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Maria Stuart – 1800 – Friedrich Schiller

Es ist ein klassisches Drama von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1800, ein Trauerspiel in fünf Akten, das,
wie in vielen Schillers Werken, auf der echten Geschichte basiert, ihr aber nicht ganz treu geblieben ist.
Es schildert die letzten Tage des Lebens von Maria Stuart, der scottischen Königin, die von der
englischen Königin Elisabeth gefangengehalten wird. Schiller stellt zwei Frauen in einer Männerwelt dar.

In diesem Werk stellt uns Schiller den Weg zur Humantotalität von Maria Stuart dar. Der Effekt wird
durch den Parallelismus von zwei königlichen RIvalinnen noch zusätzlich verstärkt. Auf der einen Seite
haben wir die mächtige Elisabeth, die ihre Macht demonstrieren möchte, fällt aber als Person immer
niedriger, und auf der anderen Maria, die auch ihre Sünden hat, aber, im Gegensatz zu Elisabeth, diese
bereut.

Elisabeth glaubt, es sei richtig, Maria hinzurichten, will das Urteil aber nicht unterchreiben. Das
Unterschreiben des Urteils zögert sie nur, damit sie nicht als ,,Bastardkönigin´´ präsentiert wird, denn sie
herrscht mit Gewalt.

Maria befindet sich in einer hoffnungsloser Lage (Maria wendet sich an Mortimer, ihr Begleiter und
wichtiger Vermittler zwischen Maria und Elisabeth und eigl. zwischen Maria und derer Befürwortern, die
sich verstecken, nur der junge Mortimer möchte sie retten) und dann kommt das Bewegungsmotiv des
Briefes vor. Wichtiger Vermittler ist auch Leicester, auch von größer Bedeutung sind Marias und
Elizabeths Gefühle gegenüber ihm.

Ihr Liebesbrief bewegt Leicester, ein Zusammentreffen der Königinnen zu organisieren. Maria macht sich
Hoffnungen, von Elisabeth verstanden zu werden, wenn sie sich persönlich treffen: ,,Elisabeth ist meines
Stammes, meines Geschlechts und Ranges - Ihr allein, der Schwester, Der Königin, der Frau kann ich
mich öffnen.´´ Graf von Leicester bringt Elisabeth in einen Park, wo Maria spazieren gehen kann;
Elisabeth weiß nicht, dass sie Maria begegnen wird. Hier kann man sehen, wie sich Marie entwickelt hat
und dass Elisabeth unvollkommen ist.

Jetzt erscheint auch Eifersucht, sie beide lieben denselben Mann und Elisabeth ist neidisch auf Marias
Schönheit. Dieses Motiv führt Schiller ein, weil diese Charakter ohne Liebe und Eifersucht zu abstrakt
wären. Somit sind sie lebendige Charakter, die seine abstrakten Ideen verkörpern. Obwohl ihre
Begegnung nichts Gutes bringt, dient diese für die gegenseitige Identifikation der beiden Königinnen.
Elisabeth hat enorme Macht, aber die Angst hemmt ihre Entwicklung und Maria hat, trotz ihrer Lage,
dieselbe stolze Haltung wie Elisabeth. Kein Unterchied ist zu erkennen. Maria benimmt sich jedoch
menschlich, während Elisabeth durch ihre Angst, dass sie die Macht verloren könnte, paralisiert ist. Jetzt
fühlt sich Elisabeth noch mehr von Maria bedroht, sie sieht sich, in einer inferiorer Lage zu sein. Diese
Begegnung und Mortimer sind nicht historisch bestätigt.

Noch ein bewegendes Motiv ist der Versuch des Attentates auf Elisabeth. Dieser genügt aber nicht,
Marias Urteil zu unterschreiben. Der nächste Attentatsversuch bringt sie zu diesem Schritt.

Dann haben wir das katholische Motiv der letzten Beichte (mit Brot und Wein als Leib und Blut Christi).
Schiller führt am Ende auch eine unbestätigte eine Szene ein – Marias Beichte; Sie bereut drei Sünden ---
das verweist darauf, dass sie am Anfang überhaupt nicht vollkommen war und dass sie sich durch Liebe,
Leid und Reue entwickelt hat. Sie beichtet Rachengedanken und Ermordung ihres Gatten, verneint aber
die Teilnahme an der Verschwörung gegen Elisabeth.
Elisabeth bleibt die Gleiche und fühlt kein Mitleid mit jemanden anderen. Sie beichtet Rachengedanken
und Ermordung ihres Gatten, verneint aber die Teilnahme an der Verschwörung gegen Elisabeth.
+ der Hass Elisabeth gegenüber und die sündige Liebe zu Leicester

Durch das ganze Werk ist das Motiv der Einsamkeit des Herrschers anwesend. Es erreicht seinen
Höhepunkt, als Elisabeth am Ende ganz alleine bleibt, wie alle Herrscher in Schillers Werken. Sogar
Leicester wollte Schiller nicht in dem Maße demütigen, dass er neben Elisabeth bleibt.

Im Gegensatz zu Schillers Wallenstein ist Maria Stuart ein Drama von Marias Erhebung, Neigung zu der
Humantotalität, obwohl sie die nicht ganz erreicht. Sie wird zu einer freien, schönen Seele. Schiller will
uns durch diese sinnlich-konkrete Charakter das Ideal der Humantotalität näher bringen, denn alle
Menschen machen Fehler und bereuen sie, aber sie sollen nie aufhören, nach dieser
inneren Harmonie, der Humantotalität zu streben.
Schließlich stellt sich die Frage – Wer ist hier eigentlich gefangen?

Wilhelm Tell 1804 - Schiller


Wilhelm Tell ist das letzte Drama von Friedrich Schiller, aus dem Jahr 1804, und steht somit am Ende der
Epoche der Weimarer Klassik, denn Schillers Tod 1805 bedeutet auch den Untergang dieser Epoche.
Dieses Drama löste stürmische Reaktionen aus.

Wie in vielen früheren Werken, verwendet Schiller auch hier Volkssagen und ihnen entsprechende
Motive, um Lesern seine Ideen zu konkretisieren, durch verschiedene Charakter, Dialogen, Episoden… Es
gibt dynamisches Geschehen, große Zahl der Nebenfiguren,sie demonstrieren, dass Freiheit von
jedermann gefährdet ist. Die kollektive Freiheit ist nötig, damit man innerhalb dieser die individuelle
Freiheit verwirklicht.
In diesem Werk gibt es 3 Handlungsstränge, wo Freiheit auf die bestimmte Weise realisiert wird:
1) Der Gründungsmythos der Schweiz,
2) Die Legende von WIlhelm Tell und
3) eine Liebesgeschichte.
Die Hauptidee, die Schiller uns in diesem Drama präsentieren möchte, ist die Idee der Freiheit zur
Selbstbestimmung.

Schon am Anfang des Werkes herrscht die Stimmung der Unfreiheit: Die Schweizer werden in ihren
eigenen Kantonen von den Habsburgern unterdrückt. Hier erkennen wir das Motiv des tyrannischen
Verhältnisses zu den Untertanen, das Schiller stark beunruhigt.

Auf diese Unfreiheit wollen alle drei Kantone reagieren, aber zwei Charakter verkörpern diesen Kampf
besonders: Bertha und Tell. Auf der einen Seite haben wir Bertha, die rebellisch ist und für ihre eigene
Freiheit kämpft, denjenigen zu heiraten, den sie liebt und ihre Seite selbst zu wählen. Sie kämpft also
aus ihrer eigenen Überzeugung. Auf der anderen Seite haben wir Tell, einen Jäger, Menschen der
Natur,der zwar immer hilfsbereit ist, aber sich nicht in irgendwelche Konflikte einlassen möchte,
sondern in seiner eigenen Harmonie genießen will. Diese Idylle wird aber bald unterbrochen, als er an
Hut von Landvogt Gessler, dem Inbegriff für Tyrannie in diesem Werk, vorbeigeht, ohne sich vor ihm zu
verbeugen. Dieser Moment bedeutet den Anfang seiner Unfreiheit. Bis zu diesem Moment konnte er
sich isolieren, kein Interesse an den Widerstand und Freihet von anderen haben, aber das muss sich
jetzt ändern. Jetzt kommt er aus der Position der natürlichen Freiheit in die tyrannische Unfreiheit,
denn er muss zur Strafe für sein respektloses Verhalten einen Apfel vom Kopf seines eigenen Sohnes
erschießen (das Motiv des Vaters, der seinen Sohn beschützt).
Obwohl esi ihm gelingt, verstärkt sich das Motiv der Tyrannie noch tiefer, weil Gessler ihn ins Gefängnis
schickt, wegen des zweiten Pfeils, mit dem er Gessler erschossen hätte, wäre der erste Pfeil
fehlgegangen. Das bringt ihn in den Zustand der totalen Unfreiheit.

Dann erscheint das Motiv der Naturgewalten, die ihm helfen zu fliehen. Jetzt wir Tell das Symbol aller
Schweizer, die für ihre Freiheit kämpfen. Er begreift ihre Lage nach dem Erlebnis unmittelbarer Nähe
seines und des Todes seines Sohns. Es gelingt ihm, sich mit seinem Volk zu identifizieren.

Er tötet Gessler nicht aus Rache, sondern um sein Volk zu befreien und einen großen Krieg zu
verhindern. Tell ist das verwirklichte Ideal der menschlichen Moral!

Bertha verkörpert Schillers Überzeugung, dass Menschen als frei geboren werden,denn sie hat das
Recht auf Selbstbestimmung erreicht. Rudenz wird durch die Liebe zu Bertha verändert, auf den
richtigen Weg gebracht (das Motiv der Liebe).

