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Zwischen Melodie und Mentaler Abyss

Angst- und Panikstörungen


Das Leben mit einer Panikstörung in einem Song dargestellt

Melina Florian, 4mc

Kantonsschule Kreuzligen Maturaarbeit HS23 Julia Heier


8.08.2023
Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort..........................................................................................................................................4

2 Einleitung.......................................................................................................................................1

3 Definition Angst..............................................................................................................................2

3.1 Was ist Angst?........................................................................................................................2

3.1.1 Angstentstehung im Gehirn............................................................................................3

3.2 Angst als Krankheit.................................................................................................................4

3.2.1 Ursachen von Angststörungen........................................................................................4

3.2.2 Arten von Angststörungen..............................................................................................7

3.2.3 Diagnostik.....................................................................................................................10

3.2.4 Behandlungsmöglichkeiten...........................................................................................12

4 Panikstörungen............................................................................................................................15

4.1 Panikattacken.......................................................................................................................16

4.1.1 Symptome....................................................................................................................17

4.1.2 Diagnostik.....................................................................................................................18

4.1.3 Behandlungsmöglichkeiten...........................................................................................18

4.1.4 Biologische Aspekte einer Panikattacke........................................................................19

4.1.5 Ursachen.......................................................................................................................20

5 Individuelles Fallbeispiel...............................................................................................................21

6 Praxisteil.......................................................................................................................................23

6.1 Vorgehen und Journal meiner praktischen Arbeit................................................................24

6.2 Mein Lied – Forever till the end............................................................................................33

6.3 Reflexion...............................................................................................................................34

7 Schlusswort..................................................................................................................................35

8 Literaturverzeichnis......................................................................................................................36

9 Abbildungsverzeichnis:.................................................................................................................39

10 Anhang.....................................................................................................................................40
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

1 Vorwort
Die Motivation für das Thema meiner Arbeit habe ich grundsätzliche durch meinen Vater
entdeckt. Wir haben in der Familie zusammen über mögliche Themen für die Maturaarbeit
gesprochen, als meinem Vater die Idee kam, über das Thema Angst zu schreiben. Mir war
von vornerein klar, dass, wenn ich über eine Krankheit oder einen Gefühlszustand schreibe,
ich einen Song über das Thema komponieren möchte. Die Idee, über die Angst zu schreiben,
kam nicht ohne Hintergedanken. Ich selbst verspüre oft grosse Angst, sei es vor einem
Gesangsauftritt oder das allgemeine Reden vor Menschen.
Das Thema ist sehr interessant, aber leider auch sehr facettenreich. Es war mir unmöglich
über alle Arten der Angst zu schreiben. So wie bei meinem Song musste ich mich also auf ein
konkretes Thema konzentrieren. Schlussendlich habe ich mich dazu entschieden über
Angststörungen zu schreiben, denn es ist nicht nur mit dem Gefühlszustand Angst
verbunden, es ist gleichzeitig auch eine Krankheit. Das waren die perfekten
Voraussetzungen, einen guten Song zu schreiben. Allerdings ist auch dieses Thema sehr breit
gefächert und deshalb musste ich mich erneut auf einen spezifischen Teilbereich
beschränken. Mir ist dann schnell aufgefallen, dass viele Künstler der Musikbranche an einer
Panikstörung leiden und tagtäglich mit Panikattacken konfrontiert werden. Ich selbst habe
keine persönlichen Erfahrungen mit Panikattacken und musste daher jemanden finden, der
welche hatte. Glücklicherweise habe ich schnell jemanden gefunden, der sich bereiterklärt
hat, seine Erfahrungen zu teilen. Mit dem Interview konnte ich dann einen Song schreiben,
der das Leben mit einer Panikstörung sehr genau beschreibt.

In den ersten Kapiteln dieser Arbeit wird erklärt, was Angst überhaupt ist und in welchen
Ausmass sie als Krankheit angesehen wird. Weiterführend wird beschrieben, welche
Ereignisse im Körper passieren während einer Angstreaktion. Um auf das eigentliche Thema
dieser Arbeit zu kommen, wird ab Kapitel 3.2 die Entstehung sowie die Diagnostik,
Behandlung und weitere wichtige Kenntnisse einer Angststörung erläutert. Ab Kapitel 4 wird
es dann um Panikstörungen gehen und ein individuelles Fallbeispiel der Interviewten Person
wird dargestellt. Am Schluss dieser Arbeit habe ich die Entstehung meines Songs
dokumentiert und das Ergebnis über ein Link eingefügt
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2 Einleitung
Die menschliche Psyche ist ein sehr komplexes Gebiet. Sie besteht aus einer Vielzahl an
Gefühlen und mentalen Zuständen. Eines dieser Gefühle ist die Angst. Sie ist ein natürlicher
Schutzmechanismus unseres Körpers und bereitet ihn auf Flucht oder Kampf vor. Würden
wir keine Angst verspüren, würden wir uns in riskante Situationen begeben und uns
möglicherweise verletzten. Was passiert jedoch, wenn die Angst beginnt, den Körper zu
kontrollieren und nach und nach zu einer Krankheit wird?1

Das Grundgefühl Angst ist wie ein Alarmsystem. Es hilft uns, auf gefährliche oder
bedrohliche Situationen zu reagieren und uns so zu schützen. Gleichzeitig kann es unsere
Leistung fördern. Ein angemessenes Mass an ängstlicher Anspannung erhöht unsere
Aufmerksamkeit und unsere Wahrnehmung. Zusätzlich regt sie uns zum Denken an. Ist
jedoch ein zu hoher Anteil an Angst vorhanden, wirkt sie sich negativ auf uns aus. 2 Die Angst
kann zu einem bedrückenden Zustand werden und den Alltag einer Person stark
beeinträchtigen. Ist dies der Fall, wird von einer Angststörung gesprochen. 3 Eine
Angststörung prägt sich normalerweise in den jungen Jahren aus und gehört mit den
Depressionen zu den meistverbreiteten psychischen Erkrankungen weltweit. 4 Eine
Angststörung kann sich aufgrund verschiedener Ereignisse entwickeln. Traumatische oder
auch mehrere subtraumatische Erlebnisse prägen sich stark auf die Psyche, beziehungsweise
auf das Gedächtnis aus und können die Entstehung einer krankhaften Angst auslösen.
Anders kann eine Angststörung auch biologische Hintergründe haben.5
Der Begriff Angststörung umfasst mehrere spezifische Ängste. Im Verlaufe dieser Arbeit
werden diese Ängste zusammengefasst dargestellt. Auf die Angstkrankheit Panikstörungen
werde ich mich mehr fokussieren, da sie essenziell für meine praktische Arbeit ist. Das Ziel
meiner Arbeit ist es, die Grundlagen über das Thema Angst-/und Panikstörungen zu
erläutern und einen emotionalen und naheliegenden Song über das Leiden von
Panikattacken zu schreiben.

1
Vgl. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (Hrsg.), „o.D“.
2
Vgl. Tunner Wolfgang, 2000.
3
Vgl. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (Hrsg.), „o.D“.
4
Vgl. World Health Organization, 2022
5
Tunner Wolfgang, 2000.
1
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3 Definition Angst
Der Begriff Angst entstand im 8. Jahrhundert und kommt aus dem Lateinischen „angustiae“
und aus dem Indogermanischen „anghu“. Beide dieser Begriffe bedeuten das Wort Enge,
was die Enge im Brustkorb beschreiben soll, die man während eines Angstgefühls verspürt. 6
Im Nächsten Kapitel wird auf den Gefühlszustand Angst eingegangen und weiterführend die
Entstehung und Differenzierung von normaler und krankhafter Angst beschrieben.

3.1 Was ist Angst?


Laut Micheal Ehrmann ist Angst ein körpernaher Gefühlszustand, der auftritt, sobald eine
Bedrohung oder Gefahr unbewusst wie auch bewusst wahrgenommen wird. Dieses Gefühl
ist für uns lebensnotwendig. Es wird jedoch oft mit Beengung und Verzweiflung in
Verbindung gebracht. Angst tritt in beinahe allen Ebenen unseres Lebens auf. Man verspürt
Angst, wenn die Identität gefährdet ist, man in Gefahr schwebt oder man seine
Schutzlosigkeit verliert. Trennungen, Verluste oder Einsamkeit sind ebenfalls Momente, die
Angstgefühle hervorheben können.
Ein Angsterleben hat immer psychische und körperliche Komponenten und wird auch als
Paradigma für psychosozio-somatische Gesamtgeschehnisse bezeichnet.7 Alle
Wahrnehmungs-, Vorstellungs- und Verhaltensbereiche des Menschen werden beeinflusst. 8
Psychisches Unwohlsein, Hoffnungslosigkeit sowie Wut, Aggression und weitere Affekte
treten auf. Körperliche Symptome wie Muskelanspannungen, Herzklopfen, erhöhter
Blutdruck, Zittern und Übelkeit sind natürliche Begleiter des oben genannten
Gefühlszustands. Wie stark sich die Angst jedoch ausprägt, hängt immer von der
Persönlichkeit, von soziokulturellen Einflüssen, sowie von genetischen und konstitutionellen
Veranlagungen des Individuums ab. Angst, wie es die meisten Menschen verspüren, ist
immer an Situationen gebunden und wird daher als situative Angst oder Signalangst (Freud
1926) bezeichnet. Auf einer biologischen Ebene kann diese Signalangst als eine Art
Alarmsystem betrachtet werden, da sie in bedrohlichen Situationen eine schützende
Reaktion erzeugt.9 Mithilfe von neurobiologischen Mechanismen wird das Bekämpfen der
Gefahr als Priorität gesetzt und andere Wahrnehmungen werden vorübergehend reduziert. 10
6
Vgl. Kast Verena, 2014: 9.
7
Vgl. Ermann Michael, 2019: 11.
8
Vgl. Strian Friedrich, 2000: 7.
9
Vgl.Ermann Michael, 2019: 13.
10
Vgl. Strian Friedrich, 200: 7.
2
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Ängste werden als „normal“ oder „real“ bezeichnet, wenn sie als eine Reaktion auf eine
Bedrohung oder Gefahr auftauchen (Situative Angst). Befindet sich das Ich in einer
Gefahrensituation, tritt ein schützender Affekt auf, der dabei hilft, die Bedrohung zu
beseitigen. Vorausgesetzt der schützende Affekt ist „(..) in seiner Intensität und Dauer auf
den Angstanlass bezogen (..)“, ist die Angst begründet und real (deshalb auch der Name
Realangst).11 Das Erscheinen der normalen Angst wird von vielen Menschen geteilt und setzt
keine psychischen Dispositionen voraus. Trotzdessen, wirken sich diese Angstsituationen
traumatisch aus und hinterlassen oftmals Erinnerungsspuren. Geriet das Ich also erneut in
eine Gefahr, die dem bereits Erlebten gleicht, entstehen schon im Vorfeld Angstsignale. 12

3.1.1 Angstentstehung im Gehirn


„Aus neurobiologischer Sicht besteht eine Angstreaktion aus einer Kaskade von
Nervenzellschaltungen. Vereinfacht beschrieben, löst eine Angstursache einen Sinnesreiz
aus, der im Gehirn in Sekundenbruchteilen zur Alarmbereitschaft führt.“ 13 Dabei spielen
verschiedene Teile des Gehirns eine grosse Rolle. Wird durch ein Sinn, beispielsweise der
Sehsinn, eine angstverursachende Reaktion aufgenommen, geht ein Signal mithilfe von
Botenstoffen zum Zwischenhirn. Von dort aus gelangt es zum limbischen System, das sich
direkt dahinter befindet. Die Amygdala, die Teil des limbischen Systems und zuständig für
Angstreaktionen ist, sendet das Signal an die Nebennieren.14 Stresshormone werden
freigesetzt, die daraufhin Adrenalin und Cortison ausschütten. Der Körper ist nun bereit für
Flucht oder Kampf. Angstgefühle können die körperlichen und seelischen Abwehrfunktionen
stärken. Tritt die Angst jedoch im Übermass auf, kann es zu einer Lähmung der körperlichen
und geistigen Funktionen kommen. Man unterscheidet hier zwischen normaler Angst, wie in
Kapitel 3.1 beschrieben und Pathologischer Angst.15

