GEGENWARTSSPRACHE

DEUTSCH G4
DANIJELA VRANJEŠ

2 0 2 3 / 2 4
 Datum Lektion Hausaufgabe

1 19/2/2024 Wer bin ich, und wenn ja, Moodle

wie viele?

2 26/2/2024 Wer bin ich, und wenn ja, Text 2 lesen

wie viele?

3 4/3/2024 Life Coach Lexik

4 11/3/2024 Unterricht fällt aus Moodle

5 18/3/2024 Leserbriefe schreiben -

7 25/3/2024 Wie wir das Leben wirklich Moodle; Leserbrief

fühlen

8 1/4/2024 Mehr Zeit zum Verlieben Moodle

9 8/4/2024 Mehr Zeit zum Verlieben Leserbrief

10 15/4/2024 Die Jungen wollen anders Leserbrief

arbeiten

11 22/4/2024 Vorbereitung auf das Wiederholung

Kolloquium

12 29/4/2024 Kolloquium (LEX, LB)

13 13/5/2024 Unterricht fällt aus

14 20/5/2024 Einsicht;
Prüfungsvorbereitung
WER BIN ICH, UND WENN JA, WIE VIELE?
Aufgabe 1: Was ist Identität? Notieren Sie einige Ideen, die Ihnen
zu diesem Thema einfallen.
Aufgabe 2: Wenn Sie nur drei Adjektive auswählen könnten, um
sich zu beschreiben, welche Adjektive wären das? Warum? Was
haben diese Adjektive mit Ihnen zu tun? Notieren Sie diese
Adjektive und besprechen Sie sie dann mit Ihrem Partner / Ihrer
Partnerin.
Aufgabe 3: Lesen Sie den folgenden Text. Markieren Sie im Text
Wörter, die Charaktereigenschaften bezeichnen. Erklären Sie
diese Begriffe.
Egoistisch oder altruistisch?
Wer von diesem Wasser trinkt, verliert die Erinnerung. Das glaubte man von der
Lethe, einem Fluss in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Während
„Lethargie“ in der Medizin ein Krankheitsbild bezeichnet, wird das Adjektiv
lethargisch umgangssprachlich allerdings oft für Personen benutzt, die in hohem
Maße teilnahmslos, träge oder schwerfällig erscheinen.
Wenn man sich Adjektive ansieht, die Charaktereigenschaften von Menschen
beschreiben, fällt auf, dass es besonders die negativen Bezeichnungen sind, die
eine interessante Geschichte haben und deren Wurzeln sogar in der griechischen
oder römischen Mythologie zu finden sind.
Ovid erzählt in seinen Metamorphosen z.B. die Geschichte eines schönen jungen
Mannes, der alle Werbungen zurückweist, sich nach einem Fluch schließlich in sein
eigenes Spiegelbild verliebt und stirbt, weil seine Sehnsucht sich nicht erfüllen
kann. Die Blume, in die sich sein Leib verwandelt, kennen wir heute als Narzisse.
Selbstverliebte Menschen, denen es an Empathie mangelt, bezeichnen wir als
narzisstisch.
Nehmen Sie Anstoß am Auftreten solcher Menschen? Oder haben Sie Skrupel, sie
darauf anzusprechen? Unser „Stein des Anstoßes“ und die Skrupel sind tatsächlich
miteinander verwandt. Es ist das spitze Steinchen (lat. scrupulus), das unser Gehen
hemmt und uns zweifeln oder zögern lässt. Nur wer alle Bedenken beiseiteschiebt
und rücksichtslos sein Ziel verfolgt, ist wirklich skrupellos.
Die antike Säftelehre liefert die Bezeichnung für einen anderen, manchmal
unangenehmen Zeitgenossen. Die gelbe Galle ist neben dem Blut, der schwarzen
Galle und dem Schleim einer dieser Körpersäfte, die bei einem gesunden Menschen
im Gleichgewicht sein sollten. Ein Übermaß an χολή (gr. cholé) macht den
Menschen zu einer gelbgalligen, zu Wutanfällen neigenden Person. Wir beschreiben
sie kürzer als cholerisch. Allerdings wird Cholerikern auch Willensstärke und
Furchtlosigkeit nachgesagt.
Noch gar nicht so alt ist ein anderes Adjektiv, das einen kleinlichen, engstirnigen,
manchmal auch spießbürgerlichen Menschen beschreibt. Dessen Phantasie oder
Handlungsbereitschaft reichen gerade bis zur nächsten Grenze, die sehr eng
gezogen ist. Wie auf einem Blatt Millimeterpapier bewegt er sich so innerhalb der
Linien – wir bezeichnen ihn deshalb auch als kleinkariert. 1
Aufgabe 4: Sehen Sie sich die folgenden Adjektive an. Entscheiden Sie dann, ob sie
eine negative oder eine positive Eigenschaft bezeichnen, oder eher neutral sind.
Hilfe finden Sie im Wörterbuch.
cholerisch / selbstgerecht / kleinkariert / agil / authentisch / charismatisch /
ehrgeizig / analytisch / bodenständig / ignorant / hartnäckig / selbstbewusst /
integer / jovial / egozentrisch / hysterisch / narzisstisch / neurotisch / zuverlässig /
intrigant / jähzornig / optimistisch / resilient / introvertiert / zielstrebig / akribisch /
devot / altruistisch / beflissen / eigensinnig / impulsiv / skrupellos / penibel /
renitent / skurril / strebsam / unkompliziert / zynisch / aggressiv / argwöhnisch /
arrogant / kreativ / chaotisch / dominant / lethargisch / pedantisch / stur /
überheblich / kooperativ / unberechenbar

POSITIV NEGATIV NEUTRAL

Aufgabe 5: Bilden Sie nun aus diesen Adjektiven Nomen. Ordnen Sie sie den
folgenden Endungen zu:
-heit -ität -enz
-keit -ie -iker
-igkeit -anz -ismus

2
Aufgabe 6: Untersuchen Sie in Aufgabe 6 alle Nomenendungen. Lesen Sie die Regel
und markieren Sie die richtige Antwort.
Viele einsilbige Adjektive bilden Nomen mit der Endung:
1. -heit
2. -keit
3. -igkeit
Adjektive auf -bar, -ig, -lich, -sam bilden oft Nomen mit der Endung:
1. -heit
2. -keit
3. -igkeit
Adjektive mit den Endungen -haft und -los bilden oft Nomen mit der Endung:
1. -heit
2. -keit
3. -igkeit
Nominalisierte Adjektive mit den Endungen
1. -heit
2. -keit
3. -iker
bezeichnen meist Anhänger einer bestimmten Denkweise oder Vertreter einer
Fachrichtung oder jemanden, der an einer bestimmten Krankheit leidet.
Nomen auf -heit, -keit, -igkeit, -ität und -ie sind
1. maskulin
2. feminin
3. neutrum
Nomen auf -iker, -ant, -ent und -ismus sind immer
1. maskulin
2. feminin
3. neutrum
Nominalisierungen dienen oft dazu, eine adjektivische Aussage wieder aufzunehmen
und zum Gegenstand einer weiteren Aussage zu machen: Sie ist sehr agil. Sie hat
ihre Agilität bereits eindrucksvoll bewiesen.

3
 Lesen Sie nun den folgenden Text über die Eigenschaften der Sternzeichen.
Versuchen Sie, aufgrund der Eigenschaften die Sternzeichen zu erraten. Finden Sie
sich selbst irgendwo?

Der typische _______________ ist abenteuerlustig,

leidenschaftlich, selbstsicher und möchte aus der Masse
hervorstechen. Er ist ein ausgesprochener Erfolgsmensch,
äußerst zielstrebig und zupackend. Hat er sich etwas in den Kopf
gesetzt, will er es durchsetzen und entwickelt eine unendliche
Energie, um sein Ziel zu erreichen, sei es im beruflichen oder im
privaten Umfeld. Hat sich ein _______________ etwas in den Kopf gesetzt, will er es
auf Teufel komm raus umsetzen. Das kann für seine Mitmenschen auch mal
anstrengend werden, aber Geduld zählt eben nicht zu seinen
Charaktereigenschaften. So ist es auch kein Wunder, dass sein Erfolg darin liegt,
dass er schneller handelt als andere, leider manchmal aber auch ein wenig
unüberlegt.

