NG DURCH
White Wofe World of/Darkness
Ja, hallo erstmal ... ich hoffe,
Sie hatten in der Zwi¬
schenzeit keine unangenehmen Begeg¬
nungen mit Hexenjägern, Inquisitoren, Re¬
gierungsagenten, dem Herbstvolk oder
dem Wyrm. Wie versprochen öffnen wir
auch in dieser Ausgabe derWunderWelten
wieder allerlei Sarg- und Buchdeckel, wo¬
bei sich diesmal unser Augenmerk weg
vom Kern der World of Darkness-Eu
phorie und hin zu all dem wenden soll,
was sich da ringsum so tummelt. Und bit¬
te, verehrte gnädige Frau, verehrter ver¬
wirrter Spieler, bewahren Sie bloß Ihren
Optimismus. Es wird natürlich alles noch
verwirrender werden. Und damit auch
noch schöner ...
1. Man spricht deutsch
Kommen wir zunächst zu eine Thema, das
mir ganz besonders am Herzen liegt: der
deutschen Lizenzausgabe der Storyteller-
Reihe aus dem Hause Feder & Schwert,
an deren Entstehung ich ja nicht unma߬
geblich beteiligt war. Als wir, damals noch
hoffnungslos fannisch eingestellt, im Jah¬
re des Herrn 1992 mit dem vierten und
letzten Band der Reihe Geschichten aus
Illimas, Der Ketzer, im Gepäck zur SPIEL
nach Essen fuhren, um dieses Werk aus
der Feder der Kollegin Linda Heweker der
staunenden Öffentlichkeit zu präsentie¬
ren, hatten wir zwar allerlei Ideen (Spöt¬
ter würden sagen: Flausen) im Kopf, dach¬
ten aber mit Sicherheit nicht daran, in
nächster Zukunft verstärkt Lizenzaus¬
gaben zu produzieren und unsere Leser¬
schaft damit zu beglücken. Doch just
während jener Messe trat freundlich
lächelnd eine junge Dame an unseren be¬
scheidenen Reihenstand, um das einen
Werwolf zeigende Cover von Knarrende
Häuser - der ersten und (bisher) einzi¬
gen Publikation aus der Reihe Weygoras
Legenden zu bewundern, und als Mat-
thias Heimpold; lilein Kollege undÄieb-
lingslayouter, sich aufs freundlichste aus¬
kunftsbereit zeigte, antwortete sie iä brii- -
:
testem Amerikanisch, daß sie leidet
kät^
Wort verstünde. Nun ist es ja nicht sp, day¬
man als Angehöriger eines kleineren Verla¬
ges über keinerlei Weltgewandthei&Ver-
fügt, und so gelang es Matthias,dies^&i-
ne Hürde mit Bravour und Englisch-fit
aufs gediegenste zu meistern. Dezent frag-
te er naqjl, welchen Verlag die Dame denn
in Essen vertrete - daß dem so sei, lag bei
allem ges^dem Selbstvertrauen nahe,
denn, wie Matthias an anderer Stelle schon
ganz richtig angemerkt hat, unsere damali¬
ge überseeisch^ Fangemeinde war recht
klein. Die Antwort lautete natürlich, der
Leser ahnt es, White Wolf, und so erklärte
sich auch das Interesse an unserem Titel¬
bild - schließlich hatten die weißen Wölfe
just ein Spiel mit dem Namen Werewolf:
The Apocalypse veröffentlicht, und so
mußte ihr Head of Sales zwangsläufig auf
unser gelungenes Titelbild aufmerksam
werden.
Zunächst stellten wir uns taub gegen die
hartnäckigen Einflüsterungen des
berühmten Teufeichens auf der rechten
Schulter, das beständig behauptete, dem
Vertag Feder & Schwert sei im kommen¬
den Jahr ein Amerikaflug, ein Lizenzver¬ lobte Land, wo er ini White Wolf Games
trag und ein verschärftes Ausmaß an Pro¬ Studio die hohe Kunst des Four Square-
duktionsstreß verheißen, doch dann ge¬ Spiels erlernte und die Einzelheiten eines
lang es uns, die junge Dame und den für beide Seiten gedeihlichen Lizenzver¬
großen Boß derselben, Mark Rein*Hagen, trages aushandelte.
