Sie sind auf Seite 1von 64

J!r. 32 - «.

Ox Äerlin, Soflrg.
6. August xms
1933 52 Pfg.
——

Kladderadatsch

Oer aus Deutschland herausgeworfene Golem ist wieder in Prag aufgetaucht.


'iM

Dieses Statt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentag,


Schluß der Redaktion: 27. Juli 1033

Wochensang
Ha, es tobt die Mordkommune! Überfallkommandos flitzen.
Drohend Moskaus Fackel loht: „Fenster zu und Straße frei!"
In des Ostens Steinlagune Blanke Bajonette blitzen,
Flattern Fahnen blutigrot. Donnernd rollt der Tank herbei.
In den engen Elendsgassen Jetzt, jetzt muß die Salve krachen —
Johlt des Sprechchors tolle Wut, Zielgerichtet steh'n die Rohre!
Transparente fordern Klassen- Und sie kracht ... sie kracht als Lachen
kamps und saules Bürgerblut. Tausendsach ringsum im Chore!
Gar nicht lieblich tönt Schalmeien- Menschen wälzen sich laut brüllend,
klang der roten Spielmannszüge, Hände überm Bauch verkrampft;
„Nicda!" schrei'n in dichten Reihen Alles Volk, die Straße füllend,
Maxe, Orje und die Riecke. Tobt vor Lachlust, schreit und stampft.
Blitzschnell rast die Schreckenskunde Denn was in der Weberstraßen
Durch den Osten von Berlin: — Staunend sieht es Hans und Will'm —
Rotmord marschiert, die Nazihunde Ab sich spielt, war eine Massen-
sicht man allerorten flieh'n! szene zum Horst-Wessel-Film.

**
*

Deutsche Front
Wer klagt noch, daß der Krieg verloren, Im Trommelfeuer schmolz der Bauer,
Das Schicksal an und schreit nach Mecht? Der Arbeiter und der Student
Fürwahr, der Krieg hat erst geboren Zu einem Guß von Felsendauer,
Das Deutschland würdige Geschlecht! Zu einem deutschen Fundament.

Dem Geist, der siebzehntes Jahrhundert, Die Front, in Mot und Tod geschmiedet,
Der eitel Wang- und Klassenlram, Die hielt, als längst der Krieg vertobt,
Dem Hörigen» und Herrenplunber Die brach kein fchandbefleckter Frieden,
Geschah es recht, daß er verkam. Die hat sich tausendfach erprobt.

Der Frontgeist erst zerbrach die Schranken, Die hob den Stahchelm aus der Wiege,
Er stellte alle Stände gleich, Die gab die Bahn für Hitler frei,
Sr schuf den deutschesten Gedankens Die blieb uns als der Sieg der Siege,
Den Opfermut für Volk und Weich! Denn sie besiegte selbst Berfailles!

And dieser Geist ist's, der lebendig


Fm deutschen Bolkstum schafft und gärt.
Kameraden, bleibt ihr ihm beständig,
Bleibt ihr des AamenS Deutscher wert!
H9S

Nichts gelernt
(In London soll eine jüdische Äonf-renz statlkinden, die einen ivirlschastliche» Wellboylott -nreg-n soll.)

„Kreuziget ihn!!"

Falsch verstanden Schleuder-Cxport Vom Turf


(Das Vierpsennigstück wird nbgeschossl.)
F. D. Roosevelt hat in Kürze Berliner Blätter meldeten, daß Vize-
Vor Staunen und vor Ärger platt Sein gestecktes Ziel erreicht, kanzler von Papen Anfang August nach
Ruft das Vierpfennigstück: „Wie — wat? längerer Pause auf einer Berliner
Denn des Dollars tiefe Stürze
Ick weeß woll, keener hat mir lieb, Machen ihm das Dumping leicht. Rennbahn wieder einmal in den Sattel
Doch mir jleich um die Ecke bringen! steigen werde.
Wie reimt sich det vor allen Dingen Exporteure aller Lande Wir haben dieser, inzwischen demen-
Mit det Fiehrerprinzip?" Lächelt Roosevelt spöttisch an, tierten Nachricht von Anfang an keinen
Weil er dank dem Dollarstandc Glauben geschenkt! Ein Mann, wie
Banknoten im hohlen Zahn Zu Spottpreisen liefern kann. Herr von Papen, der in allen Sätteln
■ In Lienz in Tirol wurde ein Ein- gerecht und an Zielsicherheit jedem Kon-
Und für ihn, der ohne Gnade
brecher verhaftet, der vier Zehnschilling- kurrenten weitaus überlegen ist, braucht
Alle Weltmarktpreise schmeißt,
noten so klein zusammengcfaltct und in sein Können nicht mehr auf dem Grünen
Ziemt sich's, daß er David grade,
Staniolpapicr cingewickelt hatte, daß er Rasen zu dokumentieren. Die geniale
Franklin David Roosevelt heißt.
den kleinen Knödel wie eine Silber- Art, mit der er erst unlängst unter
plombe in einen hohlen Zahn stecken Gleicht er doch mit seinen Taten Assistenz treudeutscher Männer seine
konnte. Jenem David wunderbar, Mutter Germania wieder in den Sattel
Die Parole wird in Zukunft auch bei Der im Kampf mit Goliathen gesetzt hat, ist eine sportliche Spitzen-
uns heißen: Mehr auf den Zahn fühlen! Größter aller Schleudrer war. leistung, die durch nichts übertrosfen
werden kann! 0. w.
500

Deutsche Gesundheitspflege

Admiral von Schröder t


Er war ein Mann! Das ist ein Wort, Ob er als Kreuzerkommandant
Das mehr als lange Reden sagt. Ob aufrecht er und ungeschminkt
In Übersee für Deutschland warb, Als Mann vor seinem Kaiser stand,
Sein Wirken war ein fester Hort Ob er an Flanderns weitem Strand
Der Pflicht, die nur sich selber fragt. Er beugte nur sich unbedingt
Des Feindes Macht und List verdarb, Einem Gebot: dem Vaterland!

Löwe von Flandern — dieses Bild, Sein Leib, er mag nun von uns gehn —
Ein Gleichnis bleibt es seiner Art, Der Geist, den er uns vorgelebt,
Denn was er in den Pranken hielt, Er lebt in Deutschlands Auferstehn,
War königlich und fest verwahrt. Kladderadatsch
Für das er bis zum Tod gestrebt.

Vernünftiger!
(2>a8 Werfen von Blumen auf den Wagen de» Führer» Ivnrde nnlersagt, nachdem Ilirzlich ein Begleiter de» RelchSlanzlcr»
durch einen auf Draht gebundene» Strauß nicht unerheblich verletzt wurde.)
Dem Führer tief zu Dank verpflichtet Und will auch nicht der Liebe wehren, Drum — werft nur Blicke, keine Blumen
Freut jedermann sich, der ihn sicht, Die heiß aus aller Herzen spricht — (mit Draht!) in seinen Autofond
Und — aller Blick auf sich gerichtet, Vorausgesetzt, daß, ihn zu ehren, Und stiftet lieber (ohne Brummen!)
Fühlt wohl er, was zu ihm uns zieht Ein andrer sich dabei nicht sticht! Den „Draht" — zu Hitlers Arbeitsfonds!
Arena der Weltwirtschaft

Das goldene Kalb hat sich im Laufe der Zeit recht ausgewachsen.

Bas.große Vorbild
. (Pariser Sozialisteukongreß.)
Leon Blum (schließt seine Rede): Renaudcl: Einen Glauben sollten . Montagno n : Klassenversöhnung
Nieder mit dem Faschismus! Nieder mit wir verkünden, ein Ideal! brauchen wir! Autorität und Ordnung!
Hitler! Es lebe die zweite Internationale! Wie's Hitler verlangt!
Lafont: Wie's der Hitler gemacht
Paul Faure: Berlin ist gefallen, PaulFaure: Wenn das Wels hört!
nun diene ihr Paris als Hauptstadt! Wir D o a t: Ach was Wels! Wir erleiden
M a r q u c t: In Deutschland, da ist
Alten bleiben der roten Fahne treu. doch noch Zug in der Kolonne! Wir aber sein Schicksal, wenn wir nicht entschlossen
. Marc, u e t: Mit dieser Treue wer- kleben hier an greisen Doktrinen, von den Weg des Nationalsozialismus' gehen.
den' wir uralt, ehe wir Minister werden. denen kein Mensch mehr etwas wissen Das lehrt uns doch Hitler.
. Montag non: überhaupt, was will. Wenn wir nicht, wie Hitler, dem Leon Blum (verzweifelt): Es lebe
klammern-wir uns an die Alten? Die neuen Geschlecht Neues bieten — die zweite Internationale!
Jugend müssen wir erobern, wenn die Leon Blum: Wir bieten ihr den M a r q u e t: Die ist ja längst toi.
Partei gedeihen soll. Wie's der Hitler Klassenkampf! Die Freiheit! Die Ge- Hitler hat ihr den- Genicksang gegeben.
gemacht hat. rechtigkeit! Die Deputierten: Heil Hitler!
5VL
Immer der Gleiche
(Georg Bernhard »erlang,- in einer New.J-rk-r jüdischen Z-i-schrist R-para,i°n°n für di- deutschen Juden.)

„Meine Herren, was for ä Geschäft!"

Es kann keiner aus seiner Haut!


In Tirol haben die Leute dem eine einfach amtsstubene Schneid ge- jeder Vogel so singt, wie ihm der Schna-
vr. Steidle Nazi-Lieder borgepfiffen / kriegt / und, daß auch das Pfeifen den bel gewachsen ist. I Aber der also pfiffige
und da hat den Sicherhcitsdirektor die Nazi verboten sei, fcdcrstrichvcrsügt / und vr. Steidle wird cs doch noch begreifen: /
Angst für seine eigene Sicherheit er- dabei nur übersehen (weil er alles Na- Die Tiroler-die werden ihm samt
griffen / und da hat er denn urplötzlich turgesetz ständig vergißt!), / daß eben seinem Pfeifverbot . . . etwas pfeifen!!

Oer Vorschlag des Or. Ouhig


19 33. teidigen wissen. Wir sind eben dabei, Dem Premier war der Schreck so in
Der Staatssekretär des Auswärtigen den tropischen Norden Australiens, ein die Glieder gefahren, daß er völlig die
verbiß sich diplomatisch ein Lächeln. „Ich Gebiet, zehnmal größer als ganz Eng- Golfpartic vergaß, zu der er sich um elf
ehre Ihre vaterländische Gesinnung", er- land, zur Zeit nur von 20 000 Menschen Uhr verabredet hatte. „Also keine Ret-
widerte er seinem Gaste. „Und ich will bewohnt, mit einem Aufwand von vier tung mehr möglich?"
nicht leugnen, etwas politische Klugheit Milliarden Pfund zu besiedeln. Zehn
Millionen Weiße können dort angesetzt
„Es wird bei diesem Verlust nicht
steckt in Ihrem Vorschläge. Aber Neu- bleiben. Eine neue Teilung der Welt steht
Guinea den Deutschen zurückgeben, nach- werden."
bevor." Das Gesicht des verantwort-
dem der Völkerbund uns das Mandat „Während wir", bcharrte der Erz- lichen Staatsmannes war seltsam alt
übertragen hat? Von allen anderen bischof, „nicht wissen, wohin mit dem
und grau geworden.
Schwierigkeiten abgesehen, was würde überflüssigen Raum, haben wir den
Frankreich denken? Müßte es uns nicht Deutschen ihr bißchen Kolonialbesitz ge- „Hätten wir den Norden früher be-
für fahnenflüchtig halten?" raubt. Wie lange wird diese Ungerech- siedelt! Hätten wir schon die zehn Mil-
„Wir sollten das neue Deutschland für tigkeit noch möglich sein? Wie wird sie lionen Menschen dort, von denen wir
uns gewinnen", ineinte vr. Duhig, Erz- sich eines Tages rächen!" vor kurzem phantasierten!" klagte der
bischof von Brisbane, der dem Staats- Der Staatssekretär blieb unerschütter- Ministerpräsident. „Weiß der Kuckuck,
sekretär ins Gewissen geredet hatte. lich. „Zehn Millionen englische Men- manchmal Hab' ich dran gedacht, die
„Die Rückgabe von Neu-Guinca ist nicht schen mehr in Australien, und es ist vor 500 000 Quadratmeilcn den Deutschen
viel mehr als eine Gebärde, aber sie jedem Überfall gesichert." anzubieten. Was wäre, bei deren Mcn-
gösse Balsam auf eine schwärende 193? schcnübersluß, im Handumdrehen aus
Wunde. Und sicherte uns am Zukunsts- dem Gebiet geworden, und welche Hilfe
„Das kommt rascher, als wir erwarte-
tag vielleicht die deutsche Hilfe." wäre uns erwachsen!"
ten." Der Staatssekretär des Auswär-
Wieder lächelte der Staatssekretär. tigen starrte auf die Depesche. „Japa- Der Staatssekretär antwortete nicht.
„Ich weiß, wohin Sie zielen. Doch das nische Landung in Melbourne. Aller Er dachte an den Vorschlag vr. Duhigs,
britische Imperium und seine Dominien Widerstand bereits aufgcgeben. Das des Erzbischofs von Brisbane, und an
werden sich aus eigener Kraft zu ver- Dominion ist verloren." Ncu-Guinea. Simon b
Marxistische Einigkeit

„Messieurs, denkt an den Pazifismus!'

Dollfuß, der Hund Schwierigkeiten


<J» JnnSbrm, wurde der Rechtsanwalt Dr. Prantner su einet Arreslstrale von einem Monn, und 1000 Schilling Der österreichische Ministerrat hat für
©ctbfirafe verurteilt, weil er angcbtid feinen Hund „Dollfuß" genannt bat.)
Ein ganz übler Übeltäter, Wenn als „Dollsuß unterm Tische" die Überschriften und Zwischcnüber-
Wie man keinen üblern kennt, Er 'ncn Knochen kriegt Zu kann; schrislen der nationalen Zeitungen und
Ist ein Mensch, der seinen Köter Oder wenn Herr Schulz zu Krausen Flugblätter sowie für die Schriftgröße
Nach mein großen Mann benennt! Spricht, eh' er ins Haus tritt ein: und Schriftart bestimmte Vorschriften
erlassen.
Denn ein Mann von dieser Sorte Ich laß meinen Köter draußen;
Kann vor Arger schier vergehn, Dollfuß ist nicht stubenrein! Die Verfügung soll, wie wir hören, in
Hört er 6» passant die Worte: Daß den Herrn von solch 'nem Hunde Kürze dahin erweitert werden, daß der
„Dollsuß, setz' dich!" und „mach' schön!" Man drum bei den Ohren nimmt, Inhalt der genannten Blätter in bezug
Auch muß der gebieterische Ist 'ne Strafe, 'ne gesunde, aus seinen geistigen Wert dem der Re-
Herr wutschnaubend um sich schaun, Die uns freut anstatt verstimmt! w. gierungsverordnungen entspricht. ,, s

Oie neue „Pilgerreise" An Johann Strauß


Aus der deutschen Grenzstation der reiches Publikt
n N.S.B.O.'Bühne» > zu wiederholte» Auffahrungen gebracht wurde.)
Strecke Köln—Vlissingcn entdeckten Zoll-
Das war ein Beifallsjubel, „Einhundertfünfzigtausend
beamten im Koffer eines englischen Geist-
Der bis zum Himmel drang, Treu-Deutsche inhaftiert! —
lichen unter alten Zeitungen versteckt Als im Berliner Prater Empörung . . ., Schlägereien . . .
600000 Mark in Banknoten und Effekten,
Dein „Wiener Blut" erklang! Haß . . . blutige Tortur . . .
die nach Holland geschmuggelt werden Wien, Stadt der Lebensfreude,
sollten. Mann wie Geld wurden in Als lieber Gast geladen
Bon der N. S. B. O. Wien unter Diktatur!
Sicherheit gebracht.
Statt jauchzende Gesänge
Sangst du uns deine Walzer
Sic bleiben doch ewig dieselben! Die Wie einst so frisch und froh!
Wehklagen und Geschrei . . .
Zollbeamten. Ihnen ist nun mal nichts Frohsinn und Walzerklänge
heilig! War der geistliche Herr so wenig Das Publikum saß lauschend, Vorbei . . . vorbei!"
bibclkundig, daß er das nicht wußte? Im Aug' Bcgeistcrungsglut,
Jedenfalls will er die Muße, die er Und summte mit die Weisen O Strauß, kämst du vom Himmel
der kleinen Fahrtunterbrechung verdankt, Von Wien und Wiener Blut! Zum einst geliebten Ort,
zur Abfassung einer erbaulichen Schrift Du nähmst den Fiedelbogen
benutzen: „Zöllner und Sünder". Aus Hernach saß man beim Weine, Und machtest eiligst fort!
ureigenster Erfahrung geschöpft, wird sie Den Kopf voll Melodien, Denn von den Herrlichkeiten,
gewiß viele Leser finden. Sintemalen so Griff arglos nach der Zeitung Die Wien zeichneten aus,
viele neuzeitliche Pilger sich arg mit Und las verzaubert: „Wien!" Blieb uns nur eins erhalten:
Erdengut beschweren, wenn nicht ihre Man las. . ., griff an den Schädel. . . Dein Genius, Freund Strauß!
Seelen, dann ihre Kosfcr. hl Vergaß man, was passiert!? —
m

Schiff in Not!
Oer Mann auf der Ärücke
Rosenfeld heißt er, der Jahre vierzig Auf die Brücke sieht sich so gebannt
Wohnt in Teschen er in Böhmen, irrt sich Dieser Mann, der Rosenfeld benannt.
Teschens Meldeamt nicht. — Duldung bloß Doch es zeigt sich dieser Rosenfeld
Dort genoß er, da er staatenlos. In der üblen Lage als ein Held.
Und aus eben diesem trift'gen Grunde Da vergebens Vorstellung und Bitte,
Wies ihn Teschen aus zu schlimmer Stunde. Bleibt er auf der argen Brücke Mitte
Rosenscld voll Hoffnung sagt sich da: Und erklärt: „Auf dieser Brücke Grenze
„Ist doch Polnisch Teschen greifbar nah, Hier verbring' ich meine künft'gen Lenze."
Beide Teschen einet eine Brücke; Teschener Bürger, Männer, Kinder, Frau'n,
Diese überschreit' ich, mir zum Glücke." Kommen voller Neugier, zuzuschau'n,
Er betritt die Brücke dergestalt; Und durch Trostwort wie durch Trank und Speisen
Doch am andern Ende tönt ein „Halt! Suchen sie sich hilfreich zu erweisen.
Hier bei uns, in Teschen, das in Polen, Noch nach vollen vierundzwanzig Stunden
Ist für Staatenlose nix zu holen. Ward er auf der Brücke so gefunden.
Draußen bleibst du!" Vor Enttäuschung stumm Und cs ward bis jetzt uns nicht bekannt,
Kehrt der Abgcwies'ne wieder um. Daß sein Brückcnschicksal sich gewandt.
Doch am andern Ende hört er diesen Was in Böhmen man, in Polen tut,
Ruf: „Nix da, bist ausgewiesen, Das erhitzt der Mitwelt nicht das Blut.
Darfst in böhmisch Teschen nicht mehr rein." Aber die Empörung möcht ich seh'n,
— Dies erbarmte ja Wohl einen Stein. Wär' dies Roscnfcld — bei uns geschch'n.
(Line wahre Geschichte
der iui Tiergarten eingeschlafe» war, fand beim Erwachen einen Bienenschwarm in seinem Bart. ZeilungSnotiz.)

Herr Lieber sitzt im Garten still, Oer Mittagsschlaf erfreut am meisten,


Weil er die Zeitung lesen will- Wenn andere Heldentaten leisten.

Da hebt ein Surren sich und Brommen, Oer Traum ist aus — daß Gott erbarm!
Hurra, die Vögel Balboö kommen! Zm Barte hängt ein Bienenschwarm!
Vorsicht geboten!
(Die Türkei und Griechenland wollen -inen Pakt abschließcn, in den auch Bulgarien cingeschlosscn werden

„Lieber Friede, bleib nur ganz ruhig sitzen, damit die Geschichte nicht ins Rutschen kommt!"

Max von Schillings f


Die Muse der Romantik stand Wie wenigen ward dir zuteil
Nicht nur als Gast an deiner Wiege; Zu Lcbzeit Schaffen, Ehr' und Ruhm.
Sie war dir geist- und blutsverwandt Selbst als die Kunst als Dirne feil
Und trug der Mutter liebe Züge. Gehalten ward vom Bonzentum
Was Wunder, wenn zu Wagner drum In jenen schmachbedeckten Jahren,
Der Seele Flug dich trug in Bälde Die wir jüngst kämpfend überwanden,
Und aus des Herzens Heiligtum Hat treu in Nöten und Gefahren
Ein Werk erschuf gleich der „Jngwelde". Ein Deutschland fest zu dir gestanden.
Dem Moloch der realen Zeit Ach, viel zu früh für deine Freunde
Hieltst deinen „Moloch" du entgegen. Kehrst du zurück zum Montsalvatsch,
Mit Wagner und mit Hebbel freit Max Schillings. In der Leidgenieinde
Dein Geist um deutscher Seele Segen. Weint tiefbewegt dein
Kladderadatsch

llnversiändlich Unverdienter Vorwurf So erklärt sich alles


In Marienbad las man kürzlich an In einer Reihe von Fabrikspeisehallen Die Pariser Zeitung „Petit Journal"
den Anschlagbrettern eine Bekannt- im Sowjetstaate wurden seit Mitte 1932 bringt einen Artikel, in dem ein fran-
machung, nach der in einem großen in den Speisen Glassplitter, Sand, Nä- zösischer Offizier von allgemeinen Rüstun-
Wald-Cafe ein Wettbewerb in Bärten gel, Haare und Drahtstücke gefunden. gen in Deutschland erzählt. Uns stiegen
stattsindcn sollte. Dem schönsten Bart Das Moskauer Stadtgericht verurteilte die Haare zu Berge, als wir die Einzel-
war eine Prämie verheißen. Unten auf in öffentlicher Sitzung von zwölf Ange- heiten lasen; ganz besonders hebt der
dem Plakat stand in fettgedruckter Schrift: klagten fünf wegen angeblicher Schäd- Verfasser hervor, daß die Fabrikation
„Damen sind von der Konkurrenz aus- lingsarbcit im öffentlichen Speisungs- von Giftgasen bei uns blüht.
geschlossen!" Wesen zum Tode durch Erschießen. Nach unfern Informationen hat sich
der Verfasser des Artikels tatsächlich in
Man braucht sich nicht zu wundern, Es hat lange gedauert, aber endlich Deutschland aufgehalten und dort häufig
wenn die Frauenbewegung gegen die dämmert's! Andere Leute haben schon Giftgas gerochen. Kein Wunder! In
Zurücksetzung des weiblichen Geschlechts lange mehr als ein Haar in der Svwjct- der letzten Zeit ist viel Westwind gewesen.
gegen das männliche ankämpft! eg0. suppc gefunden. ha.

J
Kleiner Briefkasten für jedermann Das umgekehrte Märchen
Besorgte Parlamentariers- (Der Minister de» Innern hat versügt. bost di- Polizeibeamlcn keine Gummikniipvel mehr tragen.,
gattin in Hamburg: Die bei
Ihrem Mann ausgetretenen Krankhcits-
erschcinungcn werden uns auch von an-
deren SDl. d. R.'s und M. d. L.'s gemeldet.
Es handelt sich um rhetorische Ver-
stopfung mit Jdccnandrang ins Gehirn.
Als bestes Mittel wird Stcineklopfen
empfohlen: vielleicht wirkt auch Holz-
spalten, das sich bei einigem guten
Willen schon lernen läßt.
Wahrsagerin in München:
Es ist keine Rede davon, daß Sie dem
Herrn Abgeordneten der Bayerischen
Volkspartci, dem Sie noch im vergan-
genen Winter ein lebenslängliches Man-
dat prophezeit haben, das erhaltene
Honorar zurückerstatten müssen. Schie-
ben Sie, um seine Kundschaft nicht zu
verlieren, die Schuld au dem Fehlspruch
auf Ihren damaligen schlechten Kaffee-
satz!