4
 Mehrere Dinge gleichzeitig tun und immer in Action? Klingt
schwer nach einem typischen _______________, der Abwechslung
und Bewegung braucht. Seine große Stärke ist das Networken,
Kontakte knüpfen und andere ins Gespräch bringen.
_______________ sind überaus kontaktfreudige, vielseitig
interessierte und kultivierte Zeitgenossen, die in der Regel sehr
viel reden – dabei aber wenig von sich selbst preisgeben. Alles, was lange dauert,
langweilt sie. Jobwechsel sind deshalb keine Ausnahme und auch Reisen zählt
häufig zu den Leidenschaften von _______________.
Der _______________ liebt das Rampenlicht und sehnt sich nach
Beifall. _______________ sind sehr stolz, selbstbewusst und wahre
Organisationsgenies, was besonders im Job hilfreich ist und
ihnen viele Türen öffnet. Sie wollen gerne den Ton angeben, sind
in Bezug auf ihre Mitmenschen aber generell sehr wohlwollend,
denn auch ein großes Herz zeichnet das Sternzeichen aus.
_______________ lieben Luxus und wollen sich gerne vor anderen beweisen.
Bisweilen müssen sie darauf achten, dass ihnen ihr großes Selbstbewusstsein
und eine gewisse Eitelkeit nicht negativ ausgelegt werden. Doch bei allem
Streben nach Größerem, macht das _______________ keineswegs unbeliebt, denn
sie gelten als großmütig und haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.
Die typische _______________ liebt alles Klare, Symmetrische,
Exakte und ist äußerst kompromissbereit. Sie beobachtet ihre
Umwelt sehr genau und häufig auch sehr kritisch, ist praktisch
veranlagt, pünktlich und gut organisiert. Erst wird beobachtet,
dann analysiert und dann gehandelt. _______________ haben klar
definierte Ziele, die sie verfolgen, sind aber nicht risikofreudig.
______________ verlassen sich lieber auf ihren klaren Verstand. Sie sind häufig
sehr intelligent, gute Gesprächspartner und können sich hervorragend in
Gruppen einfinden.
Der _______________ ist „der Fels in der Brandung“, auf ihn kann
man sich verlassen. Er ist ein absoluter Genussmensch und allen
schönen Dingen des Lebens besonders zugetan. Kreatives
Arbeiten ist seine Stärke. Viele _______________ sind außerdem
sehr naturverbunden und tanken am besten Kraft bei Ausflügen
in der Natur. Sturheit gilt häufig als Charaktereigenschaft von
_______________, diese ist allerdings nicht negativ auszulegen.
Denn hat ein _______________ einmal eine Entscheidung getroffen, dann zieht er
sie bis zum Ende durch, sei es in beruflicher oder privater Hinsicht. Kraft und ein
fester Wille zeichnen ihn aus.

5
 _______________ brauchen Harmonie und Ausgewogenheit.
Auseinandersetzungen und unangenehmer Druck machen ihnen
schwer zu schaffen. Sie meiden daher Konflikte und fühlen sich
berufen in Streitereien zwischen Dritten vermittelnd
einzugreifen. Dabei bleiben sie immer besonnen und neutral.
_______________ werden von den schönen Dingen des Lebens
magisch angezogen – sie haben Freude an Kunst, Musik und
Luxus,
meist sehr taktvoll und sind
intellektuell. Inspirationsquellen sind Bücher, anregende
Diskussionen und geistreiche Gespräche. All diese positiven Eigenschaften
machen sie bei Mitmenschen beliebt und sie haben in der Regel einen sehr
großen Freundes- und Bekanntenkreis.
_______________ strotzen vor Energie. Sie sind leidenschaftlich,
mutig und machen niemals halbe Sachen. Sie sind
Individualisten, gehen ihren eigenen Weg und haben keine Angst
vor Herausforderungen, ganz im Gegenteil. Sie wollen alles ganz
genau wissen, Diplomatie zählt nicht zu den Stärken, denn
_______________ halten sich grundsätzlich nie mit Kommentaren
und Bemerkungen zurück. Seinen berühmten Stachel setzt er
aber nur ein, wenn er sich bedroht fühlt. In diesem Fall sollte sich der Gegner
allerdings in Acht nehmen, denn dann können sie gnadenlos sein. Nicht ohne
Grund gelten sie als das sinnlichste und leidenschaftlichste Tierkreiszeichen.
_______________ gelten als sehr sensible, einfühlsame und
philanthropische Menschen. Sie verfügen über eine gute
Intuition, mit ihren Vorahnungen liegen sie meist richtig, hängen
das aber nicht an die große Glocke. Diese Bescheidenheit macht
sie beliebt, genau wie ihr Einfühlungsvermögen und ihr großes
Herz. Bei aller Zurückhaltung und Hilfsbereitsschaft für andere
müssen sie darauf achten, dass sie dabei selbst nicht
untergehen. Denn sie versuchen Streits häufig aus dem Weg zu gehen und ihre
Gutmütigkeit wird gerne mal ausgenutzt. Dank ihrer vielen positiven
Eigenschaften sind _______________ die besten Freunde, die man nur sich
wünschen kann.
_______________ sind perfektionistischveranlagt, bodenständig
und setzen sich selbst sehr hohe Ziele. Zum Erreichen der Ziele
gehen sie Schritt für Schritt vor, sind dabei sehr ausdauernd und
zäh und verlieren nie den Bezug zur Realität. Erst wenn die
Arbeit getan ist, erlauben sie sich auch mal zu entspannen. So
verwundert es nicht, dass sie häufig in hohen beruflichen
Positionen anzutreffen sind und beachtliche Karrieren hinlegen.
Kurze Trends sind für _______________ uninteressant, sie setzen auf zeitlose
Qualität, das bestimmt häufig auch ihren Stil. Laute Partys sind nicht so ihr Ding,
ein gutes Essen in schöner Atmosphäre dagegen schon – Qualität und Service
müssen aber stimmen. 6
 ____________________ sprühen vor Lebensfreude und
Optimismus. Sie gelten als sehr offene, idealistische und
spontane Menschen mit viel Fantasie und Ehrgefühl. Sie lieben
es, unter anderen zu sein, kleinkarierte Menschen sind für sie
aber ein Graus. Sie brauchen den Hauch der großen weiten Welt
und suchen das Abenteuer. Viele Schützen haben sich mit dem
Alltag und täglichen Routinen abgefunden, dennoch schlummert
immer ein kleiner Abenteurer und Freibeuter in ihnen. Impulsivität und
Nachdenklichkeit bilden eine einzigartige Mischung, die den typischen
____________________ auszeichnen. Der ____________________ ist ein offener Typ
und sagt, was er denkt. Oft auch mal etwas unüberlegt. So kann es passieren,
dass er unbedacht Informationen weitergibt, die er eigentlich für sich behalten
sollte. Seine unbekümmerte Art sorgt aber häufig dafür, dass man ihm nicht lange
böse sein kann.
Alles, was außergewöhnlich und skurril ist, zieht den
____________________ magisch an. Er ist erfinderisch und
originell. Unabhängigkeit ist ihnen besonders wichtig, sie haben
viele neue Ideen, die sie oft nicht alle in die Tat umsetzen können
und daher auf andere oft unbrechenbar wirken. Wassermänner
sind anderen oft weit voraus und suchen ständig nach
Gelegenheiten, um aus der Routine auszubrechen.
Genauso bunt und ungewöhnlich wie die Ideen, ist auch der Bekanntenkreis des
____________________: Menschen mit individuellem Charakter zieht er magisch an.
Kameradschaftlichkeit zeichnet sie besonders aus, sie sind immer hilfsbereit und
für Freunde und Familie zur Stelle.

7
Lesen Sie die folgenden Aussagen und markieren Sie diejenigen, mit denen Sie
einverstanden sind. Diskutieren Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin darüber.

1 Life Coaches sind keine echten Therapeuten und können psychisch

kranken Menschen mehr schaden als nützen.

2 Life Coaches sind nur für Menschen, die zu faul oder zu unsicher
sind, um ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen.

3 Life Coaches sind nur eine Modeerscheinung, die bald wieder

verschwinden wird.

4 Life Coaches sind nur auf das Geld ihrer Klienten aus und bieten
keine nachhaltigen Lösungen an.

5 Life Coaches sind nur für reiche und privilegierte Menschen, die sich
leisten können, jemanden für ihre Probleme zu bezahlen.

6 Life Coaches sind nur für Menschen, die keine echten Freunde oder
Familie haben, mit denen sie reden können.

7 Life Coaches sind nur für Menschen, die keine eigenen Ziele oder
Werte haben und sich von anderen beeinflussen lassen.

8 Life Coaches sind nur für Menschen, die sich selbst nicht kennen
oder akzeptieren können und ständig nach Veränderung suchen.

Life Coaches sind nur für Menschen, die keine Verantwortung für ihr
9 eigenes Leben übernehmen wollen und immer jemanden brauchen,
der ihnen sagt, was sie tun sollen.

Life Coaches sind nur für Menschen, die keine Herausforderungen

10 oder Schwierigkeiten im Leben aushalten können und immer nach
einer Abkürzung suchen.

Wie stellen Sie sich den Job eines Life Coaches vor? Wie würden Sie einen Life
Coach definieren?