3.2 Angst als Krankheit


Gegenüber der normalen Angst stellt die krankhafte Angst eine eskalierte, eigenständige
Angst dar, die ihren eigentlichen Sinn der Bewältigungsstrategie blockiert und sich so zur
hilflosen Angst entwickelt. Von krankhafter - auch pathologischer Angst ist also die Rede,
11
Ermann Michael, 2019: 24-26.
12
Vgl. ebd. 25f.
13
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (Hrsg.), 2021.
14
Vgl. ebd.
15
Vgl. Deister Arno, 2013: 127.
3
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sobald die Ausprägung der Angst in keiner Relation zum Ausmass der Bedrohung steht oder
wenn Angstsymptome unbegründet und in keinem Zusammenhang zu der aktuellen
Situation auftreten. 16
Der Unterschied zwischen pathologischer Angst und normaler Angst
liegt demnach in der Intensität, Dauer und der Unangemessenheit zum situativen Kontext. 17

3.2.1 Ursachen von Angststörungen


Die Entstehung krankhafter Ängste generiert sich aus Kombinationen genetischer, neuro-
biologischer und psychischer Faktoren, auf die ich im folgendem Text näher eingehen werde:

Genetische Faktoren:
Es wurde bisher noch kein verantwortliches Gen für die Ursache einer Angsterkrankung
gefunden, doch anhand von Familien- und Zwillingsstudien konnte man sehen, dass die
Genetik einen zentralen Einfluss auf die Entstehung einer krankhaften Angst hat. 18
„Familienstudien vergleichen das Erkrankungsrisiko von Angehörigen Betroffenen mit dessen
von Angehörigen Nichtbetroffenen (…).“19 Dadurch wurde festgestellt, dass Angehörige
ersten Grades (Eltern und Kinder) ein drei bis fünf-fach höheres Erkrankungsrisiko haben als
andere Verwandte.
Bei einer Zwillingsstudie wurde das gemeinsame Vorliegen einer Erkrankung, in diesem Fall
einer Angststörung, zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen untersucht. Dabei wurde
20
erkannt, dass eineiige Zwillinge weitaus mehr Krankheiten teilen als zweieiige. Das liegt
daran, dass eineiige Zwillinge die gleiche Eizelle und somit das gleiche DNA teilen. Zweieiige
Zwillinge entstehen aus zwei unterschiedlichen Eizellen und teilen demnach keine identische
DNA.21

16
Vgl. Max-Plank-Gesellschaft, 2023.
17
Vgl. Strian Friedrich, 2000: 10.
18
Vgl. Bandelow Borwin, „o. D“.
19
Domschke K, 2014: 90.
20
Vgl. ebd.
21
Vgl. Peacock Fiona, 2018.
4
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Psychische Faktoren:
Es gibt viele verschiedene Theorien und Ansätze wie psychologische Faktoren (Denkweise,
Emotionen, Wahrnehmungen, Erinnerungen), eine krankhafte Angst fördern können. Diese
werden im nächsten Absatz erläutert.
Um die Entstehung einer pathologischen Angst auf psychischer Ebene zu begründen, wird
oftmals das Vulnerabilität-Stress-Modell verwendet. Der Patient wird auf seine Anfälligkeit
an einer psychischen Störung zu erkranken untersucht, was als Vulnerabilität bezeichnet
wird. Genetische Veranlagungen sowie Lebenserfahrungen (Traumata in der Kindheit wie
körperlicher und/, oder psychischer Missbrauch) können dabei die Anfälligkeit beeinflussen
und werden als Risikofaktoren bezeichnet. Sind diese Risikofaktoren vorhanden, ist die
Gefahr einer psychischen Störung zu erkranken, erhöht und bereits kleinste Belastungen
können die Auslöser sein.22

Je nach psychotherapeutischer Ausrichtung differenzieren sich die Theorien und Ansätze. Im


folgenden Text werde ich diese vorstellen.

„Gemäss lerntheoretischer Theorie entsteht die Angst durch die Verknüpfung von einem
ursprünglich neutralen Stimulus, welcher aber in einer angstauslösenden Situation
erscheint.“23 Dieser Stimulus wird nun von der betroffenen Person mit Angst in Verbindung
gebracht und zukünftig gemieden. Die Vermeidung hat jedoch langfristig gesehen mehr
Nachteile, da sie zu einer Verschlechterung der Angsterkrankung führen kann.

Therapeuten der kognitiven Schemata (mentalen Therapie Möglichkeiten) beschreiben eine


ähnliche Erklärung für Angststörungen. Dabei haben betroffene Personen häufig eine
negative Denkweise, die sich wiederum fördernd auf eine krankhafte Angst auswirken kann.
Betroffene nehmen ihre Umwelt anders wahr, etwa als gefährlich und angsteinflössend. Es
entsteht eine Erwartungsangst, wodurch dann ein Vermeidungsverhalten in Erscheinung
treten kann.24 Als Folge isolieren sich die Betroffenen von der Aussenwelt und geraten häufig
in eine soziale Phobie.25 Die Abfolge dieser Ereignisse ist in Abbildung 1. Veranschaulicht:

22
Vgl. Clienia AG. Führend in Psychiatrie und Psychotherapie, 2023.
23
Ebd.
24
Vgl. Deister Arno, 2013: 131.
25
Vgl. Clienia AG. Führend in Psychiatrie und Psychotherapie (Hrsg.), 2023.
5
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Abb. 1: Entwicklung und Verstärkung von Angst


als soziale Phobie

Die psychoanalytische Theorie geht davon aus, dass die betroffenen Personen aufgrund
eines inneren Konfliktes ihre Ängstlichkeit auf ein Objekt oder Zustand, wie beispielsweise
Tiere, enge Räume oder Dunkelheit verlagern. Um dem inneren Konflikt aus dem Weg zu
gehen, wird dieser durch die Entwicklung einer Phobie verdrängt. 26

Neurobiologische Faktoren:
Bei einer Angsterkrankung spielen hauptsächlich die Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin
und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ein grosse Rolle. Patienten mit einer Angststörung
weisen oft ein Ungleichgewicht zwischen stresserregenden und beruhigenden Botenstoffe
auf.27
Zuerst ist es wichtig zu verstehen, dass Serotonin als beruhigender Botenstoff gilt, während
Noradrenalin genau das Gegenteil bewirkt. Bei einer Stressreaktion werden also Adrenalin
und Noradrenalin ausgeschüttet, wodurch die bekannten Stresssymptome (schneller
Herzschlag, Schweissausbrüche, Zittern…) ausgelöst werden.28 Wie im Kapitel 3.1 bereits
erklärt, sind dies auch bedeutende Symptome einer Angstreaktion. Es hat demnach mehr

26
Vgl. Eberhorn Johannes, 2002.
27
Vgl. Bandelow Borwin, „o. D“.
28
Vgl. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (Hrsg.), 2021.
6
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Adrenalin und Noradrenalin im Körper als Serotonin und es liegt ein Ungleichgewicht der
Hormone vor. Ist dieses Ungleichgewicht bei einer Person genetisch vorhanden, so ist sie
anfälliger für Angsterkrankungen. Es ist jedoch auch möglich, dass solch ein Ungleichgewicht
erst entsteht, wenn man unter Stress steht oder es zu anderen emotionalen Belastungen
kommt wie zum Beispiel ein Verlust in der Familie, Depressionen oder traumatische
Erlebnisse.
Ein weiterer hemmender Botenstoff ist GABA. Personen mit einer Angststörung weisen
meist einen Mangel dieses Botenstoffes auf. Wenn es also zu einer Reduktion kommt, kann
es zu einer Überstimulation und Generalisierung der Erregung führen.
Auch die Über- oder Unterfunktion der Schilddrüsen könnte eine Ursache dafür sein, dass es
zu der Entwicklung von Angsterkrankungen kommt.29

3.2.2 Arten von Angststörungen


Es gibt zahlreiche Arten von Angststörungen. Aus diesem Grund ist es auch schwer, eine
klare Grenze bei der Diagnose (Kapitel 3.3.1) zu ziehen.
Angststörungen zählen zu der am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen und
können bei bis zu 25 % der Bevölkerung im Laufe deren Lebens auftreten. Die meist-
verbreiteten Angsterkrankungen sind die phobischen Störungen. Dazu zählen Agrophobie,
soziale Phobien, spezifische Phobien und einfache Phobien. Weitere Angststörungen sind;
Panikstörungen, generalisierte Angst und Angst mit Depressionen. In Kapitel 3.2.2.1 wird die
Klassifikation von Angststörungen dargestellt. In diesem Kapitel werde ich deshalb genauer
auf die verschiedenen Ängste eingehen und diese kurz und präzise beschreiben.

Die Agrophobie:
Agrophobie ist auch bekannt als Platzangst. Sie zeichnet sich durch die Entstehung von Angst
in Situationen aus, bei denen keine schnelle Flucht möglich ist. Eine Agrophobie kann in
Verbindung mit aber auch ohne einer Panikstörung vorkommen.

29
Vgl. Bandelow Borwin, „o. D“.
7
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Soziale Phobie:
Eine soziale Phobie bildet sich meistens in den jungen Jahren und entwickelt sich bis ins
hohe Alter. Betroffene Personen entwickeln, bevor die angstauslösende Situation überhaupt
eintritt, eine Angst (Erwartungsangst) anhand ihrer Gedanken und Erlebnisse. Sie haben
beispielsweise Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen und sich damit zu blamieren. Es
entstehen negative Denkweisen und Erwartungen, und als Folge isolieren sich die
Betroffenen.

Spezifische Phobien:
Diese beziehen sich auf bestimmte Situationen, die Panikzustände auslösen. Dazu zählen
Tierphobien, Höhenangst, Angst vor Dunkelheit, Gewitter, engen Räumen etc.

Einfache Phobien:
Eine einfache Phobie bezieht sich spezifisch auf ein Objekt oder einen Zustand
(Spinnenphobie). Sie sind nur dann krankhaft, wenn sie auch pathologische Ängste
auslösen.30

Panikstörungen:
Wiederkehrende schwere Angstattacken, die plötzlich und ungebunden von jeglicher
Situation auftauchen, werden als Panikstörung bezeichnet. In Kapitel 4. wird tiefer auf das
Thema Panikstörungen und Panikattacken eingegangen.

Generalisierten Angst
Das Hauptmerkmal einer generalisierten Angst ist, dass sie anhaltend ist. Die Angst ist
demnach durchgehend vorhanden und ist nicht situationsgebunden.