Bildhauer in Charlotten-
burg: Ihr Gedanke, den abgestorbenen
Parteien ein Denkmal zu errichten, ist
nur durchführbar, wenn er zeitgemäß ge-
staltet wird. Wie wär's mit einer alle- „Knüppel in den Sack!"
gorischen Umgestaltung der St.-Georgs-
Rcitcrstatuc: der zu Tode getroffene
Drache, der de» Parlaincntarismus dar-
Frauliche Einsicht
zustcllen hätte, könnte auf seinem Schup-
penpanzcr die Wahrzeichen der einzelnen „Mein Laden geht schlecht. Gedrückte Preise,
Parteien tragen und eine lange, vielfach Und dennoch jo gut wie gar kein Verkauf.
gespaltene Zunge würde deren Redcsclig- An die dir versprochene Nordlandrcise
keit andeuten? Als Aufstellungsort Darf ich nicht denken verständigerwcise.
käme die Wandelhalle des Reichstags in Ich hoffe, du bestehst nicht darauf?"
Betracht. — „Nein, Schatz! Aller Eigensinn liegt mir ferne.
K r i m i u a l st u d e n t i n i n M o a- Verzichten wir also aufs Nordlandrevier!
b i t: Sie verlangen zu viel, wenn Sie Ich fahre ganz genau so gerne
nach einem Führer durch die Straf- In diesem Jahr nach dem Süden mit dir."
gerichtssäle der jetzt vereinigten Berliner
Gerichte rufen, in dem auch noch jede
Woche die Scnsationsprozcsse verzeichnet
sein sollen. Nur Geduld: bald wird in Frankreich und der Nationalsozialismus
(Mehrere Reden französischer Abgeordneter aus der sozialistischen Landestagung in Paris werde» von der Presse
jedem Gerichtssaal ein Mikrophon ein- als ..Nationalsozialistisches Glaubensbekenntnis", „Rechtfertigung des Nationalsozialismus" und ähnlich bezeichnet.)
gebaut sein, das an einen Moabit-Rund- „Weh!" Marianne ruft's erschreckt, Weder Festung noch Soldaten,
funk angeschlosscn ist, und Sic brauchen „Michel hat mich angesteckt! Weder Tanks noch Gasgranaten!
nur darauf zu abonnieren, um jede be- Infiziert ist vom Faschismus
liebige Verhandlung von Ihrer Woh- Hitlers schon mein Organismus! Weh!" Sic ruft cs mit Geschnäuz,
nung aus mit anhvrcn zu können. „Ach, man hat sein (Haken-) Kreuz!
Weh!" Sie ruft es weinend. „Schon Und dabei sind doch so viele
Referendar in Jüterbog: Wieder deutsche Invasion! Deutsche Juden hier im Spiele!
Sie vermissen in Ihrem Lagcrleben „die
Gegen solches Werk der Hölle
Berührung mit dem Volksganzcn". Viel- Weh!" Und ihr beladnes Herz
leicht ließe sich das dadurch erreichen, Helfen nicht 'mal Einfuhrzölle!
Zittert in geteiltem Schmerz:
daß regelmäßige Tanzabende abgchaltcn Hilst nicht Genf und kein Vertrag, Trost verlangend ihrem Harme,
würden; denn beim Tanzen muß cs doch Weder Sperre noch Beschlag, Sinkt sie Dollfuß in die Arme . . .!
zu einer Fühlungnahme kommen. p, c.

Berlin in den großen Ferien


Ach du lieber Augustin, Alles ist weg!
Dieser ins Bayernland, Ach du lieber Augustin, Ach du lieber Augustin, Auch KPD-Spion
Jener zum Ostseestrand, Alles ist weg. Alles ist weg. Fort zur Konzentration,
Ach du lieber Augustin, Sludicurat, Sekretär, Ach du lieber Augustin, Ach du lieber Augustin,
Alles ist weg. Schüler und Volontär, Alles ist weg, Alles ist weg. ,
Verbotene Zugaben
Die Verordnung, nach der ab 1. Sep-
tember Zugaben im Geschäftsverkehr un-
zulässig sind, hat, wie wir hören, dem
Handelsministerium eine ganze Anzahl
beifälliger Zuschriften eingetragen.
So schildert unser junger Freund,
Karlchcn Mießnick, mit dem Ausdruck
vollsten Einverständnisses, wie er die,
vom Herrn Lehrer täglich zudiktierten
Strafarbeiten und -stunden schon längst
als eine höchst unerfreuliche Zugabe zu
den laufenden Schikanen des Schulbetrie-
bes empfunden habe. Und der in Berlin
und Umgebung steckbrieflich bekannte
Gelegenheitseinbrecher Paule Knackhahn
versichert, daß es sein Ehrgefühl jedes-
mal tief verletzt habe, wenn ihm als Zu-
gabe zu einer Zuchthausstrafe von drei
bis fünf Jahren ein Ehrverlust von dop-
pelter Dauer aufgebrummt worden sei.
Er schließt mit den Worten: Ick freue
mir, dat das „Zujeben" vom hohen
Ministerium endlich als eine Unsitte
empfunden wird, auf welchem Stand-
punkte ick schon längst verharre, der ick,
zumal vors hohe Jericht, noch nie wat
„zujejeben" habe. 0
Ein richtiger Sau-preuß
Wegen seines liebevollen Herzens hatte
cs der Genosse zum Direktor des Wohl-
fahrtsamtes des Kreises Neuhaldens-
leben gebracht und wurde wegen ver-
schiedener Vergehen vor die Magde-
burger Korruptionskammcr geschleift!
Preuß heißt der Ärmste. Urteil: Zwei-
einhalb Jahre Zuchthaus und fünf
Jahre Ehrenrcchteverlust.
Der Verurteilte empfindet solch Un-
recht besonders bitter. Er war vor der
Zeit seines Aufstieges ehrsamer Hand-
schuhmacher gewesen und hatte ge-
glaubt, die Richter würden ihn stilvoll
mit Glacehandschuhen anfassen.

Der Ausgleich
(fflefälfdjte Siiez.Attlen und fal|c5e Z-Hnvsimd.
Saure Gurkenzelt ncttn sind massenhaft In Umlaus gebracht worden.!
Alte Gemälde sind beliebt.
Wer Kunstverstand hat, kauft sich diese.
Gewähr für ihre Echtheit gibt
Moden in Afrika sonst mehr den „drahtlosen" Wirt- Herr Hauser durch die Expertise.
Die zwischen Dar-es-Salam und Nai- schaftsverhältnissen entsprechen dürfte.
Vertrau' ihm blind, mach' Höchstgebot
robi in Ostafrika errichtete neue Fern- Auf Meisterwerke, unberufen,
sprechlinie war bald nach der Fertig- Das Ansehen Von Künstlern, die nach ihrem Tod
stellung an verschiedenen Stellen unter- Der Kommandant des Memclgebiets, Noch hundcrtweise so was schufen!
brochen. Allenthalben waren lange Oberst Liormonas, verurteilte den Me- Kauf', wenn auch Zweifler überall
Strecken von Kupferdraht entwendet, mcler Kaufmann Bieber zu tausend Lit Ob deiner Kunstbegeist'rung kichern!
während die schwarzen Schönen der Geldstrafe, weil er eine Hakenkreuzarm- Du kannst dich ja in jedem Fall
nahen Ortschaften urplötzlich über neuen binde betrachtet und in der Hand ge- Entsprechend bei der Zahlung sichern,
Kupferschmuck verfügten. halten hatte. Kannst, ohne Furcht vor Trug und Schund,
Jetzt soll deshalb der Kupferdraht . „Nur angesehen hat er sic sich?" sagte Die Expertisen wie das Malen
durch eine billigere Legierung ersetzt Liormonas, „nun, ich will endlich einen Mit falschen Suez-Aktien und
werden. Außerdem plant man die Ein- Schlag gegen das Ansehen dieser deut- Gefälschten Pfundnoten bezahlen.
richtung drahtloser Telephonie, die auch schen Abzeichen führen!" Timon der Jüngere.

Vernunft und Eitelkeit haben nichts miteinander ru tun.


AltKolonlal-Brlelm.verkault Adolf En
Pädagogium Gute Einnahmen! Hans Sinn. Bad Bris.tedt /Holst. Don kleinen und
Vernünftig ist beispielsweise das tägliche Reinigen der Zähne Schwarzatal Pelze. Bllder'-Brosch.RM. 1—Ir.
großen Menschen
vad Blanlcnburg/Thilr.
es die beliebte Chlorodont-Zahnpaste Ist. Blendend welBe Zlhne, Realschule, Schülerbelm, Zum Ausbau Geldbeschallung. Bitte hf BedaUS?en prell geb. 2.70 Rml.
die jeder Eitelkeit gerecht werden und reiner, Irisch duftender Oberselundarelfc a. d.Ansl. MUSTER-ZUCHTFARM A. Sosmaim & Co.
Atem sind der Erfolg. Grundschüler. Prosp. Res. dleSlegut bedienen wollen. G.m.v.s.. Berlin 5HJGS
Die blaue Blume der Kunst

Müller: Hast et jelesen, in Ostpreußen


is nu schon der siebzehnte
Kreis srei von Erwerbslosen?
Schnitze: Jott sei Dank! Nu zieht doch
endlich der Kampf jejen die
Arbeitslosigkeit imma weitere

Müller: Also det Vierpfennigstück wird


abjeschafft.
Schultze: Ebenso wie andere Bonzen.
Müller: Woso nennst du et eenen
Bonzen?
Schultze: Et nahm eenen jroßen Platz
ein, drückte andere in die Ecke
und war nich 'n Sechser wert.

Müller: Da hat die Londoner „Times"


jeschriebcn, in Koburg wäre et
den Juden vaboten mit der
Straßenbahn zu fahren. Det
is doch bloß eene jemeine Lüjc,

Schultze: Aba janz jewiß, Müller, sojar


eene mit janz kurzen Beenen
— in Koburg haben sic ja noch
jar keene Tram!
Müller: Du, det erzähle man nicht
weiter — sonst Hecht et jleich,
dort hätten sie bloß keene je-
baut, damit die Juden nich
druff fahren könnten! ks

6000 Trauungen
Zu Charbin in der Mandschurei sollen
demnächst 6000 Bräute gleichzeitig ge-
traut werden. Es handelt sich um junge
Japanerinnen, die von der Regierung
in eigens eingerichteten Kursen in allen
Fächern ausgcbildet worden sind, die
für Hausfrauen und Mütter notwendig Reißt die arme Älume aus der Studiersiube und tut sie wieder in die freie
erscheinen. Erde Gottes — wachsen wird sie schon können!
Wir Deutsche, die wir uns von jeher
durch große Examensfreudigkcit aus-
gezeichnet haben, sollten uns von den
Japanern nicht überflügeln lassen und ■ j Einbanddecke zum Kladderadatsch
schleunigst ein Heiratsexamen für Mäd- 2 Jahrgang 1932 ist noch lieferbar.
chen einführen. Sonst wird „der Unter- W W preis der Decke Rm. -1.60 zuzügl. 40 pf. Porto.
gang des Abendlandes" noch rascher sich
vollziehen! e. H U Verlag des Kladderadatsch/ Berlin SW 68
Wirkliche Erholung . . . .—.—--

Nehmen Sie gegen das


zerrüttete findet nur der gepflegte Körper, wobei Mund und Zähne
Infolge ihrer täglichen Mitarbeit besonders pflege-
Der Gedanke
sein Wesen u. seine Wirkung
Nervensystem bedürftig sind. Zur richtigen Zahn- und Mundpflege
gehören unbedingt die Qualitätserzeugnisse Chlorodont-
Zahnpaste, -Mundwaflcr und -Zahnbürste: sie sind in
von Oskar Seitz Preis Mk. 1.50
nur das naturreine, bewährte „Gernestol".
Keine Not ist so groß, daß dom Men-
Selbst in den hartnäckigsten und verzwei-
feltsten Fällen glänzende Erfolge.
den llelnsten Orten erhältlich._ schen nicht durch rechtes Denken da-
rin geholfen werden könnte. Den Weg
1 Fl. 3.20 Mk. von Einen kaufkräftigen Leserkreis dazu zeigt diese Schrift.
H. A. Muffler, pharmaz. Präparate erfassen Sie unbedingt durch eine Anzeige Verlag von Oskar Seitz, Berlin SO 16
Singen a. H. 12. F. 6. im seit 1848 bestehenden „Kladderadatsch". Postschockkonto: Berlin 132683
C, .... —.. _^ Verlangen Sie Angebot von der Anzeigen-
Abteilung, Berlin SW 68, Wilhelmstraße 8. V. ^
Reinhaltung des Äerliner Dauerwaldes
Der Forst als Lumpen- und Abfallhandlung! Papier im Tannicht fortzuwerfen, In sämtlichen Bcvölkerungsschichten
Hier überläuft es jeden kalt. Ist tcmpelschänderisch infam, Zollt man ihm Dank aus Herzensgrund;
Entrüstet ob der Waldverschandlung Und daß wir dies nicht länger derfen, Schon bildet, eingedenk der Pflichten
Fragt er: „Wer hat dich, schöner Wald . . .?" Heischt Oberbürgermeister Sahm. Des Anstands, sich ein Abwehrbund . . .
Am Montag, bei des Frühwinds Wehen, Der Frage, wer an dieser Befleckung
Lag dicht verschneit das Waldrevier. Schuld sei, kam Antwort unverweilt:
Wer dann genauer hingesehen, »Der Volksbund gegen Waldvcrdreckung
Entdeckte: Alles bloß Papier! Hat gestern hier Flugblätter ausgeteilt." Timon bet Jung»-.

Ene Scheidung auf drei Heiraten


So hat die Neigung, unter Hymens Joch Ja, das Verhältnis läg' schon umgekehrt, Sobald sie mit der großen Frage nah'n,
Zu kriechen, in den Staaten abgenommen, Wär' das Gesetz nicht höchst partci'sch verbogen Zeigt sich sehr deutlich, wie sie Fallen legen:
Daß in Nevada beispielsweis' nur noch Und ungerecht. Die Scheidung wird erschwert, Dreimal muß man den Scheidungswunsch bejah'n
Drei Heiraten auf eine Scheidung kommen. Die Eheschließung viel zu schnell vollzogen. Zum Heiraten genügt ein Ja dagegen.
Timon der Jüngere.

Berlin. E. H.: Auf dem uns übersandten nähere Angabe fehlt) lesen wir: „Welcher höchstens könnten wir die leise Vermutung
Blatt eines Abreißkalenders vom 15. Juli 1933 stramme elegante Antojunge verwöhnt eben- aussprechen, daß die beiden obengenannten, der
lesen wir auf der Rückseite: „Eine einzige solches ,Tanz-Girl'? Unter .Eigenart' Adm." Allgemeinheit in sehr voneinander verschie-
Blume kann mit ihrem Duft ein ganzes Zim- Dieses augenscheinlich verrückte Tanzgirl hat's dener Weise dienenden Institute in Herzberg
mer erfüllen, und was kannst du?" Der zart- bestimmt aus — Philipp Scheidemann abge- sich in so enger Nachbarschaft befinden, daß die
empfindende Verfasser dieser Worte hat die sehen, der ja in Karlsbad Abführungswässer dortigen tanzlustigen Bewohner die Tanzdiele
wahrhaft tragische Unzulänglichkeit des Men- genießt. Scheidemann soll, so wird allgemein zwecks schneller Bezeichnung einfach „Hengst-
schen recht wohl erkannt, und wir vermögen berichtet, nach seiner jüngst durchgeführten station" benennen, ähnlich wie man ja auch die
ihm nur beizupflichtcn: „Tschcchisierung" auf so jugendfrischen „Prager Telephonämter Berlins nach einem in ihrer
Ach, für den „domo sapiens" zu begeistern Schinken" stehen, daß nian ihn mit Recht einen Nähe befindlichen besonderen Wahrzeichen der
Vermag man sich als Denker äußerst schwach: „eleganten Autojungen" nennen könnte; auch Stadt zu bezeichnen pflegt.
Im Fleiße kann ihn jede Biene meistern. seine Kehrseite wird als so „stramm" gerühmt,
Im Duften steht er jeder Blume nach; daß sie förmlich nach einer gründlichen Be- Heidelberg. W. B.: In den „Jahrbüchern
EinZimmer kann er schließlich wohl durchdüften, arbeitung schreit. für wissenschaftliche Botanik", 1933, 3. Heft,
Doch tut er gut, es nachher auszulüften. beginnt ein Aussatz über den „Einfluß von
Greven (Wests.). F. B.: In der „Münster-
schen Zeitung" (Nummer und Datum nicht er-
Kolloidstofsen auf die Entwicklung einiger
Charlottenburg. R. K.: Im „Berliner Kulturpflanzen" (von B. Niklewski) mit den
Lokal-Anzeiger" vom 23. Juli 1933 lesen wir: kennbar) lesen wir einen Aufsatz „Zur grenz- Worten: „Im letzten Jahrzehnt wird auch in
„Herzlichst verhindert gewesen. Mittwoch 8." landdeutschc» Tagung in Iburg"; darin heißt Deutschland wieder ein regeres Interesse für
Welch ein törichtes, dämliches und allzu offen- es: „Nach Iburg hinunter wandert man durch Stallmistfragen. . . wach."
herziges Menschenkind ist der Ausgeber dieses würzigen Tann. Unten stoßen wir auf das
Inserats! .Mineralbad'. Ein vornehmes weißes villcu- Lieber Freund, was tragen Sie für Be-
Wenn einer nicht kommt zum Stelldichein, artiges Haus mit einem kleinen Anbau. Rings schwerden?
Weil er „herzlichst verhindert gewesen", Garten und Wald. Ein ,Bad° in Duodez- Warum sollte nicht in Deutschland ein reges
So ist's für das wartende Jungsräulein forzmat." Zu verrückt! Unter einem „Duodez- Interesse für Mist wach werden;
(oder Jüngling) schmerzlich zu lesen, sorz" könnte man sich zur Not ja alles Mög- Wir vermögen, jetzt erst die Größe des Mist-
Und der Argwohn treibt de» Zorn zur Wut, liche denken; dagegen schwindet bei der vor- haufens zu erfasse»,
liegenden Wortbildung jede Möglichkeit eines Den uns die marxistische Schweinebande da-
Weil man noch viel „herzlicher" warten tut;
Verständnisses. gclassen;
Und man fragt sich und drückt sich die Nase
Hitler, Göring und Goebbels sind eine wackere
Gütersloh i. Wests. S. M.: In Nr. 178
Wer den Schatz so „herzlichst verhindert" hat? der „Deutschen Tageszeitung" lesen wir: „Eilt Sie wirken kräftig im Stalle des Augias.
sehr! Gclegenheitskaus! Gasthof, Durchgangs-
Erlangen. Dr. ©.: In Nr. 192 der „Mün-
chen-Augsburger Abend-Zeitung" befindet sich straße, 12 Räume, Tanzdiele (Hengststat.),
15 000 verk., 3500 Anz. Paul Ungcr, Herzberg
Kassel. C. G.: In der „Kasseler Post" vom
folgende Anzeige: „Erfolgreicher Stotterunter- 17. Mai 1933 beginnt ein Gedicht „Letzter
richt wird erteilt bei mäß. Honorar. Näh. »nt. (Elster), Nr. 1. Tel. 108." Wir sind, mit Aus- Wunsch" mit den Zeilen:
Ms 1240 a. d. M.-A. Abdztg., München." Ge- nahme unseres Mitarbeiters Biermörder, der
rechter Himmel, dieser sonderbare Kerl möchte hier und da wohl noch ans irgendeinem Wit- Es gelüstet mich nach Einsamkeiten
wohl alle Bajuvaren zu — Stotterern machen! wenball einen „Schwenker riskiert", mit dem Herbstlich gelber Gärten, wo im Wasser
Ein wahrhaft unheimlicher Mensch! Betrieb einer Tanzdiele zu wenig bewandert, Stiller Teiche welke Blätter gleiten
als daß wir Ihnen auf Ihre Frage, in Ivelchcr Und der Rasen beinah stündlich blasser
Gotha. A. L. Auf dem »ns eingesandtcn Verbindung damit eine — Hengststation stehe, Wird und über mir von dunklen Bäumen
Ausschnitt aus einer Karlsbader Zeitung (jede befriedigende Auskunft zu geben vermöchten; Und von Büschen, die daneben zittern,

Gallensteine ve-em«. « j.»™ Elly Beinhorn


Kuddelmuddel o st ra
Eine Sammlung der lustigsten Slilblüten und Druck-
fehler auS dem Arieskasten des Kladderadatsch „EinMädchen liest um die«"
Glossiert und herausgegeben von Max Arinkman»
ervenschwache Jahres. Ein Ganzlclnenbaml mit 64 Kupfertiefdruck-

N
preis geb. 4.35 Rm. tafeln 6 M. — Zu haben in allen Buchhandlungen.
Durch alle Luchhandlungen zu beziehen.
A.Sosmami H Le. Smdv., »SSL,. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin.
Anzeigenorei« kü
. Anzeige,„Annahme durch den Verlag A. Hosmann & C
die iedjägeiealtcnc (31 mm breite) No,wareillezeile Ml. -.80. !
G. m. b. H., Berlin SW G8, Wilhelmslraße 8, sowie durch alle eingetragenen Annoneeii.täspedilionen. |
Farben fallen fast wie aus den Träumen Berechtigung von einem „Ruhen in Orpheus' Ehestandshilfe, wie bisher der Ledigensteuer,
Bunte Bilder schwer verständlich splittern. Annen" spreche». Arbeitnehmer, die nicht verheiratet sind,'sowie
verwitwete oder geschiedene Personen, aus
Wir auch würden „beinah stündlich blasser", Rheine i. Wests, vr. W. M.: In Nr. 195 deren Ehe Kinder nicht hervorgegangen sind;
Wen» wir Möglichkeiten sollten wittern, der „Münsterschen Zeitung" lesen wir: „An-
Wie, aus Träumen fallend dicht am Wasser, belanglos ist in den letzteren Fällen, ob die
läßlich der Geburt von Drillingen in der Kinder noch leben, ob sie niinderjährig oder
Bunte Bilder, schwer verständlich, splittern! Familie Schullik in Riesenbeck hat der Herr volljährig sind."
Lahr (Baden). R. 21.: In Nr. 149 der Reichspräsident die Patenschast für das
77. Kind übernommen und seine Glückwünsche Kurioses Publikandum!
„Lahrer Zeitung" befindet sich der Bericht Quod erat demonstrandum!
über die Tagung des Bürgerausschusses; darin wie anch ein Geschenk übersandt." Das ist
heißt es: „Ein weiterer Punkt 4 wird noch natürlich weit übertrieben; denn um diese Teutschenthal. F. P.: In den „Westfäli-
außerhalb der Tagesordnung schnell erledigt. Rckordzahl zu erreichen, gehören nicht nur schen Neuesten Nachrichten" vom 23. Juni
Es handelt sich »m den Verkauf der kleinen 25 „Treffer" der genannte» Art, sondern auch 1933 lesen wir: „Dehme. Hohes Alter. Am
Gasse zwischen der ,Sonne' und dem Venator- noch obendrein Zwillinge; und so was heutigen Freitag kann die Witwe Luise Weihe
hause. Durch die Gasse fließt das Abwasser dürfte wohl selbst in Ricscnbcck nicht Vor- (Nr. 119) ihr siebentes Lebensjahr beenden."
kommen.
der Frau Werner, und auf der Seite der Gasse Diese uns so rätselvoll erscheinende „(Nr. 119)"
ist auch ei» Fenster der ,Sonne'. Da der Syke. W. R.: Bon einem Freunde unseres stellt wohl ein Merkzeichen des betr. Geburts-
Wasserablauf sowieso später in de» Kanal Blattes wurde uns eine von Druckfehlern lagsberichterstallers dar und besagt wahr-
gehen wird, hat die Stadt kein Interesse an strotzende Zeitung, deren Namen wir diskretcr- scheinlich, daß er zum 119. Male ein derartiges
dem Besitz." Das Abwasser der Frau Werner frohes Ereignis mit dem trefflichen Schwung
gestaltet die Sachlage für die Stadt derartig seiner nimmermüden Feder in der obigen
kompliziert, daß der Bürgermeister wohl gut Zeitung begrüßt hat; in angenehmer und
daran täte, eine 2lrt von „Konkordat" mit der stolzer Erregung darüber gestaltete er die ehr-
genannten Dame anzustreben, auf Grund würdige siebzigjährige Jubilarin dann zu
dessen dem 2lblanf ihres Wassers vielleicht eine einem siebenjährigen rosigen Mädel.
andere Richtung gegeben werden könnte, was Tapiau. E. 21.: Auf einem uns leider ohne
sie wohl durchaus nicht als eine Verminderung
jede nähere Tlngabe zugesandten Zeitungs-
ihrer „laufenden" Bürgerrechte, sondern nur ausschnitt lesen wir: „Richtigstellung! Die
als eine kleine richtunggebende Anweisung Behauptung einiger verlogenen Lorbasse, daß
anschcn würde.
ich die nächtliche Keilerei meines Sohnes aus
Mcndoza, San Lorcnzo. „Deutscher Verein meinem Fenster ganz genau zugcsehen haben
Mendoza": In der „Deutschen La-Plata- soll, ist ganz unmöglich, da ich bei zune Laden
Zeitung" vom 13. Juni 1933 wird aus Anlaß schlafe. Emilie S." — Das klingt zwar etwas
der 200. Wiederkehr des Hochzeitstages Fried- ungewöhnlich; nach dem „Ostpreußischen Du-
richs des Großen eine geschichtliche Betrachtung den" ist aber „zune Laden" für „geschlossene
verössentlicht; darin heißt es: „Dann zog sich Fensterladen" für ganz richtig anzujehen;
das Paar zunächst nach Neu-Ruppin, bald ebensogut sagt man auch für „das nebenan
darauf nach Rheinsberg zurück und führte dort liegende Haus" meistens und besser „das
nach allen vorliegenden Zeugnissen ein glück- nebenansche Haus".
liches Leben. Friedrich der Große hat über So wurde 1613 für Deutschland geopfert! Wcrlc, Post Wcndisch-Warnow. H. v. L.:
zehn Jahre mit seiner Gattin ehelich zu- In der „Deutschen Tageszeitung" vom 17. Juli
sainmeugeklebt." Zur Erklärung diene hier die Wollt Ihr schlechtere Deutsche sein?
1933 lesen wir in dem Bericht über die „Ber-
Tatsache, daß man am La Plata, wenn man Opfert für die Arbeitsbeschaffung! liner Mittagsbörse": „Immerhin ist die Zu-
das Glück einer recht harmonischen Ehe be- rückhaltung noch überall ziemlich groß, zumal
schreiben möchte, zu sagen pflegt: „Sie leben Slnansdmltr, Haupt,ollämler, Zollämter. der Ernteaussall hinsichtlich der Getreide-
so friedlich und nett wie ein Paar zusammen- qualität mit Rücksicht auf die unbeständige
geklebtc Engel"; dagegen ist dort die heute in
Berlin und auch im Potsdam des Alten Fritz weise nicht nennen wollen, übermittelt; dazu
Wittrung in mhru 7döfhHgsM ständige
PWittrung eine mehr vorsichtige Beurteilung
gebräuchliche Redensart „einem eine kleben" bemerkt der freundliche Einsender: „Dies zur findet." Dann heißt es weiter: „Die Umsätze
völlig unbekannt. Ausklärung: Seitdem der Redakteur dieses an der Pheutigen Börse bewegten sich unter
Blattes, der früher stark dem Grog huldigte, diesem Mmeständensowoh im kcnößqch ch diesen
Mylau. R. P.: In Nr. 159 des „Reichen- zu den Temperenzlern übergegangen ist, stellt
bacher Tageblatts und Ilnzeigers" lesen wir Umständen sowohl im Effektivhandel als auch
sei» Blatt eine wahre Fundgrube von Blöd-
in dem Bericht über ein Gewitter: „Besonders am Lieferungsmarkt in engen Grenzen."
sinn dar; ein Zeichen dafür, daß der Auti- Nanu, sind denn das etwa noch die Über-
ein mächtiger Donnerschlag, der fast gleich- alköholismus „anch erschreckende Wirkungen
zeitig mit einem grellen Blitz erdröhnte, dürfte bleibsel des heute doch glücklich überwundene»
auszuüben vermag". Dem können wir nicht — ostgalizischen Börscnjargons, deren Au-
auch den verschlafensten Schläfer aus Orpheus in vollem Amfang bcipflichten. Enthaltsamkeit
Armen gerissen haben." Das darf als nicht so gleichung an die deutsche Sprache noch nicht in
darf auch bei Redakteuren immer als sehr löb-
unbedingt unrichtig gelten; es gibt nämlich, der wünschenswerten Weise vollzogen ist?
lich gelten; sie wirkt aber nicht selten stark ab-
wie unser Biermördcr behauptet, eine Art von schwächend aus die für das Korrekturenlescn
Zechern, die, wenn sie sich nicht mit der ge- in Betracht kommenden Gehirnfunktionen;
wohnten „Bettschwere" zur Ruhe gelegt haben, diesem Übel ist aber mit Leichtigkeit durch
im Schlafe Lieder zu grölen beginnen; so mäßige Kognakzufuhr abzuhelfen. adressieren. Bei der grosse» Menge der im» zugchci
pflegte ein „Stubenknochen" von ihm öfters
im Stadium des ersten Schlafes den „Bier- Wehrau, Kr. Vuiizlau (Schl.). I. St.: In
walzer mit allen Schikanen" oder auch den Nr. 28 des „Eildicnstes der Deutschen Steuer- SS'*5äa.B5HB&Sa,S5S*5J^f^'' ■
„2lbt von Philippsbronn" mit den dazu- zeitnng" befindet sich eine Bekanntmachung
gehörigen Schnalz-und Grunzlanten zu singen. über „Die Abführung von Ehestandshilfe":
In diesem Falle dürste man wohl mit einiger darin heißt cs: „Als ledig unterliegen der

