Sie sind auf Seite 1von 4

1

Wumpe – Europameister(schaft)

Als scheppernd „Football’s coming home“ durch’s offene Fenster dröhnt, weiß ich, was die
Uhr geschlagen hat: Die Nachbarn viewen mal wieder public. In unserem Innenhof. Gleich
werden sie eine Million „Zip“-Grillanzünder auf ihren qualmenden Grill schmeißen und
meine Wohnung wird die ganze Nacht nach Spiritus und aufgeplatzten Zimbo-Bratwürsten
stinken. Ihre Saublagen mit den nervigen Kreisch-Stimmchen haben sie natürlich auch wieder
dabei. Vermutlich als Alibi, um ungestraft sturzdumme Panini-Sammelbildchen tauschen zu
dürfen. Ich habe das dringende Bedürfnis ihnen allen so lange in die Fressen zu hauen, bis sie
nicht mehr Ball sagen können, geschweige denn „Fuß“ mit scharfem S drin. Aber ich reiße
mich zusammen. Die ersten 45 Spielminuten sollen sich meine Feinde in Sicherheit wiegen.
Meine Zeit kommt erst nach der Pause. Rache wird durch Vorfreude nur schöner.

Beim letzten Mal hab ich die Bullen gerufen. Sie stapften hochoffiziell in den Hof rein und
blieben die ganze erste Halbzeit, bevor sie mit einem Deutschland-Wimpel am Streifenwagen
wieder davon fuhren und „Österreich kann nach Hause gehen“ grölten. Arschlöcher! Die
Party im Hof ging natürlich weiter.
Aber heute läuft das anders! Heute werde ich zurückschlagen! Wollen doch mal sehen, wie
lange meine Idioten-Nachbarn Spaß an ihrer Kicker-EM haben, wenn ich ebenfalls im EM-
Fieber bin! Alles was ich dafür brauche, ist meine offene Balkontür, ein Fernseher mit Bass-
Surround-Anlage und die bei Uschi ausgeliehene VHS-Kassette vom „Eurovision Song
Contest“, der zwar genauso blöd ist wie Fußball, aber garantiert mehr Krach macht, wenn
man ihn laut stellt!

Unten im Hof wird die zweite Halbzeit angepfiffen. Ich merke es daran, dass alle wieder wie
blöd „Jetzt geht’s lo-hos“ grölen. Okay, bei MIR geht es jetzt auch los! Ich drücke auf Play.
Die Kassette ist schon auf den ersten Beitrag gespult: Eine sehr knapp bekleidete Frau aus der
Ukraine bejammert in schrillen Molltönen den Verlust ihrer ersten Liebe und wird dabei von
halbnackten Tunten mit Tamburins umtanzt. Ich habe alle Bassreflexboxen direkt vors
Balkongeländer postiert. Wenn ich „alle“ sage, meine ich acht. Wenn schon Sourround-
Anlage, dann richtig! Die Schallwelle lässt draußen sofort den Baum welken. Abgestorbene
Äste fallen runter auf die Fußballglotze. Ich erkenne die Italienerfamilie aus Nummer 14. Vor
allem ihr männliches Oberhaupt. „Hey, wasse du makke da obbe? Musse denne so laut
sein?!“ Ich winke lächelnd nach unten: „Na, Herr Giudici? Auch im EM-Fieber?“ Ich muss
brüllen, um mich verständlich zu machen, aber das ist es mir wert. „Ich glaube, Deutschland
hat gute Siegerchancen“, schreie ich. „Die No-Angels singen für uns. Wissen Sie, wer für
Italien singt?“ Herrn Giudici interessiert das nicht. „Makke soforte die Scheiße ausse! Ikke
kanne meine eigene Wort nisst verstehe!“ Ich wedle mit meiner extra dafür gekauften
Deutschlandfahne. „Deutschland, Deutschland“, brülle ich lächelnd, „ist es nicht toll, wie die
Musik all unsere verschiedenen Nationen in einem fairen Wettstreit verbindet?“ Das
ukrainische Gejammer steigert sich zu einem ohrenbetäubenden Song-Finale mit Geigen und
Kastanietten. Unten bricht wütender Tumult los. Herr Schneider von Parterre droht mit
Holzkohle nach mir zu schmeißen. „Schalten Sie das Geplärre ab, oder es passiert was!“
Irgendwer dreht unten den Großbild-Fernseher auf volle Lautstärke. Der Kommentator
behauptet, Michael Ballak tue gerade etwas spannendes mit dem Ball, aber sein restliches
Statement geht im Gejaule meiner singenden Ukrainerin unter. Ich habe dreimal soviel Watt,
wie die da unten! „Was für entzückende Grillwürstchen Sie haben!“ brülle ich mit
festgefrorenem Lächeln hinunter „Wollen wir in der Halbzeit mal tauschen? Ich habe leckere
Käsehäppchen hier oben.“ „Ikke komme dir gleiche hoche mit deine Käsehappe!“ Herr
Giudici wirft mit der Grillzange nach mir, aber sie prallt am Balkongeländer ab.

