Sie sind auf Seite 1von 64

Preis 57 Pfg.

Nr. 6 - ss. Iahrg. Feiges, unentschlossenes Schwanken birgt den tückischen Verrat;
Berlin, s. Februar 1933 Den erhabenen Gedanken würgt es, eh er wirb zur Tat! '

An der Futterkrippe der Weimarer Parteien


Dieses Äla II erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage
Schluß der Redaktion: 26. Januar 1033

Wochensang
Seht Einstein, seht den weisen Herrn, Wißt: wenn vor ernsten Dingen steht
Den Edelkommunisten; Die Menschheit und mit Beben,
Er ruft zusammen nah und fern Dann wird der Ausschuß früh und spät
Machtvolle' Pazifisten. .Die Stimme laut erheben',

Hört seine Stimme holden Klangs, So lange, bis daß er gesiegt,


Und seht sein Auge flammen; Der weisheitsvoll erdachte,
.Intellektuelle höchsten Rangs', Und bis der Gegner tot daliegt,
Die trommelt er zusammen. Weil er zu Tod sich lachte.

Zu einem .Ausschuß' ruft er sie, Packt ein, die ihr nun Jahr um Jahr
Im ganzen fünfundzwanzig; Politisch rings quacksalbert;
O daß doch sein Gehirnschmalz nie Es ist die Welt — ich seh es klar —
Und nimmer werde ranzig! Noch nicht genug ver - a l b e r t!

*
*

Das Höchste
Was tut es, wenn der Hochverrat Doch hat einmal die Hermandad
Sich spreizt im Parlamente? Den Mörder am Schlafittchen,
Der Plan, zu stürzen diesen Staat, And fliegt, zu büßen seine Tat,
Dünkt Michel eine Ente. Der Kommunist ins Kittchen -
Der Sowjetmörder freilich killt Wie bald ist aus dem finsteren Ort
Bei uns und brandschatzt heiter; Der Biedermann verschwunden!
Der Michel aber lächelt mild Wozu ward denn das schöne Wort,
And schläft in Buhe weiter. Die Amnestie, erfunden?! -
Das biedere Moskau hetzt wie nie Inzwischen geht es hin und her,
Im schönen deutschen Lande; Bald lauter und bald leise;
Durch Mundfunk bald, bald anderswie, Klug wird der klügste Mann nicht mehr
Schürt es zum Weltenbrande. Aus dieser holden Weise.
Der Michel baut und erntet Kohl Mit gittern sucht so mancher Herr
And tränkt sein Vieh im Stalle - Des letzten Schritts Vermeidung:
Was täte, frag ich, Moskau wohl Es fürchtet sehr das M. d. M.
Im umgekehrten Falle? Die grausige Entscheidung.

Droht nicht das Auseinandergehn?


O eisigkaltes Zagen!
,Wer weih, ob wir uns Wiedersehn?!'
Vertagen! Bur vertagen!
Es geht ums Höchste! Seht es ein,
In Dörfern ihr und Städten:
Es geht ja um den Freifahrtfchein!
Es geht um die Diäten!
8L
Oer arbeitslose Sronffolbaf

„Ein Gutes hatte der Krieg: man war fast immer in — Stellung — "

„Raum für alle Hai.. /'


Der im Jahre 1848 im ersten deut- beschult die Rechte, die Rechte beschilt die Deutscher, ob Nichtdeutscher, will-
schen Parlament in Frankfurt vorgelegte Linke, beide die Mitte — so sind wir alle kommen. Mag er kommen aus dem
neue Berfassungsentwurf enthielt folgen- beschälte,i. Die Bescholtenheit ist ein Süden, Norden, Osten oder Westen.
den Paragraphen: „Die Aufnahme in zweideutiger Begriff, noch zweideutiger Vorurteilslos und ohne Schelten lassen
das deutsche Staatsbürgertum eines deut- als der Begriff, welchen Falstaff von der wir jeden, den alten wie den neuen
schen Staates darf keinem unbescholtenen Ehre hat." deutschen Bruder, seine Gaben an jeder
Deutschen verweigert werden." Das nannte sich erstes deutsches Par- Stelle entfalten zum Heil des Vater-
Friedrich Jahn, der Turnvater, fragte: lament, das sich mit solchen Spitzfindig- landes, ob als Wirtschaftsführer, Mi-
„Was soll das Wort hier bedeuten: Be- keiten abgab! Heute denken wir groß- nister, Sicdelungsleitcr, Hüter der Kunst
scholtenheit? Wir alle in dieser Ver- zügiger. Was heißt beschälten? Was und von allerlei Künsten und was noch
sammlung hier sind beschälten. Die Linke deutsch? Jeder ist als Staatsbürger, ob sonst uns zum Besten dient.

Angleichung
Die französische Regierung soll die Schweizer Republik, ist die Jungfrau im Propaganda auch das Schweizer Alphorn
Umbildung Österreichs zu einem neu- Berner Oberland, während man als sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreuen.
tralen Staate nach dem Muster der gleichwertigen idealen Mittelpunkt Öster- Beethovensche Symphonien sollen von
Schweiz planen. Es ist beabsichtigt, nicht reichs das Burgtheater zu Wien an- Richard Strauß für dieses eigenartige
nur für die politischen, sondern auch für sprechen kann. Österreich hier seinem Vor- Instrument bearbeitet werden.
alle sonstigen Verhältnisse eine beinahe bild etwas mehr anzugleichen, indem man Österreich muß natürlich auch sein
zwillingshafte Gleichheit der beiden eine Heroine und Jungfrau dieses Genf erhalten. Außerordentlich passen-
Staaten herauszuarbeiten: ,Bühnenensembles' als hervorstechende des Gebiet hierfür glaubt man am Alm-
So wird die für die Schweiz be- Hauptperson besonders herausstellt, das see im Totengebirge entdeckt zu haben,
zeichnende Fremdenindustrie von Frank- wird sich verhältnismäßig leicht machen weil dieses Gelände an beispielloser Un-
reich selbst durch Auftauf und damit lassen. fruchtbarkeit eben nur im Palais des
Überfremdung der österreichischen Jn- Als erforderlichen Wilhelm Tell dürfte Nations, dem Sitze des Völkerbnnd-
dustriewerke herbeigeführt werden. — Frankreich den Prinzen Sixtus von sekretariats zu Genf, seinesgleichen hat.
Die erforderliche Gründung einer Eid- Bourbon Vorschlägen, weil er 1918 Was das Schweizer Landeswappen,
genossenschaft wird durch vereinsmäßigen durch seine Tätigkeit mit ziemlichem Ge- das weiße Kreuz im roten Felde, angeht,
Zusammenschluß aller der österreichischen schick ins Schwarz-Gelbe traf und den so braucht dies nicht besonders über-
Staatsbürger bewirkt werden, die den Reichsapfel zum mindesten ins Wanken, nommen zu werden, da Österreich mit
Offenbarungseid geleistet haben. wenn nicht zu Fall brachte. einer derartigen Neutralisierung auch
Das beherrschende Zentrum, gewisser- In einem so musikalischen Lande, wie ohnedies sein Kreuz haben wird.
maßen Wahrzeichen und Fanal der Österreich es ist, wird bei entsprechender
Römischer Priester „Zhre Seele schreit nach mir!"
Orthodoxer Priester „Nein, nach mir!"
Oie Amme „Ach was! Nach mir schreit sie!"

Los vom Hunger! Entbehrliches und Unentbehrliches


Der russische Professor Tschuschikeff lichen Quantum von 100 Millionen
hat ein Serum erfunden, mit dem er das
Gefühl des Hungers beseitigen will.
Einspritzungen ganz Rußland sattzu-
kriegen.
WUWL
feinbtidjec QtoSongriffc bi

Der Jubel, den das Bekanntwerden Alles scheint euch ganz entbehrlich.
In den Verkaufsläden und Speichern
dieser Nachricht im ganzen Sowjetreich häufen sich die Lebensmittelvorräte ins Was als Luftschutz man ersann.
ausgelöst hat, spottet aller Beschreibung! Angemessene, und die Händler versuchen Ja — ihr haltet's für gefährlich,
Millionen, dem Hungertode verfallene umsonst, durch Zureden und verlockende Weil's die Feinde reizen kann.
Russen sind, wie wir hören, nach Ver- Kostproben bei ihren vorbeitanzenden Manchmal ist zwar kaum zu fassen,
abreichung des Serums vom Sterbelager Kunden ein Gefühl des Hungers wach- Was aus euerm Schädel springt;
aufgesprungen und in Eilmärschen nach zukitzeln. Aber, wollten wir auch lassen,
Leningrad gepilgert, um ihrem Erretter Schweres Kopfzerbrechen macht der Was nicht nötig unbedingt:
Weihrauch und Wutki darzubringen. Regierung die KPD., die, an Hunger- Einiges muß doch schon bleiben
Stalin beabsichtigt, den großen Pro- streiks und Hungermärsche gewöhnt, Zur Verbesserung der Luft,
fessor zum russischen Ernährungsminister nichts von einer hungerlosen, d. h. „bour- Denn es steigt aus eurem Treiben
zu ernennen und hofft, mit einem jähr- geoisen", Existenz wissen will. w. Wirklich mehr als übler Duft! cgo.
Zwischen den Gräben

. pfür^A
iKRÜCKeN
;H0L7.BEINJe

Gemäß ihrer zielbewußien Haltung wird die Abrüstungskommission einen Gesandten in die Kriegszone schicken, der
einerseits den Ostasiaten ins Gewissen reden, andererseits die heiligen Interessen der schwerbewaffneten Staaten
selbstverständlich zu wahren gedenlt.
Znternali'onales Wirtschaftsrennen

Mit solcher Belastung muß selbst die größte Kanone versagen!

Besondere Kennzeichen
Betreffs Gesinnung gilt der Brauch: Sei er nun Kegler, Radler, Sänger,
Man hat nicht nur, man zeigt sie auch Vereinsmitglied der Hundefänger,
Und trägt, um solches zu erreichen, Beim Euckenbund, beim V. d. I.,
Auch dementsprechend äußre Zeichen. Beim Bühnenkränzchen „Harmonie",
Ob Sozi man, ob Kommunist, Schlaraffe oder Korpsstudent —
Ob Stahlhelm oder Hitler ist, Er trägt was, woran man erkennt,
Ob Königsbund, ob Bauernwacht — . Wes, Geistes Kind er und dabei,
Was Menschen erst zu Deutschen macht, Daß er ein guter Deutscher sei.
Das ist das Zeichen ohne Frag' Läuft wo ein Individuum
Am Mantel- oder Rockaufschlag. In Deutschland ohne Zeichen rum:
Wer nicht Genosse der Partei, Mensch: Das wär möglich immer,
Ist sonst bei 'nein Verein dabei, Doch Deutscher? . . . nun und nimmer! weer.

pariser Abend-Segen
Uber den nationalsozialistischen Massen- ihn gekommenen Frostgefühls mittels Mauer standen. Das Feuer wäre auch
aufmarsch bei der Berliner Horst-Wessel- einer stattlichen Anzahl heißer Grogs sofort eröffnet worden, und zwar den
Gedcnkfeier ans dem Nikolaifriedhof, der schmackhaft zubereilet haben dürfte, lieben Knechten Moskaus im Liebknecht-
bekanntlich trotz der kommunistischen müssen tvir leider einiges berichtigen, Hause unterm Hintern, hätten sie sich so
und sozialdemokratischen - Terrordrohun- anderes aber auch bestätigen, uni die aufgesührt, wie es der „Paris Soir"
gen ohne nennenswerte Zwischenfälle Greuel dieses blutigen Tages den fran- gerne gesehen hätte. Irgend etwas
verlaufen ist, weiß „Paris Soir" zu be- zösischen Lesern verständlich zu machen. in der Regie muß aber nicht geklappt
richten, daß cs auf dem Bülowplatze Biele tausend der auf dem Bülowplatze haben.
zu Massenangriffen, Barrikadenkämpfen, versammelten Kommunisten wurden vom Auch die Verletzung des Herrn vr.
stundenlangem Feuergefecht und einer Schlag getroffen, als sie erkennen Melcher wird bestätigt. Er hat sich sogar
regelrechten Erstürmung des Liebknecht- mußten, daß trotz aller Hetzartikel der sehr dadurch verletzt gefühlt, daß man
Hauses durch die Polizei gekommen sei, „Roten Fahne" sich die Mordbanditen ihm nicht zugetraut haben könnte, in
wobei der Berliner Polizeipräsident Moskaus nicht zu mucksen wagten, daß Berlin für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
vr. Melcher durch einen Lungenschuß vielmehr die Polizei die Lage vollkommen Zwar hat Herr vr. Melcher keinen
lebensgefährlich verletzt worden sei. beherrschte. Lungenschuß erhalten, Wohl aber einen
Da der Berichterstatter des „Paris Aber die Barrikaden, von denen „Paris leichten Blutsturz erlitten infolge eines
Soir" diesen fetten Entenbraten seinen Soir" spricht, waren tatsächlich vorhan- Lachkrampfes, weil er sich über den
Lesern Wohl erst nach einer nachhaltigen den! Sie bestanden aus den Zehntausen- rührenden Unsinn, den die Pariser Presse
Bekämpfung des bei der Beobachtung den von Zuschauern, die inmitten des da wieder verzapft hat, Wohl oder übel
der Kämpfe auf dem Bülowplatze über erträumten Feuerkampfes fest wie eine krank lachen mußte. regnem.
Oie Kollektivierung und das Schwein

„Das Schwein gehört jetzt uns alten, jedem ein Teil,

Verfluchte Schwejnerei!"
Krisenlüge

Fabelhaft, wie sie mit ihren kurzen Leinen von Haus zu Haus eilt!

Letzte Geige
(Dem Ek-Erbprinz-n der Türkei, Abdul Kadir, wurde
in Budapest seine Geige, ein Geschenk seines DaterS
Abdul Hamid, gepsändek. Er erhebt dagegen Einspruch,
da er st- °IS Musiker für seinen SebcuSunIerhalt brauche.)

Es senkte den Griffel in Schweigen


Frau Klio betrübnisvoll.
Ist dies doch die einz'ge der Geigen, Müller: Weeßte schon, Frankreich hat wer alles «ich neben wem
Davon einst in klingendem Reigen die jrößte Kanone der Welt alles in een und detselbe Ka-
konstruiert. binett sitzen kann! Wat sagste
Der Himmel hing übervoll.
Schultze: Nanu! Man hört doch immer- bloß dazu?"
Es geht Abdul Kadir wie vielen:
Das Leben war Spiel ihm und Spaß, zu, die Franzosen seien eijent-
lich friedliebend? Schultze: „Müller, mir wundert, det se
Jetzt aber heischt's von ihm: Spielen! iebcrhaupt darieber schreiben!
Sonst geigt das Leben ihm was. Müller: Jewiß doch! — Mit Aus-
nahme ihrer jr o jj e n Ka- Et is doch noch nie anders je-
Die erste zu spielen: Beschieden wesen, als det der eene erst
War das ihm in prunkender Welt; aus det Kabinett raus sin
Jetzt ist der Ärmste zufrieden, Müller: „Da rejen sich nu joden Tag muß, eh der andre sich rinbe-
Wenn er die — letzte behält! die Zeitungen dadrieber uff, jeben kann!" cg0.
Oer Saboteur
(Sie Liga fiit Mevschcurcchle ist bemüht. Lnktschuhaufllürung und Lnstichutzarbeite» in Wort und Schrift durch Bchaupiung zu vereiteln
dast ein Schuh vor den Flieger-wass-n »mniiglich sei,)

Der Pazifist: „Solange das deutsche Volk ohne Fliegerschuh ist, wird es dem
,edlen und ritterlichen Frankreichs keinen Widerstand leisten!"

Oie neue Schweiz


Jean Potage: Nichts geht mir verschafft... Österreich hängt völlig von John Bull (wiederholt verständnis-
über die Sicherheit Europas. Höchstens deinem Würgegriff ab ... los): Welches Stück... italienisch?
meine eigene. Leider wird sie dauernd Jean Potage (zitternd): Dieser Jean Potage (ungeduldig): Du
von Michel bedroht. Michel kriegt cs fertig und befreit Öster- hast eine ausgezeichnete Idee gehabt mit
John Bull: Sage, was ich für reich wider seinen Willen von mir. der neuen Schweiz, denkst sie aber nicht
deine Ruhe tun kann, damit du endlich John Bull: Nun gut! Dann zu Ende. Die richtige, alte Schweiz be-
Ruhe gibst! machen wir eine neue Schweiz daraus! steht ans einem deutschen, einem fran-
Österreich wird neutralisiert, die Mächte zösischen, einem italienischen Teil. Genau
Jean Potage: Unaufhörlich schielt verbürgen sich für seine Unangreifbar-
er zu Austria hinüber. Ich bin über- so wie dies Vorbild muß natürlich, das
keit, und du bist auch dieser deutschen ist zweifellos auch deine Absicht, die neue
zeugt, Tag und Nacht denkt er an den Sorge ledig.
Anschluß. Du weißt selber, mit wie ge- Schweiz, Österreich, organisiert werden.
nauer Not ich die Zollvereinigung noch
Jean Potage (nach kurzem Nach- Wenn wir nun Wien als deutschen Kan-
denken): Eine neue Schweiz! Ausge- ton belassen, alle anderen österreichischen
in letzter Sekunde verhindert habe.
zeichnete Idee! Ich weiß nur nicht, Gebiete aber als französischer Kanton
IohnBull: Durch deine letzte An- welches Stück davon italienisch werden mir zusallen — ja sich mal, John, was
leihe hast du dir so erpresserische Vorteile soll? bleibt da für die armen Italiener?!
9o
3m Klub der Landesverräter zu Berlin

-l. Amnestierter: „Hast du gehört? In Polen haben sie jetzt drei Landesverräter hingerichtet!"
2. Amnestierter: „Recht so! Warum haben sie nicht in Deutschland spioniert! Da säßen sie jetzt auch vergnügt mit hier!"

Lieber nicht!
: oon Schube» und fertigen Kleidern vor ollem auch nac Deutschland planen.)
Der Müsse will voll Tücke Behängt damit die Blößen Aus dieser Diagnose
Zu wahren Schleuderpreisen Der eignen Volksgenossen Zieh'n wir die Konsequenzen:
In Massen Kleidungsstücke Und laßt die tendenziösen Kein Stiefel, keine Hose
Auf unsre Märkte schmeißen. Groß-Dumping-Narrenspossen. Darf über unsre Grenzen.
Mit eurem miesen Drecke Ihr Füchse scheint uns nämlich Schuftige Barbarenseelen
Da laßt uns nur in Ruhe, Sehr scharf auf die Valuten! Seid ihr, wie jedermann sieht,
Behaltet eure Röcke, Ihr meint, daß wir so dämlich, Das könnte uns noch fehlen,
Behaltet eure Schuhe. An euch uns zu verbluten. Daß ihr uns jemals „anzieht"!

Oer falsch adressierte Liebesbrief


(Das Berliner Arbeitsgericht hat Vorschlag zur Verfassungsreform
Mit hold verträumter Miene, Daß sie die Farbe wechselt, In unserer mit Recht so beliebten
Das Köpfchen süß erhitzt, Ohn' daß sie Schminke braucht. Reichsverfassung findet sich ein Satz, der
An ihrer Schreibmaschine In einer Tiefbrünclten den meisten Deutschen gewiß seltsam und
Die ziere Jungfrau sitzt. Reiz hat er sich verirrt, völlig unbekannt erscheinen wird. Es
Sie träumt vom Kinostücke, Weshalb ihr, willste wetten?, heißt nämlich im Art. 23: „Der Reichs-
Darin fand gestern schnell Schwarz vor den Augen Wird tag wird auf vier Jahre gewählt." Da
Ein junger Chef die Brücke Und sie ihm die rabiate diese Bestimmung der Verfassung, wie so
Zn seiner Tippmamsell. Weig'rung entgegenhält: viele andere, längst überholt ist und die
Grad' tritt i h r Chef ins Zimmer, „Für diese Art Diktate tatsächlichen Verhältnisse auch für den
(Wie fesselnd sein Profil!) Bin ich nicht angestellt!" Verstand politischer Laien endlich einmal
Doch geht's heut nicht wie immer Weil drum aus Brot und Pflicht er klargelcgt werden müssen, schlagen wir
Im ernsten Kaufmannsstil. Sie wies, lief zum Appell vor, diesen Artikel wie folgt zu ändern:
Als sei's ganz selbstverständlich. Bei dem Herrn Arbeitsrichter
Klingt heut durch seinen Brief Die blonde Tippmamsell. „Der Reichstag wird an den ersten
Statt: „Zahlen Sie mal endlich!" Des richterlichen Beirats Sonntagen der Monate März, Juni,
Ein zärtlicher Motiv. Bedarf's dagegen nie, September und Dezember jeden Jahres
Vorsichtig leis (zur Türe Diktiert der Chef ihr 'n Heirats- gewählt. Sollte aus einem sich un-
Blickt er bisweilen hin) Antrag, und so, an sic. erwartet ergebendem Anlaß eine Neu-
Diktiert er sei'ge Schwüre Nein, höchst diensteifrig schriebe wahl überflüssig erscheinen, so ist die
Der blonden Tipperin, Und brächt' zur Unterschrift Reichsregierung befugt, den alten Reichs-
So zuckersüß gedrechselt Sie ein Diktat der Liebe tag durch einfaches Vertrauensvotum
Und so in Glut getaucht, Von ihm, das sic betrifft. beizubehalten." >>. o.
Zu spät! ,Tcr polnische UnIerstnnI-k-Irelär <
ic Revision des Versaill,
K St
ZohlungSvervslichinnge» »ich, nnchn-r°»,»,c„ waren.
J-V- >,nd^n^^n°ch^.m^«hr-^Dcr>in» Thcaler ver.

Ach hätt' man früher daran gedacht


Und Rechnen den Rätters beigebracht!
Jetzt wird es Wohl nur schwer gelingen,
Sie selber erst mal beizubringen.

Das Rechnen ist bekanntlich wichtig.


Die Rätters waren darin flüchtig;
Und so versteht man, daß geschwind
Auch jetzt die Beiden flüchtig sind!

^Berufliches
Die Flieger Hope und Hinlcy wurden
von einer ganzen Reihe von Militär-
fliegern in den gefährlichsten Gebieten
gesucht, während sie längst in Vüiroz
gelandet waren und im Hotel in Sitten
übernachtet hatten, ohne eine Nachricht
zu geben.
Es bedarf vieler Gedankenarbeit, um
es zum gesuchten Rechtsanwalt oder Arzt
zu bringen, dagegen bedarf es nur „Verdammt! Oer beschäftigt sich ja mit deutscher Literatur!"
einiger Gedankenlosigkeit, um ein ge-
suchter Flieger zu werden. >.

Rudolf (Lucken sagt:


„Die Summierung der Meinungen
begründet nicht eine Vernunft." ock

Oie neue Mark


Ein Währungskolleg.
Wo sich Papier- und Silbcrgeld
Nur, oder Kupfer sehen läßt,
Merkst du voll Sachverstand: Hier hält
Man zähe am Goldstandard fest.

Schon lange wissen ich und du


Dank diesem schlichten Währungstrick
Nicht mehr, wie Gold aussieht. Wozu
Dann noch romant'schcr Silberblick?

Der finanzielle Intellekt


Erspäht gleich redlichen Gewinn.
In unserem Einmarkstück steckt WoIiHageß lind Eriolg sind nicht mehr Sache des Mails!
Fast noch für'« Groschen Silber drin!
Die Mark ans Nickel hergestellt,
Das bringt Profit, das fluscht und summt,
Stützt uns're Währung, bis die Welt
Uns, neu vertrauend, wieder pumpt.
Die Nickelmark dient — welch Symbol! —
Als neuer Anteil/» Fundament,
Weshalb inan sie am besten wohl
In Zukunft Pumper-Nickel nennt.

Von gordischen und anderen Knoten


Noch heute rühmt man, wie es einst gewesen,
Was dort im grauen Altertum geschah:
Ein Alexander soll den Knoten lösen?!
Er haut ihn durch — und der Erfolg war da!
Noch heut mußt du im Kampf mit Knoten schauen,
Wie wohl am besten dir der Sieg beschert.
Merk dir als Regel: Knoten durchzuhauen —
Das hat bislang noch immer sich bewährt!
Zu haben in allen Apotheken!
Oie Sparbüchse

Marianne: „Äah! Ich gebe meine Spargroschen noch immer dahin, wo ich es für gut befinde."

