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SR 90 – Aufgabe, überarbeitet von StA Ulbrich

Sachverhalt

SR 90
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Polizeiinspektion Erfurt-Mitte Erfurt, den 12.04.2014


Andreasstraße 38
99084 Erfurt Az.:1380-000173-
Az.:1380-000173-06

Zeugen-Vernehmung
Ort: Erfurt Beginn: 09:00 Uhr Ende: 10.15 Uhr

Belehrung:
Mir wurde eröffnet, zu welcher Sache ich gehört werden soll. Ich bin darüber belehrt worden, dass ich das Recht habe, die Auskunft auf
solche Fragen zu verweigern, deren Beantwortung für mich selbst – oder einen der in § 52 Abs. 1 StPO bezeichneten Angehörigen – die
Gefahr nach sich ziehen würde, wegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden. Außerdem kann ich den Verzicht auf das
Verweigerungsrecht auch während der Vernehmung widerrufen. Ferner wurde ich darauf hingewiesen, dass bei Fragen nach Vornamen,
Familien- und Geburtsnamen, nach Ort und Tag der Geburt, nach dem Familienstand, dem Beruf, dem Wohnort, der Wohnung und der
Staatsangehörigkeit die Pflicht zur vollständigen und richtigen Beantwortung besteht und die Verletzung dieser Pflicht nach § 111 OWiG mit
Geldbuße bedroht ist.

Zur Person: (Fam.Name, Geb.Name, Vorname, Geb.Datum, Geb.Ort, Beruf, Staatsang., Fam.Stand, Wohnanschrift,
sonst. Erreichbarkeit)
Becher, Regina, 17.06.1967, Greiz, Polizeibeamtin, deutsch, verheiratet, Gartenstraße 7,
99195 Erfurt-Stotternheim

Ich bin mit dem/der Beschuldigten/Betroffenen


[X] N I C H T verlobt, verheiratet, verwandt oder verschwägert.

Ich bin mit dem/der Beschuldigten/Betroffenen


[ ] verlobt [ ] verheiratet [ ] verwandt [ ] verschwägert [ ] von ihm/ihr
geschieden
und gem. § 52 Abs. 1 StPO berechtigt, das Zeugnis zu verweigern. Über dieses Recht wurde ich durch die Polizei vor meiner Vernehmung
belehrt.

Bei Vernehmung als Verletzte(r):


Das Merkblatt über Rechte und Befugnisse von Verletzten im Strafverfahren wurde mir ausgehändigt.

Zur Sache: [X] mache ich Angaben [ ] Ich mache von meinem
Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch
Mit dem Gegenstand meiner Zeugenvernehmung bin ich vertraut und kann folgende Anga-
ben zur Sache machen:

In der vergangenen Nacht fuhr ich gegen 02.10 Uhr mit meinem Kollegen POM Wagner
Streife. In der Bonifaciusstraße auf Höhe der Hausnummer 31 fiel uns dann ein PKW der
Marke Mitsubishi Lancer mit dem amtlichen Kennzeichen EF-CM 457 auf. Der PKW stand
quer auf der Fahrbahn über beide Fahrspuren. Das konnten wir schon von weitem erkennen.
Die Straße ist nachts gut beleuchtet. Am Steuer des PKW saß eine männliche Person; das

