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Die mittelalterliche Stadt

1. Ursachen für die Entwicklung der Stadt

Wirtschaftlicher Aufschwung, landwirtschaftliche Entwicklung:

Rodungen; verbesserte Methoden im landwirtschaftlichen Anbau => Steigerung der Produktion


→ starker Bevölkerungszuwachs

Entwicklung des Handels und des Handwerks / Warenproduktion nimmt zu= immer mehr
Produkte werden hergestellt

technische Revolution im 11. und 12. Jh. – z. B. Wassermühlen, Wasserrad, Windmühlen als
Kraftmaschine werden benutzt

2. Wo entstanden Städte?

- aus römischen Siedlungen (z.B. Köln, Augsburg, Trier, Xanten, Savaria, Aquincum)
- aus Bischofssitzen oder Klostersitzen (z.B. München, Freising, Esztergom= Gran, Tihany,
Pannonhalma, Pécsvárad)
- aus Herzogensitzen (z.B. Lübeck, Hamburg, Nürnberg, Stuttgart, Würzburg)
- aus Kaufmannssiedlungen (z.B. Berlin, Frankfurt) - Kaufleute

3. Funktion der Stadt

Mittelpunkt vom Handel und Gewerbe

jede Stadt hat einen Markt: Produkte verkaufen

Abgrenzung von der Stadtmauer: zum Schutz der Stadt

Der Markt bildete das wirtschaftliche Stadtzentrum. Jede Stadt hatte eine eigene
Marktordnung. Große Märkte fanden vor allem an hohen kirchlichen Feiertagen statt oder
am Sonntag (=vásárnap)

Wer lebt in der Stadt?

die Bürgerschaft / die Bürger: Händler oder Handwerker

also keine Bauern: sie leben auf dem Lande, in den Dörfern

4. die Stadt im Mittelalter hat viele Privilegien/ Rechte:

„Die Stadtluft macht frei.” = Die Stadtbewohner sind vom Grundherrn frei/ unabhängig. (nur
die Leibeigenen hängen vom Grundherrn ab.)

Selbstständigkeit und die Städte haben eigene Selbstverwaltung

 ihren Richter frei wählen; sie verfügten über eine eigene Gerichtsbarkeit (und nicht
der Grundherr ist der Richter)
 Ihre Steuer zahlten sie dem König in einer Summe (jährlich).
 Sie wählten ihren Pfarrer frei.

Zentrum der städtischen Regierung: das Rathaus

5. Der Stadtrat = die städtische Regierung


Mitglieder: die Stadtherren/ die Senatoren= nur die reichen Bevölkerungsschichten
(Patrizier= ein reicher Händler) der Stadt / später die Vertreter der Zünfte/ nur reiche Bürger sitzen
im Stadtrat.

Aufgaben: Stadtregierung (Politik der Stadt bestimmen)

Marktverwaltung (Marktverordnung festlegen)

Wahl des Bürgermeisters

Festlegung der Steuern

6. Wer wohnte in den Städten?

 die Patrizier (Kaufleute): der oberste Stand einer Stadt lebte vor allem auch vom
Handel.
Um ihre Macht zu stärken schlossen sie sich in Gilden zusammen. Der
Zusammenschluss sollte die eigenen Interessen fördern.
 Mit der Zeit gab es aber in den Städten immer mehr Handwerker. Diese schlossen
sich in Zünften zusammen.
 Mit den Familien der freien Bürger lebten auch die Gesellen und andere
Arbeitskräfte zusammen.
 Eine weitere Bürgergruppe waren die Juden.
Sie durften, im Gegensatz zu den Christen, für verliehenes Geld Zinsen nehmen. Da
sie oft reich wurden und sogar den Königen Geld leihen konnten: wie z. B. die
Fuggers aus Augsburg (in Bayern)
Geld verleihen
sie lebten in eigenen Stadtvierteln (Ghettos)./ getrennt gewohnt von den Christen
auch die jüdischen Friedhöfe liegen außerhalb der Stadt
(im 20. Jh.: Adolf Hitler hat diesen Begriff wieder benutzt und Juden in Ghettos
gesperrt und in Konzentrationslagern vergast.)
 auch das arme Stadtvolk – die meisten Leute waren arm: Plebs
 wie auch viele Bettler, Prostituierte, usw….

7. Lebensverhältnisse

Schon im Mittelalter gab es starke Unterschiede in Bezug auf die Lebensverhältnisse der
Bürger einer Stadt.