noch während der Messe zum Lunch aus¬ Die Resultate dieses Zusammenwirkens
zuführen, und der Traum begann Gestalt sind bisher das Regelwerk, der Sicht¬
anzunehmen. Im Spätherbst und Winter schirm für Erzähler, das Spielerhand¬
desselben Jahres trieben wir mit regem buch, das Clanbuch: Brujah sowie die
Faxverkehr und zahlreichen Telefonaten Städtebücher Berlin bei Nacht und Mil¬
die Bilanz der Telekom endlich einmal waukee bei Nacht für Vampire: Die
wieder in die schwarzen Zahlen, und im Maskerade und das Regelwerk und der
Frühjahr zeichnete sich dann endlich ab, Sichtschirm für Spielleiter für Wer¬
daß das Interesse beider Verlage aneinan¬ wolf: Die Apokalypse sowie das Vampi¬
der durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte, re-Werwolf-Crossover-Abenteuer Unter
und weil die Lufthansa bekanntlich auch dem Blutmond und zwei prachtvolle Po¬
gerade mit ihrem Defizit zu kämpfen hat¬ ster.Wenn ihr diese Zeilen lest, sind Wech¬
te, beschlossen wir kurzerhand, diese selbalg: Der Traum, der dazugehörige
großzügig auch noch zu sanieren, und Sichtschirm für Erzähler, das Clan¬
schickten im März 1993 Matthias ins Ge- buch: Malkavianer, Vampire aus der
WUNDER @ WELTEN
Alten Welt (die deutsche Ausgabe von
Vampire: The Dark Ages) sowie (Fanfa¬
re, Tusch, tärääää!) Die Stadt, das Blut
und der Tod — Frankfurt bei Nacht, das
erste originär deutsche Quellenbuch zu
Vampire, gerade erschienen oder eben auf
dem Weg aus der Druckerei in den Han¬
del. Kaufen, sage ich, kaufen!
2. Schlechte Karten?!
Wie leicht und angenehm wäre es, diesen
Unterabschnitt des Artikels mit der Bin¬
senweisheit zu beginnen, daß der Karten¬
markt in sich zusammengefallen ist wie
ein kunstreiches Souffle, das man braun¬
knusprig gebläht aus dem Backofen
nimmt, nur um mit ansehen zu müssen,
wie es sich im kalten Hauch der nicht
hundertprozentig wohltemperierten
Küche in ein faltiges Etwa aus Teig ver¬
wandelt - und es dabei auch bewenden
zu lassen. Doch die Chronistenpflicht ge¬
bietet es mir, zumindest stichpunktartig
an das zu erinnern, was aus dem Hause
oder dem Umfeld von White Wolf zur
Kartenflut beigetragen wurde: an Jyhad,
den künstlich überkomplizierten Versuch
etwa, im Ambiente der Welt der Dunkel¬
heit auf den rasenden Erfolgszug der
Lizards on the Toast - äh, Wizards of the
Coast - aufzuspringen, ein Spiel, das
wahrhaft nur von denen so richtig gewür¬
digt werden kann, die noch immer mei¬
nen, umfangreiche Regeln zeichneten ein
gutes Spiel aus, die stolz sind, wenn sie ih¬
re Gegner mit Regelfuchserei plattbügeln
konnen und die
selbst in warmen,
milden Sommernächten
eine zünftige Acht-Stunden-
Partie Civilization vor einem gut¬
en Glas Chianti und einer schönen Frau
(oder einem schönen Mann) vorziehen.
Und das auch nicht besser wird dadurch,
daß es jetzt Vampire - The Eternal
Struggle (oder, wie der Eingeweihte
schlicht zischelt, V:TES) heißt. Während
dies aber noch einen Geschmacks- und
Stilfrage ist und sich damit diskutieren
läßt, läßt sich sicher nicht streiten über
die völlig danebengegangene Idee der
Cantrip Cards zu Changeling - hervorra¬
gend konzipiert als wirklich gute Alterna¬
tive zu gängigen Magiesystemen, als Tra¬
ding Cards den Markt verfehlt und dann
sang- und klanglos ab in die Versenkung.