1
2

Auf dem Balkon gegenüber erscheint das schwule Pärchen, das letzten Monat von Frankfurt
hierher gezogen ist, um nach eigenen Angaben „Kölsche Lebensart“ zu erleben. „Ei, hier is
abbä Stimmung!“, ruft der eine von beiden fröhlich und winkt in die Runde. „Ja natürlich“,
brülle ich fröhlich zurück. „Es ist ja auch Europameisterschaft, da sind wir Kölner immer
außer Rand und Band. Da wird gefeiert! Alle Nachbarn sind Freunde! Man jubelt
gemeinsam!...“ „Wenn Sie nicht sofort die scheiß Musik abdrehen, ruf ich die Polizei“, keift
Frau Schneider dazwischen. Ihr rothaariges Saublag schmeißt mit Steinen nach mir, aber weil
es zu blöd zum werfen ist, fliegt einer davon in Familie Giudicis Hof-Fenster. Ich kann es
nicht richtig sehen, weil das Fenster direkt unter mir liegt, aber das Klirren und die
herumspritzenden Scherben lassen kaum einen Zweifel daran, dass die Giudicis jetzt dringend
einen Glaser brauchen. „Hey, wasse makke deine Kackbratze mit unsere Fenster?“ schnauzt
Herr Giudici Frau Schneider an. Die rothaarige Kackbratze, die eigentlich Kevin heißt, ist
über sich selber erschrocken. „Das wollt ich nicht“, stammelt er. Frau Schneider schallert ihm
eine. „Bist du blöd?!“ Kevin heult. Im Großbildfernseher beginnt das Stadion zu jubeln.
Irgend eine Mannschaft scheint irgend ein Tor geschossen zu haben, aber offensichtlich nicht
für Deutschland, denn aus den Wohnungen der Nachbarschaft dringt nur betroffenes
Aufheulen. Aus meinen Boxen dröhnt derweil mit dreitausend Dezibel die Gruppe
„Euroband“ aus Island mit ihrem saudummen Titel „This is my life“.

„Ei, wie subbä!“, freut sich gegenüber das schwule Pärchen, das gerade aufgekratzt eine
Regenbogenfahne hisst. „Is des net Euroband aus Island mit `This is my life´?“ Unten im Hof
verliert jetzt auch Herr Wolf die Kontenance. „Haltet euch bloß da raus, Ihr Schwulis!“ Den
solchermaßen Brüskierten entgleitet ihre Regenbogenflagge. „Biddä?“ Ich kann sehen, wie
die Fahne nach unten flattert und sich fröhlich über den brennenden Holzkohlegrill legt. Im
Hof starren alle betroffen zum Fernseher: Eins zu Null gegen Deutschland und keiner hat’s
mitgekriegt. Das „Wusch“, als hinter ihnen die Flagge Feuer fängt, ist fast lauter, als meine
singenden Isländer. Triumphgefühl übermannt mich, als unter mir alle erschrocken zum Grill
herumfahren. Schon bin ich mir sicher, dass Fußball noch nie schöner war, als der kleine
Vincenzo Giudici alles noch besser macht: „Mama, den Tinka“, kreischt er. „Den Tinka lauffe
rausse!“

