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Finanzdienstleistungen
Was Finanzdienstleistungen sind
= DL, die im Zusammenhang mit der Kapitalaufnahme bzw. Kapitalveranlagung von Haushalten, U.
und dem Staat erstellt werden. Sind wesentlicher Bestandteil eines modernen Wirtschaftssystems.
Sozialleistungen = Kindergeld,
Familienbeihilfe
Steuern = USt, Körperschaftssteuer
Subventionen = Fördergelder
Kredite, Wertpapiere,
Versicherungen
Kredite
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Die Geschäftsfelder der Kreditinstitute
Aktivgeschäft
auch Kreditgeschäft genannt. Kredite sind aus Sicht der Banken Forderungen gegenüber
Bankkunden und daher auf der Aktivseite der Bilanz der Bank.
Passivgeschäft
Auch Einlagengeschäft genannt. Einlagen der Bankkunden sind Verbindlichkeiten der Bank
gegenüber den Kunden und daher auf der Passivseite der Bilanz der Bank.
Das Eigengeschäft
Kreditinstitut wird nicht für seine Kunden tätig, sondern schließt für sich selbst Geschäfte ab.
Banken versuchen, die ihnen zur Verfügung gestellten Mittel ertragsbringend am Geld- und
Kapitalmarkt anzulegen bzw. die von ihnen gewährten Kredite zu refinanzieren. Auch am
Immobilienmarkt tätig. Banken unterliegen einer Aufsicht und gesetzlichen Bestimmung.
Kreditinstitute haben nur geringes Eigenkapital, was sich aus der Aufgabe der Bank ergibt:
eine Vielzahl von Einlagen (hohe Verbindlichkeiten gegenüber Kunden) eine Vielzahl von
Krediten (hohe Forderungen gegenüber Kunden) zu machen.
Das Dienstleistungsgeschäft
DL-Geschäft der Bank umfasst den Zahlungsverkehr im In- und Ausland, die Vermittlung
(Vermittlung von Wertpapiergeschäften, Emissionsgeschäft…), die Verwahrung (Schließfächer,
Wertpapierdepots) und den Handel (Münzen, Fremdwährungen, Wertpapieren).
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Beratung und Information
Abwicklung von Bankgeschäften wird von Beratungstätigkeit begleitet. Kreditinstitute beraten
Kunden über Aktiv-, Passiv- und DL-Geschäfte und stellen ihnen allgemeine Infos zur
Verfügung.
Eigenfinanzierung
(1) Eigenkapital = Kernkapital + Ergänzungskapital
(2) Kernkapital = einbezahltes Geschäftskapital + einbehaltene Gewinne
(3) Ergänzungskapital = darf nicht größer sein als Kernkapital, zur Stärkung des EK ->
nachranginge Darlehen, nachrangige Anleihen (-> Darlehen/Anleihen, die bei Konkurs oder
Ausgleich erst nach Erfüllung aller anderen Schuldverpflichtungen zurückgezahlt werden)
Fremdfinanzierung
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(1) Besteht aus Einlagen der Kunden, Ausgabe von eigenen Schuldverschreibungen und Krediten
anderer Kreditinstitute
Einlagen der Kunden
Einleger überlassen Banken ihr Geld aus 2 Gründen: überschüssige Gelder sicher und
gewinnbringend anlegen; überlassenen Gelder zur Durchführung des Zahlungsverkehrs nutzen.
- Sichteinlagen
= sind täglich fällige Gelder, die dem Zahlungsverkehr dienen. Es ist Guthaben auf Girokonten,
über die Kontoinhaber jederzeit Verfügen kann. Verzinsung der Sichteinlagen kann schwanken,
derzeit niedrig, da nur einige Direktbanken höhere Zinsen bei täglicher Fälligkeit bieten.
Bei Eröffnung eines Girokontos sollte man Angebote von versch. Kreditinstituten vergleichen, um
Unterschiede bzgl. Verzinsung des Guthabens auf dem Konto, Kosten für Überziehung des
Kontos/für Kontoführung und eventuelle Bankkartengebühren zu erkennen.
- Termineinlagen
= Termingelder dienen der Anlage von größeren, runden Geldbeträgen, die der Einleger daweil
nicht benötigt. Zinssatz ist von Marktlage und von vereinbarter Veranlagungsdauer abhängig.
a. Festgeld – Geld wird für vorher festgelegte Einlagedauer gebunden (Laufzeit meist 1
– 60 Monate frei wählbar)
b. Kündigungsgeld – Geld steht erst nach vorheriger Kündigung (Einhaltung der
Kündigungsfrist) zur Verfügung. Verzinsung hängt von Marktlage, Höhe der Einlage
und Verhandlungsgeschick des Kunden ab.
c. Kassenobligation – Wertpapiere des Geldmarkts, Laufzeit 1 bis 5 Jahre, höhere
Verzinsung als Sichteinlagen
- Spareinlagen
= dienen Veranlagung und nicht Zahlungsverkehr. Sparbuch (eig. eine Sparurkunde) ist
gebräuchlichste Form. Immer häufiger Sparkonten, die so wie Sparbuch zum Sparen dienen aber
statt Sparbuch eine Bankkarte ausgegeben wird, da es für Bank leichter zu verwalten ist.
täglich fällige Spareinlagen – Verzinsung der Spareinlagen zu niedrigem Zinssatz.
Spareinlagen mit fixer Laufzeit bzw. vereinbarter Kündigungsfrist – Wenn Kunde früher über
sein Geld verfügen möchte, werden Vorschusszinsen verrechnet
Verzinsung von Spareinlagen – Verzinsung der beiden oberen variiert ständig. Es gibt auch
„Direktsparen“, d.h. Sparen auf Konten, auf die nur mit Electronic Banking zugegriffen
werden kann.
Ansparformen (Gewinnsparen, Vorsorgesparen…) – dienen dazu über regelmäßige (meist
monatliche) Einzahlungen in der vereinbarten Laufzeit einen Betrag anzusparen. Geringe
Zinsen bei vorzeitiger Abhebung.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Sparbücher – Legitimationszwang (Identitätsüberprüfung
durch einen Lichtbildausweis) gilt. Lösungswort kann für besondere Sicherheit eingegeben
werden. Abhebung von Sparbuch nur durch Inhaber möglich. Im Todesfall kriegts der Notar,
der für Erbschaftsabwicklung zuständig ist.
Viele Ö sparen in Form eines Bausparvertrags, weil Sparbeträge durch staatliche Prämien
erhöht werden, es wird durch Kreditinstitut vermittelt aber bei Bausparkasse gespart.
- Die Einlagensicherung
Spareinlagen sind sehr sicher. Es gibt Haftung durch Sicherungseinrichtungen der Banken für
Einlagen von privaten Bankkunden u. von juristischen Personen bis 100.000 Euro pro Bank und
Einleger. Bei mehr als 100.000 Euro sollte man Erspartes auf mehrere Banken verteilen.
- Die Ausgabe eigener Schuldverschreibungen
Kreditinstitute können eigene Anleihen (=festverzinsliche Wertpapiere) zur Mittelbeschaffung
ausgeben.
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- Kredite von anderen Kreditinstituten
Diese Kredite stellen bei den kreditgewährenden Banken Aktivgeschäfte dar.
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Bankwesengesetz (BWG)
Bei Krediten über 70.000€ müssen wirtschaftliche Verhältnisse des Kreditwerbers offengelegt
werden. Es muss mind. 1 Prüfung der gegenwärtigen Vermögenslage erfolgen.
Einschätzung der Bonität kann durch Kennzahlensysteme erfolgen (wichtige Kennzahlen -> EK-Anteil,
Entschuldungsdauer, GK-Rentabilität, Verhältnis von Cashflow zu Umsatz)
Basel III
mittlerweile von Basel 4 abgelöst (BUCH, SEITE 15/16)
(6) Die Rolle von Ratingagenturen
Externes Rating = wenn Ratingagentur Bonität von Schuldner. Bekannte international agierende
Ratingagenturen: Moody´s, Standard, Fitch. Ihr Rating basiert auf ihrer Einschätzung der
Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredits. Höchste Bonität ist AAA, schlechte Bonität C oder D.
Abstufungen der Bonität durch Zahlen oder +/- als Zusatz.
Internes Rating selbe Logik. Bank für Prüfung der Bonität durch.
Versicherungsbetriebe
1 Risiko und Risikopolitik
Risiko = Gefahr, dass ein Schaden eintritt.
Risikopolitik = alle Maßnahmen, die dazu dienen sich gegen Gefahren zu schützen.
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2 Risikopolitik und Versicherung
Man kann sich im Schadensfall zumindest finanziell vor Folgen schützen, indem man sich versichert.
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Risikoausgleich im Rahmen der Sozialversicherung ist rechnerischer (versicherungstechnischer) und
sozialer Ausgleich. Viele Zweige der Sozialversicherung beanspruchen staatliche Mittel.
4 Der Versicherungsvertrag
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- Versicherer – trägt Risiko, erhält Prämie, leistet im Versicherungsfall
- Versicherungsnehmer – schließt Versicherungsvertrag mit Versicherer ab, schuldet
Prämie
- Versicherter – bekommt Versicherungsleistung, muss nicht Versicherungsnehmer sein
- Begünstigter – an Lebensversicherung können 3 Pers. beteiligt sein. Begünstigter erhält
Versicherungssumme beim Tod des Versicherten. Versicherungsnehmer schließt
Versicherung ab u. zahlt Prämie.
- Freiberuflicher Versicherungsmakler oder -vertreter – können bei Vertragsvermittlung
dazwischengeschaltet werden: Makler vermitteln Versicherungsverträge für alle
Versicherungen, Versicherungsvertreter sind meist freiberuflich für 1 bestimmte
Versicherung tätig
- Rückversicherer – Versicherungsgesellschaft kann Teil des Risikos an andere Versicherung
geben
Versicherungsvertrag kommt durch Antrag und Annahme zustande.
- Der Antrag des Versicherungsnehmers
Antrag idR. schriftlich auf Antragsformular/elektronisch gestellt. Antragsformular enthält
Vertragsbedingungen u. zusätzlich Fragen. Antragsteller ist für bestimmte Zeit an Antrag gebunden.
Frist ist je nach Vertragssparte unterschiedlich. Versicherer muss innerhalb der Frist sagen, ob er
Antrag annimmt oder ablehnt.
- Die Annahme des Antrags durch Versicherung
Erfolgt idR. durch Zusendung der Versicherungspolizze. Meist kann dem Antragsteller schon vor
Zusendung läufige Deckungszusage erteilt werden. Leistungspflicht des Versicherers beginnt mit
Zahlung der 1. Prämie. Es gibt Ausnahmen.
- Die Pflichten der Vertragspartner
Pflichten des Versicherungsnehmers:
Pflicht zur Prämienzahlung – Prämie wird meist im Vorhinein eingehoben
Anzeigepflicht – Änderung des Risikos müssen bekanntgegeben und jeder
Versicherungsfall der Versicherung gemeldet werden
Auskunftspflicht – Bei Eintritt eines Versicherungsfalls müssen der
Versicherung alle Auskünfte gegeben werden, die zur Feststellung der
Schadenshöhe u. Klärung der Anspruchsberechtigung nötig sind.
Mitteilungspflicht – Mitteilungen, wenn gleiches Risiko bei verschiedenen
Versicherungsgesellschaften mehrmals versichert sind, müssen gemacht
werden.
Rettungspflicht – Schaden muss im Schadensfall möglichst klein bleiben
Pflichten der Versicherung:
(1) Erbringung der Versicherungsleistung im vertraglichen Umfang. Versicherung ist befreit,
wenn:
a. zum Zeitpunkt des Schadensfalls Erstprämie nicht bezahlt ist
b. Schaden von Versicherungsnehmer absichtlich herbeigeführt wurde
c. Versicherungsnehmer Eintritt von Schaden durch Handlungsweise in Kauf genommen
hat
5 Versicherungsaufsicht
Schutz der Versicherten von geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen bei
Versicherungsgesellschaften abhängig. Ausreichende Reserven (Rückstellungen) müssen vorhanden
u. sicher angelegt sein. Versicherungen unterliegen in Ö Kontrolle durch unabhängige Behörde, die
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Finanzmarkaufsicht. Geregelt u. überwacht werden Zulassung neuer Versicherungsunternehmen,
Rechtsform, Vermögensanlage, Einhaltung der Versicherungsbedingungen
Vermögensversicherung
- Sachversicherung
versichert Schäden an Sachgütern aller Art. Nur die Risiken, die ausdrücklich im Einzelnen
aufgezählt werden, gedeckt. (zb. Feuerversicherung, Maschinenversicherung)
Transportversicherung (alle mit Transport verbundene Gefahren sind gedeckt, wenn sie nicht
ausdrücklich ausgeschlossen wurden) = spezielle Form der Sachversicherung.
- Versicherung von Rechten
vor allem Kreditversicherung (Versicherung von Warenkrediten im Inland, von
Finanzkrediten…)
- Versicherung gegen drohende Aufwendungen (Aufwandsversicherungen)
vor allem Haftpflichtversicherung = versichert sind Schäden, für die der Versicherte aus
gesetzlichen Gründen haftet. Meist verbreitet:
a. Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung – deckt Schäden, die anderen durch
Kraftfahrzeug zugefügt werden. Sie ist eine Pflichtversicherung.
b. [Das Bonus-Malus-System in der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung]
gilt für Pkw in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Versicherungsvertrag beginnt in Stufe 9.
Wenn Versicherung im Beobachtungszeitraum keinen Schaden zahlen muss, kommt man
in den Bonus also niedriger zb. 8 (im nächsten Jahr ist nur mehr eine, um eine Bonusstufe
verringerte Prämie, zu zahlen), wenn Schaden gezahlt werden muss, kommt man in den
Malus (Prämie erhöht sich um 3 Stufen im nächsten Jahr). BUCH, SEITE 31
Weiter Haftpflichtversicherungen
a. Haftpflichtversicherung im Rahmen der Haushaltsversicherung
b. Sporthaftpflichtversicherung
c. Berufliche Haftpflichtversicherung
Zu den Aufwandsversicherungen zählt auch die
a. Rechtsschutzversicherung = übernimmt Aufwände bei Schadenersatzstreitigkeiten,
Mitstreitigkeiten, Strafverfahren…
- Versicherung gegen Ertragsentgang
Schäden aus dem teilweisen/vollständigen Ausfall des Einkommens werden gedeckt. Meist
im Zusammenhang mit anderen Versicherungsarten abgeschlossen.
- Bündelversicherung
Bestimmte Versicherungsarten von Versicherungsgesellschaften zu Bündelversicherungen
zusammengefasst. Für diese Bündel erhebliche Prämienermäßigungen. (Betriebsbündelvers.)
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Die Personenversicherung
= sind immer Zusatzversicherungen zur gesetzlichen Sozialversicherung!
