kann.
ES: Ich würde eher ein Brot
backen. Hier hat man so we-
nig Zeit, um so einen Teig mal
zu beobachten. Das fände ich
spannend.

»Wir können ja nicht


jedes Jahr den Laden
umbauen. Aber mit
Kunst erreicht man
relativ schnell eine
neue Stimmung.«

29
Herbert Bayer, »Einsamer Groß-
städter«, Fotomontage, 1932,
Museum Ludwig, Köln

Speisekarte
anlässlich eines Frühstücks für den franzö-
sischen Staatspräsidenten De Gaulle 1962,
Kölnisches Stadtmuseum

Die Collage des österreichischen von Jennifer Rumbach, die mit alten LW: Das Menü sieht aus wie aus meiner
Künstlers Herbert Bayer aus dem Polaroids experimentiert. Es ist immer Ausbildung. Ich habe in einem großen
Jahr 1932 war damals mit ihrer schön zu sehen, wie Kunst den Raum Kurhotel im Weserbergland gelernt. Da
surrealistischen Kombination von verändert und die Atmosphäre prägt. haben die Kellner Fliegen getragen, die
Fassade, Händen und Augen ziem- Tischdecken gingen bis zum Boden, und
lich spektakulär. Im »Pottkind« hängt Es gibt aber keinen festen Turnus? es gab einen vergoldeten Käsewagen.
auch Kunst an den Wänden. Soll die LW: Nein. Doch an einem gewissen ES: Ich war im Casino Hohensyburg in
provozieren oder eher gefallen? Punkt braucht man vielleicht mal was Dortmund. Das war ein Riesenladen,
LW: Ganz am Anfang haben wir aktiv Neues im Restaurantalltag, und dann hauptsächlich Buffets und Bankett.
nach einer Künstlerin oder einem Künst- kann man das über Kunst ganz gut
ler gesucht. Wir haben damals einen steuern. Bankett und klassisch, damit sind
jungen Fotografen gefunden, der recht ES: Wir können ja nicht jedes Jahr wir doch direkt beim Empfang im
verwegene Porträts gemacht hat. Das den Laden umbauen. Aber mit Kunst Gürzenich. Wir gehen das mal durch:
passte damals, weil wir mit der Selbst- erreicht man relativ schnell eine neue »Cantaloup-Melone mit Ardenner
ständigkeit etwas gewagt haben und Stimmung. Schinken«
nach etwas suchten, was dieses Wagnis LW: Lecker.
widerspiegelt. Ich finde die Bilder immer Das letzte Objekt der Ausstellung ist
noch gut, aber für hier würde ich die eine Speisekarte aus dem Jahr 1962. »Schildkrötensuppe mit Ingwer und
jetzt nicht mehr sehen. Das gilt auch Der französische Präsident Charles Currysahne«
für die Gerichte, die wir damals gekocht de Gaulle wurde von Oberbürger- LW: War das wirklich echte Schildkrö-
haben. Wir entwickeln uns alle immer meister Theo Burauen im Gürzenich te oder so eine englische Mock Turtle
weiter. Gerade zeigen wir Fotografien empfangen. Soup aus Kalbskopf?

30
Gibt es Zutaten, die ihr hier nie aufs Menü
setzen würdet?
LW: Schildkröten.
ES: Und Matjes, weil ich die einfach nicht mag.

»Getrüffelte Fasanenbrust, Weinkraut, gla-


cierte Trauben, Johannisbeergelee, Mandel-
kartoffeln, Sahnesoße«
LW: Von wann ist die Speisekarte? Im Ernst,
ein Fasan, Weinkraut mit Trauben und ein
bisschen Gelee – das ist doch top. Wenn wir
zurückdenken an das allererste Bild – so viel
hat sich eigentlich nicht verändert.

Johannes J. Arens ist Kulturanthropologe und Autor mit


Schwerpunkt Essen und Trinken. Derzeit arbeitet er an
einem Buch über deutsche Konditoreikunst. Er ist Heraus-
geber der Zeitschrift »ZWISCHENGANG« über Essen und
Trinken in Köln und gelegentlich selbst in der Gastro tätig.

31
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Hier finden Sie alle wichtigen Informationen


zu den einzelnen Häusern, zu Sammlungs-
schwerpunkten und aktuellen Ausstellungen.
Wenn Sie die Arbeit der Museen unterstützen
möchten, freuen sich die Fördervereine und
Freundeskreise über Ihre Mitgliedschaft!
artothek — Raum für junge Kunst Die artothek bietet die Möglichkeit, Ausstellungen
Am Hof 50, 50667 Köln Kunstwerke auszuleihen. Gleich-
Tel.: +49 (0)221 221 - 22332 zeitig zeigt sie ein Ausstellungspro- Donja Nasseri
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19.1. bis 4.3.2023
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Freunde der artothek Köln e. V. Bärbel Messmann
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Deutsches Sport & Das Deutsche Sport & Olympia Tipp


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Tel.: +49 (0)221 3360954 Sports: vom antiken Griechen- lichen Themen. Alle Infos dazu unter
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Schulferien NRW Mo – So 10 – 18 Uhr Topereignissen des heutigen
rollstuhlgängig Profisports. Auf dem Dach
wartet Kölns höchstgelegener
Sportplatz mit Blick auf Dom
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DOMiD – Dokumentationszentrum Migration prägt unsere Gesellschaft. Tipp


und Museum über die Migration in Das DOMiD, 1990 von Migrant*innen Das Archiv und die Bibliothek bieten
Deutschland e.V. gegründet, sammelt und erforscht als Gedächtnis der Einwanderungs-
Venloer Straße 419 die dazugehörige Geschichte: Die gesellschaft einen zentralen An-
(im Bezirksrathaus Ehrenfeld) bundesweit einzigartige Samm- laufpunkt für Wissenschaft, Medien
50825 Köln lung – bestehend aus Objekten, und Kulturschaffende (Reservierung
Tel.: +49 (0)221 800 28 30 Dokumenten und einem Film- und erforderlich).
www.domid.org Tonarchiv  – umfasst über 150 000 Derzeit plant DOMiD ein bundes-
Mo – Fr 9 – 17 Uhr Alltagszeugnisse von 1945 bis heute. weites Migrationsmuseum, das 2027
rollstuhlgängig als »Haus der Einwanderungsgesell-

33
schaft« in Köln-Kalk eröffnen soll.
Domschatzkammer Köln In den ausgebauten historischen Ausstellungen
Domkloster 4, 50667 Köln Kellergewölben des 13. Jahrhunderts
Tel.: +49 (0)221 17940- 530 an der Nordseite des Domes ist der Aufgerissen. Die mittelalterlichen
www.koelner-domschatzkammer.de Kölner Domschatz zu sehen: kostba- Baurisse des Kölner Domes
tägl. 10 – 18 Uhr re Reliquiare, liturgische Geräte und bis 22.1.2023
rollstuhlgängig Gewänder, mittelalterliche Skulptu-
Förderverein ren und fränkische Grabfunde.
Kulturstiftung Kölner Dom
www.kulturstiftung-koelnerdom.de

Cologne
Farina Duftmuseum Duftmuseum im Farina-Haus 1709 schuf der Parfumeur Farina Tipp
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Tel.: +49 (0)221 399 - 8994 ren seiner Heimatstadt EAU DE berühmtesten Düfte der Welt.
www.farina.org COLOGNE nannte. Es war die Zu besichtigen ist das Museum übri-
Mo –Sa 10 – 19 Uhr erstmalige Verwendung der Ber- gens nur im Rahmen einer Führung.
So 11– 17 Uhr gamotte mit reinem Alkohol, die Bitte vorher anmelden.
nicht barrierefrei diesen frischen Duft ermöglichte.
Es markiert den Beginn der mo-
dernen Parfumerie. Die EAU DE
COLOGNE eroberte im Zeitalter
des Rokoko die europäischen
Höfe. Wie das Familienunterneh-
men seit 1709 stets mit der Zeit
geht und die internationale Welt
der Düfte bereichert, erfahren
Sie in einer Führung durch das
Duftmuseum.

Sammlung Geldgeschichte Seit 1954 hat die Kreissparkasse Ausstellung


Kreissparkasse Köln Köln kontinuierlich eine einzig-
Neumarkt 18 – 24, 50667 Köln artige Sammlung rund um das Kölner Stadtgeschichte(n)
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Mo–Fr 9 –18:30 Uhr gen, Papiergeld, vormünzliche
rollstuhlgängig Zahlungsmittel, Sparbücher,
Geldbörsen, historische Wert-
papiere, Münzedikte, Grafiken mit
geldgeschichtlichen Themen sowie
Geldkisten und Tresore.

M
GeoMuseum Das GeoMuseum zeigt u. a. Tipp
der Universität zu Köln regionale Besonderheiten wie Das wohl älteste naturkundliche
Zülpicher Straße 49a/b, 50674 Köln Minerale und Fossilien aus der Objekt des GeoMuseums stammt
eo useum Tel.: +49 (0)221 470 - 3368 Umgebung von Köln. Ein großer aus der Sammlung von Ferdinand
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
www.geomuseum.uni-koeln.de Bereich widmet sich der Erd- Franz Wallraf (1748 – 1824): ein
Mi 14 – 20 Uhr und Lebensgeschichte von der mit Kalksinter überkrustetes
letzter So im Monat 14 – 17 Uhr Entstehung des Sonnensystems Vogelnest.
(Sonderöffnungszeiten s. Website) bis zur Gegenwart. Systema-
rollstuhlgängig tisch stellt die Ausstellung
darüber hinaus Mineral- und
Fossiliengruppen vor.

Historisches Archiv der Stadt Köln Das Historische Archiv der Stadt Ausstellung
Eifelwall 5, 50674 Köln Köln ist eines der bedeutendsten
Tel.: +49 (0)221 221 - 24455 (allgemein) europäischen Kommunalarchive. Colonian Rhapsody. Spuren einer
Tel.: +49 (0)221 221 -23669 (Lesesaal) Urkunden und Akten der städti- Musikstadt im Wandel der Zeit
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Freunde des Historischen Archivs ferung, die Antworten auf fast alle www.colonianrhapsody.de
der Stadt Köln e. V., Fragestellungen an die Geschichte Di – So 10 – 16:30 Uhr
freunde-des-historischen-archivs.de Kölns und des Rheinlandes gibt.

34
Käthe Kollwitz Museum Köln Das Käthe Kollwitz Museum Köln Ausstellung
Neumarkt Passage vermittelt mit seiner weltweit
Neumarkt 18 –24, 50667 Köln umfangreichsten Sammlung tiefe TRANSIT
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Feiertage 11 –18 Uhr Krieg, Armut und Tod, aber auch
rollstuhlgängig Liebe, Geborgenheit und das Rin- Ab Mitte November 2022 bleibt das
gen um Frieden eindringlich zum Museum aufgrund umfangreicher
Ausdruck bringt. Modernisierungsmaßnahmen für
mehrere Monate geschlossen. Infos
zu On- und Offline-Aktionen wäh-
rend der Schließzeit unter
www.kollwitz.de

Kölner Karnevalsmuseum Als das größte Museum seiner Aufgrund von Brandschutzumbau-
Maarweg 134 – 136, 50825 Köln Art im deutschsprachigen ten ist das Museum bis auf Weiteres
Tel.: +49 (0)221 574 - 0024 Raum präsentiert das Museum geschlossen. Auch Führungen durch
https://koelnerkarneval.de/ nicht nur die bunte Vielfalt des die Wagenhalle finden während der
festkomitee/karnevalsmuseum karnevalistischen Treibens im Bauphase nicht statt.
rollstuhlgängig Rheinland, sondern zeichnet
auch ein Stück Lebensgefühl
der kölschen Jecken nach.

Kölnischer Kunstverein Der Kölnische Kunstverein zeigt Ausstellungen


Hahnenstraße 6, 50667 Köln seit 1839 die neue Kunst seiner Zeit.
Tel.: +49 (0)221 217- 021 Begleitet von einem vielfältigen JAHRESGABEN 2022
www.koelnischerkunstverein.de Rahmenprogramm realisiert die bis 4.12.2022
Di – So 11 – 18 Uhr Institution Einzel- und Gruppenaus-
nicht rollstuhlgängig stellungen von jungen wie etablier- GAME OF NO GAMES
ten Künstler*innen. Viele der hier Anleitung zu beschwingtem Gehen
gezeigten Positionen – darunter bis 5.3.2023
Hans Arp, Paul Klee, Barbara Kruger
und Cosima von Bonin – sind feste
Größen der Kunstgeschichte. Der
Kunstverein leistet auf diese Weise
einen Beitrag zur Präsentation und
Förderung aktueller Kunst.