Angst mit Depressionen


Eine Angst mir Depressionen wird diagnostiziert, wenn keine der beiden Störungen stärker
oder schwächer ist. Das heisst, wenn eine Person mehr von der Angst beeinträchtigt wird als
von den Depressionen (oder anders rum) wird auf die Diagnose dieser Kategorie verzichtet. 31

30
Vgl. Max-Plank-Gesellschaft, 2023.
31
Vgl. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Hrsg.), 2013.
8
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3.2.2.1 Klassifikation von Angststörungen nach ICD-10


Die Einteilung von Angststörungen wird international durch das ICD-10-Klassifikationssystem
festgelegt. Prinzipiell wird zwischen phobischen Störungen und anderen Angstkrankheiten
unterschieden.
Die erste Kategorie, phobische Störungen zeichnet sich dadurch aus, dass Angst
ausschliesslich oder hauptsächlich durch definierte, eigentlich ungefährlichen Situationen
ausgelöst wird. Die betroffene Person neigt dazu, diese Situation zu meiden, wodurch es zu
einer sozialen Isolation kommen kann. Zu den phobischen Störungen zählen; Agoraphobie
ohne oder mit Panikstörung, soziale Phobien, spezifische Phobien und weitere Phobien.
Die nächste Kategorie beschreibt alle Angststörungen, die nicht situationsgebunden sind.
Dazu gehören; Panikstörungen, generalisierte Angst, Angst und depressive Störungen
gemischt und andere gemischte Angststörungen. 32 In Abbildung 2 wird die Einteilung der
Angststörungen nach ICD-10 dargestellt.

Abb. 2: Klassifikation der Angststörungen nach ICD-10.

32
Vgl. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Hrsg.), 2013.
9
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3.2.3 Diagnostik
Eine Diagnostik dient zur Feststellung einer Krankheit, in dem Fall einer psychischen Störung,
und um die Entwicklungen von Patienten in ihrem jeweiligen Therapieprozess zu
dokumentieren. Bei der Diagnose einer Angststörung wird die Zuteilung der verschiedenen
Angststörungen und deren Schweregrad durch diagnostische Kriterien (festgelegt durch das
ICD-10), klinische Interviews und diagnostischen Instrumenten getroffen. Da das Spektrum
zur Diagnostik je nach Therapeuten individuelle psychometrische Skalen und Instrumenten
beinhaltet, wird bei einer Untersuchung auf die festgelegten Prinzipien des ICD-10
zurückgegriffen. Diese beschreiben standardisierte Kriterien, die es ermöglichen, eine
pathologische von einer nicht pathologischen Angst zu unterscheiden. Ein wichtiger Punkt
ist, dass eine exakte Diagnose nicht möglich ist, da es keine vorgegebene Grenze gibt, ab
wann eine Angst krankhaft ist. Daher benötigt man neben der Feststellung einer
kategorialen Diagnostik, bei der man Zustände mit ja oder nein beantworten kann, auch eine
dimensionale Diagnose, die einen mehr kontinuierlichen Übergang beschreibt. Eine
Untersuchung muss immer auf drei Ebenen erfolgen; klinische Ebene, instrumentelle -und
zeitliche Ebene. 33
Im Folgendem werde ich auf die drei Begriffe eingehen und
veranschaulichen, welche diagnostischen Kriterien das ICD-10 festgelegt hat.

Klinische Ebene:
Ein Therapeut stellt primär fest, ob es sich um eine normale oder pathologische Angst
handelt. Hier werden die diagnostischen Kriterien des ICD-10 angewendet. In den meisten
Fällen wird dem Patienten ein Fragebogen vorgelegt, anhand dessen eine Erstdiagnose
festgestellt werden kann.34
Wie in Kapitel 3.2 bereits erwähnt, wird der Verlauf einer Angstreaktion bei normaler und
35
pathologischer Angst (Ausmass, Anzahl und Dauer erlebter Angstsymptome) differenziert.
Es wird eine Erstanamnese durchgeführt, um mögliche Vorerkrankungen, die Auslöser der
Angst sein könnten, auszuschliessen. Zu diesen Vorerkrankungen zählen körperliche
Erkrankungen (wie beispielsweise Schilddrüsendysfunktionen und Hypoglykämien),
vegetative Störungen (Schlafstörung) und psychische Erkrankungen (Depressionen,
posttraumatische Belastungen…). Gelegentlich wird neben der biologischen Anamnese auch
33
Vgl. Knappe Susanne, 2015: 32.
34
Beispiel eines solchen Fragebogens; https://psychotherapie.tools/material-finden/icd-10/f40-f48/spezifische
phobie/1287/praxisscreening-angststoerungen-nach-icd-10.
35
Vgl. Knappe Susanne, 2015: 32f.
10
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eine soziale Anamnese erfordert. Diese geht auf die Lebensgeschichte des Patienten ein und
untersucht mögliche Traumata. Sind Vorerkrankungen vorhanden, wird untersucht, ob die
Angststörung als eine Nebenerkrankung der Vorerkrankung auftritt. Ist dies der Fall, so
werden medizinische Massnahmen getroffen, auf die ich in dieser Arbeit aber nicht näher
eingehen werde. 36

Instrumentelle Ebene:
Unter diagnostischen Instrumenten werden beispielsweise Interviews oder Beurteilungs-
skalen verstanden. Welche Instrumente gewählt werden, basiert auf folgende Kriterien:

 der diagnostischen Fragestellung, beziehungsweise was herausgefunden werden soll


(pathologische oder nicht pathologische Angst? Agrophobie mit oder ohne
Panikstörung?)
 den psychometrischen Eigenschaften des Instrumentes (Aussagekraft,
Angemessenheit und Validität des Instrumentes)
 der benötigten Genauigkeit und Ausführlichkeit
 dem Zeitpunkt der Erhebung37

Zeitliche Ebene:
Bei einer zeitlichen Diagnostik, auch Verlaufsdiagnostik genannt, wird ein Vergleich der
Angstsymptome aufgestellt. Dabei wird beispielsweise die Panikattacke vor zwei Wochen mit
der Gestrigen verglichen, wodurch eine positive oder negative Entwicklung festgestellt
werden kann. Die Patienten können dazu auch ihre eigenen Fortschritte beobachten und
notieren, was als Verhaltensbeobachtung bezeichnet wird. 38

36
Vgl. Dr. Iris Veit, 2016: 9.
37
Vgl. Knappe Susanne, 2015: 33.
38
Ebd.
11
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3.2.4 Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von Angststörungen differenziert sich je nach Ausprägung der Angst. In den
meisten Fällen wird ein Gleichgewicht zwischen der pharmakologischer und der nicht
pharmakologischer Strategie verwendet. Pharmakologische Strategie ist die Behandlung mit
Medikamenten, wobei die nicht pharmakologische Strategie die Anwendung einer
Verhaltenstherapie vorweist.
Die Verhaltenstherapie beginnt schon bei dem ersten Gespräch mit dem Arzt. Das Wichtigste
für eine Behandlung ist, dass sich der Patient seiner Angst bewusst ist und auch zu ihr steht.
Es muss dem Patienten verständlich sein, dass seine Beschwerden ernst genommen werden
und gemeinsam eine Lösung gefunden werden kann. Bei einer verhaltens-therapeutischen
Behandlung werden verschiedene Techniken angewandt, darunter insbesondere die
kognitive Verhaltenstherapie sowie die systematische Desensibilisierungs- und
Expositionstechnik.

Das Ziel einer kognitiven Therapie ist es, dem Patienten sein fehlerhaftes Denken zu
vermitteln. Diese Verhaltens- und Denkmuster tragen dazu bei, dass die Angst weiterhin
bestehen bleibt und sich gegebenenfalls weiterhin verstärkt. 39 «Die Grundlage dieser
Therapieform bildet die Information über die komplexen Zusammenhänge von
Angstentstehung und Folgen der Angst.“ 40 Die systematische Desensibilisierung wird häufig
bei einer phobischen Störung angewendet. Der Patient wird bei dieser Behandlung mit
angstauslösenden Stimuli konfrontiert (Reizüberflutung: Flooding-Therapie), was
verdeutlichen soll, dass auch bei intensivster Angst ein Abklingen stattfindet. Bei der
Expositionstechnik wird versucht, einen inneren Konflikt, welcher in Verbindung mit den
Angstsymptomen steht, aufzudecken. Erkrankte weisen häufig eine Ich-Schwäche auf, und
durch die Aufdeckung des Konflikts kann die Chance, die Angst zu bewältigen, erhöht
werden. 41

Für die beste therapeutische Wirksamkeit kann eine medikamentöse Behandlung als
Ergänzung zur Verhaltenstherapie eingesetzt werden. Wie in Kapitel 3.2.1 beschrieben, ist
Serotonin ein beruhigender Botenstoff. Aus dem Grund werden Antidepressiva eingesetzt,

39
Vgl. Deister Arno, 2013: Kap. 2.4.
40
Deister Arno, 2013: 142.
41
Vgl. ebd. 142.
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die einen Wiederaufnahmeeffekt von Serotonin aufweisen. 42 Die wirksamsten Ergebnisse


werden durch die Anwendung von selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmern (SSRI)
und selektiven Serotonin-/Noradrenalin Wiederaufnahmehemmern (SNRI) erzielt. Es ist
jedoch zu beachten, dass die Wirkung von Antidepressiva erst nach zwei bis drei Wochen
eintritt. Für eine schnelle Wirkung kann alternativ auch Benzodiazepin eingenommen
werden. Dieses Medikament ist allerdings nur für eine Kurzzeittherapie geeignet, da es ein
hohes Abhängigkeitsrisiko aufweist. 43
Auf der nächsten Seite wird der genaue Ablauf einer Behandlung in Abbildung 3 dargestellt.

42
Vgl. Universitätsspital Zürich (Hrsg.), „o,D“.
43
Vgl. Deister Arno, 2013: 143.
13
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Abb.3: Behandlungsablauf einer Angststörung je nach Schwergrad

14
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4 Panikstörungen
Der Begriff Panikstörung wurde ursprünglich von Christoph Klein (1964) als ein
eigenständiges Krankheitsbild definiert. Eine Panikstörung wird durch abrupt eintreffende
Panikattacken gekennzeichnet. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Panikattacken
wiederkehrend sein müssen, da eine Einzelne nicht als Störung bezeichnet werden kann.
Klein ging davon aus, dass der Grund für Panikstörungen eine neuropsychologische
Dysfunktion sei. Dabei soll bei betroffenen Personen eine pathologische Schwelle im
Gehirnbereich der Angstreaktion vorhanden sein. Panikstörungen werden oft mit
44
Agoraphobie begleitet, welches Klein als sekundäres Krankheitsphänomen bezeichnet. Sie
können jedoch auch mit allen anderen Angststörungen auftreten. Bestimmte Situationen
oder Objekte können dabei Auslöser für eine Panikattacke sein.45
Panikstörungen bilden sich meistens in der späten Jugend oder im frühen Erwachsenenalter.
Frauen sind dabei tendenziell häufiger betroffen als Männer. 46 Gründe für die Entstehung
dieser Störung können bereits in der Kindheit entstehen. Bei jüngeren Kindern wird oft eine
Trennungsangst beobachtet, die sich später zu einer Störung entwickeln kann. Es können
jedoch auch neurobiologische Gründe zur Entstehung einer Panikstörung beitragen.
In Kapitel 4.4 werden diese genauer angeschaut. Im Verlaufe der restlichen Arbeit werde ich
mich genauer auf das Thema Panikattacken konzentrieren.

