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Vom Mittelalter bis 1945

Deutschland war die längste Zeit seiner Geschichte kein einheitlicher Staat,
sondern ein loser Verbund vieler Territorialstaaten im Rahmen des „Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation“. Es war ein langer Weg bis zur
Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871.

Der Begriff „deutsch“ ist erst im 8. Jahrhundert aufgekommen. Er bezog


sich auf die Sprache, die im östlichen Teil des Frankenreiches gesprochen
wurde, und bedeutete „so wie das Volk spricht“ (im Gegensatz zu der
Gelehrtensprache Latein). Nach dem Tod Karls des Großen (814) brach das
Frankenreich auseinander – im Wesentlichen entlang der Sprachgrenze
zwischen dem frühmittelalterlichen Französisch und dem Althochdeutschen.
Erst nach und nach entwickelte sich bei den östlichen Bewohnern ein Gefühl
der Zusammengehörigkeit. Wo Deutsch gesprochen wurde, sollte auch
„Deutschland“ sein. Während die Westgrenze früh feststand, kam die
Ostsiedlung erst im 14. Jahrhundert zum Stillstand. Die Berührung und
Überlagerung von deutschen und slawischen Bevölkerungsgruppen hatte bis
zum Zweiten Weltkrieg Bestand.

Familien

Bei allen Veränderungen der Gesellschaft ist die Familie immer noch die
bevorzugte Form des Zusammenlebens. Vier von fünf Menschen in
Deutschland (81 Prozent) leben in einer Familie. Fast jeder oder jede zweite
(47 Prozent) lebt in einer traditionellen Familie von Ehepaaren mit Kindern.
Und die jungen Leute fühlen sich in dieser Lebensgemeinschaft so wohl,
dass sie selbst einmal eine eigene Familie gründen wollen.

Die Bindung an Partner wird weiter groß geschrieben – 21,6 Millionen Paare
leben in Deutschland zusammen, 89 Prozent von ihnen mit dem
traditionellen Trauschein. Für die meisten Ehepaare gehören Kinder zur
Familie. Nur 12 Prozent der 35- bis 40-jährigen Ehefrauen waren nach einer
repräsentativen Umfrage (Mikrozensus) im April 2002 ohne Kinder in der
Familie. Rund 2,4 Millionen Menschen, überwiegend Frauen, wohnten allein
mit ihren Kindern. Allein leben 17 Prozent der Menschen in Deutschland,
deutlich mehr Frauen als Männer.

Auch wenn die meisten die traditionelle Ehe vorziehen, hat das
Zusammenleben ohne Trauschein in den letzten Jahren an Bedeutung
gewonnen. In den alten Bundesländern stieg die Zahl der nichtehelichen
Lebensgemeinschaften seit 1996 um 25 Prozent auf 1,7 Millionen, in den
neuen Ländern um 24 Prozent auf 543.000. Über gleichgeschlechtliche
Lebensgemeinschaften gibt es keine vergleichbar zuverlässigen Angaben.
Das Statistische Bundesamt geht von 53.000 bis 148.000 derartigen
Partnerschaften aus.

Das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse nichtehelicher


Lebensgemeinschaften von 2002 räumt Lebensgemeinschaften zwischen
Partnern verschiedenen oder gleichen Geschlechts umfassend die
Rechtsstellung von Familienangehörigen ein.

Der Schutz von Ehe und Familie ist eine im Grundgesetz verankerte Aufgabe
des Staates. Folglich fördert er Familien auf vielfältige Weise. So werden
Ehepaare mit unterschiedlichem Einkommen gegenüber Unverheirateten im
Steuerrecht begünstigt. Familien mit Kindern werden durch das Kindergeld
finanziell unterstützt. Nach der Geburt eines Kindes haben Mütter und
Väter, die erwerbstätig sind, einen Anspruch auf eine so genannte Elternzeit
von bis zu drei Jahren pro Kind, in der sie ganz oder teilweise von der Arbeit
freigestellt werden. Bis zu zwei Jahre zahlt der Staat währenddessen ein
Erziehungsgeld, das vom Einkommen abhängig ist. Der Förderung von
Familien dient auch die Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung – drei
Jahre für jedes Kind, das ab 1992 geboren wurde – in der
Rentenversicherung.

Zweiter Weltkrieg

Hitler reichte die territoriale Vergrößerung des Deutschen Reichs nicht. Er


wollte mehr. Im März 1939 ließ er deutsche Truppen nach Prag
einmarschieren, und am 1. September desselben Jahres entfesselte er mit
dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg. In fünfeinhalb Jahren kostete
der Krieg 55 Millionen Menschen das Leben und verwüstete weite Teile
Europas. Viele Länder erlebten die Deutschen als harte Besatzer. Die
eroberten Gebiete reichten von der französischen Atlantikküste bis vor die
Tore Moskaus, von Nordnorwegen bis nach Nordafrika. Mit dem Überfall auf
die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann ein gnadenloser
Vernichtungsfeldzug im Osten.

Mit dem Kriegseintritt der USA 1941 und der Niederlage in Stalingrad 1943
wendete sich das Blatt. Bei der Befreiung der besetzten Gebiete fanden die
alliierten Truppen mehr oder minder stark organisierte Widerstandsgruppen
vor. Aber auch in Deutschland hatte es in allen Jahren immer wieder
verzweifelten Widerstand Einzelner oder verschiedener Gruppen aus allen
Schichten des Volkes gegeben. Ein von Graf Stauffenberg und anderen
Widerstandskämpfern am 20. Juli 1944 verübtes Bombenattentat
scheiterte: Hitler überlebte und ließ über viertausend Menschen hinrichten.
So ging der Krieg unter großen Opfern auf beiden Seiten weiter, bis das
ganze Reichsgebiet von Alliierten besetzt war, Hitler am 30. April 1945
Selbstmord beging und eine Woche später das finsterste Kapitel in der
deutschen Geschichte mit der bedingungslosen Kapitulation endete.

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