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Kladderadatsch 193302 - Februar (Hefte 6-9) p0081-0144
Kladderadatsch 193302 - Februar (Hefte 6-9) p0081-0144
Nr. 6 - ss. Iahrg. Feiges, unentschlossenes Schwanken birgt den tückischen Verrat;
Berlin, s. Februar 1933 Den erhabenen Gedanken würgt es, eh er wirb zur Tat! '
Wochensang
Seht Einstein, seht den weisen Herrn, Wißt: wenn vor ernsten Dingen steht
Den Edelkommunisten; Die Menschheit und mit Beben,
Er ruft zusammen nah und fern Dann wird der Ausschuß früh und spät
Machtvolle' Pazifisten. .Die Stimme laut erheben',
Zu einem .Ausschuß' ruft er sie, Packt ein, die ihr nun Jahr um Jahr
Im ganzen fünfundzwanzig; Politisch rings quacksalbert;
O daß doch sein Gehirnschmalz nie Es ist die Welt — ich seh es klar —
Und nimmer werde ranzig! Noch nicht genug ver - a l b e r t!
*
*
Das Höchste
Was tut es, wenn der Hochverrat Doch hat einmal die Hermandad
Sich spreizt im Parlamente? Den Mörder am Schlafittchen,
Der Plan, zu stürzen diesen Staat, And fliegt, zu büßen seine Tat,
Dünkt Michel eine Ente. Der Kommunist ins Kittchen -
Der Sowjetmörder freilich killt Wie bald ist aus dem finsteren Ort
Bei uns und brandschatzt heiter; Der Biedermann verschwunden!
Der Michel aber lächelt mild Wozu ward denn das schöne Wort,
And schläft in Buhe weiter. Die Amnestie, erfunden?! -
Das biedere Moskau hetzt wie nie Inzwischen geht es hin und her,
Im schönen deutschen Lande; Bald lauter und bald leise;
Durch Mundfunk bald, bald anderswie, Klug wird der klügste Mann nicht mehr
Schürt es zum Weltenbrande. Aus dieser holden Weise.
Der Michel baut und erntet Kohl Mit gittern sucht so mancher Herr
And tränkt sein Vieh im Stalle - Des letzten Schritts Vermeidung:
Was täte, frag ich, Moskau wohl Es fürchtet sehr das M. d. M.
Im umgekehrten Falle? Die grausige Entscheidung.
„Ein Gutes hatte der Krieg: man war fast immer in — Stellung — "
Angleichung
Die französische Regierung soll die Schweizer Republik, ist die Jungfrau im Propaganda auch das Schweizer Alphorn
Umbildung Österreichs zu einem neu- Berner Oberland, während man als sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreuen.
tralen Staate nach dem Muster der gleichwertigen idealen Mittelpunkt Öster- Beethovensche Symphonien sollen von
Schweiz planen. Es ist beabsichtigt, nicht reichs das Burgtheater zu Wien an- Richard Strauß für dieses eigenartige
nur für die politischen, sondern auch für sprechen kann. Österreich hier seinem Vor- Instrument bearbeitet werden.
alle sonstigen Verhältnisse eine beinahe bild etwas mehr anzugleichen, indem man Österreich muß natürlich auch sein
zwillingshafte Gleichheit der beiden eine Heroine und Jungfrau dieses Genf erhalten. Außerordentlich passen-
Staaten herauszuarbeiten: ,Bühnenensembles' als hervorstechende des Gebiet hierfür glaubt man am Alm-
So wird die für die Schweiz be- Hauptperson besonders herausstellt, das see im Totengebirge entdeckt zu haben,
zeichnende Fremdenindustrie von Frank- wird sich verhältnismäßig leicht machen weil dieses Gelände an beispielloser Un-
reich selbst durch Auftauf und damit lassen. fruchtbarkeit eben nur im Palais des
Überfremdung der österreichischen Jn- Als erforderlichen Wilhelm Tell dürfte Nations, dem Sitze des Völkerbnnd-
dustriewerke herbeigeführt werden. — Frankreich den Prinzen Sixtus von sekretariats zu Genf, seinesgleichen hat.
Die erforderliche Gründung einer Eid- Bourbon Vorschlägen, weil er 1918 Was das Schweizer Landeswappen,
genossenschaft wird durch vereinsmäßigen durch seine Tätigkeit mit ziemlichem Ge- das weiße Kreuz im roten Felde, angeht,
Zusammenschluß aller der österreichischen schick ins Schwarz-Gelbe traf und den so braucht dies nicht besonders über-
Staatsbürger bewirkt werden, die den Reichsapfel zum mindesten ins Wanken, nommen zu werden, da Österreich mit
Offenbarungseid geleistet haben. wenn nicht zu Fall brachte. einer derartigen Neutralisierung auch
Das beherrschende Zentrum, gewisser- In einem so musikalischen Lande, wie ohnedies sein Kreuz haben wird.
maßen Wahrzeichen und Fanal der Österreich es ist, wird bei entsprechender
Römischer Priester „Zhre Seele schreit nach mir!"
Orthodoxer Priester „Nein, nach mir!"
Oie Amme „Ach was! Nach mir schreit sie!"
Der Jubel, den das Bekanntwerden Alles scheint euch ganz entbehrlich.
In den Verkaufsläden und Speichern
dieser Nachricht im ganzen Sowjetreich häufen sich die Lebensmittelvorräte ins Was als Luftschutz man ersann.
ausgelöst hat, spottet aller Beschreibung! Angemessene, und die Händler versuchen Ja — ihr haltet's für gefährlich,
Millionen, dem Hungertode verfallene umsonst, durch Zureden und verlockende Weil's die Feinde reizen kann.
Russen sind, wie wir hören, nach Ver- Kostproben bei ihren vorbeitanzenden Manchmal ist zwar kaum zu fassen,
abreichung des Serums vom Sterbelager Kunden ein Gefühl des Hungers wach- Was aus euerm Schädel springt;
aufgesprungen und in Eilmärschen nach zukitzeln. Aber, wollten wir auch lassen,
Leningrad gepilgert, um ihrem Erretter Schweres Kopfzerbrechen macht der Was nicht nötig unbedingt:
Weihrauch und Wutki darzubringen. Regierung die KPD., die, an Hunger- Einiges muß doch schon bleiben
Stalin beabsichtigt, den großen Pro- streiks und Hungermärsche gewöhnt, Zur Verbesserung der Luft,
fessor zum russischen Ernährungsminister nichts von einer hungerlosen, d. h. „bour- Denn es steigt aus eurem Treiben
zu ernennen und hofft, mit einem jähr- geoisen", Existenz wissen will. w. Wirklich mehr als übler Duft! cgo.
Zwischen den Gräben
. pfür^A
iKRÜCKeN
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Gemäß ihrer zielbewußien Haltung wird die Abrüstungskommission einen Gesandten in die Kriegszone schicken, der
einerseits den Ostasiaten ins Gewissen reden, andererseits die heiligen Interessen der schwerbewaffneten Staaten
selbstverständlich zu wahren gedenlt.
Znternali'onales Wirtschaftsrennen
Besondere Kennzeichen
Betreffs Gesinnung gilt der Brauch: Sei er nun Kegler, Radler, Sänger,
Man hat nicht nur, man zeigt sie auch Vereinsmitglied der Hundefänger,
Und trägt, um solches zu erreichen, Beim Euckenbund, beim V. d. I.,
Auch dementsprechend äußre Zeichen. Beim Bühnenkränzchen „Harmonie",
Ob Sozi man, ob Kommunist, Schlaraffe oder Korpsstudent —
Ob Stahlhelm oder Hitler ist, Er trägt was, woran man erkennt,
Ob Königsbund, ob Bauernwacht — . Wes, Geistes Kind er und dabei,
Was Menschen erst zu Deutschen macht, Daß er ein guter Deutscher sei.
Das ist das Zeichen ohne Frag' Läuft wo ein Individuum
Am Mantel- oder Rockaufschlag. In Deutschland ohne Zeichen rum:
Wer nicht Genosse der Partei, Mensch: Das wär möglich immer,
Ist sonst bei 'nein Verein dabei, Doch Deutscher? . . . nun und nimmer! weer.
pariser Abend-Segen
Uber den nationalsozialistischen Massen- ihn gekommenen Frostgefühls mittels Mauer standen. Das Feuer wäre auch
aufmarsch bei der Berliner Horst-Wessel- einer stattlichen Anzahl heißer Grogs sofort eröffnet worden, und zwar den
Gedcnkfeier ans dem Nikolaifriedhof, der schmackhaft zubereilet haben dürfte, lieben Knechten Moskaus im Liebknecht-
bekanntlich trotz der kommunistischen müssen tvir leider einiges berichtigen, Hause unterm Hintern, hätten sie sich so
und sozialdemokratischen - Terrordrohun- anderes aber auch bestätigen, uni die aufgesührt, wie es der „Paris Soir"
gen ohne nennenswerte Zwischenfälle Greuel dieses blutigen Tages den fran- gerne gesehen hätte. Irgend etwas
verlaufen ist, weiß „Paris Soir" zu be- zösischen Lesern verständlich zu machen. in der Regie muß aber nicht geklappt
richten, daß cs auf dem Bülowplatze Biele tausend der auf dem Bülowplatze haben.
zu Massenangriffen, Barrikadenkämpfen, versammelten Kommunisten wurden vom Auch die Verletzung des Herrn vr.
stundenlangem Feuergefecht und einer Schlag getroffen, als sie erkennen Melcher wird bestätigt. Er hat sich sogar
regelrechten Erstürmung des Liebknecht- mußten, daß trotz aller Hetzartikel der sehr dadurch verletzt gefühlt, daß man
Hauses durch die Polizei gekommen sei, „Roten Fahne" sich die Mordbanditen ihm nicht zugetraut haben könnte, in
wobei der Berliner Polizeipräsident Moskaus nicht zu mucksen wagten, daß Berlin für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
vr. Melcher durch einen Lungenschuß vielmehr die Polizei die Lage vollkommen Zwar hat Herr vr. Melcher keinen
lebensgefährlich verletzt worden sei. beherrschte. Lungenschuß erhalten, Wohl aber einen
Da der Berichterstatter des „Paris Aber die Barrikaden, von denen „Paris leichten Blutsturz erlitten infolge eines
Soir" diesen fetten Entenbraten seinen Soir" spricht, waren tatsächlich vorhan- Lachkrampfes, weil er sich über den
Lesern Wohl erst nach einer nachhaltigen den! Sie bestanden aus den Zehntausen- rührenden Unsinn, den die Pariser Presse
Bekämpfung des bei der Beobachtung den von Zuschauern, die inmitten des da wieder verzapft hat, Wohl oder übel
der Kämpfe auf dem Bülowplatze über erträumten Feuerkampfes fest wie eine krank lachen mußte. regnem.
Oie Kollektivierung und das Schwein
Verfluchte Schwejnerei!"
Krisenlüge
Fabelhaft, wie sie mit ihren kurzen Leinen von Haus zu Haus eilt!
Letzte Geige
(Dem Ek-Erbprinz-n der Türkei, Abdul Kadir, wurde
in Budapest seine Geige, ein Geschenk seines DaterS
Abdul Hamid, gepsändek. Er erhebt dagegen Einspruch,
da er st- °IS Musiker für seinen SebcuSunIerhalt brauche.)