44
Vgl. Bassler Markus, 2000: 1.
45
Vgl. Elia Josephine, 2021.
46
Vgl. National Institution of Mental Health (Hrsg.), 2016.
15
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4.1 Panikattacken
Friedrich Strian bezeichnet Panikattacken als die Wellengipfel in einem „Meer an Angst“.
Diese Wellengipfel stellen Höhepunkte einer Panikstörung, die Gesamtheit des Meeres,
dar.47 Ähnlich wie im Meer sind diese Wellen immer wiederkehrend. Manche sind grösser
und kräftiger, andere wiederum nur klein und unscheinbar.
Im folgenden Text werde ich die Symptome, Ursachen, Diagnosen und Behandlungs-
möglichkeiten beschreiben. Einige Informationen werden sich wiederholen, da
Panikstörungen und Angststörungen charakteristisch ähnlich sind. Jedoch ist der folgende
Abschnitt sehr wichtig für meinen praktischen Teil, damit später die Verbindung zu meinem
Song erkannt werden kann.
Laut dem ICD 10 sind Panikattacken Episoden akuter Angstanfälle, die plötzlich und
unabhängig externer Stimuli auftauchen. Das Hauptmerkmal solcher Episoden ist, dass sie
nicht situationsgebunden sind und auftreten, wenn es keine scheinbare Gefahr gibt. Neben
körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Atemnot und Schwindel verspürt die betroffene
Person typische Gefühle wie Todesangst, Wahnsinnsangst und Angst vor Kontrollverlust.48
Eine Episode dauert normalerweise zwischen 10 bis 30 Minuten, es ist aber auch möglich,
dass sie mehrere Stunden oder nur 2 Minuten anhält.
Die Grundlagen für eine Panikattacke bilden sich bei den meisten schon lange vor dem
Geschehen. Ein inneres Unwohlsein kann dazu beitragen, dass sich negative Gedanken und
Ängste stärker verstärken. Die Chance, eine Panikattacke zu bekommen, wird erhöht. Sie
beginnt mit einem Angstgefühl, das sich dann zu Panik entwickelt. Die betroffene Person
verliert oft das Zeitgefühl und nimmt die Umwelt nicht mehr richtig war. Beim Höhepunkt
kommt es dann zu einem Gefühl, das auch oft als die „Angst zu sterben“ beschrieben wird. 49
Panikstörungen kommen oft in Verbindung mit Agoraphobie und Erwartungsängsten vor.
Betroffenen Personen fangen an, Orte oder Situationen zu meiden, die sie mit Attacken in
Verbindung setzen. 50 Nun kann es wiederum zu den Folgen kommen, die in Kapitel 3.2.1 auf
Abbildung 1. abgebildet sind.

47
Vgl. Strian Friedrich, 2000: 34.
48
Vgl. S. Schneider, J, Margraf, 2017: 4.
49
Vgl. Interview am 03.05.2023.
50
Vgl. Deister Arno, 2013: 136.
16
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4.1.1 Symptome
Spezifische Symptome einer Panikattacke variieren von Person zu Person. Grundsätzlich
setzen sie sich wie bei Angststörungen aus körperlichen und psychischen Symptomen
zusammen. Es kommt also zu den Angstsymptomen, die in Kapitel 3.2 beretis erläutert
wurden. Bei einer Panikattacke kann es jedoch auch zu schwerwiegenderer Symptomen wie
Atemnot, Schwindel und Taubheitsgefühl kommen. Während einer Panikattacke funktioniert
die Verdauung nicht mehr richtig, wodurch es zu Übelkeit und Brechreiz kommen kann.
Parallel dazu entstehen oftmals auch psychische Symptome. Manche Menschen erleben
während einer Panikattacke eine Depersonalisierung; ein Gefühl der Entfremdung und des
Kontrollverlusts. Ebenfalls verspüren viele das Gefühl, verrückt zu werden und können die
Umgebung nicht mehr richtig wahrnehmen. Wenn sich der Körper in anscheinender Gefahr
befindet, entsteht Angst, somit ist das Gefühl der Todesangst bei den meisten eine logische
Schlussfolgerung.51
In Abbildung 4 werden die einzelnden Symptomatiken des ICD-10 (Internationale
Klassifikation psychischer Störungen) nochmals erläutert.

Abb.4: Symptomatik einer Panikstörung / Panikattacke nach ICD-10

51
Vgl. Deister Arno, 2013: 136f.
17
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4.1.2 Diagnostik
Die Diagnose einer Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst, F41.0) wird anhand
verschiedener Kriterien der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10)
festgelegt:

Panikattacken haben keinen konkreten Auslöser, das heisst sie treten nicht immer zum
selben Zeitpunkt in derselben Situation auf. Sie sind frei flottierend und kommen
unerwartet. Panikattacken sind also spontan und erreichen innerhalb weniger Minuten den
Höhepunkt. Sie sind nicht verbunden mit gefährlichen oder lebensbedrohlichen Situationen.
Wie in Kapitel 4.1 erklärt wurde, treten Panikattacken in meist unerklärlichen Situationen
auf, die keine wirkliche Gefahr darstellen. Sie sind situationsungebunden.
Damit Panikattacken als eine Panikstörung bezeichnet werden kann, müssen sie
episodenweise auftreten und mindestens 4 Symptome müssen vorhanden sein; Brustkorb
und Abdomen betreffend sowie psychische und allgemeine Symptome.
Wie bei der Diagnose von Angststörungen (Kapitel 3.2.3) ist es auch hier wichtig, eine
Erstanamnese durchzuführen, um Vorerkrankungen ausschliessen zu können. Für eine gute
Diagnose muss zeitgleich auch der Schweregrad der Symptome beachtet werden. 52

4.1.3 Behandlungsmöglichkeiten
Eine Panikstörung kann je nach Schweregrad starke Auswirkungen auf das alltägliche Leben
haben. Die Lebensqualität der betroffenen Personen wird beeinträchtigt und normale
Tätigkeiten können nicht mehr ausgeführt werden. Die berufliche Leistungsfähigkeit und das
Sozialleben können durch Ängste und Panikattacken eingeschränkt werden.
Mit einer Behandlungstherapie können schwere Angstsymptome sowie Vermeidungs-
verhalten reduziert und die Wiederherstellung des Alltags angestrebt werden.
Wie bei den Behandlungsmöglichkeiten von Angststörungen in Kapitel 3.2.4 gibt es auch bei
Panikstörungen medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungen. Diese Methoden
sind ähnlich wie bei der Behandlung von Angststörungen, da medizinisch gesehen
Panikstörungen den Angststörungen untergeordnet sind.
Es werden also auch hier Verhaltens- und Expositionstherapien angewendet, um erstmals
das Denkmuster zu ändern und später die Hintergründe der Angsterkrankung zu erkennen.

52
Vgl. Boppert Sarah, 2022.
18
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Bei einer Therapie ist es wichtig, dass der Patient weiss, wie eine Panikstörung zustande
kommt.53
„Wissen und Verständnis über die Mechanismen einer Erkrankung wirken meist
angstreduzierend.“54
Als medikamentöse Therapie werden auch hier Antidepressiva eingesetzt, die die Häufigkeit
und Stärke einer Panikattacke senken können. Bei schweren Fällen wird auch Benzodiazepin
(Tranquilizer) verschrieben, die eine schnelle Linderung der Symptome bewirken. 55
Neben Behandlungsmöglichkeiten, die gegen Störungen eingesetzt werden, gibt es natürlich
auch Übungen, die während einer Panikattacke anwendbar sind, um diese zu lindern. Die
Regulierung der Atmung ist die wichtigste Übung. Bewusst ein und auszuatmen beruhigt das
Nervensystem und dezimiert die Angst vor Kontrollverlust. Gleichzeitig sollte versucht
werden, die Gedanken zu kontrollieren. Es muss dem Körper klargemacht werden, dass
diese Situation vorbeigeht und es keine echte Gefahr gibt. Eine Panikattacke zu stoppen ist
meist unmöglich und deshalb ist es auch wichtig, die Attacke zu akzeptieren und sich
versuchen zu entspannen.56

4.1.4 Biologische Aspekte einer Panikattacke


Wie in Kapitel 3.2.1 bereits erwähnt, liegt bei diagnostizierten Menschen ein
Ungleichgewicht verschiedener Botenstoffe vor. Diese Botenstoffe gelangen während einer
Panikattacke in das limbische System, welches für Gefühle und Emotionen zuständig ist.
Durch Nervenbahnen werden zahlreiche Hirnregionen des limbischen Systems verbunden.
Darunter auch die Amygdala, die bei der Entstehung von Angst eine zentrale Rolle spielt. Von
dort aus wird ein Angstsignal an den Thalamus geleitet, der Wahrnehmung abspeichert und
wieder aufruft. Nervenzellen im limbischen System schlagen Alarm, wenn der
wahrgenommene Angstauslöser mit der Angst im emotionalen Gedächtnis verknüpft ist.
Passiert das, kommt es zu einer eine Stressreaktion. Adrenalin und Cortisol werden
freigesetzt und die typischen Symptome einer Panikattacke beginnen.57

53
Vgl. Clienia AG. Führend in Psychiatrie und Psychotherapie (Hrsg.), 2023.
54
Clienia AG. Führend in Psychiatrie und Psychotherapie (Hrsg.), 2023.
55
Vgl. ebd.
56
Vgl. Unterberger Tanja, Dobmeier Julia, 2021.
57
Vgl. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (Hrsg.), 2021.
19
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4.1.5 Ursachen
Für die Ursache einer Panikattacke gibt es verschiedene Faktoren. Einerseits können sie
biologische Grundlagen haben, andererseits psychische. Wie in Kapitel 5.1 erwähnt, kann
eine Veränderung des Botenstoffsystems im Gehirn zu einer erhöhten Anfälligkeit von
Panikattacken führen. Viele Untersuchungen bei Menschen mit Panikattacken wiesen eine
Veränderung im Gehirnareal auf, welches für menschliche Emotionen zuständig ist. 58
Genetische Faktoren können ebenfalls eine grosse Rolle spielen. Bei einer Forschung des
Max-Planck-Instituts für Psychiatrie wurde ein Gen namens TMEM132D identifiziert, das
insbesondere im Gehirn aktiv ist und mit der Entstehung von unkontrollierten Panikattacken
in Verbindung gebracht wird. Anhand einer Untersuchung der Erbanlagerungen bei
Patienten mit Panikattacken und Patienten ohne Panikattacken wurde bei den betroffenen
Patienten eine Mutation des TMEM132D Gens festgestellt. Es ist also möglich, dass man die
Anfälligkeit einer Panikstörung beziehungsweise Panikattacke erben kann. 59
Die Hauptursache einer Panikattacke sind jedoch meistens psychische Faktoren.
Traumatische Erfahrungen in der Kindheit können langfristige Schäden in unserem Gehirn
verursachen. Das Gefühl während eines traumatischen Erlebnisses wird abgespeichert und
kann jederzeit wieder hervorkommen. Langanhaltender Stress, schmerzliche Verluste oder
beruflich Umstände wirken sich ebenfalls stark auf unsere Psyche aus.60

58
Vgl. Knorr Michael, 2021.
59
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg). „o.D“.
60
Vgl. Knurr Michael, 2022.
20
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5 Individuelles Fallbeispiel
In Bezug auf meine praktische Arbeit habe ich mich dazu entschieden, eine betroffene
Person zu interviewen. Bei meinem Fallbeispiel habe ich mich mit einer Person unterhalten,
die mit einer Angst- und Panikstörung diagnostiziert wurde. Seit ihrer Kindheit ist sie von
Panikattacken betroffen und durchlebt sie beinahe täglich. Durch das Interview wurde mir
ein realitätsnahes Bild vermittelt, das ich bei meiner praktischen Arbeit optimal einsetzten
konnte und mir dabei geholfen hat, den Song zu schreiben. In diesem Kapitel werde ich die
wichtigsten Stellen des Interviews hervorheben und eine Panikattacke der interviewten
Person indirekt zitieren. Die Person wird im Rest der Arbeit als anonym angesprochen, da die
Identität geheim bleiben soll.