Wichtigstes vom Tage


1. Der Lokomotivführer, der den von gemieteten Theater des Westens anzu- weinte, seien aus Paraffin gewesen,
Lilian Harvey zu ihrer Abreise nach treffen- wird durch ein vom Kapitän des Damp-
Amerika benutzten Zug leitete, hat seine 4. Die erschütternde Nachricht, daß der fers hierüber auf Verlangen gefertigtes
Memoiren' geschrieben. Unbegreislicher- Organist der St. Paulskirche in Lon- Protokoll widerlegt. Die Ansfahrt des
weise hat der Jnselverlag das Manu- don bei der Trauung der Schauspielerin Schiffes erlitt durch diese Niederschrift
skript als für ihn nicht geeignet abge- Elisabeth Bergner seinem Leben ein Ende bekanntlich eine dreiviertelstündige Ver-
gemacht habe, wird widerrufen. Er spätung.
2. Der Organist der St. Paulskirche konnte sich aus jenem Anlaß gar nicht 3. Der Organist der St. Paulskirche
in London, in der die Trauung 'der von der Empore stürzen, da eine kirch- in London hat der Berliner Theater-
Schauspielerin Elisabeth Bergner mit liche Trauung des Ehepaares Czinner direktion, die ihn für den Schlußakt des
ihrem langjährigen Regisseur Paul überhaupt nicht stattgefunden hat. Baumeister Solneß engagieren wollte,
Czinner stattfand, hat sich nach Beendi- 5. Der Lokomotivführer, der Lilian ehrcnwörtlich versichert, daß er sich noch
gung der Feier aus Liebesgram von der Harvey von Berlin nach Bremerhaven niemals von einer Kirchenempore ge-
Empore gestürzt. Er war sofort tot. brachte, wird seine Memoiren', die u. a. stürzt habe und deshalb auch den Sturz
3. Der Schalterbeamte, der Lilian auch eine genaue Schilderung der welt- des Baumeisters vom Kirchturm nicht
Harvey bei ihrer Abreise nach Amerika geschichtlichen Fahrt enthalten, nunmehr ausführen könne.
eine Fahrkarte 1. Klasse Berlin-Bremer- im Selbstverlag erscheinen lassen. 9. Der Lokomotivführer, der Lilian
haven verkaufte, hat sich nach längerem 6. Der Organist der St. Paulskirche Harvey von Berlin nach Bremerhaven
Zögern und nach Einholen der Geneh- in London ist von einer Berliner Bühne brachte, beabsichtigt, den Buchschmuck
migung seiner Vorgesetzten Dienstbehörde aufgeforderi worden, beim Schlußbild seiner Memoiren' dem Maler Pablo
entschlossen, Autogramme zu geben-. Er des Baumeister Solneß von Ibsen in Picasso zu übertragen.
hat deshalb einen vierwöchigen Urlaub der Titelrolle mitzuwirken. 11. Der Organist der St. Paulskirche
angetreten und ist täglich von 0 bis 7. Die Vermutung, die Tränen, die in London usw. nsw.
22 Uhr in dein zu diesem Zweck von ihm Lilian Harvey an Bord der „Europa"

Alt Ko^on'la?-B riptm .verkauft Gallensteine beseitigt seit 40 Jahren erfolg-


Han, Sinn, Bad Bramiledl / Holst.

durch Engl. ANGORA-Kanin


Reklamationen BerulsstSrung* BfOStraSUC S'm.
Adler-Apotheke, Strnaburg lUckermark 13.
über unregelmäßige Zustellung
Briefmarken des „Kladderadatsch" bitten wir Mosoiwoin dlro et:, üraues Haar
An der Mosel aogetüllte MPsel- erhalt die Naturfarbe wieder,
zu mnheHs'pre^scn Tb Stück MUSTER-ZUCHTFARM zuerst beim zuständigen Postamt weine sind von allen Kennern ohne zu fttrbenl Jeder lobtl
I Pfg. Zusendung portofrei. anzubringen. als besonders reizvoll geschätzt. Auskunft umsonst von •
Orlgln.-Rlesllngwelne ab75Pfg. Fr. Ticmnnn, Hameln,
Welnltlltnle.1 Eller 4 Bels, Irltr-Mosil. I Neue Torstraße 3.
3L

Hans Helfritz:

//Chicago der Wüste"


Unerhörte Erlebnisse und Bilder aus
den neuentdeckten Wolkenkratzer- Ganzleinenband
Städten in der Wüste Südarabiens. mjt 97 Kupfertiefdrucktafeln
RM 6.80
Verlag von Reimar Hobbing und Domverlag, Berlin 61 Kl.

Oie deutschen Kampfhähne


(Die R-ichSbahl, Hai di- Zahl der AbteiU -I Zuge» als solche für Raucher und Nichtraucher gleichmäßig auig [teilt, bei ungerader Zahl soll daS iiberschießcnde Abteil
n zugewiese» werden. Hiergegen haben die Nichtraucher Beschn erde erhoben.)
Coupös gibts mit und ohne Wolke In Ost und Süd und West und Norden Heut dreht sich's noch um die Erlasse
Und Spaltung nicht genug im Volke, Da sind schon Klagen laut geworden, Für's Reichsbahnabteil III. Klasse,
Drum liegt in Nicht- und Rauchplakaten Daß man beim Reichsbahn-Jnventare Doch bald wird jeder, gehts so weiter,
Ein schöner Grund zu neuen Taten. Die Parität nicht richtig wahre. Zum wilden Rauch- und Nichtrauchstreiter.
Hie stehn die starken Nikotiner Der Rauch eroberte acht Sitze, Erst dieses Zwistes Ausgestaltung
Und hie die Antiqualm-Doktriner, Das bringt die andern in die Hitze, Trägt uns zum Gipfel aller Spaltung,
Und jeder sucht aus seinen Sprengeln Und es entspringt der Platzvermehrung Noch fehlt uns eins zur letzten Reife:
Den andern mehr hinauszudrängeln. Bereits die scharfe Kriegserklärung. Als Trennendes — die Friedenspfeife! r0a0rich.

Das Schuldenproblem „Reif sein ist alles"


„So wenig nun die Dampfmaschinen len, das alles sind die ungeheuren Elc- In Weißenfels an der Saale, der Stadt
zu dämpfen sind, so wenig ist dieses mente, auf die gegenwärtig ein junger der Schuhfabriken, wollte ein kommu-
auch im Sittlichen möglich: die Leb- Mann gesetzt ist." Goethe 1829. nistisch angehauchter Unternehmer bei
Hastigkeit des Handels, das Durchrau- der Ankurbelung der Wirtschaft nicht
schen des Papiergelds, das Anschwellen Aus: „Wilhelm Meisters Wander- zurückstehen. Er setzte eine Lederfabrik
der Schulden, um Schulden zu bezah- jahren." -. -. in Betrieb und stellte eine Anzahl er-
werbsloser Kommunisten ein. Um mög-
lichst sparsam zu wirtschaften, wie sich
Roller—Schaie? das gebührt, meldete er seine Arbeiter
(Die Gebrüder Rotier hieben mit ihrem wirtlichen beim Arbeits- oder Wohlfahrtsamt nicht
ab, sondern ließ sie die verschiedenen
„Schaie-Rotter, Rotter-Schaie!" Unterstützungen weiterbezichen. Dafür
Hört man vor und nach dem Tee. sparte er selbst die gesetzlichen Bersiche-
„Wo ist Ehrlichkeit und ,Traie' rungsbeiträge.
Heute in Berlin W. W.?"
Leider plauderte ein Arbeiter die Sache
Zwar meint der Theaterlaie aus. (Jedenfalls ein Spitzel!) Der Be-
Als naiver Erdenkloß: trieb wurde geschlossen. Der Unter-
„Warum nannten sich nicht ,Schaie' nehmer, der es doch so gut gemeint,
Die Gebrüder Rotier bloß?" entließ seine Leute mit den nngnädigen
Soll man da nicht „waih, o waihe!" Worten: „Ihr seid noch nicht reif zur
Rufen immerfort, empört, Sozialisierung!"
Wenn man niemals von dem „Schale", Das leuchtet schon ein. Nunmehr
Immer nur vom „Rotter" hört! beschäftigen sich die Behörden in Weißen-
fels, den Spieß umdrehend, mit der
Frau Thalia, mir verzeihe,
Wenn ich wett're, wenn ich fluch',
Frage: „Wofür ist der Unternehmer
Aber die Gebrüder Schaie
Schaden deinem — Wohlgcruch!
Manche Bühne ist „verlottert"!
Ach, wie klagen manche Lait,
Schöne weiße Zähne
Die ihr schönes Geld „verbottert" — erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorodont, der
Zahnvaste von höchster Qualität. Sparsam Im Ver-
NurdieSchaies sind geschai t." brauch. Tube60Pf.und80Pf. Verlangen Sie nur Chlorodont
und weisen Sie jeden Ersatz dasiir zurück. c. 288
„llns kann feener!// Erst das Geschäft
Mo» sieht beim achten Glockenschlag
Schon ins Kontor Herrn Meier traben.
Es eilt, weil sie am heutigen Tag
Die Schwiegermutter ihm begraben.
„Erst bring' ich das Geschäft in Schwung,
Dann fahr' mit schmerzersüllten Zügen
Ich schleunigst zur Beerdigung.
Erst das Geschäft, dann das Vergnügen!"

Marianne grinst: „Amerika


Bot mir im Krieg einst Hilfe wichtig.
Warcnmilliarden ließ es da
Zurück. Na, das Geschäft war richtig.
Jetzt macht's mir Spaß, die Zahlung ihm
Zu weigern und es zu betrügen.
Ich lach' vergnügt. Nicht 'nen Centime!
Erst das Geschäft, dann das Vergnügen!"

Japs schmunzelt. „Mit Gewalt und List


Raub ich sein Hab und Gut dem Drachen;
So lang Europa machtlos ist.
Kann ich hier ries'gen Rebbach machen.
Bin ich erst völlig Herr im Haus,
Wenn die Chinesen still sich fügen,
Dann schmeiß' ich alle Weißen raus.
Erst das Geschäft, dann das Vergnügen!"

Weil Frankreich au USA. zahlen soll.


Wie ging es Frankreich heut, das möcht' ich wissen,
Wär' General Pershing selbst einst ausgerissen?!

Folgende uns zugegangene Manuskripte werden ■ nlcr Hinweis auf die am Ende des Bricskastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelebnt:
Bad Dnrrcnberg: HP.- Brake: G- S. - Diedenshausen: F. D. - MalkcS: H. S. — Weimar: L. S. - Zweibrücken: K. H.
Biere (Kr. Calbc). S. K.: In Nr. 14 der Bochum. W. P.: In Nr. 6 des „Bochnmcr Eschwege. E. K. In Nr. 11 des „Esch-
„Schönebecker Zeitung" lesen wir unter Anzeigers" lesen wir unter „Stadtkreis Wat- weger Tageblatts" lesen wir den Bericht über
„Eggersdorf" den Bericht über die „General- tenscheid": „Bestandenes Examen. Hans die Aufführung des „Roscnkavalier" von
versammlung des Ziegenzuchtvereins"; darin Tanzeglock, Sohn des Betricibsinfpcktors Richard Strauß (Gastspiel des Landcstheaters
heißt es: „Im Berichtjahre wurden 1t>0 Zie- Tanzeglock, wurde, nachdem er Kassenöffnung Gotha); darin heißt es: „Die Bühnenbilder
gen von Vcreinsmilglicdern und 19 fremde 2!4 Uhr, Anstoß 3 Uhr, zum Bergassessor er- boten dem Auge wieder reiche Weide, und
Ziegen von den Böcken des Vereins gedeckt. Otto Pickelmann, einst ein guter Ochs, ließ
Der Verein ist der zweitstärkste im Kreise." Was Himmclhageldonnerschock es an lebendiger Szenenfühlung nicht fehlen."
Uber diese Feststellung werden die Eggcrs- Ist das mit diesem Tanzeglock; Das ist ein wenig unhöflich vom Eschweger
dorfer Ziegcnböcke sicher hämisch zu meckern Saß hier der Setzer wohl beim Grog, Theaterkritiker; bei besseren Ochsen — und
beginnen, weil sie bestimmt eine Verdrehung Der „Korrektohr" beim Five o’clock, um einen solchen handelt es sich in diesem Fall
— pflegt man stets den Vatersnamen hinzuzu-
setzen, und der lautet hier ja „von Lerchenau".

■Bei mir-
irsssässsisiis
Haupt- und Schluß-Ziehung
40./266. Preuli.Sildd. Staats Lotterie
Machen Sie sich die kleine Mühe,
und nehmen Sie bitte bei
Bestellungen Bezug auf den
Hans Brandt,
Kladderadatsch'
ff_ ?k^BcJlinNwT,SNr20347/^ernr.: A^!°Lützcw-t790

In.-Schönsiwrfl 3 U 372.

[
Klotzsche. B. H.: In Nr. 5 des „Anzeigers verabschiedet hatte, war Herr X. lvieder allein. ist Paul gesehen worden?" Dann lesen wir
für Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde und Wieviel Gäste hatte er bei sich gehabt?" Wir in der nächsten Nummer (Nr. 8) desselben
Umgegend" lesen wir in dem Bericht über die lvandten uns, in Anbetracht dieser ganz be- Blattes: „Die städtische Nachrichtenstelle teilt
Stadtverordnclensitzung am 9. Januar 1933 sonders schwierigen Aufgabe, sofort telepho- mit: Der gestern als vermißt gemeldete Erich
über die Wahl der Ausschüsse für die Jahre nisch an Herrn Professor Einstein; er ant- Paul hat sich wieder eingefunden. Er hat sich
1933, 1931 und 1933: „Wir haben mit Inter- wortete ebenso umgehend: „Diese Denkauf- in Begleitung einer auswärtigen Friseuse
esse die hier angeführten 18 Ausschüsse'durch- gabe' ist, was die beobachteten .halben Per- außerhalb der Stadt aufgehalten." Nein, was
studiert; danach befindet sich ein Herr Willi sonen' anbetrifft, nur mit Hilfe meiner doch fremde Weiber in einer anständigen Stadt
Gräfe im ,Verfassungsausschuß', im ,Grnnd- ,Relativitätstheorie' zu lösen, für die der ge- nicht alles «»richten können! Schon Troja
stllcksausschuß', im Verwaltungsrat der Spar- schilderte Vorgang eine glänzende Bestätigung wurde durch eine auswärtige Friseuse in hohem
lasse, im ,Wasserwerksverband', im ,Verkchrs- bedeutet. Vorweg möchte ich bemerken, daß Maße beunruhigt. Die Salzwedler Friseusen
ausschuß' und in der .Ziegcnzuchtgenossen- ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit dafür werden übrigens die Nachricht mit berech-
schaft'." Das ist ein bißchen viel für einen vorliegl, daß die als .halbe Personen' bezeich- tigter Genugtuung gelesen haben.
einzigen Mann! Wir denken mit Entsetzen neten Mitglieder der Gesellschaft sich nicht aus Stralsund. E. L.: In Nr. 12 der „Stral-
daran, zu welchen Konsequenzen das wohl freiem Willen entfernten, sondern nach dem sundischen Zeitung" beginnt eine Anzeige mit
führen könnte, wenn ihm z. B. einmal beim Gesang des „Deutschlandliedes", an dem sie folgenden Worten: „Heute auf lOOOfachen
Nachdenken über die „Verfassung" die — Zic- sich wohl nicht beteiligt haben, unter An- Wunsch: Nacktvorstellung. Heule, Sonnabend,
genböcke in die Quere kämen. wendung von bedeutenden Kräften gewaltsam 11 Uhr abend, im Union-Theater Liebesaben-
Kassel. P. D.: In der „Kasseler Post" vom hinausgcworfen wurden und dabei eine ganz teuer auf Hawai mit: Werner Fütterer ».
8. Januar 1933 lesen luir: „Gestern ertönte ungewöhnliche Geschwindigkeit erhielten. Da Eugenik Kais-Arrowa, der nackten südländ.
in Len Straßen unserer Stadt das Feuerhorn. aber, laut meiner Theorie, jeder Körper bei Schönheit."
Das Anwesen des Landwirts R. stand in Hellen immenser Geschwindigkeit sich verkleinert, so Doktor Bracht sperrt auf den Mund
Flammen. Die Freiwillige Turnerfeucrlvehr erhält die Schilderung des seltsamen Vor- Vor Erstaunen: „Q Stralsund!
war bald zur Stelle und griff den Brandherd ganges in der „Tenksport-Ecke" der „Europa- Und auf tausendfachen Wunsch!
mit Energie an. Nach einer Stunde stürzte Stunde" ihre wissenschaftliche Berechtigung, Wirkt da noch der Neujahrspunsch?
bereits das ganze Dach mit großem Getöse in und cs hat sozusagen mit den „halben Per- Splitternackt, und ohne — ,Zwickel',
sich zusammen." Ja, was so ein bißchen sonen" seine „relative Richtigkeit". Ihr stralsündigen Karnickel!"
Energie macht! Leider verfügt aber dieser Neustadt a. d. Haardt. E. K.: In Nr. 14 Teutschenthal. F. R.: In Heft 3 der
Schnellbrairdberichlerstatter über eine für die der nationalsozialistischen Zeitung" „Rhein- „Woche" befindet sich die Fortsetzung des Ro-
Freiwillige Turnerfeucrlvehr nicht sehr Front" (Neustadt a. d. H.) lesen wir in der mans „Fühlst du mein Herz?" Darin heißt es
schmeichelhafte Stilart; Ivahrscheinlich wer- Drahtmeldung der Berliner Schristlcitung: aus Seite 70: „Doktor Hartlieb blies Gas ab,
den ihm die braven Turner ebenfalls mit „Uber den Empfang des Zentrumssührers dann drückte er das Schiss auch dynamisch
nicht geringem Getöse aufs Dach steigen. Kaas, der gestern abend beim Reichskanzler herunter." Nun ja, „Gas abblasen", auch
Kiel. A. I.: In Nr. 30 des „Berliner stattfand, ist noch nicht allzuviel in die Öffent- in der dritten Person, gilt in der Aeronautik
Tageblatts" befindet sich ein Artikel über den lichkeit gedrungen. Aus Zentrumskreisen hört als ein hochanständiger Ausdruck.
60jährigen „Or. Owlglaß"; darin heißt cs: man aber, daß die Bereitwilligkeit, bei Herrn Zachan i. Pomm. Or. F.: In Nr. 7 der
„. . . Dieser junge Mediziner stammte aus von Schleicher mitzulachen, nicht mehr allzu „Stargarder Zeitung" lesen wir: „Unverhofftes
Leutkirch im Allgäu. Am 19. Jan. 1873 er- groß ist." Das klingt ein wenig unwahr- Wiedersehen! Goldbeck. Der Arbeiter Gerhard
blickte er dort als Hans Ernst Blaich und als scheinlich. Herr Kaas, der, trotz seines an Beyer bei dem Banerhvssbesitzer Albert Hein
Sohn des Stadtschullheiße» das Licht der nicht sehr angenehme Düfte erinnernden verlor vor Jahresfrist beim Dreschen seine
Welt. Er hatte zuvor schon in Tübingen und Namens, immer einen „guten Riecher" zu Brille. Als nun nach Neujahr Dung gefahren
München studiert. Nun aber war der ge- haben pflegt, wird Wohl zu Herrn v. Schlei- wurde, fand ein anderer Arbeiter, ebenfalls
borene Satiriker in ihm geweckt." Da soll cher, frei nach Sophokles, gesprochen haben: bei dem Besitzer beschäftigt, dieselbe unversehrt
einer nicht zum Satiriker werden, wenn er als ,Nicht mitzulachen, mitzuwcincn bin ich da' beim Ausladen. Die Brille hatte also ein
Baby, im Vollbewußtsein seiner „Präexistenz" —• an deiner mir so teuren Kanzlerbrust, ganzes Jahr im Strohbündel geschlummert und
und mit dem gereiften Verstand eines stuck, doch Hab' ich dazu nicht besond're Lust. war, ohne von den Kühen beschädigt zu werden,
med., cs anschcn muß, wie man ihn „trocken- auf den Dunghof gewandert. Beyer ist jetzt
Salzwedcl. G. P.: In Nr. 7 des „Salz- Besitzer von zwei Brillen, denn er hatte sich
legt", ihm den „Schnuller" in den Mund wedler Wochenblatts" befindet sich folgende
steckt und die Postcriora mit Kartoffelmehl inzwischen eine neue gekauft, da er ohne Brille
Anfrage an die Leser: „Wer kennt den Auf- seine Arbeit nicht verrichten konnte." Nun
pudert! Das meint Biermördcr. enthalt des Erich Paul? Die Nachrichtenstelle
sollte sich der arme Kerl aber wenigstens fest
Mecklenburg. H. v. L.: In Heft 32 der schreibt: Der Schneiderlehrling Erich Paul, auf die ihm am besten passende Brille setzen,
„Europa-Stunde" lesen wir unter „Denksport geb. am 27. Januar 1914 in Bühne, zuletzt
beim Rundfunk" eine Aufgabe, in der es, nach um sie nie wieder im Dung zu verlieren.
hier, Lohteich Nr. 40 bei seinen Eltern wohn-
der hierauf bezüglichen Einleitung heißt: „Um haft, wird vermißt. Derselbe war gestern abend
'A12 Uhr verabschiedete sich von den An- bis gegen 0,30 Uhr im Lokal Heller und hat
wesenden, also Herrn T. miteingeschlossen, die dann das Lokal in Begleitung eines Mädels
Hälfte und eine halbe Person. Von den Ver- verlassen. Seit dieser Zeit fehlt jede Spur von
bliebenen gingen dann um 12 Uhr abermals ihm. Beschreibung: ca. 1,70 Meter groß,
die Hälfte und eine halbe Person. Die Übrigen schlank, schmales, blasses Gesicht, schwarzes
blieben bis zum Schluß des Programms, und welliges Haar, trägt blauen Anzug, braune
als sich nach dem Deutschlandlied von dem Halbschuhe, dunklen grauen Mantel und grauen
Rest wieder die Hälfte und eine halbe Person Filzhut. Wer kann Angaben machen? Wo

, E'm ü>mtsch>ur Bßpiff:

i Genußreich bis 3um letzten Zug


• etter und für die Schriftleilui-g verantwortlich: Paul Warncke. Beranlworlli rieskasten: Max Brinkmann. Künstlerischer Beirat:
ntwortlichsürden Anzeigenteil Erich Ahrndt. Sämtlich in Berlin. B erlag von 91. Ho,'tu b.H.. Berlin SW08. Wilhelmstr. 8; Postscheck-Konto Berlin N
-Adr.: Kladderadatsch. Berlin. — ernsvrechanschlüsse für (frpebitioti: Bergmann 3050, 9(i -ran,an» 9703. Druck: SD. Lüxenftein. Berlin SW 68.
'chle fftr sämtliche Artilel und Illuster onen vorbebalten. 9!°chdruike -US dem Kladderadatsch s it ausdrücklicher Genehmig :r BerlagShaudlung gestattet,
Copyright by A. „ osmann & Co. G. m. b. H.. Berlin. — Entered as scco: ostofficc New York, N. Y.
Bezugspreis viertelsährlich G.C5 Reichsmark, direkt vom Beelag 7,15 Reichsmark. die Postanstalten monatlich RM 2.28.
-- Bestellungen nehmen auch alle Buchhandlungen, Bahnhossbuchhand
Oie Verkreidung aus dem Sowjeiparadies

„SEffcr ein (Silbe mH Schrecken, ata ein Schrecken ehne ö'nbe!"


preis ST Nr. 7 — 86. Iahrg. Laß ln deine Seele gehen lief den Strahl des Himmelslichts!
Berlin, 12. gebruar 1933 Lerne nur das, Große sehen, und das Kleine sinkt ins Nichts! w.

Kladderadatsch

Brünhildens Erwachen
Das Feuer brach zusammen, Begeisterung seh ich flammen:
Das fesselnd mich umloht,- Der Zukunft Morgenrot!
90
Dieses Älalt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß d-c R-datti»»- Fcbruor 1V2

Richard Wagner
's 13. Februar 1883
Ich sinne nach verwundert And nun und nie veralten,
Der Jetten großem Gang: Was immer mag geschehn,
Isis schon ein halb Jahrhundert, Die leuchtenden Gestalten,
Seitdem sein Geist verklang? Die er uns lieh erstehn.
Wohl ist er hingegangen, So mag in dunklen Tagen,
Wo ewiges Schweigen ruht: Da uns kein Trost erhebt,
Doch sind wir noch umfangen Sein großes Werk uns sagen:
Von seiner Seele Glut. Was deutsch und echt, das lebt! Ki°ddcro»a>ich,

Deutsches Lied
Es geht ein Hauch wie Worgenwehn
Durch alle deutschen Landen E
Das ganze Volk will auferstehn
Nach langer Macht der Schande.
Gebt acht; ein neuer Tag beginnt,
Weil uns das gleiche Blut durchrinnt
And weil wir einer Mutter Kiud
And alle, alle Brüder!
Das Wehn wird Wind, der Wind wird Sturm,
Der braust durch alle Herzen;
Von Berg zu Berg, von Turin zu Turm
Flammen die Miesenkerzen,
Die Feuer flehen himmelan;
Herrgott, der einzig helfen kann,
Laß uns durchglühen Mann für Mann
Die eine große Liebe!
Die Liebe zu dem Deutschen Land,
Die abgrundtiefe Liebe!
Sie sei für Arm und Meich das Band,
Das keine Macht zerhiebe.
Soweit die goldene Sonne scheint;
Dem, der es treu und redlich meint.
Dem ist nur Feind des Landes Feiud
And nicht, was deutschen Blutes!
Wir stehn in Meih und Glied geschart -
Es gilt nur eine Fehde;
Dem, der da haßt die deutsche Art
And ihre heilige Mede,
O daß nicht Selbstsucht in uns fei,
Auf daß die Fessel bricht entzwei
And Deutschland werde groß und frei,
Wie in der Väter Tagen! “T“
Frankreichs sicherer Freund

„Oie Tschechoslowakei ist ein sicherer Freund in einer unsicheren Gegend!" S-rnoi

Mutige Wirtschaftsführer Verständiger Ausgleich


<Die ReichSba»! Da die Ausstellung in Berlin „Hun-
dert Jahre belgische Kunst" vielen über
Schreit mir nicht mehr Mord und Zeter, Dr. Luther hält die Däuser den Horizont geht, soll zum Ausgleich
Allseits fehle es an Tat. In der gebefreudigen Hand, eine mehr volkstümliche Ausstellung fol-
Nein, man baut, und wieviel Meter? 35 alte Häuser gen, unter dem Namen „Dreißig Jahre
An 10 000 im Quadrat, Sinken demnächst in den Sand, belgische Künste". Es betrifft die Zeit
Straft damit die Meinung Lügen, Wartet nur, in ein paar Wochen von 1932 ab zurück. >>».
Unsre Wirtschaft sei noch krank, Gibt's den ersten Spatenstich,
Niemand baut doch zum Vergnügen Und das Buddeln und das Pochen Phänomen
Grade heute eine Bank. Macht Musik, die wesentlich. Von einem Berliner Schwurgericht ist
kürzlich ein Kommunist Friedrich Rex
Gelder, Gelder werden rollen, „Geld verdienen alle Kärrner, wegen Schußwafsenvergehens und Wi-
Reichlich scheint der Reingewinn, Wenn die Herrschaft emsig baut", derstandes gegen die Staatsgewalt zu
Denn man schöpft nur aus dem Vollen, Alter Spruch, dir sei auch ferner l’A Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Wenn im Brunnen etwas drin. Hoffnungsvoll und froh vertraut. Der Angeklagte wurde natürlich von
Lacht nicht dessen Silberspiegel Um sich derart zu erneuern, einem linksgerichteten Rechtsanwalt ver-
Uns als unerschöpflich an? Braucht cs Geld und noch mehr Mut; teidigt. Es zeigte sich also das seltsame
Ferner schmilzt Metall im Tiegel, Für den Trieb, uns zu befeuern, Schauspiel, daß einer von links für
So man fleißig prägen kann. Dank dem Reichsbankinstitut! rodcrich. Fridericus Rex eintrat. s.
/too

Dor 50 Zähren

Oie letzte Saite

„Faust" in Gagen-Ängsten
(Aus der Rotter-Zeit.)
F a u st : F a u st (mit übermäßig lauter, beinahe brüllender Mephistopheles (grinsend, zu den: sehr
„Verflucht, was uns in Träume heuchelt Stimme): unruhig gewordenen Faust):
Des Ruhms, der Namensdauer Trug! „Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben! „Hör' auf, mit deinem Gram zu spielen . . ."
Verflucht, was als Besitz uns schmeichelt, Fluch jener höchsten Liebeshuld!
F a U st (ihn jäh unterbrechend):
Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug! Fluch sei der Hoffnung . . (Halblaut, zähne-
Verslucht sei Mammon, wenn..." knirschend: „Ihr verfluchten Hunde . . .!") „Du Rindvieh!"
(Er hält plötzlich inne. Mephistopheles tritt zu ihm (Mephistopheles, ihm wieder zuflüsternd: „Sie (Einer vom unsichtbaren Geister-Ehor kommt hin-
heran und flüstert ihn: unauffällig die Worte zu: möchten ruhig weiterspielen, der Gerichtsvollzieher zugelaufen und schreit: „Der eine von den Rotters
„Soeben erzählte mir einer vom ,Geister-Ehor', scheint sich vertrösten zu lassen, wenn . . .") hat die Abendkasse vor dem Gerichtsvollzieher ,ge-
daß der Gerichtsvollzieher unten ist und die Abend- rettet' und fährt damit nach dem Anhalter
kasse in Beschlag nehmen will!") Faust: Bahnhof!")