Es gab schon bestimmte Viertel in den Städten, in denen die Reichen von den Armen
getrennt lebten – an anderen Stadtvierteln

 keine Kanalisation; sehr enge Gassen; oft Epidemien – viele Todesfälle

Buch, S. 22. Arbeit mit der Karte:

geographische Verteilung der Städte:

 es gibt bedeutende Städte wie z. B. Venedig, Prag, Paris, London, Barcelona, Byzanz=
diese Städte sind heute immer noch die größten Städte
 die meisten Städte liegen in Westeuropa / in Norditalien
 aber in Osteuropa: es gibt viel weniger Städte = die Stadtentwicklung war damals in
Osteuropa viel langsamer als in Westeuropa
o Buda, Byzanz, Prag – es gibt nur 3 bedeutende Städte in Osteuropa
 der Fernhandel (am Meer) / das Gewerbe sind in Westeuropa viel entwickelter als in
Osteuropa

8. Die Zunft im Mittelalter (e Zunft, e Zünfte)

= eine Gemeinschaft mit Handwerkern vom gleichen Beruf (Zunft der Maurer, Zunft der
Schneider, Zunft der Metzger, Zunft der Bäcker)

sie haben das gleiche Interesse

 Zunftzwang = daß alle Bürger, die ein Handwerk ausübten, mussten einer
bestimmten Zunft beitreten.
 Ziel: nur gute Waren für einen gerechten Preis produzieren (niemals schlechte
Qualität oder Preiserhöhung)
 es gab keinen Wettbewerb/ keinen Konkurrenzkampf innerhalb der Zunft
jeder soll die gleiche Qualität garantieren
 Bei festlichen Anlässen – waren es nun Taufen, Hochzeiten oder Begräbnisse – waren
alle Meister der Zunft mit ihren Familienangehörigen einzuladen.
 Im Krankheitsfalle und im Notfalle sorgte die Zunft jedoch auch für ihre Mitglieder,
die zu regelmäßigen Zahlungen kleinerer Beträge in die Zunftkasse verpflichtet
waren.
 Zudem bildete jede Zunft eine Art Feuerwehrtruppe, die im Kriegsfalle einen
bestimmten Teil der Stadtmauer zu verteidigen hatte (in der Nacht).

Mitglieder der Zunft:

 vollberechtigte Mitglieder sind die Meister, die eine eigene Werkstatt besitzen
 Sie arbeiten auf einem hohen fachlichen Niveau und verfügen über einen
Meisterbrief= er arbeitet profesionell

Der Weg, Meister zu werden, war ein langer Prozess.

1. Zuerst musste der Lehrling jahrelang dem Meister dienen.


er arbeitet in der Werkstatt des Meisters
2. Der Geselle verfügte schon über Fachkenntnisse.

Er begab sich auf eine Wanderschaft, um das Handwerk in anderen Städten kennen lernen zu
können. Er reiste in mehrere Städte/ Länder, um sich zu entwickeln und mehr Erfahrungen zu haben.

3. Um den Meisterbrief zu bekommen, musste er ein Meisterstück anfertigen. Das


Meisterstück beweist seine Fachkenntnisse/ seine Professionalität.

Buch, S. 24. Quelle:

die verschiedenen Regeln, die jeder Meister einhalten sollte:

Die Weber in Paris:

 2. jeder Meister = darf nur eine Werkstatt haben


= es gibt dann keinen Unterschied unter den Mesitern/ kein Konkurrenzkampf
innerhalb der Zunft
jeder kann gleich so viele Produkte herstellen
jeder Meister soll vom König eine Gewerbeerlaubnis haben
 3. eine Werkstatt mit 2 breiten Webstühlen – mit einem schmalen = die Familien
können gleich so viele Produkte herstellen und gleich verdienen
 8. jeder Meister darf nur einen Lehrling halten= gleich so viel Arbeitskräfte haben /
niemand darf mehr oder weniger arbeiten oder Produkte herstellen
 17. der Meister wird regelmäßig überprüft - die Qualität / sein Vermögen / sein
Wissen werden kontrolliert
man muss auf hoher Qualität arbeiten
 32. schwören / Geschworene
jedes Produkt soll die gleiche Qualität haben
wenn es nicht der Fall ist, wird der Meister bestraft
 47. / 51. die Arbeitszeit= vom Sonnenaufgang - bis zum Vesper (Abendgebet) = ist
gleich für jeden Meister
niemand darf mehr als die Anderen arbeiten = kein Konkurrenzkampf

Der Handel im Mittelalter

Es bildeten sich in Italien die Compagnien, in Nordwesteuropa die Kaufmannsgilden und die
Deutsche Hanse.

 diese Organisationen betreiben internationalen Handel


 Aufschwung des Fernhandels –
o zwei Seewege –
der Levantehandel und der Hansehandel
1. der Levantehandel mit dem Nahen Osten:

Venedig, Genua, Mailand

Exportartikel: Gold, Rohstoffe, Waffen, Samt aus Europa

Importartikel: Gewürze, Sklaven, Luxuswaren vom Nahen Osten, Glas, Seide, Papier

2. Der Hansehandel zwischen Nordeuropa und Südeuropa:


deutsche Hansestädte – wie Lübeck, Rostock, Riga, Danzig, Hamburg, Bremen und Köln
o Die Deutsche Hanse kontrollierte den gesamten Handel im Baltikum/ in Nordeuropa.

Exportartikel: Gewerbeerzeugnisse/ Fertigprodukte (Waffen, Tuchwaren,


Werkzeuge) nach Nordeuropa

Importartikel: Rohstoffe und Lebensmittel (Hering, Pelz, Getreide, Wachs, Metalle,


Bernstein) aus Nordeuropa

3. wichtige Regionen/ Zentren des Handels noch: Champagne, Brügge, Gent

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