Abgesehen von den netten Bildern, die zu
weiten Teilen in die deutsche Ausgabe
Eingang gefunden haben, für die Käufer
eine Fehlinvestition erster Güte.Auch Ra¬
ge mitsamt seinen zahlreichen Supple¬
ments ist - sicher nicht grundlos - trotz
fertiger Übersetzung nie auf Deutsch er¬
schienen ... and the game never ends
when your whole life depends - on the
turn of a friendly card ...
3. Live is live
Was fällt uns als kleinster gemeinsamer
Nenner zu folgenden Begriffen ein: Blech¬
büchsen, authentisch und Drachen¬
schmiedel Richtig geraten, Fantasy-Live-
rollenspiel, die segensreiche Freizeitbe¬
schäftigung, bei der Kostüme widersinni¬
gerweise Gewandung heißen, bei der
man von Silberlingen redet, auch wenn
man harte D-Mark damit verdient und
sich Wohlstandsmasos trotz aller RTL-
Schelte damit vergnügen, mal ein Wo¬
chenende oder länger so richtig schmerz¬
lich auf alle Freuden der Zivilisation zu
verzichten, von der Armbanduhr und der
Wasserspülung bis hin - bei den Hardco-
re-Authentikern - zu Tampons und Pille.
Nun, gerade letzteres spielt ja für Vampire
keine entscheidende Rolle mehr, und so
lag es nahe, auch die hippen Blutsauger
(und Magi und Wechselbälger ...) nicht
nur am Spieltisch, sondern auch in den
Fußgängerzonen unserer grauen Städte
zu verkörpern. Das White Wolf Game
Studio machte dazu gleich zwei An¬
läufe, mit dem Mind’s Eye Thea¬
ter zunächst als Box - nur
echt mit peinlichem Pla¬
stikgebiß - und dann in der
Second Edition als Softcover.
Das alles ist sehr an amerikani¬ Wechselbalg: Der Traum
sche Verhältnisse (und die exorbi¬ FS 8001 • ISBN 3-951612-12-0
tante Höhe der dortigen Schadener¬ 75,- DM
satzforderungen) angepaßt, aber wer zu¬
vor schon als Ritter zünftige Latexwaffen¬
gefechte ausgefochten hat, den mag es
nicht so richtig erfreuen, beim Vampire-Li-
vespielen auf dem Höhepunkt einer stun¬
^eder & Schwert j
Wasserwerkstraßc 204
denlangen komplexen Intrige, wenn’s 68509 Mannheim
dann ans Eingemachte geht, das gute alte Tel.:0621-731124
Stein-Schere-Papier und ein zeit- und ner¬ Fax: 0621-7363306
venraubendes Bietsystem bemühen zu
müssen, um Konflikte aller Art auszutra¬ Jetzt auch im Internet mit
gen. Produktinformationen, Lese¬
LARP-Enthusiasten der ersten Stunde aus proben und Vorabdrucken unter
der Nähe von Frankfurt schufen findig ei- http://www/herein.com/f&s
e-mail: f&s@herein.com
WUNDER O WELTEN

ne treffliche Alternative, angenähert vie¬
lem, was aus dem Fantasy-LARP-Bereich
bekannt war, und durch leidvolle Erfah¬
rung an vielen Stellen verbessert. Zu die¬
sem System (wir grüßen an dieser Stelle
Lupus, den geistigen Vater des ganzen!),
das derzeit in vielen deutschen Städten
Nacht für Nacht dem harten Praxistest un¬
terzogen wird, läßt sich nur sagen: Es wird
nicht kommerziell genutzt, ist aber gerade
deswegen so tauglich.
4. Fakten zur Fiction
Das Buch zum Film, das Messer zum Film,
die CD zu Buch und Film, die Socke zum
Comic. Im Rahmen des Cross-Marketings,
also gegenseitig unterstützender Werbe-
und Vermarktungsstrategien in verschie¬
denen Segmenten der Medienindustrie -
siehe auch nächster Abschnitt - kam
White Wolf schon bald auf die Idee, wie
andere Verlage zuvor (TSR, Games
Workshop, Westend Games) eine Belle¬
tristikreihe zu ihren Spielen zu verlegen.
Zu den direkt auf die Welt der Dunkelheit
bezogenen Werken gesellte sich im Jahre
1994 das Label Borealis, auf dem Fiction
erschien, die White Wolf allgemein ins
Verlagsprogramm zu passen schien; neben
hoffnungsvollen Newcomern wurden
schön und anspruchsvoll aufgemachte
Neuauflagen von Klassikern wie etwa den
Werken von Michael Moorcock um den
Ewigen Helden und Fritz Leiber aufgelegt.