Tell geht vom natürlichen zu freiem Menschen, über das Bewusstwerden. Jetzt hat er das Recht, sich
dem Ideal der Humanität zu nähern und auf Ehre.

Schiller: Es ist nicht genug, dass diese Idee von Freiheit nur im Einzelnen realisiert wird, sondern die
Freiheit für das ganze Volk (kollektive Freiheit)

Hier stellt Schiller einen Idealfall einer Revolution dar. Er war enttäuscht, dass in der Französischen
Revolution so viele Grausamkeiten passiert sind. Deswegen bietet er eine ideale Revolution.

Torquato Tasso (1790) – Goethe


-Es ist ein metapoetisches Drama von Goethe aus dem Jahr 1790 und gehört zu seinem klassischen
Opus. Von antiken Ideen beeindruckt, versucht er, seine Werke nach den antiken Vorbildern zu
verfassen. Deshalb hat Tasso, genauso wie Iphigenie, 5 Aufzüge und enthält formale Charakteristike des
antiken Dramas. Es wurde im Blankvers geschrieben. ,,Torquato Tasso“ ist direktes Produkt des
Klassizismus und Goethes Erfahrungen in Italien.

-Dieses Drama enthält autobiographische Züge. Er hat am Weimarer Hof bearbeitet und dort fühlte er
sich unfrei und unverstanden. Deswegen ist er nach Italien geflohen. In diesem Werk bearbeitet er die
Fragen, die ihn damals tief gestört haben. Indem Goethe das Motiv der unerfüllten Liebe in den
Vordergrund rückt, schafft er Parallelen zu seiner Beziehung mit Chalotte von Stein.

Dieses Drama ist Goethes direkte Antwort auf Anarchie im Sturm und Drang; Goethe und Schiller waren
die Wegbereiter für Naturalismus (Imitation der Natur (z.B. in ,,Räubern“). Nach seiner Italienreise
wendet sich Goethe davon ab und fokussiert sich auf literarische Fragen. Seit 1790 versuchten Goethe
und Schiller zu erklären, dass Kunstwerk keine Imitation der Realität sein muss, dass Realismus ein
Irrtum ist und dass Kunstwerk fiktiv ist (,,Tasso“ ist eine künstlerische Schöpfung, welche die Realität
nicht kopiert, sondern nur thematisiert)

-Der Konflikt zwischen dem Dichter und der Gesellschaft ist das Schlüssel Thema des Werkes. Dieses
Drama ist einerseits in einigem Maße auch ein Liebesdrama, denn er ist in die Prinzessin Leonore
verliebt, andererseits ist es ein gesellschaftliches Drama, weil er ein Hofdichter ist und sich an
bestimmten strengen Regeln des höfischen Lebens halten muss. Er ist sozusagen im Besitz von Herzog
von Ferara, auf dessen Hof er lebt und dem er gehorchen muss. In manchen Szenen ist es zu sehen, dass
Tasso als ein niedriger Mensch dargestellt wird und das tut ihm weh.

Er leidet also nicht nur wegen der unerfüllten Liebe, sondern auch, weil er gesellschaftlich unter anderen
auf dem Hof steht. Szenen, die das gut darstellen sind:
- Wenn der Herzog seinen Streit mit Antonio unterbricht und schickt ihn in sein Zimmer, ermahnt ihn
wegen seines respektlosen Verhaltens, wie ein Kind.
- Die andere Situation ist, wenn Tasso sein Werk nicht zurückbekommen kann, denn Herzog empfindet
es als sein Eigentum.

Sie geben ihm den Lorbeerkranz als Symbol seiner dichterischen Größe, diesen empfindet er aber als
eine große Belastung, das Symbol der Gebundenheit an den adeligen Hof.

Mehrmals möchte er den Hof verlassen, aber das kann er nicht einfach so machen. Das ist große
Unfreiheit für einen Menschen und besonders für einen Dichter, der immer wieder neue Inspiration
braucht, um neue Meisterwerke zu schaffen.

Diese Lage des Dichters am adeligen Hof hat Goethe immer wieder irritiert. Diese Problematik stammt
seit Ewigem. Dichter wurde als kein origineller Künstler dargestellt, sondern es wurde oft diskutiert, ob
man das Dichten erlernen kann. Platon negiert das, Horaz sagt später aber, man könne das Dichten
erlernen (wie in Zauberlehrling). Im Meistersang erreciht diese Idee ihren Höhepunkt. Im 16.
Jahrhundert, also zu Tassos Zeit, kommt es zu dem wichtigen Wendepunkt: Dichter werden nicht mehr
als ,,Handwerker’’ betrachtet, aber gesellschaftlich betrachtet ist er auf dem gleichen Niveau mit
Handwerkern.

Tasso wurde als ein Dichter dargestellt, dessen Kunst viel mehr auf seinen inneren Gefühlen und
Gedanken beruht, als auf seinen erlernten Kenntnissen.

Außerdem ist seine Liebesgeschichte auch wichtig. Goethe stellt Tasso in gleiche Position wie Werther,
hier gibt es das Motiv der unerwiderten Liebe. Tasso überschreitet die Grenzen, indem er die Prinzessin
umarmt, er kann also seine Gefühle nicht mehr kontrollieren, was auf einem adeligen Hof unzulässlich
ist. Dasselbe tut Verter mit Charlotte. Und auf der anderen Seite gibt es diese gesellschaftliche
Komponente, Tasso fühlt sich genauso wie Werther verletzt, weil er sich auf der gesellschaftlichen Skala
sehr niedrig positioniert. Seine Kunst sieht man nur als noch ein Handwerk.

Weibliche Figuren sympatisieren ihn zwar, aber der Herzog fordert ihn auf, sich als alle andere
Untertanen zu benehmen.

-Interessant sind Tassos Monologen, wo es zu sehen ist, dass nicht nur antike Künstler sein Vobild waren,
sondern auch Shakespeare.
-Das Drama hat ein offenes Ende, es gibt also keine revolutionäre Lösung für Tassos Situation. Er muss
sich diese gesellschaftliche Situation akzeptieren. Goethe will uns die Situation des Dichters als eine Lage
der Abhängigkeit darstellen.

Iphigenie auf Tauris (1787) - Goethe


Iphigenie auf Tauris ist ein Schauspiel von Goethe aus dem Jahr 1787. Dieser Text gilt als Schlüsseltext
der Weimarer Klassik. Das Drama knüpft an den antiken Mythos der Tantaliden an, der von einem alten
und von den Göttern verfluchteten Geschlecht erzählt. Das ist das erste Goethes Werk, in dem Ideale
auffällig sind (seit seiner Italienreise). Es gab 4 Versionen dieses Werkes.

Als Vorlage benutzte Goethe das Stück ,,Iphigenie bei den Taurern´´ des klassischen griechischen
Dramatikers Euripides. Iphigenie ist eine antike Heldin aus der Vorgeschichte über den Trojanischen
Krieg. Sie ist Tochter von Agamemnon, der sie geopfert hat, um Göttin Artemis zu befrieden. Sie hat sich
dann erbarmt und Iphigenie geschont und auf Tauris gebracht, wo sie im Dienst Artemis` war. Taurier
sind Barbaren und ein feindes Volk – Goethe wählt Tauris, nicht Aulis wie Euripides in seinem Drama,
weil er diese Ansicht widersprechen will (Tauris=Krim).

Während Euripides Iphigenie listig ist (sie erkennt ihren Bruder Orest und hilft ihm bei der Flucht), ist
Goethes Iphigenie edel, ehrlich, sie schätzt Toants Liebe, obwohl sie sie ihm nicht erwidern kann. Sie
liebt ihn nicht und sie hat ihre Jungfräulichkeit bei der Göttin Diana beschworen (das weibliche Prinzip).

Iphigenie gilt als Goethes Bekenntnis zur Aufklärung und Humanismus. Durch die Kunst soll der Mensch
dazu gebracht werden, Freiheit und Frieden zu verwirklichen. Ihre Haupteigenschaften sind
Frömmigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Redlichkeit.

Sie erprobt einen humanen Weg aus der Abhängigkeit in die Freiheit. Die kluge Griechin verkörpert die
aufgeklärte Moderne und ihr Verlangen nach Menschlichkeit. Hinter ihrer vorbildlichen Moral steht
Goethes Leitsatz des Humanismus: Der Mensch kann weder zu sich noch zu seinem Glück kommen,
wenn er seine privaten Interessen auf Kosten anderer durchsetzt. Die ihm gegebene Freiheit
bedeutet: ,,Alles ist möglich´´, sondern: ,,Nur das für alle Gute ist erlaubt.´´

Iphigenie ist eine schöne Seele, die vorbildlich Herz und Verstand in Einklang bringt und dadurch für das
Wohlergehen aller sorgt.

Die Wahrheit ist als Motiv/Prinzip in der Weimarer Klassik sehr wichtig. Als eine schöne Seele geht sie
immer von der Wahrheit aus. Sie möchte keine Intrigen, im Gegensatz zu Pylades, sondern sie geht zu
Thoas und sagt ihm alles, was schließlich zu einem guten Ende führt.

Sehr wichtig ist aber auch Thoas´ Veränderung. Wenn er ihnen einen Segen gibt, überwindet er sich
selbst und das ist die menschliche Größe. Die zentrale Bewegungskraft von Thoas Metamorphose ist die
Liebe. Bei Goethe ermöglicht Liebe Metamorphose des Menschen, sein Glück und ist die Quelle der
positiven Einstellung zur Welt.
Die Überwindung des Kindesopfers bzw. des Menschenopfers im Allgemeinen in der Geschichte und
Einsicht, dass andere auch Menschen sind, ist ein wichtiger Punkt in diesem Werk.