i^ShathAlralt''
vortlick: Max Brinkmann. KNniilc r Beirat: Arthur Johnson. Berantwortlich sür de» Anzeigenteil: Karl Peter». Sämtlich in Berlin.
Berlin8VVV8, Wilhclmstr.8: Postschei
,.Berlin Nr. 2° 557. Telegr.°Adr.: Kladderadatsch. Berlin. - Fernsprechanschlüsse sür Expedition: Bergmann 3050,
HnjcigenaSt.: "s^rgmnmi 9703. — Di
W. Büxenslcin, Berlin Alle
SWRechte
GS. für
A...-.
sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten. Nachdrucke au» dem Kladderadatsch sind nur mit an».
drücklicher Genehmigung der BcrlagShandlung gestattet. Copyright by A. Hosinann &
i vierteljährlich 6.05 Reichsmark, direkt von, Bcrlag 7,15 ReichSr
Bestellungen nehmen auch all- Bi.chbandlungen. Babnbos»!
Austreibung
Oie Neugrundung von Parteien ist streng untersagt.)

Warn

Hinaus! Hinaus durch Türen, Tor und Fenster,


3m Kreuzeszeichen bannt man die Gespenster!
Dieses Alail erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage

Wochensang
Ja, seitdem der Rundfunk braun, Weh, des Rundfunks laut'ster Sprecher
Wollt' man Alfred nicht mehr trau'n; Ward entlarvt als Schacher-Schächer;
Man beeilt sich, nachzuschan'n, Urlaub, Bahnfahrt, Wohnung, Becher
Wie er sein Gehalt mit schlan'n Setzt auf Spescnkonto frech er,
Mitteln strebte auszubau'n. Und der Hörer war der Blecher!

Des Systems versloss'nc Größen Dieses mag, wer will, bekappen;


Brauchten was ä conto Spesen! Da muß wie wo was nicht klappen:
Sapperlot, was muß man lesen: Einem Braunen zu berappen
Es ergriff der braune Besen Dreimalhundert braune Lappen —
Braunen, der nicht braun gewesen. Ist das nicht zum Uberschnappcn?

* 2-
*

Deutsche Komrnernacht
ltzörlt du die ticke Mitternacht? Fühllt Du die heil'ge Gottesmacht.
Äm Sternenlchein ilt lie erwacht. Im PrielterKleid der Mitternacht?
Ihr Ätem riek. G bete ltill:
Was traumlos lchliek. Ich will! Ich will!
tzörlt du das Lied derSternenpracht SiehltdudeStzimmelsSternenglan)
tzoch untermDach derSommernacht? Segnen die Flur des Vaterlands?
Weit lchwingt lein Kuk: tzer? lei bereit
Ich lchuk! Ich lchuk! Lur Erntereit!

tzörltDudenlilangimdunKlenDom: Verlteh' der Sterne heilig Lied:


Der Kchöpkung ticken Grgelton? Sei Gott und Volk ein dienend Glied,
Den Jubel drin: Vatz aus der Sacht
Ich bin! Ich bin! Die Tat erwacht!
Fesispelulation in Regenschirmen
3m reinen Quell
Erster Prosessor: Alles hängt
von der Kaufkraft des Verbrauchers ab.
Alles andere davon, daß der Erzeuger
für seine Produkte einen genügenden
Gegenwert erhält. Wenn ich statt
1000 Dollar 2000 verdiene, macht cs
mir nichts aus, für diesen meinen
Regenschirm hier statt 5 Dollar 10 zu
bezahlen. Und gleich kriegt das ganze
Geschäft einen Schwung, ist die alte
Prosperity wieder da.
Roosevelt: Glänzender Gedanke,
das mit dem Regenschirm! Aber wie
verwirklicht man ihn?
Zweiter Professor: Indem
man aus einem Dollar zwei macht.
Dann hat der Kollege die ersehnten
2000 Dollar Gehalt, und der Regen-
schirmfabrikant erhält von ihm zehn

R o o s c v e l t : Glorreicher Gedanke!
Zwei Fliegen mit einem Regenschirm
geschlagen! Machen wir!

D r i t t c r P r o s c s s o r : Die Dol-
larabwertung hat tatsächlich alle Waren-
preise sprunghaft erhöht. Nur daß er
bloß um 30 v. H. gesunken ist, während
Roggen 250 v. H., Mais 200 v. H.,
Gummi 300 v. H. und Regenschirme
nun gar 500 v. H. teurer geworden sind.
N v o s e v c l t : Die erhöhte Kauf-
kraft der Masse gleicht das wohl aus.
Unser herrlicher Gedanke triumphiert
etwas plötzlich, aber —
Vierter Professor: Leider
wollen die Leute, die die Löhne be-
zahlen, an keine Erhöhung heran. Und
deshalb finden sich jetzt noch weniger
Käufer für Roggen, Mais, Gummi und
Regenschirme als vorher.
R o o s e v e l t: Mein Volk hat
meinen großen Gedanken nicht be-
griffen. Senken wir also den Dollar
weiter und boykottieren den Unter-
nehmer, der Löhne und Gehälter nicht
entsprechend steigert. Ich will, daß
jeder Amerikaner Sonntags seinen
billigen Mais im Topfe, wochentags
seinen wohlfeilen Regenschirm überm
Kopse hat. Germania: „Oer Derfassungütag wird zwar diesmal nicht gefeiert,- aber in so einer säubern
E r st c r P r o s c s s o r : Wo bleibt Verfassung wie dieses Jahr habe ich mich seit Anno 18 nicht befunden!"
da aber mein grundlegender Rcgcn-
schirmgcdankc?
Vorbildliche Namen Eigenartiger Fonds
III.
(Das preußische Junenniinlslerium wand!- sich gegen Der verflossene Landrat von Bitter-
Zweiter Professor: Entsetz- Ellern, die ihre (linder mit Namen wie .Hitler". „Hit.
lich! Alle die schön hochgegangcncn lerine", „Hillerilc" usw. bedenken wollen >
feld, Stammcr, bezog ein Gehalt von
Preise sind katastrophal gestürzt. Und netto 8700 Mark und als Vorsitzender
als die Verbraucher daraufhin endlich „Hitlerikc", „Hitlcrinc", des Krcisausschusses jährlich etwa
zu kaufen begannen, setzten die Fabri-
Sind das nicht für eine Maid 3500 Mark. Dazu bezog er etwa
kanten, im Hinblick auf ihre wahnsinnig Prächt'ge Namen? „Zeppeline", 1500 Mark Reisespesen jährlich. Außer-
Einst bewundert, platzt vor Neid! dem erhielt er noch Sondervergütungen
überfüllten Läger,. Löhne und Gehälter
herab. Jetzt kann wieder kein Mensch aus einem „Fonds zur besonderen Ver-
„Gebt den Kindern schöne Namen!" wertung des Landrats".
Regenschirme erwerben. Riet schon Rückcrt. Da 's gescheh'n,
Roosevelt (verzweifelt): Still- Wird er sich mit Ja und Amen Diesen Fonds zur besonderen Ver-
stand des herrlichen Gedankens! (zum Froh beglückt im Grabe drch'n! wertung des Landrats hat die neue
ersten Professor) Ihres Regenschirm- Regierung bis auf einen Betrag von
Gedankens! Treff ich mal aus einer Feier, 0,42 RM. für Porto und Einschreibc
Erster Professor (resigniert): Wo cs junge Mädchen gibt, gebühr zusammengestrichen. Daraufhin
Es ist ein in Gedanken stehengcblicbener Fräulein Hitlcrinc Maier, soll sich der Herr Landrat sehr entwertet
Regenschirm. Timon d» Jünger-. Bin ich sicher gleich verliebt! kiki. vorgekommen sein. ha
Oer besorgte Theater-Direktor

„Obacht Marianne, nicht so verrückt ziehen, die Marionette wird ja sonst ruiniert!"

Der Held des Tages


>Die Stadt Peine hatte neulich ihren
großen Tag. Sie bereitete ihrem größten
Bürger bei seiner Heimkehr ans Frank-
furt einen würdigen Empfang, zu dem
viele Häuser Flaggenschmuck angelegt
hatten. Am Bahnhof wurde er von
Mitgliedern des Magistrats und des
Müller: Sag mal, Schnitze, Wat is Bürgervorstehcrkollegiums begrüßt und
Schnitze: Wenn ick mal ville Jeld haben
ccjentlich so richtig bet Jejen- beglückwünscht. Sämtliche Peincr Sport-
sollte, möchte ick 'ne Stiftung
mache». teil von zersplittern? vereine und der Männergesangverein
hatten vor dem Bahnhof Aufstellung ge-
Müller: Kannst« ja, Schnitze. Schnitze: Ja, Müller, basier jiebt et so nommen. Im Fackelzug gaben sie ihm
Schnitze: Ick Hab' bloß Angst vor'n een Fremdwort, ick jloobc, bet das Geleit nach dem festlich geschmückten
Staatsanivalt. heeßt konzentrieren. Keglerheim, Ivo die Begrüßungsfeier
Müller: Quatsch. Wat hat denn damit stattfand. Und wer war der Mann, dem
der Staatsanwalt zu tun? Müller: Schnitze, bet kann stimmen!
Weil se doch die Leute, die diese außerordentliche Ehrung galt? Es
Schnitze: Na, haste »ich jelesen, bet jetzt
unser Vaterland zersplittern war der deutsche Kegelmeister Paul
bald der Prozeß wejen die E r n st.
Reichstachsbrandstistnng ver- wollten, in dct Konzentrations-
handelt werden soll?! lager jebracht haben. ogo. Ja, ja: Es ist tatsächlich Ernst!
Patent-Demokratie
(Amerikanische Zeitungen gestehe», daß der demokratische Präsident nach dem diktatorischen. FÄhrcrprinzip handelt.)

Stimmen aus der Ecke: „Hoffentlich merkt kein Amerikaner, was unser Papa Roosevelt für Äücher studiert!'
3m Büro der Abrüstungskonferenz

„Fräulein, schreiben Sie:


An das Äüro der Weltwirkschaftskonferenz: Wir gratulieren zu dem glänzenden Erfolg!"

Der Konferenz.Oiplomat
„Ich setze mich, allem Müßiggang feind, Wenn die erste Sonne ins Zimmer mir scheint."
Zum Werk schon, dem redlichsten, besten, „Dann liegt wohl Ihr Zimmer nach Westen?"

Schwankende Gestalten
Marianne blickte mißtrauisch auf das Gesichts aus dem Zimmer und holte den „Erst zeigst du mir einmal die
Gemälde, das die Dritte Republik dar- Nagelkasten. „Die verflixten Kammer- Wunde!" bestimmte sic. „Vielleicht hilft
stellte. „Ist mir nun so wirbelig im sozialisten mit ihrer Abkehr vom Inter- ein Hausmittel. Ich habe hier eins
Kopfe, weil diese sozialistischen Meckerer nationalismus sind schuld!" fluchte er mit dem nationalsozialistischen Motto:
den Nationalismus Preisen", knurrt sie, in sich hinein. „Wenn sic nicht die Luft Frankreich den Franzosen im erwachten
„oder hängt das Bild wirklich schief? Es erschütterten, könnte das Bild noch eine Vaterland."
könnte auch der Nagel wacklig geworden Ewigkeit hängen. Zumal es ein böses Der Gatte hatte sich aus die Couch
sein, und dann stürzt das teure Kunst- Loch in der Tapete zudeckt." geworfen, ein Geschenk des greisen
werk von der Wand. Jean, sieh doch Mühselig erkletterte er die Leiter, Austen Chamberlain, der Frankreich be-
lieber einmal nach!" faßte den tatsächlich locker gewordenen kanntlich wie eine Frau liebt. „Ich
Der Angeruscnc hatte, scheinbar im Nagel, schlug mit dem Hammer drauf- stehe Höllenqualen aus!" tobte Jean.
„Temps" eine Rede Paul-Boncours „Ich verblute!"
lesend, gemütlich vor sich hingedöst. „Paß auf, du Tölpel!" schrie Mari- „Ein schöner Held!" Mitleidslos hatte
Jetzt fuhr er aus erfrischendem Halb- sie seine Rechte gepackt. „Aber da ist ja
schlummer ans. „Den Schlaf, den mir Abcr schon brüllte auch Jean, mit nicht die Spur von einem Schlag zu
die Pläne unserer Staatsmänner rauben, wehem Schmerzenslaut, auf, während bemerken!" stellte sie fest.
geben mir ihre Reden glücklicherweise das Bild der Dritten Republik bedenk- „Dann — dann wird cs die linke
zurück", erkannte er gähnend an. „Aber lich schwankte. Hand sein, die so schmerzt!" stotterte er,
das Bild, darin hast du recht, das Bild „Was ist geschehen?" fragte die Gattin sprang aus und entwich.
hängt schon lange nicht mehr gerade. teilnahmlos. Sinnend starrte Marianne aus das
Ich werde den Parfüm-Coty, der eine „Ich habe mir den Daumen zer- Gemälde der Dritten Republik. „Das
Partei der französischen Solidarität hauen! Laß einen Arzt kommen!" sind nun unsere Politiker!" entfuhr es
gründen will, bitten, den Nagel fester jammerte Jean. „Einen aus der ihrem höhnisch verzerrten Munde. „Wie
einzuschlagen." Kammer!" lange kann sich das Bild da noch halten?
„Du selber wirst es tun, und auf der Madame lehnte kalt lächelnd ab. „In Potz Blitz, vielleicht tät' ich gut daran,
Stelle!" Madame stieß es mit Macht der sitzen doch nur Rechtsanwälte!" mir rechtzeitig ein Hitlcrbild zu be-
hervor. Da Jean diesen Ton kannte Jean wand sich vor Leid. „Ich gehe stellen!"
und achtete, schlurfte er verkniffenen an Blutvergiftung ein! Ruf' den Arzt!"
SA 3

Entrüstung
(•Mad) Pressemeldungen sollen Frauen die Titel ihrer Männer nicht mehr führen.)

„Was, da redet ihr immer von Gleichberechtigung, und nun soll man sich nicht mal mehr Frau Obcrsekretär nennen dürfen?"

Na also! Emigranieneinigkeii
Daladier: Was führt Sie zu „Balancierstange des Kabinetts Luther" (Zwischen de» Emigranten ii, Poris sind heftig- Aus-
einandcrsetzunge» an der Tagesordnung. Sie werfen
mir, Freund Frankreichs? und „Demokratische Herbstzeitlose" ver- sich „. a. gegenseitig Frechheit und schlechtes Gewissen,
Schnorrerei, tüdische Nnterwiirsigreit vor.)
Breitscheid: Die Undankbarkeit liehen hat. Mein Auftreten ...
der Boches hat mich veranlaßt, mich D a l a d i e r : Ist mir aus dem Be- Emigranten sind von je
nach neuem Erwerb umzusehen. richt eines unserer Spezialisten auf dem Streng zur Einigkeit verpflichtet;
D a l a d i e r: Und was kann ich für Gebiet des Nachtlebens gerühmt wor- Deshalb haben im Casö
Sie tun? Frankreich wird sich für die den. Auch Herr Poiret ist des Lobes Sie 'neu Spartopf eingerichtet.
seither ihm geleisteten Dienste dankbar voll über den tadellosen Sitz Ihrer An- Bricht nunmehr am Tisch ein Zank
zeigen. züge, lieber Freund. Zwischen zweien aus, so pflegen
B r e i t s ch e i d: Da ich immer schon, Breitscheid (geschmeichelt): Ich Beide Schuld'gen einen Frank
zuletzt als deutscher Neichstagsabgeord- habe mich auch immer von Frankreich Strafgeld in den Topf zu legen.
neter, in der Außenpolitik für Frank- angezogeu gefühlt, nach Pariser Vor-
reich tätig war, dürste ein Posten im bildern, mit Pariser Mitteln. Guter Einfall, insofern!
Außenministerium für mich das Ge- D a l a d i c r : 12b klon, wie wäre es, Gleich erzählt's ein Emigrante
gebene sein. wenn Sie unsere Mode in der Welt Einem ihm bekannten Herrn.
D a l a d i e r: Die vielseitigen Inter- kreieren würden? Hochentzückt rief der Bekannte:
essen Frankreichs bedingen eine Wand- B r e i t s ch e i d : Also als Cröateur „Sie, ich gründe grad' 'ne Bank!
lungsfähigkeit ... de la mode frauQaise sozusagen? Wollen Sie sich mit einstweil'gen
B r c i t s ch e i d : Soweit es sich um Daladier: Sagen wir auf deutsch: Dreinial hunderttausend Frank
Wandlung handelt, wird Ihnen bekannt Kreatur auf französische Art. Es bliebe Aus dem Spartopf nicht betcil'gen?"
sein, daß man mir die Ehrentitel dann alles beim alten. „0(,
Spielteufel
(gilt einzelne fliirotie wird die gescplichc Zulassung van affenlllchen Spiclbanlen erwogen.)

J 'ti/'/dUC

Hack' dem Teufel den Schwanz ab, Laß ihm einen Siummel stehn.
Hack ihn aber nicht ganz ab. Daß er kann zum Spieltisch gehn!

Dr. j„r Roderich Müller


t a m 21. Iuli 1933
Im Dunkeln griff das Schicksal nach dem Bogen Noch gestern hat er euch sein Lied gesungen,
Und unerbittlich ward der Pfeil geschnellt: Ihr kennt die heitren Verse, die er schrieb;
Im Sonnenglanz, an blauen Meereswogen, Es galt, von reinem Heilgen Ernst durchdrungen,
Im frohen Schassen ward der Freund gefällt. Der Menschen Torheit stets sein lustger Hieb.
Es stockt das Herz, und hilflos sind die Worte, Er saß am lauten Markt nicht bei den andern,
Ins Leere nach dem Lieben greift die Hand — Ihn lockte nicht die Eitelkeit der Welt,
Verschlossen hinter ihm hat sich die Pforte Als Maler und Poet nur wollt er wandern
In cwger Rätsel undurchbrochner Wand. Durch Berge, Täler, Wiesen, Wald und Feld.
Und wanderst einmal selbst du in die Ferne
Und breitet sich die schöne Welt um dich
Und blickst du auf in rätselvolle Sterne,
Weih' ein Gedenken unserm roderich. Kladderadatsch
,Oen Teufel spürt das Völkchen nie'

Und die Welt erkennt's mit Grausen:


Den Teufel läßt sie rein, den Engel hält sie draußen.
Ein Engel des Alltags

erbarmt sich der Fußgänger

Fata Morgana- Oer Schuldige


(Ein BrSnhonS i •illcn, da§ vertraglich jährlich l: Das Ende der Abrüstnngskonscrcnz,
liefern hatte, stellt fehl den B> Die ganze Welt einen Jammer nennt's.
wohnen nur zwc önche in, Kloster, Tie beide» l
Daß leider Einigung so schwer,
Bei Pilsen liegt ein Kloster. Denke dir Beklagt besonders Frankreich sehr.
(Ich will mit Einzelheiten dich verschonen), Vor allem heißt cs die Rüstungswnt
Rnnd 1300 Liter Pilsner Bier Der Kleinen Entente durchaus nicht gut.
Stehn den zwei Mönchen zu, die dort noch wohnen. Äußerst hinderlich sei, so zankt
Frankreich, die Haltung der Kleinen Entente.
Das Brän steht still. Da weis; ja nun ein Kind: Für den Abbruch der Abrüstungskonferenz
Dann kann's nicht liefern in den hent'gcn Tagen. Sei sie verantwortlich letzten Ends.
Und dennoch liest man, daß entschlossen sind
Die beiden Mönche, um das Bier zu klagen. Ein Mann dressierte seinen Hund,
Daß er eine Pfeife rauchen kunnt'.
Mich füllt die Sache, solches sag' ich jrei, Wenn dann die Hausfrau zornentbrannt
In hohem Grade mit Gewissensnöten! Je Asche aus dein Teppich fand,
Ein Jammer, daß es Tschechoslowakei — Bedrohte das-arme Tier er immer:
Sonst würd' ich hcnt noch in das Kloster treten! „Du Schweinehund! Scher' dich ans dem Zimmer!"
Oie alten Germanen
Der Leiter des Märkischen Museums, An Toilettengegenständen besaßen die im Jahre 9 v. Chr. im Teutoburger
Professor Kiekebusch, rechnete in einem Frauen Pinzetten (zum Ausrupsen Wald gehörig einzuseisen.
Vortrag: „Die Kulturgüter der Ger- der Damenbärtchen?) und Manikür- Der Weltruf der altgermanischen
manen." mit den irrigen Vorstellungen messerchen. Bor den von den Galliern Schmuckindustrie reicht bis in dir dun-
über das Barbarentum und die Un- zu Cäsars Zeiten eingesührten Schmink- kelste Vorzeit. In uralten, nicht mehr
kultur der alten Germanen ab und er- und Puderpräparatcn wurde aber von entzifferbaren Handelsbüchern einer alten
klärte, daß nicht die alten Germanen dem um die heimische Industrie be- Goldschmiedestadt, die 1150 Jahre später
Barbaren gewesen seien, sondern daß in sorgten Suebenhäuptling Ariovistus in Augüsta Vindelicornm, auf bajuwarisch
Wahrheit derjenige ein Barbar sei, der der „Admagetrobriger Morgenzcitung" Augsburg, genannt wurde, sindcn wir
für die hohe Kultur unserer Vorfahren vom XIH. Calcndas Junias (römischer Notizen, wonach im Jahre 1170
kein Verständnis habe. Hierzu berichtet Zeitrechnung) des Jahres 62 a. Chr. n. a. Chr. n. wiederholt kostbare Sendun-
Karlchen Mießnick, Quarta, Coetus I!: gewarnt. gen im Aufträge des Prinzen Paris
Schon eintausend Jahre vor Christi Um von den glattrasierten Britanncn von Troja an eine gewisse Frau Helena
Geburt besaßen die Germanen nachweis- Menclans, Sparta (streng vertraulich!)
nicht über die Achsel angesehen zu wer-
bar eine hochentwickelte Kultur, wo- den, hatten die Germanen bereits um zur Abfuhr gelangten. Das berühmte
für Waffen und Kunstgeräte aus der 1300 v. Chr. die bartlose Mode einge- trojanische Pferd soll von den Vor-
Bronzezeit hinreichende Beweise liefern. fahren der Jngävoncn (jetzt Olden-
führt. Bollbärtc wurden nur bei be-
Daß sie in Kriegsfällen sich des sonderen Gelegenheiten (ant St.-Niklas- burger) gezüchtet und im geheimen Auf-
Schwertes und der Streitaxt bedienen und Wodanstag) umgebunden. trag Sr. Durchlaucht des Fürsten Aga-
mußten, liegt nur daran, daß Bcrthold memnon von Mykene ins Ausland
Schtvarz noch nicht geboren war und Seife kannten sie weit früher als die (nähere Angaben fehlen) geschmuggelt
Krupp in Essen seinen Betrieb noch Römer, weshalb es ihnen ein Leichtes worden sein.
nicht eröffnet hatte. war, Herrn Barns und seine Legionen

Viel Glück!
Verkauf einer Kriegsflotte
In Wartaweil am 'Ammersee hat
Die finanziell arg in Druck befind- Ob und wie lange es der Verkäuferin Maria Jvogün sich mit Michael Ranch-
liche estnische Republik hat ihre gesamte glücken wird, sich ohne Flotte über eisen vermählt.
Kriegsflotte: zwei in Ehren und Taten- Wasser zu halten, entzieht sich unserer Ungeachtet des Wart a Weil' mahnen-
losigkeit ergraute Kriegsschiffe, an Peru Beurteilung. 0. w. den Ortes beginnt das Paar gleich mit
verkauft. der Hochzeitsreise. Sie machen gemein-
same Läufe, und der junge Ehemann ist
der Begleiter seiner Gattin. In dieser
Tiroler Fremdenverkehr 1933 Ehe herrscht der gute Ton. Etwaige
An dem Mitteltisch im Speisesaale Kommt ein Handwerksbursch des Wegs gegangen, Disharmonien verstehen beide Teile
Eines Grand-Hotels im Pustertale Sieht die Nasen an den Scheiben hangen, anfzulöscn. Übrigens ist. dieses sicher
Sitzt ein Platzvertrcter ans Gastein, Hängt die seine gleichfalls dran und spricht: Ein so großer Pianist klimpert nicht
Den der Hausknecht unterwegs fing ein. Wem serviert man drinnen das Gericht? an den Wimpern, und sollte er je ein-
Dienstbeflissen und ans jeder Ecke Jst's ein Fürst, zu dem ihr glotzt hinüber? mal zu kortissimo werden, so weiß
Stürzen auf ihn schwarze Kellnerfräckc, Jst's ein Boxer, ein Devisenschieber? die Sängerin ja gehörig aufzutreten.
Und des Hauses Chef und Prinzipal Ist es gar Herr Dollfuß in Person, ES gibt viel umschwärmte Damen, die
Krümmt vor Devotion sich wie ein Aal. Dem ihr bringen wollt 'ne Ovation? gern zwei Eisen im Feuer haben; Maria
Jvogün genügt ein Raucheiscn.
Fünfzig Landbcwohnernascn reiben Hohcitsvoll, was man begreifen kann, Wir fragten einen Astrologen, ob das
Sich von draußen an den Fensterscheiben, Blickt der alte Kauz den Burschen an, Horoskop der jungen Ehe auch nicht
Und voll Andacht reißt ein alter Kauz Und voll Glücksgefühl, voll ungehemmten, etwa ungünstig sei? Er erwiderte
Seine Augen auf und spricht: Doa schaut's! Flüstert er: Doas doo soan „nns're Fremden"! 0. lachend: „J-wo-gün-stig!" m l.