(1) Krankenversicherung
Es können Aufwände, die durch Krankheit entstehen (zb. Heilkosten) und entgangenes
Einkommen in Form von Taggeld versichert werden.
(2) Unfallversicherung
Es können Heilkosten, einschließlich Krankenhauskosten und entgangenes Einkommen in
Form von Taggeld versichert werden.
Zusätzlich erstreckt sich die Unfallversicherung auf die Zahlung bestimmter Summen oder
einer monatlichen Rente für den Fall dauernder Invalidität oder an die Hinterbliebenen im
Todesfall.
vor allem für Freizeitunfälle wichtig
(3) Lebensversicherung
Versicherung erstreckt sich auf die Zahlung einer bestimmten Summe oder einer
monatlichen Rente im Falle des Ablebens (Ablebensversicherung), Erreichens eines
bestimmten Alters (meist 65 Jahre – Erlebensversicherung), Ablaufs der Versicherungsdauer
(zb. nach 15/20 Jahren)
7 Versicherungsformen
Durch Versicherungsform wird festgelegt in welchem Ausmaß ein Schaden durch Versicherung
gedeckt ist. Schaden und Entschädigung müssen nicht gleich hoch sein. 2 Möglichkeiten Beziehung
zw. Schaden und Entschädigung im Versicherungsvertrag herzustellen:
Die Summenversicherung
Entschädigung ist von der wirklichen Höhe des Schadens unabhängig. Versicherungssumme/
festgesetzter Teil dieser wird bezahlt. Anwendung dort, wo es schwierig ist wirklichen materiellen
Schaden zu bestimmen. Summen werden nach Versicherungsvertrag bestimmt, haben keinen Bezug
zum tatsächlichen Schaden.
Die Interessenversicherung
Entschädigung ist von tatsächlicher Höhe des Schadens abhängig. Sie ist fast immer nach oben
begrenzt. Folgende Möglichkeiten Zusammenhang zw. Schaden und Entschädigung im Rahmen von
Interessensversicherungen zu regeln:
(1) Die Erstrisikoversicherung
wird mit Versicherungssumme begrenzt. Alle Schäden bis zur Versicherungssumme werden
bezahlt darüber hinaus muss es der Versicherer selbst tragen.
(2) Die Vollwertversicherung
tritt vor allem bei Sachversicherung auf. Entschädigung von Schadenshöhe,
Versicherungssumme und sogar dem Versicherungswert abhängig. Versicherungswert =
Wert des versicherten Gegenstands zum Zeitpunkt des Schadens. Gezahlt werden alle
Schäden bis zur Höhe der Versicherungssumme.
a. Neuwertversicherung – Betrag, der notwendig ist, um Gut zu gegenwärtigen Preisen
wieder herzustellen, wird ersetzt.
b. Zeitwertversicherung – Wert, der das Gut am Schadenstag hatte, wird ersetzt. Üblich
bei Gebäuden, Maschinen, Fahrzeugen.
Bei Neuwert- und Zeitwertversicherungen sind zu berücksichtigen/vermeiden:
- Überversicherung – Versicherungssumme ist höher als Versicherungswert.
- Unterversicherung – Versicherungssumme ist niedriger als Versicherungswert.
(3) Versicherung mit Selbstbehalt (Franchise)
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Kunde muss gewissen Betrag des Schadens selbst tragen (Selbstbehalt) -> Entlastung der
Verwaltung, da Kleinschäden nicht mit Versicherung verrechnet werden. Folgende Arten
a. Abzugsfranchise – Versicherungsnehmer muss von Schaden einen bestimmten Teil
selbst tragen, unabhängig von der Schadenshöhe
b. Integralfranchise – Versicherungsnehmer muss Schäden bis zur Höhe der Franchise
selbst tragen. Wenn Schaden Franchise übersteigt, wird er zur Gänze vom
Versicherer gezahlt.
Kapitel 2 Finanzmanagement
Die Finanzplanung als Basis
1 Die Geldflüsse des Unternehmens
U. bekommen Geld und geben Geld aus. Einzahlungen und Auszahlungen = alle Zu-/Abgänge von
Bargeld u. Einlagen/Abhebungen vom Bankkonto. Meisten Einzahlungen von Kunden, meisten
Auszahlungen an Lieferanten und Personal. Zahlungen verändern Kassa- und Bankkontobestände.
Aufgabe der Finanzierung des U. = diese Geldflüsse zu gestalten. Es geht darum Ein- und
Auszahlungen zu planen, sich für geeignete Finanzierungsmaßnahmen zu entscheiden und diese
Finanzierungsentscheidungen mit Finanzierungskennzahlen vorzunehmen.
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Beim Finanzüberschuss können überschüssige Finanzmittel für verschiedene Anschaffungen oder für
Rückzahlung von Krediten verwendet werden.
Beim Finanzbedarf gibt es 2 Möglichkeiten
Erhöhung der Einzahlungen (laufende Einzahlungen erhöhen, nicht mehr benötigtes AV
verkaufen, Kredit aufnehmen, Eigenmittel durch Privateinlagen/Gesellschafter aufbringen)
Senkung der Auszahlungen (bei laufenden Auszahlungen einsparen, Investitionen
aufschieben, Kreditrückzahlungen aufschieben, Privatentnahmen/Gewinnausschüttungen
verringern)
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Meisten Zahlungen aus laufender Geschäftstätigkeit sind innerhalb von wenigen Wochen fällig ->
kurzfristiger Finanzbedarf für U.
Langfristiger Finanzbedarf aufgrund von Investitionen
Wenn U. in Anlagevermögen investieren, um damit Produkte herzustellen und zu verkaufen, dauert
es eine längere Zeit, bis die Investition über den Umsatzprozess wieder zurückverdient wird ->
langfristiger Finanzbedarf für U.
(1) U. erhalten Finanzmittel von ihren Kunden, die sich auf den Absatzmärkten befinden.
U. verkaufen Produkte/DL zu kalkulierten Preisen, veräußern nicht mehr benötigte
Vermögensgüter und bekommen dafür von ihren Kunden Geld.
U. muss aber auch Zahlungen leisten. Innenfinanzierung (Finanzierung aus eigener Kraft) =
Differenz zw. Einzahlungen der Partner und Auszahlungen an die Partner.
(2) Außenfinanzierung = U. erhält Finanzmittel von Kapitalgebern und Lieferanten
(3) Eigenfinanzierung= U. fließt Eigenkapital (EK) zu
(4) Fremdfinanzierung = U. erhält Fremdkapital (FK)
Unterschiede zw. EK und FK
Die Innenfinanzierung
1 Bedeutung der Innenfinanzierung
Langfristig kann U. nur existieren, wenn es die laufenden Auszahlungen u. den Großteil der
Investitionen aus laufenden Einzahlungen zurückverdient. Durch Verkauf von Produkten/DL müssen
ausreichend Finanzmittel aus eigener Kraft/von innen heraus erwirtschaftet werden.
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Diese Innenfinanzierungsmöglichkeiten eines U. => Basis der Finanzierung u. Voraussetzung dafür,
dass U. weitere Finanzierungsmaßnahmen ergreifen kann.
Selbstfinanzierung
U. erzielen Gewinn, wenn sie ihre Produkte/DL erfolgreich vermarkten
Gewinn bleibt im U. und wird nicht ausgeschüttet, sondern einbehalten. Somit erhöht sich
das EK und es kommt zu einem Finanzierungseffekt. Selbstfinanzierung = Eigenfinanzierung
Einbehaltene Gewinne erhöhen EK; werden direkt am EK-Konto oder auf Rücklagenkonten
verbucht. Steuerliche Behandlung der einbehaltenen Gewinne:
a. Bei Kapitalgesellschaften unterliegen einbehaltene Gewinne nur 25%
Körperschaftssteuer. Bei Gewinnausschüttung zusätzlich 27,5% Kapitalertragssteuer.
b. Bei Personengesellschaftern u. Einzelunternehmern sind bis zu 13% des Gewinns
steuerfrei, wenn bestimmte Investitionen getätigt wurden (Pkw, Grundstück
ausgeschlossen). Höchstgrenze des Absetzbetrags sind 100.000€ pro
Steuerpflichtigen. Wenn keine Investitionen nachgewiesen wurden, werden pauschal
13% des Gewinns aber max. 3.900€ steuerfrei gestellt.
Umschichtungsfinanzierung
Kapital ist in Vermögen gebunden. Es werden Mittel, die im Vermögen gebunden sind,
freigesetzt. Es handelt sich weder um Eigenfinanzierung noch um Fremdfinanzierung!
Wichtigsten Formen der Umschichtungsfinanzierung
a. Finanzierung durch Vermögensumschichtung = U. bekommt durch Verkauf von nicht
mehr benötigten AV Geld. Es kommt auch zu einem Finanzierungseffekt, wenn U.
reduziert wird (zb. Senkung der Lagerbestände)
b. Abschreibungsfinanzierung = U. kalkuliert Wertminderung für Gebrauch der
Anlagegüter in Verkaufspreise ein -> es fließen mit dem Verkaufserlös auch
einkalkulierte Abschreibungsquoten ins U. zurück. Diese Abschreibungsquoten
können bis zu Ende der Nutzungsdauer, wo AV ersetzt werden muss, für andere
Investitionen genutzt werden.
Rückstellungsfinanzierung
Rückstellungen werden für drohende, in Zukunft fällige Aufwände gebildet, wo Höhe oder
Rechtsgrund noch unbekannt ist.
Zuerst stehen dem in der Buchhaltung verbuchten Aufwand keine Auszahlungen gegenüber.
Die zur Verfügung stehenden Mittel sind also größer als der Gewinn u. können für
Finanzierung verwendet werden.
gilt vor allem für langfristige Rückstellungen (zb. Pensionsrückstellung)
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Die Außenfinanzierung
1 Bedeutung der Außenfinanzierung
Innenfinanzierung = Rückgrat der Finanzierung. Manchmal ist U. auf Kapitalgeber außerhalb des U.
angewiesen:
(1) zur Überbrückung von Zahlungsterminen = laufende Ein- und Auszahlungen stimmen zeitlich
nicht überein. U. haben kurzfristigen Finanzierungsbedarf aus laufender Geschäftstätigkeit.
Kurzfristige Finanzmittel müssen von außen zugeführt werden.
(2) zur Finanzierung von Investitionen = U. verdient langfristig zwar genug, aber will Investition
vornehmen, eigenen Mittel reichen nicht aus -> es entsteht ein langfristiger
Finanzierungsbedarf. Langfristige Finanzmittel müssen von außen zugeführt werden.
Einlagenfinanzierung (Eigenkapital)
U. bringen eigene Mittel ins U. ein oder nehmen neue Gesellschafter auf.
Vorteile
a. EK muss nicht zurückgezahlt werden, steht U. unbefristet (also sehr langfristig) zur
Verfügung
b. keine Verpflichtung Gewinne/Gewinnanteile an EK-geber auszuzahlen
c. bisherigen Gesellschafter müssen ihre Rechte mit neu aufgenommenen
Gesellschaftern teilen.
Kreditfinanzierung (Fremdkapital)
U. borgt sich für einige Zeit FK von Kapitalgeber (Lieferanten und Kreditinstitute).
Kaufverträge = Basis für Lieferantenkredite; Kreditverträge = Basis für Bankkredite
FK eignet sich zur Deckung langfristigen u. kurzfristigen Finanzbedarfs
Als Kreditgeber langfristiger Kredite kommen vor allem Kreditinstitute infrage
Bei Beurteilung unterschiedlicher Kredite sind Häufigkeit, Besicherung u. Kosten der
Kreditfinanzierung wichtig.
Häufigkeit der Kreditfinanzierung
einmaliger Kredit – Kreditnehmer erhält gesamten Kreditbetrag. Er muss Kredit in
bestimmten Zeitraum zu festgelegten Bedingungen nach Vereinbarung im Kreditvertrag
zurückzahlen. Rechtlich gesehen = Darlehen
roulierender Kredit – dem Bankkunden wird ein Kreditrahmen eingeräumt, über den er
verfügen kann. Teile des Kredits die er schon zurückgezahlt hat, kann er trotzdem wieder
beanspruchen. Rechtlich gesehen = Kredit im engeren Sinn
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3 Besicherung der Kreditfinanzierung
Personale Sicherstellung
Kredit wird nur durch Zahlungswillen u. Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers oder einer
dritten Person sichergestellt
Bürgschaft
Bürgen = Pers., die sich verpflichten für Verbindlichkeiten des Schuldners mitzuhaften. Sie müssen
zahlen, wenn Schuldner nicht zahlt. 3 Arten:
(1) Ausfallbürgschaft – Bürger haftet nur für den Teil der Schuld, den der Gläubige vom
Hauptschuldner (trotz Ausnutzung aller außergerichtlichen u. gerichtlichen Maßnahmen)
nicht eintreiben kann
(2) einfache oder subsidiäre (unterstützende) Bürgschaft – Gläubiger muss Schuldner mahnen,
wenn er nicht zahlt, wendet Gläubiger sich an Bürgen
(3) selbstschuldnerische oder solidarische Bürgschaft – Bürge ist als „Bürge und Zahler“
verpflichtet. Gläubiger wählt, von wem er Zahlung zuerst verlangen will.
Wechsel
= Wertpapiere, auf denen dem Kreditnehmer durch Unterschrift versprochen wurde, bestimmten
Betrag zu bestimmten Zeitpunkt zu bezahlen. Kreditnehmer kann dies als Sicherheit verwenden,
indem er es vor Fälligkeit an Bank verkauft.
Reale Sicherstellung
Kredit wird durch Wert einer Kreditsicherheit sichergestellt
Pfandrechte
= Sicherstellung durch ein Pfandrecht an beweglichen (Lombard); unbeweglichen (Hypothek) Gütern
(1) Lombard – Verpfändung von beweglichen Vermögensgütern
a. Wertpapierlombard: Pfändung von Wertpapieren, die sich im Depot der Bank
befinden
b. Edelmetalllombard: Belehnung von zb. Münzen
c. Warenlombard: Einlagerung von Waren in Lagerhaus u. Übergabe des Lagerscheins
an Kreditinstitut. Kreditnehmer kann bei Erlaub Waren entnehmen u. Neue
einlagern. Es werden Waren mit einem Markt- oder Börsenpreis bevorzugt belehnt
(zb. Zucker)
(2) Hypothek – Pfandrecht auf Immobilien (Grundstücke, Gebäude). Es wird im Lastenblatt des
Grundbuchs eingetragen -> diese Eintragung = Hypothek
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Forderungsabtretung (Zession)
Bei „Lieferung auf Ziel“ wird ein bestimmter Zahlungstermin vereinbart. Diese offene Buchforderung
kann Verkäufer als Kreditsicherheit verwenden, wenn er sie vor Fälligkeit ans Kreditinstitut abtritt. Er
erhält Rechnungsbetrag abzgl. Zinsen und Spesen von einer Bank als Kredit, bis Käufer zahlt.
