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Schlich d-r Redaktion: Ll. Dezember leer

Beim Punsch
Bom Turme schlägt zwölf Uhr die Glocke; Von Herriot auch und dem und dem
,Prost Neujahr' beim Silvestergrogge! Zu sprechen ist nicht angenehm.-
Aus Nebel und aus Dämmerung steigt Doch Gutes auch ward diesem Land:
Wohl manches, das man gern Verschivcigt. Daß Papen kam und Braun entschwand,

Zum Beispiel Japan, China und Daß Neurath aus Mariannens Knute
Der Völkerbund und Englands Pfund. Mit Mut gerissen die Tribute.

Sklarek und Petschek und, v Qual, Kurzum, das uns den ,Zwickel' schuf,
Die immer wiederholte — Wahl! Das Jahr scheint besser als sein Ruf!
Aloddrradotlch.

* *
*

Jahreswende
Wir gehen suchend und sehnend
Auf schmalem Grat der Zeit,
In beiden Seiten gähnend
Die Schlucht der Ewigkeit.
And was wir sinnen und sannen,
Es bringt uns nicht Gewinn;
Wir wissen nicht, von wannen,
And wissen nicht, wohin.
Die Stunden gehn mit raschen
Schritten vor uns her;
Kaum, daß wir sie erhaschen,
So sind sie schon nicht mehr.
Dann leuchten wie die Sterne
Aus tiefem Dunkel sie
And tönen aus der Ferne
Traumhafte Melodie;
Bis daß mit Sturmgewalten
Entführt auch das der Wind,
And alles, was wir halten,
Das ist nur, was wir sind.
Sie gingen, wie sie kamen,
And lassen uns nicht ruhn
And werden goldener Samen,
Wenn wir das Ansere tun!
Si'svesterfeier bei Staatspartei'lers

Ilosalie: „Liste meschugge, lodert? Was redsie da mit Deinem Spiegelbild?"


Robert: „Na, laß mich doch wenigstens zu Silvester — hup — mit dem (Einzigen Schmollis trinken,
hup — der von der Partei ist!"

Halbierter Friedenspreis Die Frau ls Polizist


Dem Amerikaner Murray Butler Eine ägyptische Zeitung fragte ihre nur dann erheblich größer zu sein
wurde vor kurzem der halbe Friedens- Leser, ob die Indienststellung weiblicher als vor jedem männlichen Polizisten,
nobelpreis verliehen. Das war ein Polizeikräfte ratsam sei. Die geäußer- wenn cs die eigene ist. Eine offizielle
guter Gedanke; haben wir doch in der ten Ansichten gingen recht weit ausein- Indienststellung ist daher völlig über-
Welt schon lange nur noch einen halben ander. Uns scheint die ganze Frage un- flüssig: Die meisten Männer haben schon
Frieden! j-n. nütz. Die Furcht vor einer Frau pflegt ihren weiblichen Polizisten. j-w.

Oie Heiligkeit der Verträge


„Diese Boches sind ein unzuverlässi- mer müssen", bemerkte er, „für die Schade nicht sein! ... Übrigens", er-
ges Volk", murrte der Ministerpräsi- Gültigkeit der Schuldenabmachung mit innerte er sich, „diese Boches verlangen
dent. „Sie haben den Vertrag von Amerika eintreten!" neuerdings Gleichberechtigung. Das
Versailles unterschrieben, aber —" „Selbstverständlich! Uber alles die widerstreitet dem heiligen Vertrag von
„Bis auss Tüttelchen gehalten, trotz- Heiligkeit der Verträge!" Versailles."
dem wir ihnen, nicht wahr, die Unter- „Na ja", sagte der Präsident der „Nie werden wir es zulassen!" Hel-
schrift abgepreßt haben." Der Präsident Republik, sich leise räuspernd. „Die disch erhob der Ministerpräsident die
der Republik lächelte milde bei diesen Regie wird hoffentlich klappen?" Hand zum Schwur.
Worten. Ein lustiges Augenzwinkern ant- Der Präsident der Republik wiegte
Doch der Ministerpräsident ließ sich wortete ihm. „Drei Stunden lang ge- das in Ehren ergraute Haupt. „Sie
in seinem ernsten Gedankengang nicht denke ich für die gewissenhafte Befol- haben ihnen besagte Gleichberechtigung
stören. „Sie erfüllen den Vertrag wohl, gung des Abkommens und die Zahlung leider schon versprochen! Und die
sind aber insgeheim mit ihm unzu- der 19 Millionen zu reden", klang es Heiligkeit der Verträge —"
frieden. Und das widerstreitet unfern dann. „Nachher lehnt die Kammer „Ist Versprechen schon ein Vertrag?"
strengen französischen Auffassungen diese Zahlung mit mindestens 400 Stim- Sanfter Vorwurf lag in der Frage.
über die Heiligkeit der Verträge. — men Mehrheit ab. Alles ist aufs beste „Und wäre es ein Vertrag, wo steckt
Fahren sie in dieser Widerspenstigkeit der vorbereitet." dann seine Heiligkeit? Wahrhaft,
Herzen fort, dann werden wir zu neuen „Sie erklären dann Ihren Rücktritt?" heilig ist nur ein Frankreich günstiger
Sanktionen schreiten müssen. Denn wer „Bleibt mir etwas anderes übrig?" Vertrag! Alle anderen sind verbreche-
die Heiligkeit der Verträge auch nur im Der Ministerpräsident reckte sich auf, risch. — Was wir nicht vertragen, sehe
Traum antastet, ist ein verbrecherischer feierlich klang seine wohllautende ich nie als Vertrag an."
Feind der Kultur, ein ausrottungs- Stimme. „Ich stehe und falle für die Beide Männer blickten sich tief in die
würdiger Barbar —" Heiligkeit der Verträge." Augen.
Der Präsident der Republik sah auf Erschüttert reichte ihm der Präsident Stumm sanken sie einander ans Herz.
die Uhr. „Sie werden jetzt in die Kam- der Republik die Hand. „Es soll Ihr Es war eine heilige Minute.
W
q

Bitte zahlen!

„Ich kann nicht!" „Ich will nicht!"

Er« und Unerfreuliches beim Eintritt in das neue Iahr


1. Die Posemukler Fußball-Elf ver- 4. Max Schmeling sieht dem Zu- Leichtigkeit gelang, vier Zentner zu
lor im vergangenen Jahre gegen „Feste sammentreffen mit Sharkey im Herbst heben.
Jungen"-Tripstrilla elf Städtespiele, 1933 mit voller Ruhe entgegen, während 7. Klara Zetkin verrät, wie Augen-
während Deutschland den Anschluß an tektonische Erdbeben das Rheinland zeugen berichten, trotz ihren hohen Alters
die Genfer Abrüstungskonferenz wieder- noch immer in unruhiger Spannung noch keinerlei klassenkämpferische Ent-
halten. spannung, wogegen, Wohl infolge noch
2. Der Kommunist Schneller er- bestehenden Burgfriedens der Jahres-
klomm im Reichstag mit seinen An- 5. Die Vorbereitungen für die Olym-
pischen Spiele in Berlin schreiten glück- schluß in Deutschland ein durchaus
griffen gegen den Reichspräsidenten den friedliches Gesicht zeigte.
Gipfel der Taktlosigkeit, andererseits ist lich vorwärts, hingegen hatte das Plötz-
liche Rückwärtsgehen bei Überquerung 8. Der Meeresspiegel der Zuidersee
die Deutsch-Englische Himalaja-Expe- ist bis zu Grund gesenkt, alle Um-, An-
dition, ohne ihr Ziel erreicht zu haben, belebter Straßenzüge auch im vergan-
genen Jahre wieder erhebliche Ver- und Inwohner sitzen gänzlich auf dem
in langsamem Abstieg begriffen. Trockenen und nur Sumpfvögel krächzen
3. Die Mandschureifrage muß man kehrsunfälle zur Folge.
in grabesstillem Schlamme, indessen im
als z. Zt. »och gänzlich ungeklärt be- 6. Die Behebung des Dualismus Gegenteil wir das Glas erheben und
zeichnen, indessen wurde in Louisville zwischen Reich und Preußen verursacht mit lauter fröhlicher Stimme allen
im Staate Kentucky (USA.) eine noch immer bedeutende Schwierigkeiten, Freunden unter donnerndem Prosit ein
Betonmasse erfunden, die völlig durch- während cs dem süddeutschen Schwer- möglichst sauberes neues Jahr wün-
sichtig sein soll. gewichtler Straßberger (München) mit schen! roderlcb.
5

Das böse Jahr 1932


Rückblicke vom 1. Oktober bis 31. Dezember
Rückblicke vom 1. Oktober bis 31. Dezember
Silvester 1932

Neujahrswunsch
An Herrn Kladderadatsch da drob'n in Preißen!
Des alte Jahr geht jetzt zu End / und Jahr net vergeh / als größte Gemein-
i — kreiztürkenclement! — / i bin scho heit, die's gibt, des is des, / daß in der
froh, daß 's endlich geht, / denn des san Schweiz so a hirntappetcr Stenz / was
koane Zustand net, / i bin aufs äußerste erfunden: a „Käseentduftungsessenz"!!
empört / und sag scho, wenn ma sowas / Ja, gibt's denn des aa?! — So a
hört, / da hat sich's ausg'hört — mir spinnate Welt, / an Kaas ohne G'ruch
war's gnua! — / mit der königlich — des hat mir no g'fehlt!
Müller: Det neue Jahr bringt wieder bayrischen Nuah! Naa, solche G'spassettln, die san mir
neue Kontinjentierungen. Dabei dürsens Eahna aber net denk'», scho z'dumm, / da bin i scho froh, daß
Schultze: Ja, sojar de Böcke, die in / i tat mi wcg'n jedem Dreck kränk'», / so a Jahr rum, / i will gar nix wissen
unse Ajrarpolitik jeschossen den Ärger mit all den Skandalprozessen, von Sachlichkeit, / i lob mir mei alte
werden, sollen kontinjentiert / den Hab i z. B. scho wieder ver- und guate Zeit / und drum: für des
werden. ,, gessen, / no, — i muß 's Eahna ja net neue Jahr wünschet mir i / net gar so
erst erzählen, / Sie wissen ja selber, was viel Prosa und mehr Poesie, / i wün-
Silberstreifen all's letztes Jahr / bei uns net grad so, schet a Eintracht — a Bismarck müßt'
Die neueste Londoner Damenmode daß ma's loben könnt', war! her, / a großes, srei's Deutschland, a
verlangt, daß die Augenbrauen und Doch sehns, des tat mi no alles net stramms Militär / und aa an Kaas -
Wimpern der Damen versilbert werden. stören / und war no koa Grund net, sich der muß aber. . . stinka!!
Da hätten wir ja dann endlich den lang- zu empören: / was i dem vergangenen Auf des: Prost Neujahr!
gesuchten Silberstreifen. jan. Wurmdobler, Privatier z'Minka.
Oie Nornen

Die Erste ruft mit stolzer Gebärde: „Mein Garn ist bas Äeste auf dieser Grbe*
Die Zweite, die voll Schlauheit grinst, fle dreht den Faden zu feinem Gespinst-
Oie Dritte aber macht Klipp — Klapp, und schneidet den schönen Faden ob!

Was die einzelnen Körperteile ihren glücklichen Besitzern einbringen


(Eine im Winter 1932/33 belauschte Unterhaltung.)
Einzelne Körperteile, deren Besitzer gezielten Hieb eine halbe Million aber hier und da klimpere ich doch ein
allen möglichen Berufsklassen ange- Dollars, ja, noch mehr, eingebracht!" Paar Mark für ihn zusammen."
hörten, waren in einen Meinungsstreit Nun meldete sich der Mittelfinger Diese Unterhaltung hatte jener Teil
darüber geraten, wer von ihnen wohl einer Tippdame zum Wort. „Gewiß", eines Volksvertreters und Parlamen-
seinem Eigentümer am meisten ein- meinte sie, „ich verdiene meiner fleißi- tariers gehört, der beim Sitzen die
brächte. gen Herrin nicht so große Summen; wesentlichste Rolle spielt. Er lächelte,
Sehr wichtig machten sich die nied- aber auch eine fortdauernde kleine wie so jene Körperteile auf ihre Art zu
lichen Füße einer kleinen Tänzerin. Einnahme hat hohen Wert; und mein lächeln pflegen. „Ich", so sprach er
„Wir verdienen unserer Herrin jeden Fräulein ist stolz auf mich und be- selbstbewußt, „mache meinen Herrn ent-
Abend, an dem wir hcrumhüpsen, ein hantdelt mich zart und rücksichtsvoll." schieden am glücklichsten, denn ich ver-
sehr nettes Sümmchen!" sprachen sie Nun meldete sich der Kopf eines Geistes- diene ihm, selbst wenn ich meine Tätig-
mit wahlberechtigtem Stolz. arbeiters, von der Spezies „Lyrischer keit, nämlich das Sitzen, nicht ausübe,
Da protzte die Faust eines berühmten Dichter". „Augenblicklich", meinte er, pro Tag 20 RM.!"
Boxers dazwischen. „Kleinigkeiten", ein wenig verlegen, „sind die Ein- Da drückten sich die anderen Körper-
lachte sie. „Ich habe meinem Herrn nahmen, die ich meinem Herrn ver- teile, beschämt und neidvoll/zur Seite
manchmal mit einem einzigen wohl- schaffe, nicht besonders bemerkenswert, und brummten: „Frecher Wichtigtuer!"
Vergebliches Bleigießen

Schleicher: „Man kann machen, was man will. So oft man den Reichstag umgießt,
immer kommen nur die einzelnen Parteien heraus!"

Oer Grund Gute 2


Weihnachten ist nun wieder vorbei, Zu den Berliner Magistratswahlen, haben; besitzt er doch tiefgründiges Ver-
und wieder einmal hat es sich gezeigt, die zur Zeit in Vorbereitung sind, hat ständnis für Schweinereien.
daß das Wort „Friede auf Erden" noch sich unter zahlreichen anderen Bewer- Wir vermissen in der Liste der Ma-
lange nicht erfüllt ist. bern aus allen Berufsschichten auch ein gistratspostenbewerbcr nur noch einen
Das ist auch leicht verständlich. Der Schweinefüttcrer gemeldet. Pelzhändler. Diesem stände mit Rück-
Friede ist uns ja „auf Erden" ver- Der Mann glaubt, unter Hinweis sicht auf traditionelle Vorbilder zweifel-
sprochen worden — wir aber leben doch auf die Vergangenheit begründete Aus- los die Laufbahn zum Oberbürger-
hier schon mehr in der Hölle! sichten auf einen Stadtratsposten zu meister offen.

So-So
Neues Geduld-, Zusammensetzung- und Befriedungsspiel.
Nachdem das Jo-Jo so außerordent- Überproduktions-, das Zollschikanen-, verwalter und dem Sultan von Marokko,
lichen Beifall in der Welt gefunden hat, das Wirtschaftsnot-, das finanzpolitische, um nur einige zu nennen, liegen schon
scheint die Einführung eines anderen das banktechnische, das Prosperität^-, Bestellungen vor und beweisen, wie leicht
Spieles gesichert, zumal es lediglich den das Lagerwaren-, das Maschinen- durch So-So jedermann .Problemen'
Aus-, nicht Auf- und Abstieg im Wechsel problem. nahegebracht werden kann, die alle Men-
zum Ziele hat. Denn alle diese Teile müssen so in- schen Tag und Nacht beschäftigen sollten.
So-So besteht, um es kurz zu sagen, einander verarbeitet, verflochten, ver- Kaufen Sie So-So und Sie werden
aus einer Reihe von Einzelteilen, die zahnt und verankert werden, daß sie ein mindestens das eine begreifen, daß die
bei dem Versuche, sie zu einem Ganzen einziges großes Ganzes, mit anderen Sache „Krisenende" gar nicht so ein-
zu fügen, die Fähigkeit entwickeln, Worten die Lösung bilden, die dann von fach ist, wie Sie sich daS bisher vor-
schlechthin die Welt zu befrieden. der einen glatten, reibungslosen Fläche, gestellt haben. Sie werden nicht mehr auf
Der Erfinder nennt die mannigfach in der alle .Probleme' aufgegangen sind, Negierungen, Staatslenker und sonst
gekerbten, gezähnten, gezackelten, ge- mühelos abgelesen werden kann. Sie wen, nein, höchstens auf So-So, viel-
schnittenen, gewundenen Einzelstücke lautet: Krisenende! und erscheint in der leicht sogar ausschließlich auf sich selber
seines Zusammensetzspieles .Probleme', aller Welt verständlichen Buchstaben- schimpfen, weil Sie ein so großer
und die Schwierigkeit der Lösung wird sorm der großen Antiqua. Dummkopf sind, daß Sie mit So-So
ohne weiteres verständlich, wenn wir Von Genf und von Amerika, von und dem Krisenende nicht zustande
diese auf schwer biegbares Hartholz aus- Stalin, Gandhi, Shaw, von Staats- kommen.
geklebten Rätsel nennen: das Arbcits- männern wie Filmkünstlern, aus allen Mit welcher Selbsterkenntnis der
beschasfungs-, das Kriegsschulden-, das Zonen, Ländern und Volksschichten, Zweck des Spieles, die Welt von Kra-
Schutzzoll-, das Natioualitäts-, das vom Betriebsanwalt Winter wie von keelern zu befreien und zu befrieden, voll
Nationalisierungs-, das Tarifzwang-, Poincarö, von Hedwig Courths-Mahler und ganz erreicht sein dürste.
das Schwarzarbeits-, das Kredit-, das wie von dem Kreugerschcn Konkurs-
Trost Eine neue Entdeckung
Wenn der Punsch uns ans dem Glase Die Gesellschaft für Rassenforschung klären, daß man die Entdeckung der
Um die Nase an der Universität Tokio bereitet ein neuen Welt europäischerseits nicht
Zieht, umfangreiches historisches Quellenwerk 600 Jahre früher vornahm.
vor, aus dem einwandfrei nachgewiesen Jetzt wird es freilich schwer sein, die
Spürt man, daß er wie das karge,
werden soll, daß die Japaner schon sechs unkontrollierbaren Behauptungen der
alte Jahr ge-
Jahrhunderte vor Columbus den ame- Japaner zu widerlegen, und die Ameri-
rikanischen Kontinent entdeckt und mit kaner werden einen bösen Stand haben,
Was ja heute sehr am Platz ist.
ihm eine regelmäßige Verbindung unter- wenn die Japaner — wie dies der
Viel Ersatz ist
halten haben. Fall sein dürfte — aus prozessualem
Diese erstmalige Entdeckung Amerikas Wege ihre Ansprüche auf das von ihnen
Doch bei seinem Purpurschimmer entdeckte Land geltend machen. Bei der
fällt nach Adam Riese genau mit den
Sagt man: „iininer- neunziger Jahren des neunten Jahr- vorbildlichen Beflissenheit aber, womit
hunderts zusammen, der Zeit, wo sich sich Japan jederzeit den Wünschen des
Seht es unter diesem Licht mal: Arnulf von Kärnten mit den Nor- Völkerbundes gefügt hat, hofft man in
Wenn er nicht mal mannen und Swatopluk II. herum- Washington auf eine friedliche Bei-
So, schlug, und man sich in Europa mit legung des Streites und auf ein weiteres
Na, das war' erst vollends schmerzlich, außenpolitischen Nebensächlichkeiten nicht Bestehen (vielleicht unter japanischer
Drum seid herzlich befassen konnte. Nur so ist es zu er- Oberhoheit?) der U. S. A. w.
War er früher auch viel süßer. Unleugbar
Zeigt doch dieser Für den Weihnachtsverkehr von und stände im Eisenbahnwesen laut,
nach Berlin waren von der Reichsbahn wie man sieht, hat die Reichsbahn doch
Daß man noch nicht voll bankrott sei, 152 Vor- und Nachzügc vorgesehen, die auch — und zwar gerade in den Zeiten
Drum sagt: „Gott sei nach Bedarf eingesetzt werden konnten. lebhaftesten Verkehrs — ihre Vorzüge!
Dank!" roderich. Es werden oft Klagen über Miß-

Nachruf
Das alte Jahr zieht ab, — und recht erwogen
Hat's uns beständig — „abgezogen".

Silvester-Rat
Reich beladen kommt der Freunde Schar!
Jeder hält im Arm für dich, mein Bester,
Ob's auch vor acht Tagen Weihnacht war,
Wieder leckre Dinge zu Silvester.
Seh ja schon im Geiste, wie's dir schmeckt!
Sind erfüllt nicht alle deine Wünsche?!
Gänseleber, Kaviar und Sekt,
Und dazu die allerfeinsten Pünsche!
Gut, mein Freund! Doch eins — vergiß es nie,
Ob auch noch lo lockend all die Gaben:
Iß und trink nur, wie du morgen früh
Wünschen wirst, es heut getan zu haben! el0>

Warnende Listen

Statistik wünscht auch manchmal der Tyrann.


Sonach geschieht's. In weitgestecktem Rahmen
Da fertigt Rußland jetzt Register an, WoMDelapn mul Erloln sind nicht mehr Sache des Zufalls!
Und sie enthalten aller derer Namen,
Die je beim Bolschewiken-Totentanz
Mit Sensenhieb der Knochenmann erraffte.
Das heißt man denn doch flüssige Bilanz
Von dem gewissen, ganz besonder!! Safte.
Daß ihnen nicht vor solchen Listen graut.
Die Bände füllen und die Bände sprechen!
Denn wer insoweit wissend rückwärts schaut,
Dem muß, ist er ein Mensch, das Herz zerbrechen.
Das trieft von Schmerz und wehem Jammerschrei,
Da ist kein Tod, der ihnen zu gewaltsam,
Mit Gnade sparend, doch in Metzelei
Und Blutrausch alles andre als enthaltsam.
Nun ins Archiv! Da sind noch Fächer leer.
Ist etwa eines „Deutschland" überschrieben?
Denn auch bei uns schleicht trübes Volk umher,
Die Rußlands Bräuche und Befehle lieben.
Wer weiß, vielleicht probiert man es auch hier,
Macht klar zum Rachetag der Anarchisten,
Falzt zu Registern schon das Schreibpapier?
Seid auf der Hut! Laßt euch nicht „überlisten!"
Al

Epilog für Fritze lSrolat Weltprodukiionsausgleich


Endlich ist die Erlösung aus den
Schrecken der Weltkrise da. Ein Gast-
wirt in Trikkala (Thessalien) verkauft
seinen Wein nicht mehr nach Raum,
sondern nach Zeit. An Stelle des ver-
pönten Litermaßcs ist die Stunde ge-
treten; für 5 Drachmen (12i4‘ Pfennig)
darf der Gast eine ganze Stunde lang
so viel trinken, wie er will.
Auf diese Weise kann Trikkala den
ihm bescherten Weinüberfluß leicht los
werden und braucht ihn nicht in den
Fluß laufen zu lassen. Was Wunder,
daß sich Argentinien mit seinem Weizen,
Brasilien mit seinem Kaffee, Georgia
mit seiner Baumwolle für die neue
thessalische Methode interessiert! Allent-
halben jammern die Verbraucher über
zu hohe Preise der ihnen angelieferten
Erzeugnisse, vielerorts nahen Hungers-
nöte, während die Verdünnung des
sächsischen Kaffees Aufsehen erregende
Grade erreicht und der Mangel an baum-
wollenen Unterhosen in Grönland zur
Erkältung der Beziehungen zwischen Volk
und Regierung geführt hat. Leider liegen
die obenerwähnten Überschußgebiete
sämtlich weit vom Schuß, so daß der
darbende Normaleuropäer nichts davon
hätte, wenn Argentinien belegte Weizen-
brotstunden zu zehn Pfennig einrichtete,
statt den Weizen zur Lokomotivheizung
und das Rindfleisch als Dünger zu ver-
wenden; wenn Brasilien seinen Kaffee
nicht ins Meer schüttete, wo er trotz der
kochenden Brandung ungetrunken bleibt,
sondern wohlfeile Stundenkaffeeklatsche
veranstaltete.
Nutzen aus der Neuordnung vermöchte
nur Sowjet-Rußland zu ziehen. Be-
kanntlich wird der Fünsjahresplan, so-
bald er erst einmal im Gang ist, jedem
Russen sein eigenes Flugzeug schaffen.
Ihn zu ernähren, fällt dein marxistischen
System zu schwer, aber wie rasch trägt
nicht ein gutgebautes Fünfjahresplan-
flugzeug die 180 Millionen Untertanen
Stalins über die Grenzen nach Grie-
Wohl uns, der du uns lehrtest gehen. chenland und Amerika!
Daß wir nun dich auch gehen sehen!
Der Fehler dabei ist bloß der, daß
kein einziger Russe in die Heimat zurück-
Das neue Jahr im Gcho kehren und die Segnungen Moskaus
Die Erwerbslosen: Ist, was du Echo: Lasten. wieder genießen würde. So sieht sich
bringst, nach Wunsch beschaffen? der einzige, nach seinen eigenen Angaben
Die Politik: Ist Neurath ein fähiger technisch hoch genug stehende Staat leider
Echo: Schaffen! Außenminister? gezwungen, auf die ihm allein mögliche
Die Industrie: Womit machst du die Echo: Ist er. Niederringung der Wirtschaftskrise zu
Leute weniger kanfträge? verzichten und die Lichtung seiner Be-
Echo: Aufträge. Alle: Wir wollen streben und nicht
erlahmen. völkerung weiterhin der verdienstvollen
Die Landleuie: Weißt du, weshalb Echo: Amen! Tscheka zu überlassen.
wir bisher erblaßten?

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Massenfänge
Woilieife smn IliinMi meinen Geheimmitteln.
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Bemlssta? B I* O S t T a S IS C nasche'
Verlag oes MöttlMW. Berlin SW 68 Adler-Apotheke, Strasburg (Uckermark) 13.
Was blasen die Trompeten, Die Blasebalg-Methode
Durchhallend Flur und Saal? Echter Humanität.-
Zum Solo angetreten Und stellt uns wer die Frage,
Ist Gronwald wieder mal. Ob mit Trompctcnsport
Es werden dem Trompeter Sich Themis' Ernst vertrage,
Dabei die Augen nag. Musik mit rohem Mord,
Erst, wenn er bläst, gesteht er, So zeigen seine Phrasen,
Sonst bläst er 'm Richter was. Daß er, ich sag' es glatt,
Das ist jetzt neu'ste Mode, Von Tuten und von Blasen
Verflucht und zugenäht, Gar keine Ahnung hat.
Timon der Jüngere.

Aha!
Es ließ das Jahr, das wir jetzt scheiden sehn,
Zu unsrer Freude manchen Bonzen gehn,
Der allzu lang auf seinem Platz gesessen ’lun.'B-efreiuuf de»
Und Deutschland über der Partei vergessen.
So mancher sagt, wird solches jetzt gesühnt: Monako aks Erzieher
„Hab ich nicht von der Pike auf gedient!?"
Na ja! Wenn er den Posten nun verliert, Und was belangreich: uentvoll,
Friede auf Erden
Ist drum er auch besonders tief pikiert! ts0. Wird es nun werden? Nahe bei Frankreich ,entvoll
Löst sich der Bann? — Liegt jener Staat, Ward die Armee
Neue Moskauer Kämpfe An blauen Küsten Denn in Monako Fristlos entlassen,
Stalin hat während der Apfelbaum-Krisen Stark abzurüsten, Läuft heut im Sakko Grund sind die Kassen
Ihn und seine Anhänger ohne Schonung Fängt man jetzt an. Schon der Soldat. Und das Budget.
Aus Rußland ausgewiescn.
Sei's, wie es wolle, Früher Geld wagend,
Strafe oder Belohnung?? T. d. I. Schön ist die Rolle, Folgt jetzt entsagend
Die man kreiert, Solchem Croupier:
Verehrerinnen kaufen ihm einen Star
Nach Roulett-Kreisspiel Zu Land und Meere
Ihr denkt die Gabe euch wunderbar Endlich ein Beispiel, Mindert die Heere,
Mit der geistreichen Widmung: „Dem Star der Staar." Das imponiert. knites votre jeu!
Was ihr als köstlichen Witz euch denkt,
Macht' überflüssig scheinen, Kragensorten
Weil man einem Star keinen Vogel schenkt.
Im Staate New Aork gibt es in der Stadt Troy ein Kragenmuseum, das 3000
Er hat schon einen.' x. d. I. verschiedene Stücke aufweist. Unter anderen befinden sich dort, als besondere
Kostbarkeit, die Kragen sämtlicher amerikanischer Präsidenten.
Weissagung Als größte Kostbarkeit wird da wohl auch der Kragen aufbewahrt werden, bei
Ein Schritt hinein in neues Leben, dem wir Herrn Wilson wegen seiner 14 Punkte — leider nicht gekriegt haben. ti0.
In neue Zahl, in neues Jahr,
Und niemand kann uns Auskunft geben: 3e nachdem!
Wird's besser, als das alte war? (granlreid) und England wollt» ihre Schulden an Amerika im nächsten Jahre nichi Weiler zahlen.)
Die Zukunft kann man nicht entriegeln,
Die Katze kaufen wir im Sach
Hier liegt ein Buch mit sieben Siegeln,
Und diese Siegel sind von Lack.
Beklommen schaun wir in die Ferne,
Auf der ein dichter Nebel hockt,
Beleuchten ihn mit der Laterne,
Indes die Wolke bleibt verstockt.
Versperrt die Aussicht. — Ach, das weiß ich,
Es zeigt sich erst am Jahresschluß,
Ob neunzehnhundertdreiunddreißig
Auch wieder Minus oder Plus.
Es fehlen alle Unterlagen,
Nichts gilt im Lande der Prophet,
So tappen wir mit unfern Fragen
Nach dem, was beim Okkulten steht.
Die Drei gilt überall aus Erden
Als gute und als heilige Zahl zahlen nicht mehr!- Onkel Saw: „Verträge sind heilig!"
Und hilft — wenn selbst wir besser weiden —
Ganz sicherlich auch dieses Mal! roä-u-b. „Dieses Abkomme» ist heilig!" Marianne-^Oie Heiligsprechung der '

Altbewährtes Daus-

f
u. Einreibemittel bei
Rheuma, Ischias, Kopf-,
Rerven- und Ertältungs-
fchmerzen — Ermüdung —
Strapazen — Sport
SEEimi
Silvester 24 Uhr Neueste Neujahrs-Neuigkeiten
Eigener Rundflunk des Kladderadatsch.
Berlin: Einem bedauerlichen Ver-
sehen zum Opfer gefallen wäre hier
beinahe ein bekannter Verfassungs-
minister der ehemaligen preußischen
Regierung: Nach einer ungetrübt ver-
laufenen Silvesterfeier bemerkte der
Unglückliche Plötzlich am Neujahrs-
morgen, daß er die ganze Nacht nur
Kaiserpunsch getrunken hatte! Erst mit
Hilfe einiger Bismarckheringe gelang
cs, den vor Schreck außer sich Geratenen
allmählich wieder zu sich und in die
richtige Verfassung zu bringen.
Paris: Um den übergroßen Be-
darf an Silvcsterblei zu decken und
gleichzeitig einen neuen Beweis auf-
richtiger Friedensliebe zu geben, be-
schloß ein Komitee „Französischer Blei-
Stifter" unter dem Ehrenprotektorat
Paul-Boncours, Michels Versailler Blei-
gewichte einzuschmelzen und dem fran-
zösischen Volke, das nach Anerkennung
der deutschen Gleichberechtigung mehr
denn je um die Sicherheit seiner Zu-
»Also, de Bayern und de Preußen müassen sich allweil zu unpassender Zeit treffen, denn kunst bangt, nur noch zum Bleigießen
siehgst, mir g'fallst du so guat, trotzdem du a pretß bist!-" zu überlassen.
»Du mir ooch! Wollen wir doch steich an Schleichern tclesraphiern: Erste Zelle zum Danzig: Einen peinlichen Verlauf
Reichsneubau jebilbef!'
nahm hier ein Silvesteressen, zu dem
Wir und die Anderen sich auf Einladung des Danziger Senats
Unter der Überschrift: „Ist der Mars Es kann wohl auch noch lange nicht nur der stellvertretende Völker-
bewohnt?" lesen wir von einem inter- dauern, bis wir so weit sind, dies mit bundskommissar Rosting, sondern auch
essanten Vortrag über die Frage, ob Sicherheit feststellcn zu können. Auf der polnische Vertreter Papö einge-
die Sterne bewohnt, oder doch wenig- dem Mars ist man vielleicht schon viel funden hatte. Nach Verspeisen der
stens bewohnbar sind. Am ehesten sind weiter. Vermutlich kann man von Silvesterkarpfcn erklärten nämlich die
die Vorbedingungen dazu bei dem Pla- dort — man denke an Weltkrise, Ab- meisten Teilnehmer Plötzlich, es sei zum
neten Mars gegeben. Aber auch mit rüstungsfragenbehandlung, Parteiwirt- Kotzen, denn was sie im Magen hatten,
den stärksten Fernrohren ist vorläufig schaft u. a. m. — schon mit ganz schwa- waren, wie sich erst nachträglich heraus-
nichts zu erkennen, was zu der An- chen Fernrohren vieles erkennen, was gestellt hatte, polnische Karpfen, im
nahme berechtigt, daß es auf dem Mars zu der Annahme berechtigt, daß es auf Trüben gefischt. Nur der polnische
vernünftige Wesen gibt. der Erde keine vernünftigen Wesen gibt! Vertreter blieb von weiterem Schaden
verschollt, da er den Vorteil hat, an
Theater faule Fische gewöhnt zu sein.
Die großen Erfolge deutscher Schau- Boden" mit allem Nachdruck fordern, London: Endgültig beigelegt wurde
spiel- und Operngastspiele im Elsaß Wenn, wie es scheint, nun auch die hier am Silvesterabend der englisch-
haben den heftigen Unwillen franzö- Elsässer das französische Komödienspiel persische Ölkonflikt, nachdem sich Eng-
sischer Kreise erregt, die in wüsten Hetz- satt haben und deutsche „Vorstellungen" land auf Betreiben des weltversöhnen-
angriffen auf den „germanophilen" dagegen ins Feld führen, so ist dies den Völkerbundes bereit erklärt hatte,
Straßburger Intendanten und seine vor allem daraus zurückzuführen, daß sein Öl in Zukunft nie mehr in fremde
„Clique" ein energisches Einschreiten sich die Grande Nation zwar bei jeder Feuer zu gießen, sondern nur noch für
gegen die verderblichen Schädigungen sich bietenden Gelegenheit in Szene Pariser Ölzweige, ölige Genfer Reden
der immer stärker werdenden deutschen setzt, aber doch nur selten gut aufführt. und zum Glätten amerikanischer Kon-

fgs-
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Garant unschädlich. - „Aaskulap" Barlln-SchBnaSers 3/ U 324.

insßrißrBn üßisM dos Geschäft!


