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Flavia Milachay
Das Lesesalon-Seminar war nicht nur ein Raum zum
Lesen, sondern auch zum Reflektieren. Bei dieser
Gelegenheit konnte ich die Nutzung des öffentlichen
Raums in Stuttgart aus einer kritischen Perspektive
erleben, was mich dazu anregte, unsere Rechte in der
Stadt in Frage zu stellen.
Flavia Milachay
Der Raum erhält seine Bedeutung durch das
kollektive Handeln der vielfältigen Nutzer, die an
seiner Verwendung beteiligt sind, so dass wir ihn
uns im Zuge seiner Nutzung, Bewohnung und
Umgestaltung aneignen, bis wir ihm Sinn und soziale
Bedeutung verleihen. Das bedeutet, dass wir als
Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger die Macht und die
Freiheit haben, dem öffentlichen Raum die von uns
gewünschten Nutzungen zuzuweisen. Ich denke, dass
die Aneignung öffentlicher Räume ein grundlegender
Faktor für die Verbesserung der Bedingungen von
segregierten oder segregierenden Räumen in der
Stadt ist. Das Lesesalon-Seminar war ein sehr
positives Beispiel dafür, denn das Lesen per se ist in
allen Gesellschaftsformen eine akzeptierte Tätigkeit im
öffentlichen Raum.
Flavia Milachay
Ich kam zu dem Schluss, dass der Wert, den ich
persönlich dem genutzten öffentlichen Raum gebe,
positiv ist, wenn ich ihn als Gruppe genutzt habe. Der
Grund dafür ist, dass eine veränderte Verwendung
des öffentlichen Raums akzeptiert und „normalisiert“
wird, wenn er kollektiv gestaltet ist. Außerdem kann
der Prozess der ungewöhnlichen Nutzung eines
öffentlichen Raums positiv oder negativ erlebt werden,
selbst von denjenigen, die diese Tätigkeit betreiben.
Flavia Milachay