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konnte ich, als wir näher heranfuhren, genau sehen, da unsere Scheinwerfer direkt in den
PKW leuchteten. Auf dem Beifahrersitz des Mitsubishis befand sich noch eine weitere Per-
son, die ich aus meiner Perspektive nicht besonders gut sehen konnte, weil sie durch den
Fahrer weitgehend verdeckt wurde. Als der Fahrer uns sah, legte er den Rückwärtsgang ein
und fuhr dabei mit beiden Hinterrädern auf den Bordstein. Danach gab er Gas und fuhr zu-
nächst in Richtung Gothaer Platz davon, bog aber dann rechts in den Hinterhof des Wohn-
hauses Bonifaciusstraße 123 ein. Wir hatten ständig Sichtkontakt zu dem Mitsubishi und tra-
fen kurz nach diesem auf dem Hinterhof ein. Im Innenhof gab es mehrere Anwohnerpark-
plätze. Auf einem dieser Parkplätze stellte die männliche Person dann den PKW ab. Kollege
Wagner stieg sofort aus und begab sich zur Fahrerseite des Mitsubishis. Ich selbst stand zur
Sicherung auf der anderen Seite des PKW. Dort konnte ich nun erkennen, dass auf dem Bei-
fahrersitz eine weibliche Person saß. Kollege Wagner verlangte von dem Fahrer den Führer-
schein und den Fahrzeugschein. Dabei bemerkte der Kollege Wagner, dass der Mann deut-
lich nach Alkohol roch. Der Mann übergab die Papiere an meinen Kollegen und sagte, dass
es sich um den PKW seines „Kumpels“ namens Harald Kuttner handele. Anhand eines vor-
läufigen Personalausweises konnten wir dann die Identität der Person (Fahrer) wie folgt fest-
stellen:

Simon Rothe, geb. 09.03.1980 in Rudolstadt, wh: 99087 Erfurt, Stölzelstraße 142.

Ich wandte mich der weiblichen Person zu, die zwischenzeitlich ebenfalls aus dem Fahrzeug
ausgestiegen war, und sagte ihr, dass der Sachverhalt der Klärung bedürfe, weil der Fahrer
offenbar unter Alkohol stehe. Ich forderte sie auf, sich auszuweisen. Dieser Aufforderung
kam die Dame jedoch nicht nach. Sie sagte, sie sei lediglich die Beifahrerin und müsse sich
daher nicht ausweisen; im Übrigen werde sie jetzt zu Fuß nach Hause gehen, weil sie in der
Gegend wohne. Daraufhin machte sie Anstalten zu gehen. Ich hielt sie am Arm fest und for-
derte sie erneut auf, sich auszuweisen. Da sie nun versuchte, sich loszureißen, umklammer-
te ich sie mit beiden Armen von hinten. Darauf reagierte sie mit Fußtritten. Sie trat nach hin-
ten und wollte offenbar meine Beine treffen. Ich konnte den Tritten jedoch ausweichen und
brachte die Frau zu Boden. Mein Kollege wollte mir zur Hilfe eilen, aber ich signalisierte ihm,
dass ich die Situation im Griff hatte. Am Boden liegend sagte die Frau, dass sie sich nicht
weiter zur Wehr setzen und nun ihren Ausweis zeigen werde. Ich lockerte daher meinen
Griff, so dass die Frau die Möglichkeit hatte, ihren Personalausweis zu ergreifen und ihn vor-
zuzeigen. Daraus ergab sich, dass es sich bei der weiblichen Person um

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Heidi Irmscher, geb. 22.05.1981 in Gotha, wh: 99084 Erfurt, Eobanstr. 24

handelte.

Nach Feststellung der Personalien wurde Frau Irmscher von uns entlassen und ging zu Fuß
davon.

Frage: Wie verhielt sich Herr Rothe bei der Verkehrskontrolle und bei dem Vorfall mit seiner
Beifahrerin?

Antwort: Er war etwas gereizt. Er gab an, dass er nicht wisse, warum wir ihn angehalten
hätten. Auch ich konnte bei ihm starken Alkoholgeruch feststellen. Man merkte darüber hin-
aus an der „verwaschenen“ Aussprache, dass Herr Rothe angetrunken war. Während ich
versuchte, der Situation mit Frau Irmscher Herr zu werden, rief Herr Rothe wiederholt, ich
solle die Frau loslassen, die habe doch gar nichts getan.

Frage: Hatte Herr Rothe motorische Störungen?