Folgende uns zugcgangene Manuskripte werden unter Hinweis aus die am Ende des Brieskastcns befindliche Mitteilung mit bestem Donk abgelebnt:
Leipzig: O. K. — Stcrkrade: v. L. — Stuttgart: H. S.
Ascherslebcn. R. H.: In Nr. 292 des „An- dürfen dem jungen Goethe durchaus nicht einen Lustmord. Einzelheiten fehlen." Schade,
zeigers für Aschersleben" befindet sich folgen- irgendwelche kannibalischen Gelüste unter- von den Einzelheiten dieser Vorbereitungen
des Angebot: „Einige Fuhren Mist abzugeben. schieben, obwohl er ja z. B., wie man weiß, hätte uns die „Planitzer Zeitung" noch man-
Daselbst sind Schlafstellen frei. Könne, junge hübsche „Mädgen", wie mau hier in ches Hübsche berichten können, zur allgemeinen
Düsteres Tor 12." Berlin sagen würde, „zum Fressen gern hatte"; Erheiterung; denn wir glauben an diese
Wir grübeln aus dumpfer Seele hervor: ein „duzzend guter Jungens" hat der Dichter „Moritaten" nicht mehr, daher bringen wir
Wie kommt der Mist nach dem „düsteren Tor", aber bestimmt nicht — gegessen; der Brief- sie auch, entgegen unseren Gepflogenheiten, im
Dort, wo so friedlich der Schlafgcsell Stil von Anno dazumal klingt Ihnen nur so „Briefkasten" zum Abdruck.
Bei Könne verricht fein müdes Fell? gefährlich.
Tecklenburg. G. G.: In Nr. 184 der „Len-
Sind des vorhandenen Mistes Fuhren
Vielleicht der — Schlafgefellen Spuren?
Greifswald, vr. L. H.: In der „Greifs- gerichcr Zeitung" wird über bas „Krcisjugend-
tvaldcr Zeitung" vom 9. Dezember 1932 lesen sportfesl" in Tecklenburg berichtet; darin lesen
Verzichtet aus Logis-Preis Könne wir: „Wo findet trächtige Dackelhündin ab wir über den Umzug der Turner, denen sich
Und zieht vom — „N achla ß" die Gewinne? Sonnabend, 10. 12., bis zur Niederkunft liebe- auch einige Reiter des „Reit- und Fahrvereins
Berlin. P.: Nr. 290 des „Nordischen volle und diskrete Aufnahme? Angeb. erb. Ibbenbüren" augeschlossen hatten: „Es war
Kuriers" (Itzehoe, Holstein) veröffentlicht u. F. 5718 an d. G. Z." Der Wunsch nach ein herrliches Bild, das durch die verschieden-
einen Aufsatz: „Die Insel der Menschen- Diskretion erscheint seitens der Dackelhündin farbigen Trikots sich den Zuschauern bot."
feinde"; darin ist von den auf dieser Insel sehr verständlich; denn aller Wahrscheinlichkeit Gewiß gewähren Trikots, die eine „Durchsicht"
herrschenden drakonischen Gesetzen die Rede; nach hat sie sich, wie das so auf Promenaden bieten, hin und wieder ein ergötzliches Bild;
unter andcrm heißt es: „Mister Wright ver- vorzukommen pflegt, mit einem ganz ruppi- in Tecklenburg >vird aber, so glauben wir,
tritt die Ansicht, daß das sogen, schwache Ge- gen, ordinären und gar nicht standesgemäßen nichts besonders Herrliches dabei zutage ge-
schlecht, auch wenn cs nur durch eine einzige Fixköterlümmcl eingelassen, der sie nun in treten sein.
Person vertreten wäre, den Frieden der Insel eine für ihren „Stammbaum" höchst peinliche
und die Abgeschiedenheit ihrer Bewohner Lage brachte.
Ulzen (Bez. Hannover), vr. E. K.: In
empfindlich stören, wenn nicht ganz vernichten Nr. 293 der „Allgemeinen Zeitung der Lüne-
würde. Dasselbe bezieht sich auf alle mensch- Hamburg. K. Br.: Sie haben recht. Noch burger Heide" (Ulzen) lesen wir von dem
lichen Windrichtungen, die mit 'Lärmentwick- heute, wie seil Beginn seines Bestehens ist der „40jährigen Jubiläum der Suhlendorfer Mol-
lung verbunden sind." Derartige grob- .Wintergarten' das führende Variete der kerei-Genossenschaft"; darin heißt es: „Nach
rustikale — Elementargeräusche dürfen natür- Reichshauptstadt. Man sieht dort im monat- der Kaffeetafel, die vom Gastwirt Holdmann
lich auf einer, der zartesten Idylle und dem lich wechselnden Programm in der Tat immer vorzüglich ansgestaltet war, führte Haupt-
empfindlichsten Ästhetentum gewidmeten stillen allererste Kräfte der internationalen Artisten- lehrer Schröder-Suhlendorf zwei passende
Insel nie und nimmer Vorkommen; da würde welt und ein Besuch des schönen Theaters ge- Filme „Weißes Blut" und „Soff auf dem
ja — alles aushören! währt immer wieder geschmackvolle Zer- Wege zur Kraft und Schönheit" vor, die all-
streuung und auch ästhetischen Genuß. gemeinen Beifall fanden." Sie schreiben:
Dahme (Mark). L. K.: In Nr. 282 des „Den Film müßte sich Biermörder ansehen!"
„Dahmer Öffentlichen Anzeigers" wird in dem Königsberg i. Pr. Dr. U. H.: In Nr. 289 Das hat er längst getan und dabei mit Be-
Programm der Dcutschnationalen Volkspartei der „Berliner Börsen-Zeitung" befindet sich friedigung und innerstem seelischen Behagen
auch angeführt: „Forderung eines riescnfesten eine Abhandlung über „die Stammtafeln des konstatiert, daß seine Überzeugung, daß ein
Präsidialkabinetts mit festumrissenem Wirt- deutschen Adels"; besonders wird über die kräftiger Männerschluck nicht nur dem Geiste
schaftsprogramm." Ganz gut und schön; aber Bestrebungen des „Ehrenschutzbundes des eine gewisse Schwungkraft, sondern auch dem
ein krisenfestes Präsidialkabinett wäre vielleicht deutschen Adels" berichtet, sich von dem durch Körper eine harmonische Ausgeglichenheit und
sogar — noch besser. Adoption usw. erworbenen „Schwindel" zu sanfte Rundung verleiht, selbst bis in Kreise
Eisenach. L. O.: Die „Eisenacher Zeitung" trennen: „Diese Aufgabe stellten sich die im der — Molkerei-Genossenschaft gedrungen ist.
vom 12. Dezember 1932 veröffentlicht die Ehrenschutzbund des deutschen Adels vereinig-
Fortsetzung des Romans „Oberkamp und ten Verbände. Die genannte Dachorganisa- Würzburg. E. B.: In der „Nürnberger
sein Ehrenwort"; darin heißt es: „Und da tion steht zu Schriftleitung und Verlag der Funkzeitung" heißt es in dem Lieder-Pro-
öffneten sich die hohen Flügeltüren. Die bekannten Gothaischen Taschenbücher, deren gramm für den 9. Dezember: „Mein Mädel
Riesengestalt des Fürsten erscheint, zur Lin- Ausgabe für 1933 soeben erschien, in einem hat einen großen Mund. Mein Mädel hat
ken die leise knurrende Dogge, im blauen vertraglichen Verhältnis, das ihr ein starkes einen großen Mund und wer ihn küßt, der
langen Rock der Siebenten Kürassiere,-" Mitbestimmungsrecht auf die Taschentücher wird gesund. O du schwarzbraunes Mägde-
Der geschätzte Verfasser des Romans hat das einräumt." Das könnte mißverständlich aus- lein, du la la la! Du läßt mir keine Ruh!"
sehr richtig beobachtet: sobald man nämlich gelegt werden; nicht auf die Taschentücher der Selten hat sich unser Biermörder so geärgert
einer Dogge einen langen Kürassierrock — er Schriftleitnng der Gothaischen Taschenbücher wie über diese Entstellung seines Lieblings-
braucht gar nicht einmal von den Siebenten hat die sogenannte Schutzorganisation ein liedes von dem „Mädel mit dem rosigen
Kürassieren zu sein — anzieht, pflegt sie mehr starkes Mitbeslimmungsrecht, sondern aus die Mund". „Dieser greuliche Text", rief er
oder weniger leise zu knurren; warum gibt Taschentücher jenes „Adels", der etwas frag- wütend, „müßte von einem ,übermodernen'
der Dichter aber nicht die Kleidung an, die licher Natur ist. Es sind doch geradezu Komponisten vertont und dann, wenn sich
Bismarck trug? empörende Fälle vorgekommen, in denen z. B. für die Liebste des ,Heinz' ein Mädel mit
Frciburg i. Br. W. T.: Ein Freund unseres die Taschentücher der Familien „v. Treppen- ausreichend großem Maulwerk gefunden hat,
Blattes teilt uns mit einiger Verwunderung geländer" oder „v. Silberleben" — sieben- im ,Studcntenprinz' im ,Schauspielhaus' ge-
zackige Kronen trugen. sungen werden."
mit, daß er in dem Buche „Goethes Briefe",
Band 2: „Alles um Liebe" (Verlag Wilhelm Planitz (Sachsen), vr. O. R.: In der
Langewiesche-Brandt) einen Brief des jungen „Planitzer Zeitung" vom 9. Dezember 1932
Goethe aus Offenbach an die Gräfin Auguste lesen wir: ,Long Beach (Kalifornien). Ein
zu Stolberg gefunden hätte, der folgende Mord, dem der bekannte Globetrotter und
Worte enthält: „Verliebelte ein paar Stun- Abenteurer, Kapitän Walter Wanderwell,
den mit einem Mädgen davon dir die Brüder zum Opfer fiel, erregt hier ungeheures Auf-
erzähle» mögen, das ein seltsames Geschöpf sehen. Wanderwell wurde an Bord seiner
ist. Aß in einer Gesellschaft ein Jacht „Carina" ermordet aufgcfunden. Der
Duzzend guter Jungens, so grad, Täter ist unerkannt entkommen. Wanderwell
wie sie Gott erschaffen hat." Sie befand sich gerade bei den Vorbereitungen für

r und für die Schriftleitune lich: Paul Warncke. SB c v


' derada«ch,''Win" fl »an ?[. Hojmann & Ca. 0. in. b. H.. Berliii SW 68
ÄÄ Aaddcradallch, Berlin. - Fernsor-chanschlii!,- für Expedition: Berq,..... mann 3050, Anzeigen»«.: Bergmann 9703. T
Alle Rechte fiic lamllichc Artikel unb Illustrationen vorbebalten. Nachdrucke and dem Kladderadatsch stnd nur mit ausdrücklicher G-nebmifluna der BcrlagShc
Copy'Igl» by A. Hofm-iNN & Ca. 0. m. b. H.,
-. ®. H., Berliii.
Berliii. -—
Entareck
E as saconck ciaa- matiar, po-Iollica New York, N. "
Bei Bezug durch die Vostanstallen monatlich RM 2.28.
.ZeitungShändler
DahnhosSbuchhandlnni entgegen.
Die Heiligen Drei Könige
Schlafe, mein Liebling, schlaf ein!
Laß doch das Zelern und Schrein!
Wer hat es besser als du?
Müller will auch ihre Ruh;
Schlafe, mein Liebling, schlaf ein!
Dieses Llatt erscheint täglich mit Ausnahme berWochentage
Schluß der Redaktion: 2». Dezember 1232

Wochensang

Ja, mag man, was man will, auch sagen: Burgfriede, o wie bist du lieblich,
Schön wars doch in den Weihnachtstagen. Doch leider kurze Zeit nur üblich!

Wie friedlich freute sich die Seele Bald geht es los mit wildem Schreien
Ganz ohne Schimpfen und Krakeele! Mit Schimpfen, Fluchen, Keilereien,

Nun aber liegt die schöne Zeit Bis jedermann zuletzt bekennt:
Uns leider wieder weltenwcit. Schön wars doch — ohne Parlament!

Kladderadatsch.

* *
*

Sanfte Zeit
Mcht dehnt sich gleich kristallenem Schilde O grotz und edel ist die Gnade,
Auf unseren Seen das harte Eis: Die sich der Schuld verzeihend neigt:
Wir leben in der Zeit der Milde Doch grötzer manchmal ist der Schade,
And in der Zeit des sanften Breis. Wenn sie sich allzuwillig zeigt.
Mcht sehen wir den Schlittschuh blitzen, Auf neue Antat ohne Jagen
Der Schneeschuh auch steht zwecklos da: Sinnt des Begnadigten Genie:
Die Sportler und die Kohlenfritzen Dem aber, den er feig erschlagen,
Sind fast schon der Verzweiflung nah. Ist Hekuba die Amnestie.

And daß wir rechtes Glück gewönnen Doch immerhin: ein sanftes Wehen
In dieser wundersamen Zeit: Amfängt uns eben dort wie hier,
Auch sonst, so weit wir sehen können, And durch die Zeit des Aebels sehen
Macht sich die Sanftmut schrecklich breit. In nebelhafte Fernen wir.
Wie? Soll man den Verbrecher hassen Des Rechtes und des Winters Strenge,
And kalt bestrafen seine Tat? Sie schmolz dahin, wie weiches Wachs.
Man mutz ihn bei der Seele fasten, Als ginge hin in Breit und Länge
Auch, wenn er nichts dergleichen hat. Durch unsere schöne Welt ein Knacks.

Schon wars, als hätte sehr gefruchtet Doch dräut mit trotzigen Gebärden
Die Kraft des Rechtes, die ihn griff Der Frühling uns auch noch so sehr,
And die ihn sorglich eingebuchtet, Getrost: es muh doch Winter werden,
Der auf Gesetz und Ordnung pfiff. Wird, es zu glauben, uns auch schwer.
Da plötzlich siegt die holde Milde. Bald fängt der Bürger an zu niesen,
And es entweicht der Frevler Schreck, Der ohnehin auf manches niest:
And weiter wirken darf die Gilde, Der Reichstag naht, es nahn die Krisen,
Zum Beispiel die vom Felseneck. Kalt wird es, und — juchhei! — Du flist.
Schneidiger Wind in der Reichskanzlei

Nach dem Dienst Appell in allen Sachen

Nach dem Ianuar-Llmzug Kon-Summen Kulinarisches aus der Geisterwelt


Lehmanns sind in die neue Wohnung (Sie SPreufjeirtaffe 6ot dem Dresdener Konsumverein
cingezogen und schlagen zwischen 11 und In Belgrad wurde das erste unga-
12 Uhr nachts Nägel für ihre Bilder in Die Preußenkasse nach Dresden
rische Spiritismus-Museum eröffnet.
die Wände. Neben anderen Materialisationen be-
Setzt massig Gelder in Trab,
„Geht das auch noch so spät?," meint In Preußen ziehen die meesten
finden sich dort vier Zwiebeln als Ma-
Frau Lehmann ängstlich. Kreditsucher leer ab.
terialisation des Rabbiners Jsaac und
„Natürlich", sagt Lehmann, „das stört von einem andern praktischen Geiste
Die Welt ist zwar ein Spittel, materialisiert vier Paar Würste.
keinen Menschen!" Doch dies ist allerhand:
Mehers, die im Zimmer darüber Verwendet werden die Mittel Es wäre angesichts dieser genießbaren
schlafen, d. h. schlafen wollen, hören die Gegen den Mittelstand. Tatsachen empfehlenswert, wenn sich die
Sache eine halbe Stunde lang mit an —
dann springt Meyer wütend ans deni „Winterhilfe" mit der vierten Dimen-
Bett und haut mit einem Stiefelabsatz Der Sensationsprozeß sion zwecks Dauerliefernngen von Nah-
minutenlang immer wieder auf den „Wir eilen zum Schluß", rief der Richter mit Schwung rungsmitteln in Verbindung setzte.
Fußboden. „Was haben Sie Ihrer Verteidigung Gern würden sicherlich insbesondere die
„Siehsie", sagt unten Lehmann zu Noch hinzuzufügen?" Fachmänner der Vierten sich im Inter-
seiner Frau, „Meyers oben klopfen auch esse der neuen Generation so nützlich
„Noch etwas hinzufügen? Das ist stark! betätigen, und es würde ihnen auch
noch — da können wir cs ruhig Ich gab dem Verteidiger zwölftausend Mark mehr Spaß machen als das langweilige
weiter tun!" Ci0. Und dächte, das sollte genügen." %, d. 3. Klopfen.
Ser 3apä und der chinesische Floh ,/Sla"
<Tec chinesische Nebellengeneral Ma ist, zum Ärger der Japaner, überall und nirgends.)

Wenn er ihn auch nirgends sah Manchmal denkt er, im Genicke


Überall ist doch der „Ma"! Säße ihm das Liest voll Tücke!

Doch dann sitzt er anderswo, Ach, was hilft Äquilibristik,


Irgendwo an dem — peiho. Denn das Aas ist furchtbar lisiik!
Zeder hat heut Ärger ja,
Und der Zaps hat seinen Ma!

Unbestritten
Schrecklicher Gedanke
Die berüchtigte GPU. der Sowjet-
Der jetzt seiner Stellung als Direktor union hat ihr lüjnhriges Bestehen ge-
bei der BVG. enthobene Fritz Brvlat feiert. In einem Telegramm bringt der
hat einst zu Bekannten geäußert, der Woroschilvw zum Ausdruck, daß die
Willi Sklarek sei ein ganz famoser Kerl, GPU. stets auf dem Posten gewesen sei
er möchte ihn am liebsten nur so ab- und Unmenschliches im Kampfe gegen
die verbrecherische Konterrevolution ge-
Müller: Haste jeheert: Fords Befinden leistet habe.
Ein Glück für beide, daß die bar-
barischen Zeiten des Mittelalters vor- nach seine Operation is jut. Das kann man Wohl sagen; der edle
über sind. Sonst könnte der geschmack- Schnitze: Wundert mir janz und jar Woroschiloiv hat wieder einmal den
volle Liebhaber vielleicht dazu verurteilt nich. Fords Operationen sind Nagel aus den Kopf getroffen, es hat ja
werden, seinen Liebling zehn Jahre lang bisher noch alle jlänzend ver- im übrigen auch noch niemand behauptet,
täglich acht Stunden lang abzuknutschen! loofen. daß die GPU. Menschliches geleistet
Gne Frau, die weiß was sie will

„pfui Sammy! Kein Kavalier verlangt von seiner Freundin die Auslagen zurück!"
Frechheit regiert die Welt

Que voulez vous? „Ich habe nichts für Rüstungswerke ausgegeben, das stnd nur Stahlkammern zur sicheren
Aufbewahrung meines Goldes!"

Oomeclie frangaise
Vorspiel. Zweiter Akt. Stimmen Mehrheit die Zahlung ab-
Der Direktor: Wird alles gut Paul-Boncour (lächelt in die lehnen. (Die Kammer bleibt stumm.)
klappen? Alle Rollen richtig verteilt? Kulisse hinein, wo Herriot wartet, für sich): D r i t t e r A k t.
Der Regisseur: Gerisseneres Der Dummkopf! Glaubt er tatsächlich, Der Nachfolger Paul-Bon-
Affentheater ist der Welt noch nie vor- daß ich nur seinen Platzhalter mime? c o u r s : Das großmütige Frankreich,
gegaukelt worden. Amerika geht uns Er wird sich schneiden! das die Heiligkeit der Verträge stets
sicher auf den Leim, besonders in seinem Herriot (lächelt zurück, für sich): achtet, sofern sie ihm günstig sind, bietet
gegenwärtigen nassen Zustand, der es Wenn der etwa Zicken macht und nicht dem befreundeten Amerika Teilung des
für blauen Dunst empfänglich macht. freiwillig wieder zurücktritt, gibt's was Rebbachs an. Also sagen wir, 9)4 ...
heraus! sagen wir, 9 Millionen ... (Murren im
E r st e r A k t. europäischen Publikum.)
P a u l - B o n c o u r : Unglückliches
Das Volk: Tod jedem, der uns von Amerika! Um dir Frankreichs Freund- Sam: 19 Millionen! Oder kein
Schuldenzahlung spricht! Hinaus mit schaft zu erhalten, bin ich in die Bresche amerikanischer Tourist betritt mehr fran-
ihm in die Wüste! So wahr Verträge gesprungen. Verzichte auf den unge- zösischen Boden, und die Zölle auf fran-
heilig sind, so groß unsere Armut und rechten Mammon, damit sich das Welt- zösische Weine werden prohibitiv erhöht.
unser Unvermögen, aus einem Vermögen gewissen nicht gegen dich erhebt und Eine alte Dame, genannt das
von Goldmilliarden 19 Millionen Dollars unser Volk nicht gezwungen ist, Cognac- Weltgewissen: Selbst die kleinsten Raub-
herzugeben! und Champagner-Sperre wider dich aus- staatcn schämen sich für Frankreich!
Heldendarsteiler Herriot: zusprechen. Frankreich in glanzloser Vereinsamung!
Die 19 Millionen richten uns zugrunde, Der Nachfolger des Nach-
gewiß, denn uns bleiben dann höchstens
Sam im Zuschauerraum
(schweigt und spuckt aus). folgersPaul-Boncours: Als-
981 Millionen. Aber bei der Heiligkeit P a u l - B o n c o u r : Die beleidigte dann also, wenn es durchaus sein muß,
der Verträge — wir haben Zahlung Nation stürzt auch mich, wenn du hab- zahlen wir! Immer wird Frankreich
zugesichert... gierig auf deinen Schein beharrst. Laß die Heiligkeit der Verträge achten, falls
D a s V o l k (brüllend): Wenn geblecht es an dem einen Opfer genug sein! es dazu gezwungen wird.
werden nmß — le boche payera tout! Sam: Neunzehn Millionen her! D i e K a m m e r (beschließt mit großer
Wir keinen Centime! Nieder mit DerDirektor (mischt sich ein):Das Mehrheit, zu zahlen).
Amerika! D a s B o l k: Es lebe Amerika!
ist rollenwidrig. Das heißt die ritter-
Herriot: Ich beschwöre euch ... liche Nation mißhandeln! Herriot (in echter Verzweiflung):
Franklin Bouillon: Frank- Herriot (zu Sam): Donnerwetter, Und deshalb haben sie mich in die Wüste
reich schwört den Offenbarungseid! füge dich, damit ich wieder ins Amt geschickt!
Die Kammer (lehnt mit 407 komme! Nachspiel.
Stimmen die Zahlung ab). Der Regisseur: Verflixt noch Sam: Was die Prohibition an-
Herriot (verzweifelt): So muß ich mal... jetzt sollte doch die Kammer das langt, so scheint mir, daß jetzt Frank-
in die Wüste! (Er legt sein Amt nieder.) Wort nehmen und abermals mit 407 reich auf dem Trockenen sitzt.
^2

Oer Bücherkarren

Oefilier-Cour Das Wichtigste


Ob er sein Geld je wieder erhält? Unangenehme Aussicht
Vor allem bedarf es die höchste Ge-
Sams Augen werden trüber. walt, daß sie über den Parteien erhaben Wer seltne Tiere hemmungslos
Die Münzeinheiten der Alten Welt sei; sie bedarf das Ansehen einer von Bewundert, der vernimmt mit Bangen;
Defilieren vorüber. — ihr ausgehenden, nicht zu eigenen Beinah in allen deutschen Zoos
Den Zug eröffnet wankend der Frank, Gunsten verwalteten Gerechtigkeit. Wie Sind die Chamäleons eiugegangen.
Was er durch Schwäche moti- wäre es ihr möglich, ein solches zu er-
viert. Müde folgen, im Rückgrat krank, werben, wenn sie die, welche sie regieren Wißt ihr, aus Ursach welches Grunds
Die Drachme und der Zloty. soll, wenigstens großen Teils, als ihre Die Tiere sich von Deutschland trennen?
Scheu defiliert das Pfund vorbei, Gegner zu behandeln hat! Sie ahnen, daß es bald bei uns
Der Schilling dahinter, der Wiener, Drauf ankommt, Farbe zu bekennen.
Leopold von Ranke.
Stark angegriffen, dann der Lei,
Lira und Leu und Dinar. —
»DaS schmerzt", ruft Sam, „das macht mich wild,
Daß so die Kraft verschandelt, Vom Pferdemarkt
In solches Katzenjammergebild
Meine schönen Dollars verwandelt! In Terebes, Rumänien, sind gute tragen, selbst eine Pferdenatur nicht im-
Hier defilieren hoffnungslos Baucrnpferde zum Preise von 250 Lei stande wäre! In rühmenden Worten
Für immer verlorene Summen, oder 6,25 Mark das Stück zum Kaus gedachte er der guten alten Zeit, wo
Wie sie bei grauem Elend bloß angeboten worden. Schlachtpferde waren seine Ahnen noch hoch im Preise ge-
Sonst durch den Schädel brummen. bereits für 25 Lei oder 70 Pfennige zu standen hätten und ein englischer Feld-
Befleißigt ich mich, aus Mangel an Sprit, haben. Käufer waren ortsansässige Bau- herr für seine, des Präsidenten, Ur-Ur-
Nicht nüchternen Benehmens, ern, die das Pferdefleisch dem Schweinc- großmutter ein Königreich geboten, aber
Dann glaubte ich wahrhaftig, ich litt futter beizumengen beabsichtigen. die genannte Dame dafür nicht erhalten
An Defilirium tremens. Tim»» bet Jüngere. habe! Daß Pferdefleisch als Fraß den
Angesichts dieser roßhaarsträubcnden Schweinen vorgeworfen werde („o
1933 Vorkommnisse hat sich der rumänischen Fleisch, Fleisch, wie bist du verschweinert'
Pserdewelt eine begreifliche Aufregung worden!"), sei eine unerhörte Schwei-
Seht! Es hat sich ausgegoethet
bemächtigt, die sich zumal bei den tapfe- nerei, und die Gefahr läge nahe, daß
Und man trommelt und man flötet ren und sturmerprobten „Schlacht-
Andern Gemuffen zu. sich demnächst jeder Schweinehund ihnen
rössern", die noch von Constanza und gegenüber aufs hohe Pferd setzen werde!
Brahms und Wagner sind die Sterne, Cernavoda her die Spuren deutscher
Hatten sich zwar gar nicht gerne — Hiebe auf dem Rücken tragen, bis zur Durch allgemeines Bocken und Aus-
Kümmert's uns? Wir feiern sie! Empörung gesteigert hat. schlagen wurde der gerechten Entrüstung
Laßt die Literaten schweigen Ausdruck gegeben und einbrüllig be-
Und die Musiker mal zeigen, Aus einer nach Bukarest einberufcnen schlossen, bei Fortdauer genannter Zu-
Wie man braut das Festragout! Vollsitzung des Reichsverbandes rumä- stände den Menschen die zum Betrieb
In den Festtopf beide Meister! nischer Bauernpferde erklärte Präside ihrer industriellen Anlagen und Ma-
Und braucht ihr sowas wie Kleister, Riesenroß, daß eine derart unmenschlich schinen bisher in so liebenswürdiger
Kittet sie mit der Devise: menschliche Behandlung noch vorm und ausgiebiger Weise überlassenen
Gäb's doch heute zwei wie diese! Pferdestehlen käme, und daß, sie zu er- Pferdekräfte zu entziehen. 0. w.
Die Stadt Littoria

<Sä kann die Spur von seinen Erdentagen


Nicht in Aeonen untergehn!

Westenkummer
Bitter, bitter, äußerst bitter Elend, elend, äußerst elend Triste, triste, äußerst triste
Für die Herren Moskowitter Geht's dem Deutschen, weil krakeelend Stimmt den Iankee jene Liste
Läßt sich an das neue Jahr, Ihn umtost die Politik, Derer, denen er vertraut.
Kann man für Ideen werben, Und weil Tausenden von Händen, Angepumpt hat man ihn gerne,
Wenn die eignen Leute sterben, Die so gerne Arbeit fänden, Tilgung liegt in weiter Ferne —
Weil die Nahrung mehr als rar? Sich nicht auftut die Fabrik. Ach, man hat auf Sand gebaut.
Bange, bange, äußerst bange Brenzlich, brenzlich, äußerst brenzlich Böse, böse, äußerst böse
Machen England die Belange, Fühlt sich der Franzose. — Gänzlich Sieht di? Lage der Chinese,
Sich gruppierend um das Pfund. Kommt er sich verlassen vor, Weil bei ihm der Handel stockt
Dieses ist erschreckend munter, -Stützt sich auf die Bajonette, Und der gräßliche Japaner
Wie ein Spielzeug rauf und runter Sieht sein Heil in der Lafette Ihm nach meuchlings angetaner
Hüpft es, was doch ungesund. Samt dem Langkanonenrohr. Unbill auf der Pelle hockt.
Heiter, heiter, äußerst heiter Ach, wie ist der Mann geborgen,
Lebt der Eskimo nur weiter Weil er von der andern Sorgen
Zwischen Walsischtran und Eis. Auch nicht das geringste weiß, roderich.
©abo tage
(3m Bund entschiedener Schulreformer wurde ausgefordert, die Wehrkraft durch aktive KriegSfabotage zu lähmen und zu zerstören.»

.Ihr müßt den Gaul solange ärgern, bis er scheut und den tterl abschmeißk, dann braucht ihr nicht Soldat zu werden!"