Uiamter sehenöiih an!


sie sind stille Bewunderer harmonisch geformter Linien. Jede Frau fühlt das —
und gerade darum Ist es Ihr ja auch nicht so einerlei, wie man sie beurteilt. Eine
unentwickelte oder gar erschlaffte Büste kann niemals Figur machen I — Unser 64
Selten starkes Buch: „Wie erlange ich eine vollendete Büste?“, mit 36 farbigen
Abbildungen (gegen 0,58, oder verschl. 0,75 Rm. Brlefm. franko), gibt wissenschaft-
Vehßoten
liche Belehrungen über Ursachen, Beseitigung und bewiesene Erfolge, durch das ist dieser Zahn, wenn er
erste, seit 6 Jahren klinisch erprobte und ärztlich verordnete
nicht sofort gefüllt wird.
MammoSorm Ein Speiserest hat sich
Garantiert unschädlich. Klinische Fütterungsversuche ergaben sogar bei männ- zwischen den Zähnen zer-
lichen Tieren volle Erfolge. Die Herstellung erfolgt unter ständiger wissenschaft-
licher Kontrolle des vereidigten Gerichts-Chemikers Dr. Bein, Berlin. Auf der Inter- setzt; es bildet sich Milch-
nationalen Ausstellung In Bologna 1932 mit Goldenem Ehrenschild und Diplom säure, die den Zahnschmelz
höchstprämilertl Keine sogenannten „Gratisproben", die den Preis ganz wesent- zerstört. Ein kleines Loch
lich erhöhen und keine unverlangten Nachnahmen. — Kerndeutsches Unternehmen!
im Zahn ist die Folge. Täg-
liche Pflege mit der stark
reinigenden Chlorodont-
1| Einbanddecke znm Kladderadatsch Znhnpaste schützt die
Jahrgang 1932 ist noch lieferbar. Zähne vor frühzeitigem
Zerfall, erhält sie gesund u.
W H preis der Decke 3lm. 1.60 zuzügl. 40 pf. Porto. macht sic blendend weiß.
WW Verlag des Kladderadatsch, Berlin SW 68 Tube 50 Pf., große Tube 80 Pf.
Rothäute auf dem Knegspsad
(gm Norden Berlins wurde in einem Zeltlager eine kommnnistifche Hehlchriftcndruckerel auSgchoben.)

Oer Häuptling der Moskau-Indianer diktiert seiner Squaw den neuesten Kriegögesang
gegen die Weißgesichker in die Maschine.

Übertrumpft! Weißt du, wieviel Stare kriegten? Segen der Musik


Ein großer Theater- und Varietö- (Nach deutschem Borbilde räum! jetzt auch «merlla mit den
Stargagen aus.)
Nach den neuesten Forschungen sollen
Unternehmer in Budapest, der sich in die Schallwellen zur Entfaltung und
Geldnöten befindet, weiß sich zu helfen. Man sprach: Dies geht aus Volkcslasten, Erhaltung des Lebens so notwendig
Den in seinem Hause erscheinenden Die Kunst ist doch kein Starenkasten. sein, daß man die Musik geradezu als
Höchstsätze seien ausgestellt
Gläubigern wird höslichst bedeutet: „Der Bazillentöter ansprcchen und verwenden
Herr Direktor wird zu Diensten stehen." Anitzt auch in der Neuen Welt. kann. Musikalisch behandeltes Fleisch
Nach einer Weile erscheint eine mächtige, Der dies den Stars hat vorgetragen, hält sich nach wissenschaftlichen Fest-
knurrende Löwin. Die Gläubiger fühlen Den hatten sie sogleich im Magen. stellungen tadellos frisch in Tempe-
sich vollbefriedigt und suchen das Weite. Starr wurde mancher Star vor Staunen. raturen, in denen nicht musikalisch be-
Dieser Trick ist der bekannten inter- „Bei meinen kostspieligen Launen handeltes glatt verdirbt.
nationalen Schaubühne in Genf, die Soll ich — wie kann man dies verfügen? — Da kann die Hausfrau sehr dankbar
ebenfalls erbärmliche Geschäfte macht, Mit simplem Höchstsatz mich begnügen?"
sein! Wenn früher die Hitze kam, ging
abgclauscht. Wird dort ein Gläubiger ihr in der Speisekammer so manches
Die Stars sicht man sonst lächeln nur.
lästig, so vernimmt er plötzlich das Stück Fleisch flöten. Jetzt gehl sie in
Krähen eines Hahns. Allerdings han- Jetzt war von Lächeln nicht die Spur.
Der erste Held, die „süßen Dinger", die Speisekammer flöten, und alles ist
delt es sich um einen besonders stimm- in bester Ordnung, zumal sie auf die
begabtcn, den gallischen Hahn. Er über- Sie zürnten dieser Botschaft Bringer.
Von allen, sonst so süß und zart, Bakterien dann auch noch pfeifen kann.
schreit jeden Löwen, sogar den britischen.
Ward er ganz wütend ange—start. m.

GallenblasenentzOndung
hellt seit 40 Jahren erfolg- (Pflanzen-
reich u.ohne Berufsstörung DrOSVraSHC snft) *' „IllUKlOfliMT sVmtntiftMt
Flasche 7 RM. Adler-Apotheke Strasburg (Uckermark) 13. Auf Wunsch nehmen wir bei Voreinsendung von M. 2.50
Reiseabonnemenis
Verlag de« Madderadaisch sgr die Dauer von »Wochen an. Versand
Berlin SW 6». sofort bei Erscheinen unter Kreuzband.
Oer blaue Adler
“ ÄÄSÄÄ ÄÄÄ

Was dem einen sein Adler, ist dem andern sein Kuckuck!

Randbemerkungen Hamburger Aufräumen


Auf Befehl der bayrischen Regierung Nachdem in Ostpreußen bereits eine An der Wasserkante
werden jetzt in den Münchener Waren- Reihe von Kreisen frei von Arbeitslosen Fand der Kommissar
häusern und Einheitspreisgeschäften die geworden ist, gehen jetzt auch andere Manches, was er kannte
Erfrischungsräume geschlossen. Im ge- Provinzen zum Generalangriff gegen Und was verdächtig war.
schlossenen Zustand wirken die schank- die Arbeitslosigkeit über. Bei diesem Ja, das war eine Tat
und speisewirtschaftlichen Betriebe der Angriff wird der Feind von allen Vom Geheimapparat,
den Einzelhandel schädigenden Kauf- Seiten zusehends eingckreist. Das Land zu kurieren
häuser entschieden am erfrischendsten. Von solchen Kurieren.
Heftige Angriffe gegen die englische
Acht Tonnen Druckmaterial und zwei Tempo!
Regierung und die von ihr auf der
Millionen einzelne Druckschriften sind Weltwirtschaftskonferenz getriebene Poli- Elliott Rooscvelt, der Sohn des Präsi-
das einzige „greifbare" Ergebnis der tik richtete im Unterhaus Sir Stafford denten, hat sich eine Woche nach seiner
Londoner Weltwirtschaftskonfcrcnz. Und Und da sage noch einer, das
so kamen die Delegierten natürlich von Parlament habe keinen Grips!
Tag zu Tag mehr in Druck.
stern leuchten! ,

Pädagogium
Schwarzatal
Bad Blankenburg/Thür.
Realschule. La-ui.e! .-ir..
Obersckundorcisc a. b.STnfl,
Grundschülcr. Prosp. Res.

Adolf Ey
Don kleinen und
großen Menschen
peel« ged. 2.70 Smf.

31. fjoftnonn & Go.


G.M.V.S.. Berlin 51068
m
Frisch versohlt Chor der Leidtragenden (Lin Ausnahmefall
Bei der letzten im ganzen Reich ein- Absagen»
(Infolge beä Absagen» ... ..
der Hindenburgeiche wnrl
In Kalifornien fiel einem Arbeiter
Uchen lommunistischen SchubhLslli
heitlich durchgeführten großen Fahn- .»«.-agejsen entzoge ein großer Quarzblock auf den Fuß.
dungsaktion wurden u. a. auch mehrere Weil was ausgesressen Aus Wut zertrümmerte er den Block
kommunistische Kuriere fcstgenommcn, Einer unterdessen, und — fand darinnen einen Klumpen
die Geheimschriften und Devisen in den Wir, die hier gesessen, Gold!
Sticfclsohlen versteckt hatten. Kriegen drum nun zito Das dürste aber der einzige Ameri-
Gut, daß es der Polizei gelang, die Nichts zu .. dito. kaner sein, dem seine Wut Geld cin-
Täter auf frischer Tat zu ertappen, sie Den ob diesem Fasten brachtc. Denn alle andern — je wüten-
hätten sonst sicher versucht, das Oorpus Uns bereits Verhaßten der sie auf Frankreich sind, desto weniger
delicti anderen in die Schuhe zu Faßt'n, Schupos, saßt'n! sehen sic von ihrem Gold wieder! wccr
schieben. kikj.
Nach berühmtem Muster Linguisiisches
Vergebliche Mühe Der Hausmann eines wegen Zah- Die Zeitungen berichten von einem
In Belgien hat ein aus belgischen lungsschwierigkeiten geschlossenen Ge- neuen deutschen „Segelfliegerdauer-
Juden und Emigranten aus Deutsch- schäftes in Halle a. d. S. hatte im Gc- rekord", den Polizeimeister Guttsche in
land bestehendes Komitee beschlossen, alle schäftshanse Dielen, Wandverschalungen, Wenningstedt aus Sylt mit einer Flug-
Bestrebungen zu unterstützen, die eine Dachluken und schließlich Dachbalken zeit von 16 Stunden 47 Minuten aus-
Gefährdung der Reichsmark bezwecken. herausgesägt, um sich Holz für den Bau gestellt hat.
Das stabile Mark des National- von Kaninchenställcn zu verschaffen. Die Da wird cs wohl nicht lange dauern,
sozialismus wird den Leutchen zeigen, Sache kam heraus und der Mann hin- bis ein neuer Segelsliegerdauerrekord-
daß d i e Mark stabil erhalten bleibt! ein, nämlich ins Loch. brechungsversuch unternommen wird.
Der Kaninchenstallbauer ist ein Opfer
böser Beispiele geworden. Hat er doch Vak für fliegende Ehepaare
Wüst 14 Jahre lang mit angesehen, wie so viele
A. : Du, die europäischen Fische, wo sic Leute ungestraft sich Bretter und Balken Daß Ehepaare heute fliegen,
vorijct Jahr im Flugzeug in die aus dem deutschen Hause sägten, um für Ist gar nichts Neues mehr,
Lybische Wüste jebracht haben, sich selber ganz nette warme Ställe Ja, daß sic heut' noch Kinder kriegen,
sollen dort jlänzcnd jediehen sein. daraus zu bauen. Wie sich vor kurzem Ist fast schon seltener.
Paß mal uff, bet jibt dort Noch bei einer vorgeuommencn Geueral- Und doch macht die Geburtenbaisse
eene jroßartijc Fischzucht! reinigung und Herausnahme der In- Es ihnen g'rad zur Pflicht:
B. : Fürchte ick voch — mir jraut vor sassen gezeigt hat: ebenfalls Karnickel- Wer auf der „Höhe ist", vergesse
so 'ner wüsten Fischerei. wcor Das — Nicdcrkommcn nicht! kiki

Folgende uns zugcgangcne Manuskripte werden unter Hinlvcis auf die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgclehnt:
Greisswald: v. M. — Halberstadt: E. D. - Halle a. d. S.: M. P. - Hinde,iburg O.-S.: G. O. - Königsberg: Dr. E. R.
Alcxandcrhof b. Prcnzlau. v. H.: Im Ber- Altcnburg. G. F.: In Nr. 1 der „Alten- auch wir »ns, obgleich wir verschiedene Lexika
liner „Tag" vom 30. Mai 1933 lesen wir in burger Landcs-Zeitnng" lesen wir: „Magd, gewälzt haben, keinen Rat; wir könnten auf
dem Aufsatz: „Noch einmal fremdes Artgeseh?" welche die Schweine versorgt und melken Grund unserer Forschungen nur einer, aller-
(von Sophie Roggc-Börner): „Als die Früh- kann, gesucht. Altendorf Nr. 3." Eine „höhere dings ziemlich naheliegenden Vermutung
germancn in das Licht der Geschichte treten, Tochter" in Berlin IV, die nicht recht mit der Raum geben: Das sehr ähnlich klingende
zeigen sich i» ihrer Gesittung und Gemein- Viehzucht Bescheid weiß, könnte vielleicht durch Wort „Baccalanreus" heißt eigentlich ein
schastsordnnng bereits die Anfänge zum Zwei- die Art der Fassung dieses Gesuchs davon ab- „Bclorbccrtcr"; „Cakkalanreus" dürste man
gcschlechterwejcn des »ngcspaltenen Mann- gchalten werden, sich in Altendorf Nr. 3 zu also wahrscheinlich jemand nennen, der nicht
Wcib-Meuschen." Aber gutes Sophiechen, wie melden. ganz so lorbcerdustig geschmückt ist.
schauen denn die gespaltenen „Mann-Wcib- Ballenstedt. O. M.: Im „Tag" vom Bielefeld. I)r. M. R.: In Nr. 167 des
Menschcn" aus? Dies erinnert uns an den 28. Juni 1933 tvird ein Aufsatz über „Der Herforder „Westfälischen Beobachters" lesen
mit der Verfasserin dieses Aussatzes in rasscn- Lehrer im alten Staat" veröffentlicht; darin wir im „Fundbericht": „1 Damcnhcmdhose
biologischer Hinsicht anscheinend stark überein- heißt cs: ,„Die Welt, sie war nicht, eh' ich sie mit Inhalt." Ein ehrliches Lob dem ehrlichen
stimmende» „Sir John Falstaff" Shakespeares, erschuf!' Dies Wort prächtig jugendlicher Finder! Gewöhnlich wird in derartigen
der von dem körperlich ein wenig kümmerlich Keckheit, das der junge CakkalanreuS im Fälle» nur die leere Damenhemdhose ab-
ansgeslattelen „Friedensrichter Schaal" be- zweiten Teil deS ,Faust' hinschmettert, muß gegeben; und wenn die Polizei dann nach dem
hauptete, er sähe ivie „ein gespaltener Rettich" immer die Selbslciuschätzung junger, starker Inhalt fragt, schweigt sich der Finder ver-
Bewegung ausdrückcn." Hier wissen leider legen lächelnd ans.

Elly Beinhorn
Nehmen Sie gegen das
zerrüttete „Ein Mädclien ilieot um die Welt* Der Gedanke
sein Wesen u. seine Wirkung
Nervensystem
nur das naturreine, bewährte „Gernestol".
tafeln 6 M. - Zu haben in allen Buchhandlungen von Oskar Seitz Preis Mk. 1.50
Selbst in den hartnäckigsten und verzwei- Verlag von Reimar Hobbing, Berlin Keine Not ist so groß, daß dem Men-
schen nicht durch rechtes Denken da-
feltsten Fällen glänzende Erfolge. rin geholfen werden könnte. Den Weg
1 Fl. 3.20 Mk. von dazu zeigt diese Schrift.
H. A. Muffler, pharmaz. Präparate Wir irlolirultl “•im Verlag von Oskar Seitz, Berlin SO 16
Singen a. H. 12. F. 6. anKuDdigen will Postschockkonto: Berlin 132683
Sternen. W. 91.: Die „Bremer Nachrichten" schieden! Manche wünschen sich einen Garten schiebung einiger belebender Kognaks. Ich habe
vom 28. April 1933 berichten über einen mit Linden und Erdbeeren und Rosen. Andere damit stets so hocherfreuliche Erfolge zu ver-
„Johanna-Wolff-Abend"; unter andern, lesen wünschen sich nur einen Balkon. Staunend zeichne», daß ich während des darauf folge»-,
wir: „Als talentierte Schülerin W. Grüntzigs sehen sie Hunderte von Balkons, die leer und den Wintersemesters meine Kneiptätigkcit in
lernte man Martha Ammerpohl kennen, die kahl sind. Wenn sie selbst einen bekommen, vollem Umsange auszunehmen vermag. Ter
mit wachsender Wärme, Gefühlsstärke, Aus- dann düngen sic ihn gehörig und pflanzen so Wissenschaft halber werde ich meine nächste Kur
drucksfähigkeit und Stimmittelbeherrschung viel auf ihm, daß das letzte Fleckchen bebaut mit dem sicher sehr vortrefflichen „Mönchshos-
packend das Epische mit lyrischen Anklängen ist. Ich kenne solche Balkon-Leute." Die sonst bier" beginnen.
und erschütternd dramatischen Steigerungen jo muntere, launige und gntoricntierte Ver- Ossenburg <Bade»>. D. B.: Nr. 164 des
Johanna Wolssscher Dichtungen zu Gehör fasserin dieser Zeilen befindet sich hier ans „Offenburger Tageblatts" veröffentlicht die
brachte, und nach atemlosen Lausen bewegte, dein Holzweg oder auf einem — gedüngten Fortsetzung des Romans „Ter reiche Blinde";
ehrliche Begeisterung auslöste." Das ist nicht Balkon. Wir glauben nicht, daß sie solche sie schließt mit den Worten: ,„Jch brauche mir
im eigentliche» Sinn des Wortes aufzufassen; „Balkon-Leute" kennt, die aus ihrem „Söller",
das nicht gefallen zu lassen. Ich habe jeder-
manche Literatur-Enthusiasten haben die etwas einem zielbewußten Drange nachgebend, sozu-
zeit meine Pflicht getan? .Wozu noch Worte?
merkwürdig anmutende Gewohnheit, gerade an sagen das Angenehme und Erleichternde mit
Sie gehen noch heute', entschied Ernst von
besonders wirkungsvollen Stellen des Vor- dem für die Blumenzucht Nützlichen verbinden.
Vahburg. Ein Keuchen stieg aus der Brust-
trages mit den Fingern leise in den Haaren Das würde mit der Zeit für die nicht mit des Mannes. Dann brachen die Worte aus
hernmzutasten; das erweckt dann allerdings bei- einem solchen „hängenden Garte» der Semi-
ihm hervor: (Fortsetzung folgt.)" Ein derartig
nahe den Eindruck, als ob eine kleine — Suche ramis" gesegneten Hausnachbarn, die doch wild- und hochdramatischer Abschluß einer
„intimer Art" stattfände; in Wirklichkeit stellt Fortsetzung sollte von einer klugen Redaktion
cs aber nur eine kribbclnde Begleiterscheinung
tiefster seelischer Empfindungen dar. Trüg''bun,e Blume^nich^ihr°Grund
nach Möglichkeit vermieden werden; er
schwächt die so notwendige Spannung des
Flensburg. A. R.: Uns liegt ein Prospekt Und wäre nicht der Kinder Lache»,
Dar uns die Seele hält gesund! Lesers auf die nächste Fortsetzung sehr merk-
vor mit der fettgedruckten Überschrift: „Immer lich ab, denn er sagt sich: „Was könnte nach
wieder Erfolg mit Cirkulin! (Cirkulin-Fabrik, diesem wahrhaft elementaren Ausbruch der
Zella-Mehlis)." Ein dazugehöriges- Anerken- Männerseele des Helden wohl »och weiter zu
nungsschreiben beginnt mit den Worten: erwarten sein?"
„Gleich »ach dem Kriege hatte ich unter un-
zähligen kleinen Madenwürmern und lästigem Saga». W. Sch.: In Nr. 120 der Glogaucr
Asterjucken zu leiden. Durch meine sitzende Be- „Nordschlesischen Zeitung" lesen lvir: „Linden.
schäftigung bekam ich 1920 Hämorrhoiden und (Verschiedenes.) Am Montag verstarb nach
konnte fast nicht mehr zu Stuhle gehen." Ein längerem Leiden der Gastwirt Ernst Stark in
bedauernswerter, geplagter Kerl! Ein Miß- Steinitz im Alter von 86 Jahren. — Einen
tranen gegen die hier angegebene Zahl wäre schweren Verlust erlitt Frau Stark, indem ihr
wohl nicht am Platze. Daß der Patient diese das einzige Pferd verendete." Aber, aber —
unangenehmen Dinger selbst gezählt haben lieber Berichterstatter, wenn jemand über deine
könnte, erscheint allerdings »ach „Lage der Zeilen weint, so geschieht dies sicher nicht des
Sache oder Örtlichkeit" als völlig ausge- Pferdes wegen, sondern darüber, daß du ein
schlossen, oder sollte vielleicht eine Spiegelvor- so „hartknochiges" und von wahrem Hcrzens-
richtung . . . ? takt wenig erfülltes Gemüt dein eigen nennst.
Mann, bessere dich!
Gotha. In der Tagespresse wurde vor
einiger Zeit ein „Fall Martini" erörtert. Spandau. D. L.: In der „Deutschen All-
Hierzu teilt der Gothaer Bauernbund mit, gemeinen Zeitung" vom 2. Mai 1932 befindet
dag der frühere Geschäftsführer Martini sich ein Bericht über „Die erste Terbyprobe in
unter dem 1. Juni 1933 freiwillig als Ge- Hilf auch du, daß alle Kinder wieder Hoppegarten"; darin heißt es: „Um es vorweg
schäftsführer des Gothaer Bauernbundes aus- lachen, und gib für die Arbeitsbeschaffung! zu nehmen, der Sohn des Laland und der Mar-
geschieden ist. Der Vorstand ist der Auf- Spenden nehmen an: garitona d'Arezzo mußte sich bei seinem Jahres-
fassung, daß eine bewußte Schädigung der Zinanzämier, üanplzollämier, Zollämier. debüt mit einem zweiten Platz hinter Wider-
Interessen des Bundes durch den früheren hall begnügen, aber er hielt seinerseits Janus
Geschäftsführer nicht erfolgt ist. Alle Aus- und Enak, die gleich ihm debütierten, sicher.
gaben sind durch den alten Vorstand des auch während des Sommers dann und wann Er dürfte also der gute Dreijährige werden,
Bundes gebilligt worden. ein Fenster ansmachen möchten, um frische der er als Zweijähriger unbedingt >var." Um
Halle. Dr. F. Sch.: Im „Kurhessischen Land- Lust zu schöpfen, ganz unerträglich werden. das in seiner ganzen Tiefe begreifen zu können,
bund" dom 28. April 1933 werden „Neue wich- Liegnitz. Sch.: Auf einem uns zugesandten müßte man wohl im glücklichen Besitz eines
tige Bestimmungen" für die Gemeindevcrtretcr Prospekt der Kulmbacher Exportbrauerei besonders in Hoppcgarten sehr geschätzten so-
zur Beachtung bei Ausübung ihres Ehrenamtes Mönchshof lesen wir in der der Brauerei zu- genannten — „Pferdcvcrstandcs" sein.
veröffentlicht; darin heißt es: „Ein Mitglied gegangenen Zuschrift eines „begeisterten An- Tilsit. W.: Nr. 74 der „Ostpreußischen Zei-
einer gemeindlichen Vertretungskörperschaft — hängers" des Bieres: „Es ist mir ein Be- tung" bringt unter „Athen" einen Aufsatz über
einschl. des Vorsitzenden — darf bei der Be- dürfnis, Ihnen für die Einführung des den „verschwundenen Diktator" Plastiras;
ratung und Abstiinnmng über 9lngclegenheiten Mönchshosbicres meinen herzlichen Dank aus- darin heißt es: „Der ungckörtc König
nicht teilnehmen: 1. in denen das Mitglied — zusprechen. Ich bin seit Jahren zuckerkrank, Griechenlands, wie er auch genannt wurde,
oder sein Ehegatte — oder Personen, mit denen trotzdun ich mich in Badeorten wie Karlsbad, und dessen Herrschaft ein so jähes Ende fand,
es in gerader Linie verwandt — oder ver- WildÄlgcn ». a. aufhielt, war eine Besserung ist unauffindbar."
schwängert, oder durch Adoption verbunden, — nicht scstzustellcn. Seit einem Jahre trinke Bei einem Bullen spricht man oft von
oder in der Seitenlinie im zweiten, — oder ich etwa täglich 4 Liter Maingold in Ihren „ungekört";
im dritten Grade verwandt, — oder im zweiten Spezialausjchänken. In den letzten Monaten 9lls Attribut für einen König ist's —
Grade verschwängert ist." Wird das den Ver- fühlte ich eine wesentliche Besserung in meinem
wandtschaftsgrad bezeichnende Wort, das hier Leiden, das ich nur auf den regelmäßigen
offenbar doch gemeint ist, nicht von — Schwager Genuß Ihres Mönchshosbicres zurückführe." für uns bestimmte» Einsendungen sind knrzweg
abgeleitet? Aber wir wollen eins der besseren Dazu meinte unser Biermörder, der, wie einer ie Schristleitung «Berlin SW 88. Wilhelm,Ir. 8).
Einsicht des Unterzeichneten Bürgermeisters, seiner medizinischen Kommilitonen behauptete, an einzelne RedaklionSmilglieder persönlich zu
der ja die Verwandtschaften in seinem Bezirk ein wenig an sogenannter „angeschuppter — «>.i -(r großen Menge d.*.
zur Genüge kennen muß, gerne fügen. Leber" leidet: „Ich bevorzuge beim Frühjahrs-
Halberstadt. P. G.: In Nr. 208 der „Leip- kurgebrauch, bei dem ich mich ebenfalls zum Für Brieslastenbelträge wird nichlS ‘ vergütet.
ziger Neuesten Nachrichten" befindet sich ein Anfänge auf 4 Liter Bier beschränke, keine bc-
Aussatz „Wünsche . . ." (von C. Jhlenburg); stintmte Sorte; verstärke allerdings das Tages-
darin heißt cs: „Unsere Wünsche sind jo ver- quantum allmählich auf 8 Liter, unter Ein-
praktische Verwendung
(Der Frcldenkcrverband Ist in eine FeuerbcstattungSlasse umgewandelt worden.)