8
 FRAUEN ZU STÄRKEN IST MEINE MISSION
Vergangenheit
Ich wuchs als jüngstes von vier Kindern in
einem kleinen Dorf in Niedersachsen auf.
Meine Kindheit war traurig. Unsere Eltern
luden ihre Unzufriedenheit darüber, dass sie
5 ihre Träume nicht verwirklichen konnten,
bei mir und meinen Brüdern ab. Mein Vater
war ein angesehener Pädagoge bei uns im
Dorf. Doch zu Hause dominierte er seine
Familie mit seinem Jähzorn und seiner Wut.
10 Uns Kinder verprügelte er zur Strafe regel-
mäßig, wenn wir mit schlechten Noten
heimkamen oder uns ein Teller herunterfiel.
Ich als Jüngste kam etwas besser davon als
meine Brüder. Aber wir mussten alle
15 zusehen, wenn er einen von uns verhauen
hat. Das war für mich noch schlimmer, als
selbst geschlagen zu werden. Später, als
ich aufs Gymnasium ging, hatte ich mehr
Angst vor dem Lehrer zu Hause als vor
20 denen in der Schule. Wenn mich mein Vater
abends Vokabeln oder Matheformeln
abfragte, schlotterte ich innerlich und mein
Hirn war leer. Meine Mutter hatte weniger
Kraft, aber dafür nicht weniger Wut in sich.
25 Sie griff gern zum Kochlöffel oder
Teppichklopfer. Als ich ins Teenageralter
kam, nahm sie mich in ihren Diätkreislauf
auf: Eierdiät, Sauerkrautdiät, Wiener-Würst-
chen-Diat, Ananasdiät, und so ging es
30 immer weiter.
Ich war nie ein dickes Kind. Die Diäten aber
waren der Beginn von Heißhungeranfällen
und Übergewicht, mit dem ich jahrzehnte-
lang habe kämpfen müssen.
35 Von klein auf hatte ich das Gefühl, nicht in
diese Familie zu gehören. Insgeheim
verachtete ich meine Eltern dafür, wie sie
waren, und fühlte mich oft sehr einsam.
Vielleicht hätte mir eine Schwester
40 gutgetan. Meine Brüder hatten das Gefühl,
dass es mir besser erging als ihnen. Ihren
Frust darüber ließen sie mich spüren, ein
enges geschwisterliches Band entwickelte
sich nie.
45 Ich lernte, dass ich niemandem vertrauen
und mich nur auf mich verlassen kann. Was
mir als Kind half, war mein Humor. Trotz der
angespannten Stimmung zu Hause war ich
ein lustiges Mädchen. Ich glaube, diese
50 Fähigkeit habe ich von meinem Großvater
geerbt. Er begegnete uns Enkelkindern
fröhlich und voller Leichtigkeit. Wenn mein
Vater drauf und dran war loszupoltern,
konnte ich die Situation manchmal mit
55 einem Witz entschärfen.
Von meinem Opa habe ich auch das Talent,
Geschichten zu erzählen, bei denen andere
vor Spannung die Luft anhalten.
Das größte Geschenk meiner Kindheit war
60 die Reiseschreibmaschine, die ich von
meinem Vater bekam. Sie war die
Vermittlerin zwischen mir und der Welt. Was
mein Mund nicht aussprechen durfte oder
konnte, übernahmen meine Finger für mich.
65 Mit 13 wurde mein erstes Gedicht in der
Heimatzeitung veröffentlicht. Von da an
wollte ich meinen Namen öfter in der
Zeitung lesen. Es bedeutete für mich,
endlich reden zu dürfen und gesehen zu
70 werden. In meinen Gedichten schrieb ich
von Einsamkeit, Verlorenheit und Verzweif-
lung über die Familie, in der ich lebte.
Später verfasste ich auch Berichte über
Sportveranstaltungen für das Lokalblatt.
75 Gedanken zu formulieren war und ist mein
größtes Talent. Ich wusste: Das ist meine
Berufung.
Meine Eltern legten Wert darauf, dass wir
Kinder die Tageszeitung lesen. Wir
80 sprachen viel über Politik und ich
entwickelte früh ein Bewusstsein für gesell-
schaftliche und demokratische Themen.
9
 Im Wochenmagazin Stern stürzte ich mich Als eine Berufsberaterin am Ende der
jede Woche als Erstes auf die Kolumne von zwölften Klasse erwähnte, dass es in
85 Sibylle. So hieß das Pseudonym einer München eine Journalistenschule gibt, ich
Kolumnistin, die mein Vorbild und die Heldin mir aber keine Chancen auszurechnen
meiner Kindheit wurde. Sibylle zeigte mir in 105 brauche, war mein Trotz geweckt. Ich
den 1960er-Jahren, dass Frauen ein bewarb mich neben 700 anderen Bewerber
anderes Leben wählen können als das ihrer innen, fuhr zur Aufnahmeprüfung und erhielt
90 Mütter. Mutig forderte sie für uns „den am Tag nach meiner Abiturfeier den Brief
zweiten Teil des Himmels", also Gleich- mit der Zusage. Vor Freude tanzte ich auf
berechtigung im Beruf und gleiches Gehalt. 110 der Straße und wusste:
Oft habe ich ihre Texte mit offenem Mund
95
gelesen und gedacht: „So etwas darf man
denken und schreiben? Das will ich auch!"
JETZT BIN ICH FREI!
Sibylle war rotzfrech. Sie war mein
Hoffnungsschimmer, dass es anders gehen
kann, und einer der Gründe, weshalb ich
Journalistin wurde. Ihre Texte machten mir
100 so viel Mut.

10
 Gegenwart
Zwei Monate nachdem ich nach München Ich arbeitete bald wieder, denn das
gezogen war, starb mein Vater. Bald darauf Geldverdienen überließ Teferi mir. Es war
lernte ich meinen ersten Mann Teferi eine anstrengende Zeit mit vielen
kennen. Er kam aus Eritrea, engagierte sich 155 finanziellen Sorgen.
115 als Freiheitskämpfer für die Unabhängigkeit Das Urvertrauen, von dem alle redeten, war
seines Landes, und ich fand ihn wunder- infolge meiner Kindheit ein Fremdwort in
schön. Teferi gab mir das Gefühl, geliebt zu meinem Leben. Aber durch den
sein, und ließ mir die Freiheit zu tun, was ich Journalismus fand ich Vertrauen in mich
wollte. Er jedoch nahm sich auch viel 160 selbst. Ich führte mit vielen klugen
120 Freiheit und betrog mich ständig, wie sich Menschen Interviews, arbeitete in Teams,
bald herausstellte. Doch ich war verliebt. die mich schätzten und stärkten, und
Nach der Ausbildung an der Journalisten- entwickelte den Mut, trotz aller Selbst-
schule bot man mir eine Stelle bei einer zweifel Herausforderungen anzunehmen.
Münchner Boulevardzeitung an. Eigentlich
125 träumte ich davon, nach Berlin zu gehen. 165 In einem Rhetorikkurs entdeckte ich mein
Redetalent. Als engagierte Gewerkschaft-
Doch aus Angst vor dem Alleinsein blieb ich erin und Betriebsratsvorsitzende lernte ich,
bei Teferi, nahm die Stelle an und fasste in selbstbewusst „das Maul aufzumachen",
München Fuß. Bis ich mit 26 drei Entschei- wie man in Bayern sagt. 20 Jahre lang
dungen traf, die mein Leben umpflügten. 170 arbeitete ich im Journalismus: als Redak-
130 Auf einer Pressereise schlief ich nach einem teurin der Zeitschrift Eltern, Ressortleiterin
fröhlichen Abend mit einem Kollegen. Kurz für das Magazin Cosmopolitan und
darauf kündigte ich aus Empörung darüber, schließlich als Herausgeberin eines
dass mein Chefredakteur immer wieder Fachmagazins.
meine Kommentare umschrieb, meine 175 In dieser Zeit schrieb ich erste Bücher, hielt
135 Stelle, ohne etwas Neues in Aussicht zu Vorträge und Workshops und begann zu
haben und ohne zu ahnen, dass ich coachen. 1999 machte ich mich als Traine-
schwanger war. Ich wusste nicht, von wem rin, Rednerin und einer der ersten Coaches
das Kind war, heiratete aber trotzdem in Deutschland selbstständig. Da war ich
Teferi. Kurz nach der Geburt wurde klar: 180 45. Frauen zu stärken war und ist meine
140 Teferi war nicht der Vater. Er war schwarz, Mission. Indem ich ihnen half, selbst-
das Baby blieb rosig. Aber Liebe macht bewusster zu werden, half ich auch mir
bekanntlich blind. Er war von der ersten selbst.
Minute an in das kleine Mädchen verliebt Und ich hatte Erfolg: Fortan war ich oft 200
und fuhr es glücklich im Kinderwagen durch 185 Tage im Jahr unterwegs, hielt Vorträge vor
145 die Gegend. Als ich ihm nach einem 15000 Menschen und liebte es. Vier Jahre
Vierteljahr alles beichtete, war er tief später eröffnete ich Teferi endlich, dass ich
erschüttert. mich von ihm trennen werde.
Doch er akzeptierte Bilen als seine eigene Ich hatte mich schon lange mit dem
Tochter, wollte aber, dass wir auch ein 190 Gedanken getragen. Seine Reaktion war
150 gemeinsames Kind bekamen. Unser Sohn verblüffend: Er akzeptierte meine
Semhar wurde ein Jahr später geboren. Entscheidung und half mir sogar beim
Umzug.
11
 Gegenwart
Nach der Trennung ging es uns allen Mein Traum von einer gemeinsamen
195 besser, es gab keinen Streit mehr. Was Zukunft zerbrach und ich musste die
darauf folgte, nenne ich meine Teenager- 215 schwerste Entscheidung meines Lebens
Jahre: Ich suchte mir eine schöne Altbau- treffen: 2019 brachte ich Siegfried in ein
wohnung, ging oft aus und traf viele nette Heim. Nach einigen Wochen dort stellte er
Menschen. mir eine andere Patientin als „Dame seines
200 Mit 54 lernte ich Siegfried kennen, die Liebe Herzens" vor, so hatte er mich immer
meines Lebens. Er war Psychologe und 220 genannt. Da erkannte Siegfried mich nicht
Autor, ein geistreicher Mann, liebenswürdig mehr. Als ich ihn später mit dieser Frau im
und witzig. Der Gesprächspartner, den ich Bett überraschte, war ich am Ende. Mein
mir immer gewünscht hatte. Siegfried Herz war gebrochen, meine Kraft ver-
205 erweiterte meinen Horizont und bestärkte braucht. Ich beschloss, Siegfried nicht mehr
mich darin, an mich zu glauben. Zwei Jahre 225 zu besuchen. Kurz darauf erlitt ich einen
nach unserem Kennenlernen heirateten wir. Zusammenbruch.
Doch unser Glück währte nicht lange. Seine
Demenz begann schleichend mit
210 Gedächtnislücken und Orientierungslosig-
keit. Es folgten schicksalhafte Jahre voller
Sorgen.