Antwort: Nein, nicht direkt. Herr Rothe konnte noch relativ gut laufen, ohne zu schwanken.
Er schien auch noch Herr seiner Sinne zu sein. Ich hatte den Eindruck, dass er genau wuss-
te, worum es ging.

Den angebotenen Alkotest verweigerte Herr Rothe zunächst. Mein Kollege erklärte ihm dar-
aufhin den weiteren Verfahrensweg, u.a., dass er mit dem Funkwagen zum Krankenhaus zur
Blutentnahme gebracht werde. Er entgegnete uns, dass er jetzt keine Zeit habe, da er zu
seiner Freundin müsse, und rannte in Richtung Straße davon. Er kam ca. 10 m weit, bevor
wir ihn erreicht hatten. Da er sich aktiv mit den Armen gegen uns wehrte, indem er versuch-
te, uns wegzudrücken und sich loszureißen, und er dabei heftige Bewegungen machte,
brachten wir ihn zu Boden. Mein Kollege und ich ergriffen jeweils einen Arm des Mannes und
legten ihm dann am Boden Handfesseln an. Sodann brachten wir ihn in unseren Dienstwa-
gen und erklärten ihm nochmals, dass wir jetzt zur Blutentnahme fahren würden. Wir belehr-
ten ihn auch darüber, dass die Blutentnahme erforderlichenfalls unter Zwang durchgeführt
werden kann. Herr Rothe erklärte sich daraufhin mit einem Alkotest vor Ort einverstanden.
Der Test ergab einen Wert von 1,60 Promille.

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Wir fuhren dann zum Helios Klinikum Erfurt, um die Blutentnahme durchzuführen, die ord-
nungsgemäß durch den zuständigen Richter telefonisch angeordnet wurde. Mein Kollege
Wagner fuhr den Streifenwagen, ich saß hinter ihm. Neben mir saß Herr Rothe. Plötzlich
sagte Herr Rothe sinngemäß: ,, Hey Leute, ihr habt mich doch gar nicht gesehen! 100 Euro
für jeden von Euch!" Ich bat ihn ruhig zu sein, worauf er dann nach kurzer Zeit uns beiden je
200 Euro anbot. Hiergegen verwahrten wir uns und forderten Herrn Rothe nochmals ein-
dringlich auf, derartige Äußerungen zu unterlassen. Danach war Ruhe im Fahrzeug.

Als wir im Krankenhaus angekommen waren, brachten wir Herrn Rothe in die Notaufnahme.
Der diensthabende Arzt fragte Herrn Rothe, ob er der Blutentnahme zustimme, was Herr Ro-
the verneinte. Daraufhin ging der Arzt ohne eine Erklärung weg und ließ uns stehen. Nach
einiger Zeit klärte uns dann eine Schwester auf, dass. der Arzt keine Blutentnahme unter
Zwang durchführen werde. Daraufhin fuhren wir zur Dienststelle und forderten den Facharzt
für Allgemeinmedizin, Herrn Dr. Hauser, an, mit dem wir häufig zusammenarbeiten. Dieser
führte dann um 03.10 Uhr die Blutentnahme zwangsweise durch, da Herr Rothe nicht zu-
stimmte und sich gegen den Eingriff zur Wehr setzte, indem er sich immer wieder loszurei-
ßen suchte. Wir hielten ihn mit fünf Beamten fest, während der Arzt das Blut abnahm. Nach
dem Eingriff verließen die hinzugezogenen Beamten wieder den Raum. Dort blieben Herr
Rothe, der Arzt, mein Kollege Wagner und ich zurück.