Beispiel Panikattacke der interviewten Person:

Anonym war mit ihrer Klasse in einem Blindenmuseum, in welchem


der Alltag einer blinden Person widergespiegelt wird. In diesem
Museum ist es komplett dunkel und es werden laute Geräusche
abgespielt, die man im Alltag zu hören bekommt. Anonym erzählte,
dass sie bereits ein unwohles Gefühl hatte und sich emotional instabil
fühlte. Das Zusammenspiel von der Dunkelheit und den Geräuschen
hat sie dann überfordert und sie bekam eine Panikattacke. Diese
Panikattacke hielt länger an als normalerweise, denn der Sehsinn
fehlte und es fiel ihr schwer sich zu orientieren und sich zu beruhigen.

„Es passiert oft, dass durch eine Überforderung eines Sinnes und
eben hier dadurch, dass ich weniger Sicherheit hatte, da ich eben
nicht meine Umgebung sehen konnte, dass das zu einer
Verunsicherung führt und das dann eine Panikattacke auslösen kann.
Das passiert mir bei mir häufiger.“

21
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

Tabelle 1 erlebte Panikattacke der Interviewten Person (Interview am 03.05.2023)

Anonym beschrieb während des Interviews mehrmals, dass sie oft Panikattacken bekommt,
wenn sie sich am Tag allgemein schon unwohl und gestresst fühlt: „Eben ich bekomme oft
Panikattacken nur an Tagen, an denen ich mich eh schon instabil und unsicher fühle.“ Dieses
Gefühl von Unsicherheit und Instabilität wirkt sich auf ihre mentale Gesundheit aus und ist
im Alltag sehr belastend. Es braucht nur kleine Interaktionen, die irritierend sein können und
eine Panikattacke kann entstehen:
„(…) also eben man kennt das ja, dass man irgendwie mal blöde Kommentare bekommt von

einem Klassenkollegen und (…) ich mich dann direkt irritiert fühle (…).“ Auslöser einer
Panikattacke können demnach auch überforderte oder fehlende Sinne sein.
Dieses Ereignis wurde anhand einer Angstepisode, die die interviewte Person erlebt hat,
dargestellt (Tabelle 1.).
Der Ablauf einer Panikattacke kann gut mit dem Ablauf eines Dramas verglichen werden.
Es fängt langsam an und steigert sich fortlaufend. Anonym beschrieb die Peripetie
(Umschwung der Handlung, Katastrophe) als einen Schockmoment, in der die Angst zur

Panik überschwappt: „(…), dann ist es meistens wie ein Schockmoment, oder so ein Moment,
wo das Glas dann überschwappt. Das ist dann meistens der Moment, wo ebenso die ganze
Angst als auch Panik hervorkommt, also sagen wir, die Angst schwappt dann über zu einer
Panik oder zu einem Panikgefühl.“
Ein weiterer wichtiger Einwand auf den Anonym zu sprechen kam und der auch allgemein
ein bedeutendes Symptom einer Panikattacke darstellt, ist die Todesangst. Sie ist eine

22
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

Gedankenreaktion auf die anscheinende Gefahr, die der Körper wahrnimmt. Die interviewte
Person beschrieb das Entstehen dieses Gedankens als eine Abwärtsspirale. „Innerlich ist es
dann meistens so dieses Gefühl, was man vielleicht am Ehesten mit einer Abwärtsspirale von
negativen Gedanken vergleichen könnte (…).“ Aus dieser „Abwärtsspirale“ rauszukommen
sei sehr schwer, denn man kann seinen Körper in solch einer Situation nicht direkt

kontrollieren. „Mein Körper sagt mir ja in dem Moment wirklich, ich sterbe und aus diesem
Gefühl rauszukommen ist sehr schwierig, weil es so körperlich ist und man dem Körper nicht
einfach sagen kann er soll aufhören.“

Das individuelle Fallbeispiel ist sehr wichtig, denn es werden zwar die ganzen Fakten, die
über Panikattacken recherchiert werden können, genannt, jedoch erfährt man auch, wie
individuell so ein Erlebnis sein kann. Ebenfalls enthält es viele Informationen, die später in
meinem Song widergespiegelt werden.
Im nächsten Kapitel wird meine praktische Arbeit vorgestellt und die Entstehung und
Bedeutung meines Songs erläutert.

6 Praxisteil
Schon bei den ersten Überlegungen der Maturaarbeit wusste ich, dass, wenn ich über eine
Krankheit schreibe, ich in meinem Praxisteil etwas Kreatives machen möchte. Mir war klar,
dass ich nicht nur ein Interview oder eine Umfrage machen will. Es war mir sehr wichtig, dass
ich etwas Persönliches in die Arbeit mit einbaue und es für mich nicht nur irgendeine Arbeit
ist, sondern etwas, auf das ich später stolz sein kann.
Das Singen ist meine Leidenschaft und aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden,
einen Song über mein Thema zu schreiben. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich ein
Song schreiben würde, aber mir war dennoch bewusst, dass es eine Herausforderung
werden wird, da das Thema mich höchst wahrscheinlich nicht selbst betreffen wird.

Ich bin also anders vorgegangen als die meisten, denn ich wusste schon, was meine
praktische Arbeit sein wird, bevor ich überhaupt ein Thema für diese Arbeit hatte. Ich habe

23
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

mir daraufhin mit meiner Familie viele verschiedene Themen rausgesucht und geschaut,
über welches man gut ein Song schreiben könnte. Schlussendlich habe ich mich entschieden,
über das Thema Angst und Panikstörungen zu schreiben. Es ist eine sehr emotionale
Krankheit und auch in der Musik Branche spielt es eine grosse Rolle. Jetzt, wo ich mein
Thema hatte, stand ich nur noch vor einem Problem: Angst- und Panikstörungen ist ein sehr
diffuses Thema und alle Informationen und Gefühle in einem Song auszudrücken ist
unmöglich. Ich habe mich also nach weiteren Überlegungen dazu entschieden, über die
Erkrankung von Panikattacken zu schreiben. Mir war bewusst, dass es ein sehr persönliches
Thema ist, aber genau das machte es zu einem perfekten Thema für ein Song. Da ich jedoch
selbst nicht betroffen bin, musste ich mir einen tieferen Einblick in das Geschehen einer
Panikattacke verschaffen.
So kam es dann zu dem Interview, das ich mit einer diagnostizierten Person geführt habe.
Es hat mir sehr geholfen, den Song so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Durch
Recherchen im Internet konnte ich das Geschehen einer Panikattacke gut darstellen.
Im Verlaufe des Praxisteils nehme ich Stellung zu meinem Song und erklären, wie ich auf den
Text gekommen bin.

6.1 Vorgehen und Journal meiner praktischen Arbeit


Über die Zeit, in der ich an meinem Song gearbeitet habe, habe ich ein Journal geschrieben,
um meine Arbeitsfortschritte festzuhalten. Wenn man einen Song schreibt, ist es üblich, die
Ideen mit Sprachaufnahmen festzuhalten. Das habe ich relativ oft gemacht und in meinem
Journal werde ich Fotos und Audios von den Sprachaufnahmen einfügen, damit man einen
Einblick bekommt, wie so etwas aussehen kann.

Anfang Mai habe ich begonnen, erste Ideen für den Song zu sammeln und da ich ein Piano zu
Hause habe und ich schon einige Grundkenntnisse hatte, viel es mir nicht schwer, passende
Akkorde zu finden.

Anfang Journal:

24
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08.05.2023:

Heute habe ich mir die Akkorde und die Melodie für den Song rausgesucht. Ich habe mich
schlussendlich für eine Akkordreihe entschieden, die mysteriös und ein bisschen gruselig
klingen.

https://phtg-my.sharepoint.com/personal/melina_florian_ksk_ch/Documents/Schule/Chords
%20.unknown

Zu den komponierten Akkorden, habe ich eine Melodie gesucht. Ich habe die Akkorde ein paar Mal
gespielt und dann einfach drauf los gesungen:

https://phtg-my.sharepoint.com/personal/melina_florian_ksk_ch/Documents/Schule/Verse
%20melodie%20idea.unknown
09.05.2023

Da ich die Melodie und die Akkorde nun habe, habe ich heute versucht ein Intro zu komponieren. Da
ich mir schon von Anfang an sicher war, dass der Song etwas Unheimliches an sich haben soll, ist mir
das Intro schnell gelungen. Ich habe neben dem Piano auch noch eine Geige als Instrument eingefügt.

Zwischendurch habe ich immer wieder Textideen für den Song aufgeschrieben und zu den
Akkorden gesungen, um so auf weitere Ideen zu kommen:
25
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

12.05.2023:

Heute habe ich den ersten Vers geschrieben. Meine Überlegung dahinter war, dass ich die
Erwartungsangst darstelle: „you’re always in my mind keeping me on the edge (…).” Es soll
verdeutlichen, wie betroffene Personen immer mit dem Gewissen und der Angst durch den Tag
gehen, dass sie jederzeit eine Panikattacke bekommen könnten. „(…) patiently waiting for it to
happen again. “Wie der Name Erwartungsangst schon sagt, erwartet man förmlich eine
Angstepisode.

Vers 1:
Your’re always in my mind keeping me on the edge
patiently waiting for it happen again

Ideen:
- I know I can survive this but it feels like a storm inside me
- Everyone just tells me to breath but it’s not working for me
- I try to fight this but it keeps bushing me down till I’m out of breath
- You’re a shadow always by my side knowing every fear of mine
Building up inside me now and there is no way out
- Feeling you coming when I’m at my lowest….

14.05.2023
Heute habe ich den zweiten Vers geschrieben. Hier habe ich mir die Idee aus dem
Interview geholt. Wie in Kapitel 5 erwähnt, beschrieb Anonym immer wieder dieses
Unwohlsein und eine gewisse Instabilität. „Feeling you coming when I’m at my lowest
Taking advantage when I’m mentally dead.” Der Vers soll verdeutlichen, dass
Panikattacken oft an Tagen kommen, an denen man sich sowieso schon unwohl fühlt
(Siehe Interview)

26
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

Vers 2.
Feeling you coming when I’m at my lowest
Taking advantage when I’m mentally dead

15.05.2023

Pre chorus:
You’re a shadow aways by my side
knowing every fear of mine
building up inside me now and there is no way out

I’m losing control


Of my body and soul
I’m at the top of the wave and there is only one way
Chorus:
Down, where I’m alone and I can’t get out
The wave is crushing on me
And I’m drowning in my own fear

Heute habe ich den Pre Chorus und den Chorus geschrieben. Ich habe mir sehr viele Gedanken
darüber gemacht, denn ich wollte den Text so passend wir möglich machen:

Der Pre Chorus soll beschreiben, wie es sich anfühlt mit einer Panikstörung zu leben. „You’re a
shadow aways by my side (…).” Diese Strophe beschreibt die Störung als einen Schatten, der
immer da ist. Tagtäglich wird man davon begleitet und hier spielt auch wieder die
Erwartungsangst eine Rolle. Der zweite Teil des Pre Chorus soll das Gefühl von Kontrollverlust
darstellen, was ein übliches psychisches Symptom einer Panikattacke ist: “ (…) I’m losing
control of my body and soul (…).”