Der Pazifist: „Solange das deutsche Volk ohne Fliegerschuh ist, wird es dem
,edlen und ritterlichen Frankreichs keinen Widerstand leisten!"
-l. Amnestierter: „Hast du gehört? In Polen haben sie jetzt drei Landesverräter hingerichtet!"
2. Amnestierter: „Recht so! Warum haben sie nicht in Deutschland spioniert! Da säßen sie jetzt auch vergnügt mit hier!"
Lieber nicht!
: oon Schube» und fertigen Kleidern vor ollem auch nac Deutschland planen.)
Der Müsse will voll Tücke Behängt damit die Blößen Aus dieser Diagnose
Zu wahren Schleuderpreisen Der eignen Volksgenossen Zieh'n wir die Konsequenzen:
In Massen Kleidungsstücke Und laßt die tendenziösen Kein Stiefel, keine Hose
Auf unsre Märkte schmeißen. Groß-Dumping-Narrenspossen. Darf über unsre Grenzen.
Mit eurem miesen Drecke Ihr Füchse scheint uns nämlich Schuftige Barbarenseelen
Da laßt uns nur in Ruhe, Sehr scharf auf die Valuten! Seid ihr, wie jedermann sieht,
Behaltet eure Röcke, Ihr meint, daß wir so dämlich, Das könnte uns noch fehlen,
Behaltet eure Schuhe. An euch uns zu verbluten. Daß ihr uns jemals „anzieht"!
^Berufliches
Die Flieger Hope und Hinlcy wurden
von einer ganzen Reihe von Militär-
fliegern in den gefährlichsten Gebieten
gesucht, während sie längst in Vüiroz
gelandet waren und im Hotel in Sitten
übernachtet hatten, ohne eine Nachricht
zu geben.
Es bedarf vieler Gedankenarbeit, um
es zum gesuchten Rechtsanwalt oder Arzt
zu bringen, dagegen bedarf es nur „Verdammt! Oer beschäftigt sich ja mit deutscher Literatur!"
einiger Gedankenlosigkeit, um ein ge-
suchter Flieger zu werden. >.
Marianne: „Äah! Ich gebe meine Spargroschen noch immer dahin, wo ich es für gut befinde."
Hans Helfritz:
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden ■ nlcr Hinweis auf die am Ende des Bricskastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelebnt:
Bad Dnrrcnberg: HP.- Brake: G- S. - Diedenshausen: F. D. - MalkcS: H. S. — Weimar: L. S. - Zweibrücken: K. H.
Biere (Kr. Calbc). S. K.: In Nr. 14 der Bochum. W. P.: In Nr. 6 des „Bochnmcr Eschwege. E. K. In Nr. 11 des „Esch-
„Schönebecker Zeitung" lesen wir unter Anzeigers" lesen wir unter „Stadtkreis Wat- weger Tageblatts" lesen wir den Bericht über
„Eggersdorf" den Bericht über die „General- tenscheid": „Bestandenes Examen. Hans die Aufführung des „Roscnkavalier" von
versammlung des Ziegenzuchtvereins"; darin Tanzeglock, Sohn des Betricibsinfpcktors Richard Strauß (Gastspiel des Landcstheaters
heißt es: „Im Berichtjahre wurden 1t>0 Zie- Tanzeglock, wurde, nachdem er Kassenöffnung Gotha); darin heißt es: „Die Bühnenbilder
gen von Vcreinsmilglicdern und 19 fremde 2!4 Uhr, Anstoß 3 Uhr, zum Bergassessor er- boten dem Auge wieder reiche Weide, und
Ziegen von den Böcken des Vereins gedeckt. Otto Pickelmann, einst ein guter Ochs, ließ
Der Verein ist der zweitstärkste im Kreise." Was Himmclhageldonnerschock es an lebendiger Szenenfühlung nicht fehlen."
Uber diese Feststellung werden die Eggcrs- Ist das mit diesem Tanzeglock; Das ist ein wenig unhöflich vom Eschweger
dorfer Ziegcnböcke sicher hämisch zu meckern Saß hier der Setzer wohl beim Grog, Theaterkritiker; bei besseren Ochsen — und
beginnen, weil sie bestimmt eine Verdrehung Der „Korrektohr" beim Five o’clock, um einen solchen handelt es sich in diesem Fall
— pflegt man stets den Vatersnamen hinzuzu-
setzen, und der lautet hier ja „von Lerchenau".
■Bei mir-
irsssässsisiis
Haupt- und Schluß-Ziehung
40./266. Preuli.Sildd. Staats Lotterie
Machen Sie sich die kleine Mühe,
und nehmen Sie bitte bei
Bestellungen Bezug auf den
Hans Brandt,
Kladderadatsch'
ff_ ?k^BcJlinNwT,SNr20347/^ernr.: A^!°Lützcw-t790
In.-Schönsiwrfl 3 U 372.
[
Klotzsche. B. H.: In Nr. 5 des „Anzeigers verabschiedet hatte, war Herr X. lvieder allein. ist Paul gesehen worden?" Dann lesen wir
für Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde und Wieviel Gäste hatte er bei sich gehabt?" Wir in der nächsten Nummer (Nr. 8) desselben
Umgegend" lesen wir in dem Bericht über die lvandten uns, in Anbetracht dieser ganz be- Blattes: „Die städtische Nachrichtenstelle teilt
Stadtverordnclensitzung am 9. Januar 1933 sonders schwierigen Aufgabe, sofort telepho- mit: Der gestern als vermißt gemeldete Erich
über die Wahl der Ausschüsse für die Jahre nisch an Herrn Professor Einstein; er ant- Paul hat sich wieder eingefunden. Er hat sich
1933, 1931 und 1933: „Wir haben mit Inter- wortete ebenso umgehend: „Diese Denkauf- in Begleitung einer auswärtigen Friseuse
esse die hier angeführten 18 Ausschüsse'durch- gabe' ist, was die beobachteten .halben Per- außerhalb der Stadt aufgehalten." Nein, was
studiert; danach befindet sich ein Herr Willi sonen' anbetrifft, nur mit Hilfe meiner doch fremde Weiber in einer anständigen Stadt
Gräfe im ,Verfassungsausschuß', im ,Grnnd- ,Relativitätstheorie' zu lösen, für die der ge- nicht alles «»richten können! Schon Troja
stllcksausschuß', im Verwaltungsrat der Spar- schilderte Vorgang eine glänzende Bestätigung wurde durch eine auswärtige Friseuse in hohem
lasse, im ,Wasserwerksverband', im ,Verkchrs- bedeutet. Vorweg möchte ich bemerken, daß Maße beunruhigt. Die Salzwedler Friseusen
ausschuß' und in der .Ziegcnzuchtgenossen- ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit dafür werden übrigens die Nachricht mit berech-
schaft'." Das ist ein bißchen viel für einen vorliegl, daß die als .halbe Personen' bezeich- tigter Genugtuung gelesen haben.
einzigen Mann! Wir denken mit Entsetzen neten Mitglieder der Gesellschaft sich nicht aus Stralsund. E. L.: In Nr. 12 der „Stral-
daran, zu welchen Konsequenzen das wohl freiem Willen entfernten, sondern nach dem sundischen Zeitung" beginnt eine Anzeige mit
führen könnte, wenn ihm z. B. einmal beim Gesang des „Deutschlandliedes", an dem sie folgenden Worten: „Heute auf lOOOfachen
Nachdenken über die „Verfassung" die — Zic- sich wohl nicht beteiligt haben, unter An- Wunsch: Nacktvorstellung. Heule, Sonnabend,
genböcke in die Quere kämen. wendung von bedeutenden Kräften gewaltsam 11 Uhr abend, im Union-Theater Liebesaben-
Kassel. P. D.: In der „Kasseler Post" vom hinausgcworfen wurden und dabei eine ganz teuer auf Hawai mit: Werner Fütterer ».
8. Januar 1933 lesen luir: „Gestern ertönte ungewöhnliche Geschwindigkeit erhielten. Da Eugenik Kais-Arrowa, der nackten südländ.
in Len Straßen unserer Stadt das Feuerhorn. aber, laut meiner Theorie, jeder Körper bei Schönheit."
Das Anwesen des Landwirts R. stand in Hellen immenser Geschwindigkeit sich verkleinert, so Doktor Bracht sperrt auf den Mund
Flammen. Die Freiwillige Turnerfeucrlvehr erhält die Schilderung des seltsamen Vor- Vor Erstaunen: „Q Stralsund!
war bald zur Stelle und griff den Brandherd ganges in der „Tenksport-Ecke" der „Europa- Und auf tausendfachen Wunsch!
mit Energie an. Nach einer Stunde stürzte Stunde" ihre wissenschaftliche Berechtigung, Wirkt da noch der Neujahrspunsch?
bereits das ganze Dach mit großem Getöse in und cs hat sozusagen mit den „halben Per- Splitternackt, und ohne — ,Zwickel',
sich zusammen." Ja, was so ein bißchen sonen" seine „relative Richtigkeit". Ihr stralsündigen Karnickel!"
Energie macht! Leider verfügt aber dieser Neustadt a. d. Haardt. E. K.: In Nr. 14 Teutschenthal. F. R.: In Heft 3 der
Schnellbrairdberichlerstatter über eine für die der nationalsozialistischen Zeitung" „Rhein- „Woche" befindet sich die Fortsetzung des Ro-
Freiwillige Turnerfeucrlvehr nicht sehr Front" (Neustadt a. d. H.) lesen wir in der mans „Fühlst du mein Herz?" Darin heißt es
schmeichelhafte Stilart; Ivahrscheinlich wer- Drahtmeldung der Berliner Schristlcitung: aus Seite 70: „Doktor Hartlieb blies Gas ab,
den ihm die braven Turner ebenfalls mit „Uber den Empfang des Zentrumssührers dann drückte er das Schiss auch dynamisch
nicht geringem Getöse aufs Dach steigen. Kaas, der gestern abend beim Reichskanzler herunter." Nun ja, „Gas abblasen", auch
Kiel. A. I.: In Nr. 30 des „Berliner stattfand, ist noch nicht allzuviel in die Öffent- in der dritten Person, gilt in der Aeronautik
Tageblatts" befindet sich ein Artikel über den lichkeit gedrungen. Aus Zentrumskreisen hört als ein hochanständiger Ausdruck.