Sicherungsübereignung
Bewegliche Sachen werden dem Kreditgeber nur übereignet. Besitzer kann diese weiterhin nutzen.
So kann Besitzer Sachen nutzen, mit denen weitergearbeitet werden muss oder die nur schwer als
Pfand verwahrt werden können.
Eigentumsvorbehalt
Verkaufte Sache bleibt für Kreditdauer im Eigentum des Verkäufers. Käufer kann somit Sache bereits
vor vollständiger Bezahlung nutzen. Er erlischt, wenn Sache verarbeitet oder weiterverkauft wird.
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Am Ende der Abrechnungsperiode wird Saldo (nicht einzelnen Kontobewegungen)
verrechnet:
(1) Abwicklung – Einrichtung eines Kreditrahmens der roulierend ausgenutzt u. evtl. überzogen
werden kann
(2) Besicherung – alle Kreditsicherheiten (außer Eigentumsvorbehalt) eigenen sich
(3) Kosten – Sollzinsen, Bereitstellungs- und/oder Kreditprovision, Überziehungsprovision,
Umsatzprovision sowie Gebühren. Kosten sind von Höhe der Ausnutzung des Kreditrahmens
abhängig: außer Bereitstellungsprovision wird vom Kreditrahmen (unabhängig von dessen
Ausnutzung) berechnet.
(4)
(5) wirtschaftliche Bedeutung – Kontokorrentkredite passen sich gut den wechselnden
Finanzierungsbedürfnissen eines U. an. Rechtlich meist kurze Vertragslaufzeiten.
Wirtschaftlich ist er langfristig und wird immer wieder verlängert. Kann nur langsam
abgebaut werden.
Langfristige Bankdarlehen
werden aufgenommen, im langfristige Finanzierungserfordernisse zu decken.
(1) Abwicklung – Kreditbetrag meist auf einmal ausgezahlt u. in Raten zurückgezahlt.
Darlehnslaufzeit wird an erwartete Nutzungsdauer der Investition u. Darlehenstilgung an
erwartete verdiente Abschreibung angepasst.
(2) Besicherung – durch Hypotheken = Hypothekardarlehen
(3) Kosten – von Höhe des Zinssatzes, Art der Zinsenverrechnung, weitere Gebühren abhängig
(4) wirtschaftliche Bedeutung – für kleine u. mittlere U. wichtigste Quelle langfristiger
Fremdfinanzierung. Für Großunternehmen große Bedeutung, weil evtl. kostengünstiger.
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Factoring-Gesellschaft erbringt neben Kredit weitere Leistungen: Führung der
Debitorenbuchhaltung, Übernahme von Mahnung u. Inkasso, evtl. Übernahme des
Dubiosenrisiko (in Ö üblich) für ihre Kunden
Kosten sind von erbrachter Leistung abhängig
Wirtschaftliche Bedeutung – Factoring dient zur Finanzierung stark steigender Zielumsätze
und stark schwankender Umsätze (zb. Saisongeschäft)
Leasing
= die Überlassung von Investitionsgütern für mittlere oder längere Perioden (18+ Monate) an
Nutzer durch spezielle Leasinggesellschaften
Leasinggesellschaft erwirbt Investitionsgut auf Wunsch des Leasingnehmers vom
Produzenten/Händler und „verleast“ es an Leasingnehmer.
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In den Kosten müssen der Leasingfirma Abschreibungen, Zinsen und Verwaltungskosten bezahlt
werden. Zusätzliche Kosten durch besondere Versicherungs- bzw. Wartungskosten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Vorteile für Verkäufer
(1) zusätzliche Möglichkeit der Absatzfinanzierung, die ihm Risiko, Verwaltungsarbeit und
Finanzierungskosten erspart
Vorteile für Leasingnehmer
(2) Dauer des Leasingvertrags kann an Bedürfnisse u. finanzielle Möglichkeiten von
Leasingnehmer angepasst werden
(3) Leasing hält „Kreditlinien“ bei Hausbank frei. Man hat Liquiditätsreserve bei Hausbank
(4) Leasingverpflichtungen scheinen in Bilanz lt. UGB nicht auf, werden nicht bilanziert
(5) Leasing ist steuerlich günstiger.
Bei Leasingverträgen immer Kosten bei vorzeitiger Vertragsauflösung (auch Totalschaden) prüfen.
7 Weitere Kreditformen
Abnehmerkredit
Anzahlungen und Vorauszahlungen = für größere Anschaffungen muss Käufer oft
Anzahlung leisten.
(1) Darlehen für Investitionen = Abnehmer gewähren manchmal zur Beschaffungssicherung
längerfristige Darlehen an Lieferanten
Langfristiger Lieferantenkredit
Lieferanten gewähren Abnehmern manchmal längerfristige Kredite für Investitionen zur
Absatzsicherung. Rückzahlung und Verzinsung erfolgt im Rahmen der Einkäufe.
Lombardkredit
Es wird ein kurzfristiges Darlehen gegen Verpfändung beweglicher Sachen gewährt.
Forderungszessionskredit
Kreditnehmer tritt offene Buchforderung vor Fälligkeit an Kreditinstitut ab. Kreditinstitut schreibt
Gegenwert abzgl. Zinsen u. Spesen gut. Funktioniert ähnlich wie Wechseldiskontkredit. Abwicklung:
(2) stille Zession – Schuldner von Kreditnehmer erfährt nichts von Abtretung. Kreditnehmer
verpflichtet sich Zahlungen, die ihm direkt zugehen an Kreditinstitut weiterzuleiten.
(3) offene Zession - Schuldner von Kreditnehmer wird Zession mitgeteilt. Er muss Zahlungen
direkt an Kreditinstitut leisten
Wechseldiskontkredit
Wechsel werden vor Fälligkeit vom Kreditnehmer an Kreditinstitut übergeben. Kreditinstitut schreib
Wechselbetrag abzgl. Zinsen u. Spesen gut.
Abwicklung: Kreditinstitut prüft, ob Wechselkreditrahmen ausreicht, ob nicht schon zu viele Wechsel
eingereicht wurden, ob Wechsel 2 gute Unterschriften aufweist (kreditfähige Unterschriften).
Wechsel mit Laufzeit über 3 Monate nur zu erhöhten Zinssatz diskontiert. Wechsel mit Restlaufzeit
von mehr als 6 Monaten nicht angenommen
Notleidende Wechsel: Wenn Bezogener diskontierte Wechsel nicht bezahlt, muss Einreicher Wechsel
zurücknehmen, den Bezogenen klagen und dem Kreditinstitut Betrag zur Verfügung stellen oder
neuen guten Wechsel einreichen
Wirtschaftliche Bedeutung: Diskontkredit dient zur Absatzfinanzierung von Großhandel/Industrie
Akzeptkredit
Kreditnehmer zieht auf das kreditgewährende Institut einen Wechsel, welcher vom Kreditinstitut
akzeptiert wird. Kreditnehmer kann diesen Wechsel leicht verwerten -> er kann ihn zahlungshalber
an Gläubigen weitergeben oder bei einem Kreditinstitut diskontieren lassen.
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Kreditnehmer muss dem kreditgewährenden Institut Wechselbetrag knapp vor Fälligkeit des
Wechsels zur Verfügung stellt.
Akzeptkredite sind nicht häufig. Für kreditgewährendes Institut handelt es sich um eine Kreditleihe.
Avalkredit
Kreditinstitut erklärt sich bereit, für bereits bestehende/zukünftige Verbindlichkeit des Kunden zu
haften. Er erhält eine Provision.
Verwendungszweck
Zollaval – Kreditnehmer muss Zoll nicht sofort bei Grenze zahlen, Kreditinstitut haftet
Frachtaval – Großkunden bezahlen (zb. für Transportleistungen der Bahn) monatlich.
Bundesbahn verlangt Garantie, dass tatsächlich bezahlt wird.
Mängelgarantie – Kreditinstitut hafte mit bestimmtem Betrag für Mängelbehebung
Anzahlungsgarantie – Kreditinstitut haftet für Anzahlung (für den Fall, dass der Verkäufer
nicht liefert und die Anzahlung nicht zurückzahlt)
Lieferungsgarantie – Kreditinstitut haftet für rechtzeitige Lieferung mit einem Geldbetrag.
Abwicklung
-> bei manchen Garantien schwierig. IdR. zahlt Kreditinstitut sofort, wenn es in Anspruch genommen
wird. Kreditnehmer muss ihm den Betrag ersetzen und mit seinem Partner Rechtslage klären.
Wirtschaftliche Bedeutung
Avalkredite ermöglichen Verwaltungseinsparungen; Kreditverhältnisse zw. Partnern, die nicht
miteinander vertraut sind; das Zustandekommen zw. Geschäften zw. Partnern, die sich nicht kennen
oder nicht ausreichend vertrauenswürdig sind und im Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern sind
Garantien meist überhaupt Vorbedingung für den Geschäftsabschluss.
Finanzierungskennzahlen
1 Kennzahlenbereiche
Rechnungswesen = wichtig für Tätigkeit eines U., eine wichtige Quelle für Ermittlung von Kennzahlen.
Finanzielle Stabilität gibt Aufschluss darüber, wie solide das U. finanziert ist. Ertragslage zeigt, wie gut
U. mit verfügbaren Mitteln arbeitet. Kennzahlenberechnung erfolgt in der Praxis nicht einheitlich.
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(1) Vermögensstruktur
Bei dieser Analyse wird das Verhältnis von AV zum UV betrachtet. Vermögensstruktur ist stark von
der Branche abhängig, in der U. tätig ist:
(1) anlagenintensive Betriebe
a. Betriebe der Urproduktion (Bergbau, Forstwirtschaft)
b. Industriebetriebe (Stahlindustrie)
c. Verkehrsbetriebe (Eisenbahnen)
d. Versorgungsbetriebe (Gaswerke, Wasserwerke)
(2) umlaufintensive Betriebe
a. vorratsintensive Betriebe
Betriebe, bei denen lange Lagerung notwendig ist (Holzindustrie)
Betriebe mit konzentriertem Produktanfall aber kontinuierlichem Absatz
(Gemüsekonservenindustrie)
Handelsbetriebe mit großem Warenlager (Drogerie)
b. Forderungsintensive Betriebe
i. Vor allem Kreditinstitute
Für exakte Ergebnisse -> stille Reserven im AV, gemietete u. geleaste Anlagen berücksichtigen.
(1) Kennzahlen
(2) Kennzahleninterpretation
Hohe Anlagenintensität -> U. hat hohen Kapitalanteil langfristig gebunden, verursacht höhere
Fixkosten u.a. in Form von kalkulatorischen Abschreibungen/Eigenkapitalzinsen. U. mit hoher
Anlagenintensität = konjunkturempfindlich
Hohe Umlaufintensität -> U. hat viel Kapital kurzfristig gebunden
(2) Kapitalstruktur
Bei dieser Analyse wird Verhältnis von EK zu FK betrachtet. Kapitalstruktur hat starken Einfluss auf
unternehmerische Handlungsmöglichkeiten.
Kennzahlen
Kennzahleninterpretation
EK-Quote -> Maßstab für Krisenanfälligkeit u. Kreditanfälligkeit eines U. Je höher, desto eher
sind Verluste abdeckbar, desto höher finanzielle Unabhängigkeit. Gut geführte U. haben
mind. 20%.
Verschuldungsgrad -> weitere Möglichkeit Verhältnis von EK zu FK auszudrücken. Bei EK-
Quote von 20% ist Verschuldungsgrad 400%.
Finanzlage
Finanzlage eines U. wird durch Finanzierung beeinflusst.
Finanzierung des U. = Zusammenspiel zw. Außen- und Innenfinanzierung.
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Außenfinanzierung auf Passivseite der Bilanz zu bestimmtem Zeitpunkt sichtbar
Innenfinanzierung ergibt sich aus Möglichkeit des U. in einem bestimmten Zeitraum Finanzmittel aus
eigener Kraft zu erwirtschaften. Das wird mit dem Cashflow gemessen.
Finanzlage: Verhältnis zw. Vermögens- und Kapitalstruktur
Verhältnis zw. langfristigem Vermögen u. langfristigem Kapital bzw. Verhältnis zw. kurzfristigem
Vermögen u. kurzfristigem Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt wird untersucht.
a) Kennzahlen
b) Kennzahleninterpretation
Anlagendeckung -> in welchem Ausmaß langfristig gebundenes Vermögen durch langfristig
zur Verfügung stehendes Kapital finanziert ist. Liquiditätsschwierigkeiten wenn langfristig
gebundenes Vermögen kurzfristig finanziert ist. Anlagendeckung soll mind. 100% betragen ->
wird auch „goldenen Bilanzregel“ (Langfristiges Vermögen ist langfristig zu finanzieren)
genannt.
Working Capital -> wenn es positiv ist, kann gesamtes kurzfristiges FK durch Verkauf des
gesamten UV zurückbezahlt werden. Teile des UV werden langfristig finanziert und U. hält
goldene Bilanzregel ein.
Liquiditätsgrade -> in welchem Ausmaß kurzfristiges FK eines U. durch kurzfristig verfügbare
Mittel gedeckt ist. Liquidität 3. Grades hängt sehr mit Working Capital zusammen (wenn es
höher als 100% ist, ist Working Capital positiv)
(2) Kennzahleninterpretation
Cashflow -> zeigt wie viele Finanzmittel ein U. aus laufender Geschäftstätigkeit erzielt. Er ist
eine Maßzahl für Innenfinanzierungsmöglichkeiten eines U. BUCH, SEITE 83
Bleibt Geschäftsumfang ungefähr gleich, ist Berechnung richtig. Ändern sich jedoch der
Geschäftsumfang od. die Zielfristen, stimmt Berechnung nicht.
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Selbstfinanzierungsquote -> gibt Auskunft darüber zu welchem Anteil Investitionen mit
Finanzmitteln getätigt werden konnten, die aus eigener Kraft erwirtschaftet wurden. Je
höher, desto positiver ist finanzwirtschaftliche Situation des U.
Entschuldungsdauer -> zeigt wie viele Jahre ein U. braucht das FK aus eigener Kraft
zurückzubezahlen. Je kleiner, umso besser ist sie zu beurteilen.
Erfolgskennzahlen
GuV-Rechnung wird hinsichtlich ihrer Struktur untersucht. Analyse, welche Aufwände den
Erfolg eines U. am meisten beeinflussen bzw. wie hoch der Erfolg gemessen am Umsatz ist.
2. Kennzahleninterpretation
Material- und Personalintensität -> Die höchsten laufenden Auszahlungen eines U. betreffen
meist Material u. Person. Sie geben an, wieviel % vom Umsatz für diese beiden Positionen
ausgezahlt werden. Beide sind nur im Zeitvergleich aussagekräftig.