Besonders hingewiesen sei in diesem Zu¬
sammenhang noch auf einen vielverspre¬
chend klingenden neuen Roman zu Vam¬
pire: Die Maskerade, der im US-Original
in Kürze (November) zur Veröffentli¬
chung ansteht. Es handelt sich dabei um A
Dozen Black Roses der amerikanischen
Kultautorin Nancy A. Collins. Die Horror¬
autorin wagt in ihrem als Hardcover er¬
scheinenden neuen Roman, dessen ultra¬
cooles Cover Timothy Bradstreet beige¬
steuert hat, den Versuch eines - da haben
wir es wieder - Crossovers. A Dozen
Black Roses beruht inhaltlich auf Vam¬
pire: Die Maskerade, verwendet dabei
aber Charaktere, die schon aus früheren
Werken von Nancy A. Collins bekannt
sind, darunter natürlich Sonja Blue. Nancy
A. Collins ist die Autorin der inzwischen
ebenfalls auf Borealis wiederveröffentlich¬
ten Geschichten um diese Vampirin, die
auf Deutsch bei Goldmann erschienen
sind und die bei White Wolf als Sammel¬
band den Titel Midnight Blue: The Son¬
ja Blue Collection tragen. In diesem Ro¬
man stellt sich die Heldin Collins’ nun den
Kainskindern der Welt der Dunkelheit,
was natürlich, da sie nicht nur selbst Vam¬
pirin, sondern auch Vampirjägerin ist, Är¬
ger bedeutet und, wenn ich Nancy Collins
WORLD OF DARKNESS
richtig einschätze, gewiß das eine oder an¬
dere haarsträubende Blutbad nach sich
zieht, an dem Quentin Tarantino seine
Freude hätte. Wenn Nancy A. Collins ihren
unnachahmlichen Stil beibehalten hat,
dann verspricht dieser Roman, ein Lecker¬
bissen sowohl für Fans der Welt der Dun¬
kelheit als auch für Collins-Leser zu wer¬
den. Laut der Autorin geht es in A Dozen
Black Roses um Sex, Gewalt und Ge¬
waltsex, also bitte anschnallen und das
Rauchen einsteilen.
Wer’s klassicher mag, dem seien zum Ein¬
stieg in die World of Darkness-Fiction
die jeweiligen Kurzgcschichten-Anthologi-
en empfohlen, The Beast within für
Vampire, When will you rage für Wer¬
wolf, Truth until Paradox für Mage,
Death and Damnation für Wraith so¬
wie The Splendour falls für Wechsel¬
balg, oder auch die hervorragende Mas¬
querade of the Red Death-Trilogie Robert
Weinbergs zu Vampire: The Masquera¬
de. Verhandlungen über eine deutsche
Auflage der WoD-Fiction laufen derzeit;
Heyne hat allerdings bereits uninteressiert
abgewinkt.
roAsqvet\Freuf^ die sich niehqnur
aff ein Stw^eller-Spiel bescltrankenTsorv,
oben siclWn dfir graniten Welt der Dun-*
kelheit frei bewegen möchten} ist einiges
geboten. Neben dem auch-bereits auf
Deutsch vorliegenden Abenteuer Unter
dem Blutmond, das es ermöglicht, den
Krieg um Chicago mit einer Gruppe von
Werwölfen, mit Vampiren der Camarilla
und des Sabbat zu spielen, ist da zuvör¬
WUNDER @ WELTEN
derst die Kampagne um Samuel Haight zu
erwähnen. Im Mittelpunkt dieser Cross-
oVer-Kampagne für Mage, Werwolf und
Vampire steht das Mage-Supplement mit
dem klangvollen Titel The Chaos Factor.
Diese Geschichte läßt sich mit einer belie¬
bigen Kombination von Charakteren aus
allen drei oben genannten Storyteller-Sy¬
stemen spielen; gesonderte Abschnitte am
Ende der einzelnen Kapitel des Abenteu¬
ers enthalten Vorschläge zur Kombination
von Charakteren und erläutern die Bezie-
hungen zwischen den verschiedenen
Fraktionen. Im Anhang zum Abenteuer lin¬
den sich - wie auch bereits in Vampire
aus der Alten Welt und im Sichtschirm
für Erzähler für Wechselbalg - Cross¬
over-Regeln für die diversen übernatürli¬
che Wesen.
