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bob Marley [bɒb ˈmɑː(ɹ)li] (* 6. Februar 1945[1] in Nine Miles, Saint Ann Parish; † 11.

Mai 1981 in Miami, Florida;[2] eigentlich Robert Nesta Marley, ab März 1981 Berhane Selassie) war
ein jamaikanischer Reggae-Sänger, Gitarrist, Songwriter sowie Aktivist und gilt als bedeutendster
Vertreter und Mitbegründer der Reggae-Musik, die durch ihn und seine Band The Wailers ab Mitte der
1970er Jahre international bekannt wurde.
Zu seinen bekanntesten Songs zählen Buffalo Soldier, Get Up, Stand Up, I Shot the Sheriff, No
Woman, No Cry, Could You Be Loved?, Redemption Song und Stir It Up. Neben seinem
musikalischen Werk verbreitete Marley die Botschaft der Rastafari-Bewegung, was sich auch deutlich
in seiner Musik, dem sogenannten Roots-Reggae, widerspiegelt. Für deren Anhänger und für viele
Menschen der Dritten Welt war und ist Marley eine wichtige Identifikationsfigur.

Inhaltsverzeichnis

• 1Privatleben und Familie


o 1.1Kindheit und Jugend
o 1.2Ehe, Familie und Kinder
o 1.3Spiritualität
o 1.4Marley und die Politik/Mordanschlag und Friedensinitiative
o 1.5Tod
• 2Karriere
o 2.1Frühe Jahre
o 2.2Bob Marley & The Wailers
• 3Musikalisches Erbe
• 4Auszeichnungen
• 5Diskografie
• 6Marleys Musik im Film
• 7Internationale Tourneen
• 8Filme
• 9Literatur
• 10Weblinks
• 11Einzelnachweise

Privatleben und Familie


Kindheit und Jugend

Das Haus in Nine Miles, in dem Bob Marley seine Kindheit


verbrachte
Robert Nesta Marley wurde am 6. Februar 1945 um 2.30 Uhr morgens in dem Dorf Nine Miles in
dem Parish (Gemeinde) Saint Ann in der britischen Kolonie Jamaika im Haus seines Großvaters
geboren. Nach anderen Angaben ist der 6. April 1945 Marleys Geburtsdatum.[2]
Seine dunkelhäutige Mutter, die Sängerin[2] Cedella Marley Booker, war bei seiner Geburt 18 Jahre alt,
sein weißer Vater Norval Sinclair Marley (1885–1955), ein Hauptmann der britischen
Armee,[2] dagegen schon etwa 60 Jahre. Die Hochzeit der beiden war ein Skandal und führte zum
Ausscheiden von Captain Marley aus der Armee.
Bob Marley äußerte sich später kaum über seinen englischen Vater. Mehreren Berichten zufolge
dauerte dessen Beziehung zu seiner Mutter nur kurz. Nach anderen Berichten soll er die Familie mit
einem Lebensmittelgeschäft mühsam über die Runden gebracht und erst Jahre später verlassen
haben.
Roberts Kindheit war geprägt von der Kultur der schwarzen Mehrheitsbevölkerung, von magischen
Vorstellungen, von Kobolden, der Vorstellung von Geistern und von unzähligen Geschichten, aber
auch von der spezifischen Ausprägung des in der damaligen britischen Kolonie Jamaika
gepflegten Christentums.
Marley verbrachte seine Kindheitsjahre in der ländlichen Kleinstadt Rhoden Hall. Er folgte seiner
Mutter mit zwölf Jahren nach Trenchtown, einem Stadtteil der jamaikanischen Hauptstadt Kingston, in
der sie hofften, Arbeit zu finden.
Mit 16 Jahren brach er die Schule ab, auf Wunsch seiner Mutter wurde er Mechaniker. Nach einigen
Jahren gab er jedoch die Arbeit in einer Fahrradreparaturwerkstatt auf und verwirklichte seinen
Traum, Musiker zu werden. In seiner Jugend verbrachte er viel Zeit in der Suppenküche seines engen
Freundes Vincent Ford, der ihn zu mehreren seiner Lieder inspirierte und unter anderem als Autor
von No Woman, No Cry geführt wird.[3]