12
 Zukunft
Dass ich heute zufrieden auf mein Leben
blicke, hat mich viel Arbeit gekostet. Eine
Therapeutin half mir, die abgrundtiefe
230 Traurigkeit nach dem Abschied von
Siegfried zu überwinden. Ich hatte plötzlich
keine Vision mehr für mein Leben. Durch
meine Coaching-Arbeit wusste ich: Du
kannst dir manchmal nicht selbst helfen.
235 Dann brauchst du jemanden, der dich dabei
begleitet, eine Lösung zu finden. Parallel
suchte ich mir einen Trainer, der mir
körperlich auf die Beine half. Ich nahm mir
mehr als ein Jahr Zeit, um zu heilen.
240 Siegfried starb im September dieses Jahres.
Ich bin traurig, sehe es aber als eine
Erlösung für ihn. Jetzt ist seine feine Seele
wieder frei.
Im Sommer bin ich 70 geworden. Zur
245 gleichen Zeit erschien mein Buch 70 Aha-
Momente zum Glücklichsein. Es ist eine
Sammlung teils vergnüglicher, teils
dramatischer Geschichten aus meinem
Leben verbunden mit Einsichten, die ich
250 daraus ziehe. Ich habe viele kämpferische
Bücher geschrieben, habe meine Eltern
kritisiert, ihnen Vorwürfe gemacht. Dieses
Buch ist ein Versöhnungsbuch. Während ich
es schrieb, habe ich mich in mich selbst
255 verliebt und mit meinem Leben Frieden
geschlossen. Es gibt keine Anschul-
digungen mehr.
Stattdessen verspüre ich eine totale
Akzeptanz dessen, wie ich bin und was mir
260 passiert ist. Selbst in schmerzhaften
Erfahrungen kann ich mittlerweile Sinn-
haftigkeit erkennen. Ohne sie wäre ich nicht
die, die ich bin. Ich fühle mich seitdem
sorgenfrei und gelassen.
265 Früher, wenn es hieß: Sabine Asgodom, die
Grande Dame des Coachings, fand ich
diesen Titel schrecklich. Inzwischen freue
ich mich darüber und denke, es stimmt ja:
Ich bin die Coaching-Pionierin in
270 Deutschland.
Bis heute habe ich etwa 7000 Coachings
gegeben. So gut wie immer geht es dabei
um Veränderungswünsche, beruflich oder
privat. Dabei spielen oft auch Prägungen
275 aus der Kindheit eine Rolle. Trotzdem
dauert ein Coaching bei mir nur wenige
Stunden.
Das reicht, um Veränderungen anzuschie-
ben. Ich gebe keine Ratschläge, stelle nur
280 die richtigen Fragen. Was die Menschen
dann daraus machen, ist ihre Sache.
Mein Unternehmen führe ich heute mit
meinen Kindern. Bilen ist Geschäftsführerin,
Semhar ist Ausbilder und Gesellschafter.
285 Dass wir beruflich zusammenarbeiten,
empfinde ich als Geschenk. Wir verstehen
uns super, können diskutieren und
entscheiden gemeinsam. Ich arbeite gern
und möchte auch weiter Vorträge halten,
290 Seminare geben und coachen. Und erst,
wenn ich keine Lust mehr habe, höre ich
damit auf. Was mir außerdem am Herzen
liegt, ist mein politisches und soziales
Engagement, gerade angesichts der
295 aktuellen Lage. Ich habe mich immer für
meine Werte starkgemacht, ob in der SPD,
der Gewerkschaft, im Elternbeirat oder für
das Eritrea-Hilfswerk. Das will ich auch in
Zukunft, zum Beispiel bei der Initiative
300 Omas gegen Rechts.
Das Schöne an meinem Alter: Ich lebe so
selbstbestimmt wie noch nie und kann
machen, was ich will. Natürlich nehme ich
Rücksicht auf meine Kinder und Enkelkin-
305 der, die ich sehr liebe. Sie sind mir das
Wichtigste im Leben. Aber ich kümmere
mich nicht mehr darum, was andere Leute
denken. Auch mit meinem Körper habe ich
mich versöhnt. Jahrzehntelang mochte ich
310 mich nicht und dachte, ich bin zu dick.
13
 Zukunft
Darauf folgte eine Phase, in der ich gar Und noch etwas treibt mich um: das Wort
nichts mehr für mich tat und noch mehr Abenteuer. Ich habe große Lust, in der
zunahm. Seit ich wieder angefangen habe, Zukunft Dinge zu wagen, die ich noch nie
auf mich zu achten, habe ich 30 Kilo abge- 330 gemacht habe. Ich will viel mehr
315 nommen. Ich bewege mich gern, gehe Ungeplantes zulassen. Das Leben kann
regelmäßig zum Sport und kann drei mitunter anstrengend sein, die Lebens-
Stunden durchtanzen. Ich habe mich freude kommt manchmal zu kurz. Ich
entschieden, ins Leben zurückzukehren, glaube, kleine, alltägliche Abenteuer
und bin bereit für schöne Dinge. Und ich 335 können uns aus dieser Routine herausholen.
320 habe kapiert: Man kann das Privatleben Dazu möchte ich einen Kurs anbieten.
nicht dem Zufall überlassen. Seitdem habe Vielleicht schreibe ich sogar ein Buch
ich mir mehr Kontakte verordnet und meine darüber.
Offenheit für Menschen wiederentdeckt. Ich
spiele Skat, verabrede mich zum Tisch-
325 tennis oder zu Konzerten. Das ist sehr
erfüllend.

14
 Hausaufgabe
Nennen Sie für die folgenden Wörter Synonyme.
angesehen (Z. 7) ________________________________________
insgeheim (Z. 36) ________________________________________
sich herausstellen (Z. 120) ________________________________________
umpflügen (129) ________________________________________
überwinden (231) ________________________________________
sich für etw. starkmachen (Z. 295) ________________________________________
Nennen Sie für die folgenden Wörter Antonyme.
entschärfen (Z. 35) ________________________________________
insgeheim (Z. 36) ________________________________________
Erklären Sie die folgenden Wörter und Ausdrücke mit eigenen Worten.
davonkommen (Z. 13) __________________________________________________________________
drauf und dran sein (Z. 53) _____________________________________________________________
die Berufung (Z. 77) ___________________________________________________________________
der Hoffnungsschimmer (Z. 97) _________________________________________________________
die Aufnahmeprüfung (Z. 103) __________________________________________________________
etw. ist ein Fremdwort (Z. 156) __________________________________________________________
nicht lange währen (Z. 208) ____________________________________________________________
am Herzen liegen (Z. 293) ______________________________________________________________
zu kurz kommen (Z. 333) ______________________________________________________________
Ergänzen Sie das Verb und bilden Sie einen Satz mit den folgenden Kollokationen und FVG:
jdm. Mut ____________________ (Z. 100)
irgendwo Fuß ____________________ (Z. 127)
etw. in Aussicht ____________________ (Z. 135)
einen Vortrag ____________________ (Z. 175)
den Horizont ____________________ (Z. 205)
jdm. auf die Beine ____________________ (Z. 238)
jdm. Vorfürfe ____________________ (Z. 252)
Frieden ____________________ (Z. 255)
Rücksicht ____________________ (Z. 303)
etw. dem Zufall____________________ (Z. 319) 15
 WIE WIR DAS LEBEN WIRKLICH FÜHLEN
„Schreib bitte einen
originellen Text für eine
Weihnachtskarte, liefere mir
Alternativen für das ewige
„Fröhliche Weihnachten“,
hatte ich ChatGPT gebeten.
Doch offenbar versteht die Kl
unter „originell“ etwas
anderes als ich. In huldvollem
Tonfall verfasst sie eine Art
Predigt und spuckt Folgendes
aus: „Wir möchten uns heute
an das erinnern, was wirklich
zählt. Lassen Sie uns
zusammenkommen, um das
Leben und die Liebe zu feiern.
Möge diese Weihnachtszeit
voller Wunder sein.“
Lange hatte ich die KI für
Texterstellung ignoriert,
schon weil mein Beruf als
Autorin nach einer Studie der
University of Pennsylvania
und OpenAl zu den Jobs
gehört, die durch sie am
starksten bedroht sind. Ich
wollte nicht dazu beitragen,
dass das Programm lernt, und
so an dem Ast sägen, auf dem
ich sitze. Doch schließlich
siegte meine Neugier,
gemeinsam mit der Einsicht:
ChatGPT und seine vielen KI-
Kolleginnen werden nicht
verschwinden. Also kann ich
mich genauso gut damit
auseinandersetzen.
Außerdem ist es ja nicht so,
dass fortgeschrittene
Technologien etwas Neues
wären. Navis weisen uns den
Weg, Saugroboter wissen
dank KI, was sie schlucken
dürfen und was nicht, Handy-
bildschirme entsperren sich,
wenn sie das Gesicht ihres
Besitzers erkennen, und an
virtuelle Assistenten wie Siri
und Alexa haben wir uns auch
längst gewöhnt.
FAST PERFEKT
Dabei ist es nicht zu leugnen,
dass die Technik in letzter
Zeit einen Quantensprung
gemacht hat: Mehr und mehr
verschwimmen die
wahrnehmbaren Grenzen
zwischen Technologie und
Mensch. Bei Service-Chats
von Banken oder Onlineshops
ist es oft noch offensichtlich,
dass dahinter ein Programm
steckt, das Fragen nach
Stichworten scannt und dann
– mäßig hilfreiche –
Textbausteine absondert.
Mit ChatGPT ist das anders.
Würde das Programm nicht so
rasant antworten, wie es
selbst der beste menschliche
Tippprofi nicht hinbekäme,
wäre die Illusion, mit einem –
wenn auch leicht
besserwisserischen –
Gegenüber aus Fleisch und
Blut zu plaudern, nahezu
perfekt. Mit KI-Hilfe erstellte
Darstellungen von Menschen
oder Tieren sind höchstens
noch daran zu erkennen, dass
sie zu makellos aussehen.
Und längst gibt es digitale
Influencer wie Lil Miquela mit
Millionen Followern auf
Instagram und TikTok, die so
real wirken, dass viele Fans
vermutlich nicht mal wissen,
dass sie keiner wirklichen
Person folgen.
FRAGEN ZUM TEXT:
1. Welche Aufgabe hat die
Autorin dem ChatGPT
überlassen und was war
das Ergebnis?
2. Was meint die Autorin,
wenn sie sagt, dass sie “an
dem Ast säge, auf dem sie
sitze”?
3. Welche anderen KI-
Technologien nennt die
Autorin und mit welchem
Ziel?
4. Wie verstehen sie die
Aussage, dass die Grenzen
zwischen Technologie und
Mensch immer mehr
verschwimmen?
5. Warum glauben Sie, dass
diese Entwicklungen bei
der Autorin Unbehagen
auslösen?
VOKABELHEFT
Finden Sie die Bedeutung der
folgenden Wörter und
Ausdrücke.
die Predigt
an dem Ast sägen, auf dem
man sitzt
sich mit etw. auseinandersetzen
längst
einen Quantensprung machen
verschwimmen
etw. hinbekommen
besserwisserisch
aus Fleisch und Blut
makellos
Gänsehaut bekommen 16