`Den Tinka´ ist die Wohnungskatze von Giudicis. Ich sage „Wohnungskatze“, weil es eine
Katze ist, die ausschließlich IN der Wohnung gehalten wird. Dass es eine Welt
AUSSERHALB ihrer Wohnung gibt, stellt Tinka erst jetzt fest, als sie durch die kaputt
geworfene Fensterscheibe in den Hof hinaus springt. Während beim „Eurovision Song
Contest“ ein junger Mann namens Olta Boka die Bühne stürmt und im Namen von Albanien
ein grausiges Lies mit dem dummen Titel „Zemrän lamä peng“ über den Hof schmettert,
versucht die kreischende Familie Giudici unter mir hektisch ihre entfleuchte Wohnungskatze
einzufangen. Im Namen interkultureller Nachbarschaftshilfe stürzen sich auch Frau Schneider
und ihr Kevin ins Jagd-Getümmel.

Das Bild, dass sich mir von oben bietet, hätte von der Muppetshow nicht schöner verfilmt
werden können. Alles rennet, rettet, flüchtet: Kevin erwischt die Katze am Schwanz. Die
Katze erwischt Kevin am Unterarm. Blut spritzt. Alle kreischen. Ich kreische mit:
„Deutschland, Deutschland!“ Herr Wolf springt knallrot angelaufen von seinem Gartenstuhl:
„Ich komm gleich hoch und brech Ihnen alle Knochen!“ `Den´ Tinka schießt derweil panisch
fauchend unter den Gartenmöbeln durch und kippt den Grill mit der inzwischen hellauf
lodernden Regenbogenflagge um.
Grillmeister Schneider hatte profilaktisch sehr, sehr viele Zip-Grillanzünder neben den Grill
gelegt. Es ist eine Freude, wie gut sie nun ihren Amtes walten und mit lustigen Zip-
Geräuschen erst sich selber und dann alles um sich herum anzünden. Inklusive des Fells von

2
3

Tinka. Zip, zip...Wusch, wusch... Vincenzo verkündet kreischend, „dasse den Tinka brennt“.
Kevin verkündet heulend, dass er verbluten wird. Frau Schneider verkündet hysterisch, dass
Kevin eine Tetanusspritze brauche. Der jubelnde Fernsehkommentator verkündet brüllen,
dass soeben der Ausgleich gefallen sei. Aus den Fenster der Nachbarschaft dröhnt
frenetisches „Toooor“-Geschreie. Herr Schneider und Herr Wolf würden vermutlich
mitbrüllen, aber stattdessen müssen sie hektisch auf ihre brennenden Gartenmöbel
einschlagen. Olta Boka aus Albanien untermalt das alles mit einer Singstimme, die erahnen
lässt, dass man ihn schon als Kind aus dem Kirchenchor hätte schmeißen sollen. Ich fühle
mich pudelwohl.

Auf dem Balkon schräg gegenüber beginnt derweil die Europameisterschaft im Wettsaufen.
Das stockbeleidigte schwule Pärchen schüttet sich mit Prosecco zu: „So habbä mir uns Köln
net vorgestellt“, keift der eine. „So net!“ Unten im Hof saust die angekokelte Wohnungskatze
panisch zwischen den Füßen ihrer Jäger hindurch und rettet sich über die Hofmauer raus auf
die Straße. Familie Giudici hält das für keine gute Idee, was ich insofern nachvollziehen kann,
als dass das Vieh ja eine „Wohnungs“- und keine „Hauptverkehrsstraßen“-Katze sein soll.