Vandalen Der Wertvollere


<3n der jugoslawischen Stadt Trau wurden drei veuetianischc, steinerne Löwen i» die Lust gesprengt, Zu gut neun Zehnteln schafft Natur aus puren
um «ine Kundgebung . : Italien zu veranstalten.) Wassern den Menschen, wer er immer sei.
Unter Palmen und Akazien Eine Kampsart solcher Sorte — Kalk, Salz und Zucker, Phosphor, Eisenspuren
Lebt sehr forsch der Leu, Die versteht man nicht, Das andre. Viel kommt nicht heraus dabei.
An der Küste von Dalmatien Äußerst roh sind stets die Worte, Bessre Substanzen von geringer Zahl,
Duckt er sich jetzt scheu, Die das Pulver spricht. Im allgemeinen billiges Material!
Denn als Zeichen aller Zone Politik mit Denkmalsscherben Und ob Verstiegenheit nun auch als Flammen-
Von Venedigs Macht Offenbart es klar Genie 'nen Goethe oder Schiller ehrt,
Wird er dort durch Sprengpatrone — Und zwar nicht nur bei den Serben—: Feststeht doch, rechnet man den Schwung zusammen:
Mehrfach umgebracht. Hier wohnt ein Barbar. Der ganze Kerl ist fünf Mark siebzig wert.
Ausnahmen gibt's nur wenige im Staate.
Von der serbischen Gemeine Ob ein Kunstwerk man mit Farbe Voll Ehrfurcht sei darum der Held gebucht,
Wird da losgepusft, Ekelhaft beschmiert, Der an den Anschlagsäulen, durch Plakate
Und die alten Marmorsteine Ob mit Krach und Feuergarbe Aus Rotpapier, mit Bilderschmuck, gesucht.
Fliegen in die Luft. Man es ruiniert, Dies Bild wirkt anders ein. Der große Krumme
Ward denn nun was ausgerichtet Ist das Dienst am Vaterlande? Wird hier, trotz Ibsens neidischem Gebrumme,
Mit dem Haufen Dreck? Nein, begreift es nur: Ganz glatt auf bare tausend Mark geschätzt.
Nein, ein'Kunstwerk ist vernichtet Schlimmste nationale Schande Für seine Festnahme hat diese Summe
Ohne Sinn und Zweck. Ist die Unkultur! stoffei. Das Polizeipräsidium ausgesetzt. Timon der Jüngere.
persischen Essig in englisches Ol Eine Bücher-, Bade- und Flohgeschichte
(Die Kündigung des Lflablomincn» sctlcuSPerflcnS bereitet der englischen Regierung schwere Sorgen.) Jüngst wurde in Paris ein Ex-Beamtcr
Des Russenreichs, — aus diesem nämlich stammt er,
Als er drei schöne Bücher stahl, ertappt.
Die so verschwanden gänzlich unberappt
Aus einer Buchhandlung. Drum vor Gericht
Stellt man ihn flugs. Der Russe leugnet nicht.
„Und der Beweggrund?" fragt der kluge Richter.
Der Russe hebt den Blick. Mit Würde spricht er:
„'s geht ohne Brot, auch wenn man Hunger hat,
Jedoch, M688i6urs, es geht nicht ohne Bad,
Wenn man voll Flöhen sitzt. — Klingt's Ihnen fremd?
So sehn Sie selbst!" Schon öffnet er sein Hemd.
Der Anblick, der sich bietet, spricht lebendig —
Er überzeugt: Ein Bad ist hier nottvendig.
„Nur baden wollt ich endlich wieder mal.
Das kostet Geld, drum ging ich hin und stahl."
Der Mann hat Milde bei Gericht gefunden,
Verknackt ward er zu 48 Stunden.
Und ob es sonst in Frankreich auch nicht Brauch:
Des Nutzens halb ward er gebadet auch.
Denn seine Flohkultur verfiel dem Staat;
Gut kann er sie verwenden in der Tat,
Und künftig setzt noch öfter als zuvor
La Franco den anderen einen Floh ins Ohr.

Starker Tabak
John: „(So einen Olkopp habe ich schon lange nicht gehabt!" (Schüler» Luther LurbanlS'. der
pflanze züchtete, ist eS angeblich
Tomaten-Kartoffel-
,ehr gelungen, durch
nochmalige Kreuzung midj_ den a. r gleichen Pflanzcn-
jil verbinden.)

Unverdiente Kränkung Oer Weg zum Herzen Der Iankee wird naß, doch nutzt er gescheit
Etwa verbleibende Trockenheit,
Vor einem österreichischen Gericht Das Raubdezernat der Berliner Kri- Damit die Landwirtschaft gedeiht.
sagte eine Zeugin zu der Angeklagten: minalpolizei hat den 18jährigen Lehr- AU right!
„Dös geht Jhna an Dreck an!" Darauf ling Erich F. festgenommen. F. hat Schon hebt sich die Konjunktur, sie zuckt
der Richter: „Halten Sie etwas zurück der Berliner Schauspielerin Grit Haid Bereits. Erscheint doch im Zauberglanze
mit solchen Parlamentarischen Aus- erpresserische Drohbriefe geschrieben, in Als kalifornisches Kreuzungsprodukt
drücken. So schimpfen dürfen Sie erst, denen er von ihr die Zahlung von Die Tomaten-Kartoffel-Tabak-Pslanze.
wenn Sie in den Nationalrat gewählt 1000 Mark verlangt hat. Beim Verhör Von dieser verwertet man, Donnerwetter,
sind." gab F. an, er habe auf diese Weise die Früchte, Wurzeln und Blätter.
Wenn die Zeitung, die das berichtet, Bekanntschaft der Schauspielerin machen Immer hält sie (im trockenen, starren
meint, ein reichsdeutscher Richter würde wollen. Sonnenlicht, so bei dreißig Grad)
in ähnlicher Lage vielleicht das Wort Tomaten und Kartoffeln parat.
Ähnliches hat kürzlich auch der be- Da haben Sie den Salat!
„Reichstag" gebraucht haben, so tut sie
dem deutschen Richter damit Unrecht. kannte Klamotten-Ede getan. Er hat Außerdem aber Zigarren.
So weltfremd ist denn doch bei uns kein der Veilchen-Minna die Nase ein- und Mit Hilfe des Retortenglases
Richter, daß er nicht wissen sollte, daß die Zähne ausgeschlagen, ihr die Zöpfe Liefern ohne Finte
man im Deutschen Reichstage etwas ausgerissen und sie ihr solange um die Die Nachtschattenreste noch eine Basis
kräftigere Mittel anwendet, um seinen Ohren gehauen, bis der Schutzmann Für unverlöschliche Tinte.
Worten Nachdruck zu verschaffen. Mit das Mädchen vor weiteren Tätlichkeiten Milliarden ziehen die Sammies wohl
Liebenswürdigkeiten, wie sie die Öster- bewahrte. In der Verhandlung gab der Aus diesen natürlichen Gaben.
reicherin gebrauchte, ist heute nichts gute Ede an, er habe sich auf diese Weise Sie müßten ja sonst, statt Alkohol,
mehr geschafft. „Es war einmal", heißt bei der Veilchen-Minna einschmeicheln Obige Tinte getrunken haben.
es im Märchen. wollen. s.

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Zu milde Lüste sind erwacht


Sonst mußte man mit Schlauheit stehlen,
Mit sorgsam eingeübten Tricks,
Ganz klarer Kopf war zu empfehlen,
Vor allem hieß es: Marsch, mach fix!
Jetzt wird mit Amnestie gestohlen,
Was eigentlich ganz ohne Reiz,
Es kann sich jeder jedes holen,
Gefahr- und schadlos seinerseits.
Man macht die Sache in Kolonnen,
Bei Osramlicht, am Hellen Tag,
Rollt aus dem Laden Kist' und Tonnen,
Hängt ab, was man gerade mag.
Chef sowie Angestellte blicken
Zwar mit verdattertem Gesicht,
Doch weshalb nach dem Schutzmann schicken?
Was soll Verhandlung vor Gericht?
-Die Sache kommt ja doch ins Stocken,
Die Strafe wird ja nie verbüßt;
Kein Grund, hier 'Süppe 'einzubrocken, ■
Die dann der Täter nie genießt.
Man fügt sich. — Nur die Alt-Ganoven
Empfinden den Betrieb als mies;
Sie denken ferner Katastrophen
Der Zeit, da so der Wind nicht blies.
„Ja damals! Das war hochromantisch,
Nicht sozusagen mit Lizenz;
Uns dünkt verteufelt dilettantisch
Die Straftat ohne Konsequenz." roderich.
Du flehst bet Schild und denkst zuerfcht Doch merkst« bald und wirst dir schlüssig:
Der hier verkauft, det wär ein Forscht. Klau-Ede macht hier „Ware" flüsstg.

Oer Spatz im Storchennest


(2>tr Polenbund, t Bttilniguno der In Deullchland lebenden Polen, forbevi : von bet Reich«,
reglerung s Milli len Morl ou» der Osthilfe, auherdim Kredile lür seine p olnischen Bonlen.)
„Wie unwohnlich das hier ist", sagte Futter sorgt. Ich brauche mir keinerlei Worten: „Ja, dir w i ll ich Helsen!" aus
der Spatz, der sich frech im Storchennest Mühe zu machen. Der Storch muß mir dem Neste hinaus, sodaß er in hohem
heimisch gemacht hatte. „Ich kann ver- Helsen." Der Storch, der diese Worte ge- Bogen durch die Gegend sauste. Aber
langen, daß der Storch mir eine an- hört hatte, kam herangeflogen und warf diese Geschichte ist ein Märchen, und das
ständige Behausung verschafft und für den unverschämten Frechling mit den gibt's in Deutschland nicht mehr. . .
Ohr zu kaufen gesucht!
In einer Chikagoer Zeitung erschien war, das man suchte! Wie gern hätte der jahrelangen Ohrenbläserei sowieso
kürzlich ein Inserat, in dem eine New- sonst vielleicht auch der deutsche Michel schon seit längerer Zeit unerträglich
Iorker Dame gegen angemessene Ver- sein Ohr hingegeben, wenn es ihm saust und braust. Und wenn er die
gütung ein linkes Ohr zu kaufen suchte, dadurch möglich gewesen wäre, seine kahle Stelle auch schwerlich durch Haare
da sie ihr eigenes bei einem Automobil- drückenden Schulden loszuwerden. Zu- verdecken kann, da er schon zuviel davon
unfall eingebüßt hatte. Unter den dem ist er ja nicht nur als höflicher und hat lassen müssen, so hätte er ja statt
überraschend zahlreichen weiblichen und galanter Mann bekannt, der ihm dessen immer noch seine Zipfelmütze.
männlichen Bewerbern erhielt eine freundlich gesinnten und entgegenkom- Allerdings ist es heute für ihn nicht
junge, hübsche Miß den Zuschlag, die menden jungen Damen, wie z. B. seiner mehr so einfach, die Schlafmütze über
4000 Dollar Schulden hatte und sich, Freundin Marianne, schon mehrfach beide Ohren zu ziehen, weil er neuer-
um die drückende Last mit einem Schlag gegen bloße Versprechungen ein Ohr dings die Ohren steif zu halten beginnt,
loszuwerdcn, für diesen Betrag ihr geliehen hat, sondern er ist auch schon und darum ist es Wohl auch ganz gut,
linkes Ohr wcgoperieren ließ. Sie er- so oft über das Ohr gehauen worden, daß er das Inserat erst verspätet zu Ge-
klärte, daß sie den Verlust leicht und daß er an ähnliche Operationen gewöhnt sicht bekam. Denn ein Mann wie er
schnell durch eine entsprechende Bubi- sein dürfte und außerdem vielleicht kann gar nicht genug Ohren haben, um
kopffrisur verdecken könne. gerade sein linkes Ohr ganz gern sich bis zur Hellhörigkeit daran zupfen
Schade, daß es gerade ein Damenohr opfern würde, da es in ihm infolge zu lassen! kiki.
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Oie roten Betriebszellen Bericht über Politik
„Von der eben eröffneten Dcputiorten-
kammer erwarte ich nicht viel Erquick-
liches. Da werden wir nichts sehen als
lauter Klcingezänke, Personenhader, Un-
macht, wo nicht gar endliche Stockung.
In der Tat, eine Kammer muß kom-
pakte Parteimassen enthalten, sonst kann
die ganze parlamentarische Maschine
nicht fungieren. Wenn jeder Deputierte
eine besondere, abweichende, isolierte
Meinung zu Markte bringt, wivd nie
ein Votum gefällt werden, das man nur
einigermaßen als Ausdruck eines Ge-
samtwillens betrachten könnte, und doch
ist cs die wesentlichste Bedingung des
Repräsentativsystems, daß ein solcher
Gesamtwille sich beurkunde."
Obiges schrieb ich über „Französische
Zustände" in Paris, den 28. Dezem-
ber 1841.
Ich wollte damit keine Anspielung aus
den Reichstag in Deutschland und den
Landtag in Preußen machen.
Elysium. Heinrich Heine.
Doch viel einfacher
Der deutsche Forschungstrieb ruht
nicht! Jetzt hat man, aus Grund inter-
nationaler wissenschastlicher Verein-
barungen, gleichzeitig in Oldebroek in
Holland 3000 und auf der Eismeer-Insel
Nowaja Semlja 2000 Kg Sprengstoff
zur Explosion gebracht. Zur Feststel-
lung der Fortpflanzung des Schalles
wurde die Wirkung dieses Vorgangs in
dem meteorologischen Observatorium
in Potsdam mit eigens dazu konstruier-
ten feinen Apparaten, sogenannten Un-
dographen, beobachtet.
Natürlich sehr interessant — aber die
ungeheuren Kosten! Nach unfern letzten
Erfahrungen wäre es gar kein schlechter
Gedanke, unsere Reichstagssitzungen
nach Nowaja Semlja zu verlegen! Laut
genug für den Zweck sind sie zweifellos.
Und nebenbei — da bei dem Krach die
Stenographen ohnehin nutzlos sind,
wäre es am Ende ganz praktisch, wenig-
stens die Undographen in Tätigkeit treten
Oie Arbeitsbienen dürfen fronen- zu lassen. eg0.
Oas Hetzen bleibt den <5- p.-Orohnen
Tempo! oder der „Schienenzepp"
Berlin—Hamburg
Man mag's nun nehmen, wie man's will,
Frankreich unterm Hammer Wir Deutschen müssen uns sputen:
Die französische Zahlungsweigerung Offenbarungseid leisten wird, ist zur Wir gewinnen mit dem „Schienenzepp"
hat in amtlichen Washingtoner Kreisen Stunde noch fraglich. Jedenfalls aber Rund — sicbenunddreißig Minuten!
wie eine Bombe eingeschlagen. Denn beabsichtigt die amerikanische Regierung,
Das ahnt man nicht im Hinterwald,
hatte man bisher in Frankreichs Hin- ihre Forderung durch umfangreiche In Boxheim oder Dramburg:
und Hergerede nur die typische Bock- Pfändungen sicherzustellen. So soll sie So in zwei Stunden flitzt man bald
beinigkeit eines faulen Schuldners er- bereits zwei soeben fertiggestellte fran- Hin von Berlin nach Hamburg!
blickt, so kommt man jetzt zu der Über- zösische Panzerschiffe Modell 1933 beim
zeugung, daß Frankreich — mit Aus- Stapellauf im Hafen von Marseille fest- Das darf man nicht als Kleinigkeit
Einschätzen heutzutage,
nahme der lunipigen 12 Milliarden gehalten und ihre Maschinen durch Auf-
Zumal, wenn einem knapp die Zeit,
Goldfranken, die es als Aufrüstungs- kleben sogenannter amerikanischer „cuk-
koos" (französisch: coucous; deutsch: Wie in so mancher Lage!
minimum unbedingt braucht — an
barem Gelde buchstäblich nichts besitzt. Kuckucks) unbrauchbar gemacht haben. Zum Beispiel, wenn ein „Bankkassier"
Unter diesen Umständen hat, wie wir Das Gerücht, wonach der amerika- Packt seine Koffer eilig;
hören, die amerikanische Regierung sich nische Platzvcrtretcr in Calais diese Ein halbes Stündchen ist ihm hier
beim Amtsgericht Paris-Mitte, 3. Stock, Stadt beschlagnahmen und zur Sub- Entschieden nicht nachteilig.
Zimmer Nr. 306, einen Schuldtitcl er- hastation bringen will, ist wohl nur ein Eh noch was ahnte der Gendarm —
wirkt und einen „avocat garron" mit Vater englischer Gedanken und findet Schwimmt er schon längst zu Schiffe,
der Wahrung ihrer Interessen betraut. vorderhand noch keine Bestätigung. Und fühlt die Sonne wonnigwarm
Ob oder ob nicht Frankreich den Am schönen Tencriffe! m. br.
Regierungswechsel in Frankreich Das Neuesie
Seht, was an der Donau Strand
Nagelneues man erfand;
Dort ist nach der alten Mode
„Küß die Hand, gnä' Frau" Methode.
Aber schlimm ist's, wenn wir müsien
Auf das kalte Leder küssen;
Darum aus dem Schuh der Händchen
Schnitt man kühn ein zierlich Endchen;
Dieses wird zurückgeklappt
Und der Kuß aufs Fleisch gepappt.
Hat die Maid den Kuß genossen,
Wird gleich wieder abgeschlossen,
Und wir sagen, glückbcseelt:
Dieses hat uns noch gefehlt! ,, „

Aussichtslos
Um das Defizit im Haushalt in Höhe
von 12 Milliarden Papierfranks zu
decken, plant die französische Regierung,
eine Kopfsteuer einzuführen.
Die wird nicht viel einbringen. Frank-
reich hat zwar viele große Mäuler, aber
Kladderadatsch: „Wer dahinter sieht, bleibt sich für mich wenig Köpfe! ,.
gleich — gekämpft muß doch werden!"

Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis auf die am Ende des Brieskastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Bln.-Schmargendorf: H. M. - Wiesbaden: H..B.
Arnstadt (Thüringen). K. S.: Im „Arn- aufhört, dann werde ich sie gerichtlich be- glänzenden Erfolge der Behandlung durch den
städter Anzeiger" vom 3. November 1932 lesen langen. Maria Ostler, Badstr. 91, Miesbach." „Wunderdoktor" liest man diese Zeilen, um
wir: „Steinbach-Hallenberg, 2. Nov. Ein Nun ja, man darf ja hier und dort gleich darauf, vor Empörung laut fluchend, in
Geisteskranker, der vom Kreisarzt auf seinen Mal ehrabschneiden so ein biss'l die Höhe zu springen; denn die nun folgenden
Zustand hin untersucht werden sollte, verletzte In Micsbach und am andern Ort — Zeilen verraten uns das Wunder, daß dieser
auf dem Wege zum Kreisamt den ihn beglei- Doch nie in Gegenwart der Frau Frißl! „Wunderdoktor" zwar 100 RM. eingesteckt, im
tenden Pvlizeiwachtmeister durch Messerstiche Berlin, vr. E. S.: In Nr. 533 der „Deut- übrigen aber die Heilsrage und die Beine —
an Hand und Oberarm. Auf der Polizei- schen Allgemeinen Zeitung" lesen wir: ,^Jn offen gelösten hätte.
station sprang er aus dem. Fenster, konnte der New-Aorker Zeitschrift ,The Nation' ver- Frankfurt a. M. A. Sch.: In den „Frank-
aber ergriffen und mit dem Krankenwagen öffentlicht (in der Nummer vom 26. Oktober) furter Nachrichten" vom 18. Dezember 1932
weggebracht werden. Dieser wird in Mar- Emil Ludwig einen Aufsatz, der den Titel führt befindet sich folgende Anzeige: „Schreibmaschine,
burg weiter beobachtet." Nanu, das ist ja ,Th6 Flieht of the German spirit — die pensionsberechtigt, stattliche Figur, sehr billig
aber zu verrückt! Wahrscheinlich will der Flucht des deutschen Geistes'." Was fällt zu verkaufen. Offerten unter A 209 an die
Marburger Psychoanalytiker den Kranken- Ihnen denn daran aus, das stimmt doch: Exped. der Franks. Nachr." Wahrscheinlich
wagen längere Zeit daraufhin beobachten, ob Wenn Geister vom Range Emil Ludwigs nach handelt es sich hier um eine noch gut er-
er vielleicht durch den Transport des Ver- der Schwei; übersiedeln, darf man doch mit haltene ältere Tippdame, die ihr übermäßig
rückten selbst einen kleinen „Dröhn" abbe- Recht von einer „Flucht des deutschen Geistes" witziger Bürochef in dieser scherzhaften, aber
kommen hat. sprechen. Das erscheint höchst bedauerlich, denn wenig gemütvollen Form irgendwo anders
Badbergen. G. T.: In Nr. 291 des „Ari- unsere Finanzämter meinen, es wäre schon zu- unterbringen möchte.
länder Anzeigers" befindet sich folgende An- viel Geist über die Schweizer Grenze entwichen. Gumbinnen. B. D.: In Nr. 319 der
zeige: „Die Beleidigung gegen Diedrich Land- Erfurt. G. E.: In Nr. 256 der „Mittel- „Kreuz-Zeitung" wird über einen ' Grabfund
wehr nehme ich außer der Eier-Angelegenheit deutschen Zeitung" (Erfurt) beginnt eine bei Erfurt, aus der Zeit um 1000 v. Ehr., be-
hiermit zurück. Frau Meins, Kl.-Mimmelage." „Danksagung" an einen „Wunderdoktor" mit richtet; nachdem der überaus reichliche Schmuck
Aber Madame Meins, wie kann man bloß ...! folgenden Worten: „Ich litt an schweren der hier bestatteten Frau ausführlich geschil-
Sie sollten die „Eierangelegcnheit" ebenfalls offenen Beinen. Durch Dankschreiben von dert, heißt es zum Schluß: „Alle Funde lasten
zurücknehmen; was soll die Welt nur davon einem Wunderdoktor aus Erfurt aufmerksam darauf schließen, daß cs sich bei der Toten um
denken! geworden; und mein Mann mit zwei Leisten- eine angenehme Persönlichkeit handelte."
Berlin. l)r. v. D.: In Nr. 289 der „Te° brüchcn und ich mit offenen Beinen ließen Natürlich; das war damals schon ganz genau
gernseer Zeitung" befindet sich folgende An- uns von ihm behandeln." Mit aufrichtiger so wie heutzutage aus dem Kurfürstendamm
zeige: „Wenn die Wimmerin das Hetzen, Lü- Teilnahme, verbunden mit einer Art von stiller in Berlin oder auf der Heringsdorfer Strand-
gen, Berläumden und Ehrabschneiden in Freude und Genugtuung über die doch nun, promenade: Damen mit reichlichem, zur
Gegenwart der Frau Frißl u. Parteien nicht wie üblich, zu erwartende Meldung über die Schau getragenem Schmuck gelten unter-

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Herbolzhcim (Brcisgau). H. Sch.: In Cuxhaven, seine Frau saß auf dem Sozius." Timmendorfer Strand. M.: In Nr. 288
Nr. 282 der Freiburger „Brcisgauer Zeitung" Kein Wunder, bei einer so leichtsinnig be- des „Lübecker General-Anzeigers" befindet sich
lesen wir: „Zarte, fette Mastgänse treffen für ladenen „Fuhre" pflegt öfters etwas vorzu- ein Aufsatz von Sven Hedin; er behandelt die
kommen. Geschichte der Prinzessin Hjiang Fei, „Prin-
die Fasttage in bekannt guter Qualität ein.
Vorausbeskellungen werden in unseren Filialen Rheine i. W. Dr. W. M.: In Nr. 13 der zessin Wohlgeruch" genannt, unter anderem
entgegengenommen." Na, da kann man sich „Kölnischen Illustrierten Zeitung" beginnt der lesen wir: „Es war bekannt, daß von Chien-
schon zur Not über die „Fasttage" hinweg- Text zu mehreren Bildern, die einige Episoden lung die Prinzessin nach Peking bestellt war.
helfen^ vielleicht noch mit Zuhilfenahme eines aus dem Leben des berühmten Forschers Robert Untertvegs unterhielt sie sich nur mit dem
kleinen Doppelkümmels. Koch darstellcn, mit folgenden Worten: „Am achtzehnjährigen General Fu Kang-an, der
Hohenheim lWürttbg.). W. Sch.: In Nr. 209 24. März 1882 konnte Robert Koch in einer später durch seinen Feldzug gegen die Gurkhas
des „Filder Boten"—„Degerlochcr Tagblatt" Sitzung der Berliner Philologischen Gesellschaft von Neapel berühmt wurde." Hier handelt es
werden unter „Ruit" einige anerkennende mitteilen, daß ihm die Entdeckung des Tu- sich augenscheinlich nicht um die indische»
Worte über den in den Ruhestand getretenen berkelbazillus gelungen sei." Es wäre nett, Gurkhas, die mehr in der Nähe von Nepal
SchutzmannMüller veröffentlicht: unter anderm wenn .philologisch" und „physiologisch" ein wohnen, sondern um die Gurkenhändler in
bißchen auseinander gehalten werden könnten; Neapel, die allerdings weniger die unserem
lesen wir: „Dank des straffen und disziplinier-
dazu möge der kleine Merkvers dienen: Biermörder so wohlbekömmliche „Saure Gurke"
ten Vereinslebens in Ruit war es Müller mög-
seilbieten, als den süßen „cucumis melo".
lich, sich immer gut durchzuwinden." Na, ver- „Der Physiologe forscht gern nach Bazillen,
flucht — das durfte zwar im verflossenen Tschechnih. M. v. B.: Im Anzeigenteil der
Der Philologe nach Sprachengrillen."
„System" für ein Lob gellen, aber nicht heut- „Landwirtschaftlichen Fachpresse für die
zutage; wir sind fest davon überzeugt, daß Saarbrücken, vr. I, K.: Auf einem uns Tschechoslowakei" befindet sich folgendes
Herr Müller sich durchaus nicht dnrchgewun- eingesandten Prospekt, der die „Veranstaltun- Heiratsgesuch: „Welche Gutsbesitzerstochter aus
gen des Kurhauses Ostseebad Boltenhagen" West-, Nordwest- oder Nordböhmen wäre ge-
den, sondern in Ruit, überall wo es not tat,
veröffentlicht, lesen wir unter „Donnerstag, neigt, zwecks Heirat und Ankauf eines über
energisch mit dem Gummiknüppel drein- den 1. September 1932": ,,8'A Uhr abends: 200 Joch großen Gutsbesitzes in dieser Gegend
geschlagen hat.
Bonbon - Wett - Lutschen, Luftballon - Scherz- mit 36jährigem ernsthaften Bewerber in Ver-
Lengcrich (Wests.). Dr. V.: In der „Neu- Tänze, Automobil-Wettrennen, Wett-Trinkcn bindung zu treten? Näheres unter Diskretion
form-Rundschan" (Monatsschrift für biolo- aus Säuglingsfläschchen für Erwachsene." durch Anfrage bei der Verwaltung d. Bl. unter
gische Lebensführung und Volksernährung), „Dunncrhagel", meinte unser Biermörder Mein letzter Versuch 722'." Der arme
Heft 12, beginnt ein Heiratsgesuch mit folgen- lächelnd, „sollte der famose ,Vergniigungs- Kerl! Hoffentlich fällt Keine aus ihn
den Worten: „Weihnachtswunsch! Frisch- rat' vom Oslseebad Boltenhagen, der diese an- herein, damit es bei diesem „letzten Ver-
köstler (Südwcstdcutschland), Inhaber schöner regenden Vorschläge macht, nicht einer meiner such" bleibt. Oder kommt dann noch ein —
geordnete» besseren Topfpflanzcn-Gärtnerei, alten Korpsbrüdcr sein? Dieser eigenartige allerletzter?!
tiefveranlagter, guter Charakter, 168 gr., Kauz, ein altes Semester, behauptete nämlich Wiirzbnrg. H. E.: Auf einem uns ohne
schlank, blond, evgl., wünscht lebensfrohe, liebe- allen Ernstes, daß er nach ausgiebigen ,Sitzun- jede nähere Angabe eingesandten Zeitungs-
volle, nette (geschäftstüchtige), bindcreibewan- gen' nur dann einschlafeu könne, wenn er sich abschnitt befindet sich der Bericht über einen
derle Gleichgesinnte von 19 bis 24 Jahren eine mit Kognak oder Nordhauser gefüllte Erbschastsprozeß; darin heißt es: „Einige noch in
kennenzulernen zwecks sonniger Ehe in neuzu- Säuglingsflasche in den Mund steckte; wir München lebende Kognaken des Verstorbenen
schaffcndem zentralgeheizten Eigenheim." nannten ihn daher auch ,das 45grädige Baby' haben die Absicht ausgesprochen, das Urteil
Wünsch' auch vom Glücke nicht gar zu viel! oder ,das verständige Säugetier'." energisch anzusechten." — Unserem Biermörder
Das ist und bleibt der Lebensweisheit kluges ist die Bezeichnung „Kognaken" leider auch
Schmalkalden. H. F.: In Nr. 47 der,,Funk-
Ziel. Eine „sonnige Ehe" im „zentralgeheiz- nicht bekannt; doch hegt er die Vermutung, daß
ien Raum" — die Liebe verträgt diese Wärme Wachl" lesen wir in dem Programm sür den
„Tag der deutschen Hausmusik": ,,b) Hintcn- dieses Wort eine Synthese von „Kanaken"
sinfonie . . . Johannes Wagner." Das ist be- (Südseeinsulanerstamm) und „Kognak" dar-
Ncucrburg (Eifel). R. H.: Im „Trierischen stimmt ein Druckfehler; auch die für die Haus- stellt; wie diese, augenscheinlich den Kognak als
Volksfreund" vom 31. Mai 1932 beginnt der musik bestimmten „Sinfonien" sind durchweg Getränk bevorzugenden Polynesier aber nach
Bericht über einen Unfall mit folgenden alle von vorne komponiert. München kommen, erscheint ihm völlig rätsel-
Worten: „Eindringliche Warnung. Ani Mon- Schwerte (Ruhr). R. E.: In der „Rhei- hafk; allerdings läßt das Wort „Kognaken"
tagabend stürzte ein achtjähriger Knabe auf der nisch-Westfälischen Zeitung" vom 4. Dezember schließlich noch die Deutung zu, daß «s sich
Cordelswiese in eine Bierflasche." „Dies er- 1932 lese» wir: „Dame aus erster Familie, um — Kognaten handeln könnte.
innert mich", meinte unser Biermörder 40 I., Wwe., sehr eleg. Ersch. u. fabelh. Stadtilm (Thüringen). H. M.: In Nr. 226
lächelnd, „an gewisse originelle Märchen, die Charak >., vorn. Eigenheim, sucht Herrn in. des „Stadtilmer Anzeigers" lesen wir: „Der
ich während besonders angeregter ,Katertage' nur qualitativ besten Gesinnungen. Frau mit der Regierungsbildung in Schwerin be-
mit vieler Liebe zu verfassen Pflegte; so hatte Elisabeth Rabe, Osnabrück, Georgstraße 18." auftragte sozialdemokratische Redakteur P. A.
ich z. B. einmal, wie ich mich noch erinnere, Wir befürchten, daß die hier geplante Hansson hat dem König seine Ministerliste vor-
die Hochzeit meines ,Stubenknochens' Bumm- Paarung eine Mißehe ergibt; denn wenn die gelegt. Die neue Regierung ist im Kronrat
siedel in einem Achtelgesäß dargestellt und mit Dame einen „fabelhaften Charakter" hat, müßte vom König bestätigt worden." Nanu! In
netten Hexametern besungen." dementsprechend der zugehörige Herr auch Schwerin scheint's ja ganz toll herzugehen!
Ochtrup (Kr. Steinsurt). H.: Im „Mün- qualitativ fabelhaste Gesinnungen besitzen. Wahrscheinlich versteckt sich hinter diesem meck-
sterischen Anzeiger" vom 18. Dezember 1932 lenburgischen „König", dem der sozialdemo-
Siegen i. W. I)r. B-: Nr. 292 der „Sie- kratische Redakteur seine Ministerliste vorlegt,
lesen wir: „Um der Versamung zu entgehen, gener Zeitung" bringt unter „Siegen" den
wünscht Wwe., kath., sich wieder zu verheiraten. auch irgendein „Genosse". Vielleicht handelt
Bericht über den Vortrag eines Naturheil- es sich sogar um den soeben glücklich ab-
Altere kath. Herrn in sicherer Position wollen kundigen über das Thema „Rohkost"; zum
sich melden. Off. u. S S 1923 an Geschäfts- gesägten preußischen Schulmann dieses Na-
Schlüsse heißt es: „Zu den Kursen meldeten mens. Herzlichen Glückwunsch!
stelle." Ob die gute, vertrauensselige Dame sich eine größere Anzahl von Personen, sie
wohl auf diesem Wege ihren Zweck erreichen sollen am Freitagabend mit einem Festessen,
wird? Vielleicht macht sic da doch einen bei dem es nur Rohkostgerichte gibt, ihr Ende
„Versuch am untauglichen Objekt". finden." Entsetzlich! Wahrscheinlich sollen dir
Osten (Bez. Hamburg): Or. T.: In Nr. 296 Teilnehmer der Kurse, als Probe für ihre
der „Neuhaus-Ostcner Zeitung" beginnt, um „Rohkostfcstigkeii", zum Schluß mit Kohl-
mit dem „eiligen Berichterstatter-Stil" zu rübenblättern, Spargelkraut und Brennesscln
sprechen, die Darstellung „eines noch mit dem gefüttert werden; es besieht doch aber wohl
blancn Ange davongckommenen Motorrad - die Hoffnung, daß einzelne besonders kräftige
Unfalls" mit den Worten: „Altenwalde, und widerstandsfähige Naturen auch dieses

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Dieses Statt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage


Schluß der Redaktion: S. Januar 10-3

Wochensang
Also demnächst hebt nun wieder Hundert kreischen durcheinander
An die lustige Keilerei; Mit des Brusttons Lungenkrast,
Rock, beziehungsweise Mieder, Nirgendwo erscheint ein Mann, der
Reißt man sich vergnügt entzwei. Sich dabei Gehör verschafft.

