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net/publication/319205134
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Anatol Badach
University of Applied Sciences Fulda
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All content following this page was uploaded by Anatol Badach on 21 August 2017.
6LoWPAN
IPv6 over Low-Power WPAN
Autor: Prof. Dr.-Ing. Unsere reale Welt wird immer enger mit dem Internet verknüpft. An
Anatol Badach dieses werden heutzutage bereits nicht nur Rechner verschiedener
Art angeschlossen, sondern zunehmend auch aus unterschiedlichen
intelligenten Geräten/Einrichtungen (z.B. Kühl-, Heizungsaggrega-
ten, Beleuchtungsanlagen usw.) bestehende drahtlose Netze. Da die
intelligenten Geräte in solchen Netzen als Smart Objects bezeichnet
werden, spricht man z.B. bei einer Vernetzung dieser Smart Objects
in einem Haus von Smart Home und bei einer Vernetzung von Smart
Objects innerhalb einer Stadt von Smart City. Da Smart Objects
zwecks ihrer Steuerung und Überwachung diverse Sensoren und
Aktoren enthalten, führt die Anbindung der intelligenten Objekte
und deren Vernetzungen an das klassische Internet zu einer besonde-
ren Erweiterung dieses Netzes. Diese Erweiterung des Internets um
Auszug aus dem Werk: vernetzte Strukturen diverser Smart Objects heißt Internet of Things
(IoT) bzw. auf Deutsch Internet der Dinge.
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► 6LoWPAN
Dieser Beitrag erläutert zuerst die vonseiten 6LoWPAN an das IPv6 Schwerpunkte
gestellten Anforderungen. Anschließend geht er auf die Bedeutung dieses Beitrags
der Adaption von IPv6 für den Einsatz im IoT ein und präsentiert
das Verfahren zur Komprimierung sowohl des IPv6-Header als auch
des UDP-Header2. Darüber hinaus wird u.a. das Prinzip der Multi-
hop Communication in WPANs dargestellt und die Möglichkeiten
der Fragmentierung (im Folgenden engl. Fragmentation) von langen
IPv6-Paketen gezeigt.
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IPv6 over Networks of Resource-constrained Nodes
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UDP: User Datagram Protocol
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► 6LoWPAN
P2P-Toplogie Eine P2P-Toplogie als WPAN repräsentiert eine Gruppe von Knoten
mit einem WPAN-Koordinator, in der die einzelnen Devices als
mobile Knoten aber auch untereinander paarweise kommunizieren
können. Dazu muss jeder Knoten aber in Funkreichweite des Koor-
dinators liegen. Folglich ist die P2P-Toplogie ebenfalls nur für
räumlich begrenzte Netzwerke geeignet. Diese können als sog. Ad-
hoc-Netzwerke sogar spontan eingerichtet werden.
Cluster Tree WPAN Um mit WPANs eine größere Reichweite (z.B. innerhalb einer
Stadt) einrichten zu können, müssen, wie Bild 008201 zeigt, mehre-
re WPANs mit P2P-Topologie so „kaskadiert“ werden, dass eine
quasi baumförmige Vernetzungsstruktur von WPANs entsteht, die
als Cluster Tree WPAN (CT WPAN) bezeichnet wird. In diesem
Zusammenhang spricht man auch von einer Mesh-WPAN-Topologie
bzw. von einem Mesh WPAN. In einem WPAN mit einer Mesh-
Topologie kann die Kommunikation zwischen zwei nicht direkt
erreichbaren Knoten (Devices) über andere Devices verlaufen, die
als Zwischenknoten (Transit Devices) fungieren. Diese Form der
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► 6LoWPAN
Wie das obige Bild zum Ausdruck bringt, ist in jeder WPAN-
WPAN-
Topologie für die Koordination des Zugriffs von Devices (Knoten)
Koordinator
auf den gemeinsamen Funkkanal ein spezieller Netzknoten als
WPAN-Koordinator zuständig.