Oie armen Seelen: „Was ist denn das heut für eine ganz besondere Hitze?"
Luzifer: „Ich habe die Propaganda-Schriften von eurem Verein als Heizmaterial verwendet!'
(Sie Prager Zeitung „Lenko" schreibt, daß die unterdrückten Lausitzer Wende» in der Tschechoslowakei angesiedelt werden sollten, wo noch Platz sür 150 bis 200000 wäre.)

Spreewälderin: Könnte dir so passen, Wenzel. Bleibe lieber hier unter Druck Michels.
SbO
Dieses Älatt erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage
Schluß der Reduktion: Iv. August 1833

Wochensang
(31uf B-Ir-iben Frankreich» istv.v
[ «JClEriucn Dollfuß
.- dl- Aufst-llung -in-r militärisch ausgerüsteten HilfSpolizei von achtzehntaufend Monn gegen die „Nazipest" bewilligt we

Achtzehntausend Mann
Die zogen ins Manöver,
£, . v Der Franzmann gab den Senf
Dazu, den hochwohlweisen,
Den Dollfuß vorne dran, Trotz Trianon und Genf,
Um Nazis aufzustöbern. Denn Zwockel san koa Preißen.

Achtzehntausend Mann, Achtzehntausend Mann


Und gänzlich militärisch, Hilfs-Nazimörder, ächz' ich,
Den Dollfuß vorne dran, Den Dollfuß vorne dran,
Die wüten jetzt barbarisch. Die spielen Sechsundsechzig!

*
*

Abgeblitzt
Merkt auf: die geit der Speichelleckerei
Mach Schema Schwarz-Mot-Senf ist jetzt vorbei!
Meu-Deutschland läßt mit Intervention
Sich nicht mehr bluffen. Spart euch den Sermon!
Mit dem Gepoch auf den und jenen Pakt
Erlebt ihr höchstens, daß man euch was - hustet.
Bon Moten und Verboten laßt die Pfoten!
Wir wissen selber, was zu tun geboten.
Den Dollfuh heilen, das sind unsere Dinge;
Wir brauchen keine fremden Einmischlinge!
Wollt ihr den kleinen Gernegroß poussieren:
Mur zu! Ihr könnt euch noch einmal blamieren.
Damit es endlich alle Welt kapiert,
Daß so was nicht in Wien nur deprimiert,
Dazu war euch ganz nützlich die Demarche.
Doch unsre Antwort bleibt:.
Gefalln euch unsre Mundfunkreden nicht,
So hört aus das, was man in Straßburg spricht,
Eh' ihr von „wenig freundschaftlich" salbadert,
Dieweil ihr noch vom Phrasenrausch verkatert.
Jetzt habt ihr die „bedauerliche Phase":
Kein Lanzplatz mehr für euch ist unsre Mase!
Da hilft kein getern, kein Artikel elfe.
Meu-Deutschland pfeift euch was. So wahr Gott helfe!
534

Semper idem
<Der ehemalige MinisterprSstdent Herriot ist der Einladung der Sowjet-Regierung folgend am 3. August zu einer Rustlandrcifc aufgebrochen.)

11913 1933

Oer Goldschatz von Terschelling


Holland schwärmt mit Wonnemienc Anteilscheine zum geringen Ist es, oder nicht zu fassen?
Bon dem Goldmillionengut, Preis von neunzig Gulden knapp Zweitens: Wem gehört es dann?
Das im Wrack des Schiffs „Lutine" Wurden offeriert. Schon gingen Drohend melden Steuerlasten
Auf dem Meeresgründe ruht. Sämtliche zweitausend ab. Sich und Rechtsanwälte an.
Unternehmende Bestrebung, Und ihr Kurs steigt restlos, eilig, Mischt man sich von dieser Stelle
Reichlich phantasiegeschwellt, Hundertsiebcnzig zur Frist! Erst in die Geschichte ein,
Plant des goldenen Schatzes Hebung; (Sachverständ'ge leugnen freilich, Wird das Gold auf alle Fälle
Nur, die Hebung kostet Geld. Daß das Gold zu heben ist.) Rettungslos verloren sein.
Timon d-r Jüngere.

Haag
(Aus einer Sitzung des internationalen Gerichtshofs)
Der deutsche Vertreter: Ich DerfranzösischeVertretcr: er setzt die Befreiung der jetzt noch unter
beantrage, die Enteignung deutscher Eben darum gefährdet er den Frieden deutscher Tyrannei schmachtenden pol-
Grundbesitzer durch die polnische Rc> und die Sicherheit Frankreichs. nischen Brüder voraus.
gierung zu verbieten. Der Vorsitzende: Wir schreiten Der italienische Vertreter:
Der Vorsitzende: Ich eröffne zur Abstimmung. Dann allerdings ist vom Standpunkt des
die Diskussion. römischen Rechts, nämlich dem jus
(Der deutsche Antrag wird mit 6
Der polnische Vertreter: gegen 4 Stimmen abgelehnt.) gentium, nichts gegen ihn einzuwenden.
Der Antrag ist unzulässig; er greift in
das unantastbare Sclbstbcstimmungs- Der polnische Vertreter: Der japanische Vertreter:
recht der Völker ein. Ich beantrage, der polnischen Regierung Der Antrag ist auch geschichtlich durch-
das Recht zuzusprechen, deutsche Grund- aus begründet, wie wir asiatischen Ge-
DeritalienischcVertreter: besitzer in dem jetzt noch unter deutscher schichtskenner genau wissen.
Der Antrag widerspricht dem jus
gentium des weltberühmten römischen Gewaltherrschaft schlachtenden Teile Der belgische Vertreter:
Rechts, das unsere Nation zu hüten hat. Polens zu enteignen. Und er dient offensichtlich den Rechten
Der japanische Vertreter: Der Vorsitzende: Ich eröffne der Minderheiten.
Der Antrag entspricht auch nicht der ge- die Diskussion. Dersranzösische Vertreter:
schichtlichen Entwicklung, die gerade wir Der deutsche Vertreter: Der Darum dient er auch dem Frieden und
im Osten immer und überall rcspck- Antrag ist unzulässig, er greift in das der Sicherheit Frankreichs!
unantastbare Selbstbeslimmnngsrccht der Der Vorsitzende: Wir schreiten
Der belgische Vertreter: Völker ein. zur Abstimmung.
Das Recht der Minderheiten erscheint Der polnische Vertreter: (Der polnische Antrag wird mit 8
durch den Antrag bedroht! Der Antrag ist aus die Zukunft gerichtet; gegen 4 Stimmen angenommen.) p- c-
„Jlicfjf an Me Sitter hänge dein Serz!"

Das sieht Vrag ähnlich r-Insel Allerdings


A. : Welche Namen kommen eigentlich in
ffiSÄ. 5, Bg NW!51® d ist ein Antrag ein-
gegangen, nach dem die Zigeuner, deren
Österreich am häufigsten vor?
B. : Die Festnahmen.
Zahl etwa eine halbe Million beträgt,
alle zusammen auf eine einsame Insel
im Atlantischen Ozean transportiert Äesie Verteidigung
Erklärung werden sollen, wo ihnen ein eigenes In Berlin ist der ehemalige General-
Der Sicherheitsdirektor für Vorarl- Staatswesen eingerichtet werden soll. stabsoberst Lampe unter den« Verdacht
berg hat eine Prangerliste veröffentlicht, Die Zigeuner werden sich deshalb keine der Spionage zugunsten einer aus-
in der unter Angabe der Namen die grauen Haare wachsen lassen: sie wissen, ländischen Macht verhaftet worden.
Strafen verzeichnet sind, die vom 1. Mai daß der Antrag beim Völkerbund in den Das Verfahren gegen Lampe ist
bis zum 15. Juli d. I. über National- allerbesten Händen ist. Richtiger wäre natürlich streng geheim. Trotzdem
sozialisten verhängt wurden. es ohne Zweifel, die für die Zigeuner konnten wir erfahren, daß der Ver-
„Prangerliste" heißt das Verzeichnis geplante Maßnahme auf den Völker- haftete alles ableugnet und immer nur
deshalb, weil der Sicherheitsdirektor sich bund anzuwenden, zu dessen weltfremdem wiederholt:
mit seiner Veröffentlichung selbst an den Verhalten diese einsame Insel sicher „Mein Name ist Lampe — ich weiß
Pranger gestellt hat. passen tvürde. ,an. von nichts!" i. -.
0-07-K
Rundfunkaussiellung ln Berlin
15.—2T. August 1933

Wie unser Kladd.-Nachrichtenbüro erfährt, beabsichtigt der Rundfunk die Funksiunden nunmehr so
einzurichten, daß allen einlaufenden Äeschwerdeschristen dauernd Rechnung getragen werden kann.

Solamen miseris Armes Arbeitsamt! Hamburg entläßt verheiratete


Lehrerinnen
Es ist wissenschaftlich festgestellt, daß Als keine Arbeit mehr vorhanden,
Vom Katheder an den Herd geführt
eine einzige Laus im Gewicht von einem Weil man die Wirtschaft ganz vernichtet,
Und befreit von Amtsproblemen,
Milligramm theoretisch in einer Saison Hat überall in deutschen Landen
Sollen sie jetzt, wie's der Frau gebührt,
eine Nachkommenschaft von 16 Milliar- Man Arbeitsämter eingerichtet. Nur noch Männer in die Schule nehmen!
den Zentnern Gewicht haben kann.
Zum Vergleich: die gesamte lebende Doch leider hat in vielen Fällen
Menschheit wiegt etwa 3 Milliarden Des Volkes Not man ganz vergessen, Das ewige Geheimnis
Zentner. Weil sich in diesen „Stempelstellen" Das Alter der Erde wurde bisher auf
Jeder Unbefangene wird sich unter Die Bonzen dick und fett gefressen. 2 Billionen Jahre geschäht. Nunmehr
diesen Umständen nicht wundern, wenn errechnete ein englischer Physiker die
Nun geht's bergauf statt stets bergunter,
auch ihm von den obigen Läusen einmal runde Zeit von 50 Billionen Jahren.
Was wir mit großer Freude sehen;
eine über die Leber läuft. Er kann sich Das ist der Zeiten größtes Wunder: Anscheinend versteht sich die Mutter
sagen, daß immerhin noch eine ganze Das Arbeitsamt muß stempeln gehen! Erde gleich ihrer Tochter Eva ganz vor-
Menge bleiben, die ein gleiches bei züglich darauf, das wahre Alter geschickt
andern Leuten tun. c„0_ zu verbergen. jan.
5L
Er versteht sein Fach

„Aber Herr Kommissar, das ist doch nur eine kleine Vorübung unserer Last für den Loykott gegen die Germans/"

Rösner, der kühne Springer


HerrRösner, der aus Herzberg stammt, Im Strandsolbad zu Staßfurt schwimmt Der Franzmann knurrt: Cid et terre!
Zählt dreiundneunzig Jahr'! Er rum voll Meisterschaft! Bötise! wenn ich dran dacht',
Doch daß er deshalb sich zum Amt Und wie vom Turm, den er erklimmt, Daß ich der Deutschen werde Herr,
Des Mummelgreises fühl' verdammt, Er runterspringt und Runden nimmt, Wenn dort ein Dreiundneunziger
Ist irrig ganz und gar! Ist einfach fabelhaft! Noch solche Sprünge macht! w

Alfreds Spesen
(Eine Rundfunkgeschichtc aus der System-Zeit, erzählt von H. Lang-Mahler)
Alle waren sic, die Rundfunkgötter, Stimme einen etwas geschäftlich messenen ,Ersatz der Reisespesen und
aus Anlaß einer der üblichen Gehalts- klingenden Untertan annahm, „möchte Unkosten', wenn ich mich auch nur
crwciterungcn in einem Prunkgemach ich den selbstverständlichen Wunsch aus- innerhalb von Berlin WW bewege . . ."
Knöpfkes zu einem solennen Frühstück sprechcn, daß diese von mir gegebene „Warum denn über klare Selbstver-
vereinigt: Da saßen vr. Magnus und außerdienstliche Anregung außerhalb ständlichkeiten noch Worte verlieren",
Giesecke, vr. Flesch und Alfred Braun, meiner Unkosten - Pauschale honoriert unterbrach ihn der gütige vr. Magnus.
Brcdow, der Rnndfunkvatcr und wird, und . . ." „Also — Moment mal", sprach
Knöpske, der Gastgeber; und um sie Knöpfte nickte zustimmend. Alfred, schlüpfte mit aalglatter Ge-
herum gruppierten sich die dii minorum „Und möchte mir auch", fuhr Alfred wandtheit in seinen auf Taille ge-
gentium, allerdings nur jene, die fort, „für jede künftige weitere Ver- arbeiteten Paletot und eilte hinaus;
sich eines Jahreseinkommens über wendung meiner Idee jene Extra- aber noch einmal kehrte er, mit ein
60 000 RM. erfreuten. vergütung sichern, die für besondere wenig sorgenbeladener Miene, zurück.
„Kinder", nieinte plötzlich der wie Fälle von der Verwaltung des Rund- „Ich vertraue meinen für den Rund-
immer sich in entzückender Laune be- funks festgesetzt . . ." funk anerkanntermaßen unschätzbaren
findende Alfred, „zu dem Malossol- Leib einem Auto an, mit der
„Aber natürlich doch!" ertönte es Order: Höchstgeschwindigkeit! Eine ent-
Kaviar gehört sich, allen gediegenen ringsum.
Überlieferungen zufolge, auch ein echt sprechende Erhöhung des Satzes meiner
russischer Wodka alten Stils!" „Ich hole den Wodka der von mir auf Goldmark lautenden Lebensver-
erwähnten Sorte notabene selb st", sicherung möchte also durchaus den
„Famose Anregung", Pflichtete Brc- erläuterte Alfred mit sanfter Eindring- Interessen . . ."
dow bei, „Alfred ist wahrhaft un- lichkeit weiter, „höchstpersönlich! Ich Da schallte mit seltener Einmütigkeit
bezahlbar!" begebe mich also demgemäß auf die der Rundfunk-Männerchor: „Alles be-
„Allerdings", schaltete hier der so Suche nach einem für uns notwendigen willigt, Alfred! Hole wenigstens den
Gelobte ein, wobei seine wunderbar Stoff, sozusagen; habe also gerecht- Wodka, ehe du uns besoffen geguatscht
wohllautende und zu Herzen gehende fertigten Anspruch auf einen ange- hast!" m. br.
Der Gashelm

Hier haben Sie den Beweis für Deutschlands Aufrüstung. Diese unheimliche Waffe ist offenbar
gegen meine braven Lufttruppen gerichtet.

Berliner Nundfunkskandal
Das Publikum lauscht diesen Klängen Man glaubte, die Wellen verschlängen,
Aus seiner Beiträge Grab. Dabei verschlang es — der Stab. m.j.
Oer absolute Nullpunkt Naturwissenschaftliches Oevisenausfuhr
In Lehden sind einige Professoren Die wunderbarsten Resultäter Um dem lebhaften Devisenschmuggel,
eifrig an der Arbeit, den absoluten Null- Hat man durch Kreuzung schon erzielt, der zu unserem Schaden in den deutschen
punkt zu erreichen. Bis auf 0,085 Grad Da merkt man früher oder später, Grenzgebieten noch immer betrieben
sollen sie sich ihm schon genähert haben. Wie seltsam die Natur oft spielt. wird, ein für allemal ein Ende zu
Worauf sie sicher sehr stolz sind. machen, hat die Devisenbewirtschaftungs-
Hab' viel darüber schon gelesen, stelle nunmehr alle Banken angewiesen,
0 saueta simplieitas! Aber das kommt
von der Stubenhockerei weltfremder Ge-
Begriffs nur nicht bis heute nun, im Auslandreiseverkehr keinen Betrag
Weil grundverschieden diese Wesen: über 50 M. aus Reiseregistcrschecks aus-
lehrter. Denn andernfalls hätten sie Wie kreuzt das Rind man mit dem Huhn?
auch was läuten hören müssen, daß der zuhändigen.
absolute Nullpunkt von den verschie- Na, irgendwie ist's doch wohl möglich! Ohne jede Einschränkung erlaubt bleibt
denen Weltkonferenzen längst erreicht Ich finde nämlich im Cafö nach allen Ländern der Erde nur die
und von uns Deutschen sogar bereits In der geschlagenen Sahne täglich Ausfuhr der einen deutschen Devise:
überschritten ist! wocr Zur guten Hälfte — Eicrschnce! eg0. „Gleichberechtigung!" k. 8.
Rudi, der Akrobat
(Herr Breitlchcid hat sich i» Paris um einen amtlichen Posten beworben.)

Ei, wie kletterte behende Nun sucht er bei seinen Vettern


In dem deutschen Parlamente An der Seine raufzuklettern.
Rudi Äreitscheid frisch und munter Lim daselbst nun einen frischen,
Auf der Leiter rauf und runter - Dollen Ärotkorb zu- erwischen.
Plötzlich aber hatS gekracht, Doch in Deutschland denkt man blos:
Ei, das häit' er nicht gedacht! Gott sei Dank, den sind wir los!
Revolution in der Weberstraße
(Französische Blätter brachten anlässlich der Ausnahmen z»„> Horst-Wejsel.Film in der Weberstraße in Berlin O Greuelmelöungen über einen Kanin,unistenaussiand in Berlin.)

Horst Wessel am Websiuhl des Dritten Reiches.

^öbes Traum
(Der frühere NcichStagSvräsident Lobe ist in« BreSlauer Konzentrationslager ein
Abg. Wels: Herr Präsident, ich bitte zu dieser Regierung. (Große allgemeine (Großer Lärm. Die Abgeordneten dringen
ums Wort. (Unruhe. Glocke des Präsi- Unruhe. Glocke des Präsidenten.) auf den Präsidenten ein. Glocke des Präsi-
denten.)
Abg. Wels: Wir verlangen Wahrung denten.) Der Präsident bedeckt sich und
Präsident Lobe: Ich bitte um Ruhe. aller Rechte des Parlaments, auch des verläßt den Saal, um ins Frühstücks-
zimmer zu gehen, aus dem ihm Kaffec-
Der Herr Abg. Wels hat das Wort. Rechts auf Diäten! (Pfuirufe. Hand-
(Große Unruhe. Glocke des Präsidenten.) gemenge. Glocke des Präsidenten.) duft entgegenströmt!-
Der Wa ch t m ei st e r: „Raus nu'
Abg. Wels: Wir lehnen das Ermächti- Präsident Lobe: Ich rufe sämtliche endlich, der Lobe! Aufstehn zum Kaffee-
gungsgesetz ab. Wir haben kein Vertrauen Abgeordneten der Rechten zur Ordnung! fassen! p. e.
2l „Bomb'n^ei-folg!
,Al« Wkrb-mab>,ah„>- für den cichSlustfchutzbuiid wurde auf München ein Luff-Schelnang riff mit Papierbombcn geführt.)
Herrn Kladderadatsch da drob'n in Prcißc
Naa, Sie, liaber scho a paar Maß G'lanf, fast net zum Bcschrcib'n, / und aa alles Weitere Wurscht / und i frag
Wasser trinka / als nochmal an Schein- d' Glocken Hamm g'läut't und d' Sirenen mein Spez: „Hast du aa so an Durscht?" /
Luftangriff auf Minka, / denn — — Hamm g'snmmt / und d' Fliager san und der macht sich aa aus der G'schicht
doch schön der Reih' nach, sonst kenncns komm'n, d' Motoren Hamm brummt / nix mehr draus / und drum schiab'n mir
Eahna net aus: / Also kürzlich, i schau und bis i lang schau, san aa d' Bomb'n' ab — ins Hofbräuhaus!
grad zum Dachfenster naus, / da tuat scho g'flogen / und-grad Hab i halt Doch wia mir dann dort san, steht
mir inei Spez auf der Straß'n drunt an no mein Hax'n wegzogen, / da schlagt alles voll Leut / und 's geht a Gered:
Pfiff: / „Geh", schreit er, „komm runter oane ans, Sie, pfeilgrad vor mir — / war's Ernst g'wesen heut, / da stehet koa
zum Luft-Scheinangriff!" / „Zu was?" zum Glück war des Luader ja bloß aus Backstoa mehr an seim Fleck! — — /
Hab i g'fragt, „was san des für Tänz? / Papier, / doch echt wenn dia g'wcsen Sie, des wia i hör, da kriag i an Schreck /
Mit solchem Krämpf, du Freunderl, mi war, Sie, naa war's b'sch . . . . / dia und i Hab mir g'sagt: so, soo stehn dia
könnt's . . .!" / Doch dann Hab i 'dacht: hätt mi' vergast und verbrennt und Sachen? / des is ja im Ernstfall gar net
na, gehst mit zu der Wichs, / denn net, verrissen! — / Doch no, ehrlich g'sagt, so zum Lachen / und so, wenn des is,
schließlich kostet ja 's anschaun nix. mich hats net geniert, / denn, Hab i mir dann is des gnua Grund: / A jeder
Kurzum, mir gehn 'nci in die innere 'dacht, heut wirds bloß probiert / wia's g'hört 'nei in den Reichsluftschutzbund! /
Stadt / und komm'n grad z'rechi, wia's war, Wenns so war — drum is no net Und z'erst bin i bci'treten und dann erst
ang'fangen hat. I Ja mei, sag i Eahna, g'fchlt, / im Ernst hätt i mich scho wo zum Trinka! I Und des rat' i an jedem!
des war so a Treib'n, / a G'renn und a anders hing'stellt! Drum war mir denn Wurmdobler, Privatier z'Minka.
Lügnerpräiniierung in Paris
In Paris fand ein öffentliches Preis-
lügen statt. Wer sich am besten aufs
Lügen verstand, konnte sich einen Preis
erringen.
Natürlich waren die Redakteure der
sämtlichen Pariser Zeitungen von der
Beteiligung ausgeschlossen. p. 0.
Schwarz blüht ein Älümelein
In seinem Kamps gegen den National-
sozialismus ließ Herr Dollfuß nunmehr
auch das Tragen von Kornblumen ver-
bieten. Er gestattet also nicht, in Öster-
reich durch die Blume zu sprechen. Man
darf erwarten, daß das österreichische
Volk ihm in Bälde ganz unverblümt
seine Meinung sagen wird, weil er für
die Blumensprache keine seine Nase
gehabt hat, obwohl er selbst eine wirklich
seltene Blüte ist. jan.
Hoffentlich!
In Eger wurde ein Reichsdeutscher
verhaftet, weil er eine braune Reithose
anhatte, wie sie in Farbe und Qualität
in der Tschechoslowakei von Tausenden
getragen werden. Nach fünf Wochen
Haft wurde er mit dem Bescheid ent-
lassen, daß das Verfahren gegen ihn ein- Das wäre billige! ° zu haben!
(Im amerikanischen Rund,'uni ist eine gewisse Mist Bell Cox mit 10» Dollar TageSgagc verpflichtet —
gestellt sei. Nach dem Bericht der Blätter nur um daS Geschrei kleiner § Inder nachzuahmen il
soll seine Abfahrt sich dann reibungslos Im Rundfunk in Amerika Von einem echten Hosenmatz
vollzogen haben. Schreit Miß Bell Cox teils: Bäh! teils :Ma! Bevölkerungsstatistisch?
Letzteres weckt in uns einen Wunsch: Mit Lungenkraft, mit voller; Na also — und potzdunnerschlag,
Die Tschechoslowakei schiebt die Er- Die Welt wird immer toller! Bei 100 Dollar Tag um Tag,
schwernisse im Reiseverkehr immer ans Denn was nutzt so ein Kunstersatz Da wär' ich . . . aktivistisch!
Deutschland. Um so mehr möge sie in
diesem Ausnahmefall die schuldigen Vorbildlich Lieb Vaterland, magst ruhig sein!
Organe zur Verantwortung ziehen und tReichSlandwirtschastSminister Darr« ernannle den Frei-
herr» von Kanne zum ReichStommissar ,'str Milchwirl. Der ehemalige Bundesvorsitzende des
statt reibungsloser Erledigung ihnen die Reichsbanners, der in London sich auf-
Sache noch oft und gründlich unter die Endlich die richtige Fassung nicht nur haltende Genosie Höltermann, plant „die
Nase reiben! eg0. für die Milch, sondern auch für deren
Bewirtschaftung.
Einrichtung einer bewaffneten Macht
Auslandsdeutscher, um sie gegebenen-
Weiße Großmacht im Fernen Osten Der Geschäftsbetrieb im Reichsmilch- falls schnell nach Deutschland Wersen zu
„Eine Wut, wie Wettersturmgewalten, kommissariat wird sich wesentlich ver- können".
Packt mich gegen Japan, diesen Flaps! einfachen lassen: Alle Verfügungen ge-
Ins Gesicht schlüg' ich ihm mit geballten schehen künftig im Zeichen von Milch — Wenn nur nicht die ausländischen
Fäusten, würd' ich nicht zurückgehalten!" Kanne, was sinngemäß auch in Stempel Regierungen diese bewaffnete Macht
„Ja, wer hält Sie denn zurück?" „Der Japs." und Unterschrift zum Ausdruck kommen gegebenenfalls selbst werfen, nämlich
Timon der Jüngere soll- zum Tempel hinaus. ha
Übet dos bekannte Radikalmittel gegen Holzwurm und
Bureau für Zeitungsausschnitte Konservierungsmittel .Marke Morgenstern" siehe heutige An-

Vehßoben
zeige mit dem roten Stern, schreibt Giistrowcr Kunst- und
Altertumsvereln, Güstrow i. M., v. 9. 4. 28: Da sich das 1'rohe-
H. u. R. Gerstmann klio .Morgenstern" bestens bewahrt hat zur Konservierung von

Jerlin W 35 • Dörnbergstraße 7 wir um Übersendung einer 4 Kilopackung.