60jährigen „Or. Owlglaß"; darin heißt cs: man aber, daß die Bereitwilligkeit, bei Herrn Zachan i. Pomm. Or. F.: In Nr. 7 der
„. . . Dieser junge Mediziner stammte aus von Schleicher mitzulachen, nicht mehr allzu „Stargarder Zeitung" lesen wir: „Unverhofftes
Leutkirch im Allgäu. Am 19. Jan. 1873 er- groß ist." Das klingt ein wenig unwahr- Wiedersehen! Goldbeck. Der Arbeiter Gerhard
blickte er dort als Hans Ernst Blaich und als scheinlich. Herr Kaas, der, trotz seines an Beyer bei dem Banerhvssbesitzer Albert Hein
Sohn des Stadtschullheiße» das Licht der nicht sehr angenehme Düfte erinnernden verlor vor Jahresfrist beim Dreschen seine
Welt. Er hatte zuvor schon in Tübingen und Namens, immer einen „guten Riecher" zu Brille. Als nun nach Neujahr Dung gefahren
München studiert. Nun aber war der ge- haben pflegt, wird Wohl zu Herrn v. Schlei- wurde, fand ein anderer Arbeiter, ebenfalls
borene Satiriker in ihm geweckt." Da soll cher, frei nach Sophokles, gesprochen haben: bei dem Besitzer beschäftigt, dieselbe unversehrt
einer nicht zum Satiriker werden, wenn er als ,Nicht mitzulachen, mitzuwcincn bin ich da' beim Ausladen. Die Brille hatte also ein
Baby, im Vollbewußtsein seiner „Präexistenz" —• an deiner mir so teuren Kanzlerbrust, ganzes Jahr im Strohbündel geschlummert und
und mit dem gereiften Verstand eines stuck, doch Hab' ich dazu nicht besond're Lust. war, ohne von den Kühen beschädigt zu werden,
med., cs anschcn muß, wie man ihn „trocken- auf den Dunghof gewandert. Beyer ist jetzt
Salzwedcl. G. P.: In Nr. 7 des „Salz- Besitzer von zwei Brillen, denn er hatte sich
legt", ihm den „Schnuller" in den Mund wedler Wochenblatts" befindet sich folgende
steckt und die Postcriora mit Kartoffelmehl inzwischen eine neue gekauft, da er ohne Brille
Anfrage an die Leser: „Wer kennt den Auf- seine Arbeit nicht verrichten konnte." Nun
pudert! Das meint Biermördcr. enthalt des Erich Paul? Die Nachrichtenstelle
sollte sich der arme Kerl aber wenigstens fest
Mecklenburg. H. v. L.: In Heft 32 der schreibt: Der Schneiderlehrling Erich Paul, auf die ihm am besten passende Brille setzen,
„Europa-Stunde" lesen wir unter „Denksport geb. am 27. Januar 1914 in Bühne, zuletzt
beim Rundfunk" eine Aufgabe, in der es, nach um sie nie wieder im Dung zu verlieren.
hier, Lohteich Nr. 40 bei seinen Eltern wohn-
der hierauf bezüglichen Einleitung heißt: „Um haft, wird vermißt. Derselbe war gestern abend
'A12 Uhr verabschiedete sich von den An- bis gegen 0,30 Uhr im Lokal Heller und hat
wesenden, also Herrn T. miteingeschlossen, die dann das Lokal in Begleitung eines Mädels
Hälfte und eine halbe Person. Von den Ver- verlassen. Seit dieser Zeit fehlt jede Spur von
bliebenen gingen dann um 12 Uhr abermals ihm. Beschreibung: ca. 1,70 Meter groß,
die Hälfte und eine halbe Person. Die Übrigen schlank, schmales, blasses Gesicht, schwarzes
blieben bis zum Schluß des Programms, und welliges Haar, trägt blauen Anzug, braune
als sich nach dem Deutschlandlied von dem Halbschuhe, dunklen grauen Mantel und grauen
Rest wieder die Hälfte und eine halbe Person Filzhut. Wer kann Angaben machen? Wo
Kladderadatsch
Brünhildens Erwachen
Das Feuer brach zusammen, Begeisterung seh ich flammen:
Das fesselnd mich umloht,- Der Zukunft Morgenrot!
90
Dieses Älalt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß d-c R-datti»»- Fcbruor 1V2
Richard Wagner
's 13. Februar 1883
Ich sinne nach verwundert And nun und nie veralten,
Der Jetten großem Gang: Was immer mag geschehn,
Isis schon ein halb Jahrhundert, Die leuchtenden Gestalten,
Seitdem sein Geist verklang? Die er uns lieh erstehn.
Wohl ist er hingegangen, So mag in dunklen Tagen,
Wo ewiges Schweigen ruht: Da uns kein Trost erhebt,
Doch sind wir noch umfangen Sein großes Werk uns sagen:
Von seiner Seele Glut. Was deutsch und echt, das lebt! Ki°ddcro»a>ich,
Deutsches Lied
Es geht ein Hauch wie Worgenwehn
Durch alle deutschen Landen E
Das ganze Volk will auferstehn
Nach langer Macht der Schande.
Gebt acht; ein neuer Tag beginnt,
Weil uns das gleiche Blut durchrinnt
And weil wir einer Mutter Kiud
And alle, alle Brüder!
Das Wehn wird Wind, der Wind wird Sturm,
Der braust durch alle Herzen;
Von Berg zu Berg, von Turin zu Turm
Flammen die Miesenkerzen,
Die Feuer flehen himmelan;
Herrgott, der einzig helfen kann,
Laß uns durchglühen Mann für Mann
Die eine große Liebe!
Die Liebe zu dem Deutschen Land,
Die abgrundtiefe Liebe!
Sie sei für Arm und Meich das Band,
Das keine Macht zerhiebe.
Soweit die goldene Sonne scheint;
Dem, der es treu und redlich meint.
Dem ist nur Feind des Landes Feiud
And nicht, was deutschen Blutes!
Wir stehn in Meih und Glied geschart -
Es gilt nur eine Fehde;
Dem, der da haßt die deutsche Art
And ihre heilige Mede,
O daß nicht Selbstsucht in uns fei,
Auf daß die Fessel bricht entzwei
And Deutschland werde groß und frei,
Wie in der Väter Tagen! “T“
Frankreichs sicherer Freund
„Oie Tschechoslowakei ist ein sicherer Freund in einer unsicheren Gegend!" S-rnoi
Dor 50 Zähren
„Faust" in Gagen-Ängsten
(Aus der Rotter-Zeit.)
F a u st : F a u st (mit übermäßig lauter, beinahe brüllender Mephistopheles (grinsend, zu den: sehr
„Verflucht, was uns in Träume heuchelt Stimme): unruhig gewordenen Faust):
Des Ruhms, der Namensdauer Trug! „Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben! „Hör' auf, mit deinem Gram zu spielen . . ."
Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt, Fluch jener höchsten Liebeshuld!
F a U st (ihn jäh unterbrechend):
Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug! Fluch sei der Hoffnung . . (Halblaut, zähne-
Verslucht sei Mammon, wenn..." knirschend: „Ihr verfluchten Hunde . . .!") „Du Rindvieh!"
(Er hält plötzlich inne. Mephistopheles tritt zu ihm (Mephistopheles, ihm wieder zuflüsternd: „Sie (Einer vom unsichtbaren Geister-Ehor kommt hin-
heran und flüstert ihn: unauffällig die Worte zu: möchten ruhig weiterspielen, der Gerichtsvollzieher zugelaufen und schreit: „Der eine von den Rotters
„Soeben erzählte mir einer vom ,Geister-Ehor', scheint sich vertrösten zu lassen, wenn . . .") hat die Abendkasse vor dem Gerichtsvollzieher ,ge-
daß der Gerichtsvollzieher unten ist und die Abend- rettet' und fährt damit nach dem Anhalter
kasse in Beschlag nehmen will!") Faust: Bahnhof!")
Oer „Adler" leuchtete in einem seit Jahren nicht mehr Oie rechte Halste der „Waage" nimmt an Gewicht zu.
beobachteten Glanz.
An der „Venus" wurde ein dreieckiges, offenbar zwickel- Oer in gebrochenem Rot leuchtende „Krebs" bewegt sich
Haftes Gebilde beobachtet. weiter rückwärts.
(XiiS ins Ausland geflüchtete Kapital flteut langsam wieder zurück.» Aus dem Notizbuch
eines modernen Beckmessers
1. Sah mir den Rienzi an. Der
Volkstribun erschien auf hohem Pferde,
was, symbolisch gedeutet, angchcn mochte.
Hieß, daß er schließlich doch einmal her-
unter muß. — Trotzdem rief ich zur
Bühne hinauf: „Abrüstung! Absteigen
von der Kriegsmaschine! Ihr werdet
vom Volke bezahlt!" Rienzi rief zurück:
„Vergessen Sie nicht, die Szene spielt
in Rom. Auch Mussolini reitet!" — Ich
vermochte darauf nichts zu erwidern,
erkannte aber, daß Richard Wagner trotz
1848 niemals ein echter Republikaner
gewesen ist.
2. Hörte in einem Konzert Wladimir
v. Przbzkwskis „Musik bei 18 Grad Kälte
(Rbaumur) und ungeschmierter Tram-
schiene an einer Straßenbahnkreuzung".
— Nur einer jungen Dame streifte es
die Sandalen von den Füßen, sonst zog
es niemand die Stiefel aus. Erbärm-
liche Wirkung. Pfui Teufel! Läuft also
alles ungehindert im alten Stiefel weiter.
Marke Hans Sachs! Wagner ist eben
nicht lotzukriegen.
3. Besuchte das Nheingold. Glaubte
endlich einen Regisseur gefunden zu
haben, der denkt. Denn um Fricka wurde
nicht Gold, sondern mit Rücksicht auf die
allgemeine Abkehr vom Goldstandard
Banknoten in Jungfrauenhöhe aufge-
häuft. Da erkannte ich mit Hilfe meines
starken Zeißglases und mit ebenso starker
Entrüstung: Was war es? Es waren
braune Tausender. — O du Rindvieh
von einem Spielleiter! Blitzt und donnert
es für dich im Rheingold noch nicht
genug! Sommer heißt das, Sommer.
Was quatscht du da mit einem Winter
dazwischen.
4. Kürzlich nachts erschien mir Sieg-
fried im Traume. Bei meinem gespann-
ten Verhältnis zu Richard Wagner zog
ich es vor, unter der Bettdecke zu ver-
schwinden. — „Du also bist der Kerl, der
jetzt meine Tarnkappe hat", schrie der
Oie Heimkehr des verlorenen Sohnes Welsungensproß, „ist schon recht, Beck-
messer, wenn du dich dauernd unsichtbar
Die Hellseherin Sin Zufriedener machst!" Dabei begann er wie ein Toller
Laila, die internationale Hellseherin, „Ich weiß gar nicht, was die Leute im Takte seines Schmiedeliedes auf meine
weilte, ans Brasilien kommend, „im immer über den Staat räsonieren! Da Bettdecke loszuhämmern. — „Denke hin-
Vorüberfliegen" in Berlin und hatte schimpfen sie, daß er sie hungern und fort immer an Tarnkappe und Prügel-
telegraphisch die Presse zu einem Tee ge- frieren und Steuern zahlen läßt, und rhylhmus, Blödian", sagte er und ver-
beten. Unser 8-Korrespondent berichtet daß sie aus den Sargen gar nicht heraus- schwand. Wohl mir, daß es nur ein Traum
nachstehend einige Prophezeiungen: kämen! Na — ich bin jetzt 70 Jahr, und war. Deshalb kümmerte mich weder die
Arbeitslosigkeit: Es werden seit SO Jahren hat er für mich wie ein Pflicht der Unsichtbarkeit noch der Takt
neue Statistiken erscheinen. Vater gesorgt. Ich habe immer mein seines Schmiedeliedes. Verfaßte viel-
Völkerbund: Zur Unterhaltung gutes Essen gehabt — wenn es schlecht mehr gleich ani nächsten Morgen einen
der Völkerbundsdelegationen wird in war, habe ich mich beschwert und das hat Gedächtnisartikel aus Richard Wagner,
Genf ein neues Komödienhaus gebaut. sofort geholfen; ich habe nie zu frieren der als Muster von Taktlosigkeit sich
Weltwirts chaftsko u seren;: brauchen, habe immer meinen ordent- sehen lassen konnte.