Dieser haut mit einem Stocke, Und in zitternder Anbetung


Jener schmeißt ein Tintenfaß; Stehn wir alle, ehrfurchtsvoll:
Tönt des Präsidenten Glocke, Das ist eine ,Volksvertretung'
Brüllt man frech: Du kannst uns was! Wie sie muß und wie sie soll.

Worte fliegen durch die Lüfte, Herrliche Radanparadc,


Die man durstigen Ohres trinkt, Wie man niemals noch sie sah —
Während man, durch ihre Düfte Schade wär es, wirklich schade,
Ganz bezaubert, haucht: Es stinkt! Wenn sie einmal nicht mehr da!
Kladderadatsch.

* -st
*

Am 18. Januar
Es tönt in unserer Tage Jammer
Von ferneher ein hohes Lied:
An diesem Tage hob den Hammer
Der starke, gottgesandte Schmied.
Geschlechter gingen hin, verblendet,
In kleinem Hader, schalem Streit:
An diesem Tage ward vollendet
Der Ring der deutschen Einigkeit.
Auf einmal lag, was uns in Schanden
Gekettet, meilenweit zurück,
And sttahlend über allen Landen
Stand sonnengleich das deutsche Glück.
Der große Preis war schwer errungen,
Des deutschen Volkes Herrlichkeit -
O lauscht der Stimme denn, ihr Jungen,
Der lehrenden Vergangenheit.
Don der Geschichte Hauch umwittert
Bei allem, was ihr sinnt und schafft.
Lernt, daß in kleinem Streit zersplittert
Ihr nimmermehr die große Kraft!
Me werdet ihr den Morgen sehen,
Macht euch das Kleine taub und blind,
And nie wird Deutschland auferstehen,
Wenn nicht die Deutschen einig sind!
Kladderadatsch.
65
Rutschasphalt
iBirlln hal den sogenannten Rutschasphalt-Prozeß verloren-1

Ach, wie ist in tiefer Stabt


Der Asphalt doch gar so glatt!
Berolina hal's bestritten —
Bums, schon war sie ausgeglitten.

Wilhelm (£unot
Als schwer des fremden Joches Bürde Und als der Chor von Unheilsrufern Er stand in wilder Tage Treiben
Gelastet auf dem Vaterland, Der deutschen Seefahrt Tod verhieß, Gefestet da und ohne Scheu,
War er es, der mit deutscher Würde War er es, der zu alten Ufern Und unvergessen wird er bleiben,
Des Feindes Hochmut widerstand. Ihr mutig neue Wege wies. Ein deutscher Mann, stark, kühn und treu!
Kladderadatsch. w.

Schwer tot zu kriegen


Da stand er, der König der 50-Pfennig- Amerikaner) ... bereits im Trockenen. 4fach Leinen, prima Ware, 2 Stück 50,
Artikel, Mr. Wollford, und sah mit der Dann wohl Ihnen. Aber uns können jederzeit vorrätig, meine Herren.") ...
zum Kauf aufmunternden Liebens- Sie es nicht verdenken, wir lassen nicht „Gewiß alles sehr erstaunlich", sagte
würdigkeit eines Rahonchefs auf die widerspruchslos den Ast absägen ... der Sprecher des Kleinhandels. „Aber
Gruppe von Vertretern des Klein- („Hierzu offeriere ich echt Solinger was wir längst wußten, bestätigen Sie:
handels, die in die Halle seines Berliner Ware, sog. Fuchsschwänze, im Spezial- Sie sind ein ganz gefährlicher Gegner,
Hotels gekommen war, nicht um ihn, geschäft nicht unter 95, bei mir schon zu und wir begreifen: nur die geschlossene
sondern um sich zur Verordnung über 50 Pf.")... auf dem wir sitzen. Ich Einheit, die Einheit aller unserer
die Sperre der Einheitspreisgeschäfte zu hörte Sie etwas sprechen von Fuchs. Wir Freunde in Stadt und Land wird es
beglückwünschen. Sie durften sich diesen haben ein Lied, wie geschasfen für unsere vermögen..."
Triumph über einen so mächtigen Aussprache. Es beginnt: Fuchs, du hast „Die Einheit! Die Einheit!" schrie
Gegner schon gönnen und waren neu- die Gans gestohlen, gib sie wieder her ... Mr. Wollford entsetzt. „Mensch, wollen
gierig, wie er den Schlag tragen werde. („Zwar habe ich die Gänse nicht ge- Sie mich etwa mit meinen eigenen
„Verehrter Mr. Wollford", begann ihr stohlen", sagte Mr. Wollford, „aber trotz- Waffen schlagen?"
Sprecher, „nichts für ungut, aber Sie dem ist es mir möglich, eine Portion „Wir hoffen es", erwiderte der
werden unsere Freude darüber begreifen, Gansbraten mit Rotkraut und Kar- Sprecher ruhig. „Man muß vom Feinde
daß man anfängt, Sie etwas zu zwie- toffeln in meinen Erfrischungsräumen lernen. Nur so kann man ihn über-
beln." („Zwiebeln liefere ich unerhört zu 50 Pfennig anzubieten.") — „Mag winden", und sie verließen den König
billig, den Zopf zu 5 bis 6 Pfund für fein", fuhr der Sprecher fort, „aber wir der 50-Pfennig-Artikel, der stark er-
nur 50 Pfennige", sprach Mr. Wollford, riechen den Braten ... („Gegen Küchen- schüttert sich in einen Sessel warf. Denn
wie zu sich selbst.) dunst bediene man sich meines Ozon- er begriff, daß er gegenüber einer ge-
„Sie haben möglicherweise Ihr zcrstäubcrs, einschließlich zweier Fläsch- schlossenen Einheitsphalanx zum ersten
Schäfchen ... („Weihnachtssaisonartikel chen Nizza-Veilchcndust nur 50 Pfen- Male aus seinem sonst so vollständigen
12 St d samt Hirt, Hund und Schäfer- nig.") ... Es geht bei uns um Kopf und Einheitspreiskaialog auch nicht das ge-
karre, gleichfalls zu 50", murmelte der Kragen... („In Halsweite 32 bis 46, ringste anzubieten hatte. roderich.
%
Theater des Westens

„Wenn ich auch ein solcher Schweinehund gewesen wäre wie der, brauchte ich heule nicht an Krücken zu gehen!"

Naa, Euch wern m'r komma!


An Herrn Kladderadatsch außerdienstlichs Malheur / privater Na- nix dafür, / denn daß immer aus-
da drob'n in Preißen! tur — des g'hört da net her, / was i rutschen, mei, des liegt halt / an eierm
jetzt im Aug Hab, des is speziell, / wenn saudummen Berliner Asphalt!! / Drum
Sie, stimmt dös, mir kommt da was unsre Herrn g'strauchelt sin'-hoch- wer separatistelt, gegen all's protestiert, /
Freudiges zu Ohrn, / Berlin hat im offiziell! / Wahr is, des Hamm wir ja donaumonarchäugelt, net gern am-
„Rutschasphaltstreitfall" verlor'n? — ' aa selber g'spannt, / oft sind's scho akrat nestiert / und was von uns Bayern
Dös haut ja, wenn's wahr is, dös gab wia an Elefant / in'n Glasladen tram- sonst alles noch g'heißen, / wer is's? In-
so a Hatz, / da klag i für Bayern auf pelt — und ihr habt's uns g'schlenkt / direkt? — D'Berliner . . . de Preißen!
Schadenersatz!
und prompt draus den Brotkorb no Na, eich leucht mer heim, des werd'ts
Wieso und warum? Na, da muß i höher naufg'hänkt / und i — und na scho seh'n, / wenn wir wia a Held
scho bitt'n, / ja Hamm wir net allweil an des druckt mir jetzt schwer auf mei ans Reichsgericht geh'n, / dann hilft
Schaden erlitt'n, / wenn unsre Minister G'wissen! — / Hab aa mit Le andern eich koa blinzeln, koa scheinheilig
bei eich in Berlin / in Politük g'macht mei Maul recht aufg'rissen / und unsere Zwinka, / dann kriag'n wir Recht!-
Ham und — ausg'rutscht sin'? / Na Helden im Kampf gegen Preißen / alls Aa amal!
also! Und tun's mit jetzt bloß koane mögliche, bloß nia nix G'scheidtes net
WinSler, / so ging's in der Großstadt halt g'heißen / und jetzt, da kommt's auf: was Wurmdobler, Privatier z!Minka.
mal de Provinzler, / denn so a kloans i kritisier, / da können die Leuterl ja gar
Das Kind entwickelt sich

Papa Hugenberg Hilst ihm schon auf die Leine!

Neue Zahlungsmistel Chemie und Flirt


Ein Budapester Zirkusbesitzer, der mit Zucker macht man heut aus Holz sogar!
Form von unverkaufter Handelsware,
der Miete an die Stadt stark int Rück- lebenden Tieren usw. usw. abgeführt Weiß die blonde Anneliese dies?
stand war, bot der Behörde als Teil- worden. Das Finanzamt weiß sich der „Hölzern ist mein Karl ja, das ist wahr",
zahlung seine sieben dressierten Löwen, eingehenden Gütermassen kaum zu er- Sagt sie, „aber er ist dennoch süß!"
zwölf Affen und einen Wolf an. Da wehren, und alle Beamten, vom Finanz-
die Stadt keine Aussicht hat, Bargeld minister bis hinab zum Gerichtsvoll- Besteuerte Klänge
zu erhalten, wurden die Tiere angenom- zieher sind Tag und Nacht mit der Ver- Der sozialistische Stadtrat von Almen«
men und im Zoologischen Garten unter- tilgung leicht verderbender Lebensmittel
gcbracht. draleja in Spanien führte eine Steuer
und mit dem Füttern von Haus- und ans das Geläut der Kirchenglockcn ein,
Leider hat dieses so lobenswerte Ent- Raubtieren sowie der an Zahlungs und zwar je eine Peseta für eine Minute
gegenkommen recht üble Folgen für die Statt abgelieferten Säuglinge beschäftigt. Läuten.
Stadt gehabt. Denn seltsamerweise ist Nicht nur von allen Leuten, sondern
aus den Kassen der Budapester Ge- Das Gerücht, daß von der Behörde
auch zänkische Ehefrauen und Schwieger- auch von allem Läuten müssen Steuern
schäftswelt Plötzlich das gesamte Bargeld
mütter in Zahlung genommen und dem gezahlt werden. Die Klänge haben ja
verschwuren, und die am 1. Januar Metall genug! — Da sie die Herzen der
fällig gewesenen Mict- und Steuer- Zoo einverleibt werden sollen, hat bis-
her noch keine amtliche Bestätigung ge- Menschen erheben, warum soll denn
beträge sind an die Behörde, unter Be- nicht auch diese Steuer npch erhoben
rufung auf obigen Präzedenzfall, in funden. 0 w werden? m- i.
41«
Oer gefesselte Ärolatheus

Nationalisierung
<Wic die Zeitung „Pravo Li m" fcflgeßcot fielt, enthält der amtlich- tschechisch- Winters ifirplan mehr als 3000 F-fil-r.)
Ein Kursbuch ist von Zahlen voll, Der deutsche Bürger der Tscheche! Ihm wird bei solchem Sauverkehr
Doch redigicrt's mit Liebe, Verliert natürlich jedes Ganz schauderhaft zu Mute,
Wenn solches Heft was nützen soll Vertrauen zu der Sudelei Dem Tschechen liegt hingegen sehr
Im Eisenbahnbetriebe. Und macht die Fahrt per pedes, Die Bummelei im Blute,
In Prag, da hat inan eins gedruckt, Denn kriecht er langsam wie ein Lurch, Die gilt als Norm; drum, deutscher Mann
Das Fehler über Fehler spuckt, Und läuft er auch die Sohlen durch, Lernt man dich durch den Fahrplan an,
Errata, hört es grausend, 's geht sicherer, wie ich ahne, Verschlampung zu „goutieren";
So ungefähr 3000. Als nach dem Tschechenplane. Das nennt sich: Tschechisieren. stö,fci:

Abgeordnetendl'äien in natura??
In Frankreich hat die Landlvirtschafts- Tinte, Stuhlbeine usw. an die Abgeord- dieser übergenug dort erzeugt tvird, wo
kammer in Trotzes eine Entschließung neten selbst geliefert würden. Andere Parlamente tagen. Für den deutschen
angenommen, nach der die Abgcordneten- Naturallieferungen tverden kaum in Parlamentarismus kommt Natural-
diäten in Zukilnft nicht mehr in Geld, Frage kommen, es sei denn etwa Knig- lieferung durchaus nicht in Frage; selbst
sondern in entsprechenden Waren gezahlt ges „Umgang mit Menschen", der viel- eine Bcrjüuguugskur wird die zutage
werden sollen. Alle Wetter!! Hoffentlich leicht sehr angebracht wäre. Die in getretenen Alterserscheinungen (der Fach-
macht das nicht etwa bei uns Schule!! Frankreich erfolgenden Lieferungen von mann nennt das: Senilität) nicht be-
Es tväre gar nicht auszudeuken, tvas aus Weizen usw. kommen bei uns schon des- seitigen könilen, da es sich hierbei schon
unseren Parlamcntstagungen tverden halb nicht in Betracht, weil hier nur nicht mehr um Alters-, sondern um
sollte, wenn die dazu benötigten Gegen- leeres Stroh gedroschen wird. Auch Auflösungserscheinungen handelt.
stände lute Spuckuäpfc, Tintenfässer, Kohl scheidet von vornherein aus, da
Oie Feier der //Gleichberechtigung Deutschlands"
Zur Feier ruft man alt und jung
Für Michels «Gleichberechtigung".

Oer Michel macht sich flott und fein. Auch Marianne, voll Tournüre,
Steckt in den Latz ein Röselein. Wirft sich in ihre — „Qranäe Cultüre".

Der Zaubertrank winkt feierlich.


Weil er den Segen sprechen soll. «Hier, Michel, sieh: Das ist für — dich!"

Daß gleich er einen Schluck erhasche! «Mein guter Freund, so geht das nicht!"
Oer Trank hier ist für keinen Söffel!
pro Zahr zwo Tropfen in den Löffel!"
Oa flucht der Michel, tiefergrimmt:
«Dann hol der Deubel den ganzen ZImmt!"
©er gemütliche Paul-Äoncour

Müller: In Polen sollense die jrößte


Jeburtenzifser von Europa
haben.
Schultze: Jloob ick ferne — da haben se
ja ooch de jrößten Schrei-
hälse und am mehrsten de
Hosen Voll! «esc.
Schultze: Haste jelesen, Müller, bet in
Deutschland jetzt de Jänse in
Jefahr sind, ausjerottet zu
werden?
Müller: Nee. Wie kommt 'n det?
Schultze: Weil so unjeheuer ville Füße
von de Jänse jebraucht
werden.
Müller: Wozu denn aber bloß de Füße?
Schultze: Na, weil so ville anjebliche
„Deutsche" bei uns andauernd
in Jänsefützchen jesetzt wer-
den müssen!

Müller: Haste jeheert, Schultze, det


neulich een Wirt seine Jäste
Hundefleesch vorjesetzt hat?.
Schultze: Det is ja doll! Wat hat er
denn bloß jesagt, wie det nn
rausjekommen is?
Müller: Na, er meente, et hätt's ja kee-
ner zu bestellen brauchen. Usf
de Speisekarte hätte immer
janz wahrheitsjemäß jestan-
den: „Spitzbein"! ceo.

Dauernder Generalpardon
Als Angeklagter vor Nobels Thron
Zog Reineke Fuchs, fidel wie nie.
Wahrscheinlich gab cs damals schon
Bewährungsfrist und Amnestie.
„Auf dieser Bank von Stein will ich mich setzen!'* Der ruhige Bürger, den Arbeit ziert
(Nach Schillers Glocke), legt die Hand
Oie Ergriffene Still in den Schoß. Denn es grassiert
Man hört jetzt oft, bei wachsendem Applanse, Schon wieder Amnestie im Land.
Poetische Vorträge im Warenhause. Rund fünfzehntausend, nun toben sie
So rührt' auch jüngst ein Dichter dort die Leier. Von neuem los und wüten geschwind,
Ergriffen lauscht' ihm der Verehrer Rund, Damit für die nächste Amnestie
Seelcnerwccker, rannten alle, sei er. Die nöt'gen Objekte vorhanden sind.
Ein schönes Mädchen stand im Hintergrund.
Derartig ernst, ergreifend war die Feier — Im Brandenburger Straflokal
Das schöne, junge Mädchen nahm zur Stund' Spricht Ede vor. Es nützt ihm nischt.
Den Schleier. Aber einen Spitzenschleier, Er wurde zum vierundzwanzigsten mal
Weshalb man sie ergriff und eingespunnt. „. Von einer Amnestie erwischt.
Bringt vor Gericht ihn neuer Krakeel,
positive Sicherheit Dann wird die Schose, was meinen Sie,
Das neue Schulschiff der Reichsmarine, handensein aller modernsten Sicher- Auf alle Fälle kreuzfidel:
der Ersatz für die untergegangene heitsvorrichtungen gelegt werden. Freispruch oder Silber-Amnestie!
„Niobe", wird am 1. Juli d. I. ab- Den Linksparteien genügt das selbst-
geliefert werden. In Bau und Aus- verständlich noch nicht. Sie wollen Plünderer, Rohling, Straßenheld,
rüstung wird cs natürlich dem jetzigen einen Antrag im Reichstag einbringen, Was tut es, wenn der ganze Schwarm
Stande der Technik voll entsprechen, wonach das Schiff immer im Hafen vor Justitien in die Arme fällt?
Besonderes Gewicht wird auf das Vor- Anker liegen soll. s. Gleich fallen wir ihr in den Arm. „.
23.23. G.-Srolai vor Gericht

Abschiedsbrlef eines deutschen Kämpfers


Geliebte! Platz an der Sonne weichen, bis der so schnell Du kannst, in meine Arme, so-
Das Vaterland ruft — morgen rücke letzte Gegner auf der Wahlstatt ge- lange sie noch heil und ich selbst noch
ich aus! Es wird ein harter Kampf, blieben ist! Denn „Sieg!" heißt unser vernehmungsfähig bin! Läßt Du mich
Feldgeschrei oder schmerzliches Unten- aber sitzen, so laß Dich wenigstens im
ein heißes Ringen, denn es geht um
liegen! Geiste noch einmal von mir umhalsen,
unsere heiligsten Rechte, um die Wah-
rung unserer lebenswichtigsten Belange! Ja, ein Kampf wie der unsere, ein denn wer weiß, ob wir uns so bald ge-
Schon liegen meine oft erprobten Waf- Kampf um Leben- und Nicht-Lebenlassen, sund und unbeschädigt Wiedersehen!
fen wurfbereit, blank geputzt zum Sturm kostet Opfer — Opfer an Gut und Blut, Lebe Wohl! Meine Gedanken werden
auf die Reihen unserer grimmen Feinde! Glück und Glas, Stimme und Stimmen! immer bei Dir sein, in Weh und Wun-
Mögen sie drohen und herausfordern — Darum, Geliebte, habe ich heute nur den, im Krankenhaus oder im Kittchen!
sie werden uns auf dem Postchen finden: noch den einen Wunsch, Dich noch ein- Morgen geht's in den Reichstag!
wir werden unsere Stellung verteidigen mal zu sehen, ehe ich mein friedliches In Liebe und Treue
bis zum letzten Mann . . dat, fest auf Heim verlasse, und Dich noch einmal an
dem Boden der Tatsachen stehen und in mein klopfendes Herz zu drücken, um Schnucki, M. d. R.
bewährter Taktik nicht von unserem Abschied von Dir zu nehmen. Eile also,
Der serbische Gewohnheitsmörder
(Di- (Jugoflancn »er,»chic» di- allen Kunflw-r,-. di- an Me Z-„ dir »-n-i>a»Ilch-n H-rrschast -rinncrn.)

Kein Wunder!
Am Abend des Neujahrstages 1933 gänger ein junger, athletisch gebauter sich nicht um einen Geistesgestörten,
lief in der Nähe 'des Bahnhofes Zoo Mann spazieren, nur mit einer Bade- sondern um einen Mann, der allen seinen
in Berlin, mitten im Lichterglanz der hose, einer Netzunterjacke und Strümpfen steuerlichen Verpflichtungen aus dem
Vergnügungsetablissements und in einer bekleidet. Jahre 1932 pünktlich nachgekommen
Menge weltstädtisch eleganter Müßig- Wie ivir hierzu erfahren, handelte es war. regnen,.
Wie erklärt sich das nur?
niedergebrüllt und niedergetrampelt
werden. Dergleichen spricht sich rasch Der Kassierer: Pleite!
Der Kassierer: Vorverkauf herum, und wir haben Abend für Abend
gleich null Mark, abends fünfzig Pro- Der Regisseur: Kein Schwanz
zent weniger! Es wäre zum Davon- das Haus voll. mehr im Zuschauerraum!
laufen, wenn etwas in der,Kasse dazu Der Kassierer: Jammervoll! Der Dramaturg: Die deutsche
reizen könnte. Kunst findet keine Stätte mehr im
Der Direktor (verzweifelt): Selbst DerDirektor: Radau hatten wir Herzen eines banausischen Volkes.
die abgebrühtesten Freibillettler weigern ja nun genug in unserm Musenheim! Der Direktor: Alles habe ich
sich, mehr als einen Akt lang auszu- Und der Kassenrapport? versucht: Ehebruchs-,. Zuhälter-, Ka-
halten. Der Kassierer: Verschlechtert schemmenstücke; Schauspiele über sämt-
Der Regisseur: Obgleich er sich leider! Es werden nur noch Ga- liche besonders üble Paragraphen des
immer ein Akt der Gemeinheit ist! Wir lerieplätze genommen; im Parkett will Strafgesetzbuches; Possen gegen die Re-
geben doch wirklich das Äußerste an per- wegen der unaufhörlich herunterfliegen- ligion, gegen die Vaterlandsliebe, gegen
verser Scheußlichkeit! den Stinkbomben niemand mehr sitzen. die Familie; Satiren ans unsere Kriegs-
Der Draniaturg: Heute ziehen Der Dramaturg: Übrigens sind gefallcneu — nichts hat gewirkt.. Ja,
eben im Theater nur noch richtiggehende bei der letzten Premiere alle Fauteuils was will denn die blöde Masse eigent-
politische Skandale. zertöppert worden. lich? Da verstehe ich nur eines nicht.
Der Regisseur: Gegen die Der Direktor: Wir müssen das Der Regisseur: Sie sind zu be-
Schundkonkurrenz, die uns die Parla- Kunstinteresse des Publikums wieder scheiden!
mente machen, kommen wir nicht auf. anfeuern. Veranlassen Sie, daß heute D c r D i r e k t o r : Ich verstehe nicht,
Der Dramaturg: Lernen wir abend Schupo einrückt und in der großen
wie cs möglich gewesen ist, daß zu
von ihnen! Bei ihnen spielen die Tri- Pause mit Gummiknüppeln Reinigun- Goethes, Schillers und Lessings Zeiten
bünen mit. gen verabreicht! Dramatische Reini- glaubwürdigen Nachrichten zufolge so
Der Direktor (erleuchtet): Ich gung der Leidenschaften, darauf kommt viele Leute ins Theater gegangen sind.
hab's! Wir geben von jetzt an nur noch es an. Ich verspreche mir alles von
solche Schmutzstücke, die grundsätzlich diesem durchschlagenden Effekt.
t/S

Hilfe, Hilfe!

Kommunistische Winterhilfe

Oie Wirtschaft braucht Ruhe Sprachwissenschaftliches


(Rcvolverschüsse auf der Straße.)
Ministerialdirektor Dr. Ritter, Ab-
teilungsleiter im Internationalen
Die kranke Wirtschaft (fährt tcufelt unangenehm. (Die Kapellen Arbeitsamt in Genf, schlägt vor, die
erschreckt zusammen): Mein Kops, mein zweier gegnerischer Parteien marschieren englische Sprache zu einer Weltverkchrs-
armer Kopf! wider einander aus. Gleichzeitig findet sprache umzugcstalten.
eine reichstägliche Auseinandersetzung statt.) l)r. Ritter ist Deutscher. Seine Be-
Mutter Germania: Hier, nimm geisterung für die englische Sprache sollte
die Patentmedizin, Papen-Schleicher- Germania (zum Fenster hinaus):
Tropfen! 's ist nur tropfenweise Hilfe, ihm Anlaß sein, auch seinen Namen
Ruhe, Ruhe für meine arme Wirtschaft, der neuen Weltsprache anzupassen.
aber fic wird dich wieder auf die Beine damit sie endlich arbeiten kann!
bringen. 'Ritter heißt englisch knight, was dem
Professor Gifteles (erscheint): deutschen Worte Knecht (mundartlich,
Die kranke Wirtschaft: Wenn Alles, was die Regierung für die Wirt- z. B. im Bergischcn, Kneit) entspricht. atz.
nur nicht so viele auf mich einsprächen schaft tut, ist falsch und ntuß sabotiert
und mir alle Hoffnung zu nehmen ver- werden. Rur dauernde politische Stö-
suchten! Wenn ich nur Ruhe hätte, rung rettet die Wirtschaft. Miesmacherei
Ruhe — („Nieder"-Geschrei von unten allein hilft zur Arbeitsbeschaffung. Dar-
her. Eine Bombe kracht.) um nur keine Lärmpause! (Winkt.
Alsbald bricht Kommunistenkrakeel aus.)
Professor Tüfteles (erscheint
am Krankenbette): Habe ich nicht ange- Die kranke Wirtschaft (ist vor
ordnet, daß größte Ruhe um die Kranke Ermüdung eingeschlummert.)
herrschen soll? Wie soll ich sie gesund
machen, wenn dauernd solch ein Radau Germania: Vielleicht erholt sie
sich jetzt!
um sie herumtobt?
G e r m a n i a: Kann ich's ändern? Professor Tüfteles (kommt zu-
Aus mich schwache Frau achtet ja nie- rück): Ah — sieh da — mein Schlafmittel
hat gewirkt!
Tüfteles: Damit sie Ruhe be- Germania: Sie hat es noch gar
kommt, geben Sie ihr dies mein er- nicht genommen.
probtes Schlafmittel! (Überreicht den Professor Tüfteles: Welch
Extrakt von zehn nationalökonomischen verbrecherischer Ungehorsam! (Rüttelt
Werken, zwanzig Broschüren und dreißig die Kranke wach.) Jetzt schlucken Sie so-
Leitaussätzan. Dann ab.)
fort mein Schlafpulver! Was fällt
DiekcankeWirtschaft: Wirk- Ihnen ein, ohne mich, von selber, zur
sam sind seine Schlafmittel ja, aber vcr- Ruhe zu kommen? Timon der günjttt.
Chinas Protest

„Schreibiafel her! Ich muß mir's niederschreiben, daß einer lächeln kann und immer lächeln und doch —
im Völkerbunde sein!"

„Oer unverschuldete Krankheiiszustand"


>k»st wiederhol! >, habe» dir ärztlichen
Mtojuflanb“ fest
Ein Lokomotivführer in der Schweiz Indessen erklärten mit Nachdruck und Kraft, Verweis wegen Krankheit? Der Führer fühlt'
Fand nur an Zügen Vergnügen, Bevor man den Armen aufs Pflaster Sich an der Ehre getroffen,
Erlag mitunter beruflichem Reiz Warf, ernste Männer der Wissenschaft, Hat, von Verzweiflung und Schmerz durchwühlt,
Und trank dann in mächtigen Zügen. Suff sei 'ne Krankheit, kein Laster. Das Doppelte nun gesoffen.
Da regte sich die Behörde uff Dem hohen Gerichtshof leuchtete dies Vor Scham und Gram ergab er sich da
Und hat wildwütend gewettert, Auch ein. Es war ja mit Händen Vollkommen der Krankheit. Was grienste?
Weil er zuweilen ein bißchen im Suff Zu greifen! Bei einem Verweise ließ Seit jenem Unheilstage sah
Die Lokomotive erklettert. Er es daher bewenden. Ihn niemand mehr nüchtern im Dienste.

H o chaktuelle Wirts chaftsliteratur!


Der Zwang Gefühl und Vernunft
Struktur und Rhythmus Konjunktur
zur Ein- und Ausfuhr in der Wirtschaft
Von Dr, Otto Volt
der Weltwirtschaft und Unternehmung
Von Dr. Walter Grävell 136 Selten Oktav. Kart. RM 3.60 Dlo Konjunkturproblemo vom Standpunkt der
79 Selten Din A 5 RM 1.80 Dr. Veit, dessen wlrtschaftapolltlscho Ver- betrlobswlrtaohaftllohon Forschung und der j
>or Verfasser, Leiter der Außenhandelsstntl- öffentlichungen In den letzten Jahren stei- Von Prof. Dr. E. Wapemann
tlk Im Statistischen Reichsamt, nimmt In gende Beachtung gefunden haben, glaubt den
einer Schrift zu dem gegenwärtig viel or- letzten Orund für die Verwirrung wirtschafts- Mit vielen Diagrammen und 1 Karte Von Dr. rer. pol. Paul Deutsoh j
derten Autarkleproblcm Stellung und.‘ politischer Begriffe In einer .Krise der Logik"
zu sehen. Ein Ausweg Ist nur möglich durch 445 Selten Oroßoktav. Lein. RM 20.—
i wirtschaft- Das grundlegende Buch Ist ein Nachschlage- Mit 75 Schaubildern
lichen Handelns werk, ein Lehrbuch und ein aktuelles Mani- 320 Seiten Oroßoktav. Lein. RM 12.60 j
fest zugleich. Es klassifiziert die Volkswirt-
Patentlösungen, Denkschriften schaften, zltlilt die Möglichkeiten ihrer Inter-
Beseitigung der^Krlsc ' klaren Kopf und nationalen Verflechtung auf und erklärt die
verschiedenen Konjunkturtypen. Es enthält
Mögende Schrift, die eine Spitzet die genauen Zahlen über alle möglichen wirt- n Betrieb von außen nachhaltig beeinflussen
gedrängter und zugleich öligem schaftlichen Tatbestände, und cs nimmt d ermöglicht somit, diese Erkenntnisse In
m Kreisen der Wirtschaft mehr llclier Darstellungskunst bietet, r Betriebs- und Wlrtschaftspraxl* —

VERLAG VON REIMAR HOBBING IN BERLIN SW 61 Kl.