Kölnisches Stadtmuseum Das Kölnische Stadtmuseum zeigt, Ausstellungen


Minoritenstraße 13, 50667 Köln sammelt und bewahrt Objekte und
Tel.: +49 (0)221 221 - 22398 Kunstwerke zur Geschichte Kölns 50 Jahre Höhner –
Tel.: +49 (0)221 221 - 25789 (montags) vom Mittelalter bis heute. 2023 wird Die Jubiläumsausstellung
www.koelnisches-stadtmuseum.de das Museum im ehemaligen Mode- Maritim Hotel Köln
haus Franz Sauer, Minoritenstraße (Heumarkt 20, 50667 Köln)
13, neu eröffnet. Kölner*innen und bis 12.2.2023
Tourist*innen erwartet eine innova-
tive Dauerausstellung, die Stadt- POP-UP! KÖLN 1848
geschichte unter überraschenden (Wiedereröffnung der Pop-up-Bar
Förderverein Blickwinkeln betrachtet – und auch im rückwärtigen Teil des neuen
Freunde des Kölnischen die Gegenwart und die Zukunft in Museumsstandortes, Eingang
Stadtmuseums e. V., den Fokus nimmt. Kolumbahof 3)
freunde-ksm.de 17.3. bis 29.4.2023

Kolumba Die Sammlung reicht von der Ausstellung


Kunstmuseum des Erzbistums Köln Spätantike bis in die Gegenwart,
Kolumbastraße 4, 50667 Köln von romanischer Skulptur bis zur »making being here enough«
Tel.: +49 (0)221 933 - 1930 Rauminstallation, von mittelalterli- Ort & Subjekt
www.kolumba.de cher Tafelmalerei bis zum »Radical 15 Jahre KOLUMBA –
tägl. außer Di 12 – 17 Uhr Painting«, vom gotischen Ziborium Jubiläumsausstellung
eingeschränkt rollstuhlgängig bis zum Gebrauchsgegenstand bis 14.08.2023
des 20. Jahrhunderts.

35
Kunst- und Museumsbibliothek (KMB) Verwaltung und Postadresse: Ausstellungen
Lesesaal Museum Ludwig: Kattenbug 18 – 24, 50667 Köln
Heinrich-Böll-Platz / Tel.: +49(0)221 221-22438 Objektbücher – Buchobjekte
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln oder -24171 Sammlung Helmut Schäfer
Di 10 – 21 Uhr und Mi – Fr 10 –18 Uhr www.kunst-und- 29.10. bis 11.12.2022
Jeden 2. Samstag 11–16 Uhr  museumsbibliothek.de
rollstuhlgängig Internationaler Bucheinbandwett-
Lesesaal im MAKK: bewerb für Auszubildende
An der Rechtschule, 50667 Köln Die Kunst- und Museumsbiblio- 27.1. bis 12.3.2023
Förderverein Der Lesesaal ist wegen Sanierungs- thek der Stadt Köln bietet einen
Freunde der Kunst- und Museums- arbeiten geschlossen. überaus reichen Bestand diverser Beide Ausstellungen in der Kunst-
bibliothek der Stadt Köln e. V., Medien zur Kunst vom Mittelalter und Museumsbibliothek der Stadt
www.freundekmb.de bis zur Gegenwart. Köln (Heinrich-Böll-Platz/Bischofs-
gartenstraße 1, 50667 Köln)
Di–Do 10–21.00 Uhr, Fr–So
10–18.00 Uhr, Mo 14–21.00 Uhr

MAKK – Museum für Angewandte Europaweit Alleinstellung genießt Ausstellungen


Kunst Köln die neu aufgestellte Dauerausstel-
An der Rechtschule 7, 50667 Köln lung »Kunst + Design im Dialog« Susanna Taras –
Tel.: +49 (0)221 221 - 23860 mit hochkarätigen Exponaten der Blumen, Flowers, Fleurs
www.makk.de angewandten und freien Kunst. bis 26.3.2023
Di – So 10 – 18 Uhr Die 5 000 Jahre zurückreichende
1. Do im Monat 10 – 22 Uhr Schmucksammlung ist einzigartig Kölner Design Preis
rollstuhlgängig und ab 2024 als neue perma- 24.11. bis 4.12.2022
nente Ausstellung erfahrbar. Die
Ausstellungs- und Veranstaltungs- Between the Trees
angebote sind vielfältig wie die 3.2. bis 16.4.2023
Sammlungen des Museums: Foto-
grafie, Kunst, Möbel, Schmuck,
Förderverein Mode, Porzellan, Grafik oder
Overstolzengesellschaft zeitgenössisches Design. Die His-
Förderer des Museums für Ange- torischen Sammlungen sind wegen
wandte Kunst Köln, gegr. 1888 e. V., Sanierung und Neukonzeption
overstolzen.de geschlossen.

MiQua. LVR-Jüdisches Museum Auf einer Fläche von rund 6 000 Tipp
im Archäologischen Quartier Köln Quadratmetern entsteht ein neues »Zwischen den Häusern«: Eine
Augustinerstraße 10 – 12, 50667 Köln Museum mit einem unterirdischen gemeinsame App, entwickelt vom
Tel.: +49 (0)221 809 - 7156 archäologischen Rundgang. MiQua und dem NS-DOK, gibt Ein-
www.miqua.blog An Originalstandorten treffen die blicke in das jüdische Leben in Köln.
Besucher*innen auf Monumente Anhand historischer Quellen, multi-
aus zwei Jahrtausenden. Von den medialer Inhalte und Aussagen von
gewaltigen Ruinen des römischen Zeitzeug*innen. Download unter:
Statthalterpalastes bis zu den https://miqua.lvr.de/de/stadtrund-
Förderverein kleinteiligen Resten eines der gang
MiQua-Freunde. Fördergesellschaft bedeutendsten jüdischen Stadt-
LVR-Jüdisches Museum im Archäo- quartiere Europas präsentiert sich
logischen Quartier Köln e. V., das weltliche Herzstück der Kölner
miqua-freunde.koeln Stadtgeschichte.

Museum für Ostasiatische Kunst Köln 1913 wurde in Köln erstmals in Ausstellungen
Universitätsstraße 100, 50674 Köln Europa ein Museum für die Kunst
Tel.: +49 (0)221 221 - 28608 Ostasiens eröffnet. Das einzige Horizonte
www.mok.koeln eigenständige Museum für Ostasia- Qiu Shihua | Leiko Ikemura | Kimsooja |
Di – So 11 – 17 Uhr tische Kunst in der Bundesrepublik Evelyn Taocheng Wang | Yu Duan
1. Do im Monat 11 – 22 Uhr beherbergt eine der bedeutendsten bis 10.4.2023
rollstuhlgängig europäischen Sammlungen von
Fördererkreis Malerei, Schreibkunst, Druckgrafik, Handelsgut Global. Exportporzellan
Fördererkreis des Museums für Keramik, Porzellan, Bronze, Textilien, aus China und Japan
Ostasiatische Kunst e. V., buddhistischer Holzskulptur und Ständige Sammlung
museum-fuer-ostasiatische- klassischen Möbeln aus China,
kunst.de/Foerdererkreis Japan und Korea.

36
Museum Ludwig Das Museum Ludwig besitzt die Ausstellungen
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln umfangreichste Pop-Art-Samm-
Tel.: +49 (0)221 221 - 26165 lung Europas, die drittgrößte Grüne Moderne
www.museum-ludwig.de Picasso-Sammlung der Welt, Die neue Sicht auf Planzen
Di – So 10 – 18 Uhr eine der besten Sammlungen bis 22.1.2023
1. Do im Monat 10 – 22 Uhr zum deutschen Expressionis-
rollstuhlgängig mus sowie eine der führenden HIER UND JETZT im Museum Ludwig
Sammlungen zur Fotografie. Den Antikoloniale Eingriffe
Grundstock des Museums bil- bis 5.2.2023
Fördervereine dete eine großzügige Schenkung
Freunde des Wallraf-Richartz- von Peter und Irene Ludwig an Präsentation im Fotoraum
Museum und des Museum Ludwig e. V., die Stadt Köln. Walde Huth. Material und Mode
museumsfreunde-koeln.de 3.12.2022 bis 12.3.2023
Gesellschaft für Moderne Kunst am
Museum Ludwig Köln, Ursula – das bin ich. Na und?
gesellschaft-museum-ludwig.de 18.3. bis 23.7.2023

Museum Schnütgen Das Museum Schnütgen lädt Ausstellung


Cäcilienstraße 29 – 33, 50667 Köln dazu ein, in die faszinierende
Tel.: +49 (0)221 221 - 31355 Welt des Mittelalters einzu- Magie Bergkristall
www.museum-schnuetgen.de tauchen. In einer der ältesten 25.11.2022 bis 19.3.2023
Di – So 10 – 18 Uhr Kirchen Kölns, der romanischen
Do 10 – 20 Uhr Cäcilienkirche, entfaltet sich,
1. Do im Monat 10 – 22 Uhr stimmungsvoll inszeniert, die
Förderverein eingeschränkt rollstuhlgängig ganze Pracht mittelalterlicher
Freundeskreis Museum Schnütgen, Kunst.
Pro Arte Medii Aevi,
museum-schnuetgen.de/
Freundeskreis

Museumsdienst Köln Der Museumsdienst Köln hat Tipp


Leonhard-Tietz-Straße 10, 50676 Köln zwei Aufgaben: Zum einen ist er Einzel- und Gruppenführungen können
Tel.: +49 (0)221 221 - 24764 zentral für die Vermittlung an über den Museumsdienst Köln online
www.museen.koeln allen Museen der Stadt Köln zu- gebucht werden: www.museen.koeln.
ständig. Zum anderen verant- Es gelten die aktuellen Coronaschutz-
wortet er übergreifend Marketing bestimmungen.
und Kommunikation für den
Förderverein Museumsstandort Köln und
Museumspädagogische vereint städtische und nichtstäd-
Gesellschaft e. V., tische Museen unter dem Dach
mpg-koeln.de museenkoeln.

NS-Dokumentationszentrum Das NS-Dokumentationszent- Ausstellung


Appellhofplatz 23–25, 50667 Köln rum widmet sich dem Gedenken,
Tel.: +49 (0)221 221 - 26332 Erforschen und Vermitteln der Haut, Stein
www.nsdok.de Geschichte Kölns im Nationalso- Jakob Ganslmeier
Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa – So 11 – 18 Uhr zialismus. Es hat seinen Sitz im EL- bis 8.1.2023
1. Do im Monat 10 – 22 Uhr DE-Haus, wo sich von Dezember
eingeschränkt rollstuhlgängig 1935 bis März 1945 die Zentrale
der Kölner Gestapo befand.
Das ehemalige Hausgefängnis
mit den über 1800 Inschriften von
Förderverein Häftlingen stellt einen einzigarti-
Verein EL-DE-Haus – Förderverein gen Gedenkort dar.
des NS-Dokumentationszentrums,
nsdok.de

37
ODYSSEUM Im ODYSSEUM gibt es jede Menge Tipp
Corintostraße 1, 51103 Köln Neues zu entdecken. Neue analoge Mit dem EdutainmentSpecialTicket
Info-Hotline: +49 (0)221 690680 und digitale Welten laden dazu (inkl. 120 Minuten Führung) taucht
www.odysseum.de ein, spannende und lehrreiche man in die zwölf Highlights des
Fr 14 – 19 Uhr Erfahrungen zu machen und dabei ODYSSEUM ein und entdeckt dabei
Sa – So 10 – 19 Uhr auch noch körperlich aktiv zu die Unterschiede und Gemeinsam-
Ferien NRW täglich 10 – 19 Uhr sein. Egal ob Kita- oder Schulkind, keiten von Mensch und Tier.
DAS MUSEUM MIT DER MAUS Eltern oder Großeltern, hier können
kann von Kitas und Schulklassen die Generationen einzigartige
nach Voranmeldung auch Erlebnisse miteinander teilen und
Di – Fr Vormittag besucht werden. auf Entdeckungsreise gehen. Im
rollstuhlgängig MUSEUM MIT DER MAUS gibt es  –
neben neuen analogen Expona­
ten – einen Roboter, den schon die
kleinsten Besucher*innen selbst
programmieren können.