Das Aufbauprogramm der Teilnehmer- lichen Anzug gekriegt; wenn ich krank ge-
staaten beschränkt sich auf den Bau von wesen bin, haben sic mich gut gepflegt,
Zollmauern. Oer teure Tod
Steuern habe ich überhaupt nicht bezahlt, <Jn Roubaix lostet -in Begräbnis erster Stoffe 2G00»
Mussolini: Bleibt auch weiterhin und Sorgen kenne ich gar nicht!" Franlen. Die Bürger droben, sich in einer billigeren
der einzige Staatsmann der weiß, was „Ja, Mann, sagen Sie bloß — was Nachbarstadt begraben zu lassen.)
er will. sind Sie denn!?" Spricht einer in Roubaix voll Hassen:
Moskau: Wird zur Strafkolonie für „Ich, Was ich bin? Na, seit meinem Der X. kann sich begraben lassen!
Schwerverbrecher. Sein Ruf wird den 20. Lebensjahr war ich doch rückfälliger Fragt jemand, der die Preise kennt:
von Cayenne noch übertreffen. rcgnom. Verbrecher!" cgo. Bei uns? — Hm, ist er so solvent?
Ehrt eure deutschen Meister
„3m Leben wurde ich nicht verstanden — nach meinem Tode falsch —"
Der gestrenge Onkel Unentbehrlich «Zinkehr hakten
„Britannia, du böses Kind, Der Zwickel — ich ließe ihn gern in Ruh, „Das Unglück erzieht den Menschen
Kehr' jetzt gehorsam und geschwind zur Einkehr", sagten die Pleite gewor-
Er ward soviel besungen,
Zurück zum Vater Goldstandard, denen Brüder Schaic, gen. Rotier; da
Verhohnepiepelt immerzu
Sonst straft dich mit dem Zollstock hart kehrten sie in erstklassigen Schweizer
Von Alten und von Jungen.
Der Onkel Jonathan.—Dann schreist du. Hotels ein. s.
Das weißt du!" Und dennoch! Höret, was ich heut Zusluchl
Zu sagen mich erkühne!
Über die Farben Der Anlaß? Nun, das Damenkleid Ein Rendsburger, der auf Grund des
Wie die Handelsberichte Mitteilen, hat Amnestiegesetzes kürzlich aus dem Ge-
Im Ballsaal und auf der Bühne!
sich die seit dem vergangenen Herbst fängnis entlassen worden war, hat sich
langsam steigende Wirtschaftsbelebuug Von vorn gesehn — da geht's noch so; freiwillig wieder zur weiteren Haftver-
besonders günstig bei dem Farbentrust Doch wenn sich die Trägerin wendet: büßung gemeldet, da er es daheim bei
ausgewirkt. Wie nenn' ich die Stellen pp. (o, o!), seiner Frau nicht habe aushalten können.
Mau kann nun im Zweifel darüber Wo endlich der Ausschnitt endet? Anscheinend ist das Amnestiegesetz nur
sein, ob sich der größere Farbenver- von Junggesellen gemacht: Ehemänner
brauch mehr aus der Schönfärberei des Der Zwickel — ich zweifelte lange Zeit, hätten bei seiner Beratung sicher daran
einen, oder mehr aus der Schwarz- Ob sich sein Dasein lohne. gedacht, daß schwedische Gardinen unter
färberci des andern Teils unserer Poli- Jetzt aber sag' ich: da hinten am Kleid — Umständen wesentlich angenehmer sind
tiker ergab °xo. Nee, Kinder, da geht es nicht ohne! cso. als Gardinen-Predigtcn! mm.
Gleiche Brüder — gleiche Kappen
(Bkii-lch trat in Genf für die Slrasi-sigkci« der rnndesverrsier ein, die dem K-Nirollausichub Mitteilungen über »erbolene Rüstungen Ihre» Landes machen würden,)
Die Vereinigung der Landesverräter (<Z. G. mit beschränkter Haft) ernennt den Tschechoslowakei,
zu ihrem Ehrenmitglieds auf /lebenslängliche.
Seme Sorgen
„Knöpfte", sagte sorgenvoll der lei- „Meinen Professortitel", erklärte tieferer Art. Sie gehen der Sache auf
tende Direktor der Reichsrundfunkgesell- Knöpfke und preßte die Kniee anein- den Grund. Stück für Stück will ich —“
schast zu seinem ehemaligen Propaganda- ander, „Hab' ich ehrenvoll in Neustrelitz „Ach, die Sache mit dem Grundstück
ches, „ich weiß, daß Sie es zu etwas ge- erworben. Böse Zungen tuscheln über in der Masurcnallee!" unterbrach ihn
bracht haben." die Zahlungen dafür —" Knöpfke, etwas disziplinlos, aber hastig.
Dem Direktor der Berliner Funk- Der Leitende machte eine müde Ab- „Darf ich zu meiner Entschuldigung —"
stunde A.-G., Herrn Professor Friedrich wehrbewegung. „Alle diese Dinge liegen Der Leitende wurde ungeduldig. „Ver-
Knöpfte, war nicht ganz wohl bei diesen außerhalb meines Jnteressenkreises. irren !vir uns nicht in Nebendinge, die
Worten. „Was heißt hier zu etwas ge- Wenn ich sage, ich weiß, daß Sie es zu außerhalb meines Gesichtskreises liegen!
bracht?" erwiderte er mit dem schönen etwas gebracht haben, so zielt das nicht Kurz und gut, Knöpfke — ich wollte
Freimut eines seit fünf Jahren das auf Ihre mir völlig unbekannten, wenn Ihnen endlich einmal sagen, wie zu-
Parteibuch der SPD. Tragenden! „Daß auch ungewöhnlichen Titel und deren srieden ich, im Gegensatz zu sämtlichen
man mir meine Zehlendorfer Villa miß- Erwerbung. Ich meine vielmehr Ihre zahlenden Rundfunkhörern, mit Ihnen
gönnt, und die 500 000 M., die mir die genaue Kenntnis des Rundfunkbetriebcs, und den von Ihnen inspirierten Leistun-
Druckerei Preuß überwiesen hat, und in der Sie es zur Meisterschaft gebracht gen der Berliner Funkstunde bin. Sie
das hohe Gehalt bei Ihnen, und die An- haben." haben es hier tatsächlich zu etwas ge-
stellung meines Sohnes mit 1200 M. bracht, Knöpfke, und wenn ich eine Sorge
monatlich bei Ihnen, und —" Blässe zog über Knöpfkes Antlitz. habe, so ist es die, ob Sie unserm Rund-
„Meine Feinde", verteidigte er sich, funk auch noch recht lange erhalten
„Knöpfke", unterbrach ihn der Ge- „werfen mir vor, ich bringe durch Über-
waltige der Reichsrundsunkgesellschaft, bleiben. Damit Sie mir das bestätigen,
wachung sämtlicher Tclephongespräche Hab' ich einmal Rücksprache mit Ihnen
und seine Stimme klang noch sorgen- und Besucher im Rundfunkhaus, durch
voller, „von all dem Hab' ich amtlich keine genommen."
eine sogenannte Tschekazentrale, eine un-
Ahnung. Ihre finanziellen Verhältnisse Professor Georg Friedrich Knöpfke
erfreuliche Atmosphäre in den Betrieb,
sind der Behörde gleichgültig, wcnigstens verneigte sich. Donnerwetter, dachte er
gegenseitiges Mißtrauen, Gcgeneinandcr-
soweit es sich nicht ums Finanzamt dabei, um ein Haar hält' ich mich ver-
arbeiten, und habe es darin allerdings
handelt. Aber das Geistige, sozusagen, schnappt! Nur gut, daß hierzulande die
sehr weit, bis zur Meisterschaft, gebracht."
da haben Sie es doch zu etwas gebracht Höchstvcrantwortlichcu so außerordent-
seit der Zeit, wo Sie für den Voxkonzern Jetzt gähnte der Leitende. „Ahnten liche Menschen- und Sachkenner, so be-
die Trommel rührten. Sie stehen heute Sie, wie wenig Sorgen mir, dem Ver- wundernswert gut unterrichtet und auf
der Wissenschaft nicht mehr so fern wie antwortlichen, alles das macht! Nein, dem Posten sind!
damals, nicht wahr?" Knöpfke, meine Sorgen sind erhabenerer,
A Oq-
„Fabelhaft! — Llnd da gibt es Barbaren, denen das Schicksal eines Deutschen wichtiger ist, als die belgische Malerei!"
Nuh barlong frangsäh!
<Jn den sächsischen Schulen wird Französisch vor den, Englischen alz erstes Spi
achunlerrichissach eingesührl.)
Der Sachse ist bekanntlich Helle! Und kann's bis in den Tod nicht leiden,
Und wenn das auch der Preuße rügt... Frägt man es: Uarlor-vous kranyais?
Wenn irgendwer sich klüger dünkt! Denn mag vom Englischen man sagen,
Auf jeden Fall für alle Fälle Er weiß, daß nicht mit Komplimentchen
Glaubt er es selbst! — und das genügt! Daß cs hat größres Renommee:
Noch durch Proteste, wie's geschehn, Die herrlichste von allen Sprachen
Intelligenz und reiches Wissen Wir je mit Frankreich uns verständ'gen,
Liest man ihm deutlich vom Gesicht, Ist selbstverständlich Io frangais!
Nein, nur, indem wir uns „verstehn"! Was auch mit Worten, schön- und schmiss'gen,
Und läßt es einer mal vermissen, Er weiß, daß Frankreich uns bespitzelt,
So ist's kein richt'ger Sachse nicht! Ein Dichter uns gab zu verstehn,
Daß unser Starrsinn ihm tut weh, Indem er sagte: So een bißchen
Politisch gar — da hilft kein Streiten! - Doch auch, daß seinen Stolz es kitzelt,
Hat er den richtigen Instinkt Französisch ist doch wunderschön! 0. w.
Adolf Ey
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Oie Schlacht am Bülowplah Gimpelfang
„Heut, morgen, übermorgen — Sturm der Massen-
Mobilmachung! Am Sonntag wird marschiert.
Wir wissen, provoziert, fest zuzufassen.
Rot-Front ist eisenhart diszipliniert.
Kein einz'ger Kämpfer wird sein Leben schonen.
Die Disziplin der Unfern — riesengroß!
Hinter uns Führern stehen Millionen!
(Wir stehen hinter ihnen, geht es los.)"
Unvergessen
„Nicht nur verfolgen, — man muß sie zertrampeln!
So hatte mit wütendem Fauchen und Strampeln
Vom Volk der Kroaten geäußert einmal
Ein jugoslawischer General.