Ehe, Familie und Kinder


Am 11. Februar 1966 heiratete Marley seine kubanische Jugendfreundin Rita Anderson. Schon am
folgenden Tag brach er in die USA auf, um seine Mutter, die in Delaware lebte, zu besuchen. Dort
arbeitete er auch einige Zeit, um seine Musikerkarriere finanzieren zu können. Doch schon bald zog
es ihn wieder in seine Heimat Jamaika. Mit seiner Frau Rita hatte er vier leibliche Kinder und ein
Stiefkind, das er nach der Hochzeit adoptierte: Cedella (* 1967), David
(Ziggy) (* 1968), Stephen (* 1972), Stephanie (* 1974) und Sharon (* 1964, adoptiert). Ziggy, Cedella,
Stephen und Sharon traten gemeinsam als Reggaeband Ziggy Marley and the Melody Makers auf.
Marley hatte auch sieben uneheliche Kinder, als er mit Rita verheiratet war:

• Mit Janet Hunt: Rohan (* 1972)


• Mit Patricia Williams: Robbie (* 1972)
• Mit Janet Bowen: Karen (* 1973)
• Mit Lucy Pounder: Julian (* 1975)
• Mit Anita Belnavis: Ky-Mani (* 1976)
• Mit Cindy Breakspeare: Damian (* 1978)
• Mit Yvette Crichton: Makeda (* 1981)
Ebenso wie die mit seiner Ehefrau gemeinsamen Kinder starteten auch Ky-Mani, Julian und Damian
erfolgreich Solokarrieren als Reggaemusiker.

Spiritualität
Ab Mitte der 1960er Jahre identifizierte sich Bob Marley mehr und mehr mit der Religion der Rastafari.
1967 konvertierte er vom Christentum zum Rasta. Die Rastafari berufen sich auf die Bibel, führen
einen Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen und hoffen auf ihre künftige Heimkehr
nach Afrika. Sie tragen gedrehte, verfilzte Haare, die Dreadlocks, welche ihnen
ein löwenähnliches Aussehen verleihen. Die Religion mit ihren spirituellen und mystischen Elementen
hatte auch großen Einfluss auf Marleys Musik. Religiöse Rhetorik bestimmte seine Songs und verlieh
ihnen eine hypnotische Ausstrahlung. In Interviews zitierte er gerne aus dem Alten Testament.
Acht Monate vor seinem Tod, am 4. November 1980, ließ er sich in Miami auf Drängen seiner Mutter
und auch angesichts seiner fortgeschrittenen Erkrankung in der Kirche der äthiopischen Gemeinde
nach christlich-orthodoxem Ritus taufen.[4]

Marley und die Politik/Mordanschlag und Friedensinitiative


Im Dezember 1976 sollte in Jamaika auf Initiative der sozialdemokratischen People’s National
Party (PNP) ein Friedenskonzert mit dem Titel Smile Jamaica veranstaltet werden, das ein Zeichen
gegen die dramatisch zunehmende politische Gewalt auf der Insel setzen sollte. Marley, der sich
immer ausdrücklich von der jamaikanischen Politik distanziert hatte, tendenziell jedoch als PNP-
Sympathisant galt, stimmte einem Auftritt zu. Am 3. Dezember 1976, zwei Tage vor dem Konzert,
drangen Unbekannte in sein Haus ein und verletzten durch mehrere Schüsse ihn, seine Frau Rita und
seinen Manager Don Taylor. Taylor und Marleys Frau wurden schwer verletzt, konnten später aber
vollständig genesen. Bob Marley erlitt nur leichte Verletzungen an Brust und Arm und konnte bei dem
90-minütigen Konzert auftreten.
Der Hintergrund der Tat und die Täterschaft konnten nie vollständig geklärt werden. Zahlreiche
Spekulationen ranken sich um das Ereignis. Viele Beobachter glauben an einen Zusammenhang mit
Marleys Teilnahme an dem Friedenskonzert und vermuten die Auftraggeber des Attentats im Umfeld
der rechten Jamaica Labour Party (JLP) oder gar der amerikanischen CIA.
2014 verarbeitete der jamaikanische Schriftsteller Marlon James den Mordanschlag auf Marley in
seinem preisgekrönten Roman A Brief History of Seven Killings.
Nachdem es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der PNP und
der JLP gekommen war, bat Bob Marley 1978 beim One Love Peace Concert in Kingston den
jamaikanischen Premierminister Michael Manley (PNP) und den Oppositionsführer Edward
Seaga (JLP) auf die Bühne und veranlasste mit sanftem Nachdruck die zunächst widerstrebenden
Kontrahenten zum öffentlichkeitswirksamen Händedruck. Die Anhänger beider Parteien stellten die
gewalttätigen Auseinandersetzungen daraufhin weitgehend ein.[5]