Rautenstrauch-Joest-Museum – In allen Kulturen stellen sich Men- Ausstellungen


Kulturen der Welt schen die gleichen Fragen. Aber
Cäcilienstraße 29 – 33, 50667 Köln die Antworten sind vielfältig. Das LOVE?
Tel.: +49 (0)221 221 - 31356 RJM zeigt Unterschiede und ver- 2.12.2022 bis 10.4.2023
www.rautenstrauch-joest-museum.de blüffende Gemeinsamkeiten. Es
Di – So 10 – 18 Uhr schöpft aus seiner Sammlung mit Counter Images I Gegenbilder
Do 10 – 20 Uhr Originalen aus Ozeanien, Afrika, 10.2. bis 11.6.2023
1. Do im Monat 10 – 22 Uhr Asien und Amerika. Sie regen dazu
Förderverein rollstuhlgängig an, die eigene Welt mit neuen
Museumsgesellschaft RJM e. V., Augen zu sehen.
rjmkoeln.de/gesellschaft

Rheinisches Bildarchiv Köln Das Rheinische Bildarchiv (RBA) Ausstellung


Eifelwall 5, 50674 Köln der Stadt Köln ist mit seinem Be-
Tel. +49 (0)221 221-22354 stand von rund 5,5 Millionen analo- Virtuelle Ausstellung in der
(Geschäftszimmer) gen und digitalen Fotografien eines Deutschen Digitalen Bibliothek
Tel. +49 (0)221 221-23669 (Lesesaal) der größten kunst- und kultur- Chargesheimer fotografiert Jazz.
www.rheinisches-bildarchiv.de historischen Fotoarchive Deutsch- Köln 1950–1970
Bildrecherche: lands. Es bietet der Öffentlichkeit https://ausstellungen.deutsche-
www.kulturelles-erbe-koeln.de Angebote im Internet, im Lesesaal digitale-bibliothek.de/chargeshei-
Lesesaal (nur mit Voranmeldung): sowie einen Service ähnlich einer mer-fotografiert-jazz/
Di–Fr 9 – 16:30 Uhr Bildagentur. Zentrale Aufgaben
Mi 9 – 19:30 Uhr sind fotografische Dokumentation
Sonderöffnungen bei Veranstaltungen von Kunstwerken in den Kölner
rollstuhlgängig Museen und von Objekten, Archi-
tektur und Baudenkmälern in Köln
und der Region um Köln, Bereit-
stellung von Bildern für Wissen-
schaft und Forschung, für private
und kommerzielle Zwecke sowie
Sammeln, Bewahren und Vermit-
teln von Fotograf*innen-Beständen
mit Bezug zu Köln.

Römergrab Weiden In der weitgehend erhaltenen Grab- Tipp


Aachener Straße 1328, 50859 Köln kammer bestattete eine wohlha- Verschiedene Medien und Hörsta-
Tel. +49 (0)221 - 221 - 24425 bende Kölner Gutsfamilie seit Mitte tionen lassen vor Ort antike Zeiten
www.roemergrab.de des 2. Jh. n. Chr. ihre Verstorbenen. lebendig werden: Zu hören sind unter
Do 10 – 13 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr Heute zählt sie zu den eindrucksvolls- anderem die Stimmen von Mariele
So 14 – 17 Uhr ten archäologischen Schätzen aus Millowitsch als trauernde Witwe und
an Feiertagen geschlossen römischer Zeit. Gemeinsam mit dem Jürgen Becker als geschäftstüchti-
nicht rollstuhlgängig preußischen Schutzbau des ehema- ger Bestatter.
ligen Dombaumeisters Zwirner bildet
Förderverein sie einen magischen »Erlebnisort« zu
Förderverein Römergrab Weiden e. V., Themen wie antiker Grabkunst, Be-
roemergrab.de/foerderverein stattungskultur und Totenkult.

38
Römisch-Germanisches Museum Nach dem Umzug ins neue Tipp
im Belgischen Haus Domizil an der Cäcilienstraße Montags ins Museum? Im Römisch-
Cäcilienstraße 46, 50667 Köln präsentieren sich altbekannte Germanischen Museum ist das
www.roemisch-germanisches-
­ und neue Funde in frischer möglich!
museum.de Umgebung und machen die
Fördervereine tägl. 10 – 18 Uhr Geschichte des römischen Köln
Archäologische Gesellschaft, 1. Do im Monat 10 – 22 Uhr lebendig.
Stiftung Archäologie in Köln, eingeschränkt rollstuhlgängig
roemisch-germanisches-museum.de/
Freunde-und-Partner

Archäologisches Denkmal Ubiermonument Im Jahr 1965 stieß man bei Bau- Tipp
An der Malzmühle 1, 50676 Köln arbeiten am Rande der Altstadt auf Einzel- und Gruppenführungen
www.roemisch-germanisches- die Überreste eines ursprünglich 12 können über den Museumsdienst
museum.de/Ubiermonument Meter hohen Turms, der einst die Köln gebucht werden:
nur mit Führung zu besuchen Südostecke der frühen römischen service.museumsdienst@stadt-koeln.de
eingeschränkt rollstuhlgängig Stadt markierte. Die Bäume für die
Eichenholzpfähle, auf denen der
Bau ruht, wurden nachweislich im
Jahr 5 n. Chr. gefällt. Daher gilt das
Ubiermonument heute als ältester
Steinquaderbau nördlich der Alpen.

Schokoladenmuseum Köln Das Schokoladenmuseum bietet


Am Schokoladenmuseum 1a, auf drei Ebenen eine spannende
50678 Köln Zeitreise durch die facettenreiche,
Tel.: +49 (0)221 931 - 8880 5 000 Jahre alte Kulturgeschichte
www.schokoladenmuseum.de des Kakaos und der Schokolade.
tägl. 10 – 18 Uhr Von den Ursprüngen in Altamerika
Nov. & Jan. bis März Mo geschlossen hin zur süßen Verführung unse-
Sa, So und feiertags öffentliche rer Zeit. Höhepunkt: der stets mit
Führungen 200 Kilogramm gefüllte Schokola-
rollstuhlgängig denbrunnen – Naschen erlaubt.

Die Photographische Sammlung / Grundlage der Sammlung ist das Ausstellungen


SK Stiftung Kultur August Sander Archiv, das weltweit
Im Mediapark 7, 50670 Köln größte Konvolut des berühmten Köl- Photographische Konzepte
Tel.: +49 (0)221 88895- 0 ner Fotografen. Die Photographische und Kostbarkeiten –
www.photographie-sk-kultur.de Sammlung zeigt Wechselausstellun- Sammlungspräsentation
Do – Di 14 – 19 Uhr gen mit Arbeiten historischer und
1. Mo im Monat freier Eintritt zeitgenössischer Künstler*innen wie Teil 2 – Urbanes Leben, Industrie,
rollstuhlgängig Bernd und Hilla Becher, Karl Bloss- Architektur
feldt, Jim Dine oder Candida Höfer. bis 8.1.2023

Lucinda Devlin
Photographien 1977–2015
10.3. bis 16.7.2023

Skulpturenpark Köln Der Park wurde durch die Privat- Ausstellung


Riehler Straße (Nähe Zoobrücke), initiative des Sammlerehepaares
50668 Köln Dr. Michael und Dr. Eleonore Stoffel KölnSkulptur #10
Tel.: +49 (0)221 33668860 1997 ins Leben gerufen und wird ÜberNatur – Natural Takeover
www.skulpturenparkkoeln.de seit 2008 durch die Stiftung bis 30.6.2023
April – Sept. tägl. 10: 30 – 19 Uhr Skulpturenpark Köln geleitet. In
Okt.– März tägl. 10: 30 – 17 Uhr Form von Wechselausstellungen Tipp
rollstuhlgängig wird eine große Bandbreite moder- Der Eintritt in den Skulpturenpark
ner zeitgenössischer Außenskulptu- ist frei. Jeden 1. Sonntag im Monat
ren präsentiert. findet um 15 Uhr eine öffentliche
Führung statt. Kosten: 8 Euro,
ermäßigt 2 Euro. Treffpunkt:
39 Parkeingang Riehler Straße
Straßenbahn-Museum der An der Endstation der Stadtbahn- Tipp
Kölner Verkehrs-Betriebe AG linie 18 bietet das Straßenbahn- Ein Highlight der Sammlung ist eine
Otto-Kayser-Str. 2c, 51069 Köln Museum Thielenbruch den Be- der ersten elektrisch betriebenen
Bes.eingang: Gemarkenstraße 173 sucher*innen die Möglichkeit zu Straßenbahnen, wie sie Anfang des
Tel.: +49 (0)221 28347- 71 einer Reise durch die Geschichte 20. Jahrhunderts auf der Kölner
www.hsk-koeln.de des öffentlichen Personennahver- Ringstrecke zwischen Dom und Flora
Förderverein Aktuelle Informationen finden kehrs der Kölner Region. Im Mittel- verkehrten.
Historische Straßenbahn Köln e. V., Sie unter www.hsk-koeln.de punkt stehen über 20 historische
hsk-koeln.de Fahrzeuge.

Tanzmuseum des Deutschen In dem an das Deutsche Tanzarchiv Ausstellung


Tanzarchivs Köln Köln angeschlossenen Tanzmuseum
Im Mediapark 7, 50670 Köln werden Geschichte und Gegenwart JAHRESTAGE. Geschichten aus
Tel.: +49 (0)221 88895 - 400 der Tanzkunst auf besondere Weise der Geschichte des Tanzes
www.deutsches-tanzarchiv.de erlebbar. Die jährlich wechselnden bis 26. 2. 2023
Do – Di 14 – 19 Uhr Ausstellungen speisen sich aus den
Förderverein 1. Mo im Monat freier Eintritt reichhaltigen Beständen des Tanz-
Freunde der Tanzkunst am rollstuhlgängig archivs. Ausstellungsbegleitende Ver-
Deutschen Tanzarchiv Köln e. V., anstaltungen machen das Tanzmu-
freunde-der-tanzkunst.de seum zu einem Ort der Begegnung.

Theaterwissenschaftliche Als internationales Dokumentati- Ausstellung


Sammlung der Universität zu ons- und Forschungszentrum für
Köln (Schloss Wahn) Theatergeschichte und Medienkul- Sensation des Sehens
Burgallee 2, 51147 Köln tur widmet sich die TWS vor allem Die Sammlung Nekes: Vol. 1 Barock
Tel.: +49 (0)22 03 600 92-0 der deutschen Theaterkultur: sie bis 23.4.2023
https://tws.phil-fak.uni-koeln.de bietet ein umfangreiches Archiv an im Wallraf-Richartz-Museum &
Öffnungszeiten siehe Website Fotos, Kritiken und eine vielseitige Fondation Corboud
Förderverein nicht rollstuhlgängig grafische Sammlung. Daneben
Gesellschaft der Freunde & Förderer beschäftigt sie sich mit den ver-
der Theaterwissenschaftlichen schiedenen Formen von Theater und
Sammlung Schloss Wahn e. V. Medien unterschiedlicher Kulturen
tws.phil-fak.uni-koeln.de/foerderverein und Epochen.

Wallraf-Richartz-Museum & Das älteste Museum Kölns be- Ausstellungen


Fondation Corboud sitzt die weltweit umfangreichste
Obenmarspforten, 50667 Köln Sammlung mittelalterlicher, vor Ganz · Schön · Heftig
Tel.: +49 (0)221 221 - 21119 allem Altkölner Malerei, und eine Die Karlsruher Passion
www.wallraf.museum hochkarätige Auswahl an Kunst bis 16.4.2023
Di – So 10 – 18 Uhr des 16. bis 19. Jahrhunderts. Die
1. + 3. Do im Monat 10 – 22 Uhr Fondation Corboud umfasst die Sensation des Sehens
rollstuhlgängig meisten Werke impressionisti- Die Sammlung Nekes: Vol. 1 Barock
scher und neoimpressionistischer bis 23.4.2023
Kunst in Deutschland.
Bann und Befreiung –
Über Lesen und Schreiben
Kuratiert von Hanns Zischler
bis 15.1.2023
Förderverein
Freunde des Wallraf-Richartz- SUSANNA
Museum und des Museum Ludwig e. V., Bilder einer Frau vom Mittelalter
museumsfreunde-koeln.de bis MeToo
bis 26.2.2023

ZADIK Das Zentralarchiv für deutsche und Ausstellung


Im Mediapark 7, 50670 Köln internationale Kunstmarktforschung
Tel.: +49 (0)221 470 - 89230 ZADIK sammelt und bewahrt die 30 years of ZADIK – Highlights
www.zadik.uni-koeln.de Archive bedeutender Galerien und and Insights
Aufgrund der Pandemie einge- Kunsthändler*innen, Kunstkritiker*in- bis 24.5.2023
schränkte Öffnungszeiten, nen, Sammler*innen und Fachfoto-
Förderverein Anfragen telefonisch oder an graf*innen sowie Materialien zu deren
Gesellschaft zur Förderung zadik-info@uni-koeln.de Arbeit mit den Künstler*innen. Regel-
des ZADIK e. V., rollstuhlgängig mäßige Ausstellungen bieten interes-
zadik.uni-koeln.de sante Einblicke in die Kunstwelt.

