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Jene nämlich, die von den Häresien herüberkamen, auch wenn sie von der Kirche abgefallen

waren, - vor allem aber jene, die noch nicht abgefallen waren und sich äußerlich noch an den
Versammlungen beteiligten, obwohl man von ihnen bereits gemeldet hatte, daß sie häufig zu einem
der Irrlehrer gingen -, sie schloß er aus der Kirche aus. Auf ihre Bitten nahm er sie nicht eher
wieder auf, als bis sie öffentlich alles dargelegt hatten, was sie bei den Gegnern gehört hatten. Dann
erst ließ er sie zur Gemeinschaft wieder zu, ohne in ihrem Fall eine erneute Taufe zu verlangen, da
sie vorher von ihm das Heilige empfangen hatten.
[Eus.:] Nachdem (Dionysius) auch diese Streitfrage ausführlich erörtert hat, fügt er hinzu:
Ich habe auch dies erfahren, daß nicht die (Brüder) in Afrika diesen (Brauch) 61 jetzt erst eingeführt
haben, sondern daß er schon vor langer Zeit, zur Zeit der Bischöfe vor uns, bei den volkreichsten
Gemeinden und auf den Synoden der Brüder in Ikonium und Synnada, und zwar von vielen, für
richtig befunden wurde. Ich bringe es nicht über mich, ihre Beschlüsse umzustoßen und sie dadurch
in Streit und Zank zu versetzen; denn (die Bibel) sagt: »Du sollst die Grenzen deines Nachbarn
nicht verrücken, die deine Väter gesetzt haben !« [Deut 19,14]

1.5.4 An Dionysius von Rom62


[Eus.:] Der vierte Brief des (Dionysius) über die Taufe ist an Dionysius von Rom geschrieben, der
zu dieser Zeit das Amt eines Presbyters innehatte, nicht viel später jedoch auch das Bischofsamt der
dortigen Gemeinde übernahm. Aus diesem Brief kann man ersehen, daß dieser ebenfalls ein
gelehrter und bewundernswerter Mann war, wie es der alexandrinische Dionysius bezeugt. Er
schreibt ihm im Anschluß an andere Bemerkungen über Novatus mit folgenden Worten:
Wir sind mit gutem Grund über Novatian erbittert, denn er hat die Kirche gespalten und einige der
Brüder zu Gottlosigkeiten und Gotteslästerungen verführt; auch hat er über Gott eine zutiefst
gottlose Rede eingeführt und unseren gütigsten Herrn Jesus Christus als unbarmherzig 63 verleumdet;
über all das hinaus aber verachtet er das heilige Bad (der Taufe), verwirft den ihm vorangehenden
Glauben zusammen mit dem Glaubensbekenntnis und verbannt aus den (Christen) völlig den
Heiligen Geist, auch wenn noch irgendeine Hoffnung besteht, daß er bei ihnen bleibt oder wieder zu
ihnen zurückkehrt.
1.5.5 An Xystus II. von Rom64
[Eus.:] Der fünfte (Brief des Dionysius über die Taufe) wurde wieder an den römischen Bischof
Xystus geschrieben. Nachdem (Dionysius) in ihm vieles gegen die Häretiker gesagt hat, schildert er
folgende Begebenheit, die sich zu seiner Zeit zugetragen hatte:
In der Tat, Bruder, suche ich Rat und bitte Dich um Deine Meinung in folgender Angelegenheit,
die auf mich zugekommen ist, weil ich befürchte, ich könnte möglicherweise falsch vorgehen.
Unter den Brüdern, die sich (zum Gottesdienst) versammeln, lebt nämlich ein Mann, der seit alter
Zeit als gläubiger Mensch gilt und der bereits vor meiner Ordination, ich glaube sogar vor der
Einsetzung des seligen Hcraklas, am Gottesdienst teilgenommen hat. Als er kürzlich einer Taufe
beiwohnte und die Fragen und Antworten hörte, kam er weinend und über sich selbst klagend zu
mir, fiel mir zu Füßen und bekannte unter Beschwörungen, die Taufe, mit der er von den Häretikern
getauft worden sei, sei nicht diese und habe mit dieser auch gar nichts gemein. Jene sei nämlich
voller Gottlosigkeit und Gotteslästerungen. Und er sagte, seine Seele sei nun völlig
niedergeschlagen, und er habe keinen Mut mehr, seine Augen zu Gott zu erheben 65, weil er sein
Leben (als Christ) mit jenen gottlosen Worten und Handlungen begonnen habe. Deswegen bat er
(mich), ihm jene lautere Reinigung, Annahme und Gnade zu gewähren 60. Das aber wagte ich nicht
zu tun. Ich sagte ihm, seine langjährige Gemeinschaft (mit uns) genüge dafür. Er habe eine so lange
Zeit die Danksagungen mit angehört und das Amen mitgesprochen 67, sei an den Tisch (des Herrn)
getreten und habe seine Hände zum Empfang der heiligen Speise ausgestreckt, habe sie empfangen
und an Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus teilgehabt, so daß ich es nicht wagen könne, ihn
von neuem an den Anfang zu versetzen. Ich ermahnte ihn, er solle guten Mutes sein und mit festem
Glauben und guter Hoffnung zum Empfing des Heiligen gehen. Er aber hört nicht auf zu klagen und
scheut sich, an den Tisch (des Herrn) zu treten; und kaum getröstet nimmt er es auf sich,
gemeinsam (mit den >consistentcs08<) zu beten.
[Eus.:] Außer den vorhergenannten ist noch ein weiterer Brief des (Dionysius) über die Taufe
erhallen. Dieser ist in seinem Namen und im Namen der von ihm geleiteten Gemeinde an Xystus
und die römische Gemeinde geschrieben. In ihm stellt (Dionysius) in einer iveilläufigen
Untersuchung den Sinn der vorliegenden Streitfrage™ heraus. -Außer diesen ist noch ein weiterer
Brief von ihm an Dionysius von Rom überliefert; dieser (handelt) von Lukian.

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