C
Gipfel der Nachsicht Das kommt davon!
(Die Zweifelsfrage, ob auch Tevifenvergeheu in (Der franzöfische Flnanzminlster Choro» »eilte mit. boß man mit einem Fehlbetrag van 16—17 Milliarden
di- Hnm'eftle foffen, ha, jetzt da» Gericht »ach > für da» Jahr 1038 z» reihnen habe.)
Wortlaut de» AmnostlegefetzeS bejahen müsset
Ach wie ist's möglich denn —
Unbestraft bleibt es, wenn
Eine Person
Sich jenem Sport ergibt,
Der heute sehr beliebt,
Nämlich Devisen schiebt
Mit Passion.
Wer treu zur Heimat steht,
Dem scheint es umgedreht
Nur konsequent,
Daß solchem Bösewicht
Gründlich den Star man sticht,
Doch dieses findet nicht
Das Parlament.
Triefend von Gnad und Huld
Für der Verbrecher Schuld
Sagt es: Woher?
Krümmt mir dem Mann kein Haar,
Denn aller Sünde bar
Ist, was sonst strafbar war,
Also auch er.
Schutz jeder Schändlichkeit,
Stets zu verzeihn bereit,
Wird zur Manie.
Freilich begreift man nun: Kommandiert zum GssenholenI
Die Sorte Volkstribun
Braucht für das eigne Tun Russischer Winter
Selbst Amnestie! „derlei (Nach Mitteilungen au» Moilau sprießen dort trotz gelegentlicher Nachtsrösle die Knospen an den Fliederbüschen.)
Erfrier'n auch uns im deutschen Land Inmitten bunter Kolibris
Männer der Tat Zur Winterszeit die Glieder: Setzt er sich auf die Wiese
Ein Rundschreiben der kommunisti- Im Sowjetstaat, dem Sonnenland, Und fühlt im Sowjetparadies
schen Bezirksleitung Schlesien stimmt Da grünt und blüht der Flieder! Sich wie im Paradiese.
folgendes Klagelied an: „Die meisten
In Moskau an der Moskwa Strand Behaglich zieht zum Feld hinaus
Kassierer sind sich der verantwortungs-
vollen Funktion als Verwalter des Steht Stalin da und lächelt, Ein Sauhirt mit Gedudel...
Eigentums der Partei nicht bewußt. Es Indes des Samums Höllenbrand Da plötzlich bricht im Städtchen aus
ist geradezu ein Verbrechen an der Ihm um die Stirne fächelt. Ein wilder Lärm — pfui Pudel!
Partei, wie leichtfertig manche Kassierer Es knallt und riecht nach Dynamit!
mit dem ihnen anvertrauten Partei- Ein Bömbchen? — Ei Gott schütze! ...
eigentum umgehen. Wenn jeder Kassie- Herr Stalin denkt und schlummert ein:
rer sich der Wichtigkeit seiner Funktion Es wird wohl ein Gewitter sein!
bewußt wäre, dann könnte es nicht Vor- Kein Wunder bei der Hitze! 0. w.
kommen, daß im Laufe des Jahres
Tausende von Beitragsmarken im Be-
zirk verbummelt und unterschlagen Oer £ofjn
werden!" Der „Parlamentsdienst" hat zum zu wollen, da er keine prophetische Gabe
Was die Bezirksleitung Schlesien nur Jahreswechsel an die Vorsitzenden der besitze.
will! Diese so schwer beschuldigten Reichstagsfraktionen eine Umfrage ge- Dankbar für diese Bescheidenheit und
Kassierer handeln doch nur ganz folge- richtet: „Was erwarten Sie vom Jahre zum Lohn dafür wünschen wir, es möge
richtig, indem sie jede Kapitalansamm- 1933?" Fast alle Gefragten haben der sich wenigstens so viel von der Eigenart
lung auf jede Weise hindern. Kommu- Aufforderung Folge geleistet und etwas eines Propheten an Herrn vr. Breit-
nistisch denken und reden bedeutet nichts. geaniwortet. vr. Breitscheid (SPD.) scheid erweisen, daß er von 1933 an in
Aufs Handeln kommt es an. ha. hat aber nur erklärt, sich nicht festlcgen seinem Vaterland nichts mehr gilt!

Grippe • Asthma ■ Katarrhe • Sodbrennen 1


Halsschmerzen ■ Husten ■ Heiserkeit
Bering Peter Becker, lUngdeburg, die einzige Drudfchrift, die
beweist, wie bn» Deich. in unbegrenzter EMSER KRÄNCHEN,
der ganzen Bevbtteruna., MleMMeöll «ibo zuiübren
kann, miilsen Sie lesen. Durch Me Bost und Buchhandlung
loUELLSALZ.PASTILLEN^^f^VYl
Heit 10 Big., >/i Jahr CO Big. / Vertreter gesucht 1 Vorbeugen• Lindern•
Rein natürlich u. echt nur mit

An***Mose*nbge»ül!»e
weine sind von ollen Kennern
Schlank —

3SSE! 10 Kilo leichter


durch ganz einfaches Mit- fl Al. 1
Inserieren
belebt das Genchaftl
tel, welches^ Ich federn
*Vrau Qot!i,°Hllrnhero-8 70°'
SchloOSckerstraße 45. tat©
Ersatz
Im Deutschen Theater in Berlin war schließlich veranlaßt, das Stück abzu- von jenen Beständen, aus denen man
es bei der Aufführung von Hays „Gott, setzen. An seiner Stelle wird dort nun- solches vergeblich aus die Wogen der
Kaiser und Bauer" wiederholt zu mehr die Komödie „Essig und Öl" ge- Erregung gegossen hatte. Und Essig —
schweren Störungen durch das Publikum geben. nun, dazu war die Hoffnung auf den
gekommen. Nachdem verschiedene Strei- Selten dürfte so schnell ein so passen- Erfolg des abgesctzten Stückes ja schon
chungen und Milderungen keinen Erfolg der Ersatz gefunden worden sein! Ol nach wenigen Vorstellungen geworden!
gebracht hatten, sah sich die Direktion war sicherlich noch reichlich vorhanden

Entwürfe in Schubladen
„Es häuft sich zu viel unmögliches inne, weil Kollege Geheimrat Schlumpke Tags darauf wurde ihm eröffnet, daß
Zeug an", stellte der Geheimrat miß- ins Zimmer getreten war. Schlumpke es durchaus unzulässig sei, dem Herrn
billigend fest. „Urväter Hausrat, Ent- schrieb in mehreren Zeitungen Artikel Ministerialdirektor mitten unter sauberen
würfe von Anno Toback. Räumen Sie, über Arbeitsbeschaffung; man behaup- Aktenstücken einen unlesbaren Lappen
Meier II, diese Schublade hier bis mor- tete, der Herr Ministerialrat habe einen, zu übersenden. Das Unglücksblatt „er-
gen aus! Sollten Sie etwas Brauch- davon beinahe gelesen und um Haares- folge beigebogcn retour".
bares finden, na, dann sagen Sie's mir. breite eine recht günstige Bemerkung „Lassen Sie sich für die nächste Woche
All der andere Jdeenkrempel kommt auf dazu gemacht. nicht hei mir sehen!" eröffnete der Gc-
den Boden!" Dem scharfen Blick des künftigen heimrat dem völlig gebrochenen Meier II,
Meier II, der im Laufe erfolgloser Günstlings entging der Zettel in der Faust „Und das Schundpapier werfen Sie...
Amtsjahre sogar die bescheidene Hoff- Meiers II nicht. „Arbeitsbeschaffung?" ich will nicht sagen, wohin!"
nung aufgcgeben hatte, einmal Meier I las er. „Aber das ist doch die Hand- Weil er nicht sagen wollte, wohin,
zu werden, machte sich stöhnend an die schrift des Herrn Ministerialrats!" hielt Meier II, sinnlos vor Angst, es
Arbeit. Er strengte sich nicht sonderlich Sein Kollege erbleichte, faßte sich je- für geraten, den Zettel in seiner Brief-
an, prüfte jedes der umfangreichen doch sofort. „Weiß ich! Deshalb habe tasche zu verbergen.
Aktenstücke nur obenhin auf sein Alter ich das Blatt ja sicherstellen lassen und Plötzlich ging Bewegung durchs Haus.
und warf es bei hinlänglicher Vergilbt- will es unverzüglich dem Herrn Ministe- Sechs Diener unter Führung erprobter
heit in den Abtragekasten. Von un- rialrat unterbreiten. Wahrscheinlich ver- Amtmänner forschten in allen Abteilun-
gefähr fiel ihm ein mit Bleistift flüchtig mißt er cs schon." gen nach dem Verbleib eines unerhört
beschriebenes, zerknittertes Blatt in die Während Schlumpke sich vor Wut die wichtigen Notizblattes, auf dem der Herr
Hände, auf dem das Wort „Arbeits- Lippen zerbiß, eilte der andere beseligt Minister höchsteigene Gedanken über
beschaffung" zu lesen war. Arbeits- zum Borgesetzten. Arbeitsbeschaffung niedergelegt hatte.
beschafsung ist augenblicklich modern. „Blech!" belehrte ihn der in seiner Unersetzliche Gedanken von entscheiden-
Meier II legte das Blatt also am nächsten rauhen, doch herzlichen Art. „Sie haben der Bedeutung.
Tage seinem Chef, dem Geheimrat, als wohl zu viel von Gesetzentwürfen und „Herr Ministerialrat!" telephonierte,
Ausbeute ernsten Forschens vor. Notverordnungen in Schubläden ge- von furchtbarer Ahnung geschüttelt, der
hört? Wie dürfen Sie mir solch ohne- Ministerialdirektor. „Schassen Sie mir
„Da sieht man, mit was für Unsinn hin völlig unlcsliches Gefasel zulrauen!" den unlesbaren Lappen!"
sich die Herren in ihren hochbezahlten
Nachdem sein heftig pupperndes Herz „Herr Geheimrat!" telephonierte der
Amtsstunden die kostbare Zeit ver- sich einigermaßen beruhigt hatte, ergoß
treiben!" grollte der Gehcimrat. „Ent- Ministerialrat.
weder werden Liebesbriefe geschrieben der Zorn des Geheimrats sich über „Meier II!" Der Geheimrat.
und Schneider vertröstet, oder wirre Meier II. „Mich mit diesem Wisch zu Meier II zog, mehr tot als lebendig,
belästigen!" ergrimmte er. „Sie werden das Papier aus der Brieftasche...
Phantasien über Dinge verzapft, die nur
die Herren Minister und ihre Kom- alt, mein Lieber! Wenn ich wegen Gerührt fragte am Abend der Minister
missare angehen. Kein Wunder, daß die Ihrer Pensionierung etwas für Sie tun für Arbeitsbeschaffung die um ihn ver-
wichtigsten Akten Moos ansetzen!" Er sammelten Herren: „Wem von Ihnen
erregte sich so, weil er selber eine leider
Der Fernsprecher erklang. „Dringend verdanke ich die Rettung des kostbaren
völlig unbeachtet gebliebene Denkschrift vom Herrn Ministerialdirektor! Alles Manuskripts?"
über Arbeitsbeschaffung höheren Orts vorhandene Material über Arbeits- Der Ministerialdirektor, der Mi-
eingereicht hatte. beschaffung binnen fünfzehn Minuten nisterialrat, der Gehcimrat und sein
üorlegen! Ausnahmslos!" zuwiderer Kollege Schlumpke riefen wie
Meier II fragte bescheiden, ob er Der Geheimrat schwankte sekunden- aus einem Munde: „Mir!"
lang. „Alles? Ausnahmslos?" Dann Was Meier II anbelangt, so hat er
„Bitte, bloß keine zu lange Leitung!" tat er einen schweren Seufzer, packte immer noch nichr Aussichten, als in-
unterbrach ihn der Chef unsanft. zwei Aktenmappen voll und steckte den feriorer Meier IH denn als Meier I zu
„Makulatur zur Makulatur!" Er hielt zerknitterten Zettel hinzu. enden. Timon »«

Altcnhaßlan (Hessen-Nassau). L. v. C.: In Kind, wünscht Neigungsehe mit nur kulti- junge Dame eine ihr gerade für ihre Heirats-
Nr. 361 der „Frankfurter Nachrichten" be- viert. Herrn in erster Position. Zuschriften absichtcn so wertvoll erscheinende, ncubezogene
findet sich folgendes Heiratsgesuch: „Junge unter A 307 an die Expedition der Frank- Roßhaarmatratze, daß sie diese in, erster Linie
Dame, roßhaargefüllt und soeben neu be- surter Nachrichten erbeten." Hier sind zwei sogar vor dem Vermöge» auführt, oder der
zogen, mit größerem Vermögen, einziges Auslegungen möglich: Entweder besitzt die verflixte, durch Weihnachtspünsche etwas zu

Graues Haar
AHkoIohIsI GallenbSasenentzundung Trunksucht
"ÄZS5& Brostrasnc 3p-
Flasche 7 RM. Adlor-Apothoko Strasburg (Uckeimark) 13. Neue Torslraße 3.
stark beeinflußte Setzer hat eine Zeile eines Tribun im Jahre 62 v. Chr. eine Rede gegen Wasservögeln, vor allem wilden Gänsen, wil-
Roßhaarmatratzen-Angebots mit einer Zeile die Catilinarier gehalten hat. den Enten und Kaninchen beobachtet worden
des obigen Heiratsgesuchs verwechselt, das Chemnitz. R. A.: Auf einem uns ohne jede sein, die aus nördlicher Richtung kamen und
hierdurch nun in so gemeiner Weise entstellt nähere Angabe eingesandten Zeitungsaus- in größter Aufregung und Ziellosigkeit hin
und um seine Wirkung gebracht wurde. Um schnitt lesen wir in einer „Zoologischen Be- und her flogen." In schwierigen „zoologischen
so mehr kann sich aber der Aufgeber des Noß- trachtung": „Imponierend erscheint auch die Fällen" Pflegen wir uns immer an „Papa
haarmatratzen-Angcbots freue», den» wahr- Fülle der Rebdilicn, die uns geradezu in Heck" im Berliner „Zoo" zu wenden; diesmal
scheinlich beginnt cs mit den angenehmen Erstaunen setzt." Die „Rebdilicn" gehören erhielte» wir auf unsere telephonische An-
Worten: „Bettmatratze von sehr sympathi- zu jener Klasse von kaltblütigen und ungemüt- frage, ob Kaninchen zu den Wasservögeln ge-
schem Wesen, vollschlanke Erscheinung." lichen Wirbeltieren, die besonders in den hörten, die freundliche Antwort: „Der sehr
Bad Doberan (Mecklbg.). F. Z.: Nr. 12 sächsisch-zoologischen Gärten Vorkommen; zu geschätzte Koburger Kollege hat nur eine Ver-
des Blattes „Kameradschastsbund der 73er" diesen Geschöpfe» gehören unter anderen der mutung bekräftigt, die ich einmal als Student
berichtet über ein Familienfest am 3. 12.; Alligador und das Grogodil. während eines sogenannten Merwisjenschaft-
unter anderm lesen wir: „Kam. Heinr. Schulte Ersurt. Dr. P. M.: In Nr. 301 der „Mit- lichen Kater-Tages' äußern hörte: Derzu-
trug durch seine Vorträge wesentlich zu der teldeutschen Zeitung", Ersurt, lesen wir: folge sprechen viele Anzeichen dafür, daß in
Stimmung zu. Auch den Damen gebührt ein „Weihnachtswunsch! Unterzeichneter bittet alle, der darwinistischcn Ahnenreihe unseres Kanin-
Lob. Haben sie es doch verstanden, daß die denen ihre Weihnachtsstollen durch zuviel chens (lepus cuniculus) ei» Wasservogel ge-
eingerosteten Gelenke der Kam. an diesem Zucker und Fett nicht geraten sind, diese an wesen ist, denn die auffallend langen Ohren
Abend wieder beweglich wurden." Das ist mich zu senden. Bin großer Liebhaber. Aug. unseres lepus c. können heute noch, wenn sie
unter allen Umständen sehr löblich. Sorge, Lauscha." Der arme, brave August mit Korsettstangcn versteift werden, ebenso-
Berlin, Dr. H.: Im „Anzeiger für Berg-, Sorge in Lauscha kennt nicht die innerste gut als ,Schwimmer' >vic auch als .Trag-
Hütten- und Maschinenwesen", Essen, vom menschliche Natur: Wenn einer seine „miß- flächen' beim Fliegen benutzt werden, wovon
23. Dezember 1832 befindet sich ein Aussatz ratenen" Weihnachtsstollen hergeben soll, sind die heutigen Kaninchen sicher kaum noch eine
über „Rostfrei" und „Rostgeschützt"; darin sie immer „gut geraten", selbst wenn sie Ahnung haben. In dem aus Koburg gemel-
heißt es: „Das Zitat von Wilhelm Busch: vor Zucker, Fett und Rosinen beinahe platzen. deten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit vor, daß
Man merkt die Absicht und man wird ver- Bei Leberwürslen ist's noch schlimmer. es sich nicht um Kaninchen, sondern um
Kraniche handelt."
stimmt' paßt hier leider nur für den Fach- Essen. C. W.: In der „Deutschen Allge-
mann, der Käufer merkt nichts von dieser Ab- meinen Zeitung" vom 23. Dezember 1932 be- Priem (Oberbayern). W. N.: In Nr. 348
sicht." Stimmt ganz genau. Das hier er- sindet sich eine Reiseschilderung (von Sofie der „Münchner Neuesten Nachrichten" lesen
wähnte Zitat: „Man merkt die Absicht und v. Uhde); darin heißt es in bezug auf die wir: „Das Plenum des amerikanischen Re-
man wird verstimmt" (richtiger: „So fühlt Seekrankheit: „DaS spuckt in die Winde, daß präsentantenhauses hieß die vom Finanzaus-
man Absicht, und man ist verstimmt") stammt schuß angenommene Gesctzesvorlage über den
einem das Herz aufgcht. Der Unbeteiligte gesetzmäßigen Ausschank von Bier mit 230
aus der „Frommen Helene" von Wilhelm macht dabei seine Rassestudien, denn nicht alle
Busch; und zivar spricht diese Worte der em- Völker bewahren gleiche Haltung bei dieser gegen 165 Stimmen mit einem Alkoholgehalt
pörte Onkel Nolte, als „Helene" nächtlicher- Heimsuchung. Während die einen völlig ge- von 3,2 % gut." Stimme» mit einem Alkohol-
weise das Bestreben zeigt, ihm und der guten brochen zu sterben versuchen, spuckcn die gehalt von 3,2 Prozent gehören schon, wie uns
Tante das Oberbett vermittels eines an einer andern fröhlich und ohne seelische Beschwer- unser Biermörder versichert, zu den „mitt-
Schnur befestigten Angelhakens fortzuzichen. den. Letztere sind vorwiegend Germanen." leren Bierbässcn"; daß cs im amerikanischen
Später verwendete Goethe mit souveräner „Sosiechen kennt ihren TacituS", meinte unser Repräsentantenhause bereits 165 Stimmen
Freiheit obige Zeile für seinen „Tasso", wo- Biermörder lächelnd; „sie weiß, daß die ollen von diesem „Kaliber" gibt, darf immerhin als
gegen Wilhelm Busch energisch protestierte. Germanen zu beiden Seiten des Rheins auf ein erfreuliches Zeichen für die baldige Aus-
Goethe erwiderte darauf, in klassischer Kürze, Bärenhäuten saßen und ins Wasser spuckten; hebung der Prohibition gelten.
mir mit den Worten seines „Mephisto": „Du dies taten sie allerdings nur in Ausnahme- Wilhelmshaven. H. W.: Im „Wilhelms-
weißt wohl nicht, mein Freund, wie grob du fällen, wenn das Bier mißraten und nicht havener Kurier" vom 28. Dezember 1932 be-
bist?" Aus Arger darüber dichtete dann Busch süffig war." findet sich folgende Anzeige: „Entflogen.
die Satire auf Goethe, den „Balduin Bäh- Gumbinnen. E. v. L.: In Nr. 362 der Grauer Schäferhund (Harras) entlaufen. W.
„Preußisch-Litauischen Zeitung" lesen wir Räthjen Nachf., Kaiserstr. 24, Tel. 91." Das
Berlin. H. M.: In Nr. 287 der „Berliner unter „Tiermarkt": „Friscurlehrling von so- Vorkommen eines sonst sehr seltenen „Fliegen-
Morgenpost" wird über die Ablehnung eines fort gesucht, Alter 15—16 Jahre. M. Vor- den Schäferhundes" in Wilhelmshaven er-
Strafantrages gegen den nationalsozialistischen her!, Goldaper Slr. 8. Damen- und Herren- scheint nicht so ganz unmöglich; wahrschein-
Bürgermeister Hofmann seitens des Ober- Frijier-Salons." Die Friseure trugen einst, lich hat ihn eine brave deutsche „Teerjacke"
staatsanwalts in Dessau berichtet; die Be- und vielleicht in Gumbinnen ganz besonders, von der Südsee heimgebracht.
gründung beginnt mit den Worten: „Die ein wundervoll gelocktes Lockcnhaupt, auch Wolmirstedt. Dr. P.: In Nr. 99 der „Slaß-
Frage, ob der Ausruf des nationalsozialisti- „Löwenhaupt" genannt; daher mag wohl der furtcr Zeitung" lesen wir: „Hecklingen, den
schen Bürgermeisters Hofmann: ,Schmeißt bedauernswerte Mißgrisf, der der „Preußisch- 27. April. In der letzten Zeit wird lebhaft
die Schweine raus!' als eine öffentliche Auf- Litauischen Zeitung" bei der Rubrizierung Klage darüber geführt, daß zum Teil scharf-
forderung oder Anreizung zu Gewalttätig- obigen Inserats passierte, herrührcn; ent- bissige Hunde umhcrlaufcn. In diesen Tagen
keiten gegen Politische Ausschreitungen auf- schuldbar ist er jedoch keinesfalls. überfiel ein Hund einen achtjährigen Schüler,
zufassen ist, muß verneint werden." Sehr der dem Hilflosen das Zeug zerfetzte, so daß
Kiel. R. B.: In. der „Deutschen Allge- durch Hinzukommen mehrerer Personen das
richtig; denn wenn man jemand ernstlich raus- meinen Zeitung" vom 7. Dezember 1932 be-
schmeißen will, Pflegt man sich, z. B. in Pom- findet sich der Bericht über die „Rückkehr der
Schlimmste verhütet wurde." Notizen mit
mern, Bayern oder Ostpreußen, unendlich deutschen Anden-Expedition"; darin heißt es:
einer derartig wirren und konfusen Dar-
viel derber und kräftiger auszudrücken; die stellung sind nicht ungefährlich; denn es liegt
„Zu den allgemeinen wissenschaftlichen Auf-
hier angeführten Worte können eben nur als die Möglichkeit vor, daß auch die anderen
gaben gehörte auch die sehr eingehende und Hecklinger Hunde, nach der Lektüre dieser
eine milde „Fa^on de parier“ gelten. Der erfolgreich betriebene Erforschung der kos-
betr. Kläger, Reichstagsabgeordncter Lemmer, Zeilen rammdösig, bissig oder gar verrückt
metischen Strahlen in durchschnittlich 6000 bis werden.
ist gar zu empfindlich; das hätte er sich im 7000 Meter Höhe." Ja, mit diesen verflixten
Reichstage doch längstabgewöhnt haben müssen. „kosmetischen Strahlen"...! Da ist nix zu
Berlin-Lichtersclde. Dr. N.: Wir berichtigen machen! Es ist um auf die Bäume zu klettern!
insoscrn unsere Glosse zu der im „Briefkasten" Ja, selbst die Anden klettert man hinauf, um
der Nr. 49 des „Kladderadatsch" unter „Mün- diesen unerforschlichen kosmisch-komischen Un-
chen. Dr. v. N." der „Süddeutschen Sonntags- sinn zu erforschen!
post" entnommenen „Beantwortung der Fra- Magdeburg. E. M.: In Nr. 291 des
gen", als wir die Tatsache wicdergebcn, daß „Koburger Tageblatts" lesen wir: „An der
nicht nur Cicero, sonder» auch ein Urenkel des Ostseeküste und auch weiter nördlich in Jüt-
Alteren Cato, Cato der Jüngere genannt, als land sollen dieser Tage große Schwärme von

ciftteiter unb für Hc @6riftle:tung verantwortlich: Paul Warncke. Vera,


terantwortlichsürdenA uz eigen teil: Erich Ahrndt. Sämtlich In Berlin. Verlag vo
örtlich für den Briefkasten. ...
> Holmann & Co. G. m. b.H.. Berlin SW US, Wilhelmstr. f
relegr.<Adr.: llladderadatsch, Berlin. — gernsprcchanlchlüsse für Expedition: Bcrgman, i50, Anzcigenabt.: Bergmann 970a <r> “
illle Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten. Nachdrucke aus den, lkladd. tatsch sind nur mit ausdrücklicher G
Copyright by A. Hofniann & Co. G. m. 6. H., Berlin. — Entered as se
Bezugspreis vierteljährlich 6.65 Reichsmark, direkt vom Verlag 7.15 ReichSni-
Beftellungen nehmen auch alle Buchhandlungen, BahnhosSbuchha
Oer Pole: „Und immer gut polnische Order pariert, Soldat Paul-Äonrour- denn was für
Frankreich der schwarze Kolonialsoldat ist, das ist für Polen der weiße Franzose!"
Preis ^57 Ir. 4 _ SS. Iahrg. Glaub an die ewigen Rechte, an Wahrheit, Freiheit, Licht,
Lerlin, 22. Januar 1933 Glaub, daß wir Gottes Knechte, doch Menschenlnechte nichtig.

Kladderadaksch

Oer (Anbruch durch die Chinesische Mauer


50

Dieses Älalt erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage


Schluß der R-daNion: 12. Januar rv38

Wochensang
Zehn Jahre, seit die Tat geschehen, So ruhmreich überwand wohl schwerlich
Die ungeheure Heldentat, Je fremdes Land ein kühnes Heer,
Wie nie die Welt sie noch gesehen, Und, nebenbei, so ungefährlich
Wieviel sie auch gesehen hat. Gab keine Heldentat es mehr.

Vom Glanze ewigen Ruhms umwettert Und daß sich Frankreich würdig ziere
Fiel Frankreichs Heer, vom Haß entsandt, Und zeige, wie cs stolz und groß,
Indessen die Clairons geschniettcrt, Ließ es die wilden schwarzen Tiere
In ungeschütztes deutsches Land. Auf deutsche Fraun und Mädchen los.
Es kam in ungeheurer Menge, Was wir, im „Frieden", so erfahren,
Erfüllt von Gier und giftigem Groll; Und ob auch ein Jahrzehnt verrann,
Infolge der bezogenen Senge Ja, noch nach vielen hundert Jahren —
Bis oben noch die Hosen voll. Wir denken dran! Wir denken dran

**
*

Mur keine Muhe!


Allerlei Ka-launiges

Wie herrlich wars, als von uns ging Es haben Meid und Eitelkeit
Das Paar der Dioskuren, So viele schöne Waffen:
Als Otto Braun und Severing Man lasse keinem Ruh und Zeit,
Fortführten die Lemuren. Zu wirken und zu schaffen.
In fühlen selber sich als Zar, And ob auch Schleicher niemals schlich,
Könnt' man sich Wohl entschleußen: Wie manche Machtberaubten,
Doch peinlich wirkt ganz offenbar Präsidi - aalgleich wird er sich
Der Kommiß-Zar in Preußen. Am Ende doch behaupten.

So stört mit manchem Dran und Drum Es unterreden ohne Ruhn


Man fröhlich unsere Muhe Sich Hitler, Papen, Schleicher:
And zieht mit tapferem Bumbum- Dann läßt sich Hitler interviewn,
bum Bumke aus der Truhe. Doch zeigt er nie sich weicher.
Kurzum, man ist durchaus empört, Groß leuchtet zwar und schön das Ziel
Gießt Tränen aus mit Eimern. Hoch über der Befehdung:
Am das geliebte Weimar hört Der Anterredung gibt es viel,
Man gar nicht auf zu weimern. Doch wenig Äberredung.

So manche Aussicht hatten wir. And wozu dient das Parlament


Sie kam und ist verschwunden. And seine hohe Gnade:
Die Einsicht wird dagegen hier Jedweden, der den Rummel kennt,
Biel seltener gefunden. Dünkt alle Müh zu schade.
Ansichten hört man mancherlei. Der holde Wunsch nach Einigkeit
Bald jene und bald diese: Wird immer neu zu Wasser:
Im allgemeinen ist dabei Als Hoffnung winkt von Zeit zu Zeit
Auch die — schleichernde Krise. Der goldene Mittelstraßer.
Nlodderadatlch.
Oer Austernfreund

Oie perle

Armes Popolski! Nur keine Überstürzung


Popolski, kleines Gernegroß, Er wartet fünf Tag', wartet zehn ... In London hatte ein Mann gelegent-
Zieht gegen englisch Rundfunk los, Bon Antwort läßt sich nix, nix sehn! lich eines Ehescheidungsprozesses an das
Das in Bemerkung sich verlor Er trinkt zehn Schnäpse, trinkt zehn Grogs Gericht sehr ausfallende Briefe geschrie-
Von „unglückselig Korridor", Und fletscht die Zähn' wie wildes Ochs; ben. Wegen „skandalösen Benehmens"
Und von „klein Polnisch Ländchen" sprach, Stürzt auf das Telephon voll Gier: wurde er in Anklagezustand versetzt, und
Das dritten Teil von Reinertrag „Ist England dort? — Groß-Polen hier!" zwar auf Grund eines Gesetzes aus dem
Ausgibt für kriegerischen Zweck!... Die Note, drin ich protestier', Jahre — 1361! Gegen eine Hinter-
Popolski bleibt die Spucke weg! Erhalten!? Wie!!!? in Korb Papier!? . . . legung von 12 000 Mark wurde er vor-
O englisch Rundfunk, wehe dir! Was!? — Rundfunk sprach nicht lügenvoll!? läufig auf freiem Fuß gelassen. Sonst
Popolski schreit: „Ick protestier'!" Ich Gegenteil beweisen soll!? ... hätte er sofort eine Gefängnisstrafe von
Kratzt sich das Kopf bald dort bald hier An Wahrheit fehlt noch einiges!? ... drei Monaten antreten müssen.
Und greift zu Feder und Papier. England nicht Freindchen meiniges!? ..." Möchten wir von den doch auch nicht
unpraktischen Engländern lernen und es
Schwer schreibt lopolski sich ein Brief, Und während arm Popolski-Herz nicht so eilig haben mit neuen Straf-
Weil er in Unkultur steckt tief! Noch weiter ausströmt seinen Schmerz, gesetzen! Alte Flinten schießen auch,
Es wurde dreimal Tag und Nacht Rust Fernamt (was Popolski kränkt!): wenn diese auch nicht gerade aus dem
Bis schweres Werk er hat vollbracht! „Lord Palmerston hat ,abgehänkt°!" Jahre 1361 zu stammen brauchen, die-
Verklebt mit Kleister es und Wachs weil das Pulver damals erst auf dem
Und wirft es in Bviefkastel stracks.
Wege war. .
Znveniurausverkauf alter Bestände

Kjffi gpj' 7 BM

IL
/j|:1m
zu bedeutend herabgesetzten Preisen.

Oer neue Zahlungsmodus


Professor Philp McDonald, High School New Jork, befaßt
Sich ernstlich mit der Begleichung unserer Schuldenlast.
Europa zahle, so rät-er, da leer ihm Säckel und Truh',
Mit Bildern, Skulpturen, Drucken und Manuskripten dazu.
Nun sieht sich aus der Museen tiefdunklem Kellerschacht
Der still beiseite geschob'ne Genius ans Licht gebracht;
Müller: Weeßte, Schulhe, mir wundert Und was die Galerien ganz unverkäuflich ziert,
doch, det die Polarforscher sich Modernster Meister Schaffen, wird auch nach New Jork transportiert.
nich besser jejcn die Kälte aus-
Drucke und Manuskripte — wer ist, der keine schuf?
Schultze: Na, meenste nich, det sc sich Jeder Hahn im Papierkorb folgt McDonalds Ruf.
ordentlich warm anziehen? Mit Nachtschicht schuften die Werste zwecks neuen Dampfcrbaus,
Müller: Nee, det scheint doch nich! Reicht doch in Hamburg und Bremen der Ladungsraum nicht aus.
Jestern Hab ick jrade wieder
von Eenen in die Zeitung je- Sam graust cs. In kaltem Entsetzen das Schuldbuch er lieber zerstückt,
lesen, det er in det Innere Als daß er sich mit diesen fremden Fede: n schmückt.
von Jrönland bloß mit ee» Hinsichtlich der Bilder aber erläßt er in seiner Not
paar Lappen injedrungen is! Kurz entschlossen ein strenges Schinken-Einfuhrverbot.
Timon der
Deutsche Revanche

Französische Ruhrbesehung 1923

Deutsche Ruhrbesahung 1933


Camouflage
(Deutsche Exporteure Nagen darüber, baß die Japaner dl- nutzere Ausstattung von Industrie.tkrzeuguissen nachahmen und zum Teil Paten,zlffern, Warenzeichen „sn>. stehlen.)

Um ihre Waren besser absehen zu können, wollen die Iapaner, nachdem sie schon die deutschen Verpackungen
und Warenzeichen nachgeahmt haben, beim Verkauf auch in deutschen Nationalkosiümen erscheinen.