F a u st (halblaut): ..Fluch dem Glauben,


Und Fluch vor allem" (Der Regisseur winkt be-
F a u st (fluchend):
„So siehste aus! Schwindet, ihr dunklen Wöl-
„O zum Donnerwetter!" (Er will aufspringen ruhigend) „der Geduld!" bungen droben . . .!"
und hinauslaufen. Der Regisseur winkt ihm be- (Der unsichtbare Geister-Ehor beginnt: „Weh!
schwichtigend aus den Kulissen zu.)
(Er läuft schnurstracks von der Bühne.)
Weh!", verstummt aber gleich wieder.)
Deutscher Sternenhimmel im Februar

Oer „Adler" leuchtete in einem seit Jahren nicht mehr Oie rechte Halste der „Waage" nimmt an Gewicht zu.
beobachteten Glanz.

An der „Venus" wurde ein dreieckiges, offenbar zwickel- Oer in gebrochenem Rot leuchtende „Krebs" bewegt sich
Haftes Gebilde beobachtet. weiter rückwärts.
(XiiS ins Ausland geflüchtete Kapital flteut langsam wieder zurück.» Aus dem Notizbuch
eines modernen Beckmessers
1. Sah mir den Rienzi an. Der
Volkstribun erschien auf hohem Pferde,
was, symbolisch gedeutet, angchcn mochte.
Hieß, daß er schließlich doch einmal her-
unter muß. — Trotzdem rief ich zur
Bühne hinauf: „Abrüstung! Absteigen
von der Kriegsmaschine! Ihr werdet
vom Volke bezahlt!" Rienzi rief zurück:
„Vergessen Sie nicht, die Szene spielt
in Rom. Auch Mussolini reitet!" — Ich
vermochte darauf nichts zu erwidern,
erkannte aber, daß Richard Wagner trotz
1848 niemals ein echter Republikaner
gewesen ist.
2. Hörte in einem Konzert Wladimir
v. Przbzkwskis „Musik bei 18 Grad Kälte
(Rbaumur) und ungeschmierter Tram-
schiene an einer Straßenbahnkreuzung".
— Nur einer jungen Dame streifte es
die Sandalen von den Füßen, sonst zog
es niemand die Stiefel aus. Erbärm-
liche Wirkung. Pfui Teufel! Läuft also
alles ungehindert im alten Stiefel weiter.
Marke Hans Sachs! Wagner ist eben
nicht lotzukriegen.
3. Besuchte das Nheingold. Glaubte
endlich einen Regisseur gefunden zu
haben, der denkt. Denn um Fricka wurde
nicht Gold, sondern mit Rücksicht auf die
allgemeine Abkehr vom Goldstandard
Banknoten in Jungfrauenhöhe aufge-
häuft. Da erkannte ich mit Hilfe meines
starken Zeißglases und mit ebenso starker
Entrüstung: Was war es? Es waren
braune Tausender. — O du Rindvieh
von einem Spielleiter! Blitzt und donnert
es für dich im Rheingold noch nicht
genug! Sommer heißt das, Sommer.
Was quatscht du da mit einem Winter
dazwischen.
4. Kürzlich nachts erschien mir Sieg-
fried im Traume. Bei meinem gespann-
ten Verhältnis zu Richard Wagner zog
ich es vor, unter der Bettdecke zu ver-
schwinden. — „Du also bist der Kerl, der
jetzt meine Tarnkappe hat", schrie der
Oie Heimkehr des verlorenen Sohnes Welsungensproß, „ist schon recht, Beck-
messer, wenn du dich dauernd unsichtbar
Die Hellseherin Sin Zufriedener machst!" Dabei begann er wie ein Toller
Laila, die internationale Hellseherin, „Ich weiß gar nicht, was die Leute im Takte seines Schmiedeliedes auf meine
weilte, ans Brasilien kommend, „im immer über den Staat räsonieren! Da Bettdecke loszuhämmern. — „Denke hin-
Vorüberfliegen" in Berlin und hatte schimpfen sie, daß er sie hungern und fort immer an Tarnkappe und Prügel-
telegraphisch die Presse zu einem Tee ge- frieren und Steuern zahlen läßt, und rhylhmus, Blödian", sagte er und ver-
beten. Unser 8-Korrespondent berichtet daß sie aus den Sargen gar nicht heraus- schwand. Wohl mir, daß es nur ein Traum
nachstehend einige Prophezeiungen: kämen! Na — ich bin jetzt 70 Jahr, und war. Deshalb kümmerte mich weder die
Arbeitslosigkeit: Es werden seit SO Jahren hat er für mich wie ein Pflicht der Unsichtbarkeit noch der Takt
neue Statistiken erscheinen. Vater gesorgt. Ich habe immer mein seines Schmiedeliedes. Verfaßte viel-
Völkerbund: Zur Unterhaltung gutes Essen gehabt — wenn es schlecht mehr gleich ani nächsten Morgen einen
der Völkerbundsdelegationen wird in war, habe ich mich beschwert und das hat Gedächtnisartikel aus Richard Wagner,
Genf ein neues Komödienhaus gebaut. sofort geholfen; ich habe nie zu frieren der als Muster von Taktlosigkeit sich
Weltwirts chaftsko u seren;: brauchen, habe immer meinen ordent- sehen lassen konnte.
Das Aufbauprogramm der Teilnehmer- lichen Anzug gekriegt; wenn ich krank ge-
staaten beschränkt sich auf den Bau von wesen bin, haben sic mich gut gepflegt,
Zollmauern. Oer teure Tod
Steuern habe ich überhaupt nicht bezahlt, <Jn Roubaix lostet -in Begräbnis erster Stoffe 2G00»
Mussolini: Bleibt auch weiterhin und Sorgen kenne ich gar nicht!" Franlen. Die Bürger droben, sich in einer billigeren
der einzige Staatsmann der weiß, was „Ja, Mann, sagen Sie bloß — was Nachbarstadt begraben zu lassen.)
er will. sind Sie denn!?" Spricht einer in Roubaix voll Hassen:
Moskau: Wird zur Strafkolonie für „Ich, Was ich bin? Na, seit meinem Der X. kann sich begraben lassen!
Schwerverbrecher. Sein Ruf wird den 20. Lebensjahr war ich doch rückfälliger Fragt jemand, der die Preise kennt:
von Cayenne noch übertreffen. rcgnom. Verbrecher!" cgo. Bei uns? — Hm, ist er so solvent?
Ehrt eure deutschen Meister

„3m Leben wurde ich nicht verstanden — nach meinem Tode falsch —"
Der gestrenge Onkel Unentbehrlich «Zinkehr hakten
„Britannia, du böses Kind, Der Zwickel — ich ließe ihn gern in Ruh, „Das Unglück erzieht den Menschen
Kehr' jetzt gehorsam und geschwind zur Einkehr", sagten die Pleite gewor-
Er ward soviel besungen,
Zurück zum Vater Goldstandard, denen Brüder Schaic, gen. Rotier; da
Verhohnepiepelt immerzu
Sonst straft dich mit dem Zollstock hart kehrten sie in erstklassigen Schweizer
Von Alten und von Jungen.
Der Onkel Jonathan.—Dann schreist du. Hotels ein. s.
Das weißt du!" Und dennoch! Höret, was ich heut Zusluchl
Zu sagen mich erkühne!
Über die Farben Der Anlaß? Nun, das Damenkleid Ein Rendsburger, der auf Grund des
Wie die Handelsberichte Mitteilen, hat Amnestiegesetzes kürzlich aus dem Ge-
Im Ballsaal und auf der Bühne!
sich die seit dem vergangenen Herbst fängnis entlassen worden war, hat sich
langsam steigende Wirtschaftsbelebuug Von vorn gesehn — da geht's noch so; freiwillig wieder zur weiteren Haftver-
besonders günstig bei dem Farbentrust Doch wenn sich die Trägerin wendet: büßung gemeldet, da er es daheim bei
ausgewirkt. Wie nenn' ich die Stellen pp. (o, o!), seiner Frau nicht habe aushalten können.
Mau kann nun im Zweifel darüber Wo endlich der Ausschnitt endet? Anscheinend ist das Amnestiegesetz nur
sein, ob sich der größere Farbenver- von Junggesellen gemacht: Ehemänner
brauch mehr aus der Schönfärberei des Der Zwickel — ich zweifelte lange Zeit, hätten bei seiner Beratung sicher daran
einen, oder mehr aus der Schwarz- Ob sich sein Dasein lohne. gedacht, daß schwedische Gardinen unter
färberci des andern Teils unserer Poli- Jetzt aber sag' ich: da hinten am Kleid — Umständen wesentlich angenehmer sind
tiker ergab °xo. Nee, Kinder, da geht es nicht ohne! cso. als Gardinen-Predigtcn! mm.
Gleiche Brüder — gleiche Kappen
(Bkii-lch trat in Genf für die Slrasi-sigkci« der rnndesverrsier ein, die dem K-Nirollausichub Mitteilungen über »erbolene Rüstungen Ihre» Landes machen würden,)

Die Vereinigung der Landesverräter (<Z. G. mit beschränkter Haft) ernennt den Tschechoslowakei,
zu ihrem Ehrenmitglieds auf /lebenslängliche.

llnter glücklichem Stern


Der Präsident des Landesverbandes um diesem Zirkus, in dem nach Urteil Diese Gründung steht unter einem
Sächsischer Tierschutzvereine hat vor der Tierschutzvereine die Tierliebe in be- guten Stern. Der bewußte Präsident
kurzer Zeit eine Gesellschaft der Freunde sonders mustergültiger Weise gepflegt heißt Gaul, und wie er sich ins Geschirr
des Zirkus Sarrasani ins Leben gerufen, wird, das Weiterbestehen zu ermöglichen, legt, das zeigt, daß er kein Klepper ist.

Ein Versuch zur Kollektivierung der Landwirtschaft in Deutschland


Es ist wenig bekannt, daß schon seit lichen Küche. Sogar auf gleichen Haar- der verrottete bürgerliche Freiheitsbegriff
Jahren bei uns in aller Stille, aber in schnitt wird gehalten. Das Prinzip der im Blute steckt. Solche Eigenbrötler
größtem Umfange ein Versuch gemacht Freiheit wird augenblicklich noch, seiner versuchen dann wohl, sich von der Arbeit
wird, die sowjetrussische Form der ver- grundlegendenWichtigkeit halber, erörtert zu drücken oder sogar bei Gelegenheit
staatlichten Landwirtschaft zu erproben, und bis in die kleinsten Einzelheiten vorzeitig und widerrechtlich aus der Ge-
bzw. unfern Verhältnissen anzupassen. paraphiert und reglementiert. Es wird samtheit zu lösen. Um die Gemeinschaft
Eine solche „Sowchose" befindet sich eine seine Wirksamkeit erst später, aber dann vor diesen sozusagen asozialen Elementen
Bahnstunde von Berlin. Ein großes Gut um so glänzender entfalten. Der neuen, zu schützen, sind die Beamten mit Waffen
ist aus Staatsmitteln angekauft worden. höheren Sittlichkeit zuliebe muß natür- versehen worden. Die Arbeitsfreudig-
(Später wird man die „Kulaken" ent- lich auf Alkohol und Tabak verzichtet keit und Ordnungsliebe ist dadurch
schädigungslos enteignen!) Beamte, An- werden; auch die freie Liebe stößt sich noch wesentlich gesteigert worden.
gestellte und Arbeiter sind Kostgänger an Schranken. Religiosität wird durch Der Erfolg des kühnen Experimentes
des Staates. Die Annahme der Arbeiter gemeinschaftliche Gottesdienste, geistige übertrifft bisher alle Erwartungen. Der
erfolgt nur nach gründlichster, oft und sittliche Bildung durch Fortbildungs- Andrang ist so groß, daß man die Anstalt
monatelanger Untersuchung durch Spruch unterricht, Vorträge, Musik usw. ge- durch Mauer und Gitter gegen un-
eines unparteiischen Kollegiums. Im pflegt. — Um die ideellen und wirt- befugten Zudrang sichern muß. Eine
Interesse des Volksganzen werden alle schaftlichen Aufgaben der Anstalt restlos Studienkommission aus Sowjetrußland
für längere Zeiträume verpflichtet: 4, 6, lösen und der Welt ein Musterbeispiel hat bereits die Anstalt gründlich besichtigt
10, 15 Jahre, manche sogar lebensläng- eines sozialisierten Betriebes bieten zu und wird ihrer Regierung Vorschlägen, die
lich. In diesem sozialen Musterstaat im können, müssen natürlich alle Kräfte russischen .Kollektive' nach dem hiesigen
kleinen sind natürlich die Prinzipien der völlig reibungslos ineinandergreifen. verbesserten Verfahren zu vervollkomm-
Gleichheit und der Brüderlichkeit voll- Die Haus- und Betriebsordnung ist nen. Man wird also annehmen dürfen,
kommen (mit einer kleinen Ausnahme Ausdruck dieses Geistes. Aufstehen, daß die neue Wirtschaftsform immer
für die Beamten) durchgeführt. Jeder Mahlzeiten, Arbeit, Erholung sind nach mehr Anhänger gewinnt. Allen Inter-
erhält eine kleine Zelle; alle tragen die der Uhr geregelt. Das wird natürlich essenten erteilt gern unentgeltliche Aus-
gleiche, einfache Kleidung und erhalten als Wohltat empfunden; doch gibt es kunft die verantwortliche Leitung, die
die Mahlzeiten aus der gemeinschaft- immerhin Elemente, denen offenbar noch Zuchthausverwaltung in B. w. c.
Die Meistersinger
(Dritter Aufzug.)

Hans Sachs-Hintenburg: Eine Meisterweise ist gelungen.


Schon lange ersehnt, nun endlich erklungen.
Daß die Weise Kraft behalte zum Leben,
Will ich nur gleich ihr den Namen geben: —
,Von deutscher Einigkeit die Weise^
Sei sie genannt zu aller Preise. —
Und dieses sei der Segensspruch:
Nun wachse sie groß ohne Schab und Bruch.
A0&

lohengrin, in japanischer Auffassung


II» Japan wird jetz! „roh-ngrin" an,geführt, unter Mitwirlung einer europäische» Elsa.»

„Nie sollst du mich befragen.


Noch Wissens Sorge tragen,
Wohin ich nehm die Fahrt!"

Seme Sorgen
„Knöpfte", sagte sorgenvoll der lei- „Meinen Professortitel", erklärte tieferer Art. Sie gehen der Sache auf
tende Direktor der Reichsrundfunkgesell- Knöpfke und preßte die Kniee anein- den Grund. Stück für Stück will ich —“
schast zu seinem ehemaligen Propaganda- ander, „Hab' ich ehrenvoll in Neustrelitz „Ach, die Sache mit dem Grundstück
ches, „ich weiß, daß Sie es zu etwas ge- erworben. Böse Zungen tuscheln über in der Masurcnallee!" unterbrach ihn
bracht haben." die Zahlungen dafür —" Knöpfke, etwas disziplinlos, aber hastig.
Dem Direktor der Berliner Funk- Der Leitende machte eine müde Ab- „Darf ich zu meiner Entschuldigung —"
stunde A.-G., Herrn Professor Friedrich wehrbewegung. „Alle diese Dinge liegen Der Leitende wurde ungeduldig. „Ver-
Knöpfte, war nicht ganz wohl bei diesen außerhalb meines Jnteressenkreises. irren !vir uns nicht in Nebendinge, die
Worten. „Was heißt hier zu etwas ge- Wenn ich sage, ich weiß, daß Sie es zu außerhalb meines Gesichtskreises liegen!
bracht?" erwiderte er mit dem schönen etwas gebracht haben, so zielt das nicht Kurz und gut, Knöpfke — ich wollte
Freimut eines seit fünf Jahren das auf Ihre mir völlig unbekannten, wenn Ihnen endlich einmal sagen, wie zu-
Parteibuch der SPD. Tragenden! „Daß auch ungewöhnlichen Titel und deren srieden ich, im Gegensatz zu sämtlichen
man mir meine Zehlendorfer Villa miß- Erwerbung. Ich meine vielmehr Ihre zahlenden Rundfunkhörern, mit Ihnen
gönnt, und die 500 000 M., die mir die genaue Kenntnis des Rundfunkbetriebcs, und den von Ihnen inspirierten Leistun-
Druckerei Preuß überwiesen hat, und in der Sie es zur Meisterschaft gebracht gen der Berliner Funkstunde bin. Sie
das hohe Gehalt bei Ihnen, und die An- haben." haben es hier tatsächlich zu etwas ge-
stellung meines Sohnes mit 1200 M. bracht, Knöpfke, und wenn ich eine Sorge
monatlich bei Ihnen, und —" Blässe zog über Knöpfkes Antlitz. habe, so ist es die, ob Sie unserm Rund-
„Meine Feinde", verteidigte er sich, funk auch noch recht lange erhalten
„Knöpfke", unterbrach ihn der Ge- „werfen mir vor, ich bringe durch Über-
waltige der Reichsrundsunkgesellschaft, bleiben. Damit Sie mir das bestätigen,
wachung sämtlicher Tclephongespräche Hab' ich einmal Rücksprache mit Ihnen
und seine Stimme klang noch sorgen- und Besucher im Rundfunkhaus, durch
voller, „von all dem Hab' ich amtlich keine genommen."
eine sogenannte Tschekazentrale, eine un-
Ahnung. Ihre finanziellen Verhältnisse Professor Georg Friedrich Knöpfke
erfreuliche Atmosphäre in den Betrieb,
sind der Behörde gleichgültig, wcnigstens verneigte sich. Donnerwetter, dachte er
gegenseitiges Mißtrauen, Gcgeneinandcr-
soweit es sich nicht ums Finanzamt dabei, um ein Haar hält' ich mich ver-
arbeiten, und habe es darin allerdings
handelt. Aber das Geistige, sozusagen, schnappt! Nur gut, daß hierzulande die
sehr weit, bis zur Meisterschaft, gebracht."
da haben Sie es doch zu etwas gebracht Höchstvcrantwortlichcu so außerordent-
seit der Zeit, wo Sie für den Voxkonzern Jetzt gähnte der Leitende. „Ahnten liche Menschen- und Sachkenner, so be-
die Trommel rührten. Sie stehen heute Sie, wie wenig Sorgen mir, dem Ver- wundernswert gut unterrichtet und auf
der Wissenschaft nicht mehr so fern wie antwortlichen, alles das macht! Nein, dem Posten sind!
damals, nicht wahr?" Knöpfke, meine Sorgen sind erhabenerer,
A Oq-

Es lebe die Freiheit!


(Auf dem Berliner SPT-Bczir,«Parteitag wurde der Beschluv gefaßt: „Alle Milglieder der SPD sind verpflichtet,
da« Abzeichen der drei Pfeile ständig zu trage».")

Müllcr: Also in Offenburg hat et bei


eenen Vortrag 100 kaputte
Stühle und 31 Verwundete

Schnitze: Bei eenen Vortrag. Det is


doch jar nicht zu jlooben! Wie
hat denn da det Thema je-
heeßen?
Müller: Das wahre Gesicht Sowjet-
rußlands.
Schultze: Na siehste, Müller, det is eben
nich bloß een Vortrag jc-
wescn, sondern ooch jleich
richtig een sojenannter An-
schauungsunterricht! ego.

Müller: Weeßtc, Schultze, et is doch een


Jammer, det et mit die Ver-
hältnisse an die meisten Ber- „Ihr werdet doch nicht einen Parieigenoffen umbringen!"'
liner Theater jetzt so mies je- „Wat, Ienoffe? Ohne Abzeichen? Entweder er schwindelt und iS keen Ienoffe, denn muß er ver-
worden is! hauen werden, oder er iS Ienoffe und hat keen Abzeichen, dann muß er erst recht verhauen werden!"
Schultze: Meenste, Müllcr? Ick denke,
die kleenen Meechen vons Bal- Oer Schrecken der berliner Bars Ewiges Theater
lett und so haben cejentlich Die Bar-Maids und -Mixer in den
beinah alle noch eens! ogo eleganten Bars des Berliner Westens
(®ttt^©nrbo,mVl
$o(ty»sobabgc(S0en^onai fie ejÄo<$«jpe
atmen auf: der 29jährige Boxtraiuer
Müller: Drei Millionen Männekens Alfred Hein wandert aus zwei Jahre Stark angeekclt von dem Kitsch,
hamse in Sowjet - Rußland ins Gefängnis. Seit Jahren ivar er ein Flugs machte Greta ratsch und ritsch
keenc Pässe jejeben — det is gefürchteter Gast dieser Lokale. Er pflegte Mit allen Leinewanden.
doch eensach een Skandal! eine gewaltige Zeche zu machen und „Der Kientvpp saugt das Blut mir aus",
Schultze: Pst, Müllcr, wer selbst im wenn er zahlen sollte, auf seinen Bizeps So schrie sie, „laßt im Vaterhaus
Jlashaus sitzt ... hinzuweisen und die Zahlung zu ver- Mich Ärmste endlich landen!"
Müller: Aber erloobe, wat jeht det weigern. Kein Barbesitzer wagte es,
eine Strafanzeige einzureichen; angst- Die ganze Welt war tief gerührt,
uns an?
schlotternd erklärten die Barmädchen, sie Die Garbo hat, wie sich's gebührt,
Schultze: Na, wir haben den Sowjet- Uns durch Bericht getröstet:
brüdern di. Pässe ooch noch würden nimmermehr als Zeugen gegen
Hein auftreten, weil sie ihr junges Leben Wie sic von Heimatluft umweht
nich zujestellt! Ganz einsam über Felder geht
und ihre schönen Glieder nicht aufs
Müller: Ja so! wocr Spiel setzen wollten. Und sich Kartoffeln röstet.
Ja, ja,' so ist es nun einmal: vor Da wurde allen wind und weh,
polnische Linguistik Freund Hein hat alles eine Heiden- Viel stärker als im Kino je,
Wodurch der Zweck erreicht war.
Sodaß, da Geldverdienen lockt
Und Greta sich zu Hause bockt,
Soweit sich Laus in Pelz hat Halt, Weiße Zähne: Chlorodont I Die Umkehr ziemlich leicht war.
Reicht grrroßes polnisches Gewalt!
Soweit dem Schweinerüssel stinkt, die Zahnpaste, die von mehr als 6 Millionen Halb sank sie hin, halb zogen sie
Popolski seine Zunge klingt! Menschen — allein in Deutschland — täglich Die Herrn der Goldwyn-Kompagnie,
gebraucht wird. Vorzüglich in der Wirkung, Drauf Greta: „Ich gefall' so.
sparsam im Verbrauch, von höchster Es sei drum! Selbst für diesen Quark.
Die Polenzunge kann uns dringen Qualität. Tube 50 Pf. und 80 Pf. Weisen
Mal an den ... Götz von Berlichingen!! Sie jeden Ersatz dafür zurück, c. 299 Pro Woche 50 000 Mark!!"-
Na also! atoftei.
3ti der belgischen Kunstausstellung

„Fabelhaft! — Llnd da gibt es Barbaren, denen das Schicksal eines Deutschen wichtiger ist, als die belgische Malerei!"
Nuh barlong frangsäh!
<Jn den sächsischen Schulen wird Französisch vor den, Englischen alz erstes Spi
achunlerrichissach eingesührl.)
Der Sachse ist bekanntlich Helle! Und kann's bis in den Tod nicht leiden,
Und wenn das auch der Preuße rügt... Frägt man es: Uarlor-vous kranyais?
Wenn irgendwer sich klüger dünkt! Denn mag vom Englischen man sagen,
Auf jeden Fall für alle Fälle Er weiß, daß nicht mit Komplimentchen
Glaubt er es selbst! — und das genügt! Daß cs hat größres Renommee:
Noch durch Proteste, wie's geschehn, Die herrlichste von allen Sprachen
Intelligenz und reiches Wissen Wir je mit Frankreich uns verständ'gen,
Liest man ihm deutlich vom Gesicht, Ist selbstverständlich Io frangais!
Nein, nur, indem wir uns „verstehn"! Was auch mit Worten, schön- und schmiss'gen,
Und läßt es einer mal vermissen, Er weiß, daß Frankreich uns bespitzelt,
So ist's kein richt'ger Sachse nicht! Ein Dichter uns gab zu verstehn,
Daß unser Starrsinn ihm tut weh, Indem er sagte: So een bißchen
Politisch gar — da hilft kein Streiten! - Doch auch, daß seinen Stolz es kitzelt,
Hat er den richtigen Instinkt Französisch ist doch wunderschön! 0. w.