Die letzte Strophe des Pre Chorus ist sehr wichtig. In meinem theoretischen Teil, Kapitel 4.1,
habe ich ein Zitat von Friedrich Strian paraphrasiert. Er meinte, dass eine Panikattacke wie
ein Wellengipfel in einem grossen Meer an Angst ist. Davon habe ich mich dann inspirieren

27
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

lassen: “(…) I’m at the top of the wave and there is only one way.” Alles, was ich bis jetzt
geschrieben habe, soll auch den Ablauf einer Panikattacke darstellen. Zuerst kommt die
Erwartungsangst und darauf folgt der Anfang einer Panikattacke, bei welchem man die
Kontrolle verliert. Jetzt sind wir beim Höhepunkt „Top oft the wave“, auch Peripetie genannt.
Der Chorus ist das Ergebnis der vorherigen Ereignisse. „Down (…).“ Das Wort „Down“ hat in
diesem Kontext mehrere Bedeutungen. Einerseits geht es, nachdem man die Spitze der Welle
erreicht hat, wieder runter und andererseits wird hier auch die Abwärtsspierale angedeutet,
die im Interview erwähnt wurde: “ Innerlich ist es dann meistens so dieses Gefühl, was man
vielleicht am Ehesten mit einer Abwärtsspirale von negativen Gedanken vergleichen könnte,
welche sich nur ganz schwierig unterbrechen lässt.“
Während einer Panikattacke kontrollieren einen die negativen Gedanken. Man hat das
Gefühl, es wird immer schlimmer und es gibt keinen Ausweg mehr.

https://phtg-my.sharepoint.com/personal/melina_florian_ksk_ch/Documents/Schule/pre-chorus
%20Idea.unknown

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22.06.2023

Vers 3 bezieht sich auf das Gefühl zu sterben, auf das Gefühl, das man alleine ist und niemand einem
helfen kann. Gleichzeitig wird auch das Taubheitsgefühl, was ein typischen Symptom von
Panikattacken ist, angesprochen: „The walls are up now and the world goes numb (..).“
Hier kam meine Inspiration wieder vom Interview: „Mein Körper sagt mir ja in dem Moment wirklich,
ich sterbe.“

Vers 3.
The Walls are up now and the world goes numb
I’m running out of time and it feels like I’m dying

Als ich meine ersten Verse und den Chorus hatte, habe ich Akkorde für die Bridge gesucht.
Gleichzeitig habe ich mir wieder ein paar Textideen aufgeschrieben:

23.07.2023:

Heute habe ich Akkorde für die Bridge rausgesucht. Dabei habe ich mir überlegt die Bridge
und den Text etwas positiver zu gestalten, da der Rest schon relativ düster wirkt. Bei der
Bridge habe ich mich ein weiters Mal an das Interview gewendet. Anonym sagte, dass der
einzige positive Gedanke, den sie hat, das Wissen ist, dass die Panikattacke enden wird: „(…)
jede Panikattacke, das ist ja das Gute, geht vorbei und ich weiss ja auch rational während der
Panikattacken dieses Gefühl geht vorbei, das ist ja das, was Hoffnung gibt.“ Die Bridge soll
also diese Hoffnung darstellen. Jedoch wird am Ende der Bridge wieder der negative Gedanke
hervorgehoben, denn egal wie viel Hoffnung und Wissen man hat, dass die Panikattacke
enden wird, diese „Abwärtsspirale“ zu unterbrechen ist, wie Anonym gesagt hat, sehr schwer.

29
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Bridge Text:
And i know i can survive this
But it feels like a storm inside me
That is building up
And taking over me

A part of me wants to fight this


Fight this demon inside me
But the storm won’t stop
And there’s no way to the top

https://phtg-my.sharepoint.com/personal/melina_florian_ksk_ch/Documents/Schule/bridge
%20chords%20and%20melodie-text%20idea.unknown

28.07.2023

Chorus:
Down, where I’m alone and I can’t get out
The wave is crushing on me
And I’m drowning in my own fear

Down, and nobody can help me now,


I’m alone in this and my heart will never mend
It’s a forever till the end.

Ich habe den Song heute durchgesungen und habe gemerkt das noch etwas fehlt. Der Chorus war mir
zu kurz und auch vom Takt her, passt es besser, wenn ich noch eine Strophe hinzufüge. Als ich diese
Strophen geschrieben habe, entstand auch gleichzeitig der Titel für das Lied:
„Forever till the end“
Dieser Satz beschreibt all die Gefühle, die die meisten betroffenen Personen verspüren. Es ist ein
„Forever till the end”, weil man immer Angst hat, dass man eine Panikattacke bekommen könnte. Es
ist ein „Forever till the end“, weil es sich während einer Panikattacke anfühlt, als würde es das Ende

30
Maturaarbeit HS23 Melina Florian Kantonsschule Kreuzlingen

sein und es ist ein „Forever till the end“, weil die Behandlung einer Panikattacke ein langer und
schwerer Prozess ist.

Ende Journal

Ende Juni war der Song dann endlich fertig geschrieben und somit konnte ich mich mehr auf
den instrumentalen Teil konzentrieren. Mein erster Gedanke war es, den Song professionell
in einem Studio aufnehmen zulassen, doch leider war dies aufgrund finanzieller Hindernisse
nicht möglich. Da ich jedoch ein kleines Aufnahme Set zu Hause habe, habe ich mich dazu
entschieden, das Ganze einfach selbst in die Hand zu nehmen. Auf Abbildung 5 können Sie
die einzelnen Teile des Aufnahme Sets sehen. Die Funktion der Teile wird auf der nächsten
Seite erklärt.

Abbildung 3 Focusrite Scarlett Studio Set

Anders als beim Schreiben von Songs hatte ich mit Aufnahmen und professionellen
Softwares noch keine Vorkenntnisse. Zuerst musste ich mir eine Software aussuchen, die gut
fürs Aufnehmen und Mixen des Songs ist. Nach ein paar Recherchen und Meinungen im
Internet habe ich mich für die Software Ableton live 11 entschieden. Ich habe viel Gutes über
die Software gelesen und was in meinem Vorteil lag, war, dass sie eine 90 Tage gratis Version
zur Verfügung stellten.
Zuerst musste ich mir Videos zur Einarbeitung der Software anschauen, da ich noch keine
Ahnung hatte, wie ich so ein Tool verwende. Nachdem ich mir die Grundkenntnisse
angeeignet habe, habe ich alles aufgebaut und angefangen, die ersten instrumentellen Teile
aufzunehmen:
31
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Abbildung 4 Home Studio

In Abbildung 6 ist mein Set-up zu sehen. In der Ecke unten rechts ist das sogenannte Audio-
Interface (Focusrite). Dieses stellt eine Verbindung zwischen dem Instrument (in dem Fall
dem Piano) und dem Computer dar. Ohne ein Interface würde es nicht funktionieren, da
man anders das Audio nicht übertragen kann. Der rote Kreis markiert das Kabel, mit dem
das Piano verbunden ist. Das rote Kabel, das hinten aus dem Interface kommt, ist verbunden
mit dem Computer. Was Sie auf dem Computer sehen können, sind die Audiospuren, die ich
aufgenommen habe.

Nachdem ich alle meine instrumentalen Teile aufgenommen habe, habe ich sie
zusammengeschnitten und bearbeitet. Dafür habe ich auf jede Spur ein Reverb (Halleffekt)
draufgelegt, was dem Ganzen mehr Volumen verliehen, hat.

Nun musste noch der Gesang hinzugefügt werden. Es war mir sehr wichtig, dass der Gesang
gut und professionell klinkt. Ich habe zwar ein Mikrofon zu Hause, mit dem ich meine
Stimme hätte aufnehmen können, doch das hat sich leider nicht gut angehört. Die Stimme ist
das Wichtigste am Song und deshalb habe ich mich dazu entschieden, diese in einem
Tonstudio aufzunehmen. Über das Internet habe ich einen DJ gefunden, der die Aufnahme
32
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eines Songs für einen guten Preis anbot. Nachdem wir uns in Kontakt gesetzt haben, haben
wir uns in seinem Studio getroffen und den Gesang aufgenommen. Im Nachhinein bin ich
wirklich froh, dass ich die Stimme professionell aufgenommen habe, weil wenn ich es zu
Hause gemacht hätte, wäre die Qualität des Songs niemals so gut geworden.

33
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6.2 Mein Lied – Forever till the end.

Vers 1:
You’re always on my mind keeping me on the edge Pre-chorus:
Patiently waiting for it to happen again I’m losing control
Of my body and soul
Vers 2: I’m at the top of the wave and there is only one way
Feeling you coming when I’m at my lowest
Taking advantage when I’m mentally dead
Chorus:
Pre-chorus: Down, where I’m alone and I can’t get out
You’re a shadow aways by my side The wave is crushing on me
knowing every fear of mine And I’m drowning in my own fear
building up inside me now and there is no way out
Down, and nobody can help me now,
I’m losing control I’m alone in this and my heart will never mend
Of my body and soul It’s a forever till the end
I’m at the top of the wave and there is only one way

Chorus: Bridge:
Down, where I’m alone and I can’t get out And I know I can survive this
The wave is crushing on me But it feels like a storm inside me
And I’m drowning in my own fear That is building up
And taking over me
Down, and nobody can help me now,
I’m alone in this and my heart will never mend A part of me wants to fight this
It’s a forever till the end Fight this demon inside me
But the storm won’t stop
Vers 3: And there’s no way to the top
The walls are up now and the world goes numb
I’m running out of time and it feels like I’m dying It’s only down.

https://www.dropbox.com/scl/fi/a59i2n76pnngbezcfq1rd/Melina-Forever-till-the-
end_Rohversion.mp3?rlkey=o2aqocchh2z5em7e3wbrh2n0z&dl=0
34
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6.3 Reflexion
Das Schreiben dieser Arbeit war nicht immer einfach und hat auch nicht immer Spass
gemacht. Es war stressig, nervig und hat mir viel Zeit geraubt. Jedoch kann ich sagen, dass
ich schlussendlich sehr stolz auf mich bin und es mir die Chance gegeben hat, einen
wunderschönen Song zu schreiben. Es war eine Herausforderung, doch ich konnte alle
Probleme überwinden, die mir im Wege standen.

Mein Arbeitsprozess war nicht immer diszipliniert. Ich habe zwar früh angefangen, die Arbeit
zu schreiben, habe aber sehr lange Pausen zwischen den Arbeitszeiten gehabt. Ich persönlich
fand es sehr schwer, den Anfang zu finden. Oft habe ich direkt wieder aufgehört, als mir
nichts eingefallen ist, was ich hätte schreiben können. Im Verlaufe der Arbeit habe ich
gemerkt, dass ich besser arbeiten kann, wenn ich erstens unter Stress stehe und zweitens,
dass ich in einem Flow sein muss, um wirklich vorwärts zu kommen.
Was ich insgesamt hätte besser machen können, war, das Literaturverzeichnis direkt zu
schreiben, wenn ich eine Quelle benutzt habe. So musste ich im Nachhinein die meisten
Internetseiten aufsuchen. Auch hätte ich die Kapitel, die ich angefangen habe, sofort fertig
schreiben sollen und nicht überall nur ein Teil schreiben.
Was mir gut gelungen ist, ist auf jeden Fall meine praktische Arbeit. Auf den Text für den
Song bin ich besonders stolz, da er passend auf meine theoretische Arbeit sowie auf das
Interview basiert. Man kann gut erkennen, dass ich die gesammelten Informationen des
Interviews im Song wiedergegeben habe. Auch das Aufnehmen des Songs habe ich gut
gemeistert. Anfangs hatte ich noch Angst davor, weil ich noch nie einen Song mit richtigem
Equipment aufgenommen habe und ich auch von der Software noch keine Kenntnisse hatte.
Schlussendlich ist der Song in meinen Augen super geworden.

