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Kapitel 5: Anforderungen natülichsprachig dokumentieren

Da natürliche Sprache inhärent mehrdeutig ist und Aussagen in natürlicher Sprache Nominalisierung: Durch die Nominalisierung wird ein (oft länger währender) Prozess zu
unterschiedlich interpretiert werden können, ist es not- wendig, auf die mögliche einem (einmaligen) Ereignis gemacht. Sämtliche für die Beschreibung des Prozesses
Sprachliche Effekte:
Mehrdeutigkeit von Aussagen besonderes Augenmerk zu legen, um dem Kriterium der wichtigen Informationen gehen dabei verloren. Aus dem Prozesswort «übermitteln» wird
Eindeutigkeit gerecht zu werden. das Substantiv «die Übermittlung».
Substantive ohne Bezugsindex: Gefahr der unvollständigen Spezifizierung. Linguisten
Die Vielfalt der beteiligten Personen im Entwicklungsprozess kann zu Missverständnissen führen, da Menschen sprechen hier von Substantiven ohne bzw. ohne ausreichende Bezugsindizes.
Informationen unterschiedlich interpretieren und transformieren, wodurch sogenannte Transformationseffekte Sprachliche Vertreter für unvollständig spezifizierte Substantive sind Wörter wie «der
auftreten, die zu unterschiedlichen Auslegungen und Wahrnehmungen führen können. Anwender», «der Controller», «das System», «die Meldung», «die Daten», «die
Funktion».
Die 5 relevantesten Transformationsprozesse: Nominalisierung, Substantive ohne Universalquantoren: Universalquantoren sind Angaben über Häufigkeiten. Sie fassen eine
Bezugsindex, Universalquantoren, Unvollständig spezifizierte Bedingungen, Unvollständig spezifizierte Menge von Objekten zu einer Gruppe zusammen und treffen dann eine Aussage über
Prozesswörter das Verhalten dieser Menge. Bei der Verwendung von Universalquantoren besteht die
Gefahr, dass das spezifizierte Verhalten nicht für alle so bezeichneten Objekte zutrifft.

Unvollständige spezifizierte Bedingungen: Anforderungen, die Bedingungen enthalten,


Unvollständig spezifizierte Prozesswörter: Manche Prozesswörter (Verben) erfordern mehr als ein Substantiv, um geben das Verhalten bei Eintritt der Bedingung an, müssen aber auch beschreiben, was
vollständig spezifiziert zu sein. Das Verb »übertragen« z.B. benötigt zu seiner vollständigen Erklärung zumindest die drei passieren soll, wenn die Bedingung nicht eintritt. Signalwörter für Bedingungen sind z.B.
Ergänzungen, was übertragen, von wo übertragen und wohin übertragen wird. «wenn ... dann», «falls», «im Falle von» und «abhängig von».

Konstruktion Anforderungen mittels Satzschablone:

Ein einfach erlernbarer und leicht einzusetzender Ansatz zur Reduzierung sprachlicher Effekte bereitswährend der Definition: Eine Satzschablone (Requirements Template) ist ein Bauplan für die syntaktische
Formulierung von Anforderungen ist die Satzschablone. Struktur einer einzelnen Anforderung.

Schritt 2: Kern der Anforderung: Im Mittelpunkt jeder Anforderung steht die geforderte
Schritt 1: Festlegen der rechtlichen Verbindlichkeit: Eine Möglichkeit, dies in einer Anforderung auszudrücken,
Funktionalität (z.B. drucken, speichern, übertragen), die im Folgenden mit dem Begriff
stellen die Modalverben muss, sollte, wird und kann dar.
Prozess bezeichnet wird.

Schritt 3: Charakterisieren der Aktivität des Systems: Für funkt.


Anforderungen lässt sich die Systemtätigkeit in drei relevante Arten <Prozesswort> bezeichnet das in Schritt 2 ausgewählte Prozesswort, z.B. »drucken« für eine
klassifizieren: Selbstständige Systemaktivität: Das System führt den Druckfunktionalität oder »berechnen« für eine Berechnung, die vom System durchgeführt
Prozess selbstständig durch. Benutzerinteraktion: stellt dem Nutzer die wird. Der Nutzer, der über die Funktionalität verfügen soll, wird mit <wem?> in die
Prozessfunktionalität zur Verfügung. Schnittstellenanforderungen: führt Anforderung eingebunden. Führt das System nur in Abhängigkeit von Nachbarsystemen
einen Prozess in Abhängigkeit von einem Dritten (z.B. einem potenziell eine Aktion aus, so wird der dritte Typ verwendet.
Fremdsystem) aus

Schritt 4: Objekte einfügen: Manche Prozesswörter benötigen zur


Ergänzung ein oder mehrere Objekte). Fehlenden Objekte und
Ergänzungen der Objekte in der Anforderung identifiziert und ergänzt.
So wird die Satzschablone z.B. für das Prozesswort «drucken» um was
wird gedruckt und wo wird gedruckt ergänzt.

Schritt 5: Formulierung von logischen und zeitlichen Bedingungen: Für Anforderungen ist es typisch, dass
die geforderte Funktionalität nicht fortwährend, sondern nur unter bestimmten zeitlichen oder logischen
Bedingungen ausgeführt oder zur Verfügung gestellt wird. Um zeitliche von logischen Bedingungen klar
unterscheiden zu können, wählen wir für zeitliche Bedingungen als temporale Konjunktion sobald, für
logische Bedingungen als konditionale Konjunktion falls.

Das Voranstellen der Bedingungen hat bei der Anforderung den Umbau der Satzstellung zur Folge. So rückt das Modalverb »muss« vor das Subjekt «das System».

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