Dieser nämliche hohe Pinsel Oie Schatzung
Besuchte jüngst Curzola, die Insel,
Und hatte vorher geboten Derweil noch rings des Karnevals Glanz flammt, Nur ein Gedanke macht ihn heitere
Den jugoslawischen Patrioten Empfängt der Bürger mit starrem Entsetzen .. wird, geht's mit dem schlimmen
Wahrscheinlich
Von seinem respektiven Finanzamt Einkommensausfall noch lange so weiter,
„Jadranska Straza", mit ihrer Kapelle Die Aufforderung, sich einzuschätzen. Die Steuererklärung nächstens stimmen.
Zu begrüßen ihn an der Landungsstelle.
— Doch als er landet, — welch Hohn! Die Steuer bedeutet katastrophalen Daneben haben wir es erfreulich
Von Musik kein Ton. Zugriff in seinen Rest von Pinke. Bequemer als jenes britische Wesen,
Ringsum So rechnet er und jongliert mit den Zahlen, Von dessen Testament man neulich
Alles peinlich stumm. Damit er von Stufe zu Stufe sinke. So fesselnd im Morgenblatte gelesen.
Man sah keine Trommel, keine Posaune.
Der General wurde da schlechter Laune. Phantastische Arbeit, ungelogen! Der Brite war dem Fiskus erbötig,
Doch nichts half all sein Schnauben, Sehr leicht entwickelt ein sonst ganz schlichter Sein halbes Vermögen ihm zu vererben.
Denn — macht' er's auch nicht glauben — Mann, der nun über den bläulichen Bogen Wir Deutschen haben's gar nicht erst nötig,
Man hatte sie nicht gesunden Geneigt sitzt, sich zum Märchendichter. Deshalb zu sterben. n
Die Instrumente, sie waren verschwunden.
— Denn — 's ist leicht zu erraten.
Auf Curzola wohnen Kroaten,
Die nachts, — nicht laut, EinReisebuch,wieesnoch nichtdav.
Die „Musike" geklaut Alle Photo-Amateure
Ganz ohne Putsch —
Sie war eben futsch.
Ich glaube, der Herr General
Kommt nach Curzola nicht zum zweitenmal. Amatour - Zeitschrift „Die Bunt
geschickt. Werslch fürs Amateur-Filmen Inter-
essiert, verlangodon „persönlichen Filmbrief",
der erklärt, wie es gemacht werden muß, daß
Filmen nicht mehr kostet als Photographieren.
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Serlin, 19. Februar 1933 Hgst du erst dich selbst gefunden, bist du wieder frei und groß! «.
Mladderadaksch
W ochensang
(Der sattsam bclannle Herr ,E,„ll Ludwig' hat eine italienische ilbersetzung seines Buches über Kaiser Wilhelm erscheinen lassen, deren Umschlag
ein IchlcchleS^Bild des Kaisers und die Ausschrisl trägt: „Der Mann, der den Krieg entsesselte-">
Welch ein allerliebstes Söhnchcn Trauernd sahen wir ihn wandern
Lebt dir, du mein deutsches Land: Fernhin übern Rnbi-cvhn;
Emil Ludwig, alias Eöhnchen, Einen Reißer nach dem andern
An Asconas fernem Strand! Fabrizierte dort er schon.
Kladderadatsch.
Zur Faschingszeit
Fasching? Karneval? Wer möchte solchen Wehe, wehe! And was wird geschehen,
Heiteren Worten wohl das Ohr noch leihn, Wenn das Zepter nun ergreift mit Lust,
Wo doch jeder, wie von tausend Dolchen Nach dem .Kultus' hierzuland zu sehen,
Sich durchbohrt fühlt in geheimer Pein. Der bewährte Rat der Studien, Rust!
Wo die Zähren rinnen unaufhaltsam, Ach, ich kann nicht anders, ich muh flennen,
Wo sich jede Seele fast gewaltsam Denn ich seh es klar, ich muh mich trennen
Fühlt zurück in jene Zeit versetzt, Auch von Karsen-Krakauer, au, au!,
Wo es so ganz anders war als jetzt. Kurz und Loewenstein und Kawerau!
Wo in Preußen noch die roten Ferschten Aber während meine Tränen fliehen
Sahen stolz auf ihrem hohen Thron, Füllt mich eins mit holder Faschingslust:
Wo sie uns mit weiser Hand beherrschten, Otto Braun läht sich es nicht verdrießen,
Die zu dem Kozytus nun entflohn: Ewige .Klage' wühlt in seiner Brust.
Wo wie Felsen ehern fest und bronzen And er füllt den Rest der Erdentage
Lustig, lebten die berühmten Bonzen Himmelstürmend aus mit seiner .Klage':
Sklarek, Barmat, Sklarz etcetera — Ewig rauscht es wie der Wind im Schilf,
O wie anders, anders war es da! Dumpf und klagend: Heiliger Bumke, hilf!
Rudi Breitscheid schrie da nicht um Hilfe, Einst, wenn, sein ,sic jubeo' zu mindern,
Lobe ragte herrlich als ein Fels; War beschwerdeführend wer zu schaun,
Wie sein Namensvetter nah dem Schilfe Lieh sich, wie er sagte, gar nicht hindern
Plätscherte im Phrasenschlamm Herr Wels. Durch den Staatsgerichtshof Otto Braun.
Ach, was kann uns da das Heute frommen, Ach wo sind die siegesseligen Zeiten?!
Wo uns das .Parteibuch' weggeschwommen?! Flotten sind sie, ewig, ewig flotten:
Trauernd stehn wir mit gesenktem Haupt, Die Erinnerung freilich ist fatal.-—
Gänzlich aller Narretei beraubt. Sei willkommen, holder Karneval!
Kladderadatsch.
Böse Folgen
Ieht hatse
Oer Herrenschnitt Ne Glatze!
AH 15 3
preffeball
durch Rundfunkübertragung bei Portier Krause
Oer Ansager im Rundfunk: „-Vor dem Tische, an dem mehrere hervorragende Mitglieder früherer Reichs.
regierungen mit ihren Damen Platz genommen haben, stauen sich die Neugierigen, während man links davon die
berühmte Filmdiva Hoch Äabsony im eifrigen Gespräch mit ihrem amerikanischen Manager sieht.
Zum 5. März
An die Wahlmeteorologen
Nun knobelt's an den Knöpfen ab,
Nun zählt es an den Köpfen ab:
Wie wird es mit den Wahlen?
Es ist uns Wurst und einerlei
Die ganze fade Rechnerei
Mit Zahlen.
Wir stellen auch kein Horoskop,
Das tut doch nur der Misanthrop,
Dem Menschen nicht geheuer:
Bemühn der Übersinnlichkeit
Ist albern und insonderheit
Zu teuer.
„Wie wär's, meine Herren! Zetzt könnte doch auch die Fahne unseres alten Hauses wieder zu Ehren kommen?"
politische Lehre
„Alles sei recht, was du tust; doch dabei laß es bewenden
Freund, und enthalte dich ja, alles, was recht ist, zu tun
Wahrem Eifer genügt, daß das Vorhandne vollkommen
Sie geht wohl noch, ober sie schlägt nicht mehr. Sei; der falsche will stets, daß das Vollkommene s e i."
a. e. Schiller.
Eheliche Häkelei
Er faltet' andächtig die Hände: Welch unbedeutendes Wesen „Die Dinge erfassen, begreifen
„Wie groß ist und wunderbar Ist doch im Grunde der Mann!" Wir Frau'n mit viel rascherer Hand!"
Natur von Anfang bis Ende! — „Ich brauch zum Beweis solcher Thesen — „Das Hab' ich bei deinen Käufen
Beim Studium dieser zwei Bände Nicht erst dicke Bücher zu lesen", In der Weißen Woche erkannt."
Ward iiberwält'gend mir klar: Fährt sie ihn freundlich an.
Zugendertüchiigung
Bei dem neuerlichen großen Umzug
der Kommunisten in Berlin wurden all-
gemein die Kinder bedauert, die bei
einer Kälte von 18 Grad stundenlang
mit durch die Straßen ziehen mußten.
Man fand das unmenschlich.
Nur mit dem Herzen, gesehen, mag
der Unwille seine Berechtigung haben.
Aber die Kozi betrachten die Sache
von einer höheren Warte aus. Wer
die Jugend hat, hat die Zukunft. Diese
Kinder können nicht früh genug an
russische Zustände, wozu auch sibirische
Kälte gehört, gewöhnt werden.
Me Geschichte
Hund und Kah, wer will's bestreiten.
Können sich nun mal nicht leiden.
Oer neue Kurs und was man von ihm erhofft Dringlicher Rat
Indes zerfiel das Reich in Anarchie, Rechtspresse
Wo Groß und Klein sich kreuz und quer befehdeten tinglichen Warnungen inlaßt, hochver-
Treiben rechtzeitig vorzubeugcn.)
Und Brüder sich Vertrieben, töteten. Ja, wenn man so ivas liest, dann fragt man sich,
Wie lang das wohl noch weitergehen solle!
Und solchen Zustand durfte niemand schelten,
Grad' euch, ihr Herrn da links, so meine ich,
Ein jeder konnte, jeder wollte gelten; Steht eigentümlich solche Warnerrolle!
Der Kleinste selbst, er galt für voll.
Doch war's zuletzt den B e st e n allzutoll. Ihr seid zum Glück ja damit übgeblitzt!
Die Tüchtigen, sie standen auf mit Kraft Und dennoch frage ich: Ivas soll das heißen?
Und sagten: Herr ist, der uns Ruhe schafft! Wenn einer selbst so sehr im Glashaus sitzt,
Goethe. Faust. Bers 102 61 ff. Dann soll er bloß nicht noch mit Steinen schmeißen!
(BoetheS Stall. Werke. Cottnsche Jubil.-AuSg.) I. c.
Trommlet;
Vegeturt von alten
Notes liebeswerben Schilflied 1933
(Breilscheid erklär,-. die S. P. $. Hab- den Wunsch, in diesem Wahlkamps in einem guten Verhältnis zu den (Frei nach Lenau)
kommunistischen Arbeitern zu stehen.)
Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
Ist ganz schön. Allein recht häusig
Weht doch auch ein schärfrer Wind,
Und dem Wandrer ist's geläufig,
Daß dann Schilfe hilflos sind.
Auf und ab im Spiel des Sturmes,
Jammert einen das Gezaus,
Und das Beispiel, eines Turmes
Fällt für sie höchst kläglich aus.
Die Romantik ist zuzeiten
Zweifellos mit Recht beliebt,
Doch sie hat auch Schattenseiten,
Wenn es Blitz und Donner gibt.
Willst du nun so weiter machen,
Daß du dich wie Schilfrohr biegst?
Brich mit all dem Halben, Schwachen,
Daß du Mark und Knochen kriegst.
Kurze Zeit nur herrscht noch Stille,
Denn der Feind steht vor dem Tor.
Festes Ziel und fester Wille,
Sei auch du kein schwankend Rohr!
Sing-Sing
Das große Zuchthaus New Jorks,
Sing-Sing, hat im Jahre 1932 allen
Nöten der Zeit zum Trotz in seinen
industriellen Unternehmungen einen um
50 000 Dollar höheren Reingewinn er-
zielt als 1931.