Tod

Bob-Marley-Denkmal in Kingston
Im Herbst 1980 sollte Marley im Rahmen einer Tournee mit der Gruppe The Commodores und Lionel
Richie den endgültigen Durchbruch in den USA schaffen. Nach einer Fußverletzung, die sich der
Fußballfan 1977 beim Spielen zugezogen hatte und die er aufgrund seiner Rastafari-Ideologie nicht
behandeln ließ, verschlechterte sich sein körperlicher Zustand. Später wurde an einer seiner großen
Zehen[6] ein metastasiertes Melanom diagnostiziert („schwarzer Hautkrebs“). Nach den ersten USA-
Konzerten im September 1980 in Boston, Providence und im Madison Square Garden brach er
beim Joggen im Central Park in New York zusammen. Die Diagnose lautete: Tumorbefall der Leber,
der Lunge und des Gehirns. Sein letztes Konzert gab er am 23. September 1980 im Benedum
Center im Stanley Theater in Pittsburgh, Pennsylvania.
Nachdem die Fachärzte des Sloan Kettering Cancer Centers in New York ihm nur noch wenige
Wochen zu leben prognostiziert hatten, wandte sich Marley an den deutschen Arzt Josef Issels, der im
bayerischen Rottach-Egern am Tegernsee eine Klinik für hoffnungslose Krebspatienten betrieb und
Methoden anwandte, die von der Fachwelt nicht anerkannt wurden. Marley zog zur Behandlung
dorthin und verlor durch die Chemotherapie seine Dreadlocks, was für ihn als religiösen Rastafari eine
Katastrophe darstellte. Das Klima, insbesondere die für Marley ungewohnt niedrigen Temperaturen,
waren eine zusätzliche Belastung.[7]
Während der Therapie ließ sich Marley als Mitglied der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche auf
den Namen Berhane Selassie („Licht der Dreifaltigkeit“) taufen – in Anlehnung an den letzten
äthiopischen Kaiser Haile Selassie, der von den Rastafaris als der in der Bibel angekündigte
wiedergekehrte Messias angesehen wird. Am 8. Mai 1981 beschloss er, zum Sterben nach Jamaika
zurückzukehren. Bei der Zwischenlandung in Florida in den frühen Morgenstunden des 11. Mai 1981
war er jedoch schon zu schwach für den Weiterflug. Er wurde in das heutige Jackson Memorial
Hospital in Miami gebracht, wo er gegen 11.30 Uhr im Alter von 36 Jahren starb. Sein Sarg wurde in
sein Heimatdorf Nine Miles auf Jamaika überführt. Im Rahmen einer nationalen Trauerfeier wurde er
mit einer Bibel, seiner roten Gibson-Gitarre, einem Marihuanazweig und einem Ring, der ihm von
Haile Selassie persönlich bei einer Privataudienz geschenkt worden sein soll, in
einem Mausoleum beigesetzt.
Marleys Witwe Rita verwaltet bis heute den Nachlass, dessen Marktwert auf 600 Millionen US-Dollar
geschätzt wird.[8] Zu seinem 60. Geburtstag gab es Verwirrung um eine angebliche Aussage der
Witwe, wonach seine Leiche aus dem Mausoleum in Nine Miles exhumiert werden und in einer
Gedenkstätte in Shashemene in Äthiopien beigesetzt werden sollte. Diese Meldungen lösten in
Jamaika Aufregung und Empörung aus und wurden später dementiert.[9][10]

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