Adolf Ey
Mosolweln dlrokti Gallenblasenentzandung öäratmes Ma an-
Origln.-Rlesllngwclnc ab 75 Plg.
Von kleinen und
großen Menschen
heilt seit 40 Jahren erfolg- reff rw<0r~a t.m „„/a (Pflanzen- erhält die ^Naturfarbe^ • Jeder.
reich u-olmcBernfsstSrung Saft)
Hasche 7 RM. Adler-Apothoke Strasburg (Uckermark) 13.
Schlank
preis geb. 3.— Jtmf.
mit 10% Nachlasi 10 Kilo leichter
lr. Notverordnung iaddorndatsoh".
Inserieren 21. öofmann & So. igen werden sofort erledigt durch
IltlllW! Will d“Anzeigenverwaltung, * Fran oSb^Drnbeni-S 79
belebt das Geschäft! O.m.0.9., Berlin 5H568 Berlin SW68
flli Ko hin! a 1 r 1 cjm.vjrk auf t
Oie Schlacht am Bülowplah Gimpelfang
„Heut, morgen, übermorgen — Sturm der Massen-
Mobilmachung! Am Sonntag wird marschiert.
Wir wissen, provoziert, fest zuzufassen.
Rot-Front ist eisenhart diszipliniert.
Kein einz'ger Kämpfer wird sein Leben schonen.
Die Disziplin der Unfern — riesengroß!
Hinter uns Führern stehen Millionen!
(Wir stehen hinter ihnen, geht es los.)"

Die Masse aber sagte nur: „Ich Passe",


Weil sie dem Gummiknüppel abgeneigt.
Es hat sich die mobilgemachte Masse
Höchstens beim Laufen sehr mobil gezeigt.
Die Mutigsten der Damen und der Herren
Beeiserten sich strenger Sonntagsruh'
Und standen artig wartend an den Sperren.
Die andern sah'n aus der Destille zu.

Im Leitartikel, der vorher geschrieben,.


Tobt' Schlachtgewühl der Straße, nicht zu knapp.
So änderte der Autor ihn um sieben
Uhr abends sachgemäß und kunstvoll ab.
„Wie stark man uns zu Kampf und blut'gem Hasse
Auch provoziert — es kam, wie wir erklärt!
Die Disziplin der Kommunistenmasse
Hat sich mal wieder fabelhaft bewährt." % b s

Unvergessen
„Nicht nur verfolgen, — man muß sie zertrampeln!
So hatte mit wütendem Fauchen und Strampeln
Vom Volk der Kroaten geäußert einmal
Ein jugoslawischer General.
Dieser nämliche hohe Pinsel Oie Schatzung
Besuchte jüngst Curzola, die Insel,
Und hatte vorher geboten Derweil noch rings des Karnevals Glanz flammt, Nur ein Gedanke macht ihn heitere
Den jugoslawischen Patrioten Empfängt der Bürger mit starrem Entsetzen .. wird, geht's mit dem schlimmen
Wahrscheinlich
Von seinem respektiven Finanzamt Einkommensausfall noch lange so weiter,
„Jadranska Straza", mit ihrer Kapelle Die Aufforderung, sich einzuschätzen. Die Steuererklärung nächstens stimmen.
Zu begrüßen ihn an der Landungsstelle.
— Doch als er landet, — welch Hohn! Die Steuer bedeutet katastrophalen Daneben haben wir es erfreulich
Von Musik kein Ton. Zugriff in seinen Rest von Pinke. Bequemer als jenes britische Wesen,
Ringsum So rechnet er und jongliert mit den Zahlen, Von dessen Testament man neulich
Alles peinlich stumm. Damit er von Stufe zu Stufe sinke. So fesselnd im Morgenblatte gelesen.
Man sah keine Trommel, keine Posaune.
Der General wurde da schlechter Laune. Phantastische Arbeit, ungelogen! Der Brite war dem Fiskus erbötig,
Doch nichts half all sein Schnauben, Sehr leicht entwickelt ein sonst ganz schlichter Sein halbes Vermögen ihm zu vererben.
Denn — macht' er's auch nicht glauben — Mann, der nun über den bläulichen Bogen Wir Deutschen haben's gar nicht erst nötig,
Man hatte sie nicht gesunden Geneigt sitzt, sich zum Märchendichter. Deshalb zu sterben. n
Die Instrumente, sie waren verschwunden.
— Denn — 's ist leicht zu erraten.
Auf Curzola wohnen Kroaten,
Die nachts, — nicht laut, EinReisebuch,wieesnoch nichtdav.
Die „Musike" geklaut Alle Photo-Amateure
Ganz ohne Putsch —
Sie war eben futsch.
Ich glaube, der Herr General
Kommt nach Curzola nicht zum zweitenmal. Amatour - Zeitschrift „Die Bunt
geschickt. Werslch fürs Amateur-Filmen Inter-
essiert, verlangodon „persönlichen Filmbrief",
der erklärt, wie es gemacht werden muß, daß
Filmen nicht mehr kostet als Photographieren.

r ..Laujenschlägerschen
Gutschein a
Pyrmoorkur" bekannte Naturh lieh anmutende Berit
hierbei um eine glückliche Kon . der wissenschaftlichen von dem Weltflug dor .a Zusendung der
Naturhellmethode mit den modernsten meatziniscnen t „Bunten Hefte".
In der Behandlung von Norventciden, Rtlckenmarksl zahllosen un- ersönllchen
gewöhnlichen Erlebnissen und Bo
!, Bitte senden sie mir den „peri
mungen, Schlaganfailen und Epilepsie. Die Kur kanr
mann bequem zu Hause ohne Berufsstörung vorgenomn gezeichnet ausoestattetor Band m 50 Kupfertiefdruck- i. MeinWunschlstachonlangeolne.
so daß dadurch der kostspielige Besuch eines Bad tafeln nach Orlglnalaufnahmen i in Sie mir darüber el
Sanatoriums erspart bleibt. Prof. Dr. med. Fcrrua, de günstiges Angot
Universitätsprofessor für allgemeine Pathologie, h einer Kartenskizze. RM 6.—.
jüngster Zelt eingehend mit dem Pyrmoor Nalurhr
beschäftigt und berichtet In seinem Weik Ober glän
erfolge. Prospekte sind kostenlos erhältlich durch i Verlag von ReimarHobbing in Berlin SW 61 Kl.
der Pyrmoor-Hellanstalt München B 302, MOnzstraß
/MO

Ein Schöpfungsfehier Entlarvte Schädlinge


Am Gedächtnistage — 13. Februar Ja, schade, daß der verehrte Jubilar In einem Berliner Blatt schreibt
1933 — sei die Frage an das Schicksal so gar nicht wußte, was kommt. Er Herr Werner Hegemann unter dem Titel
gestattet: warum hat Richard Wagner hätte sonst seine Brünhilden und Isolden „Entlarvte Geschichte":
nicht hundert Jahre später gelebt? — in ihren Schlußgesängen durchaus nicht „Ohne das schädliche Wirken „Her-
Vieles wäre anders geworden und vieles so furchtbar schreien zu lassen brauchen. manns des Befreiers" hätten die Ger-
glücklicher ausgesallen. Das Mikrophon, von dem der Mann manen die römische Kultur in ihrer
Seinem ausgesprochenen bühnen- natürlich keine blasse Ahnung hatte, als Blüte erlebt... Arminius ist schuld
technischen Talente wäre es ein Leichtes ebenbürtiges Orchesterinstrument in daran, daß große germanische Gebiete
gewesen, die jetzige schwere Berliner seine Partituren cingeführt, hätte manche der besseren Segnungen der römischen
Theaterkrise zu behebe» und insbesondere Stimmbanddehnung und die Honorar- Kultur nicht teilhaftig getvorden sind."
seinen Landsleuten, den Herren Fritz und rechnung manchen Halsarztes wesentlich Die länger von den Römern beherrschten
Albert Schaic, gen. Rotier, die gleich- eingeschränkt. Westländer „haben den ungeheuren kul-
falls aus Leipzig stammen, wenn auch Wahn, Wahn, überall Wahn! Denn turellen Vorsprung vor Deutschland ge-
nicht mit einem Darlehen, so doch mit das ließ sich der Erbauer des Bayrenther wonnen, der auch die Deutschen zu de-
einer zugkräftigen Oper — unter Tan- Festspielhauses auch nicht träumen, daß mütigen Verehrern südwestlicher Über-
tiemestuisdung — beizuspringcn. sein heiliger Parsival auf Kanapees, in legenheit gemacht hat." ... „Hermann ist
Mit dem Fliegenden Holländer etwa Hemdsärmeln und Filzpantinen, mit der einer der verhängnisvollsten Schädlinge
als Neuerscheinung. Er hätte damit ge- Zigarre im Munde und der Knackwurst der deutschen Geschichte gewesen."
wissermaßen ein Gegenstück zum Fliegen- in der Hand als Originalrundfunküber- In demütiger Verehrung grüßen wir
den Hamburger auf den Markt geworfen, tragung dereinst in akustischen Empfang den Tapferen, der den Mut hat, der Ge-
dem mit seinen 220 Kilometer Stundcn- genommen werden würde. Heute lebend, schichte die Larve heruuterzureißen. Er
geschwindigkeit auch eine starke Zugkraft trüge er dem durch wesentliche Einschrän- hat Recht. Warum baute Hermann nicht
innewohnt. Konkurrenz zwischen Fliegen- kung der Feierlichkeit Rechnung. Und in Frieden seinen Kohl? Barus kam
dem Holländer und Fliegendem Ham- das wäre gut so. dann nicht in die Klemme. Die Ge-
burger, zwischen Schiss und Eisenbahn, Zu früh geboren und damit zu früh lehrten brauchten sich nicht bis zur
das hätte einen Wettstreit gegeben, der gestorben, sah er das gelobte Land nur Stunde in den Haaren zu liegen, wo das
dem zweiten Akt seines „Tannhäuser und in der Ferne, ahnungslos, welche rcfor- geschah. Das Metall fürs Hermanns-
der Sängerkrieg auf der Wartburg" matorischen Eigenschaften cs in seinem denkmal konnte kulturellen Zwecken
durchaus Ivürdig gewesen wäre. Flott Schoße barg. Er hat das Kunstwerk der dienen, Küchengeschirr liefern fürs
und geschickt da hincingearbcitet, kam die Zukunft nicht geschaffen, das soll er sich Lipper Land. Kleist wäre nicht in die
Geburtsstunde der ersten Oper mit tech- nicht cinbilden. Dieses versuchten die Verirrung geraten, einen Schädling zu
nisch-sportlichem Rekordeinschlag. Was Comedian Harmonists, die Weintraubs, verherrlichen.
bedauerlicherweise nicht geschah. Jack Hulton u. a. mit einigermaßen Es harren noch viele Larven des Her-
Weiter z. B. wäre der Meister heutzu- besserem Erfolge. unterreißens. Kolumbus war auch so
tage auch von dem unglückseligen Ein- Warum also wurde Richard Wagner ein Schädling. Warum hetzte er uns die
fall abgekommen, seinen „Lohengrin" nicht 100 Jahre später und — sagen wir Amerikaner auf den Hals? Er ist letzten
per Schwan im Schildkrötenzeitmaß er- es offen — warum nicht als Nigger ge- Endes schuld, daß die armen Franzosen
scheinen zu lassen. Vom Parkett bis zur boren? Weil dem Himmel wie auch in täglich über die Geldgier der reichen
Galerie ist man denn doch jetzt bei der anderen Fällen jede Einsicht dafür fehlt, Leute jenseits des Teiches klagen müssen.
Anfahrt von Flugzeugen ein wesentlich daß die rechten Männer am rechten Platze Oder Moses, der angebliche Befreier
lebhafteres Tempo gewöhnt, als ein gerade das 20. Jahrhundert braucht, aus der Knechtschaft! Warum bleibt er
Fanatiker der Postkutsche hier mit pein- und weil gerade ihm die Genies überall nicht mit seinen Leuten bei den Fleisch-
licher Wirkung anzuschlagen beliebt. vom Schicksal versagt werden. stof(eI töpfen Ägyptens und seiner Kultur?
Dann brauchten sich die Philister nicht
Das Wahlalter zu ärgern. Michel Angclo sparte sich
sein Kunstwerk, Lessing seinen Nathan.
„Ob eine Nation reif werden könne, das Alter aber kleinlaut ewig sein tvird,
ist eine wunderliche Frage. Ich beant- so ist der eigentlich reife Mann immer Wir wünschen nur, daß den Befreier
Worte sie mit Ja, wenn alle Männer zwischen beiden geklemmt und tvird sich Werner Hegemann nicht dermaleinst das
als dreißigjährig geboren werden ans eine wunderliche Weise behelfen und Los des Befreiers Hermann treffen
könnten; da aber die Jugend vorlaut, durchhelfcn müssen." möchte: zuerst Befreier, dann entlarvter
». c. Goethe, AuS dem Nachlaß. Schädling!

Oeffentlicher Dank! Winke für


Rückenmarksleiden Magenleidende
Oie Einbanddecke
zum „Kladderadatsch", Zahrg. 1932 |
ist sofort lieferbar,
preis der Decke (firn. 1.60 zuzüglich I
40 pfg. Porto.
Verlag des Kladderadatsch, Berlin L
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Brieskastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Berlin: N. E.v.P. - v. N. - Bunzlau: K. G. - Freiburg: F. M. — Gardclegen: H. - Hannover: G. A. S. — Neustadt: L. M. -
Parchim: <3- — Wandsbeck: K. F. - Zerbst: M. D.
Biclcscld. R.: Nr. 19 der Bielefelder „West- such mit folgenden Worten: „Mit dem 1. April schnitt aus einer „Sonntags-Beilage" lesen
fälische» Zeitung" gibt einem Aufsatz über 1933 versetzter Beamter sucht 4-Zimmer-Woh- wir: „Hier sollte doch, allen Kunstwidrigkeiten
Verkehrsunsitten die fettgedruckte Überschrift: nung mit elektr. Licht und Jnncn-Klosctt in zum Trotz, auch Lesjing seinen .Laolohn' mit-
„Der Schupo läßt die Luft ab." Solche, alle gutem Zustande, wenn möglich mit Garten." sprechen lassen, der doch — fragt bitte den
Welt anfpeitschcndc» Schlagzeilen, die nur zu Der möchte aber wirklich schon das wahre Dichter! — in derartigen Kunstangelcgcnheitc»
sehr geeignet sind, die obrigkeitliche Würde der Paradies auf der Erde gewinnen und dazu immer noch als maßgebend bezeichnet werden
Schupos wesentlich zu beeinträchtigen und sie singen: „Hier sitz' ich aus Rasen mit Veilchen darf." Hier liegt von seiten Lessings leider ein
sozusagen ins rein Menschliche zu vergröbern, bekränzt..." Irrtum vor; der hier erwähnte Laokohn war
sollten überhaupt nicht als Überschrift ge- kein Kunstkritiker von Berns, sondern ein
bracht werde».
Hannover. A. St.: In Nr. 17 der „Ro- Rabbiner in Troja, der die führenden Kreise
man-Zeitung" (70. Jahrgang) wird die Fort- dort auf das „oberfaule Geschäft" mit dem
Dresden, vr. W. I.: In Nr. 19 der Fach- setzung des Romans „Der wunderbare Weg" sogenannten „Trojanischen Pferd" aufmerksam
zeitung „Holzmarkt" wird folgende, im ersten veröffentlicht; darin heißt es aus Seite 402: zu machen versuchte; er siel später einer von
Band der amtlichen Sammlung der „Ent- „In Märzenschnee wühlte sich lenzestrunken Athene gesandten und an ihn adressierten
scheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen" ein warmer Wind und riß die weißen Kleider Schlangenkiste zum Opfer.
befindliche Antwort des Reichsgerichts auf die der Winterwege entzwei." — Wem da nicht
Frage „Was ist eine Eisenbahn?" wieder- lenzestrunken zumute wird, der hat nie uni Plessa (Kr. Licbcnwcrda). vr. v. D.: Im
gegeben: „Ein Unternehmen, gerichtet auf diese gefährliche Zeit einen steifen Grog ge- „Liebenwcrdacr Kreisblatt" (Nummer und
wiederholte Fortbewegung von Personen oder trunken. Datum nicht erkennbar) lesen wir: „Plessa,.
Sachen über nicht ganz unbedeutende Raum-
Jena. F. R.: Im „Neuen Wiener Jour- 9. Jan. Seit Plessa wieder einen Pfarrer
slrecken auf metallener Grundlage, welche nal" vom 20. Januar 1933 lesen wir folgende hat, macht sich eine auffallende Belebung des
durch Konsistenz, Konstruktion und Glätte Berichtigung: „Durch ein Versehen des Setzers kirchlichen Lebens bemerkbar, was schon aus
den Transport großer Gewichtsmassen bzw. wurden die in dem gestern erschienenen Ar- folgendem Berichte über das Jahr 1932 her-
die Erzielung einer verhältnismäßig bedeuten- tikel des Grasen Polzer-Hoditz über das Stück vorgeht: Taufen 58 (im Vorjahre 44), Trau-
den Schnelligkeit der Transportbcwegung zu Duschinskys „Kaiser Franz Joseph I. von ungen 10 (25), Beerdigungen 29 (18). Der
ermöglichen bestimmt ist und durch diese Eigen-
Österreich" zitierten Worte: „Sic schamloses Klingelbeutel ergab 146,25 RM." Wie gut
art in Verbindung mit den äußere» zur Er- A_gesicht!" (im Urtext des Bühnenstückes und brav ist das gemeint! Allein auch hier
zeugung der Transportbewcgung benutzten „Arschgesicht") mit „Sie schamloses Angesicht" darf man sagen: „Nc quid nimis!", denn man
Naturkräften (Dampf, Elektrizität, tierischer wicdergegebcn, wodurch die folgenden Sätze schiebt dem Herrn Pfarrer auch „Verdienste"
oder menschlicher Muskeltätigkcit, bei geneigter
des Aufsatzes unverständlich wurden, was wir zu, die er lächelnd, aber energisch von sich
Ebene der Bahn auch schon der eigenen hiermit richtigstcllen. Die Redaktion." Wir weisen wird.
Schwere der Transportgefäße und deren sind der geschätzten Redaktion des „Neuen
Ladung usw.) bei dem Betrieb des Unter- Sobcrnhcii» (Nahe), vr. W. F.: In Nr. 22
Wiener Journals" für ihre geradezu vorbild- des „Öffentlichen Anzeigers für den Kreis
nehmens auf derselben eine verhältnismäßig liche Deutlichkeit Dank schuldig. Nun ist die
gewaltige (je nach den Umständen nur in be- Kreuznach" wird über den „Neuen Hengst im
betreffende Stelle dem allgemeinen Verständ- Kreise Simmcrn" berichtet; zum Schlüsse heißt
zweckter Weise nützliche oder auch Menschen-
nis beträchtlich näher gerückt, was allgemein cs: „In den Mittagszeiten von 11—14 Uhr
leben vernichtende und die menschliche Gesund-
als Erleichterung empfunden werden dürfte. deckt der Hengst nicht." Daß er sich auch seine
heit verletzende Wirkung zu erzeugen fähig
ist." — — Das finden wir unendlich viel Koerberodc. vr. v. K.: In der „Deutschen Mittagsruhe gönnt, kann ihm kein Deubel
klarer und netter als die Entscheidung Bumkes Tageszeitung" vom 18. Dezember 1932 wird verübeln; wahrscheinlich nimmt er seinen
in der Streitfrage: „Reichsregierung — Preu- über die Probefahrt des SchnellbetriebwagcnS Dienst erst nach dem Kaffee auf.
ßen." Trotzdem aber hat's den Reichsbahn- Berlin—Hamburg berichtet; zum Schlüsse Zipscndors (Kr. Zeitz). B. Sch.: In Nr. 19
Generaldirektor vr. Dorpmüller bannig ge- heißt es: „Wie verlautet, sollen am 29. und der „Zcitzer Neuesten Nachrichten" beginnt
ärgert, wie wir aus guter Quelle erfahren; 30. Dezember die Probefahrten sortgesctzt wer- eine Anzeige des „Vereins für Gesundheits-
er trägt sich mit finsteren Rachegedanken und den und im Januar ein achtwöchiger Probe- pflege e. V. Zeitz" mit folgenden Worten:
bereitet als Antwort auf die Frage: „Was ist betrieb durchgeführt werden." O, das kriegt „Mittwoch, den 25. Januar, 20 Uhr, findet
ein Reichsgericht?" eine verflucht gepfefferte man schon im Zeitalter der Technik fertig; bei im Saale der ,Guten Quelle' ein öffentlicher
und gesalzene Erläuterung vor. der fabelhaften Geschwindigkeit, die der Wagen Vortrag statt. — Frau A. Dünkel spricht
besitzt, kann er auch mit Leichtigkeit inner- über: .Gesunde und glückliche Ehen.' Prak-
Glatz. H. G.: Im „Glahcr Anzeiger" halb von vier Wochen einen achtwöchigen
(Nummer und Datum nicht erkennbar) lesen tische körperliche Anwendungen werden ge-
Probebetrieb erledigen. zeigt." Das ist, bei dem bewährten Takt der
wir unter Vereinsnachrichtcn: „Im Namen
aller Beschenkten fand Herr W. P. herzliche Kottbus. I. Sch.: In Nr. 22 des „Colt- Zeitzcr, sicher nur eum grano salis zu ver-
Dankesworte für den Verein Collcgialität. buser Anzeigers" lesen wir in einem Bericht stehe» ; wenn man auch vermuten muß, daß
Der Vorsitzende, Herr I., gab diesen Dank über die „Tagung der Pferdezucht-Genossen- diese Vorführungen so vor sich gehen, daß sie
weiter an alle, die zum Gelingen der Feier schaft Kottbus": „Im Berichtsjahre wurden nicht dazu angetan sind, die vielleicht an-
beigetragcn haben. Hierbei hob er besonders 98 Stuten mehr gedeckt als im Jahre 1931, wesende» heiratslustigen Junggesellen abzu-
hervor die Mühewaltung der Damen, die sich, im ganzen 898 Stuten, davon 491 von Mit- schrecken.
wie am letzten Schlachtfest, wiederum in selbst- gliedern, 407 von Nichtmitgliedern." Bei
loser Weise zur Verfügung gestellt haben." Dingen der Landwirtschaft, Vieh- und Pferde-
Ihre „blutigen" Befürchtungen sind grund- zucht enthalten wir uns schon seit Jahren
los; wenn Damen sich bei Schlachtfesten zur grundsätzlich jeder Glosse, daher übergehen wir
Verfügung stellen, so heißt das nur, daß sie auch die in Nr. 33 des „Rostocker Anzeigers"
sich helfend betätigen wollen, und zwar angebotene „innerhalb vier Wochen zum
meistens beim Würstestopfen, Speckschneiden, dritten Male kalbende Kuh" mit angemessener
Leberhacken usw. Zurückhaltung.
Goldberg (Schlesien). M. H.: In Nr. 18 Meißen. F. A.: Auf einem uns ohne jede
des „Boten an der Katzbach" beginnt ein Ge- nähere Angabe eingesandtcn Zeitungsaus-

wörtlich für den Bricilasten: Mar Brinlmann. Künstlerisch,


eil: Erich Ahrndt. ©ämliid A. Hojmann & Eo. G. NI. b.H.. Berlin SW GS, Wilhelmstr.S; Postscheck-.«!-,
datsch, Berlin. — Fernsvrecha..schlüge für 3050, Anzeigenabt.: Bergmann 9703. Druck: W. Büxenstein. Berl
«---l »»d Illustrationen vor'rebalten. -)!i adatsch sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung der BerlagShandluna
yright by A. Hojinan» & Eo. ©. m. ns seconck dass matter, Poslotllcc New York, N. Y.
i vierteljährlich G,G5 Reichsmark, bi chSmark, Bei Bezug durch die Postanstalten monatlich RM S.SS.
Bestellungen nehme , auch alle Al uchhandlungen und Zeitungshändler entgegen.
Ablenkung
(Hernot veröffentlicht im „Excclsior" einen Nlarmruf wegen des Konflikts im Fernen Osten.)

Herriot: „Schauen Sie, schauen Sie bloß, meine Herren, da — ganz hinten — fängt's gleich an zu brennen!"
Preis 52 Pfg.
- ->lr. 8 — 86. Jaljrg. Deutsches Volt, willst du gesunden, mach dich von dem Fremdem los,
Serlin, 19. Februar 1933 Hgst du erst dich selbst gefunden, bist du wieder frei und groß! «.

Mladderadaksch

(^hantecker: „Llnd diesen Tag habe ich hoch gekräht!"