Das Röhrchen mit dem Blut habe ich dann, wie üblich, mit einem hierfür vorgesehenen Auf-
kleber versehen, der die Identitätsnummer und den Namen des Beschuldigten trug. Derartige
Aufkleber sind überschrieben mit „BE-box Service“; im unteren Bereich des Aufklebers ist
„forensic set“ zu lesen. Das Röhrchen legte ich vorübergehend auf einem Schreibtisch im
Dienstzimmer ab, um die weiteren Formalitäten, insbesondere das Übersendungsschreiben
an die Gerichtsmedizin, erledigen zu können. Zur selben Zeit besprach mein Kollege Wagner
mit Dr. Hauser, wie dieser schnellstmöglich wieder nach Hause gebracht werden könne. Die-
se Phase der Unaufmerksamkeit nutzte Herr Rothe, indem er überraschend nach dem Röhr-
chen mit dem Blut griff und hiermit aus dem Dienstzimmer in Richtung Treppenhaus rannte.
Als wir die Situation erfassten, nahmen wir sofort die Verfolgung auf, verloren den Flüchten-
den aber vorübergehend aus den Augen. Der Kollege an der Pforte wurde sofort benachrich-
tigt und verriegelte die Ein- und Ausgänge. Weil sich alle Kollegen im Haus an der Suche
beteiligten, konnte der Beschuldigte kurz darauf in der 2. Etage auf der Damentoilette aufge-
griffen werden. Noch bevor wir es verhindern konnten, warf er das Röhrchen mit dem Blut in
eine Toilette und spülte es weg.
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Die Blutentnahme musste daher um 03.20 Uhr wiederholt werden. Herr Dr. Hauser stand ja
noch zur Verfügung. Dieses Mal wehrte sich der Beschuldigte nicht und war mit der Blutent-
nahme einverstanden.

Auf Befragen: Bei der Blutentnahme durch den hinzugezogenen Arzt wurde, wie üblich, ein
Blutentnahmeset verwendet. Diese Sets befinden sich eingeschweißt verpackt in Schachteln.
Zu einem solchen Set gehören u.a. eine Kanüle, ein Röhrchen zum Auffangen des Bluts und
die mit dem Namen und der Identitätsnummer des jeweiligen Beschuldigten zu beschriften-
den Aufkleber. Auf unserer Polizeiinspektion habe wir mehrere Hundert dieser Packungen
(Sets) vorrätig.

Nach Abschluss unserer Maßnahmen – Herr Rothe hatte sich zwischenzeitlich beruhigt –
entließen wir Herrn Rothe aus der Polizeiinspektion. Den Fahrzeugschlüssel behielten wir
zunächst mit der Maßgabe, dass der Halter, Herr Kuttner, die Schlüssel in Empfang nehmen
könne. Nach ca. 1 Stunde kam Herr Rothe in Begleitung eines Herrn Furchner zurück. Herr
Rothe gab nun an, dass ihm der PKW Mitsubishi doch gehöre und legte dazu einen Kaufver-
trag vor. Da Herr Rothe Herrn Furchner als Empfangsbevollmächtigten benannte, wurde der
Schlüssel Herrn Furchner übergeben. Daraufhin verließen die beiden Herren die Polizeiin-
spektion.

Auf Befragen: Wir haben es bis jetzt versäumt, den Führerschein von Herrn Rothe zu be-
schlagnahmen, werden dies aber umgehend nachholen.

Weitere Angaben kann ich nicht machen.

geschlossen: gelesen, genehmigt und unterschrieben

Lahner Becher

Lahner, PK´in Regina Becher

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Kaufvertrag
Herr Harald Kuttner (Verkäufer), wh. Grubenstraße 34, 99086 Erfurt,

verkauft

Herrn Simon Rothe (Käufer), Stölzelstraße 142, 99087 Erfurt,

den PKW Mitsubishi Lancer, amtl. Kennzeichen EF-CM 457, Fahrgestellnr.:


JMBSNCB1APU507830, zum Preis von 300 €.

Der Verkäufer übernimmt keinerlei Gewähr für die Mängelfreiheit des Fahrzeugs.

Das Fahrzeug wurde dem Käufer heute übergeben.

