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Ernst Ludwig Kirchner

Ernst Ludwig Kirchner wurde am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg geboren. 1901 begann er ein
Architekturstudium, das ihn nach München und Dresden führte. In Dresden traf Kirchner auf Erich
Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl, mit denen er 1905 die Künstlervereinigung Die
Brücke gründete. Die Gruppe wandte sich gegen künstlerische Traditionen und ließ sich von den
Arbeiten der Postimpressionisten Vincent van Gogh und Paul Gauguin inspirieren.
Weitere Inspirationen bezog sie aus der afrikanischen Kunst, die bis zu diesem Zeitpunkt in der
etablierten Kunstszene wenig Ansehen genoss. 1911 zog Kirchner nach Berlin. In den folgenden
Jahren wurde er mit seinen Werken erfolgreich. 1912 nahm Kirchner an einer Ausstellung in Köln
teil, 1913 fand in Hagen seine erste Einzelausstellung statt.
Im selben Jahr löste sich Die Brücke auf.
Kirchners fruchtbare Schaffensphase endete, als der Erste
Weltkrieg ausbrach und er sich freiwillig als Soldat meldete.
Nach einem Nervenzusammenbruch wurde er 1915 aus dem
Dienst entlassen. Es folgten Aufenthalte in Sanatorien, die
ihn letztlich in das schweizerische Davos führten, wo er sich
1917 niederließ. Obwohl unter Depressionen leidend, konnte
Kirchner mit Ausstellungen in verschiedenen europäischen
Orten und in den USA auch internationale Erfolge feiern.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland
1933 bedeutete für Kirchner das Ende seiner künstlerischen
Laufbahn. 1937 wurden in Deutschland mehr als 639 seiner
Werke beschlagnahmt, 32 von ihnen wurden in der
Ausstellung Entartete Kunst in München diffamiert. Von
Krankheiten geschwächt, glaubte Kirchner an die
Ausweglosigkeit seiner Lage und nahm sich am 15. Juni
1938 in der Nähe von Davos, Schweiz das Leben.
„Die Straße“, 1913, Öl/Leinwand
Drei große Schaffensperioden bestimmen das Werk Kirchners.
In den ersten Jahren der Brücke entstanden vor allem Akte und Frauenporträts wie Weiblicher
Halbakt mit Hut (1911). Aber auch Landschaften weckten sein Interesse. Um die Zeit zu Beginn
des Ersten Weltkrieges befasste sich Kirchner vermehrt mit dem hektischen und anonymen
Großstadtleben in Berlin. Die Pinselführung wurde unruhiger, die Farben sind kräftig bis schrill und
wurden großflächig aufgetragen. Die Formen scheinen spitz und verzerrt. Es entstanden so
berühmte Werke wie Die Straße (1913) oder Potsdamer Platz (1914). In seiner letzten Phase Ende
der 1920er Jahre, die von künstlerischem Erfolg gekennzeichnet war, arbeitete Kirchner abstrakter,
ruhiger und noch großflächiger. Er widmete sich nun beinahe ausschließlich der Bergwelt in seiner
unmittelbaren Umgebung (z. B. Davos im Schnee, 1921).

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