Oie Beleidigung durch den Rundfunk


Der Botschafter reckte sich hoch auf. ausdrucksvolle Antlitz des polnisches, gangenen September, als ich wieder ein-
„Sie kennen, Herr Unterstaatssekretär", Diplomaten. „Wenn Sie die Gering- mal baden ging, nur 10 Zloty abgefor-
begann er, „das berühmte Wort: Polen fügigkeit unserer Staatseinnahmen kenn- dert wurde»! Polen ist demnach das
ist noch nicht verloren." ten, würden Sie den versteckten Hohn billigste Land Europas. Lassen Sic das
„Und mir scheint das angesichts solcher der Rundfunkmeldung verstehen. Dieser durch den Rundfunk Ihren Touristen
Staatsmänner, wie Sie es sind, doppelt verstohlene Hohn beleidigt Polen." übermitteln! Und das schönste! Wir
erstaunlich", bemerkte der Engländer. „Daß in Polen viel gestohlen wird, ist haben freilich eine Zeitlang unsere
Eine Minute lang besann sich der mir bekannt", stellte der Engländer fest. Wälder stark niedergeschlagen, weil sich
Vertreter des stolzen Sarmatcnreiches. „Aber nicht verstohlen. Das hätte der so viele verhungernde, ausgebeutete
„Ich bin nicht hierher gekommen, um Rundfunk allerdings bedenken müssen. Bauern darin aushängte», aber noch
Komplimente zu fischen", sagte er dann, Im Interesse der öffentlichen Sauberkeit immer besitzt Polen mindestens 15 Mil-
lächelte aber doch geschmeichelt. „Ich freilich —" lionen Bäume."
stehe vielmehr vor Ihnen, um Klage über Nasch hakte der Botschafter ein. „Auch Der Unterstaatssekretär nickte. „Sie
Ihren Rundfunk zu führen, der unsere was die öffentliche Sauberkeit anbelangi, brauchen ja auch viele Bäume, denn
ritterliche Nation verleumdet. Er hat werden über Polen dauernd herab- Ihre Zustände sind dazu angetan, um
behauptet, dag Polen zwei Drittel seiner setzende Gerüchte verbreitet. Man gibt auf die Bäume zu klettern."
gesamten Einnahmen für Rüstungszwecke die Zahl der jährlich verabreichten Bäder „Lassen Sie diese unsere Unterhaltung
ausgebe." auf fast 184 an, wobei böswillig ver- durch de,, Rundfunk verbreiten", bat der
„Stimmt das nicht?" Der britische schwiegen wird, daß die begüterten Polen Botschafter. „Polen verzichtet dann auf
Beamte legte den Zeigefinger auf eine jährlich eine Badereise unternehmen, weitere Satisfaktion und erklärt sich zu-
statistische Mitteilung. folglich keinen Grund haben, in den sriedengestellt. Ich verpfände Ihnen
„Nein." Des Botschafters Zorn übrigen elf Monaten zu baden. Auch meinen edelsten Körperteil dafür."
flammte auf. „Es ist erstunken und er- das sollte der Rundfunk berichtigen!" „Was verstehen Sie darunter?"
logen, und in so hohen, Maße, daß man „Die Bäder in Polen sind teuer?" ver- „Natürlich meinen Kopf!"
glauben könnte, es sei polnisches Ge- suchte der Unterstaatssekretär abzulenken. „Ach so! Sie drücken sich etwas un-
wächs. Nicht drei Fünftel, sondern volle „Im Gegenteil!" widersprach ihm der faßbar aus!"
drei Viertel seiner Einnahmen ver- Besucher. „Als ich vor fünf Jahren, in Darauf schüttelten sich beide Herren
braucht Polen zu diesem Zweck." der Inflation, ein Bad in Warschau die Hände und nahmen freundschaftlichen
„Na also!" meinte der andere. „Dann nahm, hatte ich 8000 Zloty dafür zu Abschied voneinander. „Man kommt heut
sind Sie ja noch gut weggekommen!" zahlen. Stellen Sie sich meine grenzen- nicht von der Waschschüssel fort!" mur-
Immer zornigere Röte färbte das lose Verwunderung vor, als mir im ver- melte der Engländer nachher.
Man hat ihn 0er Feldzug
Französische Zeitungen haben den
Verdacht ausgesprochen, daß mit dem
Brand des Dampfers L'Atlantique mög-
licherweise deutsche Sabotageakte in
Verbindung gebracht werden könnten.
Der Verdacht scheint leider nur zu sehr
begründet.
Die Action fran$aise meldet hierüber:
Es gelang unserer trefflichen Polizei, am
5. Januar d. I. bei Diedenhofen an
der Mosel einen deutschen Paddelboot-
fahrer festzunehmen, dem man schon aus
Grund seines Namens und seiner Her-
kunft — Florian Kienspan aus Brand
(Sachsen) — die verbrecherische Tat zu-
trauen kann, auf offener See unseren
42 500-Tonnen-Dampfer L'Atlantique
in Brand gesteckt zu haben. Verdächtig
war Kienspan vor allem dadurch ge-
worden, daß er einem Schuster in Die-
denhofen einen Stiefel zur Reparatur
übergab und nach drei Tagen, über die
Verzögerung ungeduldig geworden, er-
klärte: er werde nun Feuer dahinter
machen. Dies geschah am 2. Januar d. I.
— Damit war Kienspan so gut wie über-
führt. Aber unsere gewisienhafte Justiz
sammelte dennoch weiteres Material, „Wir werden den Einheitspreisgeschäften unsere Macht zeigen!"
und es gelang ihr, die Kette der Be-
weise restlos zu schließen: Abgesehen da-
von, daß das Boot den Namen
Flamm (!!) ingo trägt, fand sich auf der
Innenseite des hölzernen Deckels des
Paddelbootbordbuches der Vermerk:
„Von meiner heißgeliebten Flamme
Brünhilde Feuerstein in Brandmalerei
ausgeführt." Ist diese Betonung des
Feurigen gerade bei einem Vertreter des
nassen Elementes schon äußerst befrem-
dend, so erhellt blitzgleich eine unvor-
sichtige Bemerkung Kienspans die ganze
Sachlage. Nach Aufzeichnungen näm-
lich, wonach er in Caub zweimal, in
Boppard einmal, in Koblenz fünfmal,
in Cochem dreimal, in und um Trier
siebenmal ins Wasser geflogen ist, schließt
er: es heißt immer, ein gebranntes Kind
scheut das Feuer. Ich nicht, ich bestimmt
nicht. Ich scheue das Feuer nicht. Ich
wage mich doch noch auf den Atlantik.
— Da haben wir ihn, den deutschen
Schwerverbrecher! Kienspans Verteidi-
gung gehe dahin, wenn er am 2. Januar
noch in Diedenhofen seinen Stiefel habe
reparieren lassen, so könne er unmöglich
schon am 3. Januar 20 Seemeilen west-
lich der Insel Guernesey, 150 km west-
lich von Cherbourg von seinem Paddel- „Das Lieben bringt groß-"
boot aus an Bord des Dampfers Die „Liberte" schreibt zum neuen von Frankreich neue Zugeständnisse."
L'Atlantique geklettert sein. — Jahre: „Dank der Selbstbesreiung Das ist gut beobachtet und treffend,
Der Untersuchungsrichter hat folge- Deutschlands eröffnet sich das Jahr 1933 stellenweise sogar hochpoetisch gesagt.
richtig diesen Einwand mit einer Hand- unter dem Anzeichen der Gewalt und Armer, armer Löwe! Wie müssen sie
bewcgung abgetan. Wir haben unsere der Brutalität. Frankreich, wie ein ver- schmerzen, die beschnittenen Zehen und
Erfahrungen: Bei Gott und einem liebter Löwe, läßt sich Zehen und Klauen Klauen! Aber wie heißt's doch im
deutschen Saboteur ist kein Ding un- beschneiden, erwärmt sich für die Ab- schönen Liede: „Die Liebe, die Liebe
möglich! rüstung und träumt von einem glück- hat mich so weit gebracht." Warum hat
Kienspan wird auf Lebenszeit depor- lichen und langen Frieden. Deutschland das Viehzeug nicht an das andere Lied
tiert, sein Paddelboot Flamm (!!) ingo berauscht sich am Lärm der Trommeln gedacht: „Laß ab von der Liebe, sie ist
hingegen, das eine unserer Handels- seiner motorisierten Truppen, seiner dir nicht gesund."
flotte gänzlich unbekannte Stabilität und modernen Geschütze und den Flugzeug- Ein Glück, daß die Stimme des Löwen
Sicherheit zeigt, wird der französischen motoren einer jederzeit umzubauenden bei der Operation nicht gelitten hat.
Kriegsmarine einverleibt werden. Zivilluftschiffahrt. Es verteilt Gasmas- Jedermann hat das Gefühl: „Gut ge-
rodcrlch. ken an seine Bevölkerung und verlangt brüllt, Löwe!" ha.
Reichstagseröffnung

Um die Sache kurz zu machen


(In Genf lagt für Me Dauer vo» eil»« drei Wochen die Konferenz zur Besprechung der Arbeitszeitverkürzung.)
Mancher liest es mit Bestürzung: Dieses stete Genf-Gefahre Kürzung, Kürzung — ja ganz richtig,
„Genf als Tagungsort, Hat doch keinen Zweck, Ist uns völlig recht,
Thema: Arbeitszeitverkürzung." Denn es bringt nicht uns, bewahre, Nur ist Selbsterkenntnis wichtig,
So geht's ewig fort. Nein, nur euch vom Fleck. Wenn ihr sie besprecht.
Ohne das Problem zu lösen, Immer wechselt ihr die Plätze, Genf zeigt viele dürre Aste,
Folgt dann ein Bericht, Seid bald dort, bald hier, Wucherndes Gesträuch,
Ungeheuer sind die Spesen, Gleichfalls schreitet dgs Geschwätze Sprecht ihr von Verkürzung, Beste,
Billig seid ihr nicht. Munter fort wie ihr. Denkt zuerst an euch! stoiiei.
Aufbauarbeit
In den Corpsstudentischen Monats- hat. Bei den Verhandlungen ist der Ver- Verbindung, obwohl kein Wirtschaft auf-
blättern des Weinheimer S. C., De- treter der Verbindung in „uneigen- bauendes Unternehmen, Geld erhält.
zember 1932, wird mit Befremden fest- nütziger Weise von dem Präsidenten des
gestellt, das; die katholische Studenten- Die Herren vom Weinheimer S. C.
bayerischen Landtages vr. Stang, jüng- müßten eigentlich wissen, daß auch die
verbindung Rheno-Bavaria in München stem Ehrenphilister, mit Rat und Tat Nheno-Bavaria ein aufbauendes Unter-
zur Tilgung einer auf ihrem Vereins- unterstützt worden". nehmen ist. Werden hier doch mit aller
hause ruhenden Schuld von der dem Die Monatsblätter erinnern an die
Staatsministerium des Innern unter-
Kunst und Sorgfalt die Steine be-
großen Schwierigkeiten für Handel und hauen, die sich später zum stolzen Zen-
stehenden bayerischen Versicherungskam- Gewerbe, Darlehen von genannter.Stelle trumsturm so harmonisch zusammen-
mer 50 000 Mark als Darlehen erhalten zu erhalten, während eine Studenten- fügen. Wenn das keine Aufbauarbeit ist!
Unangenehme Überraschung
(Polen hat -inen Protest bei der englischen Regierung dagegen eingelegt, dost der englische Rundsunk aus die ungeheure» Rüstungen Polen« hingeioiescn hat,)

pole: „Licht aus! Das ist eine unfreundliche Handlung!"


Wer das Treiben bezahlt

Thälmann: „So, meine Herren Reichstagsabgeordneten, hier sind die neuesien Anordnungen und Befehle
aus Rußland: Für Ausführung der Befehle holen Sie sich an der Kasse Ihre Diäten!"

Wenigstens etwas Deutsche Männer


Wenn man doch unsre Parlamente Dem M. d. R., dem M. d. L., Sein Nein war Nein gewichtig,
Mit Harmonie erfüllen könnte! Natürlich muß er sich bequemen,
Sein Ja war Ja vollwichtig,
Gesonnen Hab' ich Tag und Nacht, Es vor der Sitzung einzunehmen.
Wie man sie wirklich fruchtbar macht. Ich glaube, wenn man das probiert, Seines Ja war er gedächtig,
Nun scheint mir praktisch, in der Tat: Der Endersolg wär garantiert, Sein Grund, sein Mund einträchtig,
Nehmt ein Hormonenpräparat Und in den Parlamenten, sieh, Sein Wort, das war sein Siegel.
Und gebt es unbemerkt und schnell Herrscht, wenn nicht Har-, doch Harmonie!

Oie Lösung der ostasiatischen Frage


Der Genfer Völkerbund, nicht nur in Kalk, Mörtel und sonstige Baustoffe bei die japanischen Armeen immerhin in
Politik, Soziologie und Wirtschaft, son- den Akten, was die Entscheidung der ihrem Vormarsche einige Zeit auf-
dern auch in der zeitgenössischen Litera- Konsiiktsfrage naturgemäß außerordent- gehalten werden.
tur bestens bewandert, hat an den lich erschwert. Die nächste Vollver- Kommt Zeit, kommt Rat. — Man
chinesischen Ministerpräsidenten Wang sammlung soll deshalb durch je fünf hofft, spätestens bei den olympischen
Tsching-wai, der sich augenblicklich zur Maurerpoliere aus den im Völkerbund Spielen 1936 in Berlin, wo Japaner
Kur in Deutschland aufhält, die zeit- vertretenen Staaten ergänzt werden. und Chinesen friedlich nebeneinander in
gemäße Anfrage gerichtet: „Kleiner Eher wird Maßgebendes nicht zu be- die Arena marschieren werden, eine ge-
Man», was nun?" schließen sein. wisse Annäherung der beiden Völker her-
beiführen zu können. — Sofern sich diese
Wang Tsching-wai hat geantwortet: Indessen greift nebenher der Gedanke
„Das gleiche wollte ich Sie fragen, nur nicht vorher schon durch einen Film er-
Platz, daß man den Dingen ruhig ihren möglichen läßt, der die Operette „Der
selbstverständlich in der Ihrer Welt- Lauf lassen kann. Denn die Japaner,
geltung zukommenden Form: Große
Mikado" von Sullivan mit dem „Land'
ein Volk mit ausgeprägtem Sinn für des Lächelns" von Lehär zusammen-
Männer, >vas nun?" Ordnung und Akkuratesse, werden an- kitten und das beiden Nationen Gemein-
Die großen Männer des Neunzehner- gesichts der großen Mauer das Bedürf- same mit vollem Scheinwerferlicht be-
ausschusses haben sich daraufhin aus- nis fühlen, auch einen Graben aus- strahlen soll. Der Völkerbund wird sich
giebig mit der chinesischen Mauer be- zuwerfen, da beides, Wall und noch im Laufe des Jahres entscheiden,
schäftigt, von der sie einige Bruchstücke Graben, zueinander gehört wie der wem das Drehbuch zur Bearbeitung
für Genf angcfordert haben. Es befindet Henkel zum Topf, die Patrone zur übergeben wird.
sich nämlich noch nichts über die Be- Flinte und die Vertagung zum Völker- Denn Genf tut nach wie vor alles,
schaffenheit von deren Ziegeln, über ihre was in seinen Kräften steht, um einen
mineralische und chemische Zusammen- Wer anderen eine Grube gräbt, fällt neuen furchtbaren Zusammenstoß von
setzung und Fabrikationsweise, auch aber bekanntlich selbst hinein. So dürften Völkern, die zum Äußersten entschlossen
nichts über die verwendeten Bindemittel, durch Knochenbrüche und Verstauchungen sind, zu verhindern. stoiiei.
Auf dem Zuristenball
lZum Fall Gebrüder Saß)

Älindekuh

Anschluß an die Neuzeit


<AuS Island wild gemeldet: Zum erste» -I- seit M-nsch°ngcdcnI-„ hat sich hier ein Bankübersa
Island, märchenfernes Thule, Hast den Anschluß nun gefunden Armes Land, in deine stillen
Weltentrückt durch Zwischenraum, An die Welle der Kultur Buchten drangen also schon
Galtest uns schon in der Schule In des Jahres letzten Stunden, Die verheerenden Bazillen
Als ein irrealer Traum. Wie man überrascht erfuhr. Neuster Zwilisation.
Eddageister, alte Märe, Was bei uns schon längst alltäglich, Islands Moos — Metamorphose —
Woben um dich sagenhaft, Das geschah — zwar, mit Verlaub, Nicht mehr als Arznei gesucht,
Jene reine Atmosphäre Im Ertrag noch etwas kläglich — Nein, es ward gleich unserm Moose
Tumb gebliebncr Völkerschaft.- Auch bei dir: ein Kassenraub! Mammon, giftig und verflucht. roderlch.

Oie ewig llnüberführbaren


Was immer Schändliches vollbracht, Und kommt ein Prägstock ihnen nah, „Sie kommen doch, Gebrüder Saß,
Was an Verbrechen auch gescheh', Erforschen sic mit gutem Grund, Zu meinem nächsten Jour geschwind?
Sie sind im schwärzesten Verdacht Ob auch ihr Bankdepot noch da, Es fehlt mir regelmäßig was.
Und doch zwei Lämmchen, weiß wie Schnee. So werde» gleich sie eingespunnt. Wenn Sie nicht dagewesen sind."

Betreten sie spät nachts ein Haus, Weil so von Mißtraun überschneit — „Da man uns ohne Unterlaß
Romant'schen Sinns, heben die Zwei Ihr redlich Wirken, Stück für Stück, Beweislos mit Verdacht umspinnt,
Im Friedhof einen Stollen aus, Zieh» sie in Ein- und Schweigsamkeit Jst's besser so, als daß mal was
Erscheint alsbald die Polizei. Sich immer gründlicher zurück: Fehlt, wenn wir dagewesen sind."

DieEinbanddeckezum„Kladderadatsch"
1 Jahrgang 1932
I ist sofort lieferbar, preis der Decke Iftm.1.60 zuzüglich 40 pfg. Porto
Verlag -es Kladderadatsch, Berlin SW 68
-WßO
Reinigung politische Wachtmeister
(Dik SinTflpreffe läuft Sturm gkgen die „ntue restlose AuStämmung oller Sozioldeniokrote» und Republikaner"). In seiner Abhandlung „Schiller als
Soldatenmaler" schreibt Kuno Fischer,
weiland Professor der Philosophie in
Heidelberg: „Wenn er (der Wachtmeister
in ,Wallensteins Lager') vom Wallen-
stein wie ein Eingeweihter redet, bedeu-
tungsvoll und etwas mystisch sagt: ,Und
wer weiß, was er noch erreicht und er-
mißt', pfiffig hinzufügt: -denn noch
nicht aller Tage Abend ist' — so sehe
ich wie im Typus jene Politiker vor mir,
die sich in der Welt immer am Vorabend
großer Ereignisse befinden, die Welt-
geheimnisse immer aus erster Hand
haben, mit Herablassung einiges davon
ahnen lassen, am liebsten solche Ereig-
nisse, die schon in der Zeitung stehen,
und überhaupt von dem ehrwürdigen
Orakel der Alten sich nur darin unter-
scheiden, daß sie einen -Fuß weniger
haben. Dieser Typus ist unsterblich.
So hat jeder Stand in der Welt seine
Feldherren und seine Rekruten, aber
auch seine Wachtmeister, die nichts lieber
haben als die Rekruten." ,ha.

Oie „Eheringparade"
Auf der Broadway-Promenade
Ist, von Schupos eskortiert,
„Augen rechts!" mit strammer Wade
Jüngst zur „Eheringparade"
Eine ganze Myriade
Junger Mädchen aufmarschiert.
Reich versehn mit Attributen,
Die erfreulich für den Mann,
Traten, scharf auf einen guten
Ehgemahl, die resoluten
Damen gleichsam wie Rekruten
— „Brust heraus!" — zur Musterung an
Auf Plakaten stand zu lesen
Alter,- Größe und Gewicht,
Daß sie von bescheidenem Wesen,
Wohl vertraut mit Topf und Besen,
Kurz: bei ganz geringen Spesen
Nur auf trautes Heim erpicht!
Und die Männer inspizierten!
Doch, ob alle, dünn und dick,
Die vorüberdesilierten,
»Kämmen, feste kämmen,Germania, sonst wirst du die roien Schmarotzernicht los!" Als — „Gefreite" reüssierten,
Fragt sich, denn es kommandierten
Herr'n auch leider: „Zur — Kritik!" kikl.
Das Mittel
Mikojan, der Leiter der G. P. U., Schenke jedem Russen als besondere Zu- Mijokan. „Morgen, Stalin, werde ich
kommt zu Stalin. „Mikojan", sagt gabe fünf Pud Mehl!" das Mittel haben."
Stalin, „ich habe dich rufen lassen; du Bedenklich wiegt Stalin das Haupt. Anderntags stürzt Mikojan aufgeregt
sollst mir raten: Wir müssen ein Mittel „Fünf Pud Mehl? Hm! — Eine Sen- in Stalins Zimmer. „Ich hab's, Väter-
finden, das erstens billig ist, ganz billig sation wäre das schon. Die Welt würde chen Stalin!"
— du weißt, wir haben kein Geld mehr, aufhorchen. Zufrieden wären unsere „Was hast du? Schan wieder eine
wenigstens nicht in den öffentlichen Leute auch — wenigstens eine Zeitlang. neue Revolte gegen uns?" ruft Stalin
Kassen —, das zweitens die ganze zivi- Aber, Brüderchen Mikojan, billig!!! erschrocken.
lisierte Welt in Erstaunen setzen muß, Billig ist das nicht! Fünf Pud Mehl „Aber nein! Das Mittel habe ich ge-
und das drittens — und das ist die pro Kopf der Bevölkerung! Das Mittel funden, das Mittel, das sensationell ist,
Hauptsache — das russische Volk zufrie- kostet uns ja mehr, als wir mit unseren! billig und unser Volk zufrieden machen
den macht. Du, Mikojan, der du in den Export in einem Jahr verdienen können. wird. Die Welt wird in Aufregung ge-
harmlosesten Ereignissen noch ein Ver- Und überhaupt: wo in dieser erfolg- raten, es kostet gar kein Geld, ganz Ruß-
brechen gegen den erhabenen Sowjet- reichen Kollektivwirtschaft wäre Mehl land wird zufrieden und glücklich sein!"
gedanken zu entdecken vermagst, du mußt aufzutreiben? Nein, Mikojan, dein „Schnell, Brüderchen Mikojan, sage
das Mittel finden!" Mittel ist schlecht." mir dein Mittel!"
„Ganz einfach, Väterchen Stalin: „Ich will den Fall beschlafen", sagt Mikojan: „Erschieße dich, Stalin!!"
Petroleum und Liebe Stolz
Tefrel de« Schab« on Persien verbleie (Die Margarine-Jndnsirie wehr! sich gegen di- Vermischung der Margarine mit Butter.)
8 I-n, SuropLerinnen rächen Peirolenmkc
Folge de» englisch-

Kein Perser darf, laut Verbot des Schahs,


Ein Töchterlein Europias
Ehelichen. O große Qual!
Das dünkt so manchen Perser fatal,
Dem eben lag in Kopf und Sinn
Eine hübsche Europäerin.
Heimführen wollte er sie in Ehren.
Das aber tat das Dekret ihm wehren.
Kein Schaherlaß erschien noch mieser
Als eben dieser.
Und das alles — warum?
Von wegen Petroleum!
Ja, was hat denn, so fragt man nun,
Heiraten mit Petroleum zu tun?
Kein Perser hat das zu verstehen vermocht.
Brennt die Liebe denn mit dem —
Petroleumdocht? m. i.

Triumph der Wissenschaft


>»l» au« Berlin, der nnd
3 „außerordentlicher Pro.
:t Statlonalöfonomie.)

Und als dem Isaak Lewin


In Deutschland wurde nicht „besser", „Lassen Sie mich! Warum soll gerade ich meine Reinheit aufgeben?
Da tat er zu den Iankees ziehn Sagen Sie doch der Lutter, sle soll sich mit Margarine vermischen lassen!"
Und machte sich zum Professer.
Jawoll! Er selbst ernannte sich Schmierentheater Zn eigener Schlinge gefangen
Zu einem solchen schnelle; iUnter Durchbrechung der Bestimmungen filc die eng-
lische Sonntagsruhe bat man I» London Sonntag». Die Berliner Polizei konnte vier Rot-
Natürlich „außerordentlich". Ibeaterausillbrungin erlaubt, aber nur unter der Be- frontleute verhaften, die im Mai ver-
(Das war er auf alle Fälle!) dingung. daü die Schauspieler ungeschminkt, obne Ko-
gangenen Jahres den Überfall auf ein
stümierung. lediglich Im G-sellschastSanzug auslreten.)
Die Misters setzten ihn ab nicht, wie Englands Sonntag heißt: Enthaltung Verkehrslokal der NSDAP, in Lichten-
Der Traubensaft den Weinstein. Von beschwingter Fröhlichkeit, berg verübt und dabei den Werkzeug-
Der neue Professor aus Germany Streng verpönt ist Geistentsaltung, macher Beyer getötet haben. Der fünfte
Schien klüger noch als der Einstein! Kunstgenuß insonderheit. der Verbrecher, ein Karl Gerhard, ist
Diesen Grundsatz hat das kühne nach Rußland entkommen.
Voll wie ein Hottentottenkraal
Sein Hörsaal! Beifallssprünge! London jetzt zurückgeschraubt Dann ist uns der Mann sicher. Er-
Er las sehr klug über national» Und hat endlich einer Bühne fahrungsgemäß kommen ja die nach
Ökonomisch-verzwickte Dinge. Auch das Sunday-Spiel erlaubt. Rußland geflüchteten Kommunisten nach
Doch es gibt Verhaltungswinke einiger Zeit freiwillig nach Deutschland
Kein Wunder! Sein Wissen war hier so stark zurück.' Sie merken drüben bald, daß
Wie nicht bei einem jeden: In der Richtung, was sich ziemt:
Weisung, daß man ohne Schminke das Zuchthaus bei uns der „Freiheit"
Wenn einer fünf Millionen Mark im Sowjetparadies Vorzeichen ist.
Geklaut, kann er was reden! Im Gesellschaftsanzug mimt.
Shakespeare, dreh dich um im Grabe,
Doch als man zum Rector Magnificus Derart schätzt man dein Genie,
Ihn wählte mit rührender Traute, Ifti — ra — rutsch!
Welche edle Sonntagsgabe:
Entpuppte der Biedere sich zum Schluß Ri — ra — rutsch.
Squenz' und Zettels Szenerie! Wieder ein Auto sutsch. .
Als „voctor summa cum fraude“. m. br.
Wie das Spiel von Flaut und Schlucker Das macht der Rutschasphalt,
Parodistisch du erschaut, Drauf wird kein Wagen alt.
Ganz richtig gehört Wird es jetzt im Land der Mucker Berlin sagt: Jederzeit
(Zur Kanzlerrede.) Allen , Ernstes aufgebaut. Sprach man von Schlüpfrigkeit
Er sagte: „Sicherheit", doch kommt es mir vor, Freilich scheint nicht ganz gelungen, Des Großstadtpflasters. Dergestalt
Ringsum hätt' man verstanden „Korridor". Was zur Sittenzucht geschah, Zeigt bei uns schlüpfriger Asphalt,
Gewiß, — und damit — 's ist zu sagen wichtig, Schminke fehlt zwar, alte Jungen, Kost' er auch sehr viel Geld,
Verstand man richtig. Aber „Schmier e", die ist- da Daß wir 'ne Stadt der Welt.

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Tiefer Sinn im kindschen Spiel
3noenturt)erfouf
DieEhefrau (erhält dasselbe Mo- Das Spiel mit Schnur und Faden erfreut
dell vorgelegt, prüft den Preiszettel, mit Sämtliche großen Geister heut.
(Vorm Schaufenster, zwischen Weih- Es wird, was uns politisch kränkt,
nachten und Neujahr.)
selig verlöschender Stimme): „19 Mark
95 Pfennig, früher 49 Mark 95 Pfen- Durch Jo-Jo spielend eingerenkt.
Die Ehefrau: Männe, sieh nur nig." Es ist das Prachtstück aus dem Hier lernt der Staatsmann, was ihm nicht schnurz:
dies entzückende, süße, wundervolle Kleid
Schaufenster!
Klettern und Fallen, Aufstieg und Sturz.
aus Crepe Georgette! 49 Mark 95 Pfen- Nur der Jo-Jo-Kundge bedenkt,
Was alles an einem Faden hängt,
Männe (brummt): Sieh nur in mein (Im trauten Heim.) An einem so faden wie Herriot,
entzückendes, süßes, leider nicht wunder- Die Ehefrau: Männe, du hast Panl-Boncour, Daladier oder so.
volles, sondern leeres Portemonnaie! doch am Zwanzigsten Geburtstag... Da Wir müßten uns mehr auf Jo-Jo verstehn,
Hab' ich eine reizende Überraschung für Dann würd' es wie am Schnürchen gehn. x.». I.
DieEhefrau: Ich meinte ja auch
bloß so. Oder glaubst du wirklich, ich dich!
würde dir ein paar Tage nach dem Fest Männe: Wahrhaftig, Liebling? Zum Ausgleich
zumuten ... Nach all den großen Aus- Darf man nicht schon erfahren? ttzoover bat e» abg-lrhn!. do« vom R-prSsenl°n!-»h-
gaben... (Für sich): Ich wart auf die schlogene Bi-rgiie« zu »ni-rzrichu-u. Di- B-ccinigl-u -
Inventur! Die Ehefrau: Wart' nur einen bl-tb-n also d,S aus w-il-r-S trocken.)
Augenblick! Ich zieh's rasch mal an! Und als die Bierbill beschlossen schon,
(Sie erscheint nach einer Viertelstunde in Verweigert ihr Hoover den Namen.
(Vorm Schaufenster, am Abend vor dem dem Crepe-Georgctte-Kleid.) 19 Mark Da nahte sich ihm eine Deputation
Beginn des Jnventurverkaufs.) 95 Pfennig! Aus meinem Ersparten! Der abstinenten Damen.
Die Ehefrau: Das ist stark... Was hast du doch für eine praktische
Du erinnerst dich doch, das reizende kleine Fran! Eigentlich verdienst du's Selbst bei der Jüngsten der Deputation
Kleid aus Crspe Georgette... Da hängt gar nicht, du Bruminbär! Lag übrigens der Fall so,
es! Männe, hast du denn keine Augen Männe (bezwingt sich, gelassen): Das Daß längst sie dem Schwabenalter entflohn.
im Kopf? ist aber nicht dasselbe Kleid, das wir vor Die trockene Jungfrau sprach also:
Männe: Mir flimmert's schon da- Neujahr im Schaufenster gesehen haben!
(Gemacht gleichgültig): Kann ja auch kein „Zum Lohn für deinen tapfern Entschluß,
Die Ehefrau: Und auf dem Mensch verlangen, bei dreißig Mark O Hoover, du unser Entzücken,
Prciszettel steht „19 Mark 95 Pfennig! niedrigerem Preis! Schlechter Stoff, Wird jede von uns einen herzlichen Kuß
Früher 49 Mark 95 Pfennig!" Dreißig Massenware, angestaubt! Dir auf die Lippen drücken."
Mark billiger! Gespartes Geld! Ge-
schenktes Geld! Es blieb kein leeres Versprechen der Fraun.
Männe (sehr ängstlich): Es sieht an- Die Ehefrau: Frollein, das Rachsüchtig hob auf den Zehen
Cröpe-Georgette-Kleid tausch ich um!
ders aus als das Stück neulich. Übrigens Sich U. S. A. und dachte mit Graun:
Schlechter Stoff, Massenware, ange-
werde ich mich gleich erkälten ... Ich staubt! Haben Sic nichts Besseres? „Dem Hoover ist recht geschehen!"
kriege schon ganz kalte Beine! Komm!
Die Ehefrau (verächtlich): Sieht Die Verkäuferin: Bitte sehr,
anders aus als neulich! Das sicht dir gnädige Frau! Hier ein Modell de Paris-
ähnlich! Ein Vertreter in Glühstrümpfen Original .. . Ganz ähnlich, aber tausend- Nun muß sich alles, alles wenden!
und kalte Beine! mal schicker, eleganter ... wissen Sie! Ach wie oft doch dachte man sich bänglich:
DieEhefrau: Hing das nicht vor Unser Fortschritt ist recht unzulänglich,
Neujahr in Ihrem Schaufenster? Und die Menschheit bleibt zu unserm Schrecken
(Im Laden, am ersten Tage des Jnven-
turverkaufs.) Die Verkäuferin: Gnädige Völlig in den Kinderschuhen stecken.
Die Ehefrau: Ftollein, ich bin Frau haben einen bewundernswert
schon eine Stunde vor dieser Dame da- scharfen Blick ... In der Tat, einen Tag Vieles könnte man wohl hierzu sagen,
gewesen! Nun wünsche ich auch mal be- lang hatten wir's ausgestellt. So ein Doch man muß dem Umstand Rechnung tragen,
dient zu werden! Neklamestück, wissen Sie! Daß nun endlich uns zu Nutz und Frommen
Doch noch ist der rechte Mann gekommen,
Die Verkäuferin: Bitte sehr, Die Ehefrau: Kostenpunkt?
bitte gleich! Die Vcrläuserin (enträtselt die Der den rechten Zeitpunkt nicht verpaßte,
Die Ehefrau: Das Crspe-Geor- Auszeichnung): 69 Mark 95 Pfennig. Der die Forderung des Tags erfaßte,
gette-Kleid für 19 Mark 95 Pfennig ...
Die Ehefrau (schluckt): Weshalb Der den Finger legt in offne Wunden
Die andere.Dame (kreischend): zwanzig Mark teurer als kurz vor Neu- Und — das Glasdachauto hat erfunden!
Das Hab' ich mir bereits zurückgelegt! jahr?
Die Ehefrau: Nichts haben Sie Die Verkäuferin: Das war Aus ists endlich mit den faulen Witzen
zurückzulegen, vasteh'n Sie! (Getümmel.) kurz vor der Inventur, wissen Sie! Jetzt Bon den Leuten, die im Glashaus sitzen;
DerRessortchef: Beruhigen Sie erreichen die Preise allmählich wieder Heil dem Fortschritt, dem so wunderbaren:
sich, meine Damen... Jede von Ihnen ihre normale Höhe, gnädige Frau! Nunmehr kann man auch im Glashaus — fahren!
wird bedient! Timon dir Jüngere.