Physical Layer In einem LR-WPAN wird von allen Devices (Knoten) ein gemein-
samer Funkkanal (Common Wireless Channel) auf dem Physical
Layer genutzt. Die kollisions- und störungsfreie Nutzung dieses
Kanals verlangt die Anwendung eines geordneten Zugriffsverfahrens
(Access Method), an das sich alle Devices halten. Hierzu wurden
zwei Verfahren auf der Grundlage des bekannten CSMA/CA (Car-
rier Sense Multiple Access/(with) Collision Avoidance) spezifiziert:
Slotted CSMA/CA in LR-WPANs mit Sterntopologie und
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► 6LoWPAN
Auf dem MAC-Layer, auch als Link Layer (LL) bezeichnet, spezifi- MAC-Layer
ziert der Standard MAC Frames, die der Übermittlung komprimier-
ter IPv6-Pakete dienen. Auf den Aufbau dieser Frames wird im
Weiteren detaillierter eingegangen (Bild 008206).
Der Network Layer in der Protokollstruktur von Devices wird von Network Layer
6LoWPAN erbracht und kann als IPv6 Adaptation Layer angesehen (6LoWPAN)
werden. Mit 6LoWPAN wird der Header des Protokolls IPv6 kom-
primiert und an die Besonderheiten von LR-WPANs angepasst. Wie
im Weiteren gezeigt (Bilder 008204 und 008205), hat der IPv6
Adaptation Layer, also 6LoWPAN, eine dynamische und hierar-
chisch organisierte Struktur. Diese kann auf mehrere Sublayer, wie
z.B. Multi-hop Communication, Fragmentation, IPv6-Header Com-
pression, von denen einige optional sind, aufgeteilt werden.
Auf dem Transport Layer (TL) im IoT kommt als Transportprotokoll Transport
hauptsächlich das verbindungslos arbeitende User Datagram Proto- Layer
col (UDP) zum Einsatz, wobei auch dessen Header komprimiert
werden kann. Folglich unterscheidet man zwischen
compressed UDP (cUDP) und
non-compressed UDP (ncUDP).
6LoWPAN ermöglicht außerdem den Einsatz des verbindungsorien-
tiert arbeitenden Transportprotokolls Transmission Control Protocol
(TCP) und des Internet Control Message Protocol (ICMP). Auf dem
Transport Layer spielt ICMP eine besonders wichtige Rolle. Mit
seiner Hilfe können andere Protokolle zwecks Management und
Routing im IoT, als eine Art ICMP-Variante, „generiert“ werden.
Ein Beispiel dafür ist das bereits oben erwähnte Routingprotokoll
(RPL).
Auf den Transport Layer folgt im IoT der Application Support Application Support
Layer mit den Application Support Protocols, wie z.B. dem im Layer
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► 6LoWPAN
Application Layer Auf dem sechsten und letzten Layer der Protokollstruktur von IoT-
Devices in LR-WPAN bzw. 6LoWPAN, dem Application Layer
(AL), ist das Device Management für die verschiedenen Anwendun-
gen des IoT positioniert. Zu den typischen Anwendungsszenarien
des IoT zählen Machine-to-Machine (M2M) in der Produktion,
Smart City, Smart Environment, Smart Home, Smart Metering,
Smart Parking und Telemedizin (E-Health) – um nur einige zu nen-
nen.
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CBOR wurde in RFC 7049 spezifiziert und basiert weitgehend auf dem
erfolgreichen Datenmodell JSON (JavaScript Object Notation).
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► 6LoWPAN
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Mit der Angabe IPv6 und MAC im „IPv6 Socket“ bzw. „MAC Socket“ soll
darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine spezielle Art von Sockets
(als „Steckdosen“) auf dem IPv6 Layer bzw. auf dem MAC Layer handelt
und dass diese speziellen Socket-Arten von dem allgemeinen Begriff „So-
cket“ als Paar (IP Address, Port) zu unterscheiden sind.
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► 6LoWPAN
MAC-Adresse Die MAC-Adresse kann als „virtuelle Steckdose“ mit mehreren Pins
(„MAC Socket“) oberhalb der Adapterkarte dargestellt werden. Ein
Pin in dieser Steckdose repräsentiert die im Header EtherType (ET)
angegebene Nummer des Protokolls aus dem Network Layer (IPv6-
Layer), wie z.B. 0x0800 von IPv4 oder 0x86DD von IPv6. Logisch
betrachtet können die Instanzen mehrerer Protokolle aus dem Net-
work Layer (z.B. IPv4, IPv6) über eine MAC-Adresse als „virtuelle
Steckdose“ an die Adapterkarte angebunden werden.