Telefon: B2 Lützow 4807/08 ist dieser Zahn, wenn er


Bibliothek
Lieferung vor. allen Nachrichten, nicht sofort gefüllt wird.
Abbildungen und Inseraten des Fahrten u. Abenteuer Ein Speiserest hat sich
In- und Auslandes im Abonnement zwischen den Ziihncn zer-
zu mäßigen Preisen Hans Helfrlfz
setzt; cs bildet sich Milch-
Chicago der Wüste säure, die den Zahnschmelz
foMndu »trie, Gewerbe, Theater und Film zerstört. Ein kleines Loch
im Zahn ist die Folge. Täg-
liche Pflege mit der stark
Reklamationen reinigenden Chlorodont-
über unregelmäßige Zustellung Zulinpuste schützt die
des „Kladderadatsch" bitten wir Zähne vor frühzeitigem
zuerst beim zuständigen Postamt Zerfall, erhält sie gesund u.
Verlag von Reimar Hobbing
anzubringen. macht sic blendend weiß.
in Berlin SW 61 Kl
Tube 50 Pf., Rroße Tube 80 Pf.
Sicherung

Frankreich rechnet mit Revisionsvorstößen.

SrÄ"::'«g*S: Don kleinen Bekennntniffe


eines alten
Hggggf
WrALLLi. und großen Menschen
Schulmeisters
von Adolf Ed
^ ^ Schöps Preis gebunden 2.70 RM Preis des geschmackvoll
gebundenen Luches
Unfall«/nickt'und^ alles ' En köstliches Luch für jeden, der Kinder lieb hat 5.20 RM ' ^lallniMirr USmrmi
Händchen. Nebenstehendes Gedicht ist eine Probe hieraus!
Ständchen.
D» Kindern d',e"ich"ue^e"zü Verlag V0N A. HvfmaNN & (So. G. M. b. H., Äerlin SW 68.
Oer Sachverständige

Müller: Det wird aber schwer halten,


Stuttjart wieder heil zu
Schultze: Heil zu machen — woso denn?
Müller: Na, ick Hab doch von so ville
Sprünge in Stuttjart
jelesen.

Müller: Da Hab' ick jesehen, det se um


die Kiefern so 'ne schwarze
Ringe am Stamme jemacht
haben.
Schultze: Det is von wejen eener besse-
ren Unterscheidung.
Müller: Wat for 'ne Unterscheidung?
Schultze: Na, det man Oberkiefer und
Unterkiefer voneinander unter-
scheiden kann.

Müller: Haste jclesen, det der Renn-


fahrer Rütt eenen Sendbrief
von det bayrische Zollamt
Mittcnwald nach det Zollamt
an die dänische Jrenze in
Kupfermühle jebracht hat?"
Schultze: Nee, det is mich neu! Da is er
also eijentlich bloß um eenen
Zoll vorwärts jekommen!

Schultze: Also von'n 1. September an


is der Einheitstarif bei die
BVG. for kurze Zeit ab-
jeschafft.
Müller: Woso for kurze Zeit?
Schultze: Ja, wenn et kalt wird, muß
et doch wieder eenen Einheiz-
Tarif jeben. , ,
Herkules: Alles was recht ist - so schwer habe ich's doch nicht gehabt!
Müller: Man soll sowat nich für meej-
lich halten — da schmeißt Kleiner Briefkasten
eener in Budapest een nacktes
weibliches Wesen aus det Sprachforscher in Berlin: bringt natürlich die Notwendigkeit mit
Fenster raus, weil er nischt Der Name des früheren preußischen sich, ein einheitliches Landeswappen zu
von sie wissen will! Finanzministers ist „Klepper", nicht schaffen. Da Schwerin zwei Ochsen-
„Kleber". Mit „Kleben" hat der Name köpfe, Strelitz einen Ochsenkopf im
Schultze: Is det die Wahrheit? nichts zu tun, wenn der Herr Minister Wappen hat, wäre die einfachste Lösung
Müller: Ja Mensch — denkste, det ick a. D. vielleicht auch etwas zu lange im im künftigen gemeinsamen Wappenschild
dich hier wat vorkohle? Amt war. Sie sehen das ja auch daran, drei Ochsenköpfe zu führen, was auch
Schultze: Ick meene, ob det weibliche daß er jetzt flüchtig gegangen ist wie ein für den hervorragenden landwirtschaft-
Wesen die Wahrheit jewesen richtiger „Klepper". lichen Betrieb der biederen Mecklen-
is; weil doch so ville von die Heraldiker in Rostock: Die burger passend wäre. Als Wappenspruch
nackte Wahrheit nischt wissen Bereinigung der beiden Länder Mecklen- empfehlen wir: Trcs faciunt collegium.
wollen! eso. burg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz

Gallensteine beseitigt seit 40 Jahren


Pädagogium Elly Beinhorn reich und ohne n _ — — „n m (Pflanze
Berufsstörung BrOSiraSUC Flasche
Adlor-Apotheko, Strasburg (Uckermark) 13. Martte Morgenstern
Bah Blankcnburg/Tbür. „Ein Mädchen fliegt um die Welt“
GrundlchAcr. Pc°l>>. Rcl.
Jahres. Ein Ganzleinenband mit 64 Kupfertiefdruck-
Holzwurm
A für Möbel, greift Lack und
tafeln 6 M. — Zu haben ln allen Buchhandlungen. Politur nicht an: B für Gebälk
Inserieren Verlag von Reimar Hobbing, Berlin.
belobt das Geschäft!
Dienst am Kunden Pro fisco
In Bremen wurden neun Zollbeamte
wegen Zollhinterziehung und passiver
Bestechung verhaftet.
Nun verlangt Frau Justitia ihren
Zoll.

Kurt Schmidt, der muntre Segelflieger


Was denk' ich von, was tu ich mit
'nem Menschen, der benamst ist „Schmidt"?
Ach, leider gibt es — wer bcstritt's? —
Auf dieser Welt unzähl'ge Schmidts!

Da stürmt mein Kind, ein wilder Bub',


Mit heißem Schädel in die Stub'
Und keucht mit atemloser Brust:
„Papa, ich Hab' es ja gewußt!
Was immer mangels Wagemuts
Kein Mensch riskiert, der Deutsche tut's!
Und daß er, was er will, erreicht,
Hat heut' sich wieder mal gezeigt!
So wird, was Frankreich nennt Erdreistung,
Bei uns zur unerhörten Leistung! —"

Und seine Hand, die flinke, rasche,


Zerrt eine Zeitung aus der Tasche.
Stellt sich breitbeinig auf damit:
„Das Unerhörte tat Kurt Schmidt!"
Und wie im Rausche fährt er fort:
„Grandioser Segelflugrekord . . .
Ein Flug — mich überläuft ein Schauer! —
Bon 36stünd'ger Dauer,
Womit des Iankee Dauerflug
Schmidt glatt um vierzehn Stunden schlug!
Ganz Deutschland jubelt und ich mit:
Verkäuferin: Za, Sie müssen den Hut natürlich schräg ,Sieg Heil dem Herrn der Lust, Kurt Schmidt!'"
aufsehen, gnädige Frau, dann sehen Sie wirklich schick aus.

Augsburg, vr. F. R.: Aus einem uns ohne braucht." „Solch einen unglaublichen Blöd- Abiturient." Das würde seinen Zweck voll
jede nähere Angabe eingesandten Zeitungs- sinn", meinte unser Biermörder ärgerlich, erfüllen und auf die noch „produktiven" El-
ausschnitt lesen wir in einem Bericht über die „kann nur eine sich gewohnheitsgemäß an tern so abschreckend wirken, daß sie schon in
Bayreuther Festspiele, der die Aufführung des Kamillentee und Pumpenwasser ergötzende jeder neuen Wiege au Stelle ihres Babys
„Siegfried" behandelt: „ ... über die Maßen Zeitungskreatur nicderschreibcn. Das gehört einen langen Abiturienten liegen sehen, dessen
entzückend, wie immer, auch die liebliche ja in die Rubrik .Greuelnachrichten über das endlose Beine über das Fußende der Wiege
Stimme des .singenden Vogels' (Scheide- akademische Deutschland'. 51,4 Liter Bier hinaus in der Luft baumeln.
mann)." — Sie fragen mit Recht: „Wie stellen ungefähr de» Durchschnitt meines Ver-
Bremen. G. B.: Uns liegt ein so lieb an-
kommt — Philipp Scheidemann als .singen- brauchs pro Woche dar, wobei ich natürlich mutendes Angebot der Firma G. Schumacher,
der Vogel' in den .Siegfried'? Da würde ja nicht das .Pensum' der .Offiziellen Kneipen' Hamburg, vor, das den „ToilcIIegrifs ,Locus-
des Teufels Großmutter vor Lachen sich neun- mitzähle. Dies zur Steuer der bierehrlichen blume' D. R. G. M. (Neuheit!)" empfiehlt.
undneunzigmal überschlagen und vielleicht noch Wahrheit!" Wir ersehen daraus mit einer von Hinterlist
Drillinge kriegen?" Nein, Bester, das stellt Bad Salzbrunn. F. S.: In der „Deutschen völlig ungetrübter Befriedigung, daß diese
einen Irrtum dar, der der Tippdame des be- Allgemeinen Zeitung" vom 2. August 1933 neue, na sagen wir: romantisch-tcchnische Er-
treffenden Kritikers passierte. Scheidemann befindet sich ein Artikel mit der Überschrift rungenschaft ihren siegreichen Weg bereits
singt nur, wenn er nicht gerade auf einem „Schrumpfung oder Verfall der höheren bis zu den Franzosen und Engländern an-
W. C. in Karlsbad beschäftigt ist, das ihm zu- Schule?" Darin heißt cs: „Um den Anfang getreten hat und auch nach den glücklichen
kommcnde Liedchen, allerdings auch mit sehr- Kanarischen Inseln exportiert wird. — Unser
des Jahrhunderts gab es ein Hochschulreise-
schöner sonorer Stimme: Biermörder, begeistert, wie immer, für alles,
zeugnis auf 250 Kinder, die in demselben
„Vom Haarschopf bin ich bis zum Strümp Jahre geboren wurden. Heute steht schon was mit der „Blauen Blume der Romantik"
Der allerallergrößte Lump! Holdrioh!" neben jeder 22. Kinderwiege ein Abiturient!" in inniger und zarter Beziehung steht, hatte
In der obigen Besprechung handelt cs sich, Aber nein, Herr Verfasser — so komisch das eben die bei ihm üblichen Stimulantieu zu
wie Sic eigentlich auch wissen sollten, um die auch klingen sollte, denn in Deutschland ver- sich genommen, um sich mit Freudeugebrull
berühmte Sängerin Jrmingard Scheidemantcl. fügen die Abiturienten, wie ein verdienst- aus seinen Pegasus zu stürzen, als wir ihn
licher Statistiker sorgsam und genau aus- noch im letzten Augenblick daraus anfmerksa»,
Bad Oeynhausen. R. H.: In Nr. 166 des gerechnet hat, über eine durchschnittliche machten, daß die „Lotosblume", die wohl nur
„Lokal-Anzeigers für Bad Oeynhausen, Amt Körperlängc von 170 om —, hier- müßte es, eine Abart der Hamburger Origiualpslanze
Nehme und Umgegend" lesen wir: „Der Bier- um das Groteske dieses Zustandes dein Leser „Lvcusblume" darstellt, von Heinrich Heine
verbrauch steigt wieder an. Im letzten Jahr recht vor Augen zu führen, heißen: „Heute bereits in Vorbildlich-duftiger Weise be-
wurde» in Deutschland 51,4 Liter Bier ver- liegt schon in jeder 22. Kinderwiege ein sungen ist.

Anjeigcn-Annichme durch dcn Bcrlag 5L Hosmann & Go. G. m ]


Curityba (Brasilien). Ä. 2.: In der „Deut- die Inhaber der Privatlcihinstitute nichts; sie striert, und da die Justerburger Schupos sich
schen Zeitung" (Süo Paulo) vom 1. Juli 1933 „schüren" also ruhig weiter; unser Biermörder wahrscheinlich in Notwehr zu befinden glaub-
lesen wir: „Bombay, 30. Rach zuverlässigen behauptet jedoch, daß er von einigen unchrist- ten, ist's zu einer Keilerei in den Lüsten ge-
Meldungen hat Gandhi, der immer noch aus lichen Volksgenossen des Leihamtgcwerbes kommen, bei der die Schupos von ihren Re-
dem Krankenbett liegt, beschlossen, den passi- mehrere Male orthographisch richtig „ge- volvern Gebrauch machten.
ven Widerstand auszugeben. Statt dessen wird schoren" wurde.
der Gelsenkirchener Bergwerks - A.-G. Le- Leipzig, vr. F. A.: Im Sportteil der
gen die Gesetze verstoßende Kampagne zur Be- Grause- (Mark). F. B.: Im „Berliner „Leipziger Neuesten Nachrichten" vom 29. De-
freiung Indiens einleiten." Diese in der blöd- Lokal-Anzeiger" vom 6. August 1933 befindet zember 1932 lesen wir: „Englands inter-
sinnigen Bullenhitze des Setzersaales der sich folgende Heiratsanzeige: „Regieruugsrat, nationaler Kapitän im letzte» Fußball-Länder-
Vierziger, ersehnt absolute Neigungsehe. Frau spiel gegen Österreich in London, Billy
„Deutschen Zeitung" in Süo Paulo entstan-
Mast, Kurfürstendamm 58." Walker, der populäre Spieler von Aston
dene neueste „Greuclnachricht" verfolgt doch
offenbar den niederträchtigen Zweck, Gelsen- Wenn ein Regierungsrat absolut Villa, hatte eine wirklich ausgezeichnete Idee.
kirchen, und damit Deutschland, mit England Sich nach „Neigung" sehnen tut, Vor dem Stattfindeu des großen Spieles ließ
aufs grimmigste zu verfeinden. Vielleicht Und er kommt dazu durch M a st, er einen Fußball mit den Autogrammen aller
wird's nun ganz verrückt, und die englische Schweben wir im Freudenglast; 22 an diesem denkwürdigen Spiel beteiligten
Flotte bombardiert Gelsenkirchen, um die Her- Und wir rufen: „Jedem Dicken Spieler beider Mannschaften." Blödsinn, man
ausgabe Gandhis, den sie bei der Bcrgwerks- Wird die Neigungsehe glücken!" kann alles mögliche lassen, aber doch keinen
A.-G. vermutet, zu fordern; das könnte dann Fußball!
Hannover. H. D.: Im „Hannoverschen An-
ein tolles „Gaudi" werden. Sicher kommen zeiger" (Nummer und Datum nicht erkennbar) Minden in Wests. C. I.: In der „Min-
nun aber die Leser der „Deutschen Zeitung" lesen wir: „Nach einem Fnnkspruch von Bord dener Zeitung" vom 1. August 1933 lesen wir:
in Süo Paulo zu dem Glauben, daß es im des znr Zeit auf der Heimreise nach Bremer- „(21) Petershagen. Bei der Volkszählung
Plan der Nazis liegt, Indien von Gelsen- haven befindliche» LloydschnelldampferS .Bre- wurden im Amtsbezirk 10 507 Personen ge-
kirchen aus aufzurollen, um es in deutschen men' entwickelte das Schiff auf der Fahrt über zählt gegenüber 10 047 bei der Zählung 1925.
Besitz zu bringen. Von diesen 10 507 Personen sind 6275 weib-
lichen und männlichen Geschlechts." Gott-
Frcystadt (Ostpr.). K. B.: In der „Ost- strammbach, was sagt das läftersüchtige feind-
preußischen Zeitung" vom 17. Juli 1913 lesen liche Ausland, wen» diese Nachricht aus
wir unter „Königsberger Filmschau": „Capi- Petershagen dort verbreitet wird! Natürlich
tol: ,Dcr Choral von Lcuthen'. Geschlagen ist's ein greulicher Unsinn! Der Schreiber
und entmutigt zieht die preußische Armee dieser Zeilen müßte, damit er keine „geistige
während des Dreiß igjöhr igen,KricgcL heim- Erbsolgc" in die Welt setzt, möglichst schnell
wärts, immer auf der Flucht vor der ver- „sterilisiert" werden. Und ausgerechnet in —
folgenden österreichischen Reiterei. Schlesien Minden muß man so was finden!
scheint verloren und damit ein Krieg, der schon
so viel Opfer gekostet hat. Aber da kehrt der Pirna. M. B.: Das „B. Kamnitzer Wochen-
alte Fritz siegreich von Roßbach zurück, und blatt" vom 8. Juli 1933 bringt die Fortsetzung
neuer Mut erfüllt die zurückzichcnde Armee." des Romans „Der Junker vom Tollenstein";
Der Königsberger Tonfilm-Historiker schildert darin heißt es: „Direkt zur Hochzeit wollte er
hier im trefflichen Lapidarstil eine der für den sie abholen. Das Brautbette war von dem
Kintopp ersprießlichsten Zeiten des Dreißig- Schuft schon vorgerichtet. Aber das Mädchen,
jährigen Krieges; und der betr. Filmregisseur eine unberührte Blüte, wollte nicht den
hat die ihm gegebene Aufgabe glänzend gelöst; Blütenstaub ihres reinen Gesäßes diesem Lüst-
besonders die berühmte Szene zwischen dem ling opscrn." Um den Blütenstaub von den
Alten Fritz (Otto Gebühr) und Wallenstein, hauchzarten, rosigen Farben dieser Idylle nicht
die sich in der Schlacht bei Leuthen gegenübcr- „Das ist Vaters leeres Portemonnaie, helft ganz und gar zu zerstöre», wollen wir in
steheu und, nach kurzem heftigen Wortwechsel, es füllen, gebt für die Arbeitsbeschaffung!" diesem Sondcrsalle über dieses niederträch-
auseinander losdreschen, stellt einen Höhe- tigste aller Bubenstücke, das sich je ein Druck-
Spenden nehmen an:
punkt der neuen Filmhistorie dar. Sehr wir- sehlersatan in seiner bodenlosen Tücke geleistet
Finanzämier, Sauplzollckmicr, Zollämter.
kungsvoll ist auch die Rolle, die der Astrolog hat, diskret und ohne jede Glossierung sanft
Sein in einer Pause des Flötenkonzerts in Hinweggleiten.
Sanssouci spielt.
den Nordallantik vom Ambrose-Feuerschisf bis Rcichenbach. R. A.: In Nr. 167 des
Frcystadt (Niedcrschlcsicn). E. v. N.: In Cherbourg eine bisher von keinem anderen „Reichenbachcr Tageblatts und Anzeigers"
Nr. 132 des „Frehstädtcr Wochenblatts" lesen Schiss der Welt erreichte Durchschnitts- lesen wir über einem Aussatz folgende fett-
wir: „Sprottau. In Hertwigswaldau wurde geschwindigkeit von 2814 Seemeilen pro gedruckte Überschrift: „18. deutsches Bundes-
ein Gutsbesitzer von einem Bullen angcfallen Stunde." Junge, Junge, dieses „Blaue Band kegeln in Frankreich."
und brachte ihm und der zu Hilfe eilenden des Ozeans" kommt uns doch — allzu „blau" Hitlerheil! Mit vollen Segeln
Stütze und der Frau schwere Verletzungen Fahren nun zum Bundeskegeln
bei." DaS darf als eine geradezu klassische Königsberg i. Pr. B. U.: Im „Königs- Unfre Nazis, frcudentbrannt,
Probe des „ochsigsten" Bcrichtcrstattcrslils berger Tageblatt" vom 17. Juli 1932 lesen In der Trikolore Land!
gelten; und wir wären nur neugierig, zu er- wir: „Insterburg. 5500 Tauben wurden am Eines kommt mir in den Sinn:
fahren, wie sich die vielleicht etwas begriffs- Freitag zum Nationalslug ausgelassen. Die Reist ihr mal nach Öst'reich hin,
stutzigen Kreise unter den Lesern der ge- Tiere sind in mehreren Waggons aus West- Laßt die Kugeln, wenn sie wollen,
nannten Zeitung mit dem höchst widerspruchs- falen, dem Rheinland, Hannover, , Baden, Auf die Hühneraugenknollen
vollen Inhalt der Notiz absindcn werden. Bayern und Oldenburg cingetrosfen. Es Des verehrten Dollfuß rollen!
hinterließ einen imposanten Eindruck, als die Immer gibt's dann „Alle Neun"!
Gotha. F. R.: In der „Deutschen Wochen- Tiere den Flug in die Heimat aulraten. Die Was dort deutsch ist, wird sich freu'»!
schau" (Die Flamme) vom 8. Juli 1933 be- den Zug begleitende Polizeimannschaft stellte
findet sich ein Aussatz mit der Überschrift die Ruhe wieder her, wobei von der Schuß- Alle für nnS bestimmten Einsendungen sind kurzweg
„Schluß mit dem Leihhauswucher!" Darin waffe Gebrauch gemacht werden mußte." "" M, £>iFkriFfTpltiing (Scrlill SW 68, Wilhelms». 8),
heißt cs: „Es ist nicht verwunderlich/daß Welch ein gänzlich unverständiger polizeilicher
:r großen Menge der uns zua-he».
dieser Wucher in erster Linie noch immer in Mißgriff der Jnsterburgcr! Gummiknüppel- ren wir dieje nur uirüdidiiiten.
den Händen der Juden liegt. Diese sind in bewchrtc Schupos dienen sehr gut als Über-
alter Frische dabei, wie in den vergangenen wachung für kommunistische Demonstrations- Für Brieslasienbeiliäge wird '
Jahrhunderten, wieder einmal ihr Schäflein umzüge, aber nicht als Begleitung für flie- Abschluß dieser Nummer: 10. August lusa.
im Trockenen zu schüren." „D'.den" sagt aller- gende Taubenscharen; natürlich haben die Oie Schrisileltung de» Kladderadatsch
dings „scheren"; davon wisse» aber scheinbar sanften Geschöpfe dagegen energisch demon-

Für die Schriftleit nng verantwor lick,: Max Brinkmann. Künstlerischer Beirut: Ar, bnr Johnson. Verantwort lick, für den Anzeigenteil: Kurl Pelers. Sämtlich in Berlin.
Verlag von A. Hosmonn&<So. G.m.b.H.. BerlinSW68.Wi,helmstr.8: Post check-Konto Berlin Nr.26557. Telegr.-Adr.; Kladderadatsch. Berlin. - F-rn>pr-cha„schlüss- für Expedition: Bergmann 3050.
Anzeigenabt.: Bergmann »708. - Druck: W. Düxcnstcin. Berlin SW68. Alle Rechte für sämtliche Arlilel und Illustrationen vorbchallen. Nachdrucke an» dem Kladderadatsch und nur Mit aus-
drücklicher Genehmigung der BerlagShandlung gestaltet. Copyright by A. Hosmann & Co. G. m. b. H., Berlin. — llutercck ao roconck ciao; nialtcr. postalllcc New York, N. Y.
Oie Negierung
Sr. Majestät des Königs von England macht bekannt:

Die bei dem Lufibombardement in Indien ums Leben gekommenen Eingeborenen sind ganz allein an ihrem Tode schuld,
da sie den auf den englischen Bomben in humaner Weise angebrachten Warnungen in keiner Weise Beachtung schenkten.
Ar. 35 — 86. Iahrg.
Lettin, 27. August 1933

Wer die Nase in fremde Töpfe steckt, kann sie leicht verbrennen
Dieses Llatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der Rcdallion: 17. August 1033

Wochensang

22 Bürgermeister Krankengelder, Häusermiete


füllten sich die Taschen fraß die Korruption;
nnd durchpurzelten koppheister Untren und Bestechung blühte
des Gesetzes Maschen.