2. Kennzahleninterpretation
Umsatzrentabilität -> wie viel Jahresüberschuss wird vom Umsatz prozentuell erzielt. 5%
Umsatzrentabilität bedeutet, dass bei 100€ Umsatz 5€ Jahresüberschuss erzielt werden.
Chasflow-Quote -> wie viel Finanzmittel werden aus dem Umsatzprozess erzielt.
Rentabilitätskennzahlen
geben Verhältnis zw. Unternehmenserfolg u. Kapital an. Dieses Verhältnis wird auch von
Umschlagshäufigkeiten des Vermögens bzw. des Kapitals beeinflusst.
1. Rentabilität
Unternehmenserfolg kann mit/ohne Zinsen auf EK oder GK bezogen werden.
1. Kennzahlen
2. Kennzahleninterpretation
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EK-Rentabilität -> wie viel Erfolg wird vom Kapital prozentuell erzielt. 15% EK-Rentabilität =
mit 100€ eingesetztem Kapital wird ein Erfolg von 15€ erzielt. Sie sollte höher sein, als für FK-
Zinsen bezahlt werden muss.
Return on Investment -> setzt Unternehmenserfolg in Beziehung zum GK. Er sollte höher sein,
als für FK-Zinsen bezahlt werden muss.
GK-Rentabilität -> setzt Unternehmenserfolg samt FK-Zinsen in Beziehung zum GK. Sie sollte
höher sein, als für FK-Zinsen bezahlt werden muss.
3. Leverage-Effekt
= der Zusammenhang zw. EK-Rentabilität, GK-Rentabilität, EK-Quote bzw. Verschuldungsgrad.
Es geht um die Hebelwirkung, die der FK-Anteil auf EK-Rentabilität erzielen kann: ein hoher FK-Anteil
kann Rentabilität des EK erhöhen/verringern.
positiver Leverage-Effekt -> FK-Zinssatz ist niedriger als GK-Rentabilität, so ist EK-Rentabilität
umso höher, je geringer EK-Anteil ist.
negativer Leverage-Effekt -> FK-Zinsen sind höher als GK-Rentabilität, dann sinkt EK-
Rentabilität, wenn EK-Anteil abnimmt.
4. Umschlagshäufigkeiten
1. Kennzahlen
2. Kennzahleninterpretation
Kapitalumschlagshäufigkeit -> wie oft wird Kapital innerhalb eines Zeitraums durch
Umsatzerlöse zurückverdient. Kapitalumschlagshäufigkeit 2 = Umsatz ist doppelt so hoch wie
GK bzw. das GK wird 2 mal pro Jahr zurückverdient. Je häufiger dieser erfolgt, desto weniger
Kapitaleinsatz nötig.
Lagerumschlagshäufigkeit/Lagerdauer -> wie lange werden Vorräte eines U. im U. gelagert.
Lagerdauer soll kurz bleiben ohne Lieferbereitschaft zu gefährden.
Debitorenumschlagshäufigkeit/Debitorenziel -> welche durchschnittlichen Zahlungsziele
nutzen Kunden.
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Kreditorenumschlagshäufigkeit/Kreditorenziel -> welche durchschnittlichen Zahlungsziele
nutzt das U. zur Bezahlung von Lieferanten
4 Kennzahlensysteme
bringen einzelne Kennzahlen in einen Zusammenhang. DuPont-System ist älteste u.
bekannteste.
Der Return on Investment wird von der Höhe der Aufwände/Kosten (weil damit
Jahresüberschuss bestimmt wird) und der Höhe des Anlage- und Umlaufvermögens (weil
damit Gesamtvermögen bestimmt wird) beeinflusst.
Diese beiden Größen liefern Ansatzpunkte zur Verbesserung der Kapitalrentabilität
Umsatzrentabilität steigt durch Steigerung des Umsatzes (Produktinnovationen, Erzielung
höherer Verkaufspreise…) oder/und durch Senkung der Kosten (wirksame Kostenkontrolle,
optimale Auslastung der Fertigungskapazität)
Vermögensumschlagshäufigkeit steigt bei Senkung de UV (Factoring von Forderungen, Abbau
von Vorräten…) oder/und bei Senkung des AV (Kapazitätsabbau beim AV…)
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S e i t e 29 | 73
Beachte!
1. die Übersicht zu den Kennzahlenwerten ist eine Momentaufnahme für 2 ausgewählte
Branchen. Man sieht das Kennzahlen abhängig von Branche zum Teil weit auseinanderliegen
können; die Vorstellung darüber, unter welchen Voraussetzungen Kennzahl gut ist, ändert
sich im Zeitverlauf
2. Um die Problematik der wechselseitigen Abhängigkeit von Kennzahlen zu umgehen, ist es
empfehlenswert, eine Kennzahlenanalyse mit 4 stabilen (voneinander weitgehend
unabhängigen) Kennzahlen zu beginnen.
Ursachenforschung
erfolgt, wenn die 4 Kennzahlen den Mindest-/Sollwert unterschreiten! Es werden folgende
anderen Kennzahlen untersucht:
Maßnahmenempfehlungen
Aus Ursachenforschung ergibt sich ein Therapieplan für das U.:
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6 Kreditprüfung durch Banken und Lieferanten
Banken stellen Kredit auf Basis des Kreditvertrags, Lieferanten auf Basis eines Kaufvertrags, wenn
„Auf Ziel“. Mit Kreditprüfung kann Bonität (ob Rückzahlung gesichert ist also Zahlungsfähigkeit)
geprüft werden.
1 Kreditprüfung durch Banken
(2) B
e
i
lagen zum Kreditvertrag
Welche Unterlagen, abhängig von Höhe und Dauer des Kredits
Vom Unternehmer kann verlangt werden:
letzte Jahresabschluss (einschließlich Geschäftsbericht & Prüfungsbericht)
Zwischenbilanz/Statusbilanz für Zeitpunkt Kreditantrag
Auszug aus Firmenbuch
Aufstellung über Vermögensgüter (evtl. mit Angabe der Belastungen z.B.
Eigentumsvorbehalt, Verpfändung etc.)
Angaben über Umsatzentwicklung, den Auftragsstand, geplante Investitionen
Angaben über Finanzstruktur (Zusammensetzung EK, bestehende Kreditverhältnisse inkl.
Rückzahlungspläne)
Finanzplan für Kreditlaufzeit (min. erste Rechnungsperiode nach Kreditgewährung)
Verzeichnis der Sicherheiten (Grundbuchauszüge, Debitorenliste, Adresse von Bürgen,
Bestandsverhältnisse über Rohstoffe, etc.)
Bei Privatkrediten:
S e i t e 31 | 73
Einkommens- und Beschäftigungsbestätigung
Angabe von Bürgen
Grundbuchauszüge bei Hypothekardarlehn
Die statische Kreditprüfung daher durch dynamische Kreditprüfung ergänzt. Dabei wird
geprüft: -Rückzahlungspläne für gewährten Kredit
• Finanzpläne für Gesamtunternehmen
• Prognosen für Gewinn- und Verlust-Rechnung in zukünftigen Rechnungsperioden
Beispiel Seite 98!
Für statische und dynamische Kreditprüfung Hilfen für Kreditinstitute: Auskünfte des
Kreditschutzverbands, mit denen Kreditinstitute online verbunden sind und EDV-Programme,
die aus Werten des Rechnungswesens Kennzahlen und Prognosen errechnen.
(5) Kreditgeschäfte in der Praxis
Darlehn an Private, Bund, Länder und Gemeinden und andere Kreditinstitute sind wichtiger
Teil des Kreditgeschäfts.
Privatkredit:
Unterscheidung: Personalkleinkredit (kleinere Kredite, kürzere Laufzeit) und
Anschaffungskredite (größere Kredite, längere Laufzeit).
Auch an Private Hypothekendarlehn gewährt, Abwicklung wie bei Unternehmen.
Abwicklung: Rechtlich=Darlehn, meist gleiche Monatsraten verzinst und
zurückgezahlt.
Kosten: Kredit kann durch Art der Zinsberechnung und Nebengebühren teurer
werden. Kreditinstitute sind verpflichtet, Effektivzinssätze anzugeben.
Sicherheiten: meist durch Einkommen und häufig Bürgschaft gesichert.
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Wirtschaftliche Bedeutung: Privatkunden bedeutend für Kreditgeschäft, da Handel
Kreditwünsche nicht decken, Kreditprüfung und Verwaltung nicht
durchführen kann.
Privatgeldvermittler und Kreditbüros bieten oft kurzfristige Kredite mit überhöhten
Zinsen an. Sie verrechnen aufschlagsmäßige Zinsen und hohe Zuteilungs- und
Bearbeitungsgebühren. Beispiel S99.
Kapitel 3 Investitionsmanagement
1 Phasen des Investitionsmanagements
Investition in Anlagevermögen wichtig für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und sind langfristig
wirksam. Rechtzeitig überlegen ob und welche Investitionsoll nötige Qualität zu geringen Kosten
aufweisen. Nach Investition Kontrolle ob Entscheidung richtig war.
1 Arten von Investitionen
Je nach Anlass verschiedene Arten:
Neuinvestition (Anschaffung neuer Investitionsobjekte)
Erstinvestition (Bereitstellung der Erstausstattung bei Unternehmensgründung)
Erweiterungsinvestition (Investition zur Produktausweitung)
Rationalisierungsinvestition (Investitionen zur Senkung Produktionskosten, häufig werden
nutzbare Objekte aus wirtschaftlichen Gründen vorzeitig ersetzt)
Ersatzinvestition (Ersatz für gebrauchte Objekte die technisch und somit wirtschaftlich nicht
mehr zu gebrauchen sind)
S e i t e 33 | 73
Phase 3: Investitionsdurchführung
Tätigkeiten: Bestellung und Bezahlung (z.B. Bestellung - Vorbereitungen z.B. Räumlichkeiten
bereitgestellt – Bezahlung Lieferanten)
Phase 4: Investitionskontrolle
Tätigkeiten: Abgleich geplante/erreichte Ziele (z.B. zu bestimmten Zeitpunkten wird
kontrolliert, ob Investition geforderte Leistung zu geplanten Kosten bringt bzw. warum
Abweichungen)
Gründe für Große Bedeutung des Investitionsmanagements:
Investitionen binden viel Kapital in Form von Anlagevermögen
Investitionen verursachen längere Kapitalbindung
Investitionen können kurzfristig und ohne Verluste kaum rückgängig gemacht werden
Investitionen verändern Kostenstruktur. Mit ihnen erhöht sich Anteil Fixkosten, die
unabhängig von Auslastung verdient werden müssen.
Bei Scoringmethode werden verschiedene Kriterien zielabhängig gewichtet, je nachdem wie gut
Kriterien erfüllt werden, anschließend Investition bepunkten.
Bei Kostenvergleichsrechnung werden Kosten verglichen, die im Durchschnitt pro Periode
verursacht werden
Bei Rentabilitätsvergleichsrechnung wird mögliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals verglichen
Bei Amortisationsrechnung wird Zeitraum, in dem investiertes Kapital wieder zurückfließt
verglichen.
Bei Kapitalwertmethode wird verglichen, ob zukünftige Chashflows – abgezinst von Zeitpunkt der
Investition – insgesamt höher als Auszahlungen für Investition sind.
Scoringmethode (Punktwertmethode)
Eigenschaften der Alternativen werden bewertet und gewichtet.
(7) Aufbau der Punktwertmethode
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Ziel= einzige Maßzahl für jede Entscheidungsalternative zu bekommen. Folgende Schritte
erforderlich:
Definition der Merkmale für Bewertung
Formulierung Mindestanforderungen für verschiedene Merkmale
Entwicklung Bewertungsskala und Bewertung Alternativen
Zuordnung Gewichtungsfaktor zu jedem Merkmal
Multiplikation der Punktewerte mit den Gewichten und Ermittlung der Gesamtpunkte
(8) Merkmale für die Bewertung
z.B. Merkmale für Bewertung von Webstuhl für Babydecke: Preis, Anzahl der
Fadenvorrichtungen und Webschächte, Anzahl möglicher Farben, Servicenähe, Servicepreis,
Reparaturanfälligkeit
(9) Formulierung Mindestanforderungen
Beispiel: Mindestanforderungen: Höchstpreis von 150.000€, mindestens 4
Fadenvorrichtungen, 8 Webschäfte und 8 Farben. Alle Webstühle, die Mindestanforderung
nicht erfüllen, werden ausgeschieden.
(10) Entwicklung Bewertungsskala und Zuordnung von Punkten
Bewertungsskale soll ca. 5-7 Stufen haben. Wenn wenigerUnterschiede können nicht
ausreichend berücksichtigt werden. Wenn mehrGenauigkeit wird vorgetäuscht, die Beim
Einschätzen der Merkmale nie erreicht werden kann.
Wenn quantitative Merkmale in Punkte umgerechnet werden sollgenau überlegen, welche
Werte als sehr Hoch/niedrig zu betrachten sind. Dazwischen sind dann Abstufungen zu
wählen. (z.B. 8 Farben erzielt: Farbskala von 8-16: 8=1 Punkt, 12=2 Punkte, 16=3 Punkte)
(11) Zuordnen von Gewichten in Prozentzahlen
Zuerst Merkmale nach Wichtigkeit reihen, wenn gleichgewichtig, dann gleicher Platz
Dann Merkmale nach Wichtigkeit in Prozent bewerten, Gesamtsumme der Merkmale
muss 100% ergeben
Kontrolle ob Gewichtungen sinnvoll sind
S e i t e 35 | 73
Statische Investitionsrechenverfahren
Sind einfache Vergleichsrechnungen. Entscheidungskriterien sind Kosten, Rentabilität oder
Amortisationszeit. Durchschnittswerte für eine Periode werden gewertet.
Aufbereitung der Daten:
Daten aus Angeboten für Alternativen aufbereitet und um interne Planungsdaten ergänzt.
Kostenvergleichsrechnung:
Kosten vergleichen, um kostengünstigste Variante zu finden. Je nach Problemstellung unterschiedlich
eingesetzt.
Investitionen verursachen zusätzliche variable und fixe Kosten. Dabei sind folgende Rechengrößen zu
unterscheiden:
Restwert: Wenn mit Investition am Ende der Nutzungsdauer Verkaufserlös erzielt, so ist dieser
Restwert bei kalkulatorischer Abschreibung und kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen zu
berücksichtigen.