Aber auch sonst hat das Zuchthaus ein
gutes Finanzjahr hinter sich, denn die
Verwaltung hat es verstanden, durch
allerhand unterhaltende Veranstaltungen
Schaulustige von außerhalb heronzu-
ziehen und durch Kartenverkauf den
Zuchthausbetrieb äußerst rentabel zu
gestalten.
So war eine Theatervorstellung, die
die Zuchthäusler veranstalteten, für die
New-Iorker eine Sensation ersten
Ranges. Die Hauptdarsteller, die, wie
wir hören, als „schwere Jungen" auf-
„Mädchen mit dem roten Möndchen, traten, spielten und sangen mit ihren
Mit den Äuglein, süß und klar. von langjährigem Moonshinegenuß ver-
Du mein liebes, kleines Mädchen, wüsteten Stimmen mit einer solch un-
Deiner denk' ich immerdar\“ (Heine.) übertrefflichen Natürlich- und Rücksichts-
losigkeit, daß die Bühne wiederholt von
Oie parlamentarische „Retourkutsche" Schutzmannschaft geräumt werden mußte
Idylle aus der Königsberger Stadtverordneten-Dersammlung und die unter den Zuschauern anwesen-
r KönigSberger Stadtverordneten - Versammlung machte bei der Rede des Stadtverordneten Grost- den Gangsters sich — freilich vergebens
tr Sozialdemokrat Polenz de» Zlvischcnrus „Lausejunge", den Großherr mit „LauSbub" erwiderte.)
— bemühten, sie dem Zuchthaus gegen
Nennt dich einer „Lausejunge", „Nilpferd" hört man gerne sagen ganz phantastische Preise abzukaufen.
Überleg' dir's voller Ruh, (Mit dein Nachdruck auf dein „Pferd"): Den Clou der Zuchthausfaison bildete
Wirf ihm nicht mit frischer Lunge Ebenfalls auch „Sau" und „Magen" aber ein Fußballmatch, den die Rugby-
Schleunigst einen „Lausbub" zu! Sind durchaus empfehlenswert. mannschaft gegen eine Mannschaft der
Lieber Freund, o glaub mir, nimmer Kräftig wirken „Brumm" und „Ochse", Polizei auskämpfte. Und cs war eine
Erntest du damit Applaus, „Schand" und „Maul" (nie, bitte, Mund!), Freude, zu sehen, mit welcher von Rache-
Du verwendest hier doch immer Und dann auch der paradoxe, durst und Wut genährten Begeisterung
Zweifellos des andern Laus! Doch sehr nette „Schweinehund". die Mords- und Diebsgesellen ihre Bälle
gegen ihre ihnen mit Recht höchst un-
Nie ein Tier der gleichen Sorte Raten kann ich dir summarisch: sympathischen Gegner pfefferten! — Halb
Brauch', sonst wird's ein Wechselspiel; Zeige du zu jeder Frist, New Jork war, wie wir hören, nach
Nein, verbinde andre Worte, Daß du stets parlamentarisch diesem großen Ereignis acht Tage lang
So zum Beispiel: „Pferd" und „Nil". Völlig auf der Höhe bist! m. br. ohne polizeilichen Schutz. 0. «.
Zur Kieler Absage Alles um „Caligula''''
Nach Prof. Morawitz-Leipzig hat nun
auch Prof. Schittenhelm-Kiel abgelehnt,
der Nachfolger von Prof. His auf dem
Berliner Lehrstuhl für innere Medizin
zu werden.
Man sollte sich endlich an einen Herrn
wenden, der nicht in einer Seestadt
wohnt. Eine solche mit Berlin zu ver-
tauschen, das bekanntlich völlig aus dem
Trockenen sitzt, hat natürlich niemand
Lust. m.
Heimgeleuchtet
„L'Echo de Paris" schreibt über den
Aufmarsch von Stahlhelin, SA. und
SS. und die begeisterte Kundgebung der
Hunderttausende vor dem Reichskanzler-
palais am Abend der Berufung Hitlers
zum Kanzleramt: „Glücklicherweise ist
Deutschland ein Land, in dem die
Pflastersteine auf den Straßen nicht
von selbst aufstehen. Die Berliner ziehen
den Barrikaden die Paraden und Fackel-
züge vor. Hakenkreuzbanden durchzogen
die Hauptadern der Stadt mit Gesang.
Abgesehen davon hat Berlin sein üb-
liches Gesicht bewahrt." Vorsitzender: „Sie sollen die auf Sie gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllt haben,
Deutschland kann seine Pslastersteine Herr Zeuge?""
ruhig liegen lassen. Etwas von der Zeuge „Caligula": „Ich bin lein Ackergaul, Herr Gerichtsrat! Ich bin ein edles Raffe-
pserd und habe meine Hemmungen und Komplexe!"
Straße aufzuheben und damit zu
schmeißen, das bleibe auch künftig der
französischen Presse Vorbehalten.
Fackelzüge werden sich einer noch Bericht über die beginnende Frnhjahrsfeldbeflellung
größeren Beliebtheit erfreuen als bis- Der nationale Patent-Motorpflug die rote Phosphorsäure, die die Feld-
her und solange stattfinden, bis mit den „Endlich" fand ausgedehntes Brachland früchte statt mit Mark mit Marx durch-
Hetzern und Lügnern nicht mehr gefackelt vor, das teilweise Versuchszwecken, ins- tränktc, als äußerst gefährlich und wachs-
zu werden braucht, ihnen vielmehr besondere der Herstellung des Büchsen- tumtötend gezeigt. Der in Italien mit
gründlich heimgeleuchtet ist. regn(!ini ragouts Kraut und Rüben, gedient hatte. bestem Erfolge angewandte b'askoro nero
Der Boden erwies sich stark mit Un- wird bei uns als unserem Klima besser
Wenn man oben ansiößt geziefer durchsetzt, unter dem die russische angepaßter brauner Phosphor nun all-
Mit dem Zylinder stößt hie und da Wühlmaus, die Gottlosen-Motte, der gemein zur Ausbreitung gelangen.
Der Postminister von USA., kulturelle Totengräber, der Stalin-Ohr-
wurm und der internationale Mistkäfer Streumaschinen mit Propaganda-An-
Dieweil er ein gewaltiger Mann, und Hochbetrieb sind zu diesem Zwecke
Am Dach des Privatkraftwagens an. vorherrschten. Als nicht minder schädi-
gend seien noch gewisse Arten der bereits überall in Tätigkeit, wie da-
Er hat darum den Antrag gestellt, neben auch eine systematisch vorge-
Daß er nunmehr ein größ'res erhält. Zeitungsblattlaus und die Larven des
blutigen Nachtfalters und der Unter- nommene Berieselung der Scholle mit
Bei uns sind die einst „großen" Männer klarem Scheidewasser im vollsten
Urplötzlich (seit dem dreißigsten Jänner!) schlupfwespe genannt.
Gange ist.
Ja klein geworden wie die Kinder- Der Pflug mußte scharf und steil ein-
Doch größer wurde ihr Zylinder: gesetzt werden, wobei seinem Streich- .Die Dränage, die wirksamen Abzug
Mit Fahren im Auto ist es Schluß, brett die nicht leichte Arbeit zufiel, das für keimzerstörende Unterströmungen
Jetzt geht's nur noch im — Omnibus! Gewirr von alten Wurzeln möglichst schafft, hat mit Blasen und anderen
glatt auszuheben und zur Seite zu Morast, bildenden Zellen schon gründlich
drücken. aufgeräumt.
Teuflische moderne Strafpflege Eine ausgiebige Verbesserung des Die Aussaat kann also bald be-
In Pennsylvamen hat ein Gefängnis Bodens, einmal durch Gründüngung, die ginnen. Die Augen des Volkes und der
sogar Leselampen für die Nacht cin- der Erde unverbrauchten Huinus zu- Welt sind auf die Ernte gerichtet. Vor
geführt. führt, erweist sich als unerläßlich. Es dieser aber liegt etwas, über das nichts
Das ist natürlich wieder so eine stehen hierfür reichliche Einheiten lebens- Neues gesagt werden kann und nichts
ordinäre Strafverschärfung, da doch das kräftiger Juugprodukte zur Verfügung. Neues gesagt zu werden braucht: Arbeit!
Lesen bei Nacht höchst schädlich ist. ock. Für die Stickstoff-Melioration hat sich
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Trauriges Schicksal eines Zndolenien Abschiedsgruß
(Eine Warnung) (»om Jahr- 1033 ab dürfen für Führer den Tanzbären leine
Wandergewerdcscheine mehr auSgegeben werden.)
Theobald war seit einem Dezennium Theobald hatte übersehen, daß es
ausschließlich mit seinem Werke: „Der Er wandert nicht mehr durch die Straßen,
noch andere Brüche gab als die, mit Den alles liebte einst so sehr;
Bruch mit besonderer Berücksichtigung denen er sich gelahrt beschäftigte.
der Differential- und Integralrechnung Man sah die Kinder selig rasen,
Da kam zuerst der Ab-Brnch des von
samt deren ursprünglicher und abge- Begann der Führer sanft zu blasen,
ihm bewohnten Hauses, was den Welt-
leiteter Funktion" beschäftigt. Er lebte Bis alsobald in Wigman-Maßen
fremden zwang, in die Öffentlichkeit
Von den Erträgnissen einer Schnitt- hinabzusteigen. Und dort erfaßte ihn ein Mit einem Ringe durch die Nasen
lauchpflanze, die er in einem Blumen- Getanzt der gute, braune Bär.
jäher Wirbel von Brüchen, die mit seiner
töpfe vor seinem Fenster zog, und von wissenschaftlichen Materie zwar den Er paßt nicht mehr in die Moderne',
der Pension, die er als früherer Mathe- Name», sonst aber nichts gemein hatten. Drum ward er endlich abgebaut.
matiklehrer erhielt. Denn — wohlverstanden — dies, Es heißt, man quälte ihn zu gerne,
eben Erzählte geschah im Februar 1933, Damit er seine Kunst erlerne.
Im übrigen ging ihn die Welt, sein
Volk, seine Nation, alles auf, über oder und Theobald sah sich hilflos: 1. dem Wir wohnen unter einem Sterne,
unter der Erde nichts an. Er halte sich Bruch mit der Vergangenheit, 2. dem Dem alle Roheit gänzlich ferne. —
seit zehn Jahren an keiner Wahl beteiligt, An-Brnch einer neuen Zeit und 3. dem Nun liegt er auf der Bärenhaut.
was in seinem Falle deshalb nichts Be- Auf-Bruch der Nation gegenüber. Na gut, wir sahen andres schwinden,
sonderes besagen will, als er seine Dach- Da blieb ihm nichts anderes übrig Was tiefer uns ins Herz gepflanzt,
kammer überhaupt und grundsätzlich als: der eigene Zusammen-Bruch! Auch ist sein Bild ja noch zu finden
nicht verließ. Er nahm an, daß er der O!b und wie er unter die Räder ge- Auf Bürgersteuerangebinden,
wenigen glücklichen Menschen einer sei, kommen ist, ob tatsächlich unter die Wo er mit Sprüngen, sehr geschwinden,
weil er alle Wogen ties unter sich dran- - eines Autos oder nur bildlich, ist schließ- Um uns auch seinerseits zu schinden,
den und sich von deren Schaum nicht im lich gleich. Sogar bis in die Wohnung.tanzt.
mindesten bespritzen ließ. Fest steht, daß er zu Bruch ging, für
ihn, den Bruchgelehrten, immerhin eine, Indes es wandert von der Scholle
Er hatte es nur mit dem Bruch zu wenn auch schwache, Genugtuung. Der lebend sich zu uns gesellt.
tun, und deshalb fühlte er sich in seiner Der Teddybär aus Werg und Wolle,
Für alle anderen aber eine Warnung.
verlassenen, elenden Bruchbude auch Der übernimmt nun seine Rolle.