Anmerkung: Es sei angemerkt, dass Bild 008204 nur den einfachsten Fall
zeigt, nämlich den, in dem nur der IPv6-Header und der UDP-Header kom-
primiert werden und folglich die zu den Sublayers 3 a und 3b gehörenden
6LoWPAN-Funktionen unnötig sind (vgl. hierzu Bild 008211d). Die voll-
ständige Struktur des 6LoWPAN-Layer wird in Bild 008205 erläutert.
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► 6LoWPAN
Vergleicht man die in den Bildern 008203 und 008204 dargestellten Feststellungen
Prinzipien der Adressierung in Internet-Hosts und in IoT-Devices,
stellt man Folgendes fest:
MAC-Adressen als MAC Sockets
MAC-Adressen kann man sowohl in Internet-Hosts als auch in
IoT-Devices als virtuelle, mehrere Pins enthaltende Steckdosen
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► 6LoWPAN
Next Header (NH) Hierzu sei angemerkt, dass die Angabe NH im IPv6-Header beim
Einsatz von 6LoWPAN komprimiert werden kann. Der komprimier-
te Wert NH, in Bild 008204 als compressed NH Value (cHNV)
bezeichnet, wird im Header HC1, also auf dem Sublayer HC1, mit
zwei Bit x5x6 (Bild 008212) spezifiziert. Diese haben folgende Be-
deutung:
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► 6LoWPAN
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► 6LoWPAN
Es kommt vor, dass im Internet ein langes IPv6-Paket in mehrere Packet Frag-
kleinere IPv6-Pakete aufgeteilt werden muss. Man bezeichnet diesen mentation
Vorgang als Fragmentation (IPv6 Packet Fragmentation). Diese ist
bei langen IPv6-Paketen auch im IoT nötig. Um diese bei
6LoWPAN zu ermöglichen, wurde der Sublayer 3b (Fragmentation)
vorgesehen; im Weiteren wird darauf noch detaillierter eingegangen.
Zu den Sublayern 3a und 3b, also Multi-hop Forwarding und Frag- Hierarchie der
mentation, sei angemerkt, dass diese beiden Sublayer eine zweistufi- Sublayers
ge Hierarchie besitzen, denn sowohl im Sublayer 3a nach dem Mesh
Header als auch im Sublayer 3b nach den Fragment Headers (FH1
und FHN) kommt jeweils ein Dispatcher Header (DH), und zwar der
gleiche DH wie auf dem Sublayer 2b. Dies wurde in Bild 008205
durch die Bezeichnungen 3a,1 (Mesh Header), 3a,2 (DH) und 3b,1
(FH1/FHN) sowie 3b,2 (DH) entsprechend zum Ausdruck gebracht.
Aus demselben Bild lässt sich entnehmen, dass die maximale Länge Maximale
der PHY-Payload, d.h. die maximale Länge von MAC Data Frames Paketlänge
mit den in ihnen eingekapselten IPv6-Paketen als deren Nutzlast
(MAC-Payload), auf 127 Byte begrenzt ist. Daraus resultiert, dass
die Länge der IPv6-Pakete als MAC-Payload im „günstigsten“ Fall,
also wenn weder ein sog. Information Element (IE) noch ein Auxili-
ary Security Header (ASH) für Security Support enthalten ist, maxi-
mal 102 Byte betragen darf. Von diesen bräuchte man allein für den
unkomprimierten IPv6-Header 40 Byte und für den unkomprimier-
ten UDP-Header 8 Byte. Für den Transport von Daten in IPv6-
Paketen als UDP-Payload verblieben somit nur 102 minus (40+8) =
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► 6LoWPAN
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► 6LoWPAN
Die Sensoren und Aktoren als Devices im IoT werden zweistufig Adressierung
adressiert (Bild 008207). Das heißt, es wird zuerst mittels der PAN- der Devices
ID angegeben, in welchem WPAN sich das betreffende Device
befindet, und dann mithilfe der Adresse im WPAN angegeben, um
welches Device es sich im betreffenden WPAN handelt. Daraus geht
hervor, dass ein WPAN im IoT im Hinblick auf die Adressierung
weitgehend mit einem IP-Subnetz im klassischen Internet vergleich-
bar ist. Diesem Vergleich nach entspricht eine Subnetz-ID einer
PAN-ID und eine Host-ID in einem IP-Subnetz einer Device-
Adresse in einem WPAN.