Kalkulatorische Abschreibung: Wenn Restwert, wird weniger abgeschrieben. Differenz von
Anschaffungs- und Restwert ist Basis für Berechnung der
kalkulatorischen Abschreibung
Kalkulatorische Eigenkapitalzinsen: Bei Restwert zwar weniger abgeschrieben, aber
durchschnittlich gebundenes Kapital höher, weil Restwert über gesamte Nutzungsdauer
unverändert hoch ist
Formel besagt: Wie viele Leistungseinheiten müssen erstellt werden, bis man durch die
Einsparung bei den variablen Kosten die Fixkostendifferenz erspart? (Beispiel Seite 114)
S e i t e 36 | 73
Rentabilitätsvergleichsrechnung
Wenn Alternativen unterschiedliche Anschaffungswerte und/oder Objekte werden mit
unterschiedlichen Erträgen erzielt, ist Kostenvergleich nicht geeignet. Rentabilität zeigt Verzinsung
des eingesetzten Kapitals. (Beispiel Seite 115/116) Formel:
(Wenn Gewinn/Kostenersparnis in
Perioden unterschiedlich, wird
Gesamtwert über Nutzungsdauer
ermittelt und Durchschnitt berechnet)
Zu beachten: Bei Berechnung der Rentabilität können kalkulatorische Eigenkapitalzinsen nicht
berücksichtigt werden, weil die Höhe der Verzinsung durch die Berechnung der Rentabilität erst
ermittelt wird.
Die statische Amortisationsrechnung
Problem Kosten-/Rentabilitätsrechnung: Gesamte Nutzungsdauer wird in Überlegung einbezogen.
Bei längerfristigen Investitionen aber unsicher, wie sich Kosten und Erträge in mehreren Jahren
entwickeln. Verlässliche Prognose oft nur für wenige Jahre möglich.
Amortisationsrechnung ermittelt, in welchem Zeitraum die Ausgaben für Investition durch
Gewinne/Kosteneinsparungen wiedergewonnen werden kann (amortisiert). Je kürzer
Amortisationszeit desto besser. Formel Amortisationszeit (Pay-off-methode):
Die Amortisationszeit muss innerhalb der Nutzungsdauer liegen, sonst amortisiert sich die Investition
nicht und sollte nicht durchgeführt werden.
Zu beachten: Die Abschreibung zählt nicht zu den Kosten, da ja berechnet wird, wie schnell sich die
Investition amortisiert, d.h. wie schnell sie abgeschrieben werden könnte. (Beispiel Seite 117)
Nachteil statische Amortisationsrechnung: alle Erträge/Kosten, die nach Ende der Amortisationszeit
anfallen, werden nicht mehr berücksichtigt. Weichen Nutzungsdauer der Alternativen (erheblich)
voneinander ab, liefert statische Amortisationsrechnung kein verlässliches Ergebnis.
S e i t e 37 | 73
kürzer investiertes Kapital gebunden und desto flexibler kann Unternehmen auf z.B.
erforderliche Kapazitätsänderungen reagieren. Je länger Zeit, desto höher Risiko.
Alle Verfahren der statischen Investitionsrechnung gehen davon aus, dass Auszahlungen und
Erlös während Nutzungsdauer der Investition ca. gleichbleiben, jedoch bei Erlösen
unwahrscheinlich. Wenn Zahlung unregelmäßig anfällt, muss berücksichtigt werden, dass
spätere Aus- und Einzahlungen weniger wert sind, als die, die früher anfallen. Wahl des
Zinssatzes daher wichtig.
5 Dynamische Investitionsrechnung
Wenn ‚Investition unregelmäßige Ein- und Auszahlungen verursacht, wichtig, ob Zahlung früher oder
später erfolgt. (Beispiel Seite 118)
Will man falsch Bewertung wegen früher/später einzahlen vermeiden, muss man alle Ein- und
Auszahlungen, welche mit Investition zusammenhängen verzinsen. Verfahren die das tun, sind
dynamische Investitionsverfahren. Da Rechnung für mehrere Jahre, muss mit Zinseszinsen gerechnet
werden.
6 Die Zinseszinsenrechnung
(3) Aufzinsen (Ermittlung des Endwerts „E“)
Einmalzahlungen werden aufgezinst, indem einfache Zinsen jährlich dazugezählt
(kapitalisiert) werden, d.h. ab dem 2. Jahr werden Zinsen von den Zinsen (Zinseszinsen)
berechnet.
Z.B. Kapital 150.000€, 6% p.a. …. 3. Jahr= 150.000 x1,063
Der Faktor 1,06 ist Aufzinsungsfaktor (1+p/100 bzw. 1+i, da p/100=i)
Formel Endwert:
(4) Abzinsen (Ermittlung des Barwerts „B“)
Abgezinst wird, indem man durch potenzierten Aufzinsungsfaktor dividiert bzw. mit dem
Kehrwert des potenzierten Aufzinsungsfaktor (=Abzinsungsfaktor) multipliziert.
Formel:
7 Die Kapitalwertmethode
Einfachstes Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung. Es werden alle Ein- und Auszahlungen
mit vorgegebenen Zinssatz auf Barwert abgezinst. Formel:
Wenn Kapitalwert positiv, Investition rentabel. Investition mit höchstem Kapitalwert am besten.
Als Zinssatz wählt man z.B. gewünschte Verzinsung
Fremdkapitalzinssatz, der verdient werden muss, weil Investition mit
Fremdkapital finanziert werden soll
den im Unternehmen üblichen Kalkulationszinssatz
Zu beachten: Verzinst werden nur Ein- und Auszahlungen, Abschreibungen und kalkulatorische
Zinsen sind keine Auszahlungen und werden somit in dynamischen Verfahren nicht berücksichtigt.
Stattdessen geht voller Anschaffungswert als Auszahlung in die Rechnung ein. Will man Restwert
berücksichtigen, stellt dieser eine Einzahlung am Ende der Nutzungsdauer dar. (Beispiel Seite 120)
8 Herausforderungen bei der dynamischen Investitionsrechnung
Dynamische IR geht davon aus, dass jede Investition „heute“ eine Auszahlung für die Anschaffung
verursacht und in den Folgejahren Ein-/Auszahlungen bewirkt. Alle Ein-/Auszahlungen werden in
Berechnung miteinbezogen.
S e i t e 38 | 73
Qualität des Aussagewerts wird bei dieser Berechnungsmethode durch 3 Faktoren bestimmt:
Schätzung der Ein-/Auszahlungen, Betriebsdauer und Kalkulationszinssatz.
(3) Schätzung der Ein-/Auszahlungen
Aussagewert abhängig von Ein- und Auszahlungen, diese sind schwer einschätzbar.
(4) Festlegung der Betrachtungsdauer
Bei Objekten, die keine konkrete betriebliche Nutzungsdauer haben, muss bei Verwendung
von dynamischen Verfahren die Betrachtungsdauer bestimmt werden. Jede Veränderung der
betrachteten Periode wirkt sich auf Ergebnisse aus.
(5) Wahl des Kalkulationszinssatzes
Ergebnis abhängig von Kalkulationszinssatz. Möglichkeiten zur Feststellung von Kalk. Zinssatz:
Geplante Mindestrentabilität des Kapitals:
Feststellen welche Rentabilität investiertes Kapital mindestens erbringen soll.
Mindestrentabilität als Zinssatz verwendet.
Kosten des langfristigen Fremdkapitals:
Wenn Investition überwiegend mit Fremdkapital finanziert werden muss, nur
rentabel, wenn mind. Kreditzinsen verdient werden
Zinssatz bei risikofreier, langfristiger Kapitalanlage plus Risikozuschlag
Wenn mit Eigenkapital finanziert, besteht Möglichkeit Kapital in risikofreieren
Wertpapieren anzulegen. Da Investitionen immer mehr Risiko als Wertpapiere, müssen sie
höhere Verzinsung erbringen. Höheres Risiko kann berücksichtigt werden, wenn Zinssatz um
einen Zusachlag für Unsicherheit erhöht wird (3-5%).
Legt man Kapital in festverzinsliche Wertpapiere an, ist es Sinken des Geldwertrisikos
(Inflation) ausgesetzt, deswegen sind Inflationsanteil enthalten (1.5-2,5%). Investitionen
betreffen jedoch Sachwerte und sind deswegen gegen Inflation geschützt. Bei steigender
Inflation können Preise der mit der Investition erstellten Leistung den sinkenden Geldwerten
angepasst werden. Inflation kann durch Abschlag vom Zinssatz berücksichtigt werden.
S e i t e 39 | 73
Investmentzertifikate dienen nicht als Finanzierungsinstrument für Unternehmen, sondern nur zur
Veranlagung.
Grundbegriffe Wertpapiergesetz
9 Fragen zum Wertpapiergeschäft:
Welche Rechte sind mit dem Wertpapier verbunden?
Gewähren Inhaber Recht auf Rückzahlung des eingesetzten Kapitals (Forderungspapiere) oder den
Anteil an Unternehmen (Beteiligungspapiere). Auch Mischform möglich.
S e i t e 40 | 73
Prozentnotierung: Anleihenkurse in % des Nominales angegeben. (z.B. Kurs von 103:
Anleihennominale von 10.000€ 103%--> 10.300€ zu bezahlen)
Stücknotierung: Aktienkurs in Geldeinheit angegeben, in Eurozone (Euro pro Stück des kleinsten
Aktien-Nominales der jeweiligen Aktie)
Rendite auch Rentabilität, Effektivverzinsung oder Performance genannt, alle stellen Ertrag ins
Verhältnis zum eingesetzten Kapital
Die Aktie
Grundkapital von AG ist in Aktien zerlegt. Aktie ist Wertpapier, das Anteil am Grundkapital einer AG
verbrieft. Unterscheidung Nennwertaktie (Mindestbetrag pro Aktie 1€) und Stück- oder Quotenaktie
(Anteil an AG verbrieft). Jede Quotenaktie verbrieft selben Anteil. Anteil Aktionär bestimmen: Anzahl
Aktien mit dem in Quotenaktie verbrieften Anteil multiplizieren.
Aktienarten und Mitbestimmung
Unterscheidung:
Übertragbarkeit:
Namensaktie (lauten auf Namen des Aktionärs, im Aktionärsbuch Eigentümer der Aktie
verzeichnet)
Inhaberaktie (lauten nicht auf Namen des Aktionärs, jeder der Aktie besitzt kann Rechte
ausüben)
Nach österreichischem Aktienrecht müssen alle Namensaktien sein, können auf Inhaber lauten,
wenn AG börsennotiert oder zum Börsenhandel zugelassen wird.
S e i t e 41 | 73
Belegschaftsaktien=Aktie mit üblichen Rechten, besonders günstigen Konditionen an
Mitarbeiter verkauft. Unterliegen oft Sperrfrist, bis sie verkauft werden können
Emittent
Aktien können nur von AGs begeben werden. Wenn Emittent großes Unternehmen mit hoher Bonität
und guten Wachstumsperspektiven, werden Aktien als Blue Chips bezeichnet.
Rückzahlung
Aktionär ist Miteigentümer der AG und stellt Kapital auf Dauer zur Verfügung, somit keine
Rückzahlung vorgesehen. An Börse gehandelte Aktien können aber immer wieder verkauft werden.
Die Anleihe
Anleihen (Schuldverschreibungen, Renten, Bonds) sind Kredite von Großschuldnern, die in
Teilschuldverschreibungen zerlegt werden. Sind Verträge, die regeln, dass mehrere Anleger
(Zeichner) dem Ausgeber (Emittenten) für vereinbarte Laufzeit und Verzinsung, ein bestimmtes
Kapital überlassen. Zeichner=Gläubiger des Emittenten und hat Recht auf Rückzahlung des
eingesetzten Kapitals (Gläubigerpapier)
Um ganzes Anleihevolumen aufzubringen, wird Betrag in kleinere Teilbeträge zerlegt=Stückelung:
gibt Nennwert der einzelnen Teilschuldverschreibungen (Anleihenstücke) an.
Ertrag und Rendite
Eigentümer einer Anleihe erhält Verzinsung und Unterschiedsbetrag zwischen Emissions- und
Tilgungskurs.
Verzinsung: Eigentümer erhält während Laufzeit regelmäßig Zinsen (Zinssatz kann fix oder variabel
sein). Üblich sind Jahreskupons (Zinsen werden jährlich im Nachhinein bezahlt), es
gibt aber auch Anleihen mit Halb- oder Vierteljahreskupon (Bsp. S. 137)
In Anleihebedingungen angegebener Zinssatz als Nominalzinssatz bezeichnet, gibt an
wie viel % vom Nominale jährlich an Zinsen ausbezahlt werden. Abhängig von:
allgemeinem Zinsniveau bei der Emission
von Bonität des Emittenten (je höher, desto niedriger ist Risiko für Gläubiger und desto
niedriger ist die Verzinsung)
Zinsänderungsrisiko (je länger Laufzeit, desto höher Risiko für Emittenten, dass Marktzinssatz
sinkt. Das bedeutet nämlich, dass er sein Kapital über den Kapitalmarkt günstiger beschaffen
könnte. Die Höhe des Nominalzinssatzes hängt daher auch davon ab, wie Emittent die
Zinsentwicklung einschätzt)
S e i t e 42 | 73
Unterschiedsbeitrag zwischen Emissions- und Tilgungskurs:
Emissionskurs= Betrag, zu dem Anleihe gezeichnet (erstmalig erworben) werden kann, wird in
Prozent des Nominalen angegeben (z.B. Emissionskurs 103%)
Tilgungskurs= Kurs zu dem Anleihenstücke bei Fälligkeit getilgt werden (beträgt 100% oder
mehr)
Rendite der Anleihe ist abhängig von:
Währung
Sowohl Euro als auch jede andere Währung kann emittiert werden (=Fremdwährungsanleihe)
Weiter Anleiheformen:
Wohnbauanleihe (mit Emissionserlös werden Wohnbauvorhaben finanziert, sind steuerlich
begünstigt
Stufenzinsanleihe (Step-up-Note): Verzinsung steigt von Jahr zu Jahr an („Zinstreppe“)
Spezielle Anleiheformen und Sonderformen
Pfandbriefe und Kommunalschuldverschreibungen
Sind festverzinsliche Schuldverschreibungen. Emittenten können nur bestimmte
Kreditinstitute sein (z.B. Bank Austria, Erste Bank), sie verwenden Emissionserlös nicht selbst,
sondern geben ihn an Darlehnsnehmer weiter.
- Mittel aus Pfandbriefe ausschließlich für Hypothekarkredite meist an Privatpersonen
verwendet.
- Mittel aus Kommunalschuldverschreibung für Darlehn an Länder/Gemeinden
(Kommunen) verwendet.
Für Pfandbriefe und Kommunalschuldverschreibungen besteht mehrfache Haftung durch
Vermögen des Kreditinstituts und besondere Kreditsicherheiten (Bei Pfandbriefe= Hypothek auf
Liegenschaft, Kommun.verschr. = zukünftige Abgabeeinnahmen und Vermögen des
Landes/Gemeinde). Aufgrund mehrfach Haftung haben Pfandbriefe und Kommun.verschr. meist
etwas geringere Rendite als Anleihen.
Aktienanleihe (Cash-or-Share-Anleihe)
Ist festverzinsliches Wertpapier, hat relative hohe Verzinsung und dessen Rückzahlung vom
Börsenkurs einer zugrundeliegenden Aktie ist abhängig:
S e i t e 44 | 73
Ist Börsenkurs der Aktie unter bestimmten Wert, tilgt Emittent am Ende der Laufzeit mit
vorher festgelegten Anzahl von Aktien.