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7 Schlusswort
Das Schlusswort möchte ich nutzen, um mich einerseits bei meiner Familie und meiner
Betreuungsperson zu bedanken, die mich von der Themenauswahl bis hin zu den
Korrekturen unterstützt haben. Andererseits möchte ich mich ganz herzlich bei meiner
Interviewperson bedanken, denn ohne sie wäre der Song gar nicht zustanden gekommen.
Ebenfalls möchte ich mich bei Dj Clasco bedanken, der mir geholfen hat, den Gesang für
meinen Song aufzunehmen. Sie alle haben mir geholfen, diese Arbeit zu schreiben und zu
perfektionieren. Von der Themenauswahl bis hin zu den Korrekturen haben sie mich
begleitet und mich unterstützt. Es war nicht immer einfach, sich an den Computer zu setzten
und los zu schreiben. Oft hat mir die nötige Motivation gefehlt oder ich wusste einfach nicht,
wo ich überhaupt anfangen soll. Ich hatte anfangs Angst, dass ich nicht genug
Schreibmaterial haben würde, es hat sich aber rausgestellt, das 20-30 Seiten nicht genügend
sind, um dieses Thema ausführlich zu erläutern. Gerne wäre ich noch näher auf die einzelnen
Angststörungen eingegangen und es wäre auch noch spannend gewesen zu sehen, wie sich
die Behandlungsmöglichkeiten auf verschiedene betroffene Personen auswirken.
Es ist ein sehr spannendes und wichtiges Thema, das mehr Menschen betrifft als einem
bewusst ist. Ich konnte viel lernen und habe meinen Traum, einen eigenen Song zu
schreiben und zu veröffentlichen, erfüllen können.

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8 Literaturverzeichnis

Anonym. Interview an der Kantonsschule Kreuzlingen am 03. Mai 2023.

Bandelow, Borwin: Angsterkrankungen – Ursachen. „o. D“. https://www.neurologen-und-psychiater-


im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/
angsterkrankungen/ursachen/. 15.04.2023.

Bassler, Markus: Panikstörung aus psychodynamischer Sicht. 2000.


https://www.researchgate.net/profile/Markus-Bassler/publication/247467069_Panikstorung_aus_ps
ychodynamischer_Sicht/links/57d27fbc08ae6399a38d6c87/Panikstoerung-aus-psychodynamischer-
Sicht.pdf. 12.07.2023.

Boppert, Sarah: Diagnostik der Panikstörung nach ICD.10 und ICD-11. 2022.
https://hellobetter.de/aerzte-psychotherapeuten/panikstoerung-icd-10-kriterien/. 13.08.2023.

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Hrsg.). Psychische und Verhaltensstörungen.


2013. https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2013/
block-f40-f48.htm. 30.04.2023.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.). 2010. https://www.gesundheitsforschung-


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Craighead Linda W. et al.: Chapter 4. Panic Disorders. 2017.


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http://www.er-leben.de/media/pdf/101991_Leseprobe.pdf. 25.04.2023.

Domschke K: Journal für Neurologie, Neurochirurgie, und Psychiatrie. 2014.


https://www.kup.at/kup/pdf/11177.pdf. 15.07.2023.

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Dr. Veit, Iris: Hausärztliche Versorgung für Patienten und Patientinnen mit Angst. 2016.
https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-Praxisempfehlungen/
Hausaerztliche%20Versorgung%20von%20Patientinnen%20und%20Patienten%20mit%20Angst/
oeffentlich/DEGAM-PE_Hausaerztliche%20Versorgung%20von%20Patientinnen%20und
%20Patienten%20mit%20Angst_27-10-2017.pdf. 28.04.2023.

Eberhorn, Johannes: Phobien – Angst vor dem Alltag. 2002.


https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/angst/pwiephobienangstvordemalltag100.h
tml. 19.04.2023.

Elia, Josephine: Panikstörungen bei Kindern und Jugendlichen. 2021.


https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-kindern/psychische-
erkrankungen-bei-kindern-und-jugendlichen/panikst%C3%B6rung-bei-kindern-und-
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Ermann, Michael: Angst und Angststörungen. Psychoanalytische Konzepte. W. Kohlhammer, 2.


Auflage, Stuttgart 2019.

Kast, Verena: Vom Sinne der Angst. Wie Ängste sich festsetzten und wie sie sich verwandeln lassen.
Herder, 7. Auflage, Freiburg in Breisgau 2014.

Knappe, Susanne: Klinische Diagnostik bei Angststörungen. 2015.


http://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0041-101048. 28.04.2023

Knorr, Michael: Panikattacken Auslöser: 5 mögliche Ursachen für Panikattacken. 2022.


https://www.entfaltungscoach.at/panikattacken-ausloeser-5-moegliche-ursachen-fuer-
panikattacken/. 19.06.2023.

Margraf, Jürgen / Schneider Silvia: Agrophobie und Panikstörung. 2017.


https://elibrary.hogrefe.com/book/10.1026/02513-000. 07.04.2023.

Max-Plank-Gesellschaft (Hrsg.): Angsterkrankungen. 2023.


https://www.psych.mpg.de/2675236/angsterkrankungen. 29.03.2023.

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National Institution of Mental Health (Hrsg.): Panic Disorder: When Fear Overwhelms. 2016.
https://www.nimh.nih.gov/sites/default/files/documents/health/publications/panic-disorder-when-
fear-overwhelms/19-mh-8077-panicdisorder_0.pdf. 13.08.2023.

Peacock, Fiona: Was ist der Unterschied zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen. 2018.
https://philips-digital.com/de/was-ist-der-unterschied-zwischen-eineiigen-und-zweieiigen-
zwillingen/. 22.08.2023.

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (Hrsg.). Angst – Was Passiert im Gehirn. 2021.


https://mein.sanofi.de/themen/angst/angst-was-passiert-im-gehirn. 19.04.2023.

Strian Friedrich: Angst und Angstkrankheiten. C.H Beck, 4. Auflage, München 2000.

Tunner, Wolfgang: Angst. 2000. https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/angst/956.


17.08.2023.

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus (Hrsg): Angst. Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und
Psychosomatik, „o.D“. https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-
institute/pso/angst. 15.08.2023.

Universitätsspital Zürich (Hrsg.): Angststörungen – Behandlung. „o.D“.


https://www.usz.ch/fachbereich/konsiliarpsychiatrie-psychosomatik/angebot/angststoerungen/.
01.05.2023.

Unterberger, Tanja / Dobmeier, Julia: Panikattacken und Panikstörungen. 2021.


https://www.netdoktor.ch/krankheiten/panikstoerung/. 09.07.2023.

World Health Organization (Hrsg.): Mental Disorders. 2022. https://www.who.int/news-room/fact-


sheets/detail/mental-disorders. 13.08.2023.

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9 Abbildungsverzeichnis:
Titelbild: Koo, Benson: Can’t breathe. „o.D“. https://www.pinterest.com/pin/cant-breathe-art-print-
by-benson-koo-xsmall--786018941243444446/.

Abb. 1: Deister, Arno: Angst und Panikstörungen. Entwicklung und gegenseitige Verstärkung von
Folgen der Angst. 2013, S. 132. http://www.er-leben.de/media/pdf/101991_Leseprobe.pdf.

Abb. 2: Prof. Dr. Lambert, Martin / Prof. Kellner, Michael. Diagnostik und Therapie von Angst- und
Zwangsstörungen. „o,D“, S. 19/78. https://slideplayer.org/slide/851055/.

Abb. 3: Dr. Veit, Iris: Hausärztliche Versorgung für Patienten und Patientinnen mit Angst.
Behandlungsabläufe in Abhängigkeit vom Schweregrad der Angststörung. 2016, S. 13.
https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM
-Praxisempfehlungen/Hausaerztliche%20Versorgung%20von%20Patientinnen%20und%20Patienten
%20mit%20Angst/oeffentlich/DEGAM-PE_Hausaerztliche%20Versorgung%20von%20Patientinnen
%20und%20Patienten%20mit%20Angst_27-10-2017.pdf.

Abb. 4: Deister, Arno: Angst und Panikstörungen. Symptomatik der Panikstörung nach ICD-10 und
DSM-IV-TR. 2013, S. 137. http://www.er-leben.de/media/pdf/101991_Leseprobe.pdf.

Abb. 5: Thomann. Focusrite Scarlett 2i2 Studio 3rd Gen. 2019.


https://www.thomannmusic.ch/focusrite_scarlett_2i2_studio_3rd_gen.htm.

Abb. 6: Florian, Melina. 2023. Home Studio. Unveröffentlicht.

Tab. 1: Florian, Melina. 2023. Erlebte Panikattacke der interviewten Person. Unveröffentlicht.

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10 Anhang

Interview geführt am 3. Mai 2023:

„Kannst du mir erstmal sagen mit was du diagnostiziert wurdest?


Genau, also ich wurde vor einem Jahr mit einer Panik und Angststörung diagnostiziert

Wann hast du das erste Mal gemerkt, dass du unter einer Angststörung leidest bzw. wann hast du
erstmals krankhafte Angst wahrgenommen?
Ich hatte relativ früh schon meine erste Panikattacke. Das war, als ich alleine zu Hause war,
da werde ich ungefähr 11, 12 Jahre alt gewesen sein und da ist meine Mutter etwas später
als geplant nach Hause gekommen. Das hat bei mir einfach so ein Gefühl ausgelöst, das war
natürlich komplett irrationale Angst, dass eben etwas ganz Schlimmes passiert ist, und da
kann man dann einfach nicht mehr diesen Fakt von „Sie ist fünf Minuten später da oder zehn
oder 20“, sondern man sieht dann nur noch die grosse Gefahr, von was alles hätte passiert
sein können.

Kennst du den Grund dafür, also ist früher mal was passiert, dass sie nicht nach Hause gekommen
ist?
Grundsätzlich liegen hinter Panikattacken oft grössere Probleme. Trennungsängste und
Verlustängste spielen auf jeden Fall eine Rolle. Bei mir zum Beispiel war sicher auch die
Trennung meiner Eltern, die in das Thema mit hineingespielt hat.

Ok, und das ist die Panikattacken and die du dich noch am besten erinnern kannst oder gab es eine,
die wirklich in deinem Kopf geblieben ist und wirklich schlimm war?
Es gab natürlich mehrere schlimme Panikattacken, an die ich mich gut erinnere. Eine, die
besonders desorientierend für mich war, war als ich mit meiner Klasse in Italien war und wir
in ein Blindenmuseum gegangen sind. Das ist ein Museum, in dem man in kompletter
Dunkelheit ist, und ich habe mich an dem Tag schon relativ unsicher und unwohl gefühlt. Das
ist oft die Grundlage für Panik, -oder Angstgefühle, also so ein inneres Unwohlsein. Als ich
dann in dieser Dunkelheit war und wir in einen Raum gekommen sind und dann plötzlich ganz
laute Strassen Geräusche abgespielt wurden, die simulieren sollten, wie eine blinde Person
den Alltag erlebt, habe ich mich emotional gar nicht darauf einstellen können und das hat

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mich dann total überfordert und ich habe angefangen zu weinen und konnte dann auch
irgendwie gar nicht wirklich kommunizieren, was gerade passiert.
Ich habe dann schon gemerkt, dass das auch länger gebraucht hat, vor allem weil dieser
fehlende Sehsinn noch mal mehr Irritationen ausgelöst hat. Es passiert oft, dass durch eine
Überforderung eines Sinnes und eben hier dadurch, dass ich weniger Sicherheit hatte, da ich
eben nicht meine Umgebung sehen konnte, dass das zu einer Verunsicherung führt und dass
das dann eine Panikattacke auslösen kann. Das passiert mir bei mir häufiger.

Ok und was hattest Du für Symptome kurz vor der Panikattacke?


Kurz vor der Panikattacke war es eben dieses Unsicherheitsgefühl, das sich am ehesten
beschreiben lässt mit so einem vielleicht mulmigen, molligem Gefühl, bisschen
Bauchschmerzen, eher nervös, auch ein bisschen müde und erschöpft. Also man hat eh nicht
so viel Energie. Wir kennen das ja alle, wenn man mal einen schlechten Tag hat, aber bei mir
hat sich das dann einfach so geäussert, dass ich mich überhaupt nicht drauf einstellen konnte,
eben auf so neue unerwartete Eindrücke.