40
Text: Marion Hesse-Zwillus

Kunst und Kultur


Vorherige Seite: Die Abbildung simuliert eine
altersabhängige Makula-Degeneration. Betrof
fen sind Netzhautzellen im mittleren, schärfsten
Sehbereich. Ernst Ludwig Kirchner, Verso »Frän

anders sehen
zi in der Wiesen«, 1910, Museum Ludwig, Köln
(auf Seite 41 verfremdet, auf Seite 42 in der
Bildmitte komplett sichtbar)

Vermittlungsangebote
Vermittlungsangebote der
der Museen
Museen für
für
Menschen
Menschenmit
mit
Sehbehinderung
Sehbehinderung
Ein sonniger Dienstag um die Mittags
Mittags- in Wiesen«, ein Porträt von Fränzi Fehr- Die Museumsführerin fragt in die
zeit. Im Museum Ludwig schlendern Rück-
man, hatte der Künstler auf der Rück Runde: »Wie wirkt das Bild auf Sie?
Sie?
Besucher*innen vorbei an Fotografien »Weib-
seite seines berühmten Bildes »Weib Was löst es bei Ihnen aus?«
aus?« Einige
Einige der
und moderner Kunst. Vor
Vor einem
einem Ge
Ge- (1911) gemalt.
licher Halbakt mit Hut« (1911) gemalt. der Frauen
Frauen undund Männer
Männer halten
halten einen
einen
mälde von Ernst Ludwig Kirchner steht
steht Erst im Jahr 2012 war es zufällig vom Langstock in den Händen, tragen eine
schon seit etlichen Minuten eine Grup
Grup- Restaurierungsteam des Museums ent dunkle Brille oder stehen sogar mit dem
pe Menschen. Interessiert lauschend ent-deckt
deckt worden.
worden. dem Rücken
Rücken zum Gemälde.
zum Gemälde. DennDenn
es istes
eine
und im angeregten Gespräch: »Fränzi
»Fränzi ist eine Führung
Führung – nicht
– nicht nur, nur,
aber voraber vor

41
allem – für Menschen mit Sehbehinde- Vom Hören zum Sehen
rung. Wie – die Frage liegt nah – kön- Bei Führungen stehen mithilfe der
nen sie die Objekte und Kunstwerke genauen Beschreibung die in den
wahrnehmen? Kunstwerken dargestellten Inhalte,
Farben, Formen und ihre Beziehungen
Simuliertes Sehen zueinander im Mittelpunkt der Be-
Jeder Mensch sieht individuell anders trachtung. Die Gruppe spricht bis ins
und erfasst die Welt auf seine Weise. kleinste Detail über die Darstellung:
Daher lässt sich auch kein Standard- Wie sehen die Farben aus, welche
bild davon machen, was und wie ein Stimmung verbreiten sie? Wirkt eine
Mensch mit einer Sehbehinderung Oberfläche weich, rau oder hart? Wie
(noch) sehen kann. Normalsichtige, groß sind verschiedene Objekte und
die die Welt einmal durch eine Simu- Dinge im Bezug zueinander? Mit diesen
lationsbrille betrachtet haben, können und weiteren Beschreibungen formt
Seheinschränkungen, wie sie durch ver- sich eine Vorstellung vor dem inneren
schiedene Augenerkrankungen hervor- Auge. Im gemeinsamen Austausch zu
gerufen werden, zumindest erahnen. Assoziationen, Wahrnehmungen, Inter-
Menschen können die Exponate in den pretationen, persönlichen Erfahrungen
Museen demnach nicht alle gleich und Erinnerungen wird ein Kunstwerk
sehen und wahrnehmen. belebt, nachvollziehbar und für jeden
der Beteiligten individuell »begreifbar«.

42
Vorherige Seite: Die Abbildung simuliert eine Führung des Museumsdienstes Köln
altersabhängige Makula-Degeneration. Betrof- für Menschen mit Sehbehinderung
fen sind Netzhautzellen im mittleren, schärfsten im Museum Ludwig
Sehbereich. Ernst Ludwig Kirchner, Verso »Frän-
zi in der Wiesen«, 1910, Museum Ludwig, Köln
(auf Seite 41 verfremdet, auf Seite 42 in der
Bildmitte komplett sichtbar)

Tischkultur der Römer im Römisch- ihren Langstock zusammengeklappt


Germanischen Museum und zum in der Hand, hat den Kopf zur Seite
Thema Design im MAKK – Museum für gelegt: »Mich erinnert dieses Bild an
Angewandte Kunst Köln. ein Erlebnis, das ich mal hatte. Das war
eine ganz ähnliche Situation. Durch
Keine Barrieren das Gespräch und die Anmerkungen
Der Besuch eines Museums mit sei- der Anderen kann ich mir das Bild rich-
nen originalen und meist einzigartigen tig gut vorstellen.« Ihr nicht sehbehin-
Exponaten ist ein besonderes Erlebnis. derter Mann lässt den Blick von seiner
Aber nicht alle Interessierten können Frau in Richtung Gemälde schweifen:
daran teilhaben, wenn Barrieren den »Und ich erkenne Details im Bild, die
Museumsbesuch erschweren. Hier- ich sonst glatt übersehen hätte.«
für kann es unzählige Gründe geben, Dr. Marion Hesse-Zwillus, Leitung Programme
bei der Anreise angefangen, bauliche Inklusion und Museum beim Museumsdienst Köln
Hindernisse vor Ort oder eine fehlende
Begleitung. So erweitern viele Museen
ihre Angebote in den digitalen Raum.

Info
Ob man nun bei Schmuddelwetter das
Haus nicht verlassen oder als aus-
wärtiger Gast eine Ausstellung in Köln
besuchen möchte – Online-Führun-
Zum Greifen nah gen machen es möglich. Die Exponate Neben den regelmäßig stattfinden-
Andere Führungen machen Objekte werden ausführlich beschrieben und den Führungen für Menschen mit
buchstäblich be-greifbar. Vor allem gemeinsam im Gespräch erkundet. Für Sehbehinderung und ihre Freund*in-
bei historischen Objekten wie in den den maximalen Kunstgenuss kommen nen gibt es jeden ersten Freitag im
Sammlungen des Römisch-Germa- die technischen Optionen zum Einsatz: Monat in den verschiedenen Museen
nischen Museums oder des NS-Do- Details können vergrößert, Kontraste ein Angebot zu wechselnden Themen.
kumentationszentrums der Stadt Köln verstärkt werden und Originale, im An Aktionstagen (z.B. »Sehbehinder-
ermöglicht der Tastsinn den unmittel- Museum vielleicht in einem anderen tentag« und »Woche des Sehens«)
baren Zugang zu den Exponaten und Raum präsentiert, einander gegenüber- wird das Programm erweitert.
ihrer Geschichte: Die Hände berühren gestellt und verglichen werden. Ange-
die Wirklichkeit und machen sie »sicht- bote wie diese zeigen nur einen Teil der Informationen zu den einzelnen
bar«. Dies kann auch beim Betreten Arbeit des Museumsdienstes Köln in Führungen finden Sie unter:
und Erfühlen realer historischer Räume Sachen Inklusion. Ziel ist es, möglichst https://museenkoeln.de/portal/
geschehen, wie in den Gefängniszellen für alle Menschen mit verschiedenen Veranstaltungskalender
der Gestapo im EL-DE Haus. Zusätzlich Behinderungen und Beeinträchtigungen
können originale Gegenstände oder kulturelle Teilhabe zu realisieren. Um Anmeldung wird bis zwei Tage
eigens angefertigte Repliken, die den vor der Veranstaltung gebeten, da die
Originalen in Größe, Material, Gewicht Gemeinsam mehr entdecken Plätze begrenzt sind. Anmeldungen
und Struktur möglichst gleichkommen, Die Gruppe ist vor dem letzten Bild sind auch möglich Di. bis Fr. 9.00 bis
ertastet werden. Besonders gelungene ihres Rundgangs durchs Museum Lud- 12.00 Uhr und Do. 13.00 bis 15.00 Uhr
Kopien finden sich beispielsweise zur wig angekommen. Eine Besucherin hält unter 0221 /22132563.

43
Kimsooja, »Cities On The Move –
2727 km Bottari Truck – Migrateurs«,
Videostill, 2007

EINE
STILLERE
WELT

44
EINE
STILLERE
WELT
Text: Stefanie Stadel

Über 30 Jahre hat sie das Museum Ausstellung. Und es ist gar nicht leicht, lichen Schutzgöttin mit weitem Rock
für Ostasiatische Kunst geleitet. einen Gesprächstermin in der aus- und Hasenohren einen festen Platz im
Jetzt geht Adele Schlombs in den gefüllten Arbeitswoche zu ergattern. Museumsfoyer. Die Ausstellung jetzt
Ruhestand und organisiert zum Ab- Texte müssen geschrieben werden, der zeigt dazu ihre auf Jute gemalten Hori-
schied eine vielversprechende Aus- Katalog liegt in den letzten Zügen. Und zontbilder.
stellung. er verspricht ein spannendes Finale. Den Arbeiten aller fünf Zeitge-
Ruhe herrscht im Haus am See. Dazu geladen hat Schlombs fünf zeit- noss*innen stellt Schlombs in ihrer
Durch die große Fensterfront fällt der genössische Künstler*innen aus Korea, Ausstellung ein sorgsam gewähltes
Blick übers spiegelglatte Wasser. Dann Japan, China. Alle seien sie toll, echte historisches Objekt aus der hauseige-
und wann ein Gänseschnattern. Vom Wunschkünstler, Schlombs strahlt. nen Sammlung zur Seite. Sieht sie ihre
Verkehr, der auf der anderen Seite des Qiu Shihua ist darunter, mit 82 Abschiedsausstellung als eine Art Re-
Museums mehrspurig vorüberrauscht, Jahren der älteste im Quintett. Seine sümee aus drei Jahrzehnten? Vielleicht
ist kaum etwas zu hören und zu sehen. monochrome Malerei hat Schlombs ein wenig. Aber viel mehr, so Schlombs,
»Hier ist man geschützt vor dem gan- immer wieder in der Kölner Galerie sei die Schau in die Zukunft gerichtet.
zen Lauten draußen«, bemerkt Adele Karsten Greve bewundern können: Indem sie zeige, wie die Zeitgenoss*in-
Schlombs, »es ist eine stillere Welt.« Landschaften, extrem reduziert auf nu- nen aus dem schier endlosen Fundus
Über 30 Jahre lang ist sie ein- und aus- ancierte Weißtöne, die der chinesische der eigenen Kultur, Geschichte und Tra-
gegangen im schönen Bau am Aache- Künstler in lasierenden Schichten auf dition schöpften. Es wird deutlich, wie
ner Weiher in Köln – entworfen in den Leinwand oder Papier bringt. »Malerei sie Altes umdeuten, Neues erfinden,
1970er Jahren von dem japanischen am Rande der Sichtbarkeit«, so be- Eigenes schaffen.
Architekten Kunio Maekawa. Dem- schreibt Qiu Shihua selbst es treffend. Ein schönes Beispiel bietet Kim-
nächst wird sie ihren Posten als Leiterin Ebenfalls dabei ist Leiko Ikemura. sooja, die mit ihren Bottari-Arbeiten
des Museums für Ostasiatische Kunst 2015 hatte Schlombs der in Japan ge- auch schon bei der »documenta« in
verlassen: Schlombs verabschiedet borenen und in Berlin lebenden Künst- Kassel zu Gast war. Vorbilder sind Ge-
sich in den Ruhestand. lerin bereits eine große Überblicks- päckbündel, wie man sie in der ko-
Statt ihre Ära gemächlich ausklin- schau im Museum für Ostasiatische reanischen Heimat der Künstlerin seit
gen zu lassen, stemmt sie in den letzten Kunst ausgerichtet. Seither hat Ikemu- Jahrhunderten schnürt. Kimsooja ver-
Monaten im Amt noch eine große ras monumentale Plastik einer freund- wendet für ihre künstlerische Neuinter-