Während Gattin und Sohn mit hysterischen „Tinka“-Geheul die Verfolgung aufnehmen,
entlädt sich Herrn Giudicis italienisches Temparament in einem Schwall äußerst kreativer
Flüche, in denen spannenderweise auch mehrmals das Wort „Homo“ vorkommt. Die
schwulen Hessen fühlen sich sofort persönlich angegriffen: „Sie unverschämder
Spaghettifressär!“ brüllt der eine. „Sie blödä Itakker!“, brüllt der andere. Herr Giudici
beweist, dass er ebenfalls brüllen kann: „Ikke gebe dir gleich Ittaker, du Arschficker!“ Die
Antwort ist ein zielgenau geworfener Aschenbecher, der haarscharf an Frau Schneiders Kopf
vorbeisaust und dann ungebremst gegen die Frontscheibe des Fernsehers donnert. Der
Fernseher bleibt leider heile, aber der Aschenbecher geht kaputt. „Den bezahlst du uns!“,
kreischt der Schwule, der ihn NICHT geworfen hat. „Der war handgetöpferd aus Mallokka!“
„Du kannesse mische anne meine Arsche lecke!“, brüllt Herr Giudici zurück, worauf
postwendend der Konter folgt „Ei, des willste vielleischt, abbä des kriegste net!“ Ich kann
diverse hochgereckte Mittelfinger ausmachen. Italien gegen Homoland: 1:1. Frau Schneider
kreischt nach der Feuerwehr. Im Hof brennen inzwischen auch Deutschlandwimpel und
Gartenmöbelauflagen. Der Funkenflug siebt lustig glühende Brandlöcher in Herrn Wolfs
aufgespannten Sonnenschirm.

Als Herr Schneider mit dem Gartenschlauch angerannt kommt, ist beim „Eurovision Song
Contest“ schon Deutschland dran: Die No Angles grölen ihr Loser-Lied „Disappear“. Ich
zolle dem Moment Tribut: „Deutschland!“ brülle ich wieder, „Deutschland null Punkte!
Germany zero Points!” Ich nehme die größte meiner Bassreflexboxen und schwenke sie
euphorisch über’s Balkongeländer: “Wir singen genauso scheiße, wie wir Fußball spielen!
Juhu!“ Herrn Wolfs Kopf ist inzwischen so rot, dass man gefüllte Paprika daraus machen
könnte. „Dir polier ich die Fresse, du kleines Arschloch!“ Ich sehe, wie er unten ins Haus
stürzt, um zu mir hochzukommen. Kacke, so war das nicht geplant.

Herr Schneider lässt derweil ungebremste Wasserfontänen aus seinem Gartenschlauch


schießen. Der Schwall schießt genau gegen den Fernseher. Erst knallt es, dann endet die
Übertragung abrupt. Wasser und elektronische Fußballberichterstattung bilden keine gute
Symbiose. Mein „Eurovison Song Contest“ endet ebenfalls schlagartig. Der Kurzschluss hat
offensichtlich die gesamte Haus-Elektrik lahm gelegt. Rauch nebelt aus dem implodierten
Fernseher. Er harmoniert sehr gut mit der schwarzen Wolke, die mittlerweile von Herrn Wolfs
brennendem Sonnenschirm aufsteigt. Herr Wolf selber, der auf dem Weg nach oben ist, um
mir nach eigener Aussage, „die Fresse zu polieren“, sitzt jetzt erfreulicherweise im Aufzug

3
4

fest. Ich weiß es, weil man ihn prima brüllen und an die Lifttür bollern hören kann, nachdem
sowohl die No Angels als auch die Fußball-EM abgewürgt sind.