Goethes Iphigenie wurde von vielen Kritikern als zu unrealistisch bezeichnet, aber er wollte eine Figur,
die für seine Idealen steht: Jeder Mensch trägt sowohl das Rationale als auch das Irrationale in sich,
wenigen gelingt es aber, die beiden ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn jemand das schafft, wird er zu
einer schönen Seele. Iphigenie ist die Verkörperung des Ideals von Goethe, dass ein perfekter Mensch
andere Menschen verbessern kann.

Dieses Werk erfüllt einen Herzenswunsch der Aufklärer: Goethe lässt in diesem Drama den Menschen aus
eigener Kraft frei und mündig werden.

Vorgeschichte auf 3 Punkten:

- Iphigenies Vorgeschichte, das sündige Geschlecht, von dem sie stammt.


- Pyllades erzählt, was mit Iphigenies Elternhaus nach dem Trojanischen Krieg passiert ist
- Orest erzählt seine Vorgeschichte

Mit ihrer Reinheit soll Iphigenie den Fluch vom Geschlecht des Tantalus nehmen und dem Elternhaus
neuen Segen bringen.

-Orests echte Reue und Iphigenies Reinheit sowie edle Gesinnung erlösen ihn vom Fluch. Orest wurde
bis dann von Furien verfolgt. Das sind mythische Wesen, die das schlechte Gewissen verkörpern.

Jeder seiner Figuren verkörpert eine Idee, ein Prinzip.

Orest und Pylades stehen im Kontrast zu Iphigenie

- Iphigenie verkörpert das, was Thoas wird--

Wallenstein – Freidrich Schiller


-Wallenstein ist Schillers Drama, das die komplexeste Struktur hat. Es ist eine Triologie. Wallenstein
besteht aus drei Dramen: Prolog und 2 Dramen in der klassischen Gestalt (5 Aufzüge…). Es wurde
1798/99 uraufgeführt
1) Wallensteins Lager
2) Die Piccolomini
3) Wallensteins Tod

Historische Quelle: der dreißigjährige Krieg und Wallenstein, der bekannte Feldherr, der seine Tapferkeit
im 30-jährigen Krieg bewiesen hat.
Leser lernt Wallenstein im ersten Teil kennen, und zwar im Gespräch der Soldaten im Lager, er ist nicht
da – das gleiche Verfahren wie bei Goethes Faust (Goethe und Schiller haben das aus der Antike
übernommen) 🡪 Wallenstein ist im guten Licht gezeigt, aber sie nennen noch, dass er ´´des Glückes
abenteuerlicher Sohn ist´´ 🡪 das ist Glaube, dass Schicksal mit uns spielen kann.
Wallensteins würdiger Kampf vs. Unsicherheit und Angst, die außer dem militärischen Leben existieren.
Es gibt kein Leben außer dem militärischen Leben; sie sprechen auch über seine Demütigung (Kaiser hat
seine Taten nicht anerkannt, sondern hat er sie sich selbst zugeschrieben) und dass er sich hintertrieben
fühlt, was die Grundlage für seinen Verfall ist. Sie sprechen im Knittelvers.

Schiller verfasste Wallenstein nach dem Prinzip von Aristoteles: Geschichte berichtet davon, was war
und Poetik davon, was sein kann: Deshalb schildert er keine Geschichte, sondern führt eigene Szenen
ein, eigl. Ideen dieser Zeit, universale Ideen.

Das Hauptmotiv ist Untergang des Feldherrn und sein Tod. Schiller besteht darauf, dass alle 3 Teilen in
einer Nacht passieren.

Hier sind auch die Figuren Octavio (Vater) und Max (Sohn) Piccolomini. Sie repräsentieren zewi
unterschiedliche Ideale. Durch Octavio ist das alte Konzpet des Staates dargestellt und Max ist
träumischer Natur. Außer Max Piccolomini kämpft niemand für Ideale, Religion oder Vaterland, sondern
einzig aus eitlen und opportunistischen Motiven heraus. Der Freiden hat folglich keine Chance.

Leser lernt Max kennen, als er von einer Reise in Europa zurückgekehrt ist, auf der er Begleiter
Wallensteins Tochter Thekla war (er ist in sie verliebt und sie ihn auch) auf dieser Reise haben sie eine
ganz andere und neue Welt kennengelernt; sie kehren mit offenen Augen zurück. Das, was er gesehen
hat, stimmt mit seinem Ideal neuer deutschen Staates überein.

Die fiktiven Charakter Max und Thekla (Wallensteins Tochter) verkörpern das klassische Ideal des
Schönen, Wahren und Guten. Max hatte die Gelegenheit, Welt ohne Krieg zu sehen, er hat keine bösen
Gedanken und hat offenes Herz und er ist die ideale Projektion von Wallenstein.

Wallenstein hatte Idee, ein neues deutsches Reich gründen zu können 🡪 Idee von einem allgemeinen
Frieden in Europa. W. sah sich selbst als jemanden, der diesen Staat in Ordnung bringen kann. Deshalb
macht er einen tragischen Fehler (karakteristisch für Aristoteles Drama) – er sieht nicht, dass Kaiser ihn
schon seit langem durchschaut und als möglichen Verräter bezeichnet.
Octavio ist dem Kaiser treu und Max Wallenstein.

Wallensteins Monologe – von Shakespeare übernommen.


Wallensteins Zögern wegen der Nachricht über Max´ Tod (er stirbt im Schlacht mit Schweden) – Zögern
ist auch ein Motiv von Shakespeare. Thekla stirbt vor Trauer am Ort, wo ihr Geliebter gestorben ist.

Wallenstein glaubt an Sterne und ihre Konstellation; er wartet darauf, dass Kreigesgott Mars mit den
Sternen bedeckt wird 🡪 das bringt Freiden 🡪 Prinzip der Weimarer Klassik: das Irrationale über dem
Rationalen
- Überschreitung des Irrationalen führt zum Verrat des Kaisers und Glaubens
Wallenstein stirbt am Ende, denn er ist seiner Ideale nicht sicher. Er wird von Eitelkeit geleitet.

Die Hauptidee von diesem Drama: Nur ein freier Mensch (W. wird als ein unfreier Mensch dargestellt)
kann über freie Menschen herrschen oder die Verantwortung für die Herrschaft über freier Menschen
übernehmen.

Max steht auf der Seite Wallensteins, hält ihn für Rebell, einen gerechten Mann. Wallenstein hat den
Mut, Ziele zu erreichen. Wallenstein hält entgegen, dass Idealismus und Moral nicht satt machen und
dass man sich manchmal auch mit dunklen Mächten verbinden müsse, um seine Ziele zu erreichen. (Der
Zweck heiligt die Mittel – Machiavelli). Max hat die wahren Absichten. Max ist die Höhe, die Wallenstein
nie erreicht hat. Octavio ist das Motiv der Intrige, des Fluches.

Faust – Johann Wolfgang Goethe


Quelle ist eine Volkslegende über den Zauberer Faustus. Doktor Faustus war Alchemist aus dem
Mittelalter, der einen Vetrtag mit dem Teufel schloss (Teufelspakt), weil er ewige Jugend nicht erreichen
konnte. Der Teufel diente ihm ein paar Jahre und am Ende verkaufte er seine Seele an den Teufel. Das
Ende ist tragisch. Im 16. Jhd erschien zum ersten Mal Faust im Volksbuch (erste gedruckte Version).

Goethe hat diese Idee bearbeitet und der Geschichte von Faust die klassische Gestalt gegeben. Den
ersten Teil des Dramas hat er nach dem Tod Schillers veröffentlicht. Der zweite Teil wurde nach seinem
Tod veröffentlicht. Faust I, II sind Dramen, aber nicht in Form des klassischen Dramas – es gibt eine
große Abweichung von drei Einheiten (Zeit, Raum und Handlung).

DER ERSTE TEIL:

Der Tragödie erster Teil ist ein Drama von Goethe. Die Tragödie spielt in Deutschland um das Jahr 1500
und handelt von dem Wissenschaftler Heinrich Faust. Doktor Faust war Alchemist aus dem Mittelalter.
Er strebt nach Wissen und er ist unfähig, sein Leben zu genießen. Aus diesem Grund schließt er einen
verhängnisvollen Pakt (eine Wette) mit dem Teufel und verspricht diesem seine Seele, wenn er ihm
komplett zufrieden stellen kann und ihm Lebensglück und Erfüllung vershaffen kann.

Das Stück besteht aus drei Teilen. Als eine Art Einleitung dienen die Zueigung, das Vorspiel auf dem
Theater und der Prolog im Himmel.

Wie in der biblischen Geschichte von Hiob steht am Anfang des Faust eine Wette zwischen Gott und
Teufel: Der Teufel will in beiden Fällen die Seele des Sterblichen, wenn er es schafft, ihm vom rechten
Weg abzubringen. Doch anders als Hiob ist Faust kein Leidender, sondern im Gegenteil ein aktiver
Handelnder.

Das Problem, das Faust umtreibt, ist eine allgemein menschliche, immer aktuelle Frage: Soll der Mensch
bedingungslos nach Glück streben? Ist das erworbene Wissen genug? Darf er über Gut und Böse selbst
entscheiden und gleichsam wie Gott – selbst Schöpfer einer neuen Welt werden?

Die sprichwörtliche ´´Gretchenfrage´´ ist im Drama die Frage nach der Religion: Während Gretchen, das
einfache, ungebildete Mädchen, einem strengen Kirchenglauben anhängt, ist Faust, wie Goethe selbet –
ein Pantheist (er glaubt, dass Gott und Natur eins sind)
- Gretchen existiert durch den Glauben und Angehörigkeit zur Kirche; Exkommunikation aus der Kirche
ist ihr Ende!