45
pretation traditionelle Hochzeitsdecken gleichen. Mit traditionellen Techniken
mit Glückssymbolen und verschnürt und Malstilen bringt Evelyn Taocheng
darin benutzte Kleidung. Themen wie Wang hier Themen einer Intellektuellen
Migration und Heimatlosigkeit klingen des 21. Jahrhunderts zu Papier.
an in ihren Installationen und Videos. Lange rangierte außereuropäische
Fragen nach der Identität in unserer Kunst unter ferner liefen. Doch im-

»Hier ist man


globalen Welt. Die Symbole der bunten mer mehr gerät der westlich geprägte
Decken, die Kimsooja benutzt, fand Kanon ins Wanken. Auch die Kunst

geschützt vor dem Schlombs ähnlich auf einem koreani-


schen Kasten für Hochzeitsgeschenke
und Kultur Ostasiens rücken vom Rand
ins Blickfeld. Eine Entwicklung, die
ganzen Lauten und zeigt das kostbare Stück aus dem Schlombs als Direktorin miterlebt hat
15. Jahrhundert in der Ausstellung Sei- und die sicher noch nicht am Ende ist,
draußen.« te an Seite mit den aktuellen Arbeiten wie sie meint.
von Kimsooja. Auf Augenhöhe begegnen sich die
Viel selbstbewusster seien die Kulturen bei Yu Duan, mit 26 Jahren
Künstler*innen in Ostasien heute, er- die jüngste Künstlerin der Ausstellung.
klärt Schlombs. Längst suchten sie ihre Während des Studiums in London ging
Vorbilder nicht mehr im Westen. »Diese die Chinesin mit der Kamera auf For-
Adele Schlombs (Mitte) Zeiten sind vorbei.« Heute orientiert schungstour durch private Gärten. Und
mit den Bhutan-
Abgesandten und man sich lieber an den eigenen Tra- führte die Idee in den ländlichen Re-
Mönchen bei der Eröff- ditionen. Wie auch Evelyn Taocheng gionen im Süden Chinas fort. Mit ganz
nung der Ausstellung Wang. Sie schreibt, malt, zeichnet anderen Ergebnissen: Yu Duans eigen-
»Bhutan – Heilige Kunst
aus dem Himalya« Geschichten auf Papierbahnen, die willige Aufnahmen zeigen nicht das
am 19. Februar 2010 den uralten chinesischen Querrollen sorgsam gehegte und gepflegte Grün

46
Info
Die Sonderausstellung »Horizonte«
ist noch bis zum 10. April 2023 im
Museum für Ostasiatische Kunst Köln
zu sehen.

der europäischen Großstädter. Sondern


das selbstverständliche, beiläufige, un-
beachtete Grün – ein Alltagsgrün, das
für die Menschen auf dem Lande in
China einfach dazugehört.
Was Schlombs betrifft, so will sie
sich demnächst auch viel mehr im
Grünen umtun. Darauf freut sie sich,
denn für den eigenen Garten habe sie Dr. Stefanie Stadel
immer viel zu wenig Zeit gehabt. Doch ist Kunsthistorike-
rin, Kunstkritikerin
auch im Haus am Aachener Weiher und Chefredakteu-
wird sie natürlich präsent bleiben. Etwa rin der Zeitschrift
im Museumsshop, wo sich etliche Be- »kultur:west«.
Daneben schreibt
standskataloge reihen, die Schlombs sie als freie Autorin
als Direktorin veröffentlichen konnte. unter anderem
Auch im außergewöhnlichen Mu- für die »Welt am
Sonntag« über The-
seumslogo hinterlässt Schlombs ihre men der bildenden
Spuren. Sie hatte es von einem promi- Kunst.
nenten Siegelschneider im Palastmu-
seum in Peking anfertigen lassen und
ist bis heute begeistert vom freund-
lichen, offenen Stil: »Dieses rote Siegel
auf einem weißen Papier – was kann es
Schöneres geben?«

47
Texte: Rüdiger Müller

1 von 30
30 Museen und kulturelle Einrichtungen in Köln
FARINA DUFTMUSE
»Eau de Cologne« begann, lassen »Als Parfümeur ist es
sich heute Besucher*innen aus aller
Welt in die sinnliche Welt der Parfü- entscheidend, einen
meure entführen. Seit 2003 macht exzellenten Geruchs-
das FarinaDuftmuseum an histori-
scher Stätte die Geschichte des Duf- sinn zu haben und
tes und der Familie Farina lebendig. Ingredienzien sicher
Dabei erfährt man eine Menge über
Mitten in der Kölner Altstadt, gegen- Duftkreationen und die gute Nase
zu kombinieren. Ver-
über des Historischen Rathauses, des Parfümeurs. Aber auch, dass gleichbar ist das mit
steht die Wiege der »Eau de Colog- sich einst berühmte Kundschaft wie
ne«. Mit seiner Duftkomposition aus Voltaire, Napoleon, Mozart, Marlene
einem Komponisten.«
Orangen, Zitronen, Pampelmuse und Dietrich und Lady Diana vom Duft Johann Maria Farina,
Bergamotte machte der zugereiste »eines italienischen Frühlingsmor- Geschäftsführer
Italiener Giovanni Maria Farina die gens, kurz nach dem Regen« be-
Domstadt im Jahre 1709 zum Zent- tören ließ. Zu den beliebten Mu-
rum des Duftes. Hier steht die älteste seumsführungen, inzwischen in acht
v.l.n.r.: Günter Thelen, Flakon »Zukunft«, Köln 2010 ,
Parfümfabrik der Welt. Im Farina- Sprachen angeboten, sollte man am Wassily Kandinsky: Herrenflakon, 1912 ,
Haus, wo die Erfolgsgeschichte der besten ein Online-Ticket buchen. Franz Marc, Damenflakon »Rondo«, 1920er Jahre

Liebling
Duft trifft Kunst: Im Jahr 1912 ent-
wirft Wassily Kandinsky (1866–1944),
Mitbegründer der abstrakten Male-
rei und später Dozent am Bauhaus,
einen Flakon für »Russisch Leder«, den
Herrenduft aus dem Hause Farina,
der – so die Werbung – riecht »wie ein
Offizierskasino«. Entsprechend kantig
kommt er daher, mit einem Schraub- auf der Kölner Werkbund-Ausstellung Hadank (1889–1965) überarbeitet
verschluss, der an die Zwiebeltürme präsentiert, aber erst später auf den 1963 die Form- und Bildsprache von
russisch-orthodoxer Kirchen erinnert. Markt gebracht. Tatsächlich nutzen Farina gemäß des Bauhaus-Credos:
Auch der Expressionist Franz Marc beide Geschlechter zwei Jahrhunderte funktional, klar, schnörkellos. Zu
(1880–1916), mit dem Kandinksy die lang denselben Duft! Erst in den 1910er Farinas 300-Jahrfeier 2010 kreiert
Künstlervereinigung »Der Blaue Reiter« Jahren wird zwischen Frauen- und der Bildhauer Günter Thelen den Flakon
gründet, wird von Farina Gegenüber Herrendüften unterschieden. An den »Zukunft« – in den Varianten Bronze,
als Flakondesigner engagiert. Von Ausschreibungen des Hauses Farina Silber und Gold. Für den Künstler beein-
ihm stammt das weibliche Pendant beteiligen sich auch Künstler wie flusst nicht länger der Verstand unsere
zum maskulinen Entwurf: Die Damen- August Macke, der Berliner Grafik­ Wahrnehmung. Sondern das, was unse-
flakons »Rondo« und »Oval« werden designer Oskar Hermann Werner re Nase vermittelt. Egal, ob Wohlgeruch
wie Kandinskys Modell erstmals 1914 oder Gestank: Duft weckt Gefühle.

48
Texte: Rüdiger Müller

UM
Zeichnung
einer Bergamotte,
Frucht und Blüte

Die »Duftorgel«
unterstützt den
Parfümeur bei
seiner Arbeit

Immer der Nase nach


Das Duftgedächtnis bestimmt uns ein der zumeist geruchsneutralen Welt der den gebührenden Abstand. Da stört der
Leben lang. Mit der Nase entdecken wir Museen denkt man immer häufiger da- als primitiv und animalisch geächtete
die Welt, Duft schafft Emotionen und rüber nach, die Nase ins Ausstellungs- Geruchssinn nur, weil er ohne Umweg
Begehrlichkeiten. So tüfteln Parfümeure erlebnis einzubeziehen. Das liegt zum die Emotionen direkt ins Hirn katapul-
und Chemiker in vielen Lebensberei- einen an Künstler*innen, die Gerüche in tiert. Das lässt sich auch in historischen
chen an der idealen Note. So soll im ihre meist konzeptionelle Kunst aufneh- Ausstellungen nutzen: Für eine Ausstel-
Supermarkt ein angenehmer Duft die men. Zum anderen an der Motivation, lung im Militärhistorischen Museum der
Kauflaune der Kundschaft heben. Auto- das Gezeigte noch unmittelbarer an den Bundeswehr in Dresden rekonstruierte
hersteller wissen, dass die Liebe zum Betrachter zu bringen. Warum sollte es die norwegische Künstlerin Sissel Tolaas
Automobil auch durch die Nase geht: vor einem Gemälde mit Sommerwiese den Gestank in den Schützengräben
Laut Umfrage ist der Duft im Innen- nicht nach Blumen und Gras duften? des Ersten Weltkriegs, einer Mischung
raum eines Neuwagens für 47 Prozent Warum beim Bild des Fischmarkts nicht aus toten Körpern, Erde, Schweiß und
der Fahrer*innen kaufentscheidend. Und nach Hering und Makrele? Immanuel Senfgas. Auch wenn es Besucher*innen
auch danach erfreuen sie sich an der Kant (1724 – 1804) würde im Grabe an den Rand des Erträglichen brachte,
perfekt komponierten Duftmischung rotieren: Riechen und Ästhetik sind für Geschichte in Gerüchen zu erzählen,
aus Leder, Textilien und Kunststoffen, den Philosophen der Aufklärung un- kann es ein besonders emotionales und
dem typischen Neuwagenduft. Auch in vereinbar, wahre Kunst braucht für ihn eindringliches Erlebnis sein.

49
Text: Johannes J. Arens

WE
LOVE?IT
Sehen, hören, riechen, tasten, schme-
cken – bei der Liebe kommen alle Sin-
ne ins Spiel. Aber abseits der roman-
korde. Mehr als eine Million Menschen
war nach Angaben des Veranstalters
auf den Straßen unterwegs – aktiv im
tischen Klischees spielen oft auch Zug oder begeistert am Straßenrand.
Macht und sexuelle Tabus eine Rolle. »Menschenrechte« lautete das diesjäh-
Dem geht die Werkstattausstellung rige Motto.
»LOVE?« (2.12.2022 bis 10.4.2023) im Denn auch wenn in der sogenann-
Rautenstrauch-Joest-Museum auf ten westlichen Welt die rechtliche
den Grund. Gleichstellung von nicht-heterosexuel-
Die große Parade zum »Cologne len Menschen in weiten Teilen vollzogen
Pride« brach Anfang Juli 2022 alle Re- ist und Fernsehen, Kino und Werbe-