Altbewährtes Haus- M Grippe - Asthma - Katarrhe - Sodbrennen


/ X, u. Einreibemittel bei >
/i&üyXi M Rheuma, Ischias» Kopf-, M
Halsschmerzen - Husten - Heiserkeit
Rerven- und Erkältungs» > Gute Einnahmen
Y,j schmerzenStrapazen
— Ermüdung—
— Sport — s
I lurch Engl. ANGORA-Kanin

MUSTER - ZUCHTFARM
Folgende uns zugegangene Manuskripte werden unter Hinweis auf die am Ende des Brieskastens befindliche Mitteilung mit bestem Dank abgelehnt:
Ahrweiler: ®. - Berlin: K. G. - Bremen: F. P. - Diedenhausen: F. D. - Freiberg: H. S. - Halle a. S-: H. Sch. - Köln: H. S. —
Marienberg:T. —Marne: H. E. — Rotten bürg: W. W. - Verden:J.C. W. - Weipert: G. B. — Wilmersdorf: C.S. - Zeih: D. — Zerbst: M.D.
Alfeld a. Leine. W. M.: Nr. 301 der — dieser Vermutung haben wir schon längst gesieder zu kleiden pflegte, auch einmal aus-
„Alfelder Zeitung und Niederfächf. Volks- Raum gegeben — treten sie sogar aus dem nahmsweise eine Dame der „Halbwelt" beehrt
zeitung" veröffentlicht eine Fortsetzung des „Völkerbunde" aus. zu haben.
Romans „Der Mann im Nichts"; darin heißt
cs: „Sie erwachte früh mit einem Gefühl un- Hamburg. E. E.: In dem „Stenographi- Meuselwitz (Thüringen). O. K.: Nr. 1 des
endlicher Scham vor sich selbst. Als sie sich schen Bericht der Bürgerschaft zu Hamburg" „Meuselwitzer Tageblatts" bringt zum
über die 18. Sitzung am 7. Dezember 1932 Jahreswechsel einen optimistisch gehaltenen
langsam über die Ereignisse des Vortages klar
lesen wir unter anderm auch die Rede der und aufmunternden Aufsatz; zum Schlüsse
wurde, begann sie hastig zu kacken, bestellte
Frau Alice Wosikowski (K. P. D.); darin heißt heißt es: „Könnten wir die Silvesterstimmnng
Frühstück und Rechnung." Mara, so heißt die als Zeichen einer glücklichen Zeit und als den
Heldin, hätte aber klugerlveise zuerst, ehe sie es: „Dann möchte ich Hinweisen auf Ihre»
kleinen Gernegroß, Ihren Parteifreund vr. Anbeginn des Aufstieges deuten, es wäre gut
etwas anderes besorgt, die Rechnung be-
Goebbels. (Heiterkeit.) Das werden Sie um uns bestellt im Jahre 1933. Hoffen wir
stellen sollen, weil sie im anderen Falle das Beste!" Dann lesen wir im unmittel-
vielleicht, unter dem Eindruck des Ärgers, die nicht abstreite» können. Er schreibt in seinem
„Michael — ein deutsches Schicksal!", daß die baren Anschluß daran: „Das Finanzamt er-
vorerwähnte Tätigkeit hätte noch einmal auf-
Frau die Aufgabe hat, schön zu sein, sich für läßt im heutigen Anzeigenteile eine öffent-
nehmen müsse». Übrigens sollten Roman-
den Mann zu schmücken. (Zurufe von rechts.) liche Erinnerung zur Zahlung fällig werden-
dichter vorsichtig sein und ihrer Heldin nicht der Steuern, worauf wir unsere Leser beson-
den Namen von mehr oder lveniger berühmten Wir als proletarische Frauen lehnen so etwas
ab. (Lachen im ganzen Hause. — Dettmann: ders Hinweisen."
Filmdamen geben, weil diese Herrschaften sehr
empfindlich und eitel zu sein pflegen und Bei uns schmückt sich keiner! — Erneute große O du gütiges Blatt von Meuselwitz,
vielleicht die Rolle, die die unter ihrem Namen Heiterkeit.) Wir als proletarische Frauen Warum mußtest du, aus der Sekunde Blitz,
im Roman auftretende Dame spielt, als Be- wollen nicht das Lustobjekl des Mannes sein." Mit dem — ei weih! — Finanzamt kommen!
leidigung aufsassen und zum Gegenstand einer Da ist ja nix zu machen! Wir dürfen die Das hat uns ja jede Stimmung genommen!
Klage machen könnten. Objektivität der geschätzten Genossin Wosi- Sindelfingen (Württbg.). E.R.: In Rr. 307
kowski, was diese etwas heikle Sache an- der „Sindelfinger Zeitung" wird „Vom Ober-
Fährbrückc (Sachsen). F. E.: In Nr. 52 der betrifst, nicht anzweifeln, bevor wir die Dame land" über ein glücklich unterdrücktes Schaden-
„Tauern-Post" befindet sich unter Murau der — gesehen haben.
feuer berichtet; unter ander»! lesen wir: „Im
Bericht über einen „Bunten Abend"; darin Hof (Saale). R.: Uns liegt der an die Wohl- Nebel konnte natürlich nicht gleich festgestellt
heißt es: „Als Conferencier waltete Pfarrer tätigkeit der Mitbürger gerichtete Neujahrs- werden, ob Rauch oder Nebel auf dem Dache
Grosser. Der erste Teil des Abends wurde glückwunsch eines ' armen Teufels aus Fri- war. Die Rollen wurden sehr schnell vergeben,
mit dem humoristischen Spiel ,Herr Lehrer, dingen, Oberamt Tuttlingen, Württbg., vor; denn einer ging zum Mesner, um Sturm zu
ich muß hinaus!' eingeleitet. Die heitere unterzeichnet ist das Gedicht, das mit den läuten, der andere weckte den Feuerwehr-
Szene ,Das gestohlene Kinderhemd' mit Frau Worten schließt: kommandanten und den Schlüssel zum
Fast, Frau Rüber und Kaplan Straschek löste Spritzenhaus." Das ist natürlich ein Pleonas-
„Ich bete: ,Gott erhalte meine edlen Gönner
viel Humor aus. Nicht weniger gefiel das Und gestalt« deren Leben täglich schöner' mus! Ebenso wie jeder redliche Zecher den
Duett ,Wo ist die Bettflasche?' mit den mit Alexander Daschek, Schreibmeister." Na, ihm zugehörigen Hausschlüssel stets an der
Bühnenlieblingen Frau Fast und Frau wer da nicht, angesichts dieses geradezu rühren- Hosenschnalle trägt, so führt auch ein richtiger
den Ausklanges, in die Tasche greift, dars wohl Feuerwehrkommandant in gleicher Weise den
als ein völlig amusischer Barbar und herz- Schlüssel zum Spritzenhaus mit sich; zugleich
Von fidelen, heiteren geistlichen Herrn mit dem Feuerwehrkommandanten wird also
Da hören wir immer wieder gern; loses Rauhbein gellen. Aber man sollte den
braven Schreibmeister Daschek, der so nett und auch der Spritzenhausschlüssel — geweckt.
Selbst Biermörder fühlt sich bei ihnen wohl,
Und gar nicht — sine alcohol! eindrucksvoll zu dichten weiß, auch hier und Süchteln. O.: In Nr. 73 der „Bereinigten
In der „Bettflasche", wenn ich nicht irrig bin, da mit kleinen Aufträgen besserer literarischer Dreistädte-Zeitung Viersen-Dülkcn-Süchteln"
Sagt er sich, ist kein Wasser drin! Art, z. B. gelegentlich von Schlachtfesten oder befindet sich folgende Anzeige: „Meinen ver-
silbernen Hochzeiten, unterstützen. ehrten Gästen, Freunde» und Gönnern zur
Göttingen. W.: Nr. 50 der „Berliner gesl. Kenntnis, daß ich Ostermontag von
Illustrierten Zeitung" bringt die Fortsetzung Jena. vr. F. A.: Unser Biermörder ist über 11—1 Uhr Konzert und ab 5 Uhr Freiball
des Romans „Besondere Kennzeichen: keine." die Vermutung gewisser Kreise in „Jene", abhalte. Eintritt frei. Tanzen frei. Gleich-
— Darin heißt es: „Sic betritt den kleinen daß er vielleicht mit dem dort in Erscheinung zeitig empfehle ich für sämtliche Fahrten
Barraum mit dem zaghaften Schritt einer getretenen „Stud. Warmbier" verwandt sein meine Steyr-Pullmann-Limousine und Luxus-
Frau, die nicht zu zagen braucht, die Köpfe könnte, geradezu empört; er meinte: „Ich Omnibus, sowie mein Beerdigungsinstitut
der Männer folgen ihr dämlich." So schroff hege geradezu eine Idiosynkrasie gegen Warm- zur gefl. Benutzung. Es ladet freundlichst ein
sollte der Verfasser nicht über diesen seltsamen, bier, halte es für einen gegen die natürliche Karl Leven, Dülken." So lieb und herzlich
aber doch sozusagen naturbedingten Vorgang Ordnung der Dinge grausam verstoßenden diese freundliche Einladung Karl Levens auch
urteilen; denn auch «in „richtig gehender" Unfug und würde jeden Menschen, gleich klingt, so dürfte sie doch auf empfängliche Ge-
Romanschriftsteller müßte seinen Schönheits- welcher Art, der sich ,Warmbier' nennt, un- müter eine etwas nachdenkliche Wirkung
sinn dadurch beweisen, daß sein Kopf jeder Be- bedingt .schneiden'." ausüben; jedenfalls aber hat man die schätzens-
wegung einer hübschen Dame unbedingt zu werte Gewißheit, daß man unter allen Um-
folgen vermag, natürlich ohne dämlich auszu- Marienwerder. M. v. S.: In der Marien-
werder „Weichsel-Zeitung" vom 24. Dezem- ständen — befördert werden kann.
ber 1932 befindet sich ein Aussatz „Verschmähte
Hamburg. E. W.: Im „Hamburger An- Leckerbissen"; darin heißt es: „Der Direktor
zeiger" (Nummer und Datuu. nicht erkenn- eines großen Zoologischen Gartens berichtete
bar) lesen wir unter „New Uork": „Die kürzlich über seine Erfahrungen mit einem
Rebellen in Nikaragua griffen einen Zug der Straußenei, das eine Straßendame in ihrem
Nationalmiliz an. Es gab 25 T,ste und zahl- Käfig ans Licht brachte." Nanu! Hier scheint
reiche Verletzte. Der Gorillakrieg geht weiter." der Allerweltsschwerenöter Zeus, der sich be-
Es muß als eine wahre Affenschanse bezeichnet kanntlich öfters bei seinen „Amours", um den
werden, daß selbst die Gorillas schon des Nachstellungen seines eifersüchtigen Haus-
Genfer Abrüstungsschwindels spott n; vielleicht drachen Juno zu entgehen, in ein Vogel-

8°Ä°n ^8tttXeinr j U Schrisllcitung^ -crantwortlich: Paul Warncke. Verantwortlich für den Briefkasten: Max Brinkmann. Künstlerischer Belra
:ich Ahrndl. Sämtlich in Berlin. Bcrlag da» A. Hosmann & Go. G. m. 6. Berlin SW68. Wilh-lmstr. 8: Postscheck-Konto Berlin
Telegr.. Adr.: Kladderadatsch/Ber^i" — fic. tsprechanschlnsse sür Expedition: Bergmann so:>». Anzcigcnabt.: Bergmann 9708. Druck: W. Büxenstein. Berlin SW68.
."--chdrucke aus dem Kladderadatsch sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung der BerlagShandlung gestaltet.
Alle Rechte fiic sämtliche Artikel und ^lluslratic...
cvpvrlxlit by A. Hos, i. Berlin. — Unteeeck as sccond dass matter. Poslolllce New York, N. Y.
Bei Bezug durch die Postanstalten monatlich RM 2.28.
n auch alle Buchhandlungen. BahnhofSbnch: nge» und ZeitungShändler entgegen.
Unheimliche Gaste im „Weißen Haus" zu Washington

Oer Händedruck
65

San Micfiele und St. Michael


(Scho» bevor er sein ersolgrcichcS Buch San Michclc schrieb, hat der Schwebe Dr. Mnnthc eine üble Schmtihschrist gegen Deutschland veriisfentllcht: „Rote» Kreuz und Eisernes Kreuz",)

St. Mi cha el: „Oer Teufel hat auch Gift und Galle gespien, aber Geschäfte hat er nicht mit mir gemacht!"
Oieseü Älalt erscheint täglich mit Ausnahme derWochentage
Schlnß der R-d-iklion: 10. Januar 1033

Ein Gruß
„Ist denn so etwas erhört?!", Schwarzweißrot! Der alten Zeit
Wackeln tausend Zäpfchen, Ruhinumkränzte Fahnen!
Josef Wirth reibt sich empört Glücklicher Vergangenheit
Das erlauchte Köpfchen. Solln sie uns gemahnen.
Mensch, begreif es doch und merk, Mancher, der in Treuen stand
Ohne lang zu fackeln: Immer ohne Wanken,
Sein erhabenes Lebenswcrk Schickt ins ferne Niederland
Kam in wildes Wackeln. Grüßend die Gedanken,

Von dein Landtag — große Not Da uns mahnend ruft das Jahr
Für die schwarzen Brüder! — Mit dem Tage wieder,
Schaut das stolze Schwarzweißrot Der ein Tag der Freude war,
Auf Berlin hernieder. Eh' wir brachen nieder.
Geht denn nicht ein Jnbelschrcin Sei gegrüßt in Nacht und Not,
Durch der Hauptstadt Straßen? Sei uns Lust und Lehre,
Kerrl scheint mir ein Kerl zu sein Sei gegrüßt uns, Schwarzweißrot,
Von besonderen Maßen. Fahne unserer Ehre!
Kladderadatsch.

.Edel sei der Mensch —‘!


Mit Kunst und Grazie wußten sie Sie liebens, Frankreich als Lakain
Das dicke Ding zu drehen. Sich lächelnd anzupassen
And hießen Eupen-Malmedy, And lustig in die Welt zu schrein,
Das deutsche Land, mitgehen. Wie sie die Deutschen hassen.
Sie lagen mit dem Mordgewehr Wie schön ist da der deutsche Brauch:
Zuvor im Hinterhalte, Den prügelnden Gewalten,
Woselbst man auf das deutsche Heer Haun sie den einen Backen, auch
Als biederer Bürger knallte. Den andern hinzuhalten.
Sie haben, ritterstolzgeschwellt, Ins Muhrgebiet marschierten sie,
Die lieblichen Legenden Die holden Delgierknaben;
Hinansposaunt in alle Welt Die Preußische Akademie
Don Abgehackten Händen'. Ist darob hoch erhaben.
Zu Löwen haben sie in Stein And ob beinahe sie erdrückt
Gehaun vor wenig Jahren, Des Edelmutes Bürde:
Die deutschen Heldenkrieger sein Sie wahrt doch stolz und hochbeglückt
Nur,Hunnen' und .Barbaren'. Die .nationale Würde'.
Sie haben, von sich selbst erbaut .Einhundert Jahre belgischer Kunst'!
And ihrer Künste Pflege, Läßt in Berlin sie sehen.
Ans Werke der van Eyck geklaut O menschheitsseliger Duseldunst,
Durch .göttliche Verträge'. Wie sanft fühlt man dein Wehen!
Sie üben ihre zarte Hand, Man preist seit ,Eupen-Malmedy'
Indem sie seelisch stäupen Der Belgier Kunst mit Klange:
Die Deutschen in dem deutschen Land, Die höchste ja bewiesen sie
In Malmedh und Eupen. Als Firma .Klemm & Lange'.
Zur „Grünen Woche^ ln Berlin Das gestiegene Ansehen
1. „Liebe Tante! Nachdem Deine
Güte mir den Besuch der Reichshaupt-
stadt ermöglicht hat, beeile ich mich, Dir
mitzuteilen, wie sehr mich die Aus-
stellung der ,Grünen Wache' sesselt. Da
ist cs Var allein die Schall der Branden-
burgischeu Kaninchenzüchter, die mich
täglich viele Stunden in ihrem Bann
hält.
Und dann die Katzenausstellung. Diese
lieben, süßen, geschmeidigen Tierlein!
Einfach nicht zum Sattsehen. Das
scheint mir das Herrlichste von ganz
Berlin zu sein. Ich lasse mir kaum Zeit
zum Essen, immer bin ich bei diesen gra-
ziösen, wunderbaren Geschöpfen Mit
tiefgefühltesten, Danke für Deine Güte
Dein treuer Neffe Fritz."
2. „Treuer Neffe Fritz! Was sind das
für Albernheiten? Denkst Du. daß ich
Dir diesen Unsinn glaube? Weil ich zu-
fällig einen halbblinden Kater habe,
meinst Du, mir mit Deinem Lob des
Katzeildrecks etwas Angenehmes zu sagen.
Da irrst Du Dich nun freilich, Ver-
ehrter. — Die Wahrheit über Deine Ber-
liner Eindrücke wäre mir schon lieber.
Gruß. Deine Tante Klotilde."
3. „Liebe Tante! Selbstverständlich
sind es nicht ausschließlich die Veranstal-
tungen der ,Grünen Woche', denen ich
meine Zeit widme. Auch die historischen
Bauten Berlins haben mir es angetan.
Bor allem bin ich da von dem Branden-
burger Tor und den Werken Schlüters
und Schinkels beeindruckt. Auch die
Siegesallee weist vielerlei Schönheiten
aus. Das hiesige Trinkwasser — in der
Hauptsache von den Wasserwerken am
Müggelsee kommend — scheint mehr
Magnesia und Eisenoxydul zu enthalten
als das unsrige. Es ist sehr schön hier,
aber abends bin ich meist todmüde. Mit
heißesten,, innigstem Danke
Dein treuer Neffe Fritz."
4. „Treuer Neffe Fritz! Wieder der-
selbe Quatsch. Schicke ich da einen jun-
gen Mann von 17 Jahren mit 200 M. Japaner: „Lungen Sie nur herein! Alles zu gebrauchen zur Erhöhung
nach Berlin, um sich eine Ausstellung meiner Position!"
und das Leben der Stadt anzusehcn, und
er weiß mir nichts anderes zu schreiben
als Platteste Redensarten. Wenn ich doch Eilt sehr!
endlich von Deinem Aufenthalt etwas Wie aus Genfer eingcweihtcn Kreisen
erführe, das ich — spürend, wie es ans gemeldet wird, soll beim Völkerbund
innerstem Herzen kommt — auch glauben auf seiner nächsten Tagung ein Antrag
eingcbracht werden, der die Wahl eines
Du enttäuschst schwer Jubiläumsausschusses fordert. Dieser
Deine Tante Klotilde." Ausschuß hätte sämtliche Jubelfeier»
des Bundes vorzübereiten und wäre da-
5. „Liebe Tante! Das Geld ist alle!! für verantwortlich, Laß sie würdig und Müller: Haste jclesen, Schultzc, det se
Bis auf den letzten Pfennig!!! Bedauere, dem Ansehen des Völkerbundes ent- jetzt im Zoo Schneehasen in-
Dich dadurch abermals enttäuschen zu sprechend begangen werden. jeführt haben? Js doch eejent-
müssen. Aber es ist wenigstens etwas, Die erste Festlichkeit, die für die Ar- lich komisch, wo et bei uns in
was Du mir unbedingt glauben kannst. beit des neuen Ausschusses in Frage diesen Winter erst so wenig
Dein treuer Neffe Fritz. käme, wäre das Jubiläum des 25. Krie- Schnee jejeben hat!
ges, den ein Mitglied der Vereinigung
P. S.: Anbei der Notschrei aus inner- mit einem anderen Staate führt. Schnitze: Na, Mensch, wat is da komisch
stem Herzen, wie gewünscht: Erbitte tele- Der Antrag wird als „dringend" be- bei! Joldfasanen haben sc im
graphische Überweisung von mindestens zeichnet, da der Ausschuß wohl bald mit Zoo ja ooch. Und Jold jicbt
20 M., andernfalls Rückfahrt schlechter- seiner Tätigkeit wird beginnen müssen. et bei uns doch schon lange
dings unmöglich." sio„c. keens mehr! sg0.
Notstandsarbeit

Max Reinhardt fand sein schönes Haus in der Schumannsiraße, von dessen Rente er leben wollte, in einem
solchen Zustand vor, daß er es schleunigst mit ein paar neuen, aber altbewahrten Säulen zu stützen gedenkt.

Beschämende Feststellung Dringendes Bedürfnis


Der Bischof von Chalons hat die reichen Amerikaner gehörte), wo man Ein Londoner Friseur hat, um einem
Entdeckung gemacht und der Menschheit nicht falsch Zeugnis wider den Nächsten dringenden Bedürfnis abzuhelfen, eine
kundgetan, daß die zehn Gebote nicht redet, sondern Gutes, und alles zum Haarfarbe für Damen erfunden, die als
genügend in der Welt befolgt werden. Besten kehrt, selbst wenn es einen harmloser Puder aus das Haar gestäubt
(Sein eigenes Vaterland gehört in diesem bösen Nachbar beträfe. wird und im Dunkeln schwach leuchtet.
Falle natürlich nicht zur Welt.) Darum Das sind für uns tief beschämende Tat- Wie wäre es, wenn ein deutscher
muß er vor jeder Abrüstung warnen, sachen. Ob der ehrwürdige Herr die Fachkollege, um einem noch viel dringen-
um das „Erbe an Freiheit, Reichtum und Rettung seiner Landsleute vom bren- deren Bedürfnis abzuhelfen, einen eben-
Ruhm" vor einem „ehrgeizigen, gierigen nenden Schiff durch Deutsche als leises solchen Haarpuder für Herren erfände?
Nachbar" zu schützen. Zeichen der Besserung ansieht? — Wenn Zuni Beispiel für Partei- und Parla-
Die Engel im Himmel werden sich das Schiff nur nicht „Ruhr" geheißen ments-Zopfträger, sowieMitglieder eines
darüber freuen, daß es in der Wüste der hätte! Das ist höchst verdächtig. An hochwohlweisen Staatsgerichtshofes, da-
Gottlosigkeit wenigstens eine einzige dem Worte klebt gar zu viel List, Tücke mit sotanen staatserhaltcnden Köpfen
Oase gibt, wo man, um mit Doktor und Gier, kurz fast nichts, was nicht eine — selbst als schwach schon be-
Luther zu reden, des Nächsten Geld oder wider die zehn Gebote stritte. Für die grüßenswerte — Erleuchtung beschie-
Gut nicht nimmt (selbst wenn es dem gottlosen Deutschen gilt das natürlich!
SS

O temporal
!Jm NatlonaNheater zu Weimar soll ,.DaS weihe Röhl" ausgeführt werden.)

WiS
Me lieber in neuer Form

Reichsbanner: „Wer will unter die Soldaten, der muß Oie sterbende Staatspartei: „Morgenrot,Morgenrot,
haben kein Gewehr!" leuchtest mir zum frühen Tod!"

Oer Parteibuchdirektor: „Werhat dich, du mein Gehalt, Oie S.P. O.: „Mit dem Pfeil im Bogen!"
abgebaut so hoch da droben?"

Zahnexperimente Paris unter weiblichem Schutz


In einem Preisausschreiben der kAuf^Borschla^ de»
Internationalen Vereinigung für Zahn- Paris ist, das weiß jedermann, Hör'n die ein Mägdlein nachts nach zehn
Heilkunde in Zürich wurden die Zahn- Ein sittenreines Städtchen, Leis' flüstern: Schatz, wie wär's denn?
ärzte aller Welt zu einem Wettbewerb Und nimmt sich drum auch sorgsam an So haben sie dafür Verstehn,
eingeladen, um die beste Technik zur Be- Der Kinder und der Mädchen. Voll Mitgefühl, dem hehrsten!
handlung der Wurzelkanäle an den
Zähnen durch Versuche an lebenden Half ihm bisher der Polizist Und schreit ein Säugling laut und grell,
Hunden festzustellen. Und wirklich wur- Hierbei laut Instruktionen, Dieweil er Durst empfindet,
den, nach einer Mitteilung des Pariser So hat ein Kind, das weiblich ist, So öffnen sie die Bluse schnell
„Midi", die ersten Versuche dieser Art, Doch Angst vor Mannspersonen! Und aller Kummer schwindet!
die eine große Grausamkeit bedeuten,
in Frankreich bereits vorgenommen. Lob wird drum spenden alle Welt Doch daß sie selbst behütet sei'n
Der Stadt, der ehrenhaften, Vor Scherzen, vor frivolen,
Frankreich marschiert eben an der Die dieserhalb hat eingestellt Hält nachts Paris die Schutzenglein
Spitze der Kultur! Weibliche Schutzmannschaften. Dem Schutz der Herrn empfohlen! °. w.
Stalin macht Bilanz Metamorphose
K r y l o f f: Mir scheint, ich störe dich, (Di- iicucfte Mode bringt um den Kops gelegt- Desreggerröpsc.)
Brüderchen. Aber was ich zu sagen habe,
duldet keinen Aufschub.
Stalin (schiebt rasch die Wodkabuddel
unters Sofa): Tatsächlich ziehe ich gerade
die Bilanz des Fünfjahresplans. Sie
schließt gut ab.
K r y l o s f: Ich möchte lieber mit
dem Leben abschließen. Denn es sieht
nicht gut aus. Japan wird über Si-
birien herfallen, und wir haben ihm
keine brauchbare Armee entgegenzu-
stellen.
Stalin : Offenheit gegen Offenheit!
Mit der Erfüllung des Fünfjahresplans
ist es Essig. Anderthalb Milliarden für Zwei Mädchen schütteln ihre Köpfen
industrielle Bauten ins Ausland ver- „Oie Mode wlll'S — wir brauchen Zöpfe!'
Nlempert, und trotzdem können wir keine
Waren erzeugen. Unsere agrarischen
(kollektive ergaben einen solchen Fehl-
' etrag, daß die verschuldetsten deutschen
Bauern im Vergleich zu uns überrocke-
fellers sind. Unser Weltkredit ist damit
vernichtet.
, Kr-yloff: Also Pleite auf der gan-
zen Linie! Die europäische Bourgeoisie
tvivd hohnlachen.
Stalin: Ehe du kamst, wußt ich
wirklich nicht, wie ich ihr gegenüber
unfern Reinfall bemänteln sollte. (Groß:)
Jetzt weiß ich es. Ich werde mich da-
hin ausdrücken —
Respektlos ist die Jugend heute —
Krhloff: Daß du dich drückst! Dich Großmutters Zopf wird ihre Leute;
Japans wegen zurückziehst.
Stalin: Nein. Statt dessen gebe
ich unumwunden zu, nur einen Bruchteil
des industriellen Programms durchgesetzt
und eine viel zu geringe Ernte erzielt
zu haben.
K r y l o f f (vorwurfsvoll): Stalin!
Auf deine alten Tage willst du die
Wahrheit sagen? In deinen Jahren darf
man seine Gewohnheiten nicht plötzlich
ändern. Auch ermutigst du so die
Japaner.
Stalin: Meinem Bericht füge ich
dann aber hinzu, daß in 50 v. H. unserer
Fabriken Kriegsgcrät und Munition er-
zeugt worden ist, daß wir für die andert- Großmutter wirkt nun zwar veraltet,
halb Milliarden Tanks, Flugzeuge, Luft- Oie Mägdlein höchst modern gestaltet.
schiffe, Unterseeboote gekauft haben, und
daß Rußlands Acker deshalb unfruchtbar Herausgefordert Von der Tierseele
geblieben sind, weil vierzig Millionen Der japanische Botschafter in Washing- In einer Betrachtung über die seeli-
Bauern im Heer stehen, bis an die Zähne ton Debutschi teilte Herrn Stimson mit, schen Eigenschaften der Tiere lesen wir,
bewaffnet. Paß aus, jetzt kriegen wir daß Japan bemüht sei, die Vorfälle von wie ein Elefant am oberen Nil nach
mehr Kredit,'als wir brauchen können, Schanhaikwan zu lokalisieren und nicht drei Jahren einen Jäger wiedertrifft,
und Japan wird sehr schweigsam, sehr die Absicht habe, einen weiteren Vor- der ihn damals schwer angeschossen
artig werden. marsch auf Tientsin und Peking anzu- hatte. Das Tier wirft den Mann zer-
K r y l o f s: Du meinst, daß dir der ordnen, falls ein solcher nicht von China schmettert vor die Füße seines ihn be-
Bluff mit diesen Potemkiaden gelingt? herausgefordert werde. gleitenden Sohnes, läßt den Sohn aber
Stalin: Die Welt glaubt mir. Sie Herausgefordert — das trifft den am Leben. War das nun — so fragt
weiß, Schwindeln gehört nicht zu meinen Nagel aus den Kopf. Die Amerikaner der Verfasser des Artikels — Rachsucht
Schwächen! wcäien das verstehen und würdigen, oder Großmut?
K r y l o f f: Nein. Sondern zu deinen können sie doch auch als Schicksals- Beide Eigenschaften möchten wir dem
Stärken. Timon der Jüngere. genossen ein Liäi davon singen. Statt Elefanten durchaus nicht absprechen,
irgendwelcher Beispiele möge es Schiller neigen aber doch dazu, in diesem Falle
PMosophia politica bestätigen: „Es kann der Frömmste nicht Nachsucht anzunehmen. Hätte sich da-
Kant sagt: „Daß der politische Mora- im Frieden bleiben, — Wenn es dem gegen der Mann zum Beispiel in Be-
list da anfange, wo der moralische böst i Nachbar nicht gefällt." gleitung seiner Schwiegermutter befun-
Politiker endige ..." T-:c armen Japsen können einem leid den, und der Elefant sich diese als Opfer
Das scheint prophetisch auf den tun. Wann wird man sie endlich mal erkoren, den Jäger aber verschont — das
Völkerbund gemünzt zu sein. ock. in Ruhe lassen?! ii». wäre unbedingt Großmut gewesen. °«°.
<$$ rauscht in de» Schachtelhalmen

Sie konnten zusammen nicht kommen — —! ?

Auch ein lieb vom braven Mann


(Durch eine Tagung l» Berlin feiert !). Januar d. I. d°r R-ichSv-rband der für L-b-nSr-I,ung ' »Ügrzelchnctcn sein lOojährigc« Bestehen.)
Das ist eine Festkorona, Lebensrettung eint das Ganze, Beispiel seid ihr allen andern:
Vivat hoch, so muß sie sein, Das ist würdiger Gehalt, Jeder rette, wo er kann. —
Eine Congregatio bona, Leben schlugt ihr in die Schanze, Seht ihr's dort am Abgrund wandern?
Ein beglückender Verein. Wo es kühn zu helfen galt, Also Achtung jedermann!
Lebenskräftig tagt er wieder Wasserfluten, Feuerbrände, Mit der Tal, der wortlos, stillen,
Als ein stolzer Zentenar, Gletschersturz und wildes Riff Reißt es weg vom steilen Rand.
Weil der Wahlspruch seiner Glieder Schreckten nicht die tapfern Hände, Eingesetzt den vollen Willen!
Immer Tat und Wille war. Ziel und Schicksal war der Griff. Netten wir das Vaterland! roderich.