Bei mir löst diese Entwicklung
Gänsehaut aus. Wo wird das
alles hinführen?
„Dass neue Technologien
vielen von uns Angst machen,
ist normal“, sagt die
Psychologin und
Psychotherapeutin Andrea
Horn (spiegelneuronen.info).
„Das war schon beim ersten
Auto so. Doch bei den
heutigen KI-Systemen zeigt
sich diese Sorge in einer
neuen Qualität. Dieses fast
perfekt Menschliche
zusammen mit dem Wissen,
dass es computergeneriert ist,
löst Unbehagen aus. Wir
fürchten, nicht mehr zu
erkennen, was echt oder Fake
ist, sorgen uns, hinters Licht
geführt zu werden oder auch,
dass bewusst
Falschmeldungen verbreitet
werden, die Entscheidungen
von großer Tragweite
motivieren, etwa politisch.“
Kein Wunder, dass ich mein
mulmiges Gefühl mit einem
Großteil der Deutschen teile.
Nach einer repräsentativen
Umfrage im Auftrag von Kira,
dem Zentrum für KI-Risiken
und -Auswirkungen, fürchten
knapp 40 Prozent, dass
künstliche Intelligenz in den
nächsten zehn Jahren eher
negative Folgen hat. Dabei
sind die Vorbehalte nicht
immer so rational. „Wir haben
oft keine intuitive Vorstellung
davon, wie moderne KI
funktioniert“, sagt Andrea
Horn. „Bei Alexa und Siri
können wir es uns noch
laienhaft vorstellen. Bei den
neuen Systemen ist das
anders, und das führt zu
der Befürchtung, dass die
Technik ein Bewusstsein
entwickeln kann und
unabhängig von menschlicher
Hand agiert.“ Auch diese
Sorge kenne ich – schließlich
ist das das Zeug, aus dem
Science-Fiction-Filme wie
Blade Runner gestrickt sind.
In dem Klassiker aus den
1980ern macht Harrison Ford
Jagd auf fast
menschengleiche Androiden,
die zu selbstständig und
deshalb zu einer Gefahr
geworden sind. Mich in das
Thema einzulesen beruhigt
aber schnell.
Menschenähnliche künstliche
Intelligenz, die eigenständig
agieren kann, ohne vorher für
bestimmte Aufgaben trainiert
worden zu sein, sei „noch ein
rein hypothetisches Konzept",
schreibt zum Beispiel der KI-
Experte Kai Spriestersbach.
ECHTE FREUNDE
Dennoch: Ich muss nicht
gleich das Schlimmste
befürchten, um nachdenklich
zu werden, weil die neuen
Technologien in immer mehr
Lebensbereiche vordringen. In
Japan helfen Roboter bereits
bei der Pflege alter
Menschen. Auch bei
Psychotherapien und der
Integration Zugewanderter
sollen sie eingesetzt werden
können.
Hinzu kommt: Spätestens seit
der Pandemie scheint es oft
nicht mehr so notwendig,
dass wir uns persönlich
treffen. Video-Meetings sind
normal und mittlerweile gibt
es sogar Virtual-Reality-
Brillen, mit denen wir das
Kamerabild von Gesprächs-
partner:innen direkt in unser
Wohnzimmer kopieren
können. Sind wir also drauf
und dran, das Echte und
Unmittelbare zu verlieren –
allem voran im
zwischenmenschlichen
Bereich?
Sie gehen der Frage nach:
Was hält uns gesund und
glücklich?
Dabei kristallisierte sich ein
Faktor als entscheidend für
unser Wohlbefinden heraus:
Unabhängig von allen
anderen Umständen, ob wir
etwa reich sind oder arm,
berühmt oder unbekannt, es
bedarf mindestens einer
Person, mit der wir so sein
können, wie wir wirklich sind –
und die sich ehrlich für uns
interessiert.
FRAGEN ZUM TEXT:
1. Warum ist die Angst vor KI
anders als die Angst vor dem
früheren technologischen
Fortschritt? (2 Gründe)
2. Warum wird die Autorin am
Ende doch beruhigt?
3. Welche Beweise gibt es dafür,
dass das Menschliche wegen
der Ki doch nicht verloren
geht?
VOKABELHEFT
Finden Sie die Bedeutung der
folgenden Wörter und Ausdrücke.
das Unbehagen
jdn. hinters Licht führen
etw. ist von großer Tragweite
die Vorbehalt
laienhaft, der Laie
drauf und dran sein
allem voran
bedürfen; es bedarf + Gen.
17
Andrea Horn glaubt das nicht.
„Wir sind Herdentiere“, sagt
sie. „Wir suchen nach
Empathie, nach echten
Begegnungen.“ Sie verweist
auf zwei bekannte
Langzeitstudien der Harvard-
Uni, die Grant- und die
Glueck-Studie, die bereits seit
fast 85 Jahren laufen.
GESCHMACKSSACHE
Künstlicher Intelligenz fehlt
dafür nicht nur die
Körperwärme, sondern vor
allem das ehrliche Interesse:
Sie sei nicht in der Lage,
menschliche Empathie zu
ersetzen, schreibt auch
Experte Spriestersbach. Aber
selbst höchst menschliche
Wesen, die wir per Zoom oder
auf Social Media treffen, sind
leider in echt immer noch
woanders – Umarmen und
Küssen wird da schwierig.
Unvergessliche Begegnungen
sind aus anderem Holz
geschnitzt. Der dänische
Glücksforscher Meik Wiking
hat ein Buch darüber
geschrieben, wie dauerhafte,
schöne Erinnerungen
entstehen.
Oft geht es dabei um
gemeinsame Erlebnisse mit
unseren Lieben. Gemeinsam
im Sinne von: gleichzeitig am
selben Ort. Außerdem sind
daran fast immer eine
Mehrzahl sinnlicher
Wahrnehmungen beteiligt.
Auf den vorderen Plätzen als
Auslöser glücklicher
Erinnerungen landete in der
Happy Memory-Studie seines
Instituts dabei der
Geschmack.
Dieser Auslöser hat sogar
einen Namen: Madeleine-
Moment, nach dem
französischen Gebäck. Marcel
Proust lässt nämlich in seinem FRAGEN ZUM TEXT:
Roman Auf der Suche nach
der verlorenen Zeit seinen 1. Wie unterscheidet sich die
Protagonisten ein „unerhörtes KI (unter anderem) von dem
Glücksgefühl" erleben, Menschen?
während er ein Stück dieses 2. Was ist der Madeleine-
Gebäcks zum Tee kostet. Moment und in welchem
Nicht zu vergessen: das Kontext wird er erwähnt?
gemeinsame Backen.
So wie bei uns gestern. Die
Zimtschneckenproduktion
war wie häufig ein Familien-
Event.
Kein Wunder, dass uns in der
Corona-Zeit vor allem der
Verzicht auf das gemeinsame
Feiern zu Weihnachten so VOKABELHEFT
getroffen hat – und wir es
jetzt umso mehr zu schätzen Finden Sie die Bedeutung der
wissen, mit Familie und folgenden Wörter und
Freunden wieder zusammen- Ausdrücke.
zukommen. Mit ihnen in echt
Bratäpfel und Glühwein auf
dem Weihnachtsmarkt zu etw. ist aus anderem Holz
genießen. geschnitzt
Mein Mann hat den Hefeteig unerhört
in der von seiner Oma etw. kosten
geerbten Küchenmaschine
etw. zu schätzen wissen
geknetet, mit den Kindern
haben wir ihn gezwirbelt und sich etw. gönnen
dann zugesehen, wie die lange auf sich warten lassen
Teilchen im Backofen zu
goldgelben, betörend Zeit für etw. aufwenden
duftenden Meisterwerken
anwuchsen – von denen ich
mir jetzt eines zum Kaffee
gönne. Mal angenommen,
denke ich, diese
Zimtschnecke hätte statt uns
ein KI-gesteuerter
Haushaltsroboter gebacken
(denn die lassen sicher nicht
mehr lange auf sich warten). 18
Wäre sie dann weniger echt?
Nein, stelle ich fest, sie
bestünde immer noch aus
Mehl, Hefe, Zucker, Fett und
Gewürzen und würde
wahrscheinlich genauso
schmecken. Sie wäre
allerdings deutlich weniger
selbst gebacken. Denn in so
etwas Selbstgemachtem
stecken nicht nur die
Erinnerungen an den
Schaffensprozess. Es ist auch
als Geschenk viel mehr als
das bloße Ding. „Selbst
gemachte Geschenke sind
immer ein Unikat.
Vor allem aber senden sie die
Botschaft: Du warst es mir
wert, Lebenszeit für dich
aufzuwenden“, sagt die
Künstlerin Kat Menschik.
„Das fühlt sich auch für den
Beschenkten anders an.“
FRAGEN STELLEN
Auch die Zukunftsforscherin
Elena Artiles Leyes, die mit
drei anderen
Wissenschaftlerinnen ein
Kollektiv für
Zukunftsgestaltung namens
Futures Probes gegründet
hat, denkt nicht, dass
künstliche Intelligenz eine
ernsthafte Konkurrenz für
menschliche Kreativität ist: KI
kann vielleicht hübsche Bilder
erstellen, aber sie hat keine
Botschaft – die haben nur
Menschen.
Sind wir also drauf und dran, das Echte
und Unmittelbare zu verlieren, besonders
im zwischenmenschlichen Bereich?
Nein, denn wir sind Herdentiere, suchen
nach Empathie und echten Begegnungen.
Trotzdem rät Artiles zu einer
gelassenen Wachsamkeit im
Umgang mit neuen
Technologien, damit man
nicht einfach von der
Entwicklung überrollt wird.
„Es ist wichtig, Fragen zu
stellen“, sagt sie. Artiles
Leyes empfiehlt dafür drei
einfache Leitfragen:
1. Wie sieht die Entwicklung
aus heutiger Perspektive
voraussichtlich aus?
2. Wie möchte ich, dass sich
die Sache entwickelt?
3. Was kann ich tun – auch,
um gegebenenfalls eine
Entwicklung, die mir nicht
gefällt, zu stoppen?
EXPERIMENTIEREN
Jede:r von uns kann die
Entwicklung bis zu einem
gewissen Grad mitgestalten.
Aktiv werden kann bedeuten,
dass ich für mich selbst
vorsorge, um im Alter nicht zu
vereinsamen. Zum Beispiel,
indem ich mich um ein
Wohnprojekt fürs Alter
kümmere oder bewusst den
Freundeskreis erweitere, um
später nicht auf eine Kl-App
gegen die Einsamkeit
angewiesen zu sein. Aktiv
werden kann man aber auch,
indem man sich einfach
eingehender mit dem
beschäftigt, was einem
zunächst ein mulmiges Gefühl
macht – so wie ich für diesen
Artikel.
FRAGEN ZUM TEXT:
1. Wie vergleicht die Autorin
die selbstgebackene
Zimtschnecke mit einer von
der KI erstellten?
2. Warum glaubt Elena Artiles
Leyes nicht, dass die KI den
Menschen ersetzen kann?
3. Wie kann man vermeiden,
dass die KI einen
überwältigt?
4. (Wie) Kann die KI gegen die
Vereinsamung im Alter
helfen?
VOKABELHEFT
Finden Sie die Bedeutung der
folgenden Wörter und
Ausdrücke.
jdn. überrollen / überrollt
werden
voraussichtlich
etw. mitgestalten
für etw. vorsorgen, Vorsorge
treffen
auf etw. angewiesen sein
etw. handhaben
etw. schlägt in etw. um
19
Ähnlich hat es die Grafikdesignerin Gabriele Dünwald gehandhabt und angefangen, mit Kl zu
experimentieren. Ihre Skepsis schlug in Begeisterung um. Sie benutzt Kl als Werkzeug, um
fantastische Bildwelten zu kreieren (zu sehen auf ihrem Instagram-Account
@gabrieleduenwald): „Ich war immer schon vom Surrealismus fasziniert. Nun kann ich das
ausleben. Zu sehen, was für Bilder da zum Teil herauskommen, macht mich so glücklich wie
ein Kind zu Weihnachten. Diese Bilder ersetzen nicht professionelle Fotos, ich sehe mich
hier eher in der Tradition einer Illustratorin.“
Auch für mich selbst schließe ich nicht aus, ChatGPT in Zukunft zum Brainstorming zu
nutzen. Aber meine Weihnachtskarten und alles andere texte ich dann doch lieber weiter
selber. Klar ist auch: Sollte ich jemals eine Kl-Haushaltsfee besitzen, darf die gern das
Katzenklo sauber machen und die Wohnung auf Hochglanz bringen. So habe ich dann selbst
mehr Zeit, mit geliebten Menschen zusammenzukommen und das Leben zu feiern. Beim
Zimtschneckenbacken zum Beispiel.
Das Schöne ist: Nutzen wir die neuen Möglichkeiten dazu, etwas Eigenes zu schaffen,
verwandeln wir das Künstliche wieder in etwas Echtes.
Aktiv werden kann auch bedeuten, sich an Diskussionen dazu zu beteiligen, wie Kl sinnvoll
reguliert werden kann. Ethiker fordern zum Beispiel eine Kennzeichnungspflicht für Kl-
generierte Inhalte – von Texten über Bilder bis hin zu Musik –, damit eine bewusste
Entscheidung möglich wird, in welchen Fällen wir sie akzeptieren und konsumieren wollen.
So wird das Echte, von Menschen Gemachte besser von Algorithmus-Massenware
unterscheidbar – und wahrscheinlich umso begehrter. Ich zum Beispiel habe nichts gegen
Kl-generierte Staumeldungen – aber Romane lese ich lieber von echten Schriftsteller:innen.
Dabei ist es mir egal, ob sie mit ChatGPT, Kolleg:innen oder ihrem Dackel über den besten
Plot diskutiert haben, solange sie das Buch am am Ende nur selbst geschrieben haben.