50
WE
Liebe zu verschiedenen Zeiten und in Denn der Schwerpunkt der Ausstellung
diversen Gesellschaften und Kulturen liegt auf »Liebe« unter dem Einfluss
nach«, so eine der Kurator*innen, Anne von Faktoren wie Rassismus, Frauen-
Slenczka. Aber wie kann man eben jene feindlichkeit und Klassenunterschieden.
Liebe, Freundschaft und Beziehungen Als ethnologisches Museum setzt das
in einem Museum ausstellen, ohne RJM dabei einen besonderen Fokus auf
einerseits in die Endlosschleife hetero- die Sichtbarmachung von kolonialen
normativer Klischees – Heterosexuali- Kontinuitäten, von Phänomenen, die
branche schwule und auch lesbische tät als soziale Norm – einzusteigen und häufig unbemerkt in unserem Alltag
Protagonist*innen für sich entdeckt ohne andererseits das Fremde und »die überdauert haben.
haben, ist die öffentliche Präsenz von Anderen« voyeuristisch in den Blick zu »Love?« ist keine gewöhnliche Son-
Liebe und Zuneigung, gerade aus den nehmen? derausstellung, sondern eine Werkstatt,
Randzonen der Community, keine »Love?« setzt dabei auf eine »quee- in der diskutiert, ausgetauscht, kreiert,
Selbstverständlichkeit. Der Alltag von re« Methode. Ein Begriff, der ursprüng- gebastelt, gelesen, geschrieben wird. Es
etwa trans- und intersexuellen, sowie lich aus der US-amerikanischen All- ist eine kollektive, evolutive und partizi-
nicht-binären Menschen ist nicht im- tagssprache stammt und vor allem als pative Werkstatt, die sich schrittweise
mer ein farbenfroher Regenbogen. abwertende Bezeichnung für Schwule entwickeln und die unterschiedlichsten
Nicht weit vom Paradeweg im Juli und Lesben genutzt wurde. Bis diese Positionen umfassen wird. Die Schau
entfernt widmet das Rautenstrauch- ihn für sich entdeckten, positiv belegten zeigt sowohl historische Objekte und
Joest-Museum (RJM) im Dezember mit und zu einem Schirm für alle Arten des Fotografien als auch zeitgenössische
»Love?« gleich eine ganze Ausstellung Begehrens jenseits der »klassischen künstlerische Interventionen und viele
den Verstrickungen von Macht, Sexua- Heteronorm« entwickelten. Als Metho- Formate, bei denen die Besucher*innen
lität und Tabu, von Gender und Rassis- de bedeutet »queer«, das Phänomen eingeladen sind, aktiv an der Werk-
mus. Das Projekt greift 25 Jahre nach Liebe zusammen mit einem ganzen statt teilzunehmen und so auch ein Teil
der hauseigenen Schau »Sie und Er. Kollektiv aus Kulturschaffenden, davon zu werden.
Frauenmacht und Männerherrschaft Partner*innen und lokalen Vereinen zu Und natürlich werden auch die
im Kulturvergleich« und 16 Jahre nach betrachten und in Frage zu stellen. Besucher*innen befragt, was sie selbst
der Ausstellung »Das Achte Feld. Ge- Mit dem Kunstkurator Rolando Car- unter Liebe verstehen. In der Werkstatt
schlechter, Leben und Begehren in der mona (Paris und Caracas) und dem wird es auch unter dem Motto »Noch
Kunst seit 1960« im Museum Ludwig Gendertheoretiker und Kunsthistoriker nicht ganz da« um die Entwicklung von
den Faden in Form einer prozesshaften Dr. David Frohnapfel sind zudem zwei Utopien und Zukunftsvisionen gehen.
und kollektiven Werkstatt wieder auf. Gastkuratoren an Bord, die sowohl Von dort aus ist der Weg zurück zu den
Liebe, Freundschaft und Beziehung? queere als auch migrantische Perspek- Forderungen des »Cologne Pride« nicht

IT
Ein ungewöhnliches Ausstellungsthema tiven und Kunstpositionen einbringen. weit. Anne Slenczka: »Liebe und Lust
für ein ethnologisches Museum, mag gehören zu den zentralen Antriebskräf-
man zunächst denken. Und hat dabei ten menschlichen Handelns« – ob im
vielleicht noch die Sammlungen klassi- Museum oder auf der Straße.
scher sogenannter »Völkerkundemuse-
en« im Kopf, bei denen Gefühle nur sel- Johannes J. Arens Johannes J. Arens ist freier
Journalist und Autor. 2006 veröffentlichte er mit
ten eine Rolle spielen. »Die Ausstellung seiner Magisterarbeit an der Uni Bonn die erste
geht den erlebbaren Phänomenen der wissenschaftliche Studie zum Cologne Pride.

51
Schönheit Gewalt +

Text: Mario Kramp

Bilder der Susanna vom


Mittelalter bis MeToo
im Wallraf
52
Gewalt
Geschichte im Buch Daniel des Alten
Testaments: Im Garten begaffen zwei
lüsterne alte Männer die schöne Susan-
na. Sie wollen sich gemeinsam an ihr
vergehen. Sie drohen ihr: Falls sie sich
wehrt, werden sie Susanna wegen an-
geblichen Ehebruchs mit einem jungen
Mann anklagen. Susanna bleibt stand-
haft, wird vor Gericht gezerrt und zum
Durchleuchtung Tode verurteilt. Aber da erscheint der
einer feministischen
Ikone: Kathleen Prophet Daniel als Knabe, rollt das Ver-
Gilje, »Susanna fahren neu auf und befragt die Alten,
and the Elders, voneinander getrennt. Sie verwickeln
Restored« von 1998.
Kopie des um 1610 sich in Widersprüche. Nun weiß jeder:
von Artemisia Gen- Die Männer haben gelogen – und statt
tileschi gemalten Susanna werden sie hingerichtet. Die
Bildes und Röntgen-
aufnahme der Gerechtigkeit siegt. Ende gut, alles gut!?
darunterliegenden Im Vordergrund stehen zunächst
fiktiven Variante. 15 Tugend und Rechtsprechung – nicht
Bögen Röntgenfilm
auf Plexiglas auf- das Bad der Susanna, nicht das Spiel
gezogen, Addison mit der Erotik. In einer noch älteren
Gallery of Ame- Überlieferung – in der Ausstellung zu
rican Art, Phillips
Academy, Andover sehen auf antiken Papyrusfragmen-
(Massachusetts) ten – ist das Thema noch weit weniger
sinnlich angereichert. Präsentiert wird
auch der kostbare Lothar-Kristall,
entstanden um 860, darauf im Kreis
Episoden der Susanna-Geschichte und
in der Mitte die gerettete Heldin im
dankbaren Gebet. Auch auf Gerechtig-
keitsbildern in Rathäusern wie in Köln
taucht das Bild der schönen Susanna
im Bade allenfalls am Rande auf.
Dann aber, um 1500, ändert sich die
Perspektive. Bis weit in das 19. Jahr-
hundert dominiert allein das Motiv der
verführerischen Nackten, bedrängt
von den beiden Alten. Dieses Sujet wird
populär in der Renaissance und erst
Wer kennt sie nicht, die berühmte Katholik und Kunstkenner Hitchcock recht in der sinnenfreudigen Barock-
Szene aus Alfred Hitchcocks 1960 ent- weiß, warum er eben dieses Kunst- malerei.
standenem Film »Psycho«: Ein bruta- werk wählt. Willem van Mieris malte es Dabei ist das Thema ambivalent.
ler Mörder attackiert sein attraktives 1731, es zeigt das Motiv der »Susanna Dient es, wie so oft, nur als Vorwand,
weibliches Opfer und schlachtet es mit im Bade« – auch sie ein Opfer, begafft einen unbekleideten Frauenkörper zu
einem Riesenmesser unter der Dusche und bedrängt. Als Zuschauer*innen präsentieren? Oder ist Susanna dar-
ab. Die Schatten, der Schrei, das Blut, werden wir alle zu Voyeuren. gestellt als Opfer männlicher Geilheit?
das im Abfluss verschwindet. Weniger Anja Sevcik und Roland Krischel Immerhin gab es auch Frauen, die Bil-
in Erinnerung ist, wie der Täter sein Op- vom Wallraf-Richartz-Museum gehen der von Susanna in Auftrag gaben. Und
fer zuvor beim Entkleiden beobachtet, dieser Spur nach und präsentieren die sogar solche, die selbst welche malten.
durch ein Loch in der Wand, das sich weltweit erste Ausstellung zur Susanna Am bekanntesten ist die Susanna,
hinter einem Gemälde versteckt. Der in der Kunst. Ihren Ursprung hat die die die italienische Malerin Artemisia

53
Susanna im
Cinemascope
format (171,5 x
300,5 cm): Das
bislang unbe
kannte Gemälde
»Susanna und
die Alten« wurde
eigens für die
Ausstellung res
tauriert. Jacopo
Tintoretto schuf
es um 1546/47,
Privatbesitz

Gentileschi um 1610 schuf. Von der malt hat es Anthonis van Dyck 1622/23 wehrend. So ist beides nebeneinander
feministischen Kunstgeschichte hoch im Alter von 23 Jahren. Es zeigt Susan- als Diptychon zu sehen: Die offizielle
gelobt als besonders authentische Be- na, wie sie erschrickt angesichts der sie Version als Gemälde und daneben eine
drohungsszene: Schließlich war Arte- betatschenden spinnenartigen Hand Röntgenaufnahme der Bleiweiß-Unter-
misia selbst vergewaltigt worden und eines Älteren. Und der zweite Täter ist malung – die im wahrsten Sinne des
hatte sich dagegen zur Wehr gesetzt. kein Alter, sondern ein deutlich jüngerer Wortes zugrundeliegende, grausame
Die Gemälde männlicher Künstler Mann. Mit ihm können sich die Ge- Geschichte einer von Männern ange-
dagegen seien mit äußerster Vor- schlechtsgenossen eher identifizieren. griffenen Frau.
sicht zu genießen. Besonders Jacopo Van Dyck kennt den männlichen Blick – Zurück zu Hitchcock und der be-
Tintoretto, der 1546/47 ein bislang aber auch die weibliche Sichtweise. rühmten Szene aus »Psycho«. Der
unbekanntes Gemälde der Susanna im Die Ausstellung spannt den Bogen über Regisseur drehte zwei Jahre später
Cinemascopeformat auf eine Drei- Lovis Corinth bis hin zur zeitgenössi- einen weiteren weltbekannten Thriller:
Meter-Leinwand bannt. Großes Kino! schen Kunst. Ein Highlight: das Werk »Die Vögel«. 2016 bekräftigte Haupt-
Der Maler sei aus feministischer Sicht, der New Yorker Künstlerin Kathleen darstellerin Tippi Hedren den Vorwurf,
so Roland Krischel, für ein späteres Su- Gilje von 1998. Gilje ist Restauratorin Hitchcock habe si mehrfach sexuell be-
sannagemälde (Wien) heftig kritisiert und versteht das Handwerk des Ko- lästigt. Nach ihrer Gegenwehr habe der
worden. Krischel erläutert dagegen, pierens alter Meister. Präsentiert wird Regisseur ihr deshalb keine Rolle mehr
dass dort nach der Restaurierung ein ihre Kopie der Susanna von Artemisia angeboten und versucht, ihrer Karriere
Rauchgefäß zu erkennen ist. Und dies Gentileschi aus Schloss Pommersfel- zu schaden. Hitchcock als Vorläufer
diente der Vertreibung lästiger Insek- den. Mit entscheidender Intervention: des berüchtigten Hollywoodproduzen-
ten. Die Alten seien also eindeutig als Bevor die Kopie entstand, bannte Gilje ten Harvey Weinstein? Ob zutreffend
»Ungeziefer« zu deuten – kein beson- in Bleiweiß eine Vorzeichnung auf die oder nicht: Machtmissbrauch, männ-
ders schmeichelndes Bild vom »starken Leinwand, die eine ganz andere Susan- liche Geilheit, sexuelle Gewalt – alle
Geschlecht« … na zeigt. Nämlich so, wie Artemisia ihre Versatzstücke der aktuellen MeToo-
Anja Sevcik nennt ein anderes Werk, eigene Vergewaltigung in den Prozess- Debatte wie auch der Geschichte der
das im Wallraf präsentiert wird und die protokollen beschrieb: schreiend, ver- Susanna tauchen hier auf.
gängige Sichtweise in Frage stellt. Ge- stört, sich mit einem Messer vergeblich Anja Sevcik erklärt, man könne allen

54
Anja Sevcik erklärt, man könne allen
der rund 90 Susanna-Darstellun-
gen, die als Leihgaben aus inter- Susanna im
Cinemascope-
national renommierten Museen format (171,5 x
und Privatsammlungen im Wallraf 300,5 cm): Das
zu sehen sind, eine Sprechblase bislang unbe-
kannte Gemälde
aufkleben: »MeToo«. Letztlich aber »Susanna und
sei die Geschichte der Susanna, die Alten« wurde
auch daran erinnert die Kurato- eigens für die
Ausstellung res-
rin, eine mit Happy End. Dank der tauriert. Jacopo
Held*innen: dem Kind Daniel, das Tintoretto schuf
alles aufklärt – und einer Frau, die es um 1546/47,
Privatbesitz
standhaft bleibt.
Dr. Mario Kramp, Historiker und Kunst-
historiker, Kölnisches Stadtmuseum Männliche
Gewalt: Das Ge-
mälde »Susanna
und die beiden
Alten« von An-
thonis van Dyck,
um 1622/23,

Info
Bayerische
Staatsgemälde-
sammlungen,
Alte Pinakothek,
München
»SUSANNA – Bilder einer Frau vom
Mittelalter bis MeToo« ist noch bis
zum 26. Februar 2023 im Wallraf-Ri-
chartz-Museum – Fondation Cor-
boud zu sehen. Zur Ausstellung er-
scheint ein reich illustrierter Katalog.