Im Faust schlägt sich die Entwicklung bürgerlichen Denkens, verbunden mit der Entwicklung moderner
Wissenschaften – Alchemie und Zauberei.

Es gibt ein metaphysischer Ramen – Diesseits und Jenseits. Der Mensch besteht aus: Leib (verderblicher
Teil) + Geist (intellektueller Teil) + Seele (unverderblicher Teil) 🡪 Seele ist hochwertig und sie hat
Anspruch auf Ewigkeit, entweder im Paradies oder in der Hölle.
Gott gibt dem Menschen freie Wahl zwischen dem Bösen und Guten – deshalb gibt es auch Qual und
Leiden 🡪 Welt funktioniert nach dem dialektischen Prinzip – es gibt kein Gutes und Böses ohneeinander.

´´Am Anfang war die Tat´´ - Die Tat ist für Faust am wichtigsten.

Faust – Tätigkeit (Affirmation) und Mephisto – Nihilismus, Zweifel (Negation); Mephisto will Nichtigkeit,
dass das Leben und die Wiedergeburt stoppen.

DER ZWEITE TEIL:


Zweiter Teil der Tragödie wurde kurz nach seinem Tod veröffentlicht. Das Drama besteht aus 5 Akten.
Im Unterschied zum ersten Teil steht nicht mehr das Seelen- und Gefühlsleben des einzelnen Menschen
im Mittelpunkt, sondern Faust entwickelt sich weiter, wird zum sozial und geschichtlich handelnden
Unternehmer, scheitert auch in dieser Rolle und vollendet sich in der politischen Vision einer
freiheitlichen Weltordnung.

Faust widmet sich aktiv verschiedenen Tätigkeiten und entspricht damit einem Ideal der Klassik: Der
Mensch soll alle seine Fähigkeit ausüben.

Begriff ´´novi um´´ - am Anfang kommt Faust dazu nicht durch die Bereuung, sondern wurde er aus dem
Heilschlaf des Vergessens erwacht (Ariel und Chor singen und Faust wird aus dem Heilschlaf
wiedergeboren)

Symbolen: Faust sieht einen Regenbogen – Abglanz der Sonne 🡪 Versprechung von Gott, dass er immer
da ist und das er die Menschen nie verlassen wird – wir können Gott nicht sehen, aber Gott schickt
Signale, durch die wir seine Existenz wahrnehmen Symbol des Wasserfalls – Erneuerung der Natur und
des Lebens

Im 3. Akt begibt sich Faust auf eine Zeitreise durch die Epochen ( Faust begibt sich mit Mephisto in die
´´große Welt´´. Ihr Weg führt sie in die Stätten der klassischen Walpurgisnacht, in der Faust nach Helena,
dem Urbild der antischen Schönheit, sucht).

*humanistisches Verhältnis zum Leben – Vergänglichkeit gibt dem Leben den Sinn!
Verschwinden der schönen Helene fällt ihm nicht schwer, weil er einmal ideale Liebe hatte- er
überwindet die Romantik, wo das Motiv der verstorbenen Geliebten (motiv mrtve drage) ewiges Leiden
darstellt.

Ihm bleibt noch die Liebe für die ganze Welt – er möchte seinen Untertanen einen guten Ort für das
Leben und Lieben ermöglichen.

4 allegorische Figuren besuchen Faust kurz vor seinem Tod. Das sind Elend, Unglück, Schuld und Sorge.
Sorge blendet ihn und er begreift es nicht, dass Lemuren ihm die Grube gräben, sondern denkt er, dass
sich seine Vision einer besseren und schönen Welt erfüllt (Sinn der Existenz) – Überzeugung, dass er
anderen von Nutzen sein kann (Altruismus).

Faust stirbt, als er gesagt hat: Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn,/Auf freiem Grund mit freiem Volke
stehn./Zum Augenblicke dürft' ich sagen: /Verweile doch, du bist so schön! Gretchens Liebe rettet Faust
Goethes Vision des Menschen: Margarete (jemand, der scheint, ungeschützt zu sein) und Faust
(Schöpfer des Sinnes durch das Gegebene)

Römische Elegien – Johann Wolfgang Goethe


Römische Elegien ist der Titel eines Zyklus von 24 Gedichten von Goethe. Goethe verfasst sie nach seiner
Rückkehr von der Italienischen Reise. Goethe verfasste sie nach seiner Rückkehr von der Italienischen
Reise 1788 bis Ende 1790 und veröffentlichte 1795 zunächst zwanzig davon in Schillers Monatsschrift
„Die Horen“.

Elegie hatte in der Antike eine Liebeskonotation und so übernimmt Goethe in seinen Elegien dieses
Konzept. In Elegien ist das lyrische Ich, was ermöglicht, dass man diese Elegien als Zyklus betrachtet.
Liebe zu einer Frau und Begegnung mit der antiken Kultur. Ausbildung durch die römische Antike und
Erhebung des Geistes durch die Liebe. - Form ist elegisches Distichon (ein Hexameter + ein Pentameter)

Die ´´Römische Elegien´´ sind ein Zeugnis der persönlcihen Befreiung Goethes aus der Enge deutscher
Verhältnisse. Elegien spiegeln Goethe Erfahrung sowohl der Antike wie auch des römischen Volkslebens,
des befreienden mediteranen Lebnsstils voll Genuß und sinnlicher Erfüllung wider. So es ist nicht der
Liebesschmerz, sondern der Abschiedschmerz von Rom, der Goethe tiefe Trauer bereitet.

Seit Goethes klassischem Werk ´´Die italiensiche Reise´´ datiert das Ideal der modernen Bildungsreise.
Denn Goethes Italienerlebnis vereinigt beide Strömungen, die Liebe zur Natur und zur antiken Kunst.
Also, eine Bildungsreise, die nicht bloß dem Kennenlernen historischer und künstlerischer
Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem der Selbstbildung und der Kultivierung der Persönlichkeit des
Reisenden zugutekommt. Das heißt, er differenziert die klassische enzyklopädische Italienreise zur
individuellen sensualistischen Italienreise.

Natur- und Kunststudium dienen Goethe der Persönlichkeitsbildung, der Vervollkommung des Ichs. In
der Hoffnung, seine Weimarer Konflikte überwinden zu können und hier die harmonische
Übereinstimmung von Kunst und Leben in Italien zu finden, entflieht er den Zwängen der Heimat. Das
Schlagwort von der ´´gesitigen Wiedergeburt´´ durchzieht seitdem zahlreiche Reiseberichte, Briefe und
Tagebuchaufzeichnungen Goethes.

Goethe beschreibt seine eigene Situation und die Erfahrung, die er mit der Liebe gemacht hat. Was für
seine nach Rom reisenden Zeitgenossen ein einfaches, erotisches Abenteuer geblieben wäre, wurde bei
ihm zur anspruchsvollen literarischen Anregung.
Wilhelm Meisters Lehrjahre – Johann Wolfgang Goethe
Wilhelm Meisters Lehrjahre ist ein typischer Bildungsroman. Bildungsroman hat entweder ein
unrealistisch positives Ende oder ist es pessimistisch. Aus der Auseinandersetzung mit der Welt kommt
der Hauptfigur des Romans nicht als ein absoluter Sieger heraus, aber er ändert sich und schafft, im
bestimmten Umfang auf die Welt zu wirken.

Bildungsroman ist ein erfolgreicher Versuch zu zeigen, dass der Held im Kontakt mit der Welt nicht
resigniert oder verfällt, aber er kann seine ursprungliche Ziele und Ideale nicht erreichen, sondern sucht
er einen originellen Sinn seines Lebens. Bestreben nach der humanen Gemeinschaft der mennschlichen
Lebewesen.

Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre besteht aus acht „Büchern“, also Kapiteln, die in bis zu 20
unterschiedlich lange Unterkapitel gegliedert sind. Nicht weiter unterteilt ist das sechste Buch, das die
„Bekenntnisse einer schönen Seele“, die Konfession einer Tante von Lothario und Natalie, enthält.
Goethe nennt nie einen konkreten Ortsnamen auf der viele Stationen berührenden Reise seines Helden
Wilhelm Meister.

Der Held geht über sich selbst hinaus, d.h. er trifft sich ständig mit der Welt und ihren unterschiedlichen
Aspekten und überwindet sie; er ist flexibel und rezeptiv (er kann und will ständig lernen)

Am Anfang zeigt er ´´Rebellion´´ gegen die Bequeme (er verlässt sein Elternhaus) 🡪 man muss die
Komforzone verlassen und sich mit der Welt auseinandersetzen. Wilhelms Vater will, dass er familiäre
Tradition weiterentwickelt und Kaufmann wird, aber Wilhelm will das nicht, deshalb geht er auf eine
Reise, um wahres Ich zu finden (Theater und seine Erfahrung mit Liebe).

- ein Schema kontinuierlicher Einflüsse auf den Helden, die auf ihn wirken, bis sie ihn korrigieren und
belehren. Jeder Einfluss ist unterschiedlich.
männliche Figuren: religiöse Geistlichkeit
weibliche Figuren: verschiedene Aspekte der Liebe – erotische, rationale

Bildungsroman ist realistisch; es gibt keine fantastischen Elemente aus der Volksliteratur, Entwicklung
passiert durch Evolution, Erfahrungen. Er geht auf eine Reise (Verlassung der Komfortzone) --- seine
Reise aus der Provinz ins Unbekannte

Auf diese Reise begegnet Wilhelm viele Menschen; er gelang zur ´´Turmgesellschaft´´ eigl. einer
intelektuellen Gemeinschaft durch die Veredelung seines eigenes Geistes (er schafft, was Werter nicht
konnte)

Frauenfiguren im Roman kommt eine symbolische Rolle zu:


Mariane: Wilhelms große Liebe; diese Erfahrung hat ihn belehrt und dazu veranlässt, eine Fahrt ins
Unbekannte zu machen. Am Anfang betrachtet er seine Liebe zu Mariane als unzertrennbar, aber später
versteht er, dass es im Leben nicht so ist.
Sie ist Trägerin der ersten großen Liebe, die das Individuum dazu veranlässt, in sich selbst einzutauchen
und manche Dinge zu tun, die wichtig für sein Leben sind.