Erfurt, den 11.04.2014

Kuttner Rothe
Unterschrift des Verkäufers Unterschrift des Käufers

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Polizeiinspektion Erfurt-Mitte Erfurt, den 18.04.14
Andreasstraße 38
99084 Erfurt Az.:1380-000173-

Zeugen-Vernehmung
Ort: Erfurt Beginn: 11:00 Uhr Ende: 11.30 Uhr
Belehrung:
Mir wurde eröffnet, zu welcher Sache ich gehört werden soll. Ich bin darüber belehrt worden, dass ich das Recht habe, die Auskunft auf
solche Fragen zu verweigern, deren Beantwortung für mich selbst – oder einen der in § 52 Abs. 1 StPO bezeichneten Angehörigen – die
Gefahr nach sich ziehen würde, wegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden. Außerdem kann ich den Verzicht auf das
Verweigerungsrecht auch während der Vernehmung widerrufen. Ferner wurde ich darauf hingewiesen, dass bei Fragen nach Vornamen,
Familien- und Geburtsnamen, nach Ort und Tag der Geburt, nach dem Familienstand, dem Beruf, dem Wohnort, der Wohnung und der
Staatsangehörigkeit die Pflicht zur vollständigen und richtigen Beantwortung besteht und die Verletzung dieser Pflicht nach § 111 OWiG mit
Geldbuße bedroht ist.

Zur Person: (Fam.Name, Geb.Name, Vorname, Geb.Datum, Geb.Ort, Beruf, Staatsang., Fam.Stand, Wohnanschrift,
sonst. Erreichbarkeit)
Kuttner, Harald, 10.05.1979, Gera, Elektriker, deutsch, verheiratet,
Grubenstraße 34, 99086 Erfurt
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Ich bin mit dem/der Beschuldigten/Betroffenen
[X] N I C H T verlobt, verheiratet, verwandt oder verschwägert.

Ich bin mit dem/der Beschuldigten/Betroffenen


[ ] verlobt [ ] verheiratet [ ] verwandt [ ] verschwägert [ ] von ihm/ihr
geschieden
und gem. § 52 Abs. 1 StPO berechtigt, das Zeugnis zu verweigern. Über dieses Recht wurde ich durch die Polizei vor meiner Vernehmung
belehrt.

Bei Vernehmung als Verletzte(r):


Das Merkblatt über Rechte und Befugnisse von Verletzten im Strafverfahren wurde mir ausgehändigt.

Zur Sache: [X] mache ich Angaben [ ] Ich mache von meinem
Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch

Ich erscheine hier aufgrund der Ladung der Polizei zur Zeugenvernehmung. Der PKW Mitsu-
bishi Lancer mit dem amtl. Kennzeichen EF-CM 457 ist mein Auto. Richtig ist, dass ich das
Fahrzeug am 11.04.2014 einem Bekannten, nämlich dem Simon Rothe, für einen Tag gelie-
hen hatte, weil der Herr Rothe kein eigenes Auto hat. Verkauft habe ich ihm den PKW nicht,
auch nicht am 11.04.2014.

Auf Befragen: Den schriftlichen Kaufvertrag, den man mir hier vorlegt, habe ich nie zuvor
gesehen. Die Unterschrift unter diesem Kaufvertrag auf der Verkäuferseite ist nicht meine
Unterschrift.

Auf weiteres Befragen: Der Herr Rothe hat mir mein Auto am Morgen des 12.04.2014 ge-
gen 07.30 Uhr zurückgebracht und mir die Fahrzeugschlüssel und die Papiere wieder aus-
gehändigt.

Auf weiteres Befragen: Ja, er hat das Auto zu mir nach Hause gefahren. Eine andere Per-
son war nicht dabei.