VOKABELHEFT FRAGEN FÜR DIE DISKUSSION

Finden Sie die Bedeutung der Haben Sie eine KI schon ausprobiert?
folgenden Wörter und Was sind Ihre Erfahrungen damit?
Ausdrücke.
etw. ausschließen Welche Aufgaben würden sie einer KI
etw. auf Hochglanz bringen überlassen und welche nicht?
sich an etw. beteiligen Wie beeinflussen die KI-Tools Ihr Studium?
Glauben Sie, dass ein von der KI
generiertes Bild Kunst ist oder nicht?
Warum?
HAUSAUFGABE
Schreiben Sie als Hausaufgabe einen Text über Ihre Erfahrungen mit KI-Tools. Nennen
Sie einige Vor- und Nachteile und geben Sie Beispiele, wofür man eine KI im Studium
nutzen kann. Der Text soll ca. 200-250 Wörter enthalten (wenn Sie Inspiration haben,
können Sie aber gerne auch mehr schreiben.
20
 MEHR ZEIT ZUM VERLIEBEN
Wir sind es gewohnt, die Dinge effizient anzugehen,
sogar in der Liebe. Autorin Grete Simkuté aber will
sich fürs Kennenlernen mehr Zeit nehmen und
erkundet, was Slow Dating bewirkt
Skeptisch sehe ich meine Freundin an, als sie mir
vorschlägt, am Wochenende mit ihr auf ein
Speeddating-Event zu gehen. Ich habe die letzte
Kurzzeitromanze gerade erst verdaut, wie so oft
wurde nichts daraus. Und eigentlich fühle ich mich
nach gut zwei Jahren Partnersuche datingmüde.
„Der Abend findet in einem philosophischen Café
statt, wie schlimm kann das schon sein?", beruhigt
mich meine Freundin, als sie meinen zweifelnden
Blick sieht. Vielleicht hat sie ja recht, denke ich. So
ein echtes Treffen ist etwas anderes als das
endlose Wischen auf meiner Dating-App, durch
die ich zuletzt etwas zynisch geworden bin.
Schließlich stimme ich zu mitzukommen.
Ein paar Tage später, mit Namensaufklebern auf
dem Pullover, sitzen wir gemeinsam mit 14
anderen Singles in einem gemütlichen Café mit
Backsteinwänden. Nach einer kurzen Begrüßung
haben wir jeweils zehn Minuten Zeit, unser
Gegenüber zu ergründen, dann klingelt es. Ich
spreche mit jemandem, der mir einen Kurzvortrag
über Politik hält, mit einem Anwalt, der von seinem
neuesten Fall erzählt, und schließlich mit einem
Mann, der seine Kinder vermisst, weil er frisch
geschieden ist. Als meine Freundin und ich das
Café nach zwei Stunden verlassen, werfe ich ihr
einen vielsagenden Blick zu.
Es waren zu viele Menschen und zu wenig Zeit,
stellen wir bei Tee und Keksen zu Hause auf
meinem Sofa fest. „Das war auch nicht besser, als
durch eine Dating-App zu wischen", sage ich
resigniert zu meiner Freundin. Mit jemandem von
Angesicht zu Angesicht zu sprechen klang zwar
wie eine gute Alternative, aber am Ende waren
diese Begegnungen genauso flüchtig und
oberflächlich wie auf einer digitalen Plattform.
Sämtliche Formen des Speed-datings streiche ich
damit als Option von meiner Liste.
Kann Kennenlernen nicht auch anders verlaufen?
Bewusster Richtungswechsel
Wenn es nach den Anhänger:innen des Slow
Datings geht, auf jeden Fall. Dieses Konzept des
Kennenlernens ist eigentlich nicht neu, in unserer
schnelllebigen, digitalisierten Welt sehen es viele
Menschen aber in einem neuen Licht: Slow Dating
als Lösung für alle, die nicht länger Teil der
Wegwerf-Dating-Kultur sein wollen. Die ein wenig
zu oft unter unverbindlichen, kurzlebigen
Begegnungen gelitten haben oder ihre Dating-
Gewohnheiten genauer unter die Lupe nehmen
wollen. Aber worum geht es dabei?
„Die Entwicklung hin zum Slow Dating spiegelt die
Sehnsucht vieler Menschen wider", sagt die
Berliner Psychologin Pia Kabitzsch, Autorin des
Buches It's a Date!. „Sie sind müde von der
ständigen Suche nach etwas Besserem und
wünschen sich Entschleunigung. Es ist ihnen
mehr daran gelegen, einen Menschen richtig
kennenzulernen, statt mit zahllosen beliebigen
Kontakten nur an der Oberfläche zu bleiben. Dafür
sind sie auch bereit, andere Optionen in den Wind
zu schlagen." Slow Dating sei im Prinzip das
Gegenteil von Speeddating, das irgendwann im
Offline-Leben Trend wurde und sich online dann
noch weiterentwickelt hat: „Auf einmal hatte man
durch Singlebörsen im Internet und Dating-Apps
auf dem Smartphone eine riesige Auswahl an
potenziellen Partnerinnen und konnte binnen
kürzester Zeit Kontakt zu ihnen aufnehmen. 21
FRAGEN ZUM TEXT
Die Autorin des Textes sagt, sie werfe ihrer Freundin nach dem Treffen “einen vielsagenden
Blick” zu. Wenn dieser Blick sprechen könnte, was würde er wohl sagen?
Wie vergleicht die Autorin diese Treffen mit dem Wischen auf der Dating-App?
Wie verstehen Sie den Begriff “Wegwerf-Dating-Kultur”?
Kommentieren Sie zu zweit die Aussagen von der Psychologin Pia Kabitzsch. Was ist Ihre
Meinung dazu?
VOKABELHEFT
Nennen Sie für die folgenden Wörter Synonyme.
das Gegenüber ________________________________________
binnen ________________________________________
Nennen Sie für die folgenden Wörter Antonyme.
oberflächlich ________________________________________
Erklären Sie die folgenden Wörter und Ausdrücke mit eigenen Worten.
datingmüde ___________________________________________________________________________
von Angesicht zu Angesicht ____________________________________________________________
wenn es nach... geht ___________________________________________________________________
Verbinden Sie die folgenden Wörter und Ausdrücke mit den Definitionen.
1 etwas von der Liste streichen A zu jemandes Absichten gut passen
2 etwas unter die Lupe nehmen B etwas ignorieren oder ablehnen
3 jemandem sehr gelegen kommen/sein C etwas genauer untersuchen
4 etwas in den Wind schlagen D etwas künftig nicht mehr berücksichtigen