The Chaos Factor ist Fortsetzung und
Schluß zugleich der Geschichte des Samu¬
el Haight, eines echten Superschurken,
Garouschiächter und Vernichter des Wel¬
tenbaumes des Gildehauses der Verbena
auf der Crombey-Farm in den USA. Zuvor
kommt Samuel Haight schon in The Val-
kenburg Foundation (Werwolf-Aben¬
teuersammlung), The Storyteller’s
Handbook to the Sabbat (Vampire-Re-
gelerweiterung), Rage across the Amaz¬
on (Werwolf-Regionenbuch), The Book
of Chantries (Mage-Quellenband), im
White Wolf Magazine #40, in New Or¬
leans by Night (Städtebuch für Vampi¬
re) und in When will you rage?, der
schon erwähnten Werwolf-Kurzgeschich¬
tenanthologie, vor.
Ein weiterer Crossover-Ansatz war die
Idee, 1995 zum Year of the Hunter zu de¬
klarieren und liier quer zur Produktlinien¬
zugehörigkeit einer gemeinsamen Fra¬
gestellung nachzugehen, nämlich der
nach den wichtigsten Gegnern der Cha¬
raktere. Für jedes Monster, das im Schat¬
ten lauert, gibt es einen Menschen, der
sein Geheimnis kennt und der alles tun
würde, um es zu erledigen. Die Bücher aus
der Year of the Hunter-Reihe berichten
von den gewöhnlichen Menschen, die ihr
Leben der Jagd auf die verschiedenen
Monster der Welt der Dunkelheit widmen.
In diese Reihe gehören The Inquisition
über eben jene kirchliche Institution
Vampire). Project Twilight über die
eingeweihten Regierungsbeamten (Wer¬
wolf. sehr Akte X-mäßig), Halls of the
Arcanum über eine arg an Anne Rices
Scholarenorganisation Talamasca gemah¬
nende Gelehrtenvereinigung (Mage), das
dem Autor dieser Zeilen inhaltlich leider
unbekannte The Quick and the Dead
(Wraith) und The Autumn People über
das Herbstvolk, von der Banalität der Welt
völlig überwältigte Menschen (Wechsel¬
balg).
Ähnliches gilt für die unter dem noch
recht neuen Label World of Darkness
erscheinenden Werke. Die Welt der Dun¬
kelheit ist ja der gemeinsame Schauplatz
aller Spiele des Storyteller-Systems.
Bücher mit dem World of Darkness-Zei-
chen sind Teil einer Reihe, die zwar lose
in eine der Publikationsreihen eingeord¬
net sind, aber Informationen enthalten,
die die gesamte Welt der Dunkelheit be¬
treffen. Hierzu gehören die Zweitaufla¬
gen des Quellenbände A World of Dark¬
ness und Mummy (das im November er¬
scheinen wird) sowie die Titel Gypsies,
Outcasts, Midnight Circus (erscheint
diesen Monat)und Combat.
• Neben den beiden zur HÖL-Reihe
6. Auf den
Hund gekommen
Ein weiteres Unter-Label von White
Wolf ist (Achtung, gleich kommt
Wortspiel!) Black Dog. White Wolf
war ja von Anfang an mit dem An¬
spruch angetreten, die Welt der
Horror- und Dark Fantasy-Spiele
zur Gänze auszuleuchten und Pro¬
dukte zu machen, die Leser mit
gereifter Persönlichkeit anspre¬
chen sollten, die berühmten ma¬
ture readers. Um die Kunstform
Rollenspicl über die indu¬
strieüblichen Standards hinaus
weitertreiben zu können, also
sich die Möglichkeit zur be¬
ständigen Grenzüberschrei¬
tung zu eröffnen, wurde die
Black Dog Game Factory ins
Leben gerufen, eine fiktive, dem
Wyrm gehörende Spielefabrik. Die in die¬
ser Reihe erscheinenden, nur für Erwach¬
sene gedachten Bände gehen mit Horror
in interaktiver Fantasy sehr konsequent
und kompromißlos um und treiben ihn
zum Teil sehr weit, was sie zu einem
Gradmesser für künstlerische Integrität
in einer zensurgebeutelten Welt werden
läßt (Grüße auch an Herrn Blumen-
kamp.)