Weitere Angaben kann ich nicht machen.

geschlossen: gelesen, genehmigt und unterschrieben

Lahner Kuttner
Lahner, PKín Harald Kuttner

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KLINIKUM DER FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA


Institut für Rechtsmedizin

Briefadresse: D 07740 Jena

Thüringer Polizei Paketadresse: Paketausgabe Bachstraße 18 • D 07743


Besuchsadresse / Lieferan- Fürstengraben 23
Polizei-Inspektion Erfurt-Mitte Telefon: (03641) 9-3 77 856 Telefax: (03641) 9-3 77 92
(03641) 9-3 77 93
Andreasstr. 38
Ihr AZ: G 96570
99084 Erfurt Ihre Nachricht vom:
Unser AZ: 0/4990
Unser Zeichen: Se 1 Bol Datum:19.04.2014

Befundbericht über die Ethanolkonzentration im Blut


(Die Blutproben werden 2 Jahre aufbewahrt)
Anordnende Dienststelle: Polizeiinspektion Erfurt-Mitte

Die ordnungsgemäß gekennzeichnete Blutprobe von


Rothe, Simon, geboren 09.03.1980
entnommen durch: Dr. Hauser, Erfurt
Entnahmezeit: 12.04.2014 um 03:20 Uhr
wurde nach zwei standardisierten, international anerkannten Methoden untersucht.

Unter Berücksichtigung der Kriterien des einschlägigen Gutachtens des Bundesgesund-


heitsamts und des Beschlusses des Bundesgerichtshofs vom 28. Juni 1990 (4 StR 297/90)
beträgt der Probenmittelwert aus zwei Einzelwerten nach dem ADH-Verfahren und aus zwei
Einzelwerten nach dem gaschromatografischen (Head Space-) Verfahren

Einzelwerte Mittelwert
1 2 3 4
1,52 % 1,52 %o 1,47 %o 1,49 %o 1,50 %o

Der Mittelwert gilt für den Zeitpunkt der Blutentnahme.


Das Institut nimmt an dem geforderten Ringversuch regelmäßig mit Erfolg teil.
Markert Wolter
Prof. Dr. A. Markert Dr. rer. nat. R. Wolter
Direktor des Institutes verantwortlicher Chemiker
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Polizeiinspektion Erfurt-Mitte Erfurt, den 03.05.14
Andreasstraße 38
99084 Erfurt
Az.:1380-000173-14

Beschuldigten-Vernehmung
Ort: Erfurt Beginn: 11.00 Uhr Ende: 11.40 Uhr
Mir wurde eröffnet, welche Tat mir zur Last gelegt wird. Ich bin darauf hingewiesen worden, dass es mir nach dem Gesetz freisteht, mich zu
der Beschuldigung zu äußern oder nicht zur Sache auszusagen und jederzeit, auch schon vor dieser Vernehmung, einen von mir zu wäh-
lenden Verteidiger zu befragen, und dass ich zu meiner Entlastung einzelne Beweiserhebungen beantragen kann. Ferner wurde ich darauf
hingewiesen, dass bei Fragen zu Vor- und Familien- oder Geburtsnamen, nach Ort und Tag der Geburt, nach dem Familienstand, dem
Beruf, dem Wohnort oder der Staatsangehörigkeit die Pflicht zur vollständigen und richtigen Beantwortung besteht und die Verletzung
dieser Pflicht nach § 111 OWiG mit Geldbuße bedroht ist.

Pflichtangaben zur Person:


Familien-/Ehename: Rothe
Geburtsname:
Vorname: Simon
Geburtsdatum: 09.03.1980
Geburtsort/-kreis: Rudolstadt
Geburtsland: Deutschland
Staatsangehörigkeit: deutsch
Familienstand: ledig
ausgeübter Beruf: arbeitslos
Wohnanschrift: Stölzelstraße 142, 99087 Erfurt

Freiwillige Angaben zur Person:


Schulbildung: POS
erlernter Beruf: Maler
wirtschaftliche Verhältnisse: 400 € Arbeitslosengeld II
Vorstrafen: nach eigenen Angaben keine

Zur Sache: [ ] möchte ich mich äußern[x] möchte ich mich nicht äußern

Zu dem Geschehen in der Nacht des 12.04.14 möchte ich nur sagen, dass ich mir keinerlei
Schuld bewusst bin und daher keine Veranlassung sehe, hier weitere Angaben zu machen.