22
Sogar vom Sofa aus", sagt die Dating-Expertin. unbedingt etwas mit ihrem Ziel, in diesem Fall eine
Das Tempo wurde immer schneller, die Profilbilder erfüllende Beziehung, zu tun haben", sagt Guido
und Benachrichtigungen immer zahlreicher. Kein Gebauer.
Wunder, dass ich mich in Sachen Dating Es liegt auf der Hand: Wir müssen dem Druck der
ausgebrannt fühle. „Dieselbe Geschwindigkeit, mit Dating-Apps widerstehen, wenn wir unser Bezie-
der wir Videos auf Social Media konsumieren oder hungsanbahnungsverhalten grundlegend ent-
Paketlieferungen an die Haustür gebracht schleunigen und nicht komplett ins Offlineleben
bekommen, ist zum Maßstab für das Datingleben verlagern wollen. Um eigene Gewohnheiten und
geworden. Muster zu hinterfragen, findet Guido Gebauer es
Dementsprechend erwarten wir, dass die Suche sinnvoll, sich eine zentrale Frage zu stellen:
nach einem Partner oder einer Partnerin zügig und Möchte ich überhaupt eine Beziehung mit allem,
zielführend verläuft. Für alles andere, so glauben was dazugehört? „Es gibt viele Möglichkeiten, ein
wir, fehlt uns die Zeit", sagt die Psychologin. tragfähiges, zufriedenes Leben zu führen und
sozial gut vernetzt zu sein. Dafür braucht man nicht
Das Kennenlernen langsam anzugehen sei
zwingend eine Beziehung. Sie ist ein großer
deshalb ein bewusster Richtungswechsel. Dies
Gewinn, aber sie ist immer auch mit
müsse jedoch nicht abseits der Onlinewelt
Kompromissen verbunden und bedarf einer
stattfinden; das Konzept des Slow Datings
gewissen Offenheit für Veränderungen im eigenen
funktioniert aus Sicht von Pia Kabitzsch überall.
Leben", merkt er an. „Wer den Wunsch nach einer
„Sich auf einen Menschen festzulegen und sich
langfristigen Liebesbeziehung hat, muss auch
Zeit zu nehmen, um dieser Person mit Neugier
bereit sein, Zeit und Geduld zu investieren und mit
und ohne Erwartungen zu begegnen, ist eine
der anderen Person in einen vertieften Austausch
Haltung, die ich auf einem Spaziergang am Wasser
über Wünsche, Bedürfnisse, Werthaltungen und
genauso einnehmen kann wie beim Schreiben in
Zukunftspläne zu gehen", sagt der Psychologe.
einer App.”
Gewohnheiten hinterfragen
Das fällt allerdings nicht immer leicht, und dafür
gibt es einen einfachen Grund, sagt Guido
Gebauer, Psychologe und Mitgründer der Kennen-
lernplattform Gleichklang. „Bei den Anbietern, die
auf eine hohe Zahl von Vorschlägen, Nachrichten
und Matches setzen, wird das menschliche Gehirn
von Belohnungsreizen gesteuert: Jedes Match,
Dieses Prinzip hat sich auch die Kennenlern-
jede Nachricht treibt uns dazu an, noch mehr Zeit
plattform Gleichklang zum Grundsatz gemacht:
in der App zu verbringen. Man handelt beloh-
Damit möglichst die Personen in Kontakt kommen,
nungsgesteuert, aber die Belohnung ist nicht die
die in ihren Wertvorstellungen zueinander passen,
Beziehung", gibt Guido Gebauer zu bedenken.
werden von jedem Mitglied eine Reihe von
Viele Plattformen und Apps verkörpern zwar die
Grundhaltungen erfasst: Wie wichtig sind mir
Botschaft, dass wir das Glück herbeiführen und
Nachhaltigkeit, Ökologie und Spiritualität? Wofür
den idealen Partner oder die ideale Partnerin
setze ich mich mit Blick auf die Gesellschaft und
finden können, wenn wir nur oft genug zur Seite
das Leben ein?
wischen. Aber das ist Unsinn. „Mehr Auswahl
Ernähre ich mich vegetarisch oder vegan?
bedeutet nicht automatisch, sich schneller zu ver-
Welches Beziehungsmodell wünsche ich mir? Um
lieben. Aus Studien weiß man, dass Menschen
möglichst inklusiv zu sein, kann jedes Mitglied auch
sich schwer damit tun, eine gute Entscheidung zu
Angaben zu sexueller Orientierung, geschlecht-
treffen, wenn sie viele Optionen haben. Sie fällen
licher Identität sowie zu Erkrankungen und
ihr Urteil dann zwangsläufig anhand von
oberflächlichen Merkmalen, die jedoch nicht
Einschränkungen erfassen. 23
FRAGEN ZUM TEXT
Wie erklärt der Psychologe Guido Gebauer, warum Slow-Dating nicht immer funktioniert?
Diskutiert zu zweit über die Aussage, dass eine Entscheidung viel schwerer fällt, wenn man
eine große Auswahl hat. Kennt ihr noch weitere Beispiele für die sog. “Qual der Wahl”?
Der Psychologe rät, dass man sich fragt, ob man überhaupt eine Beziehung möchte, mit
allem, was dazugehört. Was könnte dieses “alles, was dazugehört” sein?
Wie bestimmt der Algorythmus der Dating-Apps, ob die Personen zueinander passen?

VOKABELHEFT
Nennen Sie für die folgenden Wörter Synonyme.
ausgebrannt ________________________________________
zügig ________________________________________
herbeiführen ________________________________________
Nennen Sie für die folgenden Wörter Antonyme.
etwas (Dat.) widerstehen ________________________________________
entschleunigen ________________________________________
Erklären Sie die folgenden Wörter und Ausdrücke mit eigenen Worten.
der Maßstab ________________________________________
belohnungsgesteuert ________________________________________
etwas liegt auf der Hand ________________________________________
etwas hinterfragen ________________________________________