Philine: Trägerin der erotischen Liebe


Aurelie und Gräfin: zeigen freundliche und geistliche Zuneigung zu Wilhelm, obwohl sie von der
Attraktion noch immer nicht befreit sind

Natalie: vollendet harmonische Einheit in Gestalt von Frau und Mann – Wilhelms Preis am Ende für seine
Vervollkommung, sie ist wie er (komplementär)

Mignon: Mädchen, sehr kontrovers; sie hat Eltern verloren und ein alter Harfner hat sie anufgenommen;
Wilhelm lernt sie, als der Harfner in der Kneipe die Ballade ,,der Sänger“ gesungen hat; Mignon –
gleichzeitig Mädchen und Frau, weibliches und männliches Lebewesen; Das Erotische ist nicht entwickelt
und sie sieht in Wilhelm die Vaterfigur, er sieht sie als ein Mädchen; durch Mignon realisiert Goethe das
Motiv des Todes; dieses Motiv wird durch den Tod einer lieben Person dargestellt und scahfft ein
humanistisches Verhältnis zum Tod ---- wie Helene und Faust, wenn Helene verschwindet; Mignons
Gesang - Zentralmotiv: Sehnsucht nach dem Süden --- Sehnsucht der Form nach dem Inhalt

dieses Motiv der Vaterschaft vollendet sich in Felix, in Wilhelms echtem Sohn mit Mariane, Sehnsucht
nach Süden – dieses Motiv des Vaterlands vollendet sich im Felix, Wilhelm echtem Sohn mit Mariane

Das Phänomen der schönen Seele – Natalies Tante, Wilhelm trifft sie nicht, aber hört ihre Beichte

Die schöne Seele vs. Meister Opposition: die schöne Seele kann sich nicht von den Einflüssen verteidigen
und will sündenfrei sein (Tante will nicht verletzt werden und ihre Hände verschmutzen (Motiv aus der
Bibel, wenn Pontius Pilatus seine Hände wäscht)) und deshalb versteckt sie sich vs. Meister, der sich mit
der Welt auseinandersetzt, verletzt und beeinflusst wird.

Über die ästhetische Erziehung des Menschen – Friedrich Schiller

Schillers Briefe ´´ Über die ästhetische Erziehung des Menschen´´ sind das philosophische Fundament
der Weimarer Klassik. Briefe sind im Jahr 1795 in der Zeitschrift ,,Horen“ in drei Teilen veröffentlicht.
Inhalt: Der Mensch wird von zwei Trieben bestimmt. Der Stofftrieb klammert sich an die Materie, der
Formtrieb an die Vernunft. Einen Ausgleich zwischen den beiden Extremen schafft nur die Kunst. Sie ist
Resultat eines dritten Triebs – des Spieltriebs, der die anderen zwei in sich vereint. Ziel der Kunst muss
es sein, den Menschen zu veredeln.

Bei der Abhandlung handelt es sich nicht um echte Briefe, sie beruhen aber auf solchen – gerichtet an
Schillers Gönner Friedrich Christian von Augustenburg.

Anstoß zu den Briefen gab die Franzözische Revolution, deren unmenschliche Entwicklung Schillers
Abscheu erregte. Schiller sah die Diktatur des Adels von einer Diktatur der Pöbels abgelöst. Manche
glauben in den Briefen eine Rechtfertigung des Feudalsystems zu erkennen.

Im Gegensatz zu Jean-Jacques-Rousseau wollte Schiller die Verbesserung des Menschen nicht über eine
Rückkehr zu Natur erreichen, sondern über Bildung und Kunst. Schillers Anspruch ist
universalwissenschaftlich, die Briefe vereinen Fragen der Soziologie, Politiktheorie, Ästhetik, Pädagogik
und Bewusstseinphilosophie.

Schiller kritisiert die Folgen der Franzözische Revolution. Er will Evolution statt Revolution!! Die
Zivilisation verdirbt den Menschen – These von Rousseau
KUNST IST DIE EINZIGE ART VON FREIHEIT, DIE DER MENSCH ERREICHEN KANN: DER MENSCH MUSS
SEINE TALENTE KONSEQUENT PFLEGEN UND SEINEN TRAUM VON DER INTELEKTUELLEN AUTONOMIE
ERFÜLLEN

Über naive und sentimentalische Dichtung – Friedrich Schiller

Über naive und sentimentalische Dichtung ist eine dichtungstheoretische Abhandlung von Freidrich
Schiller aus dem Jahre 1795. In ihr beschreibt Schiller verschiedene Typen dichterischen
Weltverhältnisses.

Das Naive und Sentimentalische stehen in einem dichterischen Gegensatz – das sind klassische und
romantische Intentionen, die durch das mittelbare bzw. unmittelbare Verhältnis zur Natur bedingt sind.

das Naive: Unser Gefühl der Welt. Der Mensch hat sich von dem spontanen Dasein durch die Geschichte
sehr getrennt und sich dessen bewusst geworden sein. Er strebt danach, in dieses naive Dasein
zurückzukehren. Das Naive ist im Kind realisiert – das Kind existiert naiv und hat unbegrenzte
Möglichkeiten, die menschliche Natur zu realisieren
- das Ideal: totale Humanität, die nur potential im Kind existiert. Der Mensch ist immer unvollkomen und
er ist keine Realisierung aller Möglichkeiten, die im Kind existieren
IDEAL IST UNSER BESTREBEN NACH DER BEWUSSTEN VERWIRKLICHUNG DES POTENITIALS, DAS IM KIND
VORHANDEN IST!
Das Naive ist etwas, was in uns nach Gesetzlichkeiten funktioniert, ohne dass man sich dieser
Gesetzlichkeiten bewusst ist! Das Bewusstsein ist sehr wichtig – bewusster Entschluss zur kindlichen
Naivität; bei Kant und Schiller: BEWUSSTSEIN = FORM
Genie muss naiv sein: Seine Naivität spiegelt darin, dass seine Imagination nach eigenen innerlichen
Gesetzlichkeiten funktioniert. Sie harmonisiert das Innere und ist Vermittlerin zwischen der gekünstelten
Welt und göttlichen Welt wahrer Werte.

Es gibt 2 Triebe (Instinkte) im Menschen: 1) sinnlicher Trieb (sinnliches Vorhandensein in der Welt) bzw.
Stofftrieb 2) moralischer Trieb (Trieb zur Gestaltung) bzw. Formtrieb. Derer harmonischer Einklang ist
nur durch den Spieltrieb möglich. Der Spieltrieb - Er zügelt den sinnlichen Trieb, aber zerstört ihn nicht;
man bleibt frei. Man wird moralisch ohne Zwang (ästhetische Erkenntnis)

Der sentimentalische Dichter – er ist ständig in moralischer und ästhetischer Vervollkommnung. Schiller
schätzt mehr die bewusste Mühe als unbewusste Vervollkommnung (dass kann man in Goethes ,,Faust“
sehen)
KÜNSTLER MUSS EINE MORALISCHE UND ÄSTHETISCHE GRÖßE SEIN!
Der sentimentalische Dichter ist zwischen seiner eigenen Ideologie und der Realität, die nicht auf dem
Niveau seiner humanen Ideale ist, hin- und hergerissen
- Der ideale Mensch = das naive Genie

Balladen
In Balladen gibt es eine konkrete Geschichte (narative Grundlage). Für Goethe ist Ballade das Urei – drin
sind Elemente der Lyrik, Epik und der Dramas. 1797 war das Balladenjahr – Goethe und Schiller haben
viele Balladen geschrieben, 1798 wurden 5 Goethes und 6 Schillers Balladen in Musenalmanach
veröffentlciht.
Goethe sagt, dass die Ballade interessant sein muss (interessante Geschichte), aber auch poetische
Fragen eingehen. Selten sind Balladen, derer Erzähler in der ersten Person erzählt - z.B. Der
Zauberlehrling

Goethes Balladen haben magische, irrationale Motive; Schiller und Goethe haben Motive der
ästhetischen Erziehung. Das Irrationale ist bei Schiller durch Ideen ersetzt.
Balladen sollen zum kritischen Denken anregen, und nicht zur Identifizierung!

Goethe: Erlkönig, Der Zauberlehrling, Der Sänger, Ballade (1813)

Schiller: Der Taucher, Die Kraniche des Ibykus, Der Ring des Polykrates, Der Graf von Habsburg

1) Erlkönig
Der Erlköing ist eine Ballade von Goethe aus dem Jahr 1782. Das ist eine der bekanntesten Balladen von
Goethe, die zu seinem vorklassischen oder frühklassischen Opus gehört. Er hat den Stoff für die Ballade
aus der skandinavischen Mythologie übernommen und aus dem Lied ´´Erlkönigs Tocgter´´ von Herder.

Ein Motiv, dass sich in der Weltliteratur wiederholt – das Motiv des Reitens durch die dunkle Nacht. Hier
ist auch das Motiv des Vaters und des Sohns präsent.

In der Ballade sind 2 Prinzipien – das Prinzip des Verständnis oder der Vernunft (das Rationale), das vom
Vater verkörpert wird und das Prinzip der Gefühle, Gefülsamkeit (das Irrationale), das vom Sohn
verkörpert wird. Diese zwei Prinzipien werden in der Ballade entgegengesetzt.