Vorhalt: Ich muss Sie darüber belehren, dass Ihnen bei Ihrem derzeitigen destruktiven Ver-
halten Untersuchungshaft wegen Verdunkelungsgefahr droht. Im Hinblick darauf neigen wir
dazu, Sie im Anschluss an die Vernehmung vorläufig festzunehmen und die Sache sodann

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der Staatsanwaltschaft zur Entscheidung über die Frage eines Haftbefehlsantrags beim
Amtsgericht vorzulegen.

Antwort: Nun gut, ich räume ein, dass ich am 12.04.06 etwas angetrunken mit dem PKW
meines Freundes, Herrn Harald Kuttner, in der Bonifaciusstraße in Erfurt unterwegs war. Ich
fuhr das Fahrzeug und meine Bekannte, Heidi Irmscher, saß mit im Auto. Weil ich etwas ge-
trunken hatte, war ich ein bisschen „schlecht drauf“ und war nicht so kooperativ, wie die Be-
amten das von mir erwarteten.
Auf Befragen: Ich hatte bei mir zu Hause einige Flaschen Bier getrunken, wie viele weiß ich
nicht mehr. Jedenfalls war gegen 23.00 Uhr kein Bier mehr da, so dass ich nicht weiter trin-
ken konnte.

Auf Befragen: Es ist richtig, dass ich den Polizisten auf der Fahrt zum Krankenhaus etwas
Geld angeboten habe. Ich dachte, wir könnten die Angelegenheit unbürokratisch ins Reine
bringen.

Auf weiteres Befragen: Das Röhrchen mit meinem Blut habe ich auf der Toilette der Polizei-
inspektion weggespült.

Auf weiteres Befragen: Den bei der Polizeiinspektion vorgelegten Kaufvertrag habe ich kurz
zuvor zu Hause am Computer erstellt. Ich wollte den PKW zurückbekommen, um dem Harald
Kuttner am nächsten Tag nicht „beichten“ zu müssen, dass sich sein PKW im Gewahrsam
der Polizei befindet. Dementsprechend habe ich den PKW an nächsten Morgen zurückge-
bracht.

Mehr kann und möchte ich zu der ganzen Angelegenheit nicht sagen.

geschlossen vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

Leisel Rothe
Leisel, PM Simon Rothe

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Polizeiinspektion Erfurt-Mitte Erfurt, den 03.05.14


Andreasstraße 38
99084 Erfurt
Az.:1380-000173-14

Vermerk: Die Beschuldigte Heidi Irmscher, geb. am 22.05.1981 in Gotha, wh. Eobanstr. 24,
99084 Erfurt, ist heute zur Beschuldigtenvernehmung auf der PI trotz ordnungsgemäßer La-
dung nicht erschienen.

Stattdessen ist am heutigen Tag hier ein Schriftsatz des Verteidigers der Beschuldigten mit
einer entsprechenden Einlassung eingegangen.

Leisel
Leisel, PM

Dr. Martin Olicher


Rechtsanwalt

Pergamentergasse 34
99084 Erfurt
Tel.: 0361/2578459
Fax: 0361/2578467

Polizeiinspektion Erfurt-Mitte Eingang Erfurt, den 02.05.14


Andreasstraße 38
99084 Erfurt PI Erfurt-Mitte
03.05.2014

Ermittlungsverfahren gegen Heidi Irmscher, geb. am 22.05.1981 in Gotha


Az. : 1380-000173-14

In obigem Ermittlungsverfahren zeige ich an, dass ich die Beschuldigte Heidi Irmscher anwaltlich vertrete.
Die entsprechende Verfahrensvollmacht habe ich in der Anlage beigefügt.

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Meine Mandantin wird sich ausschließlich über mich einlassen und wird zur Beschuldigtenvernehmung bei
der Polizei nicht erscheinen.