55
HOHNER
HEIMAT ZUM
HOREN
Foto: Kay-Uwe Fischer

»Für mich als kölsches Mädchen


gehörten die Höhner schon immer zu
den großen Musikern, die mich schon
»… Obwohl ich in Berlin geboren wur- als Kind geprägt haben. Für mich
de, dass ich mich eher als Kölnerin immer auf einer Stufe mit Weltstars
fühle, daran sind die Höhner schuld! wie Freddy Mercury, den Beatles oder
[…] Was das Kölsche ausmacht, ist, ABBA. Völlig unverständlich war es »Bemerkenswert ist die enorme Lang-
dass wir alle Freiheitskämpfer sind, mir, wenn Kinder aus anderen Städ- lebigkeit des kölschen Hohns (50
die durch das Leben tanzen und ten, die wir im Urlaub kennenlernten, Jahre und mehr). […] Als wahrschein-
jonglieren und in der Not füreinander weder die Höhner kannten, noch lichste Erklärung gilt indes, dass das
einstehen. Als Henning bei einer Tour eines ihrer Lieder mitsingen konnten. kölsche Hohn von Geburt an eine
einmal krank wurde, sprang ich ohne Da taten mir diese Kinder immer stabile symbiotische Verbindung mit
zu zögern ein und wurde für ein paar wahnsinnig leid, und ich gab mein dem gemeinen Ohrwurm eingeht, der
Konzerte zur ›Höhnerin‹. […] Das sind Bestes, um ihnen ›Echte Fründe‹ oder seinerseits mehrere hundert Jahre alt
Erinnerungen, die nie vergehen.« ›Hey Kölle‹ am Strand beizubringen.« werden kann.«
Maite Kelly, Sängerin Carolin Kebekus, Comédienne Frank Schätzing, Schriftsteller

56
Info
Die Jubiläumsausstellung
»50 Jahre Höhner« zeigt das
Kölnische Stadtmuseum noch
bis zum 12. Februar 2023 an
besonderem Ort – im Maritim
Hotel Köln, Heumarkt 20. Der
Eintritt
Der ist frei.
Eintritt ist frei.

»›Sach ens, Tünn. Häste nit Luss’, ens Noch mehr Statements und
mit uns ze singe?‹ Was für eine Frage! Geschichten zu den Höhnern
Auf der Bühne mit der Kapelle, von »[…] an diesem Abend beim so lauten finden sich auch im Begleitbuch
der ich jedes Lied auswendig konnte? Statement gegen Nazis und rechte zur Ausstellung:
Die Höhner waren schon sehr früh Gewalt sah ich die Höhner mit ganz Peter Feierabend,
meine Lieblingsband, und viel Größe- anderen Augen. Als Band, die für Kölner Stadtanzeiger (Hrsg.):
res konnte ich mir nicht vorstellen, als Ideale einsteht. Die sich ganz klar »HÖHNER #50. Wo mer sin is
mit den Jungs gemeinsam zu singen.« positioniert.« Kölle!«, Berg&Feierabend Ver-
Toni Schumacher, Torhüter des 1. FC Basti Campmann, Kasalla lag, Berlin 2022
Foto: Kay-Uwe Fischer
Köln a. D.

57
Engagiert fürs Museum

Die Freunde der ART COLOGNE

Alles für die Kunst


Text: Rüdiger Müller ART COLOGNE, war damals so revo- Benden ist von den Anfängen an elek-
lutionär wie umstritten. Kunst galt als trisiert vom Konzept der neuen, wilden

G
»etwas Erhabenes« und war »niemals Kölner Kunstmesse: »Als junger Gale-
äbe es die ART COLO- außerhalb der auratischen Räume von rist habe ich sehr um meine erste Teil-
GNE nicht längst, man Museen und Galerien zu sehen«. Erst nahmemöglichkeit an der ART COLO -
müsste sie erfinden. recht schauderte es Galerist*innen GNE gerungen.« Im Jahr 1997 gründet
Das geschah aber alter Schule bei dem Gedanken, hehre er seine eigene Galerie in der Dom-
schon 1967. Damals Kunst als Ware auf einer Verkaufs- stadt, in der er vor allem amerikani-
hieß sie noch »Kölner Kunstmarkt« messe zu präsentieren. Allein, »dass sche Pop-Art zeigt. »Mein Engagement
und fand an verschiedenen Orten jeder auf dem Preisschild sehen kann, für den Standort Köln hängt ganz stark
statt, mal im Gürzenich, mal in der was ein Picasso kostet, war für diese mit der Tatsache zusammen, dass
Haubrich-Kunsthalle am Neumarkt. Generation noch unvorstellbar«. ich noch die Zeit erlebt habe, in der
Die Idee, erinnert sich Rudolf Zwirner, Auch Klaus Benden weiß noch, wie es Köln als Metropole für zeitgenössische
einer der Vordenker und Ziehväter der in den 1970er Jahren war. Da betreibt Kunst fast gleichzusetzen war mit der
er eine Galerie in Viersen, damals nicht Weltstadt New York.« Eben dort stößt
unbedingt der Nabel der Kunstwelt. Benden dank seiner hervorragenden
Verbindungen über den großen Teich
auch auf die Werke von Tom Wessel-
mann, Roy Lichtenstein, Robert Rau-

Bildunterschrift
Bildunterschrift
Bildunterschrift

58
Bildunterschrift
Bildunterschrift
Bildunterschrift
schenberg und Andy Warhol. Letzterer stattet sind. Die Freunde wollen einen
hatte bekanntlich nie ein Problem mit Beitrag dazu leisten, die Häuser im
der Kommerzialisierung seines Œuvres. Hinblick auf die Qualität ihrer Samm-
Heute ist die ART COLOGNE die lungen zu stärken.«
weltweit älteste Messe für zeitgenös- Wie das funktioniert? »Wir gehen
sische Kunst und eine der renommier- mit offenen Augen und Ohren durch
testen dazu. Angesichts wachsender die Messehallen der ART COLOGNE ,
Konkurrenz und Ausnahmesituationen die mit jeder Ausgabe immer wieder
wie der Coronapandemie erfindet sich spannende Positionen aktueller und
die ART COLOGNE immer wieder neu. zeitgenössischer Kunst bietet.« Der
So bleibt die Messe ein wichtiges Aus- Freundeskreis sichtet und sichert sich
Klaus Benden, Vorsitzender
hängeschild für die Kulturstadt Köln, bei den auf der Messe vertretenen der Freunde der ART COLOGNE e.V.,
national wie international. Galerien herausragende Kunstwerke, Förderer der Museen der Stadt Köln
Im Jahr 2002 schließen sich Kunst- erwirbt sie und übergibt sie als Dauer-
Alle Infos zur ART COLOGNE 2022:
interessierte aus Köln und darüber leihgabe an die Museen und andere www.artcologne.de
hinaus zu den »Freunden der ART CO- Kölner Kunst- und Kultureinrichtungen.
LOGNE e.V., Förderer der Museen der »Damit werden diese Werke für jede
Stadt Köln« zusammen. Klaus Benden, Kölnerin, für jeden Kölner sichtbar,
Vorsitzender des Vereins, zu den Be- denn gute Kunst sollte allen zugänglich Treffpunkt Kunst:
Die ART CO-
weggründen: »Es war und ist immer sein. Zudem ist jedes einzelne davon LOGNE. Rechts
noch so, dass die Kölner Museen von ein Gewinn für die Attraktivität und Be- im Bild: Gilbert
Seiten der öffentlichen Hand mit einem deutung des Kunststandorts Köln.« & George, »Gold
and Silver«, 2020
eher mageren Einkaufsetat ausge- www.freundederartcologne.de

59
Wallness für
die Augen

DUFTET
Susanna
Taras, Zwei

Rosen aus
»pensées

d'amour«,
2012

60
Wallness für
die Augen
Susanna Susanna
Taras, Zwei Taras,
Rosen aus »Pfingstrose«,
»pensées Wolle/Syn-
d'amour«, thetik, 2010
2012

Text: Rüdiger Müller

Ein Blütenmeer im MAKK


Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken … Die textilen Blumenreliefs aus. Sie ver-
»Wallflowers« von Susanna Taras nicht. Das gibt Hoff- binden Malerei mit Textilkunst und
nung für triste Herbst- und Wintertage, wenn sich die Bildhauerei.
Wände im Kölner MAKK – Museum für Angewandte Ihre Blumen und Blüten sind optisch
Kunst in einen üppigen Garten verwandeln. Schaut man denkbar nah an den Vorbildern in der Natur: Rosen,
sich die großformatige Blütenpracht genauer an, wird Stiefmütterchen, Lilien, Nelken, Tulpen, Veilchen, Vergiss-
schnell klar – die Künstlerin geht nicht mit Pinsel und meinnicht, Orchideen, Winden, Malven, Wicken, Kro-
Farben ans Werk: Susanna Taras »malt« mit Wolle. Sie kusse und Päonien wärmen auch das Herz bekennender
bringt speziell eingefärbte Wollfäden wie beim Teppich- Botaniker. Selbst wenn sich – schränken Pflanzenkundige
knüpfen auf die Leinwand. Die Arbeitsweise und das ein – die einzigartige Schönheit und Besonderheit jeder
plastische Ergebnis machen den besonderen Reiz ihrer einzigen Pflanze so niemals zeitgleich wie hier in voller

61
»Susanna Taras
verbindet Malerei
mit Textilkunst Susanna Taras,

und Bildhauerei.«
»Kleines Wildes«,
Wolle/Synthetik, 2021

Blüte entfalten würde. Auch in Maßstab und Farbig-


keit bricht Susanna Taras mit der sprießenden Natur.
Ihre floralen Motive entspringen zwar der Pflanzenwelt,
werden von ihr aber überdimensional und in leuchten-
den, manchmal grellen Farben neu definiert. »Die Natur
wird entfremdet und gleichzeitig idealisiert,« sagt Petra
Hesse. Für die Direktorin des MAKK sind Susanna Taras
»Wallflowers« poetische Räume, die den Besucher*innen Die Künstlerin inmitten

Info
einen neuen Zugang zur verschwenderischen Schönheit ihrer Ausstellung im
MAKK – Museum für
und Einzigartigkeit der Natur ermöglichen, »irgendwo Angewandte Kunst
zwischen Natürlichkeit, Kunst und Künstlichkeit«. Köln

Die Ausstellung »Susanna Taras –


Blumen, Flowers, Fleurs« ist bis zum
26. März 2023 im MAKK – Museum
für Angewandte Kunst Köln zu sehen.

Susanna Taras lebt und arbeitet in


Potsdam. Nach dem Studium der
Malerei in Stuttgart und der Kunst-
geschichte in München, Tübingen
und Stuttgart absolvierte sie Stipen-
dien der Kunststiftung Baden-Würt-
temberg und der Cité internationale
des arts, Paris. Sie wurde unter ande-
rem ausgezeichnet mit dem Staats-
preis des Landes Baden-Württem-
berg. Seit 1992 sind die Werke der
Künstlerin national und international
in Einzel- und Gruppenausstellungen
vertreten.

62
63
Durch die Botanik

STICHT Aenne Biermann,


»Kaktus«, um 1929,
Museum Ludwig, Köln

64
Durch die Botanik

Text: Rüdiger Müller

Die »Grüne Moderne« im Museum Ludwig


Alles redet von KI. Sprechen wir lieber über grüne hübsch anzuschauen, doch dumm wie Stroh. Falsch.
Intelligenz. Und über IQ-Bestien wie die klassische Es mehren sich die Beweise, dass das Grünzeug sehen,
Topfpflanze. Glücksfeder, Calathea und Gummibaum. hören, fühlen und miteinander kommunizieren kann.
Einst verpönt als spießbürgerliche Staubfänger, halten Diese Sinnesleistungen erbringen Pflanzen zwar nicht
sie wieder Einzug in unsere Behausungen. Und gar wie wir über Nervenzellen, aber über Hormone, die
nicht so lange her, dass die Biologie uns die Augen öff- sie über ein weitverzweigtes Ader- oder Wurzelgeflecht
nete und mit dem Vorurteil aufräumte, Pflanzen seien verteilen.