24
Sich aufgehoben und gesehen fühlen
Dieser Ansatz klingt für mich interessant. Vielleicht
treffe ich auf diesem Weg jemanden, der sich
genauso für Natur und das Gärtnern begeistert
wie ich oder der mit mir über gesellschaftliche
Fragen philosophiert. Ich frage Pia Kabitzsch,
welche Rolle beim Slow Dating der Zeitpunkt eines
ersten Dates spielt. Sie sagt: „Eine Untersuchung
hat gezeigt, dass zwischen dem 17. und 23. Tag
ein guter Zeitpunkt für ein persönliches Treffen ist.
Begründet haben die Forscherinnen das so: Beim
Schreiben öffnen wir uns emotional schneller, weil
wir uns in einer Umgebung befinden, in der wir uns
wohlfühlen, Zeit haben, um die Nachricht
gegenzulesen, und nicht sofort reagieren müssen.
Für meine nächsten Dating-Versuche gibt mir Pia
einen Tipp mit auf den Weg: „Bei der ersten
Verabredung geht es nur darum herauszufinden,
ob man die Person noch mal wiedersehen möchte
oder nicht. Man muss nicht gleich wissen, ob das
die Frau oder der Mann fürs Leben ist." Wie leicht
das klingt. Ich glaube, unbewusst habe ich bei
vielen Dates anhand einer langen Liste an Punkten
überprüft, ob jemand der Richtige ist. Doch an den
Mythos der einen Person, die perfekt zu uns passt,
glaubt Pia Kabitzsch nicht. „Es gibt viele Personen,
mit denen eine Beziehung funktionieren kann.
Deshalb lohnt es sich, offen und mit Neugier auf
andere zuzugehen." Neben dem richtigen
Zeitpunkt für ein Treffen findet Psychologe Guido
Gebauer es wichtig, sich im Verlauf des Datings
auf eine Person festzulegen. „Spätestens in dem
Moment, wo sich der Kontakt zwischen zwei
Menschen vertieft, sollte man nicht mehr
mehrgleisig fahren und den Kontakt zu anderen
abbrechen. Andernfalls besteht das Risiko, dass
man sich nicht entscheiden kann und hin und her
schwankt. Das verhindert, dass sich eine
Beziehung vertiefen kann", sagt er. Auch wenn es
bei der ersten Verabredung nicht gleich funkt,
ermuntert Guido Gebauer dazu, sich auf ein
zweites oder drittes Date einzulassen.
„Aus der Psychologie weiß man, dass wir andere
Menschen oft attraktiver finden, je häufiger wir sie
treffen und je besser wir sie kennenlernen, wenn
man sich grundsätzlich sympathisch ist."
Dass wir nach einem ersten Treffen nicht mit
Schmetterlingen im Bauch nach Hause gehen
müssen, unterstreicht auch Pia Kabitzsch noch
einmal: „Man ist aufgeregt, vergisst vielleicht,
Fragen zu stellen, ist selten ganz man selbst. Bei
der zweiten Verabredung entspannt sich das
meistens schon. Und vielleicht ist es sogar
schöner, wenn man gar nicht diese Achterbahn
der Gefühle durchlebt, sondern sich im Beisein
eines anderen Menschen wohl-, aufgehoben und
gesehen fühlt."
25
FRAGEN ZUM TEXT
Diskutiert zu zweit die Aussagen, dass der richtige Zeitpunkt zum ersten Treffen zwischen
dem 17. und dem 23. Tag ist, sowie dass wir uns durch Schreiben früher emotional öffnen.
Wie findet ihr den Rat, den Pia der Autorin gibt?
Wie findet ihr den Rat von Guido Gebauer, dass man sich auf eine Person festlegt, wenn sich
die Beziehung vertieft?
Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach die “Schmetterlinge im Bauch” bei dem ersten Date?

VOKABELHEFT
Nennen Sie für die folgenden Wörter Synonyme.
sich für etwas begeistern ________________________________________
Nennen Sie für die folgenden Wörter Antonyme.
den Kontakt abbrechen ________________________________________
Erklären Sie die folgenden Wörter und Ausdrücke mit eigenen Worten.
mehrgleisig fahren ________________________________________
die Achterbahn ________________________________________

26
 ARBEITEN, UM ZU LEBEN, ODER...?

Mit veränderten Lebensmodellen und Ansprüchen an die Arbeit sind auch jene
Personalberatungen konfrontiert, die Nachwuchs für Führungspositionen suchen.
Ist die gute, alte Karriereleiter letztgültig weggeräumt, und ist der Aufstiegswille
Vergangenheit? Sabine Aigner ist seit 25 Jahren im Bereich Executive Search
international tätig und arbeitet auch an der Schnittstelle der Generationen. Die
jeweilige Sicht auf das, was früher selbstverständlich und schmückend „Karriere“
hieß, wird jetzt eher Entwicklung genannt.
STANDARD: Überall Fach- und Arbeitskräftemangel, dazu noch der Wunsch nach
weniger Arbeit und mehr Leben, Sinnsuche und Generationenkonflikte: Gehen dem
Executive Search die karrierewilligen Jungen aus, die traditionelle Vorstandssessel
erobern wollen?
Aigner: Nicht zwangsläufig. Die Ausbildungen, das Wissen, die Fähigkeiten sind
vorhanden, besser denn je. Der Wille zu arbeiten und sich einzusetzen ist ebenso
da. Es liegt an uns. Natürlich verändern sich die Erwartungen unserer
Nachwuchsgenerationen. Wenn die Vorurteile zwischen den Generationen weiterhin
bestehen oder sogar zunehmen, dann wird es enorm schwierig, notwendige
Veränderungen sicherzustellen. Wenn man aufeinander zugeht und gemeinsam
Jobinhalte entwickelt, dann überwiegen jetzt die Chancen.
STANDARD: Was sind die Vorurteile – und was wollen Junge anders?
Aigner: „Die wollen nicht mehr wirklich arbeiten“ ist ein häufiges Vorurteil. Das
stimmt nicht, sie wollen anders arbeiten. Flexibler, sinnorientierter, offener. Die Zeit
ist vorbei, in der ältere Generationen den Jungen die Karrierepläne festschreiben
können. Jetzt ist Mitsprache und Mitgestaltung gefragt. Unternehmen sollten jetzt
auch ihre Development-Programme anpassen und Junge einbinden. Solche
Entwicklungspfade müssen jene mitgestalten, die in zehn Jahren an den
entscheidenden Positionen sitzen sollen und wollen. Junge wollen auch
ausprobieren, nicht mehr streng linearen Karriereschienen folgen, dazu gehört
beispielsweise auch ein Wechsel in ein Start-up und wieder zurück in den Konzern.

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STANDARD: Traditionell gesehen ist das nicht unbedingt ein Pluspunkt im
Lebenslauf ...
Aigner: Wir müssen Lebensläufe anders lesen – in Richtung: Was hat diese Person
gelernt, was bringt sie an wertvollen Erfahrungen mit?
STANDARD: Was tut sich denn in Sachen Statussymbole in der Welt des
Führungsnachwuchses?
Aigner: Bekannte, alte Statussymbole wie etwa ein großer Dienstwagen oder ein
großes Büro sind nicht mehr zeitgemäß. Worauf nachfolgende Führungskräfte-
Generationen vor allem in großen internationalen Unternehmen Wert legen, sind
präzise Titel, die den sogenannten Level und die damit verbundene Verantwortung
zum Ausdruck bringen und die im weltweiten Vergleich auch verstanden werden.
STANDARD: Noch einmal zurück zu den Generationen, zu den Missverständnissen,
den Vorurteilen: Wo spießt es sich konkret?
Aigner: Vorurteile bestehen auf beiden Seiten. Die Next Generation zweifelt ja auch
oft stark an der Veränderungsbereitschaft und an der Aufgeschlossenheit der
älteren Führungsgeneration. Dem gegenüber stehen wie gesagt die Zweifel an der
Leistungsbereitschaft. Beides ist stark verankert, beides ist unnötig. Es wird
zunehmend wichtiger, aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen.
STANDARD: Was hat sich in der jüngeren Vergangenheit wirklich verändert im
Leadership?
Aigner: Ich neige dazu, die Frage anders zu stellen: Was verändert sich gerade? Die
Reise hat begonnen – Leadership ist mehr denn je gefordert, Digitalisierung auf den
Weg zu bringen, ein werteorientiertes Geschäftsmodell zu verfolgen, eine neue
Qualität der Kommunikation zu finden, agile Prozesse zu fördern und Austausch zu
stärken. Unsere aktuelle internationale Umfrage zeigt als Erfolgsfaktoren für
Leaders: Einfühlungsvermögen, Bescheidenheit, Resilienz, Anpassungsfähigkeit
und Authentizität, Wille zur Zusammenarbeit, Aufrichtigkeit, Klarheit und
Kreativität.
(gekürzt und bearbeitet von:
https://www.derstandard.de/story/2000138447385/personalberaterin-die-jungen-
wollen-anders-arbeiten)

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Ergänzen Sie die ersten zwei Spalten in der Tabelle aufgrund der Informationen aus
dem Text. Schreiben Sie in Stichworten, wie die Vorstellungen früher aussahen und
was die Jugendlichen heute wollen. Schreiben Sie in die dritte Spalte Ihre
Einschätzung davon, was wir bezüglich der Arbeitswelt potenziell in Zukunft
erwarten könnten. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Prognosen begründen können,
denn Sie sollen die Ideen später im Plenum besprechen.

Lesen Sie nun die Kommentare zum gelesenen Text. Welche blicken positiv auf die
Veränderungen, welche negativ? Mit welchen sind Sie (nicht) einverstanden und
warum? Diskutieren Sie darüber mit Ihrem Sitzpartner/Ihrer Sitzpartnerin.

29
30
Schreiben Sie nun einen Leserbrief von ca. 220-240 Wörtern über das Thema. Als
Hilfe können Ihnen folgende Fragen dienen:
1. Welche Erwartungen und Vorstellungen vom Arbeitsplatz hatten Ihre Eltern oder
Großeltern?
2. Wie haben sich diese Vorstellungen geändert? Welche Forderungen an den
Arbeitgeber haben für junge Leute heute? Welche Kriterien sind bei der
Auswahl des Arbeitsplatzes wichtig?
3. Was ist Ihnen persönlich wichtig bei einem Job?
4. Was glauben Sie, was könnte sich noch in Zukunft diesbezüglich ändern?

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Danke, dass Du dabei warst.
Ich hoffe, du hast viel gelernt und
hattest auch Spaß dabei.
Ich möchte kurz die Gelegenheit nutzen, Dich zu
bitten, mir auf Moodle Feedback zum Kurs zu
geben und mir so zu helfen, den Unterricht für die
nächste Generation zu verbessern.

Viel Glück bei den Prüfungen!