Wer sich schon als Bruch fühlt, was Du altes Zottcltier, du trolle
über die Maßen wohl.
jedem unbenommen bleibt, darf doch Dich in die tief geheimnisvolle
Aber der Frevel, dem Leben, in das er nimmermehr vergessen, daß er damit
doch wie alle seine Volksgenossen gesetzt zugleich ein Teil eines Ganzen ist Uralte Kindersagenwelt! lodeUob.
war, sich gänzlich abzukehren, sollte und als solcher unbedingt auch seine
furchtbare Sühne finden. Pflichten hat. ,„derich. Ohren und Augen
Daß er von Einigung reden soll
^eih-Kavaliere Recht eindrucksvoll,
«Die Berliner Wad>- und Sdiliefjaeietlidiaft (int »eucrdinaS Beamte einaektelll. die au! Anru! Krauen und Männer Zum Bündnis legen Hand in Hand,
Stelle abholen und in lichercm Schuh nach Hause bringen.)
Hat Frankreich hin nach Rom gesandt
Stolz und glücklich ist ein Mädchen, Dankbar drum ist's zu begrüßen, Den Herrn Gesandten edler Art.
Das 'neu Bräutigam besitzt, Daß des Nachts die Damenwelt So lieblich da geredet ward,
Der cs abends vom Theater Bon der Wach- und Schließgesellschaft Daß die so heiß umworbene Braut,
Abholt, heimbringt und beschützt! Kavalier-Ersatz erhält! Jtalia kaum den Ohren traut.
Aber leider gibt's auch Mädchen, Jünglinge, im Preis gestaffelt Und wenn nichts daraus wird? — Ganz nah
Die verblüht und unverlobt Je nach Alter und Figur, Ist Corsica,
Einsam müssen heimwärtswandern. Schickt die Wach- und Schließgcsellschaft
Entblößt alt-malerischer Pracht.
Während Angst im Herzen tobt! Gegen Leihgebühr ,auf Tour'. Zum zweiten Helgoland gemacht
Denn was nachts in einer Großstadt Preise für besondre Dienste, Mit Mauern, Türmen, drohend schier,
An Entsetzlichem passiert, Die ein ältrcs Mädchen schätzt Die alle sagen: Dies gilt dir! —
Kriegen täglich von der Zeitung (Wie Erhalt von Zärtlichkeiten!), Jtalia, wenn sie dorthin schaut,
Sie aufs Frühstücksbrot geschmiert! Sind tariflich festgesetzt! w. Kaum ihren Augen traut. ,.
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Der Rattenfänger
(Zur neuen Morbwelle)
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Aladderadaksch
Karneval 1933
Nach langer Zeit war Frau Germania einmal wieder zu einem Faschingsball erschienen.
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Dieses Äla it erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der R-dakiiv»: »7. Februar I»zz
Wochensan
-philch- Wiedergaben der Fresken Michclangel 8 der Sixtinischen Kapelle
da sic .obszönen Charakters' seien, in Neuyvrk Zollverschluß genommen.)
Wehe! Wie ,obszön' zu schauen, Denn was nützt uns alle Schönheit?
Wehe! Wie gemein, wie roh Weh! Sie lockt uns in den Sumpf;
Sind doch deine üppigen Frauen, Niemals winke der ,Obszönheit'
Frecher Michelangelo! Hier der leiseste Triumph!
Merk es dir: Für so gemeine Heil uns, daß das Grauen packte
Dinge hat Amerika Unter Zollverschluß man schnell!
Keinen Platz, das liebe, reine; Lieben wir doch hier das Nackte
Fern sei das den USA.! Nur am lebenden Modell.
O wie warst du schlimm beraten, Unser Zöllner, der gelehrte,
Da du Adam maltest nackt! Sorgt, daß uns nicht werde mies;
Wehe, wehe! In den Maaten' Wie ein Engel mit dem Schwerte
Kennt man ihn nur schwarzbefrackt. Steht er vor dem Paradies.
Ohne Schlüpfer, ohne Zwickel — Keusch sind Männer hier und Frauen,
Und Hautana maltest du Wer's nicht ist, der tut doch so. —
Uns die Eva! Du Karnickel, Laß dich in die Freske hauen,
Raubst uns unsere Seelennrh. Frecher Michelangelo!
Kladderadatsch.
* *
*
memc Trotzdem!
Zwiespältige Faschingszeit
Die besonderen Ereignisse, zwischen Lebens erkannt hat, nicht vielleicht des in welchem Kostüm, willst du ferner
die in diesem Jahre Fastnacht fällt, Lebens im allgemeinen, aber den der wissen, Sohn einer ausdringlichen ,Re-
machte ein Interview folgender Art Gegenwart. Nun gut, das habe ich!" portage' der ich in besseren Tagen eine
interessant: „Feiern Sie diesmal — Er hüstelte leicht, und ich wünschte Henry Clay anbot? Wohlan denn, höre
Fasching und, wenn ja, wie werden Sie ihm gute Besserung. es, verkünde es: in dem Kostüm des
sich dabei kostümieren?" Wahlkommissar vr. Wagemann: „Daß Königs Lear, der sich die Haare raust.
Ich wendete mich mit den beiden Sie mir mit der Wahl eines Faschings- Nur über die Heide irre ich nicht wie er.
Fragen zuerst an den preuß. Hoheits- kostüms kommen, verwirrt mich", sagte Nicht zu Fuß, nicht zu Wagen, nicht im
minister K. Severing. Er war so er. „Denn darin habe ich wenig Übung. Auto, nicht nach Liechtenstein! Hier
freundlich, folgendes zu antworten: Diese Frage tritt nur einmal im Jahre bleibe ich und am fünften des März
„Wo alles liebt, kann Karl allein nicht an mich heran, wogegen ich in Reichs- stecke ich meine Stimme, diese Stimme,
hassen, obwohl er allen Grund dazu tagswahlen gut beschlagen bin. Die die einst steinerne Herzen zum Schluch-
hätte. Natürlich mache ich mit. Ist doch kann ich jetzt schon sozusagen im Schlafe zen und ein Parkett von Fürstlichkeiten
um mich ,fast Nacht'. — Entkleidet alles erledigen. Eins aber möchte ich Ihnen auf die Knie brachte, diese Stimme stecke
dessen, was mir bisher lieb und wert unter Berufung auf unseren großen ich in den Wahlumschlag und sage:
war, empfiehlt sich hiernach nur e i n Dichter Schiller sagen: Das Glück ver- Hier habt ihr sie! Nun wollen wir
Kostüm: ich werde in Unterhosen gehen. teilt seine Gaben ohne Wahl! Ver- sehen, ob wenigstens ihr daraus und
Ein echter König bleibt bekanntlich auch mengen Sie also nie Wahl mit Fasching, damit noch etwas zu machen versteht.
in dieser Kleidung, was er war. Nun das geht nicht zusammen, das ist eine Es ist das Letzte, was ich besitze."
gut, auch ich werde in ihr ein echter Listenverbindung, die ich als unzulässig Er umarmte mich und flüsterte mir
Hoheitsminister bleiben. Zugleich eine ablchnen müßte." dabei ins Ohr: „Der Pachtschilling ist
Anklage, eine Warnung, ein Vertreter Ein bekannter Berliner Theater- zu hoch. Das muß und wird nun
dessen, was man Resignation nennt. direktor: „Ha, nicht übel, junger Mann, anders werden."-
Das Letztere vor allem auch deshalb, die Frage, ob ich feiere: Ich feiere, sage Ich beließ es bei den drei Herren
weil die Grippe noch immer umgeht. ich dir, Kreatur einer schnüffelnden Zeit, und fragte niemanden weiter; Prinz
Wer wandelt in solcher Zeit in Unter- die nach dem Gerichtsvollzieher riecht, ich Karneval ist dieses Jahr nicht bei be-
hosen? Nur der, der den Unwert des feiere bereits den ganzen Winter. Und sonderem Wohlsein. Btoffei.
Ganovenehre
Krankreich sprach sich scharf gegen den japanische» Rand ManschnkuoS auSH
Oer Japaner: „Was? Meinen Mub wollt ihr nicht anerkennen, und ihr sitzt doch selbst auf lauter geraubtem Gut?"
Oer Franzose: „Za, aber wir haben es von Deutschland geraubt, und das ist natürlich gestaltet!"
„Fabelhaft so ein Maskenball, kein Mensch kann wissen, ob ich Piefke oder der französische Botschafter bin!"
Zmisten-Iaschingsfesi
Iohann Schütte
zum 60. Geburtstag, 26. Februar
Als er durch die Luft gefahren
Voller Schneid und Eleganz,
Jeder kannte schon vor Jahren
„psst — hup — Stört mich nicht — hup — Ich glaub, ich seh — hupp —
Den berühmten Schütte- Lanz.
die Brüder Dotter!"
Ja, wir sahen mit Entzücken
Hin ihn durch die Lüfte ziehn,
polizeiliche Faschingsfreuden Meer und Land zu überbrücken,
Fastnacht steht im Almanache, Riecht es brenzlich in der Gasse, Einen zweiten Zeppelin.
Endlich sind wir einmal harmlos, Braucht er nicht gleich loszustapfen,
Solches Schweben mag gefallen
Und bei nächtlichem Gekrache Ahnt er doch, in schmalziger Masse
Ihm und uns wohl nach wie vor;
Springt nicht spornstreichs ein Gendarm los. Backt man heute Faschingskrapfen. In die Sonne hebt vor allen
Denn er weiß, bei Plauz und Johlen Unterm Eindruck des Gesagten Auch sein sonniger Humor.
Dreht sich's nicht um Blutvergießen, Werden auch die Griffe samten Und er sitzt im Kreis der Zecher,
Und man läßt nicht die Pistolen, Aller dieser vielgeplagten,
Der auch hier den Preis gewann,
Nur der Lust die Zügel schießen. Armen Polizeibeamten. Und er hebt den Brausebecher,
Auch von Buntpapier die Schlange Statt der roten Front-Bredouille Dieser ewigjunge Jan.
Fesselt wenig sein Interesse, Treffen sie auf muntere Pärchen, Schasse, trinke, liebe fleißig!
Ihre fröhlichen Belange Schon gehört die Nachtpatrouille Schütte, schütte voll das Glas!
Sind nicht die der Tagcspresse. Voll Gefahr ins Reich der Märchen. Daß du einmal drei mal dreißig,
Und zum Labsal im Vergleiche Darauf komme ich dir was!
Mit dem sonstigen Dienst wird dieser
Biedere, gelächtcrrciche,
Wackere Radau der Spießer. roderich.