Dieses Äla tt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der Rcdallion: S. Februar ISS3

W ochensang
(Der sattsam bclannle Herr ,E,„ll Ludwig' hat eine italienische ilbersetzung seines Buches über Kaiser Wilhelm erscheinen lassen, deren Umschlag
ein IchlcchleS^Bild des Kaisers und die Ausschrisl trägt: „Der Mann, der den Krieg entsesselte-">
Welch ein allerliebstes Söhnchcn Trauernd sahen wir ihn wandern
Lebt dir, du mein deutsches Land: Fernhin übern Rnbi-cvhn;
Emil Ludwig, alias Eöhnchen, Einen Reißer nach dem andern
An Asconas fernem Strand! Fabrizierte dort er schon.

Wohlbewehrt mit Pinke-Pinke Ja, unendlich dicke Reißer


Zog er weinend von dir fort; Gab er von sich unverzagt,
Daß dein gutes Geld nicht stinke, Weil noch immer manch ein — Schlemil
Tröstet ihn am fremden Ort. Rach Herrn Emils Büchern fragt.
Er, der lange schon verließ dich, O ihr Deutschen, laßt ihn lausen,
Er vergaß dich nicht, o Schreck! Aber dieses sei euch Pflicht:
Bald beschmeißt er in Paris dich, Könnt ihr ihn euch selbst nicht kaufen,
Bald in USA mit Dreck. Kauft auch seine Reißer nicht!

Kladderadatsch.

Zur Faschingszeit
Fasching? Karneval? Wer möchte solchen Wehe, wehe! And was wird geschehen,
Heiteren Worten wohl das Ohr noch leihn, Wenn das Zepter nun ergreift mit Lust,
Wo doch jeder, wie von tausend Dolchen Nach dem .Kultus' hierzuland zu sehen,
Sich durchbohrt fühlt in geheimer Pein. Der bewährte Rat der Studien, Rust!
Wo die Zähren rinnen unaufhaltsam, Ach, ich kann nicht anders, ich muh flennen,
Wo sich jede Seele fast gewaltsam Denn ich seh es klar, ich muh mich trennen
Fühlt zurück in jene Zeit versetzt, Auch von Karsen-Krakauer, au, au!,
Wo es so ganz anders war als jetzt. Kurz und Loewenstein und Kawerau!

Wo in Preußen noch die roten Ferschten Aber während meine Tränen fliehen
Sahen stolz auf ihrem hohen Thron, Füllt mich eins mit holder Faschingslust:
Wo sie uns mit weiser Hand beherrschten, Otto Braun läht sich es nicht verdrießen,
Die zu dem Kozytus nun entflohn: Ewige .Klage' wühlt in seiner Brust.
Wo wie Felsen ehern fest und bronzen And er füllt den Rest der Erdentage
Lustig, lebten die berühmten Bonzen Himmelstürmend aus mit seiner .Klage':
Sklarek, Barmat, Sklarz etcetera — Ewig rauscht es wie der Wind im Schilf,
O wie anders, anders war es da! Dumpf und klagend: Heiliger Bumke, hilf!
Rudi Breitscheid schrie da nicht um Hilfe, Einst, wenn, sein ,sic jubeo' zu mindern,
Lobe ragte herrlich als ein Fels; War beschwerdeführend wer zu schaun,
Wie sein Namensvetter nah dem Schilfe Lieh sich, wie er sagte, gar nicht hindern
Plätscherte im Phrasenschlamm Herr Wels. Durch den Staatsgerichtshof Otto Braun.
Ach, was kann uns da das Heute frommen, Ach wo sind die siegesseligen Zeiten?!
Wo uns das .Parteibuch' weggeschwommen?! Flotten sind sie, ewig, ewig flotten:
Trauernd stehn wir mit gesenktem Haupt, Die Erinnerung freilich ist fatal.-—
Gänzlich aller Narretei beraubt. Sei willkommen, holder Karneval!
Kladderadatsch.
Böse Folgen

Von glänzend braunem, dichtem Haar,

Ieht hatse
Oer Herrenschnitt Ne Glatze!

Staatsnotsiand und Hochverrat


Otto Braun: Reizend, daß du 10 Jahren geahndet wird. § 81 bezweckt einen Staatsnotstand wenigstens vor-
dich auch mal wieder sehen läßt, Philipp! in erster Linie den Schutz des Reichs- getäuscht hat? Eine Folge meiner Hand-
(Reibt sich die Hände.) Ich habe da eben tags." lung war, daß der damalige, verfassungs-
an Schleicher einen Brief abgesandt, den mäßig gewählte Reichstag widergesetzlich
Scheidemann (entgeistert, hält sich
er sich nicht hinter den Spiegel stecken übersehen wurde . . . L)tto, zieh' deinen
an der Stuhllehne fest): Das . . . das
wird. Nach getaner Arbeit ist gut ruhn. Unglücksbrief sofort zurück!
steht in deinem Briese? Otto ... ich Braun (dumpf): Mir bleibt nur die
Scheidemann: Es gibt nur zwei muß sofort abreisen!
feine Köpfe in der Partei. Der zweite Hoffnung, daß Schleicher die Annahme
bist du. Von dem ersten laß mich Braun: ??? verweigert. Oder geh' zu ihm, Philipp,
schweigen! Bescheidenheit das schönste Scheidemann: Wenn es keinen erklär' ihm alles, berufe dich auf mich!
Kleid. Was hast du dem Schleicher denn Staatsnotstand gibt. . . wenn Berufung Scheidemann: Geht nicht! Ich
geschrieben? auf einen Staatsnotstand Hochverrat ist bin trotzdem verloren. Ich mich auf
Braun: „Die Berufung auf einen .. . wenn § 81 in erster Linie den Schutz dich berufen? Du hast ihm ja selber ge-
Staatsnotstand ist rechtlich unzulässig. des Reichstags bezweckt — was winkt schrieben, daß die Berufung auf einen
Ist Aufforderung zum Hochverrat, die mir dann, der am 9. November 1918 Staatsnotstand rechtlich unzulässig ist.
laut § 81 StGB, mit Zuchthaus bis zu die Republik ausgerufen, also offenbar Timon der Jüngere.
A4 b

Oie fünfzehn Fragen des Zentrums


Schwärmerisch blickte die Zentrums-
dame den stattlichen Naziburschen an.
„Bon Herzen bin ich für nationale Zu-
sammenfassung", lispelte sie und blickte
dann rasch, mit dem.ihr eigenen, spitz-
bübisch-schelmischen Lächeln, nach links,
wo der „prächtige Volkskönig im weißen
Hemd", Herr Wels, saß. „Allerdings,
Adolf, hätt' ich vorher ein paar Fragen."
„Die Zeit eilt", drängte der Haken-
kreuzler. „Das Volk will Entscheidung.
So frage denn!"
Schön-Zentra faltete sittig die Hände
im Schoß. „Meine Fragen teilen sich
in fünfzehn Gruppen. Und ehe ich dir
ins Kabinett folge, muß ich, mein zartes
staatsrechtliches Gewissen zwingt mich
dazu, über sie sämtlich genaue Auskunft
verlangen." Dabei schlug sie seelenvoll
ihr unschuldiges rechtes Auge zu Adolf
auf, während das linke den prächtigen
Volkskönig anblinzelte.
Der Nazimann zog seine Uhr zu Rate.
„So frage!"
„Jede Gruppe zerfällt in zehn Unter-
abteilungen", fuhr die schwarze Dame
fort. „Ich habe die hundertfünfzig
Punkte haarscharf zu Papier gebracht,
denn ich liebe klare Verhältnisse. Sobald
du mir schriftlich erschöpfende Antwort
gegeben hast —"
„Das würde mich ja eine Woche
Arbeit kosten!" rief Adolf entsetzt.
Ihre Stimme blieb honigsüß. „Ich
gedulde mich. Ich warte auch einen
Monat lang. Dir zuliebe!" Zufällig glitt
jetzt ihr Händchen unter den Tisch und
streifte die längst nicht mehr schwielige
Arbeiterfaust des prächtigen Bolkskönigs.
„Und nun will ich dir entgegenkommen-
derweise von der ersten Fragenunter-
abteilung die Rubriken A bis Z vor-
lcsen. Übereile dich nicht mit der Beant-
wortung, denn jeder Satz will überlegt
sein. Wenn's sein muß, warte ich bis
zur nächsten Reichstagswahl. Frage A
der Unterabteilung I der Gruppe I
Frankreich ist unzufrieden mit dem Mariannen-Typus und sucht einen anderen. lautet: Das Zentrum gibt in allen An-
Wie wäre es mit einem Querschnitt durch die französische Ration? gelegenheiten den Ausschlag. und trägt
die Schlüssel der Macht."
„Das ist doch gar keine Frage!" mischte
sich Wels ein.
Graf Apponyi ch „Und kommt gar nicht in Frage!"
Er ward nicht müde auf dem langen Wege; entschied Adolf.
Für Freiheit stritt er bis zuletzt und Recht! Da erhob sich Zentra entrüstet. „Nun
Ich neige mich vor ihm, indes ich lege Hab' ich mein Bestes getan, eine Ver-
Ans seinen Sarg des Lorbeers grün Geflecht. ständigung zu erwürgen — zu verbürgen,
Ihn machte nie der Sturm der Zeiten schwanken, wollt' ich sagen!" zürnte sie. „Nach dieser
Stark war sein Wort, groß, was er tat und sann,' mir angetanen Beleidigung bleibe ich
Er ivar, und immer wollen wir's ihm danken, nicht hier." Sic neigte das reizende
Ein Freund der Deutschen und ein ganzer Mann! Köpfchen vor dem im weißen Hemd.
Kloddera-litsch. p. w. „Ihren Arm, Majestät! . . . Und was
Sie anbelangt, mein Herr", wandte sie
sich hoheitsvoll an den Hakenkreuzler, „so
Zu hoch bewertet
geb' ich Ihnen nochmals vier Jahre
In einer Beschwerdesache des Deutsch- Da kommen nun Leute und meinen, Zeit, bis zur nächsten Reichstagswahl,
tums in Polen hat jetzt der „Dreier- bei diesem Ausschuß könne man sich um meine Fragen zu beantworten."
Ausschuß" des Völkerbundrates jede An- über nichts mehr wundern. Wir wun- Adolf Hitler lächelte nur. „Vier
erkennung des deutschen Standpunktes dern uns sogar sehr über etwas: näm- Jahre? Wieso vier Jahre? Die nächste
endgültig abgelehnt. Es handelte lich über den Namen „Dreier-Ausschuß". Reichstagswahl findet am 5. März statt."
sich um die Wiedergutmachung des Den halten wir für ganz unglücklich Die schwarze Dame wurde weiß und
dem deutschen Grundbesitz zugefügten gewählt. Einen Dreier ist dieser Aus- sank ohnmächtig an Welsens Brust.
Schadens. schuß doch wirklich nicht wert. ogo.
Peinliche Demaskierung

AH 15 3

„Wollen Sie nicht auch Ihre Maske abnehmen, mein Freund?"


„Wieso Maske? Hab' ja jarkeene uff!"
W-6

preffeball
durch Rundfunkübertragung bei Portier Krause

Oer Ansager im Rundfunk: „-Vor dem Tische, an dem mehrere hervorragende Mitglieder früherer Reichs.
regierungen mit ihren Damen Platz genommen haben, stauen sich die Neugierigen, während man links davon die
berühmte Filmdiva Hoch Äabsony im eifrigen Gespräch mit ihrem amerikanischen Manager sieht.

^ucliatlii- et altera pars . . .


und nicht nur dcr Bayrische Rundfunk, der als einziger aller deutschen Sender die Übertragung des sackelzugcS am Abend der Kabinettsbildung
unvollständig brachte und dann vorzeitig abschaltete.
An Herrn Kladderadatsch macht! / Schön muaß er ja g'wes'n sei, Wundert, des könnt' i net sag'n, / des
da drob'n in Preißen! dös is koa Frag', / und a Begeisterung is so a G'wohnheit, auf zwölfe wenn's
Lang gnua is ja ganga mit hü! und am selbigen Tag, / i moanet, da spitzt geht, / dann lieg'« die Herrn bei uns
mit hot! / i Hab mir allweil denkt, ja aa des Ausland die Ohr'n / und meistens im Bett.
tuat des denn not? — / Na, endlich spannts endlich: Deutschland is no net
verlor'n, / des hat no a Ehr, in dem
Doch is es a Irrtum, wenn
san's jetzt alle unter oam Huat, / und i S' glaub'n, es sei / oa Toag zwischen
bin der Meinung, die Mischung war steckt no a Kraft / und alle tean mit, „Bayern" und „B-Bolkspartei" / und
guat; / und wenn's unter dem Kabinett und 's wird wieder was g'schafft! daß mir den Anschluß no finden: dafür,
jetzt nix wird, / Sie, nachher is g'fehlt Ja, alle tean mit! Denn sehngs, -den / da sorgen ini rechten Moment dann
-und i Hab mi g'irrt! Glaub'n / kann mir aa der bayrische scho mir, / die net gern im schwarz-
Doch hat's aa lang dauert, jetzt san Rundfunk net raub'n. / Als oanziger roten Tümpel versinka.
mir so weit, / des hat mi scho sakrisch hat zwar von alle im Reich / der bay- Und des san die mehrern!
vom Hindenburg g'freit, / und daß ös rische Rundfunk — und des siecht eahm
eahm habts an Fackelzug 'bracht, / hat Wurmdobler,
gleich! — / vom Fackelzug neulich fast
mir aa -'Berliner sümpathischer g'- nix Übertrag'», / doch daß mich des Privatier z'Minka.
/mg

Zum 5. März

Müller: Du siehst ja so traurig aus.


Schnitze, Wat haste denn?
Schultze: Ach Müller, mir tun die
vielen toten Japaner so leid!
Müller: Meenste die in China?
Schultze: Nee, die nich. Aber der
Völkerbund hat doch bet Vor-
jehn von Japan so scharf ver-
urteilt. Und nu muß ick immer
denken, wie ville arme Japaner
sich dadricber totlachcn werden!

Müller: Ick kann jarnich beschreiben,


Schultze, wie ick den Vorwärts
bedauere!

Schultze: Du meenst, weil er uff drei


Tage verboten war?
Müller: Nee, Mensch, det nich. Aber
wie er nu wieder erschienen
is, da hat er doch keenen Mi-
nister nich mehr jehabt, der
ihm so schecn dazu jratulieren
konnte!

An die Wahlmeteorologen
Nun knobelt's an den Knöpfen ab,
Nun zählt es an den Köpfen ab:
Wie wird es mit den Wahlen?
Es ist uns Wurst und einerlei
Die ganze fade Rechnerei
Mit Zahlen.
Wir stellen auch kein Horoskop,
Das tut doch nur der Misanthrop,
Dem Menschen nicht geheuer:
Bemühn der Übersinnlichkeit
Ist albern und insonderheit
Zu teuer.

Obwohl man gar nichts wissen kann.


Fängt man zu früh mit Zählen an.
Das eben ist das Schlimme.
Jetzt zählt nur eins am Menschenleib,
Sei er nun männlich, sei er Weib:
Die -Stimme.

Das andre bringt uns nicht vom Fleck,


Es hat nicht den geringsten Zweck
Das ganze Rätselraten.
Was soll das Kaffeesatzniveau?
Wir werben lieber hoffnungssroh
Für Taten. sto[fcl
Utopie
Wäre es nicht herrlich, wenn alle
Deutschen einig wären, wenn die noch
abseits stehenden mit uns die Friedens-
pfeife rauchten?
Aber es gibt leider in dieser Hinsicht
noch allzuviele — Nichtraucher! 5. Das Zentrum hat die Wahl
Zur freundlichen Beachtung

„Wie wär's, meine Herren! Zetzt könnte doch auch die Fahne unseres alten Hauses wieder zu Ehren kommen?"

„Me Menschen werden Brüder!"


Bei der Frankfurter Internationalen Werke „Crüev" (Schaffen) schrieb (Kap. ist auch der geborene Dieb. . . . Sein
Musikausstellung im Jahre 1927 sprach 2. Die auswärtigen Beweisgründe. schmutzigster Fehler ist feine Freude am
der damalige französische Minister für S. 90—92): Lügen, Spionieren und der Angeberei.
Kunst und Erziehung über die Bedeu- „Der Preußische Charakter ist ohne Der Deutsche ist ein Hanswurst, und
tung der Musik -in bezug auf die An- Zweifel einer der widerlichsten. Grau- man wäre öfters versucht, darüber zu
näherung der Völker und schloß mit samkeit, Lüge, Heuchelei . . . haben sich lachen, wenn nicht alles Kostbare, was
Schillers Worten: „Alle Menschen seit 1870 noch verschlimmert. ... In es in der Welt gibt, durch diese so lange
werden Brüder — seid umschlungen den Pastoren lebt der Geist des brutalen entfesselt gewesenen Bestien so schauer-
Millionen — diesen Kuß der ganzen thüringischen Bauern Martin Luther. lich bedroht worden wäre."
Welt!" . . . Ihre (der Deutschen) Spezialität ist Der Mann, der solchen Geistesflug
Dieser Kuß ist ehrlich gemeint. Zum das Verbrechen. Der Krieg hat ihre nahm, hat wahrlich die Goethemedaille
Beweise hören wir, was derselbe Mann Vollkommenheit in der Technik des verdient; er hat sie denn auch im Goethe-
schon 1925 in seinem zweibändigen Mordens offenbart. . . . Der Deutsche jahr erhalten. Er heißt Herriot! ha.
Zur relativen Beruhigung
Grcw meldet nachhause voll Ergrimmung Der Fremdenhaß habe zugenommen. Drum halte sich Sam von fürchterlicher
Daß eine unbegreifliche, närr'sche, Grew irrt! Es sind die Amerikaner Besorgnis frei! Erwiesenermaßen
Amerika höchst feindliche Stimmung In Iokohama so herzlich willkommen, Ist er in Yokohama so sicher,
Der Mordlust in Yokohama herrsche. Wie in Francisco die Japaner. Wie in Chicagos beliebtesten Straßen.
Skijöring

Wo wird das enden?


Oie ^eichsbanneruhr Ende der Splitterparteien

Der Eigenbrötler hört es mit Erbitterung,


Schwer rückt zu Leibe man -er Stimmzersplitterung,
Es gibt ein neues Wahlgesetz, ach, lies es mal,
Aus ist es mit der Schar der Knirpse dieses Mal.
Leicht druckt sich so ein Wahlplakat in bunter Schrift,
Schwer geben 60 000 Mann die Unterschrift,
Man hat von Oberbayern bis zur Wasserkant
Als harten vorgeschobnen Riegel das erkannt.
Ganz sonnenklar, daß so was böses Hindernis
Sogar für einen Praktikus, für Wintern is,
Die lange Nummernliste wird auf „Halt!" gestellt,
Und jeder solche Gernegroß glatt kaltgestellt.
Kein Zweifel, daß die Splittere, ein Tumor ist,
Doch hatte daran seinen Spaß der Humorist,
Befällt die Kandidaten jetzt nun Schüchternheit,
Herrscht bei der Wahl in Zukunft große Nüchternheit.
Insofern scheint die Sache ja bedauerlich,
Denn jede Wahlzeit ist an sich recht schauerlich,
So daß das Splitter-Satirspiel, wenn's Tote gab,
Dem Stimmkampf doch noch eine heitre Note gab.
Aus ist's! Der Spaß beim Wahlakt bildet nicht den Kern,
Ums Ganze gcht's. Und Wahlulk? — Wir verzichten gern.
Wer Splitterer unterstützt, schreibt sich vergebens ein,
Nur Einheitsfront kann Rettung deutschen Lebens sein!

politische Lehre
„Alles sei recht, was du tust; doch dabei laß es bewenden
Freund, und enthalte dich ja, alles, was recht ist, zu tun
Wahrem Eifer genügt, daß das Vorhandne vollkommen
Sie geht wohl noch, ober sie schlägt nicht mehr. Sei; der falsche will stets, daß das Vollkommene s e i."
a. e. Schiller.

Eheliche Häkelei
Er faltet' andächtig die Hände: Welch unbedeutendes Wesen „Die Dinge erfassen, begreifen
„Wie groß ist und wunderbar Ist doch im Grunde der Mann!" Wir Frau'n mit viel rascherer Hand!"
Natur von Anfang bis Ende! — „Ich brauch zum Beweis solcher Thesen — „Das Hab' ich bei deinen Käufen
Beim Studium dieser zwei Bände Nicht erst dicke Bücher zu lesen", In der Weißen Woche erkannt."
Ward iiberwält'gend mir klar: Fährt sie ihn freundlich an.

Der Liarbier — vom „populaire" Oer Regierungsli'fch


Zu dem Aufruf Hitlers an das
deutsche Volk schreibt der sozialistische
„Populaire": „Sie (die Regierungs-
erklärung) ist armselig. Man kann sie
in einen Satz zusammenfassen: Morgen
wird man gratis rasiert." — Der Ein-
faltspinsel vom „Populaire" fürchtet
Wohl die vermeintliche Konkurrenz: Er
seist seine Leser ein, aber nicht gratis!

Zugendertüchiigung
Bei dem neuerlichen großen Umzug
der Kommunisten in Berlin wurden all-
gemein die Kinder bedauert, die bei
einer Kälte von 18 Grad stundenlang
mit durch die Straßen ziehen mußten.
Man fand das unmenschlich.
Nur mit dem Herzen, gesehen, mag
der Unwille seine Berechtigung haben.
Aber die Kozi betrachten die Sache
von einer höheren Warte aus. Wer
die Jugend hat, hat die Zukunft. Diese
Kinder können nicht früh genug an
russische Zustände, wozu auch sibirische
Kälte gehört, gewöhnt werden.
Me Geschichte
Hund und Kah, wer will's bestreiten.
Können sich nun mal nicht leiden.

Kaum daß sie sich wo gewahren.


Liegen sie sich in den Haaren. Macht'S den Gegensatz nur krasser.

Llnd wer's wagt, der wird zuletzt


Hindert sie an ihren Tänzen,- Heftig rittlings hingeseht!

Oer neue Kurs und was man von ihm erhofft Dringlicher Rat
Indes zerfiel das Reich in Anarchie, Rechtspresse
Wo Groß und Klein sich kreuz und quer befehdeten tinglichen Warnungen inlaßt, hochver-
Treiben rechtzeitig vorzubeugcn.)
Und Brüder sich Vertrieben, töteten. Ja, wenn man so ivas liest, dann fragt man sich,
Wie lang das wohl noch weitergehen solle!
Und solchen Zustand durfte niemand schelten,
Grad' euch, ihr Herrn da links, so meine ich,
Ein jeder konnte, jeder wollte gelten; Steht eigentümlich solche Warnerrolle!
Der Kleinste selbst, er galt für voll.
Doch war's zuletzt den B e st e n allzutoll. Ihr seid zum Glück ja damit übgeblitzt!
Die Tüchtigen, sie standen auf mit Kraft Und dennoch frage ich: Ivas soll das heißen?
Und sagten: Herr ist, der uns Ruhe schafft! Wenn einer selbst so sehr im Glashaus sitzt,
Goethe. Faust. Bers 102 61 ff. Dann soll er bloß nicht noch mit Steinen schmeißen!
(BoetheS Stall. Werke. Cottnsche Jubil.-AuSg.) I. c.

Auf lange Frist


Die Krise (wie man durch Williams erfuhr) Allmählich werde die Wirtschaft gesund, Der Trost, den Williams spendet, geht schwer
Wird nicht mehr schauerlicher. Und unsere Enkel dürfen In unsere Köpfe hinein.
Es bessere sich die Konjunktur Dann Durchschnittseinkommen von rund Neun Zehntel der Menschheit fürchten sehr,
Zwar langsam, aber sicher. Fünftausend Märkern schlürfen. Zu früh geboren zu sein. Timon d-r Jüngere.

Lin öeutfetuu: BegeUr

Trommlet;
Vegeturt von alten
Notes liebeswerben Schilflied 1933
(Breilscheid erklär,-. die S. P. $. Hab- den Wunsch, in diesem Wahlkamps in einem guten Verhältnis zu den (Frei nach Lenau)
kommunistischen Arbeitern zu stehen.)
Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
Ist ganz schön. Allein recht häusig
Weht doch auch ein schärfrer Wind,
Und dem Wandrer ist's geläufig,
Daß dann Schilfe hilflos sind.
Auf und ab im Spiel des Sturmes,
Jammert einen das Gezaus,
Und das Beispiel, eines Turmes
Fällt für sie höchst kläglich aus.
Die Romantik ist zuzeiten
Zweifellos mit Recht beliebt,
Doch sie hat auch Schattenseiten,
Wenn es Blitz und Donner gibt.
Willst du nun so weiter machen,
Daß du dich wie Schilfrohr biegst?
Brich mit all dem Halben, Schwachen,
Daß du Mark und Knochen kriegst.
Kurze Zeit nur herrscht noch Stille,
Denn der Feind steht vor dem Tor.
Festes Ziel und fester Wille,
Sei auch du kein schwankend Rohr!