Das Kind ist das Symbol eines naiven Menschen, aber es kann das Irrationale in sich nicht überwinden.
Das Irrationale ist eine bedrohende, autodestruktive Gewalt, die ihn zum Tode führt.

Auf der anderen Seite ist sein Vater streng rational orientiert. Sie werden also beide wegen ihere
Einseitigkeit bestraft: Der Sohn stirbt und der Vater erlebt den Verlust des eigenen Sohnes. Dadurch
präsentiert Goethe eine seiner Hauptideen: Jeder Mensch hat sowohl eine rationale als auch eine
irrationale Seite und seine Aufgabe ist, diese in Gleichgewicht zu bringen. So wird er zu einer schönen
Seele und erreicht die beste Version von sich selbst.

Man kann auch sagen, dass der Vater die Aufklärung verkörpert (er ist ein aufgeklärter Mensch) und
dass der Sohn Romantik bzw. die Empfindsamkeit mit seinen Emotionen und Gefühlen verkörpert.

Es gibt magische Motive – Goethe benutzt sie, wenn er über etwas Irrationales spricht. didaktische Züge
in diese Ballade – Goethe hat aus den nordischen Naturgeistern das Gespenst im Kindes Kopf geschaffen
und dadurch zeigt des Menschelns Unreife. Parallele zwischen den Gefühlen und der Natur (Merkmale
des Sturm und Drang).
2) Der Sänger (1783):

Der König hat den Sänger beauftragt, zu singen, er kann das nicht ablehnen (die Rolle des Sängers, nach
dem Auftrag zu schaffen). Es ist geschehen, während der Zeit der Minnesänger. Dieses Werk hat viele
Metapher – Goethe nutzt sie in unterschiedlichen Situationen

Bewahrung der Freiheit, deshalb lehnt der Sänger die goldene Kette ab. Symbol der Eingebung
(nadahnuca) ist, dass der Sänger Wein trinken will. Freiheitsdrang des Prometheus. KÜNSTLERISCHE
FREIHEIT IST DIE FREIHEIT DES FREIEN SCHAFFENS!

Goethe schuf dieses Werk vor seiner Italienreise und das kann man deutlich sehen, weil er unter dem
Einfluss des Lebens am Hof in Weimar, wo er seit 1775 dient, steht. Diese Ballade hat dementsprechend
autobiographische Züge, weil er dann resignierte und kaum was schuf. Italienreise wurde Flucht aus
diesen Umständen. -,,nesrazmera talenta i zivota“

Goethe hat diese Ballade als Antwort auf eine Frage Wilhelm Meisters im zweiten Buch dargestellt.
Stimmung in der Ballade: Anaphern am Anfang des Verses und Ausrufe kreieren Emotionalität,
Heiterkeit und Lebhaftigkeit Reim: Paarreim des 5. und 6. Verses in 6 Strophen mit jeweils 7 Versen. 1-4.
Vers ist Kreuzreim, der siebte Vers ist fast ohne Reim.

In der Ballade sind drei Stimmen anwesend: König, distanzierter Erzähler und Dichter. Dichter ist die
Zentralfigur der Ballade und er übernimmt die Rede, die 4 Strophen dauert

Es ist besser, dieses konkrete Werk als eine universale Geschichte von einem Dichter jeder Zeit, die ihn
begrenzt, zu fassen, auch wenn er frei ist, zu dichten und zu wandern (Seine Selbstbestimmung). Dieser
Dichter entspricht Goethes, Tassos oder mittelalterlicher Zeit der Minnesänger nicht. Er ist kein
Hofdichter, aber wenn der König seinen Namen sagt, muss er kommen und singen.

Motiv der Schönheit – in der zweiten Strophe bewundert der Dichter die Herrlichkeit des Hofes. Er
vergleicht das mit den Sternen. (Schönheit bei Goethe ist mit den Sternen verbunden). Schönheit
begeistert ihn und er kann seine Augen davon nicht abbringen. Inspiration geht nicht von der äußeren
Schönheit aus, sondern von innen.

Motiv der Freiheit: indirekt eingeleitet, als Freiheit des Dichters, nach eigenem Willen das Gegenstand
seines Gedichtes zu wählen (Aristoteles und Horaz); daneben zeigt er durch seine Ablehnung der
goldenen Kette und Bestellung eines Bechers Wein, dass er mit materiellen Sachen nicht zufrieden ist,
dass er nur frei schaffen kann, wenn die Natur die Inspiration in ihm spontan erweckt. Motiv des Weines
ist das typische dionysische Motiv.

Rr vergleicht sein Lied mit den Vögeln. Aber, seine Freiheit ist eigentlich von er weltlichen Macht
begrenzt

-poenta: Gete jeste uneo pojam slobodnog stvaranja u ovu pesmu kao pojam slobode koju svaki pesnik
zeli, medjutim nije izrazito prikazao svoj polozaj tj. pesnika na dvoru koji rezignira, pa obradio to u smislu
da on za time tezi. To je samo delimican okvir, dok je akcenat na nekoj sveopstoj pesnickoj situaciji, gde
pesnik cak i ako luta i slobodno stvara, njega ogranicava vreme i svetovna moc. ,,Tako Gete na prelazu u
klasiku, a sa iskustvom šturm und dranga, umetničku egzistenciju određuje pre svega kao prostor
slobode, subjektivnog osećanja, slatkog, spontanog stvaralačkog zanosa i istančanog osećaja za lepotu,
ali i kao prokletstvo života van sveta, u dubokoj izopštenosti po izboru. “
3) Der Zauberlehrling (1797):

- irrational – Magie, rational – Beil (zwei Versuche, etw. zu bekämpfen)

Diese Geschichte hat antische Wurzeln. Diese Ballade hat perfekte Menge des Trochäus. Der
Zauberlehrling ist eine Ideelle Ballade (idejna balada). Inspiration vs. Geschick (Selbstbeherrschung) –
Goethe verweist uns darauf, dass es weder nur Gefühl noch nur Genie genug sind, man muss die
Balance zwischen dieser zwei Dingen finden.

Dilettantismus: Der Zauberlehrling denkt, dass er im Rang seines Lehrers ist. Goethe und Schiller waren
gegen Dilettanten in der Literatur (,,Xenien“ – Distichen von G. und Sch., wo sie Dilettanten kritisiert
haben).

Motiv des Wassers – Ambivalenz – einerseits belebt und bereinigt sie etwas, andererseits bedeutet sie
auch Chaos, Ertrinken. Bei Goethe ist Wasser das Symbol der menschlichen, unbekannten Tiefe,
verführerischen Universums, der zugleich sehr gefährlich ist, weil man diese Tiefe nicht kennt. Motiv des
turbulenten Wassers – Parallele mit der Beunruhigung des Schülers

Quelle ist wahrscheinlich das Werk ,, Der Lügenfreund und der Ungläubige“ (Übersetzung von Willand).
Kreuzreim und Versform ist Trochäus. Reim, Vers und Struktur unterstützen die lebhaften Bilder. Letzte
6 Verse (von 14) jeder Strophe sind eine Art des Refrains, der durch Ausrufe kürzer und dynamischer ist

Ich-Erzähler: Der Schüler, der einen Monolog spricht, bis der Lehrer kommt und in direkter Rede in
letzten 6 Versen die Katastrophe stoppt. Humoriger Klang der Ballade

Motiv der Magie: Bei Goethe sind die natürlich-magischen Kräfte, in die man nicht eindringen kann,
hilfreich oder nicht. Man muss an die bestimmten Regeln halten, um Magie als höheres Mittel zu
nutzen. Aber, hier wird diese Nutzung der Magie als Ironie dargestellt – Der Schüler nutzt sie nicht, um
etwas Unerreichbares zu erreichen, sondern nutzt er sie, weil er faul und egoistisch (Er ist Dilettant) ist.

Magie: irrationale Weltanschauung, etwas was irrationale Seite des Menschen außer Grenzen der
Realität begreift (Sturm und Drang). Groteske Elemente- Besen wird zum Leben erwacht und bekommt
menschliche Attribute

Aus Hoffnungslosigkeit nimmt er ein Beil, aber das Beil, als das Gegenstand aus der Realität, hat keinen
Einfluss auf die Magie – Diese Ballade kann als eine Satire auf jede übertriebene Anstrengung, etwas zu
schaffen, was aber auf der falschen Weise gemacht wird und dementsprechend auch sinnlos ist,
gedeutet werden. Vergebliche Anstrengugen der eingebildeten Dichter, die ohne Geschick und Talent
versuchen ein Kunstwerk zu schaffen.

- dakle: Čarobnjakov učenik tako smešta umetnost u sferu iracionalnog, ali reflektujući problem
umetničkog stvaranja, podrazumeva veštinu, zrelost i snagu razumskog dela umetnikovog bića koje
mora da izbalansira emocije i njima ovlada skladnim i jednostavnim formama.
4) Ballade (1813):

Geheime Welt der nordischen Volksballade – Erzähler ist ein wandernder Sänger, sehr oft auch
derjenige, der an diesen Ereignissen teilgenommen hat – das ist die Grundlage für die ,,Ballade“

Graf muss den Hof mit seiner kleinen Tochter verlassen. Er wird zum Bettler und wandernden Sänger.
Seine Tochter wächst und wird so schön, dass ein Ritter sie zur Frau genommen hat. Trotz dem stört den
Ritter ihre unadlige Herkunft. Am Ende kommt der ehemalige Graf, lernt seine Enkelkinder kennen und
erzählt die Geschichte. Er bekommt seinen Hof zurück.