Ist Börsenkurs der Aktie gestiegen, erfolgt Tilgung in bar.
Verzinsung ist relativ hoch, da Anleger wegen Tilgung Verlustrisiko übernimmt aber nur
begrenzte Gewinnchance hat. Lohnt sich nur, wenn Kurs weder stark aufwärts/abwärts
entwickelt (stark steigend= Kauf einer Aktie selbst wäre besser, stark sinkend= festverzinsliche
Anleihe wäre besser)
Wandelanleihe (Wandelschuldverschreibung)
Sind Anleihen, die Umtauschrecht in Aktien verbriefen, Inhaber kann Anleihe umtauschen
(wandeln): - innerhalb bestimmten Frit (Wandlungsfrist)
• in vorher fixiertem Umtauschverhältnis (Wandlungspreis)
• entweder in Aktien des Emittenten oder eines dritten, vom Emittenten
verschiedenen Unternehmens (wird dann als Umtauschanleihe/Exchangeable Bond
bezeichnet).
Anleger kann entscheiden ob er Anleihe behält und am Ende der Laufzeit Kapital
zurückerhält, oder gegen Aktie tauschen will. Vor Umtausch hat er Anspruch auf feste, im
Voraus festgelegte Zinsen, nach Umtausch auf jährliche Dividende.
Nach Wandel wird Wandelanleihe eingezogen, Anleihegläubiger wird zu Aktionär.
Wandelanleihe haben niedrige Nominalverzinsung als gewöhnliche Anleihen, da Inhaber auf
Kursanstieg der Aktie hofft.
5 Das Investmentzertifikat
Sind Wertpapiere, die Anteile an Investmentfonds verbriefen. (in Investmentfonds wird Geld vieler
Anleger gesammelt). Jeder Anleger kauft Investmentzertifikate, ist somit Miteigentümer
(Anteilseigner) am Gesamtvermögen des Fonds. Unterschied zu Aktien: hat keinen Nennwert,
sondern lautet auf einen (o. mehreren) Anteil(e) am Fonds. Investmentfonds werden von
Kapitalanlagegesellschaften verwaltet. Vermögen des Fonds von Fondsmanagern
(Wertpapierspezialisten) nach Prinzip der Risikostreuung in verschiedene Wertpapiere veranlagt.
S e i t e 45 | 73
Vorteile für Anleger:
erzielt auch bei kleineren Beträgen Risikostreuung wie Großanleger, muss sich nicht um
Veranlagung und Streuung kümmern
auch bei kleineren Beträgen Fachwissen der Wertpapierfachleute im Fondsmanagement
nutzen
Investmentfonds in der Praxis
Werden unterschieden:
nach Ausgabemöglichkeit:
offene Fonds ((Zahl der Anteile nicht beschränkt (können jederzeit neue Anteile
ausgegeben werden)
geschlossene Fonds (Höhe Fondsvermögen und Zahl der Anteile beschränkt, wenn alle
Anteile verkauft, dann kann nur erworben, wenn andere Anleger Anteil verkaufen)
S e i t e 46 | 73
Ausgabenpreis, berechnet sich aus rechnerischen Wert pro Anteil zuzüglich Aufschlag für
Ausgabenkosten. Ausgabeaufschlag je nach Fondsart unterschiedlich hoch (0.75-5%)
Rücknahmepreis berechnet sich aus rechnerischen Wert abzüglich Verwaltungsgebühr.
Rechnerische Wert pro Anteil wird täglich ermittelt. Ergibt sich aus aktuellen Wert des Fonds,
der sich aus den Kursen aller im Fonds enthaltenen Wertpapiere berechnet.
Rückzahlung
Laufzeit grundsätzlich unbegrenzt. Kapitalanlagegesellschaft ist verpflichtet, ausgegebene Anteile zu
jedem Zeitpunkt zum Rücknahmepreis zurückzukaufen
S e i t e 47 | 73
(4) Rentabilität (Performance)
=Ertrag einer Kapitalanlage bezogen auf eingesetztes Kapital. Rentabilität oft schwer zu
ermitteln, da von folgenden Größen (je nach Anlageform unterschiedlich) beeinflusst wird:
laufende Erträge (Zinsen, Dividenden, Miterträge, etc.) abzüglich der
laufenden Kosten (Depotgebühren, Erhaltungsaufwand, Steuern, Versicherung)
Wertzuwachs: zwischen Investition und Veräußerung/Ende der Bindungsdauer abzüglich
Kosten für den Erwerb/Veräußerung (Bankspesen, Notariatsspesen, etc.)
Veränderung des Geldwerts: Sachwerte sind meistens gut gegen Inflation gesichert.
Nominelle Anlagen (Spareinlagen, Anleihen) verlieren bei Inflation real an Wert.
S e i t e 48 | 73
Stufe 3: Spekulation mit Wertzuwachs
Verbliebenes Kapital kann in Anlage mit höherem Risiko und/oder geringer Liquidität, dafür höheren
Ertragschancen investiert werden. Geeignet sind: (junge) Aktien, Derivante, Edelmetalle, Edelsteine
oder Immobilien
Asset-Allocation
Anleger sollte Kapital entsprechend persönlichen Verhältnissen aufteilen. Individuelle
Kapitalanlegung auf verschiedenen Anlageformen= „Asset-Allocation“ erfolgt in 3 Schritten:
Schritt 1: Festlegung der individuellen Rahmenbedingungen
Anlagebetrag (wie viel Kapital zur Verfügung?)
Anlagerythmus (soll vorhandener Betrag auf einmal oder in Einzelkommensüberschüsse
regelmäßig veranlagt werden?)
Anlagedauer (werden laufende Erträge benötigt oder ist Wertzuwachs in längeren Perioden das
Ziel? Wie lange darf Bindungsdauer sein?)
Risikoeinstellung (welches Risikowill Anleger eingehen? Geht Sicherheit vor Rendite oder
umgekehrt?)
steuerliche Situation (Kann Anleger steuerliche Begünstigungen ausnützen?)
ethische Verantwortbarkeit (In welchen Branchen soll/soll nicht investiert werden? Welchen
sozialen/ökonomischen Beitrag leistet Unternehmen in das finanziert werden soll?)
Schritt 2: Auswahl der bestmöglichen Anlagealternativen
Wie viel Kapital in einzelne Anlageform investiert werden, wo soll gekauft/verwahrt werden?
Schritt 3: Erfolgskontrolle
Sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob Veranlagung umgeschichtet werden soll,
weil Anlagenziele nicht erreicht wurden und/oder sich persönliche Situation verändert hat.
2 Anlegerprofile und Wertpapier-Portfolio
Verschiedene Anlegertypen verfolgen unterschiedliche Anlagestrategien. Gesamtheit aller
Wertpapiere, über die Anleger verfügt = „Wertpapier-Portfolie“. Zusammensetzung Portfolio hängt
von zur Verfügung stehenden Veranlagungsbetrag und geplanten Dauer der Veranlagung und von
Risikobereitschaft ab. Daraus leitet sich Anlagestrategie ab, von folgenden Faktoren bestimmt:
wie lange will Anleger Wertpapier-Portfolio behalten? (Investoren halten Portfolio lange,
Daytrader kaufen/verkaufen innerhalb eines Tages)
Welche Einstellung gegenüber Risiko? (risikofreudige veranlagen in risikoreiche
Wertpapiere als „Sicherheitstypen“. Sie versuchen, Risiko durch breite Streuung
gering wie möglich zu halten)
Wertpapierkauf
Es ist folgendermaßen vorzugehen:
(5) Entscheidung über Höhe des Investitionsbetrags
Wertpapiere erst rentabel, nachdem beim Kauf zu bezahlende Gebühren/Provisionen
verdient wurden. Veranlagung in Aktien erst ab 2.000€ empfohlen. Wenn weniger Kapital,
kann ab 30€ monatlich Anteile an Investmentfonds erworben werden.
(6) Informationsbeschaffung und Anlageberatung
Privatanleger kaufen meist über Wertpapierberater/Hausbanken/Finanzberater oder online
ihre Wertpapiere
(7) Auftragserteilung und Durchführung an der Börse
S e i t e 49 | 73
Da Anleger nicht direkt an Börse kaufen/verkaufen kann, muss er berechtigten Vermittler
beauftragen. Für Privatanleger: Wertpapierberater in Bankfiliale, unabhängiger
Anlagenberater und Online-/Discount-Broker
Der Kauf- bzw. Verkaufsantrag enthält ISN (International Security Identification Number),
Stückzahl und Börse, an die Auftrag übermittelt werden soll.
Das Wertpapierdepot
Ist mit Girokonto vergleichbar, Anleger kann darüber frei verfügen. Wertpapiere werden von
Depotbank am Wertpapierkonto verrechnet. Depotbank übernimmt auch Abwicklung der
Dividenden, Zins- und Tilgungszahlungen. Depotauszug gibt über aktuellen Wert der im Depot
befindlichen Wertpapiere Auskunft.
Für Verwahrung/Verwaltung der Wertpapiere verrechnen Banken Depotgebühr (inländische
Wertpapiere z.B. 2% des Kurswerts plus 20% USt). Großanleger können über Gebühr verhandeln.
Wertpapier-Kapitalanlage und Steuer
Renditen von privaten Anlegern sind von Besteuerung abhängig. Bestimmungen des
Einkommensteuergesetzes sind zu beachten.
Zinsen, Dividenden, ausgeschüttete Gewinnanteile von Gesellschaftern mit beschränkter Haftung und
realisierte Wertsteigerung (ergeben sich, wenn Wertpapiere zu höheren Kursen verkauft, als
angekauft wurden) unterliegen Kapitalertragssteuer von 27,5%. Kapitalertragssteuer wird von
inländischen Banken, bei denen Depot geführt wird, sofort behalten und an Finanzamt abgeführt.
Wird Depot bei ausländischen Banken geführt, müssen ausländische Kapitalerträge in der
Einkommensteuererklärung angegeben werden, werden mit 27,5% belastet.
Wertpapierkurs und Kursblatt
Kurs zeigt aktuellen Preis des Wertpapiers
(2) Kursnotierung:
Wertpapierkurse werden in % (Prozentkurs) oder pro Stück (Stückkurs) angegeben.
Prozentkurs: Kurse für festverzinsliche Wertpapiere an Wiener Börse in % des Nominale
angegeben. (Bsp. S 156)
Stückkurs: Aktien notieren an Wiener Börse in € pro Stück für kleinste Nominale.
Zertifikate, Fondsanteile, Optionsscheine und Partizipationsscheine notiert € pro
Stück.
(3) Wertpapierkurs
Aktienkurs:
=aktueller Preis einer börsengehandelten Aktie. Ergibt sich aus Verhältnis
Angebot/Nachfrage an Börse. Nachfrage steigtpotenzielle Käufer werden bereit sein,
höheren Preis zu zahlenKurs steigt. Nachfrage sinktKäufer sind nur bereit geringen Preis
zu zahlenKurs fällt.
S e i t e 50 | 73
Nachfrage/Kurs einer Aktie ergeben sich aus Einschätzung der Anleger, welche Gewinne
Unternehmen in Zukunft erzielt. Kurs repräsentiert nicht Ist-Zustand, sondern Erwartungen
der Anleger für die Zukunft. Erwartungen von mehreren Faktoren abhängig:
objektive (rationale) Faktoren: Gewinnerwartungen, gesamtwirtschaftliche Lage (z.B.
Inflation, Konjunktur, Arbeitslosigkeit, Entwicklung der Zinsen) und politische
Ereignisse (z.B. Steuerpolitik, innenpolitische Ereignisse)
subjektive (irrationale) Faktoren: Oft schwierig- unmöglich nachzuvollziehen warum Kurs
steigt/fällt. Gründe: Hoffnung, Meinungen, Vermutungen, Stimmungen, Wünsche,
Überzeugungen, Befürchtungen der Marktteilnehmer)
Anleihekurs:
Kurs von Veränderung des Marktzinsniveaus nach ihrer Begebung abhängig. Bei ErhöhungKurs
sinkt meistens, bis ihre Rendite ca. dem Marktzinssatz entspricht. Sinkt MarktzinsniveauKurs steigt
Darstellung des Kurses
Kursentwicklung in Form von Charts dargestellt (x-Achse=Zeit, y-Achse=Kurs)
Kursblatt
=Liste mit Kursinformationen vom aktuellen und vorangegangenen Börsentag. Wichtige
Informationsquelle für Anleger, zeigt aktuelle Daten und Veränderung der Ergebnisse. (wird z.B. auf
Website der Wiener Börse und Tageszeitungen veröffentlicht)
3 Anlage in Sachwerten
Neben Sparen und Anlage in Wertpapiere bevorzugen manche auch Sachwerte: Immobilien,
Edelmetalle & Edelsteine und sonstige bewegliche Güter.
Nur Edelmetalle haben Börsepreis der täglich weltweit festgestellt werden kann. Für alle anderen:
hohe Sachkenntnis oder vertrauenswürdiger Berater erforderlich. (sowohl für Diamanten als auch
Antiquitäten)
1 Wertpapierbörsen
Auch m Kapitalmarkt begegnen sich Angebot und Nachfrage. Teilnehmer am Kapitalmarkt:
Kaptalnachfrager (Unternehmen/öffentliche Hand, die Investitionsvorhaben finanzieren möchten
und dazu Wertpapiere emittieren)
Kapitalanbieter (Anleger, die Geld gewinnbringend anlegen wollen, daher Wertpapiere erwerben)
Finanzintermediäre (sind tätig als Vermittler, Händler, Abwickler, erleichtern Zusammentreffen von
Nachfrager und Anbieter)
S e i t e 51 | 73
Börse organisiert Markt unter gesetzlicher Aufsicht.
Teilnehmer am Markt:
Berechnung von Indizes: Diese werden als Stimmungsbarometer der Börse und der
Wirtschaft angesehen
nach der Organisation des Handels in Präsenzbörsen und Computerbörsen (Wiener Börse
ist reine Computerbörse)
S e i t e 52 | 73
(4) Rechtliche Grundlagen der Wiener Börse
Wiener Börse ist einzige Waren- und Wertpapierware Österreichs. Ist privatwirtschaftlich
geführtes Finanzdienstleistungsunternehmen mit Rechtsform AG. Notiert nicht selbst an der
Börse. Zur Hälfte Besitz der österreichischen Banken sowie börsennotierter Unternehmen.
Tätigkeit durch nationale Gesetzte (Börsengesetz, Finanzmarktaufsichtsgesetz) und EU-
Richtlinien bestimmt.
(5) Börsenaufsicht
Tätigkeiten werden von Finanzmarktaufsicht überwacht. Aufgaben: Überwachung der
Publizitätspflichten der Emittenten (z.B. Ad-hoc-Mitteilungen) und der Rechtmäßigkeit des
Börsenhandels (hinsichtlich Insiderhandel) und die Untersuchung von Anlegerbeschwerden.