Eigentlich hört man jetzt alles sehr viel besser: Das Plätschern aus Herrn Schneiders
Gartenschlauch, das Zischen der Flammen, das Heulen von Kackbratzen-Kevin, der seiner
Mutter immer noch den von Katzenkrallen malträtierten Unteram hinstreckt, den frenetischen
Jubel aus den Nachbarhäusern, als Deutschland offensichtlich das Führungstor schießt, das
italienische Fluchen von Herrn Giudici, weil er das Tor nicht gesehen hat, und dann dröhnt
plötzlich schräg gegenüber die Anlage des schwulen Pärchens los. „Ihr wolld feiäern? Des
könnd Ihr habbä!“, brüllt der eine triumphierend. „Mir mache uns unsä kölsche Lebensart
jetzt einfach selbert!“, brüllt der andere. Aus ihrem CD-Player dröhnt volle Pulle „Da simma
dabei, das is prihimaaa....“ Herr Schneider richtet wutentbrannt den spritzenden Schlauch auf
den Homo-Balkon. „Viva Colonia!“ - Sintflutartig prasselt das Wasser auf die warmen
Hessen. Erschrockenes Kreischen ist das Ergebnis: „Ei, sind Sie noch gescheit? Des spritzt
doch alles in unsä Wohnung!“ Herr Giudici sieht darin absolut keine Problem. „Vonne mire
ausse könne ihr alle zweie ersaufe da obbe!“

Aus den Fenstern der Nachbarschaft hört man ekstatisches Jubelgegröle. Das Spiel ist aus:
Deutschland hat gewonnen! Bei uns im Hof interessiert das keine Sau mehr. Herr Schneider
richtet verbissen den Gartenschlauch auf den Balkon der kreischenden Hessen. „Mir zeige Sie
an! Verlassä Sie sisch drauf! Mir machä Sie fäddisch!“ Hallende Schläge künden davon, dass
der eingesperrte Herr Wolf unseren Lift zertrümmert, während das dröhnende Kölsch-
Potpourri bei „Mer losse de Dom in Kölle“ ankommt. Von draußen mischen sich erste
Autohupen in den Krach.

Während hier im Innhof kalter Krieg tobt, liegt sich vor unserer offenen Hofpforte ganz
Deutschland in den Armen. Wildfremde küssen einander, Tränen der Freude werden
vergossen, und auf den Straße herrscht Ausnahme-Zustand, weil irgendwer irgendwo einen
Ball zwischen zwei Latten getreten hat. Ich kann nicht anders: „Die Mauer ist auf!“, brülle ich
und hänge mich so weit wie möglich übers Geländer. „Wer jetzt nicht mitfeiert, kriegt keine
Begrüßungsbanane! Wir sind das Volk! Endlich ist die Mauer weg!“ Zwischen dem
heranrollenden Auto-Konvoi sehe ich plötzlich den panischen Vincenzo und seine Mutter
herumrennen, die vergeblich versuchen, den deutschen Jubel zum Stoppen zu bringen: „Nixe
weiterfahre! Alle anhalte! Da isse unsere Tinka unter die Autos!“ Natürlich hält keiner an. Die
Wimpel auf den Wagendächern sollen ja schließlich stolz im Fahrtwind flattern. Die Hupen
müssen gedrückt werden. Und man hat doch nicht 90 Minuten lang gutes deutsches Bier in
sich reingeschüttet, nur um sich dann verbieten zu lassen, besoffen Auto zu fahren!

Als ich den dumpfen Aufprall höre, hoffe ich noch einen Moment lang, dass es Herr Wolf ist,
der endgültig unsere Aufzugstür zertrümmert. Dann sehe ich Vincenzo unter das fahrende
Auto stürzen. Ich weiß sofort, dass ich das Schreien seiner Mutter niemals vergessen werde.
Vom Balkon schräg gegenüber dröhnt „Die Karawane zieht weiter, der Soltan hot Dorst“. Das
schwule Pärchen hat keine freie Sicht zur Strasse. Sie wissen nicht, was grade passiert ist. Ich
sehe, wie Herrn Schneider der Gartenschlauch entgleitet. Wie Kevin erschrocken den Arm
seiner Mama fasst. Wie Frau Schneider sich die Hand vor den Mund hält. Ich sehe, wie Herr
Giudici mit vor Angst geweiteten Augen zu seiner schreienden Frau läuft. Ich fühle, dass jetzt
die Zeit stehen bleiben müsste. Aber das tut sie nicht. Deutschland hat gewonnen. Vielleicht
werden wir sogar Europameister.

***

Das könnte Ihnen auch gefallen