Ok, die Frage wodurch wurde sie ausgelöst, war ja, weil es dunkel war, oder?
Ja genau also ich würde sagen, es wurde ausgelöst dadurch, dass ich eben nichts sehen
konnte, was passiert und dann dieses plötzliche, laute überfordernde Geräusch kam und ich
mich nicht orientieren konnte in meiner Umgebung.

Und andere Panikattacken, also die vielleicht häufiger vorkommen, in welchem Umfang passieren
die?
Es passiert öfters, auch während Interaktionen mit anderen Menschen, dass zum Beispiel ein
Thema angesprochen wird, was mir am Herzen liegt oder ich in eine Konfliktsituation
hineinkomme, wo ich mich dann irgendwie zum Beispiel in die Ecke gedrängt oder irgendwie
verzweifelt, allein oder überfordert fühle. Da passiert es dann auch manchmal, ohne jetzt
vielleicht ebenso, was ich vorhin beschrieben habe ein Sinneseindruck, sondern mehr durch
eben eine mentale Überforderung. Dann ist es auch mehr ein erinnert- werden an einen
Stress. Also jetzt zum Beispiel im Alltag in der Schule passiert das dann zum Beispiel, wenn ich
schon in der Prüfungsphase bin und beispielsweise sehr negatives Feedback bekomme, mit
dem ich nicht gut umgehen kann oder irritierende Interaktionen hab. Also eben, man kennt
das ja, dass man mal blöde Kommentare bekommt von einem Klassenkollegen oder so. Bei
mir gibts halt des öfteren Tage, an denen ich mich so instabil fühle, dass ich das dann nicht
einfach über mich ergehen lassen kann, sondern dass ich mich dann direkt irritiert fühle und

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eben dazwischen anfange zu weinen, ich mittelmässig atmen kann und eben dann manchmal
auch eine Panikattacke bekomme.

Wie läuft denn so eine Panikattacke ab? Also Anfang, Hauptpunkt und Ende?
Eben ich bekomme oft Panikattacken, nur an Tagen, an denen ich mich eh schon Instabile und
unsicher fühle. Oft ist die Grundlage, dass ich müde bin, dass ich erschöpft bin oder dass ich
einen Tag davor einer grossen Belastung ausgesetzt wurde oder am Tag einer Belastung
ausgesetzt bin. Vielleicht eine grosse Prüfung oder irgendein wichtiges Treffen. Kurz bevor die
Panikattacken kommen, habe ich eigentlich immer einfach ein Angstgefühl. Manchmal fühlt
sich auch so ein bisschen an, als würde die Zeit langsamer verlaufen, irgendwie alles so ein
bisschen gedämpfter. Aber auch und dann ist es meistens wie ein Schockmoment, oder so ein
Moment, wo das Glas dann überschwappt. Das ist dann meistens der Moment, wo ebenso die
ganze Angst als auch Panik hervorkommt, also sagen wir, die Angst schwappt dann über zu
einer Panik oder zu einem Panikgefühl. Bei mir ist es oft so, dass ich dann anfange zu weinen,
dass sich das Gefühl auch sehr schnell so äussert. Manchmal ist es ruhiger, manchmal merken
das vielleicht auch die Leute rundherum nicht. Aber meistens ist das dann auch so, dass ich
dann nicht so ganz flach atmen kann und dann wie nach Luft schnappen muss, oder
manchmal passiert es auch, dass ich in so ein Hyperventilieren hineinkomme. Innerlich ist es
dann meistens so dieses Gefühl, was man vielleicht am Ehesten mit einer Abwärtsspirale von
negativen Gedanken vergleichen könnte, welche sich nur ganz schwierig unterbrechen lässt.
Es ist nicht nur eine mentale Abwärtsspirale, sondern der Körper gibt einem ja auch das
Signal „oh du bist jetzt gerade hier in einer wirklichen Notsituation“, und so sag ich das oft,
wenn die Leute fragen, was mir in so einem Moment durch den Kopf geht. Mein Körper sagt
mir ja in dem Moment wirklich, ich sterbe. Also es gab Zeiten in meinem Leben, da hatte ich
mehrere Male pro Tag Panikattacken oder mehrere Male pro Woche. Und aus diesem Gefühl
rauszukommen ist sehr schwierig, weil es so körperlich ist und man dem Körper nicht einfach
sagen kann er soll aufhören.

Okey und in der Woche, wo du täglich Panikattacken hattest, wie war dort dein Umfeld? Gab es da
irgendwelche anderen Faktoren, die dazu gespielt haben könnten, also viel Stress oder eben Streit
mit jemandem?
Bei mir ist es nicht häufig so, dass es einen bestimmten Auslöser gab. Oft habe ich das, wenn
ich eh schon krank bin und dann viel allein zu Hause bin, körperlich auch schon angeschlagen

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bin, dass ich dann auch oft mentale Probleme habe und was alle Kantischüler- und
Schülerinnen sicher auch kennen, ist, dass wenn man gerade mal länger krank, ist, dass man
dann auch Stress hat, wenn man zurückkommt. Eben für mich ist es meistens eine mentale
Belastung und dann diesen zusätzlichen Druck von den Schulsachen oder sogar von
Prüfungen, die man nachholen muss. Die kreieren oft eine Stresssituation, die so etwas sehr
begünstigt.
Hast du noch andere Symptome wahrgenommen, ausser dass du weinst? Zum Beispiel das dir übel
wird, oder eben du hast auch noch Nervosität genannt. Gab es da noch andere, die du
wahrgenommen hast?
Ich denke, mit dem Atmen hängt sicher viel zusammen, also dieses unregelmässige atmen
beziehungsweise Hyperventilieren. Das wirkt sich natürlich auf den Körper in Form von einem
Gefühl aus, dass sich wie Lungenbrennen anfühlt, von einem inhaltlichen Stechen, einem
inneren Schmerz. Das breitet sich oft auch auf den Körper aus, also eine grosse Anspannung
auch im Schulter-und Nackenbereich. Insgesamt ist es oft so, dass mit der Panikattacke halt
auch sehr viel innerer Schmerz kommt, dass ich durch Anspannung äussere. Ich hatte jetzt
auch Situationen, wo ich dann wirklich am liebsten nur geschrien hätte, um diesen Schmerz
nach aussen zu lassen. Eben weil es wie so eine Welle ist, so überwältigend, weil alles auf
einmal auf mich zukommt. Ich merke ja schon, wenn die Panikattacke vorbei ist und jede
Panikattacke, das ist ja das Gute, geht vorbei und ich weiss ja auch rational während der
Panikattacken dieses Gefühl geht vorbei, das ist ja das, was Hoffnung gibt.
Die Unruhe, die du angesprochen hast, diese Nervosität, das ist auf jeden Fall auch etwas,
dass auch viele Leute mit Panikattacken kennen. Dann die Angst vor der Angst, also immer
schon wieder auf die nächste Panikattacke fast zu warten. Persönlich habe ich das jetzt eher
weniger, aber es gibt viele Menschen, die dann auch so Stresssituationen immer mehr
vermeiden und dadurch auch selbst immer schwächer werden und eben dann teilweise auch
dadurch, dass die Menschen vermeiden, in die Isolation zu kommen, die ihnen dann auch
selber gar nicht mehr guttut, also mehr so ein bisschen auch dieser Rückkopplungseffekt,
diese Nachwirkungen nach der Panikattacke.

Hast du irgendwelche Vorerkrankungen gehabt bevor du diagnostiziert wurdest, also biologische


Vorerkrankungen die vielleicht mitspielen könnten, dass du Panikstörungen, Panikattacken hast?
Also maximal vielleicht mit meinem Blutdruck, aber da bin ich mir gar nicht so sicher. Mein
Körper kann Eisen sehr schlecht aufnehmen. Das heisst, dass ich schon an mehreren Punkten
in meinem Leben eine Eisenanämie hatte. Also einen sehr tiefen Eigenstand und das heisst,
dass man eine Bllutniedrigdruck hat. Wenn ich mal so ein bisschen Herzrasen habe, zum

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Beispiel wenn ich mal aufgeregt war, dann habe ich den Unterschied schneller gemerkt, aber
sonst wüsste ich jetzt nichts.

Also würdest du eher sagen, dass das von Kindheitstraumata kommt?


Ja, von Erfahrungen.
Ok gut, jetzt werden wir so ein bisschen in die kreativen Aspekte reingehen. Wenn du eine
Panikattacke mit einer Farbe beschreiben würdest, welche Farbe wäre das?
Ja, also auf jeden Fall so starke Farben, starke oder dunkle. Von den Farbtönen her wären es
vielleicht so ein dunkles rot oder ein dunkles blau, vielleicht so ein bordeauxrot oder ein Royal
blau. Auf jeden Fall sehr starke Farben.

Okey, kannst du einen Raum beschreiben, der eine Panikattacke widerspiegeln würde, also ist der
Raum eng oder gross und was ist in dem Raum?
Also auf jeden Fall so scharfe Kanten, also jetzt kein so runder Raum, sondern vielleicht auch
fast so ein leeres Zimmer oder so eine Wende, also diese Wende, die einen dann einschränkt,
was auf jeden Fall ja auch oft mit diesem Gefühl verbunden wird. Vor allem das nicht mehr
Atmen können. Ich hatte jetzt persönlich nie so ein Gefühl, dass die Wände so auf mich
hineinfallen, aber auf jeden Fall dieses Gefühl von „ich will hier raus“, man ist eingesperrt.
Also eigentlich ein kleiner Raum, der auf keinen Fall angenehm wirkt.

Okey und welches Instrument würdest du einer Panikattacke zuordnen? Also wie, wenn du es hören
würdest.
Also grundsätzlich so Instrumente, die so bisschen schief klingen können, also vielleicht so ein
bisschen unklar klingen. Solche Sachen. Praktisch um dieses Fallen diese Instabilität
darzustellen. Insgesamt so fallende Tonlinien könnte ich mir gut vorstellen, also ein fallendes
Gefühl. Dann so sehr viel hoch und runter von den Melodien her. Von den Instrumenten her
insgesamt eher so Saiteninstrumente, also jetzt eben Geige, Cello oder Gitarre. Vielleicht
sogar eine elektrische Gitarre oder elektrischen Bass, so ein Bass, der so diesen Herzschlag,
der vielleicht auch schneller wird, darstellt. Das könnte ich mir auch vorstellen. Noch
irgendetwas zum Antreiben, ein Schlagzeug. Offensichtlich soll das Lied nicht stressig wirken,
aber so ein Moment der Unruhe könnte ich mir auf jeden Fall gut mit Saiteninstrumenten
vorstellen.

Okey, willst du sonst noch irgendwas sagen, was du vielleicht wichtig findest, oder essentiell für
meinen Song sein könnte?

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Ja vielleicht, ich weiss nicht, ob dein Song auch ein positives Ende haben soll, aber ich denke,
wenn man Panikattacken hat, dann ist das ja oft ein Zeichen für die tiefer liegenden Themen
und für viele Menschen ist das dann auch gerade der Grund, um in Therapie zu gehen. Für
mich war es ebenfalls so. Ich habe extrem davon profitiert, dass ich diese Chance hatte, mich
diesen Themen zu widmen und habe auch gemerkt, dass diese Panikattacken ja ein Zeichen
meines Körpers waren, dass da etwas ist, das eben angeschaut werden muss und dass es die
Zeit braucht, um sich darum zu kümmern. Ich denke, deswegen ist es ganz wichtig zu sagen,
dass Panikattacken, welche eine Störung im Körper sind, überwunden werden können und die
nur auf etwas hinweisen, dass eh schon da ist.

Okay perfekt. Vielen Dank das du das gemacht hast, das hat mir sehr geholfen.
Gerne.“

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