Zu Bild 008206 sei angemerkt, dass die beiden Adressangaben, d.h. Komprimie-
PAN-ID und Address im WPAN, sowohl von der Quelle (Source) rung des IPv6-
als auch vom Ziel (Destination) im MAC-Header eingetragen wer- Header
den. Dies und der Umstand, dass ein WPAN im IoT einem IP-
Subnetz im klassischen Internet entspricht, führen dazu, dass im IoT
die Adressen auf dem IP-Layer aus den Adressen auf dem MAC-
Layer abgeleitet werden können (Bild 008208). Diese Besonderheit
der Adressierung im IoT verursacht eine Redundanz im IPv6-
Header. Infolgedessen können die Adressangaben im IPv6-Header
als irrelevante Informationen angesehen werden. Das ist der Grund,
warum diese Angaben ohne Verluste aus dem IPv6-Header entfernt
werden können, was zur Komprimierung des IPv6-Header führt.
Dies geht auch aus dem in Bild 008207 gezeigten Aufbau von
MAC-Adressen und in WPANs verwendeten IPv6-Adressen hervor.
Adressierung in LR-WPANs
Wie gesagt wird die Lokation von Devices in LR-WPANs nach
IEEE 802.15.4 sowohl auf dem MAC-Layer mit MAC-Adressen als
auch auf dem Network Layer mit IPv6-Adressen angegeben.
Redundante Angaben Aus diesem Grund muss der Overhead in IPv6-Paketen komprimiert
werden. Da das UDP als Transportprotokoll im IoT dient, besteht
die wichtigste Aufgabe der Adaption des IPv6 zu dessen Einsatz in
LR-WPANs in der Komprimierung sowohl des IPv6-Header als
auch des UDP-Header. Bild 008208 stellt dar, wie die einzelnen
Angaben in den IPv6- und UDP-Headers bei ihrer Komprimierung
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Stateless Compression Bild 008209 vermittelt zudem das grundlegende Konzept der zu-
standslosen Komprimierung (stateless Compression) des IPv6-
Header. Das heißt, einer von der aktuellen „Situation“ der Daten-
übermittlung unabhängigen Komprimierung. Sie beruht darauf, dass
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Dispatch Header
Der Dispatch Header (DH) stellt ein maximal 8 Bit langes Bitmuster
dar und hat bei 6LoWPAN eine zentrale Bedeutung. Er dient quasi
als Bindeglied zwischen dem MAC-Header und dem folgenden
Header, der dem 6LoWPAN-Sublayer zuzuordnen ist. Wie bereits in
den Bildern 008204 und 008205 verdeutlicht wurde, wird im Dis-
patch Header – mit Dispatch Type – auf die Bedeutung des darauf-
folgenden Header und indirekt auch auf Besonderheiten des IPv6-
Pakets (komprimiert, fragmentiert, ...) hingewiesen (vgl. auch Bilder
008211 und 008214). Zu diesem Zweck wurden verschiedene Dis-
patch Header Types im RFC 4944 definiert, von denen Bild 008210
eine Auswahl präsentiert.
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► 6LoWPAN
Dispatch Type Wie in Bild 008210 zu erkennen ist, gibt Dispatch Type an, welche
Bedeutung der ihm folgende Header hat – beispielsweise:
IPv6 Dispatch gibt an, dass ein nicht komprimiertes IPv6-Paket
folgt.
LOWPAN_HC1 Dispatch (kurz HC1 Dispatch) gibt an, dass ein
HC1-Header folgt, der das Schema der Komprimierung des
IPv6-Header beschreibt (Bilder 008211a und 008212).
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Mesh Dispatch gibt an, dass ein Mesh Header folgt (Bilder
008211d und 008216).
Der Bedeutung nach ist der direkt nach dem MAC-Header platzierte
Dispatch Header in MAC-Frames von WPANs im IoT mit dem
EtherType-Header in Ethernet Frames im Internet vergleichbar.
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Literatur
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https://www.researchgate.net/publication/312174308_CoAP_-
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