Aenne Biermann, »Kaktus«, Christian Warlich, »Tätowierte Person«, 1920er Jahre,


um 1929, Museum Ludwig, Köln Museum für Hamburgische Geschichte

65
Heinrich Hoerle,
»Topfpflanze«,
1920er Jahre,
Museum Ludwig,
Köln

Otto Dix,
»Martha Dix«, 1926,
Museum Ludwig,
Köln

Fotograf*in unbekannt,
Lehnsessel, entwor-
fen von Le Corbusier,
Pierre Jeanneret und
Charlotte Perriand,
publiziert in der Zeit-
schrift »Innen-Dekora-
tion«, August 1930

Mit der Ausstellung »Grüne Moderne« blickt das Mu- sticht«. Im Kino bestaunt ein Millionenpublikum »Das
seum Ludwig nun knapp hundert Jahre zurück. Als die Pflanzenwunder«, Zeitrafferaufnahmen von sich ent-
Deutschen dem üppigen Grün mit wachsender Begeiste- faltender Pflanzenpracht. Wer mit der Zeit geht, umgibt
rung Wohnungstür und Tor öffnen. Dass die Pflanze lebt, sich im heimischen Zimmergarten mit kolonialem Grün
sich bewegt, einen Puls hat und müde werden kann, be- aus fernen, wärmeren Gefilden. Dieses setzt mit seinen
schreibt da auch schon der indische Naturwissenschaft- oft grotesken Formen einen interessanten Kontrapunkt
ler Jagadish Chandra Bose in seinem populären Buch zur Stahlrohrsachlichkeit des Bauhauses. Behaupten
»Die Pflanzen-Schrift und ihre Offenbarungen« (1928). damals zumindest die schicken Interieurmagazine. Und
Das allgemeine Interesse an der Botanik trieb dabei der Lichtbildner der Neuen Sachlichkeit, Albert Renger-
manch seltsame Blüte: Die Comedian Harmonists be- Patzsch, macht Hobbyfotograf*innen mit den Geheim-
singen den »kleinen grünen Kaktus«, der »sticht, sticht, nissen perfekter Kakteenfotografie bekannt.
»Was ist dem Menschen die Pflanze?«, fragt die Ausstellung. Fotograf*in unbekannt,
Lehnsessel, entwor
Manchmal eine ganze Philosophie, erzählen sie doch auch
fen von Le Corbusier,
von den Ängsten, Sehnsüchten und Widersprüchen der gerade Pierre Jeanneret und
angebrochenen Moderne. Anfang des 20. Jahrhunderts geraten Charlotte Perriand,
publiziert in der Zeit
Weltbilder ins Wanken, Rollenverständnisse aus den Fugen –

Info
schrift »Innen-Dekora
die Frau trägt Bubikopf und fühlt sich gut damit. Aus Furcht tion«, August 1930
vor der »Vermännlichung« der modernen Frau bemüht man
Florales – in der Mode, in der Kunst wie auch auf profanen
Hochzeitsfotos: Blumen im Haar und im Brautstrauß locken
im Dienste der Fortpflanzung. Marlene Dietrich trägt zum mas- Das Museum Ludwig zeigt
kulinen Anzug und Zylinder eine üppige Blüte im Knopfloch. »Grüne Moderne. Die neue Sicht
Wie war das noch mit den Hormonen? auf Pflanzen« noch bis zum
22. Januar 2023 als Pilotprojekt des
Hauses in nachhaltigem Ausstellen:
Durch die Arbeit mit der eigenen
Sammlung werden Transporte und
Verpackungen vermieden, dadurch
Ressourcen geschont und weniger
CO2 emittiert. Der Katalog zur
Ausstellung erscheint klimaneutral
und kostenlos für alle zugänglich
auf www.gruene-moderne.de. Aus-
gediente Transportkisten werden
als Hochbeet für die Dachterras-
se des Museum Ludwig recycelt.
Darin zieht man Gemüse für das
Museumsrestaurant. Zum Eco
Curating wird Miriam Szwast, Ku-
ratorin der Ausstellung, beraten von
der Ökologin und Biochemikerin
Suzanne Pierre. Die »Grüne Mo-
derne« steht unter der Schirmherr-
schaft von Claudia Roth, Staats-
ministerin für Kultur und Medien.

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FAZ

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I M P R E S S U M / KO N TA K T

Die Oberbürgermeisterin

Museumsdienst Köln

Konzeption und Umsetzung:


Matthias Hamann (V.i.S.d.P.), Martin Hegel, Marion Hesse-Zwillus,
Marie-Luise Höfling, Lena Weber (alle Museumsdienst Köln) und Rüdiger
Müller in Zusammenarbeit mit MWK Zimmermann & Hähnel GmbH
Projektleitung:
Marie-Luise Höfling: marie-luise.hoefling@stadt-koeln.de
Chefredaktion:
Rüdiger Müller
Autor*innen dieser Ausgabe:
Johannes J. Arens, Manuela Beer, Marion Hesse-Zwillus, Mario Kramp,
Dirk Lukaßen, Rüdiger Müller, Rolf Sachsse, Stefanie Stadel
Bildredaktion:
Kirsten Diederichs, Lena Weber
Lektorat, Korrektorat und Kompass:
Kirsten Diederichs
Gestaltung:
MWK GmbH, Felix Braden, Sarah Coutandin
Anzeigenverwaltung:
MWK GmbH, Ute Singer, Stefanie Gräning
Die Anzeigenerlöse gehen zugunsten der
Museumspädagogischen Gesellschaft e.V.
Die nächste
Distribution:
Ausgabe erscheint
Alexander Klein, Museumsdienst Köln
im Frühjahr 2023
Druck:
zum Thema
L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG »Humor«.
DruckMedien
Auflage: 45 000, Stand: November 2022
Online:
www.museen.koeln
Hier steht Ihnen das Magazin auch als barrierefreie PDF-Version zur Verfügung.

Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung der
jeweiligen Autor*innen und nicht
notwendigerweise die Meinung des
Herausgebers wieder. Alle veröffent-
lichten Beiträge sind urheberrecht-
ID-Nr. 22124833
lich geschützt.

Bildnachweise
Titelseite und Seite 16: »sichtbar machen«. Lichtinstallation am Haus Venloer Straße 23, Foto: NS-DOK,
Gregor Kaluza; Seite 3: Henriette Reker, Foto: Stadt Köln; Seite 4: Inhaltsverzeichnis (im Uhrzeigersinn):
© Museum Ludwig, Köln, Foto: Walde Huth, Werbeaufnahme für die Samtfabrik Gottlieb Ott & Sohn,
Ebingen, 1958, Repro: RBA Köln; Lovis Corinth, »Susanna im Bade«, II. Fassung, 1890, Museum Folkwang,
Essen, Foto: Museum Folkwang, Essen / ARTOTHEK; Lukas Winkelmann und Enrico Sablotny, Foto: Bern-
hard Winkelmann; Bergkristallkugel, Foto: RBA Köln / Marion Mennicken; Kimsooja (s. Seite 44); Seite
6/7: Illustrationen: © Steffi Krohmann, Köln; Seite 8–10: © Museum Ludwig, Köln, Fotos: Walde Huth /
Fritz Kempe, Repros: RBA Köln; Seite 12, 13 oben, 14: Fotos: Museum Schnütgen / Stephan Kube, Greven;
Seite 13 Mitte: Foto: RBA Köln; Seite 17: Foto: NS-DOK; Seite 18 unten: Foto: NS-DOK; Kirsten Diederichs;
Seite 20: Frank Bowling © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Courtesy: der Künstler und Hauser & Wirth, Foto:
Sacha Bowling; Seite 21 oben: Foto: KKMK / Damian Zimmermann; unten: Foto: LVR / Annika Häberlein;
Seite 22: Foto: Nina Gschlößl für Kaya & Kato; Seite 24–26: Fotos/Repro: RBA Köln; Seite 27 links: Inv.-Nr.
KL 228, Foto: RGM, Köln; rechts: © Chargesheimer, Repro: RBA Köln; Seite 28: Foto: Schokoladenmuse-
um Köln; Seite 28/29: Foto: ZADIK, Köln / Markus Hoffmann, Bestand A5, VIII, 194; Seite 30: Herbert Be-
yer © VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Repro: RBA Köln; Seite 30/31: Fotos: RBA Köln; Seite 41: Foto: RBA Köln;
Seite 42: Foto: Museumsdienst Köln / Nikolai Stabusch; Seite 44: Videostill, 9.17 Min. Loop, ohne Audio,
© Kimsooja, Courtesy: The artist and KEWENIG, Berlin; Seite 46: Foto: MOK-Archiv / Maria Schulz;
Seite 47: Logo des MOK Köln, Foto: MOK; Seite 48/49: Fotos: © Johann Maria Farina, CC BY-SA 4.0;
Seite 52/53: © Kathleen Gilje, Foto: Kathleen Gilje; Seite 54: Foto: Jens Ziehe; Seite 55: Foto: Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek, München, bpk / Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
Seite 56/75: Foto: Höhner-Archiv / Kay-Uwe Fischer; Seite 58/59: Foto: koelnmesse ART COLOGNE /
Oliver Wachenfeld, © Gilbert & George; Seite 59 oben: Foto: Galerie Benden & Ackermann / Oliver
Schaffer; Seite 60–62: © Susanna Taras, Fotos: Paul Schöpfer; Seite 64: Repro: RBA Köln; Seite 65: Foto:
SHMH; Seite 66 links: RBA Köln; rechts: © Otto Dix / VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Repro: RBA Köln / Britta
Schlier; Seite 67: Le Corbusier © F.L.C. / VG Bild-Kunst, Bonn 2022; Pierre Jeanneret / Charlotte Perriand
© VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Repro: Museum Ludwig, Köln; Seite 70: Foto: Theaterwissenschaftliche
Sammlung der Universität Köln, Sammlung Werner Nekes, © Richert-Nekes
Zu guter Letzt

Martin Engel-
brecht, »Erdbeben
in Lissabon (Die
sieben Ebenen der
Perspektivischen
Darstellung)«,
handkolorierte Kup-
ferstiche, Augsburg,
um 1760, Theater-
wissenschaftliche
Sammlung der
Universität zu Köln

Text: Rüdiger Müller

Kommt der Guckkastenmann in die waren die damals beliebten Weg- er den Guckkasten mit hintereinan-
Stadt, ist ein dankbares Publikum bereiter heutiger Fernsehgeräte. Sie der montierten und ausgeschnitte-
nicht weit: Wissbegierige Herren, funktionieren nach einem simplen nen Papierkulissen, durch die der
hibbelige Kinder und schmachten- Prinzip: Durch eine kleine Öffnung Effekt räumlicher Tiefe entsteht. So
de Damen drängen sich um sein im rein äußerlich unspektakulären spürt man auch ohne 20-Uhr-Tages-
»finstres Kästlein«, diese wunder- Kasten fällt der Blick – mithilfe von schau einen Hauch des Schauders,
liche Apparatur. Im Zeitalter der Spiegeln und vergrößernden Lin- als sei man 1755 beim furchtbaren
Aufklärung, zwischen 1720 und sen – auf faszinierende Bilder von Erdbeben von Lissabon vor Ort ge-
1800, lechzen immer mehr Men- Objekten, Ansichten ferner Länder, wesen. Dieses und andere Exponate
schen nach Bildung. Und mit einer Städte und historischer Ereignisse. Je aus der Sammlung historischer opti-
solchen »Sehmaschine« kommt nach Lichteinfall effektvoll von vorn scher Medien des legendären Filme-
man dem Wissensschatz der großen, oder hinten beleuchtet. Besonders machers Werner Nekes (1944 – 2017)
weiten Welt auf amüsante Weise und raffiniert täuscht der Augsburger zeigt das Wallraf-Richartz-Museum
ohne viel Aufwand ein gutes Stück Verleger Martin Engelbrecht (1684 – & Fondation Corboud noch bis zum
näher. Guckkasten, Camera Obscura 1759) die Sinne der Betrachtenden: 23. April 2023 im Rahmen der Aus-
und andere »optische Curiositäten« In seinem Perspektivtheater bestückt stellung »Sensation des Sehens«.

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