(6) Wer darf an Wiener Börse handeln?
Börse ist geschlossener Markt, Zugang haben nur zu den Börsengeschäften berechtigten
Börsenmitglieder. Unterscheidung zwei Kategorien von Wertpapierhändlern („Broker“ und
„Trader“) Eigenhändler (schließen Börsengeschäfte für sich selbst (auf eigene
Rechnung) ab)
Kundenhändler (schließen Börsengeschäfte im Auftrag eines Kunden (auf
fremde Rechnung) ab)
Wiener Börse im internationalen Vergleich klein. Ist jedoch 100ige Tochter der Central
Eastern Europe Stock Exchange Group, welche größte Börsengruppe Zentral- und Osteuropas
ist.
(5) Wichtige internationale Börsen
Stadt, in der Börse ansässig ist= Börseplatz. Wichtigste Börseplätze der Welt: New York
Stock Exchange (bedeutenste Wertpapierbörse), NASDAQ New York (zweitgrößte
Wertpapierbörse, handelt Technologie- und Wachstumswerte), London Stock Exchange und
die Deutsche Börse.
S e i t e 53 | 73
Preisindizes (Kursindizes): zeigen ausschließlich Kursentwicklung, in Berechnung nur
Kursveränderung einbezogen (meisten Börsenindizes sind Preisindizes)
Performanceindizes: zeigen vollständige Werteentwicklung, neben Kursveränderung auch
weitere Erträge (z.B. Dividendenzahlung) berücksichtigt. Daher meist höher als
vergleichbare Preisindizes
S e i t e 54 | 73
Handelssysteme an der Börse
Viele Börsen sind Mischformen (in einigen Marktsegmenten als Präsenzbörse in anderen als
Computerbörse). Wiener Börse ist reine Computerbörse, Aktien, Anleihen und Zertifikate werden
dort über Handelssystem Xetra gehandelt. Future, Optionen und Optionsscheine werden über
Handelssystem OMex gehandelt,
Handelsformen (-verfahren) und Kursbildung
Für manche Wertpapiere wird Kurs fortlaufend, für andere nur einmal pro Tag ermittelt.
(6) Wie werden die Kurse ermittelt?
2 Handelsformen, also 2 Möglichkeiten:
fortlaufender Handel (Fließhandel): Wertpapiere mit höheren Umsätzen werden im
fortlaufenden Handel gehandelt. Wertpapiergeschäfte können während gesamter
Börsezeit laufend abgeschlossen werden. Jedes Geschäft hat eigenen Kurs. Laufender
Handel wird um Eröffnungs- und Schlussauktion und bei manchen Wertpapieren
auch durch untertätige Auktion unterbrochen
einmalige Auktion: bei Wertpapieren mit geringen Umsatz werden Kurse einmal täglich im
Rahmen einer Auktion ermittelt. Kurs wird so festgelegt, dass höchstmöglicher
Umsatz zustande kommt. Zu diesem Kurs werden alle Geschäfte ausgeführt.
(7) Ordertypen
Order (Auftrag) ist Willenserklärung des Anlegers, Wertpapiere zu kaufen/verkaufen. Anleger
kann durch Angabe verschiedener Ordertypen sichergehen, dass er zu einem bestimmten
Kurs kaufen (Preisobergrenze) bzw. verkaufen (Preisuntergrenze) kann.
An Wiener Börse z.B. in folgender Form:
Market Oder: unlimitierte Kauf-/Verkaufsanträge (Bestens-Aufträge), die zum nächsten
ermittelten Preis ausgeführt werden
Limit Order: limitierte Kauf-/Verkaufsanträge, die zum angegebenen Limit oder besser
ausgeführt werden
Stop Order: Sobald vorgesehenes Stop-Limit erreicht wird, wird Order automatisch als
Market Order oder Limit Order platziert.
Orders können weiter beschränkt werden: hinsichtlich zeitlichen Gültigkeit (Good-for.day:
nur für aktuellen Handelstag gültig, Good-til-day: nur für bestimmten Zeitraum gültig, Good-
til-cancelled: nur bis auf Wiederruf gültig) und hinsichtlich ihrer Ausführung (Fill-or-Kill:
Ausführung sofort vollständig oder gar nicht, Immediate-or-Cancel: Ausführung sofort
vollständig oder soweit wie möglich oder gar nicht)
S e i t e 55 | 73
(8) Das Orderbuch
Alle Händler geben hier ihre Orders ein, diese werden nach Preis und Zeitpunkt der Eingabe
gereiht. Sobald Kauf-/Verkaufsorders ausführbar gegenüberstehen, werden diese
automatisch zusammengeführt (=“gematcht“). Ausdruck Orderbuch siehe Buch S. 170
(9) Handelsunterbrechung, Handelssaussetzung und Marktmanipulation
Handelsunterbrechung:
Handel wird unterbrochen, wenn der durch Order zustande gekommene Kurs eines
Wertpapiers stark vom letzten Kurs abweichen würde. Xetra schützt sich vor diesen
Preissprüngen durch Volatilitätsunterbrechung (Vola-Break). Während dieser Zeit können
Händler ihre in das Orderbuch eingetragenen Aufträge ändern/stornieren.
Handelsaussetzung:
Aktie wird gänzlich vom Handel ausgesetzt, d.h. sie wird vorübergehend überhaupt nicht
gehandelt. (ist nur in Ausnahmefällen z.B. entscheidende Unternehmensmeldungen)
Marktmanipulation:
Kurs kann absichtlich manipuliert werden. Auf folgende Arten:
• Insider Handel (Insider-Trading): Insider Information= vertrauliche Info über
Wertpapier oder Emittenten, die Bekanntwerden in der Öffentlichkeit des Kurs beeinflussen
könnten. Werden Infos (z.B. von Vorstandsmitgliedern/Aufsichtsrat) zum eigenen
Vorteil bei Kauf/Verkauf von Aktien genutzt=Insiderhandel (ist verboten)
• Front-Running (vorlaufen): Händler könnten Kenntnis über Kundenaufträge bevor sie
an Börse platziert sind, zu eigenem Vorteil nutzen. Sie nehmen Aufträge entgegen-> kaufen/
verkaufen entsprechende Aktie-> übermitteln erst dann an Börse. Wegen Größe der Aktien
verändert sich Kurs->Händler kann Aktien mit Gewinn zu höherem Kurs verkaufen oder
geringen Kurs zurückkaufen.
Auch Banken, Fondsmanager, etc. können Aktien auf eigene Rechnung kaufen, dann offiziell
zum Kauf empfehlen, um viele Anleger zu verleiten, zu kaufen. Wegen steigender Nachfrage:
Kurs steigt, sie machen Gewinn
(10)Marktbetreuung an Wiener Börse
Kennzeichen des Handels an Börse ist Marktbetreuung durch institutionelle
Liquiditätsanbieter. Dieser hat Aufgabe für bestimmte Wertpapiere regelmäßig verbindliche
An-/Verkaufsangebote (Quotes) in Orderbuch zu stellen. Dadurch wird Liquidität am Markt
erhöht, Anleger haben höhere Chance, dass eigene Orders ausgeführt werden können. Im
Gegenzug müssen Liquiditätsanbieter geringere bis keine Börsegebühren bezahlen und sind
auch an Umsätzen des Wertpapiers beteiligt
Liquiditätsanbieter Wiener Börse:
• Market Maker: stellen während gesamter Handelszeit Quotes in Orderbuch. Abstand
(Spread) zwischen niedrigeren Ankaufspreis (Geldkurs bzw. Geld) und höheren Verkaufspreis
(Briefkurs bzw. Brief) muss dabei innerhalb bestimmter, von Börse vorgegebenen Bandbreite
liegen.
• Specialist: eine Art super Market Maker, stellt auch Quotes in Orderbuch, nur mit
geringerem Spread und größerem Volumina. Sorgt auch für intensive Betreuung und
Vermarktung der Wertpapiere. Pro Wertpapier immer nur ein Specialist
S e i t e 56 | 73
Kassageschäft (Kassamarkt): werden sofort erfüllt (zwischen Geschäftsabschluss und
Erfüllung liegen max. 3 Tage). Bei Wiener Börse über Xetra, gehandelt werden z.B.
Aktien, Anleihen, etc.
Termingeschäft (Terminmarkt): Erfüllung des Geschäfts erfolgt zu späterem Zeitpunkt.
Preis, Menge, Liefertermin werden von Vertragsparteien bereits bei
Geschäftsabschluss fix vereinbart. Am Teilmarkt wird von Wiener Börse OMex
eingesetzt, gehandelt wird z.B. Futures, Optionen, Optionsscheine
Abrechnung der an einem Börsentag durchgeführten Geschäfte (Clearing) wird von CCP.A
durchgeführt. Erfolgt in der Regel durch Umbuchung der Wertpapierbestände auf Wertpapierkonten
der Martktteilnehmer.
3 Emission von Wertpapieren an Börse
Emission= Platzierung eines Wertpapiers auf dem Primärmarkt. Emittent bietet Wertpapiere
Öffentlichkeit (Public Placement, können an Börse eingeführt/gehandelt werden) oder bestimmten
Anlegerkreis (Private Placement, z.B. Versicherungsgesellschaften, üblicherweise nicht an Börse
gehandelt) zur Zeichnung an.
Der Börsegang (Emission)
Initial Public Offering (IPO) und Kapitalerhöhung
Börsegang kann in Form eines IPO oder Kapitalerhöhung erfolgen. IPO (auch Erst-/Neuemission) =
wenn Emittent Aktie erstmals an Börse einführt. Kapitalerhöhung= wenn Emittent bereits an Börse
notiert und zusätzlich zu den bereits notierten Alten, auch junge Aktien ausgegeben werden.
Dabei sichert spezielles Bezugsrecht den Aktionären zu, dass nach Kapitalerhöhung, ihr bisheriger
Anteil am Grundkapital erhalten bleibt (Verwässerungsschutz). Sie können innerhalb bestimmter
Bezugsfrist entscheiden, ob sie sich an Kapitalerhöhung beteiligen und junge Aktien erwerben oder
nicht. Bezugsverhältnis zeigt wie viele Aktien benötigt werden, um junge Aktie zu beziehen (z.B.
bezugsverhötnis 10:1 = 10 Aktien für 1 junge)
4 Warenbörsen
An Waren- oder Produktbörsen werden vertretbare (fungible) Sachgüter (z.B. Rohstoffe, Erzeugnisse)
gehandelt. Folgende Geschäfte werden abgewickelt:
Effektiv- oder Lokogeschäfte (Geschäfte tatsächlich über real vorhandene Waren mit sofortiger
Erfüllung)
In Wien ist eine Warenbörse für landwirtschaftliche Produkte, macht ausschließlich Effektivgeschäfte,
kann in Streitfällen als Sachverständiger herangezogen werden.
Kapitel 5 Unternehmenszusammenschlüsse
1 Perspektiven auf das Thema
Unternehmenszusammenschlüsse unter verschiedene Gesichtspunkte zu betrachten:
S e i t e 57 | 73
Ziele
Folgende Ziele sollten erreicht werden:
Richtungen
In welche Richtung Zusammenschlüsse stattfinden dadurch bestimmt, wie Unternehmen
zusammenhängen. 3 Möglichkeiten:
vertikal (Gleichartige aber verschiedenstufige Unternehmen, z.B. Kakaoplantage, Schokohersteller)
horizontal (Gleichartige und gleichstufige Unternehmen, z.B. mehrere Stahlwerke)
Diagonal (Verschiedenartige und/oder verschiedenstufige Unternhemen, z.B. Pharmaindustrie mit
Lebensmittelproduzenten. Erfolgen vorwiegend wegen finanzieller Überlegungen)
Grundlagen
Unternehmen können sich eng aneinanderbinden, aber auch mehr oder weniger lose
zusammenschließen. Je nach Ziel, gibt es große Bandbreite von reiner Absprache über bestimmte
Aspekte (Vertrag) bis zu völligen Unternehmensverschmelzung (kapitalmäßige Verflechtung)
S e i t e 58 | 73
2 Unternehmenszusammenschluss durch Vertrag
Unternehmenszusammenschluss auf vertraglicher Basis= Unternehmenskooperation. Dienen
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Unternehmen bleiben rechtlich und wirtschaftlich
selbstständig.
Im weiteren Sinne auch ohne formellen Vertrag denkbar (z.B. regelmäßiger Erfahrungsaustausch in
ERFA Gruppen, sogenannte Netzwerke). Kooperation kann horizontal oder vertikal erfolgen, eignen
sich für Klein- und Mittelbetriebe, weil sie flexibel bleiben und betriebliche Möglichkeiten erweitern
können. Kooperation kann alle Funktionsbereiche der Unternehmen umfassen (gesamtfunktionelle
Kooperation) oder nur auf Teilbereiche erstrecken (teilfunktionelle/sektorale Kooperation.
Sektorale Kooperation häufig in Bereich Forschung & Entwicklung, in der Beschaffung (um günstigere
Preise, bessere Lieferkonditionen zu erzielen), in der Produktion (gleichstufige Unternehmen
spezialisieren sich auf Produktewerden gegenseitig Zulieferer) und bei der Absatzorganisation, vor
allem auf Exportmärkten. Kooperationen können langfristig oder zeitlich auf Projekt bestimmt sein
(üblich in Arbeitsgemeinschaften der Bauindustrie)
Formen der Unternehmenskooperation:
(6) Strategische Allianz: längerfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit in genau
abgegrenzten Geschäftsbereich
(7) Wertschöpfungspartnerschaft: wenn mind. 2 Unternhemen in aufeinanderfolgenden
Produktionsstufen kooperieren (z.B. Drogeriemarkt mit Industriepartnern, um
Abstimmung der Produktpolitik zu erreichen, um Kundenzufriedenheit zu erreichen
und Absatz der Zulieferer gesteigert wird)
(8) Virtuelles unternehmen: Kooperation verschiedener Unternehmen, die nach außen hin als
ein Unternehmen auftreten. Jedes Unternehmen bringt dabei Kernkompetenz ein.
(9) Beherrschungsvertrag: Leitung eines Unternehmens wird komplett einem anderen
Unternehmen unterstellt, sodass das Unternehmen seine Autonomie vollständig
aufgibt. Dieser Vertrag ist weitreichender Kooperationsvertrag, bezieht sich nicht auf
Teilbereiche, sondern gesamtes Unternehmen
S e i t e 59 | 73
diagonale Konzerne: zwischen zusammengeschlossenen Betrieben besteht leistungsmäßig
kein Zusammenhang (z.B. Chemieunternehmen, Stahlwerk). Ziel ist Erwirtschaftung
maximaler Rentabilität durch:
• Risikostreuung über mehrere Branchen
• optimale Verwendung von liquiden Mitteln
• Verminderung der Besteuerung durch Gewinnverlagerung in Ländern mit niedriger
Besteuerung.