Oie Zeitungsente
Bei diesem Fasching war schon lange vorher der Aschermittwochs.Kater erschienen
Frauenwahlrecht
„Wir armen, armen Mädels Nur immerfort zu tanzen Daß junge Mädchen wählen.
Sind gar so übel dran Im Lauf der Faschingszeit, Das scheint dir lächerlich,
Von wegen unsres Schädels, Bin ich im großen ganzen Paß auf, ich will dich quälen,
Ich wollt, ich wär' ein Mann. Denn'doch wohl zu gescheit. Ich wähle auch nicht dich.
Wenn ich vom Wahlkampf rede, Ich gleiche einer Juno Blut, sag ich, sollst du schwitzen:
Hört Bruno gar nicht drauf An Körper und Verstand, Von jetzt ab allemal
Und denkt: .Beschränkt ist jede, Na warte nur, mein Bruno, Laß ich dich Esel sitzen
Das nimmt man mit in Kauf? Dich quetsch' ich an die Wand. Bei jeder Damenwahl."
Viel Aufsehen erregte der Vertreter der Tschechoslowakei, der auch einen Korridor zum
Meere verlangte, da schon Shakespeare im „Wintermärchen" von der Küste Äöhmens berichtet.
M
eechteWahl: Frommler3k,
lach mit Bold und ohne-Mit Gutschein und Uniformhild W
ü
Burg Liechtenstein Berliner Theatergründung
(Ser Berliner SlaolSnnhmTt Hai de» Brüdern Rotler.Schaie freies Gelei, zugesicheri.) Der neue Direktor:
Noch liegt des Gagentages Schrecknis fern,
Drum übernehm' die Direktion ich gern.
Daß sich das Glück an meine Fersen hefte,
Wenn ihr mir helft, wer zweifelt? Niemals strahlte
Noch in Berlin solch Hanf erles'ner Kräfte,
So unbezahlbare!
Der Kassierer:
So unbezahlte!
Ein Strohmann:
An Mimen fehlt's nicht, hiesigen und Gästen,
Wie aber stellt die Mimin sich zum Kitt?
Der Spielleiter:
Die Damen halten mit den Männern Schritt.
Sie geben sich und ihren Putz zum bestsn,
Und spielen ohne Gage mit.
Der Dramaturg:
So kann das Spiel beginnen. Also los!
Kleist, Goethe, Schiller soll man dargestellt seh'n,
Ob hier die Schwierigkeiten auch sehr groß.
Der Hypotheken gläubiger:
Die größte Schwierigkeit: Ich möchte Geld sehn!
Der Direktor:
Wir scheffcln's sicher, denn das Werk gedeiht,
Bis Veilchen blühen und der Kuckuck schreit.
Der begüterte Kunstfreund:
Mir war es möglich, Mammon aufzuspeichern.
Ich geb' ihn, geben Sie dies mein Gedicht!
Der Direktor:
Willkommen! Ihr Talent, ein Schwergewicht,
Wird die dramat'sche Kunst enorm bereichern.
Der begüterte Kunstfreund:
Enorm? Nee — mehr als tausend geb' ich nicht.
Der Direktor:
Ich wag's damit. Mög' rings die Welt verkrachen,
Es zwingt sie der Erfolg, der hier gebucht wird,
Sich gute Vorstellung von uns zu machen.
Der Kassierer:
Was nützt 'ne Vorstellung, die nicht besucht wird?
Berufswahl
Lehrer zu werden, lockt tüchtige Knaben,
Der Berliner Staatsanwalt (freundlich lockend): Weil jene so reichliche Ferien haben.
„Brüderlein, Brüderlein kommt nach Berlin! Doch hat das M. d. R. ohne Frage
Freies Geleit und Nachtquartier zugesichert!" Noch schönern Beruf, noch viel mehr freie Tage.
Oie beiden Schale (t>»n oben): „Nee, nee! Das milde Klima ist uns bekömmlicher!" Drum wäre das Ideal auf Erden,
Lehrer und M.d.R. zu werden.
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Nach der Statistik des NeichSamteZ vermindert sich der durch den Krieg hervorgcrufene Frauenüberschuß stetig.
Willst du freien, Mann, tu's bald, Ja, du denkst: 's gibt ihrer viel, Aus ist's mit dem Überschuß.
Sichre dir die Deine, Brauch nur zuzugreifen, „Alles", heißt's, „vergriffen!"
Wenn du zögerst dergestalt, Doch bald wendet sich das Spiel, Solo mußt du voll Verdruß
Kriegst du schließlich keine. Man wird dir was pfeifen. Dann durchs Leben schiffen.
Das Mellern
Eine neue Art von Gymnastik.
.__.... Feststellungen einen Mordstberfc
-Mchleit selbst einige harmlose Messerstiche beigebrnchi hülle, beschul ater eifrige Mi,Wirkung
—- «...-1u|- Nach Ablegung eine« Gestände
1. Übung: Man lasse sich von der libe- 4. Übung: Man alarmiere die Polizei 6. Übung: Man erlebe das wohlig-
ralen Presse zur .Schriftstellerin' prokla- und erkläre schreiend, daß die bösen stärkende Gefühl, einmal wirklich ein
mieren. Nazis wie immer und an allem schuld Werk eigener Dichtkunst Publiziert zu
2. Übung: Man grüble Tag und seien. Die Gewährung von Großauf- haben, so intensiv, bis man über seine
Nacht: „Wie werde ich berühmt?" nahmen der verletzten edlen Teile für Allmacht in Ohnmacht fällt, aus der
Pressephotos und tönende Wochenschau
3. Übung (für Fortgeschrittene, zur erhöht die erstrebte Wirkung nach Popo-
Erlangung einer größeren, wenn auch 7. Übung von der Polizei bereitwilligst
traurigen Berühmtheit): Man nehme 5. Übung: Man höre, in Ekstase er- geweckt und dem Hauptkritiker des er-
ein Messer und steche sich in den Popo starrt, die Kommentare der Linkspresse dichteten Meisterwerkes, dem Herrn
oder andere, mangels sachgemäßer Be- über den ruchlosen, sadistischen Mord- Staatsanwalt, zur Begutachtung vor-
handlung wenig empfindliche Körper- anschlag vertierter Nazis aus eine große geführt wird.
Dichterin.
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unier Hinweis auf die am Ende des Briefkastens befindliche Milleiliing mit bestem Dank abgelcbul:
Dresden: H. M. - N. N. — Elberfeld: S. S. - Falkenwalde: SB. — Luxemburg: E. S.
Berlin. W. T.: Auf einem uns ohne jede den gleichen Stoff in modern-impressionisti- liner Arzt Dr. Ritter lebt noch immer wie ein
nähere Angabe eingcsandten Zeitungsaus- scher Weise behandelt, in keiner Weise aus- mcü>erner Robinson-Caruso." Das ist gar nicht
schnitt lesen wir unter „Heiratsgesuche": nehmen. Unser Biermörder war geradezu so unrichtig; natürlich singt vr. Ritter, wenn
„36j. Mann sucht alleinsteh. Frau z. Mit- begeistert und rief einmal um das andere: er auch nicht gerade eine Stimme wie
bewohnern Sp. Heirat nicht ausgeschl. Etwas „Kreuzhimmeldunnerhagelwetter!" Caruso besitzt, den ganzen Tag die lustigsten
Aussteuer vh. Off. u. Z. N. 3218 au die Exp. Braunschwcig. E. Sch.: In Nr. 32 der Galapagos-Lieder; und er dars's mit recht,
d. Ztg." Aus diesen Worten spricht eine in „Braunschweiger Neuesten Nachrichten" be- denn in der weitesten Runde ist nicht die
unserer Zeit gar nicht hoch genug zu schätzende findet sich der Bericht über die Aufführung leiseste Spur eines Finanzamts zu bemerken,
Schlichtheit und Aufrichtigkeit der Gesinnung. des „Tannhäuser"; darin heißt cs in bezug von Parlameulsvcrhandlungen hört er rein
Doch eine ganz kleine Anfrage an die Ex- auf die Sängerin Marlene Müller als „Eli- gar nichts, und wenn er sich frühmorgens
pedition der betr. Zeitung: Sollten derartige sabeth": „Sie hat auch die würfige Stimme, noch im behaglichsten Schlummer unter einer
Gesuche nicht besser unter die Rubrik „Etwas die Noten von hinten her beherrschend in den Palme streckt und idyllische Schnarchtöne von
zweifelhafte Heiratsgesuche" oder „Heirats- Raum zu singen." Grundgütiger Himmel! sich gibt, stößt ihn mit leisem Finger die
gesuche zweiter Ordnung" gesetzt werden? liebende Gefährtin an:
Bückeburg. Sch.: Auf einem uns aus Bücke- „Lieber Ritter", ruft sie schmeichelnd,
Braunschweig. „Ein alter Zecher": Die burg ohne jede nähere Bezeichnung eingesand-
„Braunschweigische Landeszeitung" vom „Lieber Ritter, wache aus!
ten Zeituugsabschnitt beginnt eine Anzeige mit Die Schildkröten sind schon munter,
31. Januar 1933 veröffentlicht ein Gedicht
„Gemütlicher Abend", das mit folgenden folgenden Worten: „Kennen Sie Softy? Nein! Längst schon ging die Sonne auf!"
Worten beginnt: Softy ist das Toilettenpapier für jeden Ge- Frciburg lBrcisgau). B. K.: In der „Breis-
schmack und Gebrauch im Haushalt und Be- gauer Zeitung" vom 9. Januar 1933 befindet
„Gläsern liegen die Hänge im Reif.
Verfrorene Bäume stolpern kahl und steif, trieb." Ja, über die „Geschmäcker" läßt sich sich eine Lifte der Sehenswürdigkeiten und
bekanntlich nicht streiten.
Und schtvarze Fichten humpeln breit und schwer Vergnügungsstätten von Frciburg; darin heißt
Wie Bauernweiber talwärts drüber her." Ermslcben a. Harz. K. B.: In Nr. 28 des es: „Anatomische Sammlungen (Albertstr. 17):
Ausgezeichnet! Das von dem ehemaligen „Allgemeinen Anzeigers für den Ostharz und Sonntags und Feiertags geöffnet von 10 bis
preußischen Kultusminister v. Mühler einst seine Vorlande" befindet sich ein Bild, das den 13 ühr. Dienstag und Donnerstag nachm.
in wundervoller Bezechtheit verfertigte „Grad bekannten Or. Ritter und seine Gefährtin in Tanztee, abends Gesellschaftstanz mit Jose
aus dem Wirtshaus komm' ich heraus" ist zwar ihrer Behausung auf der Galapagosinsel dar- Formann's und seinen Solisten." Unglaublich!
sehr gut, kann es aber mit diesem Gedicht, das stellt; darunter stehen die Worte: „Der Ber- Aber was ist heute, selbst in dem so soliden und
Gallenblasenentzändung
Schlank UkinkE für Brostrasuc 5“"'
10 Kilo leichter
Magenleidende
cwg'£^ S Frau ^oV^Hilrnborg.s'79*'
übermäßigen Säurebljdung: Sodbrennen, Magenkrampf.
' “ , iESii/ äs
Oer fliegende Holländer