-es gibt zwei Linien der Erzählung über den Grafen:

1) Der wandernde Sänger (Graf) lernt seine Enkelkinder kennen, die alleine zu Hause sind und die ein
Märchen hören möchten. – dritte Person

2)Verbannter hinter der Maske des Bettlers, dessen Tochter den Adligen geheiratet hat.

Mit der Rückkehr des Ritters von der Jagd wurde der ehemalige Graf entdeckt und in den letzten zwei
Strophen löst sich alles. Erzählung eines balladenhaften Geschehens wird zum Gegenstand der Ballade
(Goethe und Schiller haben über dieses Verfahren diskutiert)

-Der Name ,,Ballade“ kennzeichnet die typischen Merkmale der Balladen – Rahmen- und
Binnenerzählung, affektives Geschehen, Refrain. Graf: Dichter, der zum Stigma verurteilt wurde, aber
auch sehr stolz und voller Freude, weil seine Tochter bei ihm wächst

Sein Gedicht ist seine Tochter, die mit ihm Freiheit und das bettelhafte Leben teilt. Sie wächst unter
schweren Umständen und wird zu einem sehr schönen Mädchen adligerer Herkunft, was Allegorie des
Kunstwerks ist

Sänger ist Schöpfer und Beschützer, Gedicht ist das Kind, das unter Obhut des Vaters steht. ,,wie unter
dem glücklichen Sterne“ – im Kontakt mit Sternen bekommt es das Attribut des Glanzes. In der Natur
finden sie Unterstützung und Obhut. Goethes und Schillers Idee der ästhetischen Erziehung –Dicher ist
kein Unterhalter am Hof, sondern der Vater seiner Kinder und Erzieher. Seine Kunst läutert/veredelt.
(plemeni)

Schillers Lyrik
Schillers Lyrik wird oft als Gedankenlyrik bezeichnet. Unter dem Begriff Schillers klassische Lyrik, die
zwischen 1795 und 1800 entstanden ist. In seiner Lyrik gibt es Spannung(tenzija) zwischen
Einbildungskraft und Abstrahierung; In der Poesie ist Schiller immer für das Allgemeine, generische,
vorbildliche interessiert. Er versucht durch viele verschiedene Beispiele oder durch viele Einzelfälle ein
allgemeines Prinzip zu abstrahieren.

Bei Schiller dienen vergängliche Dinge und einzelne Fälle als eine Art Paradigma. Damit will er etwas
Allgemeies (opšto) zeigen und zwar auf vorbildliche Weise (na uzoran način). Schillers Lyrik wird oft als
parabolisch bezeichnet. Also er benutzt die Parabel – er gibt Beispiel für etwas, was er als allgemeines
Prinzip darstellen will.

Er schreibt in verschiedenen Formen: Elegien, Epigramen, Rätsel, Balladen, Romanzen..


(zwar können Balladen und Romanzen nicht als reine lyrische Formen verstanden werden, eher als
Mischformen). Wenn es um die Elegien geht, benutzt er antische Elegien als Vorbild. Er benutzt
elegisches Reimpaar (distih).

Goethe und Schiller führen in die Poesie den Begriff ´´Humantotalität´´ 🡪 Möglichkeit, dass man durch
Poesie Gleichgewicht zwischen rationales und irrationales schafft. (Humantotalität – man muss sowohl
von Außen als auch von Innen schön sein und das kann man erreichen, indem man schöne Literatur liest
und schöne Örte besucht).

Schiller hat über Poesie in ein paar theoretischer Akte geschrieben wie z.B. in ´´Über die ästhetische
Erziehung des Menschen´´ oder ´´Über naive und sentimentalische Dichtung´´.
In naive und sentimentalische Dichtung sagt er, dass Dichter entweder Natur ist oder sucht er nach
Natur. Wenn er Natur ist, ist er naiver Dichter und wenn er nach Natur sucht, ist er sentimentaler
Dichter.
Sentimentaler Dichter denkt über den Eindruck, der eine Sache auf ihn hinterlässt. (Razmišlja o utisku
koji na njega ostavi predmet)

Schillers Gedichte: Die Götter Griechenlands, Der Spaziergang, Die Teilung der Erde, Das Lied von der
Glocke, Nänie...

1) Der Taucher (1797):

Der Taucher ist eine moralische Geschichte in Versen. Geschichte über einen bösen König und einen
Jüngling der zum Opfer sozialer Verhältnisse fällt – NICHT. Der Jüngling überschreitet bewusst die
Grenze, die für Menschen gesetzt ist, weil er durch den Lohn motiviert ist. Neutrale Perspektive wird
durch die Erzählung in der ersten Person ersetzt, wenn der Jüngling vom furchtbaren Abgrund zeugt

Die Erzählung in der ersten Person vom Aussehen des schrecklichen Abgrunds betont neu erworbenes
Bewusstsein des Jünglings für Gefahren, die da vorhanden sind. Unbewusstes Ich (plötzlicher Erzähler in
der ersten Person) – es ist nicht betont, wer das ist. Dass kann entweder einer des Höflings sein, der die
Rückkehr des Jünglings abwartet, oder kann das als die Stimme des Rationalen, der kollektiven
Erfahrung sein, wobei mann auf Schillers Unterscheidung vom naiven und sentimentalen Menschen
achten soll, der ein unmittelbares Verhältnis zu Natur durch die persönliche, historische Erfahrung
bilden soll.

Indirekte Strukturiertheit der Ballade – der Jüngling schildert alles, was er dort gesehen hat. Diese Verse
verweisen uns darauf, dass er, der diese unendlichen und geheimen Tiefe erlebt hat, nicht mehr mit
dem Oberflächlichen zufrieden sein kann und dass er bei zweitem Eintauchen ums Leben kommen wird.

Das tragische Ende wird nur in einem Satz dargestellt: ,,Den Jüngling bringt keines wieder. “Moral der
Geschichte: Wir haben in uns noch unbekannte, tiefe Orte, die wir befürchten. Wer wagt sich, in diese
Tiefe einzutauchen und diese geheime Welt kennenzulernen, wird zerstört. Man kann diesen Druck
nicht aushalten. – Symbol des Wassers: Tür zu einer anderen Welt, zu unerforschten Geländen, zu
irrationaler Welt. Jede Tiefe ist gefährlich, so ist auch die Tiefe unseres Daseins.

2) Der Ring des Polykrates (1797)

Eine Geschichte über Polykrat ist aus dem Stoff von Herodot übernommen. Schiller hat kein Epilog
geschrieben – alle Situationen und Ereignisse im Text sind so verbunden, dass sie nur zu einem Ergebnis
führen können. Dauer des Geschehens: 2 Tage. Alle Geschehen ergeben sich auseinander und so ist es
unmöglich, sie in gesonderte Situationen einzuteilen

- zwei Gesprächspartner – der König von Ägypten und Polykrat – unterscheiden sich durch die
Erfahrung: Der König von Ägypten hatte alles, aber Gott hat ihm seinen Sohn entnommen, deshalb weiß
er, dass man den Tag nicht vor dem Abend loben soll. Polykrat sucht Bestätigung seines Glückes und
Triumphes bei ihm, aber ein neues Böses kommt, so er entscheidet, seinen wertvollsten Ring ins Meer
zu werfen, damit Götter erbarmen und ihm die Vorfreude nicht verderben. Der König von Ägypten sieht
die Rückkehr des Ringes durch einen gefangenen Fisch als ein schlechtes Zeichen – Götter haben
Polykrat nicht verzeiht.

Das Schicksal Polykrates ist nicht explizit dargestellt. Alle Geschehen führen dazu, dass sein Schicksal
tragisch ist. Der König von Ägypten ist Symbol des rationalen Denkens. Polykrat reagiert intuitiv und
ohne Nachdenken wirft er den Ring ins Wasser. Symbol des Ringes: Instabilität des menschlichen
Schicksals und Glückes

Die Rückker des Ringes kann zweideutig sein – als Bestätigung seines Glückes oder als Ablehnung von
Göttern. Dass diese zweite Deutung richtig ist, wird durch die Figur des Königs von Ägypten gezeigt, der
von Anfang an Polykrats Glück bezweifelt. Am Ende sagt er, dass Götter sein Opfer nicht akzeptiert
haben.

Intuitiver Charakter der Ballade: Großen Teil der Ballade macht ein auktorialer Erzähler, der die
Geschichte in der direkten Rede schildert. gesagt, getan (receno, ucinjeno) – Alles was gesagt wird,
passiert unmittelbar danach

Ein Paradox: Polykrat ist nicht schuld, weil ihm viel Glück ermöglicht ist, aber er wird verunglückt, weil
seine Abhängigkeit von Glück seine Freiheit abschafft. Diese Ballade ist eine der 4 Schillers Balladen, die
sich mit der Thematik der Herrscher und derer Taten, Größe und Leides beschäftigt.

3) Die Kraniche des Ibykus (1797)

Schiller hat an dieser Ballade am lägsten gearbeitet. Die Grundlage für die Ballade hat er von Goethe
übernommen. Die Geschichte von einem Dichter, der auf dem Weg nach Korinth getötet wurde. Dort
hätte er an den Isthmischen Spielen zu Ehren des Poseidons teilgenommen. 23 Strophen mit jeweils 8
Versen; Jambus aus vier Versfüßen.