Sing-Sing
Das große Zuchthaus New Jorks,
Sing-Sing, hat im Jahre 1932 allen
Nöten der Zeit zum Trotz in seinen
industriellen Unternehmungen einen um
50 000 Dollar höheren Reingewinn er-
zielt als 1931.
Aber auch sonst hat das Zuchthaus ein
gutes Finanzjahr hinter sich, denn die
Verwaltung hat es verstanden, durch
allerhand unterhaltende Veranstaltungen
Schaulustige von außerhalb heronzu-
ziehen und durch Kartenverkauf den
Zuchthausbetrieb äußerst rentabel zu
gestalten.
So war eine Theatervorstellung, die
die Zuchthäusler veranstalteten, für die
New-Iorker eine Sensation ersten
Ranges. Die Hauptdarsteller, die, wie
wir hören, als „schwere Jungen" auf-
„Mädchen mit dem roten Möndchen, traten, spielten und sangen mit ihren
Mit den Äuglein, süß und klar. von langjährigem Moonshinegenuß ver-
Du mein liebes, kleines Mädchen, wüsteten Stimmen mit einer solch un-
Deiner denk' ich immerdar\“ (Heine.) übertrefflichen Natürlich- und Rücksichts-
losigkeit, daß die Bühne wiederholt von
Oie parlamentarische „Retourkutsche" Schutzmannschaft geräumt werden mußte
Idylle aus der Königsberger Stadtverordneten-Dersammlung und die unter den Zuschauern anwesen-
r KönigSberger Stadtverordneten - Versammlung machte bei der Rede des Stadtverordneten Grost- den Gangsters sich — freilich vergebens
tr Sozialdemokrat Polenz de» Zlvischcnrus „Lausejunge", den Großherr mit „LauSbub" erwiderte.)
— bemühten, sie dem Zuchthaus gegen
Nennt dich einer „Lausejunge", „Nilpferd" hört man gerne sagen ganz phantastische Preise abzukaufen.
Überleg' dir's voller Ruh, (Mit dein Nachdruck auf dein „Pferd"): Den Clou der Zuchthausfaison bildete
Wirf ihm nicht mit frischer Lunge Ebenfalls auch „Sau" und „Magen" aber ein Fußballmatch, den die Rugby-
Schleunigst einen „Lausbub" zu! Sind durchaus empfehlenswert. mannschaft gegen eine Mannschaft der
Lieber Freund, o glaub mir, nimmer Kräftig wirken „Brumm" und „Ochse", Polizei auskämpfte. Und cs war eine
Erntest du damit Applaus, „Schand" und „Maul" (nie, bitte, Mund!), Freude, zu sehen, mit welcher von Rache-
Du verwendest hier doch immer Und dann auch der paradoxe, durst und Wut genährten Begeisterung
Zweifellos des andern Laus! Doch sehr nette „Schweinehund". die Mords- und Diebsgesellen ihre Bälle
gegen ihre ihnen mit Recht höchst un-
Nie ein Tier der gleichen Sorte Raten kann ich dir summarisch: sympathischen Gegner pfefferten! — Halb
Brauch', sonst wird's ein Wechselspiel; Zeige du zu jeder Frist, New Jork war, wie wir hören, nach
Nein, verbinde andre Worte, Daß du stets parlamentarisch diesem großen Ereignis acht Tage lang
So zum Beispiel: „Pferd" und „Nil". Völlig auf der Höhe bist! m. br. ohne polizeilichen Schutz. 0. «.
Zur Kieler Absage Alles um „Caligula''''
Nach Prof. Morawitz-Leipzig hat nun
auch Prof. Schittenhelm-Kiel abgelehnt,
der Nachfolger von Prof. His auf dem
Berliner Lehrstuhl für innere Medizin
zu werden.
Man sollte sich endlich an einen Herrn
wenden, der nicht in einer Seestadt
wohnt. Eine solche mit Berlin zu ver-
tauschen, das bekanntlich völlig aus dem
Trockenen sitzt, hat natürlich niemand
Lust. m.
Heimgeleuchtet
„L'Echo de Paris" schreibt über den
Aufmarsch von Stahlhelin, SA. und
SS. und die begeisterte Kundgebung der
Hunderttausende vor dem Reichskanzler-
palais am Abend der Berufung Hitlers
zum Kanzleramt: „Glücklicherweise ist
Deutschland ein Land, in dem die
Pflastersteine auf den Straßen nicht
von selbst aufstehen. Die Berliner ziehen
den Barrikaden die Paraden und Fackel-
züge vor. Hakenkreuzbanden durchzogen
die Hauptadern der Stadt mit Gesang.
Abgesehen davon hat Berlin sein üb-
liches Gesicht bewahrt." Vorsitzender: „Sie sollen die auf Sie gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllt haben,
Deutschland kann seine Pslastersteine Herr Zeuge?""
ruhig liegen lassen. Etwas von der Zeuge „Caligula": „Ich bin lein Ackergaul, Herr Gerichtsrat! Ich bin ein edles Raffe-
pserd und habe meine Hemmungen und Komplexe!"
Straße aufzuheben und damit zu
schmeißen, das bleibe auch künftig der
französischen Presse Vorbehalten.
Fackelzüge werden sich einer noch Bericht über die beginnende Frnhjahrsfeldbeflellung
größeren Beliebtheit erfreuen als bis- Der nationale Patent-Motorpflug die rote Phosphorsäure, die die Feld-
her und solange stattfinden, bis mit den „Endlich" fand ausgedehntes Brachland früchte statt mit Mark mit Marx durch-
Hetzern und Lügnern nicht mehr gefackelt vor, das teilweise Versuchszwecken, ins- tränktc, als äußerst gefährlich und wachs-
zu werden braucht, ihnen vielmehr besondere der Herstellung des Büchsen- tumtötend gezeigt. Der in Italien mit
gründlich heimgeleuchtet ist. regn(!ini ragouts Kraut und Rüben, gedient hatte. bestem Erfolge angewandte b'askoro nero
Der Boden erwies sich stark mit Un- wird bei uns als unserem Klima besser
Wenn man oben ansiößt geziefer durchsetzt, unter dem die russische angepaßter brauner Phosphor nun all-
Mit dem Zylinder stößt hie und da Wühlmaus, die Gottlosen-Motte, der gemein zur Ausbreitung gelangen.
Der Postminister von USA., kulturelle Totengräber, der Stalin-Ohr-
wurm und der internationale Mistkäfer Streumaschinen mit Propaganda-An-
Dieweil er ein gewaltiger Mann, und Hochbetrieb sind zu diesem Zwecke
Am Dach des Privatkraftwagens an. vorherrschten. Als nicht minder schädi-
gend seien noch gewisse Arten der bereits überall in Tätigkeit, wie da-
Er hat darum den Antrag gestellt, neben auch eine systematisch vorge-
Daß er nunmehr ein größ'res erhält. Zeitungsblattlaus und die Larven des
blutigen Nachtfalters und der Unter- nommene Berieselung der Scholle mit
Bei uns sind die einst „großen" Männer klarem Scheidewasser im vollsten
Urplötzlich (seit dem dreißigsten Jänner!) schlupfwespe genannt.
Gange ist.
Ja klein geworden wie die Kinder- Der Pflug mußte scharf und steil ein-
Doch größer wurde ihr Zylinder: gesetzt werden, wobei seinem Streich- .Die Dränage, die wirksamen Abzug
Mit Fahren im Auto ist es Schluß, brett die nicht leichte Arbeit zufiel, das für keimzerstörende Unterströmungen
Jetzt geht's nur noch im — Omnibus! Gewirr von alten Wurzeln möglichst schafft, hat mit Blasen und anderen
glatt auszuheben und zur Seite zu Morast, bildenden Zellen schon gründlich
drücken. aufgeräumt.
Teuflische moderne Strafpflege Eine ausgiebige Verbesserung des Die Aussaat kann also bald be-
In Pennsylvamen hat ein Gefängnis Bodens, einmal durch Gründüngung, die ginnen. Die Augen des Volkes und der
sogar Leselampen für die Nacht cin- der Erde unverbrauchten Huinus zu- Welt sind auf die Ernte gerichtet. Vor
geführt. führt, erweist sich als unerläßlich. Es dieser aber liegt etwas, über das nichts
Das ist natürlich wieder so eine stehen hierfür reichliche Einheiten lebens- Neues gesagt werden kann und nichts
ordinäre Strafverschärfung, da doch das kräftiger Juugprodukte zur Verfügung. Neues gesagt zu werden braucht: Arbeit!
Lesen bei Nacht höchst schädlich ist. ock. Für die Stickstoff-Melioration hat sich

Gilll©IlSt©ill0 beseitigt seit 40 Jahren erfolg- fl 11K oYo nC| a?- B r 1 Altbewährtes Baus-
reich und ohne »» r3 _ a M . __ — fPilanzensaft)
BerufsstSrung BFOStf 3SUC Flasche 7 RM. u. Einreibemittel bei
Adler-Apotheke. Strasburg (Uckermark) 13.
Gute Einnahmen!
Rheuma, ISchiaS, Kopf-,
Rerven» und Erkältungs-
fchmerzen — Ermüdung —
?
Machen Sie sich Ergf. ANGORA-Kanin als Woll-
Produzenten. Waschbaren Ihr Strapazen — Sport
die kleine Mühe, und nehmen Sie bitte
bei Bestellungen Bezug auf den „Kladderadatsch"
Zum Ausbau •Geldbeschallung.
MUSTER - ZUCHTFARM mm«
»armctltcrgcilf Amol in Apotheken u. Dro
Trauriges Schicksal eines Zndolenien Abschiedsgruß
(Eine Warnung) (»om Jahr- 1033 ab dürfen für Führer den Tanzbären leine
Wandergewerdcscheine mehr auSgegeben werden.)
Theobald war seit einem Dezennium Theobald hatte übersehen, daß es
ausschließlich mit seinem Werke: „Der Er wandert nicht mehr durch die Straßen,
noch andere Brüche gab als die, mit Den alles liebte einst so sehr;
Bruch mit besonderer Berücksichtigung denen er sich gelahrt beschäftigte.
der Differential- und Integralrechnung Man sah die Kinder selig rasen,
Da kam zuerst der Ab-Brnch des von
samt deren ursprünglicher und abge- Begann der Führer sanft zu blasen,
ihm bewohnten Hauses, was den Welt-
leiteter Funktion" beschäftigt. Er lebte Bis alsobald in Wigman-Maßen
fremden zwang, in die Öffentlichkeit
Von den Erträgnissen einer Schnitt- hinabzusteigen. Und dort erfaßte ihn ein Mit einem Ringe durch die Nasen
lauchpflanze, die er in einem Blumen- Getanzt der gute, braune Bär.
jäher Wirbel von Brüchen, die mit seiner
töpfe vor seinem Fenster zog, und von wissenschaftlichen Materie zwar den Er paßt nicht mehr in die Moderne',
der Pension, die er als früherer Mathe- Name», sonst aber nichts gemein hatten. Drum ward er endlich abgebaut.
matiklehrer erhielt. Denn — wohlverstanden — dies, Es heißt, man quälte ihn zu gerne,
eben Erzählte geschah im Februar 1933, Damit er seine Kunst erlerne.
Im übrigen ging ihn die Welt, sein
Volk, seine Nation, alles auf, über oder und Theobald sah sich hilflos: 1. dem Wir wohnen unter einem Sterne,
unter der Erde nichts an. Er halte sich Bruch mit der Vergangenheit, 2. dem Dem alle Roheit gänzlich ferne. —
seit zehn Jahren an keiner Wahl beteiligt, An-Brnch einer neuen Zeit und 3. dem Nun liegt er auf der Bärenhaut.
was in seinem Falle deshalb nichts Be- Auf-Bruch der Nation gegenüber. Na gut, wir sahen andres schwinden,
sonderes besagen will, als er seine Dach- Da blieb ihm nichts anderes übrig Was tiefer uns ins Herz gepflanzt,
kammer überhaupt und grundsätzlich als: der eigene Zusammen-Bruch! Auch ist sein Bild ja noch zu finden
nicht verließ. Er nahm an, daß er der O!b und wie er unter die Räder ge- Auf Bürgersteuerangebinden,
wenigen glücklichen Menschen einer sei, kommen ist, ob tatsächlich unter die Wo er mit Sprüngen, sehr geschwinden,
weil er alle Wogen ties unter sich dran- - eines Autos oder nur bildlich, ist schließ- Um uns auch seinerseits zu schinden,
den und sich von deren Schaum nicht im lich gleich. Sogar bis in die Wohnung.tanzt.
mindesten bespritzen ließ. Fest steht, daß er zu Bruch ging, für
ihn, den Bruchgelehrten, immerhin eine, Indes es wandert von der Scholle
Er hatte es nur mit dem Bruch zu wenn auch schwache, Genugtuung. Der lebend sich zu uns gesellt.
tun, und deshalb fühlte er sich in seiner Der Teddybär aus Werg und Wolle,
Für alle anderen aber eine Warnung.
verlassenen, elenden Bruchbude auch Der übernimmt nun seine Rolle.
Wer sich schon als Bruch fühlt, was Du altes Zottcltier, du trolle
über die Maßen wohl.
jedem unbenommen bleibt, darf doch Dich in die tief geheimnisvolle
Aber der Frevel, dem Leben, in das er nimmermehr vergessen, daß er damit
doch wie alle seine Volksgenossen gesetzt zugleich ein Teil eines Ganzen ist Uralte Kindersagenwelt! lodeUob.
war, sich gänzlich abzukehren, sollte und als solcher unbedingt auch seine
furchtbare Sühne finden. Pflichten hat. ,„derich. Ohren und Augen
Daß er von Einigung reden soll
^eih-Kavaliere Recht eindrucksvoll,
«Die Berliner Wad>- und Sdiliefjaeietlidiaft (int »eucrdinaS Beamte einaektelll. die au! Anru! Krauen und Männer Zum Bündnis legen Hand in Hand,
Stelle abholen und in lichercm Schuh nach Hause bringen.)
Hat Frankreich hin nach Rom gesandt
Stolz und glücklich ist ein Mädchen, Dankbar drum ist's zu begrüßen, Den Herrn Gesandten edler Art.
Das 'neu Bräutigam besitzt, Daß des Nachts die Damenwelt So lieblich da geredet ward,
Der cs abends vom Theater Bon der Wach- und Schließgesellschaft Daß die so heiß umworbene Braut,
Abholt, heimbringt und beschützt! Kavalier-Ersatz erhält! Jtalia kaum den Ohren traut.
Aber leider gibt's auch Mädchen, Jünglinge, im Preis gestaffelt Und wenn nichts daraus wird? — Ganz nah
Die verblüht und unverlobt Je nach Alter und Figur, Ist Corsica,
Einsam müssen heimwärtswandern. Schickt die Wach- und Schließgcsellschaft
Entblößt alt-malerischer Pracht.
Während Angst im Herzen tobt! Gegen Leihgebühr ,auf Tour'. Zum zweiten Helgoland gemacht
Denn was nachts in einer Großstadt Preise für besondre Dienste, Mit Mauern, Türmen, drohend schier,
An Entsetzlichem passiert, Die ein ältrcs Mädchen schätzt Die alle sagen: Dies gilt dir! —
Kriegen täglich von der Zeitung (Wie Erhalt von Zärtlichkeiten!), Jtalia, wenn sie dorthin schaut,
Sie aufs Frühstücksbrot geschmiert! Sind tariflich festgesetzt! w. Kaum ihren Augen traut. ,.

ZEITUNGS-AUSSCHNITTE
1S1§
Bett-, Leib- und Tischwäsche kaufen Sie
direkt und beispiellos billig bei uns!
ADRESSEN
Graues Haar
ihne zu färben! Jeder lobt!
,5) Bsumwolltucli
pSä.1 fürgBettücher,
pStAMk i. K bS
!a kräftige Ware. 160 cm
WURFSENDUNGEN
Auskunft umsonst von

Adolf Ey FÜR SIE


Von kleinen und
großen Menschen
preis geb. 3.- Rmk.
Garantlefzu'rnck^ahh^ng'd^v^len'Beti'ages^bel^NIclilgefallen!
ADOLF SCHUSTERMANN
It. Notverordnung FERNRUF, F7, JANNOWITZ 5116, 5117 UND 5811 runGESTR.20
11. öofmonn & Go. Webwaren - Gesellschaft Hundhausen, W. - Elberfeld 4.
DRUCKSCHRIFTEN BITTEN WIR ANZUFORDERN!
G.ni.v.8.. Berlin SM8

Anzeigenpreis für die lechügelpaltene (31 mi breite) Nonpareillezelle Ml. —.80.


. Anzeigen-Annahme durch den Verlag A. Hosmonn & Co. ®. m. b. H., Berlin SW 68 Wilhelmstrahe 0, iowie durch alle eingetragenen Annonten-Expedilionen.
Folgende un? zugcgangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Briefkastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Achcrn: W. U. S. — Bad Dürrenbcrg: H. P. Berlin: R. B. — Freiburg: E. B. — Gladbeck: R. — Hannover: 28- 31-
RciSholz: F. P. — Schönebcrg: M. — Wanne: F. W.
Bad Wieflen, München, vr. E. v. D.: In zu den finstersten Höhlen des Finanzamts. Gruppen es je werden können." Nanu,
Nr. 13 der „Tegernseer Zeitung" lesen wir: Hitler hilf! ist der Verfasser — mente captus? Sollen
„Briefkasten. An die namenlose Schellensau unsere Parteiorgane noch — „umfallenderer"
Bochum. L. Sch.: Eine Freundin unseres
im Tegernseer Tal. Lieber Freund, Dir hat Blattes, Lehrerin, übersendet uns folgenden
es scheint's einen Renner gegeben, weil es
außer den Republikanern auch noch andere
„Entschuldigungszettel": „An Fräulein Tr. Hattingen (Ruhr). R. B.: In der Berliner
Sind Sie wohl so freundlich und nehmen die Zeitung „Der Tag" vom 22. Januar 1933
Leute in Bayern gibt, die einen „Kini" Entschuldigung an. Wir haben uns durch die
möchten. Der Zeitungsausschnitt, den Du mir lesen wir bei der Wiedergabe einer Gerichts-
Anstrengung vom Wochenbett heute Morgen szene in einer Zeugenaussage: „Der Aufforde-
schickst, und Deine ungewaschenen Beschimp.
verschlafen. Achtungsvoll Ewald S." Das rung, auseinanderzugehen, widersetzie sich
fungen unter dem Deckmantel des Ungenann-
klingt wahrscheinlich. Sicher ist dem Vater Fräulein Eulalia." Und mit gutem Grunde,
ten, verraten Dich als Dreckhammel erster Ewald die Freude so stark in die Glieder ge-
Güte. Wasch Dich zuerst im Tegernsee, wobei denn Fräulein Eulalia ist doch kein — Hefe-
fahren, daß er einen Grog mehr als gewöhn- kuchen; daran ändert auch keine Notverord-
ich hoffe, daß die Fische nicht verrecken. Dein
lich trinken mußte infolgedessen die Zeit ver- nung etwas.
vr. A." Im „Briefkasten" der „Tegernseer schlafen halte und am Morgen nicht mehr
Zeitung" scheint ein derber, rauher, im das Zeichen zum Aufstehen zu geben ver- Konstanz. N.: In Nr. 12 der „Konstanzer
Grunde aber doch herzlicher Ton zu herrschen; mochte. Zeitung" beginnt eine Anzeige mit folgenden
das geht schon aus den zum Schlüsse er- Worten: „Heute Samstag Schlachtfest/Frei-
wähnten gütigen Wünschen für die Fische Dachau. K. P.: Nr. 18 der „Dachauer Zei- nacht im ,Schlößli' Bottighofen.
hervor. tung" bringt ihren Lesern einige Beispiele
von der Tücke des Druckfehlerteufels bei der Motto: Wenn Rippli und Schinken
Berlin. H. I. O-: In der „Deutschen land- Abfassung eiliger Nachrichten, die unter an- im Sauerkraut winken,
wirtschaftlichen Geslügelzeitung" vom 22. De- derm auch bei der Meldung von der Ermor- Gedenket der Säue
zember 1932 beginnt ein Gesuch eines Ge- dung des serbischen Königspaares im Konak in Liebe und Treue."
slügelhofes in Lichtenberg (Erzgebirge) mit seine Rolle spielte; diese Meldung lautete,
folgenden Worten: „Gehilfe(in) sofort gesucht. nach Angabe der „Dachauer Zeitung": „Au Dieses mit tiefstem, echtem, deutschen Gemüt
Muß zwei bis drei Jahre selbständig gebrütet der Spitze seiner Truppen trank der General durchtränkte Schlachtfest erhebt selbst ein
haben! (Elektr. oder Petrol.!)" — Soundso einen Kognak und ermordete den Wurstessen zu einer wirklich erhabenen,
König und die Königin." Hierzu sagt die Re- sinnigen Feier, der jeder sicher von Herzen
Mancher braver Jüngling, manche Maid daktion des genannten Blattes: „Aber in gerne und nicht ohne Rührung beiwohnt.
Wär' gern zum Brüten wohl bereit. Wirklichkeit halle diesmal der Tclephonteufel
Der eine brütet mit Petrol, dem Metteur einen Streich gespielt, denn.der Oberstaufen. A. P.: Das „Allgäuer An-
Der andre meist elektrisch wohl; Satz sollte selbstverständlich heißen: „An der zeigeblati" vom 26. Januar 1933 bringt die
Die Schtvierigkeiten sind nicht klein, Spitze seiner Truppen drang der General in Fortsetzung des Romans „Und ruhig fließt
Bor allem muß einer — „seßhaft" fein.- den Kognak nsw." „Jetzt ist die Tatsachenfolge der Rhein"; darin heißt es: „Das war ein
der historischen Wahrheit für die Dachauer Edelmann von altem Schrot und Korn. Und
Biedenkopf. K. Z: In Nr. 28 des „Hinter- Leser endgültig verloren", meinte unser Bier- dabei eine imponierende Erscheinung. Zwei
länder Anzeigers" (Biedenkopf) beginnt ein edle Augenpaare, aus denen der Gesinnungs-
mörder; „die Redaktion hätte unter allen
„Eingesandt" mit folgenden Worten: „Trotz- Umständen bei der sehr vernünftigen, wenn
dem schon am Montagabend starkes Glatteis auch vom Telephouteusel inspirierten Fassung
herrschte, hielt man es im hiesigen Elektri- der ersten Meldung, die sehr viel Wahrschein-
zitätswerk nicht für nötig, am anderen Morgen lichkeit in sich hat, bleiben sollen; denn es ist
die Straßenlampen wenigstens eine halbe durchaus nicht anzunehmen, daß ein serbischer
Stunde länger brennen zu lassen. Wenn auch General, ohne vorher einen entsprechend
noch um 'A"t Uhr viele Leute im Bett lagen, großen Kognak genossen zu haben, in den
so gibt es aber auch solche, die um diese Zeit Konak eindringen wird. Ich selbst glaube an
an die Arbeit gehen müssen. Da um diese mir die Beobachtung gemacht zu haben, daß
Zeit noch niemand seiner Steuerpflicht ge- ich stets nach einem auf nüchternen Mage»
nügt hatte, war es lebensgefährlich, durch die genommenen Kognak ungemein tatenlustig
Straßen zu gehen." Dieser aus tiefster Seele geworden bin."
kommende Notschrei wirft auf die Steuer-
exekutive in Biedenkopf, die selbst bei Glatteis Elbing. V. Sch.: In Nr. 5 der Zeitschrift
bereits in den frühesten Morgenstunden rück- „Briefe aus dem Natioualverein" lesen wir.
sichtslos ihres grausamen Amtes waltet, ei» in einem mit der Überschrift „Deutscher Bür-
geradezu erschreckendes Licht. Anscheinend ist gerblock" versehenen Aussatz: „Die Bemühun-
jeder brave „Biedenköpser", der sich mit der gen um den Mittelstand aus den Kreisen der
Zahlung seiner ,Quote' verspätete und sich früheren Wirtschaftspartei sind begreiflich.
trotzdem in der Morgendämmerung auf das Deren Anhänger flohen zum Nationalsozialis-
Glatteis hinauswagt und dabei lang hin- mus, erlebten auch dort eine Enttäuschung
schlägt, einfach verloren, denn sofort schleifen und sollen nun in den Neugründnngcu aus-
ihn die harte» Fäuste der Steuererheber rück- gefangen werden. Das Bürgertum bedarf je-
sichtslos über die spiegelglatte Fläche hinweg, doch umfallenderer Parteiorgane, als diese

#5foClrtMlralf.
Der Rattenfänger
(Zur neuen Morbwelle)

MMN
iMtfi W
mrs M» 1
1 SailJ

.Oie politischen Lieder bringen mir doch den meisten Zulauf!'


^8* Jlr 9 — 86 Jahr« Deutscher, bleibe eingedenk des Winks:
jgSg^ L-rlin,-6.Februars Fahre rechts und überhole Links! w.

Aladderadaksch

Karneval 1933
Nach langer Zeit war Frau Germania einmal wieder zu einem Faschingsball erschienen.
ftbO
Dieses Äla it erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage
Schluß der R-dakiiv»: »7. Februar I»zz

Wochensan
-philch- Wiedergaben der Fresken Michclangel 8 der Sixtinischen Kapelle
da sic .obszönen Charakters' seien, in Neuyvrk Zollverschluß genommen.)

Wehe! Wie ,obszön' zu schauen, Denn was nützt uns alle Schönheit?
Wehe! Wie gemein, wie roh Weh! Sie lockt uns in den Sumpf;
Sind doch deine üppigen Frauen, Niemals winke der ,Obszönheit'
Frecher Michelangelo! Hier der leiseste Triumph!
Merk es dir: Für so gemeine Heil uns, daß das Grauen packte
Dinge hat Amerika Unter Zollverschluß man schnell!
Keinen Platz, das liebe, reine; Lieben wir doch hier das Nackte
Fern sei das den USA.! Nur am lebenden Modell.
O wie warst du schlimm beraten, Unser Zöllner, der gelehrte,
Da du Adam maltest nackt! Sorgt, daß uns nicht werde mies;
Wehe, wehe! In den Maaten' Wie ein Engel mit dem Schwerte
Kennt man ihn nur schwarzbefrackt. Steht er vor dem Paradies.
Ohne Schlüpfer, ohne Zwickel — Keusch sind Männer hier und Frauen,
Und Hautana maltest du Wer's nicht ist, der tut doch so. —
Uns die Eva! Du Karnickel, Laß dich in die Freske hauen,
Raubst uns unsere Seelennrh. Frecher Michelangelo!
Kladderadatsch.