Munter klauten diese Bonzen, Einige der Haderlumpen


jeder Kerl ein Lump! hat man schon gesetzt;
Hei, wie gingen die Tschcrwonzcn von Paris verlangt man Klumppcn,
rump und stump in Klnmpp! der dorthin entwetzt.
Mit dem Geld der Nächstenliebe Die mit Geld, das für die Kranken,
war ein schlimm Gcschlamp Selbstvcrsich'rnng übten
und, damit nichts übrig bliebe, und des Staats Bersichcrungsbanken
nahm sich's der Herr Grampp. dergestalt betrübten.

Diesen läßt man jetzt die vollen


Prämien angedcihn
Im Gefängnis, dessen sollen
sic versichert sein.

Deutsche Ernte
Gold in lchtveren Earbenbunden
Fährt der deutlche Bauer ein;
Kchvieih don lautend Arbcüsltimüen
Füllt der Scheune Körnerlchrein.
Tah dein Drohen, Hagelwolke,
Denn die .Könne liegt ?ulet?t:
Könne, die dem deutlchen Volke
Aeich mit Brot den Eilch beletzt.
Bauer, Werkmann, Bürger regen
Kich in Volksverbundenheit
Nnd des Himmels Erntelegen
M der Vreis der Einigkeit,
Kolche Ernte - mög' lie dauern!
Nnd dem Kämann Heil und Ehr'.
Der aus Ktädtern und aus Bauern
Kchul ein deutsches Ärüeitsheer!
5Vf
Österreich

„Litt' schön, Herr Ministerpräsident, unsere Hotels sind leer und die Gefängnisse über-
füllt,- könnten wir da nicht wenigstens etwas für unsere Hotels zugewiesen erhalten?"

Oer Irrtum des Diktators


Kemal meldet aus dcm Reich der Terken, Schuld daran — er sei sich doch im klaren!— Reiches Eheglück im Wechselrahmen
Daß er immer noch viel Mordsvcrdruß, Ist die Abschaffung der Vielweib'rci. Macht ihm außerdem das Herze weit. -
Widerstände von besondern Stärken Lieber sollt' er sorgen, daß der Harem Sprudelnd ist im Kreise seiner Damen
Als Zivilisator schlucken muß. Fröhlich blühe, wachse und gedeih'. Eines Türkenherrn Redseligkeit.
Sein Programm geht dieser Rotte Korah Eine Frau allein im Haus spricht riesig Reden lernt er so zum Heil des Landes,
Schlecht nur ein, was er sich nicht verhehlt, Lang und bremst der Männerzunge Laus. Während der, der's nur mit einer wagt,
Wcil's im Parlamente von Angora Doch wo viele sind, da dämpfen sie sich Schweigsam dasitzt, weil er auf dem Standes-
An begabten Rednern für ihn fehlt. Gegenseitig, und der Mann kommt auf. Amt schon wesentlich zu viel gesagt.

Furchtbar! Marschianz Manöver


Tnnznerwüsiernng in
Unter der Überschrift „Sächsische . .„. ifl non der Reichs. „Wer vieles bringt, wird manchem
Reiterei durchbraust die Lausitz" bringt eulfdjer Tanzlehrer der Marschianz ersunden
worden). ellvas bringen", denken englische Blätter.
ein tschechisches Blatt einen Bericht über Auf der einen Seite bringen sic franzö-
eine Tagung ehemaliger Kavalleristen Marschieren, ja marschieren,
sische Lügcnberichtc über die „Militari-
in Bautzen. Die Einwohner hätten sich, Das neue Deutschland kann's.
sierung" der deutschen Jugend. Auf der
wie im Dreißigjährigen Kriege, in den Zeigt's, wie beim Exerzieren,
anderen Seite ist folgender Bericht zu
Kellern verstecken müssen. Bon jetzt ab auch beim Tanz!
lesen: „Heute begannen in Tidworth
Leider müssen wir diese Nachricht Gebrochen wurde das Genick (Südengland) die Manöver der eng-
vollinhaltlich bestätigen, besonders die Dem welschen Firlefanz, lischen Schulkadettcu. 9000 Kadetten der
Sache mit der Flucht in die Keller. Da Und deutsche Militärmusik höheren englischen Schulen im Alter von
solche Vorkommnisse in Deutschland Bläst uns den Marsch zum Tanz! 14 bis 18 Jahren nehmen bei den
keineswegs zu den Ausnahmen gehören, Manövern an allen Übungen teil. Ins-
Mau tanzt Pariser Einzugsmarsch, gesamt sind 70 Schulen vertreten. Die
besitzen unzählige große und kleine
Den Marsch von Fehrbellin, Manöver umfassen Jnfanterieübungcn
Städte sogenannte Rats kcller, in die
Den Präsentier-, Paradeniarsch, und die Zusammenarbeit von Tanks
sich die Leute flüchten, die sich vor den
Den Marsch „Durch Groß-Berlin"! und Artillerie."
wilden Reitern keinen Rat mehr wissen.
Viele von ihnen verlassen die schützenden Hei, wie der Franzmann angstgequält Die armen Engländer müssen sich
Räume erst mit dem grauenden Morgen Im Keller sich verschanzt, schützen. Sie haben es nicht so gut wie
im Zustand großer Unsicherheit und voll Kommt, von SA.-Marschgeist beseelt, die Deutschen, die von den friedlichsten
Zagen, was sic daheim erwartet. ej0. Ganz Deutschland angetanzt! „ Nachbarn umgeben sind. hl
<$m£>

Kartenkirchen

„Du Sepp, freust die net über unfern Fremdenverkehr?"


„Hart iS fcho, daß ma nimmer Saupreiß fag'n darf!"

Oie (Zingewanderten Auch eine Enthüllung


(Gefühle beim Anblick des Silbe«: Klfreb Braun. Dr. Magnui, 0r. Flefch und Giefecke im »onzeniration«la-,er in Oranienburg.) Die Prager Zeitungen beschweren sich
(Frei nach Freiligrath.) darüber, daß viele aus Deutschland ge-
Ich kann den Blick nicht von euch wenden, Dann wascht ihr hurtig Naps und TeUer flohene Emigranten in den böhmischen
Ich muß euch anschau'n immerdar. Und windet Wäsche, Hemd und Strümp. Wäldern Nacktkultur betreiben.
Wie nahmt ihr mit gcschäft'gen Händen Statt Weins aus Witwe Cliquots Keller Jetzt haben die Tschechen die Wahr-
Doch einst das — Rundfunkhonorar! Gibt's zuin Souper „Chateau de Pump". heit, die nackte Wahrheit über die Seg-
nungen des deutschen Marxismus sozu-
Nun steht ihr stramm in Reih' und Gliede, Und müßt ihr abends in die Klappe, sagen aus erster Hand und mit Beweisen,
Mit einem Antlitz, dulderweich, Die Kehle trocken wie ein Brett: die geradezu handgreiflich sind. Ange-
Und wartet sehnsuchtsvoll und müde Als Chambre süparö-Attrappe sichts der roten Nacktkulturjünger weib-
Ans das Kommando: „Rühret euch!" Winkt ein matratzenloscs Bett! lichen Geschlechts, die jetzt in den böhmi-
schen Wäldern ihr Unwesen treiben,
Und dröhnt's dann endlich: „Kaffee fassen!" Wenn ewig gleich die Stunden schreiten, wird cs bald dem letzten Tschechen klar
In euer namenloses Weh Vom Bäuchlein weicht so manches Gramm, werden, daß es mit der Unschuld der
Schlürft ihr den Mokka nicht aus Tassen; Dann dient ihr wohl in nahen Zeiten deutschen Emigranten doch nicht so recht
Nein, nur im Pott gibt's — Malzkaffee! Zu einem — heitern F u n k p r o g r a m m. stimmen muß. h».
6V 3

peinliche Neuerung
<Beim bisherigen Strafvollzug hat der Anteil der Vorbestraften an, Verbrcchcrlun, eine ungeheure Zunahme erfahren.)

Ach, wie war es doch vordem mit Frau Nemesis bequem,-


2a, wer diese gute Tante aus Erfahrung schon mal kannte.
Sprach gerührt im Weitergehn: Auf recht baldiges Wiedersehn!
Verunglückte Demarche
(Der Einspruch Frcnilceichö und Englands wegen des deulsch-öslerrcichlschen Konflikts wurde scharf zurilckgewiesen.)

An einen Sympathisierenden!
(Wie die offiziellen Parteiabzeichen der nationalen Verbinde sind auch die sogenannten „Symp°thl-"abz-ichen Unbefugten s>u tragen verboten).
Wie Adolf Hitler an die Macht gekommen, Und jetzt, jetzt bist du Guter höchst entrüstet,
Da hast du erst dein deutsches Herz entdeckt Weil man das fürder nicht mehr zeigen kann?
Und dir zn Vaterlandes Nutz und Frommen Ach, nimm das Zeichen dir ruhig von der Brust
Das Hakenkreuz an deinen Rock gesteckt Und mache dir es innerlich zn eigen,
Und dich — so klug wie tapfer! — stolz gebrüstet Dann weißt du bald — hast du's noch nicht gewußt —:
Und deine „Sympathie" so kund getan . . . Die Sympathie kann man auch anders zeigen!! ^

Ziel oder Ursache? Guter Iftut Tuntenhausen!


In der Tschechoslowakei nimmt der (Seit MidelS in der Nähe eines freiwilligen Arbeitsdienst- Der bayerische patriotische Bauern-
Atheisnius ständig zu. lagers ward strengstens untersagt, mit den ArbeitSsrei- verein Tuntenhausen hat sich nach
Die Leute müssen dort ganz und gar willigen anznbändeln. da die Kiisserei zn gross wnrde.) 64jährigem Bestehen aufgelöst. Tünten-
von Gott verlassen sein! Die Mädels durch Verbot zu schützen, hausen, ein kleiner bayerischer Wall-
Wird wenig oder gar nichts nützen; fahrtsort, ist in den letzten Jahren weit
Denn schöne Mädchen, lute wir wissen, über Bayern hinaus bckanutgeworden.
Merkwürdige Welt Sind wirklich doch direkt. . . zum Küssen. Hier haben Leute wie Held, Heim und
Die Präriehundc Nordamerikas leben, Manch andre tritt aus alle Fälle Genossen ihre bajuvarische Politik gegen
wenn man der Zeitung glauben darf, in Sehr gern an der Berbotnen Stelle, Berlin verkündet.
einer Art Republik. Sie treffen sich zu Und neidisch stehn zu jeder Frist Nachdem ein Held von allen
Spiel und Tanz, besuchen sich in ihren Die, denen es verboten ist. guten bayerisch-österreichischen Anschluß-
Behausungen, machen gemeinsame Spa- Man hebe auf drum das Verbot, gedanken verlassen und in Tüntenhausen
ziergänge und singen gemeinsam. Sie Das weder nützlich ist, noch not! kein Föderalisten-Heim mehr zu finden,
haben merkwürdige Freundschaften, z. B. Dem Arbeitsdienst bleibt es egal, haben die politischen Wallfahrten natür-
mit Eulen, sind sehr gastfrei, wie man's Und geht die Sache nicht legal, lich ausgchört. In den Kreisen der
oft in Republiken erlebt, und geben ganz So wird er einfach sich verstohlen Tuntcnhausener Bauern und der frühe-
artfremden Wesen, wie Klapperschlangen, Und illegal die Küsse holen. . . ren regelmäßigen Besucher der B. B. P.-
bei sich Unterschlupf. Zum Dank für Der es verbot, hat nicht bedacht, patriotischen Versammlungen in Tun-
die erwiesene Gastfreundschaft werden sic Daß er es ebenso gemacht. tenhausen hat der Aussall der Ta-
auch mal von den Schlangen gefressen. Wär' jedermann so streng wie er, gungen allerdings bedauerliche Früchte
Jedenfalls eine merkwürdige Welt. Wo kämen dann die Mädels her? gezeitigt: Bei allen Beteiligten sind seit-
Hunde kommen aus die Republik, Re- Er selbst wär' dann wohl auch nicht da dem die Kartoffeln erheblich kleiner ge-
publiken kommen ans den Hund. ^ Samt seiner Kuß-Philippika. Jan. worden! gog.
Oie perlenfischerin
(Franlreich Hai sechs Inseln im Slillc» Meer annclliert-!

Du hast Diamanten und perlen, Marianne! Was, willst du noch mehr?!

Gut verwendet Oer Kreis


Was macht's, daß meine Quadratur zu finden nicht gelang.
Frau Lotte ist in der Sommerfrische. Hauptsache, daß man meine Arbeitslosigkeit bezwang.
Wie duften die Tannen, wie grünen die Büsche!
Im Hintergrund steht eine Banke, Wohl dem, der seiner Väter Verkehrte Ordnung
Da ist Frau Lottes erster Gedanke,
Sich ein Paar Bettschuh dort zu stricken; gern gedenkt! In Blankenburg erhielt die Leiterin
Der freundliche Gatte scheucht ihr die Mücken. Wer hätte nicht in diesen Tagen die eines Mädchenpensionats ein polizei-
Bekanntlich bilden zwei Schuhe ein Paar, Wahrheit dieses prophetischen Goethe- liches Strafmandat, weil sic ihre Zög-
Doch als der erste fertig war — Wortes erprobt, wenn er auf der Jagd linge in geschlossener Ordnung auf die
nach Ahnen mit beglücktem Gesicht in Straße geschickt habe, wodurch ein Ver-
Der Gatte hat immer weiter gescheucht —
Da hatte die Wolle ihr Ende erreicht! den Gebeinen dieser Herrschaften das ge- kehrshindernis hervorgerufen worden
wünschte Quantum arischen Blutes vor- sei.
Frau Lotte aber ist nicht von Pappe,
Sie nimmt jetzt einfach den Schuh als Kappe, fand! Wohl dem, der bei Vorlage seiner Dieses dürste wohl der erste und
Trägt ihn kokett auf dem linken Ohre Papiere die Worte vernehmen durfte: einzige Fall sein, wo Mädchen, die auf
Und macht bei allen Männern Furore, „Sie sind ooch nicht von schlechten die Straße geschickt werden, den Verkehr
Und jeder sagt im ganzen Orte: Eltern!" und seiner Gattin mit dem behindern und wo Verkehrsprdnung und
Guck bloß, wie reizend! Mensch, haste Worte?! Jubelrufe: „Du ahnenvoller Engel du!" geordneter Verkehr nicht überein-
in die Arme fallen konnte! 0. w_ stimmen. g0g.
Paris weiß sich zu helfen

„Und was inachen wir, wenn Amerika den Gerichtsvollzieher schickt, um wegen der Kriegsschulden zu pfänden?"
„Wir leisten den Offenbarungseid!"

Na ja Bedrohliche Konkurrenz Höchste Zeit


In einem Artikel „Es war einmal — Es taten, heißt's, die Ammen, Eine Wiener Verordnung vom 21. De-
ein Verfassungstag" erzählt ein Berliner In ihrer Existenz zember 1753 sagt: „Es sollen hinfüro
Blatt zum 11. August Näheres von der Bedroht, sich jetzt zusammen auf höchsten Befehl die Gassen sauberer
äußeren Entstehung der Weiniarer Ver- Aus Angst vor Konkurrenz. gehalten werden, und zu deren Ende
fassung, wie wir sie Hugo Prcuß zu allemahl eine Glocke geläutet werden,
verdanken haben. Sie sagen: Trocken legen damit ein jeglicher vor seiner Thüre
Zwecks sicheren Lebenswegs kehren lasse."
Hiernach ist Herr HugvPreuß mit Sei zu der Menschheit Segen Wie wäre es mit einer Auffrischung
Herrn P a u l N a t h a n, in Beratung Eins ihrer Privilegs. dieser Verordnung für die guten Wiener?
der Frage, ob er die Verfassung ent- Natürlich müßte die richtige Glocke mit
wersen solle, bei Herrn Theodor Und nun — 's ist nicht zum Lachen,
Seht ihr Italien an — dem richtigen Ton geläutet und der
Wolfs vom „Berliner Tage- richtige Besen richtig gehandhabt werden.
blatt" gewesen und weiter, um „ja" Will's ihnen streitig machen
Dazu noch gar ein Mann! Das würde zwar um den Dollsuß her-
zu sagen, unmittelbar von der I e r u - um viel Staub auswirbeln, aber nichts
s a l e m e r st r a ß e zur Wilhclmstraßc Benito heißt der Kecke, schaden, wenn nämlich einige Leute die
gefahren; dann entstand die Versassung. Nase von ihrem Dreck ebenso voll be-
Der nicht nur Kinder hegt,
„So siehste aus", pflegt der Berliner Nein: Strecke über Strecke kämen, wie sie das österreichische Volk
Des Landes — trockenlegt! kiki von diesen Leuten schon hat.
Die wichtigen
(3i»ci sadamerUnnIsche GenerSle bewerben sich um den Friedensnobelpreis. da sie den von Ihne» selbst ongcz-ticll-n Krieg anch ebenso wieder beendeten.)

Wir haben wirklich Frieden gestiftet


Oie neutrale Saar-Regierung

Mais non, monsieur, wir sind wirklich ganz neutral» bei uns kann jeder tun, was er will — nur nix deutsch!

Schultze: Haste jelesen? In Kopenhagen Dom ulken Schweppermann


is eene deutsche Jacht jelandet
kJ» Berlin werde» jährlich 000 Millionen Eier gegessen.»
mit eene Besatzung von vicr-
undzwanzig weiblichen Ma- Ludwig der Baier sprach zum Koch,
trosen an Bord. Als rings klang Siegesgeschrei:
Koch' jedem Mann ein Ei, jedoch
Müller: Wat de nich sagst! Wie is denn
Dem Schweppermann koch' zwei!
det Schiff nach Kopenhagen je-
kommen? Et war doch jänz- Ei je! was tat' Wohl Schweppermann,
Müller: In Frankreich haben se sich
lich unbemannt. gog. Wenn er erführ' und hört',
Welch Quantum Eier jährlich man
man jehörig mang die Nesseln Schultze: Weeste ooch, nach eener Sta- Heut in Berlin verzehrt?
jesetzt mit ihre Demarche . . . tistik verbraucht jeder Deutsche
Schnitze: Woso sagst« De? j 6 im Tag 4,2 Zündhölzer. Neunhundert Millionen! — und
Müller: Quatsch, wat kannste denn mit Für nichts und wieder nichts!
Müller: In Rennes in die Bretagne, Stünd er wohl da mit schiefem Mund
is ans eenem Auto eene Bombe een Fünftel Streichholz an-
Und zornigen Gesichts?
jcworfen worden. N fangen?
Schnitze: Et soll sich um bretonische Schultze: Det is eben der Kopf von det O nein! er dächt': war' Ludwig hier,
Autonomisten handeln. Fünfte, det wo dir immer ab- Er sprach': es ist mein Wunsch,
Müller: Nein doch: um Automobilisten! Daß man aus all den Eiern dir
Müllcr: Aber nu türme! Brau' einen Eierpunsch! 0. w.
Herriois ^ußlandreise
miSgebrochen. die scttch von der Pariser Presse alS glatter Aufruhr bezeichnet

Warum in die Ferne schweifen? Die Kommune liegt so nah!

Randbemerkungen Also sprach Hannussen


Auf dem Wörther Sec ließen die Mit Rücksicht aus die Haltung der Im Konzentrationslager Oranien-
Kärntner Nationalsozialisten dreihun- französischen Presse, die nach dem fran- burg können die Insassen Geldbeträge,
dert aus kleinen Holzstückchcn angeser- zösisch-englischen Schritt in Berlin von die ihnen von Angehörigen geschickt
tigtc Hakenkreuze schwimmen, die von einem italienischen Verrat sprach, hat werden, in ein besonderes, von der
den Beauftragten der Regierung erst Balbo den geplanten Besuch des fran- Reichsdruckcrci hergestelltes Lagergeld
nach zeitraubenden Bemühungen wie- zösischen Flughafens Bcrrc abgesagt, um umwechseln und zu Einkäufen im Lager
der hcrausgefischt werden konnten. von Lissabon direkt nach Rom zu fliegen. verwenden. Wie die Lagerverwaltung
Nanu?! Alles, was nach Hakenkreuz Und nun behauptet Marianne ganz dem Häftling Alfred Braun mittciltc,
aussieht, wollte Dollfuß doch schwim- mit Recht, Balbo habe Frankreich links wird auch Liechtensteiner Währung
men lassen?! liegen lassen! kiki jederzeit umgewechselt. gog.

„Gud Win" Der richtige Weg znr Erlangung


Sud Win" der Vlankcncscr Anchischulc, mit 21 jungen Ivcib-
in Kopenhagen eingelaufen. Kopenhagen ist voller Erstaunen.)

Es segelt ein Schiff, ein Schiff „Gud Win", Dann schallt's: „Jawohl, Herr Kapitän!"
schönerweißerZähne “SfilS“,“
Nicht riccht's nach Kautabaken; Hell von zwei Dutzend Köpfchen; 3ahnbcln(ic9 t[C [glgcnBtr; Drücken ':i; dn,n Glrang
Keine rötlich-blauen Nasen blüh'n Und jeder Matrose ordnet schön Ehlorodoni-Zahnpaste auf die trockene EhiorodonI-
Zahnbürste (Spezialbllrste mil gezahntem Baistenfchnst».
Bei seinen „Blauen Jacken". Seinen Bubi oder sein Zöpfchcn. bürsten Sie nun energisch in allen Richtungen die Austen-,
Innen- und Kauflächen, auch zwischen den Zähnen. Tauchen
Nicht hört mau Flüche nach Sccmannsart Nicht ist's, wie mancher wohl glauben wollt', fi... ™ ".-"-"ichen Nachpuhen.
Erst setz, spülen Sie - am besten m ni-Mundwasser -
Aus dem Munde der hübschen Matröschcn, Die Barke der Göttin Cythcrc; unler Gurgeln iüchiig nach. Der .
er Erfolg dieser mechanischen
Die Mannschaft schaut niedlich und cngclzart Das Schiff, das so keck auf den Wogen rollt, Reinigung wird Sie m!überraschen!
Alle Speisereste und ..
der
schwunden und ein herrliches
mitzsarbene Zahnbelag sind verschwunden
Und trägt schneeweiße Höschen. Vermählt unsre Mädels dem Meere. Gesühl der Frische und Sauberleii bleibt zurück. Verlangen
Sie ausdrücklich CHIoradani-Zahnpaste. Tube 50 Ps., graste
Tube «0 Ps. Ueberal, erhältlich.
Bei Tage klettern die Masten hinauf So paart sich die Anmut mit der Kraft
Entzückende Wasser-„Mäuschcn", Zu Deutschlands fernerem Glücke.
Und schaukelnd wiegen am Abend drauf Nur die feindliche Diplomatcnschaft, Adolf Ei,
Sic sich in ihren Kabäuschen. Die stöhnt: „Welche — Hitler-Tücke: Don kleinen und
großen Menschen
Nicht weckt sie der Kaptein in der Nacht: Zieht Deutschlands Flotte zur nächsten Schlacht prell geb. 2.70 31ml.
„Marsch raus — in Düwels Namen!" Mit solcher Mannschaft geschlossen,
5J. tzosmann & GO.
O nein, er flötet nur zärtlich und sacht: Sind unsere Panzer, »och che es kracht
„Guten Morgen, meine Damen!" Berlin swss
In den Feind, schon total verschossen." dr.
-wm
Das Ferkel der Eris
(Zwischen den drei Mächten der lleinc» WirlichnslSenienIe herrscht schwere Verstimmung, du die Tschechoslowakei die Schweinceinsnhr nuS Rumänien und Jugoslawien gesperrt hat,)

So eine Schweinerei!