Die Black Dog Game Factory macht im
Grunde genommen da weiter, wo die
Mainstream-Werke des Game Studios auf¬
hören bzw. schamhaft verstummen. Als
Vampire: The Masquerade 1991 er¬
schien, ließ White Wolf mit diesem Werk
eingefahrene Konventionen hinter sich
und überraschte die Rollenspielwelt mit
konsequenter Grenzüberschreitung in
vielerlei Hinsicht. Werte und Schätze
spielten keine Hauptrollen mehr, im Mit¬
telpunkt stand - heute schon fast wieder
ein alter Hut - das Erzählen.
Mit Black Dog versucht man nun einen
erneuten, ähnlichen Quantensprung. Die
Publikationsreihe richtet sich spezifisch
an erwachsene Leser, die mit eigenem
kreativem Input und reifem Herangehen
an kitzlige Themen das Rollenspiel über
das hinausführen, was Regelwerke und
Quellenbände zu bieten haben.
Bei den Black Dog-Produkten geht es um Es waren auch zu den Zeiten
die künstlerische Umsetzung von Frage¬
stellungen und Themen, die im Spielebe¬
Tyrannen auf Erden; denn da die
reich bisher immer eine Tabuzone bilde¬ Kinder Gottes zu den Töchtern der
ten. Sie befassen sich mit bisher uner¬ Menschen eingingen und sie ihnen
forschten Teilbereichen der Welt der Dun¬ Kinder gebaren, wurden daraus
kelheit und vertiefen ihren Horror in bis¬ Gewaltige in der Welt und berühmte
her ungewagter Weise. Im Prinzip trägt
Männer.
der Verlag damit der Tatsache Rechnung, 1. Buch Moses 6, 4
daß eine im Vergleich zu anderen Rollen¬
spielsystemen im Schnitt ältere Spieler¬
schaft im Grunde längst den Schritt über
das im Spieldesign angelegte Maß an The¬
matisierung von Sex, Gewalt, Drogen etc.
hinausgegangen ist.
gehörenden Bänden sind für die Storytel¬
ler-Produkte unter dem Black Dog-Label
erschienen: Giovanni Chronicles I und
II für Vampire, Freak Legion, das Fomo-
rer-Spielerhandbuch für Wer¬
wolf, Destiny’s
Price, ein
Band über
die Gefah¬
ren des Le¬
bens auf den
Straßen mo¬
derner Groß-
I Städte für Ma¬
ge, und Dark
Reflections:
Spectres über
die Gespenster,
die schlimmsten
aller Geisterwe¬
sen, für Wraith.
7. Die Zukunft
HAT SCHON BEGONNEN!
Und was kommt jetzt? Nein, jetzt kommt
kein Karton.Als nächstes größeres Projekt
erwarten uns in den kommenden Jahren
Bände, die die fünf Storyteller-Spieler vor
jeweils neue Hintergründe stellen wer¬
den. Der erste, Dark Ages für Vampire,
ist bereits erschienen, nächstes Jahr zu Nephilim
GenCon will man uns mit Werewolf Okkultes Rollenspiel
Wild West beglücken - ihr wißt schon: FS 9001 • ISBN 5-931612-20-1
Cowboys und Indianer mit Fell und Klau¬ 69,- DM
en - , und danach hört man von Mage Far
Future munkeln.Alle Angaben wie immer
ohne Gewähr.
Ach, und apropos far future: 1997 entführt ^eder & gchwert /
uns White Wolf ja bekanntlich auch zu Wasserwerkstraße 204
den Sternen. Mit Exile, einem neuen SF- 68309 Mannheim
Rollenspiel. Und ganz ohne Storyteller-Sy¬ Tel.: 0621-731124
stem. Man darf gespannt sein ... Fax: 0621-7363306
Bis dann, irgendwo am zweiten Stern links
und dann gleich hinter Beteigeuze schräg Jetzt auch im Internet mit
nach oben! Produktinformationen, Lese¬
proben und Vorabdrucken unter
Oliver Hoffmann http•.//www/herein.com/f &s
e-mail: f&’s@herein.com
WUNDER© WELTEN