* *
*

Ein harter Schlag


Herr Heinrich Mann. Präsident d ■ .Dichter < Akademie'.
!ie gegenwärtige Regierung wende, -Unlsler Dr. Russin!
der Berliner Universität ersreulichcr

Rückt. Dichter, in der heiligen Munde O daß du so was muht erleben,


Zusammen mehr, wie jeder kann. Erlauchter Geister Ehrensaal!
And klagt in eurem zarten Bunde So manchen seh ich seelisch beben,
Am den verlorenen, teuren — Mann! Kommt man ihm also rustikal.
Er ist dahin, aus euren Listen Wie ist, o düstere, bittere Sorge,
Schied er, der wunderbare Geist, Doch Dichtergröhe für die Katz,
Der holde Freund der Kommunisten, Ob man gehörst das ,Lied der Morgue',
Ein Mann, der jedenfalls so — heißt. Ob das vom,Ale^anderplatz'.

O arme Akademiemonde, Fm Hirne wird es manchem lichter,


Wie wirst du tragen den Verlust, And er erkennt mit Graun alsbald.
Nachdem an dich die kritische Sonde Dah, weh, auch der .Asphalt der Dichter'
Gelegt der bitterböse Must! Michts als ein fauler Rutschasphalt.
Kein Grimme wendet mehr das Schlimme Ja, dah sie das erleben muhten,
Von dir hinweg zu dieser Frist, Die manches Schmöckchen selig preist,
Denn einer nahte dir mit Grimme. Dah man gewagt hat, aufzurusten
Dem besseres Mustzeug eigen ist. Der echten Deutschen Dichtung Geist.

Der nämlich läßt sich nicht veräppeln:


Man bringt ihn vielmehr auf den Schub,
Sucht man ihn rötlich hochzupäppeln
Als wie in einem Kegelklub.
Es ging uns ohne dich viel besser,
Fahr hin mit deinem Glorienschein,
Du Kind erhabener Becker-messer,
Du Flügelpferdezuchtverein!
Kladderadatsch.
Elsaß-Lothringen
im Westen im Osten

memc Trotzdem!

Psychologie der Finanzämter


Klug und mild, ohne Fauchen, Das findet bei mir, dem gestauchten
Niet er am Rednerpult: Steuerzahler, Applaus.
„Die Finanzämter brauchen Ach, wenn sie weiter nichts brauchten,
Regsamkeit und Geduld." Hielt man's mit ihnen schon aus!

Zwiespältige Faschingszeit
Die besonderen Ereignisse, zwischen Lebens erkannt hat, nicht vielleicht des in welchem Kostüm, willst du ferner
die in diesem Jahre Fastnacht fällt, Lebens im allgemeinen, aber den der wissen, Sohn einer ausdringlichen ,Re-
machte ein Interview folgender Art Gegenwart. Nun gut, das habe ich!" portage' der ich in besseren Tagen eine
interessant: „Feiern Sie diesmal — Er hüstelte leicht, und ich wünschte Henry Clay anbot? Wohlan denn, höre
Fasching und, wenn ja, wie werden Sie ihm gute Besserung. es, verkünde es: in dem Kostüm des
sich dabei kostümieren?" Wahlkommissar vr. Wagemann: „Daß Königs Lear, der sich die Haare raust.
Ich wendete mich mit den beiden Sie mir mit der Wahl eines Faschings- Nur über die Heide irre ich nicht wie er.
Fragen zuerst an den preuß. Hoheits- kostüms kommen, verwirrt mich", sagte Nicht zu Fuß, nicht zu Wagen, nicht im
minister K. Severing. Er war so er. „Denn darin habe ich wenig Übung. Auto, nicht nach Liechtenstein! Hier
freundlich, folgendes zu antworten: Diese Frage tritt nur einmal im Jahre bleibe ich und am fünften des März
„Wo alles liebt, kann Karl allein nicht an mich heran, wogegen ich in Reichs- stecke ich meine Stimme, diese Stimme,
hassen, obwohl er allen Grund dazu tagswahlen gut beschlagen bin. Die die einst steinerne Herzen zum Schluch-
hätte. Natürlich mache ich mit. Ist doch kann ich jetzt schon sozusagen im Schlafe zen und ein Parkett von Fürstlichkeiten
um mich ,fast Nacht'. — Entkleidet alles erledigen. Eins aber möchte ich Ihnen auf die Knie brachte, diese Stimme stecke
dessen, was mir bisher lieb und wert unter Berufung auf unseren großen ich in den Wahlumschlag und sage:
war, empfiehlt sich hiernach nur e i n Dichter Schiller sagen: Das Glück ver- Hier habt ihr sie! Nun wollen wir
Kostüm: ich werde in Unterhosen gehen. teilt seine Gaben ohne Wahl! Ver- sehen, ob wenigstens ihr daraus und
Ein echter König bleibt bekanntlich auch mengen Sie also nie Wahl mit Fasching, damit noch etwas zu machen versteht.
in dieser Kleidung, was er war. Nun das geht nicht zusammen, das ist eine Es ist das Letzte, was ich besitze."
gut, auch ich werde in ihr ein echter Listenverbindung, die ich als unzulässig Er umarmte mich und flüsterte mir
Hoheitsminister bleiben. Zugleich eine ablchnen müßte." dabei ins Ohr: „Der Pachtschilling ist
Anklage, eine Warnung, ein Vertreter Ein bekannter Berliner Theater- zu hoch. Das muß und wird nun
dessen, was man Resignation nennt. direktor: „Ha, nicht übel, junger Mann, anders werden."-
Das Letztere vor allem auch deshalb, die Frage, ob ich feiere: Ich feiere, sage Ich beließ es bei den drei Herren
weil die Grippe noch immer umgeht. ich dir, Kreatur einer schnüffelnden Zeit, und fragte niemanden weiter; Prinz
Wer wandelt in solcher Zeit in Unter- die nach dem Gerichtsvollzieher riecht, ich Karneval ist dieses Jahr nicht bei be-
hosen? Nur der, der den Unwert des feiere bereits den ganzen Winter. Und sonderem Wohlsein. Btoffei.
Ganovenehre
Krankreich sprach sich scharf gegen den japanische» Rand ManschnkuoS auSH

Oer Japaner: „Was? Meinen Mub wollt ihr nicht anerkennen, und ihr sitzt doch selbst auf lauter geraubtem Gut?"
Oer Franzose: „Za, aber wir haben es von Deutschland geraubt, und das ist natürlich gestaltet!"

Extra-Kladd der ! ast-Nachl-Ausgabe Der Beweis


Berlin: Nach einem beim Staats- Rom: Mussolini, der Weltmeister Der Polizeibericht meldet, daß der
gerichtshof eingereichten Antrag Braun- in der Trockenlegung zum Himmel stin- Herr Reichsfinanzminister kürzlich seine
Severings soll der diesjährige Ascher- kender Sümpfe, hat sich bereit erklärt, Brieftasche verloren habe.
mittwoch in Preußen auf den 5. März Herrn v. Papen für seine Tätigkeit als Die Tasche enthielt nur Ausweis-
verlegt werden. preußischer Reichskommissar nötigenfalls papiere, aber kein Bargeld!
Paris: Unter den Masken einer Privatunterricht zu erteilen. Zweifelt jetzt noch jemand an dem
geschlossenen Fastnachtsgesellschaft erregte Königsberg: Reichsaußenminister katastrophalen Zustand unserer Reichs-
eine unbefugt eingedrungene „Nackte Frhr. v. Neurath wurde zum vr. dent. finanzen? e
Wahrheit" durch ihre kompromittierende h. c. ernannt, weil es ihm als erstem
Bloßstellung derartige Empörung, daß gelungen ist, den Franzosen erfolgreich Der Clou
sie von einigen zufällig anwesenden auf den Zahn zu fühlen und das Pariser Im Rahmen der „Grünen Woche" ist
Herren des diplomatischen Korps schleu- Übel an der Wurzel zu packen. Anfang Februar eine Katzenausstellung
nigst bemäntelt werden mußte. Washington: Ein Gesetzentwurf veranstaltet worden.
London: Uni mit seinem Pfunde Roosevelts sieht vom 1. April ab eine Als Prachtstück der Schau glänzte der
zu wuchern, soll England beabsichtigen, allgemeine Einfuhrsperre für Trocken- riesige Kater, der Deutschland nach der
es vom 1. März ab auf 450 Gramm zu apparate, wesentliche Zollerleichterungen
14jährigen Rotbonzenwirtschaft plagt.
stabilisieren. aber sür Feuchtigkeitsmesser vor. wu.
Faschmgszauber

„Fabelhaft so ein Maskenball, kein Mensch kann wissen, ob ich Piefke oder der französische Botschafter bin!"
Zmisten-Iaschingsfesi

Müller: Also zwee ins Ministerium des


Innern berufene National-
sozialisten haben freiwillig
uff Jehalt verzichtet.
Schultze: Dazu sage ick: Wer nich will,
der hat schon.
Müller: Wie kannste sowat zu sowat
sagen?
Schultze: Na, een Mann, der heut zu-
gunsten des Staats uff ville
Jehalt verzichtet, der muß doch
ville Jehalt haben. m,],

Schultze: Also der Präsident von den


Danzijer Senat, vr. Ziehm, is
nu aus Jens zurückgekehrt.
Müller: Hat er sich denn da durchsetzen
können?
Schultze: Na, nich janz. Man bloß —
ziehmlich! i. s.
Müller: Schultze, Wat machste denn for'n
Jesicht? Hast Wohl cen'n mächt-
jen Aschermittwochs-Kater?
Schultze: Mußte mir imma stör'n,
Müller? Du siehst doch, det ick
jrade wissenschaftlich beschäftigt
bin!
Müller: Kiek mal eener an! Wissen-
schaftlich beschäftigt! Mit so 'n
Kopp?!
Schultze: Müller, hast du 'ne Ahnung:
Schädel-Leere! >. z.

Iohann Schütte
zum 60. Geburtstag, 26. Februar
Als er durch die Luft gefahren
Voller Schneid und Eleganz,
Jeder kannte schon vor Jahren
„psst — hup — Stört mich nicht — hup — Ich glaub, ich seh — hupp —
Den berühmten Schütte- Lanz.
die Brüder Dotter!"
Ja, wir sahen mit Entzücken
Hin ihn durch die Lüfte ziehn,
polizeiliche Faschingsfreuden Meer und Land zu überbrücken,
Fastnacht steht im Almanache, Riecht es brenzlich in der Gasse, Einen zweiten Zeppelin.
Endlich sind wir einmal harmlos, Braucht er nicht gleich loszustapfen,
Solches Schweben mag gefallen
Und bei nächtlichem Gekrache Ahnt er doch, in schmalziger Masse
Ihm und uns wohl nach wie vor;
Springt nicht spornstreichs ein Gendarm los. Backt man heute Faschingskrapfen. In die Sonne hebt vor allen
Denn er weiß, bei Plauz und Johlen Unterm Eindruck des Gesagten Auch sein sonniger Humor.
Dreht sich's nicht um Blutvergießen, Werden auch die Griffe samten Und er sitzt im Kreis der Zecher,
Und man läßt nicht die Pistolen, Aller dieser vielgeplagten,
Der auch hier den Preis gewann,
Nur der Lust die Zügel schießen. Armen Polizeibeamten. Und er hebt den Brausebecher,
Auch von Buntpapier die Schlange Statt der roten Front-Bredouille Dieser ewigjunge Jan.
Fesselt wenig sein Interesse, Treffen sie auf muntere Pärchen, Schasse, trinke, liebe fleißig!
Ihre fröhlichen Belange Schon gehört die Nachtpatrouille Schütte, schütte voll das Glas!
Sind nicht die der Tagcspresse. Voll Gefahr ins Reich der Märchen. Daß du einmal drei mal dreißig,
Und zum Labsal im Vergleiche Darauf komme ich dir was!
Mit dem sonstigen Dienst wird dieser
Biedere, gelächtcrrciche,
Wackere Radau der Spießer. roderich.
Oie Zeitungsente

„Sxiraausgabe io pfg., mit Dementi 15 pfg.!"


Oer Redner unterbricht sich Störung durch einen Schreier
Es ist wahrhaftig Schande und Schmach! Da Sie in der Versammlung Lauf Eine von Männern und Frauen be-
Sie, Herr da in der rechten Ecke, Mich dauernd nachzuahmen wagen, suchte Wahlversammlung der Nazis in
Sie äffen mich fortwährend nach. So fordere ich Sie dringend aus, Hohenhausen bei Detmold wurde durch
Was soll dies kindische Genecke? Sich nicht wie ein Idiot zu betragen. einen Schreier arg gestört. Besagter
Timon der Jüngere. Schreier verstand dabei nicht einen Deut
von dem, was da verhandelt wurde,
Begreiflicher Irrtum Immer nobel! wie das öfter Vorkommen soll. Hier
Nachdem im Bayerischen Landtag ein In Frankreich wurden zu Neujahr aber ist ein mildes Urteil angebracht. Es
Antrag der Nationalsozialisten aus Ein- 2000 Kreuze der Ehrenlegion und handelte sich um einen jungen Erden-
führung der Arbeitsdienstpflicht ange- 100 000 sonstige Ehrenzeichen verliehen. bürger, der sich in den Kopf gesetzt hatte,
nommen worden war, erklärte die Die Veröffentlichung der Liste der Aus- unter Hitlers Stern das Licht der Welt
Bayerische Volkspartei, daß sie Irrtüm- gezeichneten und die übliche Zustellung zu erblicken. Nach zehn Minuten „Stö-
licherweise' für den Antrag gestimmt auf Pergament geschriebener Patente rung" konnte weitergeredet werden.
mußte wegen Geldmangel unterbleiben. Adolf Hitler versprach, bei der am
Unversehens aus Versehen
Es kann nicht fehlen, daß bald alle nächsten Sonntag stattfindenden Taufe
Kann das Richtige mal geschehen. Franzosen ausgezeichnete Leute als Pate zu erscheinen.
Nimmt man's dann zurück mit Reu,
sind, und die Ritter der Ehrenlegion
werden ihren Titel auch darin recht- Die oft gehörte Klage: „Bei Wahl-
Fragt der Fremde voll Verstehen: versammlungen kommt nichts heraus",
fertigen, daß i h r e Z a h l L e g i o n ist.
Hofbräu oder Bürgerbräu? m.L ist also nicht am Platze. ha
Bonzendämmerung

Bei diesem Fasching war schon lange vorher der Aschermittwochs.Kater erschienen

Frauenwahlrecht
„Wir armen, armen Mädels Nur immerfort zu tanzen Daß junge Mädchen wählen.
Sind gar so übel dran Im Lauf der Faschingszeit, Das scheint dir lächerlich,
Von wegen unsres Schädels, Bin ich im großen ganzen Paß auf, ich will dich quälen,
Ich wollt, ich wär' ein Mann. Denn'doch wohl zu gescheit. Ich wähle auch nicht dich.
Wenn ich vom Wahlkampf rede, Ich gleiche einer Juno Blut, sag ich, sollst du schwitzen:
Hört Bruno gar nicht drauf An Körper und Verstand, Von jetzt ab allemal
Und denkt: .Beschränkt ist jede, Na warte nur, mein Bruno, Laß ich dich Esel sitzen
Das nimmt man mit in Kauf? Dich quetsch' ich an die Wand. Bei jeder Damenwahl."

Einer, der rasche Arbeit leisten würde


Der Bonze: Nun sind Sie volle Der Aufbauende: Zu alledem Der Bonze: Zeitvergeuder! An
vier Wochen am Ruder, und trotzdem brauche ich vier Jahre Zeit. Haben Sie Ihrer langsamen Arbeit -erkennt man
haben Sie die Arbeitslosigkeit noch nicht vierzehn Jahre nötig gehabt, um all Ihre staatsmännische Unfähigkeit. Was
beseitigt, die französische Abrüstung nicht das Unglück über uns zu bringen, und gilt die Wette — alle Aufbauarbeit, die
durchgesetzt, Deutschlands zerrissene siebzig Jahre gar, um die deutsche Sie in den nächsten vier Jahren vollbrin-
Grenzen nicht geheilt und, dies vor Volksseele marxistisch zu vergiften, dann gen, vernichte ich binnen vier Tagen, vor-
allem, der Klassenkampfhetze kein Ende darf ich wohl für mein Heilungswerk ausgesetzt, daß mich das deutsche Volk noch
gemacht. vier Jahre Frist beanspruchen. einmal an die Negierung läßt. z b g
Orpheus' Klage um Eurydike-Borussia
Karneval in Genf

Viel Aufsehen erregte der Vertreter der Tschechoslowakei, der auch einen Korridor zum
Meere verlangte, da schon Shakespeare im „Wintermärchen" von der Küste Äöhmens berichtet.

Otto J^einhold Schultz <re,no> f


Vom ewigen Schweigen bist du nun verschlungen, Doch wie ans leichtem, buntem Falterflügel
Der so viel Licht im Leben ausgestreut, Hebt ein Erinnern freundlich sich empor:
Und deine heitere Harfe ist verklungen, Den Freunden schwebt um deines Grabes Hügel
Mit deren Klang so viele du erfreut. Nachleuchtend noch dein sonniger Humor! Ki°dder°d°i,ch.

Oie Bekämpfung des Verbrechertums


„Schrecklich", murmelte Otto Braun Attentate auf hochgestellte Regierungs- Schrank, der die massenhaft cinströmen-
und hob den Blick von Edgar Wallaccs Personen, ferner Hoch- und Landes- den, freudig hingegebenen preußischen
letztem Roman, „schrecklich, wie dies verrätereien geplant werden —" Steuergelder enthielt. Gewissenhaft
Verbrechertum wütet! Man sollte wirk- „Verflixt!" Severing pfiff durch die zählte er zwei Millionen Mark ab...
lich mehr zu seiner Bekämpfung tun! Zähne. „Bekämpfung des Verbrecher- „Die ihnen zur Last gelegte Ver-
In einem einzigen Kapitel sprengt der tums ist die Forderung des Tages. Was geudung von zwei Millionen Mark war
Held mit Dynamit-Ecrasit das Parla- zögern wir? Schassen wir einen Zwei- völlig unstatthaft", betonte fünf Jahre
ment in die Luft, verübt sechs Attentate millioncnfonds für diesen Zweck, um später der Prcußenkommissar. „Wie
auf hochgestellte Regierungsbeamte, be- den sich, nebenbei erwähnt, kein Ab- kommen Sie dazu, Ausgaben für die
geht- Hoch- und Landesverrat —" geordnetenhaus und keine Oberrech- Wahlagitation gegen vaterländische Par-
nungskammer zu kümmern hat!" teien auf Konto Bekämpfung des Ver-
In Gedanken über seine anregende Braun konnte die Anregung nur gut-
Lektüre ganz vertieft, hatte Braun gar brechertums zu buchen?"
heißen.
nicht Karl Severings Eintreten wahr- „Es trifft sich famos, daß wir mitten Braun lächelte. „Sie glauben nicht,
gcnommen. „Was hältst du nur für im Wahlkampf stehen", fuhr Severing was für Korruption die zwei Millionen
wilde Selbstgespräche?" fragte der fort. „Bekanntlich wagt sich das zu be- Mark bei denen angerichtet haben, die
Freund. kämpfende Verbrechertum gerade in sie durch unsere Vermittlung in die
Rasch schob Braun einen Aktendeckel Wahlzeiten am dreistesten hervor. Wir Hände kriegten. Korruption ist aber ein
über den Roman, gleichzeitig zog er di» verteilen praktischerweise die zwei Mil- Verbrechen, und was Verbrechern zum
Stirn in düstere Falten. „Mich be- lionen unter die Parteien, die dem Verhängnis gereicht, das dient zur Be-
schäftigt die Bekämpfung des Verbrecher- Verbrechertum besonders unbarmherzig kämpfung des Verbrechertums. Also..."
tums", sagte er dann vergrübelt. „Da auf die Pelle rücken. Du verstehst schon, „Eine von Ihren Auffassungen, die
liegen mir bestimmte Nachrichten vor, was ich meine." in Leipzig sehr interessieren wird",
daß Parlamcntssprengungen mit Dyna- Der Bekämpfer des Verbrechertums meinte der Preußenkommissar an-
mit-Ecrasit, ein gutes halbes Dutzend nickte und begab sich dann an den erkennend. dci Jüngere.
Gesichtsgymnastik (^eststäsl ist Gestchäsl!
Es gibt so viel Verfahren, Irie^'clfeffctte.")
Um das Gesicht zu wahren,
Wenn's nicht mehr recht im Stand.
Da werden allenthalben
Massage, Öle, Salben,
Packung und Bäder angewandt.
Von denen, die was leisten,
Versteht sich noch am meisten
(Man merkt's nun) auf den Kitt,
Wer Antlitze verschandelt,
Operativ behandelt,
Mit einem Wort, Gesichter schnitt.
Denn eine neue Lehre
Befreit aus der Misere
Jeden, der Runzeln hat:
Heft'ges Grimasscnschneiden
Erlöst von diesem Leiden,
Macht Wangen dir und Stirne glatt.
Beim Ruf der Steuerkassen
Schnittst du von je Grimassen —
Laß dich nicht drin beirrn!
Bildschönheit fällt nun leicht dir.
O Glück! Die Falten streicht dir
Der Fiskus selber von der Stirn.
Emil Ludwig: „Wie heißt: Verrat? Als Seele aller Dinge,
Karneval Bewähren mir sich doch die — Silberlinge!"
Im großen Saale des „Blauen
Affen" ging es recht lustig zu. Eine Lallgeflüsier
bunte Menge wunderschöner Charakter- Meyer ging zum Maskenballe Kaum betraten sie die Straße,
masken wogte durcheinander, und groß Kriegt er einen auf die Nase,
.In Berlin. — Er kam aus Halle.
war das Raten, wer dahinter steckte. Sehr verheißungsvoll und so Aus der Tasche reißt ihm jäh
Es waren unter anderen erschienen: Schien ein schlanker Pierrot. Eine Hand das Portemonnaie,
Marianne als Friedensengel, Wenn der auch kein Wörtchen sprach -- Und es dröhnt im Bariton:
der kleine Japs als Pazifist, Meyer stieg ihm sehnend nach, „Siehste woll, das kommt davon!"
Bruder Popolski als reiner Tor, Dachte: sowas kann beizeiten Das fand Meyer ganz abscheulich.
Professor Förster als Patriot, Man am Ende heimgeleiten, Und besonders flucht er greulich,
Lettow als Treuhänder, Denn die Maske schien gewiß Weil er merkt, daß in Berlin
Löbe als SA.-Mann, b'eminini generis. Manche Maske — masculin! e
Wels als Hitlerjunge,
Brolat als Biedermann, Nachdenkliches zur Angelegenheit Vom Fliegen
die Brüder Sklarek als königliche Verbrecherfonds (Der Überwachung». Ausschuß de» alten
Kaufleute, Friedrich der Große gibt in seinen Reichstag» unter Vorsitz des Abgeordneten
Hölz als Feuerwehrmann, Löbe ist bei seiner Sitzung ant 6. Februar,
Richtlinien für die preußische Finanz- noch vor Eintritt in die sachlichen Ber.
Grzesinski als Dompteur mit der verwaltung vom 20. Oktober 1784 die Handlungen, aitsgcstogen.)
Hundepeitsche,
Anweisung: „Die Staatseinnahmen Was soll man da sagen!
Braun und Severing als betrübte müssen geheiligt sein, und ihre Bestim- Man wartet schon drauf,
Lohgerber.
mung darf in Friedenszeiten einzig darin Man denkt, er soll tagen,
Bei der Demaskierung gab es große erblickt werden, daß sie der Wohlfahrt Und, Wupp, fliegt er auf!
Überraschungen. Außer den drei zuletzt der Bürger dienen. Bei der Verwal-
genannten Personen hatte man unter tung der Finanzen muß'man die eigenen Bon dannen er strebte!
der täuschenden Verkleidung niemanden Launen, Leidenschaften und Gelüste zu Ja — ist man betrübt?
erkennen können. i.». zügeln wissen!" >-n. Er war, als er löbte,
Recht wenig beliebt!
Oeuischland und Frankreich Aufflog er in Eile.
Hier Niederbruch und dort der ,Sieg'. Und ich muß schon gestehn:
So ist auch die Losung verschieden. Ich glaub', eine Weile
In Deutschland schreien sie: „Nie wieder Krieg!", Würd's ohne ihn gehn!
In Frankreich: „Nie wieder Frieden!" . b.

M
eechteWahl: Frommler3k,
lach mit Bold und ohne-Mit Gutschein und Uniformhild W
ü
Burg Liechtenstein Berliner Theatergründung
(Ser Berliner SlaolSnnhmTt Hai de» Brüdern Rotler.Schaie freies Gelei, zugesicheri.) Der neue Direktor:
Noch liegt des Gagentages Schrecknis fern,
Drum übernehm' die Direktion ich gern.
Daß sich das Glück an meine Fersen hefte,
Wenn ihr mir helft, wer zweifelt? Niemals strahlte
Noch in Berlin solch Hanf erles'ner Kräfte,
So unbezahlbare!
Der Kassierer:
So unbezahlte!
Ein Strohmann:
An Mimen fehlt's nicht, hiesigen und Gästen,
Wie aber stellt die Mimin sich zum Kitt?
Der Spielleiter:
Die Damen halten mit den Männern Schritt.
Sie geben sich und ihren Putz zum bestsn,
Und spielen ohne Gage mit.
Der Dramaturg:
So kann das Spiel beginnen. Also los!
Kleist, Goethe, Schiller soll man dargestellt seh'n,
Ob hier die Schwierigkeiten auch sehr groß.
Der Hypotheken gläubiger:
Die größte Schwierigkeit: Ich möchte Geld sehn!
Der Direktor:
Wir scheffcln's sicher, denn das Werk gedeiht,
Bis Veilchen blühen und der Kuckuck schreit.
Der begüterte Kunstfreund:
Mir war es möglich, Mammon aufzuspeichern.
Ich geb' ihn, geben Sie dies mein Gedicht!
Der Direktor:
Willkommen! Ihr Talent, ein Schwergewicht,
Wird die dramat'sche Kunst enorm bereichern.
Der begüterte Kunstfreund:
Enorm? Nee — mehr als tausend geb' ich nicht.
Der Direktor:
Ich wag's damit. Mög' rings die Welt verkrachen,
Es zwingt sie der Erfolg, der hier gebucht wird,
Sich gute Vorstellung von uns zu machen.
Der Kassierer:
Was nützt 'ne Vorstellung, die nicht besucht wird?