Ich beantrage, dass Ermittlungsverfahren gegen meine Mandantin mangels hinreichenden Tatverdachts
einzustellen.

Das Verhalten meiner Mandantin gegenüber der Polizei in der Nacht des 12.04.14 war schon deshalb
nicht strafbar, weil meine Mandantin von den Polizeibeamten zu Unrecht festgehalten wurde und die Be-
amtin rechtswidrig von meiner Mandantin verlangte, sich auszuweisen. Da meine Mandantin offenkundig
nur Beifahrerin des PKW war und gegen sie noch nicht einmal ein Anfangsverdacht hinsichtlich irgendei-
ner Straftat bestand, waren die Beamten weder dazu veranlasst noch ermächtigt, meine Mandantin festzu-
halten, von ihr die Papiere zu verlangen und schließlich gegen sie körperlichen Zwang auszuüben.

Meine Mandantin durfte sich daher gegen die Anwendung körperlichen Zwangs durch die Polizeibeamtin
zur Wehr setzen. Das Verhalten meiner Mandantin war mithin rechtmäßig.

Um Einstellungsnachricht wird gebeten.

Olicher
Rechtsanwalt

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Polizeiinspektion Erfurt-Mitte Erfurt, den 15.05.14


Andreasstraße 38
99084 Erfurt
Az.:1380-000173-14

1. Vermerk: Bei einem Anruf des Unterzeichners am heutigen Tag bei der Zulassungs-
stelle der Stadt Erfurt (Frau Müller) wurde bestätigt, dass der Beschuldigte Rothe eine
gültige Fahrerlaubnis hat.

2. Tagebuch ausgetragen
Eingang Staats-

3. U.m.A. anwaltschaft Erfurt


16.05.2014

der Staatsanwaltschaft Erfurt


zur weiteren Veranlassung übersandt.
Kranz
Kranz, PHK
Dienstgruppenleiter
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Vermerk für die Bearbeitung:

(1) Der Sachverhalt ist hinsichtlich der Beschuldigten Simon Rothe und Heidi Irmscher straf-
rechtlich und strafprozessual zu begutachten.
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Die Abschlussentscheidung der Staatsanwaltschaft, die am 19. Mai 2014 zu Aktenzei-
chen 51 Js 5454/14 ergeht, ist zu entwerfen. Im Falle der Erhebung einer Anklage
darf die Darstellung der Personalien des oder der Angeschuldigten auf Vor- und
Zuname beschränkt werden. Die Niederschrift der Beweismittelaufstellung und des
wesentlichen Ergebnisses der Ermittlungen sowie die Anfertigung einer Anklage-
begleitverfügung sind erlassen.
Soweit die teilweise Einstellung und teilweise Anklageerhebung vorgeschlagen wird, ist
auch die Anfertigung einer Einstellungsverfügung erlassen.
Alle ggf. notwendigen Strafanträge wurden zwischenzeitlich gestellt.
Sollten weitere Ermittlungen für erforderlich gehalten werden, so ist zu unterstellen, dass
diese durchgeführt worden sind, aber keine weiterführenden Ergebnisse gebracht haben.
Es ist davon auszugehen, dass die Zeugenvernehmungen nach umfassender und ord-
nungsgemäßer Belehrung erfolgten.

(2) Es sind nur Straftatbestände des Strafgesetzbuches zu prüfen. Ordnungswidrigkeiten


sind nicht zu prüfen.

(3) Die Formalien (Unterschriften, Vollmachten pp.) sind in Ordnung.

(4) Die ebenfalls für beide Beschuldigte vorliegenden Bundeszentralregisterauszüge enthal-


ten keine Eintragungen.

(5) Die Tat- und Wohnorte liegen alle im Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Erfurt und
des Landgerichts Erfurt.

(6) Von den §§ 153 bis 154e, 407ff. StPO ist kein Gebrauch zu machen. Eine Verweisung
auf den Privatklageweg ist ausgeschlossen.

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