Mahnung
„Wenn auf der Welt Gerechtigkeit ist sein Recht cko kaeto unvollkommen: Künste des Friedens allein und nicht
herrschte, wäre es hinreichend, sein Haus Der Angreifer hat nämlich Faustrecht. auch die des Krieges kultiviert zu haben."
gebaut zu haben, und es bedürfte keines Die Folgen der Vernachlässigung
Schopenhauer,
anderen Schutzes, als dieses offenbaren dieser Regel sehen wir eben jetzt in
Eigentumsrechtes. Aber weil das Un- China: Rebellen von innen und die „Parerga und Paralipomena",
recht an der Tagesordnung ist, so ist er- Europäer (jetzt: Japaner) von außen, 2. Band, Kapitel „Zur Rechtslehre und
fordert, daß, wer das Haus gebaut hat, und es steht das größte Reich der Welt Politik", 8 124. x. qu.
auch imstande sei, es zu schützen. Sonst wehrlos da und muß es büßen, die
Sein Standpunkt

-MN
Stalin: „Wenn der Aufbau so weitergeht, werde ich bald Sowjek-Luropa übersehen können!"
Kleine Plauderei aus der Schule
Wie der englische Arbeitsminister, Sir
Henry Betterton, erklärte, hat England
seit Kriegsende siebzehn verschiedene
Systeme zur Bekämpfung der Arbeits-
losigkeit versucht, vvu denen kein einziges
Erfolg hatte.
„Hm, als es die Bekämpfung Deutsch-
lands galt, hattest du als Versucher
mehr Erfolg, alter Junge", sagte ein
gewisser Balkanstaat, in dem Mr. Steed
als englischer Agent gewirkt hatte, i.

„3elj gang i —"


Die „Saarbrücker Zeitung" bringt
folgende zeitgemäße Umdichtung:
„Jetz gang i zum Steueramt,
Zahl aber net.
Do komm i um Stundung ein,
Krieg sie aber net.
Dann kommt auch der Gerichtsvollzieh'r,
Pfänd't aber net.
Er sucht bei mir vieltausigen Schatz,
Find'n aber net.
Verkauf i moin Hütchen,
Mein Stiefel und Kleid,
Dann fchwör i dem Gerichtsvollzieh'r
'n Offenbarungseid."
Was den meisten heute unmöglich
scheint, das ist hier vortrefflich gelungen
— sich aus einer alle Gemüter verwir-
renden Sache einen Vers zu machen.
Der Sang hat alle Aussicht, volks-
tümlich zu werden und Norden und
Süden noch fester zusammenzubindcn
als sein berühmtes Vorbild. ha.

Wettbewerb
Der Verkehrsverein Leipzig e. V. ver-
anstaltete in der Woche vom 14. bis
21. Januar einen „Höflichkeitswett-
bewerb" unter den Leipziger Kraft-
droschkenführern. Nicht als ob es diesen
Männern an der bekannten sächsischen
Höflichkeit fehlte. Aber zumal die Frem-
den sollen sich nicht nur von dieser Tu-
gend überzeugen, sondern wissen, daß sie
planmäßig gepflegt und bis zum Gipfel
der Vollkommenheit ausgebildet wird.
Oie Beherrscherin Mer
Preisrichter sind die Fahrgäste. Die
Preisträger werden mit nennenswerten
Hiiler-Sage Geldbeträgen bedacht, die sie aus über-
triebener Höflichkeit hoffentlich nicht zu-
Futsch die kurzen Ruhetage! Oder Lipp' und Köln? Bereichert rückweiscn.
Wieder tobt rings gleich akuter Er so die Partei an Zaster?
Krankheit die erregte Frage: Oder papent er und schleichert
Der Vorgang verdient sinngemäße
Wo ist Hitler, und was tut er? Nachahmung. Unsere Volksvertreter
Schlau auf dein Berliner Pflaster? sind ja auch sozusagen, trotz reichlicher
Wer politisch denkt und handelt, (Dieses Pflaster, sagt das alte Pannen, Wagenlenker, Lenker des
Jeder späht, als gält's 'neu Steckbrief, Wort, ist ungemein gefährlich, Reichs- oder Länderwagens. Wie wäre
Nach A. Hitler aus, verwandelt Und gar auf dem Rutschasphalte es mit einem Höflichkeitswettbewerb?
Sich zu ruhlosem Detektiv. Kommt man leicht ins Gleiten klärlich.) Natürlich braucht die Höflichkeit das
sächsische Vorbild nicht zu erreichen. Es
Was treibt, wenn gefrühstückt habend, Trieb ins Schneegebirg sein junges braucht im Kampf der Meinungen nicht
Vormittags der Nazigrande? Herz ihn? Mt er neue Schwünge? der Sozi dem Kozi mit einem Stuhlbein
Was nach Tisch? Verfließt sein Abend Oder statt des Skiwcitsprungcs auszuhelfen oder der eine dem andern
Zwischen Lipp' und Kelchesrande? Hochpolitische Seitensprünge? mit einem Tintenfaß. Es gibt so viele
Wo steckt Hitler? gellt die Frage. andere Höflichkeitsbezeigungen.
Kampfbereit stehn Süd und Norden. Der Versuch wird sich sicher lohnen.
Man erkennt: Die deutsche Lage Es braucht doch nicht ewig zu heißen:
Ist nach kurzem Ruhetage „Mein Leipzig lob ich mir!" — Warum
Wieder ganz normal geworden. soll man nicht auch mal sagen dürfen:
„Den Reichstag lob ich mir!? i,a.
^5
Maskenballsaison

»Wer mich nicht schätzt als Friedensengelein,


Oer muß ein richtiges Rhinozeros sein."

Oer Abschied Lilian Harveys auf dem Bahnhof Friedrichsiraße


(Eine rührende Rnndfunkgeschichte.)
Platt sink' ich am Empfänger nieder. Kann ich, bestürzt von solchem Grame, Die Tränen laufen ihr in Masse;
Was ist denn das: Den Ohren traun: Vor Schmerz kaputt,
Nur weinen, weinen immer wieder, Die Lilian schluchzt, die süße Dame: Fährt sie vom „Bahnhof Friedrichstraße"
Ohn' Unterlaß! „Ach, Alfred Braun!" Nach Hollywood.
Die Zähren plätschern wie in Bächen Gepriesen seist du, Rundfunklenker,
Herunter schwer; Als mein Idol!
Sie kann vor Rührung nicht mehr sprechen, Wie tut dem deutschen ,Volk der Denker'
Auch w i r nicht mehr. Solch ,Hörspiel' Wohl! m. br.

Ecclesia militans
Dem Herrn ist jedes Mittel recht, Die Anwalt- und die Ärzteschaft, Und viele tausend sahen zu,
Das seinen armen Menschen nützt, Die traten als die Gegner auf, Und in die Kassen floß das Pfund
Drum handelt England gar nicht schlecht, Doch spielten diese stümperhaft Und gab den Armen Kleid und Schuh
Wie es die Winterhilfe stützt: Im wildbewegten Spielverlauf. — Und speiste manchen armen Mund.-
Es stellt sich dort zum Fußballkampf Zwar dienen Kanzel und Altar Man sagt, wenn dir ein Kind gefiel,
In unsrer hilfsbcdürft'gen Zeit, Als Training nicht dem Sport des Beins, Daß, Herr, du lächelnd ihm erschienst,
Mit Pfiffen, Püffen und Gestampf Doch es gewannen wunderbar Und so gesehn, wird dieses Spiel
Di? ganze fromme Geistlichkeit. Die Herren Priester 5 :1. Auch eine Art von Gottesdienst, rodcrich.
Oer verbesserte Korridor
Kaum hatte der Berliner Magistrat von In Warschau wurde der Ausschuß so müssen; für den Korridor, der alles
dem großzügigen Vorschlag des Fran- festlich empfangen, daß er erst am dritten andere eher als eine gute Stube genannt
zosen Charles Braibant erfahren, als er Tage zum Ministerpräsidenten gelangte. werden darf, eignet sie sich aber sicher
sich auch schon entschloß, seine von der „Deutschland und Polen können sich noch noch vortrefflich."
Böß-Reise nach Amerika wohlbekannte heute versöhnt in die Arme fallen", „Wäre es nicht richtiger", warf der
Studienkommission zu den Warschauer jubelte der Wortführer, der in seinem Starost sinnend ein, „eine Untergrund-
Machthabern zu senden. Braibants An- völkerversöhnenden Leibblatte jeden Mor- bahn durch den neuen Korridor zu legen?
trag geht, wie man weiß, dahin, den gen von Polens treuherziger, entgegen- Das wirkt unauffälliger und deshalb
größeren Teil des Korvidorgebiets an kommender Gesinnung gelesen hatte. entschieden pazifistischer."
Deutschland zurückzugeben und nur „Der benötigte Viadukt steht Ihnen zum In den Augen des Berliners leuchtete
einen schmalen Landstreifen zur Ver- Selbstkostenpreise sofort zur Verfügung." es auf. Blitzschnell erkannte er die nie
bindung mit Gdingen beim Polnischen „Ach so, Sie beziehen sich auf den wiederkehrende, günstige Gelegenheit, alle
Staat zu belassen. Über diesen Land- guten Braibant!" lächelte gerührt der unrentablen ll-Linien der Hauptstadt
strich sollen Viadukte gebaut werden, hohe Herr und tippte sich mit der Spitze preiswert loszuschlagen und damit jedem
durch die das deutsche Gebiet östlich von des Zeigefingers auf die Stirn. Es ist heimischen Tarifkampf ein Ende zu
dem neuen schmalen Korridor mit dem dies die bei freudiger Überraschung in machen. Bevor ihm jedoch das be-
Reich verbunden wäre. „Ein erlösender Polen übliche Geste. „Wir hoffen immer freiende Wort kam, verdüsterte sich das
Gedanke!" rief der zur Zeit maßgebendste auf seinen Besuch und haben schon ein offene Antlitz des Polen. „Mein Vor-
Berliner Stadtvater ganz aufgeregt aus. Staatsgemach in idyllischer Gegend für schlag, fällt mir ein, läßt sich leider nicht
„Da Braibant als aufrichtiger Freund ihn vorbereitet." ausführen. Aus Respekt vor Deutsch-
Polens bekannt ist, wird unser lieber Der Berliner Stadtrat räusperte sich. land! Denn die ll-Bahn, die durch den
Nachbar mit Vergnügen auf seinen Vor- „Zur Überbrückung des Landstrichs, die polnischen Streifen laufen soll, bliebe,
schlag eingehen. Und für Berlin kann Sie ja sicher auf Ihre Kosten besorgen wie teuer wir sie auch bezahlen, ehe-
dabei ein Millionengewinn heraus- wollen, bieten wir Ihnen unsere Hoch- maliges deutsches Eigentum, deutsches
springen, den wir, bei unserm Nabob- bahn zwischen dem Halleschen Tor und Recht, und über beides geht Polen nie
defizit, sehr nötig haben." Bor freudiger der Warschauer Brücke an, was pol- hinweg!"
Erwartung zitternd, ließ sich der Ein- nischem Patriotismus besonders an- Er klingelte und gab Befehl, die deut-
flußreiche in ein Flüstergespräch mit genehm berühren wird. Diese Hochbahn- schen Ehrengäste feierlich, aber auf der
dem Leiter der Bewag ein, der sofort strecke ist gefährlich baufällig, so daß wir Stelle an die Grenze zurückzugeleiten.
Feuer und Flamme für seinen Plan war. sie wahrscheinlich ohnehin bald abreißen Timon der Jüngere.

Nehmt Holz vom deutschen Stamme! Zur Belebung des Silbermarktes


(Noch BlüIIermeldungen baden die dcullchen Zellstoffkonzerne Aichoffer
Feldmühle und Waldhos 25(1000 Kubikmeter Holz von L-IIlond g-I Silberbaisse! Alle Länder pflegen
Ihre Silberminen stillzulegen,
Na ja, Kaufen, was deutsch ist, nicht gerne, Denn sie bringen keinerlei Gewinn.
Deutsches Holz lag da Ich möchte wetten, Viel zu reichlich strömt der'Silbersegen,
In Haufen. Sie kaufen ihr Holz von den Letten. Niemand weiß, wo mit dem Zeuge hin.
Dachte: Wer wird mich kaufen? Na, sagt nun noch wer.
Doch deutsche Zellstoffkonzerne Das Holz wär nicht weit her? m. >. In des Vollmonds Silberschein zu hocken,
Ist schon längst mehr keines Brautpaars Fall.
Silberlöffel-Diebstahl kam ins Stocken,
Silberlachen selbst und Silberlocken
Sind passs. Der Kenner macht erschrocken
Sich vor Silberseiern auf die Socken.
Gott, wohin denn bloß mit dem Metall?
Hans Helfritz: Jeder zögert ängstlich, zuzufassen,
Weil ja kein Geschäft mehr etwas trägt.
Nur in Deutschland scheint's nicht nachzulassen,

„Chicago der Wüste” Hier geht's hart auf hart, drum werden massen-
haft Hartgeldstücke auch ausgeprägt.
Auf dem Silbermarkt die große Lücke
Auszufüllen, fiel' uns leicht, guanä rntzme,
Unerhörte Erlebnisse und Bilder aus Fänden zu der Neu'rung wir die Brücke,
den neuentdeckten Wolkenkratzer- Daß beim Prägen unsrer Fünfmarkstücke
städten in der Wüste Südarabiens. Etwas Silber zur Verwendung käm'.

Ganzleinenband mit 97 Kupfertiefdrucktafeln Bureau für Zeitungsausschnitte


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S. Gerstmann's Verlag
Berlin W10 • Dörnbergstraße 7
Telefon: B2 Lützow 4807/08
Verlag von Reimar Hobbing und Domverlag
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Überholt Zedem das Seine
(Zur Hebung der Landwirtschaft will »><m in Kanada die
Bewirtschaftung mit asiatischen Kamele» vornehme».) (In Berlin wurden Kognalialschcr verurteilt, die echt sranzösi scheu Cognac
Ein hochgelahrtes Haus hat — sabelhaft! — sabrizierl hatten.)

Entdeckt der Wirtschaftskrise tiefre Quelle:


Zur Hebung der kanadschen Landwirtschaft
Bedarf es nur asiatischer Kamele!
Der Mann lebt auf dem Mond — unzweifelhaft!
Wir könnten manches ihm davon erzählen,
Wie weit man's grade in der Landwirtschaft
Bringt mit Kamelen! o. w.
Unter der Bedingung/ daß . . .
Als er erklärte, daß es ihn stark
Zur Neuen Welt hinüber treibe,
Bot man ihm fünfhunderitausend Mark,
Sofern er in Europa bleibe.
Wie schwer er auch als Bankherr verkracht,
Das Angebot ehrt den Opa.
Wo ward's ihm eigentlich gemacht:
In Amerika oder Europa? ~mm bet Jüngere.

Literarisches

Endlich doch einmal ein erlösend Wort!


Wie Jubel schallt es hell von Ort zu Ort:
O holder Richterspruch, der du entspannst mich!
Nnd donnernd dröhnt es tausendfach: Du kannst »Ra, ick meene, wenn een Deutscher echt französischen Weln-
branb trinken will, denn soll er ooch kriegen, wat er verdient!"

Itach berühmtem Muster


Heute morgen wurde im Graben der mermann Ole Karsten, genannt der flie- des Ole Karsten, bald des Moritz Rosen-
Chaussee Mariendorf—Lichtenrade das gende Hamburger, um Rosendust sein duft zerrten, bis das Streitobjekt mitten
Wrack eines Kinderwagens — Modell wohlerworbenes Eigentum streitig zu auseinander barst.
1882 — aufgesunden, das von seiner machen. Mit seinem feststehenden Messer Das Schlimme war, daß sich jetzt die
Besatzung offensichtlich schon vor län- kappte er das Tau, das aus Rosendufts eigentliche Eigentümerin des umstritte-
gerer Zeit verlassen worden war. Be- baumwollenem Taschentuch bestand und nen Gegenstandes, eine Frau Krachlieb,
züglich seiner traten sonach die Bestim- mit Hilfe dessen dieser das Fahrzeug aus meldete, die das Fahrzeug in die Re-
mungen der Verkehrsordnung für Raub- dem Graben herauszuwinden gedacht paraturwerkstätte hatte bringen wollen
ritter in Kraft, die im Jahre 13ö7 von hatte. Es entspann sich eine bedauer- und sich lediglich für kurze Zeit in den
Otto dem Faulen für die Landstraßen liche Streitigkeit, ähnlich derjenigen, die nahen Kiefernwald entfernt hatte.
der Mark Brandenburg erlassen worden sich kürzlich im Kanal bei der nicht min- Die sich daraus ergebenden Folgen
sind. Auf Grund dieser erwarb der der schwierigen Bergung des Wrackes sind unabsehbar. So viel aber steht fest,
vorüberkommende Altwarenhändler Mo- der „L'Atlantique" zutrug. Während dort daß an dem traurigen Vorfall weder
ritz Rosenduft das volle Eigentum an ein französischer Schlepper eine schwere Moritz Rosenduft, noch der fliegende
dem Fahrzeug, das er als erster abzu- Havarie erlitt, schlug in unserem Falle Hamburger, noch die hin und her schie-
schleppen versuchte. der fliegende Hamburger zu wieder- benden Zuschauer, vielmehr allein die
Da der Kinderwagen infolge Fehlens holten Malen dem Gegner Moritz Rosen- vorsintflutliche Verordnung Ottos des
zweier Räder starke Schlagseite hatte, duft seinen Schlapphut um die Ohren. Faulen vom Jahre 1357 schuld hat,
gelang es Rosenduft nicht, ihn ohne — Ähnlich wie im Kanal, wo schließlich weil sie dem modernen Verkehr in keiner
weiteres ins Schlepptau zu nehmen und auch eine zahlreiche Gruppe sich zanken- Weise Rechnung trägt. —
in seinen Heimatspeicher an der Mulack- der französischer und holländischer Kapi- Nebenbei: Das gleiche dürfte auch von
straße in Berlin zu bugsieren. Vielmehr täne zur Stelle war, hatte dies Schau- den Bestimmungen des internationalen
erlitt das Rettungsmanöver eine Ver- spiel Zuschauer angelockt, die für und Seerechtes zu sagen sein, ohne die die
zögerung, und diesen Umstand benützte wider Partei ergriffen und den Kinder- blamablen Vorgänge im Kanal nie und
der auf Wanderschaft befindliche Zim- wagen so lange in das Fahrwasser bald nimmer möglich gewesen wären, roaerich.

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" späterim SNa»Nn^ez"^
Ein Phänomen, von Stellen anerkannt,
Die sonst der Schwarzen Kunst ihr Tun verbieten,
Hat nun zum Reich der Schatten sich gewandt.
Die ihr im Leben mancherlei verrieten.
War sie von einer Macht mit Kraft begabt.
Ein Zukunftswisscu anderen zu spenden,
So hat sie keinesfalls die Kraft gehabt,
Das düstre Unheil dann auch abzuwenden.
Betrog sie nur, dann hat sie commc il faut
Der Menschen Dummheit mit Verstand genossen,
War sie Kassandra, nun dann sei sie froh,
Daß ihre Augen sich für ewig schlossen. su,,h.

Warnung vor dem Lippenstift


Bei einem Liebeszwiste Durchblätterst du die Spalten,
Im höchsten Stadium So triffst du unter „Gift"
Spürt mancher das Gelüste: Auf Neues neben Altem,
Ich bring das Scheusal um! Zum Beispiel: Lippenstift.
An Waffen gibt's die Masse, Es war ein Pharmazeutc,
Revolver und Stilett, Der hat ihn konstruiert,
Strychnin per Kaffeetasse Und eine seiner Bräute
Und Mörder unterm Bett. Hat sich damit beschmiert.
Der Katalog der Mittel Weg war das arme Wesen. —
Das ist ein dickes Buch Geschehen ist's en France,
Voll düsterster Kapitel, Wenn wir das heute lese»,
Vollendung und Versuch. So klingt's wie Renaissance.
Und klingt zugleich wie Sühne.
Was malt ihr ohne Not
Als Attentäter naht zum Schluß — Ihr spielt nicht auf der Bühne -
Der heilige Bürokratius. Euch denn die Lippen rot? -tone

Folgende uns zugegangene Manuskripte werden


Bunzlau: K. G. - Düsseldorf: H. H. -
Calbe. R. 93.: In Nr. 8 der „Calbener Annenstr. 24, täglich der Großstadtbetrieb!" Jahr! Scholl, Preußischer Landbeschäler a.D.,
Stadt- und Landzeitung" lesen wir: „Ein Welch eine sinnwidrige Geschmacklosigkeit, Mitglied des Reitervcreins Frhr. von Derff-
27jähr. junger Mann, der für ein Kind einem gegenüber dem Finanzamt liegenden linger, Treptow a. Rega." Wir vermögen
alimentenpslichtig ist, wünscht Lebensgefähr- Gasthof den Namen „Goldner Stern" zu Ihnen leider nicht die gewünschte Auskunft
tin, die in ähnlicher Lage ist, d. h. für ein geben; da wären doch die Namen „Zum ge- zu geben; denn wir müssen uns, was die vssi-
Kind Alimente bezieht und so einen geldlichen schundenen Raubritter" oder „Kneipe zum zicllcn Titel der Gcslütsbeamten anbetrifst,
Ausgleich schasst. Baldige Heirat erwünscht. letzten Heller" unendlich viel passender; viel- als völlig hossnungslos Unkundige bezeichnen.
Bezügl. Zuschristen an die Geschäftsstelle der leicht auch „Sorgenbrccherlikör-Ausschank". Hamburg. Th. v. P.: In Nr. 15 der
Ztg. unter Nr. 307." Geversdorf a. d. Oste (Bez. Hamburg). M. „Bossischen Zeitung" wird unter „Wildwest
Den jungen Mann mag jeder leiden, v. P.: In Nr. 1 der Monatshefte „Pommcr- in Bonn" von einem „Räuberstück" auf einer
Der wirklich nett und ganz.bescheiden schcs Warmblut" befindet sich auf der Titel- der belebtesten Hauptstraßen in Bonn be-
Nur — so viel möcht von „ihr" erschnappen, seite die Abbildung eines wunderschönen richtet; unter anderm lesen wir: „Zwei
Wie er an Kosten muß berappen; Pscrdekopfes; dazu, oben und unten, der be- Männer sprangen heraus, von denen einer
So kriegt er denn ein Kind, beim Zeus, gleitende Text: „Allen Züchtern, Reitern und die Vorübergehenden mit einem Revolver in
N», sagen wir: zum Selbstkostenpreis. Fahrern pommerscher Warmblutpserde wünscht Schach hielt, während der andere mit einem
Dresden. G. W.: In Nr. 8 des „Dresdner im Namen des Landgestüts, des Verbandes in Zeitungspapier cingcwickelten Ziegelstein
Anzeigers" lesen wir: „Steuerzahler! die aus Pommerscher Warmblutzüchter und des Pro- die Schaufensterscheibe des Goldwarengeschäfts
dem Finanzamt West kommen, stärken sich vinzialverbandes der ländlichen Reit- und cinschlug und innerhalb weniger Stunden drei
gegenüber' in der Gaststätte Goldner Stern, Fahrvereine Pommerns ein frohes, neues Ausstcllkäslen mit Brillanten im Wert von

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Fr'N\»r.H0aem3!,n’ „Kladderadatsch"
über 4000 Mark in einen Lederkoffer packte." manze mit einem zauberhaften buntjchillcrii- energisch „Psychoanalyse" studieren, denn sehr
Welch eine langweilige, für die Dramatik den Pianissimo bedeutender machte, als sie bald dürften ihm auch die letzten Fenster-
eines KientoppS ganz und gar ungeeignete eigentlich ist, hingeträumt als wunderbarer scheiben zertöppert werden.
Räuberbande! Mit Recht darf man sich dar- Traum, und der der Rhythmik des Rondos Parchim (Rkcklbg.). A. B.: In der „Par-
über wundern, daß nicht einer von den Kerlen ebenfalls eine Bedeutung verlieh, die nur chimer Zeitung" vom 7. Jauuar 1933 lesen
während deS Einbruchs — eingeschlasen ist. wir: „Eldena. Unfall. Am Donnerstag mor-
Berliner „schwere Jungens" sind das be- ird oft nicht schön gesunden, gen gegen 7 wurden einige verletzt, einer
stimmt nicht gewesen. t sic mit Geräusch verbunden." davon schwer, so daß ärztliche Auto, das mit
tönt dann die — Kritik Ferkeln beladen war, beim Aussteigen ins
Ilfeld (Südharz). CH. v. H.: Die „Jlfelder
Zeitung und Niedersächjischc Volkszeitung"
vom 23. Dezember 1932 bringt die Fortsetzung
Si“ vie himmlische Musik;
ei» Leser, der voll Bos,
sie an verständnislos.
Rutschen »nd fuhr gegen eine» Baum. Bon
den Mitfahrer» wurde» einige verletzt, einer
davon schwer, so ärztliche Hilsc in Anspruch
des Romans „Der Mann im Nichts"; sie be-
ginnt mit folgenden Worten: „Der berühmte Licgnitz. Sch.: In Nr. 4 des „Licgnitzer genommen werden mußte." Der in dem mit
Anwalt stand auf: ,Hoher Gerichtshof! Meine Tageblatts" lese» wir: „Laudeshut, 3. Jan. Ferkeln beladenen Auto, das diese heillose
Damen und Herren Geschworenen!' Es war (Das war doch vorauszusehen.) Einem Land- Verwirrung angerichtet hat, befindliche Arzt
die beste Rede, die er je gehalten hatte. Aus wirt in Dittersbach grüssauisch gefiel der wird wohl kein richtiger Arzt, sondern ein
dem Zuschauraum kam Schluchzen, und die Standort seines Kachelofens nicht, so daß er Kastricrcr, ein sogenannter „Schweineschnci-
Geschworene in der Mitte der zwölf wischte versuchte, den Ofen mit einem Hebebaum an der", gewesen sein; die Herren von dieser
sich verstohlen eine Träne ans dem Auge." eine andere Stelle zu rücken. Als dies nicht „Fakultät" werden nämlich in gewissen
Aber Bester, daran ist doch nichts ausznsetze»; gelang, holte er einen Zugochse» in die Stube, ländliche» Kreisen, die die einzelnen
denn was vermag ein tüchtiger, mit allen nmspannte den Ofen mit einer Kette, der Wissenschaften nicht genau auscinanderzuhallen
Mitteln der Mimik arbeitender Rhetor nicht Ochse aber zog jo scharf an, daß der Ofen wissen, häufig „Doktor" genannt. Die
schon in diese wenigen Worte hineinzulegen! krachend zusammenftürztc." Dieser augen- gleiche akademische Würde pflegen auch die
Behauptet doch sogar unser Biermörder, daß scheinlich verrückte Kerl erinnert uns stark an Hühneraugcnopcrateurc zu erhalten.
ein ihm die Rechnung für eine Hose Präsen- gewisse allzu radikal und gewaltsam ver- Rastatt. E. v R.: Im „Rastatter Tage-
tierender Schneidermeister, den er mit anlagte „Beränderungspolitiker" in Deutsch- blatt" vom 9. Jannar 1933 befinde, sich der
„Sehr hochgeehrter Herr!" augcsprochen hätte, land, die den alten Ofen, in dem wir unser Bericht über eine Tanzvcransialtung von
ihn wegen gröblicher Beleidigung verklagen Brot backen, auch am liebsten aufs Dach setzen Fräulein Tina Brugger; darin heißt eS: „Ihr
wollte. möchten. Die für derartige Versuche nötigen orientalischer Tanz war exakt und verinner-
Ochsen finden sich ja bei uns erfahrungsgemäß licht bis zur kleinsten Bewegung und brachte
Jsny i. Allgäu. L. D.: Im „Stadt- und immer in ausreichender Anzahl znsainmcn.
Landboten" (für Obcrschwaben, Allgäu, das gewisse „Etwas" glänzend zum Ansdruck,
Bodensee, Hohcnzoller») beginnt ein Lokal- Norden (OstsrieSland). A. t. V.: Im „Ost- das der Zuschauer sich mit dem Wort ,orien-
bericht unter „Göppingen" mit folgenden friefischen Kurier" (Norden) vom 7. Septem- talisch' verbindet." Sie irren, Verehrtester;
Worten: „Ein unguter Zeitgenosse. In ber 1932 wird unter „Berum" über einen von an de» Körperteil, der Ihnen offenbar „vor-
Weißenstein wurde in der Nacht zum Sams- einem Knecht an der Lichtleitung verübten schwcbt", hat der Kritiker bestimmt nicht ge-
tag ein Mann in verletztem Zustand mitten Unfug berichtet; unter anderm lesen wir: dacht, wenn er auch natürlich bei einem
aus der Straße liegend tot aufgefunden. Er „Der seltsame junge Mann hatte nämlich die orientalischen Tanze keine ganz unbeträchtliche
wollte von einem vorbeigekommenen Per- Angewohnheit, wenn er von dem Besuch seiner Rolle zu spielen Pflegt.
sonenkraftwagen angefahren worden sein. Als Freundin zurückkam, längere Zeit mit aller Zcist (Holland), vr. F. v. H.: Im „Mün-
sich diese Angaben als unwahr herausstellten Kraft an dem Anker eines Leitungsmastes zu sterischen Anzeiger" (Münster i. SB.) vom
und festgestellt wurde, daß der nächtliche Fuß- rütteln, wodurch er die ganze Ortsleitung in 11. Januar 1933 befindet sich ein wissenschast-
gänger stark betrunken war, wollte dieser Bewegung setzte." Hier liegt aber doch ein lichcr Zlussatz mit der Überschrift „Was ist der
gegen den Polizeiwachlmeistcr und die diesem Mildcrungsgrund vor. Sicher wollte der Mensch?" Er beginnt mit folgenden Worten:
Hilfe leistenden Nachbarn tätlich werden." Knecht nur die während des Besuches seiner „Es gibt wesentlich nicht etwa unendlich viele
„Dieser Bericht", meinte Biermörder, „er- Braut zwangsweise — verhaltenen Gefühle Antworten ans die Frage: WaS ist der
scheint mir ganz besonders bemerkenswert, ans diesem gewaltsamen, aber bei einem Men- Mensch?, sondern nur ein Paar, die alle schon
weil ich, trotz meiner langen .Praxis', bei schen seine!, >abnjieu Schlages begreiklichen gegeben worden sind, heute aber vielleicht
sogenannten ,Bierleichen' niemals bösartige Wege In. >,werden versuchen Dieser Kerl er- simultan in einem Massen- und Mischchor
Regungen wahrgenommen zu haben glaube; innert uns an den bekannten Berliner von origineller Kakaphonie gegeben werden."
meistens handelt es sich bei ihnen, besonders Schusterjungen, der, zur größten Verwunde- Was haben Sie denn daran anszusctzen; man
wenn sie ,gestrichen voll' sind, nur um gut- rung „Papa Wrangcls", »nansgesetzt und mit soll nicht so viel „bcckmessern" und nörgeln.
artige Reflexbewegungen. Allerdings hat auch voller Kraft au einem Eckstein Unter den „Kakaphonie" stellt eine durchaus logische
mir einmal ein Kommilitone, den ich ver- Linden rüttelte und dabei die Worte brüllte: Wortbildung dar: „Kairos" (griechisch) heißt:
mittels eines Kognaks ,zum Leben erwecken' „Raus muß er!" bis der Gencralfeldmarschall schlecht; „Kaka" bedeutet etwas, das noch
wollte, meine ,edle Griechennasc' ein wenig schließlich, nachdem er belehrt worden war, schlechter ist; warum sollte man also nicht
breitgedrückt." daß diese Worte gar nicht dem Stein galten, „Kakaphonie" sagen können?
höchst unangenehm berührt und fluchtartig
Leuna b. Merseburg. Or. W.: In Nr. 285 das Weite suchte.
des „Merseburger Tageblatts" wird über das
Konzert von Gustav Brecher und Milja Osnabrück. M.: Im „Osnabrückcr Tage-
Nikisch in Leuna berichtet; unter anderm blatt" vom 9. Januar 1933 lesen wir:
lesen wir: „... Das Ohr war in jeder Be- „Löningen, 9. Jan. Etwa 40 große Fenster-
ziehung einverstanden. Es folgte dem Eigen- scheiben wurden in der leerstehenden Wohnung
leben jeder Phrase unter Nikisch bis zur bei der Löninger Wassermühle in letzter Nacht
Keimzelle, der dem ersten Satze mit den zertrümmert. Der Besitzer hat 50 RM. Be-
kadcnzartigen Passagenkaskaden die selbstherr- lohnung ausgesetzt." Welch eine verfehlte
liche Logik des Romantikus gab, der die Ro- Taktik! Der Besitzer dieser Wohnung müßte

Mi
s sä:.'. '.~ .....
Denkmalschänder

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