M&A häufig durch „Squeeze Out“ erleichtert, bei dem Minderheitsaktionäre vom
Mehrheitsaktionär (über 95% Aktienbesitz) gezwungen werden könnte, ihre Aktienanteile gegen
eine (Bar-) Abhebung aufzugeben
S e i t e 60 | 73
4 Konsequenzen von Unternehmenszusammenschlüssen
Je nachdem wie Zusammenschluss abgewickelt wird Unterscheidung 2 Arten:
Friendly- Takeover: kommen im Verhandlungswege zustande
Hostile- Takeover: kann erfolgen durch:
S e i t e 61 | 73
Pac-Man-Abwehr: zu übernehmendes Unternehmen kauft Aktien des feindlichen
Interessenten auf (schwierig, weil erheblich Finanzmittel erforderlich und ungewiss
ob feindlicher Interessent sich auf Übernahmeangebot einlässt
Golden Parachutes: Top-Management lässt sich kurz vor feindlicher Übernahme
langjährige Verträge und hohe Pensionsabfertigungen zusichern (senkt Attraktivität
des Zielunternehmens)
White Knight: Finden eines freundlich gesinnten Kaufinteressenten statt des feindlichen
Bieters.
5 Wettbewerbsrechtliche Grundlagen
Umfassendes Wettbewerbsrecht in EU, um Wettbewerbsbeschränkungen durch
Unternehmenszusammenschlüsse zu verhindern (Kartellgesetz 2005). Kooperationen von
Unternehmen werden durch generelles Verbot von Kartellen im EU-Recht beschränkt.
„Verboten sind alle Vereinbarungen zwischen Unternehmen, Beschlüsse von
Unternehmensvereinigungen und aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen, die eine
Verhinderung, Einschränkung oder Verfälschung des Wettbewerbs bezwecken oder bewirken“
Unter Verbot von Kartellen fallen z.B.:
Absprache über verpflichtende Verkaufspreise mit Händlerorganisationen (Häufig Hinweis zu
„unverbindlich empfohlene Verkaufspreise (UVP)“. Wird versucht, diese UVP durch wirtschaftlichen
Druck, z.B. Androhung einer Belieferungssperre, durchzusetzen= verbotene Verhaltensweise.
Absprachen über einheitliche Konditionen (z.B. Absprache Kreditkonditionen mit Kreditinstituten)
Absprachen über Angebote bei öffentlicher Auftragsausschreibung (Bieterkartelle, z.B. bei
Bauaufträgen. Absprachen werden zusätzlich strafrechtlich verfolgt)
Absprachen über das Produktionsprogramm (Geht darum, wer welche Produkte erzeugt/nicht/
nicht mehr erzeugt. Auch Absprache, bestimmte Erfindungen nicht zu nutzen ist verboten#
Ausnahmen vom Kartellverbot: Buchpreisbindung, Wettbewerb zwischen Mitgliedern einer
Genossenschaft (Genossenschaftsprivileg) und Bagatellkartelle. Bagatellkartelle beziehen sich auf
Absprache zwischen Unternehmen, die an einem relevanten Teilmarkt (z.B. einer Stadt) gemeinsam
nicht mehr als 10% Marktanteil haben (z.B. Fahrschulen dürfen wegen Preis nicht absprechen, da
Marktanteil über 10%)
Wenn bestimmte Grenzen überschritten werden, müssen auch Zusammenschlüsse von
Unternehmen durch Kapitalbeteiligung angemeldet werden und können untersagt werden.
Anmeldung bei österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (untersucht Wettbewerbsverzerrung,
sorgt für deren Beseitigung). Ihre Kompetenz entfällt, wenn die EU-Kommission ein Verfahren in
einem Einzelfall einleitet. Für Wettbewerbsfragen Kartellgericht zuständig.
6 Unternehmensentflechtungen
Führen zur Auflösung von Unternehmenszusammenschlüssen.
Gründe: gesetzliche Gründe, weil Unternehmenszusammenschluss dem Kartellrecht
wiederspricht oder Kartellbehörden (z.B. der EU) Auflagen erteilt
S e i t e 62 | 73
innerhalb des Unternehmens Schwerpunkte gebildet und daraufhin unternehmensteile
abgestoßen werden, weil sie innerhalb des eigenen Unternehmens nicht gewinnbringend
geführt werden konnten
erwarteten Vorteile eines Zusammenschlusses nicht erreicht wurden
Besondere Mängel sind durch Abschläge zu berücksichtigen (z.B. Gebäude in besonder schlechtem
Bauzustand)
Bei Bilanzierung gilt Vorsichtsprinzip als Leitprinzip, d.h. historische Anschaffung ist
Bewertungsobergrenze, Abschreibungsdauer wird vorsichtig (eher zu kurz) angesetzt und Bewertung
vom Umlaufvermögen erfolgt nach strengen Niederstwertprinzip. Daher zeigt Bilanz oft geringeren
als tatsächlichen Wert der Unternehmenssubstanz. All diese „stille Reserven“ sind bei
Substanzbewertung aufzulösen.
Probleme beim Substanzwertverfahren:
Wiederbeschaffungswerte zum Bewertungszeitpunkt sind schwer zu ermitteln (Wenn Grundstücke
in Lage selten verkauft werden, Wiederbeschaffungswert ist schwer zu ermitteln)
Substanzwertverfahren berücksichtigt 2 Faktoren nicht:
Immaterielle Werte, die in Bilanz nicht aufscheinen (Kundenstamm, geschultes Personal, …)
zukünftige Ertragskraft
Ertragswert
Ertragswertverfahren geht davon aus, dass betriebswirtschaftlich nicht Substanzwert, sondern
zukünftige Erträge, die mit Unternehmen erzielt werden können von Interesse sind. Da aber
zukünftige Erträge weniger wert als Barbeträge sind, werden Zukünftige Erträge geschätzt und für
bestimmte Betrachtungsdauer mit einem zu wählenden Zinssatz diskontiert
Zweistufige Verfahren
Geht davon aus, dass Gewinne der nächsten Jahre (4-7Jahre) genau geschätzt werden kann. Erst
danach wird mit einer pauschalen Gewinnschätzung weitergerechnet. Wie bei Investitionsrechnung
geht man hier meist vereinfacht davon aus, dass Erträge am Jahresende anfallen. (Beispiel S.200)
Hat Erwerber Absicht, Unternehmen nach einiger Zeit weiterzuveräußern, erhält man
Unternehmenswert mit gleicher Berechnung. Statt ewiger Rente wird der erhoffte Verkaufserlös
abgezinst. (Bsp. S. 200)
Kombinierte Verfahren
Obwohl in betriebswirtschaftlicher Theorie Ertragswertmethode bevorzugt, findet man bei
Bewertung von Klein- und Mittelbetrieben zahlreiche Kombinationen.
(6) Einfache Kombinationsformen:
Aus Substanz- und Ertragswert wird Durchschnitt ermittelt, dabei kann ein Wert stärker
gewichtet werden
reines Mittelwertverfahren:
Für Prognose der zukünftigen Erträge daher mittelfristige Finanzplanung und Prognose-
Gewinn-und-Verlust-Rechnung notwendig. Liegt im besten Fall 3-7 Jahre vor. Bei Klein-/
Mittelbetrieben fehlt sie meist völlig.
Mit welchem Zuschlag soll man Unternehmensrisiko abgelten? (Soll dieser Zuschlag je
nach Branche und/oder je nach Land unterschiedlich sein?)
2 Risiken im Außenhandel
Verkäufer kann nicht sicher sein, ob Käufer Ware annimmt und zahlt, wenn er auf Ziel liefert. Kunde
weiß nicht ob er mangelfreie Ware zum vereinbarten Zeitpunkt bekommt. Weitere Risiken:
Für Importeur und Exporteur ist es wichtig, Risiken rechtzeitig zu erkennen und sinnvolle, nicht zu
teure Maßnahmen zur Absicherung des Risikos zu treffen. Auswahl geeignete
Liefer-/Zahlungsbedingungen und Ausstellung spezieller Dokumente minimieren Risiko
3 Dokumente im Außenhandel
Helfen, vertragsgemäße Lieferung nachzuweisen.
S e i t e 66 | 73
Pro-Forma-Rechnung: ist vorläufige Rechnung, die vor Vertragsabschluss bzw. vor
Lieferung der Ware ausgestellt wird und dient zur Beantragung einer evtl.
erforderlichen Importlizenz.
(4) Ursprungsnachweise
Warenverkehrsbescheinigung: weist Ursprung der Ware nach. Erforderlich für
Inanspruchnahme von begünstigten Zöllen/Zollbefreiungen und wird von
Zollbehörde beglaubigt
Ursprungszeugnis: weist auch Ursprung nach. Dient zur Export-/Importkontrolle von
Warenströmen (Kontingenten). Sie werden von Handelskammern ausgestellt, sind
nur in wenigen Ländern erforderlich.
4 Lieferbedingungen im Außenhandel
Ort des Kosten-, Risiko- bzw. Eigentumsübergang wird im Kaufvertrag festgelegt. Wie bei
Binnenhandel, hat Außenhandel Kurzformulierungen zur Regelung des Eigentums- und
Kostenübergangs entwickelt („Preisklauseln“)
S e i t e 67 | 73
Klauseln werden in 4 Gruppen eingeteilt:
Bei
Gruppen E, F und D gehen Risiko und Kosten an einem Ort von Verkäufer an Käufer. (oft
„Einpunktklauseln“)
Bei Gruppe C bezahlt Verkäufer Haupttransport, Risiko geht aber bereits bei Übergabe an
Frachtführer auf Käufer über. Risiko- und Kostenübergang erfolgt also an verschiedenen
Orten („Zweipunktklausel)
FAS, FOB, CIF und CFR ausschließlich für Schiffsverkehr empfohlen
alle anderen Klauseln sind „Multimodalklauseln“ und werden verwendet, wenn mehrere
unterschiedliche Transportmittel genutzt werden
(4) FOB – Free on Board (frei an Bord des Seeschiffs in benannten Verschiffungshafen)
Verkäufer: trägt Kosten- und Risiko des Transportes bis zum Abgangshafen (einschließlich
aller Formalitäten) und Kosten der Verlagerung auf das vom Käufer benannte Schiff
Käufer: trägt alle weiteren Kosten und Risiken (Seetransport, Versicherung, Ausladen etc.)
Anmerkung: als Liefernachweis gilt Board Receipt (=Bestätigung, dass Ware in äußerlich
gutem Zustand an Bord übernommen wurde. Klausel nur im Schiffsverkehr verwendet.
(6) CIF – Cost, Insurance, Freight (Kosten, Versicherung und Fracht bezahlt.
Für CRF und CIF gilt:
Verkäufer: trägt Kosten und Fracht bis zu benannten Bestimmungshafen, hat in
Versandhafen für Verladung auf Schiff zu sorgen und trägt bei CIF zusätzlich Kosten
der Seeversicherung. Trägt Risiko nur bis zur Verladung im Verschiffungshafen. (bis
Übergang über die Reling des Schiffes)
Käufer: trägt Kosten des Ausladens am Bestimmungshafen und alle weiteren Kosten. Trägt
volles Transportrisiko für Seetransport und muss sich im Schadensfall mit
Versicherung auseinandersetzen
Hat folgenden Sinn: ermöglicht Importeur, Angebote aus verschiedenen überseeischen Orten
leicht miteinander zu vergleichen. Außerdem hat jeder Partner jene Handlung
durchzuführen, die Näher bei seiner Niederlassung liegen. Versand ist Aufgabe des
Exporteurs, Übernahme und Kontrolle der Ware an Bestimmungshafen sind Aufgabe des
Importeurs.
(8) CIP – Carriage and Insurance Paid to (frachtfrei versichert … benannter Bestimmungsort)
Für CPT, CIP gilt:
Verkäufer: trägt Frachtkosten (bei CIP auch Versicherungskosten) bis zu benannten
Bestimmungsort. Risiko geht bei Übergabe an ersten Frachtführer an Käufer.
Käufer: trägt gesamtes Transportrisiko aber keine Transportkosten
S e i t e 69 | 73
Blau:
Haben im Außenhandel folgende Bedeutung: Vorauszahlung kommt selten vor. Anzahlungen
kommen gelegentlich bei Aufträgen für spezielle Produktion mit langer Fertigungsdauer vor
(Flugzeuge, Walzwerke). Nachname in Mittel- & Westeuropa als Post-, Bahn, und
Spediteurnachname üblich. Offenes Ziel im Außenhandel mit westeuropäischen Ländern üblich.
Dokumentenakkreditiv:
Kreditinstitut sagt im Auftrag des Käufers zu, den Rechnungsbetrag gegen Übergabe der Dokumente
(Frachtpapiere etc.) an den Verkäufer auszuzahlen.
Dokumentinkasso:
Documents against Payment (D/P): Dokumente brauchen nur gegen Zahlung übergeben zu
werden
Documents against Acceptance (D/A): Dokumente brauchen nur gegen Akzeptleistung des
Käufers ausgefolgt zu werden.
2 Das Dokumentenakkreditiv
Gibt beiden Parteien gewisse Sicherheit
Fristen
Verfallfrist: hat jedes Akkreditiv. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen Dokumente bei Bank
eingelangt sein, sonst verfällt Akkreditiv.
Vorlagefrist: Häufig Frist vereinbart, in der Konnossement oder andere Frachtpapiere ab
ihrer Ausstellung übergeben werden müssen. Wenn keine Frist, weisen
Kreditinstitute Frachtdokumente, die älter als 21 Tage sind, zurück.
Verladefrist: Kann auch angegeben sein, bis zu welchem Zeitpunkt Ware verladen sein
muss, um Akkreditiv in Anspruch nehmen zu können. Verladefrist=kürzer als
Verfallsfrist, da Verkäufer Dokumente erst nach Verladung an Bank weiterleiten
kann.
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Die Initiative geht beim Dokumentenakkreditiv vom Importeur aus, der seiner Bank den
Akkreditiveröffnungsauftrag erteilt.
3 Das Dokumenteninkasso
Unterschied Akkreditiv: Exporteur hat bei Versendung der Ware keine Sicherheit, dass Importeur
Ware annimmt. Ist daher für Importeur günstiger als für Exporteur.
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Initiative geht von Exporteur aus. Ware wird versandt ohne Sicherstellung, dass Importeur
Wahre annimmt, zahlt oder akzeptiert.
Falls Akzept durch Inkassobank einzuholen war (D/A) kann der akzeptierte Wechsel dem
Aussteller zurückgesandt werden bis zur Fälligkeit bei der Inkassobank bleiben, die ihn dann
kassiert und den Betrag weiterleitet, durch die Inkassobank oder Hausbank für die Rechnung
des Ausstellers diskontiert werden.
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