Identifizierung des Dichters Ibykus mit den Kranichen – sie haben das gleiche Schicksal – sie wandern.
Ibykus ist ,,Gotfreund“ und ,,des Gottes voll“. Er ist der Natur nahe und deshalb ist er Schillers naiver
Dichter.
Inspiration des naiven Dicters ist göttlich, genauso wie bei Plato. Erscheinung der Kraniche, Zugvögel, die
nach Osten fliegen, weist auf den Wechsel natürlicher Zykluse hin, die das menschliche Leben und Natur
verbinden. Er trifft sie am heiligen Ort (Poseidons Fichtenhain). Fichte, mit ihren grünen Fichtennadeln,
kann auf Beständigkeit und ewige Jugend hinweisen, genauso wie die Kraniche das Symbol der weisen
Langlebigkeit sind. ------ Dichter ist nicht nur ein Wanderer, Kind der Natur, sondern auch das weise und
ewige Lebewesen. Dichter lebt nach seinem Leben durch sein Wort.

Er ist am heiligen Ort getötet. In der mythischen Einheit mit der Natur, wie jeder naive Dichter, sterbend
bittet er die Kraniche darum, Ankläger seinen Tätern zu sein – er hofft, dass der Gerechtigkeit gedient
wird. Ibykus‘ Tod beweint jede Nation. Verhältnis zwischen dem Dichter und seinem Publikum – Motiv
des Herzens verbindet sie – affektive Seite der Kunst, die im zweiten Teil der Ballade stark betont wird

Im ersten Teil – Naturgebiet, im zweiten – Bühne, eine zivilisatorische Schöpfung. Verse stellen eine
Erde-Himmel-Vertikale dar, die eigentlich eine Parallele der göttlichen Welt ist und Welt, welche die
Bühne verkörpert. Kunst in einer sinnlich-konkreten Form bestätigt ewige Gesetzmäßigkeiten, so ist ihre
Rolle affirmativ.

Von der künstlerischen bis zur religiösen Sphäre durch universale moralische Postulate werden in der
Ballade Grundideen der Weimarer Klassik gezeigt – moralische Erziehung des Menschen durch
Schönheit und Kunst.

Große Menge der Leute, die am Geschehen in der Ballade aktiv teilnimmt, kann man als Symbol des
Menschengeschlechts betrachen. – für Schiller, im Sinne von der Poetik, ist es das Theaterpublikum, also
Empfänger der schönen Kunst. ------ Ästhetisches Erlebnis im Theater ist nicht indviduell! Erlebnis des
Alltags ist individuell, aber KUNST, ALS BOTIN DER SCHÖNHEIT, KANN DAS ÜBERWINDEN

Theatererlebnis ist zugleich auditiv und visuell, aber auch physisch, was uns ermöglicht, dass wir
körperlich spüren, dass jedermann das Mitglied der Gemeinschaft ist. Täter werden von der
Gemeinschaft umgeben, als die Kraniche gekommen sind. Verbindung zwischen dem Publikum und
Chor.

Aussehen, Gestikulation und Stimmen des Chores sehen so stark und überzeugend aus, dass Zuschauer
vergessen, dass es nur eine Inszenierung ist und im Moment gluben sie an das Vorhandensein der
metaphysischen Welt ---- das ist auch an Leser gerichtet.

Laut Goethe ist das ,,Übergang ins Theater“ – ohne Chor ist dieses Werk nicht möglich.

Das Theater ist das Zentrum der Ballade, weil die Täter hier preisgegeben werden, die man für die Tat
verurteilt. Theater ist metaphysiches Theater, Inszenierung des Absoluten, an das man glaubt

Zentrales Motiv des antiken Chores im Theater, der das himmlische Gesetz befürwortet und sich and die
Erde wendet, ermöglicht Darstellung des ästhetischen Motivs von Schiller – poetologische Ideen von der
Bedeutung der Kunst, besonders des Theaters, die für das Aufbauen der idealen Gesellschaftsordnung
mit bewussten und freien Individuen, unmessbare Kraft der Poesie, Kraft des Dichters Wortes, die
kreiert und bereichert…

Besondere Verbundenheit des Körpers und des Geistes – es gibt keinen Dualismus --- KUNST WENDET
SICH AND DEN MENSCHEN ALS GANZES. DARSTELLUNG DES SCHÖNEN IN KÜNSTLERISCHER FORM
VEREINIGT DAS KONGNITIVE UND AFFEKTIVE VERMÖGEN DES MENSCHEN UND SCHAFFT DEN
MENSCHEN ALS GANZES – HUMANI TOTALITET

FUKTION DER KUNST: VERVOLLKOMMNUNG DES MENSCHEN BIS ZUM GANZEN

Mit Ibykus ist sein Wort nicht gestorben

Kunst ist Raum der Emanzipation

4) Der Graf von Habsburg (1803)

Diese Ballade wurde zur Zeit des Untergangs des Heiligen römischen Reiches geschrieben, als
Verbindung der Kunst und Politik. Rahmenerzählung: Zeit, während der ,,schreckliche Zeit“ der
Herrschaftslosigkeit beendet wurde. Erste zwei Strophen: historischer Moment der Beendung der
Herrschaftslosigkeit und feierliche Mahlzeit zu Ehren von Kaiser Rudolf.

Hauptgeschichte: historisch unbestätigte Anekdote: Rudolf von Habsburg, als er noch nur Graf war, gab
einem Priester, dem er auf der Jagd begegnet, sein Pferd, damit er einem Erkrankten über dem Bach das
letzte Abendmahl rechtzeitig geben könnte. Diese Tat des christlichen Erbarmens und der ritterlichen
Tugend gab Rudolf und den Habsburgern moralisches und geistliches Recht zu herrschen.

Diese Geschichte erzählt ein Sänger, der nach dem Ruf Rudolfs zur Krönung kommt, um die Größe und
Macht des neuen Kaisers zu feiern (Ballade in der Ballade). Diese Krönung ist nicht historisch bestätigt,
aber Schiller führt sie als Rahmenerzählung ein. Über diese Festlichkeit berichtet der auktoriale Erzähler,
der Rudolf als einen der beliebten Herrscher des Mittelalters durch die feierliche Glorifikation erhebt.

Das Volk erwartet vom neuen Kaiser die Wiederherstellung des Regimes und Beendung des
Machtmissbrauchs. Kaiserlicher Triumph wird in einer prachtvollen poetischen Darstellung dargestellt –
Kaiser und seine Fürsten werden in Zusammenhang mit der Sonne und Sterne und sieben Planeten
gebracht.

In dieser poethischen Darstellung schätzt Kaiser die Kunst und ihre Kraft, die Zuschauer durch die
göttliche Lehre zu erschüttern. Laut des Kaisers: Sänger ist Bringer der Lust. Diese Lust ist keine Lust des
Genusses, sondern der Erkenntnis der göttlich gehobenen Lehre. Der Kaiser wurde erzogen, Kunst zu
schätzen - Aufgabe der Kunst ist, Maßstäbe zu setzen, worüber die weltliche Macht orientiert.

Sänger: Spiegelbild der Weisheit und Erfahrung (,,Ihm glänzte die Locke silberweiß. Gebleicht von der
Fülle der Jahre.“)

Über Poesie: Sie ist die Harmonie der Klänge, gemeint für Emotionen und Verstand. Sie dient der Liebe,
feiert Tugenden und Erhabenheit, das Beste und das Höchste --- metaphysisches Jenseits. Kunst ist
autonom.

Gedicht: im Vergleich mit Sturmwind und Quelle werden ihre Verbundenheit mit der Natur, ihre Kraft
und Unvorhersehbarkeit dargestellt. Seine unendlichen Tiefe erwecken im Herzen entschlummerte
Gefühle. Verbindung des Göttlichen und Kunst wird im Gesang des Sängers dargestellt: Kaiser, der von
Gott Auserwählte, trifft einen Priester, den Vertreter des Wortes Gottes auf der Erde – Das Treffen des
Irdischen und Göttlichen.
Gottes Lehre spiegelt in der Natur und derer Kraft – Motive des Baches und turbulenten Wassers. Motiv
des Todes – Motiv des Todes ist praktisch unvermeidlich in klassischen Balladen. In dieser Ballade wird
es durch die Geschichte des sterbenden Erkrankten realisiert. Rudolf ist sich des Todes als ein göttliches
Geheimnis bewusst, vor dem alle Menschen wie vor Gott gleich sind. Rudolfs Pferd, der die Kommunion
(Leib und Blut Christi) trägt, wird zum ,,Träger des Gottes“ und Rudolf wird zum ,, mythischen Begründer
der Dynastie, dessen Pferd Leib und Blut Christi trägt.“ Kaiser ist sich der Schöpfungskraft durch das
Motiv des Todes bewusst, die in der poetischen Darstellung des Pferdes, das den Schöpfer (Gott) trägt,
realisiert wird. Die Kommunion ist Versprechung des ewigen Lebens, und Kunst ist der Raum, in dem der
Mensch seine Kraft beherrscht und zum Schöpfer wird, durch den er der Ewigkeit begegnet. Kunst
macht den Menschen als Ganzes.

Rudolfs Erkenntnis der humanen Totalität im Sinne des christlichen Verstehens des Menschen als Leib,
Geist und Seele ist in den Strophen dargestellt, in denen er Gott verdankt: ,,Denn ich hab' es dem ja
gegeben, /Von dem ich Ehre und irdisches Gut/ Zu Lehen trage mit Leib und Blut/ Und Seele und Atem
und Leben“. In der letzten Strophe: Kaiser weint nach dem Ende des Gesangs. Vor dem Priester im Wald
fällt er auf die Knie (er verbeugt sich vor ihm), vor der Kraft des Gesangs des Sängers weint er, weil er zur
Erkenntnis kommt.

Obrt: Sänger ist derselbe Priester – seine Worte loben Gott und tragen in sich die göttliche,
schöpferische Eingebung und Versprechung des ewigen Lebens. Schillers Graf ist dementsprechend das
Spiegelbild des idealen Herrschers.

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