Theaterlenz, blüh' aus! Er naht, hurra!


D e r S ch a t t e n d e s G e r i ch t s v o l l z i e h c r s :
Man merkt es. Denn der Kuckuck äst schon da.
Timon der Jüngere.

Berufswahl
Lehrer zu werden, lockt tüchtige Knaben,
Der Berliner Staatsanwalt (freundlich lockend): Weil jene so reichliche Ferien haben.
„Brüderlein, Brüderlein kommt nach Berlin! Doch hat das M. d. R. ohne Frage
Freies Geleit und Nachtquartier zugesichert!" Noch schönern Beruf, noch viel mehr freie Tage.
Oie beiden Schale (t>»n oben): „Nee, nee! Das milde Klima ist uns bekömmlicher!" Drum wäre das Ideal auf Erden,
Lehrer und M.d.R. zu werden.

Interessant kür jeden Wähler:

Parlamentsalbum
des kladderadatsch
Mit 300 Multrntionen. Gebunden in Halbleinen NM 10.80 MammoSorm

Verlag des Kladderadatsch, Berlin KW 66,


Wilhelmstr. 9
Schwerer Beruf Aufräumen

In Boston ward jetzt bei der Fußballschlacht


Vom Publikum der Beweis erbracht,
Daß es nicht völlig vertierte.
Erbittert schlug dies Publikum
Dort einen Spieler lahm und krumm,
Der den Schiedsrichter attackierte.
Ein Schiedsrichter hat's schwer. Also Schluß
Mit Attentaten auf ihn! Es muß
Beim Pfiff der Spieler in Ruh' steh'n.
Wenn er die Richter zu hau'n sich erfrecht,
Nimmt zu Befugnissen er sich das Recht,
Die nur dem Publikum zusteh'n.

Wer in Sams Kongreßrevier


Bierfreund ist, behauptet nun,
Eine einzige Flasche Bier
Könne niemand Schaden tun.
„($ö sind doch überall Massenversammlungen von Links im Freien verboten!"
Dies stimmt bei der Flasche kaum,
Die dem Schiedsmann wenig zart
Jüngst aus dem Zuschauerraum
An den Kopf geschmissen ward.
Bergesfreiheil
1. politisch, als er von Miß Mabel die
Paul Brausewind, ein junger Mann Ausrüstung eines Extrazugcs verlangte,
Sine lustige und gefährliche aus Deutschland, hielt sich seit Mitte der ihn am 5. März rechtzeitig zur Aus-
Geschichte Februar in Celerina auf. Obwohl Mit- übung seines Wahlrechtes nach seinem
peniot erklärt-. bast di- nationalsozialistische Be- glied der Staatspartei und deshalb auf- Wohnort in Deutschland bringen sollte.
legung in Deutschland gegen den Kommunismus fällig stark linksgerichtet, tat das seiner 5.
azu beitragen würde, die iranzöstsch-rulsischeu Be-
Kunst des Schneeschuhfahrens keinen
Abbruch.
Als Mabel dieses Unternehmen durch
Telegramme vorbereitete, erfuhr sic, daß
Im Osten haust ein Kerl.— o Graus! — 2.
Streut bolschewistische Läuse aus. In Celerina wohnte auch Miß Mabel
Paul Brausewind infolge eines Ver-
Nach West und Ost und Süd und Nord, sehens in der Wählerliste überhaupt
Right aus Buffalo, die einen Jumper nicht eingetragen war.
Er streut sie aus in einem fort, trug, der 400 Dollar gekostet und die
Ein richtiges Läusemeer; ihre Beine bei Lloyds in London für 6.
Und alles juckt sich ringsumher. 50 000 Pfund versichert hatte. Trotzdem Da erkannte Paul Brausewind, daß
Selbst Wilhelmintjc — Dunnerschock — betrachtete Paul sie ihres Namens wegen der Himmel es gut mit ihm meine und
Fand zwei bis drei schon unterm Rock! mit starkem Mißtrauen und begleitete sie ihn zu seinem Heil bis zur nächsten
Sogar der reinliche John Bull nur ungern aus ihren Touren, zumal Rcichstagswahl in ein völlig unpoli-
Hat schon die Unterhosen vull. als er erfahren hatte, daß ihre Groß- tisches Wesen verwandelt habe. Als
Da ruft denn alles, tief empört: mutter mütterlicherseits eine geborene solches durfte er Miß Mabel freien, ob-
„Ob keiner denn dem Kerl dort wehrt?" Brownhouse war. wohl sie den Namen Right führte und
Nur Marianne lächelnd spricht: 3. mütterlicherseits eine Großmutter besaß,
„O wehret diesen Läusen nicht! Paul Brausewind litt unter dem be- die auf den anrüchigen Namen Browu-
Sie sind nicht unsympathisch mir dauerlichen Wahn, Miß Right wolle ihn house hörte.
Und schaden auch nicht der Kültür!" politisch bekehren. Bei einer Abfahrt
Zunächst — so denkt die Holde wohl — von der Piz Padella schrie er infolge- Die Hochzeit wurde mit unerhörter
Gehn sie auf Michels Kamisol dessen: „Hebe dich hinweg von mir, Pracht im Cresta Palace Hotel zu Cele-
Und fressen ihm die Nähte wund; Satan! Mein Weg ist der einzig rich- rina gefeiert, und als Paul Brausewind
Das ist dem Michel sehr gesund; tige!" und schon stürzte er kopfüber eine für einen Augenblick nur mit einem
Ich gönne sehr ihm solche Pein. Reihe steiler Wände hinunter und kam Gewissensbisse an die Politik dachte,
Mein Fell, das halt ich wohl noch rein! nach Verlauf banger Stunden, übel zu- tröstete er sich schnell. — „Sie ist ein
In falschen Träumen sie sich wiegt, gerichtet, in Miß Rights Pflege. herrliches Weib", sprach er zu sich, „ich
Ob sie nicht doch die Läuse kriegt werde mit ihr mindestens drei Kinder
Und schreit entsetzt dann immerzu: 4.
haben, und das hat für meine Partei
„Ob, ob mon ckieu — les poux, les poux!“ Er war noch nach keiner Seite hin ge- beinahe ihr Leben zu bedeuten."
heilt, weder körperlich noch partei-

Sie ZeilMsk
Machen Sie sich Die Ursache^ Schöne weiße Zähne
die kleine Mühe, und nehmen Sie bitte Verlag Peter Becker, Magdeburg, ble einzige Drucklchrift, bi«
erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorodont, der
beweist, wie bat Deich, Mriranfniifkroklik lr' unbegrenzter Zahnpaste von höchster Qualität, Sparsam Im Ver-
bei Bestellungen Bezug auf den „Kladderadatsch" der ganzen D«vö,k«rung. llllllelllullslkellll Hab« zusübr-n brauch. TubeS0Pf.und80Pf. Verlangen Sie nur Chlorodont
kann, mülscn Lic lesen. Durch bi« Post und Duchbanblung
Hest 10 Pfg., >/, Jahr SO Mg. / M«rtr«ter gesucht i und weisen Sie jeden Ersatz dasllr zurück. c. 288
Zugreifen, solange Vorrat reicht!
Nach der Statistik des NeichSamteZ vermindert sich der durch den Krieg hervorgcrufene Frauenüberschuß stetig.
Willst du freien, Mann, tu's bald, Ja, du denkst: 's gibt ihrer viel, Aus ist's mit dem Überschuß.
Sichre dir die Deine, Brauch nur zuzugreifen, „Alles", heißt's, „vergriffen!"
Wenn du zögerst dergestalt, Doch bald wendet sich das Spiel, Solo mußt du voll Verdruß
Kriegst du schließlich keine. Man wird dir was pfeifen. Dann durchs Leben schiffen.

Das Mellern
Eine neue Art von Gymnastik.
.__.... Feststellungen einen Mordstberfc
-Mchleit selbst einige harmlose Messerstiche beigebrnchi hülle, beschul ater eifrige Mi,Wirkung
—- «...-1u|- Nach Ablegung eine« Gestände
1. Übung: Man lasse sich von der libe- 4. Übung: Man alarmiere die Polizei 6. Übung: Man erlebe das wohlig-
ralen Presse zur .Schriftstellerin' prokla- und erkläre schreiend, daß die bösen stärkende Gefühl, einmal wirklich ein
mieren. Nazis wie immer und an allem schuld Werk eigener Dichtkunst Publiziert zu
2. Übung: Man grüble Tag und seien. Die Gewährung von Großauf- haben, so intensiv, bis man über seine
Nacht: „Wie werde ich berühmt?" nahmen der verletzten edlen Teile für Allmacht in Ohnmacht fällt, aus der
Pressephotos und tönende Wochenschau
3. Übung (für Fortgeschrittene, zur erhöht die erstrebte Wirkung nach Popo-
Erlangung einer größeren, wenn auch 7. Übung von der Polizei bereitwilligst
traurigen Berühmtheit): Man nehme 5. Übung: Man höre, in Ekstase er- geweckt und dem Hauptkritiker des er-
ein Messer und steche sich in den Popo starrt, die Kommentare der Linkspresse dichteten Meisterwerkes, dem Herrn
oder andere, mangels sachgemäßer Be- über den ruchlosen, sadistischen Mord- Staatsanwalt, zur Begutachtung vor-
handlung wenig empfindliche Körper- anschlag vertierter Nazis aus eine große geführt wird.
Dichterin.

Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unier Hinweis auf die am Ende des Briefkastens befindliche Milleiliing mit bestem Dank abgelcbul:
Dresden: H. M. - N. N. — Elberfeld: S. S. - Falkenwalde: SB. — Luxemburg: E. S.
Berlin. W. T.: Auf einem uns ohne jede den gleichen Stoff in modern-impressionisti- liner Arzt Dr. Ritter lebt noch immer wie ein
nähere Angabe eingcsandten Zeitungsaus- scher Weise behandelt, in keiner Weise aus- mcü>erner Robinson-Caruso." Das ist gar nicht
schnitt lesen wir unter „Heiratsgesuche": nehmen. Unser Biermörder war geradezu so unrichtig; natürlich singt vr. Ritter, wenn
„36j. Mann sucht alleinsteh. Frau z. Mit- begeistert und rief einmal um das andere: er auch nicht gerade eine Stimme wie
bewohnern Sp. Heirat nicht ausgeschl. Etwas „Kreuzhimmeldunnerhagelwetter!" Caruso besitzt, den ganzen Tag die lustigsten
Aussteuer vh. Off. u. Z. N. 3218 au die Exp. Braunschwcig. E. Sch.: In Nr. 32 der Galapagos-Lieder; und er dars's mit recht,
d. Ztg." Aus diesen Worten spricht eine in „Braunschweiger Neuesten Nachrichten" be- denn in der weitesten Runde ist nicht die
unserer Zeit gar nicht hoch genug zu schätzende findet sich der Bericht über die Aufführung leiseste Spur eines Finanzamts zu bemerken,
Schlichtheit und Aufrichtigkeit der Gesinnung. des „Tannhäuser"; darin heißt cs in bezug von Parlameulsvcrhandlungen hört er rein
Doch eine ganz kleine Anfrage an die Ex- auf die Sängerin Marlene Müller als „Eli- gar nichts, und wenn er sich frühmorgens
pedition der betr. Zeitung: Sollten derartige sabeth": „Sie hat auch die würfige Stimme, noch im behaglichsten Schlummer unter einer
Gesuche nicht besser unter die Rubrik „Etwas die Noten von hinten her beherrschend in den Palme streckt und idyllische Schnarchtöne von
zweifelhafte Heiratsgesuche" oder „Heirats- Raum zu singen." Grundgütiger Himmel! sich gibt, stößt ihn mit leisem Finger die
gesuche zweiter Ordnung" gesetzt werden? liebende Gefährtin an:
Bückeburg. Sch.: Auf einem uns aus Bücke- „Lieber Ritter", ruft sie schmeichelnd,
Braunschweig. „Ein alter Zecher": Die burg ohne jede nähere Bezeichnung eingesand-
„Braunschweigische Landeszeitung" vom „Lieber Ritter, wache aus!
ten Zeituugsabschnitt beginnt eine Anzeige mit Die Schildkröten sind schon munter,
31. Januar 1933 veröffentlicht ein Gedicht
„Gemütlicher Abend", das mit folgenden folgenden Worten: „Kennen Sie Softy? Nein! Längst schon ging die Sonne auf!"
Worten beginnt: Softy ist das Toilettenpapier für jeden Ge- Frciburg lBrcisgau). B. K.: In der „Breis-
schmack und Gebrauch im Haushalt und Be- gauer Zeitung" vom 9. Januar 1933 befindet
„Gläsern liegen die Hänge im Reif.
Verfrorene Bäume stolpern kahl und steif, trieb." Ja, über die „Geschmäcker" läßt sich sich eine Lifte der Sehenswürdigkeiten und
bekanntlich nicht streiten.
Und schtvarze Fichten humpeln breit und schwer Vergnügungsstätten von Frciburg; darin heißt
Wie Bauernweiber talwärts drüber her." Ermslcben a. Harz. K. B.: In Nr. 28 des es: „Anatomische Sammlungen (Albertstr. 17):
Ausgezeichnet! Das von dem ehemaligen „Allgemeinen Anzeigers für den Ostharz und Sonntags und Feiertags geöffnet von 10 bis
preußischen Kultusminister v. Mühler einst seine Vorlande" befindet sich ein Bild, das den 13 ühr. Dienstag und Donnerstag nachm.
in wundervoller Bezechtheit verfertigte „Grad bekannten Or. Ritter und seine Gefährtin in Tanztee, abends Gesellschaftstanz mit Jose
aus dem Wirtshaus komm' ich heraus" ist zwar ihrer Behausung auf der Galapagosinsel dar- Formann's und seinen Solisten." Unglaublich!
sehr gut, kann es aber mit diesem Gedicht, das stellt; darunter stehen die Worte: „Der Ber- Aber was ist heute, selbst in dem so soliden und

Gallenblasenentzändung
Schlank UkinkE für Brostrasuc 5“"'
10 Kilo leichter
Magenleidende
cwg'£^ S Frau ^oV^Hilrnborg.s'79*'
übermäßigen Säurebljdung: Sodbrennen, Magenkrampf.

Erbrechen treten nach den Mahlzeiten ein. Bel solchen


Leiden hat sich seit Jahrzehnten „W e 11 e r' s Mixtur-
Ärztflch verordnet. Schachtel RM. 1.38 in Apotheken.
,„j|i Anfragen werden sofort erledigt durch
anklMSen Will die Anzeigenvervailnng. Berlin SW«8 H. Weiter, Köln 125, Fabrik pharm. Präp.

Slnjeigen»Slnna6me n. b. H.. Berlin SW 68. Wilhelmstraste


verständigen Freiburg, nicht alles möglich! Marburg, vr. R. H.: Sie richten an unseren Rastatt. F. O.: In Nr. 27 der „Rastatter
Natürlich wird hier nach den Klängen des be- Biermövder eine launige Zuschrift, ob er viel- Zeitung" wird über die ärztliche Behtindlung
rühmten Walzers getanzt: „Nur für Anatomie leicht etwas Näheres über die Lebensweise des eines erkrankten hohen Würdenträgers be-
— hegte sie — Sympathie . . .", wahrschein- ältesten bisher gefundenen Menschen, des „bomo richtet; unter anderm lesen wir: „Das Herz ist
lich auch mit einem für die Damen vorge- tieiäslborgonsis", anzugeben wüßte. Bier- stark geschwächt und die Atmung behindert, so-
schriebenen besonders freigebigen Rückenaus- mörder vermag leider Ihren Wünschen in daß dem Kranken Steuerstoff zugeführ! wer-
schnitt, damit die anwesenden Studierenden diesem Falle nicht zu entsprechen, doch meinte den muß." Nanu! Gerade bei der Zuführung
der Medizin zur Ergänzung ihrer anatomischen er: „Ein Gegenstück zu dem erwähnten be- dieses in allen Kreisen sehr unbeliebten „Stof-
Studien die hinterseitige Mnskulatur am rühmten „li. h.“, wenn auch nicht ganz so alt, fes" pflegt einem doch — die Puste auszugehen.
lebenden Modell ausgiebig kennenlernen. ist wohl während meiner Zeit in Jena vor- Ulm. F. O.: Im „Ulmer Tagblatt"
handen gewesen. Dort war ein arg bemooster (Nuninier und Datum nicht erkennbar) lesen
Hamburg. R. P.: In den „Hamburger Kommilitone, den man den „bomo jenensis“
Nachrichten" vom 17. Januar 1933 lesen wir wir: „Gmünd/ Hier wurde ein Kind geboren,
nannte. Von ihm wurde erzählt, daß er be- das zwei Urgroßväter, zwei Urgroßmütter,
unter „Nautischer Verein zu Hamburg": reits 82 Semester auf seiner „Bude" tvohne
„Weiter teilte der Vorsitzende mit, daß in der zwei Großväter und zwei Großmütter hat.
und daß seine ehemalige filia bospitalis be- Gewiß ein seltener Fall." Der Schreiber dieser
nächsten Versammlung ani 30. Januar eine
reits Urgroßmutter geworden wäre; die Zahl Zeilen würde wahrscheinlich vor Verwunde-
Besprechung des Jahresberichtes der Ham-
der Flaschen Bier, die er seiner Wirtin, einer rung Augen, Ohren und Mund aufsperren,
burger Handelskammer staltfindcu soll, wozu
neunzigjährigen Matrone, schulde, wurde von wenn mau ihm sagte, daß er in derselben
er selbst das Referat übernimmt. An dem- einem Mathematiker auf ungefähr 82 350 an-
selben Tage soll.ein Filmvortrag des Ober- glücklichen Lage ist wie das Gmünder Kind.
kastrats Philipp über „Deutsches Seepost- gegeben. Ein Unikum war seine Hose, die, Unser Biermörder aber, dem es genau ebenso
wie man sagte, noch aus seinem ersten Se- geht, dichtete darauf folgendes Verslein:
wesen" gehalten werden." „Duden" sagt besser:
mester stammte; sie war so steif geworden, daß
„Des Oberkastraten." Wahrscheinlich aber Zwei Großväter, zwei Großmütter, zwei Ur-
er sie abends beim Schlafengehen vor sein großväter, zwei Urgroßmütter,
handelt es sich hier nur um einen an seinem
Bett hinstcllte; morgens sprang er dann wie- Die habe ich, was ich stolz bekannte;
Ende etwas reichlich abgekürzten „Ober- der mit Hilfe einer höchst umständlichen Wen-
kataslerkontrolleur" oder so etwas Ähnliches. Doch besitze ich leider — und das ist sehr bitter —
düng hinein. Gegen Alkohol aber war er be- Nur eine einzige vermögende Tante.
Kirchheim-Tcck (Württemberg). F. W.: In reits völlig „immun" geworden und vertilgte
so viel Schoppen wie eine ganze Korona von Wcscrmllnde. vr. M.: In Nr. 32 der
Nr. 28 der Zeitung „Der Teckbote" beginnt „Wesermünder Neuesten Nachrichten" lesen
eine Anzeige des Bürgermeisteramts vonKirch- „Füchsen". Später soll er, wofür ich aber
nicht zu bürge» vermag, von einer Universität wir in einem mit „Molche vergiften das
heim und Teck mit folgenden Worten: „In- Wasser" betitelten Aussatz: „Durch diese neue
folge Abbaus von Doppelverdienern ist die in Südslawieu zum Ehrendoktor ernannt Entdeckung erklären sich viele Fälle, denen
Stelle des Badaussehers im Lindachbad, mit worden sein.
man früher ratlos gegenüberstand, weil man
der auch die Stelle des stellv. Fleisch- u. Tri- München, vr. H. H.: In Nr. 10 des „Re- nicht wußte, wie die schädlichen Bakterien ur-
chinenschauers verbunden werden kann, aus gensburger Anzeigers" lesen wir: „Die Lei- plötzlich in das bis dahin reine Wasser geraten
1. April neu zu besetzen." tung unseres Stadttheatcrs hat in Besprechun- sein mochten. Wahrscheinlich wird der Sala-
Diese Unkenntnis des Bürgermeisters versetzt gen mit der Generalintendanz der Bayerischen mander zum Bakterienträger oder Bakterien-
uns in Trauer. Staatstheater und niit Herrn Generalmusik- brüter, nachdem er sich fern der Quelle mit
Ein Badeaufseher ist doch immer auch — direktor Professor Knapperlsbusch erreicht, ihnen identifiziert hat."
Fleischbeschauer, daß am 11. März in Regensburg eine Fest- Den Unterschied wollen wir demonstrieren
Natürlich „nebenamtlich", nicht ex okkieio, anfführung des ,Siegfried' stattfinden kann, Zwischen identi- und infizieren:
Und das macht die jungen hübschen Damen die in der Titelrolle vr. Pölzer, als Briinhilde Der laufende Spitzbube kommt nicht weit,
gar nicht froh. Sabine Ofsermann, als Mimi Carl Seydel Den der Schupo infiziert beim Fassen;
bringen wird." Das stimmt schon. „Mimi" Doch soll man sich in der Grippe-Zeit
Köln. E. R.: Auf einem uns ohne jede ist der Kosename, den die neckischen Rhein- Nicht identifizieren lassen.
nähere Angabe aus Köln übersandten Zei- töchter dem kunstreichen „Schmiedemeister" der Zeuthen b. Berlin. E. B.: In der „Königs-
tungsausschnitt, der den letzten Teil des Be- Nibelungen, Mime, dann und wann beilegten. wusterhausener Zeitung" vom 7. Februar 1933
richts über eine karnevalistische Festlichkeit ent- Richard Wagner liebte aber diesen Kosenamen lesen wir: „Warnung. Warne hierdurch jeder-
hält, lesen wir: „Als der Schreiber dieser nicht sehr, weil er befürchtete, daß er einst im mann, meiner Frau Minna Naß, geb. Ehren-
Zeilen die urfröhliche Runde verließ — der Kintopp gebraucht werden könnte. brecht, auf meinen Namen etwas zu borgen,
erste Morgenschein zeigte sich bereits über den
Dächern —, dichten sich die ,Ritter von der
München. lvr. R. K.: Der „Kleine da ich für nichts aufkommc. Herbert Naß,
Toussaint-Langenscheidt" bringt am Schlüsse Wildau, Blankstraße 29."
Gemütlichkeit' noch wacker nach den Klängen
der 3. Lektion seiner italienischen Unterrichts-
der unsterblichen Straußschen ,Dauerwellen'." „Achtung!
briefe folgenden Satz: „II eamino italiano 6
— Der berühmte Strauß hatte keine „Daudr- Herbert Naß!
terribile; davanti si arrostisce e dietro si Glaub mir das
wellen", sondern er kräuselte sich die am- battono i denti.“ Das heißt auf deutsch,
brosischen Musikerlocken noch mühsam mit in strenger Anlehnung an die vorher gegebe- auf Deinen Namen borgt
der Brennschere.
nen Einzelverdeutschungcn: „Der italienische mir keiner was.
Kamin ist schrecklich; vorne brät man und Schulden mag ich keine,
Luckau (Lausitz). W.: In Nr. 26 der bezahle Du man Deine.
„Luckauer Kreis-Zeitung" befindet sich folgende hinten klappert man mit den Zähnen." Lorpo
di bacco! Hier steht zu befürchten, daß die Minna Naß, geb. Ehrenbrecht, Königswuster-
Anzeige: „Gießmannsdorf. Heute Dienstag, hausen, Kottbuser Straße 16." Minnas Aus-
den 31. Januar, großer Theaterabend der Schüler des trefflichen „Toussaint-Langen-
scheidt" von dem Körperbau der Italiener lassungen sind sehr viel wirkungsvoller als
sächsischen Bühnenschau aus Anlaß der Be- die ihres geschätzte» Gatten, weil ihr „des Ge-
rufung Hitlers zum Reichskanzler.-Zur eine ganz unzutrefsende Vorstellung erhalten.
sanges Gabe" in hohem Grade zur Verfügung
Aufführung gelangt ,Hochmut kommt zu Fall'. Nürnberg. F. P.: Eine freundliche Ein- steht; allerdings kommt es ihr gerade bei
Lustspiel in drei Akten von Münchcbach. An- senderin, die leider dabei vergessen hat, den diesem Liede zustatten, daß der Name „Naß"
schließend Tanz. Anfang A8 Uhr. Alle Treu- Titel der Zeitung oder Zeitschrift anzugeben, ein für Dichter höchst schätzbares „Fluidum"
Deutschen laden freundlichst ein die Direktion schreibt uns: „In dem Roman .Die Frau im äbgibt.
und der Wirt Hoffmann." Unser Reichs- srcmden Kleid' heißt es: ,Hier wurde Maha
kanzler, der bekanntlich ein sehr temperament- für wenige Minuten einer dörrend heißen,
volles Verständnis für unfreiwilligen Humor gewittergcladenen Nacht die Seine.'"
besitzt, sandte, als er dies gelesen, sofort an den
Wenn Liebende vor Hitze zu Dörrobst werden,
Wirt einen Funkspruch: „Den Treudeutschen
Das ist das höchste Glück aus Erden!
für ihre Huldigung meinen Gruß! Wenn ich
Doch beschränkt sich bei dieser Temperatur
»malfür
einmal fürgewisse
gewisse diplomati che
diplomatische Die»sie,
Dienste, die die ^ ÜCiu'tu““ ''

' “ , iESii/ äs
Oer fliegende Holländer

Das könnte Ihnen auch gefallen