Knifflige Preisfrage Affenhaar die neuste pariser Mode Susannchen im Lade


Die Techniker befassen sich Die Pariserinnen tragen jetzt Affen- In die kühle Flut zu steigen,
Gern mit entlegenen Problemen: haare: als Garnierungen, Verbrämun- Ach, ist das nicht wundervoll?
Wie lange Zeit ist erforderlich, gen, ja sogar als Kollier! Hier darf man so manches zeigen,
Ein Auto ganz auseinanderzunchmen? Die Affen im Urwald sollen sich über Was man sonst nicht zeigen soll!
Problem, das ziemlich schwer fallen muß! diese neuste Modelaune ungemein freuen.
Mag cs sich auch sonst nicht passen,
Jedoch nach dem, was ich heut morgen Wie würde sich erst der alte Darwin Hier darf man sich frei und froh
Gesehen, weiß ich: Ein Autobus gefreut haben, wenn er das noch erlebt In die Waden kneifen lassen
Wird's in 'ner Viertelminute besorgen. hätte! Einen besseren Beweis für seine Und vielleicht auch anderswo!
Abstammungslehre konnte er sich gar
nicht wünschen. p> c. Hier genießt man, was genießlich,
Lockung Doch (zumal wenn man erwischt!)
Der ewige Regen macht dich krank? Sonst nicht schicklich! Na, und schließlich
Aachen um Dollfuß Schadet ja das Wasser nischt! kIkL
In unserm Hotel, lieber Moritz,
Führt eine Geheimrätin, streng und schlank, Zur Erhöhung der Popularität des
Dünn und unnahbar, den Vorsitz. Herrn Dollfuß werden dessen Bilder
allenthalben in Österreich an den An- Verkleinerung des Fünfmarkstücks
Und frierst, du unterm Stern des Hunds, schlagsäulen angcklebt. Trotzdem werden
Und macht des Regens Geschwirre, die Bilder beschmutzt; man war sich nur Manchem, der sonst sorgenlos,
Die Nässe dich krank, dann komm zu uns! nicht darüber klar, ob die Nazis oder die Macht das Silberstück Beschwerden,
Hier herrscht eine furchtbare Dürre. Kozis die Übeltäter sind. Jetzt klärte Weil es angeblich zu groß.
Timon der Jüngere. sich die Sache anders auf: Die Bilder Darum soll's verkleinert werden.
waren etwas zu tief angeklebt und Muß es, daß man dies erreicht,
Versuch am untauglichen Objekt zeigten Herrn Dollfuß in einer Stellung, Unterm Münzstempel erst liegen?
als wollte er geradeswegs von der An- Jedermann gelingt's doch leicht,
Das friedliebende Frankreich arbeitet Ein Fünfmarkstück kleinzukriegen.
zur Zeit an der Herstellung neuer Gift- schlagsäule unter das Volk marschieren.
gase, Um die Wirkung derselben zu er- Die Hunde verwechselten aber die
proben, wurden ans England große Anschlagsäulen mit ihren üblichen
Mengen von Ratten iinportiert. Warum „Stammbäumen". Antigreuelpropaganda
eigentlich? Die Ratten, die bei uns So ist also nicht nur Österreich durch Die Inden erhielten die Erlaubnis,
ihr sinkendes Schiff verließen, sind doch Dollfuß auf den Hund, sondern auch der in Berlin ein jüdisches Theater zu er-
alle nach Frankreich hinübergewechselt. Hund auf Dollfuß gekommen. Jetzt ist öffnen, das nur jüdische Darsteller be-
Öder haben sich etwa diese Nager selbst — wie paradox! — die ganze aufge- schäftigen dars. Daraus sieht man, daß
den neuesten Giftgasen gegenüber als weichte Bildpropaganda, statt für Doll- auch im Dritten Reich die Juden noch
immun erwiesen? weer fuß, für die Katz. jan eine Rolle spielen. ^
55>
Oer Vfundsbau
(Der Neubau der Bau! vom England soll bomben-, seuer- und erdbebensest werden.)

Aber nicht pfundfesi!

Steigerungen In puris naturalisbus! Nützliche Beschäftigung


Herr Ernst Heilmann, der langjährige (3>le Kreisleitung BreSlau der NSDAP teilt mit, daß Frauen Im Konzentrationslager Dachau
Fraktionsführer der S. P. D. im Preu- mit geföminltcm Gesicht der Zutritt zu alle» Veranstaltung-» der haben die Insassen ein Denkmal für
ßischen Landtag und sogenannte „unge- NSDAP verboten Ist.)
Horst Wessel errichtet, das im Beisein
krönte König von Preußen", ist jetzt in Die Kreisleitung zu Breslau spricht: höherer Führer des neuen Staates ein*
das Konzentrationslager in Oranien- Ihr Frau'n und Mädchen, schminkt euch nicht, geweiht wurde. So kommen die Häft-
burg eingeliefert. Sofern ihr wünscht, daß eure Näh' linge endlich auf den rechten Weg: helfen
Heilmann war sicherlich, wie alle un- Erfreu' die NSDAP. Steine zusammentragen und bauen auf,
sere späteren S. P. D.-Bonzen, in seiner Denn nun im Land die Luft weht rein, anstatt immer nur einzureißen. Wenn
Jugend ganz schlicht. Dann wurde er, Ist drin kein Platz für falschen Schein, sie dazu noch an sich selbst arbeiten, kann
neben anderen einträglichen Beschäfti- Womit sich, seiner Schuld bewußt, es an Deutschlands Zukunft nicht fehlen.
gungen, Schlichter. Da wo er jetzt ist, Der Herr Marxist umgeben mußt'! Die zum Bau des Denkmals verwen-
wird es für ihn nun Wohl am schlichte- Nein, wie von Lug und Schminke frei deten Steine sind übrigens den früher
sten sein. Und trotzdem wird er un- Die Wahrheit unser Höchstes sei, Prominenten vom Herzen gefallen, als
umwunden zugeben: gern wäre er auch So auch die Frau, die rein an Ruf, sie sahen, daß es im Konzentrationslager
jetzt immer noch Schlichter! eg0. Sich, so uns zeigt, wie Gott sie schuf! viel besser ist, als sic dachten. jan_

Gallenblasenentzündung - ..
Grundlagen SSpassSi Brostrasuc Sr1" Der Gedanke
sein Wesen u. seine Wirkung
der kommendenVerfassung
(Überden staatsrechtlichen Aufbau des Dritten Reiches)
Mkcimtmlle von Oskar Seitz Preis Mk. 1.50
Keine Not ist so groß, daß dem Men-
schen nicht durch rechtes Denken da-
Der langjährige Leiter der Innerpolitischen eines alten Kchulmeilters rin geholfen werden könnte. Den Weg
Abteilung in der Reichsleitung der NSDAP. dazu zeigt diese Schrift.
Regierungspräsident Dr. H. Nicolai Eine liebevolle, humordurchwiirzle Schilderung Verlag von Oskar Seitz, Berlin SO 16
hat das Buch Uber die Reichsreform ge- de» Leben» au» vergangenen Tagen. . . Kind- Postscheckkonto, Berlin 132683
schrieben, durch welche der Reichskanzler
mit einem Schlußstrich
heit. Studienzeit. Lehrtätigkeit, .Brautstand, Eh-
eine» nicht „schul,n-ist-rnd-u" sondern au» reinen,
V. J
das Werk Bismarcks vollendet hat. Manne» . . . Der B-r'sastcr ist auch durch feine
Das Buch kostet in Halbleinen geb. M 2.80 . Gedichte, in deren Mittelpunkt da» Kind und die Einen kaufkräftigen Leserkreis
Kinde»welt steht, weithin bekannt geworden.
Verlag von Reimar Hobbing Prei» de» geschmackvoll geb. Buche» S,40 Mm.
erfassen Sie unbedingt durch eine Anzeige
im seit 1848 bestehenden „Kladderadatsch".
in Berlin SW 61. Verlag non A. Sosmonn L Co.. s.m.b.s., Lerlin SW 68 Verlangen Sie Angebot von der Anzeigen-
Abteilung, Berlin SW 68, Wilhelmstraße 8.
Russischer Fortschritt
In Moskau wurde unter großem Ge-
pränge das „Haus der Schriftsteller"
eingeweiht, das den Namen Gorkis
trägt. Es ist ganz modern mit elek-
trischen Schreibmaschinen und allem
Komfort eingerichtet. In besonderen
Räumen können Gelehrte ungestört
arbeiten. Man darf annehmen, daß nun
die Statistiken über das Elend in Ruß-
land und die vielen Verhungerten mit
beneidenswerter Schnelligkeit beendet
werden können. Denn es werden in
dem neuen Hause Wohl nur brotlose
Künste getrieben werden, von denen das
Volk nicht satt wird. jan
Von Brillen
okralilche Präsident de« Danzig» Valtt-
der Beschuldigung de« Betruges verhaftet.)

Ich lese das und denke mir im stillen:


Was, oh, was hört man hier von Brillen?
Von ros'gen Brillen wird man oft betrogen,
Doch Brillen so zur Rechenschaft gezogen
Schieber im Dritten Reich Hat hier der Staatsanwalt, scharf wie ein Messer.
Erkennt er den Betrug durch Brillen besser?

Lücke im Vertrag Sternen-Sehnsucht


Bombenflugzeuge dürfen wir nach (Nach Ansicht englischer Astronomen deuten besondere Hilf dir selbst
dem „Friedensvertrag" von Versailles Erscheinungen aus dem Saturn daraus hin. dass dort
ein ungchenrcr VuUanauöbruch stallgesunden hat.)
Ein „Patient" hat die hübsche Ge-
nicht haben. wohnheit, sich ins Wartezimmer von
Knackeraujust, der im Loch Ärzten in Berlin 0 zu setzen und im ge-
Was die Feinde uns aber nicht ver-
bieten können: Wir haben Bomben- Sitzt wegen schiefer Bahn, eigneten Moment mit einem oder zwei
Seufzt: Wär' auf dem Saturne doch Stühlen zu verschwinden.
Flicgcr, wie stud. phil. Kurt Schmidt
in Königsberg, der einen Bombcn- Ich jetzt als Vulkan.
Na ja, jedenfalls kam er eben, weil er
Hier sitz' ich Jahre noch und Wochen.
Scgelflug von BG'ä Stunden ans- Dort wäre ich sein ausgebrochen.
keinen hatte, zur ärztlichen Sprechstunde.
geführt hat! b.

Bad Oeynhausen, vr. L.: Im „Oeynhauser Düsseldorf 13. Mai 1931. .Siegreich woll'n nehmigt und liegt vom 23. Juli 1933 ab eine
Lokal-Anzeiger" vom 27. Juli 1933 lesen wir wir Frankreich schlagen'." — Woche lang im Stadtsteueramt, Rathaus,
unter „Ans Nah und Fern": „Dortmund. Dem wackern Doktor Richard Grün Zimmer 201, aus. Stadtvorstand."
Ein Wirt forderte einen Gast auf, das Lokal Soll deutscher Dank zum Segen blüh'», Drob schüttelt mancher den Kops wie ein
zu verlassen. Die Kugel traf einen unbe- Der uns zum Glückwunsch heut vereinte. vom „Pips" befallenes Huhn.
teiligten Gast in die Schulter." Das ist der Wir hoffen fröhlich auf das — nennte. Was hat denn die Bierstcuer in Gera mit
sogenannte „Gedrängte Berichterstatterkurz- Und jubeln, daß die Bude kracht: der — Wasserbehörde zu tun?
stil", der dem Leser des „Oeynhauser Lokal- „Hat's brav gemacht! Hat's brav gemacht!" Wir sagen: „Ridendo dicere verum!“
Anzeiger" eine erfreuliche Gelegenheit zum „Oh Gera! Oh jerum!"
eigenen Nachdenken gibt; er ist besonders in
Darauf geht uns nun heute, leider stark
verspätet, ebenfalls aus Düsseldorf folgende Hannover. I. S.: Im „Hannoverschen
akademischen Bierstädlen sehr beliebt; so las Kurier" vom 5. August 1933 befindet sich fol-
unser Biermörder einmal in einem Jenaer hocherfreuliche Anzeige zu: „20 Millionen
Deutsche zuviel (Clömcnccan). Die Geburt gendes Gesuch: „Beamtentochter, 28 I.,
Blatt: „Am Morgen des Ersten dieses Mo- ihres 9. (neunten) Kindes, eines gesunden sucht Stellung als Haustochter, schlicht um
nats versuchte ein Schneidermeister einen schlicht, in einem guten, fleischlosen Haushalt
Studenten im höheren Semester gewaltsam
Knaben, zeigen hocherfreut an Prof. vr. Ri-
cbard Grün und Frau Atti geb. Passow. bei vollem Familienanschluß. Ilse Bolte,
um den Betrag zu erleichtern, den ihm jener Westerstede, Langcstraße." Aber gute Ilse,
Düsseldorf, Roßstr. 107."
für eine gestreifte Kammgarnhose schuldig der geradezu rührendbescheidene Zusatz „fleisch-
war; die Rippenbrüche des Schneidermeisters, Was wir im stillen längst erharrt, los" wäre hier gar nicht nötig gewesen; bei
die er sich beim Absturz von der Treppe zu- Die Hoffnung hat uns nicht genarrt! dem sonst gebräuchlichen „an pair" fällt schon
gezogen hat, sind gutartiger Natur." Wer so getreu dem Vaterland für eine „Haustochter" sehr, sehr wenig
Gedient, dem sei ein Gruß gesandt; Fleisch ab, aber bei „schlicht um schlicht" gibt's
Diisseldors. vr. H. Sch.: In Nr. 31 des Und donnernd tönt's ans nnsern Reih'n:
„Kladderadatsch" (Jahrgang 1931) heißt es erfahrungsgemäß nur noch Knochen.
im „Briefkasten": „Düsseldorf, vr. H. Sch.: „Bumsvallera! Hoch — alle Nenn!" Kiel. Sch.: In Nr. 183 der „Kieler Neue-
Lieb Vaterland, was lvillst du mehr? sten Nachrichten" lesen wir: „In der mediz.
Ans einem uns ohne jede nähere Angabe Auch Onkel Hitler freut sich sehr.
aus Düsseldorf eingcsandtcn Zeitungsaus- Fak. der Univ. Güttingen ist der Privatdoz.
schnitt lesen wir: ,Zwanzig Millionen Gera. vr. S.: In Nr. 176 des „Geraer für Geburtshilfe und Gynäkologie vr. Emil
Deutsche zuviel' (Clümenccau). Die glück- Beobachters" befindet sich folgende Anzeige: Wehefritz zum nichtbcamteten a. o. Prof, er-
liche Geburt ihres achten Kindes und „Wasserbehörde für den Stadtkreis Gera. nannt worden." Gerade ans dem Gebiet
vierten Knaben Horst Richard zeigen stolz Bierstcuer. Das Ortsgeseh über die Er- dieser so ernsten und verantwortungsvollen
rmd hocherfreut an vr. phil. Richard Grün, hebung einer Bierstcuer vom 15. April 1933 Wissenschaft pflegen gewisse, für die Hervor-
Saxoniae Jena, und Frau Atti geb. Passow. ist vom Thür. Ministerium des Innern ge- bringung heiterer Stimmung und Laune un-
Anzeiaenvrei« für die jechigejpallene (31 mm breite) DionpnreiDejeile MI. —,80.
A. Ho,mann & Go. <3. m. b. -..Berlin SW CS, Wilhelmstraße S, forote durch alle eingelrage. Annoncen-Expeditionen. ]
schätzbare Imponderabilien eine wesentliche Sports leben, nicht vorkomme». Wir hüllen beibehalten als solche, die ihr Gewerbe im
und erfreuliche Nolle zu spielen; so sind wir uns demgemäß, um die weiteren Leserkreise Stehe» betreiben, also Straßenbahnschassner,
3. B. auch felsenfest davon überzeugt, daß der nicht noch auf diese unausdenkbare Abscheu- Hotelportiers usw. Dieser Forscher hat es
oben angesührte hochvcrdienstlichc Gelehrte bei lichkeit aufmerksam zu mache», in die Toga aber leider unseres Wissens unterlassen, die
seinen Göttinger Patientinnen so beliebt und des Schweigens. Herzl. Gruß! Frage zu erörtern, ob eine 1100 Jahre lange
populär werden wird, daß allein schon die „Liegezeit" den Körper gar um eine Anzahl
Nennung seines Namens bei ihnen ein be- 3! o stock. R. P.: In Nr. 178 des „Rostocker von Zentimetern verlängern könnte.
freiendes, sonniges und die Genesung beschleu- Anzeigers" wird von einem mit der Flasche
nigendes Lächeln auslösen dürfte. aufgezogenen, dann aber plötzlich bösartig ge- Wietzendorf (Soltau-Land). H. W.: In
wordenen Reh berichtet; zum Schlüsse der in Nr. 176 der Soltauer „Böhme-Zeitung"
Köthen (Anhalt). E. M.: In Heft 31 der Satow vorgefallenen Geschichte lesen wir: lesen wir: „Vier Eier von Kreuzottern, kleine
„Landwirtschaftlichen Wochenschrift" (Halle „Der einen Frau wurden die Kleider zer- eckige Form, weiße Farbe, etwa 20 Zentimeter
n. d. S.) beginnt, unter „Behandlung von Ge- risse», während die andere Frau von dem Reh unter Erdoberfläche im Kiese bei Herrn
hörnen und Geweihen", eine Anfrage mit den auf die Hörner genommen und einige Meter- Ehlermann gefunden, wurden uns am Sonn-
Worten: „(206, Heft 28). Ich möchte mir weit geschleppt wurde." Darüber brauchen tag vorgezeigt. Es ist eine große Seltenheit,
meine Rehgehörne selbst aussetzen. Wie be- Sic sich durchaus nicht zu wunder»; solch ein daß derartige Eier gefunden werden. Es soll
kommt man den Schädel am besten blank und der Versuch gemacht werden, die Eier in der
Reh, das, wenn cs Kleider zerreißt, immerhin
schön weiß?" Na, das dürfte, bei einiger- schon zu den „reißenden Tieren" zu rechnen Sonnenhitze auskommen zu lassen." Ja,
maßen gutem Willen, keine besonderen Schwie- wissen Sic, Bester — mit den Schlangeneiern
ist, verfügt über ganz „unmenschliche" Kräfte;
rigkeiten bereiten; um seinen Schädel dann aber oder dem, was diese Biester für ihre „Eier"
recht blank und weiß zu bekommen, läßt man auszugeben pflegen, ist das so eine verfluchte
sich von der Gattin wohl am besten grüne Geschichte. „Papa Heck", den wir wieder
Seife oder auch das bewährte Waschmittel einmal während seines Mittagsschläfchens
„Persil" geben. Hat man sich die Hörner sach- antelcphonicrten, knurrte, bereits ein wenig
gemäß und tadellos ausgesetzt, so pflegt ihnen verdrießlich geworden, etwas für unseren
auch keine, eventuell nach dem Kopfwäschen Schlangeneierlegeverstand nicht ganz Ver-
eintretende Temperaturschwankung irgend- ständliches: „Kreuzotterneierdonnerhagelwet-
einen Schaden zu bereiten. ternochmal! Manche Schlangen, versteh'n Sie,
München, vr. E. M.: Auf einem »ns ohne machen's so, andre wieder so! Manche legen
jede nähere Angabe zugesandten Zeitungs- Eier, manche nicht; ganz wie's ihnen paßt.
ausschnitt, der einen Nachtrag zum SO. Ge- Im übrigen soll mir das jetzt ganz Wurscht
burtstag Mussolinis enthält, lesen wir: sein." — Wenn wir nun die Einzelheiten dieser
. . und auch die hohe Wertschätzung der sehr geschätzten Äußerung in lehrhafter und
modernen Literatur geht aus dem Dank- allgemein verständlicher Weise znsammenfassen
schreiben des großen Römers hervor, das er wollen, so können wir sagen: „Die Eierlege-
an Gerhart Hauptmann sandte, in dem er fähigkcit wird bei verschiedenen Tiergattungen,
sich für die Glückwünsche herzlich bedankte und unter andern auch bei manchen Reptilien
den Gratulanten ,einen der bedeutendsten (inklusive Kreuzottern) beobachtet; bei der
Dichter Berlins' nannte." — Unsinn! Blöd- Gattung domo sapiens fehlt sie ganz; die
sinn! Quatsch! Uns ist der Wortlaut des einzige Ausnahme der rühmlichst bekannten
Dankschreibens des Duce zwar nicht mehr er- Leda, die, nachdem ihr Zeus im Gefieder
innerlich, aber diese Fassung hat cs entschieden Zu solchem Glück klinnsi du wieder eines Schwans eine Visite abgcstattet hatte,
nicht gehabt. Der Duce mit seinem bewun- verhelfen, wenn Du für die Arbeits- ein Ei legte, bestätigt nur die Regel.
derungswürdigen, untrüglichen Takt wird beschaffung gibst!
auch hier den richtigen Ausdruck gebraucht
Witten-Anne». E. A.: In Nr. 177 der
haben. Der Dichter der „Weber" befand sich
„Anncncr Zeitung" beginnt in dem Artikel
Finanzämter, Hauptzollämier, Zollämter.
über „Waldbeersucher" ein erläuterndes Ge-
nicht in-Berlin, sondern in Hiddensee, als er dicht mit den Zeilen:
seinen Glückwunsch an Mussolini sandte.
Demgemäß wird der Duce auch geschrieben „Penn anzeigt unser Barometer,
und wenn ein Löwe, wie wir aus der Natur-
haben: „einen der bedeutendsten Dichter Hid- Daß schön Wetter ist im Anzug,
geschichte wissen, mit einem Schlage seines Dann rücken Kilometertretcr
densees". Na also! Schwanzes den stärksten Weltboxmeister um»
werfen kann, und mit einem schwergemästeten
Mit Stahlroß, Rucksack, Literkrug."
Rastatt, vr. C.: In Nr. 157 des „Rastatter
Tageblattes" beginnt unter „Paris" eine Kalbe über einen hohen Zaun,zu springen „Literkrng", so meinte unser Biermördcr,
Drahtung mit den Worten: „Paris, 10. Juli. vermag — jawoll, das ist so! — dann wird „darf ein Dichter ganz anstandslos auf .An-
Nach einer hier vorliegenden Meldung aus doch wohl ein Reh eine selbst nicht allzu ma- zug' reimen, wenn er, wie ich es stets zu tun
La Coruna ereignete sich am Sonntag in der gere Mecklenburger Landfrau auf die Hörner pflege, die Betonung auf ,zug' und
spanischen Provinz Galizien ein schweres Ein- nehmen und sie ein paar Kilometer weit -krng' legt"; ein Kommilitone von mir hat
senbahnunglück." Sie scheinen die Existenz schleppen können. cs doch sogar bei der Abfassung eines „Kater-
einer spanischen Provinz dieses Namens an- gedichts" sür eine „Bierzeitung" fertig bekom-
Tilsit. R. v. G.: In der „Tilsiter Zeitung" men, zu singen:
zuzweifeln; sehr zu unrecht; es gibt ein Ga- vom 30. Juli 1933 befindet sich ein Aussatz
licien dort, doch ist es nicht mit jenem Ga- über die Totcnstadt von Lierkuhnen"; darin „Doch uns're dnrst'gcn Augen werden hell,
lizien im östlichen Europa zu verwechseln, das Rollt der Wirt in die ,Bilde' eine neues
heißt cS: „Hier waren Arbeiter gerade dabei,
unser Volkstum mit jenen jo überaus rühri- ein Grab freiznlegen, das in selten schöner
gen, handelsbetricbskrästigen und hosenträger- Ein Germanist hat allerdings damals, wie
Weise einen Mann offenlegte, dessen Skelett
verkaufenden Elementen in reizender Fülle etwa 1,65 Meter lang war, was darauf ich mich noch zu erinnern glaube, törichter-
glücklich bereichert hat, die 'der ach so grobe weise gegen diese Art- der Prosodie Einspruch
Wilhelm Busch mit den Worten charakterisiert: schließen läßt, daß dieser Vorfahr vor
1100 Jahren etwa 1,60 Meter groß gewesen erhoben.
„Und der Jud mit krummer Ferse sein muß." An dieses sozusagen „posthume
Krummer Nas' und krummer Hast, Wachstum in der Ruhelage" glaube» wir
Schlängelt hin sich zu der Börse, nicht so recht. Ein Gelehrter gab sich aller-
Tiesverderbt und seelenlos." dings, soweit wir uns erinnern, einmal die
Rheine in Wests., vr. W. M.: Berehrtester Mühe zu beweisen, daß Menschen, die ihr
Freund unseres Blattes! Der von Ihnen halbes Leben in der Liegcstellung zubringen
ertappte Druckfehlerteufel hat es doch allzu — zu dieser glücklichen Gattung von Zeit-
arg getrieben: Eine Verwechslung der „Buße- genossen dürften wohl in erster Linie Mil-
wallfahrt" mit einer „Fußballfahrt" darf lionäre und mehrfache Aufsichtsräte ge-
schlechterdings, obgleich wir im Zeitalter des hören —, ihre volle Körpergröße viel länger

Für die Schriftleilung verantwortlich: Mar Br t n <t stlcrijcher Beirat: Artbur Johnson. Verantwortlich sür den Anzeigenteil: Karl Peter». Sämtlich IN Berlin.
Verlag ran A. HosmannKCo. W.m.b.H., Berlin SlVGd.Wilbclmstr.S: Postscheck-Konto Berlin 'J!r.2G557, Telegr.-Adr.; Kladderadatsch, Berlin. — F-rnsprechanschlüsse ,ür Expedition: Bergmann SOjO,
rinieigcnabi.: Bergmann 9703. — Druck: W. Büxenstein, Berlin SW 08. Alle Rechte für sämtliche Artilel und Illustrationen Vorbehalten. Nachdruck- an» den, Kladderadatsch „nd nur mit aus-
drücklicher Genehmigung der BerlagShandtunz gestaltet.Copyright
rlagShandlunz gestattet. CopyrightbybyA A. Hofmann & Co. G. m. b. H.. Berlin. — Cntarcck as sccoiid dass matter, Postofflce New York, N. Y.
■ wlclsSbrlich C.Cj Reichsmark, direkt vom Berlag 7,15 NeichSmark. Bei Bezug durch di
Bestellungen nehmen auch alle Buchhandlungen, BahnhosSbuchbandlunge» und Zeitul

Das könnte Ihnen auch gefallen